1
1./2. November 2019 K Ö TZTING 19 Unser Rehazentrum wurde von der Deutschen Rentenversicherung ausgezeichnet! Note 1,5 bei der Rehabilitandenzufriedenheit* Unsere speziellen Vorteile: - Tägliche Einzeltherapien - Hol- & Bringservice (35 km Umkreis) - Intensive Therapien, auch im Wasser - Hochqualifizierte Therapeuten *Vgl. Durchschnittsnote 1,8; Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund, Bereich 0430- Rehaqualitätssicherung; RXD 01.10.2016 bis 30.09.2017; Auswertung: 17.10.2018 / IT-0430 Bgm.-Seidl-Platz 1 93444 Bad Kötzting 09941- 88 00 Galloways übernehmen die Landschaftspflege „Galloways vom Gänsberg“ sorgen auf Ausgleichsflächen für artenreichen Lebensraum Von Wolfgang Baumgartner W er in der Umgebung von Rimbach und Offersdorf häufiger einmal wandert oder spazieren geht und dabei auf- merksam seine Umgebung betrach- tet, hat sie ganz sicher schon ent- deckt: pechschwarze, wollige Rin- der. Zutraulich grasen sie in Götzlhof auf den Ausgleichsflächen des Staatlichen Bauamtes Regens- burg. Und wer den richtigen Zeit- punkt erwischt, der kann so ein „Wuschelohr“ auch einmal strei- cheln. Vor einigen Wochen startete nämlich die Behörde ein in Ostbay- ern einmaliges Pilotprojekt; Gallo- way-Rinder übernahmen die Land- schaftspflege auf dem knapp fünf Hektar großen Areal. Die Tiere kommen von dem zertifizierten Bio- und Herdbuchbetrieb „Galloways vom Gänsberg“ von Sarah Baum- gartner. „Das Projekt ist einfach großar- tig, die Tiere leisten einen enormen Mehrwert für Mensch und Natur“, konstatierte am Mittwoch der stell- vertretende Landrat und Further Bürgermeister Sandro Bauer. Zu- sammen mit seinem Amtskollegen, dem Rathauschef von Rimbach, Ludwig Fischer, sowie dem Leiter des Sachgebiets Landschaftspflege beim Staatlichen Bauamt in Re- gensburg, Josef Huber und Silke Schuller – sie ist für die Betreuung der Ausgleichsflächen der Behörde zuständig – besichtigte der Land- ratsstellvertreter die Naturschutz- fläche. Und war begeistert. „Durch die extensive Beweidung mit den Galloway-Rindern entsteht ein viel- fältiger und einmaliger Lebens- raum für Tiere und Pflanzen“, kon- statierte Bauer. In Flora und Fauna würden durch diese Art ständig neue Lebensräume auf diesem Areal geschaffen. Paradies für Wiesenbrüter Das bestätigte auch Sarah Baum- gartner, die nach der Begrüßung der Gäste sich und ihren Betrieb vor- stellte. Seit Oktober 2018 bewirt- schaftet sie das Anwesen in Kolm- berg, am Fuße des Gänsbergs. So lag es nahe, ihre Rinderzucht „Gallo- ways vom Gänsberg“ zu nennen. Im Hauptberuf ist sie als Bankkauffrau bei der Sparkasse im Landkreis Cham tätig. Parallel dazu absolviert sie die BILA-Weiterbildung für die Landwirtschaft. Ihre Liebe zur Na- tur und den Tieren zeigt sich auch daran, dass sie bereits mit 16 Jahren die Jägerprüfung absolvierte. Auf ihrem biozertifizierten Betrieb in Kolmberg befinden sich ausschließ- lich Herbuchtiere. Aktuell bewirt- schaftet Sarah Baumgartner rund zehn Hektar Grünland im Nebener- werb, davon etwa 4,5 Hektar Aus- gleichsfläche in Götzlhof bei Offers- dorf. Dort stehen zurzeit vier präch- tige Bullen; weitere neun Rinder – Mutterkühe mit ihren Kälbern und dem Herdenbullen – grasen auf den Weiden in Kolmberg. „Ich bin mir der Tatsache be- wusst, dass meine landwirtschaftli- chen und betriebswirtschaftlichen Entscheidungen erhebliche Auswir- kungen auf Umwelt und Gesell- schaft haben“, betont die Jungun- ternehmerin. Deshalb seien Nach- haltigkeit, Regionalität, Umwelt- verträglichkeit, naturnahe Land- schaftspflege durch Beweidung und konsequente Orientierung am Tier- wohl die wesentlichen Säulen ihrer Unternehmensphilosophie. Dazu gehört auch die Direktvermarktung des Fleisches vom Hof an den End- verbraucher nach absolut stress- freier Tötung durch den Kugel- schuss auf der Weide. Nach der Schlachtung in einem EU-zertifi- zierten Metzgereibetrieb erfährt das Fleisch im betriebseigenen Kühl- raum den nötigen Reifeprozess. Ihr besonderer Dank galt am Mittwoch dem Staatlichen Bauamt Regensburg für die „sehr gute und unbürokratische Zusammenar- beit!“ Die Beweidung der Flächen bei Götzlhof erfolgt je nach Witte- rung etwa von April bis Oktober. Dann kommen die Tiere auf den Hof am Gänsberg zur Winterfütterung mit Bio-Heu aus den eigenen Flä- chen. Vielfalt für Flora und Fauna Im Vergleich zu Brachen erhöht sich nach den Worten der Jungun- ternehmerin bei der Rinderbewei- dung die Vielfalt der Flora und Fau- na und auch extensiv beweidete Ge- hölzbereiche erweisen sich oft als naturschutzfachlich wertvoll. Stark gefährdete beziehungsweise als be- weidungsempfindlich geltende Pflanzenarten können durch Rin- derbeweidung gefördert werden. Als Beispiele nannte sie die Nelken- schmiele, den „Kriechenden Schei- berich“, Arnika, Knabenkräuter, Sonnentau, die Bienen-Ragwurz und das Sumpfblutauge. Im Vergleich zu Schafweiden sei- en Rinderweiden meist deutlich blüten- und auch artenreicher. Bei extensiver Beweidung könnten auch Wiesenbrüter erfolgreich re- produzieren. Brachvögel zum Bei- spiel verteidigen ihr Gelege und Rebhühner finden in den von Rin- dern gemiedenen Weidebereichen mit höherer, überständiger Vegeta- tion geeignete Nistplätze. Die ex- tensive Rinderbeweidung ermögli- che unter anderem Bruten folgender Vogelarten: Sumpfrohrsänger, Feld- lerche, Wiesenpieper, Rohrweihe, Wachtelkönig, Rohrammer, Bekas- sine, Feldschwirl, Schafstelze, Braunkehlchen, Dorngrasmücke und den Kiebitz. „Auf den von mir bewirtschafteten Wiesen finden vie- le Vogelarten nicht nur Raum zum Brüten, sondern auch ein reiches Nahrungsangebot. Denn unsere Rinder sind wahre Magneten für In- sekten“, sagt die 21-Jährige. Konzept überzeugt Das Konzept ist nach den Worten von Landratsstellvertreter Sandro Bauer schlüssig und überzeugend. „Und ein Segen für die Pflanzen- und Tierwelt!“ Dabei sei die Weide- wirtschaft absolut nichts Neues, er- innerte der stellvertretende Landrat an die Tradition dieser landwirt- schaftlichen Nutzung. Doch mit der zunehmenden Technisierung im Verbund mit ständiger Ertragsstei- gerung konnte die Weidebewirt- schaftung nicht mithalten. „Umso mehr ist das Engagement von Sarah Baumgartner zu begrüßen, diese Ausgleichsflächen extensiv mit ih- ren Galloway-Rindern zu bewei- den“, fügte Bauer hinzu. Die ur- sprünglich aus dem Südwesten Schottlands stammenden Rinder seien als Landschaftspfleger bes- tens geeignet. Aufgrund ihrer ver- gleichsweise kleinen Größe, ihres geringen Gewichts und ihrer brei- ten Klauen hätten sie einen scho- nenden Tritt. Zudem seien Gallo- ways sehr genügsam und in ihrem Fressverhalten wenig wählerisch. Das bestätigte auch Sarah Baum- gartner. „Sie sind gute Futterver- werter und kommen daher auch auf ärmeren Standorten gut zurecht!“ Ja zur Artenvielfalt Laut Sandro Bauer herrsche auf beweideten Flächen großer Arten- reichtum mit vielen verschiedenen Wechselwirkungen. So leben etwa Mistkäfer vom Dung der Weidetiere; die Käfer wiederum dienen Fleder- mäusen als Nahrung. Bei der Be- weidung gebe es keine starren Nutzgrenzen. Es bleiben Säume und Vegetationsmosaike, die die Arten- vielfalt erhöhen. „Extensiv gehalte- ne Weidetiere tragen zum Erhalt ei- ner reich strukturieren Landschaft bei“, fügte der stellvertretende Landrat hinzu. Nach den Worten von Josef Hu- ber, dem Leiter des Sachgebiets Landschaftspflege am Staatlichen Bauamt in Regensburg, seien die Flächen bei Götzlhof von 2004 bis 2011 durch Schafbeweidung be- wirtschaftet worden. Acht Jahre la- gen die fast fünf Hektar brach und entsprechend stark sei die Verbu- schung gewesen. „Sarah Baumgart- ner hat uns von den Vorteilen der Rinderbeweidung überzeugt und so wurde heuer erstmalig im gesamten Bauamtsbereich das Pilotprojekt gestartet“, erzählte Josef Huber. Nach seinen Worten verfügt das Staatliche Bauamt über rund 145 Hektar Ausgleichsflächen im Be- reich des Landkreises Cham. Ihre Pflege werde zu 100 Prozent von Landwirten vorgenommen; zum Teil über Verbände oder Maschinenrin- ge. Huber freute sich über den ge- lungenen Start des Projekts und zeigte sich zuversichtlich: „Ich den- ke, diese Art der Bewirtschaftung hat absolut Zukunft!“ Die Galloways von Sarah Baumgartner sind sehr zutraulich, halfterführig und manchmal auch etwas eitel. Deshalb wird gekämmt. Fotos: Wolfgang Baumgartner Am Mittwoch besichtigte der stellvertretende Landrat Sandro Bauer (2. v.l.) zu- sammen mit Rimbachs Bürgermeister Ludwig Fischer (l.) das Pilotprojekt „Be- weidung von Ausgleichsflächen durch Galloways“ in Götzlhof beim Rimbach. Vorgestellt wurde diese neue Art der Landschaftspflege von der Betreiberin der biozertifizierten Gallowayzucht, Sarah Baumgartner (2.v.r.) sowie dem Leiter des Sachgebiets „Landschaftspflege“ beim Staatlichen Bauamt Regensburg, Jo- sef Huber (r.) und seiner Kollegin Silke Schuller (Mitte). Kalenderblatt Freitag, 1. November 2019 44. Kalenderwoche, 305. Tag des Jahres; 60 Tage bis Jahresende Sternzeichen: Skorpion Namenstag: Arthur, Bertold Blick zum Himmel: Sonnenaufgang 6.56, Sonnenuntergang 16.52, Mondaufgang 11.43, Mondunter- gang 20.10; zunehmender Mond Bauernweisheit: Bringt Allerheili- gen einen Winter, so bringt Marti- ni (11.November) einen Sommer Der Tipp: Obstflecken auf allen Stoffen beseitigt man durch rei- nen, mit Wasser verdünnten Spiri- tus. Küchenzettel: Räucherfisch in grü- ner Soße, Salzkartoffeln, Feldsa- lat Weltgeschehen: 1954: In Algerien beginnt der Aufstand arabischer Nationalisten gegen die französi- sche Kolonialmacht, der zu einem achtjährigen Krieg führt. – 1954: Das gemeinsame Fernsehpro- gramm der ARD startet bundes- weit. – 1949: Die erste Ausgabe der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» erscheint. – 1894: Nach dem Tod des russischen Zaren Alexander III. übernimmt sein äl- tester Sohn Nikolaus II. die Herr- schaft. – 1809: Nach mehreren Niederlagen besiegen bayerische Truppen in der entscheidenden vierten Schlacht am Bergisel bei Innsbruck die Tiroler Freiheits- kämpfer unter ihrem Anführer Andreas Hofer. Geburtstage: 1954: Klaus Ernst (65), deutscher Politiker (Die Linke, Bundesvorsitzender 2010-2012) und Gewerkschafter. – 1949: Rai- ner Hunold (70), deutscher Schau- spieler (TV-Serien «Ein Fall für zwei», «Der Staatsanwalt»). Todestage: 2014: Klaus Bölling, deutscher Journalist, Regierungs- sprecher und Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesre- gierung 1974-1980 und 1982, Lei- ter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR 1981-1982, geb. 1928. – 1989: Hoi- mar von Ditfurth, deutscher Arzt, Journalist und Autor («So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen», geb. 1921. Verteilerkasten beschädigt Chamerau. Am Freitag, 25. Okto- ber, wurde festgestellt, dass ein Stromverteilerkasten im Roßberg- weg durch ein bisher unbekanntes Fahrzeug beschädigt wurde. Der Unfallverursacher entfernte sich, ohne sich um den entstandenen Sachschaden in Höhe von ca. 1200 Euro zu kümmern. Hinweise an die Polizei Bad Kötzting unter Tel. 09941/9431-0. Versuchter Einbruch Engelshütt. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag versuchte ein unbekannter Täter, durch meh- rere Hebelversuche ein Fenster im rückwärtigen Bereich einer Schrei- nerei zu öffnen. Der Versuch miss- lang. Daraufhin schlug er die Fens- terscheibe ein, um in das Innere des Gebäudes zu gelangen. Den Tatort verließ der Einbrecher jedoch ohne Beute, der hinterlassene Sachscha- den beläuft sich auf 1000 Euro. Hinweise an die Polizei Kötzting unter Tel. 09941/9431-0. Beleidigung am Amtsgericht Cham. Im Rahmen eines Ge- richtstermins beim Amtsgericht Cham am 30. Oktober wegen einer Zivilsache ist einer der Beteiligten mit einem unflätigen Ausdruck aus dem sexuellen Bereich betitelt wor- den. Die Polizei meldet A NZEIGE A NZEIGE 2019-11-01

1./2. November 2019 K Ö TZTING 19 Ka lenderblat t Gallo wa ys … · 2019-12-02 · 1./2. November 2019 K Ö TZTING 19 Uns er Reh az ent rum wurde von der De utsche nRent en versiche

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1./2. November 2019 K Ö TZTING 19 Ka lenderblat t Gallo wa ys … · 2019-12-02 · 1./2. November 2019 K Ö TZTING 19 Uns er Reh az ent rum wurde von der De utsche nRent en versiche

1./2. November 2019 KÖTZTING 19

Unser Rehazentrum wurde von derDeutschen Rentenversicherungausgezeichnet!Note 1,5 bei derRehabilitandenzufriedenheit*Unsere speziellen Vorteile:- Tägliche Einzeltherapien- Hol- & Bringservice (35 km Umkreis)- Intensive Therapien, auch im Wasser- Hochqualifizierte Therapeuten

*Vgl. Durchschnittsnote 1,8; Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund, Bereich 0430- Rehaqualitätssicherung; RXD 01.10.2016 bis 30.09.2017; Auswertung: 17.10.2018 / IT-0430

Bgm.-Seidl-Platz 193444 Bad Kötzting

09941- 88 00

Galloways übernehmen die Landschaftspflege„Galloways vom Gänsberg“ sorgen auf Ausgleichsflächen für artenreichen Lebensraum

Von Wolfgang Baumgartner

W er in der Umgebung vonRimbach und Offersdorfhäufiger einmal wandert

oder spazieren geht und dabei auf-merksam seine Umgebung betrach-tet, hat sie ganz sicher schon ent-deckt: pechschwarze, wollige Rin-der. Zutraulich grasen sie inGötzlhof auf den Ausgleichsflächendes Staatlichen Bauamtes Regens-burg. Und wer den richtigen Zeit-punkt erwischt, der kann so ein„Wuschelohr“ auch einmal strei-cheln. Vor einigen Wochen startetenämlich die Behörde ein in Ostbay-ern einmaliges Pilotprojekt; Gallo-way-Rinder übernahmen die Land-schaftspflege auf dem knapp fünfHektar großen Areal. Die Tierekommen von dem zertifizierten Bio-und Herdbuchbetrieb „Gallowaysvom Gänsberg“ von Sarah Baum-gartner.

„Das Projekt ist einfach großar-tig, die Tiere leisten einen enormenMehrwert für Mensch und Natur“,konstatierte am Mittwoch der stell-vertretende Landrat und FurtherBürgermeister Sandro Bauer. Zu-sammen mit seinem Amtskollegen,dem Rathauschef von Rimbach,Ludwig Fischer, sowie dem Leiterdes Sachgebiets Landschaftspflegebeim Staatlichen Bauamt in Re-gensburg, Josef Huber und SilkeSchuller – sie ist für die Betreuungder Ausgleichsflächen der Behördezuständig – besichtigte der Land-ratsstellvertreter die Naturschutz-fläche. Und war begeistert. „Durchdie extensive Beweidung mit denGalloway-Rindern entsteht ein viel-fältiger und einmaliger Lebens-raum für Tiere und Pflanzen“, kon-statierte Bauer. In Flora und Faunawürden durch diese Art ständigneue Lebensräume auf diesem Arealgeschaffen.

Paradies für WiesenbrüterDas bestätigte auch Sarah Baum-

gartner, die nach der Begrüßung derGäste sich und ihren Betrieb vor-stellte. Seit Oktober 2018 bewirt-schaftet sie das Anwesen in Kolm-berg, am Fuße des Gänsbergs. So lages nahe, ihre Rinderzucht „Gallo-ways vom Gänsberg“ zu nennen. ImHauptberuf ist sie als Bankkauffraubei der Sparkasse im LandkreisCham tätig. Parallel dazu absolviertsie die BILA-Weiterbildung für dieLandwirtschaft. Ihre Liebe zur Na-tur und den Tieren zeigt sich auchdaran, dass sie bereits mit 16 Jahrendie Jägerprüfung absolvierte. Aufihrem biozertifizierten Betrieb inKolmberg befinden sich ausschließ-lich Herbuchtiere. Aktuell bewirt-schaftet Sarah Baumgartner rundzehn Hektar Grünland im Nebener-werb, davon etwa 4,5 Hektar Aus-gleichsfläche in Götzlhof bei Offers-dorf. Dort stehen zurzeit vier präch-tige Bullen; weitere neun Rinder –Mutterkühe mit ihren Kälbern unddem Herdenbullen – grasen auf denWeiden in Kolmberg.

„Ich bin mir der Tatsache be-wusst, dass meine landwirtschaftli-chen und betriebswirtschaftlichenEntscheidungen erhebliche Auswir-kungen auf Umwelt und Gesell-schaft haben“, betont die Jungun-ternehmerin. Deshalb seien Nach-haltigkeit, Regionalität, Umwelt-verträglichkeit, naturnahe Land-schaftspflege durch Beweidung undkonsequente Orientierung am Tier-wohl die wesentlichen Säulen ihrerUnternehmensphilosophie. Dazugehört auch die Direktvermarktungdes Fleisches vom Hof an den End-verbraucher nach absolut stress-freier Tötung durch den Kugel-schuss auf der Weide. Nach derSchlachtung in einem EU-zertifi-zierten Metzgereibetrieb erfährt dasFleisch im betriebseigenen Kühl-raum den nötigen Reifeprozess.

Ihr besonderer Dank galt amMittwoch dem Staatlichen BauamtRegensburg für die „sehr gute undunbürokratische Zusammenar-beit!“ Die Beweidung der Flächenbei Götzlhof erfolgt je nach Witte-rung etwa von April bis Oktober.Dann kommen die Tiere auf den Hofam Gänsberg zur Winterfütterungmit Bio-Heu aus den eigenen Flä-chen.

Vielfalt für Flora und FaunaIm Vergleich zu Brachen erhöht

sich nach den Worten der Jungun-ternehmerin bei der Rinderbewei-dung die Vielfalt der Flora und Fau-na und auch extensiv beweidete Ge-hölzbereiche erweisen sich oft alsnaturschutzfachlich wertvoll. Starkgefährdete beziehungsweise als be-weidungsempfindlich geltende

Pflanzenarten können durch Rin-derbeweidung gefördert werden.Als Beispiele nannte sie die Nelken-schmiele, den „Kriechenden Schei-berich“, Arnika, Knabenkräuter,

Sonnentau, die Bienen-Ragwurzund das Sumpfblutauge.

Im Vergleich zu Schafweiden sei-en Rinderweiden meist deutlichblüten- und auch artenreicher. Beiextensiver Beweidung könntenauch Wiesenbrüter erfolgreich re-produzieren. Brachvögel zum Bei-spiel verteidigen ihr Gelege undRebhühner finden in den von Rin-dern gemiedenen Weidebereichenmit höherer, überständiger Vegeta-tion geeignete Nistplätze. Die ex-tensive Rinderbeweidung ermögli-che unter anderem Bruten folgenderVogelarten: Sumpfrohrsänger, Feld-lerche, Wiesenpieper, Rohrweihe,Wachtelkönig, Rohrammer, Bekas-sine, Feldschwirl, Schafstelze,Braunkehlchen, Dorngrasmückeund den Kiebitz. „Auf den von mirbewirtschafteten Wiesen finden vie-le Vogelarten nicht nur Raum zumBrüten, sondern auch ein reichesNahrungsangebot. Denn unsereRinder sind wahre Magneten für In-sekten“, sagt die 21-Jährige.

Konzept überzeugtDas Konzept ist nach den Worten

von Landratsstellvertreter SandroBauer schlüssig und überzeugend.

„Und ein Segen für die Pflanzen-und Tierwelt!“ Dabei sei die Weide-wirtschaft absolut nichts Neues, er-innerte der stellvertretende Landratan die Tradition dieser landwirt-schaftlichen Nutzung. Doch mit derzunehmenden Technisierung imVerbund mit ständiger Ertragsstei-gerung konnte die Weidebewirt-schaftung nicht mithalten. „Umsomehr ist das Engagement von SarahBaumgartner zu begrüßen, dieseAusgleichsflächen extensiv mit ih-ren Galloway-Rindern zu bewei-den“, fügte Bauer hinzu. Die ur-sprünglich aus dem SüdwestenSchottlands stammenden Rinderseien als Landschaftspfleger bes-tens geeignet. Aufgrund ihrer ver-gleichsweise kleinen Größe, ihresgeringen Gewichts und ihrer brei-ten Klauen hätten sie einen scho-nenden Tritt. Zudem seien Gallo-ways sehr genügsam und in ihremFressverhalten wenig wählerisch.Das bestätigte auch Sarah Baum-gartner. „Sie sind gute Futterver-werter und kommen daher auch aufärmeren Standorten gut zurecht!“

Ja zur ArtenvielfaltLaut Sandro Bauer herrsche auf

beweideten Flächen großer Arten-reichtum mit vielen verschiedenenWechselwirkungen. So leben etwaMistkäfer vom Dung der Weidetiere;die Käfer wiederum dienen Fleder-mäusen als Nahrung. Bei der Be-weidung gebe es keine starrenNutzgrenzen. Es bleiben Säume und

Vegetationsmosaike, die die Arten-vielfalt erhöhen. „Extensiv gehalte-ne Weidetiere tragen zum Erhalt ei-ner reich strukturieren Landschaftbei“, fügte der stellvertretendeLandrat hinzu.

Nach den Worten von Josef Hu-ber, dem Leiter des SachgebietsLandschaftspflege am StaatlichenBauamt in Regensburg, seien dieFlächen bei Götzlhof von 2004 bis2011 durch Schafbeweidung be-wirtschaftet worden. Acht Jahre la-gen die fast fünf Hektar brach undentsprechend stark sei die Verbu-schung gewesen. „Sarah Baumgart-ner hat uns von den Vorteilen derRinderbeweidung überzeugt und sowurde heuer erstmalig im gesamtenBauamtsbereich das Pilotprojektgestartet“, erzählte Josef Huber.Nach seinen Worten verfügt dasStaatliche Bauamt über rund 145Hektar Ausgleichsflächen im Be-reich des Landkreises Cham. IhrePflege werde zu 100 Prozent vonLandwirten vorgenommen; zum Teilüber Verbände oder Maschinenrin-ge. Huber freute sich über den ge-lungenen Start des Projekts undzeigte sich zuversichtlich: „Ich den-ke, diese Art der Bewirtschaftunghat absolut Zukunft!“

Die Galloways von Sarah Baumgartner sind sehr zutraulich, halfterführig undmanchmal auch etwas eitel. Deshalb wird gekämmt. Fotos: Wolfgang Baumgartner

Am Mittwoch besichtigte der stellvertretende Landrat Sandro Bauer (2. v.l.) zu-sammen mit Rimbachs Bürgermeister Ludwig Fischer (l.) das Pilotprojekt „Be-weidung von Ausgleichsflächen durch Galloways“ in Götzlhof beim Rimbach.Vorgestellt wurde diese neue Art der Landschaftspflege von der Betreiberin derbiozertifizierten Gallowayzucht, Sarah Baumgartner (2.v.r.) sowie dem Leiterdes Sachgebiets „Landschaftspflege“ beim Staatlichen Bauamt Regensburg, Jo-sef Huber (r.) und seiner Kollegin Silke Schuller (Mitte).

Kalenderblatt

Freitag, 1. November 201944. Kalenderwoche, 305. Tag des

Jahres; 60 Tage bis JahresendeSternzeichen: SkorpionNamenstag: Arthur, BertoldBlick zum Himmel: Sonnenaufgang

6.56, Sonnenuntergang 16.52,Mondaufgang 11.43, Mondunter-gang 20.10; zunehmender Mond

Bauernweisheit: Bringt Allerheili-gen einen Winter, so bringt Marti-ni (11.November) einen Sommer

Der Tipp: Obstflecken auf allenStoffen beseitigt man durch rei-nen, mit Wasser verdünnten Spiri-tus.

Küchenzettel: Räucherfisch in grü-ner Soße, Salzkartoffeln, Feldsa-lat

Weltgeschehen: 1954: In Algerienbeginnt der Aufstand arabischerNationalisten gegen die französi-sche Kolonialmacht, der zu einemachtjährigen Krieg führt. – 1954:Das gemeinsame Fernsehpro-gramm der ARD startet bundes-weit. – 1949: Die erste Ausgabeder «Frankfurter AllgemeinenZeitung» erscheint. – 1894: Nachdem Tod des russischen ZarenAlexander III. übernimmt sein äl-tester Sohn Nikolaus II. die Herr-schaft. – 1809: Nach mehrerenNiederlagen besiegen bayerischeTruppen in der entscheidendenvierten Schlacht am Bergisel beiInnsbruck die Tiroler Freiheits-kämpfer unter ihrem AnführerAndreas Hofer.

Geburtstage: 1954: Klaus Ernst (65),deutscher Politiker (Die Linke,Bundesvorsitzender 2010-2012)und Gewerkschafter. – 1949: Rai-ner Hunold (70), deutscher Schau-spieler (TV-Serien «Ein Fall fürzwei», «Der Staatsanwalt»).

Todestage: 2014: Klaus Bölling,deutscher Journalist, Regierungs-sprecher und Chef des Presse- undInformationsamts der Bundesre-gierung 1974-1980 und 1982, Lei-ter der Ständigen Vertretung derBundesrepublik in der DDR1981-1982, geb. 1928. – 1989: Hoi-mar von Ditfurth, deutscher Arzt,Journalist und Autor («So lasstuns denn ein Apfelbäumchenpflanzen», geb. 1921.

Verteilerkasten beschädigtChamerau. Am Freitag, 25. Okto-

ber, wurde festgestellt, dass einStromverteilerkasten im Roßberg-weg durch ein bisher unbekanntesFahrzeug beschädigt wurde. DerUnfallverursacher entfernte sich,ohne sich um den entstandenenSachschaden in Höhe von ca. 1200Euro zu kümmern. Hinweise an diePolizei Bad Kötzting unter Tel.09941/9431-0.

Versuchter EinbruchEngelshütt. In der Nacht von

Mittwoch auf Donnerstag versuchteein unbekannter Täter, durch meh-rere Hebelversuche ein Fenster imrückwärtigen Bereich einer Schrei-nerei zu öffnen. Der Versuch miss-lang. Daraufhin schlug er die Fens-terscheibe ein, um in das Innere desGebäudes zu gelangen. Den Tatortverließ der Einbrecher jedoch ohneBeute, der hinterlassene Sachscha-den beläuft sich auf 1000 Euro.Hinweise an die Polizei Kötztingunter Tel. 09941/9431-0.

Beleidigung am AmtsgerichtCham. Im Rahmen eines Ge-

richtstermins beim AmtsgerichtCham am 30. Oktober wegen einerZivilsache ist einer der Beteiligtenmit einem unflätigen Ausdruck ausdem sexuellen Bereich betitelt wor-den.

■ Die Polizei meldet

A N Z E I G E

A N Z E I G E

2019-11-01