1110 Selbstmord mit Schwefelwasserstoffgas - kvb.de · PDF filegab Interpol eine Warnmeldung heraus, da Beschreibungen dieser Selbstmordme-thode und Informationen dazu mehrfach im

  • Upload
    lamtram

  • View
    237

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

  • Selbstmord mit Schwefelwasserstoffgas Selbstmord mit Hilfe von Reinigungs-, Kosmetik- und Pflanzenschutzmitteln ist eine neuere Methode, die laut Verffentli-chungen aus Japan, den USA und Gro-britannien immer mehr in Mode kommt. Bisher wurden in Deutschland noch keine Meldungen diesbezglich bekannt, jedoch gab Interpol eine Warnmeldung heraus, da Beschreibungen dieser Selbstmordme-thode und Informationen dazu mehrfach im Internet auftauchen. Eine Methode, die des fteren beschrie-ben und scheinbar immer hufiger ange-wendet wird, ist die Verwendung von su-re- oder schwefelhaltigen Haushaltsche-mikalien zur Produktion des tdlichen Ga-ses Dihydrogensulfid (H2S). Diese neue Art des Selbstmordes ging von Japan aus, wo mindestens 500 Menschen - Mnner, Frauen und Kinder- in der ersten Hlfte des Jahres 2008 auf diese Art zu Tode kamen. Sie folgten dabei Anleitungen, die auf japanischen Webseiten verffentlich wurden. Dort wurde genau beschrieben, wie Badesalz mit Toilettenreiniger zu mi-schen ist, um das tdliche Gas zu erzeu-gen. Diese Methode erreichte durch die Verbreitung im Internet immer mehr Popu-laritt. In den USA wurden hierbei eine ganze Anzahl von Fllen bekannt. Polizei, Feuerwehren und Ambulanzen sollte bekannt sein, dass Selbstmorde dieser Art immer in geschlossenen Rum-lichkeiten, wie z.B. Fahrzeugen, Schrn-ken, kleinen Rumen geschehen. Das Op-fer mischt dabei die zu verwendenden Chemikalien selbst in einem offenen Be-hltnis, z.B. Eimer an. Ist die korrekte Mi-schung entstanden, wird Schwefelwasser-stoff freigesetzt.

    In einigen Fllen wurden von den Opfern Warnhinweise aufgestellt, um die Erstein-greifkrfte vor der Gefahr zur warnen. Ebenso wurden durch die Opfer oft die Fenster und Lftungsffnungen von Fahr-zeugen mit Klebeband verklebt, um ein Entweichen des entstehenden Gases zu verhindern. Schwefelwasserstoff Giftiges und farbloses Gas Sofort lebens- und gesundheitsgefhr-

    lich bei 100 ppm (10-6) R-Stze: R12 (Hochentzndlich) und

    R26 (Sehr Giftig bei Einatmung) Bei 700 ppm fhren nur 2-3 Atemzge

    zum sofortigen Tod! Typische verwendete Chemikalien Surequellen Salzsure Schwefelsure Lysol Desinfektionsmittel Lysol Toilettenreiniger Einige andere Toilettenreiniger Fliesen- und Steinbodenreiniger Schwefelquellen Knstlerlfarben Schuppenshampoos Pflanzenschutzmittel (auf Schwefelbasis) Polierpaste Latexfarben Fungizide

  • Warnzeichen Opfer erscheint bewusstlos und nicht

    ansprechbar Klebeband an Fenstern und den Belf-

    tungsffnungen Abschiedsbrief Warnhinweis fr die Rettungskrfte

    (siehe Abb. 1 und 2) Eimer, Topf oder offener Plastikbehl-

    ter beinhalten Chemikalien Leere Chemikalienbehlter im oder

    neben dem Fahrzeug (siehe Abb. 3) Geruch nach faulen Eiern / Klrgas

    Abb. 3 Erster Angriff / Fahrzeug Fahrzeuginnenraum beobachten Entscheidung ber die Ansprechbar-

    keit des Opfers Sollte das Opfer bei Bewusstsein sein,

    kann es die Tre ffnen und den Wa-gen verlassen? Vorsicht: Beim direkten Umgang mit dem Opfer werden schdliche Gase sowohl aus der Kleidung als auch aus der Atemluft freigesetzt!

    Ist das Opfer bewusstlos, Bereich des Fahrzeugstandortes absperren und niemandem die Annherung an das Fahrzeug gestatten. Sofort Feuerwehr und Rettungskrfte anfordern.

    Ist eine Annherung dringend erforder-lich, auf alle Flle geeigneten Schutz-anzug tragen, um eine unabsichtliche Einatmung der Dmpfe zu vermeiden. Auch Haut und Augenkontakt kann zu Gesundheitsschden fhren.

    Abb. 1-2

  • Erster Angriff / Wohnung Unterkunft Auf Warnschilder an der Hausfront achten. Personen klagen ber Atembeschwerden. Geruch nach faulen Eiern oder Klrgas in der weiteren Umgebung, der bei Annhe-

    rung an das Objekt immer strker wird. Evakuierung des Gebudes oder der Wohnung vorbereiten. Erstmanahmen Rettungsdienste und Feuerwehr ber die mgliche Vergiftungsgefahr benachrichti-

    gen Gesundheitsbehrde informieren Sicherstellen, dass eine Dekontamination der betroffenen Bereiche durchgefhrt

    wird. Quelle: Bundeskriminalamt, BKA-ZD 31 Juni 2011 bersetzt aus einer Warnmeldung des Health and Safety Office, Police Headquarters, Nettleham, Lincoln, UK, vom April 2010