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1. Wir kommen erst einmal an - Heilig-Geist-Kirche Reichenau · 1 „Geistliche Kirchenführung“ ist die Frucht langjähriger Arbeit von Dr. Christian Möller, emeritierter Professor

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Kurze Einführung in die „Geistliche Kirchenführung“ 1

Eine Geistliche Kirchenführung möchte historische, architektonische und künstlerische Aspektedurchsichtig machen für die theologischen Inhalte und Impulse, die sie widerspiegeln oder selbst neusetzen und ausstrahlen. Vor allem aber ist ihr Ziel, Menschen in einen Dialog mit dem Kirchenraumund seinen Botschaften zu verwickeln. Denn das kann ihr Leben nachhaltig bereichern undverändern; womöglich begegnen sie in diesem Dialog Gott selbst. Eine geistliche Kirchen-Erschließung, wie sie hier dokumentiert wird, verdankt sich dem freien Wehen des Heiligen Geisteszwischen den beteiligten Menschen. Zahlreiche gemeinsame Entdeckungsreisen durch die Heilig-Geist-Kirche mit unterschiedlichsten großen und kleinen Gästen ermöglichen im Austausch derEntdeckungen und Assoziationen eine Fülle neuer Ansichten und Einsichten: über diese Kirche - undüber die Menschen, die sie besuchen: Wir entdecken in der Kirche, dass sich unser Leben imHorizont der Wirklichkeit Gottes ereignet. Im gegenseitigen Geben und Nehmen kommen wireinander heilsam näher - Dank Gottes Geistesgegenwart.

1. Wir kommen erst einmal an Auf Augenhöhe mit der äußerlich kleinsten (150 – 250 Sitzplätze) und jüngsten Reichenauer Insel-Kirche machen wir uns durch Rückfragen bewusst, wo wir herkommen:„Wie haben wir die Heilig-Geist-Kirche überhaupt entdeckt?“„Von wo aus haben wir sie zum ersten Mal oder auch sonst schon dargestellt gesehen?“2

„Was fällt uns auf Anhieb auf?“„Welche Erwartungen werden in uns geweckt, welche nicht?“„Was sagt der Standort über ihren „Stellenwert“ und ihren Anspruch aus?“„Woran ist das Gebäude als Christliche Kirche zu erkennen?“Merkwürdigerweise ziert ihre Turmspitze lediglich eine Kugel mit Kreuz, während die romanischenKirchen auf der Insel Turmhähne tragen.

1 „Geistliche Kirchenführung“ ist die Frucht langjähriger Arbeit von Dr. Christian Möller, emeritierter Professor fürPraktische Theologie mit Schwerpunkt Gemeindeaufbau an der Universität Heidelberg.

2 Z.B.: Stilisiertes perspektivisches Emblem der Heilig-Geist-Kirche auf einem der zahlreichen großen Inselpläne

Bild 2: Kirchplatz von Süden bei Nacht(Foto: H. M. 2001)

Aus der Nähe wirkt die Kirche unscheinbar;die von 24 Fenstern gegliederte Westfrontverspricht auf den ersten Blick kein romanti-sches Kirchlein. Bei Nacht aber erscheint sieDank durchdachter Beleuchtung in einemvöllig anderen Licht. Der Kirchplatz, seit2000 gebildet von Kirche (Osten), Pfarrhaus(Norden) und Gemeindehaus (Westen),erinnert an einen Kreuzgang wie den desalten Reichenauer Klosters fünfhundertMeter weiter nördlich auf der Insel.

2. Wir schauen uns das Gebäude von außen näher an und gehen darum herum

Schnell eröffnen sich eindeutige Wahrnehmungslinien : Die klassische Ausrichtung in dergeographischen West-Ost-Achse (mit 12° Abweichung n ach Südosten) ist unverkennbar; ihreäußere Symmetrieachsen liegt ebenfalls in West-Ost-Richtung. Anhand der funktional schlichtenArchitektur lassen sich Turm, Kirchenraum und Nebenräume durch ihre klare Gliederung schonvon außen eindeutig unterscheiden. Die Außenabmessungen sind: 9 m hoch, 17,80 m lang; dasKirchenschiff ist 14 m, mit den Seitenflügeln 25,80 m breit, die Turmhöhe beträgt 16,50 m.

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Bild 3 (Foto: ein Nachbar)

Ein dramatischer Augenblick: Während derKirchensanierung und des Gemeindehaus-neubaus wütete am Mittag des 26.12.1999der Orkan „Lothar“ auch über der InselReichenau. Der an langen Ketten baumelndeHaken des Baukrans hatte sich im Turmgerüstverfangen, so dass der seitwärts pendelndeKran es umzureißen drohte. Zwei Männererklommen im Sturm den Turm und bekamenden Haken wieder frei.

Am Gemeindehausneubau warf der Sturmeine etwa 10 m² große Außenwand um. Mitvergleichsweise geringen Schäden kamunsere Gemeinde noch glimpflich davon!

Ist von außen ein Hinweis auf den Namen der Kirche zu entdecken? - Wohl kaum: Die Motiveim Rundfenster und den beiden rautenförmigen Bildfenstern in der Ostwand sind von außen fastnicht zu erkennen und zu deuten; wer mehr erfahren möchte, ist darauf angewiesen einzutreten.

Was verrät die äußere Gestalt über die in ihr verwirklichte Gottesdienst-Theologie? - Zumeinen deutet der sechseckige Grundriss des Kirchenschiffs auf einen Zentralbau hin, der amehesten in der Evangelisch-Reformierten Kirchbautradition begegnet. Zum andern erinnert diekleine Altarapsis mit senkrechten 40 cm tiefen Glasfensterbändern und der Kirchturm gegenüberam Westende an einen linear nach Osten ausgerichteten Bau.

Dies entspricht der Römisch-Katholischen und auch der Lutherischen Kirchbautradition, die 100Jahre vor der Grundsteinlegung unserer Kirche 1861 im „Eisenacher Regulativ für evangelischenKirchenbau“ festgehalten wurde. Darin gilt als typischer Grundriss ein Rechteck in gotischem Stil,mit dem Turm über dem Haupteingang im Westen und der Altarapsis im Osten.

Vor ungefähr hundert Jahren folgte als Gegenbewegung dazu das „Wiesbadener Programm“3 mitden Schwerpunkten: Einheit der Gemeinde, allgemeines Priestertum aller Gläubigen undEinheitlichkeit des Raums. Architektonisch wirkt sich dies als Tendenz zum Zentralbau aus. Indeshaben beide großen Kirchen4 übereinstimmend festgestellt: Es gibt keinen christlichen Baustil!Jeder Historismus wäre also ein Irrweg; jede Generation muss sich ihre Kirchengebäude undGottesdiensträume neu erarbeiten, die sich „vom Gottesdienst her bestimmen lassen müssen, dersich in ihnen vollzieht und dem sie gleichnishaft Gestalt geben sollen.“5

Der Gottesdienstraum bestimmt also den Charakter des Gottesdienstes in ihm mit, wie umgekehrtimmer ein bestimmtes Gottesdienstverständnis das Kirchengebäude prägt. Die spannendeGegenfrage lautet somit: Wie stark kann die tatsächliche Gottesdienst-Feier der Gemeinde dieGestalt des Gottesdienst-Raumes beim Bauen oder Renovieren mitbestimmen? Und: In welchemMaße „darf“ sie ihn im Lauf der mitunter jahrhundertelangen Benutzung - ihrer gottesdienstlichenEntwicklung und Einsicht gemäß - im Blick auf Raumgestalt und Inventar verändern?6

3 Siehe die Wiesbadener Burgkirche von Johannes Otzen: Zentralbau4 Siehe zum einen in den Akten des II. Vatikanischen Konzils, zum anderen in: Rummelsberger „Grundsätze für

die Gestaltung des gottesdienstlichen Raumes der Kirchen“ 1951.5 Rummelsberg 1951.6 Hier schwelt bisweilen ein Konflikt zwischen Denkmalschutz und Liturgischer Entwicklung in Kirchen und

Gemeinden. Typisches Beispiel: Kirchenbänke oder Einzelbestuhlung?!

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Bild 4(Foto: Herbert Kölsch):Einer der Vorentwürfe fürdie Heilig-Geist-Kirche vonArchitekt Herbert Kölsch1960

Die schließlich verwirklichte Konzeption setzt sich aktiv mit diesen Aspekten auseinander: ArchitektHerbert Kölsch’s Entwurf folgte - nach asymmetrischen Vorentwürfen, etwa mit freistehendemKampanile - schließlich einer Vorgabe der Oberen Denkmalschutzbehörde in Freiburg / Breisgau,die sich 1960 in die Neubauplanungen (!) einschaltete, um den historischen Charakter der dreiübriggebliebenen alten Inselkirchen zu wahren und auch hier aufzunehmen.

Mit seiner harmonischen Symmetrie knüpft der ansonsten moderne Bau mit seiner neuartigenSpannbeton-Konstruktion des Kirchenschiffs an die Kirchliche Tradition auf der Insel an undversteht sich ausdrücklich als ökumenisches Signal.

Diese „konservative“ Linie zum damaligen Zeitpunkt darf im Rückblick als äußerst weise undweitsichtig eingeschätzt werden: Im August 2001 wurde die Insel Reichenau ins Welt-Kulturerbeder UNESCO aufgenommen - und zwar die ganze Insel als historisches Ensemble!

Bild 5 (Foto: Herbert Kölsch)

Eine Entwurfsvariante von1961, die der verwirklichtenGestalt schon sehr ähnelt: Umeine übermäßige Aufheizungdes Innenraums und vor allemder Orgel zu vermeiden,wurden die Westfenster desKirchenschiffs weggelassen.

Die West-Fassade der Neben-räume wurde begradigt undkomplett verglast. Leider verlo-ren sie dadurch die sechs-eckige Wabenform, die demKirchenschiff seine heimeligeAtmosphäre verleiht.

Der in der Ostwand eingelassene Grundstein enthält eine Urkunde, deren Wortlaut uns zugänglichist, weil er im Protokollbuch des Reichenauer Kirchengemeinderats aufgezeichnet wurden.Erfreulicherweise überliefert es auch die Namen der damals für den Kirchbau Verantwortlichen:

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Urkunde 7

Im Jahre des Heils 1961 am Erntedankfest, den 1. OktoberWurde auf der Insel Reichenau, der Insel der Kirchen u. [nd] Künste [,]

dem uralten Mittelpunkt des Christenglaubens, der Grundstein einerevang. [elischen] Kirche gelegt.Die Grundsteinlegung erfolgt in der Amtszeit von Bürgermeister KarlBeck. Die Evang. [elische] Gemeinde zählt auf der Insel 400 Seelen, wozuim Landeskrankenhaus u. [nd] in der Waldsiedlung noch 600 Seelenhinzukommen. Ferner soll die Kirche der Jugend der Hotelfachschuleu. [nd] den Kurgästen dienen. Gott segne ihren Dienst mit seinem HeiligenGeist.Die neue evang. [elische] Kirche soll Heiliggeist-Kirche heissen. InEinmütigkeit der beiden christlichen Konfessionen bitten wir um denHeiligen Geist in unserer glaubens- u. [nd] friedensbedrohten Zeit, dasswir in seiner Kraft schwerste Aufgaben u. [nd] Probleme unserer Zeitlösen, aus seiner Fülle Wahrheit, Trost, Zuversicht u. [nd] Friedenschöpfen,im Reiche Gottes, das vor unseren Augen die Reiche dieser Welt über-wältigt. Gott erhalte Kirche und Frieden im Sturme unserer Zeiten.Die Grundsteinlegung erfolgte durch Oberkirchenrat Hans Katz im Auftragvon Landesbischof D. [octorus honoris causa Julius] BenderReichenau, den 1. Oktober 1961.

Ev. K.G.R. Konstanz-Wollmatingen: Evang. Ältestenkreis Reichenau:Hermann Senges

Pfarrer Senges Ilse Baronin von Gamp Paul HäserWalter Soell Anni Winkler Margarethe Alschwier [?]Paul Häser Anneliese Schroeder Reinhold BleckertWalter Beller Ewald Schatz Käthe Ebert [?]Rudolf Schneider Paul Randies August Klimaschewski

Mathilde Siedler

3. Glocken - Musik zwischen Zeugnis und Ärgernis

7 Evangelisches Pfarramtsarchiv Reichenau, Handschriftliches Protokollbuch 1959-1963 des Reichenauer

Kirchengemeinderats, S. 8: 9. Sitzung: 30. Oktober 1961 um 18 Uhr im Gottesdienstsaal (heutiger Ratssaal).

Bild 6 (Foto: Herbert Kölsch 1963)Einweihung der Heilig-Geist-Kirche am 14. Juli 1963

Bis zum Einbau der Schall-Läden im Jahr2000 waren die Glocken von Westen undOsten frei einsehbar. Hübsch anzusehenwaren die drei Glocken im Turm ohne Schall-Läden schon, besonders beim Hin- und Her-schwingen. Doch letztlich kommt es mehrdarauf an, dass das Geläut gut klingt undmöglichst weithin zu hören ist: Dann, wenn esalle Menschen , die sich in „Rufweite“ derGlocken befinden, zum öffentlichenGottesdienst einlädt:

Die Lautstärke des Geläuts konnte zu schaffen machen - aber nur Kirchgängern und Nachbarn:Bis zur Kirchensanierung im März 2000 fehlten die „Schall-Läden“ im Glockenstuhl: Dies bewirkte,dass der Schall sich in der nächsten Umgebung der Kirche verausgabte, aber nicht sehr weit trug,wie bei einem Gartenschlauch ohne Düse. Hinzu kam, dass der Glockenstuhl auf der Westseiteschutzlos dem Wetter preisgegeben war: Gut Sehen? - Oder gut Hören? Das war hier die Frage!

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„Weils die Leit schwärhörig san, laitn’s dia Glockn soa laut, dass dr liabe Gott drum auschwärhörig werdt, nach dem Motto: Er schuf uns zu seinem Bilde!“ - So lautet der mündlichüberlieferter Prolog zu Fredl Fesl‘s 1978 komponiertem „Glockensong“.

Bild 7 (Foto: Holger Müller 2000):Die Rückseite der kleinsten Glocke („Taufglocke“), darunter hängen,hier nicht sichtbar, die „Kreuz- & Schiedglocke“ und die „Betglocke“.

Hübsch anzusehen waren die drei Glocken im Turm ohneSchall-Läden schon, besonders beim Hin- undHerschwingen. Doch letztlich kommt es mehr darauf an,dass das Geläut gut klingt und möglichst weithin zu hörenist: Dann, wenn es alle Menschen , die sich in „Rufweite“der Glocken befinden, zum öffentlichen Gottesdiensteinlädt: Die Glocken zeigen an, wo das Evangelium lautwird durch Predigt und Gesang, wo Gottes Heil geschenktund gefeiert wird in Taufe und Abendmahl, und woMenschen auf Gottes Ruf antworten mit Bekenntnis undGebet. Ein frühes Zeichen ökumenischer Verbundenheit,das in seiner Tragweite erst in der Folgezeit langsam, aberstetig eingelöst wird:

Beim Umzug der Evangelischen Gemeinde vom früheren Gottesdienstraum, dem ehemaligenRefektorium des Inselklosters und heutigen Ratssaal, in die Heilig-Geist-Kirche läuteten dieGlocken des Münsters St. Maria und Markus gemeinsam mit unserem Geläute.Im Eingangsraum im Turm (Nordseite) hängt eine Gedenktafel : Die mittlere „Kreuz- und (Ab-)Schied-Glocke“ heißt auch „Matthias-Hohner-Gedächtnisglocke“, benannt nach dem 1962tödlich verunglückten ehemaligen Besitzer von Schloss Königsegg, einem Bruder desMusikinstrumente-Fabrikanten aus Trossingen. Hinzu kommt, dass die Ehefrau des ersten,langjährigen Pfarrers für Reichenau, Hermann Senges (Dienstzeit 1932-1971, mit Sitz inWollmatingen), aus der selben Familie stammte.Der Glockenguss erfolgte am Freitag, 15. Juni 1962, um 15 Uhr bei der GlockengießereiHeinrich Kurtz in Stuttgart, die Glockenweihe bei der „Kirchweih “ am Sonntag, 14. Juli 1963durch Oberkirchenrat Katz (Karlsruhe). „Alle drei Glocken haben Stahljoche, die beiden tieferenGlocken haben dazu noch gestelzte Joche, da sie sonst für den Turm zu groß geworden wären.“ 8

4. Das Eingangsportal

In Kupfer getriebene Platten umkleiden den Holzkern der zwei Türflügel. Biblische Grundlage ihresBildprogramms ist das Buch der Offenbarung an Johannes 8, 2: „Und ich sah sieben Engel, dieda stehen vor Gott. Ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.“

Die Engel lösen mit den sieben Posaunen die heftigen „Wehen der Endzeit“ aus, die dem JüngstenTag und der Neuschöpfung von Himmel und Erde vorangehen: Wer in die Kirche eintritt, wird somitsymbolisch durch die Wehen des Todes hindurch in den Raum des ewigen Lebens hineingeboren.

In alten Kirchen ist das Tympanon über dem Westportal nicht selten mit Szenen des JüngstenGerichts ausgestaltet; im Inneren erwartet eine/n das Paradies; mitunter steht sogar der Taufsteinauf der Westseite der Kirche: Durch die Taufe kehrt der Mensch schließlich heim ins Paradies!

8 Cf Pfr. i. R. Hans Georg Müller, Fest-Schrift 25 Jahre Heilig-Geist-Kirche Reichenau 1988. Vgl. aber: H. R.

Trötschel, Orgel- & Glockenprüfungsamt, datiert im Schreiben vom 09.11.1971 (Pfarramtsakten Reichenau),den Glockenguss irrtümlich erst 1963. - Zitat: Trötschel, Schreiben vom 09.11.1971.

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5. Wir treten still ein , um den Innenraum auf uns wirken zu lassen.

Bild 8: Portal (Foto: Holger Müller 1998)

Zunächst halten wir im Kirchenschiff gleich unter derEmpore inne und lassen uns für einige Augenblickewortlos Zeit. Wir gehen vielleicht etwas umher, umverschiedene Blickwinkel und unser Empfindendabei zu entdecken. „Was fällt spontan auf?“: Wirsammeln erste Eindrücke: Welche Stimmungen,Erinnerungen, Assoziationen oder Wirkungen lösensie bei uns aus? Wir vergleichen dann unsere ver-schiedenartigen Wahrnehmungen außen und innen.

Je länger wir uns der Betrachtung hingeben, destoaugenscheinlicher wird: Wir haben es nicht nur miteinem überzeugenden architektonischen EntwurfHerbert Kölsch ‘s, sondern auch mit einemkünstlerischen Werk aus einem Guss zu tun.

Der bedeutende Maler, Bildhauer, Glasfenster-,Sgraffito- und Glockenzier-Künstler Harry MacLean(*16.03.1908 in Berlin, +03.01.1994 in Heidelberg)hat uns hier ein beeindruckendes Gesamtkunst-werk hinterlassen!

Die Lichtkomposition bewirkt eine Aufhellung des Innenraums von hinten nach vorne, vonWesten gen Osten: Vom Dunkel ins Licht! Dies entspricht dem gotischen Lichtkonzept, wie es inder großen älteren Namensschwester unserer Kirche, der Heidelberger Heilig-Geist-Kirche,verwirklicht ist: 1398 Grundsteinlegung zum heutigen Chor; sie ist die Mutterkirche des Heidel-berger Katechismus; ihr Vorgängerbau war 1386 Gründungskirche der Universität Heidelberg.

Bild 9: Altarwand (Foto: Holger Müller 2009)

Die Farbkomposition der Kirchenfensterlenkt den Blick ebenfalls gen Osten zurAltarwand hin. In den Nord- und Süd-Fenstern des Kirchenschiffs leuchten, um-rahmt von hellem, schlierigem Hintergrund-glas, unregelmäßige Buntglasfelder ausverschieden großen Rechtecken in gedeck-ten Tönen. Die teilweise ähnlichen, aberdeutlich kräftigeren Farbtöne, besondersaber die zusätzlichen Rot- und Blautöne inden drei programmatischen Fenstern derOstwand ziehen die Blicke auf sich.

Die Innenwände sind in klarem Weiß, der Christusfarbe, gehalten. Durchbrochen wird es nur vomDunkelgrau der schlanken Betonstreben, die die Zeltkonstruktion tragen.Bewusst in Schlichtem Weiß leuchtet auch die hohe, konkav geschwungene Altarwand -zugunsten des spätgotischen Kruzifixus. Auf ein ursprünglich erwogenes Wandgemälde wurde ausdiesem Grund ganz verzichtet.

Als innere Symmetrien wahrzunehmen sind zum einen das Gleichgewicht zwischen Nord- undSüd-Seite von Altarraum und Altarwand: Taufkugel & Kanzel, Tauffenster & Pfingst-Fenster; zumandern das pointierte Gegenüber von Ost- und Westseite der Kirche: Die Altarapsis (hoch undweit) und der Turm (noch höher, aber zugleich schmaler).

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Bild 10: Grundstein (Foto: Holger Müller 2001)

In der Ostwand des Kirchenraums, nördlich vom Tauffenster,scheint in Kniehöhe der behauene Grundstein zu schweben.

Entworfen wurde er vom Reichenauer Bildhauer ErhardVögtle , der in der Nachbarschaft unserer Kirche lebt. DerStein fasst eine bronzene Plakette, die im Raster von Welt-Kreis und lateinischem Kreuz die Jahreszahl 1961 und mit dengriechischen Buchstaben Alpha und Omega - wie dasKirchenportal - ein Wort aus der Offenbarung an Johannesaufnimmt; hier ein Wort aus Jesu Mund (Apokalypse 22,13):

„Ich bin das A und das O,der Erste und der Letzte,der Anfang und das Ende.“

6. Die Botschaft der Buntglasfenster

Das Bildprogramm in der Chorwand steht ganz unter dem Leitmotiv des Heiligen Geistes,hauptsächlich symbolisiert durch die dominanten Rottöne des Feuers in allen drei Fenstern:

Bild 11: Taube-Fenster (Foto: Konfirmand 2008)

Im Osten , hoch in der Altarwand leuchtet das Rundfenster mit derTaube des Heiligen Geistes (Mat 3, 16), die von oben - fastbedrohlich, wie ein Greifvogel - senkrecht auf uns herabstößt: DerGeist weht wo er will (Joh 3, 8); er ist unverfügbar undunwiderstehlich. Die Taube ist nun das Emblem der EvangelischenKirchengemeinde Reichenau: Die Umrisse der Taube zieren seit1996 ihr erstes Pfarramtssiegel und seit seinem ersten Erscheinen1999 ihren Gemeindebrief „Die Taube“.

Kleine und große Gäste, die das Motiv im Inneren des Rundfensters beim ersten Betrachten nichtaufgrund des Namens unserer Kirche sofort mit der Taube des Heiligen Geistes identifizieren,entdecken spontan oft weitere, ganz andere Gestalten in ihm. Entdecken Sie sie alle auch?:Einen Fisch , der senkrecht im Wasser steht, eine böse Fratze , die uns frontal mit mandelförmigenAugen anstarrt, ein Löwe , der uns mit breiter Nase und wehender roter Mähne frontal anstarrt, derTiger Shir Khan aus dem Disney-Trickfilm „Das Dschungelbuch“ nach Rudyard Kipling, einafrikanischer Elefant , mit dickem Rüssel und riesigen Ohren, von vorne, ein Delphin , im elegantgeschwungenen Sprung von rechts nach links begriffen.

Der äußere Flammenring erinnert zunächst an den amerikanischen Country-Song „Ring Of Fire“,der im Juni 1963, wenige Wochen vor der Einweihung unserer Kirche, von Johnny Cashveröffentlicht wurde: „Love is like a burning ring of fire ...“

Eine tiefer schürfende biblische Deutung für den Flammenring hat ein langjähriges Gemeindegliedbeim alttestamentlichen Propheten Sacharja gefunden: „Und ich selbst werde ihm ringsherum einefeurige Mauer sein,“ spricht der HERR, „und ich werde zur Herrlichkeit in seiner Mitte sein.“(Sacharja 2,9)

Dank der um 12° nach Süden geschwenkten Ausrichtung der Kirche nach Osten lässt sich in derZeit der Sommer-Sonnenwende um den 24. Juni (Festtag zur Geburt Johannes des Täufers)morgens zur Gottesdienstzeit beobachten, dass - bei Sonnenschein - gegen 10 Uhr (MESZ) derLichtkegel des Rundfensters genau in der Längsachse der Kirche einfällt!

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Bild 12: Nordfenster (Foto: Holger Müller 2011)

Im Nordfenster der Altarwand sehen wir die Taufe Jesu imJordan (Mat 3, 13-17): Jesus sieht den Heiligen Geist wieeine Taube auf sich herabkommen. Damit korrespondierendie roten Tropfen vom Himmel, deren Farbe dem Feuerringum die Taube im Rundfenster und den Feuerzungen imPfingst-Fenster entspricht: Rot steht für den Heiligen Geistund den Glauben, zu dem er Menschen befähigt, so dass sieZeugen Jesu Christi werden - bisweilen bis aufs Blut, wieStephanus, der als Erster wegen seines Glaubens an JesusChristus ums Leben kam (Apg 7).

Das „härene Gewand“ Johannes des Täufers erinnert anein „Häs“, ein schuppenförmig genähtes Fastnachtsgewand,das in vielen Farben rund um den Bodensee verbreitet ist.Seit 1960 gibt es hier auf der Insel das grüngeschupptefischköpfige „Grundele-Häs“ in Anlehnung an eineforellengroße Fischart im Bodensee, die gern am Seebodengründelt. Johannes galt als frommer „Narr“, weil er in derWüste lebte und sich von Heuschrecken und wildem Honigernährte. Doch der wahre Narr ist ein Mensch ohne Gott:„»Es ist kein Gott« sind alle seine Gedanken“ (Psalm 10, 4).

Fünf kniende Taufzeugen repräsentieren wohl - ebenso wie die früheren, 2010 aufgegebenen vierfünfarmigen Wandleuchter im Kirchenschiff – die fünf bewohnten Erdteile: Sie huldigen dem SohnGottes, weil er in die Welt kam und sich für sie hingab, um sie mit Gott zu versöhnen.

Im Süden ist das Pfingstfenster (Apg 2) mit wieder zwölfJüngern samt Matthias; elf zur Rechten und einer (Pe-trus?) zur Linken: Über jedem Kopf ist eine Feuerzungesichtbar: Der Heilige Geist nimmt in ihnen Wohnung,macht sie zu seinen vielsprachigen Zeugen und begrün-det durch Petrus’ erste Predigt die Christliche Kirche.In der Mitte oben könnte in Brauntönen Jerusalem stili-siert sein, der Heimatort der Christlichen Ur-Gemeinde.Für Nord-, Süd- und Rundfenster gemeinsam gilt: DieGrundtöne braun , blau , grün und rot könnten die vierElemente (Erde , Wasser , Luft & Feuer ) symbolisierenund damit den universalen Charakter des Heilsgesche-hens in der Taufe Jesu und im Pfingstwunder betonen.Die Buntglasscheiben der acht Fenster auf der Nord- undSüdseite des Kirchenschiffs ordnen sich den Chorwand-fenstern deutlich unter: Abstrakte Rechteck-Farbmuster,farblich gedeckter gehalten, ohne eindeutig entschlüssel-bare Botschaft. Die farbliche Abstufung dient der obenbeschriebenen Lichtkomposition. Außerdem wecken dieerdigeren Farbtöne die Assoziation von Erde und Laub,Land und Meer: Ein Bild für die ganze Schöpfung, die inden Mikrokosmos des Kirchengebäudes hereingeholt unddem Heil in Jesus Christus zugeordnet werden kann.

Bild 13: Südfenster (Foto: Holger Müller 2011)

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So schreibt der Apostel Paulus (Röm 8, 21f.): „Auch die Schöpfung wird frei werden von derKnechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen,dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet.“

7. Die Kanzel

Bild 14: Kanzel (Foto: Holger Müller 2011)

Der runde Kanzelkorb mit der umlaufendenflachen Reling erinnert stark an Mastkorb undAusguck eines Schiffes. Verstärkt wird dieserEindruck durch das filigrane Bildprogramm ausMessing: Dargestellt ist der Fischzug des SimonPetrus im See Genezareth nach Lukas 5, 1-11.

Er gipfelt in Simons Berufung durch Jesus:„Fürchte dich nicht! Von nun an wirst duMenschen fangen!“ (Luk 5, 10)

Beim Pfingstfest empfangen die Jünger GottesHeiligen Geist - und dann nimmt Petrus zumersten Mal den Auftrag Jesu wahr, Menschen zu„fischen“: Er hält seine erste Predigt und verkündetden Menschen ein geheiltes und erfülltes Leben inGottes Herrschaftsbereich Dank Jesu stellvertre-tenden Leidens und Sterbens um ihretwillen.

So stehen Kanzel und Glasfenster, Fischzug undPfingsten durch das Predigt-Motiv in engemZusammenhang.

8. Die Taufkugel

Bild 15: Koptisches Kreuz der Taufkugel (Foto: H. Müller 1998)

Auf drei Standbeinen ruht sie, die Erdkugel, gleichsamgetragen von Gottes Schöpfermacht, Erlösungswerk undGeisteskraft. Und auf ihrem Nordpol ist das KoptischeKreuz aufgerichtet, dessen Umrisse mit der Öse obenaufeinen Menschen mit ausgebreiteten Armen stilisieren:

Der göttliche „Menschensohn“ hat sich für diese Welthingegeben, um ihr das Heil, Leben mit Zukunft zuverschaffen. Er wird’s richten, dass alles gut wird, so, wie dieSchöpfung ursprünglich gemeint war.

Durch seine von unerschöpflicher Liebe motivierte freiwilligeHingabe für die Welt ist Er ihr rechtmäßiger Herr und Richtergeworden, der sie durch seine Liebe heil machen,zurechtrichten und für immer vervollkommnen wird.

Bei jeder Taufe feiern wir den Herrschaftswechsel aus der Vollwaisenschaft der Kinder des Todesin die Gemeinschaft der Kinder Gottes und Geschwister Jesu.

Dazu steht die Taufkugel in der Mittelachse vor dem Altar: Wer dem Ruf Gottes in seineGemeinschaft nachgibt, lässt sich die Taufe auf seinen Namen gefallen und genießt seineGastfreundschaft bei Tisch.

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9. Der Altar: Das Unikat in der Heilig-Geist-Kirche

Bild 16: Altar-Antependium

(Foto: Konfirmand 1999)

Die außergewöhnliche Form des Altar-Tisches verdankt sich der Beschrei-bung der Bundeslade Israels in 2.Mose25, 10-16: „Macht eine Lade ausAkazienholz; zwei und eine halbe Ellesoll die Länge sein, anderthalb Ellendie Breite und anderthalb Ellen dieHöhe.“ [Also: maximal ca. 125 cmBreite x 75 cm Tiefe.]

„Du sollst sie mit feinem Gold überziehen innen und außen und einen goldenen Kranz an ihrringsherum machen. [angedeutet durch Verwendung von Bronze] Und gieße vier goldene Ringeund tu sie an ihre vier Ecken, so dass zwei Ringe auf der einen Seite und zwei auf der andernseien. [Aufhängung der drei metallenen Antependien] Und mache Stangen von Akazienholz undüberziehe sie mit Gold [angedeutet durch Bronze] und stecke sie in die Ringe an den Seiten derLade, dass man sie damit trage. Sie sollen in den Ringen bleiben und nicht herausgetan werden.Und du sollst in die Lade das Gesetz legen, das ich dir geben werde.“

Dies nimmt der Brauch der Altarbibel aus dem 19.Jahrhundert wieder auf, hier eine Stiftung ausder Gemeinde: Der Altar in der Gestalt der Bundeslade macht nun nicht nur als Abendmahlstisch,sondern auch als „Ort des Wortes“ wirklich Sinn! Uns ist kein anderer Altar bekannt, der eineVerbindung zur Bundeslade aufweist! Seine bronzenen, an Ringen aufgehängten „Antependien“verkörpern laut Hans Georg Müller9 ein Trinitarisches Wort- und Bildprogramm:

Gott der Schöpfer : „Im Anfang war das Wort“ (Joh 1, 1) - die aufgeschlagene Bibel. Gott Sohnwird Mensch: „Und das Wort ward Fleisch“ (Joh 1, 14) - die Krippe. Gott Heiliger Geist : „Und dasLicht scheint in der Finsternis“ (Joh 1, 5) - die Feuerflamme. - Analog zum „Logos-Hymnus“ Joh 1,1-14 können alle drei Worte auch allein der zweiten Person der Göttlichen Dreieinigkeit, JesusChristus, dem Sohn Gottes, unter drei verschiedenen Aspekten zugeordnet werden(Christologisches Wort- und Bildprogramm):Joh 1, 1: Gott Sohn: Das lebendige Wort Gottes in Person und SchöpfungsmittlerJoh 1, 14: Gott Sohn wird Mensch : Jesus von Nazareth, geboren in Bethlehem

(vgl. Luk 2, 1-7: Das Kind in der Krippe).Joh 1, 5: Gott Sohn: Das Licht der Welt (vgl. Ich-Bin-Wort Jesu Joh 8, 12; Jesus wird mit Feuer

taufen und richten Mat, 3,11f; Jesus will ein Feuer entfachen Luk 12, 49).

11. Weitere Elemente der Innengestaltung

9 Hans Georg Müller, Festschrift 25 Jahre Heilig-Geist-Kirche Reichenau 1988, 6. Er war bis 2005 Pfarrer der

Christusgemeinde Wollmatingen und 1986 bis 1996 für Reichenau als Filialkirchengemeinde mit zuständig.

Heraus ragt der älteste Schatz unserer Kirche, der spätgotische Kruzifixus aus dem ersten Vierteldes 16. Jahrhunderts. Er hing bis 1963 in der Gnadenkapelle des Zentrums für PsychiatrieReichenau. Hans Georg Müller berichtet, es sei „ein in Neckarsteinach bei Heidelberg von H.Feuerstein restaurierter spätgotischer Corpus, welcher auf einem neuen Holzkreuz befestigtwurde.“ Ein der Evangelischen Gemeinde zur Einweihung ihres ersten öffentlichenGottesdienstraums 1939 von der politischen Gemeinde Reichenau übergebener Kruzifixus prägtseit 1963 die Gnadenkapelle.

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Bild 17: Evangelischer Gottesdienstraum imehemaligen Refektorium des barocken Klosters1939-1963. Postkarte (ohne Jahresangabe)

Am Himmelfahrtstag, den 18. Mai1939, stand der inzwischen auf einigeHundert Mitglieder angewachsenevangelischen Gemeinde mit demRefektorium des ehemaligen KlostersReichenau erstmals ein öffentlicherGottesdienstraum zur Verfügung.Dieser barock ausgeschmückte Saaldient heute der Gemeinde Reichenauals Ratssaal und Trauzimmer.

Das schlichte Holzkreuz am von Pfarrer Senges selbstso genannten „Hochaltar“ ist mit dem Altar festverbunden und somit Teil der GesamtkompositionHarry MacLean’s . Diese Anordnung bedingt, dass dieLiturgie nur vor dem Altar gefeiert werden kann.

Die Emporenbrüstung , das Treppengeländer zurEmpore und die Heizkörperabdeckungen sindweitere Elemente der einheitlichen bronzenenInnenraumgestaltung durch Harry MacLean.

Jünger ist der bronzene Osterkerzenständer , einGeschenk der Katholischen Pfarrgemeinde Reichenauanlässlich der 25. Kirchweih unserer Kirche 1988.Inzwischen findet seit 1994 am Ostermorgen um 6 Uhreine Osternachtfeier mit anschließendemOsterfrühstück im Gemeindehaus statt – und seit 1998eine experimentelle „Pfingstnacht “ zum Namenstagunserer Kirche an Pfingsten, dem Fest der Ausgießungdes Heiligen Geistes.

Bild 18: Kopf des Cruzifixus (Foto: Holger Müller 1996)

12. Die Walcker-Orgel

Die Orgel mit zwei Manualen und zwölf Registern wurde 1949 von der ursprünglich schwäbischenOrgelbaufirma Walcker im Rahmen einer Kleinserie dieses Typs für die Christuskirche inKonstanz-Wollmatingen erbaut (dort eingeweiht am 02.10.1949). „Damals wurde besonders derklare und silbrige Klang der Disposition hervorgehoben.“10 „Nachdem für die Christuskirche einegrößere Orgel benötigt wurde (Firma Mönch, Überlingen), wurde das Werk 1964 von Wollmatingennach der Reichenau versetzt und dort - entsprechend der Architektur der Heilig-Geist-Kirche - miteinem neuen Prospekt versehen. Die Indienststellung auf der Reichenau fand im Juli 1964 statt.“11

Seit Anfang der achtziger Jahre war die Orgel zunehmend störanfällig geworden, wohlhauptsächlich durch die starken Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur,verursacht von der Warmluftheizung in der Kirche und durch die bis 1999 fehlende Isolierung desKirchendaches. 10 Ebd., 7.11 Ebd.

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Bild 19: Orgel (Foto: Konfirmandin 2000)

Trotz anders lautender Gutachten, die unserealte Orgel abschreiben wollten, blieb der Kirchen-gemeinderat bei seinem Entschluss, sie zu erhal-ten, wieder herzustellen, und dabei vor allem denalten Standort auf der Empore nicht aufzugeben:Der Vorschlag des Orgelsachverständigen, einekleinere Orgel im Kirchenschiff unten an derNordostwand aufzustellen, hätte die Symmetriedes Raumes empfindlich gestört.

Unterstützung fand unsere Gemeindeleitunghingegen bei Organisten, die sie nach wie vorgerne spielten: Sie ist eine der wenigen Orgeln inder Umgebung, deren Disposition trotz derkleinen Modifikationen 1964 nicht entscheidendverändert wurde, sondern nach wie vor demzeitgenössischen Ideal der „Orgelbewegung“ -ähnlich der Singbewegung - in den 1930er und40er Jahren entspricht:

Die barocke Orgelliteratur ist damit angemessen zu interpretieren; die damals verpönte Romantikdagegen soll und kann deshalb mit ihr nicht abgedeckt werden.

Entsprechend unterscheidet sich das neue Evangelische Gesangbuch (EG, 1993-1996) vompuristischen Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG, 1951): Die damals verbannten geistlichenVolkslieder und Melodien der englischen Romantik fanden inzwischen wieder Eingang ins Liedgutder Evangelischen Kirchen, z.B. EG 46 „Stille Nacht“; EG 266, „Der Tag mein Gott, ist nunvergangen“; EG 488 „Bleib bei mir, Herr!“

Im Dezember 1998 wurde die Orgel gründlich überholt, das Pedal rekonstruiert und die Orgelinsgesamt wieder in den Zustand von 1964 versetzt. Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Orgel fandam 14. März 1999 ein Konzert für Orgel und Violine statt; seitdem in loser Folge weitereOrgelkonzerte, teilweise mit Sologesang oder anderen Instrumenten.

13. Inspirierter Aufbruch mit Nachklang

Schließlich heißt es immer wieder auch Abschied nehmen von der Reichenauer Heilig-Geist-Kirche. Zu Gast bei Gott sind wir ja nicht nur hier, sondern überall, wo wir uns von Ihm dienenlassen und Ihn darauf ansprechen, mal alleine und mal gemeinsam. Genau dies sollten wir aberrechtzeitig vor dem Abschied tun: Erlauschen, wie in dieser Kirche Klage und Lob, Beichte undZuspruch, Wegweisung und Anbetung klingen und in unseren Ohren ankommen, - und daraufachten, ob und wie Gottes Stimme sich bei uns Gehör verschaffen mag. Auffällig „trocken“ wirktdie Akustik der Kirche, fast ohne Nachhall; sie ist also bestens geeignet für Bläsermusik, Rock-und Popmusik (ja, sie ist eine schlagzeugtaugliche Kirche!), Gospelchor mit Band, Kammermusik,Harfe, Klassische Gitarre, Monochord, Chinesische Gongs und Obertongesang, aber auch Taizé-Gesänge, um nur einige Beispiele für Musik in der Heilig-Geist-Kirche zu nennen. Zur 40.Kirchweih erschien 2003 eine Benefiz-CD mit Musik, die in unserer Kirche zu Hause ist.

Gemeindegesang zur Orgel klingt und tut freilich allemal gut. Am besten ist es, die Kirche mit dereigenen Stimme abzutasten, durch raumfüllendes Sprechen, oder noch besser durch Singen,damit der Raum noch lange in uns nachklingen und mit seinen Bildern, Eindrücken und Gefühlennachwirken kann12: „Kommt herbei, singt dem Herrn, ruft ihm zu, der uns befreit! Singendlasst uns vor ihn treten, mehr als Worte sagt ein Lied!“

12 EG BEL 617,1. Siehe auch: EG 455 Morgenlicht leuchtet, EG 327,3 Wunderbarer König, EG 503 Geh aus mein Herz

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14. Seelsorgliche Kirchenschlüssel - ein Seelsorge-Ansatz

Bild 20: Türknäufe des Portals (Foto: H. Müller 2002)

Alle hier angeführten Beobachtungen und Interpreta-tionen wurden von den Menschen zusammenge-tragen, die sich der Predigt des Kirchenraumes undihren eigenen Assoziationen öffneten und sichAnderen mitteilten! Mein Erschließungsbeitrag alsHausmeister ist es, diese Reichtümer zu sammelnund sie mit künftigen Gästen unserer Kirche zu teilen,die selbst neue, eigene geistliche Erfahrungsschätzebeitragen. Seelsorgliche Kirchenerschließung ist soverstanden ein gegenseitiges Teil-Geben und Teil-Haben an geistlichen Einsichten:

Ein Mensch beschenkt den Anderen, indem er ihn durch sein persönliches, ganz eigentümlichesund einmaliges Schlüsselloch gucken lässt, weil er der den Hauch des Heiligen Geistes verspürtund sein Raunen erlauscht, dadurch einmal Eingang in unsere Kirche gefunden und - auch hier -durch sein individuelles Schlüsselloch einen Blick auf Gottes Himmel erhascht hat.

Wo Menschen einander durch ihre Schlüssellöcher schauen lassen, schenken sie einanderzunächst einmal tiefen Einblick in ihr persönliches Glauben und Zweifeln. Noch viel mehr abergewähren sie einander einen heilsamen Durchblick auf Gottes Wirklichkeit, in uns persönlich undüberall: Gott ist mitten unter uns, aber auch jenseits des Kirchenraumes wie des Zeit-Raumesunseres Lebens mächtig heilsam am Werk: Das einander zu bezeigen und zu vergewissern istBalsam für unsere „Seelen“!

15. Unter Gottes geöffnetem Himmel die Schöpfung bewahren

Auf dem optimal nach Süden weisenden Dach unserer geostetenKirche betreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland,Ortsverband Reichenau, seit 2000 eine Photovoltaikanlage, zu-nächst mit 20 Modulen. Im Juli 2000 fand ein Solartag des BUNDReichenau und unserer Kirchengemeinde rund um die Kirche statt.Seitdem veranstaltete die Landeszentrale für Politische Bildung,Außenstelle Tübingen, mit dem BUND Reichenau etliche Solar-tage für Familien mit Kirchenbesichtigung und Solarbootsfahrt aufdem Untersee. Weitere 85 Segmente wurden von Privatpersonenund dem BUND Reichenau im Juli 2001 in Betrieb genommen. Die105 Module speisten inzwischen schon weit über 100.000 kWhStrom ins Netz ein; die Kosten haben sich bereits amortisiert.Bild 21: Bilderrätsel: Wo befindet sich dieses Motiv?! (Foto: H. Müller 2007)

Dies war das erste gemeinsame Projekt unserer Badischen Landeskirche mit privaten Investorenin der Ökostromerzeugung. Führungen zu Solaranlagen und Ökologischem Bauen in unsererKirchengemeinde bietet der BUND an. Kontakt: Erwin Betker (Vorstandsmitglied), Tel. 07534-1416. Seit einigen Jahren ist unsere Kirchengemeinde selbst korporatives Mitglied des BUND. Aufdem Pfarrhausdach ist eine Thermische Solaranlage installiert, die das Pfarrhaus mit Warmwasserversorgt; im Pfarrgarten dient eine 7 m³ fassende Regenwasserzisterne der Brauchwasserversor-gung für WC-Anlagen und Waschmaschinen in Gemeindehaus und Pfarrhaus. Um das Abfließenvon Oberflächenwasser zu verzögern, wurde im Pfarrgarten eine Regenversickerungssenkemodelliert. Neben den energiesparenden Maßnahmen an der Kirche wie Dach- und Fenster-Isolation sowie eine neue effektivere zentrale Heizung in Brennwerttechnik für Kirche, Pfarr- undGemeindehaus mit Fernwärmeleitungen unter dem Rauhofweg und durch den Pfarrgarten wurdeauch das Flachdach der Nebenräume in der Heilig-Geist-Kirche saniert und dabei begrünt.

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16. Goldene Kirchweih am 14. Juli 2013 - „50 Jahre Heilig-Geist-Kirche“

Bild 22: Mittsommer-Sonne zur Gottesdienstzeit (Foto: H. Müller 2008)

- Auf den Tag genau fünfzig Jahre nach der Einweihungunsere Kirche durch Oberkirchenrat Hans Katz am 14. Juli1963 im Auftrag von Landesbischof Julius Bender, feiert kurzvor seinem Ruhestand unser Badischer Landesbischof Dr.Ulrich Fischer mit uns das Jubiläum unserer Kirche mit einemFestgottesdienst und einem Gemeindefest rund um dieKirche. Wie 1963 sind die Historische ReichenauerBürgerwehr, die Reichenauer Bürgermusik und dieReichenauer Trachtengruppe ebenso dazu eingeladen wiealle Geschwister aus der Ökumene nah und fern.

- Genauso alt wie unsere Kirche wird 2013 auch das HausInsel Reichenau der römisch-katholischen Familien-FerienFreiburg am Südufer der Insel.

- Seit genau einhundert Jahren arbeitet 2013 das Zentrum für Psychiatrie Reichenau auf demFestland. Seine seitdem bestehende evangelische Predigtstätte ist - nach der KonstanzerLutherkirche - die älteste im Kirchenbezirk.

- Und am 18. Juli 2013 jährt sich zum eintausendsten Mal der Geburtstag des ReichenauerMönchs und Universalgenies Hermannus Contractus .

Auf einen nostalgischen Rückblick wollen wir uns aber bei den vielfältigen Veranstaltungen zuallen vier Anlässen nicht beschränken. Deshalb gestalten wir am Samstag, 22. Juni 2013 einenzukunftsorientierten gemeinsamen Reichenauer Festtag mit Kindertagesstätten, Schulen,Vereinen, Zentrum für Psychiatrie und Kirchengemeinden im Klosterhof, den wir mit einemökumenischen Gottesdienst mit Band-Begleitung im Münster St. Maria & Markus vollenden.

Von Juli bis Dezember 2010 an wurde unsere Kirche innengrundlegend saniert und bis Mai 2011 in ihren Nebenräumenunsere zweite Kinderkrippe installiert. Im Gemeindehausarbeitet seit 2007 unsere erste Kinderkrippe ; auch dort wurdenumfangreiche Ausbauarbeiten notwendig. Um die Heizung imganzen Kirchengebäude mit niedrigerer Kesseltemperatur zubetrieben, wurde sein Boden komplett neu aufgebaut und mitFußbodenheizung versehen. An den Gruppenraum im Nordwest-flügel grenzt der Krippengarten, dessen Vollendung wir im Laufdes Jahres 2012 entgegensehen. So können nun über zwanzigKinder zwischen einem und drei Jahren in unserer Gemeindemiteinander aufwachsen und viele grundlegende Fertigkeiten wielaufen, sprechen, singen und beten lernen.

Bild 23: Innensanierung 2010 mit Neugestaltung aller Innenräume

Unsere Heilig-Geist-Kirchengemeinde versteht sich als Bestandteil des Weltkulturerbes InselReichenau und weiß sich ebenso der reichen Christlichen Tradition hier wie Jesu Auftrag zumökumenischen Miteinander verpflichtet. Deshalb versuchen wir, die den Menschen von Gottanvertraute Schöpfung nachhaltig zu pflegen und zu bewahren. Dabei gehen wir bewusst neueWege, um unserer geistlichen Verantwortung gegenüber Gott und unseren Kindern gerecht zuwerden und so Rechenschaft über unseren Glauben zu geben, dass Gott mit unsererVergangenheit gut aufräumt, uns mit Seiner Geistesgegenwart liebevoll begleitet und dieser Welteine verheißungsvolle Zukunft gibt.

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Historische Eckdaten zum Kirchbau Entwurfsplanung : Dipl. Ing. Herbert Kölsch , damals Insel Reichenau, heute Konstanz Künstlerische Gesamtkonzeption : Harry MacLean (1908-1994): Kunstfenster, Portal, Prinzipalstücke etc. Bauleitung: Ausführender Architekt Ing. Wolfgang Wößner , Insel Reichenau 1. Spatenstich : Sonntag, 27. August 1961 Grundsteinlegung sichtbar an der Nordostwand innen & außen: Sonntag, 1. Oktober 1961 (Baubeginn)

Entwurf des Grundsteins: Erhard Vögtle , Insel Reichenau Richtfest : Freitag, 2. März 1962 Einweihung : Sonntag, 14. Juli 1963 Orgelweihe im Juli 1964

Die Glocken: Ihre Disposition 13 und ihr theologisches ProgrammTon Gewicht ∅ Name Inschriften Abbildungen & Deutungen

f’ -1/4 1260 kg 1,25 m Betglocke „Herr, lehre uns beten“/ Christus als PantokratorLukas 11, 1 (Jesus antwortet: „Vater unser ...“) Segnender Weltenherrcf Eph 1,21ff.; Phil 2, 9ff. u.a. Himmelfahrt/Jüngster Tag

g’ -1/4 895 kg 1,11 m Kreuz- & Schiedglocke „Verleih uns Frieden gnädiglich“ Christus am Kreuz„Abschieds“- & Totenglocke; EG 421, 1 (Segensbitte) Karfreitag/ VersöhnungBeiname: „Matthias-Hohner-Gedächtnisglocke“, cf Wandplakette im Turmeingang.

b’ -1/4 530 kg 0,94 m Taufglocke „Komm, heiliger Geist, Herre Gott“ Taufe Jesu im JordanGesangbuchlied EG 125, 1 (Pfingsten)Mt 3, 13-17 parr (1. So. nach Epiphanias)

Die Orgel: Ihre Disposition Pedal: Manual I: Manual II: Kombinationen:

Subbass 16‘ Rohrflöte 8‘ Holzgedackt 8‘ Manual II / Pedal Sanftbass 16‘ Prinzipal 4‘ Nachthorn 4‘ Manual I / Pedal Oktavbass 8‘ Flachflöte 2‘ Prinzipal 2‘ Manual II / Manual I Quintade 4‘ Mixtur 4-6 fach Sifflöte 1 1/3‘

Zimbel 2 fachTremolo

Kontakt: Evangelische Kirchengemeinde Heilig-Geist Reichenau / BadenRauhofweg 3, D-78479 Insel Reichenau im BodenseeKonto-Nr. 70 37 393, Bezirkssparkasse Reichenau, BLZ 690 514 10.Fon: 07534-91007 Fax: 07534-91008e-mail: [email protected] Internet: www.heiliggeistkirche-reichenau.de

Text & Gestaltung: Pfr. Dr. Holger Müller; Layout Titelseite: Sabine Herbst Mediendesign, ReichenauEv. KG Reichenau (Hg.), (12003, 22007) 3., erweiterte Auflage 2012 Richtwert für freiwillige Spende: 2,50 €

13 Daten laut Angebot der Glockengießerei Heinrich Kurtz, Stuttgart, vom 04.04.1962: „Töne in temperierter Stimmung

mit 435 Schwingungen für a‘ “. Zum Vergleich hier das Geläute des Münsters St. Maria und Markus Reichenau mitder Disposition: c’ (erst 1986), e’ (1392), g’ (1361) , a’ (1955) und c’’ (1492). Unsere mittlere Kreuz- & Schiedglockestimmt im Ton (g‘) mit der ältesten Glocke des Münstergeläutes überein.