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1 Einführung - Ziegelei Alten | Ziegelei Alten...4 Tabelle 1 U-Werte von einschaligem unipor-Ziegel-Mauerwerk mit 20 mm Leichtputz nach DIN 18550 (l R = 0,30 W/mK) und 15 mm Kalkgips-lnnenputz

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1 Einführung

Mit Außenwand-Dämmsystemen kann die Wärme-dämmung der Gebäudehülle sowohl zusammen mit hoch-wärmedämmendem unipor-Mauerwerk, als auch aufschwerem und schlankem Ziegelmauerwerk zusätzlicherhöht werden.

Bei WDV-Systemen auf Mauerwerk mit außenliegenderWärmedämmung (mit oder ohne Hinterlüftung), bestehtdie Wetterschutzschale aus anderen Materialien als Mau-erwerk.Hinweis: Die Konstruktionsart zweischaliges Ziegelmauer-werk, d. h. Mauerwerk mit Verblendschale oder verputzterVormauerschale, mit oder ohne Zusatzdämmung und/oderLuftschicht, wird in der Broschüre „Außenwände“ beschrie-ben.

Für Außenwand-Dämmsysteme sind folgende Wandkon-struktionen möglich:

→ Wärmedämmputz auf Ziegelmauerwerk→ Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)→ traditionelles WDV-System (opak = lichtundurchlässig)→ transparentes (= lichtdurchlässig) WDV-System

(TWD-System)→ WDV-System mit integrierten Lüftungskanälen

(System PKT-Hartrohrnetz)→ vorgehängte, hinterlüftete und wärmegedämmte Kon-

struktion

1.1 Vorteile einer zusätzlichen Wärmedämmung→ niedrige U-Werte der Außenwand→ geringere Wanddicken möglich→ nachträgliche Wärmedämmung von Altbauten→ funktionale Trennung von Wärmedämmung und Mau-

erwerk→ integrierte Installationen

1.2 Nachteile einer zusätzlichen Wärmedämmung→ geringe Wärmespeicherkapazität der Außenwand→ höhere Baukosten→ Iängere Bauzeit→ empfindlich gegenüber mechanischen Beanspruchun-

gen→ erhöhter Primärenergieaufwand→ erhöhter Entsorgungsaufwand

Mögliche Schadensbilder, die durch Planungs- oder Verar-beitungsfehler, Produktmängel oder äußere Einflüsse auf-treten können:

→ Aufwölben der Wärmedämmstoffplatten→ Algenbildungen→ Blasenbildungen→ Schwinden bei nicht abgelagerter EPS-Ware

2 Wärmeschutz

Beim Verbrennen fossiler und nachwachsender Brennstof-fe entsteht Kohlendioxid (CO2). Es erscheint wissenschaft-lich gesichert, dass Kohlendioxid letztlich auch zur Bildungdes Ozonloches der Atmosphäre beiträgt. Eine Erhöhungder mittleren Oberflächentemperatur der Erde ist die lang-fristige Folge. Weniger CO2-Ausstoß wirkt einer drohendenKlimaveränderung entgegen.

2.1 Wärmeschutzverordnung ’95Die WSVo ’95 ist die gesetzliche Grundlage (Energieeins-parungsgesetz) der Verpflichtung von sparsamer Energie-verwendung und somit CO2-Reduktion. Der Inhalt der Ver-ordnung ist bei Neubau und Sanierung gegenüber derBauaufsicht nachzuweisen. Der nach WSVo ’95 zulässigeHeizwärmebedarf bemisst sich nach dem Verhältnis Hüll-fläche A zu beheiztem Gebäudevolumen V. Zulässig sindWerte zwischen 54 und 100 kWh/m2 pro Jahr.

2.2 Energieeinsparverordnung 2002 (EnEV)Die EnEV 2002 bringt eine Verschärfung der WSVo ’95 undgleichzeitig werden baulicher Wärmeschutz und Heizan-lagenverordnung vereinigt. Damit spielen die wärmetech-nischen Eigenschaften der Außenbauteile nicht mehr dieHauptrolle beim Energiesparen: Die Haustechnik (Heizan-lage, Wärmerückgewinnung, Gebäudehülle usw.) wirdzum Schlüssel für die CO2-Reduktion.

2.3 NiedrigenergiestandardLiegt der jährliche Heizwärmebedarf eines Gebäudesmind. 1/4 unter den Anforderungen der WSVo’95, so han-delt es sich um ein „Niedrigenergiehaus“.

2.4 3-Liter-HausBeträgt der jährliche Heizwärmebedarf eines Gebäudeshöchstens 30 kWh/m2 pro Jahr, so handelt es sich um ein„3-Liter-Haus“.

2.5 PassivhausstandardBei einem „Passivhaus“ ist der periodische Heizwärmebe-darf, genauer der Jahresprimärenergiebedarf gegenüberdem 3-Liter-Haus nochmals halbiert. Bei vereinfachterBetrachtung sind U-Werte der Außenbauteile von etwa0,15 W/m2K eine Voraussetzung. Bautechnische und hau-stechnische Details bedürfen sorgfältigster Vorplanungund Überwachung bei der Ausführung.

Hinweise:a) für wärmetechnische Berechnungen eines Gebäudessteht bei unipor ein PC-Programm zur Verfügung.b) für Gebäude in Niedrigenergiestandard, 3-Liter-Haus undPassivhaus ist eine staatliche Förderung durch die KfWmöglich.

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3 AußenwandDämmkonstruktionen

3.1 Einschalige Konstruktion mit LeichtputzHochwärmedämmendes Ziegelmauerwerk mit Leichtputzist eine traditionelle Bauweise. Diese Konstruktion gehörtzwar nicht zur „Außenwand mit Zusatzdämmung“, sollaber wegen der guten Wärmedämmeigenschaften undbewährten Konstruktion zur Vollständigkeit aufgeführtwerden.Denn mit dieser Bauweise werden derzeitige und künftigeVerordnungen zur Energieeinsparung leicht erfüllt. Miteiner mind. 36,5 cm dicken Ziegelwand ist – bei gleichzei-tiger Reduzierung der Transmissionsverluste über Dach,Fenster, Kellerboden sowie einem günstigen A/V-Verhält-nis – der Niedrigenergiehaus-Standard zu erreichen.

Abb. 1: Vergleich WSchV ’95, Niedrigenergie-, 3-Liter-Hausund Passivhausstandard bezogen auf die beheizte Bau-werksfläche (kWh/m2 · Jahr) in Abhängigkeit vom VerhältnisA/V (Verhältnis der wärmeübertragenden UmfassungsflächeA zum hiervon eingeschlossenen Bauwerksvolumen V).

Hinweis: Die Verwendung von Leichtputz (≤ 1,3 kg/dm3)gegenüber Normalputz als Außenputz ist Stand der Technik.

Vorteile:

→ Minimierung der Formänderungsunterschiede zwi-schen Putz und Mauerwerk

→ Erhöhung der Risssicherheit→ geringfügig bessere Wärmedämmung als mit Normal-

putz→ Wärmespeicherung der massiven Wand→ Solareffekte gut nutzbar

Abb. 2: Schnitt durch einschaliges Ziegelmauerwerk mitLeichtputz.

Wärmeschutzverordnung ’95

Niedrigenergiestandard

3-Liter-Haus

Passivhausstandard

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Tabelle 1U-Werte von einschaligem unipor-Ziegel-Mauerwerkmit 20 mm Leichtputz nach DIN 18 550 (lR = 0,30 W/mK) und 15 mm Kalkgips-lnnenputz

* regional lieferbar

Hinweis: Eine spezielle „Außenwand-Broschüre“ kann beiallen unipor-Ziegelwerken oder bei unipor in Münchenangefordert werden.

3.2 Einschalige Konstruktion mit WärmedämmputzZur weiteren Verbesserung der wärmedämmenden Eigen-schaften von einschaligem Ziegelmauerwerk kann, stattdes Leichtputzes, Wärmedämmputz in einem Arbeitsgangmit einer Schichtdicke bis zu 6 cm wirtschaftlich aufgetra-gen werden. Bei dieser Konstruktion bleiben die Vorteileeiner einschaligen Ziegelwand erhalten und die Wärme-dämmung wird, je nach Putzdicke, verbessert.

Tabelle 2U-Werte von einschaligem unipor-PlanZiegel-Mauerwerk mit 2,5 bis 6 cm Dämmputz und 15 mmKalkgips-Innenputz

* regional lieferbar

Hinweis: Eine spezielle Broschüre zum Thema „Wärme-dämmputze“ kann bei allen unipor-Ziegelwerken oder beiunipor in München angefordert werden.

3.3 Konstruktion mit Wärmedämm-Verbundsystem(WDVS)

3.3.1 AllgemeinesSeit über 35 Jahren werden WDVS hergestellt und verar-beitet. Zuerst wurden Polystyrol-Hartschaumplatten fürdie Beschichtung landwirtschaftlicher Silos angewendet.Die Anwendung im Wohnungsbau begann in den Folgejah-ren und stellt heute, im Sinne der Bauordnung, einebewährte Bauart dar.

3.3.2 Aufbau von WDV-Systemen

3.3.2.1 Opake (=lichtundurchlässig) WDVS

Traditionelle WDV-Systeme auf Ziegelaußenwänden sindkonstruktiv alle ähnlich aufgebaut:→ Mauerwerk→ Kleber→ Wärmedämmstoff→ Armierung→ Spachtel→ evtl. Grundierung→ SchlussbeschichtungIn Abbildung 4 ist der prinzipielle Aufbau von WDV-Syste-men dargestellt.Zur Fassadengestaltung können auch glasierte oderunglasierte Baukeramik-Platten z. B. in Ziegeloptik odermoderne quadratische Platten, jedoch nicht größer als

Wärmeleitfähigkeit- U-Wert in W/m2 Kdes Mauerwerks bei Wanddicken

lR W/mK in cm24 30 36,5 42,5 49

0,12 0,44 0,36 0,30 0,26 0,230,13 0,47 0,39 0,33 0,28 0,250,14 0,50 0,41 0,35 0,30 0,270,16 0,57 0,47 0,39 0,34 0,300,18 0,63 0,52 0,44 0,38 0,340,21 0,74 0,59 0,50 0,44 0,390,24 0,80 0,66 0,56 0,49 0,430,27 0,87 0,73 0,62 0,55 0,48

Abb. 3: Schnitt durch einschaliges PlanZiegelmauerwerkund Dämmputz auf der Außenseite.

Wärmeleit- U-Wert in W/m2 Kfähigkeit bei WanddickenlR W/mK in cm

Mauer- Dämm- 24 30 36,5werk putz Dämmputzdicke in cm

2,5 4 6 2,5 4 6 2,5 4 60,12* 0,07 0,39 0,36 0,33 0,33 0,31 0,28 0,28 0,26 0,240,13* 0,07 0,42 0,38 0,35 0,35 0,33 0,30 0,30 0,28 0,260,14* 0,07 0,44 0,40 0,36 0,37 0,34 0,31 0,32 0,30 0,270,16* 0,07 0,49 0,44 0,39 0,41 0,38 0,34 0,35 0,33 0,300,18* 0,07 0,53 0,48 0,42 0,45 0,41 0,37 0,39 0,36 0,330,21* 0,07 0,59 0,52 0,46 0,50 0,46 0,40 0,44 0,40 0,360,24* 0,07 0,64 0,57 0,49 0,55 0,50 0,44 0,48 0,44 0,390,27* 0,07 0,69 0,61 0,52 0,60 0,53 0,46 0,53 0,47 0,42

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30 x 30 cm (≤ 0,1 m2), nach DIN 18 515 angemörtelt oderim Dünnbett verlegt werden.

Systeme mit mineralischen Dämmstoffen und Oberputzensollten wegen des günstigeren Brandverhaltens (nicht-brennbar), der Dauerhaftigkeit und Recyclingfähigkeitbevorzugt werden.WDV-Systeme zählen, weil es für sie noch kein techni-sches Regelwerk, z. B. eine DIN-Norm, gibt, zu den nichtgeregelten Bauprodukten. Es gibt also auch kein techni-sches Regelwerk innerhalb der Bauregelliste A. Der Ver-wendbarkeitsnachweis ist durch eine Allgemeine bauauf-sichtliche Zulassung zu führen.Es sind nur Systeme mit Zulassungsbescheiden anzuwen-den.

3.3.2.2 Transparente (= lichtdurchlässig) WDVS

Die passive Nutzung der Sonnenenergie über Fenster-flächen und Glasvorbauten wird in der WSchV berücksich-tigt, die solaren Wärmegewinne einer massiven Außen-wand im Nachweisverfahren zur neuen Energieeinspar-verordnung (EnEV).Eine normale (= opake) Wärmedämmung verhindert dasAuftreffen der Sonnenstrahlen auf die Ziegelwand, diedadurch nicht als thermischer Speicher wirken kann.Werden jedoch lichtdurchlässige Wärmedämmschichtenauf die Außenseite einer Ziegelwand aufgebracht, so die-nen diese Flächen dem Wärmezugewinn.

Funktionsweise einer transparenten WärmedämmungAuf eine Ziegelwand wird eine lichtdurchlässige Wärme-dämmung mit oder ohne Putz (Glasputz) aufgebracht. Diedunkle, massive Ziegelwand speichert die Wärme und gibtsie nach 6 bis 8 Stunden, d. h. zur Abend- und Nachtzeit,in den Innenraum ab. Wegen dieser zeitlichen Verschie-bung wird eine Überhitzung der Räume ausgeschlossen.Im Gegenzug verhindert die Wärmedämmung weitgehend,dass Strahlungs- und Konvektionswärmeverluste nachaußen abgegeben werden.

Abb. 4: Isometrische Darstellung WDVS auf einschaligemZiegelmauerwerk.

Abb. 5: Schnitt durch ein einschaliges Ziegelmauerwerk mitWDVS auf der Außenseite.

Abb. 6: Schnitt durch eine einschalige Ziegelwand mit trans-parenten WDVS.

Legende zur Abb. 4 Legende zu Abb. 5 und 61 Mauerwerk 1 solare Einstrahlung2 Kleber 2 Reflexion3 Wärmedämmung 3 Wärmeabgabe4 Putz mit 4 Wärmegewinn5 Armierungsgewebe 5 Rückstreuung6 Oberputz

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Voraussetzung sind die gute Wärmeleitfähigkeit und einhohes Wärmespeichervermögen des Wandbaustoffes. Zie-gel mit einer Rohdichte r ≥ 1,2 kg/dm3 sind der geeigneteBaustoff.

Der Nutzen der Sonnenenergie für die Raumheizung beimassiven Außenwandkonstruktionen und massiven Zie-geldächern beträgt – je nach Farbe und Himmelsrichtung– bis zu 12 % des Jahresenergiebedarfs.

Tabelle 3Solargewinnfaktoren ww für massive Außenwände undDächer

Für die effektive Ausbeute der Sonnenstrahlen ist derDurchlassgrad der transparenten Dämmung wichtig.Die Dämmschichten können aus TWD-Waben oder Kapil-laren bestehen. Darüber hinaus gibt es auch mit Aerogelenoder Gas gefüllte Doppelverglasungen. Diese Materialiensind in Brandklasse B 1 und B 2 eingestuft und leider nochteuer.

3.3.2.3 WDV-System als Unterbauelement mit integrier-tem Faserdämmstoff und Lüftungskanal

Ein wichtiger Aspekt moderner Fassadentechnik ist dieHinterlüftung. Bei idealer Hinterlüftung herrschen in derLuftschicht zwischen Wand und Vorsatzschale Außenluft-bedingungen. Die Luftschicht hat keine wärmedämmendeWirkung. Die aus der Wand diffundierende Feuchtigkeitwird mit der Luftströmung abgeführt. Die Hinterlüftung istdurch Lufteintritts- und Luftaustrittsöffnungen im Fuß-und Drempelbereich der Fassade gegeben.

Legende zur Abb. 71 unipor-Mauerwerk2 Kleber3 Unterbauelement mit integriertem Faserdämmstoff

und Lüftungskanal4 Gewebearmierung5 Putz6 Dünnbettmörtel7 Baukeramik

3.3.3 Anforderungen an WDV-Systeme

Die Notwendigkeit einer Allgemeinen bauaufsichtlichenZulassung für WDV-Systeme, vom Deutschen Institut fürBautechnik (= DIBt) Berlin, richtet sich nach der Gebäu-dehöhe.

Tabelle 4Erforderliche Zulassung in Abhängigkeit der Gebäu-dehöhe

Aus Gründen der Systemsicherheit und Gewährleistungsollten jedoch nur Systeme mit Zulassungsbescheidenangewendet werden.

Orientierung ww-Wert für AußenwändeFarbe hell Farbe dunkel

Süd 0,04 0,12

Ost, West 0,03 0,07

Nord 0,02 0,06

wD-Wert für Dächer

allgemein 0,07

horizontal 0,12

Abb. 7: WDV-System mit integrierten Lüftungskanälen.

Gebäudehöhe ohne Zulassung Zulassungerforderlich

< 8m bzw. bis 2 ja neinVollgeschosse

8 bis 22 (20) m möglich i. d. R. ja

>22 m (Hoch- nein jahaus)

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Die Anforderungen sind vom Anwendungsgebiet und derengültigen Bestimmungen z. B. der Länderbau-ordnungen (= LBO) unterschiedlich. Danach müssen fol-gende Kriterien erfüllt werden:

3.3.3.1 Standsicherheit

Wenn nach der Regelung 4/90 des DIBt bzw. nach den Vor-gaben des Sachverständigenausschusses beim DIBt aus-geführt wird, gilt der Nachweis der Standsicherheit alserbracht.Das gilt jedoch nur für das WDV-System selbst. Die Stand-sicherheit der Wand, auf der das WDVS aufgebracht wer-den soll, ist für sich selbst nachzuweisen.

3.3.3.2 Brandschutz

Nach den Regelungen in den neuen LBO ist dasBrandverhalten in der Allgemeinen bauaufsichtlichenZulassung festgelegt. Nach neuen Prüfungsergebnissendürfen Polystyrol-Hartschaumplatten auch dicker als 100mm eingebaut werden, wenn an den Fensterstürzen Stein-wolle anstelle Polystyrol-Hartschaumplatten eingesetztwird.

3.3.3.3 Wärmeschutz

Der Nachweis für den Wärmeschutz ist nach WSchV ’95für den gesamten Wandaufbau rechnerisch zu führen. Dar-an anschließend gilt die EnEV 2002.

Hinweis: Für den Nachweis der WSchV steht von unipor einPC-Programm für Windows zur Verfügung. Gleiches gilt fürdas EnEV-Nachweisverfahren.

3.3.3.4 Feuchteschutz

Zu unterscheiden ist zwischen der Tauwasserbildung aufder Oberfläche nach DIN 4108-3, Abschnitt 3.1 und derTauwasserbildung im Inneren des Bauteils (= Querschnitt)nach Abschnitt 3.2. Die Nachweise werden rechnerischgeführt.Bei den heute üblichen Dämmstoffdicken sind dieAuswirkungen von Wärmebrücken, z. B. einbindende Bau-teile, bedeutungslos.

Hinweis: Für eine Dampfdiffusionsberechnung steht vonunipor ein PC-Programm zur Verfügung.

3.3.3.5 Luftdichtheit

Die WSchV und DIN 4108-7 verlangen, Fugen in der wär-meübertragenden Umfassungsfläche von Gebäuden dau-erhaft luftundurchlässig abzudichten.WDV-Systeme sind, ebenso wie geputzte Ziegelwände,aufgrund ihrer geschlossenen Putzfläche, luftdicht.Alle Einbauteile, wie z. B. Fenster und Türen, müssenebenfalls luftdicht eingebaut werden. Keinesfalls kann die Luftdichtheit vom WDV-System allein gewährleistetwerden.

3.3.3.6 Schallschutz

Die DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau – enthält keineRegelung, wie WDV-Systeme bei der Berechnung desbewerteten Schalldämm-Maßes zu behandeln sind. DerNachweis kann nur durch Messungen bei Prüfstellenerbracht werden. Die Meßergebnisse können auchBestandteil der Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungdes betreffenden WDV-Systems sein.

3.3.3.7 Verträglichkeit

Die Systemverträglichkeit bedeutet die Abstimmung dereinzelnen Komponenten untereinander.Wird ein WDV-System genau nach den Angaben der Allge-meinen bauaufsichtlichen Zulassung ausgeführt, gilt dieVerträglichkeit als gegeben.

3.3.4 Beanspruchungen an WDV-Systeme

Die nachfolgenden Beanspruchungsarten wie:→ mechanische→ thermische→ hygrischewerden ebenfalls über die Zulassungen, die System-sicherheit garantieren, abgedeckt.

3.3.5 U-Werte von WDV-Systemen aufZiegelmauerwerk,Steinfestigkeitsklassen und zul.Druckspannungen

3.3.5.1 WDV-Systeme auf hochwärmedämmenden Zie-gelmauerwerk

Den Tabellen 5a und 5b sind die U-Werte von 17,5; 24;bzw. 30 und 36,5 cm dicken Ziegelwänden (Rohdichte 0,6bis 0,9 kg/dm3) mit WDV-System, in Abhängigkeit der Wär-meleitfähigkeit des Mauerwerks und der Wärmedämmungzu entnehmen.

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Tabelle 5aU-Werte von hochwärmedämmenden einschaligemunipor-Ziegel-Mauerwerk mit 6 bis 10 cm WDVS und1,5 cm Kalkgips-Innenputz

* regional lieferbar

Tabelle 5bU-Werte von hochwärmedämmenden einschaligemunipor-Ziegel-Mauerwerk mit 6 bis 10 cm WDVS und1,5 cm Kalkgips-Innenputz

* regional lieferbar

3.3.5.2 WDV-Systeme auf Ziegelmauerwerk hoher Roh-dichte

In der Tabelle 6 wird gezeigt, dass Ziegelmauerwerk miteiner höheren Rohdichte (1,0 bis 2,2 kg/dm3) kaum nochEinfluss auf die Wärmedämmung der Außenwand hat.Die Wärmeleitfähigkeit von Mauerwerk mit Ziegel nachDIN 105-1 bis 3, ist in Abhängigkeit der Rohdichte des Zie-gels nach DIN 4108-4, Wärmeschutz im Hochbau,bestimmt.

Tabelle 6U-Werte von konstruktiven einschaligem unipor-Zie-gel-Mauerwerk mit 10 und 20 cm dicken WDVSeinschließlich 15 mm Kalkgips-Innenputz

Die Außenwanddicke und die Ziegelrohdichte – bei r ≥ 1,0 kg/dm3 (= Tabelle 6) – spielen für die Wärmedäm-mung (fast) keine Rolle.Die Steinfestigkeitsklassen sind der Tabelle 7 zu entneh-men.Nach diesen Kriterien kann die Materialauswahl für diewirtschaftlichste Außenwandkonstruktion zusammenge-stellt werden.Der optimale U-Wert, bei größtmöglicher Planungsfreiheit,sollte für ein Gebäude liegen nach:

→ Wärmeschutzverordnung ’95zwischen 0,40 und 0,60 W/m2K, das entspricht einerDämmstoffdicke von 3 bis 6 cm,

→ Niedrigenergiehaus-Standardzwischen 0,25 und 0,40 W/m2K, das entspricht einerDämmstoffdicke von 6 bis 11 cm,

→ Passivhausstandard0,11 und 0,15 W/m2K: Bei schwerer Hintermauerscha-le (Abb. 9) 18–26 cm Dämmstoff; bei sehr gut wärme-dämmender Hintermauerschale ab 10 cm Dämmstoff-dicke.

Wärmeleit- U-Wert in W/m2 Kfähigkeit bei WanddickenlR W/mK in cm

Mauer- WDVS 17,5 24werk Dämmstoffdicke in cm

6 8 10 6 8 100,12* 0,040 – – – 0,27 0,24 0,21

0,035 – – – 0,26 0,22 0,200,13* 0,040 – – – 0,28 0,25 0,22

0,035 – – – 0,27 0,23 0,200,14 0,040 0,33 0,29 0,25 0,29 0,25 0,22

0,035 0,31 0,26 0,23 0,27 0,24 0,210,16 0,040 0,36 0,30 0,26 0,31 0,27 0,24

0,035 0,33 0,28 0,24 0,29 0,25 0,220,18 0,040 0,38 0,32 0,27 0,33 0,28 0,25

0,035 0,35 0,29 0,25 0,31 0,26 0,230,21 0,040 0,40 0,33 0,28 0,35 0,30 0,26

0,035 0,37 0,30 0,26 0,33 0,28 0,240,24 0,040 0,41 0,34 0,29 0,37 0,31 0,27

0,035 0,38 0,31 0,26 0,34 0,29 0,250,27 0,040 0,43 0,35 0,30 0,39 0,32 0,28

0,035 0,39 0,32 0,27 0,36 0,30 0,250,30 0,040 0,44 0,36 0,31 0,40 0,33 0,29

0,035 0,40 0,33 0,28 0,37 0,31 0,26

Ziegel- Wärmeleit- U-Wert in W/m2 KRoh- fähigkeit bei Wanddicken

dichte lR W/mK in cmr Mauer- WDVS 17,5 24in werk Dämmstoffdicke in cm

Kg/dm3 10 20 10 201,0 0,45 0,040 0,32 0,18 0,31 0,17

0,035 0,29 0,16 0,28 0,161,2 0,50 0,040 0,31 0,18 0,32 0,18

0,035 0,29 0,16 0,28 0,161,4 0,58 0,040 0,33 0,18 0,32 0,18

0,035 0,30 0,16 0,29 0,161,6 0,68 0,040 0,34 0,18 0,33 0,18

0,035 0,30 0,16 0,29 0,161,8 0,81 0,040 0,34 0,18 0,33 0,18

0,035 0,31 0,16 0,30 0,162,0 0,96 0,040 0,35 0,19 0,34 0,18

0,035 0,31 0,16 0,30 0,162,2 1,2 0,040 0,27 0,14 0,27 0,14

0,035 0,31 0,16 0,31 0,17

Wärmeleit- U-Wert in W/m2 Kfähigkeit bei WanddickenlR W/mK in cm

Mauer- WDVS 30 36,5werk Dämmstoffdicke in cm

6 8 10 6 8 100,12* 0,040 0,24 0,21 0,19 0,21 0,19 0,17

0,035 0,23 0,20 0,18 0,20 0,18 0,160,13* 0,040 0,25 0,22 0,20 0,22 0,20 0,18

0,035 0,24 0,21 0,19 0,21 0,19 0,170,14 0,040 0,26 0,23 0,21 0,23 0,21 0,19

0,035 0,25 0,22 0,19 0,22 0,20 0,180,16 0,040 0,28 0,25 0,22 0,25 0,22 0,20

0,035 0,26 0,23 0,20 0,24 0,21 0,190,18 0,040 0,30 0,26 0,23 0,27 0,24 0,21

0,035 0,28 0,24 0,21 0,25 0,22 0,200,21 0,040 0,32 0,28 0,24 0,29 0,25 0,23

0,035 0,30 0,26 0,22 0,27 0,24 0,210,24 0,040 0,34 0,29 0,25 0,31 0,27 0,24

0,035 0,32 0,27 0,23 0,29 0,25 0,220,27 0,040 0,36 0,30 0,26 0,33 0,28 0,25

0,035 0,33 0,28 0,24 0,31 0,26 0,230,30 0,040 0,37 0,31 0,27 0,34 0,29 0,26

0,035 0,34 0,29 0,25 0,32 0,27 0,23

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9

3.4 Vorgehängte, hinterlüftete und wärmegedämmteFassade nach DIN 18516

Diese Außenwandkonstruktion zeichnet sich durch einhohes Maß an Gestaltungsfreiheit und Funktionalität aus.Wird die Unterkonstruktion in Metall, in der Regel ausAluminium, mit entsprechenden Fassadendämmplattenebenfalls Baustoffklasse A 1 ausgeführt, besteht bei norm-gerechtem Hinterlüftungsquerschnitt keine Begrenzungder Gebäudehöhe (> 22 m = Hochhaus).Die Thermik im Hinterlüftungsraum von 2 bis 4 cm sorgtfür eine Austrocknung der Wärmedämmschicht nacheinem Schlagregen und verhindert gleichzeitig im Brand-fall eine mögliche „Kaminwirkung“.Die Wärmedämmung muss flusenfest, oberflächenka-schiert und wasserabweisend sein.

Die architektonische Gestaltungsvielfalt lässt über Farben,Formate bis zu Obermaterialien keine Wünsche offen.Werkstoffe mit Anspruch von solid bis exklusiv sind unterBerücksichtigung der Gebäudestatik einsetzbar:

→ Baukeramik→ Naturstein→ Metall→ Glas→ Holz

4 Baustoff-Optimierung

Die Abb. 9 setzt grafisch die beschriebenen Energiestan-dards ins Verhältnis. Danach zeigt sich, dass die Ziegel-rohdichte (ab r ≥ 1,0 kg/dm3) und die Wanddicke (nachTab. 6) für die Wärmedämmung (fast) keine Rolle spielen.Für die Wärmedämmung ist die Dicke der Dämmschichtund deren Wärmeleitzahl entscheidend.

Abb. 8: Schnitt Ziegelmauerwerk mit vorgehängter,hinterlüfteter und wärmegedämmter Fassade

Abb. 9: U-Wert in Abhängigkeit von Dämmstoffdicke undZiegelrohdichte

PassivhausstandardU-Wert: 0,11 – 0,15 W/m2K

NiedrigenergiehausstandardU-Wert: 0,25 – 0,40 W/m2K

WSchV ’95 U-Wert: 0,40 – 0,60 W/m2K

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Tabelle 7Festigkeitsklassen in Abhängigkeit der Ziegel-rohdichte

Tabelle 9Wärmedämmstoffe für WDV-Systeme

Tabelle 8Grundwerte s0 der zulässigen Druckspannungen fürMauerwerk mit Normal- und Leichtmörtel nach DIN1053-1

*) entsprechend unipor-Zulassung Z 17.1-652

Stein- Zulässige Druckspannungenfestig- s0 in M/Nm2

keits-klasse Normalmörtel Leichtmörtel Dünn-

bett-mörtel

*)II IIa III IIIa LM 21 LM36

6 0,9 1,0 1,2 – 0,7 0,9 0,8

8 1,0 1,2 1,4 – 0,8 1,0 1,012 1,2 1,6 1,8 1,9 0,9 1,1 1,220 1,6 1,9 2,4 3,0 0,9 1,1 –28 1,8 2,3 3,0 3,5 0,9 1,1 –

Rohdichte- Steinfestigkeitsklasseklasse

6 8 12 20 28

Ziegel nach 1,0 – x x – –

DIN 105 1,2 – x x x –

1,4 – x x x –

1,6 – x x x –

1,8 – x x x x

2,0 – – x x x

2,2 – – x x x

Werkstoff Polyurethan- Expandierter Extrudierter Polyesterfaser Mineralfaser Mineralschaum KorkHartschaum Polystyrol- Polystyrol- (Glas- oder

Kurz- Hartschaum Hartschaum Steinwolle)bezeichnung PU EPS XPS PE MF

Handelsform Platten Platten Platten Matten Platten/Lamellen Platten PlattenDIN 18 164 DIN 18 164 DIN 18 165 Zulassung DIN 18 161

Rohstoffe Erdöl Erdöl Erdöl Erdöl Glas, Stein Kalk, Sand Kork

Herstellung in umfangreicher in umfangreicher Polystyrolmasse Macrofasern aus aus silikatischen Aufschäumen und Rinde derArbeitsprozesskette Arbeitsprozesskette wird durch Ester, thermisch Glas- bzw. Stein- hydrothermale Korkeichewird Material wird Material Extruder zu verfestigt und zu schmelzen zu Härtungaufgebläht und zu aufgebläht und zu Platten geformt Vliesen verarbeitet Matten weiterver-Platten geformt Platten geformt arbeitet

Brandverhalten B1 B1 A1, A2 A1, A2 B2schwer schwer nicht brennbar nicht brennbar normalentflammbar entflammbar entflammbar

Befestigung – kleben – kleben – kleben – kleben und – kleben und – kleben – kleben– kleben und – kleben und – kleben und dübeln dübeln – kleben und

dübeln dübeln dübeln – mechanisch – mechanisch dübeln– mechanisch – mechanisch – mechanisch – mechanisch nicht f. Lamellen – mechanisch– mechanisch – mechanisch – mechanisch und kleben – mechanisch – mechanisch

und kleben und kleben und kleben und kleben und klebenRohdichte 0,015 ≥ 0,025 0,130 0,080 0,080s bis bis bis bis(kg/dm3) 0,020 0,150 0,13 0,050Wärmeleit- 0,035 0,040 0,040 0,040 0,035 0,045 0,045fähigkeit 0,045 0,040 0,050nach 0,045 0,055DIN 4108-4 0,050lR (W/m · K)Dampf- 30/100 80/250 1 1 5/10 5/10diffusionszahlm

DIN 4108-4ökologischeBeurteilung:Recycling nein zum Teil nein ja zum Teil ja ja

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5 Ziegelmauerwerk mitZusatzdämmung

Aus der breit angelegten Angebotspalette des unipor-Zie-gelsystems können ausnahmslos alle Ziegel für tragendeWände der vorher beschriebenen Dämmkonstruktioneneingesetzt werden.Hinweis: Ausführliche Angaben zum unipor-Lieferprogrammenthalten die Broschüren Außenwände, Innenwände, Zie-gelkeller, Ziegelelementsystem.

5.1 DiffusionsverhaltenEinschalige Außenwände ohne Zusatzdämmung bleibenunter Normalbedingungen grundsätzlich tauwasserfrei.Ziegelwände verhalten sich besonders vorteilhaft wegendes speziellen Kapillarsystems des keramischen Scher-bens. Ziegel trocknen unübertroffen schnell aus und besit-zen dauerhaft die niedrigste Ausgleichfeuchte aller Wand-baustoffe.Bei Wänden mit außenseitiger Zusatzdämmung liegt derTaupunkt innerhalb der Dämmung. Tauwasser mindertderen Wärmedämmung. Der ungünstigste Fall stellt sichein, wenn Tauwasser an der Grenzschicht zwischen Hin-termauerwerk und Zusatzdämmung ausfällt.Nach dem Rechenverfahren von Glaser (DIN 4108-5) ver-dunsten die geringen Tauwassermengen in herkömmli-chem Mauerwerk außerhalb der Heizperiode wieder, alsoin den Sommermonaten. Ziegelmauerwerk dagegen trock-net bereits während der Heizperiode kontinuierlich aus:Das beschriebene Kapillarsystem des Ziegels gewährlei-stet schon in den Wintermonaten eine Austrocknung auchentgegen der Diffusionsstrom-Richtung.

5.2 AustrocknungsverhaltenVerschiedene messtechnische und rechnerische Untersu-chungen zeigen, dass sowohl einschaligem als auchzusatzgedämmtem Ziegelmauerwerk ein gutes Austrock-nungsverhalten attestiert werden kann. unipor-Ziegelgewinnen ihre Festigkeit durch keramische Bindung derTonminerale beim Brand. Ziegel benötigen dafür keinerleiBindemittel. Sie sind darüber hinaus nach dem Brennenvollkommen trocken. Davon profitiert auch die Ziegel-wand: Nachweislich kurze Austrocknungszeiten und nied-rige Ausgleichfeuchten werden planmäßig erreicht.

5.3 RaumklimaAusgewogenes Raumklima bedingt ein harmonischesZusammenspiel von winterlichem und sommerlichemWärmeschutz.Eine hohe Wärmedämmung ist noch nicht gleich-bedeutend mit einem ausgewogenen Raumklima – eskommt auf eine angeglichene Wärmespeicherfähgkeit derWandkonstruktion in Verbindung mit der Wärmedämmungan.Bei vergleichbarem U-Wert bewirken zu schwere Wand-konstruktionen in den Übergangsmonaten den ungemütli-chen „Kühlhaus-Effekt“. Leichtbauweisen wiederum kön-nen im Sommer den Organismus der Bewohner mit„Barackenklima“ belasten.Aufgrund der breiten Vielfalt von unipor-Ziegel, lassen sichimmer die besten Bedingungen für ein ausgewogenesRaumklima erzielen. Dies gilt für einschalige unipor-Zie-gelwände ebenso wie für zusatzgedämmte unipor-Wand-konstruktionen.

Abb. 10: Kapillarität und Diffusionsfähigkeit von Ziegel

Abb. 11: Praktischer Feuchtegehalt von Baustoffen nach DIN4108

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6 Brandschutz

Wände aus Ziegeln gehören der Baustoffklasse A1 – nichtbrennbar – an und sind ein erheblicher Sicherheitsfaktor.Die Klassifizierung von Wärmedämmverbundsystemen istabhängig von dem eingebauten Dämmstoff; einenÜberblick gibt die Tabelle 10.

Tabelle 10Brandschutzklassen der Baustoffe

Der Brandschutz und die Rauchentwicklung vonWärmedämmverbundsystemen und deren Überwachungwird in dem für das jeweilige Wärmedämmverbundsystemausgestellten Prüfbescheid geregelt.Darin heißt es auszugsweise: „Die Einhaltung der Eigen-schaft ‚nichtbrennbar‘ oder ‚schwer entflammbar‘ ist injedem Herstellerwerk durch eine Überwachung, beste-hend aus Eigen- und Fremdüberwachung, zu prüfen. Fürdas Verfahren der Überwachung ist DIN 18 200 ‚Überwa-chung (Güteüberwachung) von Baustoffen, Bauteilen undBauarten; Allgemeine Grundsätze‘ maßgebend, sofern imFolgenden nichts anderes bestimmt wird.“

Hinweis: Ein Untersuchungsbericht über das „Brandverhal-ten von Wänden mit Zusatzdämmung aus Polystyrol-Hartschaum“ kann bei allen unipor-Ziegelwerken oder beiunipor in München angefordert werden.

7 Schallschutz

Das Schalldämm-Maß R’w,R wird auch bei Wärmedämm-verbundsystemen im Wesentlichen von dem Wandgewichtbestimmt, d. h. je schwerer ein m2 Außenwand ist, destobesser ist der Schallschutz in Abhängigkeit von Wanddickeund Rohdichte.Für einschalige Wände aus unipor-Ziegel sind die Werteder Tabelle 11 zu entnehmen (nach Tabelle 1 des Beiblat-tes 1 zur DIN 4109).

Tabelle 11Schalldämm-Maße R’w,R von 1-schaligen Wänden mitNormalmörtel(innen mit 15 mm Kalkgips- oder Gipsputz verputzt)

Die Korrekturfaktoren des bewerteten SchalldämmaßesR’w,R sind der Tabelle 12 oder der jeweiligen Allgemeinenbauaufsichtlichen Zulassung zu entnehmen.

Tabelle 12Korrekturfaktoren des bewerteten Schalldämm-Maßes R’w,R

Durch das WDVS kann eine Verbesserung desSchalldämm-Maßes erreicht werden. Entscheidend ist diedynamische Steifigkeit der DämmplattenMessungen haben ergeben, dass bei einem Steifigkeits-Wert von 10 MN/m3 (z. B. Mineralfaserplatten) eine Ver-besserung von bis zu 4 dB erreicht wurde. Bei etwa 60MN/m3 konnten keine Veränderungen des Schalldämm-Maßes gemessen werden. Bei einem Wert von 120 MN/m3

(z. B. Polystyrol-Hartschaumplatten) ergab sich hingegeneine Verschlechterung von ca. 3 dB.

Hinweis: Weiterführende Ausführungen enthalten die Bro-schüren „Außenwand“ und „Baulicher Schallschutz“. Diesekönnen bei unipor in München oder bei den unipor-Ziegel-werken angefordert werden.

A nichtbrennbare Baustoffe

A1 zulässig sind geringe Mengen organischerSubstanzen

A2 zulässig sind geringe Mengen brennbarerSubstanzen

B brennbare Baustoffe

B1 schwer entflammbar

B2 normal entflammbar

B3 leicht entflammbar, unzulässig am Bau

Ziegelroh- Schalldämm-Maße (Rechenwerte in dB) fürdichte- Mauerwerk der Wanddickenklasse cm

11,5 14,5 17,5 24 30

0,7 37 38 40 44 460,8 38 40 42 45 470,9 39 41 43 46 481,0 40 42 44 47 501,2 41 44 45 49 521,4 43 45 47 51 531,6 44 47 48 52 541,8 45 48 50 53 562,0 46 49 51 54 572,2 47 50 52 55 58

Wärmedämmstoff Flächengewicht desPutzsystems

(Unter- und Oberputz)≤ 10 kg/m2 > 10 kg/m2

PS-Hartschaum -3 dB -3 dBalle Dicken

Mineralfaser-Dämm- -4 dB +4 dBplatten ca. 60 mm

Mineralfaser-Dämm- -2 dB +2 dBplatten ca. 100 mm

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8 Verarbeitungshinweise

Die Richtlinien zur Verarbeitung von WDV-Systemen kön-nen von Anbieter zu Anbieter divergieren. In jedem Fallsind sie unbedingt einzuhalten, auch im Sinne der Pro-duktgewährleistung. Eine entsprechende Urkunde mitGewährleistungsdauer (bis zu 10 Jahren) des Systemliefe-ranten sollte unmittelbar nach der Auftragsvergabe vorge-legt werden.Die einzelnen Systemprodukte sind miteinander verträg-lich und aufeinander abgestimmt. Fremdprodukte, auchfremde Oberputze, Anstrichfarben oder Zubehör können zuSchäden führen und sind von der Systemgarantie ausge-schlossen.

8.1 Konstruktive Gebäudevoraussetzungen→ Der Dachüberstand an Traufe (Abb. 15) und Ortgang

muss für die Systemdicke ausreichend bemessensein.

→ Die vorhandenen Schellenanker für Dachrinne, Regen-fallrohre oder Blitzableiter müssen, wenn sie nicht indas WDVS integriert werden sollen, entsprechend ver-längert werden.

→ Die Außenfensterbänke müssen so breit sein, dass dieTropfnase nach Fertigstellung 3 cm vorsteht.

→ Die Fenster- und Türlaibungen sollten mitgedämmtwerden.

→ Bei Altbauten muss geprüft werden, ob der Untergrundnoch tragfähig ist.

→ Die Oberfläche der Wand muss eben, trocken, fett undstaubfrei sein und mindestens eine Abreißfestigkeitvon 0,08 N/mm2 aufweisen. Bei Mauerwerk nach DIN1053 ohne Putz kann die Abreißfestigkeit vorausge-setzt werden.

8.2 VorarbeitenBei Neubauten wird der Untergrund von Mörtelresten, Ver-schmutzungen und losen Bestandteilen befreit. Die wär-meschutztechnische Sanierung mit WDVS vonAltbaufassaden erfordert eine Prüfung der Abreiß-festigkeit.Bei unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden/ganzenVierteln oder Stadtkernen sind die Auflagen der Denkmal-schutzbehörde zu berücksichtigen. Dafür stehen auch ent-sprechende Fördermittel zur Verfügung.

8.3 Unterer Abschluss des WDVS Der untere Abschluss für Dämmschicht und Putz kannnach Festlegung der Sockelhöhe durch Andübeln einesSockelprofils (Abb. 13) hergestellt werden. Die Bekleidungdes Sockels mit z. B. wasserabweisenden Putz oder Zie-gel-Riemchen (Abb. 12) ist nachträglich frei wählbar.

8.4 Ansetzen der DämmplattenDie Dämmplatten können nun mechanisch über Dübel,formschlüssig mit Klebemörtel oder in Kombination derbeiden mit dem Mauerwerk befestigt werden. EinenÜberblick gibt die Tabelle 9.

8.5 KantenschutzNach dem Befestigen der Dämmplatten können an waage-rechten und senkrechten Vorsprüngen (= Gesimse undLisenen), Kantenschutzprofile aus Edelstahl (Abb. 12 und17) eingebaut werden.Aus rein gestalterischen Gründen, nur mit untergeordneterSchutzfunktion, sind auch sichtbare Edelstahl-, Messing-oder unifarbene Kunststoffprofile möglich.

8.6 Armierung der verlegten DämmplattenEin Abbinden des Klebemörtels, je nach Witterung, Tempe-ratur (nicht unter +5° C) und Fabrikat von 1 bis 5 Tagen, istfür die weitere Verarbeitung einzuplanen.In einen frischen, 3 bis 5 mm dick aufgetragenen Armie-rungsmörtel wird das Armierungsgewebe eingebettet.Besonderheiten, wie z. B. die Überlappung oder Eckausbil-dung im Tür- und Fensterbereich ist produktspezifischauszuführen. Anschließend wird das Armierungsgewebe(frisch in frisch) mit Armierungsmörtel bis zur vorgeschrie-benen Dicke überzogen.

8.7 Dübelbefestigung für nachträglich zu dämmendePutzfassaden

Das Setzen der Dübel wird mit entsprechendem Abstandvon den Ecken und Kanten (auch Fensterecken) begonnen,sobald das Armierungsgewebe eingebettet ist. Der Armie-rungsmörtel darf noch nicht abgebunden haben! DieDübelkopfscheibe zieht sich beim Einschrauben in dieArmierungsschicht und muss anschließend überspachteltwerden.Die Dübel tragen somit die Dämmplatten und die Putz-schicht.

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8.8 Anschlüsse an andere BauteileDie Anschlüsse an andere Bauteile und Materialien, wiez. B. Fenster- und Türrahmen oder Sockelübergang (Abb.13) sind mit geeigneten elastischen Fugenmassen undDichtband (Silikon, Tiokol) herzustellen.

8.9 BewegungsfugenBei WDVS mit Putz brauchen nur die durch die gesamteTragwand verlaufenden Fugen, wie z. B. Gebäudetrennfu-gen als Bewegungsfugen durchgehend ausgebildet zuwerden. Ein Fugenprofil empfiehlt sich auch zur Über-brückung von Haustrennwänden.Anders bei Oberbeschichtungen mit keramischen Platten.Je nach Oberflächendesign, Besonnung und zu erwarten-der Temperaturdifferenz sind zusätzliche Bewegungsfu-gen nur in der Keramikfläche anzuordnen.

8.10 Oberputze und AnstricheNach ausreichender Abbindezeit der Armierungsbeschich-tung – je nach Jahreszeit und Produkt bis zu 4 Wochen – kann der systemzugehörige Oberputz aufge-zogen werden. Der Oberputz darf strukturiert bzw. gekratztausgeführt werden. Die Untergrund- und Lufttemperaturenmüssen mindestens +5° C betragen. Armierungsbe-schichtung und Putz dürfen mindestens zwei Tage keinemFrost ausgesetzt sein.Zum Abschluss kann eine geeignete Farbbeschichtungaufgebracht werden.

Abb. 13: Detail Sockelabschlussprofil ohne Putz

Abb. 12: WDVS über OK Gelände – mit Anschluss Sockelputz

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Abb. 16: Dämmung im Erdreich – Schnitt Fundament auf-steigendes Mauerwerk

Abb. 14: Anschluss erdberührter Außenwand mit spritzwas-sergeschütztem Sockel

Abb. 17: Schnitt Außenwand, Detail – Flachstürze,Rolladenkasten, Fenster

Abb. 15: Anschluss WDVS an Steildach

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