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Ausgabe 99 | September 2015

Herrscher über die Warenströme

12 Qualität&Integrität

20 Ein Logistiker mit Weitblick

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Nichts geht mehr...?

Wir leben heute in einer Welt voller Vielfalt, Optionen und individu-eller Vorstellungen. Lieferanten und Produzenten aus der ganzen Welt erfüllen (fast) alle Wünsche. Möglich machen das modernste Fabriken und eine weltumspannende Logistik. Ohne die vielen dis-kreten Lieferketten im Hintergrund müssten wir ohne viele Produkte auskommen. Unsere ganze Wirtschaft, unser Sozialleben und sogar unsere Gesundheit hängen davon, dass Logistiker wie DB Schenker die Welt in Bewegung halten.

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Inhalt

IM BLICKPUNKT

6 aktuell und PROJEKTpraxis interaktiv

KONTRAKTLOGISTIK

7 Die Aufgabe des Logistikers 9 Die Kernkompetenz des Herstellers

PHARMA/HEALTHCARE

12 Qualität&Integrität 14 Maßgeschneiderte Kühlketten

MESSELOGISTIK

17 Der Sendung auf der Spur

SHARED LOGISTICS CENTER

20 Ein Logistiker mit Weitblick

AUTOMOTIVE

24 Nachtarbeit für VW-Partner

BRANCHE CONSUMER

25 Die Umschlag-Meister in Hamburg

NACHHALTIGKEIT

27 Stück für Stück klimafreundlicher

LOGISTIKPRAXIS

30 Theater(möglich)macher aus Erfurt

UMZUGSLOGISTIK

32 Stressfrei ins neue Büro

STADIONLOGISTIK

34 Ein Wohnzimmer für 74.500

35 Impressum10

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunden,

stellen Sie sich vor: eine Welt ohne Logistik! Keine Lkw, keine Schiffe, keine Züge und keine Flugzeuge, die zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk Waren, Vorprodukte und Rohstoffe zu den globalen Wirtschaftszentren transportieren. Was wäre das für eine Welt?

Globale Fertigung? Unmöglich! Welthandel? Undenkbar! Wach-sender Wohlstand in vielen Ländern der Erde? Wohl kaum! Eine Welt ohne Logistik wäre eine völlig andere Welt als die, die wir heute kennen.

Wir müssten auf all die Annehmlichkeiten und Produkte ver-zichten, die in den großen wirtschaftlichen Ballungsräumen entstehen – von moderner Unterhaltungselektronik über funk-tionsfähige Autos bis zum lebensrettenden Medikament. Denn heute ist die Logistik längst zum unabdingbaren Bestandteil jeder industriellen Fertigung und jedes Service-Angebots ge-worden. In jedem Gegenstand des täglichen Lebens steckt das Know-how von Logistikern, die mit ihrer Expertise dafür sorgen, dass diese Produkte gefertigt und vertrieben werden konnten.

Logistik: Das ist eine umfassende Palette an Dienstleistungen, durch die sich unsere Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrie-ren und im Wettbewerb besser bestehen können. Allerdings verändern sich die Märkte ständig, darauf müssen wir reagieren. Wir setzen alles daran, dass die Logistik in dieser Welt besser wird – durch die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Lieferketten und den Einsatz innovativer Technologien. Diesen Anspruch leben unsere 15.500 Mitarbeiter jeden Tag.

Ihr

Dr. Hansjörg RodiVorstandsvorsitzender der Schenker Deutschland AG

Editorial

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Soziale Netzwerke, Blogs und Messen-ger-Dienste – die Digitalisierung hat unsere Gesellschaft und unsere Art zu Kommunizieren schon jetzt radikal verändert. Statt Informationen nur zu konsumieren, tauschen wir uns aus, interagieren und das zu jeder Zeit.

Seit Jahren arbeitet die Schenker Deutsch-land AG im Austausch mit ihren Kunden, Partnern und der gesamten Logistik-Branche an neuen technischen Entwick-lungen und inno vativen Prozessen. Als global aufgestell tes Unternehmen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, eine digitale und nachhaltige Zukunft aktiv mitzugestalten. Eine der Voraus setzungen hierfür ist es, unseren Lesern Informa-tionen zum richtigen Zeitpunkt und von überall abrufbar zur Verfügung zu stellen.

In unseren Print-Magazinen aktuell und PROJEKTpraxis haben wir vierteljähr-lich Höhepunkte und die wichtigsten Neuerungen für unsere Kunden aufbe- reitet. Jetzt wollen wir die Möglichkeiten

Kommentar der Redaktion

aktuell und PROJEKTpraxis interaktiv

der Digitalisierung noch stärker nutzen: Wir leben Mobilität und gehen dem Wunsch unserer Leser nach, Informa-tionen jederzeit und ortsunabhängig abzurufen.

Ab Oktober 2015 können Sie sich online in unseren neuen Themenportalen über die aktuellen Entwicklungen und Innova-tionen der Logistik-Branche informieren. Wir möchten zusammen mit unseren Lesern eine Kultur des Dialogs und der Interaktion entwickeln. Denn nur durch den direkten Austausch lassen sich die besten Lösungen entwickeln. Gemeinsam können wir neue Ideen entwickeln und unsere Stärken nutzen.

Wir freuen uns schon jetzt

auf Ihren Besuch!

Sherin Ibrahim

Leiterin interne und externe Kommunikation Schenker Deutschland AG

IM BLICKPUNKT6

Maschinenausfälle und Produktionsstillstände wegen fehlender Ersatzteile konnten in der Vergangenheit Unternehmen großen Schaden zufügen. Heute ermöglichen Logistiker mit flexibler Ersatzteillogistik, dass die Produktion nach kurzer Zeit wieder anlaufen kann. Im Dortmunder Shared Logistics Center sorgen die Experten der Schenker Deutschland AG dafür, dass in Spanien niemand im Sommer auf ein kühles Bier verzichten muss.

Die Aufgabe des Logistikers: Notfalleinsatz bei Hochbetrieb

7KONTRAKTLOGISTIK

Ausfall in Spanien: In der Abfüllanlage einer regionalen Brauerei ist ein Bauteil ausgefallen – fatal im beginnenden Sommer, der Hochsaison für Getränkehändler! Um teure Produktionsausfälle zu vermeiden, muss so schnell wie möglich ein Ersatzteil her. Kurz darauf klingelt in Dortmund im Shared Logistics Center (SLC) bei DB Schenker das Telefon, und ein Servicemitarbeiter von KHS gibt den Auftrag zur Lieferung der benötigten Kom-ponente. Ein kurzer Blick in die Bestandslisten: Das Bauteil ist vorhanden. Wenig später kündigt sich schon der Lkw an, der das viele hundert Kilo schwere Zahnrad nach Spanien bringen soll. Henrik Lorenzen, einer der vier Schichtleiter des SLC, stellt sich selbst in die Schreinerei – dort sägt, schraubt und nagelt er eine transportsichere Verpackung. Jetzt steht der Lkw an der Laderampe, mit dem Stapler wird das Ersatzteil in den Wagen gehoben – und ab geht’s in den Süden. Bald darauf rasseln wie-der bis zu 132.000 Dosen pro Stunde durch die reparierte Ab-füllanlage. „Wenn Sie überlegen, was der Produktionsstillstand einer Maschine kostet, dann stehen Sie als Dienstleister gern auf – auch mitten in der Nacht“, sagt Lorenzen, der an diesem Samstag Bereitschaftsdienst hatte.

Dieser und ähnliche Einsätze sind Teil der logistischen Dienst-leistungen, die DB Schenker für ihren Kunden KHS in Dortmund anbietet. Die KHS GmbH, einer der weltweit führenden Anbie-ter von Abfüll- und Verpackungslösungen, hat vor zwei Jahren die weltweite Ersatzteillogistik und Produktionsversorgung des Dortmunder Stammwerks an DB Schenker Logistics übergeben.

Der Logistiker hat dafür auf dem Westfalenhütten-Gelände in Dortmund ein zunächst 20.000 Quadratmeter großes Shared Logistics Center mit etwa 700 Quadratmetern Bürogebäude er-richtet. „Mit einem Gleisanschluss, direktem Zugang zur Bun-desstraße 236, der schnellen Verbindung zu sechs Autobahnen sowie der Nähe zum Dortmunder Hafen und zum Flughafen bietet uns der Garbe Logistik-Park Westfalenhütte ideale Vor-aussetzungen“, sagt Michael Rehbein, Leiter der Geschäftsstelle Dortmund (Landverkehr, Logistik).

Perfekte Ergänzung im Ruhrgebiet

Seit März 2014 ergänzt das SLC mit seinen rund 160 Mitarbei-tern als Betriebsstätte die Geschäftsstelle Landverkehr, Logistik in der Feineisenstraße, wobei rund 40 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter dauerhaft auf dem Werksgelände der KHS eingesetzt sind. Gleichzeitig nimmt DB Schenker Logistics derzeit ein neu-es Distributionszentrum und Fertigwarenlager in Bergkamen in Betrieb, direkt am wichtigen Kamener Kreuz der Autobahnen 1 und 2. Die 40.000 Quadratmeter große Anlage ist ebenfalls in-tegrierter Bestandteil der Geschäftsstelle Dortmund. Dort über-nimmt die Schenker Deutschland AG komplexe Logistiklösungen und -services für den Haushalts-, Gastronomie- und Hotelle-riewaren-Hersteller WMF. In Dortmund sind also bereits zwei große Kunden im SLC-Konzept eingebunden: KHS seit 2013. Weidmüller, ein international operierender Elektronikkonzern, bezieht im Herbst Teile des zweiten Bauabschnitts auf der West-

Kontrollierte Vielfalt: Blick in die Hochregallager

KONTRAKTLOGISTIK8

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Sebastian PeilerLeiter Shared Logistics Center (SLC) „Westfalenhütte“ DortmundE-Mail: [email protected]

falenhütte mit weiteren 20.000 Quadratmetern und wiederum 700 Quadratmetern Bürofläche.

Für KHS herrscht schon seit einem Jahr Hochbetrieb im SLC. Ein Shuttle-Service verkehrt vier- bis sechsmal am Tag zwischen dem Lager und dem Stammwerk in zwei Kilometern Entfernung. Weitere Waren kommt mit Dutzenden Lkw aus aller Herren Län-dern an: Rund 800 Paletten und Pakete treffen jeden Tag ein, sowohl von externen Lieferanten als auch KHS-eigenen Werken. Nach dem Entladen prüfen die SLC-Mitarbeiter die Ware auf ihre ordnungsgemäßen Anlieferzustand und melden mögliche Schä-den sofort weiter. Einige Chargen werden gesondert geprüft: Ausgebildete KHS-Mitarbeiter kontrollieren dann die techni-schen Maße und Qualität – denn der Maschinenbauer ist auf die hohe Zuverlässigkeit seiner Zulieferer angewiesen. Erfüllen die Bauteile alle technischen Anforderungen, werden sie einge-lagert. Rund 55.000 Einzelteile hält KHS ständig im SLC vorrätig und passt sich den wechselnden Bedingungen des Marktes an.

Speziell angefertigte Verpackungen

Neben der Kommissionierung übernehmen die Mitarbeiter auch die Verpackung von Teilen. Bis zu 4.000 Positionen am Tag stecken sie in vorgefertigte Kartons. Damit auch sperrige Transportgüter sicher verpackt werden können, gibt es im SLC sogar eine eigene Schreinerei. Hier hausen speziell ausgebildete Mitarbeiter große

Stücke für die verschiedenen Verkehrsträger transportsicher ein. Anschließend werden die Waren im Zoll- und Versandlager gela-gert und stehen für den Versandauftrag bereit.

Derzeit wird das SLC baulich erweitert – das S steht ja für shared , also geteilte Services. In die seitlich errichtete Halle kommt im Herbst ein neuer Kunde Wand an Wand hinzu. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für diesen Umzug auf Hochtouren. „Dabei können wir natürlich heute schon von den Erfahrungen profitieren, die wir mit KHS und anderen Kunden gemacht ha-ben“, sagt Sebastian Peiler, Leiter des SLC. „Was wirklich zählt, ist eine gut durchdachte Vorbereitung – für Kunden, Mitarbeiter und Technik!“ (BN)

9

Als einer der weltweit führenden Anlagenbauer für die Geträn-keindustrie konzentriert sich die KHS GmbH voll auf ihre Kern-kompetenz. Für die Kunden des Unternehmens spielt neben der Qualität der Maschinen aber auch eine zuverlässige Logistik eine entscheidende Rolle. Darum ist es nur konsequent, dass KHS die weltweite Ersatzteillogistik und die Produktionsversorgung des Dortmunder Stammwerks ins neue Shared Logistics Center der DB Schenker AG verlagert hat.

Die Kernkompetenz des Herstellers

Fällt beispielsweise in Spanien die Abfüllanlage in einer regionalen Brauerei aus, dann können Produktions-ausfälle teuer werden. So schnell wie möglich muss ein Ersatzteil her: Ein paar Minuten nach dem Ausfall läuft die Meldung beim Hersteller KHS GmbH in Dortmund ein – automatisch wird der Auftrag an die Logisti-ker der Schenker Deutschland AG im Dortmunder Shared Logistics Center (SLC) weitergereicht. Kurze Zeit später ist das Ersatzteil verladen und auf dem Weg nach Spanien. „Bei solchen Maschinenstillständen müs-sen wir sofort und zu einhundert Prozent stabil liefern – neben dem Tagesgeschäft“, sagt Frederic Nitka, zuständiger Projektleiter bei KHS. „Wir haben vereinbart, dass innerhalb von 60 Minuten nach Auftragsein-gang das Ersatzteil verpackt auf dem Hof stehen muss.“

Teamwork: Frederic Nitka (rechts) und Sebastian Peiler

Logistiker steuern den Nachschub von Ersatzteilen

KONTRAKTLOGISTIK10

Blick in eine Abfüllanlage von KHS

Bis vor zwei Jahren steuerte KHS diese Logistik selbst, dann wur-de im Unternehmen die strategische Entscheidung getroffen, die Logistik an einen externen Dienstleister zu vergeben. DB Schenker Logistics war einer von 13 Bewerbern – und konnte sich mit sei-nem weltweiten Netzwerk und dem Branchen-Know-how seiner Mitarbeiter am Ende durchsetzen.

Für beide Unternehmen ist das ein gewaltiger Schritt: KHS blickt auf mehr als 145 Jahre Tradition in einem hart umkämpften Markt zurück. Der erfolgreiche Maschinenbauer aus dem Ruhr-gebiet ist als Anlagenhersteller der weltweiten Getränkeindust-rie einer der großen der Branche.

Auch für die Schenker Deutschland AG – Deutschlands führenden Anbieter für integrierte Logistik – bedeutet die Zusammenarbeit eine große Umstellung: KHS bezog als erster Kunde das nagel-neue Shared Logistics Center von DB Schenker in Dortmund. Von dort aus wird die weltweite Ersatzteillogistik und die Produkti-onsversorgung des Dortmunder KHS-Stammwerks gesteuert.

Spezifische Anforderungen von KHS

„Was uns auszeichnet, ist die extreme Langlebigkeit unserer Pro-dukte“, sagt Nitka. „30 Jahre Betrieb für eine Anlage sind keine Seltenheit, hinzu kommt ein reger Gebrauchtmaschinenmarkt – darum müssen wir die entsprechenden Ersatzteile lange vorrätig halten. Außerdem haben wir es ständig mit Komponenten der verschiedensten Hersteller und Altersgruppen zu tun.“

Abfüllanlagen sind trotz ihrer vielen standardisierten Komponen-ten auf jeden Kunden individuell zugeschnitten. Und schließlich müssen die Anlagen die hohen Standards des Marktes erfüllen. Das heißt: Nicht nur die Fertigungshallen sind absolut sauber – auch alle Bauteile, die die Produkte berühren, müssen qualitativ hochwertig sein. Bei den Anlagenteilen, die mit Flüssigkeiten in Berührung kommen, setzt KHS darum nur Edelstahl ein.

Hohe Qualität bei Services

Nicht nur technisch, sondern auch beim Service muss KHS vorne liegen und bietet seinen Kunden darum hochwertige Dienstleis-tungen rund um die Anlagen – und das nicht nur bei neuen Ma-schinen, sondern auch bei älteren Baureihen, bei Umbauten und Umrüstungen, die der Markt mit seinem Ruf nach ständig neuen Produkten erforderlich macht.

Die Getränkebranche ist stark abhängig von der Saison. Wäh-rend im Sommer die Abfüllanlagen bis ans Limit produzieren, nutzen Brauer und Abfüller die Umsatz schwächeren Monate, um die Anlagen zu warten, zu überholen oder entsprechend neu-er Kundenwünsche auf andere Formate umzubauen. Im Herbst und Winter werden so die Flaschentrends der kommenden Sai-

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Sebastian PeilerLeiter Shared Logistics Center (SLC) „Westfalenhütte“ DortmundE-Mail: [email protected]

son festgelegt – und das hat entsprechende Auswirkungen auf die Logistiker, die Material für den Umbau und die Wartung an-liefern müssen.

KHS nutzte die Chance im Rahmen des Projektes, um im Unter-nehmen die Prozesse zu verbessern, zum Beispiel durch die Ein-führung von mehr Standards in der eigenen Fertigung. Gleich-zeitig spielt die Logistik bei KHS wieder eine größere Rolle. „Wir sind auf unser Kerngeschäft fokussiert“, sagt Nitka. „Darum haben wir die Ersatzteillogistik und die Produktionsversorgung nach außen vergeben. Unsere internen Prozesse beherrschen wir aber nach wie vor exakt.“ Denn die Qualität von Dienstleis-tungen hängt auch von der Qualität der Daten ab, die die Dienst-leistungen definieren. Nur durch transparente Prozesse und eine permanente Kommunikation können externe Dienstleister dazu beitragen, dem hohen Qualitätsanspruch von KHS und seiner Kunden gerecht zu werden. (BN)

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Internationale Pharmalogistik ist hochkom-plex. Eine Vielzahl von gesetzlichen Regelun-gen müssen berücksichtigt und eingehalten werden. Umso wichtiger, wenn der Logistiker seine Prozesse einem zusätzlichen Qualifi-zierungsprozess unterwirft. Kürzlich hat die Geschäftsstelle Bingen eine entsprechende GDP-Compliance-Bescheinigung erhalten. Im Interview erklärt Dr. Nicola Spiggelköt-ter, Pharmaexpertin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Knowledge& Support, was diese Bescheinigung bringt.

Frau Dr. Spiggelkötter, die EU hat mit der sogenannten GDP-Richtlinie neue Rahmenbedingungen für den Transport von pharmazeutischen Produkten in Europa geschaffen. Was ist „Good Distribution Practice“?

Dr. Spiggelkötter: „Good Distribution Practice“ heißt so viel wie „Gute Ver-teilpraktiken“ und betrifft die Aufgabe, Arzneimittel unter Einhaltung der regulatorischen Vorgaben in die Apotheke zu bringen. Die Richtlinie soll die Qualität in der Arzneimitteldistribution sicherstellen und die Integrität in der Supply Chain stärken. Dabei geht es vor allem um Maßnahmen gegen die Fälschung von Arzneimitteln. Das ist speziell bei den verschreibungs-pflichtigen Medikamenten – und nur um diese geht es bei der Richtlinie – ein immer wichtigeres Thema.

Ist das nur ein europäisches Thema?

Nein, dieser Standard betrifft zwar vor allem Europa, aber ähnliche und gleichlautende Richtlinien gibt es weltweit. Die USA haben entsprechende Vorgaben. Dort ist die Einhaltung der europäischen GDP-Richtlinie oft eine der Voraussetzungen, um eine Importlizenz zu bekommen. Auch China hat eine entsprechende Richtlinie, die der europäischen sehr stark ähnelt.

Dr. Nicola Spiggelkötter, Inhaberin und Geschäftsfüh-rerin der auf Pharmalogistik spezialisierten Unterneh-mensberatung Knowledge&Support

Qualität&Integrität in der Lieferkette

12 PHARMA/HEALTHCARE

Warum sind „Gute Verteilpraktiken“ heute relevant?

Vor zwei Jahren ist endlich die Novellierung der EU-GDP-Richt-linie erfolgt, das war lange überfällig. In den vergangenen 20 Jahren hat sich viel verändert in der Branche. Alte Vorgaben waren nicht mehr Stand der Technik, vieles musste neu berück-sichtigt werden. Hinzu kommt, die Richtlinie hat einen visionä-ren Charakter. Sie will vor gefälschten Arzneimitteln schützen und die Integrität über die gesamte Supply Chain garantieren, die sehr viel komplexer geworden ist.

Sie haben vor kurzem der Schenker Deutsch-land AG bestätigt, dass sie GDP-konform handelt. Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Bei dieser Konformitätserklärung handelt es sich nicht um ein Zertifikat, sondern um die Bestätigung durch eine externe kompetente Stelle – zum Beispiel mein Unternehmen, dass die Geschäftsstelle im Einklang mit der GDP-Richtlinie han-delt. Das Verfahren ähnelt dem des normalen Audits. Es geht in einem ersten Schritt darum, transportbezogene Abläufe zu prüfen: Schulungen, Lagerprozesse, rechtliche Rahmen, aber auch der Umgang mit den Dienstleistern oder Fahrern. Wie stellt das Unternehmen sicher, dass Anforderungen auch bei den eigenen Dienstleistern umgesetzt werden, wie wird kontrolliert? Aber auch die Räumlichkeiten, Depots und Umschlagstationen schauen wir uns an. Die Einhaltung einer bestimmten Temperaturvorgabe ist dabei besonders wichtig, und – meist noch wichtiger – was passiert, welche Prozesse werden gestartet, wenn die Temperaturvorgaben nicht ge- halten werden können.Nach diesem Pre-Audit wird eine To-do-Liste erstellt, die abgearbeitet wird. Je nach Umfang der Liste dauert das Ver-fahren – bei der Geschäftsstelle Bingen waren es rund sechs Monate. Das lief ja alles neben dem alltäglichen Betrieb!

Was bringt der Geschäftsstelle eine solche Erklärung?

Diese Erklärung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber sie erleichtert natürlich den Umgang mit dem Kunden – ob Groß-händler oder Hersteller. Denn im Gegensatz zu diesen unter-liegen Logistiker und Lagerdienstleister nicht der behördlichen Überwachung, müssen aber ihre Konformität mit der Richtlinie nachweisen können. Der pharmazeutische Verlader macht das im Rahmen seiner Lieferantenqualifizierung. Die Konformitäts-erklärung ist ein zusätzlicher Qualitätsnachweis und oft eine Voraussetzung für Neugeschäft. (BN)

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Matthias WillLeiter Direct Freight Geschäftsstelle Bingen E-Mail: [email protected]

Qualifizierte Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle Bingen ist ein Competence Center für temperaturgeführte Transporte mit dem Fokus auf die Pharma- und Gesundheitsbranche. Die Mitarbeiter können auf langjährige Erfahrungen im Bereich der temperaturge-führten Pharmalogistik innerhalb Europas verweisen – im vergangen Jahr wurden mehr als 4.000 temperatursensible Sendungen von und nach Europa über die Geschäftsstelle organisiert.Die Geschäftsstelle verfügt über Kapazitäten für tempera-turgeführte Transporte in den Bereichen „nicht gefrieren“, „2 °C bis 8 °C“, „2 °C bis 25 °C“, „15 °C bis 25 °C“. Außer-dem verfügt die Geschäftsstelle über ein umfangreiches Trans portequipment vom Sprinter Thermo bis zum FTL- Doppelstock Thermo.

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Längst operiert die Pharmaindustrie weltweit, um Krankheiten mit modernsten Medikamenten zu bekämpfen. Die Luftfracht ist darum zum Rückgrat der Branche geworden – aber nur, wer die Kühlkette vom Werk bis zum Arzt vor Ort beherrscht, kann die Errungenschaften der modernen Medizin zu Patienten in aller Welt bringen. Boehringer Ingelheim und die Schenker Deutschland AG machen vor, wie das geht: mit modernster Technik und optimalen Abläufen.

Maßgeschneiderte Kühlketten

Zuverlässigkeit ist hier das höchste Ziel: „Beschädigte Produkte oder nicht durchgängig ge-kühlte Arzneimittel haben im Pharmabereich schnell lebensbedrohliche Konsequenzen“, sagt Christopher Meyer, Vice President Sales Healthcare der Schenker Deutschland AG. „Wir haben für solche Transporte gemeinsam mit Cargolux eine eigene Lösung entwickelt: Zweimal pro Woche fliegt eine 747-Chartermaschine von Luxemburg aus nach Indianapolis/Indiana – und bei Bedarf chartern wir noch ein zusätzliches Flugzeug.“ Mit an Bord bei jedem Flug: rund 100 Tonnen Medikamente für die USA – sorgsam verpackt und temperaturkontrolliert. „Diese festen Kapazitäten hat sonst keiner am Markt!“, so Meyer.

Suche nach neuen Medikamenten: Eine Mitarbeiterin von Boehringer Ingelheim

14 PHARMA/HEALTHCARE

„Für uns sind diese Transporte ein riesiger Vertrauensbeweis in unsere

Fähigkeit, solche Kühlketten aufrecht zu halten.“

Werner Legleiter,Leiter Operatives Competence

Center Pharma

Wollen europäische Hersteller im nordamerikanischen Markt mitmischen, sind zuverlässige Kühlketten die Voraussetzung. Denn nur wenn die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Temperaturen nahtlos dokumentiert werden kann, dürfen die Produkte in den USA überhaupt verwendet werden. Es geht da-bei um einen gigantischen Markt: Fast 360 Milliarden US-Dollar gaben die Amerikaner 2014 für Medizinprodukte aus. Mehr als jedes zweite neue Medikament wird nach Angaben des Euro-päischen Dachverbands der Arzneimittelhersteller dort zuerst auf den Markt gebracht. Experten gehen davon aus, dass sich der Markt für Kühltransporte darum bis zum Jahr 2020 auf 13,4 Milliarden US-Dollar fast verdoppelt.

Um die Unversehrtheit der Produkte zu garantieren, hat DB Schenker ein spezielles Handling und Monitoring im Umgang mit den empfindlichen Waren eingeführt – etwa um für Boehrin-ger Ingelheim rund 1.000 Tonnen pharmazeutische Produkte pro Jahr per Luftfracht aus Deutschland in die USA zu bringen. Der Pharmakonzern forscht und entwickelt in Deutschland. In Biberach, knapp 50 Kilometer südlich von Ulm, befindet sich eine der größten biotechnologischen Produktionsanlagen in Eu-ropa. Hier greift Boehringer Ingelheim regelmäßig auf Lösungen der Schenker Deutschland AG zurück, um Medikamente nach Nordamerika zu bringen. „Der temperaturkontrollierte Transport von biotechnologisch her gestellten Medikamenten in einer geschlossenen Kühlkette über alle Distributionsstufen hinweg ist sicherlich einer der an-spruchsvollsten Transportaufgaben in der Pharma- und Health-care-Industrie“, sagt Horst Langhammer, Head of Receiving Sampling Dispatch, Boehringer Ingelheim, Site Biberach. „Ne-ben dem reinen Transport stellen auch die damit verbundenen Qualitätsprozesse hohe Anforderungen an die infrage kommen-den Logistikdienstleister. Mit DB Schenker haben wir einen zu-verlässigen Partner, dessen gute GDP-Performance sich auch in der Complaint-Statistik positiv wiederspiegelt.“

Ein Quality Management System und Industriestandards wie GDP oder USP 1079 belegen die funktionierenden Prozesse bei der Schenker Deutschland AG, die außerdem die hohen Maßstäbe eines „Qualified Envirotainer Provider“ (QEP) erfüllt. Damit bestätigt der schwedische Hersteller von Spezialcon tainern En-virotainer, dass DB Schenker an 24 Standorten weltweit tempe-raturempfindliche Sendungen fachgerecht und behörden konform abfertigt. „Das ist unser Vorteil: Wir können eine 100-prozentige Cool Chain garantieren – von der Abholung am Werk bis zur Auslieferung“, so Meyer.

In der Temperaturzone von Boehringer Ingelheim in Biberach wird die Ware im „Envirotainer“ transportsicher verpackt. Diese Spezialcontainer halten ihre Innentemperatur stabil. „Wir holen die Container mit einem Kühlfahrzeug ab und dokumentieren sofort den Batteriestatus – im Fahrzeug selbst herrschen un-

gefähr fünf Grad Celsius“, berichtet Meyer. Anschließend wer-den die Geräte in Luxemburg sofort ins Flugzeug verladen. Die Cargo lux-Maschine verfügt über eine „Ambient Zone“, in der die Envirotainer gekühlt und ihre Akkus wieder aufgeladen werden können.

Am Ankunftsort liegt das Hub von DB Schenker so nahe am Flugfeld, dass die Wege denkbar kurz ausfallen: Nur knapp 80 Meter liegen zwischen ihm und der Maschine. „Dank unserer Prozesse können wir das Flugzeug und den Container direkt in die Nähe unseres Healthcare Hubs bringen“, sagt Thurman Wal-ker, Ge neral Manager von DB Schenker in Indianapolis/Indiana. Weil auch in den USA sofort Kühlräume zur Verfügung stehen, können hier die Container-Akkus vor der Verladung zur Auslie-ferung erneut aufgeladen und kontrolliert werden. Anschließend werden sie verladen und die Lkw versiegelt. Vom Flughafen zum

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Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Christopher MeyerVice President Sales Healthcare E-Mail: [email protected]

Teure Forschung

Pharmazeutische Forschung ist aufwändig: 30,6 Milliarden Euro investierte Europas forschende Pharmaindustrie 2014 auf dem Kontinent und beschäftigt mehr als 600.000 Men-schen direkt in der Forschung. Ihre Arbeit gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen: Nur aus einer von 10.000 Labor-Substanzen entsteht ein Medikament – am Ende eines langwierigen und teuren Prozesses: 12 bis 13 Jahre dauert es im Schnitt, um von der Synthese einer neuen medizinisch wirksamen Substanz zu einer Arznei in der Apotheke zu kommen. Die Kosten dafür liegen bei mehr als 1,3 Milliarden Euro.

Werk von Boehringer Ingelheim in Columbus sind es erneut rund zwei Stunden Fahrt – auch hier garantieren die Cool Trucks, dass die Kühlkette bis zum Schluss hält. Landet die Maschine am Vor-mittag, kann sogar noch am gleichen Tag ausgeliefert werden.

Während des gesamten Transportes wird das Frachtgut lücken-los überwacht. Die Daten werden an die Lkw-Fahrer und die Piloten der Cargolux-Maschine übermittelt, die ihrerseits jede Veränderung DB Schenker mitteilen. Der Logistiker wiederum hat sich verpflichtet, sämtliche Schwankungen an den Hersteller zu melden.

„Wir haben diese Kette gemeinsam mit dem Kunden entwickelt – während vieler Sitzungen und in sehr langen Gesprächen“, sagt Werner Legleiter, Leiter Operatives Competence Center Pharma. „Für uns sind diese Transporte ein riesiger Vertrauensbeweis in unsere Fähigkeit, solche Kühlketten aufrecht zu halten. Wir hat-ten noch nie einen Schadensfall!“ Dieses Vertrauen zu festigen, ist die Aufgabe zweier Teams beim Logistiker – einmal auf deut-scher Seite in der Geschäftsstelle Mannheim, zum anderen in den USA in Indianapolis. „Das gesamte Projekt basiert auf einer End to End-Lösung“, so Legleiter. Die Abholung beim Kunden, der Flug, die Verzollung in USA sowie die Zustellung erfolgen exklusiv durch DB Schenker. Nur so kann der Logistiker die hohe Qualität auch wirklich dauerhaft garantieren. (BN)

„Solche übergreifenden Lösungsansätze stellen für den Kunden einen echten Mehrwert dar. Wir entwickeln in ausgewählten Branchen spezialisierte,

qualitativ hochwertige und kosteneffiziente Transport- und Logistiklösungen, um unseren Kunden langfristig für uns zu begeistern.“

Jochen Müller, Vorstand Luftfracht/Messen/Spezialverkehre

der Schenker Deutschland AG

16 PHARMA/HEALTHCARE

Die Anspannung vor einer Messe ist hoch. Inner-halb kürzester Zeit muss alles vor Ort sein. Von der Standtechnik bis zu Produktinnovationen – zum Teil erheb liche Sachwerte. Heute bietet eine neue Tracking- Lösung von DB Schenker den Ausstellern Entlastung. Was das Produkt auf der IFA in Berlin möglich macht, erklären Manfred Gleich, Einkaufs - chef der Messe Berlin, und Ulrich Kasimir, Leiter Produktmanagement Messen/Spezialverkehre der Schenker Deutschland AG.

Herr Kasimir, auf der IFA, der führenden Messe für Unterhaltungs- elektronik und Elektro-Hausgeräte, führen Sie eine neue Software zur Sendungsverfolgung ein. Was kann diese leisten?

Ulrich Kasimir: Bisher konnte ein Kunde seine Fracht nur bis zum Eintreffen auf dem Mes-segelände verfolgen. Wir bieten den Ausstellern jetzt als einziger Messelogistiker bei Pack-stücken ab 31,5 Kilogramm die Möglichkeit der Sendungsverfolgung bis zum Messestand an. Bestätigt der Empfänger den Erhalt der Ware auf dem Handheld des DB Schenker-Mit-arbeiters, erhält der Versender automatisch eine Nachricht – als E-Mail oder SMS, ganz wie der Kunde möchte. Mit dieser Lösung schaffen wir für den Versender die größtmögliche Transparenz über den Status seiner Sendung und sind damit einen deutlichen Schritt weiter als der Wettbewerb.

Last-Mile-Tracking erstmals auf der IFA in Berlin

Der Sendung auf der Spur

17MESSELOGISTIK

Herr Gleich, was bedeutet die neue Sendungs-verfolgung auf dem Messegelände für Ihre Aussteller? Manfred Gleich: Zum einen ist es für die Aussteller eine Fra-ge der Sicherheit. Sie möchten stets wissen, wo sich ihre teure Standtechnik oder die Sendung mit den neuesten Ultra-HD-Bild-schirmen, die sie auf der IFA präsentieren wollen, gerade befin-det. Außerdem entlastet das Last-Mile-Tracking den Versender ebenso wie das Standpersonal. Die automatische Empfangsbe-stätigung erspart dem Versender den Aufwand, den Sendungs-verlauf ständig über die Trackingfunktion im Auge zu behalten. Und auch das Standpersonal muss niemanden anrufen, nur um zu berichten, dass eine Sendung angekommen ist.

Das ist aber nicht die erste Logistik-Innovation, mit der Sie in Berlin gestartet sind?Manfred Gleich: Wir arbeiten stets sehr konstruktiv zusam-men – ganz besonders wenn es darum geht, den Kundenservice am Messeplatz weiter zu verbessern. So hat DB Schenker zum Beispiel vor wenigen Jahren auf Anregung der Messe Berlin als Pilotprojekt in Berlin die Leitsysteme sowohl für die anliefern-den Lkw als auch für die Stapler auf dem Messegelände einge-führt. Was die Lkw betrifft, vermeidet die Online-Reservierung von Zeitfenstern für die Be- und Entladung nicht nur Warte-schlangen vor oder auf dem Messegelände.

Ulrich Kasimir: Stimmt. Auch der telefonische Abstimmungsauf-wand zwischen Logistiker, Aussteller und Messeleitung wurde damit erheblich reduziert. Und die Staplerfahrer erhalten ihre Aufträge per Funk direkt aufs Display ihrer Handgeräte, statt sich wie früher die Papiere von der zentralen Dispositionsstelle abholen zu müssen. Das spart Zeit, vermeidet Leerfahrten und bringt dem Kunden Zeit- sowie Kostenentlastung.

Nun folgt das Last-Mile-Tracking auf dem Messegelände. Worin lag die Herausforderung bei der Entwicklung?Ulrich Kasimir: Sie brauchen hierfür eine Software-Lösung, die sich mit den unterschiedlichsten IT-Systemen weltweit harmo-nisieren lässt. Denn die Aussteller kommen natürlich nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Amerika, Asien sowie dem europäischen Ausland. Wenn also ein Kunde seine Sendung von DB Schenker in Südkorea abholen lässt, werden alle Sendungs-daten genauso im System erfasst und übermittelt, als wenn der

18 MESSELOGISTIK

Der Haupteingang Süd der Messe Berlin

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Timo MaibachLeiter Vertrieb Messen/SpezialverkehreE-Mail: [email protected]

Versender in München sitzen würde. Das ist eine ganz schöne He rausforderung, sonst hätte es diese Lösung sicher auch frü-her auf dem Markt gegeben.

Manfred Gleich: Umso mehr freuen wir uns, dass DB Schenker das Last-Mile-Tracking hier auf der Messe Berlin implementiert und wir damit wieder einmal „first mover“ im Messelogistik-Be-reich sind. Die IFA ist immerhin die weltweit bedeutendste Consumer Electronics und Home Appliances Messe. Durch die Kooperation mit der Schenker Deutschland AG können wir un-seren Kunden permanent den besten Service anbieten. (BK)

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Er ist Logistikexperte mit Leib und Seele. Schwieberdingen betreut er seit Baubeginn, kennt seine Kunden und ihre Bedürfnisse.

Vor allem aber fördert und fordert er die Mitarbeiter im Lager und den kaufmännischen Abwicklungen. So hält Helmut Scherer als

Logistikleiter den Hightech-Logistikstandort Schwieberdingen fit für aktuelle und zukünftige Anforderungen der Branche.

SHARED LOGISTICS CENTER20

Partnerschaftliche Kooperationen, anspruchsvolle Value Added Services, hochgradige IT-Vernetzung mit dem Kunden. So sieht Helmut Scherer, Leiter des Shared Logistics Centers (SLC) in Schwieberdingen, die Zukunft der Kon-traktlogistik. Und er tut alles dafür, dass sein Standort die richtigen Ressour-cen für diese Aufgaben bereitstellt.

Ein Logistiker mit Weitblick an einem Standort mit Zukunft

Stellen wir uns einen Hersteller hochwertiger elektronischer Komponenten vor. Vom Einkauf über die Entwicklung und Fertigung hat er seine Prozesse technisch und kaufmännisch 100-prozentig im Griff. Soll er dann Lagerung und Lieferung seiner Produkte, das heißt die letzten und entscheidenden Schritte auf dem Weg zum Kunden, einem Dienstleister ohne langjährige Erfahrung überlassen? „Das soll er nicht und das tut er auch nicht.“, fasst SLC-Leiter Helmut Scherer seine Einschät-zung des Marktes zusammen. „In Unternehmen mit komplexer Wertschöpfung gibt es ein steigendes Bewusstsein für den Wert qualifizierter Logistikleistungen. Und genau für diese Leistun-gen halten wir das SLC in Schwieberdingen fit.“

Schon rein geographisch betrachtet bietet Schwieberdingen gute Voraussetzungen. Verkehrsgünstig an der A 81 gelegen füh-ren direkte Verbindungen nach Stuttgart, Ludwigsburg und Heil-bronn. Die Metropolregion Stuttgart wiederum ist gespickt mit anspruchsvollen Unternehmen aus Technologiebranchen wie Automotive, Industrial, Chemicals.An diesem industriellen Hotspot mit erstklassigen Logistikdiens-ten erfolgreich zu sein, ist der nachhaltige Ehrgeiz von Helmut Scherer. Schon seit der Bauplanung 2012 positioniert er den Standort als Hightech-Logistikzentrum. Helmut Scherer: „Das gesamte SLC ist für Stoffe bis hin zur Wassergefährdungsklasse III, also der höchsten Stufe, ausgelegt. Wir haben ein separa-tes Gefahrstofflager. Und wir sind mit dem höchsten TAPA-Si-cherheitsstandard (TAPA A) zertifiziert. Dank der technischen Ausstattung und der überdurchschnittlichen Qualifikation unse-rer Mitarbeiter können wir zusätzliche Services wie Verpacken, Qualitätskontrollen, Kommissionieren oder Bearbeitungen effi-zient anbieten. Alles, was unseren Industriekunden besonderen Mehrwert bietet, haben wir hier unter einem Dach.“

Hohe operative Kernkompetenzen und kun-denspezifische Value Added Services

Selbstverständlich kennt Scherer den Preiskampf und den Wett-bewerbsdruck der Logistik. Immerhin ist der Diplom-Betriebs-wirt mit der Spezialisierung Transport/Spedition/Logistik seit über 16 Jahren in der Branche tätig. Aber nach vielen Verhand-

lungen mit Kunden ist er heute mehr denn je überzeugt, dass es einen wachsenden Markt für faire, langfristige und partner-schaftliche Kontrakte gibt. „Den Unternehmen, mit denen ich – und auch die Kollegen von der Geschäftsstelle – verhandeln, sind neben dem Preis andere, sehr grundlegende Parameter wichtig. Sie suchen einen wirtschaftlich gesunden und stabilen Partner, der in der Lage ist, große Verantwortung zu übernehmen. Sie fragen sehr hohe operative Kernkompetenzen und spezifische Value Added Services ab. Sie achten darauf, ob wir die Kultur für eine nachhaltige, eine lernende Kooperation mitbringen.“Um diese hohen Ansprüche erfüllen zu können, entwickelt Hel-mut Scherer das SLC in Schwieberdingen kontinuierlich weiter. Und zwar auf Ebene der technischen Ausstattung und Zertifizie-rungen, vor allem aber durch Ausbildung, sorgfältiges Recrui-ting und Weiterbildung. Ein Blick auf die Kundenliste zeigt, dass das Konzept aufgeht. Zahlreiche Industrieunternehmen nutzen Schwieberdingen als Logistik- und Mehrwertzentrum ihres Ver-trauens.

Für einen sehr großen internationalen Druckfarbenproduzenten verantwortet DB Schenker den weltweiten Versand via Land-, Luft- und Seetransport. Die Ware wird dazu mittels Shuttle-Lkw vom Produktionsstandort bei Stuttgart abgeholt. Die Auftrags-abwicklung erfolgt voll integriert in die SAP-Umgebung des Kun-den. Branchentypisch sind die hohen Anforderungen im Bereich Gefahrstoffe:

• Lagerung von wassergefährdenden Stoffen • Lagerung von Gefahrstoffen • Schulung der Mitarbeiter nach Container-Packzertifikat zur Beförderung gefährlicher Güter in See-Containern • Schulung der Mitarbeiter nach ADR, IMDG-Code und IATA DGR für den Versand von Gefahrgut auf der Straße, in der Luft und zur See

Für einen namhaften Automobilhersteller betreut das SLC in Schwieberdingen die komplette Belieferung von 50 Werkstätten im Umkreis von 200 Kilometern. Dafür erfolgen die Lagerung von circa 12.000 Ersatzteilen und die regelmäßige Zustellung mit bis zu täglich zwei Tagtouren und einer Nachttour. IT-seitig

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Ihre Chance in der Metro pol region Stuttgart:

ist das Lager an ein kundenspezifisches ERP-System angebun-den.Im Bereich Cross-Dock-Abwicklung betreut das SLC in Schwie-berdingen seit vielen Jahren eines der weltweit umsatzstärksten IT-Unternehmen. Zu den Aufgaben zählt hierbei die Verteilung von Waren an Großhändler und Distributoren in mehreren euro-päischen Ländern sowie die speditionelle Organisation von Teil- und Komplettladungen.

Qualität, die auf technischen Standards und sozialer Verantwortung fußt

Die hohen technischen Standards, die das SLC in Schwieberdin-gen im Bereich Gefahrstoffe und Sicherheit (TAPA) auszeichnet, bilden wichtige Alleinstellungsmerkmale des Standortes. So beruht die intelligente Materialflusssteuerung und Auftrags-abwicklung auf einem SAP LES System, wie es bei DB Schenker grundsätzlich in hochqualifizierten Logistikstandorten und SLCs zum Einsatz kommt. Neben der Intelligenz der IT sind aber insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ent-scheidend. Helmut Scherer gibt zwei Beispiele: „Unsere Fahrer können zuverlässig entscheiden, welche Stoffe in einem Lkw gemeinsam transportiert werden dürfen und welche nicht. Ge-nauso wissen wirklich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei uns im SLC, welche speziellen Vorschriften bei der Lagerung und dem Handling von Wassergefährdungsklassen oder Gefahrstof-fen zu beachten sind. Die Kunden sind bei unseren Leuten in den besten Händen.“

Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu bleiben, investiert das SLC in erheblichem Umfang in Schulungen und Trainings. Ein Prinzip ist dabei, dass alle Mitarbeiter zu allen Anforderun-gen geschult werden. Das erhöht die Flexibilität im Einsatz und garantiert einen sehr ganzheitlichen Qualitätsstandard.

Highlights am Standort Schwieberdingen

• Shared Logistics Center• Scanner-gestützte Lagerverwaltung• Günstige Verkehrsanbindung zur A81 und direkte Verbindung nach Stuttgart, Ludwigsburg und Heilbronn• Lagerung wassergefährdender Stoffe WGK I und II im gesamten Hallenbereich möglich• 100 m² Gefahrstofflager• Zolllager• Sicherheitszertifizierung nach TAPA (A)

Technische Daten• 12.500 Stellplätze für Paletten• 10.000 m² Lagerfläche• Block-/Regallager• Beheiztes Lager• Sprinkler- und Brandmeldesysteme

Erfolgreiches Warehousing-Management ist in Schwieberdingen Teamarbeit: Markus Schüttler, Leiter Elektronik-Logistik, Stephan Hald, Leiter der Geschäftsstelle Land/Logistik in Ilsfeld und SLC-Leiter Helmut Scherer.

Ab 1.1.2016 stehen in Schwieberdingen

6.500 Palettenstell plätzezur Lagerung

wasser gefährdender Güterzur Verfügung.

SHARED LOGISTICS CENTER22

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Helmut SchererLeiter SLC Schwieberdingen E-Mail: [email protected]

„An einem Standort wie dem SLC in Schwieberdingen wird besonders deutlich,

dass wir in der Champions League der Logistiker spielen. Wir haben es mit äußerst

anspruchsvollen Branchen und globalen Kunden zu tun. Um diese Märkte umfassend

und mit höchster Qualität bedienen zu können, sind permanente Innova tionen und

Optimierungen notwendig, mit denen wir die Wertschöpfung für unsere Kunden weiter

erhöhen können.“

Stephan Hald, Leiter Geschäftsstelle Ilsfeld Land/Logistik

Als technische Maßnahme des Gewässerschutzes ist das gesamte Lager gegen das Erdreich abgedichtet und mit Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen ausgestattet.

Helmut Scherer betont aber noch eine weiterreichende Dimen-sion: „Das hohe Qualifizierungsniveau sorgt für eine hohe Bin-dung ans Unternehmen. Wir arbeiten mit einem über lange Zeiträume stabilen und vertrauten Team zusammen. Das allein ist eine Leistung, die für unsere Kunden sehr hohen Wert hat. Grundsätzlich erlebe ich, dass Kunden anerkennen, dass wir bei DB Schenker ernst machen mit unserer sozialen Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und der Gesellschaft. Für die Fortset-zung dieser Philosophie trete ich am Standort Schwieberdingen mit voller Überzeugung ein.“ (FS)

GEFAHRGUTLOGISTIK

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Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Jörg SchillingLeiter der Geschäftsstelle Dresden (Land, LogistikE-Mail: [email protected]

Die Volkswagen Original Teile Logis-tik GmbH&Co. KG (OTLG) hat der Schenker Deutschland AG weitere Aufgaben in der Ersatzteillogistik in den Neuen Bundesländern übertra-gen. Seit kurzem versorgt der Logistik-dienstleister die Partnerbetriebe des Volkswagen-Konzerns in den Regio-nen Chemnitz und Magdeburg.

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Jörg SchillingLeiter der Geschäftsstelle Dresden (Land, Logistik)E-Mail: [email protected]

Die Volkswagen Original Teile Logistik GmbH&Co. KG (OTLG) beschäftigt rund 2.600 Mitarbeiter und versorgt deutschlandweit von sieben Standorten aus circa 4.700 Händler. Die sieben Vertriebszentren der Volkswagen OTLG beinhalten eine Lagerfläche von insgesamt rund 440.000 Quadratmetern, was etwa 62 länderspieltauglichen Fußball-feldern entspricht. Hiervon erfolgt die tägliche Kommissi-onierung und Bereitstellung von circa 200.000 Positionen für 2.600 Volkswagen- und Audi-Partner, 2.000 Seat- und Škoda-Partner und 150 Partner in Dänemark.

Ersatzteillogistik für einen der größten Automobilhersteller der Erde: Seit Ende vergangenen Jahres haben die Geschäftsstellen Chemnitz und Magdeburg der Schenker Deutschland AG den Transport von Originalteilen, Zubehör und Reifen an alle Part-nerbetriebe des Volkswagen-Konzerns übernommen. Gleichzei-tig verlängerte der VW-Teile-Händler die bestehenden Verträge mit den Geschäftsstellen Güstrow, Terminal Neubrandenburg (seit 1992) und Dresden (seit 2007) um weitere vier Jahre. „Die Teams von DB Schenker beweisen seit Jahren, dass sie die an-spruchsvolle Transportlogistik auf hohem Niveau beherrschen“, erklärt Frank Müssig, Leiter Zentrales Transportmanagement der OTLG. „Aufgrund der positiven Erfahrungen mit anderen Geschäftsstellen haben wir die Zusammenarbeit jetzt auch auf die Regionen um Chemnitz und Magdeburg ausgeweitet.“

Dreh- und Angelpunkt der After-Sales-Logistik in den fünf Neuen Bundesländern ist das OTLG-Vertriebszentrum Brandenburg in Ludwigsfelde – nur wenige Kilometer südlich Berlins an der Autobahn A10 gelegen. Dort laufen die Bestellungen der VW-Partnerbetriebe ein – dabei handelt es sich um die Marken Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Škoda. Bis 22.00 Uhr holen die Mitarbeiter von DB Schenker anschlie-

VW-Ersatzteillogistik: Die Volkswagen OTLG überträgt weitere Aufgaben an DB Schenker Logistics

Nachtarbeit für VW-Partner

ßend die Original- und Zubehörteile ab und befördern sie zu den Terminals der DB Schenker-Geschäftsstellen. Dort begin-nen die Logistiker nachts um 1:00 Uhr mit der Verteilung. Bis 7:00 Uhr morgens werden die Teile spätestens ausgeliefert – so gewährleistet DB Schenker die Verfügbarkeit der Ersatzteile zu Arbeitsbeginn in den OTLG-Partnerbetrieben. In einer zweiten Welle werden Teile, die bis 10:00 Uhr im OTLG-Vertriebszent-rum geordert werden, sogar noch am gleichen Tag bis 15:30 Uhr den Werkstätten angeliefert.

„Fast jedes Originalteil der fünf Marken VW, Audi, Škoda, Seat und Volkswagen-Nutzfahrzeuge, das ein sächsischer Partnerbe-trieb bei der OTLG bestellt, geht durch unsere Hände“, sagt Jörg Schilling, Leiter der Geschäftsstelle Dresden (Land, Logistik). In den Neuen Bundesländern erstreckt sich das Zustellgebiet von DB Schenker über etwa 70 Prozent der Gesamtfläche. Auch an anderen Standorten ist die Schenker Deutschland AG mit der VW-Ersatzteillogistik beauftragt: an den Geschäftsstel-len Köln, Appenweier, Ulm und Passau. (BN)

24 AUTOMOTIVE

Bananen aus Südamerika, flotte T-Shirts aus der Türkei oder scharfe Heckenscheren aus China: Wenn es keine Logistik gäbe, wären solche Produkte für die Verbraucher in Deutschland unerreichbar. Zum Glück gibt es aber Menschen, die wissen, wie man intelligente und effiziente Transport- und Lieferketten bis in die letzten Winkel dieser Erde knüpft. Ihnen ist es zu verdanken, dass Händler ihre Kunden immer aufs Neue mit trendigen Produkten beglücken können. So wie es zum Beispiel Aldi Süd durch seine regelmäßigen Aktionen macht.

Mit einem ausgefeilten Transportkonzept steuert die TRANSA Spedition GmbH Aktionsware für Aldi Süd

Die Umschlag-Meister in Hamburg

25CONSUMER

Ein schöner Maitag, Peaktime in der Geschäftsstelle Hamburg der TRANSA Spedition GmbH im Hafen: Lastwagen fahren an die Laderampen, durch die Ladetore sausen kleine „Ameisen“ oder Schnellläufer, Container werden geöffnet und entladen, Kartons und Kisten verschwinden in riesigen Hallen und wer-den in rasantem Tempo an verschiedenen Plätzen verstaut. Andere Mitarbeiter packen Kartons aus, legen Ware auf Palet-ten, wickeln Schutzfolie herum und verfrachten die Paletten in bereitstehende Lkw, die sofort losfahren und Platz machen für weitere Trailer. Ein Gewusel und Gewimmel, das für Außenste-hende kaum zu durchschauen ist. Und doch gibt es einige, die den Überblick behalten und das scheinbare Chaos dirigieren. Stephan Puvogel zum Beispiel. Er ist Leiter der Geschäftsstel-le Hamburg in der 1. Hafenstrasse 13 und als solcher Herr der Abläufe, die die TRANSA Spedition seit mittlerweile drei Jahren für einen großen Kunden eingerichtet hat: Im Jahr 2012 beauf-tragte Aldi Süd das Unternehmen erstmals mit der Steuerung von Non-Food-Importen über den Hafen Hamburg. „Heute sind wir der Aldi-Süd-Dienstleister im Non-food-Bereich ex Asien“, so Puvogel. Schnelle, zuverlässige und nachhaltigere Transporte durch intelligente Planung sind das Ergebnis.

Saisongeschäft im Blocklager

Dahinter steckt ein unglaubliches Volumen: In dem Blocklager mit 35.000 Quadratmetern Fläche kommen im Jahr circa 12.000 40‘-Container an, im Durchschnitt knapp 50 am Tag. Über eine halbe Million Paletten kommissionieren die TRANSA-Mitarbei-ter im Jahr. Sie werden anschließend auf mehr als 17.000 Lkw und Eisenbahnwaggons abtransportiert: 85 Prozent der Güter per Straßen-Lkw, der Rest mit dem Zug – zum Beispiel im Ein-zelwagenverkehr nach Nürnberg und Mannheim, oder auch im kombinierten Verkehr. Empfänger der Ware sind Gesellschaften von Aldi Süd, von dort aus übernimmt der Discounter selbst und beliefert seine eigenen Filialen in Deutschland.„Das ist ein Saisongeschäft“, sagt Puvogel. Vor allem Ostern, Pfingsten, im September und im Oktober laufen die Hallen voll mit Aktionsware. Der Start der Gartensaison in Deutschland macht sich hier genauso bemerkbar wie das beginnende Weih-nachtsgeschäft. Allerdings: „Die Peaks sind nicht mehr so groß wie in der Vergangenheit“, hat Puvogel festgestellt. „Die Grund-auslastung übers Jahr ist einfach schon hoch.“Mehrere hundert Lieferanten von Aldi Süd wickeln ihre Trans-porte über die TRANSA-Geschäftsstelle in Hamburg ab. Der Großteil der Artikel gelangt in Containern aus dem Hafen in die

Rainer Börnecke und Stephan Puvogel im Lager der TRANSA-Geschäftsstelle

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Hallen, auch treffen Waren per Luftfracht und mit dem Zug aus China ein. Andere Sortiments-Lieferanten aus Norddeutschland werden über den Lkw entsorgt und in das Cross-Dock-Lager ein-gespeist. Das heißt so, weil eintreffende Ware quasi über Kreuz neu je nach Empfänger verladen werden. So gebündelte Verkeh-re verringern den Lagerbedarf und erhöhen die Auslastung der Fahrzeuge.Bei den Importen über den Hafen steuert TRANSA den Trans-port in die Halle sowie die Palettierung, Einlagerung und Kom-missionierung für den Weitertransport – exakt den Vorgaben des Kunden entsprechend. „Das oberste Gebot ist: Aktionsar-tikel müssen pünktlich zur Aktion in den Läden liegen. Das ha-ben wir bisher zu hundert Prozent erfüllt, selbst unter schwie-rigen Bedingungen wie zum Beispiel Produktionsverzögerungen in Asien“, erzählt Rainer Börnecke, Leiter der Region Nord bei TRANSA. „Auch wenn ein Seeschiff bei Sturm nicht einlaufen kann, müssen wir auf den Punkt liefern.“

Gewachsene Beziehung

Dabei kam den Logistikern zugute, dass Aldi Süd und TRANSA bei diesem immer größer werdenden Auftrag gemeinsam ge-wachsen sind. „Wir haben Aldi Süd von Anfang an begleitet und mussten viel dazu lernen: Anfangs sprachen wir statt von Paletten über Artikelgruppen – und erfuhren dann, dass hin-ter einem Artikel auf einmal mehrere hundert Container stan-den!“, sagt Börnecke. Für Aldi Süd war die Kooperation mit dem DB Schenker-Unternehmen TRANSA ein Anstoß, die eigene Lo-gistik zu verbessern. Durch den Aufbau einer eigenen Logistikab-teilung gewann der Discounter nach und nach immer mehr Kon-trolle über seine Zulieferketten und die Kosten. Weil TRANSA intelligent kommissionierte, sank gleichzeitig die Zahl der Anlie-fer-Lkw in den Gesellschaften, was sich auch in der Umweltbi-lanz beider Unternehmen niederschlägt. „Wir fahren fast nur mit vollen Lkw in die Gesellschaften“, sagt Puvogel. Dafür sorgt ein Mix aus Cross-Docking und Transshipment: In einem Lkw sind derzeit bis zu 17 Artikel. „Wir haben einen Sammellieferschein entwickelt – dieser reduziert den papiermäßigen Aufwand bei Anlieferung.“

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Stephan PuvogelGeschäftsstellenleiter Hamburg, TRANSA Spedition GmbHE-Mail: [email protected]

Massengut im Cross-Dock: Im Durchschnitt treffen 50 Container am Tag im Blocklager ein.

TRANSA wiederum nutzt den Auftrag, um den historisch gewach-senen Standort mit Gleisanschluss und Bahnverkehren kräftig auszubauen. „Zum 1. Januar 2015 haben wir einen 15.000 Qua-dratmeter großen Hallenblock dazubekommen“, sagt Börnecke. Papier und Zucker wurden dort früher umgeschlagen, heute sind es vor allem die Aktionsartikel für den Discounter, aber auch Lieferungen für das klassische Aldi-Süd-Sortiment – vom Wein bis zu Hygiene-Artikeln. Und dieser Bereich soll noch weiter wachsen. Mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigt TRANSA in drei Schichten. Modernste Flurförderfahrzeuge mit Doppelgabel, so genannte Schnellläufer, und Ameisen sind elementar, um die großen Mengen in kurzen Zeiträumen umzuschlagen. In den fünf Hallen mit über 40 Toren finden im Durchschnitt rund 35.000 Paletten Platz. Für die Zeiten großer Peaks stehen weitere externe Läger zur Verfügung, zudem verbesserte TRANSA seine IT. „Wir haben das DB Schenker-SAP-Lagerprogramm „GWS“ weiterentwickelt und mussten es auf Blocklager-Prozesse für Discount-Logistik anpassen. Völlig neu zudem ist es, dass in diesem System auch Lagergeldberechnung dargestellt wird“, erläutert Puvogel. Jetzt sorgt ein sogenannter „Service Tower“ dafür, dass alle Tätigkeiten für Aldi Süd über den Customer Ser-vice in Hamburg zentral kommuniziert werden können. „Heute können wir sagen, dass wir mit dem Kunden ein sehr partnerschaftliches Verhältnis aufgebaut haben“, so Börnecke. „Unser gemeinsamer Antrieb ist Preisqualität.“ War der Aufbau in den ersten drei Jahren für alle Beteiligten sehr aufreibend und anstrengend, haben sich die Prozesse aufgrund des gegenseiti-gen Vertrauens mittlerweile gut eingespielt. „Jetzt sind wir in einer guten Situation und wollen den Vorsprung nutzen, um Aldi Süd noch weitere Dienstleistungen anbieten zu können“, sagt Börnecke. (BN)

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Klimaschutz und Nachhaltigkeit – das spielte in den Anfängen des Versand-handels noch keine Rolle. Heute setzen Versandhändler wie KAISER+KRAFT auf nachhaltige Transporte: Geschäftskunden in Deutschland erhalten Betriebs- und Lagereinrichtungen über die Stückgutverkehre der Schenker Deutschland AG – klimaneutral. Dafür haben die Experten von DB Schenker und von KAISER+KRAFT die gesamte Lieferkette gründlich analysiert.

Stück für Stück klimafreundlicher

KAISER+KRAFT ist Europas führender Versandhändler für Be-triebs-, Lager- und Büroausstattung und mit mehr als 35.000 Produkten in 23 europäischen Ländern vertreten. Eines der wichtigsten strategischen Themen beim Versandhändler ist die Nachhaltigkeit: Für zahlreiche Kunden des Unternehmens zählt Nachhaltigkeit längst zu den wettbewerbsrelevanten Qualitäts-kriterien. Mit anderen Worten: Nachweisbare Nachhaltigkeit kann darüber entscheiden, ob Kunden bei KAISER+KRAFT or-dern – oder bei anderen Anbietern. Um hier zu punkten, entwi-ckelt der Stuttgarter Versandhändler zusätzlich neue Konzepte in der Logistik und setzt dabei auf das Know-how der Schen-ker Deutschland AG. „Bereits mit unserem Geschäftsmodell haben wir als führender B2B-Spezialhändler den Hebel an ei-ner ganz entscheidenden Stelle angesetzt: Wir beliefern unsere Geschäftskunden ausschließlich im Direktgeschäft und vermei-den damit überflüssige Wege über mehrere Handelsstufen“, so Rudolf Pflüger, Bereichsleiter Logistik bei der KAISER+KRAFT Europa GmbH.

Tiefgreifende Analyse der gesamten Lieferkette

„Am Anfang stand zunächst eine gründliche, lückenlose Analy-se unserer gesamten Wertschöpfungskette“, so Pflüger weiter. „Gemeinsam mit den Experten der Schenker Deutschland AG haben wir insbesondere die Stückgutverkehre genau unter die Lupe genommen.“ Dabei wurden drei Ziele formuliert: Transporte durch intelli-gente Planung vermeiden, Energieverbräuche durch gezielte Verkehrssteuerung senken und CO2-Emissionen kompensieren. Denn nach Pflügers Überzeugung ist eine nachhaltige Logistik nur dann gegeben, wenn das Unternehmen dies auch strategisch durchsetzt. „Wir legen daher bei der Wahl unserer Logistikpart-ner großen Wert darauf, mit Unternehmen zu kooperieren, die wie wir den Umweltschutz als wertschöpfende und gleicherma-ßen moralische Aufgabe begreifen und auch in der Lage sind, danach zu handeln.” Einen solchen Partner hat KAISER+KRAFT in der Schenker

Michael Lederer (5. von links) und Rudolf Pflüger (7. von links) mit dem KAISER-KRAFT-Team bei DB Schenker in Duisburg.

28 NACHHALTIGKEIT

Deutschland AG gefunden. DB Schenker hat sich das Ziel ge-steckt, den CO2-Ausstoß im Landverkehr bis zum Jahr 2020 um 26 Prozent zu verringern und bietet dabei seinen Kunden seit Langem ein umfangreiches Repertoire von Einzelmaßnahmen, die Verbräuche senken und CO2-Ausstöße minimieren: Von der ökologischen Weiterbildung der Kraftfahrer über intelligente Verkehrskonzepte bis hin zu modernster Technik im Fahrzeug und beim Flottenmanagement.

Gemeinsames Verständnis

„Für unseren Kunden KAISER+KRAFT war sicherlich ausschlag-gebend, dass wir als Logistikdienstleister nicht nur Programme zur Kompensierung von CO2-Emissionen anbieten, sondern dar-über hinaus alles unternehmen, um Umweltbelastungen zu ver-meiden“, erläutert Michael Lederer, Leiter der Geschäftsstelle Duisburg der Schenker Deutschland AG und verantwortlich für die Zusammenarbeit mit KAISER+KRAFT. Der Logistiker ver-spricht eine Energie- und Emissionseffizienz, die um mindestens 30 Prozent über dem Industriedurchschnitt liegt. Ebenso wie der Versandhändler ist auch DB Schenker von der unabhängigen Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) in Sachen Um-weltschutz bewertet worden. Der KAISER+KRAFT-Mutterkon-zern TAKKT konnte 2014 mit 76 von 100 möglichen Punkten erneut eine sehr gute Position im S-Dax-Vergleich erzielen.

Kompensation durch Klimaschutzprojekte

Wieviel an CO2-Emissionen nach all den Anstrengungen übrig bleibt, also welchen CO2-Fußabruck die gesamte Lieferkette von Tür zu Tür hinterlässt, das ermitteln Fachleute mithilfe eines von DB Schenker entwickelten Analysetools. So wissen Kunde und Logistiker genau, in welchem Umfang Emissionen ausgegli-chen werden müssen, um klimaneutrale Lieferungen zu erzielen.

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Michael LedererLeiter der Geschäftsstelle DuisburgE-Mail: [email protected]

Nachhaltig führend

Der Versandhändler aus Stuttgart will hohe Unternehmensziele in puncto Nachhaltigkeit und Umweltschutz nutzen, um in seiner Branche Maßstäbe zu setzen. So hat sich die TAKKT AG – KAISER+KRAFT ist eine Tochter des Unterneh-mens – schon frühzeitig der Initiative Global Compact angeschlossen. Mit dem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht 2014 hat TAKKT als ei-nes von wenigen deutschen Unternehmen das „Advanced Level“ des Global Compact erreicht. Global Compact ist ein langfristiges weltweites Projekt der Uno, bei dem verantwortungsvoll agierende Unternehmen die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten.

Geschäftsstellenleiter Michael Lederer im Gespräch mit seinem Mitarbeiter Oliver Viets, Beauftragter für Umwelt, Arbeitssschutz und Gesundheit.

Im Falle von KAISER+KRAFT geschieht dies mit Unterstützung von Atmosfair. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Bonn gleicht CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte in aller Welt aus. Dabei investiert die Schenker Deutschland AG für den Kun-den und mit Atmosfair in Projekte, die dem Kyoto-Protokoll ent-sprechen und die nach dem höchsten Standard der WWF zertifi-ziert sind. „Dieses Vorgehen hat uns bei DB Schenker vollständig überzeugt“, bestätigt Pflüger. (BN)

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Die Kultur in Deutschland ist höchst lebendig: Jahr für Jahr strömen rund 35 Millionen Zuschauer in 126.000 Theateraufführungen und 9.000 Konzerte. Doch wenn eine Bühne langfristig überleben will, muss sie ihrem Publikum etwas ganz Besonderes bieten. Internationale Kooperationen helfen dabei, das Repertoire zu erweitern und gleichzeitig die Produktionskosten zu senken. Das Theater Erfurt macht vor, wie das geht.

Deutschland ist immer noch Theaterland: 140 städtische, staat-liche und Landesbühnen gibt es hierzulande, hinzu kommen rund 220 Privattheater, etwa 130 Opern-, Sinfonie- und Kam-merorchester und ungefähr 70 Festspiele – und schließlich noch 150 Theater und Spielstätten ohne festes Ensemble sowie um die 100 Tournee- und Gastspielbühnen ohne festes Haus wie etwa der Deutsche Bühnenverein.

Doch gerade die kleinen Landestheater kämpfen heute vieler-orts ums Überleben – denn während ihre Kosten ständig stei-gen, bleiben die Zuwendungen aus den öffentlichen Haushalten gleich. Darum müssen sich die Bühnen etwas einfallen lassen, um auch in Zukunft ihr Publikum zu erreichen. So wie das Thea-ter Erfurt: Als Bühne in der Landeshauptstadt Thüringens steht es in großer Konkurrenz zum benachbarten Weimar, wo das Deutsche Nationaltheater und die Staatskapelle Weimar noch immer vom Wirken Goethes und Schillers profitieren.

Um das Theater Erfurt lebendig zu halten und seinem Publikum möglichst alle Sparten anbieten zu können, hat sich Intendant Guy Montavon einiges einfallen lassen – unter anderem Koope-rationen mit anderen Häusern weltweit. Mit ihnen teilt Erfurt die hohen Anlaufkosten für neue Inszenierungen und kann gleichzeitig sein Know-how in die Zusammenarbeit mit den an-deren Theatern einbringen – vor allem die Bühnentechniker aus Thüringen haben in der Branche einen ausgezeichneten Ruf.

Davon profitieren nicht nur die 298 Mitarbeiter, von denen alleine rund 100 im technischen Bereich tätig sind. Auch die Zuschauer gehören zu den Nutznießern: Sie können sich bei-spielsweise zu Beginn der kommenden Spielzeit auf die Operet-te „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár freuen. Für diese Liebesgeschichte zwischen China und Europa arbeitet Erfurt mit der Oper in Hongkong zusammen. „Wir haben die Ausstattung für den ersten Akt hergestellt, der in Wien spielt“, sagt Christi-an Stark, Technischer Direktor am Theater Erfurt. „In Hongkong wiederum haben 75 Näherinnen die Kostüme aus handbestick-ter Seide für die beiden Peking-Akte gefertigt.“

Material für eine neun Meter hohe Sanddüne

Von Erfurt aus gelangten die Kostüme per Luftfracht nach Hong-kong, Premiere war im Mai. „Für die Zollformalitäten mussten wir uns eng mit unseren Kollegen in Hongkong absprechen“, so Gerrit Fenske aus dem Bereich Fairs&Specials in der Geschäfts-stelle Erfurt der Schenker Deutschland AG. Im Juni kamen dann drei Container mit dem Bühnenbild aus Hongkong und den Kos-tümen aus Erfurt wieder zurück nach Thüringen. Sie werden nun bei der Eröffnung der Spielzeit im Oktober eingesetzt.

„Wir betreuen das Theater Erfurt schon lange als sein logisti-scher Partner. So haben wir dieses Jahr zum Beispiel drei Sattel-züge mit dem Bühnenaufbau für das Stück. Die ‚Entführung aus

Theater (möglich)macher aus Erfurt

30 LOGISTIKPRAXIS

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Gerrit FenskeMesselogistik International Geschäftsstelle ErfurtE-Mail: [email protected]

dem Serail‘ nach Nizza und retour transportiert“, erzählt Fenske. Für die Aufführung „Die Lombarden“ kooperierte Erfurt 2012 mit St.Gallen: Die komplette Bühnendekoration musste aus dem dortigen Klosterhof auf die Domstufen in Erfurt gebracht wer-den. Allein 70 Tonnen Stahlunterbau waren nötig, dazu Material für eine 42 Meter breite und neun Meter hohe Sanddüne.

Opern, Tanz, klassische und zeitgenössische Stücke sorgten da-für, dass 2014 die Auslastung des Erfurter Theaters auf 81,4 Prozent stieg – fast 140 .000 Zuschauer besuchten die Bühne in der thüringischen Landeshauptstadt. Auch in der kommenden Spielzeit setzt Erfurt wieder auf die Zusammenarbeit mit ande-ren Häusern. Zum Beispiel mit der Flamse Opera in Antwerpen/Gent: Dort will man gleich die komplette Ausstattung für eine Produktion kaufen, denn der Ruf der Erfurter Bühnenwerkstät-ten ist in Belgien legendär. (BN)

Internationale Kooperation: Verdis Oper „Die Lombarden“ bei den Erfurter Domfestspielen

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Der Umzug einer kompletten Firma? Früher droh-ten in diesem Fall Produktionsausfälle, Liefer-engpässe und Chaos. Heute gibt es Spezialisten für diesen Job. Sie analysieren Abläufe, schauen tief in das Unternehmen hinein und planen an-schließend mit großer Präzision. So bekommen Mitarbeiter und Kunden von der Verlagerung des Unternehmens kaum etwas mit.

Stressfrei ins neue Büro

Herr der Kisten: Sascha Lademann im ehemaligen Berliner Headquarter von DB Schenker.

32 UMZUGSLOGISTIK

Manchmal wirkt der Job von Sascha Lademann auf Unbeteiligte etwas seltsam. Etwa, wenn er längere Zeit mit einer Stoppuhr vor einem Fahrstuhl steht und misst, wie schnell dieser fährt oder wie lange die Türen geöffnet bleiben. Für Lademann ist das Routine: Als Leiter Umzugslogistik bei der Schenker Deutsch-land AG am Standort Berlin verlegt er Abteilungen oder ganze Firmen von einem Stockwerk oder Gebäude ins andere – oder auf einen anderen Kontinent. „Dafür müssen wir wissen, wo sich Nadelöhre befinden, an denen sich alles verzögern kann“, sagt Lademann. „Meist ist es das Treppenhaus – oder eben der Fahr-stuhl.“ Bei extrem langsamen Modellen ruft er schon mal die Herstellerfirma an, um für Beschleunigung zu sorgen.

Umzugslogistik ist ein spezielles Geschäft. Wer solche Massen-bewegungen perfekt organisieren will, muss sich nicht nur auf jedes Gebäude neu einstellen, sondern auch auf jeden Kunden. Denn selbst der Umzug in ein schönes neues Gebäude bedeu-tet Veränderung. „Und das löst bei Menschen Stress aus“, sagt Lademann. „Wir müssen ihnen diesen Stress nehmen.“ Für ihn bedeutet das: vor Ort sein, ansprechbar sein, Ruhe ausstrahlen.

Die Ruhe ist dringend nötig, denn die Gründe für Firmenum-züge sind vielfältig. Der Standort ist zu groß oder zu klein ge-worden, das Unternehmen wurde gekauft oder umstrukturiert, neue Arbeitskonzepte machen flexible Bürolösungen notwen-dig: Für solche Fälle stehen deutschlandweit 330 Mitarbeiter von DB SCHENKERmove bereit, Fahrer und Möbelpacker von Vertragspartnern werden nach Bedarf hinzugebucht. Sie sorg-ten 2014 zum Beispiel für den reibungslosen Umzug von 500 DB Schenker-Mitarbeitern mit 8.500 Kisten aus neun Standor-ten ins Alpha-Rotex-Gebäude in Frankfurt, ebenso wie den von 2.700 Adidas-Mitarbeitern in einen neuen Firmensitz und dafür, dass 200 Mitarbeiter der Berliner Morgenpost trotz Verlegung an einen neuen Standort an sieben Tagen in der Woche ihre Zei-tung produzieren konnten.

Einfühlungsvermögen und Verständnis

„Aufträge dieser Größenordnung verlangen viel Psychologie – schon beim Anbahnen von Verträgen“, sagt Bernhard Förstel, Leiter Vertrieb Umzugslogistik für die Standorte Nürnberg, Schweinfurt und München. Mal sorge sich der Auftraggeber um

die technischen Geräte, mal um den Arbeitsbeginn am neuen Standort. „Man muss zuhören – und dann Vorschläge machen“, sagt Förstel. „Etwa, dass die IT doch schon eine Woche vor der Buchhaltung umziehen könnte.“

Bei den Umzugsprojekten setzt DB SCHENKERmove ganz auf das breite DB Schenker-Netzwerk. Das bringt vor allem bei Pro-jekten im Ausland große Vorteile mit sich: Allein das Auswärtige Amt versetzt weltweit jedes Jahr mehr als 1.000 Mitarbeiter. Ih-nen bietet die Schenker Deutschland AG eigene Überseebüros, eigene Luftfahrtbüros und sogar eigene Zollbüros.

Das große Netzwerk hilft aber auch bei der Rundumbetreuung, die zunehmend wichtiger wird. „Wir bieten alle Services aus ei-ner Hand, angefangen mit der Suche nach einer neuen Immobi-lie“, sagt Förstel. Er betreut derzeit beispielsweise den Umzug der deutschen Schule innerhalb Madrids. Dazu gehört auch ein klassischer Speditionsauftrag, denn DB Schenker liefert oben-drein neue Möbel aus Deutschland in die spanische Hauptstadt.

Aber auch nach den Umzügen gibt es noch Aufgaben für die Lo-gistiker. Bei einigen Kunden arbeiten die DB Schenker-Mitarbei-ter schon jetzt dauerhaft – etwa bei der Axel Springer SE, wo sie sich als Facility-Manager um die Anschaffung neuer Möbel oder kleinere Umzüge innerhalb des Hauses kümmern. Ein perfekter Kreis, findet Lademann. „Steht ein großer Umzug an, wissen wir bereits, was die Besonderheiten des Unternehmens sind.“ Bei-spielsweise, wie schnell der Aufzug fährt. (BN)

Für weiterführende Informationen wenden Sie sich bitte an:Sascha LademannLeiter Umzugslogistik Geschäftsstelle BerlinE-Mail: [email protected]

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Bei jedem Heimspiel des Berliner Fußball-Bundesligisten versam-meln sich so viele Menschen im Olympiastadion, wie in der ostfrie-sischen Hafenstadt Emden leben. Das will gut vorbereitet sein. Der Denkmalschutz macht in dieser fast 80 Jahre alten Arena die Stadion-logistik zu einem anspruchsvollen Unterfangen.

Ein Wohnzimmer für 74.500

Die Sonne ist noch gar nicht aufgegangen, da herrscht rund um das Olympiastadion schon geschäftiges Treiben. Die Zuschauer schlafen noch, wenn die Stadion-Logistiker von DB Schenker anrü-cken. Zwei Mitarbeiter hissen 80 Flaggen mit Logos von Hertha BSC Berlin und der Sponsoren rund um die Arena. Schwindelfrei müssen sie sein, denn danach gilt es, die Fahnen auch an den Masten auf dem Stadiondach hochzuziehen. Andere Crew-Mit-glieder befestigen an den Gittern des 800 Meter langen Außen-umlaufs und im Innenraum des Stadions Werbebanner. Auf Ga-belstaplern rollen die Module herein, die zusammen dann die Mannschaftsbänke am Spielfeldrand bilden.22 Punkte hat Hertha BSC in der abgelaufenen Saison bei seinen Bundesliga-Heimspielen gesammelt – und damit die Basis für den Klassenerhalt gelegt. Die große Bühne für den Hauptstadt - club , gern auch als „alte Dame“ bezeichnet, ist das legendäre Olym pia stadion tief im Westen der Stadt. 17 Mal pro Saison wird es zum Wohnzimmer der Hertha und ihrer durchschnittlich 50.000 Fans.

Historische Bausubstanz ist tabu

„Seit 2007 sind wir für die Stadionlogistik von Hertha BSC ver-antwortlich“, sagt Eric Mett, Projektmanager für Hertha und im Übrigen bei DB Schenker in Berlin für Messen und Ausstellun-gen zuständig. Es ist ein historischer Ort, an dem die Hertha ihre Heimspiele bestreitet: Das denkmalgeschützte Stadion, in dem 1936 Olympische Spiele stattfanden, wird vom Berliner Erstligisten für jedes Heimspiel eigens angemietet.„Das bedeutet auch, dass wir jedes Mal immer neu auf- und ab-bauen müssen, was in den anderen Stadien zwischen den Spie-len drin bleiben kann“, sagt der 27-Jährige. Dabei darf sein Team auf keinen Fall in die historische Bausubstanz eingreifen. „Boh-ren ist tabu“, sagt Mett. „Stattdessen bringen wir alle Banner jedes Mal neu mit Kabelbindern oder Clipsen an.“ Ein paar Meter weiter rollen Arbeiter Teppiche aus: Grünen Kunstrasen, als optische Verlängerung hinter dem echten Rasen und auch 3-D-Teppiche. „Aus einer bestimmten Kamerapers-pektive heraus sieht das Motiv dann dreidimensional aus, als würden die Buchstaben stehen“, erklärt Mett. Das funktioniert aber nur, wenn die Logistiker die Teppiche zentimetergenau po-sitionieren. Teppiche, Fahnen und Banner müssen aber nicht je-des Mal extra anliefert werden. Die Crew nutzt Lagerräume im Westteil des Stadions. Zwölf Mann beschäftigt die Schenker Deutschland AG bei jedem Heimspiel für den Aufbau und zwölf Mann für den Abbau nach Spielende, quasi ein Zwei-Schicht-Betrieb an jedem der 17 Spiel-tage. Eric Mett steht mittendrin am Spieleraufgang. Das ist die Treppe, über die die Spieler und ihre Gegner später den Rasen des Olympiastadions betreten. Von dort koordiniert Mett den

„Der Rasen ist heilig!“

Eric Mett, Projektmanager für Hertha

STADIONLOGISTIK34

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Lektorat

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Fotos: © TWENTY ONE BRANDS GmbH (Titel, S. 2-3, Rückseite); Schenker Deutschland AG (S. 5); KHS (S. 7,11); Schenker Deutschland AG/Michael Neuhaus (S. 8-10, 26-30); Schenker Deutschland AG/Knowledge & Support (S. 12); Syda Productions/fotolia.com (S. 13); Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG (S. 14); Cargolux Airline International S.A. (S. 15); Schenker Deutschland AG (S. 16); © TWENTY ONE BRANDS GmbH + © iStockpho-to/NI QIN (S. 17); Messe Berlin GmbH (S. 18); Schenker Deutschland AG/Peter Schuster (S. 20, 22, 23); Theather Erfurt (S. 31);Deutsche Bahn AG/Holger Talinski (S. 35); Deutsche Bahn AG (S. 34)

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Aufbau, ist Ansprechpartner für sein Team, den Kunden Hertha und auch die anderen Firmen, die später ebenfalls noch etwas aufzubauen oder herzubringen haben, die Caterer und TV-Sen-der etwa.

Leichtes Spiel für die Crews

„Wir stimmen uns eng mit den Technikern der TV-Sender und den Greenkeepern des Platzes ab“, sagt Mett. So muss zuerst DB Schenker die Teppiche verlegen, bevor die Kameraleute ihre Technik aufstellen und der Platzwart Tore aufbauen lassen kann. Und bei aller Eile gilt: Der Rasen ist heilig! „Wir dürfen ihn nicht betreten“, sagt Mett. Nicht alle Bundesligisten vertrauen ihre Stadionlogistik einem professionellen Dienstleister an. „Oft ar-beiten die Vereine mit Volunteers, also ehrenamtlichen Helfern“, sagt Mett. „Aber dann muss man eben auch damit rechnen, dass von 100 Helfern mal 20 nicht kommen.“ Als das Spiel um 15.30 Uhr angepfiffen wird, hat die DB Schenker Aufbau-Crew längst Feierabend. Gegen Spielende trifft die Ab-bau-Crew ein. Während des Spiels steht eine „Standby-Crew“ auf der Tartanbahn bereit, die eingreift, wenn die Fußball-Profis im Eifer des Gefechts etwas verrücken, zum Beispiel die Schaum-stoffbanden. Eine halbe Stunde nach Abpfiff wird das Stadion wieder ausgeräumt. Mit sechs bis sieben Stunden geht das etwas schneller als der achtstündige Aufbau. „Präzision ist dabei aber genauso wichtig“, betont Mett. „Damit wir beim nächsten Spiel schnell alles wiederfinden.“ (BN)

Kampf um Aufmerksamkeit

Wenn Hertha BSC spielt, dann ist mediale Aufmerksamkeit garantiert. Bei Heimspielen der Hertha kommen für die TV-Übertragung elf Kameras zum Einsatz, bei Topspielen auch mehr. Dazu fahren ein Übertragungs- und ein Rüstwa-gen vor. Fünf Kilometer Kabel pro Spiel verlegen die Mitarbeiter der Sender. Durchschnittlich 40 Mitarbeiter sind für den Auf- und Abbau der Kamera- und Tontechnik zuständig. Hinzu kommen Redakteure der übertragenden Sender, also Sky, ARD, ZDF und gegebenenfalls ausländische Stationen.

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