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Von Julia Wadhawan Das Start-up-Village auf der dmexco wächst und wächst. Die Wege bleiben trotzdem kurz – und führen im besten Fall zum Erfolg, hoffen die Macher 17 aus 2017: Spannende Start-ups im Dorf absatzwirtschaft | Sonderausgabe dmexco 2017 44 Titelthema Ñ Start-up-Village

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Page 1: 17 aus 2017: Spannende Start-ups im Dorf - unaice.de · Von Julia Wadhawan Das Start-up-Village auf der dmexco wächst und wächst. Die Wege bleiben trotzdem kurz – und führen

Von Julia Wadhawan

Das Start-up-Village auf der dmexco wächst und wächst. Die Wege bleiben trotzdem kurz – und führen im besten Fall zum Erfolg, hoffen die Macher

17 aus 2017: Spannende Start-ups im Dorf

absatzwirtschaft | Sonderausgabe dmexco 2017 44

Titelthema Ñ Start-up-Village

Page 2: 17 aus 2017: Spannende Start-ups im Dorf - unaice.de · Von Julia Wadhawan Das Start-up-Village auf der dmexco wächst und wächst. Die Wege bleiben trotzdem kurz – und führen

Der Volksmund sagt: Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß-zuziehen. Und wie ist das mit Start-ups? Von der Idee bis zum Break-even und einem erfolgreichen Geschäft braucht es nicht nur mutige Ideengeber, sondern auch Mitarbeiter, Investoren, interessierte Medienvertreter für die nötige Öffentlich-keit und nicht zuletzt: Kunden.

All diese Menschen will die dmexco zusammenbringen – in einem eigens dafür kreierten Dorf. Das Start-up-Village gibt es seit 2014. So groß wie diesmal war es noch nie: 150 Gründer präsentieren sich in diesem Jahr. Weil das in der Dimensi-on der dmexco fast schon eine Kleinstadt darstellt, bekommt das Start-up-Village eine eigene Halle. Statt Straßennamen

orientieren sich die Besucher an The-men-Clustern, die dmexco-App liefert Infos zu den Gründern.

Die Bewohner des Gründerdorfes kommen zur Hälfte aus Deutsch-land, zur anderen Hälfte aus Ländern wie den USA, Israel, Österreich, Großbri-tannien oder Indien. „Großes Interesse besteht insbesondere an technologischen Entwicklungen, die für einen internatio-nalen Roll-out geeignet sind“, sagen die dmexco-Macher Christian Muche und Frank Schneider. „Ein zentrales Schwer-punktthema haben wir ganz bewusst nicht gesetzt – das Village präsentiert sich so vielfältig wie die gesamte internationale Gründerszene.“

Wie in einem richtigen Dorf soll auch das örtliche Fest nicht fehlen. Auf keinen Fall verpassen, so die beiden, dürfe der inter-essierte Besucher den neuen Wettbewerb „dmexco and Procter&Gamble Start-up Hatch“: Das neue Pitch-Format bringt 20 spannende Start-ups erstmals für eine Livepräsentation auf den dmexco-Büh-nen zusammen. Die vier Halbfinal-Pitchs tragen die besten im Dorf aus, zum Finale wechseln sie dann in die Debate Hall. Dem Gewinner winken 20.000 Euro Preisgeld.

Welche guten Ideen verbergen sich in diesem besonderen Dorf ? Passend zum Konferenzjahr 2017 stellen wir Ihnen 17 spannende Start-ups aus dem Village vor: ©

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Ameo, DeutschlandGegründet: 2015Worum geht’s? Dass man als Betreiber von Webseiten heutzutage wenigstens eine minimale Kenntnis von Google-SEO und -SEA haben sollte, wissen die meis-ten. Aber was ist eigentlich mit Amazon? Der Marktplatz ist so was wie die Suchma-schine für Produkte und deren wichtigster Showroom. Ameo hat sich daher auf die Suchmaschinenoptimierung für Amazon spezialisiert. Das Unternehmen betreut sowohl Händler, die den Marktplatz für ihren Verkauf nutzen, als auch Hersteller, die ihre Produkte an Amazon verkaufen wollen.

Wer hat’s erfunden? Sönke Hansen stu- dierte Betriebswirtschaft und Manage-ment, arbeitete aber schon währenddessen als selbstständiger E-Commerce-Bera-ter – und gründete sein eigenes Unter- nehmen: Verkaufsfuchs.de.

Baqend, DeutschlandGegründet: 2014Worum geht’s? Je langsamer eine Web- site lädt, desto eher springen Nutzer ab. Laut Amazon können 100 verlorene Millise-kunden schon Umsatzeinbußen von einem Prozent bedeuten. Baqend will Entwicklern

dabei helfen, ihre Ladezeit zu optimieren. Das Unternehmen bietet einen Cloud-Ser-vice an, über den Entwickler mithilfe von Caching-Algorithmen sofort ladende Websites bauen können. Auf Baqend.com kann man kostenlos ausprobieren, wie sich die eigenen Anwendungsdaten mit einer optimalen Geschwindigkeit öffnen. Die Ladezeit von Websites und Anwendungen unterhalb der menschlichen Wahrneh-mung soll zum Standard werden.

Wer hat’s erfunden? Die Entwicklung von Baqend starteten Felix Gessert (CEO) und Florian Bücklers (CTO) bereits im Studium – damals als Forschungsprojekt, an dem sie fünf Jahre arbeiteten. Später ergänzten Hannes Kuhlmann und Malte Lauenroth das Team. In Prof. Norbert Ritter, der die Datenbankgruppe der Uni Hamburg leitet, haben die Gründer außerdem einen Men-tor gefunden.

Cignal.io, IsraelGegründet: 2016Worum geht’s? Programmatic Adver-tising ist aus dem Onlinemarketing nicht mehr wegzudenken. Doch die Automa-tisierung hat auch ihre Tücken: Auf der Suche nach direktem und qualitativ gutem Traffic ächzen Demand-Side-Plattformen

(DSPs) unter der Last der Daten. Das kos-tet Zeit und Geld.

Das Ad-Tech-Start-up aus Tel Aviv hat daher einen eigenen Algorithmus auf Basis künstlicher Intelligenz entwickelt, der Wer-betreibenden, Mediaagenturen und Pub-lishern einfacher machen soll, ihre Ziele zu erreichen.

Wer hat’s erfunden? Barak Reznik und Tomer Weizmann trafen sich 2012 bei der Gründung des Mobile-Mar-keting-Unternehmens Taptica. Beide haben mehr als 14 Jahre Erfahrung in der Ad-Tech-Branche.

Geospock, GroßbritannienGegründet: 2013Worum geht’s? Ad-Tech-Unternehmen generieren täglich Milliarden von Daten-punkten, die Echtzeitanalysen an ihre Grenzen bringen. Das britische Start-up Geospock hat sich darauf spezialisiert, Mengen von bis zu 15 Milliarden Daten pro Sekunde in Echtzeit auszuwerten und zu visualisieren. Zum Vergleich: Google Search verarbeitet etwa 50.000 Anfragen pro Sekunde. Nutzer können so beispiels-weise eine Mobile-Kampagne auf Basis einer Zwei-Jahres-Auswertung innerhalb einer Sekunde optimieren.

Sönke Hansen von Ameo bietet Such-maschinenoptimie-rung für Amazon

Das Team von Baqend

optimiert Ladezeiten

Barak Reznik und Tomer

Weizmann (v.l.) von Cignal setzen auf

Programmatic Advertising

Geospock- Gründer

Steve Marsch analysiert

riesige Daten-mengen

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Titelthema Ñ Start-up-Village

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Wer hat’s erfunden? Gründer Steve Marsch ist Cambridge-Absolvent und Computer-Ingenieur. Schon an der Uni entwickelte der 28-Jährige Echtzeitsimu-lationen des menschlichen Gehirns. Für seine Arbeit wählte Forbes ihn als heraus-ragenden Jung-Gründer im Jahr 2016 in die „30 unter 30“.

Gpredictive, DeutschlandGegründet: 2012Worum geht’s? Das ultimative Ziel von Big-Data-Analysen sind Prognosen über die Zukunft – Predictive Analytics. Wie wird sich der Kunde verhalten? Mit welchen Konversationsraten kann ich rechnen? Wie muss ich die Parameter einer Kampa-gne einstellen und wie das Budget auftei-len, um das beste Ergebnis zu erreichen? Mit Gpredictive sollen Verantwortliche im Sales & Marketing im Handumdrehen solche Prognosen erstellen können. Das Unternehmen hat dafür eine Statistiksoft-ware entwickelt, die es jedem ermöglicht, kinderleicht und in hoher Geschwindigkeit eigene Prognoseanalysen zu programmie-ren und zu visualisieren.

Wer hat’s erfunden? Das dreiköpfige Gründerteam besteht aus dem ehema-ligen Innovationsmanager und heutigen

CEO Björn Goerke, dem CTO Dennis Proppe und dem Sales-&-Marketing-Ver-antwortlichen Philippe Take. Proppe schaffte mit seiner Forschung die Basis für die Produkte von Gpredictive. Take leitete zuvor ein Softwareunternehmen.

Insider Navigation, ÖsterreichGegründet: 2014Worum geht’s? Stellen Sie sich vor, Sie sind an einem Flughafen in China und suchen Ihr Gate, aber Sie können die Spra-che auf den Schildern nicht lesen. Statt verzweifelt nach Hilfe zu suchen, zücken Sie Ihr Smartphone, halten es im Kamera-modus über die für Sie unverständlichen Zeichen – und plötzlich steht dort alles auf Deutsch. Insider Navigation Systems (INS) setzt diese Augmented-Reality-Technolo-gie ein, um große Gebäude und Veranstal-tungen wie Messen, Flughäfen oder Ein-kaufszentren mit digitalen Informationen zu bestücken. Restaurants können Menü-karten mitten im Raum platzieren, Laden-betreiber Voucher anbieten. Das Unter-nehmen bietet auch B-to-B-Lösungen an.

Wer hat’s erfunden? Gründer Clemens Kirner blickt auf 15 Jahre Erfahrung in Aug-mented Reality, Strategie, Marketing, Bera-tung und IT zurück. Er hält auf der ganzen

Welt Vorträge darüber und gründete bereits 2003 die digitale Werbeagentur Innovation rocks Consulting in Wien.

Nuviad, IsraelGegründet: 2015Worum geht’s? Auf dem Program-matic-Markt gibt es zahlreiche Plattfor-men, auf denen nur wenige Nutzer ihre eigenen Bidder und Algorithmen einset-zen, um die enormen Datenmengen zu analysieren. Nuviad RTB will das ändern und bietet als Demand-Side-Plattform (DSP) eine einfache Lösung, mit der Unter-nehmen Zugang zum programmatischen Ökosystem bekommen sollen. Mithilfe einer standortbezogenen Datenanalyse etwa können Werbetreibende, Mediakäu-fer und -agenturen so ihre Kampagnen optimieren.

Wer hat’s erfunden? Der Israeli und CEO Rafi Ton hat vor Nuviad bereits drei andere Unternehmen im Mobile- und Ad-Tech-Be-reich gegründet . President Nimrod Schwartz kann ähnliche Erfahrungen aufweisen und investierte zudem bereits selbst in Start-ups. Vice President Doron Gez kennt sich mit Werbe- und Publishing- Plattformen aus und rief das Unternehmen Holes in the net ins Leben.

Das Team um Gpredictive- Mitgründer Philippe Take ist auf Predictive Analytics spezialisiert

Nuviad-Mitgründer Doron Gez erleich-

tert den Zugang zum Programmatic-

Ökosystem

Insider Navigation

Systems bietet eine clevere AR-Technik

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Stefan Riehl und Ralf Pispers (v.l.) von PBM ermöglichen personalisierte Massenkommunikation

Omnimundus, DeutschlandGegründet: 2016Worum geht’s? Außenwerbung ist nicht messbar, oder? Mit Omnimundus schon. Das Unternehmen setzt auf digitale Screens an Orten, an denen Menschen mehr als zwei Minuten warten, beispiels-weise an der Supermarktkasse, im War-tezimmer beim Arzt oder im Taxi. Über Whatsapp, SMS, QR-Codes, WLAN, Blue-tooth und viele andere Wege können Nut-zer interessante Inhalte – ein gutes Ange-bot oder einen Artikel – ohne App direkt auf Ihr Smartphone übertragen und mit-nehmen. Omnimundus will damit in Asien durchstarten, beginnt 2017 aber erst mal in Deutschland.

Wer hat’s erfunden? Gründer und CEO David Pain ist 31 Jahre alt, kommt aus Wien und gründete bereits eine Woche, nach-dem das erste iPhone auf den Markt kam, die erste iPhone-Reparatur-Werkstatt in Europa: iReparatur.ch.

Pair Finance, Deutschland Gegründet: 2016Worum geht’s? Kunden, die ihre Rech-nungen nicht bezahlen, sind lästig. Im schlimmsten Fall müssen Unternehmen Inkassofirmen beauftragen, um ihr Geld einzufordern. Doch die Arbeitsprozesse sind überholt, die Digitalisierung läuft nur

schleppend, Rückzahlungsquoten sind niedrig. Das Start-up Pair Finance will den Inkassoprozess revolutionieren – mithilfe von digitaler Kommunikation, Verhaltens-forschung und künstlicher Intelligenz. Die dafür entwickelte Technologie sammelt kontinuierlich Informationen über den Schuldner und typologisiert diesen, um ihn immer wieder und individuell anzuspre-chen. Das Resultat sind nicht nur höhere Rückzahlungsquoten, sondern auch treu-ere Kunden, verspricht das Start-up.

Wer hat’s erfunden? CEO und Gründer Stephan Stricker begann seine Karrie-re bei KPMG, später kümmerte er sich als Vice President um die internationale Expansion des Ad-Tech-Unternehmens Ad2games.

PBM Personal Business Machine, DeutschlandGegründet: 2016Worum geht’s?Wie schön wäre es, wenn es eine Plattform gäbe, über die man seine komplette Kun-denkommunikation steuern kann, ohne dabei das Individuum aus den Augen zu verlieren? Automatisierung und Perso-nalisierung sind die Schlüsselwörter des digitalen Kundendialogs. Die PBM Perso-nal Business Machine AG, kurz PBM AG, will genau das bieten: eine cloudbasierte,

durchgängig digitalisierte, personalisierte Massenkommunikation.

Wer hat’s erfunden? Gegründet haben das Unternehmen Ralf Pispers und Ste-fan Riehl. Gemeinsam blicken sie auf viele Jahre Erfahrung in der digitalen Kun-denkommunikation, App-Entwicklung und Banken- und Versicherungsbranche zurück. Zu ihren Kunden zählen bislang unter anderem HDI, Ergo, Neue Leben Versicherungen und die Versicherungs-kammer Bayern.

Promethean.tv, KanadaGegründet: 2016Worum geht’s? Video-Content ist schon lange das neue Fernsehen, egal ob in den sozialen Medien oder auf Streaming-Platt-formen. Doch während die Reichweite wei-ter kontinuierlich wächst, zieht der Ertrag nicht mit. Promethean.tv hilft Werbetrei-benden dabei, ihre Umsätze über Online-bewegtbild zu optimieren. Das Unterneh-men bietet etwa einen Media Player, der die direkte Interaktion mit dem Nutzer ermöglicht, oder auch die Einbettung eines Chats.

Wer hat’s erfunden? CEO Ian Sharpe hat rund 20 Jahre Erfahrung im Aufbau von Unternehmen und Teams in der Unterhal-tungs- und Techindustrie. Zuletzt leitete er

Omnimundus-CEO David Pain macht Außenwerbung zum Content-Spender

Die Pair-Finance- Mannschaft will den

Inkassoprozess revolutionieren

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Titelthema Ñ Start-up-Village

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die E-Sports-Plattform Azubu. Zum sechs-köpfigen Gründerteam gehören außerdem Chief Architect Thomas Johnson, CTO Chris Barnett, COO Andrew Greeves, CRO Abe Gottesman und CPO Loic Argelies.

ShareMy3D, Spanien Gegründet: 2015Worum geht’s? Wer online seine Produkte im 3-D-Modus bewerben will, hat es nicht leicht: Zu viele Dateiformate bevölkern den Markt, die Größen verzögern die Ladezei-ten. ShareMy3D behebt dieses Problem. Nutzer können hier ihre 3-D-Modelle in mehr als 40 Formaten hochladen. Die Plattform komprimiert sie mithilfe eines Algorithmus und ermöglicht das einfache und automatisierte Teilen über Webseiten, soziale Medien oder E-Mails. Die Modelle können im 360-Grad-Modus betrachtet, die Interaktion getrackt werden. Daraus entstehen beispielsweise 3-D-Kampagnen über Facebook oder 3-D-Visualisierungen in Onlineshops.

Wer hat’s erfunden? COO und Kanadie- rin Kaye Hope hat einen Abschluss in Mathe und Betriebswirtschaft und arbeitet seit vielen Jahren im Business Develop-ment, unter anderem bei Shell. Der Norwe-ger und CEO Frederik Anfinsen program-miert, seit er sechs Jahre alt ist und hat dafür zahlreiche Preise gewonnen.

Das Promethean.tv-Team verspricht mehr Umsatz dank Bewegtbild

„Brennstoff fürs digitale Ökosystem”Joachim Vranken, Advisor Start-up Scheme bei der dmexco, über Innovationskraft, Scheitern und Potenziale

Kaye Hope und Frederik Anfinsen von

ShareMy3D machen 3-D-Darstellungen

einfacher

Nach welchen Kriterien haben Sie die Start-ups für das Village ausgesucht?JOACHIM VRANKEN: Neben den forma-len Kriterien haben wir die Unternehmen vor allem nach dem Innovationsgrad des Geschäftsmodells ausgewählt. Alle im Village vertretenen Gründer über-zeugen mit innovativen Produkten und Fähigkeiten, mit denen sie die Media-, Tech-, Data-, Marketing- und IoT-Szene zukünftig verändern könnten. Wie schätzen Sie die derzeitige Grün-dungsmentalität insgesamt ein?Mit Blick auf die rasanten technologi-schen Entwicklungen unserer Zeit gibt es weltweit eine anhaltend große Zahl an Neugründungen. Viele Ideen setzen

sich durch, andere sind noch nicht ganz ausgereift und verglühen. Davon sollte sich jedoch kein Gründer entmutigen lassen: Scheitern gehört zu einem gut funktionierenden Start-up-Ökosystem einfach dazu. Gibt es ein Thema, für das Sie noch mehr Innovationspotenzial sehen?Die Themenvielfalt und -tiefe der natio- nalen und internationalen Start-up- Szene sind wirklich beachtlich. Mit ihrer großen Innovationskraft ist sie ein wich-tiger Brennstoff für das digitale Ökosys-tem. So sind wir uns beispielsweise sehr sicher, dass wir in den nächsten Jahren gerade im Bereich IoT deutliche Zuwäch-se an Neugründungen haben werden.

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Sponsoo punktet mit einer Art Tinder für Sportler und Sponsoren

So1, DeutschlandGegründet: 2012Worum geht’s? Ohne Rabattaktionen ist der Einzelhandel nicht vorstellbar. Viele Kampagnen aber bringen nichts oder sie schaden sogar. Das Start-up So1 will mit seiner Geschäftsidee für einen Paradig-menwechsel sorgen: Nicht der größte Rabatt gewinnt, sondern der beste Rabatt für den jeweiligen Kunden. Künstliche Intel-ligenz berechnet dabei präzise, welcher Preisabschlag notwendig ist, damit ein bestimmter Konsument die Marke oder den Händler tatsächlich wechselt. Dazu analysiert das Unternehmen Warenkorb- und Kundenkarteninformationen in Echt-zeit, ermittelt das Einkaufsverhalten, die Produkteigenschaften und die jeweilige Zahlungsbereitschaft. Am Ende werden relevante Angebote automatisiert über digitale Kanäle oder Instore-Kiosksyste-me an die richtigen Konsumenten aus-gespielt. Im Schnitt verdreifacht sich dadurch der Return on Investment, so das Produktversprechen.

Wer hat’s erfunden? Gründer sind CEO Raimund Blau und CRO Sebastian Gabel. Bevor sie So1 ins Leben riefen, haben Blau und Gabel Konsumgüterhersteller bei der Preissetzung und dem Budget-Manage-ment beraten. Heute gehört auch CPO Magnus Aufschild zum Management von So1.

So1-Miterfinder Raimund Blau sorgt für den richtigen Rabatt beim richtigen Kunden

Erlebniswelt für IoT-FansHier geht’s zwar nicht um Start-ups, aber auf jeden Fall um Neues, Über-raschendes und Erstaunliches: Die dmexco etabliert in diesem Jahr zum ersten Mal die „World of Experience“, zu finden in der Halle 9. Hier soll sich alles um vernetzte Produkte, neue Konsumentenerlebnisse und Business rund um das Internet of Things, künstli-che Intelligenz, Virtual und Augmented Reality sowie Smart-Home-Anwendun-gen drehen. Mit dabei sind unter ande-rem BMW, IPG Mediabrands, Lufthansa

und Snap. In der angrenzenden Expe-rience Hall behandeln Sessions und Live-Demos entsprechende Themen. Dabei geht es zum Beispiel darum, wie Chatbots das Serviceerlebnis verbes-sern, wie sich die digitale Transforma-tion meistern lässt, wie Virtual Reality dem Branding auf die Sprünge hilft oder wie die Kommunikation bei all der Auto-matisierung überhaupt authentisch bleibt. Es spricht neben vielen anderen der waschechte Astronaut Dr. Thomas Reiter.

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Titelthema Ñ Start-up-Village

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Advertorial

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Sechs zentrale KI-Trends im Marketing

Datenanalyse, intelligente Zielgrup- pensegmentierung, Anomalie-Er-kennung, automatisierte Con- tent-Kreation und personalisierte Produktempfehlungen – selbstler-nende Algorithmen sind im Marke-ting der Zukunft nicht mehr wegzu-denken. Welche Trends Marketer jetzt im Blick haben sollten:

Content-Erstellung wird künftig durch Natural Language Generation automatisiert. Adobe Analytics Cloud bietet bereits heute eine Anomalie-Er-kennung, die Änderungen im Kunden-verhalten nicht nur als Statistik, sondern auch als Fließtext darstellt. Solche Sys-teme evaluieren auch selbstständig, wel-che Wordings am besten funktionieren.

Content Targeting wird sicherer und effektiver. Heute werden Anzei-gen oftmals nach zu simplen Prinzipien ausgespielt. Das führt bisweilen zu bö-sen Überraschungen, wenn Ads neben unseriösen Inhalten erscheinen. Eine KI kann durch eine semantische Kon-textanalyse das Werbeumfeld tiefge-hend analysieren.

Personalisierte Empfehlungen für weitere Käufe oder zur Produktnutzung sind wichtiger denn je! Das historische Kundenverhalten und Kontextfaktoren wie Ort, Zeit oder Demografie spielen hier eine Rolle. Dank Machine Learning wer-den Unternehmen ihre Kunden künftig noch besser verstehen und personalisier-te Empfehlungen aussprechen können.

Generatives Design wird Realität. Intelligente Systeme wie Adobe Sensei (KI und Machine Learning Framework) erstellen schon jetzt maßgeschneiderte Kundenerlebnisse und testen diese in zahlreichen Versionen.

Vielversprechende Kundenseg-mente werden erschlossen. Segmen-tierungsalgorithmen erweitern das adressierbare Publikum, indem sie Look-alike-Modellierung nutzen, die basierend auf dem Informationsgehalt anderer Anbieter neue Kunden anhand der wichtigsten Merkmale bestehender Kunden identifizieren.

Predictive Analytics sagen Kunden-verhalten und -wünsche voraus und

verbessern die Zuordnung von Ressour-cen sowie die Personalisierung. Kunden erhalten idealerweise die richtige Ant-wort, noch bevor sie gefragt haben.

Noch mehr KI & Machine Lear-ning Insights auf der dmexco ‘17

Auf der dmexco zeigt Adobe in Halle 6 (Stand A011 B016), wie Unterneh-men erfolgreich mit Adobe Sensei im Experience Business durchstarten:

- 13. September 2017, 17.00-17:45 Uhr (Seminar):

Artificial Intelligence in DigitalMarketing

mit Timo Kohlberg, Product Marke-ting Manager Adobe

- 14. September 2017, 15:00-15:15 Uhr (Congress Hall):

AI – The hidden super power driving the Experience Business Suresh Vittal, VP Platform & Pro-ducts, Adobe Marketing Cloud

Künstliche Intelligenz hebt das Marketing auf ein neues Level!

KI und Machine Learning transformieren das moderne Marketing

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Sponsoo, DeutschlandGegründet: 2014Worum geht’s? Sportmarketing ist ein beliebter, aber auch umkämpfter Markt. Den passenden Sportler oder Sponsor zu finden kann dabei manchmal so kompli-ziert sein, wie die Suche nach der großen Liebe. Sponsoo hat daher eine Plattform geschaffen, auf der Sportler wie Spon-soren Profile ausfüllen und ihre Wunsch-ziele eintragen können. Ein Algorithmus findet dann den passenden Partner. Das Unternehmen arbeitet dafür mit IBMs Supercomputer Watson zusammen und hat 6.000 Athleten – darunter auch Olym-pia-Helden – im Portfolio.

Wer hat’s erfunden? CEO Andreas Kit-zing hatte während seines MBA in der Universität Cambridge die Idee zu Spon-soo. Vor seinem Studium arbeitete er als Unternehmensberater. Er leitet das Unter-nehmen gemeinsam mit Christian Kaspar, der bereits eine eigene IT-Agentur gegrün-det hat.

Storemoods, Deutschland Gegründet: 2017Worum geht’s? Der richtige Sound-track für jeden Einkauf – das verspricht Storemoods. Das Unternehmen hat sich auf Audiomarketing in Verkaufsräumen spezialisiert . Über eine cloudbasier-te Webplattform können Kunden ihre

Musikprogramme und Werbeeinspielun-gen für das gesamte Filialnetz verwalten. Dabei generiert die Technologie für jede Filiale ein separates Programm – abhän-gig von lokalen Parametern wie Wetter oder Standort. Bei Regen etwa können in Echtzeit Werbespots für Regenschirme ausgespielt werden.

Wer hat’s erfunden? Marketingexperte und Geschäftsführer Yvo Schirmer arbei-tete zuvor unter anderem bei Rocket Inter-net. Dort lernte er auch Paris Theofanidis kennen, der bei Storemoods die IT-Ent-wicklung und das Produktmanagement verantwortet. Lukas Bäumer kümmert sich um die Finanzen und war zuvor bei der EQC AG.

Toby Technologies, Österreich Gegründet: 2016Worum geht’s? Egal wie viele Kochbücher wir kaufen oder Rezepte wir googeln: Im Schnitt kochen Menschen immer wieder dieselben acht Rezepte. Trotzdem gehen viele dann ratlos durch den Supermarkt – oder vergessen das Einkaufen gleich ganz und gehen hungrig zur Arbeit. Toby soll das ändern. Die App arbeitet mit künstlicher Intelligenz, kann mehr als 90 Prozent der anstehenden Wocheneinkäufe vorhersa-gen und erinnert den Nutzer an den Ein-kauf, wenn er an einem passenden Laden vorbeikommt.

Wer hat’s erfunden? Die Gründer Danny Kleckers und Joachim Leonfellner lernten sich 2014 bei Microsoft in Wien kennen. Kleckers hat einen Doppelabschluss in Internationalem Management und arbei-tete zuvor unter anderem für Serviceplan. Leonfellner absolvierte seinen Master in Information Engineering and Management und arbeitete beim CERN und Runtastic.

Unaice, DeutschlandGegründet: 2015Worum geht’s? Onlineshops brauchen gute Texte, die ihre Produkte bewerben. Viele E-Commerce-Unternehmen können diesen Content-Bedarf kaum stemmen. Unaice hat deswegen einen Textroboter entwickelt. Basierend auf den vorhande-nen Produktdaten soll er Texte mit indi-viduellem Stil und Au�au in bis zu zwölf Sprachen erstellen. Übersetzungsfehler sind laut Unternehmensangaben ausge-schlossen, da das computerlinguistische Verfahren die Texte in jeder Sprache neu erstellt. Darüber hinaus bietet Unaice News-Streams für Websites und soziale Medien sowie die automatisierte Produk-tion von SEO-Content an.

Wer hat’s erfunden? Gegründet haben Unaice die Online-Marketing-Expertin Rosella Wenninger, der Maschinenbauer und Fachjournalist Christian Meyer sowie der Unternehmer Andreas Wenninger. Ñ

Lässt Roboter schreiben: Unaice-

Mitgründer Andreas Wenninger

Liefert den rich-tigen Soundtrack für jeden Einkauf: Yvo Schirmer von Storemoods

Joachim Leonfellner und Danny Kleckers von Toby Tech-nologies erinnern an den Einkauf

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Titelthema Ñ Start-up-Village