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Asiatische Gäste Schweizer machen Dumping und klagen Mehr als preiswert ist die Schweiz für Asiaten, allen voran Chinesen. Ihr Hotelbett kostet teilweise nur rund 40 Franken je Person und Nacht – und das im 4-Sterne-Be- reich. Weil insbesondere Chinesen, einmal im Land angekommen, sehr viel Geld für Einkäufe ausgeben, ist nun aus Hotellerie-Kreisen die Idee laut geworden, dass insbesondere Schmuckgeschäfte Abgaben an die gebeutelte Hotellerie leisten könn- ten. Vergessen geht dabei aller- dings, dass dies zu türkischen Ver- hältnissen führen würde: All-Inclusive-Angebote mit Ausflug ins staatlich geförderte Schmuck- paradies, das dann wiederum Geld abgeben muss an Veranstalter und Hotellerie, wobei die Betriebe verlot- tern, weil das Geld für Investitionen fehlt. Sinnführender ist da die An- sicht von Schweiz-Tourismus-Direk- tor Jürg Schmid: Wer sich so tief herunterhandeln lässt, ist selber Schuld. Tourismusgesetz Graubünden Meinungen im Grossen Rat stark kontrovers Das angedachte Tourismusgesetz für Graubünden wirft nach wie vor ho- he Wellen. Die Meinungen im Gros- sen Rat Graubündens gehen offen- bar weit auseinander – bis hin zur SVP, die mit einem Referendum droht. Gaudenz Thoma, Direktor von Graubünden Ferien, meint ge- genüber GastroJournal, es bestehe die Gefahr, dass das Gesetz so zer- pflückt werde, dass von einem Rah- mengesetz gesprochen werden müsse, «das wäre keine optimale Ausgangslage». Er sei jedoch «gu- ten Mutes, es braucht aber ein Be- kenntnis aller Parteien, dass den Tourismus bei uns als das Standbein der Wirtschaft einstuft». Qualitätsgütesiegel Auszeichnungen im März 2012 Der Schweizer Tou- rismus-Verband konnte im März über 50 Unterneh- men neu oder er- neut mit dem Quali- tätsgütesiegel auszeichnen, die Hälfte davon gastgewerbliche Be- triebe, überwiegend der Hotellerie. Neu dabei auf Stufe I sind das Hotel zur Post in Bad Zurzach, das Krafft in Basel, der Hirschen im bernischen Langnau, die Wirtschaft Borisried in Oberbalm und das Restaurant Che- yenne in Zürich. Auf Stufe II, die ho- he Ansprüche ans Qualitätsmanage- ment stellt, hat das Hotel Alex in Zermatt erstmals die Zertifizierung erhalten. Auf der Stufe III schliess- lich, die einer ISO-Zertifizierung gleichkommt, sind mit dem Bil- dungszentrum Wallierhof in Ried- holz sowie dem Swissôtel in Zürich zwei grössere Betriebe neu ausge- zeichnet worden. www.swisstourfed.ch CHECK IN 9 Tourismus 19. April 2012 Nr. 16 Schweiz Tourismus stellt die Aktivitäten zum kommenden Sommer vor Neue Hotelgruppe zeigt eine preiswerte Schweiz Schweiz Tourismus (ST) hat den Sommer angekündigt – und erwar- tet ein Minus von 1,4 Prozent der Logiernächte. «Nach dem Sommer dürfte der Schweizer Tourismus wieder Boden gefunden haben», meinte Jürg Schmid gegenüber den Medien. Doch noch möglichst viele Sommer- gäste in die Schweiz zu bringen, ist ST 48,5 Millionen Franken wert. Dies inklusive 9,7 Millionen aus dem Impulsprogramm des Bundes und 8,6 Millionen, die für die Städtekam- pagne eingesetzt werden. Damit will ST 16,7 Prozent aller Logiernächte beeinflussen. An der Medienkonfe- renz letzten Dienstag in Zürich war von 18 Milliarden Umsatz die Rede. Dass die Schweiz nicht einfach teuer sein muss, sondern ihren Preis wert sein kann, zeigt eine neue Hotel- gruppierung, die GastroSuisse ge- meinsam mit Schweiz Tourismus auf den Markt bringt: Preiswerte Hotels. Eigentlich ist die «neue» Gruppie- rung ein Zusammenzug aus der Pro- motion Preiswert und SchweizDi- rekt. «Gleichzeitig haben wir die Qualitätsanforderungen erhöht», meint Corinne Huber, bei Gastro- Suisse verantwortlich für die Grup- ANZEIGE Das Umsetzungsprogramm zur Wachstumsstrategie für den Schweizer Tourismus Papiertiger und Wildbahn Peter Grunder Zur bundesrätli- chen Wachstumsstrategie des Tourismus liegt das Um- setzungsprogramm vor. Es ist ein Grundlagenpapier. «Wir haben währungsbedingt gra- vierende Kosten- und Preisnachteile gegenüber Konkurrenten», sagte letzten Sommer Richard Kämpf zu GastroJournal (GJ33/2011). Kämpf, als Nachfolger von Peter Keller seit 2008 oberster Tourismusbeamter der Schweiz, erläuterte damals die bundesrätliche «Wachstumsstrate- gie für den Schweizer Tourismus». Unter Wachstumsstrategie ist dabei nicht zu verstehen, dass sich die öf- fentliche Hand öffnet und Gelder in den Schweizer Tourismus pumpt. Laut fordert das vorerst nur das tou- ristische Wallis, das für seinen Teil rund zwei Milliarden Franken be- ansprucht. Auch nicht unter Wachs- tumsstrategie zu verstehen ist, dass die Rahmenbedingungen entschei- dend besser werden: Auf eine sach- gerechte, geschweige denn touris- muspolitisch wirksame Anwendung der Mehrwertsteuer warten Hotelle- rie und Gastronomie seit Einfüh- rung der Steuer 1995 vergeblich. Was Wachstumsstrategie wirklich heisst, zeigt das Umsetzungspro- gramm, das jüngst veröffentlicht worden ist und im Internet komplett eingesehen und heruntergeladen werden kann. Wachstum und Stra- tegie sind verwaltungspolitisch ge- meint: Wir haben es mit einem Pa- piertiger zu tun, dessen Tauglichkeit in freier Wildbahn ungewiss ist. Richard Kämpf ist in Sachen Verwal- tung und Tourismus ein ausgewie- sener Profi. Die Instrumente, die er seinerzeit beim BAK Basel gebaut hat, sind so gut, dass manch unpro- fessioneller Touristiker immer noch lieber die Finger davon lässt. Dies könnte aber auch dem Umsetzungs- programm drohen, das 30 schwam- mig formulierte Bereiche auflistet, die im besten Fall geistiges Wachs- tum nach sich ziehen. Für Unternehmer und für Strategen ist das Papier zwar peinlich. Ob Stärkung der Achse Landwirtschaft und Tourismus oder Neupositionie- rung des Sommers, ob Einführung der Parahotelleriestatistik oder Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Tourismus- und Neuer Re- gionalpolitik: Das Umsetzungspro- gramm listet weitgehend einerseits Selbstverständlichkeiten auf, ande- rerseits uralte Forderungen. Die Peinlichkeit hat aber Methode: Kämpf war Profi genug, um alle di- rekt und indirekt beteiligten Kreise frühzeitig und umfassend einzubin- den. Das Resultat kann nichts ande- res sein als der kleinste gemeinsame Nenner. Was der Bund gegen gra- vierende Kosten- und Preisnachteile tun will, die das Gegenteil von Wachstum nach sich ziehen, steht im Umsetzungsprogramm nicht – das war aber zu erwarten. Zu befürchten ist jedoch in eidge- nössischer Tradition, dass die um- fassend eingebundenen interessier- ten Kreise ihre Partikularinteressen durchsetzen und die gut gedachten strategischen Handlungsansätze zerstören werden: Jüngere Beispiele dafür sind im Strategischen die mehrfach gescheiterten Bemühun- gen zur Professionalisierung der Landeskommunikation oder die ebenso grandios verkündete wie verstummte Qualitätswerkstatt, die den Moloch Agrarbürokratie näher an die Wirtschaft heranführen wollte. Unerfreuliche Praxisbeispiele wiederum sind zu viele teils unpro- fessionell, teils praxisfern angegan- gene Projekte. Zu nennen wären hier etwa verschiedene regionale Naturpärke oder die triste Toggen- burger Hotelkooperation (GJ12), die Richard Kämpf gegenüber Gastro- Journal noch als Vorzeigebeispiel genannt hatte. «Das Umsetzungsprogramm ist keine Angelegenheit der Kantone oder der Branche», hatte Kämpf da- mals auch klargestellt. Es sei eine Sache des Bundes, «der aufgrund der erarbeiteten Strategie und in Absprache mit allen Beteiligten ge- zielt Schwerpunkte setzen und Kernthemen anpacken will». Der Bezug zur Praxis sind dabei In- notour und die Neue Regionalpolitik. Diese beiden Instrumente schütten samt der Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) Millionen aus – das weckt Be- gehrlichkeiten und lockt nicht nur korporative Einzelkämpfer, sondern auch mandatsorientierte Berater. «Die Wege müssen so abgesteckt sein, dass es nicht Berater braucht, um sie zu beschreiten», hatte Kämpf GastroJournal zugesichert. Wenn der Papiertiger bestehen soll, braucht es einerseits vor den Geld- hähnen konkrete Leistungsverein- barungen. Andererseits sind mit Blick aufs Umsetzungsprogramm politisch Allianzen und Abmachun- gen zu treffen, um das Selbstver- ständliche gegen Partikularinteres- sen durchzusetzen. Vielleicht wird eines Tages in den Unternehmen so- gar Wachstum daraus. En bref Le programme de mise en œuvre de la stratégie de croissance touristique énu- mère, largement compté, une trentaine de mesures qui vont de soi. La croissance n’apporte pas cela, on doit être heureux, si les mesures sont réalisées. Der Moment der Wahrheit: Von der Wertschöpfung bis zur Abgeltung widerspiegelt kaum eine Branche die Wirklichkeit so lebensnah wie das Gastgewerbe. pierung. Deswegen seien es auch et- was weniger Betriebe als vormals in beiden Programmen zusammen. Die Hotels müssten eigentlich ein starkes Interesse haben, bei der neuen Gruppierung mitzumachen: Sie zahlen 0 Prozent Kommission bei Buchungen via myswitzer- land.com/ preiswert. «GastroSuisse übernimmt die Kommission für die Betriebe als Beitrag an die gesamte Branche», erläutert Huber. Eine Mit- gliedschaft im Verband ist dabei kei- neswegs gefordert. Es gehe darum, ausgezeichnete Preis-Leistungs-An- gebote in die Welt zu tragen. In ers- ter Linie allerdings in den Schweizer und den Deutschen Markt. Ausser- dem nach Frankreich, Italien und in die Niederlande. Schade einzig, dass die Broschüre nicht im ST-Look daherkommt. mn www.myswitzerland.com/preiswert P. GRUNDER GJRI65582

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Asiatische Gäste

Schweizer machenDumping und klagenMehr als preiswert ist die Schweizfür Asiaten, allen voran Chinesen.Ihr Hotelbett kostet teilweise nurrund 40 Franken je Person undNacht – und das im 4-Sterne-Be-reich. Weil insbesondere Chinesen,einmal im Land angekommen, sehrviel Geld für Einkäufe ausgeben, istnun aus Hotellerie-Kreisen die Ideelaut geworden, dass insbesondereSchmuckgeschäfte Abgaben an diegebeutelte Hotellerie leisten könn-ten. Vergessen geht dabei aller-dings, dass dies zu türkischen Ver-hältnissen führen würde:All-Inclusive-Angebote mit Ausflugins staatlich geförderte Schmuck-paradies, das dann wiederum Geldabgeben muss an Veranstalter undHotellerie, wobei die Betriebe verlot-tern, weil das Geld für Investitionenfehlt. Sinnführender ist da die An-sicht von Schweiz-Tourismus-Direk-tor Jürg Schmid: Wer sich so tiefherunterhandeln lässt, ist selberSchuld.

Tourismusgesetz Graubünden

Meinungen im GrossenRat stark kontroversDas angedachte Tourismusgesetz fürGraubünden wirft nach wie vor ho-he Wellen. Die Meinungen im Gros-sen Rat Graubündens gehen offen-bar weit auseinander – bis hin zurSVP, die mit einem Referendumdroht. Gaudenz Thoma, Direktorvon Graubünden Ferien, meint ge-genüber GastroJournal, es bestehedie Gefahr, dass das Gesetz so zer-pflückt werde, dass von einem Rah-mengesetz gesprochen werdenmüsse, «das wäre keine optimaleAusgangslage». Er sei jedoch «gu-ten Mutes, es braucht aber ein Be-kenntnis aller Parteien, dass denTourismus bei uns als das Standbeinder Wirtschaft einstuft».

Qualitätsgütesiegel

Auszeichnungen im März 2012

Der Schweizer Tou-rismus-Verbandkonnte im Märzüber 50 Unterneh-men neu oder er-neut mit dem Quali-

tätsgütesiegel auszeichnen, dieHälfte davon gastgewerbliche Be-triebe, überwiegend der Hotellerie.Neu dabei auf Stufe I sind das Hotelzur Post in Bad Zurzach, das Krafft inBasel, der Hirschen im bernischenLangnau, die Wirtschaft Borisried inOberbalm und das Restaurant Che-yenne in Zürich. Auf Stufe II, die ho-he Ansprüche ans Qualitätsmanage-ment stellt, hat das Hotel Alex inZermatt erstmals die Zertifizierungerhalten. Auf der Stufe III schliess-lich, die einer ISO-Zertifizierunggleichkommt, sind mit dem Bil-dungszentrum Wallierhof in Ried-holz sowie dem Swissôtel in Zürichzwei grössere Betriebe neu ausge-zeichnet worden.

www.swisstourfed.ch

CHECK IN

9Tourismus19. April 2012 Nr. 16

Schweiz Tourismus stellt die Aktivitäten zum kommenden Sommer vor

Neue Hotelgruppe zeigt eine preiswerte SchweizSchweiz Tourismus (ST) hat denSommer angekündigt – und erwar-tet ein Minus von 1,4 Prozent derLogiernächte. «Nach dem Sommerdürfte der Schweizer Tourismuswieder Boden gefunden haben»,meinte Jürg Schmid gegenüber denMedien.

Doch noch möglichst viele Sommer-gäste in die Schweiz zu bringen, istST 48,5 Millionen Franken wert. Diesinklusive 9,7 Millionen aus dem Impulsprogramm des Bundes und8,6 Millionen, die für die Städtekam-pagne eingesetzt werden. Damit willST 16,7 Prozent aller Logiernächtebeeinflussen. An der Medienkonfe-renz letzten Dienstag in Zürich warvon 18 Milliarden Umsatz die Rede.

Dass die Schweiz nicht einfach teuersein muss, sondern ihren Preis wert

sein kann, zeigt eine neue Hotel-gruppierung, die GastroSuisse ge-meinsam mit Schweiz Tourismus aufden Markt bringt: Preiswerte Hotels.

Eigentlich ist die «neue» Gruppie-rung ein Zusammenzug aus der Pro-motion Preiswert und SchweizDi-rekt. «Gleichzeitig haben wir dieQualitätsanforderungen erhöht»,meint Corinne Huber, bei Gastro-Suisse verantwortlich für die Grup-

ANZEIGE

Das Umsetzungsprogramm zur Wachstumsstrategie für den Schweizer Tourismus

Papiertiger und Wildbahn

Peter Grunder Zur bundesrätli-

chen Wachstumsstrategie

des Tourismus liegt das Um-

setzungsprogramm vor. Es

ist ein Grundlagenpapier.

«Wir haben währungsbedingt gra-vierende Kosten- und Preisnachteilegegenüber Konkurrenten», sagteletzten Sommer Richard Kämpf zuGastroJournal (GJ33/2011). Kämpf,als Nachfolger von Peter Keller seit2008 oberster Tourismusbeamterder Schweiz, erläuterte damals diebundesrätliche «Wachstumsstrate-gie für den Schweizer Tourismus».

Unter Wachstumsstrategie ist dabeinicht zu verstehen, dass sich die öf-fentliche Hand öffnet und Gelder inden Schweizer Tourismus pumpt.Laut fordert das vorerst nur das tou-ristische Wallis, das für seinen Teilrund zwei Milliarden Franken be-ansprucht. Auch nicht unter Wachs-tumsstrategie zu verstehen ist, dassdie Rahmenbedingungen entschei-dend besser werden: Auf eine sach-gerechte, geschweige denn touris-muspolitisch wirksame Anwendungder Mehrwertsteuer warten Hotelle-rie und Gastronomie seit Einfüh-rung der Steuer 1995 vergeblich.

Was Wachstumsstrategie wirklichheisst, zeigt das Umsetzungspro-

gramm, das jüngst veröffentlichtworden ist und im Internet kompletteingesehen und heruntergeladenwerden kann. Wachstum und Stra-tegie sind verwaltungspolitisch ge-meint: Wir haben es mit einem Pa-piertiger zu tun, dessen Tauglichkeitin freier Wildbahn ungewiss ist.

Richard Kämpf ist in Sachen Verwal-tung und Tourismus ein ausgewie-sener Profi. Die Instrumente, die erseinerzeit beim BAK Basel gebauthat, sind so gut, dass manch unpro-fessioneller Touristiker immer nochlieber die Finger davon lässt. Dieskönnte aber auch dem Umsetzungs-programm drohen, das 30 schwam-mig formulierte Bereiche auflistet,die im besten Fall geistiges Wachs-tum nach sich ziehen.

Für Unternehmer und für Strategenist das Papier zwar peinlich. ObStärkung der Achse Landwirtschaftund Tourismus oder Neupositionie-rung des Sommers, ob Einführungder Parahotelleriestatistik oder Optimierung der Zusammenarbeitzwischen Tourismus- und Neuer Re-gionalpolitik: Das Umsetzungspro-gramm listet weitgehend einerseitsSelbstverständlichkeiten auf, ande-rerseits uralte Forderungen.

Die Peinlichkeit hat aber Methode:Kämpf war Profi genug, um alle di-rekt und indirekt beteiligten Kreisefrühzeitig und umfassend einzubin-

den. Das Resultat kann nichts ande-res sein als der kleinste gemeinsameNenner. Was der Bund gegen gra-vierende Kosten- und Preisnachteiletun will, die das Gegenteil vonWachstum nach sich ziehen, stehtim Umsetzungsprogramm nicht –das war aber zu erwarten.

Zu befürchten ist jedoch in eidge-nössischer Tradition, dass die um-fassend eingebundenen interessier-ten Kreise ihre Partikularinteressendurchsetzen und die gut gedachtenstrategischen Handlungsansätzezerstören werden: Jüngere Beispieledafür sind im Strategischen diemehrfach gescheiterten Bemühun-gen zur Professionalisierung derLandeskommunikation oder dieebenso grandios verkündete wieverstummte Qualitätswerkstatt, dieden Moloch Agrarbürokratie näheran die Wirtschaft heranführenwollte. Unerfreuliche Praxisbeispielewiederum sind zu viele teils unpro-fessionell, teils praxisfern angegan-gene Projekte. Zu nennen wärenhier etwa verschiedene regionaleNaturpärke oder die triste Toggen-burger Hotelkooperation (GJ12), dieRichard Kämpf gegenüber Gastro-Journal noch als Vorzeigebeispielgenannt hatte.

«Das Umsetzungsprogramm istkeine Angelegenheit der Kantoneoder der Branche», hatte Kämpf da-mals auch klargestellt. Es sei eine

Sache des Bundes, «der aufgrundder erarbeiteten Strategie und inAbsprache mit allen Beteiligten ge-zielt Schwerpunkte setzen undKernthemen anpacken will».

Der Bezug zur Praxis sind dabei In-notour und die Neue Regionalpolitik.Diese beiden Instrumente schüttensamt der Gesellschaft für Hotelkredit(SGH) Millionen aus – das weckt Be-gehrlichkeiten und lockt nicht nurkorporative Einzelkämpfer, sondernauch mandatsorientierte Berater.«Die Wege müssen so abgestecktsein, dass es nicht Berater braucht,um sie zu beschreiten», hatte KämpfGastroJournal zugesichert.

Wenn der Papiertiger bestehen soll,braucht es einerseits vor den Geld-hähnen konkrete Leistungsverein-barungen. Andererseits sind mitBlick aufs Umsetzungsprogrammpolitisch Allianzen und Abmachun-gen zu treffen, um das Selbstver-ständliche gegen Partikularinteres-sen durchzusetzen. Vielleicht wirdeines Tages in den Unternehmen so-gar Wachstum daraus.

En bref

Le programme de mise en œuvre de lastratégie de croissance touristique énu-mère, largement compté, une trentainede mesures qui vont de soi. La croissancen’apporte pas cela, on doit être heureux,si les mesures sont réalisées.

Der Moment der Wahrheit: Von der Wertschöpfung bis zur Abgeltung widerspiegelt kaum eine Branche die Wirklichkeit so lebensnah wie das Gastgewerbe.

pierung. Deswegen seien es auch et-was weniger Betriebe als vormalsin beiden Programmen zusammen.

Die Hotels müssten eigentlich einstarkes Interesse haben, bei derneuen Gruppierung mitzumachen:Sie zahlen 0 Prozent Kommissionbei Buchungen via myswitzer-land.com/ preiswert. «GastroSuisseübernimmt die Kommission für dieBetriebe als Beitrag an die gesamte

Branche», erläutert Huber. Eine Mit-gliedschaft im Verband ist dabei kei-neswegs gefordert. Es gehe darum,ausgezeichnete Preis-Leistungs-An-gebote in die Welt zu tragen. In ers-ter Linie allerdings in den Schweizerund den Deutschen Markt. Ausser-dem nach Frankreich, Italien undin die Niederlande. Schade einzig,dass die Broschüre nicht im ST-Lookdaherkommt. mn

www.myswitzerland.com/preiswert

P. G

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