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Prof. Dr. Renate Köcher Dr. Oliver Bruttel Institut für Demoskopie Allensbach Social Media, IT & Society 2011 1. Infosys-Studie

1. Infosys-Studie Social Media, IT & Society 2011 · Prof. Dr. Renate Köcher Dr. Oliver Bruttel Institut für Demoskopie Allensbach Social Media, IT & Society 2011 1. Infosys-StudieManagement

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Prof. Dr. Renate KöcherDr. Oliver BruttelInstitut für Demoskopie Allensbach

Social Media, IT & Society 2011

1. Infosys-Studie

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Prof. Dr. Renate KöcherDr. Oliver Bruttel

Institut für Demoskopie Allensbach

Social Media, IT & Society 2011

1. Infosys-Studie

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Impressum

Infosys LimitedOpernTurmBockenheimer Landstraße 2-460306 Frankfurt am MainTelefon: +49 (0)69 269 566 000Fax: +49 (0)69 269 566 200e-mail: [email protected]

Nachdruck, Vervielfältigung oder Veröffentlichung

dieser Daten, ganz oder teilweise,

nur mit Genehmigung von Infosys Limited

© Bilder: ©iStockphoto.com

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INHALT

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Zeitenwende: Neuer Umgang mit Information und Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Jung und Alt: Die Kluft zwischen den Informationskulturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Die politische Kultur verändert sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Der Political Net Activists: Ein Porträt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Nach Wikileaks: Das Ende der Geheimdiplomatie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Unternehmen: Neue Herausforderungen für die Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Internet und Social Media: Wichtige Faktoren für den Produkterfolg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Die Sorge um die persönlichen Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

Anhang: Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

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Das Internet und Social Media haben einen zunehmenden Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesell-schaft. Die rasante Entwicklung der neuen Medien beeinflusst nicht nur die Art, wie wir uns sozial vernet-zen, sondern auch wie Politiker und Unternehmen mit ihren Zielgruppen interagieren.

So nutzen in Deutschland bereits zwei Drittel der Bevölkerung das Internet, um sich über Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen zu informieren. Spätestens seit den Präsidentschaftswahlen in den USA 2008 steht zudem fest, dass Social Media einen festen Platz in der politischen Kultur der westlichen Welt einnehmen werden. Jüngste Ereignisse wie der Arabische Frühling oder in Deutschland der Protest gegen das Großprojekt Stuttgart 21 zeigen in aller Deutlichkeit, dass sich die Menschen anders informie-ren, engagieren und organisieren als noch vor zehn Jahren.

Trotz dieser Entwicklung gab es in Deutschland bisher keine repräsentative Studie, die einen Überblick über die Bedeutung von Social Media und IT und die Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik sowie Unter-nehmen aufgezeichnet hat.

Infosys ist einer der großen globalen IT-Dienstleister und weltweit führend in der Anwendung von digita-len Medien in Unternehmen und Organisationen. Wir verstehen uns als Teil eines tiefgreifenden Trans-formationsprozesses von Wirtschaft und Gesellschaft: ein Prozess, der wesentlich durch die Revolution der IT getrieben und gestaltet wird.

VORWORT

VORWORT

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Es gehört zur Tradition unseres Unternehmens, sich mit Fragen auseinanderzusetzen, die über unser Tagesgeschäft hinausgehen. Dazu zählt auch, dass für Infosys Wachstum unausweichlich mit dem Wohl-ergehen der Mitarbeiter und Geschäftspartner, des lokalen Umfelds und der Umwelt – also praktisch des gesamten Infosys-„Ökosystems“ – verbunden ist. Diese Verantwortung steht im Zentrum der Infosys Nachhaltigkeitsstrategie und bestimmt das tägliche Handeln und Verhalten der Mitarbeiter. So bemüht sich Infosys beispielsweise im Rahmen des United Nations Global Compact um koordiniertes Handeln von Politik und Unternehmen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Über die Infosys Foundation unter-stützt Infosys eine Vielzahl sozialer Projekte in Indien in Bereichen wie Gesundheit, ländliche Entwicklung oder Ausbildung.

Vor diesem Hintergrund möchten wir in den kommenden Jahren unseren Beitrag dazu leisten, die Konse-quenzen der IT-Revolution für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in Deutschland noch besser zu erfor-schen und zu verstehen. Wir werden diese Studie deshalb zusammen mit dem Institut für Demoskopie Allensbach regelmäßig wiederholen, um mit neuen Themenschwerpunkten den gesellschaftlichen Dis-kurs zur Entwicklung von Social Media und IT zu bereichern und Entscheider in Politik und Unternehmen bei ihrer Orientierung zu unterstützen.

Franz-Josef SchürmannVorsitzender der GeschäftsleitungInfosys Ltd

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VORWORT

Das Internet verändert Wirtschaft und Gesellschaft in einem Maße, das von vielen Unternehmen und auch der Politik bisher nur ansatzweise erfasst wird. Was ursprünglich nur als zusätzliche Informationsquelle und eine weitere Kommunikations- und Transaktionsplattform gesehen wurde, die andere Informations-quellen und Plattformen ergänzt, verändert nicht nur das Informations- und Kommunikationsverhalten der Bevölkerung tiefgreifend, sondern auch die Struktur ganzer Branchen.

Die erste Infosys-Studie analysiert vor allem die Auswirkungen auf das Informationsverhalten der Bürger und die politische Kultur. Das Internet führt zu einer tiefgreifenden Veränderung des gesamten Informa-tionsverhaltens und damit auch des Informationsstands der Bevölkerung. Gleichzeitig bietet das Internet den Bürgern mehr Möglichkeiten der politischen Partizipation. Knapp 10 Prozent machen bereits von diesen Möglichkeiten häufiger Gebrauch. Aufgrund ihres Engagements und Selbstbewusstseins entfalten diese Political Net Activists oft eine größere Wirkung, als aufgrund ihrer zahlenmäßigen Stärke zu er-warten wäre. Gesellschaft und Politik werden künftig verstärkt mit Kampagnen und Meinungsbildungs-prozessen konfrontiert werden, die sich im Netz außerordentlich dynamisch entfalten und entsprechend weitaus raschere Reaktionen erfordern. Auch die Erwartungen an die Zugänglichkeit von Informationen und an die Transparenz von Entscheidungsprozessen verändern sich durch das Internet. Diese Entwicklun-gen verändern die politische Kultur und auch die Erwartungen an die Politik.

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Auch die Wirtschaft ist mit der Herausforderung konfrontiert, dass das Internet nicht nur ihre Arbeits-abläufe verändert, sondern auch ihre Beziehungen zu Kunden und Verbrauchern. Die Information über Produkte und Dienstleistungen und auch das Ansehen eines Unternehmens werden zunehmend von den Verbrauchern mitgestaltet und beeinflusst. Dies erfordert eine völlig andere Aufstellung von Kommuni-kation und Öffentlichkeitsarbeit, die sich in vielen Unternehmen erst in der Entwicklungsphase befindet.

Das Internet ist mittlerweile ein Massenmedium. Es wird von rund 70 Prozent der Bevölkerung und an-nähernd 100 Prozent der jungen Generation genutzt. Damit ist die Ausbreitungsphase dieses Mediums weitgehend vollzogen. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungsprozesse, die durch das Internet und die wachsende Bedeutung der Social Media ausgelöst werden, stehen jedoch erst am Anfang. Die Infosys-Studie wird die wichtigsten Veränderungen in den nächsten Jahren kontinuierlich beobachten.

Prof. Dr. Renate KöcherInstitut für Demoskopie Allensbach

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EINfüHRuNgBinnen weniger Jahre hat sich das Internet als Alltagsmedium der Bevölkerung, insbesondere in den jüngeren Altersgruppen, etabliert. Neuere Formen der webbasierten Interaktion gewinnen immer mehr an Bedeutung. Soziale Netzwerke wie Facebook, Dienste wie Twitter oder Gemeinschaftsprojekte von Inter-netnutzern wie Wikipedia oder Wikileaks sind zwar nach wie vor in erster Linie eine Bastion der jünge-ren Internetnutzer, expandieren aber zunehmend auch in den höheren Altersgruppen. Die Konsequenzen dieser Entwicklung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gravierend und werden erst allmählich in ihrem ganzen Umfang sichtbar.

Die Zunahme und inhaltliche Verbreiterung der Internetnutzung steht für weitaus mehr als nur zusätzliche Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten und eine Ergänzung der bisherigen Informationsquellen. Das Internet bedeutet eine Zeitenwende im Informationsverhalten der Bevölkerung sowie für die Kommu-nikation und politische Kultur.

Das Potential von Internet und Social Media für politische Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse war in den zurückliegenden Monaten eindrucksvoll zu beobachten. Nicht nur bei den Protesten in weiten Teilen der arabischen Welt spielten und spielen Internet und Social Media eine wichtige Rolle. Auch in westlichen Demokratien gewinnen Internet und Social Media für den politischen Diskurs an Bedeutung. In Deutschland war dies zuletzt unter anderem bei den Protesten gegen Stuttgart 21, der Veröffentlichung von geheimen Informationen des US-Außenministeriums auf Wikileaks sowie den Plagiatsaffären von führenden Politikern der Fall. Inzwischen hat sich eine selbstbewusste Gruppe von „Political Net Activists“ herausgebildet, also von Personen, die sich im Internet aktiv zu politischen Themen äußern und engagieren.

Auch für Unternehmen verändern Internet und Social Media den Rahmen für die eigenen Aktivitäten. Dies manifestiert sich nicht nur in der großen Bedeutung des Internet als Informationsquelle über Unterneh-men und insbesondere deren Produkte, sondern auch in der Bedeutung des Internet als Einkaufskanal und den verschiedenen Formen von „Co-Creation“, also der (Weiter-) Entwicklung der eigenen Produkte und Dienstleistungen unter Einbeziehung der Kunden.

EINfüHRuNg

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Vor diesem Hintergrund hat INFOSYS Ltd., Deutschland, das INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH damit beauftragt, die Rolle des Internet sowie das Potential von webbasierter Information und Interak-tion für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu untersuchen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die heutige Bedeutung des Internet für die Information der Bürger über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, der Beitrag des Internet zur Meinungsbildung und das Potential für die Veränderung der politischen Kultur, das Porträt der Political Net Activists sowie die sich abzeichnenden Veränderungen der Kommunikation zwischen Unternehmen und Verbrauchern durch das Netz.

Die vorliegende Studie stützt sich auf insgesamt 1.906 Face-to-Face-Interviews, die zwischen 2. und 14. Mai 2011 durchgeführt wurden. Da in der Gesamtbevölkerung der Anteil von Personen, die das Internet intensiv zur politischen Meinungsäußerung bzw. zum politischen Engagement nutzen, vergleichsweise gering ist, wurde eine disproportionale Aufstockung um 117 „Political Net Activists“ vorgenommen, so dass die Fallbasis bisheriger Nutzer für Analysezwecke deutlich ausgeweitet wurde. Durch eine faktori-elle Umgewichtung ist sichergestellt worden, dass diese Aufstockung mit dem repräsentativen Anteil in die Gesamtergebnisse eingeht. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahre.

Allensbach am Bodensee, am 14. Juli 2011

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ZEITENWENDE: NEUER UMGANG MIT INFORMATION UND KOMMUNIKATION

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Zeitenwende: neuer umgang mit information und KommuniKation

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ZEITENWENDE IM uMgANg MIT INfORMATION uND KOMMuNIKATION

In den letzten zehn Jahren hat sich das Internet von einem von Minderheiten genutzten Informations- und Kommunikationskanal zu einem Massenmedium entwickelt. Bei den 14- bis 29-Jährigen vollzog sich dieser Wandel innerhalb von nur zwei Jahren, zwischen 2000 und 2002. Während dieses kurzen Zeit-raums stieg ihre Internetnutzung von 28 Prozent auf 59 Prozent. Inzwischen nutzen 93 Prozent der 14- bis 29-Jährigen das Internet. In der Gesamtbevölkerung hat sich das Internet seit 2006 als Mehrheitsmedium etabliert und wird gegenwärtig von 68 Prozent der Bevölkerung genutzt (Schaubild 1).

© IfD-Allensbach

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Bevölkerung ab 14 JahreQuelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analysen, AWA 1998 bis AWA 2011

2003 20042001200019991998

118

16

25

4246

4952

57

35

2002 2009 2010 2011200720062005 2008

13%19

28

8386 89

93

Das Internet hat sich zum Massenmedium entwickelt

60 6368

91

66

44

59

6973

7679

14- bis 29-Jährige

Bevölkerung insgesamt

Schaubild 1

ZEITENWENDE: NEUER UMGANG MIT INFORMATION UND KOMMUNIKATION

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Das Internet folgt damit einem ähnlichen Diffusionsprozess wie das Fernsehen von Mitte der 1950er bis Anfang der 1970er: 1956 konnten 4 Prozent der westdeutschen Bevölkerung im Alter von 16 bis 70 Jahren zuhause am eigenen Gerät das Fernsehprogramm erfolgen, 1971 waren es 88 Prozent der Bevölkerung. Ausgehend von der Internetnutzung in der westdeutschen Bevölkerung von 4 Prozent im Jahr 1996 hat sich hier in den nachfolgenden 14 Jahren eine ähnliche Entwicklung vollzogen. Heute nutzen 80 Prozent der westdeutschen Bevölkerung im Alter von 16 bis 69 Jahren das Internet (Schaubild 2).

© IfD-Allensbach

Basis: Westdeutschland einschl. Berlin-West, TV-Daten: Bevölkerung 16-70 Jahre; Internet: Bevölkerung 16-69 Jahre Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analysen; Allensbacher Mehrthemenumfragen (1956-1958)

Ausbreitung des Internet vergleichbar mit derdamaligen Entwicklung beim Fernsehen

24

4%

Es können zuhause am eigenen Gerätdas Fernsehprogramm verfolgen

64

88

Es nutzen das Internet

Startpunkt: 1956

1960

1965

1971

2000

2005

2011

19

80

57

Startpunkt: 1996

1956

1996

Schaubild 2

Der Kreis der Bevölkerung, der sich neben anderen Informationsquellen auch online über Politik und Wirt-schaft informiert, wächst ebenfalls kontinuierlich. Mittlerweile rufen 56 Prozent der Bürger, 80 Prozent der Internetnutzer auch online politische Informationen ab. Das Internet wird als Informationsquelle jedoch völlig anders genutzt als die herkömmlichen Medien. Während das Nutzungsverhalten von Medien wie dem Fernsehen oder der Tagespresse von einem hohem Habitualisierungsgrad gekennzeichnet ist, wird

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Schaubild 3

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Das Internet als Informationsquelle über Politik

zwei-, dreimal pro Woche

seltener

ein-,mehr-mals im Monat

nie*)

täglich, fast täglich

14%

13

12

44

17

Es informieren sich mind. 2-, 3-mal pro Woche im Internet über Politik –

Männer

Frauen

16-29 Jahre

30-44 Jahre

45-59 Jahre

60 Jahre und älter

Politisch Interessierte

Tägliche Internetnutzer

Alter

Gesamt- bevölkerung: 26%

32

19

36

36

27

9

36

50

Es nutzen das Internet, um sich über Politik zu informieren –

*) davon: generell keine Internetnutzung: 30%

Sowohl die weiten Nutzerkreise wie die Kernnutzerschaften wachsen zurzeit weiter und werden auch in den kommenden Jahren weiter wachsen. Die Diskrepanz zwischen den weiten Nutzerkreisen und dem Anteil der Bevölkerung, der sich im Netz täglich über Politik informiert, wird jedoch auch künftig fortbe-

ZEITENWENDE: NEUER UMGANG MIT INFORMATION UND KOMMUNIKATION

das Internet weniger entlang fester Gewohnheiten und stärker bedarfsgetrieben genutzt. Dadurch fallen die weiten Nutzerkreise und die Kernnutzer, die sich im Internet regelmäßig über bestimmte Themen informieren, erheblich auseinander. Während sich 56 Prozent der Bürger auch im Internet über Politik in-formieren, tun dies nur 14 Prozent täglich, weitere 12 Prozent zwei- bis dreimal in der Woche. 17 Prozent rufen mehrmals im Monat politische Informationen im Netz ab, weitere 13 Prozent in größeren zeitlichen Abständen. Auch von den politisch interessierten Bevölkerungskreisen und in der jungen Generation, von der das Internet wesentlich intensiver genutzt wird als von der mittleren und älteren Generation, rufen nur 36 Prozent mit einer gewissen Regelmäßigkeit politische Informationen online ab (Schaubild 3).

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Schaubild 4

© IfD-Allensbach

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Bevölkerung ab 14 JahreQuelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analysen, AWA 2000 und AWA 2011

Informationsverhalten bei aktiviertem und strukturiertemInformationsbedarf

Bevölkerung insgesamt

Wenn man sich über einThema näher informieren

möchte ... 2000

liest man Berichtein Zeitungen

in Zeitschriften

201120002011

achtet man aufBerichte im Fernsehen51

30

28

85

21

64%

48

47

25

25

67

59

45

13

27

61

48

36

59

28achtet man aufBerichte im Radio

sucht man im Internet

14- bis 29-Jährige

stehen. Das Internet generiert aufgrund seiner Eigenart andere Nutzungsmuster als andere Medien. Jede Mediengattung hat spezifische Eigenarten und „Begabungen“. Die besondere Begabung des Internet liegt in seinem immensen, jederzeit abrufbaren Informationsvorrat, der es den Nutzern ermöglicht, ihren In-formationsbedarf zeitunabhängig dann zu befriedigen, wenn er entsteht. Das heißt: Das Internet ist die ideale Informationsquelle bei einem aktivierten und strukturierten Informationsbedarf.

Dies prägt das Verhalten der Nutzer: Wenn sie sich über ein Thema, das sie interessiert, näher informie-ren möchten, nutzen heute bereits annähernd 60 Prozent der Bevölkerung das Internet, von den 14- bis 29-Jährigen 85 Prozent. Damit liegt das Internet als Medium zur Befriedigung eines aktivierten und struk-turierten Informationsbedarfs in der Bevölkerung nur noch knapp hinter dem Fernsehen, in der jungen Generation mit großem Abstand auf dem ersten Rang. Die Trendreihen belegen, wie gravierend sich die Informationspräferenzen der Bevölkerung bei der aktiven Suche nach Informationen in den letzten zehn Jahren verändert haben (Schaubild 4).

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Die Möglichkeit, sich jederzeit bei Bedarf auf Knopfdruck informieren zu können, führt zu einer Enthabitu-alisierung der politischen Information. Knapp die Hälfte aller Internetnutzer geben zu Protokoll, dass sie sich im Internet vor allem dann über Politik informieren, wenn es ein bestimmtes Thema oder Ereignis gibt, das sie besonders interessiert. Die politische Information wird damit stärker interessens- und ereig-nisgetrieben und weniger von festen Gewohnheiten bestimmt (Schaubild 5).

Schaubild 5

© IfD-Allensbach

Ereignisgetriebenes Informationsverhalten

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Internetnutzer ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120

Internetnutzer

47% 46 4754

Internetnutzerinsgesamt

"Ich informiere mich im Internet vor allem dannüber Politik, wenn es ein bestimmtes Thema

oder Ereignis gibt, das mich besonders interessiert"

16-29 Jahre 30-44 Jahre 45-59 Jahre60 Jahreund älter

39

Die Stärke des Internet für die politische Information wird von der Bevölkerung denn auch vor allem in der einfachen und schnellen Zugänglichkeit sowie der inhaltlichen Breite von Informationen gesehen: 72 Prozent der Internetnutzer finden, dass man im Internet jederzeit an die Informationen kommt, die man gerade benötigt. Zwei Drittel finden das Internet gut geeignet, um sich einen schnellen Überblick über das aktuelle Geschehen zu verschaffen. Ähnlich vielen gefällt, dass es faktisch zu jedem Thema, das einen interessiert, Informationen bietet und diese auch besonders leicht und bequem zugänglich sind.

ZEITENWENDE: NEUER UMGANG MIT INFORMATION UND KOMMUNIKATION

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Schaubild 6

© IfD-Allensbach

Informationen über Politik im Internet: Vor allem schnell und einfach zugänglich

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Internetnutzer ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Wenn es um Informationen über politische Themen bzw. politische Ereignisse geht: Was trifft da Ihrer Meinung nach auf das Internet zu?" (Listenvorlage)

Frage : "

Zuordnung der Statements auf Basis Faktorenanalyse (Faktorenladung .45)IV

Einfach und schnell zugänglich

Verständnisfördernd

Man kommt dort jederzeit an die Informationen, die man gerade benötigt, ist zeitlich unabhängig

Bietet Informationen zu jedem Thema, das einen interessiert

Man erhält dort besonders leicht und bequem die Informationen, die einen interessieren

Man kann sich dort besonders gründlich und ausführlich informieren

Dort erhält man viele Informationen, die man anderswo nicht findet

Macht es leichter, schwierige Sachverhalte zu verstehen

Eine gute Hilfe, um sich eine eigene Meinung zu bilden

72%

66

63

62

44

41

33

30

– Auszug –

Gut geeignet, wenn man sich schnell einen Überblick über das aktuelle Geschehen verschaffen möchte

Wesentlich weniger Bürger sehen im Internet einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis für poli-tische Information und Zusammenhänge. 44 Prozent meinen, dass man sich im Internet besonders gründ-lich oder ausführlich informieren kann. 30 Prozent sehen das Internet als eine gute Hilfe, um sich eine eigene Meinung zu bilden (Schaubild 6).

Die Nutzung des Internet als Informationsmedium für eine rasche, überblicksartige Information spie-gelt sich auch darin wider, dass zwei Drittel derje-nigen, die sich im Internet über Politik informieren, dabei meistens nur Schlagzeilen und Kurztexte lesen. Lediglich ein Viertel von ihnen liest auch längere Texte:

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10067 (Februar 2011)

wenn Sie sich im internet über Politik informieren, lesen –

Personen, die sich im Internet über Politik, politische Ereignisse informieren in %

– meist nur die Schlagzeilen, Kurztexte 67

– häufig auch längere Texte 25

Keine Angabe 8

100

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In der tagesaktuellen Information spielt das Internet auch heute noch eine untergeordnete Rolle – trotz der außerordentlich eindrucksvollen weiten Nutzerkreise. Dies belegen Stichtagsbetrachtungen, bei de-nen Personen danach gefragt werden, in welchen Medien sie sich am Vortag über das aktuelle Geschehen informiert haben. Das Fernsehen dominiert nach wie vor die tagesaktuelle Information. 69 Prozent der Bevölkerung informieren sich im Fernsehen. Tagespresse (49 Prozent), Radio (35 Prozent) und das Internet (18 Prozent) folgen mit deutlichem Abstand (Schaubild 7).

Schaubild 7

© IfD-Allensbach

Genutzte Informationsquellen über das aktuelle Geschehen im Vergleich

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Bevölkerung ab 14 JahreQuelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analysen, zuletzt AWA 2011

00

1111

2222

3333

4444

5555

6666

7777

8888

9999

110110110110GeGe

7173%69 69

Es haben sich gestern über das aktuelle Geschehen informiert –

7370

2009 2011200720062005 2008

35 3535 3435 35

9

18

711 13

8

5349

69

2010

35

16

5055

5054

50

im Fernsehen

in der Zeitung

im Internet

im Radio

ZEITENWENDE: NEUER UMGANG MIT INFORMATION UND KOMMUNIKATION

Auch in der internetaffinen jungen Generation informiert sich im Durchschnitt rund jeder Zweite über das aktuelle Geschehen durch das Fernsehen, jeder Vierte im Internet. Damit steht das Internet allerdings erstmals an zweiter Stelle hinter dem Fernsehen und knapp vor Radio (25 Prozent) und Zeitung (21 Prozent, Schaubild 8).

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Schaubild 8

© IfD-Allensbach

Bedeutung der verschiedenen Medien für die tages-aktuelle Information bei den 14- bis 29-Jährigen

00

99

1188

22

3366

44

554444

66

77

90909090

5248

52%49 48

5147

2004 2009 2011200720062005 2008

14- bis 29-Jährige

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Bevölkerung von 14 bis 29 JahrenQuelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analysen, AWA 2004 bis AWA 2011

2525

25 24

2426

22

12

26

913

18

10

15

28

21

26 25

22

28

22

im Fernsehen

in der Zeitung

im Internet

im Radio

48

2010

24

2221

Es haben sich gestern über das aktuelle Geschehen informiert –

Die zeitunabhängige Verfügbarkeit von Informationen via Internet vermindert das Bedürfnis, jederzeit auf dem Laufenden zu sein. Dieser Trend ist insbesondere in der jungen Generation zu beobachten. So hat sich innerhalb von acht Jahren der Anteil der 14- bis 29-Jährigen, die über das aktuelle Geschehen immer auf dem Laufenden sein wollen, von 45 auf 40 Prozent vermindert.

Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analysen, AWA 2003 und 2011

Bevölkerung zwischen 14 und 29 Jahre

2003 2011

Es stimmen der Aussage zu –

‚Mir ist wichtig, dass ich über das Zeitgeschehen immer gut informiert bin, dass ich da auf dem Laufenden bin‘ 45 % 40 %

Gleichzeitig belegen Langzeitanalysen, dass die schärfere Selektion entlang der individuellen Interessen die Entwicklung des Interessenspektrums in der jungen Generation nachhaltig beeinflusst. Da das Internet es ermöglicht, gezielt vor allem die Informationen abzurufen, die persönlich interessieren, ist es heute

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ZEITENWENDE: NEUER UMGANG MIT INFORMATION UND KOMMUNIKATION

Schaubild 9

© IfD-Allensbach

Nachlassendes Interesse an gesellschaftlichen Themenin der jüngeren Generation

Bevölkerung ab 14 Jahreinsgesamt

14- bis 29-Jährige

1997

2011

1997

2011

390387

328

364

0

60

120

180

240

300

360

420

480

540

600

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Bevölkerung ab 14 JahreQuelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analysen, AWA 1997 und AWA 2011

Summe der Prozentangaben für Interesse an 'Politik', 'Wirtschaftsthemen, Wirtschaftsfragen', 'Wissenschaft undForschung', 'Natur- und Umweltschutz', 'Lokale Ereignisse, Geschehen am Ort' und 'Kunst- und Kulturszene'

Dadurch wachsen die Herausforderungen für alle Institutionen, die politische, wirtschaftliche und gesell-schaftliche Informationen an die Bevölkerung herantragen wollen. Absender von Informationen müssen heute minutiös analysieren, auf welche Interessenlagen sie aufbauen können, welche Ereignisse und Entwicklungen besonders geeignet sind, das Interesse weiter Bevölkerungskreise zu erregen und wie es insbesondere gelingen kann, die junge Generation in der Breite und auch über das bestehende Interes-senspektrum hinaus zu informieren.

weitaus schwerer, gerade Jüngere mit Informationen zu erreichen, die außerhalb ihres Interessenspek-trums liegen. Das Interessenspektrum der 14- bis 29-Jährigen hat sich in den letzten zehn Jahren auch gravierend verengt; dies gilt gerade für gesellschaftliche Themen.

Gemessen als kumuliertes Interesse an Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Umweltschutz, Lokalem sowie Kunst und Kultur hat das Interesse bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den letzten 14 Jahren deutlich stärker nachgelassen als das der Gesamtbevölkerung. Die Summe der Prozentangabe ist in der Gesamtbevölkerung in diesem Zeitraum mit 390 (1997) und 387 (2011) weitgehend konstant geblieben, bei den 14- bis 29-Jährigen hingegen von 364 auf 328 deutlich zurückgegangen (Schaubild 9).

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Jung und alt: die Kluft ZwiSchen den informationSKulturen

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JUNG UND ALT: DIE KLUFT ZWISCHEN DEN INFORMATIONSKULTUREN

Schaubild 10

© IfD-Allensbach

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120

Generationenspezifisch unterschiedlicheInformationsquellen über das aktuelle Geschehen

16-29 Jahre

00

99

1818

2727

3636

4545

5454

6363

7272

8181

9090

60

28

20

56%

50

13

28

21

30-44 Jahre 45-59 Jahre 60 Jahre und älter

36

69

19

20

27

74

39

4

Fernsehen

Zeitungen

Radio

Internet

Alter:

Einmal ganz allgemein gefragt:Was, würden Sie sagen, ist Ihre wichtigste Informationsquelle,wenn Sie sich über das aktuelle Geschehen informieren möchten?"

Frage: "

JuNg uND ALT: DIE KLufT ZWIScHEN DEN INfORMATIONSKuLTuREN

Das Informations- und Kommunikationsverhalten der Generationen hat sich in den letzten zehn Jahren er-heblich auseinanderentwickelt – sowohl in Bezug auf die genutzten Kanäle wie in Bezug auf die Selektion der Inhalte. Das hat zum einen mit der Avantgarderolle der jungen Generation zu tun, die Innovationen rascher annimmt und die Breite ihrer Nutzungsmöglichkeiten wesentlich rascher und intensiver erprobt als dies bei der mittleren und älteren Generation der Fall ist. Die Kluft im Informations- und Kommuni-kationsverhalten zwischen den Generationen, die auf diese Avantgardefunktion zurückzuführen ist, wird sich naturgemäß sukzessive verringern – durch die wachsende Akzeptanz in der mittleren und älteren Generation, aber mittel- und langfristig auch durch das Hineinwachsen der jüngeren Generation in die mittleren Jahrgänge.

So wird sich die Priorisierung der als subjektiv besonders wichtig angesehenen Informationsquellen auch in der gesamten Bevölkerung in den nächsten Jahren gravierend verändern. Die über-45-jährige Bevöl-

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Schaubild 11

© IfD-Allensbach

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung 14 bis 69 Jahre, Internetnutzer Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10066

Für Jüngere ist das Internet vor allem ein Kommunikationsmedium

25%

8%

32

37

18

23

6

19

35

31

27

17

24

57

74

17

16

62

122

15

11

67

14

2Keine Angabe

gar keine Zeit

nur ein kleiner Teil der Zeit

die Hälfte der Zeit

die überwiegende Zeit

fast die ganze Zeit

Von der Zeit, die im Internetverbracht wird, entfällt auf den Austausch mit anderen(E-Mails, Chatten, Besuch von Foren) –

14- bis 19-Jährige

20- bis 29-Jährige

30- bis 44-Jährige

45- bis 59-Jährige

60- bis 69-Jährige

Ein Vergleich mit den tatsächlich genutzten Informationsquellen zum aktuellen Geschehen offenbart teil-weise deutliche Abweichungen zwischen subjektiv empfundener Wichtigkeit des jeweiligen Mediums und seiner tatsächlichen Nutzung (vgl. Schaubilder 7 und 8). Vor allem beim Internet fällt auf, dass es von seinen Nutzern für die eigene Information als wesentlich wichtiger eingestuft wird, als es sich in der tatsächlichen Nutzung niederschlägt. Dies macht erneut deutlich, dass das Internet weniger regelmäßig und habitualisiert für die kontinuierliche Information genutzt wird als dies bei den anderen Medien – vor allem bei Fernsehen und Tageszeitungen – der Fall ist.

Während sich hier die Einstellungen und Verhaltensweisen in der jungen und mittleren Generation in den nächsten Jahren weiter angleichen werden, signalisieren die Langzeittrends auf anderen Feldern

kerung empfindet Fernsehen und Tagespresse mit Abstand als ihre wichtigsten Informationsquellen über das aktuelle Geschehen. Aber schon bei den 30- bis 44-Jährigen liegen Zeitungen und Internet gleichauf, bei den 16- bis 29-Jährigen rangiert das Internet nur noch knapp hinter dem Fernsehen. 56 Prozent der 16- bis 29-Jährigen benennen das Fernsehen als ihre wichtigste Informationsquelle über das aktuelle Geschehen, 50 Prozent das Internet (Schaubild 10).

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JUNG UND ALT: DIE KLUFT ZWISCHEN DEN INFORMATIONSKULTUREN

Entsprechend spielen auch Social Media in der jüngeren Generation eine ungleich größere Rolle als in der übrigen Bevölkerung. So sind beispielsweise 74 Prozent der 16- bis 29-Jährigen Mitglied bei einer oder mehreren Community-Plattformen, von den 30- bis 44-Jährigen 47 Prozent, von den 45- bis 59-Jährigen dagegen nur jeder Fünfte (Schaubild 12).

Schaubild 12

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (2011)

Mitgliedschaft in Communities

74

38

18

29

61

15

3

Mitgliedschaft in Communities –

16- bis 29-Jährige

30- bis 44-Jährige

45- bis 59-Jährige

60-Jährigeund Ältere

Frage: "

in mehreren

in einer

47

214

36

6

Es gibt ja im Internet Community-Plattformen wie Facebook, Xing oder StudiVZ, bei denen man sich anmelden und dann mit Freunden, Geschäftspartnern oder anderen Mitgliedern austauschen kann. Wie ist das bei Ihnen: Sind Sie Mitglied bei einer oder mehrerenCommunity-Plattformen, oder ist das nicht der Fall?"

ein Andauern der generationenspezifischen Informations- und Kommunikationsmuster. Dies hat mit der großen Zahl der Optionen für Information, Unterhaltung und Kommunikation zu tun, die es jeder Genera-tion erlaubt, ihre Information und Kommunikation auf die spezifischen Bedürfnisse in einer bestimmten Lebensphase hin zu organisieren und zu selektieren. So ist die Kommunikation mit anderen für Jüngere besonders wichtig. Da das Internet die Kommunikationsmöglichkeiten enorm erweitert hat, spielt die Kommunikationsfunktion für Jüngere eine besonders große Rolle. 77 Prozent der 14- bis 19-jährigen Internetnutzer verbringen mindestens die Hälfte der Internetzeit mit Kommunikation, 40 Prozent sogar die überwiegende oder fast die ganze Zeit. Auch in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen dominiert die Kommunikation via Internet, völlig anders als bei den über-30-jährigen Nutzern (Schaubild 11).

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Schaubild 13

© IfD-Allensbach

Die am häufigsten genutzten Informationsquellen über PolitikGesamt-

bevölkerungDiese Möglichkeiten nutze ich häufig –

Internetseiten von öffentlichen Einrichtungenwie z.B. von Ministerien

2009

Öffentlich-rechtliches Fernsehen

Radio

Lokalzeitung, Tageszeitung hier vom Ort

Persönliche Gespräche

Privatfernsehen

Online-Angebote von Zeitungen und Zeitschriften

Überregionale Tageszeitungen

Internetseiten von Online-Diensten wie T-Online,Yahoo usw.

Nachrichtenmagazine

Soziale Netzwerke im Internet wie z.B. Facebook

Video-Portale wie YouTube usw.

Blogs, Internetforen

Twitter

72

54

54

38

35

11

10

8

8

8

5

5

3

2

43

48

28

37

38

18

8

17

8

27

17

15

5

9

16- bis 29-Jährige

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

%

Die altersabhängig unterschiedliche Bedeutung von Social Communities schlägt sich teilweise auch in den konkreten Informationsquellen über Politik nieder. Die Gesamtbevölkerung nutzt mit 72 Prozent das öffentlich-rechtliche Fernsehen als häufigste Informationsquelle. Mit deutlichem Abstand folgen Radio und Lokalzeitung (jeweils 54 Prozent). Social Media wie z.B. soziale Netzwerke oder Video-Portale wie YouTube sind mit 8 bzw. 5 Prozent weitgehend unbedeutend. In der jüngeren Generation werden diese Möglichkeiten bereits deutlich häufiger genutzt, wenngleich auch hier (noch) Fernsehen und Radio domi-nieren. 43 Prozent der 16- bis 29-Jährigen geben an, sich häufig über das öffentlich-rechtliche Fernsehen, 38 Prozent über das Privatfernsehen zu informieren. Das Radio nutzen 48 Prozent, die Lokalzeitung 28 Pro-zent. Mit 27 Prozent kommt aber auch sozialen Netzwerken bereits eine vergleichsweise hohe Bedeutung zu. Auch Video-Portale (17 Prozent) und Blogs bzw. Internetforen dienen der jüngeren Generation deutlich häufiger als der Gesamtbevölkerung als Informationsquellen über Politik (Schaubild 13).

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28 |

Schaubild 14

© IfD-Allensbach

Welche politischen Inhalte im Netz interessieren

insgesamt

Wahlergebnisse, Umfrageergebnisse

Hintergrundinformationen zu politischen Themen

Positionen von Interessengruppen, z.B. Greenpeace

Arbeit der Regierung, z.B. aktuelle Gesetzesvorhaben

Politiker

77

66

36

33

23

22

21

19

14

13

81

66

32

27

27

21

32

17

11

13

16- bis 29-Jährige

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Personen, die sich im Internet über Politik, politische Ereignisse informierenQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Wenn Sie sich im Internet über Politik informieren: Worüber informieren Sie sich da vor allem? Welche politischen Informationen interessieren Sie da besonders?" (Listenvorlage)

Frage: "

Nachrichten, Neuigkeiten über das aktuelle Geschehenin DeutschlandNachrichten, Neuigkeiten über das aktuelle Geschehenin anderen Ländern, in der Welt

Positionen der verschiedenen Parteien zu bestimmten ThemenWelche Meinung andere Internetnutzer zu politischen Themen und Ereignissen haben

Wie in anderen Ländern die Politik unserer Regierung aufgenommen wird

Personen, die sich im Internet über Politik, politische Ereignisse informieren

%

Für die Jüngeren spielt die Meinung anderer Nutzer zu politischen Themen eine größere Rolle als für die Gesamtbevölkerung. Bei den politischen Informationen im Netz stehen bei 16- bis 29-Jährigen zwar ebenso wie bei der Gesamtbevölkerung allgemeine Nachrichten aus In- und Ausland klar an erster Stelle. 77 Prozent der Gesamtbevölkerung, 81 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, die sich im Internet über Politik informieren, interessieren sich dabei für Neuigkeiten über das aktuelle Geschehen in Deutschland, 66 Prozent für internationale Nachrichten. Auch die anderen, im Internet nachgefragten Themen sind zwischen den Generationen weitgehend ähnlich gelagert – mit einer Ausnahme: Jüngere interessieren sich mit 32 Prozent deutlich häufiger für die Meinung anderer Internetnutzer zu politischen Themen und Ereignissen, als dies die Gesamtbevölkerung tut, soweit sie sich im Netz über Politik informiert (21 Prozent, Schaubild 14).

JUNG UND ALT: DIE KLUFT ZWISCHEN DEN INFORMATIONSKULTUREN

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Schaubild 15

© IfD-Allensbach

Deutliche Unterschiede zwischen den Informationsquellenin Bezug auf die Vertrauenswürdigkeit

Von denjenigen, die das jeweilige Informationsangebot zumindest ab und zu nutzen, halten es für vertrauenswürdig –

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Personen ab 16 Jahre, die das jeweilige Informationsangebot zumindest ab und zu nutzenQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Öffentlich-rechtliches Fernsehen

Überregionale Tageszeitungen

Lokalzeitung, Tageszeitung hier vom Ort

Radio

Nachrichtenmagazine

Online-Angebote von Zeitungen und Zeitschriften

Internetseiten von öffentlichen Einrichtungen wie z.B. von Ministerien

Privatfernsehen

Persönliche Gespräche

Internetseiten von Online-Diensten wie T-Online,Yahoo usw.

Blogs, Internetforen

Soziale Netzwerke im Internet wie z.B. Facebook

Twitter

Video-Portale wie YouTube usw.

82%

70

67

63

59

52

50

38

28

25

24

15

14

14

Welche dieser Informationsquellen halten Sie für vertrauenswürdig, wo kann man besonders zuverlässige Informationen über Politik, über politische Ereignisse erwarten?"

Frage: "

Viele Informationsmöglichkeiten über Politik, die das Internet bietet, sind allerdings mit Glaubwürdigkeits-defiziten behaftet. Unter denjenigen, die das jeweilige Informationsangebot zumindest ab und zu nutzen, gelten vor allem das öffentlich-rechtliche Fernsehen (82 Prozent) und Zeitungen (70 bzw. 67 Prozent) als vertrauenswürdig. Von den Internetquellen genießen mit 52 Prozent – ausgehend von ihrer hohen Glaub-würdigkeit bei den jeweiligen Print-Ausgaben – die Online-Angebote von Zeitungen und Zeitschriften die höchste Glaubwürdigkeit unter ihren Nutzern, gefolgt von den Internetseiten öffentlicher Einrichtungen wie z.B. Ministerien (50 Prozent). Blogs bzw. Internetforen, soziale Netzwerke, Twitter und Video-Portale werden hingegen nur von teilweise deutlich weniger als einem Viertel ihrer gelegentlichen Nutzer auch als besonders zuverlässige Informationsquellen angesehen (Schaubild 15).

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Schaubild 16

© IfD-AllensbachBasis: Westdeutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen, zuletzt 10071/6120 (Mai 2011)

Glaubwürdigkeit der Mediengattungenim langfristigen Trend

0000

88

161611

242422

323233

404044

484844

565655

646466

7272

8080

Fernsehen

Zeitungen

Internet

Einmal angenommen, Radio, Fernsehen, Zeitung und das Internet berichten über ein und dasselbe Ereignis, aber ganz verschieden: Wem würden Sie am ehesten glauben, dem Radio, dem Fernsehen, der Zeitung oder dem Internet?"

Frage: "

1985 1987 2002 2006 2009 2011

11

22

44

10

1979

12

53%

17

14

50

19

15

50

17

9

39

26

9

2825

7

6Radio

3841

Diese Skepsis gegenüber dem Internet spiegelt sich auch im langfristigen Vergleich der Glaubwürdigkeit von Mediengattungen wider. Wenn die Nachrichtenlage der verschiedenen Mediengattungen differiert, ist die Bevölkerung noch am ehesten geneigt, der Berichterstattung des Fernsehens Glauben zu schenken, mit großem Abstand gefolgt von der Tagespresse, Internet und Radio. Das Fernsehen hat in den letzten Jahren wieder etwas Terrain gut gemacht, während die Tagespresse umgekehrt an Terrain verloren hat. Dies zeigt der Langfristtrend für Westdeutschland. 2006 stuften 38 Prozent der westdeutschen Bevölke-rung das Fernsehen unter den verschiedenen Mediengattungen als besonders glaubwürdig ein, aktuell 44 Prozent; umgekehrt ist der Anteil, der der Tagespresse besondere Glaubwürdigkeit bescheinigt, von 28 auf 22 Prozent zurückgegangen. Langfristig hat das Fernsehen jedoch in der Phase der Etablierung der privaten Programme deutlich an Glaubwürdigkeit verloren, während die Tagespresse in dieser Phase Vertrauensgewinne verzeichnete (Schaubild 16).

JUNG UND ALT: DIE KLUFT ZWISCHEN DEN INFORMATIONSKULTUREN

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Das Fernsehen gilt in allen Altersgruppen als glaubwürdigstes Medium im Falle einer divergierenden Nachrichtenlage. Bei Internet und Zeitung gibt es allerdings deutliche Unterschiede: So schenken die Jüngeren dem Internet mit 21 Prozent mehr Vertrauen als der Tagespresse mit 15 Prozent. Mit zunehmen-den Alter ändert sich diese Sichtweise: Von den Über-60-Jährigen halten nur 3 Prozent das Internet für besonders glaubwürdig, der Zeitung schenken hingegen 25 Prozent Vertrauen:

Der Dialog im Netz über politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen wird angesichts der großen Bedeutung, die Internet und Social Media für die Information und Kommunikation gerade in der jüngeren Generation haben, künftig an Bedeutung gewinnen. Internet und Social Media werden auch zunehmend relevant für die Frage, wie die junge Generation über diese Kanäle mit gesellschaftlich rele-vanten Informationen erreicht werden kann.

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Bevölkerung im alter von – 16-29Jahren

30-44Jahren

45-59Jahren

60 Jahrenund älter

Bei unterschiedlicher Berichterstattung über dasselbe Ereignis, würden am ehesten glauben – % % % %

dem Fernsehen 40 40 46 50

der Zeitung 15 18 20 25

dem Internet 21 13 8 3

dem Radio 7 10 9 10

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DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

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die PolitiSche Kultur verändert Sich

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DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

Schaubild 17

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Das Internet verbessert aus Sicht der Bevölkerung die Möglichkeiten, sich über Politik zu informieren

66% 67

90

72

Fernsehen Zeitungen Radio Internet

Wie schätzen Sie das ein: Verbessert das Internet die Möglichkeiten für die Bürger, sich umfas-send über Politik zu informieren? Würden Sie sagen, das Internet verbessert die Möglichkeiten..."

Frage: "

"sehr"

"etwas"

"kaum"

"gar nicht"

Unentschieden, keine Angabe

36%

33

103

18

Personen, deren wichtigste Informationsquelle über das aktuelle Geschehen ist –

Es finden, dass das Internet die Informationsmöglichkeiten überPolitik sehr oder etwas verbessert –

VERÄNDERuNgEN DER POLITIScHEN KuLTuR

Das Internet verändert nicht nur das Informationsverhalten der Bevölkerung und speziell der jungen Gene-ration tiefgreifend, sondern beeinflusst die gesamte politische Kultur – eine Entwicklung, die der Politik selbst auf allen Ebenen bereits sehr bewusst ist, während bisher nur eine Minderheit der Bürger dieses Potential des Internet erfasst hat. Die politisch aktiven Bevölkerungskreise und insbesondere diejenigen, die bereits im Netz politisch aktiv sind, bewerten die Einflussmöglichkeiten via Internet auf die politische Kultur weitaus höher als der Durchschnitt der Bevölkerung, und die faktische Entwicklung gibt ihnen Recht. Ob Stuttgart 21 oder Protestaktionen gegen andere lokale Großprojekte, die Plagiatsaffären der jüngsten Zeit, die Veröffentlichungen durch Wikileaks oder die Entwicklungen in Nordafrika: Die Beispiele allein aus den letzten Monaten sind Legion, die die Bedeutung des Internet für die politische Information und Organisation von Handlungsdruck und Protestbewegungen belegen.

Die große Mehrheit der Bürger hat keinen Zweifel, dass das Internet die Möglichkeiten der Bürger, sich umfassend über Politik zu informieren, verbessert. Mehr als zwei Drittel der Bürger sind davon überzeugt, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 87 Prozent. Diese positive Einschätzung wird dabei weitgehend

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Deutlich kleiner ist der Kreis, der erwartet, dass die verbesserten Informationsmöglichkeiten auch zu einem lebendigeren politischen Diskurs führen. 29 Prozent der Bevölkerung gehen davon aus, dass das Internet zu einer Belebung der Demokratie führen wird, da es den Bürgern zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich in Foren und bei Abstimmungen an politischen Meinungsbildungsprozessen zu beteiligen. Von den 16- bis 29-Jährigen erwarten jedoch immerhin 40 Prozent eine Belebung der Demokratie, in den politisch interessierten Bevölkerungskreisen, die generell an Einflussmöglichkeiten glauben, knapp jeder Zweite, in den politisch im Netz bereits aktiven Bevölkerungskreisen, den Political Net Activists, sogar 54 Prozent (Schaubild 18). 1

1 Zur Definition der Political Net Activists Schaubild 25 (Seite 42).

Schaubild 18

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Lebendigere Demokratie?

sehen nicht so

Unentschieden, keine Angabe

29%

35

36

16- bis 29-Jährige

30- bis 44-Jährige

45- bis 59-Jährige

Neulich sagte uns jemand: 'Das Internet verbessert die Demokratie, weil die Bürger in Foren oder bei Abstimmungen auf Internetseiten ihre Meinung zu aktuellen politischen Diskussionen undEntscheidungen abgeben können.' Sehen Sie das auch so, oder sehen Sie das nicht so?"

Frage: "

Politisch Interessierte,die an Einflussmög-lichkeiten glauben

'Political Net Activists'

40

36

28

17

47

54

%

60-Jährige und Ältere

sehenauch so

'Dass das Internet die Demokratie verbessere' –

Gesamt-bevölkerung: 29%

Altersgruppen

unabhängig davon geteilt, welches die eigene wichtigste Informationsquelle über das aktuelle Geschehen ist. So sagen auch 66 Prozent der Personen, die das Fernsehen als ihre wichtigste Nachrichtenquelle emp-finden, dass das Internet die Möglichkeiten zur umfassenden Information über Politik verbessert. Ähnlich viele sind es bei denjenigen, die die Zeitung (67 Prozent) bzw. das Radio (72 Prozent) als wichtigste Infor-mationsquelle ansehen (Schaubild 17).

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DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

Die Political Net Activists sind auch mit großer Mehrheit überzeugt, dass durch das Internet der Druck auf die Politik steigt, die Meinung der Bürger stärker in ihre Überlegungen und Entscheidungen einzubeziehen. 60 Prozent der im Netz politisch aktiven Bevölkerungskreise sind davon überzeugt, in der Bevölkerung insgesamt bereits jeder Dritte (Schaubild 19).

Schaubild 19

© IfD-Allensbach

Steigender Druck auf die Politik?Glauben Sie, dass durch das Internet der Druck auf die Politik steigt, bei wichtigenEntscheidungen stärker auf die Meinung der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen, oder glauben Sie das nicht?"

Frage: "

Glaube das nicht

Druck auf Politik steigt

Unentschieden,keine Angabe

32%

48

20

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

60%

32

8

Glaube das nicht

Druck auf Politik steigt

Unentschieden,keine Angabe

Gesamtbevölkerung 'Political Net Activists'

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Als besonders effektive Protestformen gelten allerdings nach wie vor Demonstrationen und Bürger- initiativen: 57 bzw. 56 Prozent der Bevölkerung meinen, dass man mit diesen beiden Instrumenten am meisten erreicht, wenn man gegen eine bestimmte politische Entscheidung protestieren möchte. Die Unterschriftenaktion wird von 41 Prozent der Bürger als erfolgsversprechende Protestform eingestuft. Einer Protestaktion im Internet geben hingegen nur 18 Prozent der Bevölkerung eine Chance. Bei Political Net Activists ist das Vertrauen in diese Protestformen ungleich stärker ausgeprägt: 42 Prozent sind von der Effektivität des Online-Protests überzeugt (Tabelle 1).

effektivste ProtestformenTabelle 1

Bundesrepublik DeutschlandBevölkerung ab 16 Jahren

frage: „Wenn man gegen eine bestimmte politische Entscheidung protestieren möchte: Was meinen Sie, womit erreicht man am meisten?

Mit einer Protestaktion im Internet, mit einer Demonstration, mit Leserbriefen an Zeitungen oder Zeitschriften, mit einer unterschriftensammlung, indem man eine Bürgerinitiative gründet, oder womit sonst?“

Bevölkerunginsgesamt %

Political Net Activists %

Demonstration 57 61

Bürgerinitiative 56 56

unterschriftensammlung 41 41

Protestaktion Im Internet 18 42

Leserbriefe 12 10

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071

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DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

Bei den Jüngeren ist die Zustimmung zu diesen Beteiligungsmöglichkeiten besonders hoch. Eine Online-Beteiligung bei lokalen Themen fänden 86 Prozent der 16- bis 29-Jährigen gut, bei allgemeinen politischen Themen und Gesetzesvorhaben sind es 78 Prozent. Auch bei den mittleren Jahrgängen ist die Zustimmung überdurchschnittlich hoch. Lediglich die Über-60-Jährigen sind mit 50 bzw. 46 Prozent zurückhaltender, ohne den Online-Beteiligungsmöglichkeiten aber explizit ablehnend gegenüber zu stehen.

Schaubild 20

© IfD-Allensbach

Das Internet als Plattform für eine stärkere BürgerbeteiligungFänden Sie es gut, wenn der Staat den Bürgern die Möglichkeit bieten würde, in speziell dafür eingerichteten Internetforen ihre Meinung zu lokalen Themen aus der Stadt bzw. Gemeinde, z.B. zum Bau einer Umgehungsstraße, zu äußern, oder fänden Sie das nicht gut?"Und fänden Sie es gut, wenn der Staat den Bürgern die Möglichkeit bieten würde, in speziell dafür eingerichteten Internetforen ihre Meinung zu allgemeinen politischen Themen oder Gesetzesvorhaben zu äußern, oder fänden Sie das nicht gut?"

Fragen: "

"

Fände das nicht gut

Fändedas gut

Unentschieden,keine Angabe

1268%

20

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Fände das nicht gut

Fändedas gut

Unentschieden,keine Angabe

14 63%

23

Möglichkeit der Online-Beteiligung bei allgemeinen politischen

Themen und Gesetzesvorhaben

Möglichkeit der Online-Beteiligung zu lokalen Themen,

z.B. Bau einer Umgehungsstraße

Die überwältigende Mehrheit der Bürger befürwortet eine konsequente Nutzung des Internet durch den Staat, um Dialogprozesse im Vorfeld von lokalen Großprojekten wie auch zu allgemeinen politischen The-men und Gesetzesvorhaben zu organisieren. 68 Prozent würden es begrüßen, wenn die Kommunalpolitik im Vorfeld von Großprojekten generell Internetforen einrichten würde, um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, Stellung zu nehmen. 63 Prozent der Bevölkerung befürworten dasselbe Verfahren bei allgemeinen politischen Diskussionen und Gesetzesvorhaben (Schaubild 20).

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Bevölkerung im alter von – 16-29Jahren

30-44Jahren

45-59Jahren

60 Jahrenund älter

Es fänden die Möglichkeit der Online-Beteiligung zu lokalen Themen – % % % %

– gut 86 73 74 50

– nicht gut 6 11 10 17

– Unentschieden, keine Angabe 8 16 16 33

100 100 100 100

Es fänden die Möglichkeit der Online-Beteiligung zu allgemeinen politischen Themen und Gesetzes-vorhaben –

% % % %

– gut 78 68 69 46

– nicht gut 10 13 13 18

– Unentschieden, keine Angabe 12 19 18 36

100 100 100 100

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Schaubild 21

© IfD-Allensbach

Soziodemografische Einflussfaktoren auf das Interesse für Politik

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Ja

Frage: "Einmal ganz allgemein gesprochen: Interessieren Sie sich für Politik?"

Gar nicht

Nichtbesonders

48%

35

17

60 Jahre und älter

Gesamt-bevölkerung

16-29 30-44 45-59

Männer Frauen Alter Schulbildung

einfach mittel hoch

58

27

15

39

43

18

37

43

20

42

39

19

55

30

15

53

33

14

40

42

18

44

38

18

63

24

13

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DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

Schaubild 22

© IfD-Allensbach

Formen des politischen Engagements

"Klassische" Formen des politischen Engagements

An einer Demonstration bzw. Kundgebung teilnehmen

Einen Leserbrief an eine Zeitung oder Zeit-schrift zu einem politischen Thema schreiben

Sich in einer politischen Partei engagieren

Sich in einer Bürgerinitiative engagieren

An einer Unterschriftenaktion zu einem politischen Thema teilnehmen

Habe ich schongemacht

Könnte ich mir vorstellen zumachen

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Sich in einer Interessengruppe oder einem Verband engagieren, z.B. Greenpeace oder Amnesty International

Einen Brief an einen Abgeordneten schreiben

37

32

12

12

9

8

7

%

33

45

56

26

43

37

46

Wieweit die Bürger von der Ausweitung der Angebote für Information und direkte Beteiligung Gebrauch machen, hängt in hohem Maße von der persönlichen Betroffenheit ab und ihrem generellen politischen Interesse und Engagement. Knapp die Hälfte der Bürger interessiert sich für Politik; dabei gibt es unverändert große Unterschiede zwischen Männern und Frauen, den verschiedenen Generationen und Bildungsschichten. So interessiert sich die Mehrheit der über-45-jährigen Bevölkerung für Politik, aber nur 37 Prozent der 16- bis 29-Jährigen. Noch stärker differiert das politische Interesse in den verschiedenen Bildungsschichten: Von den Absolventen einer höheren Schulbildung interessieren sich 63 Prozent für Politik, von den Absolventen einer einfachen Schulbildung 40 Prozent (Schaubild 21).

Bisher spricht wenig dafür, dass das Internet die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten abmil-dert – im Gegenteil: Die höheren Bildungsschichten nutzen das Internet wesentlich konsequenter für die Verbesserung ihrer Information und Meinungsbildung, die unteren Bildungsschichten dagegen primär für im Alltag einsetzbare Nutzwertinformationen, Kommunikation und Unterhaltung.

Bei den „klassischen“ Formen des politischen Engagements haben die Bürger vor allem die Möglichkeit, an Unterschriftenaktionen oder Demonstrationen bzw. Kundgebungen teilzunehmen, genutzt. 37 Prozent der gesamten Bevölkerung haben sich bereits an Unterschriftenaktionen zu einem politischen Thema beteiligt, 32 Prozent an Demonstrationen teilgenommen. Andere Formen des Engagements werden

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Insgesamt haben sich 55 Prozent der Bürger schon einmal oder wiederholt in den traditionellen Formen des politischen Engagements wie Bürgerinitiativen, Unterschriftenaktionen, Leserbriefen oder bei De-monstrationen engagiert. Rund jeder Fünfte (17 Prozent) hat sich mit drei der sieben möglichen Formen des klassischen Engagements bereits stark engagiert, 38 Prozent haben sich mit ein oder zwei der ge-nannten Möglichkeiten zumindest in begrenztem Umfang engagiert (Schaubild 23).

Schaubild 23

© IfD-Allensbach

38

17%

45

"Klassisches" politisches Engagement und politische Meinungsäußerung

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

17%

Nicht Engagierte

BegrenztEngagierte**)

StarkEngagierte*)

*)**)

Mindestens 3 von 7 Möglichkeiten bereits genutzt1 oder 2 von 7 Möglichkeiten bereits genutzt

7 Möglichkeiten des "klassischen" politischen Engagements und der politischen Meinungs-äußerung:

An einer Unterschriftenaktion zu einem politischen Thema teilnehmen

An einer Demonstration bzw. Kundgebungteilnehmen

Einen Leserbrief an eine Zeitung oder Zeit-schrift zu einem politischen Thema schreiben

Sich in einer Bürgerinitiative engagieren

Sich in einer politischen Partei engagieren

Einen Brief an einen Abgeordneten schreiben

Sich in einer Interessengruppe oder einem Verband engagieren, z.B. Greenpeace oder Amnesty International

hingegen seltener genutzt: Jeweils 12 Prozent haben sich bereits in einer Bürgerinitiative engagiert und ihre Meinung in Leserbriefen kundgetan. 9 Prozent haben sich schon in politischen Parteien engagiert, 7 Prozent bei Verbänden wie Greenpeace oder Amnesty International. Interessanterweise belegen die Daten gleichzeitig, wie groß das unausgeschöpfte Potential bei diesen Formen des „klassischen“ poli-tischen Engagements ist. Während sich bisher nur 12 Prozent der Bürger in einer Bürgerinitiative enga-giert haben, können sich grundsätzlich 56 Prozent vorstellen, sich einer solchen Initiative anzuschließen. Den 32 Prozent, die sich bereits an Demonstrationen beteiligt haben, stehen noch einmal 33 Prozent gegenüber, die es durchaus für möglich halten, dass sie sich künftig an Demonstrationen beteiligen. Der Kreis derer, die sich vorstellen können, sich in NGOs zu organisieren, ist mehr als fünfmal so groß wie der Kreis derer, die das bereits getan haben (Schaubild 22).

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Eine interessante Frage ist, ob das Internet durch seine niedrigen Barrieren für politisches Engagement dieses unausgeschöpfte Potential an zu Engagement Bereiten besser mobilisieren kann, als dies bisher der Fall ist. Noch ist der Kreis relativ klein, der sich bereits im Internet politisch engagiert bzw. geäußert hat. Berücksichtigt man, dass diese Möglichkeiten erst seit wenigen Jahren existieren, ist der Kreis jedoch be-reits beachtlich: 15 Prozent aller Bürger haben sich bereits im Internet an Unterschriftenaktionen beteiligt, 14 Prozent an einer politischen Meinungsumfrage; jeder Zehnte hat bereits in sozialen Netzwerken über politische Themen diskutiert, 7 Prozent eine E-Mail an einen Abgeordneten geschrieben. Während in der Bevölkerung insgesamt noch die klassischen Formen des politischen Engagements überwiegen, verlagert die junge Generation ihr politisches Engagement bereits erkennbar ins Netz: Von den 16- bis 29-Jährigen haben sich bisher 27 Prozent an einer Unterschriftenaktion zu einem politischen Thema beteiligt, 23 Pro-zent an einer Unterschriftenaktion speziell im Netz. Das Potential für politisches Engagement übersteigt auch bei den Online-Aktivitäten bei weitem das bisher praktizierte Engagement. Während sich 15 Prozent bereits an einer Unterschriftenaktion zu politischen Themen im Netz beteiligt haben, können sich weitere 32 Prozent vorstellen, dies in näherer Zukunft zu tun. Der Kreis, der sich vorstellen kann, sich online an einen Abgeordneten zu wenden, ist annähernd fünfmal so groß wie der Kreis, der dies bereits getan hat (Schaubild 24).

Schaubild 24

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Habe ich schongemacht

Könnte ich mir vorstellen zumachen

"Online"-Engagement bei politischen Themen

Teilnahme an einer Abstimmung,z.B. auf einer Nachrichtenseite

Teilnahme an einer Online-Unterschriften-aktion

Austausch in sozialen Netzwerken

E-Mail an einen Abgeordneten schreiben

Kommentar zu einem Artikel auf einer Nachrichtenseite schreiben

In einem Diskussionsforum/Chat-Raum einen Beitrag schreiben

In sozialen Netzwerken Mitglied einer Gruppewerden

Sich auf der eigenen Homepage, dem eigenen Blog äußern

Sich über den Internetdienst Twitter äußern

Formen des politischen Engagements

15

14

10

7

7

6

6

2

2

32

34

20

33

27

22

18

11

13

%

DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

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Insgesamt haben bereits 29 Prozent der Bevölkerung die Möglichkeit genutzt, sich online zu engagieren bzw. zu äußern. 10 Prozent der Bevölkerung zählen zu den Political Net Activists, die bereits drei oder mehr der Möglichkeiten des Internet, sich politisch zu äußern und zu beteiligen, genutzt haben. 19 Prozent haben zumindest ein oder zwei der neun Möglichkeiten genutzt (Schaubild 25).

Schaubild 25

© IfD-Allensbach

Politisches Engagement und politische Meinungs-äußerung im Internet

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

19

10%

71

Nicht aktiv Bei poli-

tischenThemenim NetzbegrenztAktive**)

*)**)

Mindestens 3 von 9 Möglichkeiten bereits genutzt1 oder 2 von 9 Möglichkeiten bereits genutzt

9 Möglichkeiten des politischen Engagements und der politischen Meinungsäußerung im Internet:

Political Net Activists*)

Teilnahme an Unterschriftenaktion

Teilnahme an einer Abstimmung z.B. auf einer Nachrichtenseite

Austausch über politische Themen in sozialen Netzwerken wie z.B. Facebook

E-Mail an einen Abgeordneten

Verfassen eines Kommentars zu einem Artikel auf einer Nachrichtenseite

Beitrag in einem Diskussionsforum/Chat-Raum

In sozialen Netzwerken wie z.B. Facebook Mitglied einer Gruppe werden, die sich für ein politisches Thema einsetzt

Sich auf der eigenen Homepage, dem eigenen Blog äußern

Sich über den Internetdienst Twitter äußern

Das Online-Engagement ersetzt dabei nicht unbedingt die traditionellen Formen des politischen Enga-gements, sondern ergänzt sie. Dies wird beim Vergleich der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen, die politisch interessiert sind, mit der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen, die politisch interessiert sind, deutlich. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Kreis der politisch Interessierten unter den 16- bis 29-Jährigen deutlich kleiner ist als bei den 45- bis 59-Jährigen (vgl. Schaubild 21). Soweit sie politisch interessiert sind, engagieren sich 16- bis 29-Jährige in ähnlichem Maße in Bürgerinitiativen, Parteien oder Interes-sengruppen und nehmen sogar häufiger an Demonstrationen teil als 45- bis 59-Jährige. Dort, wo neue Medien eine Vereinfachung bieten, verdrängen diese hingegen die traditionellen Kommunikationsformen:

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DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

Schaubild 26

© IfD-Allensbach

Wandel der Formen politischen Engagements

Basis: Bundesrepublik Deutschland, politisch Interessierte ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

"Klassische" Formen des politischen Engagements

"Online"-Engagement

An einer Demonstration bzw. Kundgebung teilnehmen

Einen Leserbrief an eine Zeitung oder Zeit-schrift zu einem politischen Thema schreiben

Sich in einer politischen Partei engagieren

Sich in einer Interessengruppe oder einem Verband engagieren, z.B. Greenpeace oder Amnesty International

Im Internet an einer Abstimmung, einer Mei-nungsumfrage zu einem politischen Thema teilnehmen, z.B. auf einer Nachrichtenseite

Sich in einer Bürgerinitiative engagieren

Einen Brief an einen Abgeordneten schreiben

Im Internet an einer Unterschriftenaktion teil-nehmen bzw. sich als Unterstützer einer politi-schen Sache eintragen

Sich im Internet in sozialen Netzwerken mitanderen über politische Themen austauschen

Eine E-Mail an einen Abgeordneten schreiben

Im Internet einen Kommentar zu einemArtikel auf einer Nachrichtenseite schreiben Im Internet in einem Diskussionsforum oderChat-Raum einen Beitrag zu einem politischen Thema schreiben In sozialen Netzwerken Mitglied einer Gruppewerden, die sich für ein politisches Thema, eine politische Sache einsetzt Sich auf der eigenen Homepage, dem eigenen Blog zu politischen Themen äußern

Sich über den Internetdienst Twitter zu politischen Themen äußern

An einer Unterschriftenaktion zu einem politischen Thema teilnehmen

Politisch Interessierte haben diese Möglich-keit, sich politisch zu engagieren bzw. seine Meinung zu äußern schon genutzt –

45- bis 59-jährige

politisch Interssierte

16- bis 29-jährige

politisch Interssierte

63

46

23

22

15

14

10

25

18

8

15

12

8

5

2

1

35

33

39

10

12

19

30

6

7

45

54

11

19

12

4

11

%

Die „klassische“ Unterschriftenaktion auf Papier, Leserbriefe oder Briefe an Abgeordnete werden entspre-chend seltener genutzt. Diese werden durch Online-Unterschriftenaktionen oder Beiträge in Diskussions-foren oder Chat-Räumen ersetzt (Schaubild 26).

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Nicht nur wegen der sich abzeichnenden generationenspezifischen Nutzung der Online-Beteiligungsmög-lichkeiten ist zu erwarten, dass das politische Engagement im Netz zunimmt und sich auch speziell die Gruppe der Political Net Activists vergrößert. Dafür sprechen auch die Vorteile, die insbesondere die po-litisch Aktiven, aber auch weite Teile der gesamten Bevölkerung mit der politischen Beteiligung im Netz verbinden. Was das Netz als Plattform für politische Partizipation besonders reizvoll macht, sind seine geringen Barrieren, die Möglichkeit, sich schnell und ohne großen Aufwand zu engagieren. 56 Prozent der Bevölkerung, 88 Prozent der Political Net Activists betonen diesen Vorteil. Gerade diese Eigenschaft des Internet ist es auch, die die politischen Meinungsbildungsprozesse künftig enorm beschleunigen wird. Entsprechend sind auch Politik wie Wirtschaft künftig herausgefordert, wesentlich rascher zu reagieren, um Informationen und Argumente nicht erst in einer relativ späten Phase der Meinungsbildung einzubrin-gen. Auch die Medien stellt das Internet vor enorme Herausforderungen. Angesichts der Möglichkeit je-des Teilnehmers, Informationen in das Netz einzuspeisen, ist sowohl weiten Teilen der Bevölkerung, aber insbesondere den Political Net Activists bewusst, dass das Netz oft die herkömmlichen Medien überholt. 37 Prozent der Bevölkerung, 57 Prozent der Political Net Activists sehen als Vorteil des Internet, dass es häufig Informationen bereitstellt, bevor andere Medien darüber berichten.

Schaubild 27

© IfD-Allensbach

Vorteile des Engagements im Netz

Gesamt-bevölkerung

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Worin sehen Sie hauptsächlich die Vorteile des Internets, wenn man seine Meinung zupolitischen Themen äußern oder sich politisch beteiligen möchte? Bitte sagen Sie es mir nach dieser Liste." (Listenvorlage)

Frage: "

Man kann ohne großen Aufwand hohen Druck auf Politik oder Unternehmen ausüben

88

62

57

64

62

52

53

46

43

24

Man ist dort freier, seine Meinung zu sagen, man kann jedes Thema oder Ereignis so kommentieren, wie man es möchte

Man hat ein großes Publikum, viele andere können lesen, was man denkt

Man kann sich im Internet mit Leuten über politische Themen austauschen, mit denen das sonst nicht möglich wäre

Man bekommt über das Internet häufig Informationen, noch bevor in anderen Medien wie z.B. Fernsehsendern darüber berichtet wird

Man kann sich mit anderen zu jeder Zeit und an jedem Ort über Politik austauschen

56%

43

37

35

33

31

29

25

19

11

'Political Net Activists'

Es geht schnell, ist ohne großen Aufwand möglich

Man kann anonym bleiben

Man findet relativ leicht Gleichgesinnte

Man kann politische Aktionen gut über das Internet planen

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Wenn es darum geht, inwiefern die im Netz geäußerten Meinungen repräsentativ für die Meinung der Bevölkerung stehen, sind die Bürger mehrheitlich skeptisch. 27 Prozent glauben, dass Abstimmungen bzw. Umfragen, z.B. auf Nachrichtenseiten im Internet, die Stimmung der Bevölkerung wiedergeben. 41 Prozent hingegen sind der Auffassung, dass die Ergebnisse solcher Abstimmungen häufig nur wenig Aussagekraft

Schaubild 28

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Internet-Abstimmungen und -Umfragen als Gradmesser der öffentlichen Meinung?

Geben Stimmung

wieder

Im Internet, z.B. auf Nachrichtenseiten, kann man ja häufig an Abstimmungen oder Umfragen zu aktuellen Themen teilnehmen. Glauben Sie, dass die Ergebnisse solcher Abstimmungen in der Regel die Stimmung in der Bevölkerung wiedergeben, oder glauben Sie das nicht, sagenAbstimmungen im Internet häufig nur wenig über die Stimmung in der Bevölkerung aus?"

Frage: "

Glaubedas nicht

27%

Personen, die bereits an solchenAbstimmungen teilgenommen habenGesamtbevölkerung

4146

38

Geben Stimmung

wieder

Glaubedas nicht

An 100 fehlende Prozent: Unentschieden, keine Angabe

DIE POLITISCHE KULTUR VERÄNDERT SICH

Neben der Schnelligkeit des Netzes und dem unkomplizierten Zugang gilt auch die Möglichkeit, Mei-nungsäußerungen anonym abzugeben, als Vorteil des Netzes gegenüber anderen Formen des politischen Engagements. 43 Prozent der Bevölkerung, 62 Prozent der Political Net Activists sehen die Möglichkeit der anonymen Stellungnahme als besonderen Vorteil des Engagements im Netz. Generell haben viele den Eindruck, dass das Netz eine Art liberale „Speakers Corner“ bereitstellt und freier macht, die eigene Meinung zu äußern, ohne Rücksicht auf Political Correctness und Formfragen. 29 Prozent der Bevölkerung, die Mehrheit der Political Net Activists sehen es als besonderen Vorteil des politischen Engagements im Internet, dass man auf dieser Plattform freier sei, seine Meinung so zu äußern, wie sie wirklich ist (Schaubild 27).

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Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Beiträgen in Foren oder Diskussionen in sozialen Netzwerken. Auch hier glaubt nur eine Minderheit von 31 Prozent der Bevölkerung, dass die dort geäußerten Meinungen als Gradmesser für die tatsächliche öffentliche Meinung geeignet sind. 48 Prozent hingegen zweifeln daran, dass man dadurch bereits früh erkennen kann, wie die Einstellungen der Bevölkerung zu einem bestimm-ten Thema sind. Erneut sind diejenigen, die sich auf diese Weise bereits beteiligt haben, mit 56 Prozent mehrheitlich der Meinung, dass man daran durchaus ablesen kann, wie die Gesamtbevölkerung über ein Thema denkt (Schaubild 29).

Schaubild 29

© IfD-Allensbach

Beiträge in Diskussionsforen als Gradmesser deröffentlichen Meinung?

Manchmal hört man ja die Meinung, dass man im Internet, z.B. durch Beiträge in Foren oder Diskussionen in sozialen Netzwerken, schon früh erkennen kann, wie die Einstellung der Bevölkerung zu einem bestimmten Thema ist, ob mehr Menschen für oder gegen etwas sind. Glauben Sie, das stimmt, oder sind Sie da skeptisch?"

Frage: "

Glaube, das stimmt Bin skeptisch

31%

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Gesamtbevölkerung Mitglieder in Community-Plattformen

48 4743

Glaube,das stimmt

An 100 fehlende Prozent: Unentschieden, keine Angabe

Bin skeptisch

haben. Diejenigen allerdings, die selbst schon an solchen Abstimmungen teilgenommen haben, neigen mit einer relativen Mehrheit von 46 Prozent dazu, deren Ergebnisse auch tatsächlich als repräsentatives Stimmungsbild der Bevölkerung zu akzeptieren (Schaubild 28).

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DER POLITICAL NET ACTIVISTS: EIN PORTRÄT

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der Political net activiStS: ein Porträt

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Schaubild 30

© IfD-Allensbach

Soziodemografisches Porträt der 'Political Net Activists'

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

'Political Net Activists'

10

137

2112

92

88

1016

48

20

Insgesamt

MännerFrauen

16- bis 29-Jährige30- bis 44-Jährige45- bis 59-Jährige60-Jährige und Ältere

HaushaltsnettoeinkommenUnter 1.500 Euro1.500 bis 2.499 Euro2.500 bis 3.499 Euro3.500 Euro und mehr

Schulbildungeinfachmittelhoch

%

DER POLITICAL NET ACTIVISTS: EIN PORTRÄT

DER POLITIcAL NET AcTIVISTS: EIN PORTRAIT

10 Prozent der Bürger zählen zu den Political Net Activists, die sich im Internet besonders aktiv an poli-tischen Meinungsbildungsprozessen beteiligen. Wie für die Gruppen, die bisher das politische Engage-ment außerhalb des Netzes getragen haben, gilt auch für die Political Net Activists, dass sie sich über-durchschnittlich aus den höheren Bildungs- und Einkommensschichten rekrutieren und weit überwiegend männlich sind: 13 Prozent der Männer, aber nur 7 Prozent der Frauen zählen zu den Political Net Activists, 4 Prozent der Personen mit einfacher Schulbildung, aber 20 Prozent der Absolventen einer höheren Schul-bildung. Eine Besonderheit der Political Net Activists ist jedoch ihr niedriges Durchschnittsalter. Da das Internet generell von Jüngeren weitaus intensiver genutzt wird als von der mittleren und älteren Gene-ration, ist auch der Anteil der Political Net Activists bei den 16- bis 29-Jährigen zehnmal so groß wie bei den 60-Jährigen und Älteren: 21 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, aber nur 2 Prozent der 60-Jährigen und Älteren zählen zu den Political Net Activists (Schaubild 30).

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Die Political Net Activists zeichnen sich durch ein allgemein hohes Politikinter-esse aus. 75 Prozent interessieren sich für Politik, in der Gesamtbevölkerung sind es 48 Prozent:

es interessieren sich für Politik –gesamt-

bevölkerung %

Political Net Activists

%

– ja 48 75– nicht besonders 35 13– gar nicht 17 12

100 100

Insofern verwundert es nicht, dass die Political Net Activists ihr politisches Engagement keineswegs auf das Netz beschränken. Vielmehr engagieren sie sich generell weit überdurchschnittlich politisch, auch in den klassischen Formen des politischen Engagements wie Demonstrationen, Unterschriftenaktionen und dem Engagement in Parteien und NGOs. Während sich 17 Prozent der Gesamtbevölkerung in den traditionellen Formen des politischen Engagements stark engagieren, ist dies bei 46 Prozent der Political Net Activists der Fall. Nur 15 Prozent der Political Net Activists, aber 45 Prozent der Gesamtbevölkerung engagieren sich in keiner der klassischen Formen des politischen Engagements (Schaubild 31).

Schaubild 31

© IfD-Allensbach

Gesamt-bevölkerung

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

stark

'Political Net Activists' auch sonst überdurchschnittlichpolitisch aktiv

Es engagieren sich politisch auf "klassische" Art (z.B. Teilnahme an einer Demonstration) –

begrenzt

gar nicht

38

45

17%

46

39

15

'Political Net Activists'

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52 |Schaubild 32

© IfD-Allensbach

Gesamtbe-völkerung

'Political Net Activists'

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Wenn man sich mit anderen zusammentut, kann man viel erreichen

Einstellungen der 'Political Net Activists'

Wenn einem in der Politik etwas nicht passt, darf man sich das nicht gefallen lassen, sondern muss dagegen protestieren

Wenn man sich aktiv am politischen Leben beteiligt, sich engagiert, kann man auch etwas bewirken

Ich finde es wichtig, politisch aktiv zu sein, politisch Einfluss zu nehmen

Mir ist wichtig, dass ich über das Zeitgeschehen gut informiert bin, dass ich da auf dem Laufenden bin Ich lege großen Wert darauf, gründlich informiert zu werden, um Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen

Ich gebe anderen öfter Ratschläge, Empfehlungen

Es macht mir Spaß, andere Menschen von meiner Meinung zu überzeugen

Gründlich informiert

Kommunikationsstark

Mit Engagement lässt sich etwas bewegen

54%

39

35

24

70

59

55

41

75

60

65

57

81

80

69

65

Die Political Net Activists kennzeichnet nicht nur ein generell weit überdurchschnittliches politisches Inte-resse und Engagement, sondern vor allem das Zutrauen, dass sich mit Engagement in Politik und Gesell-schaft etwas bewegen lässt. Ein Drittel der Bürger, aber zwei Drittel der Political Net Activists sind über-zeugt, dass sich mit politischem Engagement auch etwas bewirken lässt. Die überwältigende Mehrheit der Political Net Activists glaubt auch gerade an die Durchsetzungskraft des konstatierten Engagements: 75 Prozent sind überzeugt, „wenn man sich mit anderen zusammentut, kann man viel erreichen“. Sie sind weitaus weniger als der Durchschnitt der Bevölkerung bereit, sich mit Missständen oder Maßnahmen, die sie nicht unterstützen, abzufinden; 60 Prozent der Political Net Activists neigen zu Protest, wenn ihnen politische Maßnahmen nicht passen. Sie sehen das politische Engagement auch deutlich stärker als die Bevölkerung als Bürgerpflicht: 57 Prozent der Political Net Activists finden es wichtig, politisch aktiv zu sein und auf politische Entscheidungen aktiv Einfluss zu nehmen. In der Bevölkerung sehen das nur 24 Prozent so.

Gleichzeitig ist diese Gruppe ausgeprägt informationsorientiert und kommunikationsstark. Sie legt besonderen Wert drauf, immer über das aktuelle Geschehen informiert zu werden und will dabei auch Hintergründe und Zusammenhänge in besonders ausgeprägter Weise verstehen. In der Bevölkerung sagen 59 Prozent, dass sie besonderen Wert auf eine gründliche Information legen, um Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen. Bei den Political Net Activists sind es 80 Prozent.

DER POLITICAL NET ACTIVISTS: EIN PORTRÄT

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Schaubild 33

© IfD-Allensbach

Parteipolitische Präferenzen der 'Political Net Activists'

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

CDU/CSU

Es finden diese Partei am sympathischsten –

SPD

Bündnis 90/Die Grünen

Die LinkeFDP

Keine Angabe

Gesamtbevölkerung 16- bis 29-Jährige

34% 25 2226

28

24 2927

2437

3535

6 7 564 4 444 3 52

'Political Net Activists'Insgesamt 'Political Net

Activists'Insgesamt

Angesichts dieser spezifischen Eigenschaften der Political Net Activists ist für die politischen Parteien die Frage besonders interessant, wie die parteipolitischen Affinitäten dieser meinungsstarken und aktiven Gruppe aussehen. Die Political Net Activists tendieren weit überdurchschnittlich zu den Grünen, deutlich unterdurchschnittlich dagegen zu den Unionsparteien und teilweise auch der SPD. Dies geht allerdings in hohem Maße auf den hohen Anteil Unter-30-Jähriger an den Political Net Activists zurück. Analysiert man unter-30-jährige Political Net Activists im Vergleich zu den Unter-30-Jährigen insgesamt, dann unterschei-den sich in der jungen Generation die Parteipräferenzen nur begrenzt. In der Gruppe der jungen Political Net Activists erreicht die SPD leicht überdurchschnittliche Werte, während der Anteil der Anhänger der CDU/CSU auch in dieser Gruppe unter dem Durchschnitt liegt (Schaubild 33).

Die Ergebnisse zeigen, dass die neuen Formen des politischen Engagements besonders die Anliegen der Grünen unterstützen, während die Unionsparteien durch das politische Engagement im Netz wenig Unter-stützung erhalten und damit besonders herausgefordert sind.

In ganz ungewöhnlichem Maße genießen Political Net Activists eine Meinungsführerrolle: zwei Dritteln der Political Net Activists macht es Freude, andere Menschen von der eigenen Meinung zu überzeugen. In der Bevölkerung insgesamt sagen dies nur 41 Prozent (Schaubild 32).

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NACH WIKILEAKS: DAS ENDE DER GEHEIMDIPLOMATIE?

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nach wiKileaKS: daS ende der geheimdiPlomatie?

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NACH WIKILEAKS: DAS ENDE DER GEHEIMDIPLOMATIE?

Schaubild 34

© IfD-Allensbach

Relative Mehrheit findet Wikileaks-Veröffentlichungen gutAuf der Internetseite Wikileaks sind in letzter Zeit häufiger Dokumente veröffentlicht worden,die eigentlich geheim sind, z.B. Dokumente aus dem Irak-Krieg oder vertrauliche Berichte aus dem amerikanischen Außenministerium. Einmal ganz allgemein gefragt: Finden Sie es gut, dass solche Dokumente auf Wikileaks veröffentlicht werden, oder sollten solche Dokumente besser geheim bleiben?"

Frage: "

47%

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Finde Veröffent-lichung gut

6054

46

Sollten geheimbleiben

An 100 fehlende Prozent: Unentschieden, keine Angabe

Gesamt-bevölkerung

16-29Jahre

Altersgruppen

30-44Jahre

45-69Jahre

60 Jahreund älter

PolitischInteressierte

'Political Net Activists'

33

52

65

3427 29 33

4433

20

NAcH WIKILEAKS: DAS ENDE DER gEHEIMDIPLOMATIE?

Eine besondere Herausforderung für Politik und Wirtschaft stellen Forderungen nach einer generellen Zugänglichkeit aller Informationen dar. Besonders spektakulär hat sich diese Position in den Veröffent-lichungen von Geheimdokumenten aus dem Irak-Krieg und vertraulichen Berichten des amerikanischen Außenministeriums durch Wikileaks manifestiert. In der Bevölkerung gibt es für das Vorgehen von Wiki-leaks weit verbreitet Sympathien: 47 Prozent aller Bürger begrüßen die Veröffentlichung dieser Geheim-dokumente, lediglich ein Drittel hält sie für schädlich. Dabei differieren die Urteile erheblich nach Alters-gruppen und politischem Interesse. Von den Unter-30-Jährigen begrüßen 60 Prozent die Veröffentlichung der Dokumente auf Wikileaks, von den 60-Jährigen und Älteren dagegen nur jeder Dritte. Besonders groß ist die Zustimmung unter den Political Net Activists, von denen zwei Drittel die Veröffentlichungen von Wikileaks begrüßen (Schaubild 34).

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Schaubild 35

© IfD-Allensbach

Breites Verständnis für Notwendigkeit nichtöffentlicherInformationen

Manche fordern ja, dass Regierung und Behörden/Wirtschaftsunternehmen alle Informationen über ihre Arbeit öffentlich machen sollen, damit sich die Bürger selbst informieren und ein Bild machen können. Andere sind hingegen der Meinung, dass Regierung und Behörden/Wirtschaftsunternehmen nicht alle Informationen öffentlich machen können, z.B. wenn es umdie Sicherheit des Landes geht, oder weil andere Länder nicht darüber informiert werden sollen, was der Staat plant/z.B. weil Konkurrenten nicht wissen sollen, woran das Unternehmen gerade arbeitet. Wem würden Sie eher zustimmen?"

Fragen: "

Alle Informa-tionen öffent-lich machen

Nicht allesöffentlichmachen

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Informationen über Regierung und Behörden

Informationen über Wirtschaftsunternehmen

59

27%

61

16

Alle Informa-tionen öffent-lich machen

Nicht allesöffentlichmachen

An 100 fehlende Prozent: Unentschieden, keine Angabe

Gleichzeitig ist der großen Mehrheit jedoch durchaus bewusst, dass es gute Gründe gibt, bestimmte Informationen nicht öffentlich zu machen – sei es im politischen, sei es im wirtschaftlichen Raum. Nur 27 Prozent der Bürger plädieren dafür, alle politischen Informationen öffentlich zugänglich zu machen. 59 Prozent akzeptieren hingegen, dass es Bereiche wie z.B. die Sicherheitspolitik gibt, in denen die Veröffentlichung von Informationen Nachteile für das eigene Land mit sich bringen würde. Noch größer ist die Zurückhaltung bei Informationen aus Wirtschaftsunternehmen: Hier votieren nur 16 Prozent der Bevölkerung dafür, alle Informationen öffentlich zu machen, während 61 Prozent Verständnis äußern, dass Unternehmen nicht alle ihre Informationen auch Konkurrenten zugänglich machen wollen, damit diese beispielsweise nicht wissen, woran ein Unternehmen gerade arbeitet (Schaubild 35).

Die Ergebnisse zeigen letztlich eine sehr ambivalente öffentliche Meinung: Im Grundsatz ist der großen Mehrheit bewusst, dass es gute Gründe für einen nichtöffentlichen Informationsraum gibt; im konkreten Fall gibt es jedoch breites Verständnis für die Veröffentlichung von geheimen Informationen und Doku-menten. Dies bedeutet, dass die Geheimhaltung von Informationen künftig unter einem weitaus stärkeren Erklärungs- und Legitimierungsdruck steht, als dies bisher der Fall war.

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UNTERNEHMEN: NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE KOMMUNIKATION

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unternehmen: neue herauSforderungen für die KommuniKation

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Schaubild 36

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Das Internet erhöht die Transparenz in Bezug aufUnternehmen und Produkte

43%6

132

36

Es finden, dass das Internet die Möglichkeiten,sich über Unternehmen und deren Produktezu informieren, sehr verbessert hat –

Personen, die sich schon einmal über Produkte informiert haben mit Hilfe von –

'Political Net Activists'

Gesamt- bevölkerung: 43%

Wie schätzen Sie das ein: Verbessert das Internet die Möglichkeiten für die Verbraucher, sich umfassend über Unternehmen und deren Produkte zu informieren? Würden Sie sagen, das Internet verbessert die Möglichkeiten..."

Frage: "

"gar nicht" "sehr"

"etwas"

"kaum"

Unentschieden,keine Angabe

Bewertungen, Testberichtenanderer Internetnutzer

Diskussionsforen/Blogs

Personen, die sich schon ein- odermehrmals im Internet gezielt über Unternehmen informiert haben

62%

67

58

69

uNTERNEHMEN: NEuE HERAuSfORDERuNgEN füR DIE KOMMuNIKATION

Das Internet verändert nicht nur das Umfeld für die Politik und politische Kommunikation grundlegend, sondern genauso für die Wirtschaft. In Bezug auf Unternehmen und ihre Produkte und Dienstleistungen geht die Bevölkerung sogar noch mehr als in Bezug auf die Politik davon aus, dass sich durch das In-ternet die Informationsmöglichkeiten der Bürger verbessern. 79 Prozent der gesamten Bevölkerung ver-binden mit dem Internet eine verbesserte Transparenz der Information über Unternehmen und Produkte, 43 Prozent sogar eine erhebliche Ausweitung der Informationsmöglichkeiten der Verbraucher. Diejeni-gen, die schon von den Möglichkeiten des Internet, sich über Produkte und Unternehmen zu informieren, Gebrauch gemacht haben, sind sogar mit überwältigender Mehrheit der Auffassung, dass das Netz die Transparenz im Wirtschaftsbereich enorm erhöht. Von denjenigen, die sich schon einmal mit Hilfe von Bewertungen oder Testberichten anderer Internetnutzer über Produkte informiert haben, sind 62 Prozent der Meinung, dass das Internet die Informationsmöglichkeiten über Unternehmen und deren Produkte sehr verbessert hat. Von denjenigen, die sich schon über Diskussionsforen bzw. Blogs informiert haben, finden dies 67 Prozent (Schaubild 36).

UNTERNEHMEN: NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE KOMMUNIKATION

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Schaubild 37

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Das Internet als Medium zur gezielten Suche nach Informationen über bestimmte Unternehmen

Ja, schon einmal

Ja, schonmehrmals

14%

5234

Es haben schon ein- oder mehrmals imInternet gezielt Informationen überbestimmte Unternehmen gesucht –

MännerFrauen

16-29 Jahre30-44 Jahre45-59 Jahre60 Jahre und älter

Altersgruppen

Gesamt- bevölkerung: 48%

Haben Sie im Internet schon einmal oder mehrmals gezielt nach Informationen über bestimmte Unternehmen gesucht, oder ist das nicht der Fall?"

Frage: "

'Political Net Activists'

Mitglieder in Commu-nity-Plattformen

Nein, nicht der Fall*)

*) davon "Nutze das Internet nicht": 30%

Internetnutzer

55%40

68655415

67

74

85

Das Internet spielt faktisch heute schon eine außerordentlich große Rolle für die Information über Unter-nehmen und Produkte. Knapp die Hälfte der gesamten Bevölkerung, zwei Drittel der Internetnutzer haben sich via Internet bereits gezielt Informationen über bestimmte Unternehmen beschafft, die meisten davon wiederholt. Insbesondere für die junge Generation ist es mittlerweile selbstverständlich, sich auf diesem Weg über Unternehmen zu informieren: 68 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, auch knapp zwei Drittel der 30- bis 44-Jährigen haben schon einmal oder wiederholt im Internet gezielt nach Informationen über be-stimmte Unternehmen gesucht. Auch Mitglieder von Community-Plattformen und Political Net Activists, unter denen die jüngere Generation besonders stark vertreten ist, nutzen das Internet zu diesem Zweck mit 74 bzw. 85 Prozent besonders intensiv (Schaubild 37).

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Schaubild 38

© IfD-Allensbach

Quellen für Informationen über Unternehmen im Internet

Lexikon, wie Wikipedia

Internetseiten von Zeitungen und anderen Medien

Offizieller Internetseite des Unternehmens

Unternehmensseite/-profil in sozialen Netzwerken

Es haben das getan auf –

Foren bzw. Gruppen in sozialen Netzwerken

Internetnutzer, die im Internet schon mal gezielt Informationen

über bestimmte Unternehmen gesucht haben

Basis: Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Bundesrepublik Deutschland, Internetnutzer, die im Internet schon mal gezielt Informationen über bestimmte Unternehmen gesucht haben

Insgesamt

91%

31

27

19

16

88

32

28

29

25

16- bis 29-Jährige

Bei dieser Information spielen die offiziellen Internetseiten der Unternehmen eine große Rolle. Sie werden mit Abstand am häufigsten angeklickt, gefolgt von Online-Lexika wie Wikipedia, Internetseiten von Me-dien sowie Unternehmensseiten in sozialen Netzwerken. 91 Prozent der Internetnutzer, die online bereits gezielt Informationen über bestimmte Unternehmen gesucht haben, haben die Website des Unterneh-mens selbst besucht, 19 Prozent Unternehmensprofile in sozialen Netzwerken. Auch in der jüngeren Gene-ration spielt die eigene Internetseite des Unternehmens mit 88 Prozent mit Abstand die wichtigste Rolle. Fast ein Drittel informiert sich allerdings bereits über die Unternehmensseite in sozialen Netzwerken, mit 25 Prozent spielen auch Foren bzw. Gruppen in sozialen Netzwerken eine wichtigere Rolle als bei den Personen insgesamt, die im Internet bereits einmal gezielt Informationen über bestimmte Unternehmen gesucht haben (Schaubild 38).

Mit Hilfe von sozialen Netzwerken insgesamt, also entweder über Unternehmensprofile oder Foren bzw. Gruppen in sozialen Netzwerken, haben sich bereits 29 Prozent der Internetnutzer, die schon gezielt nach Unternehmensinformationen gesucht haben, informiert. Bei den Jüngeren haben diese Möglichkeiten bereits 46 Prozent genutzt.

UNTERNEHMEN: NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE KOMMUNIKATION

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Die Ergebnisse unterstreichen die große Bedeutung der Art und Weise, wie sich ein Unternehmen heute im Netz präsentiert.

internetnutzer, die im internet bereits gezielt informationen über bestimmte unternehmen gesucht haben

insgesamt%

16- bis 29-Jährige%

es haben gesucht über –

– unternehmensseite/-profil in sozialen Netzwerken 19 29

– foren bzw. gruppen in sozialen Netzwerken 16 25

– eine der beiden Möglichkeiten 29 46

Gesucht werden im Internet vor allem Informationen über die Produkte und Dienstleistungen von Unter-nehmen sowie auch über den Aufbau und das Tätigkeitsfeld von Unternehmen. 70 Prozent der Internetnut-

Schaubild 39

© IfD-AllensbachQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)Bundesrepublik Deutschland, Internetnutzer, die im Internet schon mal gezielt Informationen über bestimmte Unternehmen gesucht habenBasis:

Welche Informationen über Unternehmen im Internet gesucht werden

Generelle Informationen, z.B. Aufbau oder Tätigkeitsfeld von Unternehmen

Freie Stellen

Produkte des Unternehmens 70%

67

42

14

Es haben zu folgenden Bereichen gesucht –

Internetnutzer, die im Internet schon mal gezielt Informationen über bestimmte

Unternehmen gesucht haben

Gesellschaftliches Engagement des Unternehmens

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Schaubild 40

© IfD-AllensbachBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Steigender Druck auf Unternehmen durch das Internet?

Druck auf Unter-nehmen steigt

Glauben Sie, dass durch das Internet der Druck auf Unternehmen steigt, den Umweltschutzzu beachten, oder glauben Sie das nicht?"Glauben Sie, dass durch das Internet der Druck auf Unternehmen steigt, sich korrekt gegenüber den eigenen Mitarbeitern zu verhalten und für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen, oder glauben Sie das nicht?"

Fragen: "

"

Glaubedas nicht

29%

Bei der Beachtung des Umweltschutzes

5549

30

Bevölkerung insgesamt

30

5748

39

Beim korrekten Verhalten gegenüber Mitarbeitern und guten Arbeitsbedingungen

Druck auf Unter-nehmen steigt

Glaubedas nicht

'Political Net Activists'An 100 fehlende Prozent: Unentschieden, keine Angabe

Die Bevölkerung verortet die Konsequenzen des Internet für Unternehmen und Märkte denn auch weitaus eher bei der größeren Transparenz des Angebotes von Unternehmen als in einem verstärkten Druck, sich gesellschaftlich zu engagieren und CSR hochzuhalten. Immerhin 29 Prozent der Bevölkerung gehen jedoch davon aus, dass durch das Internet der Druck auf Unternehmen steigt, den Umweltschutz zu beachten, 30 Prozent erwarten auch, dass die Qualitäten als Arbeitgeber stärker im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, als das bisher der Fall war. Die Political Net Activists sind nicht nur in Bezug auf die politischen Einflussmöglichkeiten, sondern auch in Bezug auf die Unternehmen überzeugt, dass der Druck, sich korrekt zu verhalten, durch das Internet steigt. 55 Prozent der Political Net Activists glauben, dass Unternehmen durch das Internet stärker gezwungen werden, auf den Umweltschutz zu achten; in Bezug auf das korrekte Verhalten gegenüber Mitarbeitern glauben dies 57 Prozent der Political Net Activists (Schaubild 40).

UNTERNEHMEN: NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE KOMMUNIKATION

zer, die sich bereits gezielt Informationen über Unternehmen aus dem Netz beschafft haben, haben sich über Produkte informiert, zwei Drittel generell über das Tätigkeitsfeld der Unternehmen, 42 Prozent auch über Stellenangebote. Das gesellschaftliche Engagement der Unternehmen liegt dagegen bisher eher im Windschatten der Aufmerksamkeit der Informationssuchenden (Schaubild 39).

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internet und Social media: wichtige faKtoren für den ProduKterfolg

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66 |

Schaubild 41

© IfD-Allensbach

Preisvergleiche

Testberichte

Bewertungen/Kommentare

Internetseiten des Herstellers/Anbieters

Diskussionsforen/Blogs

65

62

51

46

19

Online-Informationsquellen über Produkte und Dienstleistungen

46%

44

36

33

14

Internetnutzer

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Bevölkerunginsgesamt

Wie informieren Sie sich im Internet über Produkte oder Dienstleistungen, was nutzen Sie da alles: Testberichte, Bewertungen oder Kommentare anderer Käufer, Internetseiten des Herstellers oder Anbieters, Beiträge in Diskussionsforen oder Blogs, Preisvergleiche, oder was sonst?" (Mehrfachnennungen möglich)

Frage: "

Es nutzen, um sich über Produkte und Dienstleistungen im Internetzu informieren –

mindestens eine der Möglichkeiten 63% 89%

INTERNET uND SOcIAL MEDIA: WIcHTIgE fAKTOREN füR DEN PRODuKTERfOLg Kurzfristig ist für die Unternehmen jedoch vor allem die völlig veränderte Transparenz der Märkte rele-vant. So nutzen bereits knapp zwei Drittel der Bevölkerung, 89 Prozent der Internetnutzer die Plattform Internet, um sich über Produkte und Dienstleistungen zu informieren, insbesondere durch Preisverglei-che, Testberichte, Bewertungen und Kommentare anderer Nutzer. 65 Prozent der Internetnutzer machen von der Möglichkeit Gebrauch, im Netz Preisvergleiche anzustellen; 62 Prozent nutzen Testberichte, 51 Prozent Bewertungen und Kommentare anderer Internetnutzer. Die Bewertungen und Kommentare anderer Internetnutzer liegen damit noch vor den Internetseiten des Herstellers selbst, die von 46 Prozent der Internetnutzer zu Rate gezogen werden (Schaubild 41).

INTERNET UND SOCIAL MEDIA: WICHTIGE FAKTOREN FÜR DEN PRODUKTERFOLG

Die Hochrechnung auf absolute Nutzerzahlen führt die Bedeutung der Informationskanäle noch einmal deutlich vor Augen. Insgesamt nutzen rund 40 Millionen Deutsche das Internet, um sind über Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Rund 29 Millionen klicken Preisvergleiche an, 28 Millionen lesen Testberichte im Internet. Bewertungen und Kommentare anderer Nutzer ziehen rund 23 Millionen zu Rate.

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es nutzen, um sich über Produkte und dienstleistungen im internet zu informieren:

in mio.

– Preisvergleiche 29,1

– Testberichte 27,8

– Bewertungen/Kommentare anderer Nutzer 22,8

– Internetseiten des Herstellers/Anbieters 20,9

– Diskussionsforen/Blogs 8,9

– mindestens eine der Möglichkeiten 39,8

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

Internetseiten des Herstellers bzw. Anbieters sind für rund 21 Millionen Bundesbürger ein Orientierungs-punkt bei der Produktinformation.

Die Nutzer von Produktbewertungen anderer Onliner kommen häufiger aus den höheren Bildungs- und Einkommensschichten, sind eher jünger und besonders häufig Männer: 41 Prozent der Männer, 31 Prozent

Schaubild 42

© IfD-Allensbach

Profil der Nutzer von Produktbewertungen

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Es nutzen Bewertungen/Kommentare anderer Nutzer, um sich im Internet über Produkte und Dienstleistungen zu informieren –

36

4131

54513911

27324046

174455

Insgesamt

MännerFrauen

16- bis 29-Jährige30- bis 44-Jährige45- bis 59-Jährige60-Jährige und Ältere

HaushaltsnettoeinkommenUnter 1.500 Euro1.500 bis 2.499 Euro2.500 bis 3.499 Euro3.500 Euro und mehr

Schulbildungeinfachmittelhoch

%

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68 |

Schaubild 43

© IfD-Allensbach

Verlässlichkeit von Produktbewertungen und -informationen im Internet

Internetnutzerinsgesamt

Nutzer vonProduktbewer-tungen oder

Kommentaren anderer Käufer

Produktbewertungen oderKommentare anderer Käufer

Produktinformationen aufHerstellerseiten im Internet

38%

53

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Internetnutzer 14- bis 69 JahreQuelle: Allensbacher Computer- und Technik-Analyse ACTA 2010

Es bewerten als verlässlich –

58

36

53

Nutzer, die selbst häufigerBewertungen

abgeben, Testberichte

schreiben

Internetnutzerinsgesamt

Nutzer vonProduktinforma-tionen auf Her-

stellerseitenim Internet

Mit der großen Bedeutung, die der Meinung anderer Internetnutzer beigemessen wird, führt das Internet gleichsam zu einer Demokratisierung der Meinungsbildungsprozesse über Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Unternehmen selbst werden dadurch nicht obsolet, stehen aber vor weitaus größeren Herausforderungen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Die Unternehmen müssen künftig weitaus mehr die Meinungsbildungsprozesse bei den Verbrauchern mit

INTERNET UND SOCIAL MEDIA: WICHTIGE FAKTOREN FÜR DEN PRODUKTERFOLG

der Frauen lesen Bewertungen anderer Internetnutzer, um sich über Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Von den 16- bis 44-Jährigen ist es mehr als jeder Zweite, der im Internet die Meinung an-derer Verbraucher zu Rate zieht, bei Über-60-Jährigen ist es dagegen nur rund jeder Zehnte. 46 Prozent der Personen aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.500 Euro und mehr grei-fen auf Produktbewertungen anderer Internetnutzer zurück, aber nur 27 Prozent der Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 1.500 Euro und weniger. Besonders deutlich ist auch das Bildungsgefälle: 17 mit einer einfachen Schulbildung stehen 44 bzw. 55 Prozent Nutzer mit einer mittleren bzw. höheren Schulbildung gegenüber (Schaubild 42).

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einbeziehen und haben gleichzeitig die Möglichkeit, solche Meinungsbildungsprozesse und -strömungen weitaus früher analysieren und darauf reagieren zu können.

Grundsätzlich genießen Produktbewertungen durch andere Nutzer und Käufer eine ähnliche Glaubwür-digkeit wie Produktinformationen auf Herstellerseiten im Internet. 38 Prozent aller Internetnutzer halten Produktbewertungen anderer Internetteilnehmer generell für verlässlich, 36 Prozent die Produktinformati-onen auf Herstellerseiten. Analysiert man die Nutzerkreise solcher Informationen, so sind völlig identisch 53 Prozent der Nutzer von Produktbewertungen anderer Käufer wie der Nutzer von Produktinformationen auf Herstellerseiten überzeugt, dass diese Informationen verlässlich sind (Schaubild 43).

Welche Durchschlagskraft Bewertungen anderer Nutzer entwickeln können, zeigen die Auswirkungen auf die Kaufentscheidungen der Nutzer solcher Informationen. Rund sieben von zehn Nutzern von Bewertun-gen und Kommentaren anderer Käufer haben sich durch diese Kommentare bereits positiv oder negativ in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen lassen (Schaubild 44).

Schaubild 44

© IfD-Allensbach

Ausschlaggegeben

Keine Angabe

25

71%

3

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

26

68%

6

Bewertungen und Kommentare anderer Nutzer häufig ausschlaggebend für den Kauf bzw. Nicht-Kauf

Bundesrepublik Deutschland, Personen, die sich schon einmal anhand von Bewertungen/Kommentaren anderer Nutzer im Internet über Produkte informiert haben

Basis:

nicht zu kaufenzu kaufen

Für Nutzer von Bewertungen/Kommentaren anderer Käuferhaben diese schon einmal den Ausschlag gegeben, ein Produkt –

Nicht Ausschlaggegeben

Ausschlaggegeben

Nicht Ausschlaggegeben

Keine Angabe

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70 |

Schaubild 45

© IfD-AllensbachQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

Bundesrepublik Deutschland, Internetnutzer, die sich im Internet anhand von Bewertungen/Kommentaren über Produkte oder Dienstleistungen informieren

Basis:

Reisen, Reiseveranstaltern, HotelsTelekommunikationsprodukten wie HandysUnterhaltungselektronikFoto- und Videokameras, ZubehörComputerhardware und -zubehörHaushaltsgeräten, KüchengerätenAutos, MotorrädernSoftwareGaststätten, RestaurantsBüchern, HörbüchernFilmenBanken, VersicherungenSportartikeln, SportgerätenBahn- oder Flugtickets, MietwagenKleidern, Mode, SchuhenMedikamenten, medizinischen GerätenMusik, MusikstückenÄrztenEintrittskarten für Theater, KonzerteEinrichtungsgegenständen wie z.B. MöbelLebensmitteln, Getränken

Relevanz von Bewertungen und Kommentaren anderer Nutzer unterscheidet sich deutlich nach Produktkategorien

6256504747403636282726252220181817161613

8

Von Internetnutzern, die sich im Internet anhand von Bewertungen/Kommentaren anderer Nutzer über Produkte oder Dienstleistungen informieren, tun dies bei –

%

Diese Meinungsbildung im Netz hat jedoch für die verschiedenen Branchen eine sehr unterschiedliche Relevanz. Besonders intensiv ist der Austausch im Netz über Angebote der Tourismusbranche: 62 Prozent derjenigen, die sich im Internet anhand von Bewertungen und Kommentare anderer Nutzer über Produkte und Dienstleistungen informieren, informieren sich insbesondere zu Reisen, Reiseveranstaltern oder Hotels. 56 Prozent informieren sich zu Telekommunikationsprodukten, 50 Prozent zu Unterhaltungselektro-nik, jeweils 47 Prozent zu Kameras und Computerhardware und -zubehör. Relativ gering ist die Bedeutung des Meinungsaustauschs im Netz bisher in den Bereichen Nahrungsmittel (8 Prozent), Möbel (13 Prozent), medizinische Dienstleistungen und Produkte (16 bzw. 18 Prozent) sowie Mode (18 Prozent, Schaubild 45).

INTERNET UND SOCIAL MEDIA: WICHTIGE FAKTOREN FÜR DEN PRODUKTERFOLG

Das Internet entfaltet aber nicht nur als Informationsplattform für Produkte eine große Relevanz. Auch der Anteil der Online-Käufer in der Bevölkerung wächst seit Jahren kontinuierlich an. Hatten vor sieben Jahren noch weniger als die Hälfte der 14- bis 64-Jährigen schon einmal über das Internet eingekauft, sind es inzwischen mehr als zwei Drittel. Gestiegen ist auch der Anteil derjenigen, die häufiger im Internet

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Schaubild 46

© IfD-Allensbach

Stetige Zunahme der Online-Käufer

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung 14 bis 64 JahreQuelle: Allensbacher Computer- und Technik-Analysen, ACTA 2004 bis ACTA 2010

8

10 und mehr

5 bis 9

1 bis 4

Käufe in den letzten12 Monaten

Online-Käufer

2004 2005 2006 2007

2427 28 30

9 10126%

8 910

32 33

14 15

1114

32

14

13

2008 2009

45%50

5459

6366

2010

68

Besonders beliebt beim Onlineshopping sind Bücher, Reisen und Mode. 36 Prozent der 14- bis 64-Jährigen kaufen im Internet Bücher, 32 Prozent buchen Reisen online. Auch der Einkauf von Kleidern und Schuhen über das Internet hat zuletzt auf derzeit 28 Prozent zugelegt. Der Online-Einkauf von Computerhardware und -zubehör ist zwar in den vergangenen Jahren ebenfalls gestiegen, hat allerdings ebenso wie der Kauf von Medikamenten über das Internet keinen derartigen Aufschwung erlebt. Besonders selten werden Lebensmittel und Getränke im Internet eingekauft. Nur 3 Prozent der 14- bis 64-Jährigen kaufen diese über das Internet ein (Schaubild 47).

etwas einkaufen. Rund jeder siebte 14- bis 64-Jährige hat in den zurückliegenden 12 Monaten zehn und mehr Käufe im Internet getätigt (Schaubild 46).

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Schaubild 47

© IfD-Allensbach

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 14 bis 64 JahreQuelle: Allensbacher Computer- und Technik-Analysen, ACTA 2002 bis ACTA 2010

Online-Käufer nach Produktgruppen

*) 2010 erstmals erhoben

2003 20042002 2009 2010200720062005 2008

Käufe, Bestellungen im Internet

11

14

28

32

36 Bücher

Buchung von ReisenKleider, Mode, Schuhe

Computerhardware und -zubehörMedikamente, medizinische Geräte

Lebensmittel, Getränke*)1

65

9

13

3

%

INTERNET UND SOCIAL MEDIA: WICHTIGE FAKTOREN FÜR DEN PRODUKTERFOLG

Internet und Social Media bieten aber nicht nur die Möglichkeit, potentielle Kunden besser zu errei-chen und zu informieren, sondern auch in einen Dialogprozess einzutreten, der kreativ für die eigene Produktentwicklung genutzt werden kann. Unter dem Stichwort „Co-Creation“ werden Maßnahmen subsumiert, mit Hilfe der Verbraucher die eigenen Produktangebote zu verbessern, beispielsweise durch Online-Kundenbefragungen, die Bewertung von Produkten oder die Berücksichtigung von Ideen von Ver-brauchern. Rund jeder fünfte Verbraucher hat bereits von einer dieser Möglichkeiten Gebrauch gemacht. An Online-Kundenbefragungen teilgenommen haben bereits 13 Prozent der Bevölkerung, ähnlich viele (12 Prozent) haben bereits auf der Internetseite eines Herstellers dessen Produkte bewertet. Von sich aus Ideen oder Verbesserungsvorschläge für Produkte eingebracht haben 4 Prozent. Von den 16- bis 29-Jäh-rigen hat sich insgesamt schon fast jeder Dritte an Co-Creation-Initiativen beteiligt, die Beteiligung von Personen aus Haushalten mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 3.500 Euro liegt in einem ähn-lichen Rahmen. Mitglieder von Community-Plattformen haben sich schließlich schon zu 39 Prozent an der Produktverbesserung beteiligt: 27 Prozent durch die Teilnahme an einer Online-Kundenbefragung, 25 Prozent durch die Produktbewertung auf einer Herstellerseite, 7 Prozent haben bereits selbst Ideen und Verbesserungsvorschläge eingebracht (Schaubild 48).

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Schaubild 48

© IfD-Allensbach

"Co-Creation" mit Hilfe des Internet

Bevölkerunginsgesamt

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage, 10071/6120 (Mai 2011)

an Online-Kundenbefra-gungen teilgenommen

Haushaltsnetto-einkommenhöher als 3.500 Euro

auf der Internetseite eines Herstellers dessenProdukte bewertet

selbst Ideen/Verbesse-rungsvorschläge für Produkte eingebracht

13

12

4

% 27

25

7

20

20

5

Mitgliederin Community-

Plattformen

Es haben schon –

16- bis 29-Jährige

19

19

5

mindestens eine der drei Möglich-keiten genutzt

19 31 30 39

Angesichts der vielfältigen zusätzlichen Möglichkeiten, die das Internet zur Meinungsäußerung über Produkte bietet, ist auch knapp die Hälfte (47 Prozent) der gesamten Bevölkerung davon überzeugt, dass das Internet das Potential hat, zur Verbesserung vieler Produkte beizutragen. Nur jeder Fünfte zweifelt am Potential des Internet für die Produktoptimierung. Personen, die bereits an Co-Creation-Initiativen teilge-nommen haben, sind mit 73 Prozent weit überdurchschnittlich von dem positiven Potential des Internet als Treiber von Produktoptimierungen überzeugt (Schaubild 49).

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Schaubild 49

© IfD-Allensbach

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Das Internet als Treiber von Produktoptimierungen

sehen nicht so

Unentschieden, keine Angabe

47%

21

32

Neulich sagte uns jemand: 'Das Internet trägt zur Verbesserung vieler Produkte bei, weil Kundenin Internetforen oder direkt auf den Seiten des Herstellers ihre Meinung zu Produkten äußern können.' Sehen Sie das auch so, oder sehen Sie das nicht so?"

Frage: "

sehenauch so

Dass das Internet dazu beiträgt, viele Produkte zu verbessern –

sehen nicht so

Unentschieden, keine Angabe

73%

12

15

sehenauch so

GesamtbevölkerungPersonen, die bereits an Co-

Creation-Initiativen von Unter-nehmen*) teilgenommen haben

*) Teilnahme an Online-Kundenbefragungen; Bewertungen von Produkten auf der Internetseite eines Unternehmens; schon selbst einem Unternehmen Ideen und Verbesserungsvorschläge mitgeteilt

INTERNET UND SOCIAL MEDIA: WICHTIGE FAKTOREN FÜR DEN PRODUKTERFOLG

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die Sorge um die PerSönlichen daten

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Schaubild 50

Weit verbreitete Skepsis hinsichtlich der Sicherheitpersönlicher Daten im Internet

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 JahreQuelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10071/6120 (Mai 2011)

Internetnutzerinsgesamt

16-29 Jahre

30-44Jahre

45-59Jahre

60 Jahre und älter

Bevölkerunginsgesamt

Internetnutzer

63

72 71

78 79

64

"Ich befürchte, dass persönliche Daten im Internet nicht geschützt sind"

66%

75

71

80

85

71

"Ich befürchte, dass viele Unternehmen Daten, die Kunden im Internet angeben, nicht vertraulich behandeln, sondern die Daten z.B. an andere Unternehmen weitergeben"

DIE SORgE uM DIE PERSöNLIcHEN DATENDas Internet und Social Media bieten aus Sicht der Bevölkerung aber nicht nur Chancen. Vor allem die Sicherheit persönlicher Daten beschäftigt die Bevölkerung und insbesondere die Internetnutzer. 63 Prozent der Bevölkerung, 72 Prozent der Internutzer befürchten, dass ihre Daten im Internet nicht ge-schützt sind. Die jüngeren Internetnutzer zeigen sich mit 64 Prozent dabei weniger besorgt als die mittlere und ältere Generation der Internetnutzer, die zu 78 bzw. 79 Prozent Sorge um den Schutz ihrer Daten im Internet haben (Schaubild 50).

Die konkrete Sorge, dass Unternehmen Daten, die Kunden im Internet angeben, nicht vertraulich behandeln, sondern beispielsweise an andere Unternehmen weitergeben, ist ähnlich weit verbreitet: Zwei Drittel der Bevölkerung, drei Viertel der Internetnutzer teilen die Befürchtung, dass der Datenschutz von Unternehmen nicht ausreichend beachtet wird. Erneut haben jüngere Internetnutzer deutlich weniger Bedenken als die älteren (Schaubild 50).

DIE SORGE UM DIE PERSÖNLICHEN DATEN

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anhang: methodiK

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ANHANg: METHODIKDie Grundgesamtheit der Studie umfasst die deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahre in der Bundes-republik Deutschland.

Die Gesamtstichprobe setzt sich aus einer bevölkerungsrepräsentativen Hauptstichprobe mit 1.789 Befragten und einer Ergänzungsstichprobe mit zusätzlichen 117 „Political Net Activists“ zusammen. Die neuen Bundesländer wurden dabei mit etwa einem Drittel stärker berücksichtigt als es dem Bevöl-kerungsanteil von 20 Prozent entspricht. Damit wurde sichergestellt, dass auch für Ostdeutschland eine ausreichende Fallzahl für Analysen zur Verfügung steht.

Zur Aufhebung der durch das Stichprobendesign bedingten Disproportionalitäten sowie zur Angleichung an Strukturdaten der amtlichen Statistik erfolgte eine faktorielle Gewichtung der Ergebnisse. Wie die nachfolgende Gegenüberstellung zeigt, ist die gewichtete Stichprobe repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahre.

insgesamt

Westdeutschland 1.302

Ostdeutschland 604

Insgesamt 1.906

darunter: Political Net Activists 275

ANHANG: METHODIK

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vergleich ausgewählter merkmaleder in der umfrage 10071/6120 befragten Personengruppe

(Deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahre) mit der amtlichen Statistik

umfrage mai 2011

%

amtliche Statistik(*)

%regionale verteilungWestdeutsche Bundesländer einschl. West-Berlin 81 81Ostdeutsche Bundesländer einschl. Ost-Berlin 19 19

100 100

Norddeutschland (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen) 16 16Nordrhein-Westfalen 21 21Südwestdeutschland (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) 13 13Baden-Württemberg 15 15Bayern 4 4Nordostdeutschland (Brandenburg, Mecklenb.-Vorp., Sachsen-Anhalt) 9 9Sachsen und Thüringen 9 9

100 100

wohnortgröSSeunter 5.000 Einwohner 16 165.000 bis unter 20.000 Einwohner 26 2620.000 bis unter 100.000 Einwohner 28 28100.000 und mehr Einwohner 30 30

100 100

geSchlechtMänner 49 49frauen 51 51

100 100

alter16 - 29 Jahre 19 1930 - 44 Jahre 24 2445 - 59 Jahre 26 2660 Jahre und älter 31 31

100 100

BerufStätigKeitErwerbspersonen (Berufstätige und Arbeitslose) 60 60Nichterwerbspersonen 40 40

100 100

BerufSKreiSe (**)Arbeiter 16 17Angestellte 34 33Beamte 3 3Selbständige und freiberuflich Tätige 7 7Nichterwerbspersonen 40 40

100 100

(*) Original- und Schätzwerte (für die deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahre) nach Daten der amtlichen Statistik. Quelle: Mikrozensus 2009.(**) für Berufstätige und Arbeitslose (Einstufung Arbeitslose nach letzter Berufsstellung)

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ANHANG: METHODIK

Die Stichproben wurden mit dem Quotenverfahren realisiert. Den Interviewerinnen und Interviewern werden dabei Quoten vorgegeben, die ihnen vorschreiben, wie viele Personen sie zu befragen haben und nach welchen Merkmalen diese auszuwählen sind.

Die Befragungsaufträge bzw. Quoten wurden nach Maßgabe der amtlichen statistischen Unterlagen auf Bundesländer und Regierungsbezirke und innerhalb dieser regionalen Einheiten auf Groß-, Mittel- und Kleinstädte sowie Landgemeinden verteilt. Die weitere Verteilung der Quoten erfolgte auf Männer und Frauen, verschiedene Altersgruppen sowie auf Berufstätige und Nichtberufstätige und die verschiedenen Berufskreise.

Um die Analysebasis für „Political Net Activists“ zu verbreitern, wurde die bevölkerungsrepräsentative Auswahl durch zusätzliche Interviews in dieser Zielgruppe ergänzt. Dazu wurden zunächst 235 Intervie-werinnen und Interviewer ausgewählt und gebeten, mögliche Gesprächspartner zu benennen und einige wichtige Merkmale dieser Personen (Geschlecht, Alter, welche politischen Aktivitäten im Internet schon ausgeübt wurden) mitzuteilen. In der zweiten Phase wurde aus den in der Voranfrage erfassten Personen die endgültige Auswahl entsprechend der Stichprobenvorgaben gebildet. Das zweistufige Verfahren wurde einer direkten Quotierung vorgezogen, um eine Überforderung der Interviewer zu vermeiden und um die Zusammensetzung der Stichprobe besser kontrollieren zu können.

Die Befragung wurde mündlich-persönlich (face-to-face) nach einem einheitlichen Frageformular vor- genommen. Die Interviewerinnen und Interviewer waren angewiesen, die Fragen wörtlich und in unver-änderter Reihenfolge vorzulesen. Es kamen insgesamt 547 Interviewerinnen und Interviewer zum Einsatz. Die Interviews wurden vom 2. bis 14. Mai 2011 geführt.

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NOTIZEN

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NOTIZEN

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Die 1. Infosys-Studie

• fragtnach,welcheRolleSocialMediaundmoderne Informations- und Kommunikationstechnologien in Deutschland für Politik und Wirtschaft spielen: Welche Auswirkungen haben diese Technologien auf die Form des politischen Engagements? Welche Auswirkungen auf die politische Meinungsäußerung? Welche Auswirkung auf den Produkt- und Unternehmenserfolg?

• belegtdenParadigmenwechselimInformations-und Kommunikationsverhalten durch das Internet und gibt Antworten auf die Frage nach den Folgen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

• basiertaufdenErgebnisseneineraktuellenundrepräsentativenBefragung von 1.900 deutschen Bundesbürgern im Jahr 2011.

Social Media, IT & Society 2011

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