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1Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorlesung Gesamtbanksteuerung
Liquiditätsrisiken
Dr. Klaus Lukas
Dr. Bernd Walter
2Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Ziel dieser Vorlesung
In diesem Abschnitt der Vorlesung sollen Sie lernen, was unter Liquiditätsrisiken eines Kreditinstituts verstanden wird, und welche Methoden zur Steuerung der Liquidität es gibt.
Liquiditätssteuerung und Liquiditätsrisiken
3Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Definitionen
Kurzfristige Liquidität
Unter dem kurzfristigen Liquiditätsrisiko oder dem Liquiditätsrisiko im engeren Sinne wird allgemein die Gefahr verstanden, dass ein Institut seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr uneingeschränkt nachkommen kann.
Bilanzseitig kann man sich das kurzfristige Liquiditätsrisiko als das Fehlen liquider bzw. liquidierbarer Aktiva vorstellen.
4Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Definitionen
Mittel / Langfristige Liquidität und Refinanzierung
Unter dem Refinanzierungsrisiko wird allgemein die Gefahr verstanden, dass die Sparkasse das gewünschte Refinanzierungsniveau, entweder im Kunden- oder im Interbankgeschäft nicht mehr halten kann.
Hiermit eng verbunden ist die Frage, wie teuer die Refinanzierung für ein Institut ist.
Bilanzseitig kann man sich das Refinanzierungsrisiko als das fehlen ausreichender Fremdkapitalien auf der Passivseite vorstellen.
5Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Marktliquiditäts-risiko
Unter dem Marktliquiditätsrisiko wird allgemein
die Gefahr verstanden, dass ein Institut
Vermögensgegenstände, von denen unter
normalen Umständen ein problemloser Verkauf
erwartet werden kann, nicht oder nicht zu einem
akzeptablen Preis verkaufen kann.
Es ist entscheidend, die wechselseitige Abhängigkeit der Risiken voneinander zu berücksichtigen.
6Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Das Liquiditätsrisiko
- Historisch betrachtet spielt die Liquidität nur eineuntergeordnete Rolle, da es einem KI möglich ist, diebenötigte Liquidität – vorrausgesetzt ist eine genügendeBonität - kurzfristig über den Geldmarkt zu beschaffen.
- Nach Stützel: „Die Liquidität folgt der Bonität.“- Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass die Bonität
der Liquidität folgt.
Aufgabe des Liquiditätsrisiko-Managementsist, Risiken, die sich auf die LiquiditätAuswirken, zu verhindern oder gering zu halten.
7Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Zusammenhang zwischen Erfolgs- und Liquiditätsrisiko
ErfolgsrisikenOriginär Derivativ
Ausfallrisiken
Zinsänderungsrisiken
Währungsrisiken
ErfolgswirksameLiquiditätsrisiken
LiquiditätswirksameErfolgsrisiken
Refinanzierungsrisiko
Terminrisiko
Abrufrisiko
Derivativ OriginärLiquiditätsrisiken
8Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die goldene Bankregel
- 1854 von Otto Hübner- besagt, dass eine Bank durch Handel mit Leihgeldern
Gewinn erwirtschaften kann- Grundlage bildet das Vertrauen auf die Rückzahlung
der Kredite- Passiv- und Aktivgeschäfte müssen im Betrag, der
Laufzeit und der Qualität kongruent sein.
9Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die goldene Bankregel
- Problematik:
- Die Nichtrückzahlung, sowie die Ausschöpfungeines Kredits finden keine Beachtung
- In der Praxis ist die Dispositionsregel nie realisiertworden, da die Kreditinstitute enormeRentabilitätseinbußen erfahren müssten, wenn aufBetrags- und Fristentransformation gänzlichverzichtet würde.
10Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die Bodensatztheorie- 1857 von Adolph Wagner- Grundgedanke geht von einer Differenz zwischen Fälligkeit
und Kündigung einer Einlage aus- Der Kunde hält aus verschiedenen Gründen Einlagen:
Transaktionsmotiv
Sicherheitsmotiv Spekulationsmotiv
Ansammlung vonKapital umregelmäßigeZahlungen, wiebeispielsweiseMietverbindlichkeiten, zubegleichen.
Rüstung für nichtvorhersehbareZahlungen
Gewinnchancerealisierung
11Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die Bodensatztheorie
- Normalverteilte Schwankungen einzelner Konten gleichenEin- und Auszahlungen aus, dabei entsteht ein stabilerBodensatz.
- Die Bank muss einen Barvorrat bilden, der denSchwankungen über dem Bodensatz entspricht.
- Problematik:
- die Bodensatztheorie beschäftigt sich ausschließlich mit denEinlagen einer Bank. Die Aktiva bleiben unberücksichtigt.
- Ebenfalls nicht berücksichtigt bleiben ungenutzte Kreditlinienund Refinanzierungsspielräume.
12Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die Shiftability Theory
- Weiterentwicklung der Liquiditätstheorie durch Knies1879
- Basiert auf der Erkenntnis der Charakterumwandlungder Bankfinanzierung durch Schwerpunktverlagerungvon kurzfristigen Handelskrediten zur langfristigenIndustrie- und Staatsfinanzierung,
- Die Kreditrückzahlung wurde durch Verwendung derUnternehmen in Anlagevermögen und somit in nichteinfach liquidierbare Güter erschwert.
13Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die Shiftability Theory- Neue Erkenntnis; Einzahlungen, die Auszahlungen
ausgleichen, müssen nicht zwingend aus fälligen Anlagenbestehen.
- Vorzeitig abtretbare Aktiva treten in den Vordergrund.Vorraussetzungen für die Abtretbarkeit:
- Bonität der Kreditnehmer muss gegeben sein- Existenz eines für den Handel einer bestimmten Aktiva
bestehenden Marktes- Keine Marktstörung für den Handel in Bankaktiva
- durch diese Abtretbarkeit entsteht eine „fiktive Liquidität“(Sekundärreserve) verzinsliche Anlage, die bei Bedarf in eine
Primärreserve umgewandelt werden kann
14Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die Maximalbelastungstheorie
- 1959 von Wolfgang Stützel- „Insolvenztheorie“ geht von einem plötzlichen Abzug
der Anlagen einer Bank aus, z.B. durch Gerüchte („Bankrun“).- Bodensatz tendiert gegen Null- Die Fälligkeit der Passiva rückt in den Vordergrund- Das Eigenkapital dient als Puffer und erhält bei dieser
Theorie große Bedeutung als Existenzsicherung derBank
- Die Abzüge dürfen das Eigenkapital nichtüberschreiten.
15Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die Maximalbelastungstheorie
- Problematik:
- Die Verluste bei einem „Run“ sind schwerabzuschätzen
- Es erscheint realitätsfremd, dasLiquiditätsproblem einer Bank nur aufausreichende Solvabilität zu reduzieren.
16Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die LiquiditätskoeffizientenGoldeneBankregel +Bodensatztheorie
Liquiditätskoeffizienten
direkte indirekte kombinierteKurzfristige Aktiv- undPassivposten
- Dauerhaft gebundeneAktiv- undPassivpositionen
- Bilanzdarstellungunter den direkten L.
Versuch Eigenkapital undLiquiditätsvorschriften zukombinieren
Verluste dürfenEigenkapital nichtübersteigen, umZahlungsfähigkeitzu gewährleisten.
Stellen horizontale Bilanzrelationen dar, bei denenVerbindlichkeiten Aktivposten gegenübergestelltwerden
17Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Die Liquiditätskoeffizienten
- Problematik:
- Ausschließlich Positionen der Bilanz werden berücksichtigt.Beispielsweise werden Eventualverpflichtungen undKreditlinien nicht miteinbezogen.
18Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
MaRisk
- Das Management der Liquiditätsrisiken muss gewährleisten,dass das KI...
- zu jeder Zeit zahlungsfähig ist,- eine ausreichende Diversifikation seiner Liquiditätsquellen
sicherstellt,- eine Liquiditätsübersicht erstellt, die prognostizierte
Zahlungsein- und Zahlungsausgänge vergleicht und für dieseDarstellung hinzugezogene Annahmen (Szenarien) dokumentiertwerden,
- ein Notfallplan erstellt wird, der Handlungsanweisungen beieinem Liquiditätsengpass gibt,
- die Geschäftsleitung regelmäßig über die Liquiditätssituationinformiert wird.
Anforderungen aus den MaRisk
19Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Sound Practices
- Herausgegeben vom Basel Commitee on BankingSupervision im Jahre 2000
- Enthalten Anhaltspunkte für den Aufbau einesLiquiditätsrisiko-Managements
- In Deutschland formal noch nicht gültig, allerdings istes ratsam sie einzubeziehen, da externePrüfungspraxen sie zunehmend anwenden.
- Das Dokument ist in 14 Prinzipien aufgeteilt:
Sound Practices for Managing Liquidity in Banking Organisation
20Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
1.–4. Prinzip:Developing a Structure for Managing Liquidity
- Vereinbarung einer Strategie für das alltäglicheLiquiditätsmanagement.
- Verbreitung dieser Strategie in der ganzen Organisation.- Genehmigung der Strategie und der Politik für das
Liquiditätsmanagement durch den Vorstand.- Überwachung und Steuerung der Gefahren, die zu
Zahlungsunfähigkeit führen
„Entwicklung einer Struktur für die Liquiditätssteuerung“
Sound Practices
21Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
- Dem Vorstand, dem gehobenem Management und sonstigem zuständigen Personal sollen regelmäßig Berichte zur Verfügung gestellt werden, um jederzeit darüber informiert zu sein, wie die gegenwärtige Liquiditätssituation der Bank bestellt ist und sofort benachrichtigt werden, sobald wesentliche Änderungen eintreten.
- Das Management muss ein passendes Verfahren entwickeln, dass geeignet ist, die Liquiditätsgefahr zu steuern und begrenzen.
- Eine Bank muss ein ausreichendes Informationssystem für das Messen, die Überwachung, das Steuern und das Berichten der Liquiditätsgefahren haben.
Sound Practices
22Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
5.-7. Prinzip:Measuring and Monitoring Net Funding Requirements
- Ein Prozess für die Messung und Kontrolle desNettoliquiditätsbedarfs muss aufgebaut werden und inForm einer „Maturity- Ladder“ dargestellt werden.
- Die benötigte Liquidität kann anhand von Stress-Szenarien festgestellt werden.
- Die Annahmen, die zur Überwachung derLiquiditätssteuerung verwendet werden sollten häufigüberprüft werden, um die Gültigkeit sicherzustellen.
„Messung und Überwachung des Nettofinanzierungsbedarfs”
Sound Practices
23Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
8. Prinzip:Managing Market Acces
- Die Bank sollte die gute Beziehung zu potentiellenGläubigern sowie Schuldner aufrechterhalten, um dieDiversifikation von Verbindlichkeiten und den Verkaufvon Aktivposten jederzeit sicherzustellen.
„Offenhalten des Marktzugangs”
Sound Practices
24Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
9. Prinzip:Contingency Planning
- Eine Bank soll Notfallpläne bereitstellen, die für dieBehandlung von Liquiditätsrisiken und Cashflow-Ausfällen geeignet sind.
„Notfallplanung”
Sound Practices
25Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
10.-11. Prinzip:Foreign Currency Liquidity Management
- Individuelle Analyse der Strategie für jede bedeutendeWährung in angemessenen Zeiträumen.
„Liquiditätssteuerung in Fremdwährung”
Sound Practices
26Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
12. Prinzip:Internal Controls for Liquidity Risk Management
- Durchführung regelmäßiger unabhängiger Kontrollen undEffektivitätsbewertungen.
- Umsetzung eventueller Überarbeitungen undVerbesserungen.
- Mitteilung der Ergebnisse an den Vorstand.
„Interne Kontrolle des Liquiditätsrisikomanagements”
Sound Practices
27Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
13. Prinzip:Role of Public Disclosure in Improving Liquidity
- Sicherstellung einer Informationspolitik, welche überOrganisation und Bonität des Instituts geeignet externkommuniziert.
„Rolle der Offenlegung bei der Verbesserung der Liquidität”
Sound Practices
28Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
14. Prinzip:Role of Supervisors
- Prüfer sollten eine unabhängige Auswertung derStrategien, der Politik, der Verfahren und der Praktikeneiner Bank in Bezug auf das Liquiditätsmanagementdurchführen.
- Sie sollten ein für die Bank wirkungsvolles System zurMessung, Überwachung und Steuerung vonLiquiditätsrisiken fordern.
- Zur Auswertung des Liquiditätsniveaus sollten die Prüferfristgerechte Informationen von jeder Bank erhalten.
„Rolle der Aufsichtsinstanzen”
Sound Practices
29Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
Messmethodik
Liquiditätsanalyse der Kasseler Sparkassekurzfristig langfristig
Analyse der jederzeitigenZahlungsbereitschaft
Analyse der strukturellenRefinanzierung
30Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Kurzfristige Liquiditätsüberwachung
- Untersuchung historischer Liquiditätsanforderungen unddaraus resultierende Stellung von Anforderungen an dieHaltung kurzfristig liquidierbarer Bestände.
- Täglich ermittelte Liquiditätsabflüsse werden in einerDatenbank bzw. Excel-Tabelle gesammelt und machendaher eine statistische Analyse der Liquiditätsabflüssemöglich.
„Ist die Kasseler Sparkassekurzfristig in der Lageauf sie zukommendenLiquiditätsanforderungen ohneProbleme zu begegnen?“
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
31Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
Real Case
- Kurzfristige Kreditlinien der Kasseler Sparkasse bei anderenKreditinstituten stehen zur Verfügung
- Die Liquidität, welche als Mindestreserve zu halten ist, wirdnicht eingerechnet und stellt einen Puffer dar, der für sehrkurzfristige Ausschläge zur Verfügung steht.
- Im Real Case stehen darüber hinaus alle verfügbaren Mitteldes Worst Case ebenfalls zur Verfügung.
Im Normalfall stellt die Tagesgeldaufnahme kein Problem dar.
32Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
Worst Case
- Keine Verfügung über weitere Kreditlinien bei anderen Banken.
- Die Sparkasse muss in der Lage sein, Liquiditätsengpässen durch eigene Guthaben, Repo- Geschäfte oder Verkauf von Liquiditätsanforderungen entgegenzutreten.
- Alle hierfür realistisch anrechenbaren Mittel werden den
Liquiditätsanforderungen gegenübergestellt.
33Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
Die sich aus der Betrachtung abzuleitetenden Volumina dienen als Basis des kurzfristigen Liquiditätsmanagements.
Es wird ersichtlich, welches Wertpapiervolumen in Depot A gehalten werden muss, um kurzfristige Liquiditätsengpässe überbrücken zu können.
Ertragseinbußen durch übermäßige Liquiditätshaltung werden sichtbar.
34Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen der Kasseler SparkasseSumme Bestände im Zeitverlauf
2000 2001 2002 2003 2004 2005
Minimum -106.792.201Maximum 92.155.876Mittelwert -8.245.120Standardabweichung 39.179.93895% -84.756.02699% -98.270.75899,99% -106.066.93699% parametrisch -28.397.44499,99% parametrisch -43.992.488
35Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
Histogramm
0
20
40
60
80
100
120
140
Klasse
Häu
fig
keit
„Nullschwelle“Liqui 1. Klasse2. Klasse3. Klasse
99% Konfidenzniveau
36Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
Liquidität 1.Klasse
2.Klasse
3.Klasse
z. B. Guthaben, Floater, Kreditlinien
z. B. Festverzinsliche Wertpapiere, evt. Aktien
z. B. Schuldscheindarlehen, Spezialfonds
Könnten im Worst Case entfallen !
Zur Erläuterung:
37Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
Langfristige Liquiditätsüberwachung
- Sicherstellung der strukturellen Liquidität.- Als Datenbasis für Analysen dient das System der
Zinsbuchsteuerung.
Dieses System bietet vollständige und integrierteSimulationsmöglichkeiten für die Bilanzen, die esermöglichen, Auswirkungen von Umschichtungenzwischen Finanzarten sowohl in der Bilanz(Umschichtung zwischen Kunden und KI) als auch in derGuV (Ertragseinbußen als Folge der Umschichtung) füreinen Zeitraum von fünf Jahren darzustellen.
38Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
- Entscheidend für das langfristige Liquiditätsrisiko sind Margeneffekte und die Entwicklung des Refinanzierungsspreads
Zu beachten sind die Auswirkungen, die sich aus Umschichtungen zwischen dem Kundenpassivgeschäft und Interbanken- Refinanzierung und Prolongationen
von fälligen Interbanken- Verbindlichkeiten zu schlechten Konditionen ergeben.
39Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
„Reicht die Liquidität aus dem Kundengeschäft aus oder müssen Interbankengeschäfte abgeschlossen werden, um die Aktivseite in der gewünschten Gestalt zu erhalten?“
Real Case
- Erfassung über turnusmäßige Geschäftsstrukturplanung sowie regelmäßige bilanzorientierten Untersuchungen im Rahmen der Zinsbuchsteuerung.
- Margenverluste durch deutliche Umschichtungen zwischen Kunden- und Interbanken- Refinanzierung werden korrekt
abgebildet. - Untersuchung der Auswirkungen von realistischen
Annahmen bezüglich der Geschäftsstrukturen.
40Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
- Problematik:
Interbankenfinanzierung ist teurer als dieFinanzierung mit Kundenmitteln und schlägt sichdadurch auf die Ertragssituation nieder.
- Liquiditätsprobleme entstehen erst dann, wenn dieGeschäftsstrukturplanung der nächsten Jahreaufzeigt, dass so erhebliche Mittel imInterbankenmarkt aufgenommen werden müssen,dass die Sparkasse sich dazu nicht in der Lage sieht.
41Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse
1. Rückgang der Passiva:Es werden erhebliche Mittelabflüsse aus denKundenpositionen des Passivgeschäftesangenommen
2. Anstieg der Aktiva:Es werden erhebliche Zuwächse im Aktivgeschäftangenommen.
Szenariobetrachtungen zur weiteren Analyse:
42Vorlesung 07 - Liquiditätsrisiko und Operationelle Risiken, 05.06.07
Vorgehen in der Kasseler Sparkasse3. Deutliche Abschreibung:
Analyse von erheblichen Abschreibungen imKreditbereich auf die Liquidität.
- Auswertung der Szenarien:
Gegenüberstellung des Gesamtvolumens der Interbanken-Refinanzierung und der eigenen Forderungen an andere KI(inkl. Wertpapiere).Übersteigen die Verbindlichkeiten die Forderung nichtdeutlich, ist die Interbanken- Refinanzierung möglich.Die Auswirkungen auf die Ertragslage der KasselerSparkasse sind zu untersuchen.
„Kann der Finanzierungsbedarf durch Interbankenfinanzierung aufgefangen werden?“