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Berner Oberländer/Thuner Tagblatt Donnerstag, 29. März 2018 Region | 2 «MÖRDERISCHER» THUNER «Ich bin vom Erfolg des Krimi- erlebnisses überrascht wor- den», sagt David Baumgartner. Der Thuner ist der Mann hinter dem kostenlosen Angebot «Kri- mispass Swiss». Dessen Mordfall Salzmann kann ab morgen Kar- freitag in Spiez interaktiv gelöst werden (siehe Haupttext). Seit Mai 2017 können die Er- lebniskrimis gespielt werden. Ge- startet wurde in Münsingen, Lau- pen und Utzenstorf im Rahmen eines Förderprojekts der Regio- nalkonferenz Bern-Mittelland. Bereits im zweiten Jahr gesellen sich Spiez und Trubschachen da- zu, zudem können Krimibegeis- terte neu auch in Bivio und Sa- vognin GR ermitteln. «Unsere Re- gion ist nun abgedeckt.» Er habe darum auch «drei, vier interes- sierten Gemeinden» abgesagt. 2019 möchte Baumgartner jedoch weitere Regionen in der Deutschschweiz erschliessen. Die Idee zu den Krimispielen kam dem Informatiker, der sich in seiner Freizeit dem Schreiben und Entwickeln der kriminalisti- schen Fälle widmet, 2013, als er an einem Kriminalwochenende teilnahm. «Ich dachte mir, einen interaktiven Krimi, der das ganze Jahr über individuell draussen gespielt werden kann, gibt es nir- gends.» Also nahm er die Sache selber in die Hand. Auf das erste Outdoorabenteuer «Krimi in a Box» folgte «Mord am Thuner- see» und 2015 eine Schatzsuche auf dem Thuner Schlossberg. Das Ganze sei ein Hobby, betont Da- vid Baumgartner. «Mein Lohn sind die positiven Feedbacks.» Für den «Krimispass Swiss» steht er vor kurz der Vollendung seines zweiten Falles. Weitere blu- tige Episoden sollen folgen . . . jss Krimispiel- Erfinder David Baumgartner aus Thun. Gegnerische Fans fielen negativ auf «Vermummte Gästefans warfen Glasflaschen in Richtung der Sportler»: Das ist einer der hap- pigsten Einträge über das Verhal- ten von FC-Thun-Anhängern in der Ereignisliste der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren- konferenz (KKJPD), welche seit gestern vorliegt. Insgesamt 26- mal ist der FC Thun in der Liste zu gewalttätigen Zwischenfällen an Fussball- und Eishockeyspie- len im vergangenen Jahr er- wähnt. Dabei fällt auf: Bei diesen Ereignissen waren vor allem die Fans der Gegner die Hauptsün- der. So gingen beispielsweise Anhänger des FC Basel Anfang August auf Polizisten los und ver- letzten fünf von ihnen durch Faustschläge und Fusstritte (wir berichteten). FC-Thun-Anhänger sind 10- mal als Verantwortliche für Zwi- schenfälle aufgeführt, unter an- derem bei der eingangs erwähn- ten Cuppartie gegen den FC Sta- de-Payerne vom vergangenen August, wo sie auch pyrotechni- sche Gegenstände zündeten. Die gewalttätigen Vorfälle in den Stadien nahmen generell ab und verlagerten sich nach draussen. Das Hauptproblem ist laut KKJPD die Anreise von Gäs- tefans, wo es immer wieder zu Störungen des Bahnverkehrs, Auseinandersetzungen zwischen den Fans und Angriffen auf Si- cherheitspersonal und Polizei kommt. YB nicht nur sportlich spitze Unrühmlicher Spitzenreiter in der Ereignisliste ist zum ersten Mal YB mit 36 Zwischenfällen, gefolgt vom FC Basel und dem FC Zürich. Der FC Thun ist an achter Stelle aufgeführt, wobei es nicht nur bei Super-League-Vereinen zu Zwischenfällen kam. don FUSSBALL Insgesamt kam es im vergangenen Jahr zu 221 gewalttätigen Ereignissen bei Fussballspielen. Der FC Thun war 26-mal involviert. Aller- dings waren meistens die Fans der Gegner für die Zwischen- fälle verantwortlich. Dessen Spiez Marketing AG hat das Angebot in den Ort gebracht. Und erhofft sich einiges davon. «Wir fanden, das sei für Spiez eine gute Sache. Es ist kostenlos und kann ganzjährig gespielt wer- den.» Ab welchem Alter, sei den Eltern respektive Begleitperso- nen überlassen. «Unter acht Jah- ren ist es aber nicht geeignet», findet Familienvater Seger. Mit den Ermittlungswilligen soll ein neues Gästesegment, «das ansonsten nicht nach Spiez fän- de», erschlossen werden. Speziell in den ruhigen Wintermonaten ist die Angebotsdichte nicht allzu gross. Entsprechend aufwendig wird der Erlebniskrimi bewor- ben; Flyer wurden gedruckt, Filmchen für die sozialen Kanäle gedreht. Das, zusammen mit dem jährlich kündbaren «Krimispass Swiss»-Abo, lassen sich die Spie- zer pro Jahr eine Tausendernote kosten. Manpower exklusive. Ste- fan Seger gibt sich denn auch selbstbewusst, er meint ohne Um- schweife: «Wir möchten schon der am meisten besuchte Krimi- standort im Kanton Bern sein.» Jürg Spielmann funktioniert so: Spieler registrie- ren sich auf Krimispass.ch, worauf sie eine Mail mit den Koordinaten der elf Standorte des Rundgangs erhalten. In Spiez startet dieser beim Kronenplatz, führt via Kat- zenstein an den See und via Belvé- dère und Kino zurück ins Dorf, wo sich bei der Bäckerei Felder an der Oberlandstrasse das Ziel befindet. An jedem Schauplatz befindet sich ein kleines Schild mit einem QR-Code. Haben sie diesen einge- lesen, erhalten die Feierabend- Sherlock-Holmes auf einer Web- site alle nötigen Infos, um den blu- tigen Fall knacken zu können. Wer nach dem Besuch der elf Standor- te die Täterschaft ermittelt zu ha- ben glaubt, gibt einen Tipp ab. Auf dieses «Verhaftungsbegehren an die Staatsanwaltschaft» wird ein Mail retourniert – mit der Lösung und allen Hintergründen. Neue Gäste in ruhigen Zeiten? Zwei bis drei Stunden müssen für die mordsmässige Novität einge- rechnet werden, es braucht ein internetfähiges Smartphone, et- was Notizmaterial – «und einen kühlen Kopf», sagt Stefan Seger. auf einem Rundgang durch Spiez ermitteln, Hinweise und Aussa- gen sammeln, einordnen, deuten und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Nur so lässt sich Salz- manns Mörder überführen. «Der Fall ist recht anspruchsvoll», sagt David Baumgartner. Gerade mal 60 Prozent der Spielenden ver- mochten ihn bislang aufzuklären. Seit der Lancierung im Mai 2017 liessen sich den Mordsspass rund 2000 Personen nicht entgehen – an den drei ersten Standorten Münsingen, Laupen, Utzenstorf. Nun bringt Baumgartner das interaktive Krimierlebnis in seine Heimatregion. Der 39-Jährige aus dem Gwatt, ein Vollzeit-Infor- matiker und Teil- zeit-Krimifan, steckt hinter der spielerischen Tätersuche (sie- he Kasten). Diese Es ist später Nachmittag, als ein Spaziergänger am Wallenrain hinter dem Schloss die grausige Entdeckung macht: ein lebloser männlicher Körper, augenfällig ermordet. Der Tote ist ein be- kannter Schönheitschirurg. Wer hat das unfreiwillige Ableben von Pierre Salzmann am idyllischen Spiezer Badeplatz zu verantwor- ten? Und warum? Smartphone und kühler Kopf Antworten auf diese Fragen zu finden, ist ab morgen Karfreitag die Aufgabe der Krimifans. Für sie gibt es neu den «Krimispass Swiss», ein mörderisches Spiel, bei dem ein fiktiver Kriminalfall mit- tels Smartphone gelöst wird. Um der Täterschaft auf die Spur zu kom- men, müssen die Hobbykommissare SPIEZ Es soll ein Mordsspass sein: Ab morgen können Hobby- detektive auf einem Rundgang durchs Dorf einen interaktiven Kriminalfall lösen. Es gilt zu ermitteln, wer den Chirurgen Pierre Salzmann zur Strecke gebracht hat. Das Angebot, von dem sich die Spiezer einiges erhoffen, ist ganzjährig. Und kostenlos. Tatort Badeplatz: Am Wallenrain hinterm Schloss Spiez wurde die (freilich fiktive) Leiche Pierre Salzmanns gefunden. Wer brachte ihn um? Foto: Jürg Spielmann Gesucht: Der Täter vom Wallenrain Eine der Gruppen, die an der Casalp-GV ausgezeichnet wurden, mit (v. l.) Arnold und Tanja Wüthrich, Längenberg, Heidi und Hanspeter Dänzer, Abläntschen, und Christian Enz, Schattenhalb. Fotos: Verena Holzer Alpkäse bringt Freude und Sorgen In seinem Jahresbericht erinner- te Casalp-Präsident Hans Kohler an die Höhepunkte seines ersten Amtsjahres. Erfreulich sei der Anblick der zahlreichen, sorgfäl- tig gepflegten und professionell verwalteten Laibe in den Käse- kellern gewesen. Zudem sei die Berner Alpkäsemeisterschaft in Grindelwald mit dem Rahmen- programm und dem grossen Inte- resse der Medien toll gewesen. «Sorgen bereiten mir die steigen- den Kosten in allen Bereichen, die immer höheren Bedingungen und die industriell hergestellten Konkurrenzprodukte, die mit Alpen werben», fügte Kohler an. Neue Kaseinmarke Eine turbulente Zeit bescherte dem Präsidenten kurz vor Weih- nachten die Beanstandung der Freiburger Vollzugsbehörde, wo- nach in einem bewilligten Lager Berner Alpkäse AOP aus nicht be- willigten Betrieben verkauft wer- de. Sie führte dazu, dass der be- troffene Händler keinen Käse mehr von unbewilligten Betrie- ben einkaufen wollte. Mit Unter- stützung des Kantonschemikers konnte die Lage aber entschärft werden. Spätestens ab dem 1. Juli müssen alle Alpkäse, welche an Grossverteiler geliefert werden, aus bewilligten Betrieben mit einer offiziellen CH-Nummer stammen. Einstimmig nahm die Versammlung die neue Kasein- marke mit der achtstelligen BUR- Nummer an, mit welcher der Ber- ner Alpkäse AOP ab dem 1. Januar 2019 gekennzeichnet wird. Auszeichnungen vergeben Barbara Gafner präsentierte den 177 anwesenden Stimmberechtig- ten auf dem Thun-Expo-Areal die Jahresrechnung. Bei einem Auf- wand von 394 008 Franken konnte ein Ertragsüberschuss von 3880 Franken verbucht werden. Ende 2017 betrug das Eigenkapital 88 375 Franken. Im Budget wird mit einem Aufwandüberschuss von 2310 Franken gerechnet. Rechnung und Budget wurden oh- ne Gegenstimme angenommen. Nach den Referaten von Gabi Doerig-Eschler, Marketing und Kommunikation, sowie Katrin Schmid, Fachstelle Qualitäts- und Absatzförderung, wurden 51 Sennerinnen und Senner ge- ehrt. Sie hatten in sechs aufeinan- der folgenden Jahren bei den Mulchentaxationen mindestens 118 von möglichen 120 Punkten erreicht. Insgesamt wurden 429 Mulchen taxiert. Auf 467 der Cas- alp angeschlossenen Alpen wur- den 2017 gut 12 000 Tonnen Milch zu Käse verarbeitet. Verena Holzer www.casalp.ch THUN In seinem Jahresbe- richt erwähnte Casalp-Präsi- dent Hans Kohler die hochste- hende Qualität, aber auch die Sorgen wegen der steigenden Kosten in allen Bereichen. HV VEREIN ALPWIRTSCHAFT BERN Schon bei der Gründung des Vereins Alpwirtschaft Bern (VAB) im Oktober 2016 gab Al- fred Santschi bekannt, dass er nur ein Jahr beim Aufbau des Vereins im Vorstand mitwirken würde. Nach seiner Demission wählten die 97 Stimmberech- tigten an der zweiten HV des Vereins den neu gewählten Grossrat Ernst Wandfluh (SVP) zum Nachfolger. Im Schweizer Verband wird nach Santschis Rücktritt Hans Kohler die Inte- ressen des VAB vertreten. Präsident Fritz von Känel be- richtete von einem guten Alp- sommer. Dennoch seien die Raubtierproblematik, die oft kritisierte flächendeckende Schafhaltung wie auch der Tier- schutz Dauerthemen. Am 16. April wird im Thun-Expo- Areal der Verein zum Schutz von Jagd- und Nutztieren vor Grossraubtieren im Kanton Bern gegründet. Ein weiteres Thema war die Telefonie auf den Alpen: Franz Rubi erklärte, dass noch vieles abzuklären sei. Das bisherige Festnetz werde in absehbarer Zeit nicht mehr funktionieren. Wer bereits per Natel kommuniziere, könne da- bei bleiben. Einstimmig wurde die Rechnung angenommen. Sie schliesst bei einem Aufwand von 8371 Franken mit einem Ertragsüberschuss von 3668 Franken, was auch als erstes Eigenkapital verbucht wird. Ursula Danmann und Mat- thias Grünig stellten den Ver- sammelten den mit dem Berner Bauernverband ausgearbeite- ten Arbeitsvertrag für Alpper- sonal vor. Bei der Alptaxation 2017 wurde die Alp Markoffel der Familie Cotting im Kiental besucht. Peter Cotting und Va- ter Louis wurden für den «her- vorragend geführten Betrieb» ausgezeichnet. Zudem wurden 29 Älplerinnen und Älpler für ihren langjährigen Einsatz auf Alpbetrieben geehrt. vhh Neuer Grossrat im Vorstand Nach der Demission von Alfred Santschi wählte die HV Verein Alpwirtschaft Bern einstim- mig den neu gewählten Gross- rat Ernst Wandfluh (SVP) in den Vorstand. Neu im Vor- stand des Ver- eins Alpwirt- schaft Bern: Ernst Wandfluh.

2 Region Donnerstag, 29. März 2018 Gesucht: Der Täter vom ... · Sherlock-Holmes auf einer Web-site alle nötigen Infos, um den blu-tigen Fall knacken zu können. Wer nach dem Besuch

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Page 1: 2 Region Donnerstag, 29. März 2018 Gesucht: Der Täter vom ... · Sherlock-Holmes auf einer Web-site alle nötigen Infos, um den blu-tigen Fall knacken zu können. Wer nach dem Besuch

Berner Oberländer/Thuner TagblattDonnerstag, 29. März 2018Region

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«MÖRDERISCHER» THUNER

«Ich bin vom Erfolg des Krimi­erlebnisses überrascht wor­den», sagt David Baumgartner. Der Thuner ist der Mann hinter dem kostenlosen Angebot «Kri-mispass Swiss». Dessen Mordfall Salzmann kann ab morgen Kar-freitag in Spiez interaktiv gelöst werden (siehe Haupttext).

Seit Mai 2017 können die Er-lebniskrimis gespielt werden. Ge-startet wurde in Münsingen, Lau-pen und Utzenstorf im Rahmen eines Förderprojekts der Regio-nalkonferenz Bern-Mittelland. Bereits im zweiten Jahr gesellen sich Spiez und Trubschachen da-zu, zudem können Krimibegeis-terte neu auch in Bivio und Sa-vognin GR ermitteln. «Unsere Re-gion ist nun abgedeckt.» Er habe darum auch «drei, vier interes­sierten Gemeinden» abgesagt. 2019 möchte Baumgartner jedoch weitere Regionen in der Deutschschweiz erschliessen.

Die Idee zu den Krimispielen kam dem Informatiker, der sich in seiner Freizeit dem Schreiben und Entwickeln der kriminalisti-schen Fälle widmet, 2013, als er an einem Kriminalwochenende teilnahm. «Ich dachte mir, einen interaktiven Krimi, der das ganze Jahr über individuell draussen gespielt werden kann, gibt es nir-gends.» Also nahm er die Sache

selber in die Hand. Auf das erste Outdoorabenteuer «Krimi in a Box» folgte «Mord am Thuner-see» und 2015 eine Schatzsuche auf dem Thuner Schlossberg. Das Ganze sei ein Hobby, betont Da-vid Baumgartner. «Mein Lohn sind die positiven Feedbacks.»

Für den «Krimispass Swiss» steht er vor kurz der Vollendung seines zweiten Falles. Weitere blu-tige Episoden sollen folgen . . . jss

Krimispiel­Erfinder David Baumgartner aus Thun.

Gegnerische Fans fielen negativ auf

«Vermummte Gästefans warfenGlasflaschen in Richtung derSportler»: Das ist einer der hap-pigsten Einträge über das Verhal-ten von FC-Thun-Anhängern inder Ereignisliste der KantonalenJustiz- und Polizeidirektoren-konferenz (KKJPD), welche seitgestern vorliegt. Insgesamt 26-mal ist der FC Thun in der Listezu gewalttätigen Zwischenfällenan Fussball- und Eishockeyspie-len im vergangenen Jahr er-wähnt. Dabei fällt auf: Bei diesenEreignissen waren vor allem dieFans der Gegner die Hauptsün-der. So gingen beispielsweiseAnhänger des FC Basel AnfangAugust auf Polizisten los und ver-letzten fünf von ihnen durchFaustschläge und Fusstritte (wirberichteten).

FC-Thun-Anhänger sind 10-mal als Verantwortliche für Zwi-schenfälle aufgeführt, unter an-derem bei der eingangs erwähn-ten Cuppartie gegen den FC Sta-de-Payerne vom vergangenenAugust, wo sie auch pyrotechni-sche Gegenstände zündeten.

Die gewalttätigen Vorfälle inden Stadien nahmen generell abund verlagerten sich nachdraussen. Das Hauptproblem istlaut KKJPD die Anreise von Gäs-tefans, wo es immer wieder zuStörungen des Bahnverkehrs,Auseinandersetzungen zwischenden Fans und Angriffen auf Si-cherheitspersonal und Polizeikommt.

YB nicht nur sportlich spitzeUnrühmlicher Spitzenreiter inder Ereignisliste ist zum erstenMal YB mit 36 Zwischenfällen,gefolgt vom FC Basel und dem FCZürich. Der FC Thun ist an achterStelle aufgeführt, wobei es nichtnur bei Super-League-Vereinenzu Zwischenfällen kam. don

FUSSBALL Insgesamt kam es im vergangenen Jahr zu 221 gewalttätigen Ereignissen bei Fussballspielen. Der FC Thun war 26-mal involviert. Aller-dings waren meistens die Fans der Gegner für die Zwischen-fälle verantwortlich.

Dessen Spiez Marketing AG hatdas Angebot in den Ort gebracht.Und erhofft sich einiges davon.«Wir fanden, das sei für Spiez einegute Sache. Es ist kostenlos undkann ganzjährig gespielt wer-den.» Ab welchem Alter, sei denEltern respektive Begleitperso-nen überlassen. «Unter acht Jah-ren ist es aber nicht geeignet»,findet Familienvater Seger.

Mit den Ermittlungswilligensoll ein neues Gästesegment, «dasansonsten nicht nach Spiez fän-de», erschlossen werden. Speziellin den ruhigen Wintermonatenist die Angebotsdichte nicht allzugross. Entsprechend aufwendigwird der Erlebniskrimi bewor-ben; Flyer wurden gedruckt,Filmchen für die sozialen Kanälegedreht. Das, zusammen mit demjährlich kündbaren «KrimispassSwiss»-Abo, lassen sich die Spie-zer pro Jahr eine Tausendernotekosten. Manpower exklusive. Ste-fan Seger gibt sich denn auchselbstbewusst, er meint ohne Um-schweife: «Wir möchten schonder am meisten besuchte Krimi-standort im Kanton Bern sein.»

Jürg Spielmann

funktioniert so: Spieler registrie-ren sich auf Krimispass.ch, woraufsie eine Mail mit den Koordinatender elf Standorte des Rundgangserhalten. In Spiez startet dieserbeim Kronenplatz, führt via Kat-zenstein an den See und via Belvé-dère und Kino zurück ins Dorf, wosich bei der Bäckerei Felder an derOberlandstrasse das Ziel befindet.An jedem Schauplatz befindetsich ein kleines Schild mit einemQR-Code. Haben sie diesen einge-lesen, erhalten die Feierabend-Sherlock-Holmes auf einer Web-site alle nötigen Infos, um den blu-tigen Fall knacken zu können. Wernach dem Besuch der elf Standor-te die Täterschaft ermittelt zu ha-ben glaubt, gibt einen Tipp ab. Aufdieses «Verhaftungsbegehren andie Staatsanwaltschaft» wird einMail retourniert – mit der Lösungund allen Hintergründen.

Neue Gäste in ruhigen Zeiten?Zwei bis drei Stunden müssen fürdie mordsmässige Novität einge-rechnet werden, es braucht eininternetfähiges Smartphone, et-was Notizmaterial – «und einenkühlen Kopf», sagt Stefan Seger.

auf einem Rundgang durch Spiezermitteln, Hinweise und Aussa-gen sammeln, einordnen, deutenund daraus die richtigen Schlüsseziehen. Nur so lässt sich Salz-manns Mörder überführen. «DerFall ist recht anspruchsvoll», sagtDavid Baumgartner. Gerade mal60 Prozent der Spielenden ver-mochten ihn bislang aufzuklären.Seit der Lancierung im Mai 2017liessen sich den Mordsspass rund2000 Personen nicht entgehen –an den drei ersten StandortenMünsingen, Laupen, Utzenstorf.

Nun bringt Baumgartner dasinteraktive Krimierlebnis in seineHeimatregion. Der 39-Jährige aus

dem Gwatt, einVollzeit-Infor-matiker und Teil-zeit-Krimifan,steckt hinter derspielerischenTätersuche (sie-he Kasten). Diese

Es ist später Nachmittag, als einSpaziergänger am Wallenrainhinter dem Schloss die grausigeEntdeckung macht: ein leblosermännlicher Körper, augenfälligermordet. Der Tote ist ein be-kannter Schönheitschirurg. Werhat das unfreiwillige Ableben vonPierre Salzmann am idyllischenSpiezer Badeplatz zu verantwor-ten? Und warum?

Smartphone und kühler KopfAntworten auf diese Fragen zufinden, ist ab morgen Karfreitagdie Aufgabe der Krimifans. Fürsie gibt es neu den «KrimispassSwiss», ein mörderisches Spiel,bei dem ein fiktiverKriminalfall mit-tels Smartphonegelöst wird. Umder Täterschaft aufdie Spur zu kom-men, müssen dieHobbykommissare

SPIEZ Es soll ein Mordsspass sein: Ab morgen können Hobby-detektive auf einem Rundgang durchs Dorf einen interaktiven Kriminalfall lösen. Es gilt zu ermitteln, wer den Chirurgen Pierre Salzmann zur Strecke gebracht hat. Das Angebot, von dem sich die Spiezer einiges erhoffen, ist ganzjährig. Und kostenlos.

Tatort Badeplatz: Am Wallenrain hinterm Schloss Spiez wurde die (freilich fiktive) Leiche Pierre Salzmanns gefunden. Wer brachte ihn um? Foto: Jürg Spielmann

Gesucht: Der Täter vom Wallenrain

Eine der Gruppen, die an der Casalp-GV ausgezeichnet wurden, mit(v. l.) Arnold und Tanja Wüthrich, Längenberg, Heidi und HanspeterDänzer, Abläntschen, und Christian Enz, Schattenhalb. Fotos: Verena Holzer

Alpkäse bringt Freude und Sorgen

In seinem Jahresbericht erinner-te Casalp-Präsident Hans Kohleran die Höhepunkte seines erstenAmtsjahres. Erfreulich sei derAnblick der zahlreichen, sorgfäl-tig gepflegten und professionellverwalteten Laibe in den Käse-kellern gewesen. Zudem sei die

Berner Alpkäsemeisterschaft inGrindelwald mit dem Rahmen-programm und dem grossen Inte-resse der Medien toll gewesen.«Sorgen bereiten mir die steigen-den Kosten in allen Bereichen,die immer höheren Bedingungenund die industriell hergestelltenKonkurrenzprodukte, die mitAlpen werben», fügte Kohler an.

Neue KaseinmarkeEine turbulente Zeit beschertedem Präsidenten kurz vor Weih-nachten die Beanstandung der

Freiburger Vollzugsbehörde, wo-nach in einem bewilligten LagerBerner Alpkäse AOP aus nicht be-willigten Betrieben verkauft wer-de. Sie führte dazu, dass der be-troffene Händler keinen Käsemehr von unbewilligten Betrie-ben einkaufen wollte. Mit Unter-stützung des Kantonschemikerskonnte die Lage aber entschärftwerden. Spätestens ab dem 1. Julimüssen alle Alpkäse, welche anGrossverteiler geliefert werden,aus bewilligten Betrieben miteiner offiziellen CH-Nummerstammen. Einstimmig nahm dieVersammlung die neue Kasein-marke mit der achtstelligen BUR-Nummer an, mit welcher der Ber-ner Alpkäse AOP ab dem 1. Januar2019 gekennzeichnet wird.

Auszeichnungen vergebenBarbara Gafner präsentierte den177 anwesenden Stimmberechtig-ten auf dem Thun-Expo-Areal dieJahresrechnung. Bei einem Auf-wand von 394 008 Franken konnteein Ertragsüberschuss von 3880Franken verbucht werden. Ende2017 betrug das Eigenkapital88 375 Franken. Im Budget wirdmit einem Aufwandüberschussvon 2310 Franken gerechnet.Rechnung und Budget wurden oh-ne Gegenstimme angenommen.

Nach den Referaten von GabiDoerig-Eschler, Marketing undKommunikation, sowie KatrinSchmid, Fachstelle Qualitäts-und Absatzförderung, wurden51 Sennerinnen und Senner ge-

ehrt. Sie hatten in sechs aufeinan-der folgenden Jahren bei denMulchentaxationen mindestens118 von möglichen 120 Punktenerreicht. Insgesamt wurden 429Mulchen taxiert. Auf 467 der Cas-

alp angeschlossenen Alpen wur-den 2017 gut 12 000 TonnenMilch zu Käse verarbeitet.

Verena Holzer

www.casalp.ch

THUN In seinem Jahresbe-richt erwähnte Casalp-Präsi-dent Hans Kohler die hochste-hende Qualität, aber auch die Sorgen wegen der steigendenKosten in allen Bereichen.

HV VEREIN ALPWIRTSCHAFT BERN

Schon bei der Gründung des Vereins Alpwirtschaft Bern (VAB) im Oktober 2016 gab Al-fred Santschi bekannt, dass er nur ein Jahr beim Aufbau des Vereins im Vorstand mitwirken würde. Nach seiner Demission wählten die 97 Stimmberech-tigten an der zweiten HV des Vereins den neu gewählten Grossrat Ernst Wandfluh (SVP) zum Nachfolger. Im Schweizer Verband wird nach Santschis Rücktritt Hans Kohler die Inte-ressen des VAB vertreten.

Präsident Fritz von Känel be-richtete von einem guten Alp-

sommer. Dennoch seien die Raubtierproblematik, die oft kritisierte flächendeckende Schafhaltung wie auch der Tier-schutz Dauerthemen. Am 16. April wird im Thun-Expo-Areal der Verein zum Schutz von Jagd- und Nutztieren vor Grossraubtieren im Kanton Bern gegründet. Ein weiteres Thema war die Telefonie auf den Alpen: Franz Rubi erklärte, dass noch vieles abzuklären sei. Das bisherige Festnetz werde in absehbarer Zeit nicht mehr

funktionieren. Wer bereits per Natel kommuniziere, könne da-bei bleiben. Einstimmig wurde die Rechnung angenommen. Sie schliesst bei einem Aufwandvon 8371 Franken mit einem Ertragsüberschuss von 3668 Franken, was auch als erstes Eigenkapital verbucht wird.

Ursula Danmann und Mat-thias Grünig stellten den Ver-sammelten den mit dem Berner Bauernverband ausgearbeite-ten Arbeitsvertrag für Alpper-sonal vor. Bei der Alptaxation 2017 wurde die Alp Markoffel der Familie Cotting im Kiental besucht. Peter Cotting und Va-ter Louis wurden für den «her-vorragend geführten Betrieb» ausgezeichnet. Zudem wurden 29 Älplerinnen und Älpler für ihren langjährigen Einsatz auf Alpbetrieben geehrt. vhh

Neuer Grossrat im VorstandNach der Demission von Alfred Santschi wählte die HV Verein Alpwirtschaft Bern einstim-mig den neu gewählten Gross-rat Ernst Wandfluh (SVP) in den Vorstand.

Neu im Vor­stand des Ver-eins Alpwirt-schaft Bern: Ernst Wandfluh.