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1 CSR weltweit – Unternehmen als Global Corporate Citizens Moderation Jan-Friedrich Kallmorgen Expertengespräch Corporate Social Responsibility 24.11.2005 Haus Huth, Am Potsdamer Platz Berlin

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CSR weltweit – Unternehmen als Global Corporate

Citizens

ModerationJan-Friedrich Kallmorgen

Expertengespräch Corporate Social Responsibility

24.11.2005Haus Huth, Am Potsdamer Platz

Berlin

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Die internationale Verantwortung von Unternehmen

Heute sind von den 100 größten Wirtschaftseinheiten der Welt 54 Unternehmen und nur 46 Staaten (gemessen am BSP bzw. Marktkapitalisierung)

Zugleich haben die globalen Herausforderungen seit dem Ende des Kalten Krieges massiv zugenommen und sind komplexer geworden

„Internationale Sicherheit“ wird jedoch immer noch als „öffentliches Gut“ angesehen, für dessen Gewährleistung der Staat bzw. die Staatengemeinschaft zuständig ist

Dabei profitieren Unternehmen mit internationalen Standorten und globalen Wertschöpfungsketten am meisten von möglichst reibungslosem, weltweitem Verkehr von Waren, Gütern, Dienstleistungen, Kapital und Ideen

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Der erweiterte Sicherheitsbegriff

Daraus resultiert eine Verantwortung von Unternehmen, dazu beizutragen, das „Gut“ Internationale Stabilität zu stärken

Die entscheidende Frage ist nun: Wie kann internationale Sicherheit durch Unternehmen gefördert werden?

Hier hilft der „erweiterte Sicherheitsbegriff“. Damit wird heute ein ganzheitlicher Politikansatz beschrieben, der die ökonomische, soziale, politische und die ökologische Dimension miteinander verknüpft, um den Herausforderungen der Globalisierung zu begegnen

Mit anderen Worten: Was früher unter den Begriff „Entwicklungspolitik“ fiel, ist in der globalisierten „einen Welt“ eine strategische Kernaufgabe - zu deren Bewältigung der Privatsektor benötigt wird

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Entwicklung als Schlüssel für internationale Sicherheit

Internationale Stabilität zu fördern heißt: vorzugehen gegen Armut und Hunger Umweltverschmutzung organisierte Kriminalität und korrupte Regierungen Missachtung von Menschen- und Bürgerrechten Analphabetismus Krankheiten und Epidemien

Dadurch kann am besten verhindert werden, dass nicht genügend gesunde und qualifizierte Arbeitskräfte zur

Verfügung stehen Handelswege unterbrochen werden Patene gestohlen und Urheberrechte verletzt werden ganze Regionen unregierbar werden verzweifelte, junge Menschen zu Terroristen werden

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Sicherheit und Entwicklung als Zukunftsthema Daraus folgt: Unternehmen sollten ihren Beitrag zur

„internationalen Sicherheit“ als Zukunftsthema der strategischen Unternehmensführung und Bestandteil eines modernen Risikomanagements betrachten

Ebenso wie auf nationalem Level, sollten sich Unternehmen dabei als Partner von Regierungen und Zivilgesellschaft verstehen, um auch international möglichst effizient zu wirken

Diesen Ansatz begrüßen heute auch traditionell eher business-kritische internationale Organisationen wie die UN, Weltbank, GTZ oder USAID

Denn eine Erkenntnis hat sich in den 1990 Jahren durchgesetzt: Privatwirtschaftliche Aktivität ist der Schlüssel für mehr Wachstum, Entwicklung und damit Sicherheit einer Region

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Public Private Partnership in der Entwicklungs-/Sicherheitspolitik

Seit einigen Jahren hat vor allem die UN neue Ansätze entwickelt, Unternehmen in internationale Entwicklungsprogramme einzubinden

Am bekanntesten ist der Global Compact, der den Privatsektor mit Regierungen und NGOs und zusammenbringt, um universelle Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards zu fördern

Im Rahmen des Global Compact ist die Growing Sustainable Business Initiative (GSB) entstanden, die vom United Nations Development Programme (UNDP) entwickelt wurde

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Growing Sustainable Business Initiative (GSB)

UNDP-“Broker“ in einer Vielzahl afrikanischer und asiatischer Entwicklungsländer, der zwischen Wirtschaft, Regierung, Zivilgesellschaft, potentiellen Finanzgebern und Entwicklungspartnern vermittelt

Ziel I: Internationale Investoren anziehen Ziel II: Das „unknown terretory“ zugänglich machen Ziel III: Lösungskapazitäten schaffen (capacity

building)

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GSB in der Praxis I: Telekommunikation in Tansania

75% der Bevölkerung Tansanias haben keinen Zugang zu den Telekommunikationsnetzwerken

Die Bevölkerung verfügt jedoch über ein ausreichendes Wissen auf dem Bereich der mobilen Telefonkommunikation

Bevölkerung ist zudem bereit, für Handys zu zahlen Unter Beteiligung von u.a. Ericsson und ABB wurden in Tansania

eine kostengünstige Telekommunikationsstruktur für ländliche Gemeinschaften, KMUs und soziale Dienstleister geschaffen

Lokale Privatunternehmer und NGOs wurden durch Vergabe von Lizenzen für bestimmte Dienste zu „Ownern“, die Handel ankurbeln und als Makler agieren

Die beteiligten Unternehmen sehen in dem Projekt eine Investition in den Telekommunikationsmarkt Afrika

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GSB in der Praxis II: Gesundheitsförderung in Afrika

Alle 3 Sekunden stirbt ein Kind in der Folge von Diarrhö Das entspricht einem Drittel aller Todesfälle von Kindern unter fünf

Jahren in den Entwicklungsländern Eine Studie der Weltbank schätzt, dass das Händewaschen mit

Wasser und Seife Diarrhökrankheiten um die Hälfte reduziert und damit 1,5 Mio. Kindern das Leben retten könnte

Unilever hat in den letzten Jahren ein umfangreiches Hygiene-Bildungsprogramm für 200 Mio. Afrikaner gestartet

Den Menschen sollen grundlegende Hygienepraktiken beigebracht werden, um dadurch die Sterblichkeitsrate zu senken

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GSB in der Praxis II: Gesundheitsförderung in Afrika

Im ersten Schritt wird versucht, die unsichtbaren aber tödlichen Bakterien in illustrierten Geschichten verständlich zu machen

Anschließend wird das Programm auf die Gemeinde und die Region ausgeweitet

Regelmäßige Besuche kontrollieren die erfolgreiche Anwendung Das Programm begann 2002 und hat bisher 18.000 Dörfer und 8

Bundesstaaten mit Sozialarbeitern erreicht Bis Ende 2004 wurden 70 Mio. Menschen durch das Programm

erreicht, darunter 20 Mio. Kinder. Die Kosten für Unilever betrugen 2,7 Mio US Dollar

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What‘s in for me - der Business Case für Unternehmen

Niemand kann von Unternehmen erwarten, dass sie sich aus rein ethisch-moralischen Gründen für die Reduzierung der Ungleichheit in der Welt einsetzen

Mittel- und langfristig müssen sich auch internationale Entwicklungsprojekte eine positive Auswirkung auf die Bottom-Line haben

Nur wenn Unternehmen gegenüber Ihren Stakeholdern als auch gegenüber ihren Shareholdern demonstrieren können, dass sie nachhaltig für die Gesellschaft und für das Eigeninteresse handeln, lässt sich der Gedanke vom Global Corporate Citizen durchsetzen

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Business Case I: Langfristiges Risikomanagement

Investitionen in Infrastruktur, Gesundheit, Bildung oder stabile Institutionen in Entwicklungsländern mindern Ihr Risiko vor Ort: Investitionen in Schulen bedeuten gut ausgebildete

Arbeitskräfte von morgen, die die Produktivität und Qualität der Produktion in Entwicklungs- und Schwellenländern erhöhen

Investition in Arbeitssicherheit und Gesundheit verbessern die Wettbewerbsfähigkeit und erhöhen die Motivation der Mitarbeiter

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Business Case II: Neue Märkte

„Investing in the Bottom of the Pyramid“ (BoP) bedeutet, in den Armen dieser Welt nicht nur Opfer zu sehen, sondern sie als kreative Unternehmer und potentielle Konsumenten zu behandeln

Vier von fünf möglichen Konsumenten leben heute in Entwicklungs- und Schwellenländern. Unternehmen sollten daher ein vitales Interesse haben, die weltweite Armut zu reduzieren und somit die Kaufkraft der Regionen zu stärken

Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen - mit exponentiellem Wachstumspotential

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Business Case III: Reputationsmanagement

Kein Unternehmen kann es sich heute noch leisten, dass ihm die Nichteinhaltung von Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards vorgeworfen werden

Wie auch in Deutschland gilt international: Die stetige Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Weiterentwicklung umweltverträglicher Produktionsweisen sind integraler Bestandteil des Reputationsmanagements

Dies spielt vor allem angesichts des steigenden Drucks von NGOs und Aktivisten eine erhebliche Rolle

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The Business Case IV: Stärkung des Brands

Konsumenten kaufen zunehmend bewusster von Unternehmen, die sich öffentlich für Entwicklungsfragen einsetzen und internation gesellschaftspolitische Verantwortung übernehmen

Studien zeigen, dass allein in Großbritannien Unternehmen jährlich mehr als 2,7 Milliarden Pfund verlieren, weil ihre Produkte als "unethisch" betrachtet werden. (Universität Utrecht)

Investitionen in die Armutsbekämpfung in Entwicklungs- und Schwellenländern sind deshalb Teil der Imagepflege und damit auch der langfristigen Profitmaximierung

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Business Case V: Steigerung des Aktienwertes

Anaylsen zeigen, dass international nachhaltig wirtschaftende Firmen profitabler sind, weil die Integration von ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien in die Unternehmensstrategie langfristig „value“ schafft

Aktien besonders nachhaltig wirtschaftender Firmen schnitten in den vergangenen vier Jahren um rund 17 Prozent besser ab als die nicht-nachhaltiger Unternehmen

Der Dow Jones Sustainability World Index (DJSI) konnte den MSCI World Index in den letzten zehn Jahren outperformen (Oekom und Morgan Stanley)

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VIELEN DANK

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Neue Ansätze

Clinton Global Initiative

Themenforum des ehem. US-Präsidenten mit Experten und Politikern

Eröffnungskonferenz: 15.-17. September 2005/ NYC Ziel: Verbesserung der internationalen Problemlösungsfähigkeit Fokus liegt auf privatem Sektor

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Clinton Global Initiative

TeilnehmerU.a.. Tony BlairKofi AnnanGeorge SorosShimon PeresKönig Abdullah IIJeffrey D. SachsAl GoreMohammed Al Gergawi

Thabo MbekiRupert MurdochMadeleine AlbrightViktor A.YushchenkoRecep ErdoganHillary ClintonKumi Naidoo

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Clinton Global Initiative

Sponsoren

Louise T Blouin Foundation Starbucks CoffeeFried Frank NokiaMittal Hewlett PackardThe Rockefeller Foundation MicrosoftCitigroup YahooGoogle Alibaba.comFinancial Times Energy Developments andGoldman Sachs Investments Corporation

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Clinton Global Initiative

Vier Arbeitsschwerpunkte

Bekämpfung der globalen Armut

Aussöhnung zwischen den Religionen

Strategien für den Klimawandel

Good Governance

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Clinton Global Initiative

Bekämpfung der Armut

Abbau von Subbventionen und Handelsbarrieren

Verstärkung der Entwicklungshilfe

Gerechtere Verteilung der Globalisierungsgewinne

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Clinton Global Initiative

Aussöhnung

zwischen den Religionen

Überbrückung ideologischer und politischer Differenzen

Einbindung religiöser Organisationen bei der Prävention und Lösung von Konflikten

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Clinton Global Initiative

Strategien für den Klimawandel

Verstärkte Förderung regenerativer Energien

Verbindung ökonomischer und ökologischer Aspekte durch eine Ausweitung des Emissionshandels

Entwicklung neuer, umweltverträglicher Technologien

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Clinton Global Initiative

Good Governance

Aufbau stabiler und verantwortungsbewusster Regierungen

Bekämpfung von Korruption

Verstärkte Förderung privater Investitionen

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Clinton Global Initiative

Ausblick

Beteiligte Firmen zeigen großes Engagement bei der Einhaltung ihrer Verpflichtungen

Chancen für eine erfolgreich Fortsetzung des Projektes stehen gut