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Kontaktblatt aktiver Christen 1 2003 H 11661 Meinerzhagen Nummer 101 Jahrgang 2003 fest und treu Mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf Hebräer 12.1

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Kontaktblatt

aktiver Christen

1 2003

H 11661Meinerzhagen Nummer101Jahrgang2003

festundtreuMit Ausharren laufen

den vor uns liegenden Wettlauf

Hebräer 12.1

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Inhalt dieser Ausgabe:W. MacDonald „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“ .........................................3

Gerrit Alberts Scheiden tut weh .................................................................................................................4

M. Bremicker Die Sache mit dem Floß ...................................................................................................7

Wolfgang Bühne Wenn Führer falsch kalkulieren ..................................................................................8

Georg Müller Die letzte Reliquie irdischer Eitelkeit .........................................................................9Benedikt Peters Finne (Interview) .................................................................................................................10

Hans Scheib Begegnung mit T.B. (Temitope Balogun) Joshua ................................................13

Wolfgang Bühne Ein Aufbruch zieht Kreise! ........................................................................................... 17

Viktor Leskov Streiflichter aus der Mission ........................................................................................20

Aktuelle Buchbesprechungen ........................................................................................22

ImpressumHeft Nr. 1011. Quartal2003

HerausgeberCLVChristliche Literatur-Verbreitung e.V.Postfach 110 13533661 Bielefeld

BankkontoPostbank HannoverKt.-Nr.: 25 24 309BLZ: 250 100 30

Sonderkonto für AußenmissionFür Lateinamerika, Russland, usw.:

CLV-AuslandshilfeVolksbankMeinerzhagen Kt.-Nr.: 101 210 3300BLZ: 45 86 16 17

Bitte immer den Verwendungszweckangeben und beiSpendenbescheini-gungs-Wunsch auf eine vollständigeAbsender-Anschriftachten. Danke sehr!

Erscheinungsweiseerscheint vierteljährlichund kann kos-

tenlos bezogen werden.

Schriftleiter undVersandstelleWolfgang BühnePostfach 1126 58527 Meinerzhagen

Bestellungen,Abbestellungen sowieAdressänderungen an:A. Fett, Schoppen 158540 Meinerzhagen; fest&[email protected]

Für die Schweiz:An Friedrich OeschSchauenbergstrasse 1CH-8352 Schottikon [email protected]

festundtreu

festundtreu

Herzliche Einladung zu Segelfreizeiten ... nicht nur für SeglerFreizeitprogramm: Segeln, Radfahren, Schwimmen, Surfen, Zeit nehmen, um über Gott und sein Wort nachzudenken. In diesem Jahr bieten wir zwei verschiedene Segelfreizeiten im Bungalowpark De Kuilart in Friesland (NL) an:

Bibelstudier-Freizeit vom 22.08 - 29.08.03. Themen des Bibelstudiums: Der 1. Timotheusbrief

Abends: Praktische Jüngerschaft im Umgang mit Zeit, Geld, Familie, Beruf und GemeindeLeitung: Gerrit Alberts, Wolfgang Bühne • E-Mail: [email protected] • Tel.: 02845/32887

Evangelistische Segelfreizeit vom 29.08. – 05.09.03Leitung + Kontakt: Horst Schmitz, E-Mail: [email protected] • Tel.: 02151/591817

Kreissäge, Dickte, Abrichte gesucht!Für unsere Gefährdetenhilfe „Ausweg“ in Hardenberg/Meinerzhagensuchen wir für einen neuen Arbeitsbereich preiswerte Schreinerei-Maschinen.

Wer von Betriebsauflösungen oder günstigen Händlern weiß, melde sich bittebei Timo Fischer (WG-Leiter), eMail: [email protected]. Danke!

Kurz vor Fertigstellung dieses Heftes brach der Irak-Krieg aus. Weltweite Unruhe, Unwägbarkeitenund Umbrüche rollen wie eine unkontollierbare Lawine los. Unkontrollierbar? Unser Gott regiert undsein Friedefürst kommt! Wir grüßen alle Leser ganz herzlich mit zwei Mut machenden Bibelworten:

„Der HERR thront auf der Wasserflut, der HERR thront als König ewig. Der HERR möge Kraft gebenseinem Volk, der HERR möge sein Volk segnen mit Frieden.“ (Psalm 29,10-11)

Gnade und Friede werde euch immer reichlicher zuteil in der Erkennt-nis Gottes und Jesu, unseres Herrn! (2. Petrus 1,2) Maranatha!

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William MacDonald

„Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“

Menschen, die sonst kaum etwas über die Bibel wissen, kennen oft diesen Vers und verwenden ihn auf eine bizarre Art und Weise. Selbst wenn jemand wegen unaus-sprechlicher Bosheit kritisiert wird, wenden sie noch frömmlerisch ein: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet...“ Mit anderen Worten, sie verwenden diesen Vers, um dadurch jede Verurteilung des Bösen abzutun.

Allerdings gibt es tatsächlich Gebiete, wo wir nicht richten dürfen. Aber ebenso gewiss gibt es Bereiche, wo unsere Beurteilung eine gebieterische Notwendigkeit ist.

Hier einige Beispiele, wo uns das Richten NICHT erlaubt ist:

■ Wir dürfen nicht die Motive und Beweggründe der Menschen beurteilen – da wir nicht allwissend sind, können wir nicht wissen, warum sie tun, was sie tun.

■ Wir dürfen nicht über den Dienst eines anderen Gläubigen zu Gericht sitzen, er steht oder fällt seinem eigenen Herrn.

■ Wir dürfen nicht diejenigen verurteilen, die von ihrem Gewissen her Bedenken gegenüber Dingen haben, die moralisch wertneutral sind; es wäre falsch, ihr Gewissen zu verletzen.

■ Wir dürfen nicht nach dem äußeren Anschein richten oder die Person ansehen – Gott allein sieht das Herz an.

■ Und ganz klar sollten wir auch eine harte, kritische, tadelsüchtige Haltung vermeiden – eingewohnheitsmäßiger Kritiker ist ein schlechtes Aushängeschild für den christlichen Glauben.

Aber es gibt Gebiete, wo wir beurteilen und richten müssen:

■ Wir müssen jede Lehre beurteilen, ob sie mit der Schrift übereinstimmt.

■ Um ein „ungleiches Joch“ zu vermeiden, müssen wir beurteilen, ob andere Menschen tatsächlich gläubig sind oder nicht.

■ Christen sollten alle Streitfragen zwischen Gläubigen unter sich ausmachen können. Dazu bedarf es geistlicher Beurteilung – ein rechtes Gericht, statt weltlicher Gerichtsbarkeit.

■ Die örtliche Versammlung muss in Fällen extremer Sünde richten und dem unbußfertigenÜbertreter die Gemeinschaft entziehen.

■ Die Glieder der Versammlung müssen beurteilen, welche Männer die Qualifikation von Ältesten und Diakonen haben.

Gott erwartet von uns nicht, dass wir unser Urteilsvermögen über Bord werfen oder alle moralis-chen und geistlichen Maßstäbe aufgeben. Alles, was er von uns verlangt, ist, dass wir uns vomRichten enthalten, wo es verboten ist, und dass wir ein gerechtes Gericht richten, wo es geboten ist.

Aus: Licht für den Weg – tägliche Andachten, CLV, Bielefeld

Wer hat dichdenn zum Richter über

mich gesetzt?(2Mo 2,14)

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Experten

gehen davon

aus, dass

zwei Drittel

der Neuver-

heiratungen

in irgend

einer Form

der Auflösung

enden

werden.

„Sie leiden

vermehrt unter

Depressionen,

verhalten sich

ihren Eltern und

Lehrern gegenüber

aggressiver, haben als

Erwachsene mehr

psychische Probleme ...“

Gerrit Alberts

Scheiden tut wehD i e u n e r w a r t e t e n L a n g z e i t f o l g e n

Scheidungs-Mythen und WirklichkeitDie Scheidungszahlen klettern in immer neueRekordhöhen. 2001 lag die Scheidungsrate inDeutschland erstmals über 50%. Sie stieg von1,9% im Jahr 19001 auf 50,7% im vorletztenJahr.2 Der Nationale Rat für Familienbeziehun-gen in den USA – eine Expertengremium, das dieRegierung berät – geht davon aus, dass zweiDrittel der Neuverheiratungen in irgend einerForm der Auflösung enden werden.3

Leider macht dieser Trend vor den Türen derchristlichen Gemeinden nicht halt. Viele Men-schen, die zum Glauben kommen, haben Schei-dungserfahrungen – entweder als Ehepartneroder als Kind. Immer häufiger spielt sich dasDrama der Scheidung – trotz Gottes klarem Ver-bot – auch in christlichen Familien ab. Paulusschreibt über Scheidung: „Den Verheirateten abergebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eineFrau sich nicht vom Mann scheiden lassen soll... und dass ein Mann seine Frau nicht entlasse“(1Korinther 7,11-12).

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In dem scheidungsbejahenden gesellschaftlichenKlima gedeihen verschiedene Mythen: EineScheidung sei eine vorübergehende Krise. Sieschaffe zwar Wunden, die aber bald verheilen.Für Kinder sei eine Trennung besser als die häus-liche Gemeinschaft mit Eltern, die sich innerlichauseinander gelebt haben. Eine sanfte Trennung,ohne schmutzige Wäsche zu waschen, würde denKindern helfen, das Auseinanderbrechen der Fa-milie unbeschadet zu überstehen.

In Wirklichkeit weisen Untersuchungsergebnissedarauf hin, dass Scheidung eine tiefgreifendeErschütterung sowohl für die Erwachsenen alsauch für die betroffenen Kinder bedeutet. Fürdie Erwachsenen zieht das Scheitern der ehe-lichen Beziehungen z. B. eine deutlich erhöhteSterblichkeitsrate nach sich: So ist die Sterblich-keit von 30-jährigen geschiedenen Männern indem folgenden Lebensjahrzehnt um 250% hö-her als die von verheirateten. Im Vergleich dazumacht die Übersterblichkeit bei hohem Blut-druck nur 200% und bei starkem Rauchen nur125% aus.4 Um nur einige Problemfelder derKinder aus Scheidungsfamilien zu nennen: Sieleiden vermehrt unter Depressionen, haben ver-gleichsweise mehr Lernschwierigkeiten, verhal-ten sich ihren Eltern und Lehrern gegenüber ag-gressiver, haben als Erwachsene mehr psychischeProbleme, zeugen mehr außereheliche Kinder,zeichnen sich durch eine niedrigere Heirats- undeine höhere Scheidungsrate aus als Kindernicht-geschiedener Eltern.5

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Alle Schei-

dungskinder

berichteten,

dass das Bild

ihrer Eltern

als Liebespaar

für immer

verloren war.

Ihnen fehlte

das zentrale

Bild für eine

intakte Ehe.

Erste Langzeituntersuchung Die amerikanischen Forscherinnen Wallersteinund Lewis, erstere eine international profilierteExpertin für Auswirkungen von Ehescheidungen,legten erstmals eine methodisch sehr bemerkens-werte Langzeitstudie über die Auswirkungen derScheidung auf die betroffenen Kinder vor. Siebegleiteten 93 Kinder, deren Eltern sich in denfrühen 70-er Jahren scheiden ließen, über einenZeitraum von 25 Jahren. Die Kinder stammtenaus gebildeten, gut situierten Familien, um Schei-dung unter den bestmöglichen Bedingungen zurepräsentieren. Bis zum Auseinanderbrechen derFamilie waren die Kinder psychisch stabil undhatten sich normal entwickelt. Um die Erfah-rungen dieser Kinder einschätzen zu können,wurden zu den gleichen Themen Jugendliche ei-ner Kontrollgruppe befragt. Diese kamen oft ausEhen mit ähnlichen Spannungen. Aber der Un-terschied war, dass eine große Zahl der manch-mal ebenfalls unglücklichen Eltern zusammen-blieb und es schaffte, die gemeinsame Kinder-erziehung aufrecht zu erhalten.6

Die unmittelbaren FolgenHeute halten viele Menschen die Ehescheidungfür ein vollkommen normales Geschehen. DieTatsache, dass Hunderttausende von Kindern da-von betroffen sind, verleitet zu der Vermutung,der Vorgang stelle für das einzelne Kind etwasGewöhnliches und nichts sonderlich Belastendesdar. Diese bequeme Ansicht erwies sich in derUntersuchung als völlig falsch: „Die Kinder wa-ren sehr erschüttert. Sie erlebten die Scheidungals eine ernsthafte Bedrohung für ihre Gebor-genheit und Sicherheit. Sie schlussfolgerten miteiner unwiderlegbaren Logik: Wenn ein Eltern-teil den anderen verlässt, dann könnten dochauch alle beide das Kind verlassen.“ 7 Viele littenunter Schlaflosigkeit. Die kleineren Kinder warenüberzeugt, dass sie das Problem verursacht hät-ten, das ihre Eltern auseinander trieb. ÄltereKinder reagierten eher zornig, weil sie die Elternfür selbstsüchtig hielten. Die weit verbreiteteVorstellung, dass die Kinder durch die Scheidungerleichtert sein würden, weil eine schlechte Ehebeendet ist, entsprach nicht den Ergebnissen.Viele Kinder waren trotz Schwierigkeiten in derEhe mit dem Familienleben zufrieden. Überein-stimmend versichern Scheidungskinder: „An demTag, als meine Eltern sich scheiden ließen, ende-te meine Kindheit.“

Scheidungsschäden „auf Raten“!„Zeit heilt Wunden“ – denkt mancher auch inBezug auf die Auswirkungen der Scheidung.Auch Frau Wallerstein erwartete zu Beginn ihrer

Studien, „dass Kinder wie Eltern sich raschwieder fangen würden.“ 8 Die Untersuchungenhingegen belegen, dass der Einfluss der Schei-dung auf die Kinder erst viele Jahre nach derTrennung der Eltern am stärksten ist. Er nimmtwährend des Heranwachsens allmählich zu undist erst im ersten Jahrzehnt des Erwachsenseinsam stärksten. Das unmittelbare Trauma der Tren-nung hat weniger Einfluss auf das spätere Lebendes Kindes als die Rollenkonfusion, die es in denspäteren Jahren in der Scheidungs- und Stief-familie erlebt. Ihm fehlt ein glaubwürdiges Mus-ter für das Zusammenleben von Ehepartnern,mit dem es sich teils identifizieren, teils aberauch kritisch auseinandersetzen kann:

„Alle Scheidungskinder berichteten, dass dasBild ihrer Eltern als Liebespaar für immer ver-loren war. Ihnen fehlte das zentrale Bild für eineintakte Ehe. Stattdessen begegneten sie einerLeere.“ 9 Anders als die Kinder aus intakten Fa-milien erwähnten sie kaum den Umgang ihrerEltern miteinander. Keiner erwähnte die Liebes-geschichte seiner Eltern oder gar die Scheidungs-geschichte. Das Zusammenleben der Eltern waraus dem Gedächtnis getilgt, unabhängig davon,ob die Eltern nach der Trennung schmutzigeWäsche gewaschen hatten oder nicht. Kindern,die beide Eltern nach der Trennung regelmäßiggesehen hatten, erging es nicht anders.

„Es wird schlimmer, wenn ich glücklich bin!“Wenn Scheidungskinder als Erwachsene vordem Aufbau einer eigenen dauerhaften Be-ziehung und der Gründung einer Familie stehen,befinden sie sich in einem zermürbenden Di-lemma. Einerseits empfinden sie eine überausstarke Sehnsucht nach Liebe und Bindung: „Nurnicht allein sein, lautet ihr Credo, in Erinnerungan die panische Angst, verlassen zu werden, diesie als Kind erlebten.“ Auf der anderen Seitesteht die intensive Angst, die nahezu eine Über-zeugung ist, dass sie in Liebesdingen genausoscheitern werden wie ihre Eltern. Eine Frau er-zählte: „Jede Nacht, wenn ich ins Bett gehe undglücklich bin, habe ich panische Angst, dass amnächsten Morgen alles vorbei ist. Es wirdschlimmer, wenn ich glücklich bin und weiß,dass ich etwas Schönes zu verlieren habe.“ 10

Auf Kindeskinder hin?Eine Studie von 25 Jahren ist zu kurz, um dieAuswirkung von Scheidung in der dritten Ge-neration beschreiben zu können. Deutlich wirdjedoch, dass die schmerzliche Erfahrung derScheidung der Bezugspunkt für die Entscheidungder erwachsenen Scheidungskinder ist, ob sieselber Nachwuchs möchten oder nicht. Nach 25Jahren hatte ein Drittel der untersuchten Perso-

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nen Kinder oder plante, Kinder zu bekommen.Die übrigen zwei Drittel waren zu diesem Zeit-punkt gegen Kinder. Diejenigen, die Kinder hat-ten, hofften, durch ein eigenes Kind unerfreu-liche Erinnerungen zu löschen und neue Episo-den zu schreiben. Die meisten, die sich gegenKinder entschieden hatten, nannten als Grund,dass sie schlechte Eltern sein würden. Anderehatten Angst, dass ein Kind ihre Ehe instabilmachen würde. Keiner gab die Furcht vor einemKarriereknick als Grund an.

Anders die Befragten aus intakten Familien: Fürdie Mehrheit war das Kinderkriegen selbstver-ständlich. Kinder zu haben, bedeutete für sie dieAuffrischung der eigenen guten Erfahrungen.Dieser Sinn für Kontinuität mit den eigenen El-tern war genau das, was die Scheidungskinderzu vermeiden suchten. Sie hatten Angst, wieihre Eltern zu werden.

Ein verdrehtes GeschlechtWenn die Ergebnisse der Untersuchungsich auch nur annähernd verallgemei-nern lassen, bedeuten sie, dass in unse-rer Gesellschaft eine dramatische Ab-wärtsbewegung hinsichtlich der sozia-len Bindungsfähigkeit stattfindet. Sta-bile Familien als Basis einer intaktenGesellschaft werden immer unwahr-scheinlicher, je mehr Menschen die Ka-

tastrophe der Scheidung erleben: Nicht nur dieursprüngliche Familie zerbricht, auch auf denBeziehungen der nächsten Generation lastet ei-ne schwere Hypothek! Frau Wallerstein betont:Dreißig Jahre Forschung in diesem Bereich zeig-ten ihr, „dass wir uns inzwischen eine neue Ge-sellschaft geschaffen haben, wie es sie in derGeschichte der Menschheit nie zuvor gegebenhat. Still und unbemerkt haben wir uns eineKultur der Scheidung geschaffen.“ 11 Ohne allenZweifel könne gesagt werden, dass Kinder ausScheidungsfamilien „sich mit Ängsten und Be-sorgnissen herumschlagen, die ihre in intaktenFamilien aufgewachsenen Altersgenossen nichtteilen. Diese Ängste und Besorgnisse verändernunsere Gesellschaft in einer Weise, wie wir unsdies nie haben träumen lassen.“ 12

Am 01.01.2001 trat in Deutschland das Gesetzzur Ächtung der Gewalt in der Erziehung inKraft. Darin heißt es: „Kinder haben das Rechtauf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestra-fungen, seelische Verletzungen und andere ent-würdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Werseinem Kind in wohlmeinender erzieherischerAbsicht einen Klaps auf den Hintern gibt, setztsich damit ins Unrecht und riskiert, gesellschaft-lich geächtet zu werden. Wer jedoch seinemKind durch eine Scheidung unter Umständen

lebenslange seelische Verletzungen zufügt undzu einem guten Teil seiner Beziehungsfähigkeitberaubt, nimmt dadurch nur ein elementaresRecht auf Selbstbestimmung wahr. Keine empör-ten Aufschreie des Kinderschutzbundes, keineProteste der modernen politischen Bewegungenfür Kinderrechte sind zu vernehmen. Ganz zuschweigen von der Ignoranz in Bezug auf diehunderttausendfache bestialische Gewalt gegenKinder, die gemordet werden an dem Ort, wo siesich eigentlich am sichersten fühlen sollten: imLeib ihrer Mutter. Wohl nie war die biblische Aus-sage zutreffender, dass wir in „einem verdrehtenund verkehrten Geschlecht“ (Phil 2,15) leben.

„Die Erde hat kein Leid, das der Himmel nicht heilen kann“ 13

Die Tatsache, dass sich unsere Gesellschaft durchdas Hinwegsetzen über Gottes Gebote die mo-ralische Lebensgrundlage entzieht, ist bedrü-ckend. Die Missachtung der Gebotes Gottes indiesem Zusammenhang beginnt sicherlich nichterst bei der Scheidung. Liebloses, egoistischesVerhalten sind ihr so gut wie immer vorausge-gangen. Die allermeisten Scheidungen entsprin-gen keiner Laune des Augenblicks. Viele schlaf-lose Nächte, bittere Tränen und tiefe Verzweif-lung sind vorausgegangen. Allerdings erweistsich dieser scheinbare Ausweg sehr häufig alsVerschlimmerung der Situation, vor allem fürdie Kinder. Der echte Ausweg liegt in der Hin-wendung zu Gott, der die Ehe eingesetzt undihre Auflösung verboten hat und der genauweiß, wie sie geheilt und zu einem Ort desSegens werden kann.

Auffällig ist, dass in den letzten Jahren vieleMenschen zum Glauben an den Herrn Jesus ge-kommen sind, die durch die schmerzliche Er-fahrung der Scheidung aus der Bahn geworfenwurden und deren Lebenskonzept in wichtigenTeilen zu Bruch ging. Dies gilt sowohl für Ge-schiedene selbst als auch für betroffene Kinder.So bietet jede Krise auch Chancen. Gott benutztoft die Katastrophen und Nöte unseres Lebens,um zu uns zu reden und uns zu retten. ■

1 Statistisches Jahrbuch des Bundes, 1962, S. 55/65.2 www.destatis.de/basis/d/bevoe/bevoetab1.htm3 Psychologie heute 1991/Nr. 84 Gaspari, Chr.: Eins plus eins ist eins - Leitbilder für Mann und Frau,

Wien, München, 1985, S. 2455 Wallerstein, J. S.: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen die Last.

Münster, 2002, S. 27, Originaltitel: The Unexpected Legacy of Di-vorce. Report of a 25 Year Landmark Study, ISBN 0-7868-8616-1

6 Wallerstein, Lewis: „Für andere kann die Ehe funktionieren, abernicht für mich!“ in Psychologie heute, März 2002, S. 46 ff.

7 Wallerstein, Lewis, S. 45 f. 8 Wallerstein u. a., S. 309 Wallerstein, Lewis, S. 49 10 Wallerstein, Lewis, S. 4811 Wallerstein u. a. S. 301 12 Wallerstein u. a., S. 3113 „Earth has no sorrow, that heaven cannot heals“

aus: Thomas Moore, Sacred Songs

Wir habeneine neue

Gesellschaftgeschaffen,

wie es sienoch nie zu-vor gegeben

hat. Still undunbemerkt

haben wir unseine Kultur

der Scheidunggeschaffen.

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Es begann vor etwa acht Jahren mit dem regel-mäßigen Gebetstreff von drei jungen Brüdern.Wir hatten den Wunsch, Menschen mit demEvangelium zu erreichen und fragten den HerrnJesus im Gebet nach seiner Weisung, wo undwie wir es anfangen sollten. Durch verschiedeneAnregungen und Kontakte wurden wir auf Cam-pingplätze hingewiesen und dort speziell aufKinder. Ein Bruder, der Erfahrung in dieser Ar-beit hatte, sagte uns: „Über die Kinder erreichtihr dann auch – sozusagen 'nebenbei' – dieEltern!“ Ob das wirklich funktionieren würde?

Ein Jahr später standen ca. 10 junge Geschwistermit zitternden Knien vor ihrem ersten Einsatzauf einem nahen Campingplatz! Das Erken-nungszeichen der Gruppe wurde ein Holzfloß(„Kinderfloß“) mit lustig bemaltem Segel, dasbei jedem Einsatz aufgebaut wird.

Im ersten Sommer hatten wir auf sechs Cam-pingplätzen die Genehmigung erhalten, sams-tags Nachmittags eine Kinderstunde halten zudürfen. Mit selbstgebauten Kinderbänken, Key-board, Gitarre, Mikrofon und Verstärkeranlage,einem einfachen Gartenpavillon und unseremHolzfloß zogen wir los. Wir hielten die Stundenin der Nähe der Kinderspielplätze ab, da dies fürdie „Campingkinder“ vertraute Orte sind. ÜberAushänge und Handzettel kündigten wir dieStunden an – und zu unserer großen Freude kamen viele Kinder, in der Regel 50, 60, manch-mal bis zu 100, zusätzlich viele Eltern.

Das Programm bestand aus Liedern, Spielen,einer biblischen Geschichte, dem Lernen einesBibelverses und einer Abschlussüberraschung.Jedes Kind bekam zu Beginn ein Namensschild,so dass wir alle persönlich ansprechen konnten. Gott hat uns viele wunderbare Gespräche undGebete mit suchenden Menschen geschenkt,was uns immer eine große Ermunterung war!

In den ersten Jahren hielten wir jeweils dieseeinzelnen Kinderstunden, wobei wir durch eineRätselpostkarte über 500 Adressen von Kindernerhielten, die alle eine Bibel bekamen. Besondersinteressierten Kindern bieten wir eine weitereBetreuung durch Bibelkurse an.

Diese Einzel-Einsätze führten zu einem wach-senden Vertrauen der Platzbesitzer zu uns, sodass wir bald Einladungen bekamen, doch ganzeKinderwochen zu halten. In diesen Wochenwohnen wir in Wohnwagen und Zelten auf denCampingplätzen, sind also mitten unter denMenschen und können schon allein durch unser„Leben“ ein Zeugnis sein. Die Menschen machendort ja Urlaub, sind entspannt und haben Zeit,sich mit tieferen Lebensfragen auseinander zusetzen. Wir leihen uns immer ein größeres Zelt,worin wir die Stunden auch bei kühlerem Wet-ter abhalten können. Über Punkte-Sammelkar-ten motivieren wir die Kinder zum Kommen,Mitmachen und Bibelverse Lernen.

Die Eltern schicken ihre Kinder gerne, da esihnen ein wenig Entspannung verschafft. ZumAbschluss der Wochen gibt es ein kleines Ab-schlussfest mit Stockbrot und einem „Konzert“,in dem die Kinder ihren Eltern die gelernten Lie-der mit Begeisterung vorsingen und die Sprücheaufsagen. Diese Stunde ist dann naturgemäß sogut besucht, dass wir kaum wissen, wie wirgenügend Sitzplätze bereitstellen sollen. Eineweit offene Tür für das Evangelium!

Ich möchte euch wirklich Mut machen, docheinmal im Gebet zu erwägen, ob es nicht viel-leicht in dieser Richtung eine Aufgabe für euchgibt. Es gibt sicherlich wenige Orte in Deutsch-land, wo dies besser möglich ist als auf den vielen Campingplätzen. Wenn Familien dabeidas wahre Leben in Jesus Christus finden, dannhat sich dieser Urlaub wirklich gelohnt! ■

Michael Bremicker

Die Sache mit dem FloßK i n d e r e v a n g e l i s a t i o n a u f C a m p i n g p l ä t z e n

Die MenschenmachenUrlaub, sindentspanntund habenZeit, sich mittieferen Le-bensfragenauseinander-zusetzen.

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König Amazja (siehe 2. Chronik 25) gehört in dieReihe der Regenten Judas, über die Gott nur eineingeschränktes Lob aussprechen konnte:

„Er tat was recht war in den Augen Gottes,jedoch nicht mit ungeteiltem Herzen."

Zu Beginn seiner Regierung orientierte er sicham Wort Gottes und erfuhr die Hilfe und denBeistand Gottes. Doch sein Leben endete tra-gisch: Er „wich von der Nachfolge des Herrn ab"(V. 27), „verehrte die Götter Edoms" (V. 14) undwurde am Ende seines Lebens auf der Flucht vonseinen eigenen Knechten erschlagen (V. 27).

Amazja, dessen Name „Gott stärkt" bedeutet, ist eine tragische Illustration der Warnung Jesu:„Niemand kann zwei Herren dienen.“ Ein ge-teiltes Herz ist nur ein Übergangszustand. DieGötzen, die Amazja in Juda duldete (2Kö 14)und die Götter Edoms, vor denen er sich schließ-lich beugte (2Chr 25,14), gaben sich nicht mithalben Sachen zufrieden, sondern gewannenMacht über sein ganzes Leben.

Während er am Anfang seiner Regierung nochkorrekturfähig war – als ein Mann Gottes ihnwarnte – drohte er später dem Propheten Got-tes mit dem Tod, als dieser sich „erdreistete",dem König ins Gewissen zu reden. Und damitwar sein Untergang besiegelt. Gott gab ihn preis(V. 20) und kein Mann Gottes trat ihm mehr inden Weg, als er ruhmsüchtig und überheblich inden Krieg gegen Joas zog – ein Krieg, der mitseiner Gefangennahme und der Plünderung desTempelschatzes endete.

„Geistlicher" PragmatismusUnd doch gab es eine Phase in seinem Leben, woer Glaubenserfahrungen durch Glaubensgehor-sam machte. Damals hatte er Kriegspläne gegenEdom geschmiedet, seine 300.000 Soldaten mobilisiert und zusätzlich 100.000 Söldner ausdem Brudervolk Israel angeheuert, um sich sofür den Feldzug gegen den gemeinsamen Feindzu rüsten.

Die Kosten für diese Koalition waren nicht ge-ring: 100 Talente Silber, also etwa 3,4 Tonnenwertvolles Silber, kostete die Aufrüstung ausdem Norden. Amazja hatte sicher gute Gründefür diese Allianz und ein gutes Ziel für diesen

Feldzug: Es ging darum, die Feinde Gottes zubesiegen. Wahrscheinlich rechtfertigte er dieVerbrüderung mit Argumenten, die bis heutevernünftig, nachvollziehbar oder sogar geistlichklingen und an Überzeugungskraft nichts ver-loren haben:

„Wir glauben doch alle an einen Gott!“„Wir haben doch alle die gleiche Bibel!“„Es verbindet uns ein großer Auftrag!“„Uns verbindet viel mehr als uns trennt!"„Dogmen trennen – Dienst eint!“

Der namenlose Mann GottesDoch die Koalitions-Euphorie bekam einen her-ben Dämpfer, als ein Mann Gottes auftrat undmit deutlichen Worten vor diesem gemeinsa-men Feldzug warnte:

„O König! Lass das Heer von Israel nicht mitdir ziehen, denn der Herr ist nicht mit Isra-el...“ (V. 7)

Er warnte vor den Folgen einer unbiblischenEinheit, die nicht stärken, sondern „zu Fall brin-gen" würde (V. 8) und seine Botschaft endet mitden ermutigenden Worten, die Amazja an dieBedeutung seines eigenen Namens erinnernsollten: „Bei Gott ist Macht zu helfen und zuFall zu bringen!"

Amazja und alle Führer nach ihm sollten lernen,dass nicht menschliche Strategie, sondern alleinGlaubensgehorsam mit dem Beistand und demSegen Gottes rechnen kann.

Damals war Amazja weise und demütig genug,um sich von einem namenlosen Mann Gotteswarnen zu lassen, der seine Botschaft sicher mitschlotternden Knien vorgetragen hatte – weil ersich gegen den Trend der Zeit stellte und da-mit rechnen musste, vom einheitstrunkenen VolkGottes als „Gifter", „Miesmacher“ oder „Bremser"bezeichnet zu werden.

Wolfgang Bühne

Wenn Führer falsch kalkulierenA m a z j a u n d d e r P r e i s u n b i b l i s c h e r K o a l i t i o n e n

„Niemand

kann zwei

Herren

dienen.“

Ein geteil-

tes Herz

ist nur ein

Übergangs-

zustand.

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9

„Was ist mit den 100 Talenten Silber...?"Ein nur zu verständliches Problem. Amazja hat-te viel diplomatisches Geschick, Zeit und eineMenge Geld in diese Koalition investiert. Solltedas alles umsonst sein? Wie würde der Königvon Israel und seine 100.000 Elite-Soldaten aufdiese Abfuhr reagieren?

Würde die Kündigung des gemeinsamen Paktesnicht als Arroganz, Überheblichkeit und Unbrü-derlichkeit aufgefasst werden? Wäre die Folgenicht ein erneutes Aufflammen des alten Strei-tes zwischen Jerusalem und Samaria? Sollteman das Volk Gottes nicht an der Liebe und ander Einheit erkennen? Würden die Feinde nichtneuen Anlass bekommen, über die Kleingeistereider Frommen zu spotten?

„Der Herr hat dir noch mehr zu geben, als nurdas!" war die eindeutige Antwort Gottes. Wassind 100 Talente Silber gegenüber dem SegenGottes? Welchen Wert haben die Komplimenteund das Schulterklopfen der frommen Szene,wenn Gott seine Zustimmung versagt?

In dieser Situation rechnet und handelt Amazjaüberraschend geistlich. Er schickt die SoldatenIsraels wieder nach Hause, auch wenn diese be-leidigt und in „glühendem Zorn" (V. 10) dieHeimreise antreten und sich unterwegs rächen,indem sie die Städte Judas überfallen, plündernund morden.

Amazja muss lernen, dass ungöttliche Allianzenimmer mit großen Verlusten verbunden sind, sovernünftig und Erfolg versprechend sie auchaussehen mögen.

Amazja fasste Mut...Der König von Juda hätte sich viele Kosten undviel Ärger ersparen können, wenn er vor seinenKoalitionsplänen mit Gott geredet und umWeisung gebeten hätte. Aber es war noch nichtzu spät und so trennte er sich im Vertrauen aufGottes Verheißung von seinem Bündnispartnerund machte eine Erfahrung, die nicht mit Goldaufzuwiegen war: Gott schenkte ihm Mut undSieg über seine Feinde.

Selbstverschuldete Verluste, die wir akzeptieren,weil wir Gott gehorsam sein wollen, werdenimmer zu neuer geistlicher Kraft und Entschie-denheit führen.

Dennoch nichts gelerntLeider hat diese positive Erfahrung keinen nach-haltigen Eindruck bei Amazja hinterlassen. DieGötter, die er trotz aller Hilfe Gottes in seinemLeben duldete, gewannen bald wieder Machtüber ihn.

Noch einmal machte sich ein Prophet Gottesauf und trat ihm in den Weg – aber vergeblich!Amazja war nicht mehr zur Umkehr bereit undso gab Gott ihn in die Hände seiner Feinde (V.20). Schließlich wurde er von denen erschlagen,die ihm einst gehorchten.

Ein geteiltes Herz, das nicht zu echter Bußebereit ist, führt immer zu geistlicher Blindheitund zum Verlust geistlicher Autorität im VolkGottes. ■

Ungöttliche

Allianzen sind

immer mit

großen Ver-

lusten ver-

bunden, so

vernünftig

und Erfolg

versprechend

sie auch aus-

sehen mögen.

Die letzte Reliquie irdischer EitelkeitGeorg Müller – der „Waisenvater von Bristol“ – vertraute auch in finanziellen Dingen einzig und allein auf GottesVerheißungen. Er hatte sich verpflichtet, nie Schulden zu machen, weder für seine Person noch für das Werk desHerrn. Römer 13,8 war für ihn Maßstab und er und seine Frau gaben sich das Versprechen, lieber zu verhungern alsetwas zu kaufen, das sie nicht bar bezahlen konnten. Am Ende seines Lebens konnte er bezeugen:

„Nicht einmal oder fünfmal oder fünfhundertmal, sondern tausendmal in den letzten 60 Jahren hatten wir weder inbar noch in Lebensmitteln genug für auch nur eine Mahlzeit. Aber nicht ein einziges Mal hat uns Gott im Stichgelassen, nicht ein einziges Mal haben wir oder die Waisen hungern müssen oder eines Guten gemangelt."

Im Mai 1842, in einer Zeit finanzieller Enge, erhielt er eine goldene Uhr mit Kette, der ein kurzer Brief beilag.Dieser Brief könnte auch uns ermutigen und uns zeigen, wie viel mehr wir für Gott tun könnten, wennwir unsere künstlichen und eingebildeten Bedürfnisse etwas einschränken würden. Der Geber schrieb:

„Ein Pilger braucht keine Uhr wie diese, um glücklich zu sein. Eine geringere wird genügen ihm zuzeigen, wie schnell die Zeit dahin fliegt, und wie schnell er dem Kanaan entgegen eilt, wo es keineZeit mehr gibt. So können Sie damit tun, was Ihnen gut dünkt. Es ist die letzte Reliquie irdischerEitelkeit. Möge ich, solange ich im Leib bin, vor allem Götzendienst bewahrt bleiben.“ ■

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Was wurde eigentlich aus...Wie bereits im letzten Heft begonnen, bringen wir erneut ein Interview – diesmal mit Benedikt Peters.

Sein ungewöhnliches Lebenszeugnis findet sich im Buch „Sehnsucht der Betrogenen“ (CLV). UndGottes Geschichte mit Benedikt ging ungewöhnlich weiter. Benedikt wohnt heute nicht mehr „amFuß des Himalaja“, sondern am Fuß der helvetischen Alpen. Mit seiner Frau Helene und ihren vierKindern lebt er in Arbon – auf der Schweizer Seite des Bodensees. Er steht dort aktiv in einer Ge-meindearbeit, studiert intensiv die Bibel, schreibt Auslegungen und Sachbücher. Überdies ist er häu-fig als Bibellehrer unterwegs.

Wir freuen uns, dass er sich Zeit genommen hat, zehn Fragen für „fest und treu“ zu beantworten.

1. Von welchen geistlichen Vorbildern hast du am meisten profitiert?

Am meisten vielleicht von meinen ersten Leh-rern, das waren die Christen in Pakistan undIndien. Von ihnen lernte ich, für alles zu betenund viel zu beten. Dort lernte ich, die Bibel täg-lich und fortlaufend zu lesen, und von ihnen lern-te ich, ein Leben für das Evangelium zu leben.

Mein nächstes großes Vorbild während der erstenJahre meines Christenlebens war Watchman Nee.Danach wurde mir John Nelson Darby zu einemwahren Lehrer der Heiligen Schrift. Mein größ-tes Vorbild als Knecht des Herrn und der Heili-gen ist ein Mann, der in manchem anders dach-te als ich, wenigstens was Gemeinde, Taufe, Mahldes Herrn und Prophetie betrifft – nämlich GeorgWhitefield. Mein größtes Vorbild in der leiden-schaftlichen Liebe zum Herrn ist John Bunyan.Ich weiß keinen zweiten, der mit solch heiligerBegeisterung und innerer Glut vom Herrn undseinem Werk schreiben kann wie er. FolgenderSatz aus der Pilgerreise ist nicht zu überbieten:

„Als sich die Pilger der ewigen Stadt näherten,wurde ihnen eine noch vollkommenere Sicht vonihr gewährt. Sie war aus Perlen und aus kost-baren Steinen gebaut und ihre Straßen warenaus Gold, so dass von der ihr eigenen Herrlich-keit und vom Wiederschein der Sonne in ihrChrist vor Verlangen krank wurde. Auch Hoff-nungsvoll bekam einen Anfall der gleichenKrankheit. Sie mussten eine Weile rasten, wäh-rend sie vor Schmerz und unter Tränen riefen:,Wenn ihr meinen Geliebten findet, dann sagtihm, dass ich krank bin vor Liebe.’“

Und das ist nur eines von zahllosen Beispielen.Bunyan hat ja sehr viel mehr geschrieben als diePilgerreise, und alle, die „Den Heiligen Krieg“oder „Überströmende Gnade für den vornehm-sten der Sünder“ und seine zahlreichen lehrhaf-ten Traktate in seinem hinreißenden Englischnicht lesen können, tun mir wirklich leid. Bun-yan war nämlich auch ein literarisches Genie.

2. Wie wird man von einem Weltenbummler zum disziplinierten Bibelleser?

Ich lernte, wie gesagt, früh von Vorbildern, dieBibel diszipliniert zu lesen. Hat man sich das inden ersten Monaten und Jahren des Glaubens-lebens angewöhnt, will man nicht mehr davonlassen. Eine ganz entscheidende Hilfe zum be-harrlichen Bibellesen ist die fortlaufende Lektü-re des Alten und des Neuen Testaments.

3. Wie gelingt es Dir, Gemeinde, Familie,Schriftstellerei und Reisedienste unter einen Hut zu bringen?

Es gelingt nicht immer gleich gut. Dass wir alsFamilie – Helene und ich haben vier Kinder, diealle dem Herrn nachfolgen – all die zurücklie-genden Jahre ein schönes Miteinander und Für-einander hatten, verdanke ich nächst der GüteGottes meiner Frau. Sie hat überhaupt einen sehrgroßen Anteil an meinem ganzen Dienst. Sie hatmich immer wieder zum Dienst ermuntert undsie betet treu für mich – und sie ist mir ein gro-ßes Vorbild im treuen Ausharren im Dienst undim Fleiß. Meine verschiedenen Aufgaben bringeich zeitlich besser unter als manche denken. Ichbin davon überzeugt, dass wir alle noch weitmehr leisten könnten, täten wir täglich beharr-lich unsere Arbeit und vertrödelten wir nicht so viel Zeit mit verhältnismäßig Unwichtigem. Das sage ich zu allererst mir selbst.

Ich bin davon

überzeugt, dass

wir alle noch

weit mehr lei-

sten könnten,

täten wir täg-

lich beharrlich

unsere Arbeit

und vertrödel-

ten nicht so

viel Zeit mit

verhältnismäßig

Unwichtigem.

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4. Du hast in Deiner Verkündigung eine innereEntwicklung genommen. Du betonst heute viel stärker die absolute Souveränität Gottes. Wie ist es dazu gekommen?

Gott war es, der mich berief. Er hat mich insLeben und dann ins ewige Leben gerufen. Erselbst hat mich in dieser Weise geführt, dashabe ich mir nicht ausgesucht. Ich kann nursagen, dass etwa vom Frühling 1994 an diesesBewusstsein immer stärker wurde, dass Christusalles in allem ist. Dass wir alles, was wir sind,wirklich alles, von Anfang bis zum Ende, alleinaus Gottes Gnade sind. Jede wichtige Entschei-dung in meinem ganzen Leben ist anders gefal-len als ich es zunächst gewollt hatte.

Das beginnt damit, dass ich nie Christ werdenwollte. Bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahrhielt ich das Christentum für vielleicht das größ-te Unglück, das die Menschheit befallen hatte.Dass Gott es vermochte, mich trotzdem willig zumachen – dass in meinem Leben ein Tag kam, andem ich nichts so heftig begehrte, wie JesusChristus zu gehören und ihm nachzufolgen, ge-hört noch immer zu den unerklärlichsten Wun-dern, von denen ich weiß.

Ich wollte als Christ nicht heiraten. In den erstenJahren meines Glaubenslebens betete ich sogarinbrünstig darum, ledig bleiben zu dürfen. 2003feiern Helene und ich silberne Hochzeit...

Ich wollte nie auf eine Bibelschule, hatte mirsogar vorgenommen, nie so etwas zu machen.Von 1974 bis 1977 besuchte ich eine Bibelschule,für die ich noch heute dankbar bin.

Ich wollte während der ersten fünf oder sechsJahre meines Glaubenslebens auf keinen Fall soetwas wie einen Lehrdienst tun. Es war vielmehrso, dass ich einen nicht geringen Argwohn gegenzu viel Lehre hatte. Ich wollte nur Bibel lesen, be-ten und evangelisieren, und habe das auch tag-aus tagein getan. Nun bin ich seit über 20 Jah-ren in einem ausgesprochenen Lehrdienst tätig.

Als mir all das einmal auffiel, was ich eben auf-gezählt habe, musste ich bekennen, dass es nichtein bloßes Bonmot ist, sondern uneingeschränkteWahrheit, was Salomo in Sprüche 16,9 sagt:

„Das Herz des Menschen denkt sich seinen Wegaus, aber der HERR lenkt seine Schritte.“

Wie dankbar bin ich, dass der Herr mir all dasnicht gab, was ich wollte, und mir statt dessenvon Bekehrung über Familie bis zum Dienstlauter Dinge gab, die ich nicht wollte. EtwasBesseres hätte mir in keinem Fall passieren kön-nen. Mir fiel dann immer mehr auf, dass esoffenkundig verschiedenen Knechten Gottes,

von denen wir in der Bibel lesen, auch so ging.Abraham war ein Götzendiener, aber der Herrder Herrlichkeit erschien ihm. Mose wollte demHerrn gar nicht dienen; der Herr nötigte ihndazu. Paulus wollte sich nicht bekehren, allesandere als das! Aber der Herr trat ihm in denWeg und bekehrte ihn. Jeremia sagt:

„Ich weiß HERR, dass nicht beim Menschen seinWeg steht, noch beim Mann, der da wandelt,seinen Gang zu richten.“ (Jer 10,23).

Aus Jeremias Schriften erfahren wir, dass derHerr ihn vor seiner Geburt zu seiner Aufgabeaussonderte und dann überwältigte und ihn sozu etwas machte, was er nicht begehrt hatte.Von den Jüngern sagte der Herr, dass nicht sieIhn, sondern dass Er sie erwählt hatte. Michmacht dieses Wissen unendlich froh. Es machtmein Herz voll, und davon geht mir offenkundigder Mund über.

5. Was sagst du über den Slogan:„Dogmen trennen – Liebe eint!“?

Lehre verbindet! Christen sind in Christus eins;es ist die Lehre vom Christus Gottes, die sie er-kennen lässt, wer Christus und wer damit sieselbst sind. Das schafft die einzige Grundlage zupraktisch gelebter Einheit. Gesunde Lehre wecktund nährt Leben aus Gott und weckt und nährtLiebe zu Gott und zu den Geschwistern. Tut siedas nicht, ist sie entweder nicht gesund, oder siewird nicht mit Glauben vermischt (Heb 4,2).

Dass Lehre trenne, Liebe hingegen eine, ist einganz dummes Schlagwort. Hier werden Dingegetrennt, die Gott zusammengefügt hat, unddas können wir niemals ungestraft tun. Nein,wir brauchen Lehre, denn ohne Lehre gibt eskeinen Glauben und keinen Glaubensgehorsamund damit keine Einheit!

6. Sicher suchst Du noch geistliche Herausfor-derungen. Was ist Deine derzeitig größte?

Ich weiß nicht, welches die größte ist. Aber ichnenne zwei, was mein geistliches Leben betrifft.

Bei der ersten geht es um das Zusammenlebenin der örtlichen Gemeinde, in der ich zu Hausebin. Wir haben seit mehreren Jahren ein gutesZusammenleben, aber es ist, wie ich befürchte,noch weit von dem entfernt, was der Sohn Got-tes meinte, als Er zu Seinen Jüngern von SeinerVersammlung sprach (Mt 16,18). Mit dieser Her-ausforderung hängt die zweite zusammen:

Gebe Gott, dass ich mehr und mehr so werdendarf, wie der Herr in den acht Seligpreisungenvon Matthäus 5 sagt! Wenn ich nur so wäre,wäre der wichtigste Schritt dazu getan, dass wir

Wie dankbar bin

ich, dass der Herr

mir all das nicht

gab, was ich woll-

te, und mir statt

dessen lauter

Dinge gab, die ich

nicht wollte.

Etwas Besseres

hätte mir nicht

passieren können.

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als örtliche Gemeinde so werden dürfen, wie derHerr sie wollte, als er seine Rede an die Jüngerhielt, die wir in Matthäus 18 finden. Die größtemissionarische Herausforderung ist für mich einmassiver Einbruch des Evangeliums in die Frontdes Islam. Das ist das missionarische Anliegen,für das ich mehr bete als für alle anderen.

7. Was beinhaltet für dich „Bibeltreue“?

Bibeltreue beginnt damit, dass wir der Bibel be-dingungslos vertrauen und bekennen, dass sievon der ersten bis zur letzten Seite irrtumslosist, dass sie im ganzen Wortlaut von Gott in-spiriert ist. Das ist das unerlässliche Fundamentder Bibeltreue, sie erschöpft sich aber nicht da-rin. Zu ihr gehört die aus dem Glauben an dieVollkommenheit, Vollständigkeit und Irrtums-losigkeit der Schrift fließende bibeltreue Praxisim Gemeindeleben, im Ausleben des Missions-auftrages und im persönlichen Leben.

8. Erlebst Du aktuell Anfeindung, Ablehnung und geistliche Auseinandersetzung?

Ich bin seit längerer Zeit von Anfeindung ver-schont geblieben. Wahrscheinlich wird meinDienst auch teilweise abgelehnt, aber es istziemlich lange her, seit ich entsprechende Re-aktionen bekommen habe, nachdem ich infrüheren Jahren immer wieder entsprechendeBriefe und auch mündlichen Widerspruch er-fuhr. Woran das liegt, weiß ich nicht. Vielleichtbin ich zu weich geworden, oder vielleicht warich früher zu hart?

9. Was war für Dich eine große Niederlageim Leben als Christ?

Meine größte geistliche Niederlage hängt miteiner beschämend langen Phase der Menschen-

furcht zusammen. Aus Rücksicht auf die Mei-nung anderer habe ich einmal in einer Sacheskandalös lange zugeschaut und nicht gewagt,Stellung zu beziehen. Bei dieser Niederlage äu-ßerte sich das, was ich für meine größte Charak-terschwäche halte. Ich bin anfällig für Men-schengefälligkeit.

10. Im Rückblick auf Deine Zeit in der Nach-folge des Herrn Jesus: Welcher Wein ist der bessere – der junge oder der reife?

Beide sind gleich gut. Der junge Wein war gut,denn er gehörte zur geistlichen Jugend. Manch-mal denke ich ein wenig wehmütig an die Zeitzurück, da ich von einer unbekümmerten Ein-seitigkeit und Direktheit war, die ich jetzt alsunausgewogen und plump taxiere. Aber dasmerkte man damals nicht, und man hatte man-che Sorgen nicht, die man inzwischen hat, weilman eben erfahrener ist.

Mit meinem heutigen Wissen hätte ich vor gut20 Jahren nie angefangen mit der Gemeinde-gründung in Arbon. Damals waren meine Frauund ich – die wir eine ganze Zeit ganz alleinwaren – fast unverantwortlich unbekümmert.Der junge Wein war eben so.

Aber Wehmütigkeit ist hier fehl am Platz. Jetztsind es andere Dinge am Herrn und an SeinemWerk, die mein Denken und Tun in Beschlagnehmen.

Früher bewegte mich mehr als alles andere: „Mein Geliebter ist mein“ (Hohelied 2,16).

Jetzt bewegt mich immer mehr: „Ich bin meines Geliebten, und nach mir steht sein Verlangen“ (Hohelied 7,10).

Es ist groß, dass wir den Herrn erkennen dürfen;aber noch größer ist, dass der Herr uns erkennt!

Anm. d. Redaktion:

Benedikt beantwor-tete uns die Fragen

bei einer Zugreise auf seinem Labtop.

Es freut uns, dass er also tatsächlich bemüht ist, keine Zeit zu vertrödeln

(Vergl. Frage 3).

Wir danken ihmganz herzlich für

das Interview!

Zur Bibel-treue gehörtauch die ausihr fließende

Praxis im Ge-meindeleben,im Ausleben

des Missions-auftrages und

im persön-lichen Leben.

„Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich,den allein wahren Gott, und den du gesandt hast,Jesum Christum, erkennen.“ (Johannes 17,3)

„Wenn jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt“(1Kor 8,3). „... da ihr Gott erkannt habt, vielmehraber von Gott erkannt worden seid.“(Galater 4,9a) ■

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1400 Uhr. Wir stehen vor einer fünf Meterbreiten eisernen Schranke. Wächter mit Wal-kie-Talkies befragen uns. Dann gehen wir andem großen, teilweise noch im Rohbau be-findlichen Bau entlang, der einer großenSporthalle ähnelt. Die Organisation selbstnennt ihn „Kathedrale“. Der Haupteingangbefindet sich auf der hinteren linken Seiteund ist von einigen Hilfszelten für Besucherumgeben. Seitlich davor stehen einigeschwere Autos der Marke mit dem Sternoder vergleichbaren Kalibers.

Man führt uns zur Überprüfung unsererPässe und zu einer Durchsuchung in einenfensterlosen Raum, in dem sich Sicherheits-kräfte und Besucher aufhalten. Nachdem icheingehend darüber Auskunft gegeben habe,warum ich die „Synagoge“ besuchen will,heißt man mich zu warten. Minuten späterkommt ein junger weißer Mann herein undstellt sich in Englisch als unser Führer vor. Erweigert sich mir seinen Namen und seineNationalität zu nennen.

Sogleich werden wir in den vorderen Teil derHalle geführt, mit uns eine Gruppe weißerAusländer, vorwiegend Holländer. Die Halleist gut ausgeleuchtet. Überall sind Monitoreund Lautsprecher angebracht, sogar auf derStraße, damit alle Besucher die Gescheh-nisse verfolgen können. Die Halle ist mitschätzungsweise 3.000 bis 4.000 Menschenüberfüllt, die sich in Blöcke eingeteilt hinterHolzgeländern befinden. Mehrere hundertBesucher, die keinen Platz mehr findenkonnten, stehen dicht gedrängt außerhalbdes nach drei Seiten offenen Gebäudes.

Das Gottesdienstblatt für diesen Sonntaghat die Überschrift „The Synagogue Churchof all Nations - Mouthpiece of God (Jer 1, 9)“(Die Synagogen Kirche aller Nationen – Mund-stück Gottes). Hauptüberschrift für diesenTag: „Ministering God’s Power by Prophet T. B. Joshua“. (Die Kraft Gottes spendend

durch ...) Darunter ein Bild von ihm mit derUnterschrift: „The Man in the Synagogue,Prophet T. B. Joshua“. In der Seitenspalte„Words of Wisdom“ (Worte der Weisheit)von T. B. Joshua – steht zum Beispiel:

„Die Apostelgeschichte ist nicht einfach nurGeschichte, sondern das Muster, wie Ge-meinde nach dem Willen von Christus heutesein soll.“

Wir treten am vorderen Ende der Halle indie Mitte eines Ovals aus Menschen, das et-wa 60 Meter lang und zehn Meter breit ist– dem so genannten Segensweg. Allen hän-gen Papptafeln um den Hals, auf die sie ei-genhändig ihre Krankheiten, Leiden und dä-monischen Belastungen (z. B. ein Fluch aufder Ehe) geschrieben haben.

Mehrere hochprofessionell ausgerüstete,routinierte Kameraleute befinden sich inner-halb des Menschenovals und folgen uns aufSchritt und Tritt. Ihre Aufnahmen werdenauf die zahlreichen Bildschirme in der gan-zen Halle übertragen.

Plötzlich ertönen Rufe. Bewegung kommt in die Menge um uns - der Prophet Joshuakommt. Er ist gut gekleidet, sorgfältig frisiertund von gepflegter Erscheinung. Lächelndund gemessenen Schrittes, mit einem draht-losen Mikrophon in der Hand, tritt er insOval. Sofort beginnt er mit seiner Tätigkeit.

Die Kameraleute und wir als Zeugen beob-achten ihn, wie er beginnt, die Menschen zu„befreien“ und zu „heilen“. Er tut es, indemer auf sie zuspringt, mit den Armen wedeltund sie übers Mikrophon anhaucht. Dabeistreckt er ihnen die Hand oder den Fuß bisauf wenige Zentimeter entgegen und sprichtab und zu Worte über die Betreffenden.Zwei Sätze, die er immer wieder wiederholt,prägen sich mir ein: „Holy Ghost Fire“ (HeiligGeist Feuer) und „In the mighty Name ofJesus“ (Im mächtigen Namen Jesu).

Fast alle fallen benommen nach hinten um,einige sinken in die Knie oder zur Seite. VonHänden hinter ihnen werden sie sofort wie-der aufgerichtet. Einige bleiben vorerst indiesem Zustand, andere jubeln und rufenlaut gestikulierend, dass sie nun frei undgesund seien.

Manche stellen sich wieder in die Reihe, umnoch einmal „gesegnet“ zu werden. Die Mit-reisenden unserer Gruppe wirken erstauntund einige sind geradezu begeistert. T. B.Joshua geht mehrfach die ganze Runde ab.Nach etwa 15 Minuten verlässt er die Halledurch den hinteren Eingang. Hinter demGebäude befindet sich ein sumpfiges, voneinigen Wegen durchzogenes Gelände.

Unser junger Begleiter fragt immer wiederwie es mir gefalle, was ich davon halte, werich sei und was meine Tätigkeit wäre, insbe-sondere hier in Nigeria. Gleichzeitig preist ermit überschwenglichen Worten T. B. Joshua,dessen Wirkungen und das er selbst ein ab-soluter Jünger von ihm wäre. Irgendwie er-scheint er mir in „abgehobener“ Stimmung,aber auch erschöpft und fast roboterhaft.

Einige Zeit später. Ein Auto biegt in den „Se-gensweg“ ein. Darin die 27-jährige NomaObador aus der Provinz Kogi State, begleitetvon ihrer Schwester und anderen Ver-wandten. Sie sagt:

I can’t walk six years long because of thesehurting knees. I’m unable to walk.“ (Ich kannseit sechs Jahren nicht mehr gehen wegenmeiner schmerzenden Knie. Ich kann nichtgehen.) Vor den Kameras werden Röntgen-bilder präsentiert und Medikamente gezeigt,die sie bisher vergeblich eingenommen hat.

Wir stehen im Halbkreis um sie herum, wäh-rend sie zu ihrem Leiden und ihren Hei-lungserwartungen interviewt wird. Wiederwird alles auf die Bildschirme in der Halleübertragen. Später bemerke ich, dass in der

Hans Scheib Begegnung mit T.B.(Temitope Balogun) Joshua

Sonntag, 19. Januar 2003. Brüder in Deutsch-land haben mich gebeten, die Synagoge

„Church of all Nations“ in Ikotun – Egbe,Lagos/Nigeria mit ihrem sogenannten Pro-

pheten T. B. Joshua während einer ihrer Veranstaltungen zu besuchen. Zwei be-

freundete Pastoren aus Lagos begleiten mich.Genau wie ich waren auch sie noch nie dort.

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Mitte der Halle eine Regiekabine steht, vonwo aus alles gesteuert und angesagt wird.

Jetzt kommt T. B. Joshua. Lauter Jubel bran-det auf. Dann erwartungsvolle Stille. Ichstehe etwa vier Meter von ihm entfernt undhabe freie Sicht auf das Geschehen. Joshuatritt ungefähr ein bis zwei Meter an das Au-to heran. Er fragt Frau Obador noch einmalnach ihrem Problem. Die Autotür wird ge-öffnet. Joshua gibt ihr die Anweisung, ihrKleid zu raffen, damit man Oberschenkel undKnie sehen könne. Sie sind mit verkrustetenPusteln und Spritzeneinstichen übersät.

Er sagt: „Schau aufs Licht, wandle im Licht,frage nach seiner Gegenwart.“ Sie bestätigtschluchzend, dass sie glaube. „Verdammekeine andere Religion, sondern sei ein Lichtfür Jesus. Sage nicht, dass du das Lichthast, aber lass es durch dich wirken. SeiLicht, und das Licht wird für sich selbstzeugen und scheinen. Schau aufs Kreuz,woher aller Segen kommt“, sagt er. Er hält ihrseinen Fuß entgegen und fordert sie auf:„Frage nach seiner Gegenwart. Im mächti-gen Namen Jesu Christi: Holy Ghost Fire!“Das und ähnliches wiederholt er mehrfach.Die Frau müht sich aufzustehen, vermag esaber noch nicht. Der Heiler ermuntert sieund erklärt uns über Mikrophon, alles sei inOrdnung, sie werde gleich gehen.

Er haucht sie übers Mikrophon an, hält wie-der den Fuß hin und macht damit Dreh-bewegungen. Langsam erhebt sich die Frau,zunächst auf Lehne und Tür gestützt, ausdem Auto. Wieder brandet Jubel auf. Er be-fiehlt ihr zu gehen. Sie kann es zunächstnicht, doch nach weiteren FußbewegungenJoshuas und angedeutetem Spucken auf ihrKnie geht sie, immer sicherer werdend. DieKameras nehmen immer wieder auch unse-re Gruppe und die Reaktionen der Zuschau-er auf. Die Schwester der Kranken bricht inFreudentränen aus. Sie und andere fangenan herumzuhüpfen und zu tanzen, Jubel-worte ausstoßend.

Joshua entfernt sich nach draußen. Ein Pulkum die „geheilte“ Frau bewegt sich in derHalle in die Nähe der Steuerungszentrale.Dort angekommen, wird sie interviewt. Siepreist Gott und den Propheten und gibt„Zeugnis“. Einige enthusiastisch wirkende

weiße Zeugen aus unserer Gruppe werdenebenfalls befragt, alles wird für das nächsteVideo „dokumentiert“.

Unsere Gruppe wird in die Hallenmitte zueiner Plattform mit bequemen Plastik-stühlen geführt. Hier befindet sich auch derzentrale bühnenartige Platz. Gegenüber, aufeiner zweiten Plattform, befindet sich dasfast ausschließlich aus jungen weißen Aus-ländern, meist jungen Frauen, bestehende„Lobpreisteam“. Sie sind mit Trommeln,Schlagzeug, Rasseln, Flöten, Saxophon undMikrophonen ausgerüstet. Das Lobpreisteambeginnt sein Programm. Der Stil der Musikähnelt Carlos Santana, den Les HumphreysSingers und James Last-Sound. Die Songshaben Titel wie „Father upright you delightin your children“.

Nach ein paar Liedern, von der Versamm-lung teilweise mitgesungen, geht plötzlicheine Enddreißigerin, eine Besucherin aus Hol-land, nach vorne und bestätigt: „Jede ausge-übte Gabe hier ist perfekt und ist von Gott.“Dann übernimmt sie als Leadsängerin dasLobpreisteam. Unter rhythmischem Stamp-fen und Tanzen wird ein Lied gesungen. DerEnthusiasmus außerhalb des Lobpreisteamshält sich allerdings in Grenzen, die Holländererheben sich und machen fast alle mit.

Danach geben Menschen, die Hilfe und Hei-lung durch Joshua erfahren haben, Zeugnis.

Ein holländisches Ehepaar hat nach siebenJahren auf Joshuas Gebet über ihnen einKind empfangen. Ein junger Sportler hatteunvorsichtigerweise Mangofrüchte von ei-nem afrikanischen Götzenbaum verzehrtund hatte seitdem psychische und Ver-haltens-Probleme. Ein anderer wurde durchJoshuas Gebet von ständigem Bruderzwistin der Familie und vom Stehlen befreit. EineFrau outet sich als Prostituierte mit achtPartnern pro Tag. Sie sei dauerhaft frei vonunreinen Dämonen durch Joshua und dieKraft des Heiligen Geistes. Eine Frau, dieviele Hospitalbesuche hinter sich hat, seivon Diabetes und Arthritis geheilt worden.Ich hörte kein Wort über Buße, Sündenver-gebung und den Empfang des ewigen Heils.Öfters wird dem Heiligen Geist gedankt, derName Jesu fällt selten, dafür immer undimmer wieder der des Propheten Joshua.

Das blieb eigentlich die ganzeZeit meiner Anwesenheit so (vgl.Lk 5,12-26 ).

Dann heisst es erneut: „Joshuakommt!“ Auf den Monitoren istzu sehen, wie er sich auf einemSandweg nähert und die Hallebetritt. Während er auf dieHallenmitte zugeht und direktauf uns zukommt, wiederholt eröfters beschwörend „Ask for the

presence“, „Ask for his presence“ (Frage /rufe / verlange nach der / seiner Präsenz).

Später sagt er: „Nicht ich bin der Heiler, Je-sus heilt“, „Der Heilige Geist heilt“, „UnserLeib ist nicht der Tempel von Krankheit undLeiden, sondern der Tempel des Geistes“.

Heilung wird immer wieder angeboten,doch über ewige Errettung vernehme ichabsolut nichts. Im Vorbeigehen mustert michder „Prophet“ eingehend, ich halte dem in-tensiv wirkenden Blick stand. Dann geht erweiter durch die Reihen und „heilt“, indemer die Mengen übers Mikrophon anbläst,Hand oder Fuß in ihre Richtung schwingt,die Dämonen in ihnen anschreit und „Be-freiung und Heilung“ befiehlt. Dafür nimmter sich fast eine Stunde lang Zeit, stets dieAusländergruppe im Schlepptau.

Fast alle in der ersten Reihe und auch eini-ge in den folgenden Reihen machen die Er-fahrung des in Pfingst- und charismatischenKreisen bekannten „Slain in the Spirit“ (Er-schlagensein im Geist – wobei der Ausdruckallerdings nicht verwendet wurde): Sie wer-den durch eine unsichtbare Kraft nach hin-ten umgeworfen. Das soll wohl den „geseg-neten“ Wendepunkt ihrer jeweiligen Lagesignalisieren. Durch „Gottes Kraft“, denn der„Mann Gottes“ lehrt uns wiederholt, dassjede Heilung für die Errettung der Seele ist.

Joshua gebraucht verschiedene formelhafteAussprüche, vor allem „Holy Ghost Fire“.Danach steht er auf dem zentralen Platz.Mehrere Menschen kommen nach vorne,stellen sich in einer Reihe oder einzeln auf,und einige werden zu ihren Leiden befragt.Dann behandelt er sie mit „Holy Ghost Fire“.Fast alle Afrikaner spucken und erbrechenin ekelerregender Weise daraufhin „giftigeFlüssigkeiten“ und Blut welche die Krank-heit, Sünde oder den unreinen Geist „ent-halten“. Andere fallen der Länge nach hin,wälzen sich und bleiben mit verdrehtenGliedmaßen liegen. Später stehen sie aufund geben einen kurzen Bericht über ihre„Heilung“ und „Befreiung“. Zwischendurchsingt das Lobpreisteam.

Nach einer kleinen Pause folgen „Prophezei-ungen“. Joshua spricht Personen in der Men-ge an, teilweise mit Namen, die mit bestimm-ten Sünden oder Anliegen gekommen seien.Die Angesprochenen müssen sich outen und„helfen lassen“. Joshua spricht verschiedeneEhebruchs- und Sexualsünden detailliert an.Es handelt sich meist um Frauen, die aufge-fordert werden vor laufender Kamera zuberichten und sie tun das zum Teil sehr aus-führlich und in schockierend schamlosemSprachgebrauch. Einige wirken allerdings so,als ob sie eigentlich nicht wollen und unterÖffentlichkeitsdruck stünden. Insbesonderebei den Ehebruchsdramen wird offenbar,

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dass der Ehemann nicht dabei ist. Ich fragemich wie er und die gesellschaftliche Um-gebung des Ehepaares das aufnehmen wird.

Eine Frau gesteht den Ehebruch mit einerLesbe. Meine Begleiter versichern mir ge-schockt die katastrophalen Auswirkungenbezüglich des gesellschaftlichen Rufes, auchfür die Ehepartner, Kinder und näheren Ver-wandten, gerade innerhalb der speziellenafrikanischen Denk- und Lebensweise.

Und dann gibt es den Fall einer Mutter mitihrem Sohn, der hier vor Tausenden erfährt,wer sein Vater ist. Bei einem Mann ist dasProblem Stehlen und Zwist und Streit inallen Lebensbereichen, doch auch er fälltum und ist hernach „frei“, ohne irgend eineSünde bekannt zu haben. Auch weiße Be-sucher gehen nach vorn, z.B. der Partner derholländischen Lead-Sängerin. Sie werden vieldezenter und eingehender bezüglich ihrerProbleme befragt, dann betet der Prophetüber ihnen.

Eine indonesisch-holländische Frau erfährtdurch „Prophezeiung“ Joshuas, dass sie undihre zwei Schwestern (alle in den vierzigern)deshalb nie einen Mann gefunden haben,weil ihre ganze Familie unter dem Fluch ei-nes Hexers stünde. Dann betet Joshua über

ihr und sagt für alle drei die Heirat in Eu-ropa innerhalb eines Jahres voraus.

Nun geht Joshua zur Predigt über. Es geht inder Hauptsache darum, dass Gott ihnen vielWachstum und Erfolg in der „Synagoge“ ge-geben hat. Er preist das Wirken des HeiligenGeistes. Dann spricht er ausführlich über dieunvollendete Kathedrale und das für denWeiterbau noch viel Geld benötigt wird, umall die Besucherströme aufnehmen zu kön-nen und den Heilungs-Dienst fortzuführen.Währenddessen wird eine Kollekte durch diezahlreichen, mit besonderer Kleidung und z. T. mit Funksprechgeräten versehenen„Usher“ durchgeführt.

Nach einer halben Stunde geht Joshua wie-der auf den Segensweg um dort weiter zu„heilen“ und „prophetische“ Seelsorge zu üben– alles übertragen in Bild und Funk.

Es geht inzwischen auf 2000 Uhr zu. Wir wol-len gehen. Jetzt erst gibt mir unser Führerseinen Namen Dave preis, den Nachnamenallerdings nicht. Er betont, dass er schonlänger freiwillig als Jünger hier sei und so-lange beim „Mann Gottes“ bleiben wolle, wieder es erlaube, obwohl seine Eltern ihn lie-ber wieder daheim in England hätten. Wirerfahren, dass etliche Ausländer als Jünger

direkt in der Synagoge leben (z.T. wohl imLobpreisteam) und das sie eigentlich perma-nent lernen und dienen würden. Er bittetuns, doch noch zu bleiben, Segen zu emp-fangen und das Geschehen überall in unse-rem Umkreis zu bezeugen. Daheim erkenneich ihn als Sprecher in dem Video „HolyGhost Fire Pastors Conference“ wieder.

Wir entschließen uns aufzubrechen. Daveführt mich auf meinen Wunsch zum Ver-kaufsshop innerhalb der Halle. Wir kommenan mit dicken Geldbündeln bedeckten Holz-tischen vorbei. Im Shop erstehe ich o.g. Vi-deo, drei Predigtcassetten und mehrere Aus-gaben der Hauspostille „The Synagogue Voice“.Untertitel: „Welche Lehre haben wir?“ „Hedrove out the spirits with a word and hea-led all the sick“ (Mk 1, 21 - 27 und Lk 4,36).Sie kosten pro Exemplar zwei US-Dollar –viel Geld in Afrika.

Meine lieben afrikanischen Brüder fahrenmich durch das übliche Verkehrschaos inmein Quartier und in den nächsten Tagensetzen wir unseren eigentlichen Auftragmeines Aufenthaltes fort: Die Abhaltung vonBibelseminaren unter leitenden Emmaus-Mitarbeitern im Auftrag der Zentral-Afrika-Mission. (Soweit der Reisebericht)

Anläßlich T. B. J. 38.Geburtstages im Jahr2001 gab die Hauspostille „The SynagogueVoice“ (TSV) eine Vita unter dem Titel „T. B.Joshua at 38 – Expose“ heraus (Vol. 1; Nr.1,Seite 1.3-5). Hier meine stark gekürzte Zu-sammenfassung (Zitate sind apostrophiert):

Der sogenannte Prophet T. B. J. wurde am12. Juni 1963 in Arigidi, Nigeria geboren.

„Wie die großen Propheten alter Zeit warseine Geburt ein Mysterium und durchhimmlische Zeichen und Prophezeiungen an-gekündigt“. Dieser Hinweis bezieht sich aufeine Voraussage seines heidnischen Groß-vaters. Der wahrsagende Jäger und Bauer,kündigte angeblich an: „Dieser kommendejunge Mann würde sehr mächtig und be-rühmt werden und eine große Anhänger-schar haben. Zur bestimmten Zeit würde erdie Vereinigung aller Rassen und der Mensch-heit bewerkstelligen, egal welcher Hautfar-be oder welchem Glauben sie angehören.“

„TSV“ berichtet „Im Mutterleib habe er totalbewegungslos und in Frieden verharrt, die

Schwangerschafthabe fünfzehnMonate (!) ge-dauert“. Joshuasagt selbst ge-

genüber Reportern, „dass er den Geist unddie Kraft vom Tage seiner Geburt an gehabthabe“. Sollen diese Passagen an Männer wieJohannes den Täufer und Jesus Christuserinnern?

Als Baby entging er wie durch ein Wunderdem Tod durch einen herabfallenden Stein.In der Schule war er der Kleinste, leiteteaber die Gebete im anglikanischen Schul-gottesdienst und legte seinen Mitschülerndie Schrift aus. Joshua hätte als brillianterSchüler herausgeragt: „Eine ungewöhnlicheAura der Macht umgab ihn“ schreibt „TSV“.Schon als Kind hätte er die „Gabe der Pro-phetie und Träume“ besessen und vieleswäre „in Erfüllung gegangen“, sodass er „derkleine Prophet“ genannt wurde.

Joshua wird mit den Aposteln verglichen,die durch ihre „spezielle Verbindung zu Je-sus und den Heiligen Geist über Macht ver-fügt hätten“.

Nach der Taufe eines angeblichen „Gesalb-ten Mannes Gottes“ hat er sofort in Zungen

geredet wird von „TSV“ berichtet. „Der Pro-phet erkennt sich selbst, seine Herkunftund die Sendung seines Lebens“ und „Jesusglaubt an Sein Erzeugnis - Jesus believed inHis product“, also an Joshua(!) – der klareTatbestand der Blasphemie!

Weiter heisst es „Gott hat den Propheten(Joshua) dazu bestimmt die großen Werkeunseres Herrn Jesus erneut zu zelebrierenzum Beweis für alle 'zweifelnden Thomase’.'

In der ,Synagogue Church of all Nations’empfingen die dorthin Kommenden auf re-gulärer Basis Errettung, Befreiung undSegen durch die von Joshu getätigtenWunder und Heilungen vermittels des „Ge-salbten Dieners Gottes“ und der „Gegen-wart des Heilige Geistes“. TBJ beherrsche als„Werke zur Errettung“ die größten Wunder-kräfte, Geistheilung (spiritual healing), Pro-phetie und Lehrverkündigung in der Kraftseines Gottes. Weiter wird behauptet „Pro-phet T. B. Joshua wird für eine sehr langeZeit bei uns sein!“

Der Bericht schließt mit den Worten: „Wirwünschen ihm an seinem Geburtstag mehrSalbung“, was in meinen Augen, angesichtsdes vorher zitierten, einer gewissen Ironienicht entbehrt.

Hintergründe zu T.B. Joshua

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Einladung zur 21. KfG-Herbstkonferenzvom 2. – 5. Oktober 2003 • im Christl. Erholungsheim Rehe/Westerwald

mit Helge Stadelmann, Gießen • Thema: „Predige das Wort – der Gemeinde den ganzen Ratschluss Gottes vermitteln“ und Wolfgang Bühne, Meinerzhagen

Info und Anmeldung bei • Konferenz für Gemeindegründung (KfG), Am Wasser 8 • D-36169 Rasdorf

Fax: 06651-672 • E-mail: [email protected]

und zur 6. KfG-Konferenz Schweizvom 8. – 9. November 2003 • in CH-Wilderswil / Interlaken

mit Daniel Herrmann, Frankreich „Gemeindegründung im 21. Jahrhundert“Info und Anmeldung bei • Heinz Sommer, Bielstr. 27, CH-3252 Worben

Telefon: 0041(0)32-3846829-672 • E-mail: [email protected]

In derselben „TSV“-Ausgabe werden andereBeiträge betitelt mit „Die Welt hat viel vonNigeria zu lernen“ (wegen Joshua) und „DieWelt gratuliert Prophet T. B. Joshua zum 38.Geburtstag“ Darin sind Lob- und Ergeben-heitsbekundungen von Menschen aus vielenLändern übermittelt – Länder wie Holland,UK, Deutschland, Belgien, Griechenland,USA (die Synagogue hat ein Konto dort),Kanada (auch von der Toronto-Gemeinde amFlughafen, von dort kommt der sog. Toron-tosegen) und Südafrika. Die weltweite Pub-licity-Sucht ist sendungsbewußte Methodeund an allen Ecken und Enden zu verspüren.

Noch einige wenige, von mir kommentierte,Aussagen des TBJ, zu finden in seinen eige-nen Medienprodukten:

- „Gib Kritik keinerlei Aufmerksamkeit undBedeutung“- Eine kindische Aufforderungund Voraussetzung der Verführung, demIrrtum und der Selbstvergötzung Tor undTür zu öffnen. Die Apostel im NT haben be-rechtigterweise Kritik erfahren und darausgelernt!

- „Mutter Theresa ist eine große Evan-gelistin unseres Gottes“ (sinngemäß) – siefand auch andere „Glaubensformen“, wieden Glauben an Buddha oder Allah richtig ...

- „Schwestern, kommt in die Gemeinde,kommt in die Gegenwart des 'GesalbtenMannes Gottes', bekennt dort öffentlicheure Sünden und so werdet ihr von ihnenfrei.“ Diese abstoßende, unbiblische Praxis,welche an die röm.-kath. Beichte erinnert,habe ich selbst miterlebt. Auf einer Predigt-Cassette „bezeugt“ eine Frau nach Joshuas

Rede ausfühlich die greulichsten Sexual-praktiken in ihrem Leben, inklusive Inzest.Alles herbeigeführt durch den in ihrer Va-gina hausenden Dämon! Vgl. Epheser 5,3:

Unzucht aber und alle Unreinheitoder Habsucht sollen nicht einmalunter euch genannt werden, wiees Heiligen geziemt.

- Auf die Frage einer Reporterin nachJoshuas Beurteilung der anderen Kirchen inder Welt: „Wir alle, alle Kirchen der Chris-tenheit – z.B. die Katholische oder die Pro-testantische – bilden den Leib Christi!“

Das ist Babylon-Ökumene in Reinkultur(Offb 17+18). Nachdem ich Christ wurdehabe ich die Mitgliedschaft aus Gewissens-gründen bei der Kath. Kirche bis heute ge-kündigt, weil das falsche Evangelium gemäßder Papstkirche nicht das Evangelium desNeuen Testamentes ist und noch immer vie-len das Heil Gottes vorenthält.

- In einem Video ist dargestellt wie TBJ inder „Kathedrale“ einen riesigen, mit Wassergefüllten Tank „segnet“ indem er durchBerührung und „Transformations-Gebet“das Wasser angeblich in das Blut Jesu (!)verwandelt. Jeder „Glaubende“ wird er-muntert sich solches Wasser zur „Heilung,Befreiung, Kraftübertragung und Reini-gung“ zu holen. In großem Chaos drängendie Menschenmassen nach vorn. Viele zei-gen dieselben „Heilungs“-Symptome wienach Joshuas üblicher Praxis, indem sienach hinten stürzen, um sich treten und inbesessenheitsähnlichen Trance-Zuständeund Krämpfe fallen (1Kor 10,20.21).

Mein Fazit:Männer wie T. B. Joshua werden in der Bibelals falsche Propheten und Irrlehrer be-zeichnet. Er tritt zwar in gewinnender,scheinbar demütiger Weise auf, aber ver-steht es mit „süssen Worten“ und magischenPraktiken sich einzuschmeicheln. T.B. Joshuahat es insbesondere auf die „Auserwählten“,also auf Kinder Gottes abgesehen. Mit ver-führerischer Methode bringt er Christenaller Coleur in seine Anhängerschaft. Ichwarne jeden Leser ernstlich, sich auf ihn inirgend einer Weise einzulassen!

Seht zu, dass euch niemand ver-führe! Denn viele werden untermeinem Namen kommen ... undviele falsche Propheten werdenaufstehen und werden viele ver-führen. Denn es werden falscheChristusse und falsche Prophetenaufstehen und werden große Zei-chen und Wunder tun, um, wennmöglich, auch die Auserwähltenzu verführen. (Matthäus 24,4.24)

2Kor 11,13-15; 1Joh 4,1; 2Thess 2,9; 1Tim4,1; 2Petr 2,1ff; Apg 17,11; Jud 3.20-24 ■

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Die wirtschaftliche und soziale SituationIn den letzten Monaten hat sich die wirtschaft-liche Situation drastisch verschlechtert. Die Welt-bank („IWF") zahlt nicht mehr, weil die korrupteRegierung unter Aleman die finanziellen Hilfennicht für den Aufbau des Landes, sondern zumgroßen Teil für die eigenen privaten Bedürfnisseeingesetzt hat. So wird z.B. erzählt, dass der in-zwischen abgesetzte Präsident Aleman allein fürseine Hochzeitsfeier mit einem Fotomodell einenzweistelligen Millionenbetrag an Dollar ausgege-ben hat, während das Land mit Haiti und Kubadarüber im Wettstreit liegt, welches von ihnendas ärmste Land in Mittelamerika ist. In den vierGemeinden, die wir dort besucht haben, gab esnur einen Bruder, der eine geregelte, bezahlteArbeit hat. Fast alle sind arbeitslos und wer eineArbeitsstelle hat, bekommt oft keinen Lohn, oderwird in Naturalien ausbezahlt. Ein Bruder, derLKW fährt, wartet schon seit sechs Monaten aufseinen Lohn. Viele sind auf Gelegenheitsarbeitauf den Kaffee- oder Tabakplantagen angewie-

sen – die meist Kubanern gehören, um pro Tag 2 oder 3 Dollar

für harte Arbeit zu bekommen.

„Dieses Rind gehört dem Herrn...!"Trotzdem ist die Opferbereitschaft der Ge-schwister groß: Ein Bruder in Tauquil, der sechsRinder besitzt, zeigt immer wieder auf eins dersechs Rinder und pflegt dann zu sagen: „DiesesRind gehört dem Herrn!" Es wird am Ende desJahres verkauft und das Geld fließt in die Kasseder Gemeinde am Ort, um die dringendste Notzu stillen. Angesichts dieser großen Not habenwir mit Oskar Cubas überlegt, wie wir einekleine Hilfe zur Selbsthilfe leisten können undentwickelten folgenden Plan, den wir bereitsmit den Gaben zahlreicher „fest+treu"-Leser fi-nanzieren konnten:

- Der Bruder mit den 6 Rindern bekommt eineHäckselmaschine (1.000.- Dollar), damit erseine Rinder besser füttern kann und nichtverkaufen muss. Das Rind – das „dem Herrngehört" – soll nicht verkauft werden, sondernKälber zu Welt bringen, die dann auch wiederdem Herrn bzw. der Gemeinde gehören usw. (Dieser Plan kam von Oskar, der hier die Strategie Jakobs kopiert, seine ei-gene Herde zu vergrößern.(Vgl. 1Mo 30, 25-43)

In den vier

Gemeinden,

die wir dort

besucht ha-

ben, gab es

nur einen

Bruder, der

eine geregel-

te, bezahlte

Arbeit hat.

Wolfgang Bühne

Ein Aufbruch zieht Kreise!E i n M i s s i o n s - R e i s e b e r i c h t a u s M i t t e l a m e r i k a

Im Frühjahr 2003 konnten wir zum zweiten Mal Nicaragua besuchen. In den letzten Ausgaben von „fest+treu" haben wir gelegentlich von der Situation in diesem armen Land und von der Arbeit Oskar Cubas und seiner Frau berichtet. Sie zogen vor einigen Jahren als junges Ehepaar von Hondurasnach Nicaragua. Gott segnete ihren Dienst und inzwischen sind

einige neue Gemeinden im Norden des Landes entstanden.NicaraguaLeon

K a r i b i k

G o l f v o nM e x i k o

P a z i f i k

Tegucigalpa

Honduras

Kuba

Florida

Mexiko

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- Ein anderer Bruder erhält ein Darlehen von1.000 Dollar, um damit als Elektriker zu arbeit-en und auch andere Brüder beschäftigen zukönnen. 10% des Ertrages soll natürlich demHerrn gehören.

- Ein weiterer Bruder erhält ebenfalls ein Dar-lehen von 1.000 Dollar, um einen Hochdruck-strahler zu kaufen und damit eine „Auto-waschanlage" zu betreiben. (Da nur wenige Leu-te in Nicaragua sich ein Auto leisten können,legt diese Minderheit großen Wert darauf,dass ihr Auto glänzt und funkelt, um reprä-sentieren zu können.) Wenn dieser Laden läuft– was durchaus realistisch ist – könnten davon10 Personen ernährt werden

- Schließlich werden für 1.000 Dollar zwei Hek-tar Land gepachtet und Saat für Mais gekauft,wovon zwei Familien ein Jahr leben könnenund eine sinnvolle Beschäftigung haben.

Frucht für den HerrnWenn auch die materielle Not indiesem Land groß ist und sichernicht so schnell behoben werdenkann, ist es um so ermutigenderzu erleben, wie das gelebte undgepredigte Evangelium Früchtebringt und die Gemeindenwachsen und neue Gemeindenentstehen:

Genau vor einem Jahr hieltenwir in der Universitäts-Stadt

Leon eine Freiversammlung vor der großenKathedrale ab. Einige Kontakte entstanden unddie Frage kam auf, wann wir das nächste Malkommen würden. Die Brüder aus Hondurasunter der Leitung von Omar Ortiz haben sichdann jeden Monat einmal auf den Weg ge-macht, um an dem Wochenende die Kontakt-personen zu besuchen. Die Reise mit dem Pick-up dauert jeweils etwa zwölf Stunden für einenWeg. Wir waren wirklich beschämt, welcheOpfer unsere Brüder aus Honduras auf sichnehmen, um diese wenigen Kontakte zu pfle-gen. Das Ergebnis: Eine Anzahl Menschen kamenzum Glauben, Räumlichkeiten konnten gemietetwerden und am 22. Dezember 2002 konntendiese Geschwister zum ersten Mal als Gemeindezusammen kommen, um von da an jedenSonntag miteinander das Abendmahl zu feiern,das Wort Gottes zu verkündigen und mitein-ander Gemeinschaft zu haben.

Inzwischen ist Max Hernandez mit seiner FrauLola aus Roatan (Honduras) nach Leon gezogen,um dort der jungen Gemeinde zu helfen.

Hunger nach Gottes WortDer an Jahren älteste Bruder in Leon ist Raul, einehemaliger Politiker, der zum Glauben gekommenist. Sein Sohn ist Pastor einer Baptisten-Ge-meinde mit etwa 60 Gliedern in der nahen StadtCorinth. Als der Sohn erfuhr, dass sein Vater ei-nen MacDonald-Kommentar zum NT auf Spa-nisch bekommen hatte, machte er sich jede Wo-che für einen Tag auf den Weg, um bei seinemVater in diesem Kommentar zu studieren.

Als Omar Ortizvon dem Inte-resse und derBegeisterungdieses jungenPastors erfuhr,schenkte er ihmeinen Kom-mentar und da-zu die spani-sche Ausgabevon „Licht fürden Weg".

Als Folge davon treffen sich jeden Morgen eineAnzahl Brüder der Baptisten-Gemeinde beimPastor, um die Andacht für den Tag zu lesenoder zu hören und freuen sich schon auf dennächsten Morgen, um geistliche Speise für denTag zu bekommen. Ein für uns beschämender,unvorstellbar großer Hunger nach dem WortGottes! Das honduranische Team, das bisher vorallem in Leon gearbeitet hat, konzentriert sichnun auf die Stadt Masaya, wo auch schonKontakte entstanden sind, ein Raum gemietetwurde und mit Gottes Hilfe sicher auch baldeine neue Gemeinde entstehen wird.

Wie man mit Arbeitslosigkeit umgeht...Israel Ramos ist mit seiner Frau vor etwa 18Monaten von Honduras nach Esteli (Nicaragua)gezogen, um dort als Missionar zu arbeiten. Weilman dort aber zur Zeit keine Arbeit bekommt,mit der man Geld für den Lebensunterhalt ver-dienen kann, ging er eines Tages durch die Stra-ßen von Esteli und erblickte eine kleine Schrei-nerei. Der Eigentümer war ein Mann von knapp40 Jahren mit dem bedeutungsvollen Namen„Boanerges“. Israel fragte ihn, ob er ihm erlau-ben würde, bei ihm ohne Entgeld zu arbeiten. Er wolle seine handwerklichen Fähigkeiten ver-bessern und eine Beschäftigung haben. Natür-lich ging es Israel vor allem darum, Kontakt zuden Leuten in Esteli zu bekommen. Der Besitzerwar einverstanden und hatte nun einen Mit-arbeiter, der in den Pausen in der Bibel las und

Die Reise von Honduras nach Nicargua auf dem Pick-up.

Max vor dem Gemeinde-Lokal

Das Ehepaar Leslie und Omar Ortiz

�Wir sind

beschämt,

welche

Opfer unsere

Brüder aus

Honduras auf

sich nehmen,

um Kontakte

zu pflegen.

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durch seine Freundlichkeit und seinen Fleiß eineHerausforderung war. Es dauerte nicht lange, bisder Schreiner sich für einen Tag mit der Bibelzurückzog, seine Sünden bekannte und sein Le-ben dem Herrn Jesus anvertraute. Er ordnetesein Leben und brach mit seinen Frauenbe-kanntschaften. Seitdem besuchte er nun regel-mäßig die Gemeinde, brachte andere mit undmeldete sich bei unserem letzten Besuch zurTaufe. Auf diese Weise wächst die Gemeinde, dievor 18 Monaten mit sieben Geschwistern be-gonnen hat und sucht nun neue Räumlichkei-ten, um alle unterzubringen. So geschieht dasWerk Gottes durch schlichte, einfache, aberglaubwürdige Geschwister, die durch ihre Bezie-hungen zu ihren Mitmenschen ein Segen fürihre Umgebung sind.

Gebetsanliegen für Mittelamerika:■ In den nächsten Monaten möchten wir damitbeginnen, in zunächst etwa 100 Gemeinden inHonduras und Nicaragua Gemeinde-Bibliothekeneinzurichten. Geschwister aus Österreich habenuns auf diese Idee gebracht und einige Gemeindenhaben dafür Geld zur Verfügung gestellt. Wirmöchten mit der Hilfe von Walter Altamirano,Santos Menja und Omar Ortiz zunächst in kleinenund abgelegenen Gemeinden diese Bibliothekenaufbauen, um den meist mittellosen GeschwisternMaterial zum Bibelstudium, für Kinder- und Ju-gendarbeit, Jüngerschafts-Schulung usw. zurVerfügung zu stellen.

■ In Honduras ist bei einer Anzahl junger Ehe-paare die Bereitschaft gewachsen, sich dem Herrnund der Missionsarbeit zur Verfügung zu stellen.Auch immer mehr Gemeinden bekommen einenBlick für die Missionsaufgaben in Lateinamerika.Die vielen schlichten, aber oft sehr treuen undopferbereiten Geschwister in Honduras könntenzum großen Segen in den Nachbarländern werden.

■ Leider sieht es bei den Teenagern in den Ge-meinden teilweise nicht gut aus. Die Versuchun-gen auf sexuellem Gebiet sind sehr groß und vielehaben schon in jungen Jahren ungute Bezie-hungen. Erschreckend ist, dass besonders Kindervon Ältesten und „vollzeitigen" Arbeitern vielKummer bereiten und damit den Dienst derBrüder sehr schwer machen.

Fragen an Max und LolaWie kommt ihr dazu, im Alter von 30 Jah-ren eure Heimat Honduras und dazu dieUrlaubsinsel Rontan zu verlassen und ineine Großstadt zu ziehen, wo es vor vierMonaten noch keine Gemeinde gab?

Seit wir im Frühjahr 2002 geheiratet haben wares unser Wunsch an einen Ort zu ziehen, wo esnoch keine Gemeinde gibt. Das kleine Buch vonWilliam MacDonald „Denk an deine Zukunft"hatte uns dazu herausgefordert.

Nachdem uns Omar Ortiz von Nicaragua undseinen Kontakten in Leon erzählt hatte, habenwir konkret für Nicaragua und Leon gebetet undnach einem Einsatz in Leon wurde uns klar: Wirziehen nach Leon. Die wenigen Sachen, die wirbesaßen, haben wir dann verkauft und sind nachLeon gezogen. Unsere Heimatgemeinde in Roa-tan hat sich sehr über unseren Entschluss ge-freut und betet für uns. Sie haben uns keine fi-nanzielle Unterstützung versprochen, uns aberbisher nach ihren Möglichkeiten regelmäßig un-terstützt.

Wie reagieren die „Nicas" in Leon auf dasEvangelium?

Die ältere Generation ist sehr katholisch geprägtund daher ziemlich ablehnend. Leon war dieHauptstadt der Sandinisten, auch das hat Spu-ren hinterlassen, obwohl heute die Sandinistenhier kaum noch Anhänger haben. Dazu kommt,dass die Evangelikalen im Land den Ruf haben,Betrüger zu sein und den Leuten das Geld ausder Tasche zu ziehen. Aber die jüngere Gene-ration ist sehr offen für das Evangelium.

Betet bitte dafür, dass unser geistliches Lebenintensiver wird, dass die Gemeinde wächst undauch für Lola, die schwanger ist, aber zur ZeitMalaria hat. ■

Max und Lola Hernandez

„Dienet einander!“ Zwei junge honduranische Missionare:Juan Carlos Amaya schneidet Israel Ramos die Haare

Betet für Lola,

die schwanger

ist und dabei

Malaria hat.

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Friede und Gnade Euch allen!

... Ich besuche weiterhin die Gefängnisse undführe auch Briefwechsel mit den Gefangenen.Sie schreiben viel über sich selbst und habennatürlich jede Menge Wünsche. Die meisten bitten um Bücher. Das gefragteste Buch bleibt„Jesus unser Schicksal", gefolgt von „Zum Da-sein verflucht!" Leider ist unser Vorrat an diesenBüchern zu Ende. In den Gefängnissen wartetman auf unsere Besuche, aber leider müssen wir

feststellen: Je mehrdie Gemeinde wächst,um so weniger Brüdersind bereit, in die Ge-fängnisse zu gehen. Esfahren immer diesel-ben, aber dieses Phä-nomen ist sicher nichtnur bei uns zu beob-achten.

Ich möchte euch noch eine interes-sante Geschichteweitergeben:

Vor einiger Zeit hatte ich mir vorgenommen,allen Verwandten und Bekannten den HeilsplanGottes zu verkündigen. Das ist mir auch gelun-gen mit einer Ausnahme: ich konnte Alexander,einen alten Freund, mit dem ich vor meinerBekehrung viel gesündigt habe, nicht ausfindigmachen. So habe ich viel für diese Sache ge-

betet und eines Tages erfuhr ich durcheinen Alkoholiker den Ort, wo meinFreund wohnte. Es war sehr weit ent-fernt in derTaiga.

Nachdem wir in der Gemeinde dafür gebetethatten, machte ich mich auf den Weg. Aber derSatan widerstand mir. Zwei Mal fuhren wir los,mussten aber wieder umkehren, weil der Schneezu hoch lag, oder die Straßen nicht passierbarwaren. Aber ich wußte, dass es vom Herrn war,Alexander aufzusuchen und deshalb fuhren wirein halbes Jahr später noch einmal los. Diesmalmit einem robusten Auto – und wir kamen an!

Der Ort lag weit entfernt von jeder Zivilisationund mein Freund lebte mit weiteren fünf Män-nern in einem Bauwagen. Alles dunkle Gestaltenohne Heimat, ohne Familie, ohne Papiere, ohneScham und Gewissen. Ein skrupelloser Försterhatte sie angeheuert. Sie fällten Bäume für ihnund bekamen dafür Zigaretten und täglich einedünne Kohlsuppe. Ab und zu konnten sie vomFleisch eines erlegten Elches oder Bären leben.Notfalls wurde ein Hund geschlachtet.

Fast sechs Jahre hauste Alexander schon unterdiesen Männern, die dort wie Schweine lebten -keine Betten, nur dieser Bauwagen. Wir warenschockiert über den Zustand dieser willenlosen,dreckigen und hungrigen Männer, die völlig er-schöpft waren. Es war wie zur Zeit der Sklaverei!

Wir bezeugten ihnen das Evangelium und ließeneinige Bücher dort. Alexander und seinen leibli-chen Bruder nahmen wir mit. Sein Bruder hauteunterwegs ab, aber Alexander hat sich bekehrt.Sein Leben gestaltet sich aber sehr schwer, erhat viele Kämpfe.

So, das war eine Episode aus unserem Alltag. Der Herr behüte Euch alle!

Viktor Leskov

S T R E I F L I C H T E R A U S D E R M I S S I O N

Viktor Leskov aus Novosibirsk/Sibirien:

„Der Herr aber wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verstoßen, denn es hat dem Herrn gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.“

1. Samuel 12,22

Wir warenschockiert über

den Zustanddieser willen-

losen Männer,die völlig er-

schöpft waren.

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Gefängnisarbeit in Tela/Honduras

Gedenkt der Gefangenen...

Hebräer 13,3

Tela ist eine kleine Stadt an der Nordküste vonHonduras. Der Strand und die traumhaft schöneUmgebung locken allerdings nur eine bescheide-ne Anzahl Touristen an, weil Tela berüchtigt istfür Überfälle durch sogenannte „Todesschwa-dronen", die plötzlich auftauchen und jemandenerschießen um dann unbemerkt zu verschwin-den. Sorge bereiten auch zwei berüchtigte Ban-den der Stadt, die „18" und „MS", die sich gegen-seitig bekämpfen und dabei vor Mord und Tot-schlag nicht zurückschrecken.

Aber im Zentrum dieser Stadt gibt es auch einegroße Gemeinde, zu der wir schon seit etwa 10Jahren einen herzlichen Kontakt haben und vonwo aus manche evangelistischen und missiona-rischen Impulse in die Umgebung ausgehen.

Einer unserer Freunde dort ist Walter Altimira-no, der uns sehr in der Literaturarbeit hilft undschon seit Jahren das Gefängnis in Tela besuchtund dort evangelistisch arbeitet.

Einen Tag vor unserer Rückreise nach Deutsch-land machten wir im Februar dieses Jahres mitihm einen Besuch in diesem Gefängnis, wo etwa320 Gefangene untergebracht sind, die dort aufengstem Raum zusammenleben - teilweise inZellen, wo jeweils etwa 60 Gefangene schlafen,wohnen und arbeiten müssen und eine MengeHängematten in verschiedenen Höhen ange-bracht sind, um alle unterzubringen.

Für 10 Dollar Aufschlag kann man in einen Saalumziehen, wo sich „nur" etwa 20 Betten befin-den und die Luft entsprechend besser ist.

Die einzige Bewegungsfreiheit bietet ein kleinerInnenhof, wo die Sträflinge ihre Wäsche selbstwaschen müssen. Auch gekocht wird selbst, wo-bei es nicht zimperlich zugeht: die Bananen wer-den meist mit Schale gekocht und zubereitet.

Die Gefangenen selbst sehen recht abenteuer-lich aus: die Bandenmitglieder erkennt man ander Tätowierung, ansonsten tragen viele wegen

der Hitze nur eine kurze Hose. Arbeitgibt es kaum, einige wenige knüpfenHängematten, aber die meisten lang-weilen sich - ein guter Nährboden fürinterne Bandenkriege, Messersteche-reien usw.

Wer ein Huhn klaut...

Man kommt übrigens in Honduras recht schnell ins Gefängnis: Wer z.B.ein Huhn klaut und dabei erwischt wird, kannmit einigen Jahren Haft rechnen. Man wird vomUntersuchungsrichter ins Gefängnis gesteckt,wartet dort – wenn man Pech hat bis zu zweiJahren – auf die Verhandlung, bei der man dann– wenn man Glück hat – freigesprochen wird.

Aber in diesem Gefängnis hat man Zeit undfreut sich auf Besuch und Abwechslung und sosind Christen sehr willkommen, weil sie etwasFarbe in den eintönigen Alltag bringen. WennWalter jeden Dienstag ab 17 Uhr seine Bibel-gruppe startet, erscheinen etwa 80 Gefangene,die sich dann in fünf Gruppen aufteilen, wobeiman acht geben muss, dass sich keine „18er"und „MSer" in einer Gruppe befinden.

Ein Mörder leitet die Bibelgruppe

Inzwischen haben sich etwa 60 Gefangene be-kehrt - also ca. 20 % der Insassen - die sichjeden Tag zum Bibellesen und Austausch treffen.Leiter dieser Bibelgruppe ist ein ehemaligerMörder, der noch ca. 12 Jahre Haft vor sich hat.Er hatte seinen leiblichen Bruder vor den Augenseiner Mutter ermordet und ist im Gefängniszum Glauben gekommen. Jetzt versucht er mitgroßer Freude, seine Mitgefangenen zum Herrnzu führen. Viele Gefangene haben Angst vor derEntlassung, weil sie dann damit rechnen müssen,von feindlichen Bandenmitgliedern getötet zuwerden. Aber sie haben auch Angst vor der eige-nen Gruppe, wenn es um die Bekehrung geht.Auf jeden Fall liegt ein erstaunlicher Ernst aufden versammelten Zuhörern, wenn Walter odereiner seiner Mitarbeiter das Wort Gottes ver-kündigen. Hier geht es wirklich in jeder Be-ziehung um Leben und Tod.

Betet bitte für diese wichtige Arbeit!

Wolfgang Bühne

Leiter der

Gefängnis-

Bibelgruppe

ist ein ehe-

maliger

Mörder, der

noch zwölf

Jahre Haft

vor sich hat.

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William MacDonald

Leben über dem DurchschnittCLV, Tb., 96 S., €1,90

Dieses Taschenbuch enthält 30 kurze Kapitel überMänner und Frauen der Gegenwart und vergan-gener Jahrhunderte. Sie lebten „über demDurchschnitt" und waren deswegen ein glaubwürdiges undherausforderndes Zeugnis für ihre Umgebung. (Einige dieserKapitel wurden bereits in den letzten Ausgaben von „fest+treu"veröffentlicht.) Es handelt sich um Erlebnisse bekannter Per-sönlichkeiten wie R.C. Chapman, J.N. Darby, H.A. Ironside, J.Wyrtzen, G. Aylward, E. Liddell, C. ten Boom usw., aber auch umunbekannte Jünger Jesu, die in ihrem Alltagsleben Charakter-züge unseres Herrn Jesus widerspiegeln. Diese ermutigendenBerichte sind sehr gut zum Weitergeben aber auch als Kurz-geschichten zum Vorlesen geeignet.

Wolfgang Bühne

Dieter Otten

Alles ok! Wirklich?CLV, A5-Bildband, 96 S., €3,50

Dieser originelle Foto-Kunst-Bildband imherausfordernden Katalogstil bietet dieMöglichkeit, auch solche Menschen mitdem Evangelium zu erreichen, die ein aufden ersten Blick christliches Buch ehernicht in die Hand nehmen würden. Meister-hafte Porträts, Gedanken zum Lebenssinn und die fesselndeLebensgeschichte des Autors machen dieses außergewöhnlicheBuch zu einem zeitgemäßen „Missionar" für Leute von heute.

Ulla Bühne

Joseph Chambon

Der Puritanismus – Sein Weg von der Reformation bis zum Ende der StuartsRVB, Pb., 318 S., € 15,-

Der bekannte Historiker und Autor hat sich be-sonders mit der Geschichte der Hugenotten undPuritaner befasst hat – einigen Lesern ist viel-leicht sein ausgezeichnetes, leider vergriffenes Buch „Der fran-zösische Protestantismus" bekannt.

In diesem Werk (eine Reprint-Ausgabe des 1944 erschienenenBuches) schildert J. Chambon den Puritanismus des 16. und 17.Jahrhunderts in England und Schottland. Dabei wird das Lebenund Wirken bekannter Puritaner wie John Knox, Oliver Crom-well, John Milton, John Bunyan, Richard Baxter usw. ausführ-lich behandelt.

Für Freunde der Kirchengeschichte ein wertvolles Werk, in demdie verschiedenen Ströme der Puritaner mit allen Stärken undSchwächen eindrucksvoll dargestellt werden.

Wolfgang Bühne

Ungers großes BibelhandbuchCLV, gb., Lexikonformat, 720 S., € 25,90

Nachdem dieses Handbuch zur Bibel vieleJahre vergriffen war, ist es auf Wunschvieler Leser wieder neu aufgelegt worden.

Der besondere Wert dieses Kurzkommentarszur ganzen Bibel besteht in seiner absolu-ten Bibeltreue, einer konsequent heilsge-schichtlichen Auslegung der Heiligen Schrift mit ausgezeich-neten Einführungen in die jeweiligen Bücher und hilfreichenExkursen zu wichtigen Themen der Bibel. Auch was Zeit-geschichte, Archäologie und Begriffserklärungen betrifft, bie-tet Unger hilfreiche Informationen, in denen er auch aufAspekte bibelkritischer Ausleger eingeht.

Die über 500 fbg. Fotos, Illustrationen, Karten und Tabellen hel-fen biblische Zusammenhänge zu verstehen, zeigen etwas vomReichtum des Wortes Gottes und regen zum Bibelstudium an.

Ein sehr empfehlenswertes, leicht verständliches Werk auch fürsolche, die noch jung im Glauben sind und die Zusammen-hänge der Bibel wenig kennen.

Wolfgang Bühne

Erwin W. Lutzer

Näher zu GottEin Gang durch das Leben des MoseFliß, Pb., 198 S., € 13,80

„Das Ausblenden der Erinnerung an den bitte-ren Geschmack der Sünde ist eine der ältestenStrategien des Satan. Wir vergessen, dass esbesser ist, nach dem Willen Gottes in einer trockenen Wüste zusein, als uns am Buffet Satans und der Welt den Bauch voll-zuschlagen" (S. 97).„Es gibt etwas, das wichtiger ist, als dass wir unsere Wünscheerfüllt bekommen: dass wir diese Wünsche dem Gott hinlegen,der uns besser kennt, als wir selber. Er gibt uns das Beste –wenn wir die Entscheidung ihm überlassen" (S. 101).„Gott prüft unsere starken Seiten, um uns noch stärker zu ma-chen; der Teufel versucht uns an unseren schwachen Punkten,um uns zu Fall zu bringen" (S. 112).

Diese „Lesefrüchte" machen das Anliegen der wertvollen Be-trachtung deutlich: Der Autor zeigt am Leben Moses, wie Got-tes Erziehungswege aus einem widerstrebenden, unfähigenund zaudernden Menschen einen Führer des Volkes Gottesmachen. Und er zeigt die Wege Gottes mit diesem vergessli-chen, kleingläubigen und kurzsichtigen Volk!

Das Buch enthält viele wertvolle, seelsorgerliche Hilfen für sol-che, die sich in Wüsten-Situationen befinden und Gottes Füh-rung nicht sehen oder nicht verstehen.

Ein erbauliches Buch, das viele altbekannte Stationen derWüstenreise aktuell und lebendig macht und das Leben desLesers in das Licht Gottes stellt.

Wolfgang Bühne

Aktuelle Buchbesprechungen

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Benedikt Peters

Der Heilige GeistGaben, Werk, WirkungenBethanien, Pb., 158 S., € 7,50

Prägnant, systematisch und leicht verständlichzeigt Benedikt Peters in diesem Buch, was dieBibel über den Heiligen Geistes und die Bedeutung der Geistes-gaben lehrt. Die Kennzeichen echter und falscher Gaben werdenaufgezeigt und sehr praktische und seelsorgerliche Hilfen ge-geben, um die eigenen Gaben zu erkennen und zu praktizieren.

Der Autor geht in auch auf aktuelle und umstrittene Fragen einwie z.B: „Beten zum Heiligen Geist", „Was ist das 'Vollkommene'in 1Kor 13?", „Die Gabe der Sprachenrede" usw.

Im Anhang des Buches befindet sich ein Studienführer mit Fra-gen zu jedem Kapitel, um Anregungen zum Weiterdenken zugeben – aber auch als Hilfe für Hausbibelkreise sehr nützlich.

Bei der Fülle von pragmatischer, erfahrungsorientierter Lite-ratur zu diesen Themen ist es eine große Hilfe, ein solches Buchlesen und empfehlen zu können, welches die Bibel reden lässtund alle praktischen Anwendungen biblisch begründet.

Wolfgang Bühne

John MacArthur

Die Liebe Gottes – Einblickein Gottes unergründliches Wesen und HandelnBetanien, Pb., 252 S., € 11,50

„Wenn Gottes Liebe so groß ist, warum schickter dann Menschen in die Hölle? Warum lässt erSünde und Leid, Sorgen und Schmerzen zu? Warum gibt es ineinem Universum, das von einem wahrhaft liebenden Gott ge-schaffen wurde, Gräueltaten und Naturkatastrophen und ande-re Formen schrecklicher Zerstörung? Warum ließ Gott gleich zuBeginn zu, dass die Menschheit in Sünde fiel?" (S. 9)

„Wenn Gott Liebe ist, warum werden dann nicht alle Menschengerettet? ... Warum sollte sich ein liebender Gott einen Planausdenken, der beinhaltet, dass so viele Menschen für alleEwigkeit in die Hölle fahren?" (S. 90)

Auf solche und ähnliche Fragen, die beim Nachdenken über dieLiebe Gottes kommen und über die Theologen und Philosophenseit Jahrhunderten gegrübelt haben, geht John MacArthur indiesem Buch ein. Es gibt auf diese schweren Fragen keine ein-fachen Antworten und auch der Autor dieses Buches bildet sichnicht ein, solche und andere Fragen befriedigend beantwortenzu können: „Wir müssen ehrlich zugeben, dass die universaleLiebe Gottes oberflächlich gesehen schwer vereinbar ist mitder Lehre der Auserwählung" (S. 117).

MacArthur zeigt, wie in der Kirchengeschichte oft ein einseiti-ges Gottesbild das Denken, die Verkündigung und das Lebender Christen geprägt hat und wie in unserer Zeit die Liebe Got-tes auf Kosten der Heiligkeit Gottes überbetont wird. Lehrenwie die „Allversöhnung" oder die „Vernichtungslehre" entspre-chen diesem einseitigen Gottesbild. Für Leser, die sich mit theo-logischen und philosophischen Problemen beschäftigen, ist

dieses Buch besonders interessant und hilfreich, weil sich derAutor u.a. ausführlich mit der Frage befasst: „Gilt die LiebeGottes allen Menschen, oder nur den Erwählten?" und sich indiesem Punkt von den Auffassungen der Hyper-Calvinisten unterscheidet. Aber es geht in diesem Buch nicht nur umschwere theologische Fragen, sondern um ein ausgewogenes,tiefgründiges Verständnis von der Liebe Gottes und seinemHeilswerk, das den Leser in Staunen versetzt und zur AnbetungGottes führen möchte. Wolfgang Bühne

Manfred Braun/Michael Ulrich

Signale der HoffnungCLV, Tb., 96 S., € 1,90

Ein neues Zeugnisbuch für eine breitgefächerteLeserschaft, in dem existentielle Nöte wie Ein-samkeit, Leid, Diskriminierung und die Frage nachdem „Warum" zur Sprache kommen.

Jupp will nach dem Tod seines Bruders und dem Selbstmordseiner Mutter nichts mehr von Gott wissen und landet in Kri-minalität und im Drogen-Milieu.Johannes ist frisch verheiratet und hat mit seiner Frau großePläne - doch ein Blitzschlag setzt allen Träumen ein schockie-rendes Ende.Edgar definiert sich anhand seiner Medaillen im Hochleistungs-sport, bis eine Verletzung das Aus bringt.Tamara ist 16 und voller Lebensfreude. Dann kommt die nieder-schmetternde Diagnose „Leukämie" und zwingt sie, sich mitdem Tod und dem Leben danach auseinander zu setzen.

Dieses evangelistische Buch zeigt, wie Gott in seiner Liebe solchen Menschen und ihren Fragen begegnet. Es ist sehr gutgeeignet für persönliche Kontakte, Büchertische, Verteil-Akti-onen und Gefängnis-Einsätze usw.

Ulla Bühne

William MacDonald

Nichts für schwache NervenEin Blick in die Zukunft CLV, Tb., 48 S., € 1,00

„Nationen wider Nationen“ – „Kriege und Kriegs-gerüchte“ – „Falsche Propheten im Kommen“ –Hungersnöte und Erdbeben“ – „Menschen im Griff von Ego-ismus, Geldliebe, Hochmut, Lieblosigkeit und Kriminalität“ –

Reißerisch aufgemachte Schlagzeilen der Bildzeitung oder eineKurzfassung der Abendnachrichten? Ruht unsere Welt auf einem fragilen Kartenhaus von Risiken und Unsicherheiten?

Dieses neue Büchlein von William MacDonald geht auf die Fragen und Ängste ein, welche die Menschen der heutigen Zeitangesichts der drohenden Entwicklungen in der Welt bewegen.

Er lässt „die Bibel sprechen“ und zeigt auf, was sie zum ThemaEndzeit sagt.

Sehr gut für Außenstehende und auch für interessierte Gläu-bige geeignet.

Ulla Bühne

Diese Bücher können in jeder Christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden:

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Wer von der Wahrheit

nichts opfern will,muss bereit sein, der Wahrheit

alles zu opfern.

Søren Kierkegaard (1813-1855)