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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation ( Teil 2) Seite 1 1 Transitionssysteme und Verifikation 3 1.1 Transitionssysteme .................................. 3 1.2 Produkte von Transitionssystemen ......................... 9 1.3 Automaten und regul¨ are Sprachen ......................... 13 1.4 Kripkestrukturen ................................... 19 1.4.1 Verifikation und Model-Checking ...................... 19 1.4.2 Transitionssysteme in Form von Kripke-Strukturen ............ 21 1.4.3 Kripke-Strukturen von Programmen .................... 25 1.4.4 Wechselseitiger Ausschluss .......................... 27 1.5 Temporale Logik ................................... 31 1.5.1 Syntax und Semantik von LTL-Formeln .................. 34 1.5.2 Syntax und Semantik von CTL- und CTL -Formeln ........... 37 1.5.3 Faire Kripke-Struktur ............................ 41 1.5.4 CTL-Model-Checking ............................ 42

1 Transitionssysteme und VeriÞkation 3 1.1 ... · Eine Kripke-Struktur M := ( S, S 0,R,E S) besteht aus a) einer endlichen Zustandsmenge S , b) einer Menge S 0! S von Anfangszust

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 1

1 Transitionssysteme und Verifikation 3

1.1 Transitionssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

1.2 Produkte von Transitionssystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

1.3 Automaten und regulare Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

1.4 Kripkestrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

1.4.1 Verifikation und Model-Checking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

1.4.2 Transitionssysteme in Form von Kripke-Strukturen . . . . . . . . . . . . 21

1.4.3 Kripke-Strukturen von Programmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

1.4.4 Wechselseitiger Ausschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

1.5 Temporale Logik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

1.5.1 Syntax und Semantik von LTL-Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

1.5.2 Syntax und Semantik von CTL- und CTL∗-Formeln . . . . . . . . . . . 37

1.5.3 Faire Kripke-Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

1.5.4 CTL-Model-Checking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite

Das bedeutet: ∀s ∈ S ∃s� ∈ S : (s, s�) ∈ R

2

Definition 5.44 (Kripke-Struktur 2)

Eine Kripke-Struktur M := (S, S0, R, ES) besteht aus

a) einer endlichen Zustandsmenge S,

b) einer Menge S0 ⊆ S von Anfangszustanden,

c) einer linkstotalen (Transitions-)Relation R ⊆ S × S und

d) einer Zustandsetikettenfunktion ES : S → P(AP ), die jedem Zu-stand s eine Menge ES(s) ⊆ AP von aussagenlogischen atomarenFormeln zuordnet (die in diesem Zustand gelten).

238 Kapitel 5: Verifikation

Satz 5.40 Das Erreichbarkeitsproblem fur endliche P/T-Netze ist ent-scheidbar,benotigt jedoch mindestens exponentiell viel Platz.

Eine untere Schranke NSpace(2O(n)) wurde von Lipton 1976 bewiesen.Einen guten Uberblick uber weitere Komplexitatsresultate zu Algorith-men und Problemen bei Petrinetzen ist bei Esparza und Nielsen (1994)zu finden.

5.6 Kripke-Strukturen

Wir kommen nun zu Analyseverfahren, die auf Transitionssystemen vonbeliebigen Systemen anwendbar sind, also nicht speziell nur fur Petri-netze. Wegen ihrer Wurzeln in der Logik heißen sie Kripke-Strukturen.Dabei werden weniger die Aktionsfolgen als vielmehr die Eigenschaftender Zustande betrachtet. Solche Eigenschaften werden durch atomareAussagen in den Zustanden beschrieben. Im Gegensatz zu der in Ka-pitel 1 betrachteten Transitionsetikettenfunktion haben wir hier eineZustandsetikettenfunktion.

Definition 5.41 Sei TS = (S, A, tr, S0, SF ) ein Transitionssystem. Ei-ne Zustandsetikettenfunktion ist eine Abbildung ES : S → P(AP ), wo-bei AP eine Menge von atomaren Aussagen ist.

s0

s1

s2 s3

s4s5

1!

Tee Kaffee

" "

Tee_einfüllen Kaffee_einfüllen

{α1,α2} {α1,α3}

{α1}

∅ ∅

Abbildung 5.20: Getrankeautomat als Transitionssystem mit Zustand-setikettenfunktion

Beispiel 5.42 Durch eine Zustandsetikettenfunktion konnen denZustanden Mengen von atomaren Aussagen zugeordned werden, die in

FGI-2/WiSe 2008/09

1.23

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 3

Zuweisung:C(l, v ! e, l!) "! pc = l"pc! = l!"v! = e"same(V \{v})

C(l!!, P2, l!)g:C(l, P1,

Hintereinanderausfuhrung:C(l, (P1; l!! : P2)7, l!) ! C(l, P1, l!!) " C(l!!, P2, l!)

?

ur die Zuweisungsfolge l1 : x := 2 · y;und dem Anfangswert = 1 = 2.

·und dem Anfangswert x = 1, y = 2.

; l2 : y :=

1; l3 mit

y − 1;Anfangszustand: S0 ≡ (x = 1 ∧ y = 2 ∧ pc = l1)

Beispiel 1.28 auf Seite 28

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 4

Schleifen-Anweisung:C(l, while b do l1 : P1 endwhile, l!) !(pc = l " pc! = l1 " b " same(V ))#(pc = l " pc! = l! " ¬b " same(V ))#C(l1, P1, l)

o l1 : P1

C(l,! b

! ¬b

le, l!)

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 5

Skip:C(l, skip, l!) ! pc = l " pc! = l! " same(V )

C(l,

o l1 : P1

se l2 : P2

! b

! ¬b

le, l!)

Bedingte Anweisung:C(l, if b then l1 : P1 else l2 : P2 endif , l!) !(pc = l " pc! = l1 " b " same(V ))#(pc = l " pc! = l2 " ¬b " same(V ))#C(l1, P1, l!) # C(l2, P2, l!)

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 6

C(l, PL, l!) !(pc = l " pc!1 = l1 " . . . " pc!n = ln " pc! =#) $Initialisierung(pc =# "pc1 = l!1". . ."pcn = l!n"pc! = l!"

!ni=1(pc!i =#)) $

Termination("n

i=1(C(li, Pi, l!i) " same(V \Vi) " same(PC\{pci})))Transition von Pi

PL = cobegin l1 : PL1 l!1! . . . !ln : PL

n l!n; coend

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 7

Beispielprogramm fur wechselseitigen Ausschluss

P = m : cobegin P0! P1 coend

warte bis b gilt !await b

await-Anweisung:C(l,await(b), l�) ≡(pci = l ∧ pc�

i = l ∧ ¬b ∧ same(Vi)) “busy waiting”∨ (pci = l ∧ pc�

i = l� ∧ b ∧ same(Vi))

b = trueb = false

C(l,! ¬b

le, l!)b

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 8

Die Programme sollen dabei (fur den Fall zweier Prozesse P und Q)folgende Eigenschaften erfullen:

A) Die Befehlszahler von P und Q sind nie gleichzeitig in ihren kriti-schen Abschnitten.

B) Meldet der Prozess P oder Q den Wunsch zum Eintritt in denkritischen Abschnitt an (wantP = True oder wantQ = True), sokann er nach einer gewissen endlichen Zeit tatsachlich in seinenkritischen Abschnitt eintreten.

=========================Parallele Programme oder Prozesse konnen zum konsistenten Schreibenauf gemeinsame Daten einen ”kritischen Abschnitt“ enthalten, der nichtuberlappend ausgefuhrt werden darf. Dies kommt im ”nicht-kritischenAbschnitt“ nicht vor.

Markierungs-Invarianz

Lebendigkeits-Invarianz

safety property

liveness property

Es gilt immer ....

Es gilt später einmal ....

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Formale Grundlagen der Informatik II Kap 1: Transitionssysteme und Verifikation (Teil 2) Seite 9

P: Initialisierungm : cobegin P�Q coendwobei

P : l0 : while True do Q: l1 : while True dopi : non-critical section; qi : non-critical section;Eintrittsprotokoll Eintrittsprotokollpj : critical section; qj : critical section;Austrittsprotokoll : Austrittsprotokoll

endwhile l�0 endwhile l�1

a'gemeines Programm-Schema

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FF

s0

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TF

s2 12

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FT

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TTs11

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TT

s15

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TT

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FF

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TF

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2

FT

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2

TT

52

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TT25

2

TT

p1 p

1

p1

p1

p1

p2

p2

p2

p2

p3

p5

p1

p2

q1

q1

q1

q2

q2

q2

q2

q2

q2

p2

q3

p3

q3

p3

q3

p3

p3

q3

q5 p

5

q3

q5

25

2

TT

q5

p5

s8

s3

s5

s14

s17

q1 q

1

s1

(pi, qj ,

Zustand diej , last =

n, wantP

, wantQ =

) lautet.

wantP = wantQ = False : boolean,last = 1 ∨ last = 2 : integer,m : cobegin P�Q coendwobei

P : l0 : while True do[ p0 : non-critical section; ]

p1 : wantP := True;p2 : last := 1;p3 : wait(wantQ = False

∨ last = 2);[ p4 : critical section; ]

p5 : wantP := False;endwhile l�0

await

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