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Arbeitsmarktpolitischer Service der LASA Brandenburg GmbH 10/2002 BRANDaktuell Hartz-Vorschläge erweitern Aktionsfeld für kommunale und wirtschaftliche Infrastruktur Behindertengerecht: BSI-Projekt in Wildau baut Geh- und Radwege Seite 3 Zeitgerecht: eine qualifizierungs- orientierte Arbeitszeit- politik Seite 6 - 7 Altersgerecht: Qualifizierungs- strategien für aktives Altern Seite 9 Nationengerecht: Bescheide für Brandenburger EQUAL-Projekte übergeben Seite 16 Jugendgerecht: MASGF fördert junge Leute an der 2. Schwelle Seite 18

10/2002 BRANDaktuell - lasa- · PDF fileDie Deutsch-Polnische Jugendfabrik (DPJ) GI INTERREG III in der Euroregion Pro Europa Viadrina Akzente 4 - 5 Hartz - Aktionsfeld zur Verbesserung

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1BRANDaktuell10/2002

Arbeitsmarktpolitischer Service

der LASA Brandenburg GmbH

10/2002

BRANDaktuell

Hartz-Vorschläge erweitern Aktionsfeld fürkommunale und wirtschaftliche Infrastruktur

Behindertengerecht:BSI-Projekt in Wildaubaut Geh- undRadwegeSeite 3

Zeitgerecht:eine qualifizierungs-orientierte Arbeitszeit-politikSeite 6 - 7

Altersgerecht:Qualifizierungs-strategien für aktivesAlternSeite 9

Nationengerecht:Bescheide fürBrandenburgerEQUAL-ProjekteübergebenSeite 16

Jugendgerecht:MASGF fördertjunge Leute an der2. SchwelleSeite 18

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2BRANDaktuell10/2002

INHALT

Projektprofile 3Für Rollstühle und Kinderwagen geeignetWildauer BSI-Projekt baut behindertengerechten Geh- und Radweg

Nebenbei bemerkt ...

... startete am 1. September 2002 das Pro-jekt p.net - Personalentwicklungsnetz-werk Brandenburg.

Auf Initiative der IG-Metall und in en-ger Zusammenarbeit des IMU-Institutsmit der LASA Brandenburg GmbH wer-den neun regionale Netzwerke aufge-baut. Ziel dieser Netzwerke ist es, kleineund mittlere Unternehmen bei allen Fra-gen der Personalentwicklung und Perso-nalplanung zu unterstützen und bedarfs-gerecht zu beraten.

Die eingesetzten Regionalbeauftragtenverfügen durch die enge Anbindung andie IG-Metall-Verwaltungsstellen unddurch das Aktionsprogramm des LandesBrandenburg und der IG-Metall-Be-zirksleitung bereits über Kontakte zumehr als 150 Unternehmen.

Neu an p.net ist die Trägerkonstellati-on, eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) ausLASA und IMU-Institut, womit der Ko-operationsgedanke auch institutionsüber-greifend realisiert wird.

p.net wird vom Landesarbeitsamt Ber-lin-Brandenburg gefördert. Das Projektsetzt bereits die Empfehlungen derHartz-Kommission bezüglich präventi-ver Arbeitsmarktpolitik um. So werdenz. B. spezielle Dienstleistungen für kleineund mittlere Unternehmen im Sinne ei-ner Personalplanungsberatung angebo-ten, um Personalentwicklung am tatsäch-lichen Bedarf des jeweiligen Wirtschafts-raumes auszurichten.

Damit agiert p.net auch als Schnittstel-le zwischen Unternehmen und Arbeits-amt und wird als Moderator zwischendiesen und weiteren FördermittelgebernVorschläge zur Optimierung entwickeln.Eine enge Zusammenarbeit mit den In-formations- und Beratungsstellen derLASA schafft Synergieeffekte.

Das Koordinationsteam der Arbeitsge-meinschaft p.net hat sein Büro im IG-Metall-Haus Berlin bezogen und wird Sieüber die zukünftigen Projekttätigkeitenaktuell informieren.

Arge LASA-IMU

SabineKamps

EU-Schwerpunkt 12 - 13Die Deutsch-Polnische Jugendfabrik (DPJ)GI INTERREG III in der Euroregion Pro Europa Viadrina

Akzente 4 - 5Hartz - Aktionsfeld zur Verbesserung der kommunalenund wirtschaftsnahen Infrastruktur

Potsdam-Fenster 6 - 7, 8Zeit für lebenslanges LernenAnsatzpunkte für eine qualifizierungsorientierte Arbeitszeitpolitik

Von Abbruchgewerbe bis ZuckerindustrieAuskünfte aus dem Gemeinsamen Tarifregister Berlin und Brandenburg

Tagungsreport 9Aktives Altern - Möglich? Wichtig?! Notwendig!Gemeinsame Fachtagung gab Antworten

Rechteck 9Neue Rechtsfolge: Verwaltungsrecht - Grundkurs

Arbeitsmarkt in Kürze 10 - 11Entwicklung von Betrieben und BeschäftigungErgebnisse aus der sechsten Erhebungswelle des Betriebspanels Brandenburg

Förderinformationen 14 - 15Kooperation statt Konkurrenz - Möglichkeiten der Arbeitsmarkt-förderung in der deutsch-polnischen Grenzregion

EU-Spezial 16, 17Die Stärken ausbauen und die Schwächen abfedernDeutsch-polnische Zusammenarbeit im Grenzraum Brandenburg-Lubuskie

Nun kann ‘s losgehen - Zuwendungsbescheide für Brandenburger EQUAL-EPs

Prignitzer EQUAL-Teilprojekt

Fördertopf 18Jugend 2005: Angebote an der 2. SchwelleMASGF fördert fünf Kampagnen für junge Leute

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PROJEKTPROFILE

Für Rollstühle und Kinderwagen geeignetWildauer BSI-Projekt baut behindertengerechten Geh- und Radweg

In Wildau wird kräftig gebaut. „Das liegt daran, dass wir beim Stra-ßen- und Wegebau immer noch gewaltigen Nachholbedarf haben,was man eigentlich nicht vermutet, weil wir zum Speckgürtel Ber-lins gehören“, so Marion Stiller von der Koordinationsstelle Wirt-schaft und Arbeit des Landkreises Dahme-Spreewald. Um dieses De-fizit zu beheben, setzt der Landkreis neben den Vergabe-ABM nunauch verstärkt auf das neue Beschäftigungsinstrument ‘Beschäfti-gung schaffende Infrastrukturförderung (BSI)’, das ja diese kommu-nalen Bedarfe abdecken soll (s. rechte Spalte).

Noch im Juni dieses Jahres waren dieGehwege der Schillerallee in Wildau, eineAnliegerstraße mit Eigenheimen, nur ausSand. Drei Monate später sieht es schonanders aus. Grau und rot gepflasterteGeh- und Radwege säumen die Asphalt-straße. Es fehlt nur noch die Bepflaste-rung einiger Grundstückseinfahrten,dann kann das BSI-Projekt termingerechtEnde September beendet werden.

Dann ist es auch für Rollis aus dembenachbarten Seniorenheim möglich, dieSchillerallee als Durchgangsstraße zunutzen. Denn bevor das Projekt startete,war die Absetzung der Gehwege, also der

behindertengerechte Ausbau, aus Kos-tengründen nicht vorgesehen. Da aber dieBSI-Förderung sinnvolle Erweiterungengeplanter Bauvorhaben vorsieht, konnteder nicht geplante behindertengerechteAusbau der Rad- und Gehwege zusätz-lich finanziert werden.

„Und es macht Sinn, die Geh- undRadwege so auszubauen. Denn dadurchwird den BewohnerInnen des Altenheimseine sichere und behindertengerechte Al-ternative geboten, um zum Einkaufszent-

rum zu gelangen“, erläu-tert Marion Stiller.

Durchgeführt wird dieMaßnahme von einer klei-nen und mittelständischenBaufirma, die für das Pro-jekt fünf Stammarbeitnehmer und dreivom Arbeitsamt vermittelte Teilnehmereingesetzt hat. Für Siegmar Kny, Ge-schäftsführer der ABS Wildau, der dieBSI-Maßnahme als Dienstleister koordi-niert, bringt diese Arbeitnehmerkombi-nation sinnvolle Synergieeffekte: „Die ar-beiten zusammen und sitzen alle zusam-men im Bauwagen, da ist keine Gruppe

getrennt, und so sprechensie miteinander und kön-nen Vorurteile abbauen.“Da auch der Arbeitgebergenauer urteilen kann, wieein Projektteilnehmer un-ter Wettbewerbsbedin-gungen arbeitet, bietensich, wie auch in diesemFall, eher Übernahme-chancen nach Projekten-de.

Weitere BSI-ProjektegeplantAufgrund des erfolgreichdurchgeführten Projektessetzt Marion Stiller, als‘Verzahnungsverantwort-liche’, neben Vergabe-ABM auf BSI-Maßnah-men, um kommunale In-frastrukturmaßnahmen

realisieren zu können. So sind auch inWildau, wo der Geh- und Radwegebauforciert werden soll, weitere BSI-Projek-te geplant.

„Bei den begrenzten Haushaltsmittelnist den Kommunen jede Förderung will-kommen, wenn es darum geht, investiveMaßnahmen kostengünstig durchzufüh-ren. Deshalb meine ich, dass das neueFörderinstrument auch weiterhin so an-genommen wird“, so die Einschätzungvon Marion Stiller. (em)

BSI-FörderungMit dem Job-AQTIV-Gesetz wurde zum 1.Januar 2002 die Beschäftigung schaffen-de Infrastrukturförderung (BSI) neu ein-geführt. Mit dieser Förderung kann dasArbeitsamt öffentlich-rechtliche Körper-schaften projektorientierte Zuschüsse zuden Kosten für Arbeiten zur Verbesse-rung der Infrastruktur geben, wenn dieseArbeiten von einem Wirtschaftsunterneh-men durchgeführt und dabei vom Arbeits-amt vermittelte ArbeitnehmerInnen einge-stellt werden. Der Zuschuss des Arbeits-amtes darf grundsätzlich nicht 25 Pro-zent der voraussichtlichen Gesamtkostendes Projektes übersteigen. Die Zahl dervom Arbeitsamt zugewiesenen Arbeitneh-merInnen darf nicht höher als 35 Prozentder bei dem Antrag insgesamt eingesetz-ten Arbeitnehmer sein.InfosBSI - Beschäftigung schaffende Infra-strukturförderung, LASA-Praxishilfe Nr.12. Kostenlose Bestellungen: LASA,Tel.: (03 31) 60 02-2 00, Fax: -4 00

ProjektinfoKurzbeschreibungAn dem vom 1. Juli bis 30. September2002 durchgeführten Geh- und Radwege-bauprojekt nahmen insgesamt acht Teil-nehmer teil, davon drei vom Arbeitsamtvermittelte Kräfte.FinanzierungDas Projekt finanzierte sich über BA-Mit-tel und einem kommunalen Eigenanteil.KontaktLK Dahme-Spreewald, Koordinierungs-stelle Wirtschaft und Arbeit, Brücken-straße 41, 15711 Königs Wusterhausen;Marion Stiller, Tel.: (0 33 75) 26-23 30,Fax: -22 02, E-Mail: [email protected]

Noch fehlt der letzte Feinschliff

Endlich gibt es keine Hindernisse mehr für ‘Rollis’

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AKZENTE

Ich bin sicher, dass uns die Hartz-Vorschlä-ge in der Beschäftigung ein gutes Stückvoranbringen werden:

Mit der Forderung nach Verzahnungvon Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- undStrukturpolitik greift die Kommission we-sentliche arbeitsmarktpolitische Erfahrun-gen der ostdeutschen Länder aus den ver-gangenen 12 Jahren auf. Ideales Aktions-feld ist dabei, wie vielfach - z. B. von Bran-denburg unter dem Stichwort ‘KommunaleBeschäftigungsinitiative’ - vorgeschlagen,die Verbesserung der kommunalen undwirtschaftsnahen Infrastruktur. Dies ist einsinnvolles Einsatzfeld für die auch nachAuffassung der Kommission weiterhin er-forderliche öffentlich geförderte Beschäfti-gung, die allerdings nicht nur mit Mittelnder Beitragszahler, sondern auch aus Steu-ermitteln zu finanzieren ist.

Ostdeutschland braucht eineverstärkte FörderungOstdeutschland braucht über mindestensfünf Jahre hinweg eine verstärkte Förde-rung kommunaler Infrastrukturinvestitio-nen. Diese bedeutet erstens unmittelbar zu-sätzliche Beschäftigung. Zweitens ist einemoderne Infrastruktur eine wesentlicheVoraussetzung für die Ansiedlung neuerBetriebe - ein sekundärer Beschäftigungsef-fekt. Die Kommunen sind der Dreh- undAngelpunkt dieser Strategie. 70 Prozent al-

ler öffentlichen Infrastrukturinvestitio-nen erfolgen bei den Kommunen - oderbesser gesagt: müssten erfolgen. Dennnach einer Berechnung des DeutschenInstituts für Urbanistik müsste daskommunale Investitionsniveau um 40Prozent höher liegen, tatsächlich ist esaber in den letzten 10 Jahren um einDrittel gesunken. Der Grund liegt inder mangelnden Finanzkraft der Ge-meinden. Wer hoch verschuldet ist, dernimmt keine zusätzlichen Kredite aufund es ist daher richtig, diese Infra-strukturinvestitionen durch ein Vorzie-hen von Teilen des Solidarpakt II zu fi-nanzieren.

Der Werkzeugkasten der Wirt-schaftsförderer wird ergänzt: Der Job-Floater - ein zinsgünstiges Darlehen,das jeweils zur Hälfte als Förderkreditund als eigenkapitalähnliches Nach-rangdarlehen gewährt wird - bietet eineLösung für die notorische Eigenkapi-talschwäche der überwiegend kleinenund mittleren ostdeutschen Unterneh-men (KMU) an. Das Darlehen beträgtbis zu 100.000 Euro und wird anläss-lich der Einstellung von Arbeitslosengewährt. Es entlastet diese KMU auf je-den Fall - zumindest in Höhe der Zins-differenz zwischen der bisherigenBankfinanzierung der Kredite und denzinsgünstigen Job-Floater-Krediten.

Nun haben wir in Brandenburg na-türlich nicht die Hände in den Schoßgelegt, um abzuwarten, wann denn nunetwas veranlasst wird - von wem auchimmer. Unsere Arbeitslosigkeit ist zuhoch, als dass wir uns in den Schaukel-stuhl setzen könnten.

Wir haben in Brandenburg - insbe-sondere auf Initiative des Ministeriumsfür Arbeit, Soziales, Gesundheit undFrauen - eine Reihe von Projekten, diein Richtung Hartz-Vorschläge gehen.Ich will hier nur vier solcher Beispieleherausgreifen:

1. Verzahnung von Entwicklungder kommunalen Infrastrukturmit Beschäftigungsförderung

Das Projekt ‘Veranstaltungs- und Ta-gungshaus Uckermärkische BühnenSchwedt (ubs)’ ist Bestandteil eineskomplexen Investitionsvorhabens der

Stadtverwaltung Schwedt (Oder). Es be-inhaltet den Bau eines Veranstaltungs-und Tagungshauses an den ubs im 2. Bau-abschnitt (nach erfolgter Investition im‘Großen Haus’) und des Ausbaus der ubsals Messestandort in Form eines Hallen-foyers als Verbindungselement zwischen‘Großem Haus’ und Neubau. Das Vorha-ben trägt zur Verbesserung der Standort-qualität sowie der interkommunalenWettbewerbsfähigkeit der Stadt Schwedt(Oder) bei. Gleichzeitig hat das ProjektBedeutung auch für die deutsch-polni-sche Region.

Durch die Gewährung von Beschäfti-gung schaffender Infrastrukturförderung(BSI) gem. § 279a SGB III konnte dasGesamtvorhaben abgesichert werden:Insgesamt wurde für die Jahre 2002 und2003 eine Förderung in Höhe von487.000 Euro durch das Arbeitsamt be-willigt und damit Investitionen der Stadtin Höhe von 3.232.671 Euro ergänzt.Verbunden damit erhalten 47 Arbeitneh-merInnen die Möglichkeit einer Beschäf-tigung in gewerblichen Unternehmen.

2. Bedarfsorientierte QualifizierungSeit Oktober 2000 soll mit den einzelnenKampagnen des MASGF-Förderpro-grammes INNOPUNKT die Kompetenzder Bildungsdienstleister im Land verbes-sert und die regionale Zusammenarbeitoptimiert werden.

In der INNOPUNKT-Kampagne‘Qualifizierung nach Maß in Branden-burg - Förderung von Netzwerkinitiati-ven zur vorausschauenden Qualifikati-onsbedarfsermittlung und passgenauenQualifizierung’ werden seit Ende 2001 insechs Projekten für 200 Betriebe über dieErmittlung zukünftiger Qualifikations-bedarfe Weiterbildungsmaßnahmen initi-iert und durchgeführt, die den betriebli-chen Erfordernissen und den Belangender Beschäftigten möglichst optimal ent-sprechen. In den Netzwerken arbeitendie Betriebe dazu mit Bildungsträgern,Forschungseinrichtungen, Arbeitnehmer-vertretungen u. a. Netzwerkpartnern(wie z. B. den Arbeitsämtern, Kammern,Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften)zusammen. Aus mehr als 50 Bewerbernwurden die sechs besten Projekte,darunter das Zentrum Aus- und Weiter-

Hartz - Aktionsfeld zur Verbesserung der kommunalen und wirt-„Ich bin sicher, dass uns die Hartz-Vorschläge in der Beschäftigung ein gutes Stück voranbringen w

Der Pulverdampf des Wahlkampfes hat sich verzogen und macht den Blick wieder klarer. Den Hartz-Vorschlägen wird es wohlso gehen, wie manchen anderen Ideen, dass nämlich eine vorurteilsfreie und nicht taktisch motivierte Prüfung zu Bewertun-gen führt, die die Chancen dieses Konzepts deutlich erhöhen. Ich bin keineswegs ein Anhänger der Devise ‘Viel Feind - vielEhr’, sondern möchte für die Umsetzung möglichst viele Verbündete gewinnen. Denn auf die Umsetzung - die Praxis kommtes jetzt an!

Günter Baaske

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5BRANDaktuell10/2002

bildung (ZAL) Ludwigsfelde mit seinemProjekt INNOQ-KMU, ausgewählt.

Das ZAL baut mit INNOQ-KMU ei-nen Pool von 100 Betrieben auf. Dabeiwerden die Arbeitsplätze von 300 Mitar-beiterInnen durch passgenaue Qualifizie-rung stabilisiert und 100 neue Arbeits-plätze für Arbeitslose geschaffen. Fürmindestens 20 Unternehmen werdenkonkrete Bedarfsanalysen und Personal-entwicklungspläne erstellt. Über ein Ar-beitgeberservicebüro (AGSB) in Potsdamund Ludwigsfelde werden alle Anfragenund Probleme der Unternehmen gebün-delt und mit den Mitwirkenden im Netz-werk bearbeitet.

Die guten Erfahrungen des ZAL zeig-ten sich in den letzten drei Jahren z. B. in92,4-prozentigen Vermittlungsraten beider Qualifizierung von 509 Arbeitslosenin 18 Firmen der Region.

3. Ost-West-Kooperation bei derAusbildung Jugendlicher

Die in Schwedt (Oder) ansässige FirmaButting Edelstahlrohrservice GmbH undCo. KG ist eine Tochter des niedersächsi-schen Unternehmens Butting mit Sitz inKnesebeck. Das Unternehmen über-nimmt Komplettverrohrungen von In-dustrieanlagen vorrangig für Chemie undPapierindustrie. An beiden Standortenzusammen bildet Butting in acht Berufen80 Auszubildende aus, davon 10 Prozentam Standort Schwedt als Anlagenmecha-niker Fachrichtung Schweißtechnik. But-ting will den AusbildungsstandortSchwedt weiter ausbauen. Bereits jetztwird in die Ausbildung erheblich inves-tiert mit einer aufwändig ausgestattetenLehrwerkstatt und qualifizierten Ausbil-dern. An der Berufsschule wurde eigenseine Fachklasse eingerichtet, die von denAuszubildenden ab dem 3. Ausbildungs-halbjahr besucht wird. Die angehendenAnlagenmechaniker lernen im Rahmeneiner ausgeklügelten Ausbildungskoope-ration jeweils 36 Wochen pro Jahr amStandort Knesebeck und besuchen in die-ser Zeit auch die Berufsschule im nieder-sächsischen Gifhorn; 16 Wochen entfal-len auf die praxisorientierte Ausbildungin Schwedt. Die berufliche Zukunft derjungen Fachkräfte und die Zukunft desUnternehmens werden durch die Über-

nahme am Standort Schwedt abgesichert.

4. Netzwerk für Sozialhilfe-empfängerInnen

Das Netzwerk zur Verbesserung der Ar-beitsvermittlung von Sozialhilfeempfän-gerInnen durch Trainingsmaßnahmen,Arbeitsberatung unter Nutzung derSelbsthilferessourcen und sozialpädago-gischen Begleitung (NATAN) ist einesder vom Bundesarbeitsministerium(BMA) geförderten MoZArT-Projekte(Modellvorhaben zur Verbesserung derZusammenarbeit der Arbeitsämter mitden Trägern der Sozialhilfe).

Ziel des Projektes ist es, im Verlaufevon zwei Jahren ca. 250 Sozialhilfeemp-fängerInnen und Arbeitslosenhilfeemp-fängerInnen des Landkreises Potsdam-Mittelmark mit ergänzender Sozialhilfezu betreuen und unter Nutzung von För-derinstrumenten nach SGB III undBSHG ca. 25 Prozent der TeilnehmerIn-nen in Arbeit am ersten Arbeitsmarkt zuvermitteln. Dabei konzentriert sich dieProjektleitung um Katrin Urban undAstrid Richter vom Arbeitsamt Belzigsowie Gertrud Meißner vom Amt für So-ziales Belzig vorrangig auf die Zielgruppeder jugendlichen SozialhilfeempfängerIn-nen unter 25 Jahre und auf die Gruppeder SpätaussiedlerInnen.

Zunächst wird durch eine Arbeitsver-mittlerin des Arbeitsamtes Potsdam, Ge-schäftsstelle Belzig, und eine Sachbear-beiterin des Sozialamtes des LandkreisesPotsdam-Mittelmark ein gemeinsamesErmittlungsgespräch durchgeführt. ImRahmen dieser Beratung werden unterBerücksichtigung der individuellen Fä-higkeiten die weiteren Eingliederungs-schritte festgelegt und in einem Einglie-derungs- und Hilfeplan festgehalten.

Daran knüpfen die beiden Sozialbe-treuer, die bei einem beauftragten Dienst-leister, dem Arbeits- und Ausbildungs-förderungsverein Belzig e. V., beschäftigtsind, an. Sie betreuen die Arbeitslosenzielgerichtet, arbeiten persönliche undberufliche Stärken und Schwächen heraus- immerhin hat mehr als die Hälfte derKundInnen keinen Berufsabschluss -,entwickeln einen Aktionsplan, um Defi-zite auszugleichen und geeignete Arbeits-plätze zu akquirieren.

Zur Unterstützung des Vorhabenswerden in der Region Potsdam-Mittel-mark bereits vorhandene Netzwerke -insbesondere von kleinen und mittelgro-ßen Unternehmen - genutzt und weiterausgebaut. Beispielhaft sei in diesem Zu-sammenhang die Initiative ‘Zahnrad’ vonZAL benannt, welche Jugendliche undUnternehmen zusammenführt.

Wir werden diese Wege weitergehenund bieten der Bundesregierung Zusam-menarbeit an.

Job-Floater und PSAParallel dazu ist die Bundesregierung imBegriff, Hartz umzusetzen.> Die Idee des ‘Job-Floaters’ wird umge-

setzt in dem Beschäftigungsprogramm‘Kapital für Arbeit’, um Arbeit stattArbeitslosigkeit zu finanzieren. DieKfW stellt jährlich 10 Mrd. Euro be-reit, aus denen Unternehmen mit ei-nem Jahresumsatz bis zu 500 Mio.Euro ein zinsgünstiges Darlehen von100.000 Euro erhalten. Für die Hälftedieses Darlehens übernimmt der Bunddie Haftungsfreistellung. Diese Mittelbesitzen also eine eigenkapitalähnlicheQualität.

> PersonalServiceAgenturen (PSA) sindein zentrales Element des Hartz-Kon-zeptes. Sie stellen Arbeitslose ein undleihen sie an Unternehmen aus. DieseBeschäftigungsverhältnisse sind in ta-rifliche Strukturen eingebunden. Nachden Plänen der Bundesregierung sollenbis Jahresende bereits 50 dieser PSAeingerichtet sein. Ich sehe in diesenPSA insbesondere ein geeignetes In-strument zur Senkung der Jugendar-beitslosigkeit; sie helfen nach der Aus-bildung, die zweite Schwelle in den Be-ruf zu überwinden.

Fazit und um beim Bild der Werkzeug-kiste zu bleiben, sind uns mit den Hartz-Vorschlägen einige neue der Arbeits-marktlage angepasste Werkzeuge in dieHand gegeben worden, deren Gebrauchnun fleißig gelernt werden sollte. An-dererseits schließt das nicht aus, dass esnoch einige Ecken in dieser Kiste gibt,die es noch aufzuräumen gilt.Günter Baaske,Minister für Arbeit, Soziales, Gesundheitund Frauen des Landes Brandenburg

schaftsnahen Infrastrukturerden!“

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6BRANDaktuell10/2002

POTSDAM-FENSTER

Das Ministerium für Arbeit, Soziales,Gesundheit und Frauen (MASGF) ant-wortet auf die Herausforderungen des le-benslangen Lernens neben der Förderungder Berufsausbildung vor allem mit wirt-schaftsnaher Qualifizierungsförderungim Rahmen des Landesprogramms ‘Qua-lifizierung und Arbeit für Brandenburg’.Maßgeblich hierfür sind die Richtliniezur Qualifizierung in kleinen und mittle-ren Unternehmen (KMU), die regionalenInformations- und Beratungsstellen fürberufliche Weiterbildung und die Weiter-bildungsdatenbank Brandenburg sowiedie innovative arbeitsmarktpolitischeSchwerpunktförderung (INNO-PUNKT). Diese Aktionen zielen auf dieAktivierung der Weiterbildungsbereit-schaft der UnternehmerInnen und Be-schäftigten. Rund 60 Prozent der Betrie-be im Betriebspanel Brandenburg gabenan, keine Bildungsmaßnahmen durchzu-führen.

ArbeitszeitpolitikDie Arbeitszeitpolitik ist ein überauswichtiges Element im Prozess des lebens-langen Lernens. In den letzten Jahren istdie Debatte vielschichtiger geworden.Nunmehr geht es um neue Arbeitszeit-modelle und die Nutzung der mit der Ar-beitszeitflexibilisierung verbundenen Po-tenziale der Sicherung und Schaffung vonBeschäftigung. An dieser Stelle setzt dieINNOPUNKT-Kampagne ‘ModerneArbeitszeiten für Brandenburg’ an(BRANDaktuell veröffentlichte dazu imvergangenen Monat ein special).

Zeit für lebenslanges Lernen‘Zeit für lebenslanges Lernen’ hat erst injüngster Zeit sichtbar Einzug in die ar-beitszeitpolitische Debatte gefunden. Er-möglicht hat dies ein Aufweichen vonGrundpositionen: Auf Seiten der Arbeit-geber wird von der generellen Ablehnungvon Weiterbildungsansprüchen der Be-schäftigten abgerückt. Auf Seiten der Ge-werkschaften wird Weiterbildungszeitnicht mehr nur ausschließlich als Arbeits-zeit definiert. Im Bündnis für Arbeit,

Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeithaben Bundesregierung, Arbeitgeberver-bände und Gewerkschaften erklärt, Ar-beitszeiten und Lernzeiten besser mitein-ander verbinden zu wollen. Als Folge fle-xibler Formen der Arbeitszeitgestaltungund vor allem der Einführung von lang-fristigen Arbeitszeitkonten können zu-nehmend Zeitguthaben angesammelt wer-den, die vermehrt für berufliche Weiter-bildung zu nutzen sind. Im Berliner Me-morandum ‘Lernen ein Leben lang’ wirdvorgeschlagen, Lernzeitkonten durchBündelung bestehender Zeitansprüche fürQualifizierung (aus Betriebsvereinbarun-gen, Tarifverträgen und Gesetzen) zuschaffen. Diese Ansprüche sowie weitereGuthaben von Arbeitszeitkonten solltenindividuelle Lernzeitkonten der Arbeit-nehmerInnen bilden.

Elemente der StrategieWie lassen sich Arbeitszeiten und Lern-zeiten mit dem Ziel der Steigerung derWeiterbildung in den Betrieben besserverknüpfen? Welche Elemente macheneine Strategie ‘Zeit für lebenslanges Ler-nen’ auf Landesebene aus? Für Branden-burg sind fünf Ansatzpunkte für einequalifizierungsorientierte Arbeitszeitpoli-tik anzuführen.

1. Die Sozialparteien setzen aufZeitinvestitionen fürQualifizierung

Tarifverträge und Betriebsvereinbarungensollten in Zukunft deutlicher ein Schwer-gewicht auf Regelungen zur betrieblichenund beruflichen Weiterbildung setzen.Zeitinvestitionen für Qualifizierung sindzu stärken, wenngleich mit Sabbaticalsund dem vorzeitigen Ausscheiden ausdem Erwerbsleben alternative Verwen-dungsmöglichkeiten vorhanden sind. DieSozialparteien sind aufgerufen, in nochstärkerem Maße als bisher Regelungenzur Qualifizierung zu vereinbaren unddabei an vorhandene Erfahrungen im Sin-ne von ‘Good-Practice-Beispielen’ anzu-knüpfen. Der Qualifizierungstarifvertragder Metall- und Elektroindustrie Baden-

Württemberg kann hierbei eine exempla-rische Funktion auch für Brandenburghaben. Der Mitte 2001 von der IG Metallund Südwestmetall unterzeichnete Tarif-vertrag unterscheidet zwischen betriebli-cher und persönlicher Qualifizierung.Betriebliche Weiterbildung ist Arbeitszeitund vom Arbeitgeber zu zahlen. Für diepersönliche Weiterbildung besteht einFreistellungs- und Teilzeitanspruch. DerQualifizierungstarifvertrag sieht u. a. vor:> Beschäftigte haben Anspruch auf ein

regelmäßiges Gespräch zur Ermittlungvon Qualifikationsbedarf und dessenRealisierung.

> Beschäftigte mit fünf Jahren Betriebs-zugehörigkeit erhalten den Freistel-lungsanspruch (einmalig bis zu dreiJahre) mit Wiedereinstellungszusagefür persönliche Qualifizierungen.

> Die Tarifvertragsparteien richten einegemeinsame Agentur zur Förderungder beruflichen Weiterbildung mit derAufgabe der Qualifikationsbedarfsbe-stimmung, der Konzeption von Wei-terbildungsmaßnahmen und der Ent-wicklung von Qualitätsstandards ein.

2. Das Land unterstützt Modelleder Verknüpfung von Arbeitszei-ten und Lernzeiten

Die bessere Gestaltung von Arbeitszeitenund Lernzeiten darf sich nicht allein aufGroßbetriebe erstrecken, sondern mussauch für die in Brandenburg vorherr-schenden KMU gelten. Dazu bedürfensie der Unterstützung. Nach Abstim-mung mit den Partnern der Arbeits-marktpolitik im Land und anderen Res-sorts sind im Rahmen der INNO-PUNKT-Förderung folgende Aktionendenkbar: (1) Das MASGF fördert Mo-dellversuche, die mit vorrangigen Blickauf die Situation von KMU Unterstüt-zungsstrukturen für eine qualifizierungs-orientierte Arbeitszeitgestaltung in denUnternehmen schaffen. (2) Das MASGFfördert ein notwendiges Projekt- oderNetzwerkmanagement zum Aufbau vonWeiterbildungsagenturen für beruflicheQualifizierung auf Branchenebene, die

Zeit für lebenslanges LernenAnsatzpunkte für eine qualifizierungsorientierte Arbeitszeitpolitik im Land Brandenburg

In der Wissensgesellschaft wird die Fähigkeit zur intelligenten Nutzung erworbener Wissensbe-stände immer wichtiger. Gleichzeitig ist die Arbeitswelt durch schnelle Veränderungen wirt-schaftlicher Strukturen und betrieblicher Prozesse gekennzeichnet. Auch in Brandenburg werdendamit an die beruflichen Qualifikationen der Beschäftigten permanent neue Anforderungen ge-stellt. Das lebenslange Lernen erstreckt sich nicht nur auf Beschäftigte in Betrieben und Verwal-tungen, sondern gilt gleichermaßen für Menschen in Arbeitslosigkeit. Im kontinuierlichen Lernenliegt der Schlüssel zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der Menschen und zur Steige-rung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.

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7BRANDaktuell10/2002

POTSDAM-FENSTER/TICKER

seitens der Sozialpartner für die Vorberei-tung respektive Umsetzung von Qualifi-zierungstarifverträgen genutzt werdenkönnen. (3) Das MASGF fördert Qualifi-zierungsprojekte, die ArbeitgeberInnenund ArbeitnehmerInnen bei Zeitinvestiti-onen in die Weiterbildung unterstützen.Vorstellbar ist, dass Arbeitnehmeransprü-che auf Bildungsfreistellung mit zusätzli-chen Arbeitsfreistellungen durch die Ar-beitgeberInnen für berufliche Qualifizie-rungsmaßnahmen gekoppelt werden. DieQualifizierung darf dann weder betriebs-spezifisch noch vom Betrieb initiiert sein.

3. Das Land stärkt Teilzeitarbeitund Qualifizierung für Jugendli-che an der 2. Schwelle

Angesichts der hohen Arbeitslosigkeitjunger Menschen unter 25 Jahren und vordem Hintergrund erwarteter Fachkräfte-bedarfe hat das MASGF mit dem Lan-desarbeitsamt Berlin-Brandenburg undder IHK Frankfurt (Oder) gemeinsamverstärkte Anstrengungen zur Eingliede-rung Jugendlicher an der 2. Schwelle inden ersten Arbeitsmarkt verabredet. DasInstrument der Einstiegsteilzeit soll Ju-gendlichen nach der Berufsausbildungden Einstieg in den Betrieb über einenTeilzeitarbeitsplatz erleichtern. Teilzeitar-beit für Jugendliche richtet sich an Unter-nehmen, deren betriebliche Situation dieEinrichtung einer Vollzeitstelle derzeitnicht erlaubt. Freie Zeitpotenziale der Ju-gendlichen sollen für zukunftsorientierteund passgenaue Qualifizierung genutztwerden. Die ‘Brandenburger Initiativefür Einstiegsteilzeit’ hat die Schaffungvon 500 zusätzlichen betrieblichen Teil-zeitarbeitsplätzen für Jugendliche imLand Brandenburg innerhalb der nächs-ten zwei Jahre zum Ziel (BRANDaktuellberichtete in Nr. 8-9/2002).

4. Die Arbeitsämter leisten einenBeitrag für Qualifizierungsförde-rung und Arbeitszeitpolitik

Ungeachtet möglicher Erweiterungen in-folge der Umsetzung der Vorschläge derHartz-Kommission ist mit dem Job-AQTIV-Gesetz bereits eine Öffnung desSGB III in Richtung der Qualifizierungbestimmter Beschäftigtengruppen einher-gegangen. Das SGB III sieht nunmehr dieFinanzierung von Weiterbildungsmaß-nahmen für in Beschäftigung stehende äl-tere Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-mer über 50 Jahren vor. Diese Regelungbegründet sich zurecht aus der mangeln-

den Weiterbildungsbeteiligung älterer Be-schäftigter. Zudem kann die beruflicheWeiterbildung von ArbeitnehmerInnen,die über keinen Berufsabschluss verfü-gen, von den Arbeitsämtern gefördertwerden. Darüber hinaus wurden die Be-dingungen beruflicher Weiterbildung inTeilzeitform verbessert. Und schließlichführte das Job-AQTIV-Gesetz zur Ein-führung von Jobrotation. Um Jobrotati-on in Brandenburger Betrieben zu einemErfolg werden zu lassen, bedarf es so-wohl der Beauftragung Dritter mit demProjektmanagement als auch der Unter-stützung der Unternehmen und Betriebs-räte für dieses arbeitsmarktpolitische In-strument.

5. Die Betriebsparteien verfolgeneine qualifizierungsorientierteArbeitszeitpolitik

Die Reform der Betriebsverfassung ist imAugust 2001 in Kraft getreten. Die neuenMitbestimmungsmöglichkeiten und Initi-ativrechte des Betriebsrats bei der Quali-fizierung gilt es auch in BrandenburgerUnternehmen zu nutzen. Nach dem Be-triebsverfassungsgesetz kann nunmehrder Betriebsrat den Arbeitgeber auffor-dern, den Berufsbildungsbedarf zu ermit-teln. Neu ist zudem das Recht des Be-triebsrats, dem Arbeitgeber Vorschlägezu machen, die auf die Sicherung undFörderung der Beschäftigung abzielen.Die Vorschläge können sich auf die Ge-staltung von Arbeitszeit und Arbeitsor-ganisation sowie auf die Qualifizierungbeziehen. Und in Verbindung damit istwichtig: Wenn sich die Qualifikationsan-forderungen an alle oder einzelne Arbeit-nehmerInnen ändern, dann muss der Be-triebsrat bei der Einführung von Anpas-sungs- oder Umqualifizierungen mitbe-stimmen.

Summa summarumDie Bedeutung des lebenslangen Lernensnimmt zu. Das MASGF hat wichtige An-stöße für eine flexible und beschäfti-gungswirksame Arbeitszeitgestaltung inden Betrieben gegeben. Eine Strategie‘Zeit für lebenslanges Lernen’ stellt Sozi-alpartner, Betriebsparteien, Arbeitsver-waltung wie auch die Arbeitsmarktpoli-tik des Landes vor neue Herausforderun-gen. Bestehende Ansatzpunkte für einequalifizierungsorientierte Arbeitszeitpo-litik sollten von allen Beteiligten kon-struktiv entwickelt werden.Dr. Swen Hildebrandt, MASGF

Ticker + + +

+ + + Europäische Union unterhält140 Info-PointsInfo-Points sind eine erste Antwort auf alleArten von Fragen zur Union. Das Netz derInfo-Points besteht seit 1991. Sowohl Bür-gerinnen und Bürger, die Informationen su-chen, als auch Fachleute, die spezifischereAuskünfte benötigen, finden hier, was siebrauchen.Die Besucherinnen und Besucher werdenvon den MitarbeiterInnen der Info-Points aufweitere Informationsquellen hingewiesen.Die Info-Points bieten Informationsmaterialzu den Organen und den Politiken der Unionan: Broschüren, Sammlungen von Veröf-fentlichungen, Zugang zu den Websites dereuropäischen Einrichtungen und zum Pro-gramm Europe By Satellite (EBS), Videokas-setten usw.Adressen der Info-Points in Deutschland fin-den Sie in einer pdf-Datei, die wir in der In-ternetausgabe dieser Zeitung dem Text hin-terlegen.Infos im Internetwww.lasa-brandenburg.de/brandakt/ticker_10_2002.htm

+ + + Junge Leute machen sichselbstständigDas Ministerium für Arbeit, Soziales, Ge-sundheit und Frauen veröffentlichte im Aus-schreibungsblatt des Landes Brandenburgvom 9. September 2002 einen Aufruf unterdem Motto ‘Junge Leute machen sichselbstständig’.Anbieter und Träger, die junge Menschenauf dem Weg in die Selbstständigkeit ent-weder durch Qualifizierung, Beratung undBegleitung oder mittels Existenzgründer-werkstätten (so genannter Business-Inkuba-toren) individuell unterstützen wollen, ha-ben die Möglichkeit, bis zum 21. Oktober2002 entsprechende Anträge bei der LASABrandenburg GmbH einzureichen.InfosLASA Brandenburg GmbH, Wetzlarer Straße54, 14482 Potsdam,Tel.: (03 31) 60 02-2 00,Internet:www.lasa-brandenburg.de

(Rubrik: ‘Aktuelles’)

+ + + Europa für lernwillige junge LeuteDie Europäische Kommission bietet auf ih-ren Themenseiten im Internet einen neuenService für junge Erwachsene, die an Prak-tika, Berufsausbildung etc. in einem ande-ren Land Interesse haben. Die Themensei-te basiert auf die in den letzten Jahren er-folgreiche Info-Messe ‘AVANTI’.Infos im Internetwww.eu-kommission.de/html/themen/index.asp?id=134&sm=9

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8BRANDaktuell10/2002

POTSDAM-FENSTER

Zum einen erkundigensich Arbeitslose - z. B.vor einem Vorstellungsge-spräch -, aber auch Be-schäftigte, nach Arbeits-bedingungen aus gelten-den Tarifverträgen. Zumanderen wollen sich Ar-beitgeber und solche, diees werden wollen, überTariflöhne informieren,um sich bei beabsichtigtenEinstellungen an ihnenorientieren zu können(auch wichtig bei einer ge-wünschten Förderungdurch das Arbeitsamt). ImGemeinsamen Tarifregis-ter - einer Einrichtung derSenatsverwaltung fürWirtschaft, Arbeit undFrauen des Landes Berlinund des Ministeriums fürArbeit, Soziales, Gesund-heit und Frauen des Lan-des Brandenburg - wirdbeiden Auskunft gegeben.

Das GemeinsameTarifregisterIm Vordergrund stehenAuskünfte zu Löhnenund Gehältern, aber auchFragen zu allgemeinenArbeitsbedingungen, zuEinstellung und Kündi-gung, Arbeitszeit, Zu-schlägen, Urlaub, Entgelt-fortzahlung bei Krank-heit, Zusatzleistungen,Altersvorsorge, Beschäfti-gungssicherung, Alters-teilzeit und vermögens-wirksamen Leistungenspielen eine Rolle.

Wer sich im Tarifregis-ter informieren will, mussallerdings eines beachten:Das Tarifregister ist nichtnach Berufen geordnet,sondern nach Wirtschafts-bereichen, weil auch dieTarifverträge nach Bran-chen bzw. Wirtschaftsbe-reichen abgeschlossenwerden. Auf die eingangs

gestellte Frage folgt also fast immer dieGegenfrage: In welchem Wirtschaftsbe-reich denn? Gegenwärtig stehen aus ca.200 Wirtschaftsbereichen über 5.000Branchentarifverträge, die in Berlin und/oder Brandenburg bzw. deutschlandweitgelten, zur Verfügung. Und man mussauch wissen: Tarifverträge gelten nicht injedem Fall automatisch.

Tarifverträge gelten, wenn ...> der Arbeitgeber tarifgebunden ist, d. h.

Mitglied eines Tarifverträge abschlie-ßenden Arbeitgeberverbandes ist, unddie/der ArbeitnehmerIn Mitglied dervertragsabschließenden Gewerkschaftist, oder

> der Arbeitsvertrag einen Verweis aufeinen geltenden Tarifvertrag enthält;dann ist die Mitgliedschaft in einer Ge-werkschaft unerheblich, oder

> der entsprechende Tarifvertrag für all-gemeinverbindlich erklärt worden ist.Dann gilt der Tarifvertrag für alle Ar-beitnehmerInnen, gleich, ob der Ar-beitgeber tarifgebunden ist oder nicht;er ist gewissermaßen zum Gesetz erho-ben worden. Lohntarifverträge sindallerdings sehr selten allgemeinver-bindlich (Ausnahmebeispiele: Gebäu-dereinigerhandwerk in Berlin undBrandenburg, Mindestlohntarifverträgeim Baugewerbe, im Dachdeckerhand-werk und im Elektrohandwerkdeutschlandweit).

Wenn Arbeitgeber und/oder Arbeitneh-mer nicht tarifgebunden sind, könnenBranchentarifverträge natürlich nurRichtschnur sein und Anhaltspunkte,z. B. für die Gehaltsvorstellungen, bieten.Gibt es keine Branchentarifverträge,kann man sich möglicherweise an Haus-oder Firmenverträgen anderer Unterneh-men orientieren. Knapp 2.300 Unterneh-men in Berlin und Brandenburg habensolche Haustarifverträge abgeschlossen,über die man sich ebenfalls im Tarifregis-ter erkundigen kann.

Kein Tarif? Dann gelten Gesetze!Wenn es allerdings weder Branchentarif-verträge noch Haustarifverträge zur Ori-entierung gibt - dies gilt vor allem fürTeile des Dienstleistungsbereiches -, kanndas Tarifregister nur bedingt weiterhel-fen. Die arbeitsvertraglichen Regelungen

im Unternehmen sind dann frei gestalt-bar - natürlich im Rahmen der gesetzli-chen Vorschriften (z. B. Bundesurlaubs-gesetz, Kündigungsfristen nach BGB, Ar-beitszeitgesetz). Gegebenenfalls könnendann aber Tarifnormen vergleichbarerArbeitsgebiete als Anhaltspunkte dienen.Schließlich sind im Gemeinsamen Tarif-register insgesamt über 63.000 Tarifver-träge registriert.

Was kann man vom Tarifregisternicht erwarten?Die Mitarbeiterinnen des Tarifregisters> sind erstens aufgrund des Rechtsbera-

tungsgesetzes nicht befugt, einzelfall-bezogene arbeitsrechtliche Auskünftezu erteilen. Ansprechpartner hierfürsind bei entsprechender Mitgliedschaftdie Gewerkschaften, ansonsten Rechts-anwälte. Auskunft über den Inhalt vonTarifverträgen ist allerdings keineRechtsberatung und somit statthaft.

> können zweitens im Gegensatz zu Ar-beitgeberverbänden und Gewerkschaf-ten keine Tarifverträge versenden, daihnen hierfür die Befugnis fehlt.

> können drittens keine verbindlichenAussagen zu Eingruppierungen in be-stimmte Lohn- oder Gehaltsgruppentreffen, da dies zumeist einer genauenKenntnis der ausgeübten Tätigkeit be-darf und letztlich nur von den Parteiendes Arbeitsvertrages - gegebenenfallsunter Mitwirkung des Betriebsrates -entschieden werden kann. Ebenso we-nig können sie Auskunft zur Gestal-tung von Arbeitsverträgen geben.

> können viertens keine Auskünfte zuortsüblichen Löhnen und Gehälterngeben.

Sylvelin Pauligk,Gemeinsames Tarifregister

InfosDas Gemeinsame Tarifregister Berlin undBrandenburg: Senatsverwaltung für Wirt-schaft, Arbeit und Frauen, Referat V F,Dienstgebäude Storkower Straße 134,Raum 3013, 10407 Berlin.

Sprechzeiten:Montag, Dienstag, Freitag: 9:00 - 12:00Uhr und Donnerstag: 14:00 - 18:00 Uhr.Telefonische Auskunft während der Öff-nungszeiten unter: Tel.: (0 30) 90 22 29 13

Von Abbruchgewerbe bis ZuckerindustrieAuskünfte aus dem Gemeinsamen Tarifregister Berlin und Brandenburg

„Ich bin Bürokauffrau und habe morgen ein Bewerbungsgespräch. Da werde ich mich auch zu meinen Gehalts-vorstellungen äußern müssen. Was könnte ich denn in diesem Beruf verlangen?“ So und ähnlich lauten dieFragen am Auskunftstelefon des Gemeinsamen Tarifregisters Berlin und Brandenburg.

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9BRANDaktuell10/2002

TAGUNGSREPORT/RECHTECK

Freudiger Anlass - ernstes Thema: In diesem Spannungsverhältnis gestaltete sichdie Fachtagung ‘Nutzung und Entwicklung der Kompetenzen Älterer - eine gesell-schaftliche Herausforderung der Gegenwart’ zu einem kreativen Podium. Die Ver-treter der Akademie 2. Lebenshälfte, deren 10-jähriges Bestehen Anlass dieser Ta-gung war, demonstrierten eindrucksvoll, dass aktives Altern auf dem Arbeitsmarktkeine Utopie sein muss, doch anderseits verdeutlichten viele Beiträge, dass dieVerdrängung Älterer vom Arbeitsmarkt schon längst bittere Realität ist.

Aktives Altern - Möglich? Wichtig?! Notwendig!Gemeinsame Fachtagung gab Antworten

Zu der Ende August in Potsdam stattge-fundenen Fachkonferenz hatten dasMASGF, die Akademie 2. Lebenshälfteund die LASA Brandenburg GmbH ein-geladen. Nach den Begrüßungswortenvon Prof. Dr. Wolfgang Kubiczek vonder LASA und Bodo Bethke von derAkademie eröffnete ArbeitsministerGünter Baaske die Reihe der Vorträgedes ersten Tages dieser Konferenz. Amzweiten Tag arbeiteten die Teilnehmer inArbeitsgruppen. Baaske würdigte mit ei-nem Dank an die Mitarbeiter der Akade-mie deren Mut, der Ausgrenzung Ältererengagiert und vor allem mit Taten entge-genzutreten. Außerdem unterstrich er dieNotwendigkeit, den Folgen der so ge-nannten demografischen Falle rechtzeitigentgegenzuwirken. Im Wesentlichen ver-tritt das Ministerium dabei zwei Haupt-wege: Zum einen sollen Brücken geschaf-fen werden, die es ermöglichen, in Würdeaus dem aktiven Arbeitsleben zu gehen -im Hartz-Bericht fällt in diesem Zusam-menhang das Wort ‘bridging’. Zum ande-ren sollen Qualifizierungen entwickeltwerden, die nicht nur den Anforderun-gen des Arbeitsmarktes genügen, sondernauch den Besonderheiten der älteren Al-tersgruppe.

Die demografische FalleSehr drastisch verdeutlichte Prof. Dr.Ernst Kistler vom Internationalen Insti-tut für empirische SozialökonomiegGmbH in Stadtbergen das Problem desWandels in der Altersstruktur der Bevöl-kerung Deutschlands. Er bezeichnete das,was allgemein mit Ausgrenzung um-schrieben wird, als ‘Altersapartheid’. Sobeschäftigen 60 % aller deutschen Betrie-be keine Arbeitnehmer mehr, die älter als50 Jahre sind - und das, obwohl 70 % al-ler deutschen Unternehmen sich nicht zuGunsten Jüngerer von Älteren ihrer Be-legschaft trennen würden und 80 % ge-mischte Teams für sinnvoll halten. DieEU fordert, dass eine Betriebsbelegschaftum die 50 % aus 50- bis 64-Jährigen be-stehen solle. In der Bundesrepublik sindallerdings nur 29 % der Frauen und 34 %der Männer dieser Altersgruppe beschäf-

tigt. Doch das Wort ‘Falle’ bekommt sei-ne Bedeutung durch diese Zahlen:> Der Anteil der über 50-jährigen Er-

werbspersonen wächst von heute 23 %auf 33 % im Jahr 2015.

> Die Zahl der 30- bis 50-jährigen Er-werbstätigen fällt von 55 % auf 47 %2015.

> Die Gruppe der 15- bis 30-Jährigen hatsich bereits auf 22 % eingependelt.

Allein daran wird deutlich, dass ‘brid-ging’ auf keinen Fall der Zukunftsweis-heit letzter Schluss sein kann, zumal ost-deutsche Erfahrungen mit dem ‘Alters-übergangsgeld’ zeigten, dass dieseskeineswegs Arbeit für Jüngere brachte.

Alle Instrumente nutzen ...... daran appellierte nicht nur MinisterBaaske, der die Förderinstrumente ausdem Landesprogramm ‘Qualifizierungund Arbeit für Brandenburg’ für die älte-ren Arbeitslosen vorstellte, sondern auchDr. Rose Lange vom Bundesministeriumfür Arbeit und Karl-Peter Fuß vom Lan-desarbeitsamt Berlin-Brandenburg, dievor allem auf die Instrumente des SGBIII hinwiesen.

In diesem Zusammenhang sicherte Mi-nister Baaske der Akademie auch weiter-hin Unterstützung zu. Die MitarbeiterIn-nen beweisen nicht nur, so der Vortragvon Dr. Ingrid Witzsche vom Förderver-ein der Akademie, dass Ältere durchausnoch einmal ‘jung’ anfangen können,sondern dokumentierten auch mit einerWanderausstellung und einer Broschüreihre erfolgreiche Arbeit für Menschen inder 2. Lebenshälfte. (kr)

Quelle: Faltblatt der Demografie-Initiative desBundesministeriums für Bildung und Forschung

Neue RechtsfolgeVerwaltungsrecht - Grundkurs

In der Nummer 11/2002 be-ginnt in BRANDaktuell eineneue Rechtsserie zumVerwaltungsrecht. DieSerie wird voraussicht-lich aus acht Folgenbestehen. KatharinaHultsch, Autorin derArtikelreihe, ist Rechtsreferendarinbeim Brandenburger Oberlandesge-richt. Nachfolgend werden die Autorinund die Themen vorgestellt.

KatharinaHultsch

Katharina Hultsch studierte Rechtswis-senschaften und absolvierte das 1. Staats-examen im Jahr 2000 an der UniversitätPotsdam. Das Referendariat bestritt siebeim Amtsgericht Neuruppin, bei derStaatsanwaltschaft von Neuruppin, beider Stadtverwaltung von Kleinmachnowund im Ministerium für Arbeit, Soziales,Gesundheit und Frauen. Außerdem er-hielt sie Lehraufträge für die Landesaka-demie für öffentliche Verwaltung desLandes Brandenburg. Im Rahmen einesStudentenprogrammes hielt sie sich vierMonate in den USA auf und zurzeit be-findet sie sich in einem Praktikum inAustralien.

Wie andere Autoren, ist auch Kathari-na Hultsch bereit, Ihre Fragen zu ihrenunter der Rubrik ‘Rechteck’ veröffent-lichten Artikeln zu beantworten.

Die ThemenThemen sind eine Einleitung zum allge-meinen Verwaltungsrecht, der Verwal-tungsakt, die Aufhebung des Verwal-tungsaktes durch Behörden, vorgerichtli-che Rechtsschutzmöglichkeiten des Bür-gers gegen einen Verwaltungsakt und ge-richtliche Rechtsschutzmöglichkeiten desBürgers gegen einen Verwaltungsakt.

Also, liebe Leserinnen und Leser, hal-ten Sie Locher und Hefter zum Start derneuen Serie ‘Vom Verwaltungsakt biszum Verwaltungsprozess - das allgemeineVerwaltungsrecht’ bereit! (kr)

1950 1975 2000 2020 2040

20 %

30 %

40 %

Erwerbspersonen bis 30 Jahre

Erwerbspersonen ab 50 Jahre

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10BRANDaktuell10/2002

ARBEITSMARKT IN KÜRZE

Entwicklung von Betrieben und BeschäftigungZentrale Ergebnisse aus der sechsten Erhebungswelle des Betriebspanels Brandenburg

Nach den Ergebnissen des Betriebspanels ist davon auszugehen, dass sich derBeschäftigungsrückgang wie in den Vorjahren fortsetzen wird. Die Untersuchungnach Branchen zeigt deutliche Gewinner und Verlierer: Während im verarbeitendenGewerbe und im Sozial- und Gesundheitssektor zwischen 2000 und 2001 Beschäf-tigungsgewinne zu verzeichnen waren, war die Situation im Baugewerbe, in denanderen Dienstleistungsbereichen und auch in der öffentlichen Verwaltung durchBeschäftigungsverluste geprägt.

Auch die Einschätzungen der branden-burgischen Betriebe für die nächstenfünf Jahre lassen einen weiteren - sichabschwächenden - Beschäftigungsrück-gang erwarten. Gegenwärtig ist alsonicht damit zu rechnen, dass das Be-schäftigungswachstum in Brandenburgspürbar zum Abbau der Arbeitslosigkeitbeitragen kann.

Um passgenaue Programme zur Ver-besserung der Arbeitsmarktsituation imLand Brandenburg zu initiieren, sind de-taillierte Informationen über die Nach-frageseite des Arbeitsmarktes - die Bran-denburger Betriebe - unabdingbar.Wichtig sind insbesondere Kenntnisseüber die Kriterien, die die Schaffung undden Erhalt von Arbeitsplätzen beeinflus-sen. Deshalb beteiligte sich das LandBrandenburg auch im Jahr 2001 an derfür alle Betriebsgrößen und Branchenrepräsentativen Betriebsbefragung inDeutschland, die insgesamt rund 16.000Firmen umfasst, darunter knapp 1.000Betriebe mit Sitz im Land Brandenburg.

Hohe Dynamik imBeschäftigungssystemHinter dem Saldo eines leichten Be-schäftigungsrückgangs zwischen 2000und 2001 um rund 21.000 Stellen ver-birgt sich eine erhebliche Dynamik. Al-lein im ersten Halbjahr 2001 waren60.000 Personaleinstellungen und 65.000Personalabgänge zu verzeichnen. 34Prozent der Personalabgänge erfolgtenaufgrund des Auslaufens eines befriste-ten Arbeitsvertrages (zum Vergleich:Westdeutschland 11 Prozent), gefolgtvon arbeitgeberseitigen Kündigungen,auf die 28 Prozent entfielen (zum Ver-gleich: Westdeutschland 23 Prozent). Ar-beitnehmerseitige Kündigungen spieltendemgegenüber mit 20 Prozent eine ver-gleichsweise geringe Rolle (zum Ver-gleich: Westdeutschland 41 Prozent).

Einstellungen erfolgten in Branden-burg - wie auch in Ostdeutschlandinsgesamt - weit häufiger befristet. DerAnteil der befristeten Arbeitsverhältnis-se an allen Einstellungen lag in Branden-burg im ersten Halbjahr 2002 bei 49

Prozent (zum Vergleich: Westdeutsch-land 30 Prozent). Dies ist u. a. auch aufden vergleichsweise höheren Anteil anArbeitsbeschaffungs- und Strukturanpas-sungsmaßnahmen im Vergleich zu West-deutschland zurückzuführen, die per sebefristet sind.

Teilzeitarbeit, befristete undgeringfügige BeschäftigungMitte 2001 arbeiteten in Brandenburg 17Prozent der Beschäftigten Teilzeit. Diesentspricht in etwa dem ostdeutschenDurchschnitt (18 Prozent). Während derAnteil an Teilzeitbeschäftigten in Bran-denburg nach wie vor unter dem west-deutschen Wert liegt (23 Prozent), spieltedie befristete Beschäftigung in Branden-burg mit einem Anteil von 7 Prozent einegrößere Rolle als in Westdeutschland (5Prozent).

Rund 23 Prozent der brandenburgi-schen Betriebe gaben an, geringfügigeBeschäftigungsverhältnisse zu haben.Zwischen Mitte 2000 und Mitte 2001wuchs die Zahl der geringfügig Beschäf-tigten um 20 Prozent. In Westdeutsch-land lag der Anteil der Betriebe mit ge-ringfügig Beschäftigten deutlich höher(44 Prozent, Wachstum um 4 Prozent).

Freie StellenTrotz der angespannten Beschäftigungssi-tuation gaben rund 16 Prozent der be-fragten brandenburgischen Betriebe an,Personal zu suchen. Mitte Mai 2001 beliefsich die Zahl der freien Stellen nach An-gaben der Betriebe auf rund 28.000, etwadie Hälfte davon waren dem Arbeitsamtgemeldet. Für die weit überwiegendeZahl der freien Stellen wurden qualifi-zierte Personen gesucht, lediglich 13 Pro-zent der freien Stellen entfielen auf einfa-che Tätigkeiten, für die keine beruflicheAusbildung erforderlich ist.

Übernahme von AuszubildendenBrandenburgische Unternehmen über-nehmen ihre Auszubildenden nach einemerfolgreichen Ausbildungsabschlussdeutlich seltener als westdeutsche Betrie-be (Brandenburg 33 Prozent, West-

deutschland 58 Prozent). Während dieÜbernahmequote in Westdeutschland seitMitte der 90er Jahre gestiegen ist, ist siein Ostdeutschland - so auch in Branden-burg - rückläufig.

Umfang und Strukturenbetrieblicher WeiterbildungIm Jahr 2001 wurden die brandenburgi-schen Betriebe - wie auch in den Jahren1997 und 1999 - zu ihren Fort- und Wei-terbildungsaktivitäten befragt. Danachliegt der Anteil der brandenburgischenBetriebe, die im ersten Halbjahr 2001 for-mal-organisierte Maßnahmen der be-trieblichen Weiterbildung durchgeführthaben, bei 36 Prozent (zum Vergleich:Ostdeutschland: 37 Prozent, West-deutschland 36 Prozent). Bezogen auf dieBetriebsgrößenklassen steigt der Anteilder Betriebe mit Weiterbildungsaktivitä-ten in der Tendenz mit der Beschäftigten-zahl: Während etwa 87 Prozent der Be-triebe mit mehr als 100 BeschäftigtenWeiterbildungsmaßnahmen durchführ-ten, waren es in den Betrieben mit bis zu20 Beschäftigen nur 32 Prozent, in Be-trieben mit bis zu vier Beschäftigten lag

Das Betriebspanel

Das Betriebspanel liefert Ergebnisse zuStand und Perspektiven von Arbeit undWirtschaft im Land Brandenburg undzieht den Vergleich zu anderen neuenBundesländern und Ost- wie West-deutschland insgesamt. Dabei sind expli-zit auch kleine Betriebe mit unter 20 Be-schäftigten im Blickfeld. Untersucht wer-den vor allem arbeitsmarktbezogene The-menfelder, wie etwa die Entwicklung derBeschäftigungsstrukturen, Löhne und Ge-hälter, Aus- und Weiterbildung, Inan-spruchnahme öffentlicher Förderungen,betriebliche Personalpolitik und Investiti-onen. Schwerpunktthema der vorliegen-den - nunmehr sechsten Befragungswelle- waren betriebliche Innovationen.

Seit 1996 baut das Land Brandenburggemeinsam mit anderen Bundesländernund in Zusammenarbeit mit dem Institutfür Arbeitsmarkt- und Berufsforschungder Bundesanstalt für Arbeit das Be-triebspanel auf.

Im nebenstehenden Text werden ausge-wählte brandenburgische Ergebnisse ausdem Betriebspanel vorgestellt.

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11BRANDaktuell10/2002

der Anteil mit 25 Prozent am niedrigsten.Betriebe konzentrieren ihre Weiterbil-dungsaktivitäten ferner vorwiegend aufdie gut qualifizierten Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter, während diejenigenohne Berufsabschluss in der Regel weni-ger an betrieblichen Weiterbildungsmaß-nahmen partizipieren. Bezogen auf dieWeiterbildungsinhalte zeigt sich, dassFragen zur Erhöhung der Fachkompe-tenzen deutlich größeres Gewicht beige-messen wird, als Weiterbildungsmaßnah-men zur sozialen Kompetenz (Tab. 1).

Innovationen38 Prozent der befragten brandenburgi-schen Betriebe gaben an, Produkt- und/oder Verfahrensinnovationen vorzuneh-men. Damit liegt Brandenburg leicht un-ter dem ost- und westdeutschen Durch-schnitt (Ostdeutschland: 43 Prozent,Westdeutschland: 40 Prozent). Lediglichvier Prozent der befragten brandenburgi-schen Betriebe gaben an, geplante Inno-vationen nicht realisieren zu können. DieZahl der Betriebe mit Produktinnovatio-nen steigt mit der Betriebsgröße deutlichan: 14 Prozent der Betriebe im verarbei-tenden Gewerbe mit unter 5 Beschäftig-ten schätzten sich als produktinnovativein gegenüber 76 Prozent der Betriebemit 100 oder mehr Beschäftigten. NeueProdukte und Leistungen - so die Ergeb-nisse des Betriebspanels - sind wichtigeVoraussetzungen für wirtschaftliches undpersonelles Wachstum (Tabelle 2).

Schlussfolgerungen für dieArbeitsmarktpolitikDie Ergebnisse des Betriebspanels zeigen,dass mittelfristig keine Entwarnung amArbeitsmarkt in Sicht ist. Deshalb mussdas Land Brandenburg an seiner aktivenArbeitsmarktpolitik mit den beidenKomponenten Arbeits- und Qualifizie-rungsförderung festhalten.

Die Ergebnisse zu den offenen Stellensowie dem Personalumschlag weisen dar-auf hin, dass sich hinter der per saldorückläufigen Beschäftigungsentwicklungerhebliche Bewegungen im Beschäfti-gungssystem verbergen. Dies zeigt Po-tenziale für eine arbeitsmarktpolitischeBegleitung des wirtschaftlichen Struktur-wandels durch eine zielorientierte Quali-fizierung und Vermittlung auf.

Besonders offenkundig treten dieSchwierigkeiten junger ostdeutscherFachkräfte zutage, im Anschluss an ihreAusbildung von ihren Betrieben über-

nommen zu werden. An-gesichts der demografi-schen Entwicklung unddes damit voraussichtlichverbundenen Fachkräfte-bedarfs gilt es, die Jugend-lichen nach ihrer Ausbil-dung in Brandenburg zuhalten. Brandenburg för-dert daher im Rahmen derINNOPUNKT-Kampag-ne ‘Brandenburgs Jugendan der zweiten Schwelle’Projekte zur Erschließungvon Beschäftigungsreser-ven für Jugendliche an derzweiten Schwelle. Dabeigeht es z. B. um den Auf-bau von Arbeitskräfte-pools besonders für Zu-kunftsbranchen, um denFachkräftebedarf im bran-denburgischen Mittelstand zu bedienen.

Ferner stimmen die nach wie vor ge-ringen Weiterbildungsaktivitäten insbe-sondere der in den neuen Ländern - soauch in Brandenburg - zahlreich vorhan-dener Klein- und Kleinstbetriebe be-

denklich. Das Land Brandenburg ist hierbereits initiativ geworden und fördert imRahmen von INNOPUNKT gezielt diebedarfsgerechte Qualifizierung von Be-schäftigten in Betrieben, etwa durch dieFörderung betrieblicher Netzwerke undinnovativer Lehr- und Lernmethoden.

Die Ergebnisse des BetriebspanelsBrandenburg sind im Einzelnen der Ver-

öffentlichung in der ‘Reihe Forschungs-berichte’ des MASGF zu entnehmen.Dort finden sich auch die Angaben zudem methodisch-empirischen Vorgehen.

Dr. Bettina Bangel, MASGF

BestellungMASGF (Hrsg.): ‘Entwicklung von Betriebenund Beschäftigung im Land Brandenburg -Ergebnisse der sechsten Welle des Be-triebspanels Brandenburg’. Reihe For-schungsberichte des MASGF, Nr. 21,Potsdam, September 2002. Zu beziehenüber: MASGF, Ref. Öffentlichkeitsarbeit,Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam.

* 0 = keine Bedeutung, 100 = höchste BedeutungQuelle: Betriebspanel Brandenburg, 6. Welle: S. 70

Tabelle 1: Thematische Schwerpunkte bei der Durch-führung von formal-organisierten Weiterbildungsmaß-nahmen im ersten Halbjahr 2001

Prozent

1 bis 4 Beschäftigte 14 17 8 10

49 55 43 50

71 72 65 65

Anteil an

Betriebe mitProdukt-innovationen Betriebe mit

weiterentwickeltenProdukten/Leistungen

Betriebe mit neuenProdukten/Leis-tungen (am Marktschon vorhanden)

Betriebe mit völligneuen Produkten/Leis-tungen (am Markt bis-her nicht vorhanden)

davon:

Anteil an Anteil an Anteil an

Betrie-ben

Be-schäf-tigten

Betrie-ben

Beschäf-tigten

Betrieben Beschäf-tigten

Betrieben Beschäf-tigten

Prozent Prozent Prozent

5 bis 19 Beschäftigte

20 bis 99 Beschäftigte

ab 100 Beschäftigte

insgesamt

76

41

82

69

74 75

36 63

11

22

31

35

23

14

25

30

40

32

1

14

14

12

9

1

14

17

10

12

Betriebsgrößenklasseam 30. Juni 2001

Quelle: Betriebspanel Brandenburg, 6. Welle: S. 91

Tabelle 2: Betriebe mit Produktinnovationen in den letzten beiden Jahren im ver-arbeitenden Gewerbe Brandenburgs nach Betriebsgrößenklassen

Kau

fmän

nisc

he T

hem

en

Gew

erbl

iche

, na

turw

isse

n-sc

haft

lich-

tech

nisc

he u

ndge

stal

teris

che

Them

en

EDV,

Info

rmat

ions

- und

Kom

mun

ikat

ions

tech

nik

Soz

iale

Kom

pete

nz(T

eam

fähi

gkei

t,K

onfli

ktm

anag

emen

t,Ar

beits

orga

nisa

tion)

Son

stig

e Th

emen

Punkte*

Brandenburg

Ostdeutschland

Westdeutschland

36 41 36 28 37

34 48 37 21 33

30 36 47 23 35

Land

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12BRANDaktuell10/2002

EU-SCHWERPUNKT

Diese Seiten entstehen unter redaktioneller Verantwortung der Technischen Hilfe

In naher Zukunft wird Polen Mitgliedder EU. Damit entsteht ein gemeinsamerWirtschaftsraum, der im Wettbewerb ver-schiedener europäischer Regionen beste-hen muss. Dieser Wettbewerb ist auchvon Qualifizierungen abhängig. Das An-liegen des Projektes ‘die lernende Fabrik’ist es, durch eine länderübergreifendeAusbildung motivierte und der europäi-schen Entwicklung gegenüber aufge-schlossene Facharbeiter primär der Euro-region Pro Europa Viadrina zur Verfü-gung zu stellen und damit gute Bedin-gungen für eine nachhaltige Entwicklungim Hinblick auf den EU-Beitritt Polenszu schaffen.

Im Projekt werden 24 Jugendliche inFrankfurt (Oder) und 24 Jugendliche inGorzòw in den drei zukunftsorientiertenBerufen IT-System-Elektroniker/in, Me-chatroniker/in und IT-System-Kauf-mann/-frau ab dem 1. September 2002beim bbw Bildungszentrum Frankfurt(Oder) ausgebildet.

Die inhaltliche Koordination der Aus-bildung wird hinsichtlich der Prüfungenund der Anerkennung der Abschlüssevon Beginn an mit den entsprechendenKammern und Institutionen beider Seitenabgesprochen.

Neue AusbildungsmethodenDie neue Qualität in der Ausbildungwird durch neue Methoden erreicht:1. Eine zielgerichtete praxisnahe Ausbil-

dung wird durch die Deutsch-Polni-sche Jugendfabrik im bbw Bildungs-zentrum Frankfurt (Oder) gemeinsammit dem ZDZ Gorzòw angeboten.Um diesen Praxisbezug in der Ausbil-dung über den gesamten Ausbildungs-zeitraum zu gewährleisten, ist die Ein-beziehung von kleinen und mittlerenUnternehmen (KMU) der Euroregionvon Beginn an vorgesehen. Dieser di-rekte Markt- und Produktionsbezug inder Ausbildung ist ein bedeutenderVorteil der DPJ.

2. Die Bildung von Fachkompetenz-Zen-tren und Sozialkompetenz-Zentren inder DPJ soll den Jugendlichen in be-sonderer Weise bei ihrer Entwicklunghelfen, zu einer gemeinsamen Kommu-nikationsbasis beitragen und gemeinsa-me Kooperationsformen herausbilden.

In diesem Zusammenhang ist die Frageder Mehrsprachigkeit (Deutsch, Polnisch,Englisch) von herausragender Bedeutung.Alle Lehr- und Lernformen sowie dieGestaltung der Ausbildungsfabrik ent-sprechen diesem Erfordernis. Die zu ent-wickelnde pädagogisch-didaktische Ar-beits- und Lernkultur der Deutsch-Pol-nischen Jugendfabrik soll geprägt sein> vom sozial-kulturellen Austausch mit

dem polnischen Partner,> von interkulturellen Aspekten bei der

Ausbildung,> vom Recht des Menschen auf Neugier

und Selbstentfaltung (z. B. Nachentde-cken statt Vorsagen, Leittextmethode,künstlerische Übungen),

> von der Einsicht, dass erfolgreichesLernen immer die Aneignung des Be-sonderen in seinen allgemeinen Bezü-gen erfordert (z. B. historisch-geneti-sches Lernen),

> von der Gewissheit, dass MenschenFehler begehen und es einer eindeuti-gen Strategie bedarf, wie mit Fehlernim Arbeitsprozess umgegangen wird.Das heißt vor allem, auf überflüssigeSchuldzuweisungen oder Diffamierun-gen zu verzichten und stattdessen zurselbstständigen Fehleranalyse und zurEntwicklung von Strategien der Feh-lervermeidung anzuleiten.

Die Spezifika in der Deutsch-PolnischenJugendfabrik sind:> bi-nationale Ausbildung mit anerkann-

ten Abschlüssen,> Auslandsmodule mit Zertifikaten,> begleitender Sprachunterricht Eng-

lisch/Polnisch,> Entwicklung von fachübergreifenden

und sozial-kulturellen Kompetenzen,

> Arbeit in gemischten deutsch-polni-schen Projektteams,

> Entwicklung von Produktideen,> innovative betriebliche Ausbildungs-

pläne,> Arbeit an konkreten betrieblichen Pro-

jekten,> Vernetzung der Jugendfabrik mit den

Partnern (KMU, ZDZ Gorzòw).Die einzelnen Gestaltungselemente derDeutsch-Polnischen Jugendfabrik zeigtdie Grafik, die in enger Zusammenarbeitmit Prof. Dr. J. Hertel, BTU Cottbus,Lehrstuhl Betriebliche Bildung, erarbeitetwurde.

Durch die Ausbildung in der Deutsch-Polnischen Jugendfabrik stehen dem in-ternationalen Markt bi-national ausgebil-dete Fachkräfte mit flexibel anwendba-rem Fachwissen und hoher Sozialkompe-tenz zur Verfügung, die gute Chancen inder weiteren beruflichen Entwicklung inden KMU oder in der Selbstständigkeithaben und somit zur wirtschaftlichenStärkung der Region beitragen.

Die Deutsch-Polnische Jugendfabrikwird mit ihren neuesten Technologien alsDienstleistungszentrum für Erstausbil-dung, Weiterbildung von Fachkräften ausKMU und Weiterbildung im Auftrag derBundesanstalt für Arbeit zur Verfügungstehen. Das Projekt begann am 1. Sep-tember 2002 und endet am 31. August2006. Das Projekt wird im Rahmen derGI INTERREG III aus EFRE-Mittelngefördert und von der Bundesanstalt fürArbeit kofinanziert.Fritz Georgi, Geschäftsführer des bbwBildungszentrum Frankfurt (Oder)Infos

bbw, Potsdamer Str. 1-2, 15234Frankfurt (Oder); Fritz Georgi,Tel.: (03 35) 55 69-4, Fax: -4 03,E-Mail: [email protected] Servis GmbH Potsdam, Benzstr. 11/12, 14482 Potsdam;Dr. Klaus Kluschke,Tel.: (03 31) 7 47 71-27, Fax: -40,E-Mail: [email protected]

Die Deutsch-Polnische JugendfabrikGemeinschaftsinitiative INTERREG III in der Euroregion

INTERREG III unterstützt die transeuropäische Zusammenarbeit zur Förderung ei-ner harmonischen und ausgewogenen Entwicklung des europäischen Raumes.Besonderes Augenmerk wird an die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unddie Förderung einer integrierten Regionalentwicklung in benachbarten Grenzge-bieten gelegt. Dabei setzt das Programm sechs Schwerpunkte: WirtschaftlicheZusammenarbeit, Infrastruktur, Umwelt, ländliche und städtische Entwicklung,Qualifikation und Beschäftigung sowie Zusammenarbeit in Kultur und Sozialwe-sen. Für das Bildungswesen orientiert das Programm u. a. auf die Weiterentwick-lung der beruflichen Bildung. Im Folgenden stellen wir ein Projekt vor, das im Rah-men von INTERREG neue Formen einer grenzüberschreitenden Berufsausbildungentwickelt und erprobt.

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13BRANDaktuell10/2002

Brandenburg des Europäischen Sozialfonds bei der BBJ-Servis GmbH Potsdam

(DPJ) - ein deutsch-polnisches JugendprojektPro Europa Viadrina

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14BRANDaktuell10/2002

FÖRDERINFORMATIONEN

Diese Seiten entstehen unter redaktioneller Verantwortung der Technischen Hilfe

In den Diskussionen um die Auswirkun-gen der EU-Erweiterung und insbe-sondere des EU-Beitritts Polens auf denbrandenburgischen Arbeitsmarkt wirdvielfach die Notwendigkeit der grenzü-berschreitenden Kooperation betont. Fürdie kleinen und mittleren Unternehmender Region lohnt es sich, beim Aufbauvon Kooperationsbeziehungen nicht ander deutsch-polnischen Grenze Halt zu-machen, sondern auch den polnischenMarkt mit einzubeziehen, wenn es z. B.um den Aufbau von Zulieferbeziehungenoder auch Absatzmöglichkeiten eigenerProdukte geht. Eine derartige Zusam-menarbeit ist Bedingung für das wirklicheZusammenwachsen der Wirtschaftsräu-me. Aber auch für die Gestaltung der so-zialen Beziehungen der Menschen in derGrenzregion ist eine Kooperation im Be-reich der Arbeitsbeziehungen ein wichti-ger Ansatzpunkt für eine Verständigung.Gerade in diesem sensiblen Bereich über-wiegt gegenwärtig die Wahrnehmung desNachbarn als Konkurrenten und nicht alsauch ökonomisch interessanten Koopera-tionspartner.

In ihrem ‘Ersten Bericht zur Vorberei-tung des Landes Brandenburg auf die Er-weiterung der Europäischen Union’ siehtdie Landesregierung daher neben denMaßnahmen zur aktiven Arbeitsförde-rung in der Grenzregion die Entwicklungeiner grenzüberschreitenden Arbeits-marktstrategie gemeinsam mit der Woje-wodschaft Lubuskie vor sowie deutsch-polnische Zusammenarbeit im BereichArbeitsschutz und die Förderung des Er-werbs von Sprach- und landeskundlichenKenntnissen. Ferner ist eine Aufstockungdes Personals zur Bekämpfung der illega-len Beschäftigung und zur Kontrolle derEinhaltung gesetzlich vorgeschriebenerMindestlöhne vorgesehen.

Eine wichtige Voraussetzung für dasZustandekommen grenzüberschreitenderZusammenarbeit sind neben personellenRessourcen geeignete Finanzierungsin-strumente. Die Europäische Union stelltmit der auf deutscher Seite nutzbaren Ge-meinschaftsinitiative INTERREG III Aund dem Programm PHARE CBC, dasauf polnischer Seite zum Einsatz kommt,

derartige Instrumente bereit. In den ver-gangenen Jahren wurde eine Vielzahlgrenzüberschreitender Projekte aus die-sen Programmen gefördert. Der Schwer-punkt lag dabei im infrastrukturellen Be-reich, so wurden Investitionen in Kläran-lagen und auch grenzüberschreitendeVerkehrsverbindungen getätigt. Die Pro-gramme stellen auch Mittel für die Ent-wicklung von Humanressourcen bereit,hier sind vor allem kulturelle Veranstal-tungen und Begegnungsprojekte zu nen-nen. Allerdings gibt es gerade bei Projek-ten im Bereich Qualifizierung und Be-schäftigung einige Hemmnisse, mithilfedieser Programme wirklich grenzüber-schreitend organisierte Projekte durch-zuführen. Neben Koordinationsproble-men und rechtlichen Schwierigkeiten istdies eine Folge der fehlenden Komple-mentarität der Programme und auch einProblem der Kofinanzierung derartigerProjekte auf polnischer Seite.

Hauptinstrumente der FörderungIn der deutsch-polnischen Grenzregionist INTERREG III A, also der Pro-grammteil, der für die unmittelbar grenz-überschreitende Zusammenarbeit ge-nutzt werden kann, mit ca. 221 Mio.Euro für die Jahre 2000 bis 2006 ausge-stattet. Gefördert wird nach den in Ziel-1-Gebieten üblichen Interventionssät-zen. Bis zu 75 % der förderfähigen Ge-samtkosten können durch den EFRE ge-tragen werden und 25 % müssen aus öf-fentlichen oder privaten Quellen kofi-nanziert werden. Bei der Verwendungder Mittel herrscht das Territorialprin-zip, d. h. die Mittel können nur inner-halb der EU eingesetzt und auch nur fürEU-Bürger ausgegeben werden. An derEU-Außengrenze soll der Einsatz vonINTERREG daher mit dem Einsatz vonPHARE CBC, SAPARD, ISPA, TACISund MEDA kombiniert werden.

PHARE CBC, das in den Grenzregi-onen der Beitrittsstaaten zum Einsatzkommt, ist eine Haushaltslinie desPHARE-Programms. Das Fördergebietwird entsprechend INTERREG III Abestimmt. Es sind die grenzanliegendenNUTS III-Gebiete, also die Kreise.

Allerdings kommen auch die Kreise inder ‘zweiten Reihe’ hinter der Grenze inden Genuss der Förderung aus PHARECBC. Die finanzielle Mindestgröße derzu fördernden Projekte liegt bei 2 Mio.Euro. Allerdings gibt es daneben einenFonds für mittlere infrastrukturelle Pro-jekte, die einen Umfang von 50.000 bis300.000 Euro aufweisen, sowie einenKleinprojektefonds für Projekte bis zu50.000 Euro. Der Katalog der förderfähi-gen Maßnahmen ist ähnlich breit gefasstwie bei INTERREG, aber mit stärkererSchwerpunktsetzung im infrastrukturel-len Bereich. Eine vollständige Anglei-chung der Förderprioritäten ist für dasJahr 2002 geplant. Priorität genießengrenzüberschreitende Projekte, die inVerbindung zu Maßnahmen stehen, diedurch INTERREG III A oder andereEU-Programme gefördert werden. DieProjekte sollen Auswirkungen auf beidenSeiten der Grenze haben, zur Struktur-entwicklung in den Grenzregionen bei-tragen und die Zusammenarbeit der betei-ligten Länder fördern.

Erfahrungen zeigen, dass das Zustan-dekommen gemeinsam organisierter Pro-jekte nicht leicht ist. Das resultiert im We-sentlichen daraus, dass PHARE CBCeine stärker strukturpolitische Ausrich-tung aufweist, und dass hier zum einengroße infrastrukturelle Projekte gefördertwerden und zum anderen kleine Projekteaus dem Kleinprojektefonds. Maßnahmenim Bereich Qualifizierung und Beschäfti-gung sind meist zwischen diesen beidenOptionen angesiedelt und fallen von derFörderpraxis her eher in den Bereich desKleinprojektefonds.

Programmplanung für INTERREGIII A und PHARE CBCIn der vorangegangenen Förderperiodeverlief die Programmplanung innerhalbder Regionen getrennt für INTERREGund PHARE CBC. Es gab daher dreiOperationelle Programme für INTER-REG auf deutscher Seite und ein mehr-jähriges indikatives Programm für PHA-RE CBC auf polnischer Seite. Das wurdein der Förderperiode 2000 bis 2006 mitder gemeinsamen Programmplanung ge-

Die Erweiterung der EU bedeutet für Wirtschaft und Arbeitsmarkt in den branden-burgischen Grenzregionen sowohl Chancen als auch Risiken. Grenzüberschreiten-de Zusammenarbeit auch im Bereich der Arbeitsmarktpolitik ist ein Weg, dieChancen nutzbar zu machen. Das Programm INTERREG III A stellt im Zusammen-wirken mit dem Programm PHARE CBC auf polnischer Seite Finanzmittel hierfürbereit.

Kooperation statt KonkurrenzMöglichkeiten der Arbeitsmarktförderung in der deutsch-polnischen Grenzregion

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15BRANDaktuell10/2002

Berlin

Potsdam

Mecklenburg-Vorpommern

Uckermark

Barnim

WojewodschaftZachodnio-Pomorskie

WojewodschaftLubuskie

Märkisch-Oderland

Oder-Spree

Frankfurt(Oder)

Cottbus

Spree-Neiße

Sachsen

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ändert. In einem partnerschaftlichen Pla-nungsprozess wurden unter Einbezie-hung von Akteuren in der jeweiligenGrenzregion (Euroregionen, Kommu-nen, Nichtregierungsorganisationen,Wirtschafts- und Sozialpartner) durch diezuständigen regionalen Behörden grenz-überschreitende Planungsdokumente er-stellt. Die drei gemeinsamen Planungsdo-kumente, die den Bereich der deutsch-polnischen Grenze abdecken, wurdenjeweils in Zusammenar-beit eines ostdeutschenBundeslandes und einerpolnischen Wojewod-schaft erstellt (Mecklen-burg-Vorpommern/Za-chodnio-Pomorskie,Brandenburg/Lubuskie,Sachsen/Dolnoslaskie).Die drei Planungsdoku-mente sind zu einem diegesamte Grenzregion um-fassenden Dokument,dem Chapeau, zusam-mengefasst worden.

Das gemeinsame Pla-nungsdokument Branden-burg-Lubuskie umfasstdie Euroregionen Pro Eu-ropa Viadrina und Spree-Neiße-Bober. Die förder-fähigen Gesamtkosten derin diesem Planungsdoku-ment enthaltenen Maß-nahmen sind mit 131,755Mio. Euro für den gesam-ten Förderzeitraum 2000bis 2006 veranschlagt, wo-von ca. 94 Mio. Euro fürdie Euroregion Pro Euro-pa Viadrina eingeplantsind und 38 Mio. Euro fürSpree-Neiße-Bober. DerEFRE-Anteil, d. h. der ei-gentliche Zuschuss ausINTERREG III A, be-trägt für Brandenburg96,214 Mio. Euro. Für dieWojewodschaft Lubuskiebetragen die förderfähigenGesamtkosten der geplanten Maßnahmenin den Jahren 2000 bis 2002 95,758 Mio.Euro, der Zuschuss aus PHARE CBCbeträgt in diesen Jahren 48,75 Mio. Euro.

Die Förderprioritäten im Gemeinsa-men Planungsdokument sind1. Wirtschaftskooperation und KMU-

Förderung,2. Infrastrukturentwicklung,

3. Umwelt,4. Entwicklung der Landwirtschaft und

des ländlichen Raums,5. Qualifizierung und Beschäftigung,6. Kooperation und7. Technische Hilfe.Die ESF-typischen Maßnahmen fallen imWesentlichen unter die Priorität 5, Quali-fizierung und Beschäftigung. Im Rahmenvon INTERREG III A sind hier ca. 15 %der Mittel, also 14,38 Mio. Euro, vorgese-

hen und aus PHARE CBC sollen 4,1 %der Mittel, also 2,92 Mio. Euro, diesemFörderschwerpunkt zugute kommen.

Nationale Kofinanzierung ausMitteln der ArbeitsförderungQualifizierungs- und Beschäftigungspro-jekte werden aus den nationalen Mittelnder aktiven Arbeitsförderung kofinan-

ziert. Hier besteht ein erhebliches Un-gleichgewicht zwischen der deutschenund der polnischen Seite der Grenzregi-on. Wegen der schlechten Arbeitsmarkt-lage in den ostdeutschen Grenzregionenkommen hier Mittel der Bundesanstaltfür Arbeit für die aktive Arbeitsförde-rung überproportional zum Einsatz. Sostanden im Jahre 2001 in den 10 ostdeut-schen Grenzarbeitsamtsbezirken insge-samt 4,1 Mrd. DM aus dem Eingliede-rungstitel, 889 Mio. DM für Ermessens-leistungen der Arbeitsämter und 273 Mio.DM zur Bekämpfung der Jugendarbeits-losigkeit zur Verfügung. In Polen gibt esvon Gesetzes wegen zwar Formen deraktiven Arbeitsmarktpolitik, die denendes deutschen SGB III vergleichbar sind(Qualifizierung Arbeitsloser, Kredite anUnternehmen zur Schaffung zusätzlicherArbeitsplätze, Einzel-ABM und öffentli-che ABM-Projekte). Im Tätigkeitsberichtdes nationalen Arbeitsamtes wird aberhervorgehoben, dass insbesondere imJahr 2001 die Finanzierung der aktivenArbeitsförderung zusammengebrochenist und nicht mehr befriedigend durchge-führt werden kann. So standen im Jahr2001 651 Mio. Zloty, d. h. ca. 380 Mio.DM, für aktive Arbeitsförderung in ganzPolen zur Verfügung.

Zusammenfassend lässt sich feststellen,dass die gemeinsame Finanzierungdeutsch-polnischer Qualifizierungs- undBeschäftigungsprojekte aus INTERREGIII A und PHARE CBC erschwert wirddurch das Territorialprinzip, die geringeMittelausstattung dieser Priorität insbe-sondere unter PHARE CBC, die ver-schiedene Größenordnung, die für derar-tige Projekte vorgesehen ist, und die Un-gleichgewichte hinsichtlich der Mittel,die für eine Kofinanzierung zur Verfü-gung stehen. Um ein besseres Zusam-menwirken der EU-Programme zu ge-währleisten, sind weitere Veränderungenin der Programmkonstruktion geplant.Darüber hinaus stehen weitere Förder-möglichkeiten der EU, wie z. B. das Pro-gramm LEONARDO DA VINCI, oderdie Gemeinschaftsinitiative LEADER+in Kombination mit dem ProgrammSAPARD zur Verfügung.Stefanie TraglInfosESF-Technische Hilfe bei der BBJ ServisGmbH Potsdam, Benzstraße 11/12,14482 Potsdam; Stefanie Tragl,Tel.: (03 31) 7 47 71-47, Fax: -40,E-Mail: [email protected]

Brandenburg des Europäischen Sozialfonds bei der BBJ-Servis GmbH Potsdam

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16BRANDaktuell10/2002

EU-SPEZIAL

Die Stärken ausbauen und die Schwächen abfedernDeutsch-polnische Zusammenarbeit im Grenzraum Brandenburg-Lubuskie vereinbart

KommuniquéAm 12. September 2002 begrüßte derMarschall der Wojewodschaft Lubuskie,Andrzej Bochenski, in Slubice die Teilneh-merinnen und Teilnehmer des Workshops‘Gemeinsame Arbeitsmarktstrategie Lu-buskie-Brandenburg’. Der Workshop fandunter Leitung des Vorstandsmitglieds derWojewodschaft Lubuskie Maciej Kaluskiund der Staatssekretärin im Ministeriumfür Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frau-en des Landes Brandenburg, MargretSchlüter, statt. (...)(...) Die Kooperation sollte grundsätzlichauf Handlungen zur regionalen, darunterauch wirtschaftlichen Entwicklung undzur Lösung der Arbeitsmarktproblemeausgerichtet sein.Als wesentliche Gebiete der künftigen Zu-sammenarbeit sind unter anderem fol-gende Bereiche erkannt worden:

Entwicklung von gemeinsamen Pro-grammen zur Verbesserung der Infra-struktur der Städte und Dörfer bei Be-teiligung der Förderung der Europäi-schen Union,Erarbeitung und Umsetzung von Pro-grammen zur beruflichen Qualifizie-rung sowie zur Berufsberatung für Ar-beitslose,Austausch von positiven Er fahrungenim Bereich der auf Verminderung derArbeitslosigkeit und ihrer Folgen ab-zielenden Programme sowie der insti-tutionellen Betreuung des Arbeits-marktes.

Im Ergebnis der Veranstaltung verabrede-ten Lubuskie und Brandenburg eine ge-meinsame Arbeitsgruppe, die dem Erfah-rungsaustausch dienen und gemeinsameLösungen für den Arbeitsmarkt der ge-meinsamen Grenzregion entwickeln soll.(Auszug aus dem am 12. September 2002in Slubice verabschiedeten Kommuniqué)

Am 12. September 2002 fand in Slubice (Polen) ein Workshop zur‘Gemeinsamen Arbeitsmarktstrategie Lubuskie-Brandenburg’ statt.Ziel der Veranstaltung, die von der LASA im Auftrag des Ministeri-ums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen (MASGF) vorberei-tet wurde, war die verstärkte wirtschaftliche und arbeitsmarktpoli-tische Zusammenarbeit der beiden Grenzregionen im Zuge der zuerwartenden EU-Osterweiterung. Beide Länder erhoffen sich mit derKooperation einen wirtschaftlichen Aufschwung im strukturschwa-chen Grenzraum Brandenburg-Polen.

Die Zusammenarbeit soll vor allem in ei-ner abgestimmten Arbeitsmarktstrategiemünden, denn die Arbeitslosigkeit ist einProblem auf beiden Seiten der Grenze.Deshalb sind „gemeinsame arbeitsmarkt-politische Maßnahmen auf Brandenbur-ger und Lubuskier Seite wichtig, um diemöglichen negativen Folgen der EU-Ost-erweiterung rechtzeitig auffangen zukönnen, denn wir wissen, der Weg nachEuropa ist kein Spaziergang“, so Andrzej

Bochenski, Marschall der WojewodschaftLubuskie in seiner Begrüßungsrede.

Dass der Weg nach Europa für beideSeiten kein Spaziergang ist, betonte auchMargret Schlüter, MASGF-Staatssekretä-rin. Dennoch hofft sie, dass das Zusam-menwachsen erfolgreich gestaltet werdenkann, was auch von der BrandenburgerLandesregierung unterstützt wird: „Wirwollen helfen, den Weg zu erleichtern,ihn berechenbarer zu machen, Sicherheitund Stabilität zu gewährleisten“.

„Die Grenze wird immer wenigerzur Trennung“Dieses Zitat in einer polnischen Studieüber die Grenzregion ist auch das Ergeb-nis der zahlreichen grenzüberschreiten-den Aktivitäten und Projekte, die bereitsinitiiert wurden. Das ‘Twinning-Projekt’des MASGF, die transnationale Zusam-menarbeit der Arbeitsämter in derGrenzregion oder die grenzübergreifen-

den Ausbildungsprojektedes Qualifizierungs-Cent-rums Eisenhüttenstadtsind dafür nur wenigeBeispiele. Stellvertretendfür diese Initiativen wurden dem Projekt‘Deutsch-Polnische Jugendfabrik’ (sieheSeiten 12-13) vom BildungszentrumFrankfurt (Oder) auf dem Workshop dieZuwendungsbescheide für eine Förde-rung aus Mitteln des EFRE und der Bun-

desanstaltfür Arbeitfeierlichübergeben.

So lo-benswertdiese Ein-zelprojekteauch sind -sie reichennicht aus,weil ihr Er-folg viel-fach vompersönli-chen Enga-

gement Einzelner abhängt.Um das Zusammenwachsen langfristig

erfolgreicher gestalten zu können, sind,so die Diskussionsbeiträge, organisatori-sche Strukturen notwendig, wie die beider Arbeitsmarktpolitik geplanten Koo-perationen.

In der Diskussion wurden auch Be-denken geäußert, ob es in der struktur-schwachen Grenzregion wirklich gelin-gen kann, einen wirtschaftlichen Auf-schwung herbeizuführen; zumal dieWirtschaftszentren Poznan auf polni-scher und Berlin auf Brandenburger Seiteattraktivere Anziehungspunkte sind. FürAkteure, die bereits grenzüberschreitendtätig sind, gibt es darauf nur eine Ant-wort: Eine positive wirtschaftliche Ent-wicklung kann nur erzielt werden, wennman intensiv zusammenarbeitet. Dabeisollten die gemeinsamen Stärken ausge-baut und gleichzeitig versucht werden,die Schwächen abzufedern. (em)

Das Tagungspodium

Feierliche Übergabe der Zuwendungsbescheidean Fritz Georgi, Deutsch-Polnische Jugendfabrik

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17BRANDaktuell10/2002

EU-SPEZIAL

Prignitzer EQUAL-Teilprojekt

Neben den sechs EQUAL-Entwicklungs-partnerschaften (s. linken Text) gibt esnoch weitere Teilprojekte Brandenbur-ger Träger an EQUAL-Partnerschaftenin anderen Bundesländern. Eins davon,das Projekt ‘Elternzeit’, von der Ländli-chen Erwachsenbildung Prignitz-Havel-land e. V. (LEB), möchten wir an dieserStelle ausführlicher darstellen.

Entwicklungspartnerschaft ‘GenderNet’Das Teilprojekt ist Bestandteil der EP‘GenderNet’, die von dem ‘Institut fürMaßnahmen zur Förderung der berufli-chen und sozialen Eingliederung’ ausMoers (NRW) geführt wird. Zielsetzungdes Netzwerkes ist die Sicherung der Be-schäftigung von MitarbeiterInnen nachder Elternzeit in Klein- und Mittelbetrie-ben. Zielgruppen sind dabei vor allem al-lein Erziehende und Väter. Für sie wer-den an verschiedenen Orten regionaleQualifizierungs- und Beratungsangeboteentwickelt und umgesetzt.

Teilprojekte und strategische PartnerAn dem Netzwerk, das über die BA undESF-Mittel finanziert wird, sind siebennationale Projektträger aus den unter-schiedlichen Bundesländern beteiligt. Alsstrategische Partner konnten Gewerk-schaften, Ministerien (u. a. auch dasMASGF), Unternehmensverbände undKammern sowie weitere Vereinigungenund Verbände gewonnen werden.

Das Projekt ‘Elternzeit’Im Rahmen des Teilprojektes der LEBPrignitz-Havelland ist geplant:

‘ElternzeitlerInnen’ im NordwestenBrandenburgs für eine Beschäftigungsichernde Nutzung der Elternzeit zugewinnen,moderne und flexible Formen der Wei-terbildung und Beschäftigung anzubie-ten,die Bedingungen zum beruflichenWiedereinstieg nach der Elternzeitdurch flexible Gestaltung der Arbeits-organisation im Zusammenwirken vonKlein- und Mittelunternehmen undden ‘ElternzeitlerInnen’ zu verbessern,allein erziehende ‘ElternzeitlerInnen’besonders zu unterstützen,Väter und Unternehmen für die Nut-zung der Elternzeit durch Männer imSinne der GenderNet-Zielsetzung zusensibilisieren. (em)

InfosLEB, Am Schillerpark 2, 14662 Friesack;Hans-Heinrich Rathjen,Tel. (03 32 35) 5 07-0, Fax: -11

Nun kann ’s losgehenEndlich Zuwendungsbescheide für Brandenburger EQUAL-EPs

Die Übergabe der Zuwendungsbescheide für die sechs Brandenburger EQUAL-Ent-wicklungspartnerschaften (EPs) hat sich wegen Umsetzungsproblemen auf Bun-desebene bis Mitte August verzögert. Die Verspätung hat den EPs zusätzliche An-strengungen bereitet, denn sie mussten die Finanzierung der kofinanzierten Teil-projekte sichern. Doch nun kann es endlich losgehen. Wir möchten an dieser Stel-le in einer kurzen Übersicht die sechs EPs und ihre Teilprojekte vorstellen (siehehierzu auch BRANDaktuell Nr. 4/2002, S. 14).

Entwicklungspartnerschaft ‘ENFOR’KurzbeschreibungDie Entwicklungspartner-schaft will neue Beschäfti-gungsmöglichkeiten imBereich ‘E-Commerce-An-wendungen für behinderteMenschen erschließen.

KurzbeschreibungDie EP will in Ostbranden-burg für die Bereiche Mikro-elektronik, Neue Medien,Neue Märkte, Tourismusund Innovationsmanage-ment Kompetenznetzwerkeentwickeln und verknüpfen.

KurzbeschreibungIn der EP werden neue In-strumente für die Gründungund Festigung von Unter-nehmen entwickelt.

KurzbeschreibungDie Entwicklungspartner-schaft will MigrantInnen mitspeziellen Beratungsfor-men bei der sozialen undberuflichen Integrationunterstützen.

KurzbeschreibungDie EP will die Vereinbarkeitvon Familie und Beruf er-leichtern, indem sie zusam-men mit regionalen KMUflexible Beschäftigungsfor-men entwickelt.

KurzbeschreibungBenachteiligte Zielgruppensollen passgenau für dieberuflichen Bedarfe, die imUmfeld des SchönefelderLuftkreuzes entstehen,qualifiziert werden.

TeilprojekteDie Entwicklungspartner-schaft hat fünf über EQUALfinanzierte Teilprojekte, diealle bei BrandenburgerTrägern durchgeführt wer-den.

TeilprojekteDie Entwicklungspartner-schaft hat fünf überEQUAL finanzierte Teilpro-jekte, die alle von Branden-burger Trägern durchge-führt werden.

TeilprojekteDie EP hat acht über EQUALfinanzierte Teilprojekte,davon sieben bei Branden-burger Trägern.

TeilprojekteDie Entwicklungspartner-schaft hat drei über EQUALfinanzierte Teilprojekte,die alle von BrandenburgerTrägern durchgeführtwerden.

TeilprojekteDie Entwicklungspartner-schaft hat zehn über EQUALfinanzierte Teilprojekte,die alle von BrandenburgerTrägern durchgeführtwerden.

TeilprojekteDie Entwicklungspartner-schaft hat zwölf überEQUAL finanzierte Teilpro-jekte, davon werden zehnbei Brandenburger Trägerndurchgeführt.

KontaktBerufsbildungswerk imOberlinhaus gGmbH, Stein-str. 80-84, 14480 Pots-dam; Joachim Sturm,Tel.: (03 31) 66 94-3 15,Fax: -1 13

KontaktIHK-Projektgesellschaft,Puschkinstr. 12 b,15236 Frankfurt (Oder);Pia Jost,Tel.: (03 35) 56 21-3 02,Fax: -1 15

KontaktCIT GmbH Guben, Cottbu-ser Str. 1, 01372 Guben;Bernd Kruczek, Tel.:(0 35 61) 62 04-0, Fax: -11

KontaktBerlin-BrandenburgischeAuslandsgesellschaft e. V.,Schulstr. 8 b, 14482 Pots-dam; Annerose Poleschner,Tel.: (03 31) 74 00 09 76,Fax: 2 70 86 09

KontaktTechnologie- und Gründer-zentrum Fläming GmbH,Brücker Landstr. 22 b,14806 Belzig; Veit-StephanZweynert, Tel.: (03 38 41)6 54-00, Fax: -03

KontaktLandkreis Dahme-Spree-wald, Brückenstraße 41,15711 Königs Wusterhau-sen; Lutz Franzke,Tel.: (0 33 75) 26 23-26,Fax: -34

Entwicklungspartnerschaft ‘FUTURE 2005’

Entwicklungspartnerschaft ‘GRÜNDERBEGLEITNETZWERK’

Entwicklungspartnerschaft ‘INCLUSION’

Entwicklungspartnerschaft ‘RECHOKE’

Entwicklungspartnerschaft ‘SABB’

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18BRANDaktuell10/2002

FÖRDERTOPF

Rund 120 Millionen Mark hatten Bundund Land vergangenes Jahr für die För-derung der Erstausbildung in Branden-burg eingesetzt. „Mit unseren Bemühun-gen, jedem Jugendlichen einen Ausbil-dungsplatz anbieten zu können, konntenwir in den vergangenen Jahren die Zahlder arbeitslosen bis 20-Jährigen ver-gleichsweise niedrig halten“, erklärt Dr.Andrea Martin vom Brandenburger Ar-beitsministerium. Während durch dieseAnstrengungen die Arbeitslosenzahlenbei den bis zu 20-Jährigen in den vergan-genen Jahren stagnierten, stiegen sie beiden bis zu 25-Jährigen an. So waren imJuni 4.514 bzw. 7,1 Prozent der Jugendli-chen bis 20 Jahre arbeitslos. In der Al-tersgruppe der bis 25-Jährigen waren hin-gegen 28.880 Jugendliche arbeitslos ge-meldet - das entspricht einer Arbeitslo-senquote von 16,1 Prozent.

Die Zahlen zeigen es - schwierig wirdes für Jugendliche beim Übergang vonder Ausbildung in eine Arbeit. „Die un-günstigen Bedingungen am Arbeitsmarkterschweren diesen Übergang“, sagt Mar-tin. Ein halbes Jahr nach Abschluss derBerufsausbildung haben in Brandenburggut 41 Prozent der AbsolventInnen eineArbeitsstelle gefunden, egal ob sie einenAbschluss im dualen System oder in einerüberbetrieblichen Ausbildung absolvierthaben. Das heißt, fast 60 Prozent der Ab-solventInnen sind an der so genannten 2.Schwelle erst einmal hängen geblieben.„Für diese Jugendlichen müssen wir inBrandenburg berufliche Perspektivenschaffen, auch um gut qualifizierte Leuteim Land zu behalten“, so Martin. Dies seigerade mit Blick auf den prognostiziertenFachkräftemangel in den kommendenJahren notwendig.

Doch nur gut 50 Prozent der arbeitslo-sen Jugendlichen haben eine abgeschlos-sene Ausbildung. Vielen, die eine Arbeitsuchen, fehlt ein qualifizierter Abschluss.„Diese Jugendlichen sind unsere Pro-blemkinder, denn der Bedarf an geringqualifizierten Arbeitskräften wird weitersinken“, sagt Martin.

Um den unterschiedlichen Vorausset-zungen der arbeitslosen JugendlichenRechnung zu tragen, verfolgt das Bran-denburger Arbeitsministerium verschie-

Jugend 2005: Angebote an der 2. SchwelleDas Brandenburger Arbeitsministerium fördert fünf Kampagnen für junge Leute

Während das Brandenburger Arbeitsministerium seit langem vor allem die Erstaus-bildung förderte, unterstützt das Ministerium seit diesem Jahr zusätzlich verstärktarbeitslose Jugendliche an der 2. Schwelle. Unter Jugend 2005 hat das Ministeri-um fünf Kampagnen zusammengefasst, die Beschäftigung für junge Leute im Alterzwischen 20 und 25 Jahre erschließen sollen.

dene Ansätze. Mit fünf Initiativen willdas Ministerium arbeitslosen Jugendli-chen über die zweite Schwelle helfen.

Aktionen Jugend und Arbeit (AJA)AJA-Projekte sollen Jugendliche bei derEinfädelung in Arbeit individuell unter-stützen. Die MitarbeiterInnen beratenund begleiten die Jugendlichen bei ihrerArbeitssuche und stellen, wenn es mög-lich ist, direkte Kontakte zu Unterneh-men her. In einem Ideenwettbewerb wur-den sechs Träger ausgewählt, die seit demersten Juni AJA-Projekte umsetzen. DieProjekte werden für drei Jahre gefördert.Das Brandenburger Arbeitsministeriumstellt hierfür rund 3 Millionen Euro ausESF- und Landesmitteln zur Verfügung.

Berufsbezogener internationalerJugendaustausch (BIJ)Diese Kampagne läuft seit 1992. Bis heu-te konnten mehr als 5.600 Jugendlicheüber BIJ berufliche Erfahrungen im eu-ropäischen Ausland sammeln. Dafür hatdas Ministerium bisher rund 11,3 Millio-nen DM aus Landesmitteln eingesetzt.Weitere 9,3 Millionen DM konnten überdie EU-Programme LEONARDO undSOKRATES akquiriert werden. Geför-dert werden vor allem Praktika in Betrie-ben und Berufsbildungseinrichtungenoder der Austausch von Fachkräften.

Zukunft gestalten für BrandenburgsJugend an der 2. SchwelleDie fünfte INNOPUNKT-Kampagnefördert die Erprobung neuer Methoden,für Jugendliche Beschäftigung in Bran-denburger Betrieben zu erschließen. Zudiesen Methoden gehören zum BeispielArbeitskräftepools, über die sich mehrereBetriebe einen Jugendlichen teilen, ver-mittlungsorientierte Arbeitnehmerüber-lassung. Seit dem 1. August werden sechsProjekte im Rahmen der fünften INNO-PUNKT-Kampagne gefördert.

EinstiegsteilzeitDie Idee, die hinter der BrandenburgerInitiative für Einstiegsteilzeit steht, be-sagt, dass es Unternehmen gibt, die zur-zeit keinen Bedarf an einer vollen Ar-beitskraft haben, aber Arbeit für eine

Teilzeitkraft. Die MitarbeiterInnen desProjekts sollen diese Stellen aufspürenund mit arbeitslosen Jugendlichen beset-zen. Gleichzeitig werden den Jugendli-chen Qualifizierungen angeboten. DieArbeitsämter finanzieren Lohnkostenzu-schüsse bis maximal 60 Prozent der Ar-beitseinkommen. Das Land stellt bis zu2,35 Millionen Euro für Beratung undQualifizierung aus ESF- und Landesmit-teln zur Verfügung. Das Projekt läuftvom 1. September 2002 bis zum 31. De-zember 2004.

Junge Leute machen sich selbst-ständig„Existenzgründung ist auch für jungeLeute ein Weg in die Berufswelt“, sagtMartin. Für junge Leute kann eine Exis-tenzgründung jedoch ebenso eine effekti-ve Form der Qualifizierung sein: es wer-den Eigenverantwortung, selbstständigesPlanen und Arbeiten gefordert und trai-niert. Eine Existenzgründung kann eineStation in der Berufsbiografie junger Leu-te sein, bevor sich ihnen beispielsweiseeine Festanstellung bietet. Dass dies mög-lich sei, so Martin, habe das Projekt En-terprise gezeigt. Enterprise unterstütztgründungsinteressierte Jugendliche.

Zurzeit läuft der Antragsaufruf desMASGF für die Kampagne. Anbieter, diejunge Menschen auf dem Weg in dieSelbstständigkeit durch Qualifizierung,Beratung und Begleitung oder mittelsExistenzgründungswerkstätten (so ge-nannte Business-Inkubatoren) unterstüt-zen wollen, können bis zum 21. Oktober2002 entsprechende Anträge bei derLASA Brandenburg GmbH einreichen.

Kooperation bei den KampagnenWährend einige Kampagnen primär beiden arbeitslosen Jugendlichen ansetzen,zielen andere vor allem darauf ab, beiUnternehmen Stellen zu erschließen.„Diese Ansätze können sich sinnvoll er-gänzen“, sagt Martin. Deshalb fordert dasMinisterium von allen Projektakteureneine enge Zusammenarbeit.

BRANDaktuell wird in den kommen-den Ausgaben die Kampagnen anhandvon Praxisbeispielen genauer vorstellen.(jac)

Page 19: 10/2002 BRANDaktuell - lasa- · PDF fileDie Deutsch-Polnische Jugendfabrik (DPJ) GI INTERREG III in der Euroregion Pro Europa Viadrina Akzente 4 - 5 Hartz - Aktionsfeld zur Verbesserung

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FÖRDERTOPF/WAS? WANN? WO?

Die aufgeführten Termine stellen wir aus zugesandtem Material zusammen. Veranstaltungen werden nach Themen, Kosten und Veranstaltungsorten ausgewählt.

21. Oktober, BerlinDie neue Altersteilzeit - ein Weg zurKostensenkung und Flexibilisierung; Ge-bühr: 250 Euro zzgl. MwSt.; BFS ServiceGmbH, Wörthestr. 15-17, 50668 Köln;Tel.: (02 21) 9 73 56 16-0, Fax: -4,E-Mail: [email protected]

23. Oktober, HannoverArbeitslosigkeit verhindern, aber wie?Wie kann Arbeitslosigkeit bei Personal-abbau oder Unternehmensinsolvenzvermieden werden? Welche Möglichkei-ten bietet das Job-AQTIV-Gesetz? DieTeilnahme an der Veranstaltung ist kos-tenfrei. LaBIB, Bödeckerstr. 56,30161 Hannover; Tel.: (05 11) 3 36 96-0,Fax: -22, E-Mail: [email protected]

28. November, Frankfurt (a. M.)Fachtagung KonTraG - Geltungsbereich,Konsequenzen des ‘Gesetzes zur Kon-trolle und Transparenz im Unterneh-mensbereich’ für Sozialeinrichtungen;Anmeldung bis 22. Oktober; Gebühr:255 Euro; Paritätische AkademiegGmbH, Heinrich-Hoffmann-Str. 3,60528 Frankfurt (a. M.);Tel.: (01 80) 2 26 22 22, Fax: 2 00 08

28. - 30. November, BerlinBetriebswirtschaft in Non-Profit-Orga-nisationen; Anmeldung bis 31. Oktober;Gebühr: 385 Euro; Paritätische Akade-mie gGmbH, Heinrich-Hoffmann-Str. 3,60528 Frankfurt (a. M.);Tel.: (01 80) 2 26 22 22, Fax: 2 00 08

2. - 4. Dezember, BerlinDozenten-Workshop: E-Learning imTourismus; Anmeldung bis 2. 11.; dieTeilnahme an der Veranstaltung ist kos-tenfrei, Unterkunft muss bezahlt werden;Deutsches Seminar für Tourismus(DSFT) Berlin, Tempelhofer Ufer 23-24,10963 Berlin; Tel.: (0 30) 23 55 19-0,Fax: -25, E-Mail: [email protected],Internet: www.dsft-berlin.de

Jugend 2005: IhreAnsprechpartnerInnen fürdie Kampagnen

Berufsbezogener InternationalerJugendaustausch (BIJ):> Beratung Ministerium für Arbeit,

Soziales, Gesundheit und Frauen,Referat 35, Andrea Schütze,Tel.: (03 31) 8 66-53 54

> Antragsbearbeitung: BBJ ServisGmbH Potsdam, Anke Stach,Tel.: (03 31) 7 47 71-36, -0

Aktionen für Jugend und Arbeit (AJA)> LASA Brandenburg GmbH, Achim

Hartisch, Tel.: (03 31) 60 02-3 94

Zukunft gestalten für BrandenburgsJugend an der zweiten Schwelle(INNOPUNKT 5)> LASA Brandenburg GmbH, Achim

Hartisch, Tel.: (03 31) 60 02-3 94

Einstiegsteilzeit> LASA Brandenburg GmbH, Matthias

Vogel, Tel.: (03 31) 60 02-3 94

Junge Leute machen sich selbst-ständig> LASA Brandenburg GmbH, Henning

Kloth, Tel.: (03 31) 60 02-3 68

AdressenMinisterium für Arbeit, Soziales, Ge-sundheit und Frauen, Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam

BBJ Servis GmbH Potsdam, Benzstr.11-12, 14482 Potsdam

LASA Brandenburg GmbH, WetzlarerStr. 54, 14482 Potsdam

29. Oktober, BerlinInterne Revision in Unternehmen derSozialwirtschaft; Gebühr: 250 Eurozzgl. MwSt.; BFS Service GmbH,Wörthestr. 15-17, 50668 Köln;Tel.: (02 21) 9 73 56 16-0, Fax: -4,E-Mail: [email protected]

5. November, PotsdamDie Finanzbuchhaltung in gemeinnützi-gen Körperschaften - Aufbaukurs; An-meldung bis 8. Oktober; Gebühr: 100Euro; Paritätisches Bildungswerk,LV Brandenburg, Stephensonstr. 24-26,14482 Potsdam;Tel.: (03 31) 74 81 87-5, Fax: -7,E-Mail: [email protected]

8. November, PotsdamSteuerbegünstigte Einrichtungen undInternes Kontrollsystem - ein Wider-spruch? Grundlagen um Aufbau einesKontrollsystems; Anmeldung bis 11.Oktober; Gebühr: 100 Euro; Paritäti-sches Bildungswerk, LV Brandenburg,Stephensonstr. 24-26, 14482 Potsdam;Tel.: (03 31) 74 81 87-5, Fax: -7,E-Mail: [email protected]

13. - 14. November, BerlinNicht nur zwischen Tür und Angel -Mitarbeitergespräche für Frauen in Füh-rungspositionen; Anmeldung bis dreiWochen vor Beginn (23. 10.); Gebühr:120 Euro; Anmeldenummer: AB 16;Diakonisches Werk Berlin-Brandenburge. V., Paulsenstr. 55-56, 12163 Berlin;Tel.: (0 30) 8 20 97-0, Fax: -3 78,E-Mail: [email protected],Internet: www.dwbb.de

15. November, BerlinWorkshop: Europäische Projektentwick-lung - europäische Förderprogrammeanalysieren, Bedingungen für transnatio-nale Kooperationsprojekte; Anmeldungbis drei Wochen vor Beginn (25. 10.);Gebühr: 75 Euro; Anmelde-Nr.: AB 16;Diakonisches Werk Berlin-Brandenburge. V., Paulsenstr. 55-56, 12163 Berlin;Tel.: (0 30) 8 20 97-0, Fax: -3 78,E-Mail: [email protected]

19. - 20. November, HalsenbachVermittlung in den ‘zweiten Arbeits-markt’? Klientengerechte Angebote ent-wickeln; Anmeldung bis 8. November;Gebühr: 250 Euro zzgl. MwSt; prosozialGmbH, Am Eichelgärtchen 34-36,56283 Halsenbach;Tel.: (0 67 47) 95 15-00, Fax: -01,E-Mail: [email protected],Internet: www.prosozial.de

Gemeinschaftsnutzungs-strategien:Workshop im November

‘Gemeinsam nutzen - lokal gestalten’hieß das Motto der Auftaktveranstaltungdes Forschungsverbundes Gemein-schaftsnutzung. Der Forschungsverbundwill innovative Ansätze gemeinschaftli-cher Nutzung in Brandenburg aufgreifenund als zukunftsfähige Elemente lokalenHandelns und Gestaltens untersuchenund fördern. Die LASA beschäftigt sichhierbei in einem Teilprojekt mit arbeits-und sozialpolitischen Instrumenten exis-tenzsichernder Beschäftigungsformen.

Seit dem Auftaktworkshop im Mai hatder Verbund viele Gemeinschaftseinrich-tungen besucht und möchte erste Ergeb-nisse vorstellen und mit VertreterInnender Projekte sowie der Fachöffentlichkeitdiskutieren. Dazu lädt der Verbund am19. November 2002 um 10:00 Uhr in dasBürgerhaus Potsdam, Schilfhof 28, in14478 Potsdam, zu einem Workshop ein.

InfosLASA Brandenburg GmbH, Geschäftsbe-reich Beratung, Wetzlarer Str. 54, 14482Potsdam; Marion Piek, Reinhard Berger,Tel.: (03 31) 60 02-2 08, Fax: -4 00,E-Mail: [email protected]

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Impressum

BRANDaktuell

Arbeitsmarktpolitischer Service der Landesagentur für Struktur und Arbeit

Brandenburg GmbH, Nummer 10/2002, Wetzlarer Straße 54, 14482 Potsdam

Telefon: (03 31) 60 02-3 28

Fax: (03 31) 60 02-4 00

Internet: www.lasa-brandenburg.de

E-Mail: [email protected]

V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Wolfgang Kubiczek

Projektleitung: Erika Grotsch

Redaktion: Uta Jacobs (jac), Sylvia Krell (kr), Elke Mocker (em)

Gestaltung: Petra Friedrich, Uta Jacobs, Sylvia Krell, Elke Mocker

Fotos/Grafiken: LASA-Archiv, Technische Hilfe Brandenburg des Europäischen Sozialfonds bei der BBJ Servis GmbH

Druck: Druckerei Feller, Rheinstraße 15 b, 14513 Teltow

Bestellung: Die Exemplare sind kostenlos und können telefonisch oder schriftlich bestellt werden.

Redaktionelle Verantwortung für die Seiten 12-15: ESF-Technische Hilfe Brandenburg bei der BBJ-Servis GmbH Potsdam, Günter Wölfer

Finanziell unterstützt vom Land Brandenburg und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds

Redaktionsschluss für Nr. 11/2002: 18. Oktober 2002

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder, nicht unbedingt die des Herausgebers oder der Redaktion.

Nachdruck - auch auszugsweise - nur zulässig mit Quellenangabe und Zusendung von zwei Belegexemplaren!