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1 Struktur von BiomolekülenModul 10-202-2208
Bioinformatik von RNA- und Proteinstrukturen
Jana Hertel
Lehrstuhl Bioinformatik
8. April 2013
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 1 / 21
Organisatorisches
Vorlesung08.04.2013 - 03.06.2013, Montags 12:45 - 16:00 UhrSeminar24.06.2013 - 28.06.2013, Nachmittags/AbendsPraktikum28.06.2013 - Vorbesprechung01.07.2013 - 12.07.2013, ganztägig (ca.8h)
Alle Veranstaltungen �nden im Raum 109, Härtelstr. 16-18 statt.(Auÿnahmen werden auf unserer Website o. in der Vorlesung bekannt gegeben)
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 2 / 21
Inhalt heute
1 MolekülstrukturenAllgmeines
2 Struktur von RNAPrimärstrukturSekundärstrukturTertiärstruktur
3 Struktur von ProteinenPrimärstrukturSekundärstrukturStukturen höherer Ordnung
4 StrukturbestimmungExperimentellBerechnungVorhersage
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 3 / 21
1 Molekülstruktur
.. räumliche relative Anordnung der Atome in einem Molekül.
Wie erhält man diese?
→ experimentell, präzise Berechnung, Vorhersage
Beschreibung durch:
kartesische Koordinaten (x , y , z)
interne Koordinaten (Bindungslängen,Bindungswinkel)
→ wohlde�nierte Zusammensetzung
Grundzustand
= Zustand mit niedrigster Energie.
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 4 / 21
2 Struktur von RNA
Primärstruktur - Bausteine der RNA:
BasenPurine (Adenin, Guanin)Pyrimidine (Cytosin, Uracil))
RibosePhosphat
Verbindung 2er Nucleotide durchPhosphatgruppe
→ negative Ladung am Phosphatrest
Human miRNA let-7a1:UGGGAUGAGGUAGUAGGUUGUAUAGUUUUAGGGUCACACCCACCACUGGGAGAUAACUAUACAAUCUACUGUCUUUCCUA
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Sekundärstruktur von RNA
.. Interaktionen zwischen den Basen der Nukleotide
Wassersto�brückenbindungen +
nicht-benachbarte Basen
Energiegewinn gering
Stapelwechselwirkungen
benachbarte Basen(paare)
energetisch sehr günstig
Jede der 4 Basen kann mit einer anderen Base ≤ 3 H2-brückenbindungen bilden.
RNA einzelsträngig, faltet auf sich selbst.
Kanonische (Watson-Crick,WC) Paare: Purin mit Pyrimidin; AU und GC
Wobble-Basenpaar: GU und AC
Basiselemente der Sekundärstruktur sind:Helices, hairpin-loops,
Bulges/Interne Loops und Verzweigungsloops
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Loops
Hairpin-Loop
Loop, der Helix überbrückt
Spezialfall:extra-stabile Tetraloops thermodynam. am stabilsten
Bulges, Interne Loops
unterbrechen Helices an nicht-komplemenären Bereichen
einseitig → Bulge, zweiseitig → Interner Loop -
biegen, knicken Helices → Ein�uss auf Tertiärstruktur
Verzweigungsloops
verbinden > 2 Helices
können ungepaarte Basen enthalten
Destabiliserende Wirkung von Loops abhängig von deren Gröÿe (Anzahlungepaarter Basen), Sequenz und Art der Randbasenpaare.
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Tertiärstruktur von RNA
.. zusätzlicher H2-brückenbindungenund Stapelwechselwirkungen werden gebildet
für biologischeAktivität vieler RNAs unabdingbar
häu�g Wechselwirkungen zwischenLoops, o. zw. Loop und freien Enden
schnelle Bildungder Sekundärstruktur aus Primärstrukturvs. langsamereEntstehung der Tertiärstruktur
Annahme:
Tertiärstruktur wird aus Sekundärstruktur gebildet ohne diese maÿgeblichezu beein�ussen.
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3 Struktur von ProteinenProteine sind Polymere, deren Bausteine 20 verschiedene Aminosäuren(As):
Cα-Atom mit verbundenem Proton −HSeitenkette −RCarboxylgruppe −COOH
Aminogruppe −NH2
Primärstruktur
.. lineare Abfolge der As vom N-terminalenzum C-terminalen Ende
Synthese katalysiert durch Ribosomen
Hydrolyse enzymatisch o. durch Kochen inHCl o. NaOH katalyisert
Struktur und Funktion ergibt sich aus chem. Eigenschaften der Kette.Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 9 / 21
Peptidbindung
.. Verbindung 2er Aminosäuren;Kondensationsreaktion katalysiert durch Ribosomen
Carboxylgruppe der einen As reagiert mit Aminogruppe der anderen:
Rotation um Peptidbindung ist eingeschränkt (cis, trans).
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Sekundärstruktur
α-Helix
rechts gedrehte Spirale, 3,6 As pro Windung
stabilisert durch H2-Brückenbindungen zw. 1. und4. As (in Windung)
Seitenketten zeigen nach auÿen
sehr stabil
β-Faltblatt
2 Pp-ketten zieharmonikaartig verknüpft
antiparallel, parallel
Peptidgruppen - �Fächern�, C-Atome - �Kanten�
Stabilisierung durch H2Bb zw. Peptidbindungen
Seitenketten sehr nah beieinander
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Stukturen höherer Ordnung
Supersekundärstruktur
β-Hairpin - verbindet 2 antiparallele β-Faltblätter
αα-Hairpin -verbindet 2 antiparallele α-Helices → Helix-Turn-Helix Motife
Coiled-coil α-Helix - Superhelix aus 2 α-Helices
Tertiärstruktur
Verdichtung von Sekundärstrukturelementen zu Domains
Quartärstruktur
Zusammengesetztaus Tertiärstrukturelementen, desselben o. versch. Proteine
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4 Strukturbestimmung
Wie kann man die Strukturen von RNA oder Proteinen ermitteln?
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Experimentelle Ermittlung von Molekülstrukturen
Optische MethodenUV-, CD- o. Raman Spektroskopie → thermodynamische/kinetischeEigenschaftenHydrodynamische EigenschaftenUltrazentrifugation → grobe Form der StrukturForm/LadungstrennungGelelektrophorese → Strukturverteilungen, thermodynam. ParameterAtomkoordinatenKernmagnetische Resonanzspektroskopie und Kristallstrukturanalysechem./molekularbiol. Methoden (RNA)Enzymat./chem. Mapping, Nucleotidsubstitutionen → Unterscheidung zw.gestapelten, gepaarten u. ungepaartem Zustand einzelner Nucleotide
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 15 / 21
Gelelektrophorese
.. Methode zur Trennung unterschiedlich groÿer Moleküle
Mischung aus zu trennenden,elektr. geladenen Molekülen (RNAs) wandertunter Ein�uss eines elektr. Feldes durch ein Gel
Geschwindigkeit abhaengig von Gröÿedes Moleküls (kurz → schnell, lang → langsam)
Reibung wirkt Fluss entgegen
→ Molekülebleiben stehen, wenn beide Kräfte ausgeglichen
Gröÿe an Kontrolle ablesbar
Moleküle sortiert, können spezi�sch extrahiert werden
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 16 / 21
Kernmagnetische Resonanzspektroskopie (NMR)
.. misst Energieabsorption von Kernen beim Übergang zw. benachbartenkernmagnet. Spin-Niveaus.
elektronische Umgebung einzelner Atome + Wechselwirkungen mitNachbaratomen
benötigt Moleküle in gelöstem Zustand (hohe Konzentration)
+ hohe Au�ösung → genauere Strukturen
- unerwünschte Strukturänderung inhochkonzentr. Moleküllösungen
- auf kleine Moleküle beschränkt (50ntbzw. 100aa)
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 17 / 21
Kristallstrukturanalyse.. bestimmt atomare und molekulare Struktur eines Kristalls mittels(Röntgen)-Strahlung.
Kristallatome beugen Strahlen in spezi�scheRichtungen
Winkel und Intensitäten sind messbar
→ 3D Bild von Elektronen eines Kristalls
⇒ mittlere Position von Atomen u. chem. Bindungen
Primärstruktur wird aufgelegt - Atome zugeordnet
+ mächtigste Technik zur Strukturaufklärung
+ beliebig groÿe Moleküle analysierbar
- Kristallisation von Molekülen kann native Struktur verändern
- enorme Datenmengen auszuwerten
- Vorzeichenfehler durch quadrat. Amplitudenmessung
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 18 / 21
Präzise Berechnung von Molekülstrukturen
1 bestimme Gesamtenergie E aller möglichen Geometrien einesAggregates aus Ionen und Elektronen
2 Grundzustand ist die Geometrie mit geringster Energie
+ Exakte Bestimmung des räumlichen Aufbaus
- bei N > 2 Atomen zu viele Geometrien möglich, GlobalesEnergieminimum schwierig zu �nden, da Anzahl lokaler Minima sehrgroÿ werden kann.
- der Zwang vereinfachte Formen interatomarer Kräfte zu benutzenschränkt Aussagekraft der Rechnung stark ein.
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 19 / 21
Vorhersage von Molekülstrukturen
Valenzschalen-Elektronenpaar-Abstoÿungsmodell (VSEPR/EPA-Modell)
.. Elektronenwolken in der Valenzschale eines Atoms entfernen sich so weitwie möglich→ Molekülgestalt ist Resultat der gegenseitigen Abstoÿung vonElektronenwolken der Atome
Tetraederwinkel: 109.5◦ vs. 90◦ im Quadrat!
Für groÿe Moleküle nicht eindeutig, da zu viele versch. Geometrien fürgleiche Anzahl Atome möglich..
⇒ Vorhersage der Sekundärstruktur von Nukleinsäuren u. Proteine mittels:Graphentheorie, Informationstheorie und genetischen Algorithmen
Jana Hertel (Lehrstuhl Bioinformatik) 1 Struktur von Biomolekülen 8. April 2013 20 / 21