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Moderation Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN Direktor der Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen Themen „Neue NerǀeŶzelleŶ ŶaĐh SĐhlagaŶfall?“ PD Dr. med Hagen B. Huttner Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen „Dauerkoŵa: KäŵpfeŶ oder sterďeŶ lasseŶ? Neue FrageŶ zur PatieŶteŶǀerfüguŶg“ Prof. Dr. med. Wolfgang Heide Chefarzt der Neurologischen Klinik, Allgemeines Krankenhaus Celle Prof. Dr. med. Frank J. Erbguth Chefarzt der Klinik für Neurologie, Klinikum Nürnberg „Gaŵes for Health: Videospiele helfeŶ KiŶderŶ ŵit sĐhǁereŶ BeǁeguŶgsstöruŶgeŶ“ Dr. med. Matthis Synofzik Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung „SelteŶe ErkraŶkuŶgeŶ: Mehr ForsĐhuŶg für die WaiseŶ der Neurologie“ Prof. Dr. med. Thomas Klockgether Direktor der Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Prof. Dr. med. Christine Klein Direktorin des Instituts für Neurogenetik der Universität zu Lübeck Lübecker Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE-Lübeck) Prof. Dr. med. Alexander Münchau Vorstand des Instituts für Neurogenetik der Universität zu Lübeck Lübecker Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE-Lübeck) Publikumspressekonferenz 18. September 2014, 13.00 bis 14.00 Uhr Raum Pilsensee, Zwischengeschoss

18. September 2014, 13.00 bis 14.00 Uhr Raum Pilsensee ... · ̵ º lP Z v^U P PD Dr. Hagen B. Huttner, Oberarzt der Neurologie am Universitätsklinikum Erlangen und Erstautor der

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Moderation Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN

Direktor der Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen

Themen „Neue Ner e zelle a h S hlaga fall?“ PD Dr. med Hagen B. Huttner

Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen

„Dauerko a: Kä pfe oder ster e lasse ? Neue Frage zur Patie te erfügu g“

Prof. Dr. med. Wolfgang Heide

Chefarzt der Neurologischen Klinik, Allgemeines Krankenhaus Celle

Prof. Dr. med. Frank J. Erbguth

Chefarzt der Klinik für Neurologie, Klinikum Nürnberg

„Ga es for Health: Videospiele helfe Ki der it s h ere Be egu gsstöru ge “ Dr. med. Matthis Synofzik

Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen

Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung

„Selte e Erkra ku ge : Mehr Fors hu g für die Waise der Neurologie“

Prof. Dr. med. Thomas Klockgether

Direktor der Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Prof. Dr. med. Christine Klein

Direktorin des Instituts für Neurogenetik der Universität zu Lübeck

Lübecker Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE-Lübeck)

Prof. Dr. med. Alexander Münchau

Vorstand des Instituts für Neurogenetik der Universität zu Lübeck

Lübecker Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE-Lübeck)

Publikumspressekonferenz

18. September 2014, 13.00 bis 14.00 Uhr

Raum Pilsensee, Zwischengeschoss

Presseinformation

Über die Neurowoche Die Neurowoche, der größte interdisziplinäre Kongress der deutschsprachigen klinischen Neuromedizin,

findet vom 15. bis 19. September 2014 in München statt. Unter dem Motto "Köpfe – Impulse – Potenziale"

tauschen sich bis zu 7000 Experten für Gehirn und Nerven über die medizinischen, wissenschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklungen in der Neuromedizin aus. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für

Neurologie (DGN). Beteiligt an der Neurowoche sind die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), die Deutsche

Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) mit ihren Jahrestagungen sowie die Deutsche

Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) und die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC).

www.neurowoche2014.org

Service für Journalisten

Auf der Neurowoche wird im ICM München ein Pressezentrum zur Verfügung stehen. Es befindet sich im

ersten 1. Obergeschoss des ICM in den Räumen Chiemsee (Raum 1.440) und Tegernsee (Raum 1.441). Die

DGN stellt Ihnen dort einen Informationscounter, Computer-Arbeitsplätze, Internetzugang, Drucker, Getränke

und Snacks zur Verfügung. Auch ein ruhiger Interviewraum ist nach Voranmeldung vorhanden.

Pressezentrum auf dem Kongress ICM München

Räume Chiemsee (1.440) und Tegernsee (1.441)

täglich 8:30 bis 18 Uhr geöffnet

(Freitag bis 16 Uhr)

Tel.: 089 - 949 79500

Hotline: 0171 - 8382890

Bildmaterial Download:

www.dgn.org/bilder-service.html

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie c/o albertZWEI media GmbH

Englmannstraße 2, 81673 München

Tel.: +49 (0)89 46 14 86 22

Fax: +49 (0)89 46 14 86 25

E-Mail: [email protected]

Pressesprecher: Prof. Dr. Hans-Christoph Diener

Informationen zum Kongress und zur DGN im Internet Programm www.neurowoche2014.org DGN und Pressezentrum www.dgn.org/presse

Junge Neurologen www.junge-neurologen.de

Stellenmarkt Neurologie www.stellenmarkt-neurologie.de

Download Kongress-App:

Pressemitteilung der Neurowoche 2014, Seite 1

Pressemitteilung

Neurowoche 2014: Köpfe – Impulse – Potenziale

Vom 15. bis 19. September 2014 kommen in München für die „Neurowoche“ 7000 Spezialisten für

Gehirn und Nerven zusammen, u u ter de Motto „Köpfe – Impulse – Pote ziale“ fachübergreifend Fortschritte in der Erforschung, Diagnose und Therapie wichtiger

neuromedizinischer Krankheiten zu diskutieren – von Demenz bis Schlaganfall, von Multiple Sklerose

bis Schwindel, von Epilepsie bis Hirntumore. Die Neurowoche ist die größte Fachveranstaltung, die

die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) jemals organisiert hat, und der größte europäische

Neuromedizin-Kongress sowie einer der drei größten neuromedizinischen Kongress weltweit, obwohl

er in deutscher Sprache abgehalten wird. Die Besonderheit der Neurowoche sind die

interdisziplinären Symposien, an denen Vertreter aller fünf beteiligten Fachgesellschaften bestimmte

Erkrankungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln thematisieren, um Synergieeffekte zu nutzen. Die

Neurowoche findet nur alle vier Jahre statt, zuletzt in den Jahren 2010 und 2006 in Mannheim.

Koordinator der Neurowoche/Tagungspräsident DGN

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Wolfgang H. Oertel, Hertie-Senior-Professor, Universitätsklinikum Marburg

Tagungspräsident GNP

Prof. Dr. med. Martin Staudt, Schön Klinik Vogtareuth

Tagungspräsidenten DGNN

Prof. Dr. med. Jürgen Schlegel, TU München

Prof. Dr. med. Armin Giese, LMU München

Fünf Hauptgesellschaften

87. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie - DGN

40. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie - GNP

59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie - DGNN

Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie - DGNC

Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie - DGNR

Sechs Gesellschaften mit eigenen Symposien

Deutsche Neuro-AIDS Arbeitsgemeinschaft

DGKN - Deutsche Gesellschaft für klinische Neurophysiologie

DGNI - Deutsche Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin

DGPPN - Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und

Nervenheilkunde

DPG - Deutsche Parkinson-Gesellschaft

DSG - Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft

Pressemitteilung der Neurowoche 2014, Seite 2

Teilnehmer

Erwartet werden 7000 Teilnehmer aus mehr als 20 Ländern, mit Schwerpunkt D-A-CH,

davon rund 6000 Ärzte, überwiegend aus neuromedizinischen Fächern, aber auch Psychiater,

Internisten, sowie Psychotherapeuten, Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und

weitere medizinische Fachkräfte,

sowie rund 400 Studierende der Humanmedizin, die freien Eintritt erhalten, um sich mit den

neuromedizinischen Themen vertraut zu machen

Kennzahlen

800 eingereichte Abstracts

650 Vorträge im wissenschaftlichen Programm

265 Vorträge im Rahmen der DGN-Fortbildungsakademie in 50 Kursen

83 Unternehmen in der Fachausstellung

21 Non-Profit-Organisationen (Patienten, Forschung, ärztliche Verbände)

Attribute

Größte Fachveranstaltung, die die Deutsche Gesellschaft für Neurologie jemals organisiert hat

Einer der größten deutschsprachigen Medizinkongresse

Größter europäischer Neuromedizin-Kongress

Einer der drei weltweit größten Neuromedizin-Kongress

Festival der Neuromedizin

Interdisziplinarität

Die Veranstaltung ist interdisziplinär gehalten, insbesondere die Tage Mittwoch bis Freitag. Neurowoche-

Koordinator Professor Wolfgang Oertel betont, dass die Neurologen in angrenzenden Bereichen wie

geriatrische Versorgung, Schmerz- und Schlafmedizin mehr Einfluss haben sollten. Das ist auch Thema des

Präsidentensymposiums am Dienstag.

Interdisziplinäre Symposien gibt es zu folgenden Themen:

Neurovaskuläre Erkrankungen

Hirntumore

Epilepsie

Neuroimmunologie

Spinale Erkrankungen

Bewegungsstörungen

Infektionen

Außerdem: gemeinsame Postersitzung

Preiseverleihungen

Heinrich Pette-Preis

Deutscher Journalistenpreis Neurologie

Dingebauer-Preis

Multiple Sklerose-Preis der Eva und Helmer-Lehmann-Stiftung

Mini-Symposium der Stiftung Felgenhauer zur Förderung junger Neurowissenschaftler

Posterpreise

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 18. September 2014, Seite 1

Pressemitteilung

Neue Nervenzellen nach Schlaganfall? Mit der aus der Archäologie bekannten Radiokarbonmethode können Forscher erstmals das Alter von Nervenzellen exakt bestimmen. Sie gehen damit einer zentralen Frage der Neurologie nach: Erholt sich das Gehirn nach einem Schlaganfall? 18. September 2014 – Das menschliche Gehirn kann auch im Erwachsenenalter neue

Nervenzellen bilden – mit dieser Meldung machte vor einigen Jahren die Neurowissenschaft

Furore. Denn bis dahin galt eisern: Erwachsene Gehirne bilden keine neuen Nervenzellen mehr.

Allerdings: Die Neubildung von Neuronen, die sogenannte Neurogenese, konnte beim gesunden

Erwachsenen bisher nur im Hippocampus nachgewiesen werden, einem kleinen, tiefer sitzenden

und evolutionär sehr alten Areal im Gehirn. Seitdem suchten die Wissenschaftler auch nach

neugebildeten Zellen in der Großhirnrinde (Neokortex), in der alle höheren Funktionen des

Gehirns angelegt sind, etwa das Sprechen, Verstehen und Entscheidungszentren. Und im

Tierversuch sah es in jüngster Zeit ganz danach aus, dass auch hier neue Zellen entstünden – eine

hervorragende Basis für neue Therapieansätze nach einem Schlaganfall. Diese Forschung hat nun

mithilfe der aus der Archäologie bekannten Radiokarbonmethode eine überraschende Wendung

erfahren, teilt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie heute auf der Neurowoche in München

mit: Offenbar werden im Kortex doch keine neuen Zellen gebildet – weder im Gesunden noch bei

Patienten mit Schlaganfall. „Die Wiederherstellung von verlorenen Gehirnfunktionen nach einem

ischämischen Schlaganfall im Kortex muss auf andere Ursachen, wie Plastizitätseffekte,

zurückgehen“, sagt PD Dr. Hagen B. Huttner, Oberarzt der Neurologie am Universitätsklinikum

Erlangen und Erstautor der Studie eines internationalen Forscherteams, die vor Kurzem in Nature

Neuroscience erschienen ist. Allerdings können geschädigte Nervenzellen ihr Erbgut reparieren

und so überleben.

Das medizinische Motiv der Untersuchungen ist die Frage, inwieweit eine Rehabilitation der

Patienten nach einem ischämischen Schlaganfall, also einem Hirnschlag durch eine

Unterversorgung mit Blut, durch eine mögliche Neurogenese unterstützt werden kann und welche

Untersuchungsmethoden sich hierfür am besten eignen. Die Forscher untersuchten posthum 20

Patienten, die einen Schlaganfall erlitten hatten, schließlich aber an nichtneurologischen Ursachen

verstorben waren. Mithilfe der Radiokarbonmethode bestimmten sie das Alter der Nervenzellen in

kleinen – gesunden und vom Schlaganfall betroffenen – Gewebeproben des Kortex. Sie stellten

dabei fest, dass die Neuronen genauso alt waren wie die Patienten selber, jüngere Zellen gab es

nicht. Diesen Befund bestätigen auch immunhistochemische Analysen und Untersuchungen zur

Neukombination der Erbsubstanz: Beide Methoden erbrachten keine Hinweise auf eine

nennenswerte Neubildung von Nervenzellen.

In die gleiche Richtung deutet die Suche nach dem Alterspigment Lipofuscin: Es ist in den ersten

Jahre a h „Ge urt“ ei es Neuro s nicht nachweisbar, und die Forscher fanden in den

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 18. September 2014, Seite 2

Gewebeproben der verstorbenen erwachsenen Schlaganfallpatienten keine Neuronen ohne

Lipofuscin.

Folgen für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall

„Wir ha e gezeigt, dass i Zeitrau z is he drei Tage u d 13 Jahre a h ei e is hä is he

Schlaganfall in der Großhirnrinde keine nachweisbare Neurogenese stattfindet, und auch keine

e te si e S these der Er su sta z“, so Hutt er. Ansätze, die Neubildung von Neuronen nach

einem solchen Schlaganfall mit Medikamenten einzuleiten, wären damit zumindest in den

untersuchten Hirnregionen wahrscheinlich wenig erfolgversprechend.

„Das kli gt er ü hter d, jedo h äre es u seriös, de Me s he a ha d der isherige Erke t isse allzu große Hoff u ge zu a he “, so Hutt er. Ergebnisse von Nagetieren, bei

denen eine Neurogenese gefunden wurde, können demnach nicht ohne Weiteres auf den

Menschen übertragen werden. Allerdings, ergänzt der Neurologe, bewahren überlebende

Nervenzellen in der Zone um den Schlaganfall trotz der Minderdurchblutung ihre Fähigkeit,

geschädigtes Erbmaterial zu reparieren. Dies würde bedeuten, dass jegliche funktionelle Erholung

der Hirnrinde nach einem Schlaganfall vermutlich auch auf anderen Mechanismen als Neurogenese

basieren müsste.

Hirnforschung mit archäologischen Methoden

Die von Huttner und Kollegen eingesetzte Methode der Radiokarbondatierung wurde von einem

schwedisch-deutschen Forscherteam erstmals auf diese Fragestellung angewandt. Gemessen wird

dabei die Konzentration von radioaktiven C14-Kohlenstoff-Isotopen, die während oberirdischer

Atomwaffentests des Kalten Krieges in die DNA von Nervenzellen eingelagert wurden. Im Jahr 1998

konnten schwedische Forscher in einer viel beachteten Studie bei fünf verstorbenen

Krebspatienten eine Neurogenese im Hippocampus zeigen. Die Patienten hatten im Zuge ihrer

Behandlung das Therapeutikum Bromodeoxyuridin erhalten, das sich in die DNA neu entstehender

Zellen einlagert. Das Mittel war jedoch kurz darauf wegen Nebenwirkungen aus dem Verkehr

gezogen worden – und damit nicht mehr für die Forschung verfügbar. In den Jahren darauf

adaptierten die Forscher daher die aus der archäologischen Altersbestimmung bekannte

Radiokarbonmethode. Schließlich konnten sie das Ergebnis bestätigen und präzisieren: Täglich

bilden sich im Hippocampus eines Erwachsenen etwa 1400 neue Nervenzellen. Jährlich werden

etwa 2 Prozent erneuert, und auch im Alter sinkt die Neubildungsrate nur unwesentlich.

Nachdem das Ausmaß der Neurogenese beim Menschen nunmehr in zwei verschiedenen

Hirnarealen quantifiziert wurde, möchte Huttner sich einer dritten Region zuwenden, den

Stammganglien. Diese liegen unweit der sogenannten Subventrikulärzone, eines Areals, in welchem

auch beim Menschen Neurogenese vermutet wird. „Falls wir Neurogenese nach Schlaganfall in den

Stammganglien feststellen würden, so könnte dies die Tür öffnen für neue therapeutische Optionen

gegen Schlaganfälle in den entsprechenden Regionen“, sagt Hutt er.

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 18. September 2014, Seite 3

Quellen Huttner HB et al: The age and genomic integrity of neurons after cortical stroke in humans. Nat Neurosci.

17(6):801-3.

Spalding KL et al: Dynamics of hippocampal neurogenesis in adult humans. Cell. 153(6):1219-27

Fachlicher Kontakt bei Rückfragen PD Dr. Hagen B. Huttner

Neurologische Klinik

Universitätsklinikum Erlangen

Schwabachanlage 6

91054 Erlangen

Tel.: +49 (0) 9131 85-34466

E-Mail: [email protected]

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

Frank A. Miltner

c/o albertZWEI media GmbH

Englmannstr. 2, 81673 München

Tel.: +49 (0) 89 46148622

E-Mail: [email protected]

Pressesprecher der DGN: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500

Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die

DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich

an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der

Geschäftsstelle ist seit 2008 Berlin.

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond

2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel

3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold

Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter Geschäftsstelle Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30-531437930, E-Mail: [email protected]

Über die Neurowoche Die Neurowoche, der größte interdisziplinäre Kongress der deutschsprachigen klinischen Neuromedizin,

findet vom 15. bis 19. September 2014 in München statt. Unter dem Motto "Köpfe – Impulse – Potenziale"

tauschen sich bis zu 7000 Experten für Gehirn und Nerven über die medizinischen, wissenschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklungen in der Neuromedizin aus. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für

Neurologie (DGN). Beteiligt an der Neurowoche sind die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), die Deutsche

Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) mit ihren Jahrestagungen sowie die Deutsche

Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) und die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC).

www.neurowoche2014.org

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 18. September 2014, Seite 1

Pressemitteilung

Patientenverfügungen beim Wachkoma: Wege zu mehr

Sicherheit

18. September 2014 – Leben erhalten oder sterben lassen? Eigentlich soll eine Patienten-

verfügung klarstellen, welchen Weg Angehörige oder Ärzte einschlagen sollen, wenn man

selber nicht mehr bei Bewusstsein und damit nicht entscheidungsfähig ist. Die überwiegende

Mehrheit der Patienten wünscht keine Weiterbehandlung, wenn es keine Aussicht auf

Besserung mehr gibt. Doch im Fall des Wachkomas ist eine solche eindeutige Prognose schwer

zu stellen. Denn es gibt immer wieder Patienten, die unerwartet nach Monaten in

reaktionsloser Wachheit, so der Fachbegriff, ihr Bewusstsein wiedererlangen. „Um

Patientenverfügungen besser umsetzen zu können, benötigen wir Ärzte verlässliche Kriterien

dafür, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein bestimmter Patient für immer in reaktionsloser

Wachheit verbleibt oder sich später noch erholen kann “, sagt Professor Dr. Wolfgang Heide

aus Celle, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) heute auf der

Neurowoche in München. Dann könnten auch Angehörige, auf denen der Druck der

Entscheidung lastet, einfacher zu einem Entschluss kommen. Tatsächlich gibt es neue

wissenschaftliche Erkenntnisse, mit denen die Mustertexte für Patientenverfügungen

differenzierter geschrieben werden könnten. Somit könnte im Fall der Fälle besser auf die

individuellen Wünsche der Verfügenden eingegangen werden.

„Wir können mit den Methoden der klinischen Untersuchung, speziellen Skalen und elektrischen

Messungen der Hirnaktivität und -reaktivität sowie in Einzelfällen mit neuen funktionellen

Bildgebungsmethoden des Gehirns die eindeutig ausweglosen und die eindeutig günstigen Fälle

vorhersagen“, erklärt Heide. Zwischen diesen klaren Prognosen liegen allerdings viele Patienten,

bei denen die Erholungsaussichten in den Anfangsstadien des Wachkomas schwer einzuschätzen

sind.

Was für Laien das Wachkoma ist, nennen Ärzte „Syndrom reaktionsloser Wachheit“ (SRW).

Dieser neue Begriff löst die alten bisherigen Bezei h u ge „per a e ter egetati er )usta d“ u d „apallis hes Sy dro “ a . Im Zustand des SRW haben die Patienten zwar die Augen

geöffnet, zeigen aber keine äußerlich erkennbaren Bewusstseinsregungen. Zwar funktionieren

lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Verdauung noch selbständig, teilweise ist sogar ein

Schlaf-Wach-Rhythmus ausgeprägt, aber gezielte Bewegungen oder gar Kommunikation sind

nicht möglich. Am häufigsten tritt ein SWR nach traumatischer Verletzung des Gehirns oder nach

Herz-Kreislauf-Wiederbelebung (Reanimation) auf.

Prognosen über den Verlauf des Wachkomas sind im Einzelfall schwierig

In Deutschland gibt es pro Jahr mindestens 1000 neue Wachkoma-Patienten. Ein Teil davon hat

in einer Patientenverfügung (PV) den Willen geäußert, dass lebenserhaltende Maßnahmen

eingestellt werden sollen, wenn sie aller Wahrscheinlichkeit nach ihr Bewusstsein niemals

wiedererlangen werden. Die schwierige Frage ist, ab welchem Zeitpunkt eine ausbleibende

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 18. September 2014, Seite 2

Erholung der Gehirntätigkeit als dauerhaft anzusehen ist. Hier unterscheiden sich durch Trauma

entstandene Hirnschädigungen, wie etwa bei Michael Schumacher, deutlich von solchen, die

durch Sauerstoffmangel verursacht wurden, wie bei Prinz Friso aus den Niederlanden. Letztere

haben deutlich schlechtere Aussichten auf Wiedererlangung des Bewusstseins.

Auch sehr gut formulierte Patientenverfügungen lösen nicht alle Probleme

Eine häufige Formulierung in Patientenverfügungen besagt, dass eine Weiterbehandlung nicht

ge ü s ht ird, e „i folge ei er Gehir s hädigu g ei e Fähigkeit, Ei si hte zu gewinnen, Entscheidungen zu treffen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, nach

Einschätzung zweier erfahrener Ärzte aller Wahrscheinlichkeit nach unwiederbringlich erloschen

ist, selbst wenn der Tod noch nicht absehbar ist.“ Dieser Satz findet sich in zahlreichen offiziellen

Mustervorlagen für Patientenverfügungen, so zum Beispiel in der Vorlage des

Bundesministeriums der Justiz. Er ist präzise formuliert – und bereitet dennoch Probleme.

Denn zum einen stellt sich die Frage, wie hoch diese Wahrscheinlichkeit der Aussichtslosigkeit

sein muss – sind es 50, 70 oder 90 Prozent? Zum anderen ist auch unklar, ob nicht ein

wiedererlangtes minimales Bewusstsein bei erlebter körperlicher Schwerstbehinderung für den

Betroffenen ein schlimmerer und noch weniger gewollter Zustand ist als eine bleibende

Bewusstlosigkeit im SRW.

Hundertprozentige Sicherheit der Vorhersage ist im Einzelfall schwierig

Während man früher davon ausging, dass Patienten nach über einem Jahr in reaktionsloser

Wachheit nur äußert selten ihr Bewusstsein wiedererlangen, berichtet eine Studie aus dem Jahr

2010 mit kleiner Fallzahl von 12 Prozent solcher Späterholer – die meisten davon lagen aufgrund

eines Traumas im Wachkoma.

Bisher mangelt es an eindeutigen Kriterien, mit denen Ärzte den Verlauf eines Wachkomas

vorhersagen können. Zwar existieren einige Indikatoren, mit denen abgeschätzt werden kann, in

welche Richtung ein Patient sich vermutlich entwickeln wird. Doch sie lassen immer noch

ausreichend Interpretationsspielraum. Deshalb stehen Ärzte bei jedem einzelnen Patienten vor

einer schwierigen Entscheidung.

Immerhin ist es in Einzelfällen gelungen, bei komatös erscheinenden Patienten erhaltenes

Restbewusstsein durch hochspezialisierte Techniken funktioneller MRT- oder PET-Bildgebung

des Gehirns oder spezieller EEG-Potenziale nachzuweisen. Der Zustand dieser Patienten wird als

„Mi i al o s ious state“ MCS ezei h et u d hat ei e deutli h essere Prog ose als das Wachkoma. Jedoch sind diese Methoden noch nicht ausgereift genug, um davon weitreichende

Entscheidungen abhängig zu machen. „Wir brauchen dazu kontrollierte Studien, um diese

vielversprechenden Methoden in der Breite anwenden zu können“, erklärt Heide.

Sichtbarmachung des Bewusstseins durch Hirnscanner

In letzter Zeit haben Forscher vermehrt versucht, über die Messung von Gehirnaktivität als

Antwort auf äußere Stimulation wie Schmerz oder Sprache ein Bewusstsein festzustellen. Einige

Studien berichten, dass dadurch bei bis zu 40 Prozent der posttraumatischen Patienten, bei

denen man klinisch kein Bewusstsein vermutete, Anzeichen für bewusst gesteuerte Reaktionen

nachgewiesen werden konnten. „A er e i Gehir o Patie te Akti ieru g auftritt,

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, 18. September 2014, Seite 3

bedeutet das noch nicht zwingend, das ein Bewusstsein im Sinne von komplexer

Gedächtnistätigkeit, Selbst-Be usstheit oder Ler fähigkeit orha de ist“, gi t Prof. Dr. ed. Dipl.-Psych. Frank Erbguth vom Klinikum Nürnberg zu bedenken.

Er ist der Meinung, dass bei ausreichend sicherer Aussichtslosigkeit ein Therapieverzicht

gerechtfertigt ist. „Die Beha dlu g darf u d uss Spielräu e ei s h ierige E ts heidu ge ütze “, fordert er. „Sie uss au h ster e lasse kö e , o dies aus medizinischer

Einschätzung heraus geboten ist oder vom Patienten vorverfügt worden ist.“

Mit diesen Erkenntnissen könnten Standardtexte für Patientenverfügungen heute deutlich

präziser und differenzierter geschrieben werden, als sie es bisher sind. Denn nur so können sie

die individuellen Wünsche des Verfügenden berücksichtigen.

Fachlicher Kontakt für die Medien

Prof. Dr. med. Wolfgang Heide

Chefarzt der Neurologischen Klinik Allgemeines Krankenhaus Celle

Siemensplatz 4, 29223 Celle

Tel:+49 (0) 5141 721400

Fax.:+49 (0) 5141 721409

E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. med Frank Erbguth

Chefarzt der Neurologischen Klinik des Klinikums Nürnberg

Klinikum Nürnberg Süd, Haus: B.O1.510

Breslauer Straße 201, 90471 Nürnberg

E-Mail: [email protected]

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

c/o Frank A. Miltner, albertZWEI media GmbH, Englmannstr. 2, 81673 München

E-Mail: [email protected], Tel.: +49 (0)89 46 14 86 22

Pressesprecher der DGN Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)

sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als

7500 Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür

fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie

beteil igt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden

gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist seit 2008 Berlin. www.dgn.org

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond

2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel

3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold

Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531 43 79 30, E-Mail: [email protected]

CV Prof. Heide, September 2014   

Prof. Dr. med. Wolfgang Heide  Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Neurologie Chefarzt der Neurologischen Klinik                                                                            Allgemeines Krankenhaus Celle Siemensplatz 4 29223 Celle Tel.: +49 (0)5141‐721400  Fax: +49 (0)5141‐721409 E‐Mail: wolfgang.heide@akh‐celle.de    Klinische Schwerpunkte  Facharzt  für  Neurologie,  Zusatzbezeichnungen:  Spezielle  Schmerztherapie,  Weiterbildung  Neurologische Intensivmedizin;  Schwerpunkte  der  Klinik:  Schlaganfall,  Schwindel,  Klinische  Neurophysiologie,  Epilepsie,  Schmerztherapie, Ophthalmo‐Oto‐Neurologie, Demenzen, Bewegungsstörungen, Hirntumoren.  Wissenschaftliche Schwerpunkte Zerebrale  Steuerung  von  Augenbewegungen  und    visueller  Raumorientierung,  Schwindel,  zerebrale Sehstörungen  , visuelle Suche, Okulomotorikstörungen bei   Parkinson, Schizophrenie, Groß‐ und Kleinhirn‐Infarkten. Klinische Neuropsychologie. Therapiestudien.    Klinischer und wissenschaftlicher Werdegang 1975‐1981  Studium der Humanmedizin, Universität Düsseldorf; Famulatur in West Virginia, USA 1981  Approbation als Arzt 1983   Promotion (Dr. med.) an der Medizin. Fakultät der Universität Düsseldorf  1990   Anerkennung als Facharzt für Neurologie (LÄK Baden‐Württemberg) 1996  Habilitation an der Universität zu Lübeck 2000  Ernennung zum Außerplanmäßigen Professor an der Universität zu Lübeck 1981‐1982  Assistenzarzt an der Neurologischen Klinik des Kreisklinikums Siegen 1983‐1984  Forschungsstipendiat am Max‐Planck‐Institut für Biophysikalische Chemie Göttingen, Abteilung 

Neurobiologie (Prof. Dr. O.D. Creutzfeldt) 1984‐1990  Assistenzarzt an der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen (Prof. Dr. J. Dichgans) inklusive 

Psychiatrie‐Jahr 1988‐1989 (Prof. Dr. H. Heimann) 1990‐2003  Oberarzt an der Klinik für Neurologie der Universität zu Lübeck (Prof. Dr. D. Kömpf) 2000‐2003  Leitender Oberarzt und Stellvertr. Direktor der Klinik für Neurologie in Lübeck 2003    Chefarzt der Neurologischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses Celle  Weitere Funktionen und Tätigkeiten  Mitglied  der  Kommission  „Leitende  Krankenhausärzte“  und  der  Kommission  „Perspektiven  der 

Neurologischen Versorgung“ der DGN  Gutachter bei nationalen und  internationalen Fachzeitschriften  (u.a. J. Neurology, JNNP, Exp. Brain Res., 

Vision Res., Eur. J. Neurol., Movement Disorders, NeuroImage)  88 Originalpublikationen, 55 Buchbeiträge, 1 Buch  Mitgliedschaften  in  wiss.  Fachgesellschaften  (u.a.  American  Academy  of  Neurology,  European 

Neurological Society, DGN, DGNI, DGKN, DGS, DGSS, DIVI, NOA der Dt. Krebsgesellschaft)   

Pressemitteilung der DGN, 18. September 2014, Seite 1

Pressemitteilung

Games for Health: Videospiele helfen Kindern mit schweren

Bewegungsstörungen

18. September 2014 – So einfach kann es manchmal sein: Ausgewählte, handelsübliche

Videospiele, die mit dem ganzen Körper gesteuert werden, motivieren Kinder und Jugendliche

mit einer schweren Hirnerkrankung für ihre Therapie und verbessern ihren Zustand deutlich. Dies

zeigt eine aktuelle Studie mit zehn Kindern und Jugendlichen, die von einer seltenen

neurodegenerativen Erkrankung mit schweren Bewegungsstörungen (Ataxien) betroffen sind.

„Nach nur acht Wochen Training zeigten sich signifikante und alltagsrelevante Verbesserungen

der Krankheitssymptome unserer Patienten“, berichtete Dr. Matthis Synofzik, Oberarzt und

Forschungsgruppenleiter an der Abteilung für Neurodegeneration des Hertie-Instituts für

Klinische Hirnforschung am Universitätsklinikum Tübingen am Donnerstag, 18. September auf

dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) im Rahmen der Neurowoche in

München. Der Neurologe geht davon aus, dass dieses Konzept auch bei anderen Erkrankungen

des Gehirns eine sinnvolle Ergänzung zur Physiotherapie sein kann.

Bei Ataxie gilt: Wer rastet, der rostet – Computerspiele motivieren zur Bewegung

Etwa 5000 Patienten leiden deutschlandweit an einer degenerativen Ataxie. Die unheilbare

Erkrankung stört die Koordination und das flüssige Zusammenspiel von Bewegungsabläufen. Die

Betroffenen gehen erst wackelig, viele sind später auf einen Rollstuhl angewiesen oder bettlägerig.

Häufig sind Gendefekte oder Stoffwechselstörungen die Ursache und es kommt bereits im

Kindesalter zum irreversiblen Absterben von Nervenzellen im Kleinhirn.

„Vor diese Hi tergru d hielte die Fa hleute es o h or e ige Jahre für sehr unwahrscheinlich, dass ein spezifisches Bewegu gstrai i g de Zerfall deutli h re se kö te“, so Synofzik. Im Jahr 2009 konnten der Tübinger Forscher und seine Kollegen erstmals zeigen, dass

ein intensives Koordinationstraining mit physiotherapeutischen Übungen den Krankheitsverlauf

mildern kann. Doch vor allem Kindern und Jugendlichen fehlt oft die Motivation, sich

physiotherapeutischen Übungen zu unterziehen. Gleichzeitig gilt: Je weniger die Betroffenen sich

bewegen, desto stärker verschlechtert sich die Erkrankung.

„U das Moti atio spro le zu lösen, kamen wir auf die Idee mit der Spieleko sole“, so Sy ofzik. Mit einem handelsüblichen Gerät und drei verschiedenen, speziell ausgewählten Spielen aus dem

Standardsortiment sorgten die Forscher für Abwechslung. Die Kinder mussten beispielsweise mit

schwierigen Körperhaltungen Lecks in einem virtuellen Wassertank abdichten oder mit

dynamischen und zielgerichteten Ausfallschritten auf leuchtende Flächen reagieren.

Auf die richtigen Spiele kommt es an

Diese jüngste Studie belegt erstmals, dass ein Training per Videospiel bei dieser Erkrankung

wirksam ist. Die zehn teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zwischen elf und 20 Jahren wurden

dabei in den ersten beiden Wochen am Institut von einem Therapeuten bei den Übungen begleitet

und angeleitet, anschließend sollten sie sechs Wochen zu Hause üben. Auf der Ataxie-spezifischen

Pressemitteilung der DGN, 18. September 2014, Seite 2

Skala SARA (Scale for the Assessment and Rating of Ataxia) verbesserte sich ihr

Gesundheitszustand durch das achtwöchige Training um durchschnittlich zwei Punkte, während er

sich normalerweise um etwa zwei Punkte pro Jahr verschlechtert. Die Ergebnisse sind so

beeindruckend, dass sie in der angesehenen Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht wurden.

„Alle Kinder begeisterten sich für ihr Heimtraining und absolvierten es mit großer Motivation. Sie

gewannen schrittweise wieder Vertrauen in ihre eigene Bewegungsfähigkeit. Außerdem erfuhren

sie otoris he Erfolgserle isse, die sie i Alltag a so ste kau erziele kö e “, berichtet

Synofzik. Dabei sind jedoch nicht alle Spiele gleich gut geeignet. Wichtig sei unter anderem, dass die

Spiele nicht nur mit den Fingern, sondern mit dem ganzen Körper, Armen und Beinen gesteuert

werden, dass sie tatsächlich das dynamische Gleichgewicht trainieren, dass die motorisch

beeinträchtigten Kinder nicht überfordert werden und dass die von der Spielsoftware automatisch

erzeugten Kommentare und Leistungsbewertungen die Kinder nicht demotivieren.

Zwölf Wochen Videospiel gleichen zwei Jahre Krankheit aus

Mit ihren Untersuchungen haben die Neurologen um Synofzik womöglich eine Tür aufgestoßen, um

weitere neurologische Erkrankungen per Videospiel zu behandeln. Dass die Methode auch bei

bereits weit fortgeschrittenen degenerativen Ataxie-Erkrankungen funktionieren kann, wo neben

dem Kleinhirn viele weitere Nervensystemanteile betroffen sind, zeigt die kürzlich im „Journal of

Neurology“ veröffentlichte Fallstudie eines zehnjährigen Jungen mit Ataxia telangiectasia. Er war

bereits seit sieben Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen und verbesserte sich nach zwölf Wochen

Training auf einer handelsüblichen Spielekonsole um 4,4 Punkte auf der SARA-Skala – was etwa den

motorischen Verlust durch zwei Jahre Krankheit kompensiert.

Zwar handelt es sich hier nur um einen Einzelfall, gibt Synofzik zu bedenken. Die bisherigen

Erfahru ge seie jedo h ü eraus er utige d. „Sol h ei Trai i g ist ei fa h, erglei hs eise kosteneffizient, kann im eigenen häuslichen Rahmen durchgeführt werden und macht Spaß. Eine

aktiv-koordinative Physiotherapie kann man dadurch wohl nicht ersetzen, es ist aber eine

vielversprechende Ergänzung (physio-)therapeutis her A sätze.“

Störungen der Koordination, des Gleichgewichts und des Bewegungsablaufs treten außer bei

Ataxien zum Beispiel auch bei der Multiplen Sklerose auf sowie bei der Hereditären Spastischen

Paraplegie (HSP) und der Infantilen Cerebralparese (ICP), betont der Neurologe. Auch bei diesen

Leiden möchte Synofzik deshalb baldmöglichst den Nutzen der neuen Methode erkunden.

Momentan fehle es aber an Geldgebern, die diese Untersuchungen unterstützen.

Quellen

Synofzik M, et al: Videogame-based coordinative training can improve advanced, multisystemic early-

onset ataxia. J Neurol 260:2656-2658 (2013)

Schatton C, Synofzik M, Ilg W: Kinder und Jugendliche mit degenerativer Ataxie profitieren von

videospielbasiertem Koordinationstraining. neuroreha 13;2:87-92 (2013)

Ilg W, et al: Video game-based coordinative training improves ataxia in children with degenerative ataxia.

Neurology, 31. Oktober 2012 (online)

Pressemitteilung der DGN, 18. September 2014, Seite 3

Fachlicher Kontakt bei Rückfragen

Dr. med. Matthis Synofzik

Oberarzt und Forschungsgruppenleiter

Abteilung für Neurodegeneration

Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung

Universitätsklinikum Tübingen

Otfried-Müller-Str. 27

72076 Tübingen

Pressekontakt: Si lke Jakobi (Leiterin Kommunikation)

Tel.: +49 (0)7071 298 88 00

E-Mail: si [email protected]

Pressesprecher der DGN

Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

Frank A. Miltner

c/o albertZWEI media GmbH

Englmannstr. 2, 81673 München

E-Mail: [email protected] Tel: +49 (0)89 46 14 86 22

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500

Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die

DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteil igt sich

an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der

Geschäftsstelle ist seit 2008 Berlin.

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond

2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel

3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold

Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel: +49 (0)30 531 43 79 30, E-Mail: [email protected]

Über die Neurowoche

Die Neurowoche, der größte interdisziplinäre Kongress der deutschsprachigen klinischen Neuromedizin,

findet vom 15. bis 19. September 2014 in München statt. Unter dem Motto "Köpfe – Impulse – Potenziale"

tauschen sich bis zu 7000 Experten für Gehirn und Nerven über die medizinischen, wissenschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklungen in der Neuromedizin aus. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für

Neurologie (DGN). Beteil igt an der Neurowoche sind die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), die Deutsche

Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) mit ihren Jahrestagungen sowie die Deutsche

Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) und die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC).

www.neurowoche2014.org

CV Dr. Synofzik M.A., September 2014   

Dr. med. Matthis Synofzik M.A.  Oberarzt und Forschungsgruppenleiter  Abt. für Neurodegeneration,  Hertie‐Institut für Klinische Hirnforschung, Universitätsklinikum Tübingen Otfried‐Müller‐Str. 27 72076 Tübingen Pressekontakt: Silke Jakobi (Leiterin Kommunikation) Tel.: +49 (0)7071/ 298 88 00 E‐Mail: [email protected]‐tuebingen.de   Klinische Schwerpunkte Neurodegenerative Erkrankungen; Bewegungsstörungen; Neurogenetik; Seltene Erkrankungen; Neurogeriatrie; Ethik  Wissenschaftliche Schwerpunkte Motorisches Lernen bei Bewegungsstörungen, Funktionen des Kleinhirns,  Genetik hereditärer Ataxien; Genetik bei frontotemporaler  Demenz & Amyotropher Lateralsklerose   Klinischer und wissenschaftlicher Werdegang  

1999‐2007  Philosophie‐Studium, Jesuitische Hochschule für Philosophie, München;     und Universität Tübingen 2007    Magisterarbeit “Self and Action: Analyzing Agency” (Note: 1.0) 2000‐2006  Universität Tübingen, Approbation 2001‐2007  Stipendium Evangelisches Begabtenförderungswerk Villigst 2002‐2008  ”Die Rolle interner Modelle bei der Wahrnehmung der eigenen Bewegungen”  

(Note: summa cum laude), Betreuer: Prof. Dr. Peter Thier, Kognitive Neurologie 2002‐2006  Wissenschaftliche Hilfskraft, Institut für Ethik und Geschichte in der Medizin,  

Universität Tübingen (Prof. Dr. Marckmann) 2013    Facharzt für Neurologie, Zentrum für Neurologie, Tübingen Seit 2014  Oberarzt; Abteilung für Neurodegeneration,Hertie‐Institut Tübingen; & Gruppenleiter der 

Arbeitsgruppe „System‐Neurodegeneration“  Preise und Ehrungen (Auswahl) 2009    Attempto‐Preis, Universität Tübingen 2012    Heredo‐Ataxie Preis 2012, Deutsche Hereditäre Ataxie Gesellschaft (DHAG) 2013    Bester Vortrag SPATAX/ASG Konferenz  Weitere Funktionen und Tätigkeiten (Auswahl) 

Klinisches Ethikkomitee, Universitätsklinikum Tübingen (seit 12/2008)  Medizinischer Beirat, Deutsche Hereditäre Ataxie Gesellschaft (DHAG) (seit 03/2009)  Akademie für Ethik in der Medizin (seit 12/2007)  Gutachtertätigkeit: BRAIN, Oxford Journals, Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry; 

BMJ Publishing, Movement Disorders, Wiley, Cognition, Elsevier, Neuropsychology, American Psychological Association 

  

2

Publikationen (Auswahl) Motor training in degenerative spinocerebellar disease: ataxia‐specific improvements by  intensive physiotherapy and exergames.  Synofzik M, Ilg W (2014); BioMed Research International 2014:Article ID 583507.  Videogame‐based coordinative training can improve advanced, multisystemic early‐onset ataxia.  Synofzik M, Schatton C, Giese M, Wolf J, Schols L, Ilg W (2013); Journal of Neurology 260:2656‐2658.  Video game‐based coordinative training improves ataxia in children with degenerative ataxia.  Ilg W, Schatton C, Schicks J, Giese MA, Schols L, Synofzik M (2012) ; Neurology 79:2056‐2060.  Long‐term effects of coordinative training in degenerative cerebellar disease.  Ilg W, Brotz D, Burkard S, Giese MA, Schols L, Synofzik M (2010); Mov Disord 25:2239‐2246.  Intensive coordinative training improves motor performance in degenerative cerebellar disease.  Ilg W, Synofzik M, Brotz D, Burkard S, Giese MA, Schols L (2009) ; Neurology 73:1823‐1830.  

Pressemitteilung Neurowoche 2014, 18. September 2014 Seite 1

Pressemitteilung

Seltene Erkrankungen: Mehr Forschung für die Waisen der Neurologie

18. September 2014 - Alzheimer, Parkinson, Schlaganfall – fast jeder hat von diesen Krankheiten schon

gehört. Doch woran erkennt man eine spinozerebelläre Ataxie? Wie hilft man Patienten mit

paroxysmaler kinesiogener Dyskinesie oder einer Musiker-Dystonie? Geschätzte 7000 bis 8000 solcher

Seltenen Erkrankungen sind bekannt, allein 1000 davon fallen in den Bereich der Neurologie. Allen ist

gemein, dass sie weniger als fünf von 10.000 Menschen betreffen, in einigen Fällen sogar nur einen von

einer Million. Patienten durchleben oft eine Ärzte-Odyssee. Ist endlich die richtige Diagnose gestellt,

gibt es oftmals keine Therapiemöglichkeiten. Denn der ökonomische Anreiz für die Industrie, Therapien

für die Behandlung dieser Waisenkinder-Erkrankungen (Orphan Diseases) zu entwickeln, ist gering.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass öffentliche Fördergelder in diesen Bereich fließe . „I Deutschla d forschen Neurologen an mehr als 15 Universitätskliniken mit öffentlichen Mitteln an Orphan Diseases

und leisten damit einen Beitrag zum Nationalen Aktionsplan für Me sche it Selte e Erkra ku ge “, sagt Professor Dr. Thomas Klockgether, Direktor des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative

Erkrankungen (DZNE) und Direktor der Neurologischen Klinik der Rheinischen Friedrich -Wilhelms-

Universität Bonn.

Obwohl an jeder einzelnen Seltenen Krankheit nur wenige hundert Patienten leiden, betrifft es in der

Summe etwa fünf Prozent der Bevölkerung. In Deutschland sind etwa vier Millionen Menschen betroffen,

besonders oft sind es neurologische Erkrankungen. Das Spektrum Seltener Erkrankungen ist groß.

Spinozerebelläre Ataxie (SCA) – Suche nach frühzeitigen Warnzeichen

Zu den Seltenen Erkrankungen gehören beispielsweise die spinozerebellären Ataxien (SCA), eine Gruppe

von Erkrankungen, bei denen die Betroffenen langsam, aber stetig Balance und Koordinationsfähigkeit

einbüßen. Die Symptome beginnen meist im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter und können ganz

unterschiedlich sein, sie reichen von Problemen beim Laufen über Sprechstörungen bis hin zu

Sehstörungen. Im Verlauf der Krankheit verschlimmert sich die Situation, bis selbst einfache Tätigkeiten

wie Einkaufen oder Essen nicht mehr selbständig ausgeführt werden können. SCAs werden dominant

vererbt; es sind inzwischen etwa 40 Genmutationen identifiziert worden. Nur eine Therapie gibt es bisher

nicht, mit Bewegungs- und Sprechtherapie können lediglich die Symptome gelindert werden.

„Das Pro le ist, dass die Kra kheit i Gehir s ho eit fortges hritte ist, e or ir ü erhaupt äußerli he Zei he sehe “, so Klockgether. Im Rahmen eines europaweiten Projektes haben er und

andere Wissenschaftler deshalb nach neuen Erkenntnissen über den Beginn der Erkrankung und bisher

unbeachtete, frühzeitige Symptome gesucht. Im Rahmen der RISCA-Studie fanden sie heraus, dass bereits

mehrere Jahre vor dem erwarteten Ausbruch der Krankheit die zukünftigen Patienten durch

Koordinationstests und Hirnscans identifiziert werden können.

Pressemitteilung Neurowoche 2014, 18. September 2014 Seite 2

„Es gi t also ei großes Zeitfe ster für Maß ah e zur Verhi deru g oder wenigstens Linderung der

SCA“, es hrei t Klo kgether die Erge isse. Das ist wichtig für die Entwicklung zukünftiger Therapien, die

bereits ansetzen könnten, bevor der Patient Symptome zeigt, die seinen Alltag beeinträchtigen. Die

länderübergreifende Kooperation von Experten ist bei der Erforschung Seltener Erkrankungen besonders

wichtig, da es sonst allein schon an der Rekrutierung einer ausreichenden Zahl von Patienten für klinische

Studien scheitert.

Paroxysmale kinesiogene Dyskinesie (PKD) – gut zu behandeln, schwer zu diagnostizieren

Bei einer anderen Seltenen Erkrankung, der paroxysmalen kinesiogenen Dyskinesie (PKD), gibt es

durchaus wirksame Therapien. Doch bis Patienten an einen fachkundigen Arzt geraten, der sich auf

diesem Gebiet auskennt, können Jahre vergehen. „Die Symptome sind eindeutig. Jeder Arzt, der diese

Krankheit kennt, wird rasch die korrekte Diagnose stellen und den Patienten mit den richtigen

Medikamenten behandeln können“, sagt Professor Dr. Ale a der Mü hau, Sprecher des Lübecker

Zentrums für Seltene Erkrankungen und Leiter der Arbeitsgruppe für Bewegungsstörungen und

Neuropsychiatrie im Institut für Neurogenetik an der Universität zu Lübeck. Doch wer noch nie von der

seltenen PKD gehört hat, tappt zunächst im Dunkeln.

Die PKD-Patienten werden von kurzen Attacken gemischter Bewegungsstörungen geplagt, die durch

alltägliche willkürliche Bewegungen wie das Aufstehen von einem Stuhl oder das Einsteigen in ein

Fahrzeug ausgelöst werden. Nach nicht einmal einer Minute ist der Spuk meist vorbei, doch die

Stigmatisierung ist groß. Meistens treten die Attacken erstmalig in der zweiten Lebensdekade auf. Die

Jugendlichen fühlen sich von ihren Mitschülern ausgegrenzt und müssen zudem oft ihre Hobbys aufgeben

– wer will schon beim Orchesterkonzert vom Stuhl fallen oder beim Basketballturnier ständig von

Krämpfen geschüttelt werden. Obwohl die Krankheit nicht zu den Epilepsien gehört, ist sie mit Epilepsie-

Medikamenten gut behandelbar. Vorausgesetzt, sie wird erkannt.

Musiker-Dystonie – Jazz schützt, Klassik schadet

Einen etwas höheren Bekanntheitsgrad als PKD hat die Musiker-Dystonie. Betroffen sind etwa ein bis zwei

Prozent aller Berufsmusiker. Sie verlieren die feinmotorische Kontrolle über Bewegungsabläufe, die sie

vorher lange und extrem präzise ei geü t ha e . „Betroffen sind vor allem Solisten, die sich vorwiegend

der klassischen Musik widmen und hier wiederum diejenigen Instrumentalisten, die eine besonders hohe

zeitliche und räumliche Auflösung der Bewegung benötigen, so z. B. eher der Geiger als der Kontrabassist.

Jazzmusiker scheinen weniger betroffen zu sein“, berichtet Münchau. Dies könnte mit übermäßiger

Fokussierung auf besonders akkurate Spielweise zusammenhängen. Oft manifestiert sich die Störung erst

nach vielen Jahren, wenn die Musiker bereits viel Zeit und Kraft in ihre Karriere investiert haben: Ein

Geiger kann einen Finger nicht mehr richtig bewegen, ein Trompeter seine Lippen nicht mehr in die

richtige Position bringen – damit droht häufig das Karriereende.

„Die Ursa he dafür ist nicht psychisch, stattdessen mehren sich die Hinweise auf bestimmte genetische

Risikofaktore “, sagt Mü hau. Da die Bewegungsstörung bei Musiker-Dystonie oft subtil ist und meist

ausschließlich beim Spielen des Instruments auftritt, jedoch mit professionellem Musizieren nicht

vereinbar ist, ist es für die Patienten wichtig, von einem auf diesem Gebiet erfahrenen Arzt behandelt zu

werden. Dieser kann die richtige Diagnose stellen und versuchen, mit lokalen Botulinumtoxin-Injektionen

die übermäßige Anspannung bestimmter Muskelgruppen zu lindern.

Pressemitteilung Neurowoche 2014, 18. September 2014 Seite 3

Zentren für Seltene Erkrankungen an 15 deutschen Universitätskliniken

„Trotz der großen Unterschiede zwischen den einzelnen Seltenen Krankheiten sind die Betroffenen und

ihre Familien mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Die richtige Diagnose wird häufig verzögert, oft erst

nach einer sprichwörtlichen Ärzte-Od ssee gestellt“, erklärt Klo kgether. Für die betreffende Krankheit

gibt es nur wenige Experten, die oft nicht in der Nähe der Patienten tätig sind. Nur für wenige seltene

Krankheiten existieren wirksame Behandlungsmöglichkeiten, es gibt großen Forschungsbedarf.

Um die Situation von Menschen mit Seltenen Erkrankungen zu verbessern und die Forschung

voranzutreiben, hat das Aktionsbündnis für Menschen mit Seltenen Erkrankungen (NAMSE) einen

Aktionsplan entwickelt, der unter anderem die Gründung und Akkreditierung von Zentren für Seltene

Erkrankungen (ZSE) vorsieht. Im Vorgriff darauf wurden bis heute an mehr als 15 deutschen

Universitätskliniken, wie etwa in Bonn und Lübeck, eigene Zentren gegründet, teils unter Führung der

Neurologie. „Die verschiedenen deutschen Zentren sind jeweils auf unterschiedliche Schwerpunkte im

großen Spektrum Seltener Erkrankungen spezialisiert, in Lübeck sind das zum Beispiel die erblichen

Bewegungsstörungen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Zentren eng zusammenarbeiten und sich

austaus he , u de Patie te est ögli h helfe zu kö e “, erklärt Professor Christine Klein,

Direktorin des Instituts für Neurogenetik der Universität Lübeck. An einigen Zentren gibt es auch

Anlaufstellen für Patienten ohne Diagnose, die das Ziel haben, den Weg bis zur endgültigen und korrekten

Diagnosestellung zu verkürzen.

Nichtwissen belastet – lieber eine schlechte als gar keine Diagnose

Auch wenn es für viele Seltene Erkrankung noch keine wirksamen Therapien gibt, sind die Patienten

eist froh, e dli h zu isse , a as für ei er Kra kheit sie leide . „Sel st ei e s hle hte Diag ose ird meist esser ertrage als gar kei e“, erklärt Klei . „Die Patienten sind für die Aufklärung extrem

da k ar.“ I a he Fälle hilft ei e Diag ose au h da ei, de Kra kheits erlauf orherzusage ,

frühzeitig Therapien zur Linderung der Erkrankung einzuleiten und die Patienten auf das vorzubereiten,

as sie er artet. „Ei e gute Diag ose ka au h Befür htu ge zerstreue und dabei helfen, dass die

Patienten sowie auch die Angehörigen und das gesamte soziale Umfeld lernen, mit der Erkrankung besser

umzugehen“, sagt Klein.

Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:

Prof. Dr. med. Thomas Klockgether Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 Bonn

Tel.: +49 (0)228 28 71 57 36

E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Christine Klein Institut für Neurogenetik der Universität zu Lübeck

Lübecker Zentrum für Seltene Erkrankungen

Maria-Goeppert-Str. 1, 23562 Lübeck

Tel: +49 (0)451 290 33 53

E-Mail: [email protected] -luebeck.de

Prof. Dr. med. Alexander Münchau

Institut für Neurogenetik der Universität zu Lübeck

Pressemitteilung Neurowoche 2014, 18. September 2014 Seite 4

Lübecker Zentrum für Seltene Erkrankungen

Maria-Goeppert-Str. 1, 23562 Lübeck

Tel: +49 (0)451 290 34 22

E-Mail: [email protected] -luebeck.de

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

c/o albertZWEI media GmbH, Englmannstr. 2, 81673 München

E-Mail: [email protected]

Tel.: +49 (0)89 46 14 86 22

Pressesprecher der DGN Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)

sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500

Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die

DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteil igt sich an

der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der

Geschäftsstelle ist seit 2008 Berlin. www.dgn.org

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond

2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel

3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold

Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle

Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531 43 79 30, E-Mail: [email protected]

Über die Neurowoche

Die Neurowoche, der größte interdisziplinäre Kongress der deutschsprachigen klinischen Neuromedizin, findet

vom 15. bis 19. September 2014 in München statt. Unter dem Motto „Köpfe – Impulse – Potenziale“ tauschen

sich bis zu 7000 Experten für Gehirn und Nerven über die medizinischen, wissenschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklungen in der Neuromedizin aus. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für

Neurologie (DGN). Beteil igt an der Neurowoche sind die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), die Deutsche

Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) mit ihren Jahrestagungen sowie die Deutsche

Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) und die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC).

www.neurowoche2014.org

CV Prof. Klein, September 2014   

Prof. Dr. med. Christine Klein  Direktorin des Instituts für Neurogenetik und der Sektion für Klinische und Molekulare  Neurogenetik an der  Klinik für Neurologie der Universität zu Lübeck Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck Tel.: +49 (0)451/2903353 E‐Mail: [email protected]‐luebeck.de www.neurogenetics‐luebeck.de www.zse‐luebeck.de   Klinische Schwerpunkte Fachärztin für Neurologie mit Schwerpunkt Bewegungsstörungen  Wissenschaftliche Schwerpunkte Bewegungsstörungen, Morbus Parkinson und Dystonien, Molekulare Neurogenetik   Klinischer und wissenschaftlicher Werdegang 1991‐1991    Labor‐Praktikum in Heidelberg, Zentrum für Molekularbiologie   Heidelberg (ZMBH), Abt. 

für Neurobiologie bei K. Nave, PhD 1991‐1993    Doktorarbeit im Zentrum für molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) bei C. Garner, 

PhD; "Charakterisierung von mit der Synapse assoziierten Proteinen der Ratte"  1995      Promotion zum Dr. med. 1995‐1997    „Ärztin im Praktikum“ an der Klinik für Neurologie der Med. Universität zu Lübeck (Direktor: 

Prof. Dr. D. Kömpf) 1997      Approbation (Ärztekammer Schleswig‐Holstein) 1997‐1999    “Research Fellowship” an der ”Molecular Neurogenetics Unit”, Massachusetts General 

Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA bei Prof. X. O. Breakefield, PhD 1999‐2003    Wissenschaftliche Assistentin der Klinik für Neurologie, Lübeck (im Jahr 2001 in Teilzeit, in 

der übrigen Zeit in Vollzeit) 2001      Habilitation im Fachgebiet Neurogenetik 2003‐2004    Wissenschaftliche Assistentin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck 

(Direktor: Prof. Dr. F. Hohagen) 2004      Prüfung zur Fachärztin für Neurologie 2005      Ernennung zur Universitätsprofessorin (W2) 2009      Ernennung zur Universitätsprofessorin (W3)  Weitere Funktionen und Tätigkeiten (Auswahl)  Co‐Editor der Zeitschrift „Movement Disorders“   Mitglied des Editorial Board bei Neurology  Fachkollegium Neurowissenschaften der DFG  Mitglied der Senatskommission für Grundsatzfragen der Klinischen Forschung der DFG  Vorsitzende des Congress Scientific Planning Committee der Movement Disorder Society für die 

Jahrestagungen 2016/17  

Preise und Ehrungen (Auswahl) 2000      Preis der Hilde‐Ulrich‐Stiftung für Parkinson‐Forschung 2000     Oppenheim‐Preis der Deutschen Dystonie Gesellschaft 2001     Parkinson‐Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 

2

2003    Heisenberg‐Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2004    Bewilligung einer W2‐Lichtenberg‐Stiftungsprofessur (VolkswagenStiftung) 2007    Heinrich Pette‐Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2008     Bewilligung einer W3‐Stiftungsprofessur (Schilling‐Stiftung) 2008                     Derek Denny‐Brown Award der American Neurological Association 2009    Förderpreis für Schmerzforschung (2. Preis Klinische Forschung) der Deutschen Gesellschaft 

zum Studium des Schmerzes 2011    Julius Brendel Visiting Professor at the University of Auckland, New Zealand 2012    Mount Sinai Medical School of Medicine Grand Rounds Dedicated to Melvin Yahr, New York, 

USA 2014    Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck AG ‐ BioMedTec  Publikationen (Auswahl) Pramstaller PP, Schlossmacher MG, Jacques TS, Scaravilli F, Eskelson C, Pepivani I, Hedrich K, Adel S, Gonzales‐McNeal M, Hilker R,  Kramer  PL, Klein C.  Lewy body  Parkinson disease  in  a  large pedigree with  77  Parkin mutation carriers. Ann Neurol 2005;58:411‐422.  Ozelius LJ, Saunders‐Pullman R, Ohmann E, Deligtisch A, Tagliati M, Hunt AL, Klein C, Henick B, Hailpern SM, Lipton RB, Soto‐Valencia J, Risch N, Bressman S. LRRK2 G2019S as a cause of Parkinson’s disease in Ashkenazi Jews. New Engl J Med 2006;354:424‐425.  Seibler P, Djarmati A, Langpap B, Hagenah J, Schmidt A, Brüggemann N, Siebner H, Jabusch H‐C, Altenmüller E, Münchau A, Lohmann K, Klein C. Heteroyzgous nonsense mutation in the PRKRA (DYT16) gene associated with generalized dystonia. Lancet Neurol 2008;7:380‐381.  Schmidt  A,  Jabusch  H‐C,  Altenmüller  E,  Hagenah  J,  Brüggemann  N,  Lohmann  K,  Enders  L,  Kramer  PL, Saunders‐Pullman  R,  Bressman  SB,  Münchau  A,  Klein  C.  Etiology  of  musician’s  dystonia:  familial  or environmental? Neurology 2009;72:1248‐1254.  Klein C, Ziegler A. From GWAS to clinical utility in Parkinson’s disease. Lancet 2011;377:613‐614. Klein  C,  Lohmann  K,  Ziegler  A.  The  promise  and  limitations  of  genome‐wide  association  studies.  JAMA 2012;308:1867‐1868.  Klein C und Fahn S. Translation of Oppenheim´s 1911 paper on dystonia. Mov Disord. 2013; 28:851‐862. Lohmann K und Klein C. Genetics of dystonia: What’s known? What’s New? What’s Next? Mov Disord, 2013; 28:899‐905.  Kasten M, Hagenah J, Graf J, Peters E, Katalinic A, Raspe H, Klein C. Cohort Profile: A population‐based cohort to study non‐motor symptoms in parkinsonism (EPIPARK). Int J Epidemiol 2013;42:128‐128k.  Rakovic A, Shurkewitsch K, Seibler P, Grünewald A, Zanon A, Hagenah J, Krainc D, Klein C. Phosphatase and tensin homolog  (PTEN)‐induced putative  kinase  1  (PINK1)‐dependent ubiquitination of  endogenous  Parkin attenuates  mitophagy:  study  in  human  primary  fibroblasts  and  induced  pluripotent  stem  cell‐derived neurons. J Biol Chem 2013;288:2223‐2237.   

CV Prof. Klockgether, September 2014   

Prof. Dr. med. Thomas Klockgether  Direktor der Klinik für Neurologie Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn Deutsches Zentrum für  Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Sigmund‐Freud‐Str. 25 53105 Bonn Tel.: +49 (0)228/287‐15736 E‐Mail:  klockgether@uni‐bonn.de  Klinische Schwerpunkte Facharzt für Neurologie  Wissenschaftliche Schwerpunkte Neurodegenerative Krankheiten mit Schwerpunkt Bewegungsstörungen   Klinischer und wissenschaftlicher Werdegang 1974‐1980  Studium der Humanmedizin Universität Göttingen, Promotion Dr. med. 1981‐1983  Klinische Tätigkeit (Innere Medizin, Anästhesiologie) Oldenburg 1983‐1987  Wissenschaftliche Tätigkeit Max‐Planck‐Institut für Experimentelle Medizin, Göttingen  1987‐1991  Facharztausbildung Neurologie Tübingen 1991‐1998  Oberarzt Neurologische Klinik, Universität Tübingen seit 1998  Lehrstuhlinhaber für Neurologie, Universität Bonn seit 2011  Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen Bonn (ZSEB) seit 2011  Direktor für Klinische Forschung des DZNE  Weitere Funktionen und Tätigkeiten (Auswahl)  Koordinator mehrerer nationaler und internationaler wissenschaftlicher Projekte auf dem Gebiet 

neurodegenerativer und seltener Erkrankungen  Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der ACHSE  Preise und Ehrungen (Auswahl) 1991  Attempto‐Preis der Universität Tübingen 1993  Verleihung einer C3‐Schilling‐Professur für klinische und theoretische Medizin (Stifterverband) 1994  Preis der Deutschen Heredo‐Ataxie Gesellschaft  Publikationen (Auswahl) Klockgether T. et al.. Repeat  length and disease progression  in spinocerebellar ataxia  type 3. Lancet 1996; 348:830. Schmitz‐Hübsch T., …, Klockgether T. Scale  for  the assessment and  rating of ataxia: development of a new clinical scale. Neurology 2006; 66:1717‐20. Klockgether T.  Sporadic  ataxia with  adult onset:  classification  and diagnostic  criteria.  Lancet Neurol 2010; 9:94‐104. Jacobi H, …, Klockgether T. The natural history of spinocerebellar ataxia type 1, 2, 3, and 6: a 2‐year follow‐up study. Neurology 2011; 77:1035‐41. Koch  P,  …,  Klockgether  T.  et  al.  Excitation‐induced  ataxin‐3  aggregation  in  neurons  from  patients  with Machado‐Joseph disease. Nature 2011; 480:543‐6. Jacobi H, …, Klockgether T. Prospective study of individuals at risk for spinocerebellar ataxia type 1, 2, 3 and 6 (RISCA): analysis of baseline data. Lancet Neurol 2013; 12:650‐8. Multiple‐System Atrophy Research Collaboration. Mutations of COQ2 in familial and sporadic multiple system atrophy. N Engl J Med 2013; 369:233‐44. 

CV Prof. Klein, September 2014   

Prof. Dr. med. Christine Klein  Direktorin des Instituts für Neurogenetik und der Sektion für Klinische und Molekulare  Neurogenetik an der  Klinik für Neurologie der Universität zu Lübeck Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck Tel.: +49 (0)451/2903353 E‐Mail: [email protected]‐luebeck.de www.neurogenetics‐luebeck.de www.zse‐luebeck.de   Klinische Schwerpunkte Fachärztin für Neurologie mit Schwerpunkt Bewegungsstörungen  Wissenschaftliche Schwerpunkte Bewegungsstörungen, Morbus Parkinson und Dystonien, Molekulare Neurogenetik   Klinischer und wissenschaftlicher Werdegang 1991‐1991    Labor‐Praktikum in Heidelberg, Zentrum für Molekularbiologie   Heidelberg (ZMBH), Abt. 

für Neurobiologie bei K. Nave, PhD 1991‐1993    Doktorarbeit im Zentrum für molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) bei C. Garner, 

PhD; "Charakterisierung von mit der Synapse assoziierten Proteinen der Ratte"  1995      Promotion zum Dr. med. 1995‐1997    „Ärztin im Praktikum“ an der Klinik für Neurologie der Med. Universität zu Lübeck (Direktor: 

Prof. Dr. D. Kömpf) 1997      Approbation (Ärztekammer Schleswig‐Holstein) 1997‐1999    “Research Fellowship” an der ”Molecular Neurogenetics Unit”, Massachusetts General 

Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA bei Prof. X. O. Breakefield, PhD 1999‐2003    Wissenschaftliche Assistentin der Klinik für Neurologie, Lübeck (im Jahr 2001 in Teilzeit, in 

der übrigen Zeit in Vollzeit) 2001      Habilitation im Fachgebiet Neurogenetik 2003‐2004    Wissenschaftliche Assistentin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck 

(Direktor: Prof. Dr. F. Hohagen) 2004      Prüfung zur Fachärztin für Neurologie 2005      Ernennung zur Universitätsprofessorin (W2) 2009      Ernennung zur Universitätsprofessorin (W3)  Weitere Funktionen und Tätigkeiten (Auswahl)  Co‐Editor der Zeitschrift „Movement Disorders“   Mitglied des Editorial Board bei Neurology  Fachkollegium Neurowissenschaften der DFG  Mitglied der Senatskommission für Grundsatzfragen der Klinischen Forschung der DFG  Vorsitzende des Congress Scientific Planning Committee der Movement Disorder Society für die 

Jahrestagungen 2016/17  

Preise und Ehrungen (Auswahl) 2000      Preis der Hilde‐Ulrich‐Stiftung für Parkinson‐Forschung 2000     Oppenheim‐Preis der Deutschen Dystonie Gesellschaft 2001     Parkinson‐Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 

2

2003    Heisenberg‐Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2004    Bewilligung einer W2‐Lichtenberg‐Stiftungsprofessur (VolkswagenStiftung) 2007    Heinrich Pette‐Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2008     Bewilligung einer W3‐Stiftungsprofessur (Schilling‐Stiftung) 2008                     Derek Denny‐Brown Award der American Neurological Association 2009    Förderpreis für Schmerzforschung (2. Preis Klinische Forschung) der Deutschen Gesellschaft 

zum Studium des Schmerzes 2011    Julius Brendel Visiting Professor at the University of Auckland, New Zealand 2012    Mount Sinai Medical School of Medicine Grand Rounds Dedicated to Melvin Yahr, New York, 

USA 2014    Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck AG ‐ BioMedTec  Publikationen (Auswahl) Pramstaller PP, Schlossmacher MG, Jacques TS, Scaravilli F, Eskelson C, Pepivani I, Hedrich K, Adel S, Gonzales‐McNeal M, Hilker R,  Kramer  PL, Klein C.  Lewy body  Parkinson disease  in  a  large pedigree with  77  Parkin mutation carriers. Ann Neurol 2005;58:411‐422.  Ozelius LJ, Saunders‐Pullman R, Ohmann E, Deligtisch A, Tagliati M, Hunt AL, Klein C, Henick B, Hailpern SM, Lipton RB, Soto‐Valencia J, Risch N, Bressman S. LRRK2 G2019S as a cause of Parkinson’s disease in Ashkenazi Jews. New Engl J Med 2006;354:424‐425.  Seibler P, Djarmati A, Langpap B, Hagenah J, Schmidt A, Brüggemann N, Siebner H, Jabusch H‐C, Altenmüller E, Münchau A, Lohmann K, Klein C. Heteroyzgous nonsense mutation in the PRKRA (DYT16) gene associated with generalized dystonia. Lancet Neurol 2008;7:380‐381.  Schmidt  A,  Jabusch  H‐C,  Altenmüller  E,  Hagenah  J,  Brüggemann  N,  Lohmann  K,  Enders  L,  Kramer  PL, Saunders‐Pullman  R,  Bressman  SB,  Münchau  A,  Klein  C.  Etiology  of  musician’s  dystonia:  familial  or environmental? Neurology 2009;72:1248‐1254.  Klein C, Ziegler A. From GWAS to clinical utility in Parkinson’s disease. Lancet 2011;377:613‐614. Klein  C,  Lohmann  K,  Ziegler  A.  The  promise  and  limitations  of  genome‐wide  association  studies.  JAMA 2012;308:1867‐1868.  Klein C und Fahn S. Translation of Oppenheim´s 1911 paper on dystonia. Mov Disord. 2013; 28:851‐862. Lohmann K und Klein C. Genetics of dystonia: What’s known? What’s New? What’s Next? Mov Disord, 2013; 28:899‐905.  Kasten M, Hagenah J, Graf J, Peters E, Katalinic A, Raspe H, Klein C. Cohort Profile: A population‐based cohort to study non‐motor symptoms in parkinsonism (EPIPARK). Int J Epidemiol 2013;42:128‐128k.  Rakovic A, Shurkewitsch K, Seibler P, Grünewald A, Zanon A, Hagenah J, Krainc D, Klein C. Phosphatase and tensin homolog  (PTEN)‐induced putative  kinase  1  (PINK1)‐dependent ubiquitination of  endogenous  Parkin attenuates  mitophagy:  study  in  human  primary  fibroblasts  and  induced  pluripotent  stem  cell‐derived neurons. J Biol Chem 2013;288:2223‐2237.   

CV Prof. Münchau, September 2014   

Prof. Dr. med. Alexander Münchau  Leiter der Arbeitsgruppe für Bewegungsstörungen  und Neuropsychiatrie bei Kindern und Erwachsenen Institut für Neurogenetik Universität zu Lübeck Maria‐Goeppert‐Str. 1 23560 Lübeck Tel.: +49 (0)451/2903 422 Fax: +49 (0)451/2903 423 E‐Mail: [email protected]‐luebeck.de 

 Klinische Schwerpunkte Neurologie / Neuropsychiatrie ‐ Bewegungsstörungen und Neuropsychiatrische Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen ‐ Seltene neurologische Erkrankungen / neuro‐genetische Syndrome   Wissenschaftliche Schwerpunkte Pathophysiologie  von  Bewegungsstörungen,  v.a.  Dystonien,  Parkinson,  Tourette‐Syndrome;  Motorische Systemforschung; Kognitive Kontrolle; Spiegelneuronsystem   Klinischer und wissenschaftlicher Werdegang 1987‐1993  Studium  der  Humanmedizin  an  der  Freien  Universität  Berlin  und  der  Universität  Hamburg, 

Gesamtnote: 1 1994‐1998  Facharztausbildung in der Neurologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg 

in Hamburg (Prof. Dr. Vogel) 1995  Promotion; Abteilung für Neuropathologie, Universität Hamburg (magna cum laude); Prof. Dr. 

mult. Stavrou 1998‐2001  Research Fellow von Prof. Quinn, Prof. Bhatia, Prof. Marsden, Prof. Trimble, Prof. Rothwell und 

Prof. Robertson, Institute of Neurology, Queen Square, London, UK 2002  Habilitation im Fach Neurologie, Universität Hamburg 2001‐2002  Wissenschaftlicher  Mitarbeiter  in  der  Klinik  für  Neurologie  des  UKE  in  Hamburg  (Prof.  Dr. 

Weiller) 2003‐2013  Oberarzt in der Klinik für Neurologie des UKE 2005‐2006  Leitender Oberarzt  in der Klinik  für Neurologie des UKE  (Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. 

Liepert) 2006‐2009  Leitender Oberarzt und Stellvertreter des Klinikdirektors  in der Klinik  für Neurologie des UKE 

(Direktor: Prof. Dr. Gerloff) 2009‐2013  Stellvertreter des Klinikdirektors in der Klinik für Neurologie (Direktor: Prof. Dr. Gerloff) Seit 2013  W3‐Stiftungsprofessur  Bewegungsstörungen  und  Neuropsychiatrie  bei  Kindern  und 

Erwachsenen im Institut für Neurogenetik, Universität zu Lübeck    Weitere Funktionen und Tätigkeiten (Auswahl) 

Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Tourette Gesellschaft Deutschland (seit 2006)   Vorstandsvorsitzender des Vereins N.E.MO. (seit 2007)  Kunst‐ Performance Kollektiv „Agentur für Überschüsse“ (seit 2010)   Sprecher des Lübecker Zentrums für Seltene Erkrankungen (seit Mai 2013)  

  

2

Preise und Ehrungen (Auswahl) 1998  Einjähriges  Stipendium  der  Ernst  Jung‐Stiftung  für Wissenschaft  und  Forschung  in Hamburg  

für einen Forschungsaufenthalt am Institute of Neurology, Queen Square, London 1999  Einjähriges Stipendium vom Institute of Neurology, Queen Square, London, für ein Fellowship 

in Clinical Neurology and Neurophysiology 2006/12  „Teacher of the year“; Preis für exzellente Lehre im Abschnitt Medizin II des Themenblocks 4  

am UKE (2006, 2012)  Publikationen (Auswahl) Münchau A,  Schrag A  , Chuang C, McKinnan C, Bhatia KP, Quinn NP, Rothwell  JC. Arm  tremor  in  cervical dystonia differs  from  essential  tremor  and  can be  classified by onset  age  and  spread of  symptoms. Brain 2001;124:1765‐1776.  Münchau A, Bloem BR, Irlbacher K, Trimble MR, Rothwell JC. Functional connectivity of human premotor and motor cortex explored with repetitive transcranial magnetic stimulation. J Neurosci 2002;22:554‐61.  Bäumer T, Lange R, Liepert J, Weiller C, Siebner H, Rothwell JC, Münchau A. Repeated premotor rTMS leads to cumulative plastic changes of motor cortex excitability in humans. NeuroImage 2003;20:550‐60.  Thomalla  G,  Siebner  HR,  Jonas  M,  Bäumer  T,  Biermann‐Ruben  K,  Hummel  F,  Gerloff  C,  Müller‐Vahl  K, Schnitzler A, Orth M, Münchau A. Structural changes in the somatosensory system correlates with tic severity in Gilles de la Tourette syndrome. Brain 2009;132:765‐777.   Thomalla G,  Jonas M, Bäumer T, Siebner HR, Biermann‐Ruben K, Ganos C, Orth M, Hummel FC, Gerloff C, Müller‐Vahl  K,  Schnitzler  A, Münchau A.  Cost  of  control  –  decreased motor  cortex  engagement  during  a Go/NoGo task in Tourette syndrome. Brain 2014;137:122‐136.  

Pressemitteilung Journalistenpreis, 10. September 2014, Seite 1

Pressemitteilung

Journalistenpreis Neurologie: zweimal Multiple Sklerose –

zweimal aus einem anderen Blickwinkel

10. September 2014 – Der Deutsche Journalistenpreis Neurologie geht im Jahr 2014 an drei

Preisträgerinnen: I der Kategorie „Elektro is he Medie “ wird Anna-Lena Dohrmann aus Leipzig

für ihr Radio-Feature „E de der Läh u g? Auf ru hsti u g ei Multipler Sklerose“

ausgezeichnet, das im Deutschlandfunk ausgestrahlt wurde und neue Forschungsansätze zur

Behandlung der MS aufzeigt. In der Kategorie „Wort“ teilen sich Nadine Ahr aus Berlin und

Christiane Hawranek aus München den Preis für ihr investigatives Dossier über klinische Studien,

die zunehmend ins Ausland verlagert werden und dort unter teils fragwürdigen Bedingungen

ablaufen. Als Beispiel dient ein MS-Medikament. Der daraus entstandene Artikel „Ei e Ü erdosis Risiko“ ers hie i der ZEIT. Die Jury aus Neurologen und Journalisten wählte aus mehr als 50

anspruchsvollen Beiträgen die Sieger aus. Die Preisverleihung findet am 16. September während

der feierlichen Eröffnungsveranstaltung des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

im Rahmen der Neurowoche 2014 statt.

Spannend, hintergründig, präzise: Fortschritte in der Therapie der Multiplen Sklerose

Die größte Anzahl therapeutischer Innovationen in der Neurologie fanden in

jüngster Zeit im Bereich der Multiplen Sklerose statt. Die Entwicklungen in der

Behandlung der vergangenen Jahre sind so bedeutend, dass Anna-Lena

Dohrmann diesem Thema ein fast halbstündiges Radio-Feature widmet. „Ende

der Lähmung? Aufbruchstimmung bei Multipler Sklerose“ wurde im

Deutschlandfunk ausgestrahlt und jetzt mit dem Deutschen Journalistenpreis

Neurologie i der Kategorie „Elektro is he Medie “ prä iert. Die Sendung

zeichnet sich besonders durch einen faszinierenden, aber nicht unkritischen Blick auf diese

neuroimmunologische Erkrankung aus. Patienten, Ärzte und Wissenschaftler kommen zu Wort. Es

bleibt 26 Minuten lang spannend. Die Jury wertet dieses Hörfunk-Feature als herausragend, weil es

ein Vorbild für andere journalistische Arbeiten darstellt und zeigt, wie ein hochkomplexes Thema

dramaturgisch unterhaltend – aber nicht trivial – für ein Laienpublikum aufgearbeitet werden kann.

„Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich viel Zeit genommen haben, mir das Rätsel Multiple

Sklerose äher zu ri ge “, sagt Dohr a . „Die U setzu g ar ur ögli h, eil i h e gagierte Ärzte und Wissenschaftler in ihren Alltag blicken ließen und viele Betroffene mir von ihrem Schicksal

erzählte .“

Anna-Lena Dohrmann, geboren 1986 in Kiel, hat in Bremen Journalistik studiert und studiert derzeit

Medizin in Leipzig. Parallel arbeitet sie als freie Journalistin, hauptsächlich für den Deutschlandfunk

und den MDR sowie das Lokalradio der Universität Leipzig, mephisto 97,6. Im Juli 2014 wurde sie mit

dem Autorenpreis Sklerodermie ausgezeichnet.

Pressemitteilung Journalistenpreis, 10. September 2014, Seite 2

Investigativ, kritisch, hartnäckig: Problematische Tendenzen bei klinischen Studien

Au h das Dossier „Ei e Ü erdosis Risiko“ o Nadine Ahr

(Foto l.) und Christiane Hawranek beschäftigt sich mit der

Krankheit Multiple Sklerose – allerdings aus einem ganz

anderen Blickwinkel. Die beiden Journalistinnen haben

recherchiert, wie Pharmafirmen klinische Studien zu neuen

Medikamenten für diese Krankheit unter oftmals

fragwürdigen Bedingungen im Ausland durchführen lassen.

Dort existiert ein Ethikrat meist nur auf dem Papier, Nebenwirkungen werden verschwiegen,

Patienten unter Druck gesetzt. Denn jeder Proband bedeutet für den vermittelnden Arzt einen

finanziellen Gewinn. Außerdem sind klinische Studien oft die einzige Chance für die Patienten, mit

guten Medikamenten behandelt zu werden, die die klammen Krankenkassen nicht bezahlen. Läuft

die Studie aus, endet auch die Behandlung.

Die Recherchen für diese Geschichte waren langwierig, fast ein halbes Jahr kämpften sich die

Autorinnen durch ein Dickicht des Schweigens, bis sie Patienten und Ärzte als Interviewpartner

gewinnen konnten. Sie reisten nach Moskau und St. Petersburg, um ihre Informanten zu treffen.

„Es ar i htig, dass ir diese Artikel als Tea re her hiert ha e . Jeder o u s hätte z is he dur h aufgege e , e i ht die a dere zu Weiter a he er utigt hätte“, sagt Nadi e Ahr. Ermöglicht wurden die Recherchen durch eine Kooperation von BR und DIE ZEIT. Zusätzlich zum

Artikel sendete der Bayerische Rundfunk ein Hörfunk-Feature (Funkstreifzug, B5 aktuell/ Notizbuch,

Bayern 2). Den Auftraggebern gilt Dank, dass sie in Zeiten knapper redaktioneller Ressourcen ihre

Autoren so umfangreich unterstützt haben.

„Der Artikel zei h et si h dur h ei e kritis he, a er u orei ge o e e u d herausrage d recherchierte Argumentation aus und bringt Tatsachen ans Licht, die hierzulande der Öffentlichkeit

o h kau eka t si d“, urteilt Professor Ha s-Christoph Diener, Mitglied der Jury und

Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Nadine Ahr, geboren 1982 in Hannover, arbeitet als Pauschalistin für das Ressort Dossier bei der ZEIT.

Sie hat in Hannover Geschichte, Politik und Medienwissenschaften studiert und ist Absolventin der

E a gelis he Jour aliste s hule i Berli . Nadi e Ahr urde it de Reporterpreis als „Beste freie Reporteri “ ausgezei h et, erhielt sie für ihre Reportagen den Alexander-Rhomberg-

Preis von der Gesellschaft für deutsche Sprache.

Christiane Hawranek, geboren 1984 in Forchheim, arbeitet für den Bayerischen Rundfunk (Redaktion

Politik & Hintergrund) und die ZEIT. Sie hat in Erlangen und Rennes (Frankreich) Theater- und

Medienwissenschaften sowie Politikwissenschaften studiert und ist Absolventin der Evangelischen

Journalistenschule in Berlin, wo sie Nadine Ahr kennengelernt hat. Sie interessiert sich für alles, was

mit Leben und Tod zu tun hat und berichtet am liebsten über medizinethische oder soziale Themen.

Pressemitteilung Journalistenpreis, 10. September 2014, Seite 3

Sie wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, wie etwa dem Best Cancer Reporter Award,

dem EU Health Prize for Journalists oder dem Axel-Springer-Preis.

Der Deutsche Journalistenpreis Neurologie wird seit 2008 von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

vergeben und ist mit insgesamt 3000 Euro in zwei Kategorien dotiert. Der Preis wird nicht von der Industrie

unterstützt. Er würdigt Autoren mit journalistischen Beiträgen für die breite Öffentlichkeit, die sich einerseits

durch fundierte Recherche, andererseits aber auch durch journalistische Kompetenz und Kreativität

auszeichnen. Jährlich bewerben sich mehr als 50 Journalisten oder Autorenteams um die Auszeichnung. Die

Jury besteht aus dem 1. Vorsitzenden und dem Pressesprecher der DGN sowie renommierten Journalisten, in

diesem Jahr Vera Cordes (Visite, NDR), Dr. Joachim Müller-Jung (FAZ), Volkart Wildermuth (Freier Journalist,

Preisträger 2013) und Dr. Hans Haltmeier (Apotheken Umschau). Die Preisverleihung findet während der

Eröffnungsveranstaltung des 87. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie am Dienstag, 16.

September 2014, von 10:30 – 12:30 Uhr im Internationalen Congress Center München im Rahmen der

Neurowoche 2014 statt.

Medienvertreter sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen.

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V.

Frank A. Miltner

c/o albertZWEI media GmbH

Englmannstr. 2, 81673 München

Tel.: +49 (0)89-46148622, Fax: +49 (0)89-46148625

E-Mail: [email protected]

Pressesprecher: Prof. Dr. Hans-Christoph Diener

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)

sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500

Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die

DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich

an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der

Geschäftsstelle ist seit 2008 Berlin. www.dgn.org

Geschäftsstelle

Deutsche Gesellschaft für Neurologie 1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond

Reinhardtstr. 27 C 2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wolfgang H. Oertel

10117 Berlin 3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold

Tel.: +49 (0)30-531437-930 Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Fax: +49 (0)30-531437-939

E-Mail: [email protected]

Pressemitteilung Preise der DGN, September 2014, Seite 1

Pressemitteilung

Preise und Ehrungen der DGN auf der Neurowoche 2014

16. September 2014 – Neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Dienste der Neurologie: Auf dem 87.

Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) vom 15. bis 19. September 2014 in

München werden mehrere renommierte Preise und Ehrungen vergeben, die sich auf wichtige

Themen der Neurologie beziehen. Herausragende Forscher und junge Nachwuchswissenschaftler

werden für außergewöhnliche Leistungen in ihren Fachbereichen geehrt.

Heinrich Pette-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie verleiht im Jahr 2014 den Heinrich Pette -Preis an Prof. Dr.

med. Dr. rer. nat. Sven Meuth von der Universität Münster für seine herausragende wissenschaftliche

Tätigkeit bei der Erforschung der Krankheiten des Nervensystems. Prämiert werden durch den

Heinrich Pette-Preis deutschsprachige klinisch-neurologisch tätige Wissenschaftler, in der Regel unter

40 Jahre, für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder der

pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen. Der Preis ist mit einer

Geldprämie von 10.000 Euro verbunden. Das Preiskuratorium setzt sich aus den Preisträgern des

Heinrich Pette-Preises der vergangenen fünf Jahre zusammen.

Verleihung: Eröffnungsveranstaltung DGN am Dienstag, 16. September 2014 von 10:30 – 12:30 Uhr,

Saal 01

Dingebauer-Preis

In diesem Jahr werden Prof. Dr. med. Daniela Berg vom Universitätsklinikum Tübingen und Prof. Dr.

med. Juliane Winkelmann von der Technischen Universität München mit dem Dingebauer-Preis für

ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in der Erforschung der Parkinson- Krankheit

geehrt. Seit dem Jahre 2002 verleiht die Deutsche Gesellschaft für Neurologie alle zwei Jahre den

Dingebauer-Preis aus Mitteln der Dr. Friedrich-Wilhelm und Dr. Isolde Dingebauer-Stiftung. Die

Dotation ist variabel und beträgt höchstens 25.000 Euro, der Preis ist teilbar.

Verleihung: Eröffnungsveranstaltung DGN am Dienstag, 16. September 2014 von 10:30 – 12:30 Uhr,

Saal 01

Multiple Sklerose-Preis der Eva und Helmer Lehmann-Stiftung

Ausgezeichnet wird in diesem Jahr Dr. rer. nat. Tilman Schneider-Hohendorf von der Universität

Münster für seine Untersuchungen zur Wanderung von Lymphozyten über die Blut-Hirn-Schranke

unter der Behandlung mit Natalizumab. Die Arbeit trägt zum weiteren Verständnis der

Krankheitsentstehung und -bekämpfung bei. Seit 2012 vergeben die Deutsche Gesellschaft für

Neurologie (DGN) und das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) den

Multiple Sklerose Preis der Eva und Helmer Lehmann-Stiftung. Bewerberinnen und Bewerber für

diesen mit 5000 EUR dotierten Nachwuchsforschungspreis sind unter 35 Jahre und leiten als junge

Pressemitteilung Preise der DGN, September 2014, Seite 2

Wissenschaftler originelle Forschungsarbeiten im Bereich der Multiplen Sklerose. International

renommierte, deutschsprachige Neurologen bilden das Preiskommitee.

Verleihung: Symposium "Entzündung" am Donnerstag, 18. September 2014 von 09:00–11:00 Uhr,

Saal 01

Mini-Symposium der Stiftung Felgenhauer zur Förderung junger Neurowissenschaftler

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zeichnet zu ihrem 87. Kongress 2014 das Symposium

„Neuro yelitis opti a Studiengruppe (NEMOS) 2014: Fortschritte und Herausforderungen bei NMO-

Spektrum-Erkra ku ge “ als Felge hauer-Symposium aus. Die Stiftung wurde gegründet von Klaus

Felgenhauer, ehemaligem Direktor der Neurologischen Klinik der Universität Göttingen. Die Stiftung

fördert bevorzugt Assistenten neurologischer und psychiatrischer Kliniken, die in der Regel nicht älter

als 30 Jahre sein sollen. Auch junge Wissenschaftler aus theoretischen Instituten oder Kliniker aus

Grenzgebieten der Neurologie und Psychiatrie können gefördert werden, wenn sie Projekte mit

klinischer Relevanz verfolgen. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert.

Verleihung: Felgenhauer-Minisymposium: Neuromyelitis optica Studiengruppe (NEMOS) 2014:

Fortschritte und Herausforderungen bei NMO-Spektrum-Erkrankungen am Freitag, 19. September von

15:00 – 16:30, Saal 11

Deutscher Journalistenpreis Neurologie

I der Kategorie „Wort“ teile si h Nadi e Ahr aus Berlin und Christine Hawranek aus München die

Auszeichnung für ihr fundiert recherchiertes Dossier „Ei e Ü erdosis Risiko“ über klinische Studien für

neue Multiple Sklerose-Medikamente, die von der Pharmaindustrie ins Ausland verlegt werden. Die

Auszei h u g i der Kategorie „Elektro is he Medie “ erhält A a-Lena Dohrmann für ihr fesselndes

und kritisches Radio-Feature „E de der Läh u g“ zum Thema Fortschritte in der Multiple Sklerose-

Therapie. Mit dem Deutschen Journalistenpreis Neurologie würdigt die DGN seit 2008 Autoren, die

Themen der Neurologie kompetent aufbereiten, kritisch hinterfragen und eingehend analysieren oder

die Bedeutung neurologischer Krankheiten für die Zukunft der Gesellschaft für Laien

allgemeinverständlich darstellen. Der Preis ist mit insgesamt 3000 Euro in zwei Kategorien dotiert.

Verleihung: Eröffnungsveranstaltung DGN am Dienstag, 16. September 2014 von 10:30 – 12:30 Uhr,

Saal 01

Fortbildu gsakade ie der DGN: „Beste Red er“ der Jahre -2013 Die Besucher der Fortbildungsakademie wählten diese Referenten zu den Besten Rednern:

Prof. Dr. Ulrike Bingel, Neurologie Uniklinik Essen

Vortrag Dresde : „Neues zur Pla e o-A algesie“ i Kurs S h erzdiag ose u d –therapie in der

Neurologie“

Prof. Dr. Torsten Kratz, Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Evangelisches

Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge gGmbH, Berlin

Vortrag Wies ade : „De e z u d Ver irrtheit u ter eso derer Berü ksi htigu g der Ko siliarsituatio “ i Kurs „De e z“

Pressemitteilung Preise der DGN, September 2014, Seite 3

Prof. Dr. Kirsten Schmieder, Direktorin der Neurochirurgie, Knappschaftskrankenhaus Bochum

Vortrag Wies ade : „Chirurgis he Therapie“ i Se i ar Neuro hirurgie - Kontroversen in der

Neurologisch-Neurochirurgischen Therapie: Intrakranielle Blutungen

Prof. Dr. Michael Strupp, Neurologische Klinik und Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum,

Uniklinik München – Vorträge Dresde : „Differe tialdiag ostik: S h i del als Notfall“ i Kurs I terdiszipli ärer Diag ostikkurs u d Ha urg : „S h i del“ i Kurs Curri ulu Notfall edizi

Prof. Dr. Dr. Bernhard Widder, Bezirkskra ke haus Gü z urg, Vortrag Dresde : „Wie er eide i h ei Guta hte A fä gerfehler?“ i HTK Neurologis he Beguta htu g für A fä ger

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)

sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500

Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN

Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbi ldung in der Neurologie. Sie beteil igt sich an der

gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle

ist seit 2008 Berlin. www.dgn.org

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond

2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel

3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold

Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Pressesprecher der DGN: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Geschäftsstelle

Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel: +49 (0)30 531 43 79 30, E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner für die Medien

Frank A. Miltner, Tel: +49 (0)89 46 14 86 22, E-Mail: [email protected]

Über die Neurowoche Die Neurowoche, der größte interdisziplinäre Kongress der deutschsprachigen klinischen Neuromedizin, findet

o . is 9. Septe er i Mü he statt. U ter de Motto „Köpfe – Impulse – Pote ziale“ taus he sich bis zu 7000 Experten für Gehirn und Nerven über die medizinischen, wissenschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklungen in der Neuromedizin aus. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für

Neurologie (DGN). Beteil igt an der Neurowoche sind die Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP), die Deutsche

Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) mit ihren Jahrestagungen sowie die Deutsche

Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) und die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC).

www.neurowoche2014.org

Pressemitteilung der DGN, 1. September 2014

Presseeinladung zur Neurowoche 2014

Patient Klinische Forschung – kontroverse Diskussion mit

führenden Experten auf Neurologenkongress

1. September 2014 – Innovationen aus dem Labor schaffen es nicht immer bis zum Patienten,

denn der klinischen Forschung in Deutschland fehlen Geld und gute Köpfe. Doch das Thema ist

kontrovers und nicht alle Akteure kommen bei der Kosten-Nutzen-Rechnung zum gleichen

Ergebnis. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und das Netzwerk der

Koordinierungszentren für Klinische Studien (KKS-N) laden deshalb ein zur Podiumsdiskussion

über die Rahmenbedingungen der klinischen Forschung in der Neurologie am Standort

Deutschland. Die Veranstaltung findet am Freitag, den 19. September 2014, im Internationalen

Congress Center München statt.

Obwohl Deutschland international einer der führenden Forschungsstandorte ist, hinkt das Land in

der klinischen Forschung hinterher. Millionen Patienten könnten von einer besseren Behandlung

mit innovativen Wirkstoffen profitieren. Doch es mangelt an wissenschaftlicher Ausbildung, Zeit

und Geld für gute klinische Studien, um Ergebnisse aus dem Labor zum Patienten zu bringen.

Gleichzeitig sind mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und dem Institut für Qualität und

Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) seit 2004 weitere deutliche Barrieren bei der

Versorgung bestimmter Patientengruppen entstanden. G-BA und IQWiG entscheiden darüber,

welche Medikamente von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden. Doch sind ihre

Entscheidungen immer rational und evidenzbasiert oder doch politisch motiviert?

Das Gehirn, das unbekannte Organ: Neurologie mit großem Potenzial für neue Therapien

Speziell für die Neuromedizin in Deutschland mit ihrer hohen Innovationskraft hat dieses Thema

eine immense Bedeutung. Darum lädt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie gemeinsam mit

dem Netzwerk der Koordinierungszentren für Klinische Studien im Rahmen der Neurowoche 2014

in München auch Journalistinnen und Journalisten am Freitag, den 19. September 2014, um 13 Uhr

zur Podiu sdiskussio zu The a „Kli is he Fors hu g Neurologie – Sta dort Deuts hla d“ ei . Die Veranstaltung findet im Internationalen Congress Center München im Saal 13b statt. Den

Vorsitz teilen sich Hertie-Senior-Forschungsprofessor Wolfgang H. Oertel und Josef Hecken,

Unparteiischer Vorsitzender des G-BA.

Interessenvertreter präsentieren ihre Standpunkte

Führende Experten stellen zunächst die aktuelle Situation dar und erläutern praktische Aspekte bei

der Durchführung klinischer Studien wie regulatorisches Umfeld, Kostenkalkulation, Studien-Design

oder Auswirkungen des AMNOG (Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz). Es referieren Josef

Hecken, Prof. Dr. med. Jürgen Windeler, Leiter des IQWiG, Insa Bruns, Leiterin des

Wissenschaftlichen Bereichs der Geschäftsstelle des KKS-N, Prof. Dr. Walter Lehmacher, Direktor

des Instituts für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (IMSIE),

Pressemitteilung der DGN, 1. September 2014

Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung, Entwicklung und Innovation des Verbands

Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) sowie Lilo Habersack, Vorstandsvorsitzende der Deutschen

Restless Legs Vereinigung.

Kontroverse Diskussion um Kosten und Nutzen klinischer Studien – Wer zahlt, wer profitiert?

Anschließend diskutieren die Experten auf dem Podium unter anderem folgende Fragen: Welchen

Stellenwert hat die klinische Forschung in Deutschland – heute und in der Zukunft? Wie lassen sich

die finanziellen Ressourcen steigern, wie kann man intelligente Strukturen schaffen und die

klinische Forschung in Deutschland stärken? Sollten in Zukunft die gesetzlichen Krankenkassen Geld

für klinische Studien bereitstellen, wie es in anderen Ländern der Fall ist? Was müsste aus Sicht der

Patienten erforscht werden? Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Andreas Jahn,

Wisse s haftsjour alist ei Magazi „Gehir u d Geist“ der Spektru Wisse s haft Verlagsgesellschaft.

Pressevertreter können kostenlos an der Veranstaltung sowie am gesamten Kongress

Neurowoche 2014 vom 15. bis 19. September teilnehmen. Voraussetzung ist eine Akkreditierung

über die Webseite der Neurowoche: www.neurowoche2014.org/presse

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

c/o albertZWEI media GmbH, Englmannstr. 2, 81673 München

E-Mail: [email protected]

Tel.: +49 (0)89 46148622

Pressesprecher der DGN

Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)

sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500

Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die

DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteil igt sich

an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der

Geschäftsstelle ist seit 2008 Berlin. www.dgn.org

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond

2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel

3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold

Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle

Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30-531437930, E-Mail: [email protected]

Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) Einsteinstraße 1

81675 München

Ansprechpartner für die Medien:

Lisa Meier (Pressereferentin)

Tel.: +49 89 4140-7973

Fax: +49 89 4140-4655

E-Mail: [email protected]

Internet: www.kompetenznetz-multiplesklerose.de

Medien: Fachmedien, Online-Medien

Ressort: Medizin/Gesundheit/Wissenschaft

Zeichen (inkl. Leerzeichen): 2.799

Datum: 18. September 2014

PRESSEMITTEILUNG Sperrfrist 18.09.2014

Nachwuchswissenschaftler mit Multiple Sklerose Preis ausgezeichnet

Dr. Tilman Schneider-Hohendorf erhält Forschungs-

preis der Eva und Helmer Lehmann-Stiftung

München, 18.09.2014 – Der Münsteraner Wissenschaftler untersuchte

die Wanderung von Lymphozyten über die Blut-Hirn-Schranke unter der

Behandlung mit Natalizumab. „Bei der Arbeit von Herrn Schneider-

Hohendorf handelt es sich um Grundlagenforschung mit wegweisendem

Charakter. Er trägt damit zum weiteren Verständnis der

Krankheitsentstehung und –bekämpfung bei. Die Arbeit und die

dazugehörige Publikation im ‚Journal of Experimental Medicine‘ sind

herausragend“, so Prof. Ralf Gold, Mitglied der Jury des Lehmann-

Preises sowie Vorstandsmitglied von KKNMS und DGN.

Bereits zum zweiten Mal wird ein Nachwuchswissenschaftler mit dem

Lehmann-Preis geehrt. Im Rahmen der Neurowoche der Deutschen

Gesellschaft für Neurologie (DGN) in München verlieh Prof. Ralf Gold am

Donnerstagvormittag die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung an Dr. Tilman

Schneider-Hohendorf.

Kern der ausgezeichneten Arbeit ist die Erkenntnis, dass T-Gedächtniszellen,

die MCAM, d.h. Th17-Zellmarker exprimieren, nicht auf die VLA-4 Blockade

von Natalizumab reagieren. Dies erklärt, weshalb Th17-Zellen durch

Natalizumab nicht ausreichend geblockt werden und viele Patienten trotz

effektiver Behandlung mit dem Medikament eine aktive Immunüberwachung

Pressemitteilung Seite 2 von 2

haben. Schneider-Hohendorf beschreibt, wie Th17-Zellen die VLA-4 Blockade

mithilfe von PSGL-1 und MCAM umgehen und so die Blut-Hirn-Schranke

durchwandern können. Dies lässt wiederum Rückschlüsse auf ihre potentielle

Rolle bei der Multiplen Sklerose zu und bietet Stoff für neue Therapieansätze,

auch für andere immunvermittelte Erkrankungen.

Dr. Tilman Schneider-Hohendorf freute sich über die Auszeichnung: „Für mich

bedeutet die Verleihung des Preises eine große Anerkennung und Motivation

für weitere Forschungsaktivitäten. Es ist toll, dass das KKNMS besonders

junge Wissenschaftler fördert.“ Schneider-Hohendorf wurde 1982 geboren

und studierte Biologie an der Universität Würzburg. Seit 2008 forscht er bei

Prof. Heinz Wiendl an der Universität Münster, wo er 2012 zum Thema

„Lymphocyte Infiltration in Inflammatory Diseases of the Nervous System:

Clonality, Mechanisms of Diapedesis, and Therapeutic Intervention“

promovierte.

Der Nachwuchsforschungspreis wird alle zwei Jahre gemeinsam vom

Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und der

DGN vergeben. Jurymitglieder sind Prof. Dr. Ralf Gold (Bochum), Prof. Dr.

Christoph Heesen (Hamburg), Prof. Dr. Bernhard Hemmer (München) und PD

Dr. Helmar Lehmann (Köln). Mit der Vergabe des Preises soll die Suche nach

Ursachen und wirksamen Therapien gegen die Multiple Sklerose unterstützt

werden und innovative Ansätze junger Wissenschaftler gefördert werden.

*Der Abdruck ist frei.

Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) ist eines von

bundesweit 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und

Forschung initiiert wurden. Sie alle verfolgen das Ziel, Forscher zu spezifischen

Krankheitsbildern bundesweit und interdisziplinär zusammenzubringen, um einen schnellen

Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu ermöglichen. Der Fokus der aktuellen

KKNMS-Projekte liegt auf der langfristigen Verbesserung der MS-Diagnose, -Therapie und -

Versorgung. Die Geschäftsstelle ist am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität

München angesiedelt.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als medizinische

Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500 Mitgliedern

die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert

die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der

Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im

Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.

Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) Einsteinstraße 1 ● 81675 München

Ansprechpartner für die Medien: Lisa Meier (Pressereferentin) ● Tel.: +49 89 4140-7973

Fax: +49 89 4140-4655 ● E-Mail: [email protected] Internet: www.kompetenznetz-multiplesklerose.de