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jektgruppe Ufenau und des Ver- eins «Freunde der Insel Ufnau», die sich in den vergangenen fast zwanzig Jahren für die Sanierung der Insel starkgemacht haben. Das waren etwa Projektleiter Ru- dolf Späni – «ein Guttäter» –, aber auch der Vereinspräsident Fredy Kümin. Keiner kenne die Insel so gut wie Kümin, betonte der Abt und schob lachend nach: «Und er ist mit allen 30 Vogelarten auf der Insel per Du.» Ein Millionenprojekt Dass der Vorsteher des Klosters Einsiedeln so viel zu danken hat- te, liegt nicht zuletzt am Millio- nenbetrag, der in die Insel inves- tiert wurde. Allein die Sanierung des Gasthauses zu den zwei Ra- ben hat sieben Millionen Fran- ken verschlungen. Gut, liege die Insel «bettelstrategisch» noch besser als nur vor der Gemeinde Freienbach, scherzte der Abt. So spendeten auch die Kantone Zü- rich, St. Gallen und Schwyz an die sanfte Modernisierung der Ufen- au, ebenso wie viele Stiftungen und Privatpersonen. Von diesen Gönnern wohnten viele der ge- schlossenen Feier in der Kirche St. Peter und Paul bei, unter ih- nen die Regierungsräte Michael Stähli (Schwyz) und Martin Klöti (St. Gallen), aber auch Vertreter der umliegenden Gemeinden – allerdings keine aus dem Kanton Zürich. Abt Urban lobte vor den knapp 80 Gästen das Gesamt- werk, das den Architekten Frank Roskothen und Pius Bieri bei der Sanierung gelungen sei. Dabei ging er – fast schon entschuldi- gend, aber mit viel Schalk – auch auf Details ein: «Gehen Sie aufs WC. Es lohnt sich.» Bauen, was finanziert ist «Die Stille bleibt, die Schlichtheit ist erhalten», betonte Projektlei- ter Rudolf Späni in seiner Eröff- nungsrede. Die Ufenau liege wie eine grosse Perle am Ende einer Kette, die beim Schlossturm im Unterdorf von Pfäffikon beginne, sich über die Seeanlage erstrecke und mit der Insel im See ende. Späni lobte die Arbeit der Pro- jektgruppe, die sich stets ans Cre- do «Es wird nur gebaut, was fi- nanziert ist» gehalten habe. Dies gelte nicht nur für die Sanierung des Hauses zu den zwei Raben, sondern auch für die früher er- folgten Renovationen der Kirche und Kapelle, die behindertenge- rechten Wege oder die ökologi- sche Aufwertung. Zwei Raben fürs Dach Späni hätte die Insel gerne mit einem symbolischen Akt eröffnet – doch ein Schlüssel für die Insel gebe es nicht und ein Band für die ganze Insel wäre ganz schön gross geworden. Der Projektleiter übergab Abt Urban Federer des- halb zwei Skulpturen – in Form von Raben –, die eine Künstlerin aus Guarda GR geschaffen habe. «Ich könnte mir vorstellen, dass sie in Zukunft vom Vordach des Hauses zu den zwei Raben aus ge- nau beobachten, was auf der Insel vor sich geht», meinte er. Dass die Ufenau nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist, freut auch den Unternehmer Beat Curti, wie er am Rande der Eröffnung erzählte. Er hat mit seiner Familie das neue Vordach des Gasthauses gestiftet. Das tat er nicht nur aus Freude über die wunderbare Insel, sondern auch wegen der besonderen Verbun- denheit mit ihr. In den Zeiten der Helvetischen Republik hatten seine Vorfahren die Ufenau 1801 ersteigert und vier Jahre später dem Kloster zurückverkauft. Über 200 Jahre später ist Nach- fahre Beat Curti weniger am Be- sitz der Ländereien interessiert, sondern an ebenjenem, was auch die normalen Ufenau-Besucher ab heute wieder auf die Insel lockt: «Meine Frau liebt die Brat- würste. Und ich komme wegen der Fischknusperli.» Conradin Knabenhans «Amore, more, ore, re». Diese vier lateinischen Worte rückte der Abt des Klosters Einsiedeln, Urban Federer, in den Mittel- punkt seiner Rede zur Wieder- eröffnung der Insel Ufenau. Lie- be, Benehmen, Wort und Tat – Begriffe, die für den Abt zur Insel passen. Und das nicht nur, weil sie auf dem Grabstein des 1704 verstorbenen Mitbruders Gregor Hüsser hinter der Inselkirche St. Peter und Paul stehen. «Als lie- bende Menschen sollen unsere Gäste die Insel wieder verlassen», sagte Abt Urban in seiner äus- serst weltlich gehaltenen An- sprache. Die Insel der Stille sei mehr als ein Ort, an dem der Lärm wegbleibe. «Es ist ein Ort der Orientierung.» Die Ufenau sieht er als Oase, in der man neue Hoff- nung schöpfen könne. Abt Urban zeichnete die Ge- schichte der Insel nach, die 965 als Geschenk von Kaiser Otto in den Besitz des Klosters überging. Früher war sie zu Zeiten des Mit- telalters als Pfarrei das geistige und kulturelle Zentrum am obe- ren Zürichsee. Heute ist sie nach wie vor ein Ort der Kultur, aber auch der Gastlichkeit. Und damit diese benediktinische Tradition des Gästebewirtschaftens wei- terhin gelebt werden kann, dafür mussten auf die Worte auch Ta- ten folgen. Er sei dankbar, dass sein Vorgänger, der krankheits- halber abwesende Martin Wer- len, die Insel zurück in den Fokus des Klosters Einsiedeln geholt habe, meinte Abt Urban. In seiner von Dankesworten geprägten Rede lobte er aber auch die unermüdliche Arbeit der Pro- UFENAU Ab heute ist das Haus zu den zwei Raben auf der Insel Ufenau wieder geöffnet. Die jahrelange Modernisierung der Perle im Zürichsee wurde gestern Abend mit einer kleinen, aber heiteren Feier zelebriert. Zwei geborene Curtis: Barbara Frey-Curti und Cousin Beat Curti. Erstrahlt in neuem Glanz: Das Haus zu den zwei Raben. Aus dem Kloster Fahr angereist: Schwester Monika und Schwester Andrea. Amore, more, ore, re: Der Grabstein von Gregor Hüsser auf der Ufenau. Die zwei Raben f liegen wieder Die zwei Raben als Skulptur: Abt Urban Federer, Projektleiter Rudolf Späni und Fredy Kümin, Präsident «Freunde der Insel Ufnau» (von links). Fotos: David Baer Das Haus wird gesegnet: Architekt Frank Roskothen gibt den Ministranten. Gut gelaunt: Martin Stöckling (Stapi von Rapperswil-Jona) und Martin Klöti. Zürichsee-Zeitung Obersee Samstag, 21. April 2018 Region | 2 prüfen lassen. Offen bleibt denn, ob dieser alle Teilzonenpläne gut- heissen wird. So haben es just neue Einzonungen oftmals überaus schwer, durchgewinkt zu werden. Kompensation erforderlich De Cambio ist zuversichtlich, dass das Amt für Raumentwick- lung und Geoinformation Ja sagt zu den Umzonungen: «Die Ge- biete, die wir einzonen wollen, sind auch im kantonalen Richt- plan als Bauland vorgesehen.» Zudem könne dank der Auszo- nungen die Hortung von Bauland verhindert werden, konstatiert der Gemeindeschreiber. Um an bestimmten Stellen neues Bauland schaffen zu kön- nen, muss im Seedorf an ande- ren Orten Bauland ausgezont werden. Konkret will die Gemeinde Schmerikon bei der Chli Allmeind und in der Chürzi neues Bauland schaffen. Dafür muss allerdings an anderen Stellen als Kompensation hierfür Bauland ausgezont werden. Magnus Leibundgut Einer der neun Teilzonenpläne betrifft das Gebiet Chürzi: Die betroffenen Parzellen befinden sich in der Zone «Übriges Gemeindegebiet». Geplant ist dort die Einzonung in eine «Wohnzone W2a». Foto: Michael Trost müssen. Häufig seien chronische Wunden, Diabetes und Nerven- krankheiten wie multiple Skle- rose. «Die Medikation wird bei den über 80-Jährigen immer komplexer.» «Mit dem Bedarf an Pflege zu Hause steigt gleichzeitig auch der Bedarf an Betreuung», erklärt Ildiko Gabulya. «In unserer Ge- sellschaft braucht es ein Umden- ken», ist die Leiterin der ambu- lanten Dienste überzeugt. «Wir müssen uns dringend fragen, wie wir zum Alter stehen.» Heute würden ältere Menschen aus- gegrenzt. Deshalb sei es gut und wichtig, dass die Stadt nun eine Altersbeauftragte hat. «Die Fra- ge, welche Leistungen wir uns im Alter wünschen und wie alters- gerechtes Wohnen aussieht, wird uns noch intensiver beschäfti- gen.» Eva Pfirter Die Arbeit des Spitex-Personals ist anspruchsvoll und belastend. Neben Flexibilität ist auch viel Empathie gefragt. Foto: Keystone Ob der Kanton die Teilzonenpläne im Seedorf absegnet, bleibt offen Mit neun Teilzonenplänen soll im Seedorf neues Bauland geschaffen werden. Fünf Einsprachen gegen die Pläne hat der Schmerkner Gemeinderat abgewiesen. Nun können die Einsprecher nach Ab- lauf der Referendumsfrist beim St. Galler Baudepartement Re- kurs gegen den Entscheid des Rats erheben. Claudio De Cambio, Ge- meindeschreiber in Schmerikon, rechnet damit, dass Anfang Mai die 14-tägige Rekursfrist startet: «Aufgrund der Möglichkeit, dass das Verfahren ans Baudeparte- ment sowie an das Verwaltungs- und Bundesgericht weitergezo- gen werden kann, dürfte noch ei- nige Zeit verstreichen, bis die Umzonungen umgesetzt werden können.» Dies sei allerdings kein Problem für die Gemeinde, weil derzeit noch einige Projekte am Laufen sind, in denen Bauprojekte realisiert werden können. Die Umzonungen könnten der- weil auch noch vom St. Galler Amt für Raumentwicklung und Geo- information (Areg) ausgebremst werden. Denn die Gemeinde Schmerikon hat die Teilzonen- pläne aufgrund des Zeitdrucks nicht wie üblich vom Kanton vor- SCHMERIKON Umzonungen sorgen für Unmut im Seedorf. Die Gegner verzichten zwar auf ein Referendum gegen die Teilzonenpläne. Allerdings sind weitere Hürden zu meistern: Der Kanton muss die Pläne noch durchwinken. Zudem haben die Einsprecher die Möglichkeit, Rekurs einzureichen. «Die Gebiete, die wir einzonen wollen, sind auch im kantonalen Richtplan als Bauland vorgesehen.» Claudio De Cambio, Gemeindeschreiber in Schmerikon Ohne Schnuppertage geht es nicht. Wer immer sich bei der Spitex der Stiftung Rajovita be- wirbt, verpflichtet sich, mindes- tens einen ganzen Tag bei einer Mitarbeiterin mitzulaufen. «Ein Tag Schnuppern ist das absolute Minimum. Bei Personen ohne Spitex-Erfahrung fordern wir zwei oder mehr Einblickstage», sagt Spitex-Leiterin Ildiko Gabu- lya. Der Grund für diese nicht ver- handelbare Forderung liegt auf der Hand: Die Arbeit des vorwie- gend weiblichen Spitex-Perso- nals – auf 70 Mitarbeitende kom- men gerade einmal drei Männer – ist anspruchsvoll und belastend. Am Vormittag sind die Pflege- fachpersonen ab 7 Uhr per Elek- trovelo oder Auto «auf der Tour», wie Ildiko Gabulya es nennt. Die Mitarbeiterinnen besuchen je- weils am Morgen bis zu acht Klienten, helfen ihnen aufzuste- hen, duschen oder waschen sie, sorgen dafür, dass sie ihre Medi- kamente nehmen. Pflegebeziehung im Fokus Auch das Gespräch mit den oft äl- teren oder kranken Menschen sei ein wichtiger Teil der Arbeit, hält Personalchefin Marta Omlin fest. «Der Pflegeberuf ist ein Be- ziehungsberuf.» Es brauche Mit- arbeiterinnen, die sich auf ihr Gegenüber einlassen können. Grundsätzlich muss eine Spit- ex-Mitarbeiterin belastbar sein. «Wir brauchen empathische und flexible Mitarbeiterinnen», re- sümiert Marta Omlin. Neben der psychischen Belastbarkeit sei auch ein hohes Mass an Selbst- management nötig. Die zu ver- bringende Zeit bei den einzelnen Patienten müssen sich die Mit- arbeitenden selber einteilen. Die Anzahl der zu Betreuenden kann variieren, ausserdem müssen alle auch hin und wieder am Wochen- ende arbeiten. «Unsere Klienten sind darauf angewiesen, dass wir vorbeikommen.» Ausserdem wisse man oft nicht, wie lange ein Besuch bei einer Person dauere. Allein mit dem Klienten Bei der Arbeit in den Haushalten der Patienten gebe es immer mal wieder Situationen, in denen die Pflegefachpersonen an ihre Grenzen stiessen. «Wenn eine Patientin partout nicht duschen will, braucht das viel Kraft und Gelassenheit.» In solchen Situa- tionen müssten die Pflegespezia- listen die adäquaten Konsequen- zen ziehen. Einerseits gelte es, vor Ort zu deeskalieren und an- schliessend die Vorgesetzte über das Geschehene zu informieren. Während der Morgen von der «Tour» geprägt ist, folgt am Nach- mittag Büroarbeit. Dann aktuali- sieren die Mitarbeitenden die ge- samte Pflegedokumentation und bereiten die Budgetierung für die Krankenkasse vor. Die Arbeit bei der Spitex habe viele schöne Seiten, hält Omlin fest. Gerade die flexiblen Arbeitszeiten kämen auch Müt- tern und Vätern kleiner Kinder entgegen. «Bei uns kann man am Morgen arbeiten und dann zum Zmittag mit den Kindern zu Hause sein.» Es sei auch pro- blemlos möglich, nur 20 Prozent oder nur am Abend zu arbeiten. Zudem erhalte man in der Arbeit mit den Klienten sehr viel direk- tes Feedback, sagt Gabulya. «Das ist schön.» Immer mehr Pflege zu Hause Dadurch, dass wir immer älter werden, verlagert sich die Pflege zunehmend nach Hause. Mit dem immer höheren Alter der Patienten werden diese zuneh- men multimorbid, erklärt Ildiko Gabulya. Das heisst: Die Patien- ten haben gleichzeitig mehrere Leiden, die behandelt werden RAPPERSWIL-JONA Nicht nur die Anzahl der Klienten steigt, sondern auch deren Ansprüche. Mit der Verlagerung der Pflege nach Hause wird die Arbeit der Spitex-Mitarbeiterinnen zunehmend komplexer. Umso wichtiger ist es, gut ausgebildetes und belastbares Personal zu finden. Alternde Gesellschaft stellt Spitex vor immer grössere Herausforderungen | Region Zürichsee-Zeitung Obersee Samstag, 21. April 2018 3

2 Region 3 Die zwei Raben fliegen wieder Alternde Gesellschaft … · 2018. 4. 23. · St. Peter und Paul bei, unter ih-nen die Regierungsräte Michael Stähli (Schwyz) und Martin

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Page 1: 2 Region 3 Die zwei Raben fliegen wieder Alternde Gesellschaft … · 2018. 4. 23. · St. Peter und Paul bei, unter ih-nen die Regierungsräte Michael Stähli (Schwyz) und Martin

jektgruppe Ufenau und des Ver-eins «Freunde der Insel Ufnau»,die sich in den vergangenen fastzwanzig Jahren für die Sanierungder Insel starkgemacht haben.Das waren etwa Projektleiter Ru-dolf Späni – «ein Guttäter» –, aberauch der Vereinspräsident FredyKümin. Keiner kenne die Insel sogut wie Kümin, betonte der Abtund schob lachend nach: «Und erist mit allen 30 Vogelarten auf derInsel per Du.»

Ein MillionenprojektDass der Vorsteher des KlostersEinsiedeln so viel zu danken hat-te, liegt nicht zuletzt am Millio-nenbetrag, der in die Insel inves-tiert wurde. Allein die Sanierungdes Gasthauses zu den zwei Ra-ben hat sieben Millionen Fran-ken verschlungen. Gut, liege dieInsel «bettelstrategisch» nochbesser als nur vor der GemeindeFreienbach, scherzte der Abt. Sospendeten auch die Kantone Zü-rich, St. Gallen und Schwyz an die

sanfte Modernisierung der Ufen-au, ebenso wie viele Stiftungenund Privatpersonen. Von diesenGönnern wohnten viele der ge-schlossenen Feier in der KircheSt. Peter und Paul bei, unter ih-nen die Regierungsräte MichaelStähli (Schwyz) und Martin Klöti(St. Gallen), aber auch Vertreterder umliegenden Gemeinden –allerdings keine aus dem KantonZürich. Abt Urban lobte vor denknapp 80 Gästen das Gesamt-werk, das den Architekten FrankRoskothen und Pius Bieri bei derSanierung gelungen sei. Dabeiging er – fast schon entschuldi-gend, aber mit viel Schalk – auchauf Details ein: «Gehen Sie aufsWC. Es lohnt sich.»

Bauen, was finanziert ist«Die Stille bleibt, die Schlichtheitist erhalten», betonte Projektlei-ter Rudolf Späni in seiner Eröff-nungsrede. Die Ufenau liege wieeine grosse Perle am Ende einerKette, die beim Schlossturm im

Unterdorf von Pfäffikon beginne,sich über die Seeanlage erstreckeund mit der Insel im See ende.Späni lobte die Arbeit der Pro-jektgruppe, die sich stets ans Cre-do «Es wird nur gebaut, was fi-nanziert ist» gehalten habe. Diesgelte nicht nur für die Sanierungdes Hauses zu den zwei Raben,sondern auch für die früher er-folgten Renovationen der Kircheund Kapelle, die behindertenge-rechten Wege oder die ökologi-sche Aufwertung.

Zwei Raben fürs DachSpäni hätte die Insel gerne miteinem symbolischen Akt eröffnet– doch ein Schlüssel für die Inselgebe es nicht und ein Band für dieganze Insel wäre ganz schön grossgeworden. Der Projektleiterübergab Abt Urban Federer des-halb zwei Skulpturen – in Formvon Raben –, die eine Künstlerinaus Guarda GR geschaffen habe.«Ich könnte mir vorstellen, dasssie in Zukunft vom Vordach des

Hauses zu den zwei Raben aus ge-nau beobachten, was auf der Inselvor sich geht», meinte er.

Dass die Ufenau nun wieder fürdie Öffentlichkeit zugänglich ist,freut auch den UnternehmerBeat Curti, wie er am Rande derEröffnung erzählte. Er hat mitseiner Familie das neue Vordachdes Gasthauses gestiftet. Das tater nicht nur aus Freude über diewunderbare Insel, sondern auchwegen der besonderen Verbun-denheit mit ihr. In den Zeiten derHelvetischen Republik hattenseine Vorfahren die Ufenau 1801ersteigert und vier Jahre späterdem Kloster zurückverkauft.Über 200 Jahre später ist Nach-fahre Beat Curti weniger am Be-sitz der Ländereien interessiert,sondern an ebenjenem, was auchdie normalen Ufenau-Besucherab heute wieder auf die Insellockt: «Meine Frau liebt die Brat-würste. Und ich komme wegender Fischknusperli.»

Conradin Knabenhans

«Amore, more, ore, re». Diese vierlateinischen Worte rückte derAbt des Klosters Einsiedeln,Urban Federer, in den Mittel-punkt seiner Rede zur Wieder-eröffnung der Insel Ufenau. Lie-be, Benehmen, Wort und Tat –Begriffe, die für den Abt zur Inselpassen. Und das nicht nur, weilsie auf dem Grabstein des 1704verstorbenen Mitbruders GregorHüsser hinter der InselkircheSt. Peter und Paul stehen. «Als lie-bende Menschen sollen unsereGäste die Insel wieder verlassen»,sagte Abt Urban in seiner äus-serst weltlich gehaltenen An-sprache. Die Insel der Stille seimehr als ein Ort, an dem der Lärmwegbleibe. «Es ist ein Ort derOrientierung.» Die Ufenau siehter als Oase, in der man neue Hoff-nung schöpfen könne.

Abt Urban zeichnete die Ge-schichte der Insel nach, die 965als Geschenk von Kaiser Otto inden Besitz des Klosters überging.Früher war sie zu Zeiten des Mit-telalters als Pfarrei das geistigeund kulturelle Zentrum am obe-ren Zürichsee. Heute ist sie nachwie vor ein Ort der Kultur, aberauch der Gastlichkeit. Und damitdiese benediktinische Traditiondes Gästebewirtschaftens wei-terhin gelebt werden kann, dafürmussten auf die Worte auch Ta-ten folgen. Er sei dankbar, dasssein Vorgänger, der krankheits-halber abwesende Martin Wer-len, die Insel zurück in den Fokusdes Klosters Einsiedeln geholthabe, meinte Abt Urban.

In seiner von Dankeswortengeprägten Rede lobte er aber auchdie unermüdliche Arbeit der Pro-

UFENAU Ab heute ist das Haus zu den zwei Raben auf der Insel Ufenau wieder geöffnet. Die jahrelange Modernisierung der Perle im Zürichsee wurde gestern Abend mit einer kleinen, aber heiteren Feier zelebriert.

Zwei geborene Curtis: Barbara Frey-Curti und Cousin Beat Curti.Erstrahlt in neuem Glanz: Das Haus zu den zwei Raben.

Aus dem Kloster Fahr angereist: Schwester Monika und Schwester Andrea.

Amore, more, ore, re: Der Grabstein von Gregor Hüsser auf der Ufenau.

Die zwei Raben fliegen wieder

Die zwei Raben als Skulptur: Abt Urban Federer, Projektleiter Rudolf Späni und Fredy Kümin, Präsident «Freunde der Insel Ufnau» (von links). Fotos: David Baer

Das Haus wird gesegnet: Architekt Frank Roskothen gibt den Ministranten.

Gut gelaunt: Martin Stöckling (Stapi von Rapperswil-Jona) und Martin Klöti.

Zürichsee-Zeitung OberseeSamstag, 21. April 2018Region

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prüfen lassen. Offen bleibt denn,ob dieser alle Teilzonenpläne gut-heissen wird. So haben es justneue Einzonungen oftmalsüberaus schwer, durchgewinktzu werden.

Kompensation erforderlichDe Cambio ist zuversichtlich,dass das Amt für Raumentwick-lung und Geoinformation Ja sagtzu den Umzonungen: «Die Ge-biete, die wir einzonen wollen,sind auch im kantonalen Richt-plan als Bauland vorgesehen.»Zudem könne dank der Auszo-nungen die Hortung von Baulandverhindert werden, konstatiertder Gemeindeschreiber.

Um an bestimmten Stellenneues Bauland schaffen zu kön-nen, muss im Seedorf an ande-ren Orten Bauland ausgezontwerden. Konkret will dieGemeinde Schmerikon bei derChli Allmeind und in der Chürzineues Bauland schaffen. Dafürmuss allerdings an anderenStellen als Kompensation hierfürBauland ausgezont werden.

Magnus LeibundgutEiner der neun Teilzonenpläne betrifft das Gebiet Chürzi: Die betroffenen Parzellen befinden sich in der Zone «Übriges Gemeindegebiet». Geplant ist dort die Einzonung in eine «Wohnzone W2a». Foto: Michael Trost

müssen. Häufig seien chronischeWunden, Diabetes und Nerven-krankheiten wie multiple Skle-rose. «Die Medikation wird beiden über 80-Jährigen immerkomplexer.»

«Mit dem Bedarf an Pflege zuHause steigt gleichzeitig auch derBedarf an Betreuung», erklärtIldiko Gabulya. «In unserer Ge-sellschaft braucht es ein Umden-ken», ist die Leiterin der ambu-

lanten Dienste überzeugt. «Wirmüssen uns dringend fragen, wiewir zum Alter stehen.» Heutewürden ältere Menschen aus-gegrenzt. Deshalb sei es gut undwichtig, dass die Stadt nun eine

Altersbeauftragte hat. «Die Fra-ge, welche Leistungen wir uns imAlter wünschen und wie alters-gerechtes Wohnen aussieht, wirduns noch intensiver beschäfti-gen.» Eva Pfirter

Die Arbeit des Spitex­Personals ist anspruchsvoll und belastend. Neben Flexibilität ist auch viel Empathie gefragt. Foto: Keystone

Ob der Kanton die Teilzonenpläneim Seedorf absegnet, bleibt offen

Mit neun Teilzonenplänen soll imSeedorf neues Bauland geschaffenwerden. Fünf Einsprachen gegendie Pläne hat der SchmerknerGemeinderat abgewiesen. Nunkönnen die Einsprecher nach Ab-lauf der Referendumsfrist beimSt. Galler Baudepartement Re-kurs gegen den Entscheid des Ratserheben. Claudio De Cambio, Ge-meindeschreiber in Schmerikon,rechnet damit, dass Anfang Maidie 14-tägige Rekursfrist startet:«Aufgrund der Möglichkeit, dassdas Verfahren ans Baudeparte-ment sowie an das Verwaltungs-und Bundesgericht weitergezo-gen werden kann, dürfte noch ei-nige Zeit verstreichen, bis dieUmzonungen umgesetzt werdenkönnen.» Dies sei allerdings keinProblem für die Gemeinde, weilderzeit noch einige Projekte amLaufen sind, in denen Bauprojekterealisiert werden können.

Die Umzonungen könnten der-weil auch noch vom St. Galler Amtfür Raumentwicklung und Geo-information (Areg) ausgebremst

werden. Denn die GemeindeSchmerikon hat die Teilzonen-pläne aufgrund des Zeitdrucksnicht wie üblich vom Kanton vor-

SCHMERIKON Umzonungen sorgen für Unmut im Seedorf.Die Gegner verzichten zwar auf ein Referendum gegen dieTeilzonenpläne. Allerdings sind weitere Hürden zu meistern:Der Kanton muss die Pläne noch durchwinken. Zudem habendie Einsprecher die Möglichkeit, Rekurs einzureichen.

«Die Gebiete, die wir einzonen wollen, sind auch im kantonalen Richtplan als Bauland vorgesehen.»

Claudio De Cambio,Gemeindeschreiber in Schmerikon

Ohne Schnuppertage geht esnicht. Wer immer sich bei derSpitex der Stiftung Rajovita be-wirbt, verpflichtet sich, mindes-tens einen ganzen Tag bei einerMitarbeiterin mitzulaufen. «EinTag Schnuppern ist das absoluteMinimum. Bei Personen ohneSpitex-Erfahrung fordern wirzwei oder mehr Einblickstage»,sagt Spitex-Leiterin Ildiko Gabu-lya. Der Grund für diese nicht ver-handelbare Forderung liegt aufder Hand: Die Arbeit des vorwie-gend weiblichen Spitex-Perso-nals – auf 70 Mitarbeitende kom-men gerade einmal drei Männer –ist anspruchsvoll und belastend.Am Vormittag sind die Pflege-fachpersonen ab 7 Uhr per Elek-trovelo oder Auto «auf der Tour»,wie Ildiko Gabulya es nennt. DieMitarbeiterinnen besuchen je-weils am Morgen bis zu achtKlienten, helfen ihnen aufzuste-hen, duschen oder waschen sie,sorgen dafür, dass sie ihre Medi-kamente nehmen.

Pflegebeziehung im FokusAuch das Gespräch mit den oft äl-teren oder kranken Menschen seiein wichtiger Teil der Arbeit, hältPersonalchefin Marta Omlin fest.«Der Pflegeberuf ist ein Be-ziehungsberuf.» Es brauche Mit-arbeiterinnen, die sich auf ihrGegenüber einlassen können.

Grundsätzlich muss eine Spit-ex-Mitarbeiterin belastbar sein.«Wir brauchen empathische undflexible Mitarbeiterinnen», re-sümiert Marta Omlin. Neben derpsychischen Belastbarkeit seiauch ein hohes Mass an Selbst-management nötig. Die zu ver-bringende Zeit bei den einzelnenPatienten müssen sich die Mit-arbeitenden selber einteilen. DieAnzahl der zu Betreuenden kannvariieren, ausserdem müssen alleauch hin und wieder am Wochen-ende arbeiten. «Unsere Klienten

sind darauf angewiesen, dasswir vorbeikommen.» Ausserdemwisse man oft nicht, wie lange einBesuch bei einer Person dauere.

Allein mit dem KlientenBei der Arbeit in den Haushaltender Patienten gebe es immer malwieder Situationen, in denen diePflegefachpersonen an ihreGrenzen stiessen. «Wenn einePatientin partout nicht duschenwill, braucht das viel Kraft undGelassenheit.» In solchen Situa-tionen müssten die Pflegespezia-listen die adäquaten Konsequen-zen ziehen. Einerseits gelte es,vor Ort zu deeskalieren und an-schliessend die Vorgesetzte überdas Geschehene zu informieren.

Während der Morgen von der«Tour» geprägt ist, folgt am Nach-mittag Büroarbeit. Dann aktuali-sieren die Mitarbeitenden die ge-samte Pflegedokumentation undbereiten die Budgetierung für dieKrankenkasse vor.

Die Arbeit bei der Spitex habeviele schöne Seiten, hält Omlinfest. Gerade die flexiblenArbeitszeiten kämen auch Müt-tern und Vätern kleiner Kinderentgegen. «Bei uns kann man amMorgen arbeiten und dann zumZmittag mit den Kindern zuHause sein.» Es sei auch pro-blemlos möglich, nur 20 Prozentoder nur am Abend zu arbeiten.Zudem erhalte man in der Arbeitmit den Klienten sehr viel direk-tes Feedback, sagt Gabulya. «Dasist schön.»

Immer mehr Pflege zu HauseDadurch, dass wir immer älterwerden, verlagert sich die Pflegezunehmend nach Hause. Mitdem immer höheren Alter derPatienten werden diese zuneh-men multimorbid, erklärt IldikoGabulya. Das heisst: Die Patien-ten haben gleichzeitig mehrereLeiden, die behandelt werden

RAPPERSWIL-JONA Nicht nur die Anzahl der Klienten steigt, sondern auch deren Ansprüche. Mit der Verlagerung der Pflege nach Hause wird die Arbeit der Spitex-Mitarbeiterinnenzunehmend komplexer. Umso wichtiger ist es, gut ausgebildetesund belastbares Personal zu finden.

Alternde Gesellschaft stellt Spitex vor immer grössere Herausforderungen

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