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AMAZONAS FEDERSCHMUCK Museum Volkenkunde Leiden - eine systematische Sammlungsbearbeitung 1 2007-2014 Die Ziele des Artikels sind einen Überblick zur Sammlung zu vermitteln, mehr Informationen zu den einliefernden Sammlern zu geben sowie teilweise die Angaben zur regionalen Herkunft und zur Verwendung zu korrigieren. Dadurch werden interessante Objekte herausgearbeitet, die für eine weitere gemeinsame Untersuchung mit Restauratoren des Museums geeignet sind. Das Ziel dieses Folgeprojektes ist dann die systematische Erarbeitung von Objekttexten hinsichtlich Material und Technik. Federschmuck und Keulen aus dem Tiefland Südamerikas gehören zu den ältesten Sammlungsbeständen des Museum Volkenkunde Leiden. Die ersten Stücke können aus dem 16. oder 17. Jahrhundert sein. Mindestens 347 Federschmuck-Objekte sind vorhanden, wovon etwa ein Viertel (91 Stück) vor 1900 gesammelt wurden. Zwischen 40 bis 60 % der Angaben zur regionalen Herkunft sind in dieser Gruppe entweder falsch oder sehr ungenau; bei den Informationen zum Typus oder Körperteil, an welchem das Stück getragen wurde, sind es 35 %. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Auswertung ist, dass die Angaben in der Datenbank häufig ungenauer sind, als auf den Karteikarten und in der Dr. Andreas Schlothauer 20. Januar 2015 www.andreasschlothauer.com // [email protected] 1 1 Dies ist der zweite Artikel vom Typus „Sammlungsbeabeitung“, der erste widmete sich der Federschmuck- Sammlung der Reiss- Engelhorn-Museen (rem) in Mannheim. (Kunst&Kontext 6, S. 54-60)

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AMAZONAS FEDERSCHMUCKMuseum Volkenkunde Leiden- eine systematische Sammlungsbearbeitung1 2007-2014

Die Ziele des Artikels sind einen Überblick zur Sammlung zu vermitteln, mehr Informationen zu den einliefernden Sammlern zu geben sowie teilweise die Angaben zur regionalen Herkunft und zur Verwendung zu korrigieren. Dadurch werden interessante Objekte herausgearbeitet, die für eine weitere gemeinsame Untersuchung mit Restauratoren des Museums geeignet sind. Das Ziel dieses Folgeprojektes ist dann die systematische Erarbeitung von Objekttexten hinsichtlich Material und Technik.

Federschmuck und Keulen aus dem Tiefland Südamerikas gehören zu den ältesten Sammlungsbeständen des Museum Volkenkunde Leiden. Die ersten Stücke können aus dem 16. oder 17. Jahrhundert sein. Mindestens 347 Federschmuck-Objekte sind vorhanden, wovon etwa ein Viertel (91 Stück) vor 1900 gesammelt wurden. Zwischen 40 bis 60 % der Angaben zur regionalen Herkunft sind in dieser Gruppe entweder falsch oder sehr ungenau; bei den Informationen zum Typus oder Körperteil, an welchem das Stück getragen wurde, sind es 35 %. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Auswertung ist, dass die Angaben in der Datenbank häufig ungenauer sind, als auf den Karteikarten und in der

Dr. Andreas Schlothauer 20. Januar 2015

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1 Dies ist der zweite Artikel vom Typus „Sammlungsbeabeitung“, der erste widmete sich der Federschmuck-Sammlung der Reiss-Engelhorn-Museen (rem) in Mannheim.(Kunst&Kontext 6, S. 54-60)

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Sammlungsdokumentation. Substanzielle Angaben zu Material und Technik sind die absolute Ausnahme, ebenso das Benennen von Vergleichsstücken bei regionalen Neuzuordnungen.

Mein erster Besuch des Leidener Museumsdepot in s’Gravensande datiert auf den 16. bis 18. April 2007, dort konnte ich den Federschmuck und die Keulen einzeln fotografieren. Ein zweiter und dritter Aufenthalt folgte am 31. Oktober 2007 sowie vom 18. bis 19. November 2008, um das Archivmaterial (Karteikarten, Sammlungsakten) zu fotografieren. Ein Objekt wurde nachträglich am 9. November 2011 erfasst. Alle Objekte sind auch in der öffentlich zugänglichen Datenbank des Museums mit Foto repräsentiert: www.volkenkunde.nl/collections/. Die Inventarbücher habe ich bisher nicht gesehen, eine Inventur als Abgleich des ehemaligen und des aktuellen Bestandes ist daher in dieser Bearbeitung nicht enthalten. Eine erste schriftliche Auswertung wurde der damaligen Südamerika-Kuratorin Laura van Broekhoven im Dezember 2007 geschickt. Mehrmals war ich zu Projekten des Museums eingeladen: Expert-Meeting 2007, Treffen mit Kalinya und Tirio 2009, Treffen mit Wayana-Apalai und Lokono 2010, Objektauswahl für eine Vitrine der Dauerausstellung 2011, Treffen mit Kaapor 2013. Einige Fragestellungen und Ergebnisse der Begegnungen sind in diese Auswertung eingeflossen.

Ähnliche Prozentzahlen gelten sicher nicht nur für den Federschmuck, sondern auch für andere Objekttypen und den gesamten Bestand materieller Kultur des Amazonas-Gebietes. Nicht zu erwarten ist, dass die Genauigkeit in anderen ethnographischen Museen besser ist.

Generelle Empfehlungen der Fallstudie sind:

• die Sammlungsdokumentation sollte gescannt verfügbar sein;

• bei regionalen Neuzuordnungen müssen Vergleichsstücke benannt werden;

• in Datenbanken sollte eine Art Diskussions- oder Kommentarfunktion enthalten sein.

Notwendig erscheint mir die Diskussion darüber wie die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit in Datenbanken zu integrieren sind. Denn für alle Museumssammlungen gilt, dass die frühen Bestände vor 1900 am schlechtesten bestimmt sind, nicht nur hinsichtlich des Materials und der Technik, sondern auch der regionalen Herkunft und zum Teil auch der Verwendung. Eine Folge ist, dass alte, seltene und besonders interessante Objekte nicht ausgestellt werden. Eine weitere Folge ist, dass die Objekttexte in der Datenbank und auf den Karteikarten meist banale oder falsche Informationen enthalten und der qualitativ schlechteste Teil von

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Tabelle 1 : Statistik

347 Objektnummern Absolutin %Eingangsjahr vor 1900 91 26,2Eingangsjahr nach 1900 256 73,8

Region/Ethnie ungenau oder falsch insgesamt 57 16,4 davon vor 1900 36 39,6 nach 1900 21 8,2

Typus/Körperteil falsch insgesamt 34 9,8 davon vor 1900 32 35,2 nach 1900 2 0,6

« Wie werden Ergebnisse in die Datenbank integriert? »

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Ausstellungen und Katalogen sind, obwohl sie das Fundament sein müssten. Die meist deutlich längeren thematischen Ausführungen basieren nicht auf der Objektanalyse, sondern auf einem Zusammenfassen von Texten, wodurch mögliche Widersprüche zwischen Literatur und Objekten nicht bemerkt werden.

A. ÜBERBLICK

Im Bestand des Museum Volkenkunde Leiden sind Federschmuck-Objekte und Keulen, die mindestens seit dem 19. Jahrhundert in den Niederlanden nachweisbar sind, aber teilweise deutlich älter sein können2.

In Tabelle 1 sind die Sammler3 in alphabetischer Reihenfolge gelistet sowie das Eingangsjahr und, wenn feststellbar auch das Sammlungsjahr genannt. Wenn es sich um besonders alte Stücke handelt, sind in Klammern Schätzungen angegeben, die als Arbeitsthesen zu verstehen sind. Die Namen in der Spalte „Region/Tribus“ entsprechen den Suchbegriffen in meiner Datenbank, d. h. die Schreibweise ist ohne Sonderzeichen, entspricht nicht unbedingt der aktuellsten Diskussion und die Suchbegriffe stehen nicht immer für eine konkrete Gruppe, sondern können auch eine Region markieren. Gelb und in Klammern sind jeweils regionale Neuzuordnungen. Rote Schrift ist ein Hinweis, dass ein Einzelstück (E) oder ein Stück der Sammlung (S, WS) selten oder qualitativ besonders gut ist. Mit WS ist eine wissenschaftlich angelegte Sammlung mit eher zuverlässiger Dokumentation gekennzeichnet.

Folgende Ethnien sind in der Sammlung vertreten, die Neuzuordnungen sind in Klammern gesetzt: Arawak-Lokono, (Baniwa), (Campa-Ashaninka), (Canelos), (Coeruna), Chamacoco, Kaapor, Kaingua, Kalinya, Karaja, Kayapo, Jivaro, Lengua, (Macushi), (Maopityan), Maquiritare, Mundurucu, Piaroa, (Piro), Tapirape, Tembe, Tirio, Tucano, Waiwai, Wapisiana, (Warrau), Wayana, (Yagua), (Yanomani), Yukpa, (Zaparo). Insgesamt gibt es 347 Objektnummern4 Federschmuck in der Sammlung; darunter zwei Stücke ohne Nummer. Möglicherweise in Brasilien hergestellt ist weiterhin ein mit Feder-Mosaiken verzierter Hut, der bisher Korea zugeordnet und wohl aus dem 18. Jahrhundert ist.

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2 Die sehr interessante Sammlung Keulen in Leiden wird in diesem Artikel nicht beschrieben. Hier nur ein Hinweis auf die besonderen Keulen:Mit Gravur: 34.05, 213.13, 213.14, 213.15, 213.16, 300.1186, 360.8168, 360.8169, 360.8170, 417.07, 427.44, 807.66, 924.76, 997.07. 997.08, 1200.18, 1200.19, 1200.20, 1977.123, 1977.125 Ohne Gravur: 253.13, 360.1580, 360.1581, 360.1582, 360.5611, 360.5782, 422.01, 807.67, 924.75, 1817.28, 1817.29, 1977.127Für meine Zuordnung der Keule 360.1582 zu den Tupinamba spricht die typische Tellerform des Schlagendes. Eine Materialuntersuchung könnte hier weiterhelfen.

3 Die Schreibeweise der Namen ist wie in der öffentlich zugänglichen Datenbank oder auf den Karteikarten. Meist ist dort kein Vorname genannt.

4 Die Anzahl der Objektnummern ist nicht identisch mit der Objektzahl, denn z. B. ein Paar Arm-Binden, Ohr-Stecker hat jeweils nur eine Nummer.

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Anzahl der ObjekteMit Eingangsjahr vor 1900 sind es 75 Stücke. Ein bisher fehlender Feder-Stecker der Tucano (524.12) konnte bei der Nummer 360.5673 identifiziert werden. Im Zeitraum (vor 1900) werden mitgezählt: zwei Stücke ohne Nummer, ein Kopfschmuck aus „West-Indien“ (1634.1) mit

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Tabelle 2: Sammler

Name Eingangs- Sammeljahr Region/Tribus ArtArnould, C. 1893 Jivaro EBaessler, A. Prof.1 1899 (1897-1898) Jivaro (Campa, Canelo, Zaparo) SBerkelbach, J.W. van der 1939 (Canelo) SSprenkelBoggiani, Guido 1897 Lengua ECavalcanti 1898 Tucano, Jivaro EChristy Coll. 1869 (1830-1860) Mundurucu, (Macushi) EDozy, J.J. Dr. 1941 Jivaro SEffert, Fifi 1995 Tiirio SEinaar, D.J.T 1938 (Arawak) EFric, Alberto Vojtech 1913 Chamacoco WSGiglioli, E. H. 1909 siehe OliveiraGoje, de H.C. 1904 Wayana WS 1937 Wayana, Arawak WS 1951 Tiirio, Wayana WSGroeneveld 1985 (Baniwa) SHaarlem 1891 (1885-86) (Maopityan) EHof 1963 Piaroa SHoutzager, M.E. 1982 Karaja SFricke, O. 1903 Kaingua, Lengua WSKayser, R. mej. 1939 (Piro) EKolonialausstellung 1883 (1879-1880) (Arawak, Kalinya, Palikur) ELaffer, Luis Tihanye 1962 Maquiritare, (Arawak, Yukpa?, Yanomani) SMalkin, Borys 1964 Tapirape S Kaapor S 1966 Kaapor, Tembe SMauritshuis 1885 (1650-1850) (Warrau, Kariben und Arawak Guayanas) E(Oliveira, F. Regis de) 1907 (1850-1900) Wapisiana, (Coeruna, Yagua) SPennard, A. Ph. 1912 WSRikken, H.P. 1906 Arawak ESchlegel, H. Prof. 1885 (1840-44?) (Maopityan) SSijpestein, C. A. 1883 (1846-1882) Arawak, (Wayana) SSoest, J.L. van 1982 WaiwaiSticusa 1985 Wayana EThöne, J. 1989 (Waiwai, Tirio) EVos, Daniel de 1989 Kayapo EWalle, N.v.d. 1962 Campa, Jivaro SYvan, L. (Paris) 1885 (1875-1885) Tucano, (Wayana) SZeldzaamheden 1882 (1650-1850) (Kariben und Arawak Guayanas) EUnbekannt West-Indien 1907 (1650-1800) (Arawak? Guayanas oder Antillen) EUnbekannt Nr. 5364.9 1984 (1880-1900) Kalinya E

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Eingangsjahr 1907, der aber sicher vor 1900 gesammelt wurde und die Nummer 5364.9, ein im Jahr 1984 nummernlos aufgefundener Kopfschmuck. Weiterhin 12 Objekte, die wohl im Jahr 1909 aus dem Nachlass von Enrico Hilliyer Giglioli nach Leiden kamen und recht sicher vor 1900 gesammelt worden. Mit Entstehungsdatum vor 1900 sind es daher 91 Objekte, etwa 26,2 % des Gesamtbestandes. Nach 1900 gingen dann weitere 256 Objekte ein (73,8 %). Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass einzelne dieser Stücke vor 1900 entstanden sind; z. B. aus den Sammlungen von de Goje, Fricke, Fric.

Region/TribusAus der Objektgruppe „vor 1900“ sind mindestens 36 Objekte regional falsch oder ungenau zugeordnet, das sind knapp 40 %. Subsummiert werden hier falsche Angaben, zu allgemeine Bezeichnungen („Südamerika“, „Brasilien“) und Fälle, in welchen eine genauere Bestimmung mit der vorhandenen Sammlungsdokumentation möglich wäre. Teilweise auch, wenn die Länderzuordnung „Surinam“ richtig ist, aber keinerlei Begründung dafür geliefert wird. Denn in den Niederlanden wird reflexartig, wenn die Herkunft unklar ist, „Suriname“ vermutet. Im 19. Jahrhundert gab es jedoch mindestens Akawaio, Kalinya (Galibi), Lokono (Arawak) Tirio, Warrau und Wayana. Werden die beiden Sammlungen mit weitgehend richtigen Herkunftsangaben, Giglioli (12 Objekte) und Yvan (27) nicht einbezogen, dann verbleiben 52 Stück, davon sind 32 falsch oder ungenau zugeordnet, das sind 61,5 %. Mit Eingangsjahr nach 1900 ist die Fehlerquote mit 8,2 % deutlich niedriger, es sind nur 21 von 256 Stück. Eine bessere Zuordnung ist anzustreben, damit bei einem Vergleich regional zusammengehörende Stücke über die Suchbegriffe der Datenbank gefunden werden können.

Typus/KörperteilDem falschen oder keinem Typus oder Körperteil zugeordnet sind 34 Stücke (9,8 %). Als falsch gewertet wurde z. B. auch die Bezeichnung „bovenarm“ (Oberarm), wenn es in der Sammlungsliste „coude“ (Ellenbogen) hiess. Mit Eingangsjahr vor 1900 sind es 32 Objekte (35,2 %), nach 1900 nur 2 (0,6 %). Die Zahlen würden sich deutlich verschlechtern, wenn einbezogen wäre, dass z. B. bei einer Krone die Feder-Binden falsch herum aufgebunden sind, Bestandteile unerwähnt fehlen oder zusammengehörende Teile nicht genannt werden.

SammlungsjahrNeben dem Eingangsjahr ist fallweise ein vermuteter Sammlungszeitraum eingetragen und in Klammern gesetzt. Diese Zahlen sind als Arbeitsthesen späterer Bearbeitungen zu verstehen.

Im folgenden Text sind vergleichbare Stücke anderer Museumssammlungen genannt und dann wird lediglich der Namen der Stadt und die jeweilige Nummer angegeben. Es handelt sich um folgende Einrichtungen: Ethnologisches Museum Berlin, Museum für Völkerkunde Dresden, Museo di storia naturale sezione di antropologia ed etnologia Firenze, Musée d’Ethnographie Genève, Världskulturmuseet Göteborg, Nationalmuseet Kœbenhavn, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Museum Fünf Kontinente München, Musée du quai Branly Paris, Museo Nazionale Preistorico Etnografico Luigi Pigorini Roma, Wereldmuseum Rotterdam, Linden-Museum Stuttgart, Weltmuseum Wien.

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B. DIE ÄLTESTEN STÜCKE (ca. 1630 - 1850)

In Leiden wurden Ende des 19. Jahrhunderts auch Sammlungen aus älteren Museen zusammengefasst; Bestände des Kolonialmuseum Haarlem (1891), des Kabinet van Zeldzaamheden (1882) und des Mauritshuis (1885); beide den Haag. Das jeweilige Museumseingangsdatum gibt das Alter der Stücke nicht wieder, daher ist in meiner Bearbeitung wenigstens eine vorläufige Schätzung genannt, die durch weitere Recherche belegt werden muss.Die Farben in den Objekt-Tabellen bedeuten: Grün hinterlegt: Ungenaue AngabeRot hinterlegt: Falsche AngabeBlau hinterlegt: Neuzuordnungen und/oder DetaillierungenGelb hinterlegt: Arbeitsthesen

Unbekannt - Kopfschmuck mit Rücken-Bändern aus dem Küstengebiet Guayanas

1634.1 West-Indien Küste-Guayana Kopf Kopf-Binde Unbekannt Unbekannt 1907 1650-1850

Datenbank: „Nederlandse Antillen“Karteikarte: „West Indie“Auf der Karteikarte ist außerdem eingetragen: Geschenk „Planten 1907“. Die Federn von Eudocimus ruber (roter Ibis) sind entweder an den Capes des 16. und 17. Jahrhunderts nachweisbar, die den Tupinamba zugeordnet werden oder an altem Kopfschmuck aus der Küsten-Region der Guayanas vor 1850. Das Stück könnte also zwischen 1650 bis 1850 gesammelt worden sein. Ein vergleichbares Stück gibt es nicht, auch dies ein Hinweis auf ein hohes Alter.

Seltenheit: Sehr selten (singulär)Erhaltungszustand: Sehr gutÄstethische Qualität: Sehr gut

Kolonialmuseum Haarlem - Kopf-Reif der Maopityan mit Rücken-Bändern

880.172 Surinam Maopityan Kopf Kopf-Reif+Rücken Kolonial-Haarlem H.F.C ten Kate 1891 1885-86

Datenbank: „Suriname, Kolonialmuseum Haarlem“Karteikarte: „Suriname, Kolonialmuseum Haarlem“

Die Bestände des Kolonialmuseum Haarlem kamen im Jahr 1891 nach Leiden. Auf einem alten Etikett am Stück selbst steht: „Ornements en plumes d‘oiseaux (2 pièces). Indiens du Haute Maroni, Suriname, ten Kate“. Ein Beispiel dafür, dass beim Wechsel zwischen Museen immer

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wieder Informationen verloren gingen, denn der Verweis auf ten Kate fehlt heute im Museum Leiden.

Hermann Frederic Carel ten Kate (1858-1931) war einer der ersten Anthropologen und Ethnologen der Niederlande.5 Nach Studium in Leiden, Göttingen und Heidelberg führte ihn eine Reise in den Jahren 1885 bis 1886 u. a. nach Süd-und Nordamerika. Weitere 24 Objekte von ten Kate sind im Pariser Musée du quai Branly (71.1881.107), ebenfalls mit Sammlungsangabe „Haut Maroni“, dort mit dem Eingangsjahr 1881.6

Durch einen Tausch mit dem Leidener Museum im Oktober 1886 kamen weitere 19 Objekte in das Völkerkundemuseum Berlin (Erwerbsakte 286/1886).

Ähnliche Kopf-Reifen wurden von den Tirio hergestellt, allerdings ohne die Feder-Bänder, die am Rücken herab hingen. Dieser Teil ist so charakterisch, dass das Stück den Arawak-sprachigen Maopityan, damals Nachbarn der Tirio, zugeordnet werden kann. Ein Vergleichsstück ist im Museum für Völkerkunde Dresden in der Schomburgk-Sammlung aus den Jahren

1840-44 (Nr. 17), und auf einer Abbildung von Edward Goddall, einem Maler und Reise-Begleiters von Schomburgk ist ein ähnlicher Rückenschmuck zu sehen.7

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

Koninklijk Kabinet van Zeldzaamheden

360.5673 Surinam Kalinya/LokonoKopf Kopf-Krone Zeldzaamheden dito 1882 1850 524.12360.7049 Surinam Lokono Rassel Rassel Zeldzaamheden dito 1882 vor 1800360.8157 Brasilien Rio Trombetas Trompete Trompete Zeldzaamheden dito 1882 um 1650

360.5673: Krone aus dem Küstengebiet Guayanas um 1850Datenbank: „Suriname“Karteikarte 1: „West-Indie“Karteikarte 2: „Suriname“

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5 Rivet, Paul: Herman Frederik Carel Ten Kate, 1931.Ten Kate, Hermann H. F.C.: Note sur les récents Voyages du hr. H. ten Kate dan l‘Amérique du Sud 1888– Beitrag zur Ethnographie von Surinam. Internationales Archiv für Ethnographie Leiden, Band I, 1888, S. 223-226

6 Das Eingangsjahr 1881 ist in Paris falsch, richtig ist 1886. In der zugehörigen Sammlungsliste heisst es: „l’année d’entrée n’est pas absolument certaine.“

7 Goddall, Edward A.: Sketches of Amerindian Tribes 1841-43. Guyana, 2002. Seite 74 Abb. 56 „A Maopityan or Mawaiko in his dancing dress.“

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Zu dieser Krone sind zwei Karteikarten vorhanden. Der breit geflochtene Reif und die darauf fixierte Feder-Binde war typisch für die Kalinya oder Lokono der Küste Guayanas. Die Binde und die Stecker sind falsch herum angebracht. Die 9 bis 10 Feder-Stecker oder Einzelfedern gehören nicht alle zur Krone, es lassen sich mindestens drei Paare unterscheiden. Möglicherweise gehören die Stecker auch zu anderen Stücken z. B. 74.158, 370.576, 399.63. Ein Feder-Stecker (lange rote Schwanz-Feder von Ara macao mit kurzen schwarzen Federn vom Mutum (Cracidae) ist hier falsch und wohl die fehlende Nummer 524.12 (siehe unten).

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

360.7049: Rassel der Arawak-Lokono vor 1800Datenbank: „Suriname“Karteikarte 1: „?“Karteikarte 2: „Suriname“

Auch bei dieser Rassel sind zwei Karteikarten vorhanden. Die Rassel kann eindeutig den Lokono (Arawak) zugeordnet werden, was dem Museum spätestens seit 2010 bekannt ist8

Die ehemals enthaltenen Steine (weisser Quarz?) wurden vor der Veräusserung gewaltsam entfernt, daher ist die gerissene Kalebasse kein zu restaurierender Schaden.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gut (Federn)Ästhetische Qualität: Sehr gut

360.8157: Trompete einer unbekannten Hochkultur Rio Trombetas? um 1650Datenbank: „Brazilie“Karteikarte: „…“ (habe ich nicht fotografiert)

Von diesen Trompeten sind bisher nur zwei weitere bekannt, im Pitt Rivers Museum Oxford (130 J 44) und im Nationalmuseet Kœbenhavn (G.c. 18). Mehrere vergleichbare Holz-Arbeiten diesen

Dr. Andreas Schlothauer 20. Januar 2015

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8 Kunst&Kontext 01 2010, S.48-49. Diese Zuordnung wurde durch den Lokono Percy im Jahr 2010 bestätigt.

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Stiles sind in Museen in London, Mannheim, München und Paris.9

Eine Flöte in La Rochelle, dort bisher nur als „Brasilien“ bestimmt, ist in der Literatur nicht erwähnt. Hier könnte Leiden ein gemeinsames Projekt mit Paris, London, Oxford, Kopenhagen, Mannheim und La Rochelle zur Stil-, Holz- und Materialuntersuchung initiieren.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

Mauritshuis den Haag

469.4 Brasilien vgl Tirio Kopf Kopf-Reif Mauritshuis dito 1885 1700-1850469.5 Zuid-Amerika vgl Wayana Kopf Kopf-Binde Mauritshuis dito 1885 1650-1800469.6 Zuid-Amerika vgl Wayana Kopf Kopf-Binde Mauritshuis dito 1885 1650-1800469.7 Zuid-Amerika Warrau Zerem.bogen Teil Kopf-Hut Mauritshuis dito 1885 1700-1800469.8 Zuid-Amerika Küste Guayana Kopf Kopf Mauritshuis dito 1885 1550-1750469.9 Brasilien vgl Waiwai Kopf Kopf-Binde Mauritshuis dito 1885 1750-1850

Alle Stücke sind aus dem Gebiet der Guayanas und älter als der Museumseingang in Leiden (1885).

469.4: Kopf-Reif der Tirio?Datenbank: „Brazilie“ Karteikarte: „Brazilie“

Der Kopf-Reif ist aus dem Gebiet der Guayanas. Hinsichtlich der Technik sind die Kopf-Reife der Tirio (samasama, bei de Goje) ähnlich, jedoch sind bei diesen die Farbfolgen anders. Die bräunlich-weissen Federn waren möglicherweise ehemals gelb und sind stark verschmutzt. Erkennbar sind auch die Reste roter Federn. Ein Sammlungszeitraum zwischen 1700 bis 1850 ist möglich. Ein Vergleichsstück ist mir bisher nicht bekannt.

Seltenheit: Sehr selten (mit diesen Farbfolgen singulär)Erhaltungszustand: Gut (Federn müssten gereinigt werden)Ästhetische Qualität: Gut

Dr. Andreas Schlothauer 20. Januar 2015

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9 Gerbrands 1955, Reichlen 1961, Zerries 1965, Zerries 1977

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469.5 und 469.6: Kopf-Binde aus dem Küstengebiet der GuayanasDatenbank: „Zuid-Amerika“ Karteikarte: „Suriname?“

Ähnliche Feder-Binden wurden von den Wayana-Apalai auf einem hutähnlichen Kopfschmuck (olok) gebunden, aber sie wurden im 19. Jahrhundert auch von anderen Gruppen auf einem geflochtenen Reif oder einem kleineren hutähnlichen Geflecht getragen. Eines der ganz wenigen Vergleichsstücke (Hd046) ist im Nationalmuseet København dort mit den Informationen: „Galibi Guyana, hoved smykke, Den franske regering,1868“. Es soll

also von den damals an der Küste der Guayanas lebenden Galibi (heute Kalinya) sein und wurde von der französischen Regierung 1868 nach Kopenhagen gegeben.10

Die einzelnen Bänder sind bei beiden Objekte durcheinander und müssten sortiert werden. Ähnliche Stücke befinden sich im Pariser Musée du quai Branly (1878.14.7,1878.14.10, 1878.14.19, 1878.14.20, 1878.14.21) und im Musée des Confluences Lyon, sind also mindestens im 19. Jahrhundert in französischen Museumssammlungen nachweisbar,11 aber sie können durchaus auch schon zwischen 1650 und 1800 gesammelt worden sein. Ein gemeinsames Projekt mit Paris zur Analyse der Stücke hinsichtlich Technik und Material wäre interessant.

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: Sehr gut (Feder-Bänder sind zu sortieren)Ästhetische Qualität: Sehr gut

469.7: Teil eines Hutes mit zwei Fadenkreuzen der WarrauDatenbank: „Zuid-Amerika“ Karteikarte: „Suriname? Brazilie?“

Laut Karteikarte ein „Zeremonialbogen“. Dieses Stück war Bestandteil eines Hutes. Ein ähnliches Stück war nach den Aufzeichnungen von Franks im Museum in Bristol (BML_Franks_AOA, Martin Schultz), eines, um 1780 von Quandt gesammelt, ist im Museum für Völkerkunde in Herrnhut (66773) und ein weiteres ist im Etnografiska Museet in Stockholm (1800.4.1) mit Museumseingang um 1800. Weitere Recherche ergab für dieses Stück einen

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10 Am 22. Juni 2009 in Leiden von mir befragt, hat Ferdinand Mande Kalinya das Muster des Geflechtes als pamakari bezeichnet.

11 Benecchi, Camille: Alter Federschmuck aus Guayana in den Museumssammlungen Paris und Lyon. In: Kunst&Kontext 5-2013, S. 27-29.

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Sammlungszeitpunkt um das Jahr 1700. Der Objekt-Typus konnte den Warrau zugeordnet werden.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gut Ästhetische Qualität: Sehr gut

469.8: Kopf-Binde (Netz) aus dem Küstengebiet der Guayanas oder von den AntillenDatenbank: „Zuid-Amerikaans“ Karteikarte: „Suriname? Brazilie?“

An beiden Enden sind die einzelnen Feder-Bänder durch querlaufende Stöckchen zusammengefasst. Dieses Konstruktionsdetail lässt zwei Tragweisen zu, entweder direkt um die Stirn oder auf einen geflochtenen Reif gebunden. Die längeren gelb-weissen, blau-gelben und rötlichen Federn wurden zum Teil künstlich am lebenden Vogel verändert (Tapirage), eine Technik, die für das Küstengebiet Guayanas bei sicher datierten Stücken ab etwa 1870 nicht mehr feststellbar ist. Das Stück könnte auch aus dem Gebiet der Antillen sein und wäre dann sehr viel älter, um 1550 bis 1650. Ein ähnlich

konstruierte Kopf-Binde ist an dem Tupinamba-Cape im Paris (71.1917.3.83) befestigt und soll laut bisher nicht veröffentlichter Materialanalyse aus dem 16. Jahrhundert sein.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Schlecht Ästhetische Qualität: Sehr gut

469.9: Kopf-Binde der Waiwai?Datenbank: „Brazilie“ Karteikarte: „Suriname“ und „Brazilie“

Es gibt drei verschiedene Karteikarten mit unterschiedlichen Angaben, mal „Südamerika“ dann Suriname“ dann „Brasilien“. Derartige Binden wurden auf eine geflochtene Krone gezogen, z. B. von den Waiwai (Göteborg 1927.7.216) und anderen Stämmen des Hinterlandes der Guayanas z. B. Arecuna, Macushi, Wapisiana. Die längeren gelb-orangen Federn sind künstlich verändert (Tapirage). Die unteren drei Federreihen sind fast vollständig vernichtet. Die beiden oberen Reihen waren aus roten Arafedern (macao oder chloroptera), die untere war möglicherweise aus schwarzen Federn, wie einige Kielreste erkennen lassen. Mögliches Alter 1750 bis 1850.

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Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Schlecht Ästhetische Qualität: — (nicht bewertet wegen schlechtem Zustand)

C. SAMMLUNGEN DES 19. JAHRHUNDERTS

Unbekannt - Krone und Kopf-Reif (ohne Nummer)

oNr03 Südamerika Kalinya Kopf Kopf-Krone Unbekannt dito 1850-1900oNr04 Südamerika Wayana-Apalai Kopf Kopf-Reif Unbekannt dito 1900

oNr03 (oder MIZUA 07-175): Krone der Kalinya oder Lokono Datenbank: „Midden- en Zuidamerika“

Dieser Typus, eine geflochtene Krone ist typisch für die Guayanas, sowohl an den Küsten (z. B. Lokono, Kalinya) wie auch im Hinterland (z. B. Arecuna, Macushi, Wapisiana). Meist wurden auf dem Flechtwerk Bänder und Binden aus Federn fixiert, die bei diesem Stück fehlen. Angebunden ist eine trapez-förmige Konstruktion aus zwei Stöckchen und vier Baumwoll-Fäden, an deren Enden jeweils eine rote Feder fixiert war, zwei sind noch vorhanden. Einzelne Federn sind ohne System in das Flechtwerk eingesteckt und es ist fraglich, ob diese ursprünglich zum Stück gehörten. Aus dem geringen

Durchmesser kann geschlossen werden, dass die Krone für ein Kind wohl zwischen 1850 bis 1900 hergestellt wurde.

Seltenheit: HäufigErhaltungszustand: GutÄsthetische Qualität: — (keine Angabe, da das Stück unvollständig ist)

oNr04 (oder MIZUA 07-781): Kopf-Reif der Wayana-Apalai oder Wayapi

Der Kopf-Reif ist entweder von den Wayana-Apalai, von ihnen apomali genannt, oder von ihren Tupi-sprachigen Nachbarn, den Wayapi.

Seltenheit: HäufigErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

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5364.9 - Krone der Kalinya oder Lokono und Feder-Band der ?

5364.9 Surinam Kalinya Reif+Band gehören nicht zusammen 1984 1900

Datenbank: „Suriname“Karteikarte: „Suriname“

Das Stück wurde 1984 ohne Nummer aufgefunden und mit Verweis auf Literatur (Ahlbrinck) sowie Datums- und Autorenangabe („28.3.1985 J.M.W.“) nachinventarisiert. Das Flechtwerk und das Feder-Band gehörten ursprünglich nicht zusammen, denn auf eine derartige Krone wurden andere Feder-Binden und -Bänder aufgezogen. Die Fotos reichen nicht für eine neue Zuordnung des Feder-Bandes, aus Surinam ist es jedoch sicher nicht.

Seltenheit: HäufigErhaltungszustand: GutÄsthetische Qualität: — (keine Angabe, da unvollständig)

Schlegel, H(ermann)

505.45 Brasilien Maopityan Kopf Reif H. Schlegel Hermann Schlegel 1885 1840-44505.46 Brasilien Maopityan Verenkrans Rücken H. Schlegel Hermann Schlegel 1885 1840-44

Bei dem auf der Karteikarte genannten „Prof. H. Schlegel, Duitsland“ handelt es sich wohl um den Ornithologen Hermann Schlegel (1804 bis 1884); ein Freund von Philipp Franz Siebold dem Direktor des Rijksmuseum van Natuurlijke Historie in Leiden ab 1858.

Eine Südamerika-Reise ist von Schlegel nicht bekannt. Woher er die beiden Stücke hatte, kann nur vermutet werden. Als eine mögliche Quelle kommen die Gebrüder Richard und Robert Schomburgk in Frage, die zwischen 1840 bis 1844 im Hinterland des damaligen Britisch-Guayanas reisten. Eine weitere mögliche Quelle ist die Johann Natterer-Sammlung in Wien. Schlegel hatte dort 1824 im Naturhistorischen Museum gearbeitet und kannte den Bruder Josef Natterer sowie den Museumsdirektor Karl Franz Anton von Schreibers.

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505.45: Kopf-Reif der Maopityan?Datenbank: „Brazilie“ Karteikarte:„Brazilie“

Der Kopf-Reif könnte von den bereits erwähnten Maopityan sein, allerdings gibt es bisher kein diesen sicher zugeordnetes Vergleichsstück. Es ist in einigen Details ähnlich denjenigen Reifen, die von den Tirio hergestellt wurden.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

505.46: Rücken-Bänder (für Kopf-Reif) der Maopityan?Datenbank: „Brazilie“ Karteikarte: „Brazilie“

Für diese fünf? zu einem Strang zusammengefassten Feder-Bänder ist auf der Karteikarte als Typus „Verenkrans“ vermerkt. Das ist falsch. Technik und Materialauswahl lassen die Maopityan als Hersteller zu, in diesem Fall war der Strang entweder an einem Kopf-Reif (505.45?) oder an einem Haar-Tubus angebunden und wurde am Rücken getragen (vgl. Dresden 17).

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

Christy, Henry

74.157 Mundurucu Mundurucu Kopf Haube Christy Henry Christy 1869 vor 186574.158 Rio Tapajos Macushi Kopf Krone Christy Henry Christy 1869 vor 1865

Henry Christy (1810–1865) war ein englischer Bankier und Sammler, der seine Sammlungen im wesentlichen dem British Museum in London hinterlassen hat.

74.157: Haube der Mundurucu Datenbank: „Mundurucu Tapajos rivier“ Karteikarte: „Mundurucu“

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Zu diesem Stück gibt es zwei Karteikarten. Eine, vom 20.9.1956 nennt die „Mundurucu-Indianen, Rio Tapajos“ und auf der Rückseite steht: „Identificatie door Prof. H. Baldus“. Also ist

dies eine nachträgliche Zuschreibung durch den bekannten deutsch-brasilianischen Ethnologen Herbert Baldus (1899-1970). Nur auf der zweiten Karte ist unter Erwerb fehlerhaft „Chrisli Collection 1869 Engeland“ aufgeführt. In der Datenbank heisst es dann richtig „Christy Collection“. Die typische Haube der Mundurucu wurde im Jahr 1869 (vom British Museum?) erworben und ist vor 1865 gesammelt. Eine seltene Besonderheit sind mehrere gelbe Tapirage-Federn von Flügel und Schwanz eines Arara (macao oder ararauna oder chloroptera) im Nackenbereich der Haube.

Seltenheit: MittelErhaltungszustand: GutÄsthetische Qualität: Sehr gut

74.158: Krone aus dem Hinterland Britisch GuayanasDatenbank: „Tapajos rivier“Karteikarte 1: „Rio Tapajos“Karteikarte 2: „Britisch Guiana“

Auf den beiden Karteikarten sind verschiedene Herkunftsangaben. Zum einen „Dewarara rivier Britisch Guayana“ und „Christy Coll. 5. Aug. 1869“, zum anderen, auf der neueren Karte „Rio Tapajos, Chrisli Coll. 1869 Engeland“. In der Datenbank heisst es dann „Tapajos“ und „Christy Collection 1869“. Die geflochtene Krone mit Feder-Binde ist ein typischer Kopfschmuck aus dem Hinterland des damaligen Britisch Guayana, getragen z. B. von den Arecuna, Macushi, Wapisiana oder Paravilhona (vgl. Berlin VA159-162, Dresden 2, Wien 2647). Die Daten auf Karteikarte 2 waren also am besten, wurden aber nicht übernommen. Der Fluss heisst richtig Demerara und Georgetown, die Hauptstadt Guyanas liegt an seiner Mündung. Ein gut erhaltener ausstellungswürdiger Kopfschmuck.

Seltenheit: Selten Erhaltungszustand: Sehr gut (nur etwas Restaurierung nötig)Ästhetische Qualität: Sehr gut.

Sijpestein, C(ornelis) A(scanius)

399.63 Suriname Kariben+ArawakKopf Krone C.A.Sijpestein Cornelis Sijpestein1883 1846-82 .+Wayana399.64 Suriname Wayana Kleidung Reif C.A.Sijpestein Cornelis Sijpestein1883 1846-82

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Es handelt sich um Cornelis Ascanius van Sypesteyn (1823 bis 1892), ein niederländischer Militär, Kolonialbeamter und Politiker, der ab 1846 bis 1850 Adjudant des Gouverneurs von „West-Indie“ war. Ab 1873 bis 1882 war er Gouverneur von Surinam. Der Federschmuck ist Teil einer Sammlung mit 219 Nummern, die das Museum von ihm erhielt, wie aus der Akte „Serie 399“ mit der Sammlungsliste aus dem Jahr 1883 hervorgeht. Dort heisst es: „Lijst van Suriname voorwerpen, door den heer Jhr. C. A. van Sijpesteyn, gewezen Gouverneur van Suriname aan’s Rijks Ethnograph. Museum geschonken.“ Weder in der Datenbank, noch in der Karteikarten ist ein Hinweis zu finden, dass Sypesteyn Gouverneur war.12

399.63: Kopf-Krone der Arawak oder Kariben aus SurinamDatenbank: „Suriname“ Karteikarte: „Suriname“ und „Brazilie“

Die Beschreibung der Sammlungsliste wurde auf die Karteikarte fast identisch abgeschrieben, daher ist eindeutig, dass es sich um die dortige Nummer 121 handelt.

„121. Hoofdsieraad, ring gevlochten van bamboe, voorkant med kleine papegaaivedern bekleed en met drie recht opstaande, groote roode Arara vederen (Sittace macao) versierd. Naar achteren een streng wit Katoen afhaangende; aaan het uiteinde waarvan en bos dekschilder van een kever (Euchroma gigantea) bevestigd is.“ 13

Diese Informationen zum Material finden sich in der Sammlungsliste und auf der Karteikarte, doch in der Datenbank gibt es nur noch eine sinnlos verkürzte Version: „bamboe, veren, katoen, dekschilden kever“. Ein deutlicher Verlust wichtiger Informationen zum Material. (Daher ist unbedingt die Sammlungsdokumentation auch als Scan in Datenbanken zu veröffentlichen!

Die Feder-Binde ist spiegelverkehrt (also falsch) auf das Geflecht aufgebunden, wodurch die Farbfelder der Federn nicht zur Wirkung kommen. An der Krone ist ein Fadenkreuz mit Käferflügeldecken (Euchroma gigantea) befestigt, das beim Tragen im Bereich des Rückens hing. Fraglich ist, ob die drei beiliegenden roten Schwanz-Federn von Ara macao zu der Krone gehören, denn deren Kiele sind nicht mit Holzstöckchen verlängert, wie es bei diesem Typus Feder-Stecker zu erwarten wäre (vgl. Leiden 360.5673). Ein vierter, kunstvoller und bunter

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12 Sypesteyn, C.A.: Beschrijving van Suriname, hist geogr. en stat. overzicht uit officieele bronnen bijeen gebragt, Den Haag 1854– Mr. Jan Jacob Mauritius, Gouverneur-generaal van Suriname van 1742-1751. Den Haag 1858

13 “121. Kopfschmuck, Ring geflochten aus Bambus, voorkant mit kleinen Papageienfedern bedeckt und mit drei gerade aufragenden roten Ara-Federn (Sittace macao) verziert. Hinten ein Strang weisser Baumwolle angehängt, an dessen Ende ein Büschel Flügeldecken von Käfern (Euchroma gigantea) befestigt sind.“

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Feder-Stecker ist in der Beschreibung der Sammlungsliste nicht erwähnt und von den Wayana-Apalai, also aus dem Hinterland und nicht von den Arawak oder Kalinya der Küstenregion, gehört also nicht zu diesem Stück. An einer langen roten Schwanz-Feder des Ara macao befestigt, war er Teil des Hutes olok oder orok.

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: GutÄsthetische Qualität: Sehr gut

399.64: Kopf-Reif der Wayana oder Wayapi Datenbank: „Suriname“ Karteikarte: „Suriname“ und „Brazilie“

Auch bei diesem Stück stimmt der Text der Sammlungsliste mit der Karteikarte überein und es ist daher als ehemalige Nummer 122 identifizierbar. „122. Hoofdband, met geel, rood en zwarte vedern bekleed, door de Indianen gedragen als zij naar de stad gaan.“ 14

Neu - und falsch - ist auf der Karteikarte die Herkunft „Caraiben en Arrowakken Suriname“. Es ist ein typischer apomali der Wayana-Apalai, der in dieser Art auch von den Wayapi

hergestellt wurde. Es wäre der älteste apomali mit gesichertem Museumseingang. Ebenso falsch ist die Bezeichnung „kledingsieraad" in der Datenbank. Die Bindung des Reifes hat sich gelöst, eine Restaurierung ist einfach und wäre sehr zu empfehlen.

Seltenheit: Sehr selten (wegen des dokumentierten Alters)Erhaltungszustand: Sehr gut Ästhetische Qualität: Sehr gut

Kolonialausstellung 1883 (Willem Lodewijk Loth)

370.392(a) Surinam Kalinya Kopf Krone Kolonialauss. W.L. Loth 1883 1879-80 Seitenverkehrt370.392(b) Surinam Palikur Kopf Reif Kolonialauss. W.L. Loth 1883 1879-80 Zwei Stücke

370.393 Surinam Kalinya Kopf Krone Kolonialauss. W.L. Loth 1883 1879-80 Seitenverkehrt370.576 Surinam Lokono Rassel Rassel Kolonialauss. W.L. Loth 1883 1879-80

Die International Koloniale- en Uitvoerhandelstentoonstelling fand 1883 in Amsterdam statt. Auf der einen Karteikarte heisst es „Schenking: Kat. Klo. Tent. 9 Kl No 170/5 Orig. besch. No 299 Loth.“ , auf einer weiteren „Cat: Klo: Tentoonstelling-Amsterdam pl-II-No 300 en 81a. Loth.“ Die Bedeutung dieser Kürzel lässt sich mit einem handgeschriebenen Katalog erschliessen, der in Paramaribo für die Kolonialausstellung angelegt wurde und in Leiden vorhanden ist: „Catalogus

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14 “122. Kopfschmuck mit gelben, roten und schwarzen Federn, von den Indianern getragen, wenn sie in die Stadt gehen.“

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van Voorwerpen uit Suriname ...“. Darin sind „Indianen Voorwerpen“ mit den Nummern 258 bis 328 gelistet; es handelt sich um die ehemaligen Nummern 299 (Kopfschmuck) und 300 (Rassel). Außerdem ergibt sich, dass das letzte Wort „Loth“ ein Sammlername ist. Wahrscheinlich handelt es sich um den Landvermesser Willem Lodewijk Loth (1844-1916), dessen Reisen in das Hinterland Surinams zwischen 1879 bis 1880 durch seine verschiedenen Publikationen belegt sind.15

370.392: Kopf-Krone der Lokono oder Kalinya aus SurinamDatenbank: „Suriname“ Karteikarte: „Suriname“ und „Brazilie“

In der Sammlungsliste steht unter Nummer 299: „2 ind. hoofdtooisels voor festiviteiten met de doorbij behoorende doos met veeren, M. L. Loth“. Zur Herkunft heisst es in der Liste, auf der Karteikarte und in der Datenbank: „Suriname“. Es handelt sich um eine typische Krone aus Flechtwerk und Feder-Binde der Kalinya (Kariben) oder Lokono (Arawak) der Küste Guayanas; die roten Federn sind vom Ibis (Eudocmus ruber). Die Feder-Binde ist spiegelverkehrt (also falsch) aufgebunden. An der Krone war

ein schmaler Kopf-Reif befestigt, der nicht hierher gehört. Entweder ist dieser von den Wayana-Apalai (dann apomali genannt) oder von den Palikur.16

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: MittelÄsthetische Qualität: Gut

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15 Geburts- und Sterbedatum: https://sites.google.com/site/dekievita/Home/baltusbakkerLoth, W. L.: Verslag van de expeditie tot het traceeren van een weg van Brokopondo in de rivier Boven-Suriname, tot de hoogte van het Awara-Eiland in de rivier Boven-Saramacca. Amsterdam-Utrecht, K.N.A.G./ C.L.Brinkman, J.J.Beijers, 1879– Verslag van de tweede expeditie tot het traceeren van een weg van Brokopondo aan de rivier Suriname tot de Pedrosoengoe-Vallen aan de Marowijne. Amsterdam-Utrecht, K.N.A.G./ C.L.Brinkman, J.J.Beijers, 1879– Verslag van eene expeditie tot het traceeren van een weg van de Tempatiekreek naar de rivier Suriname. (Rapport aan Z. E. den Gouverneur van Suriname). Amsterdam-Utrecht, K.N.A.G./ C.L.Brinkman, J.J.Beijers, 1880– Verslag van een reis, gedaan in de maanden Augustus en September 1879, tot het opnemen van een gedeelte der Boven-Saramacca, de kleine Saramacca, Moeroe Moeroe- en Mindrineti-Kreeken, alsmede het traceeren en opmeten van een lijn van af de Mindrineti Kreek naar de rivier Suriname. Amsterdam-Utrecht, K.N.A.G./ C.L.Brinkman, J.J.Beijers, 1881– Verslag van eene reis naar de Lawa tot het verkennen van het terrein tusschen die rivier en de Tapanahoni en van dat tusschen de Toso- en de Sara-kreek, gedaan van Januari tot Mei 1892. Amsterdam, K.N.A.G., 1893– Kaart van Suriname naar de opmetingen van J.F.A. Cateau van Rosevelt en J.F.A.E. van Lansberge, aangevuld tot 1898. Amsterdam, J.H. de Bussy, 1899– Beknopte aardrijkskundige beschrijving van Suriname. Met kaart van Paramaribo. Published by Asd., de Bussy, 1904

16 Die beiden Stücke haben in meiner Datenbank zwei Nummern: 370.392(a)=Krone; 370.392(b)=Reif.

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370.393: Kopf-Krone der Lokono oder Kalinya aus SurinamDatenbank: „Suriname“ Karteikarte: „Suriname“ und „Brazilie“

Die zweite Krone („hoofdtooisel“) ist ebenfalls von den Kalinya (Kariben) oder Lokono (Arawak) der Küste Guayanas, Auch hier ist die Feder-Binde spiegelverkehrt aufgebunden.

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: GutÄsthetische Qualität: Gut.

370.576: Rassel der Lokono aus SurinamDatenbank: „Suriname“ Karteikarte: „Suriname“ und „Brazilie“

In der Sammlungsliste steht unter Nummer 300: „Een piaai godo instrument door den Indiaanschen piaai of geneerkundige gebruikt wordende, W. L. Loth.“ 17

Auf beiden Karteikarten und in der Datenbank findet sich der Vermerk „Suriname“, aber nur auf den Karteikarten der Hinweis „Cat: Kol: Tentoonstelling-Amsterdam. pl-II-No 300 en 81a. Loth.“ Schon damals wurde beim

Anlegen der Karteikarten die dort genannte Verwendung der Rassel durch den „piaai“ und die indianische Bezeichnung „piaai godo“ nicht übertragen. Ein Beispiel dafür, dass schon beim Museumseingang Information verloren ging. Die Rassel ist von den Lokono (Arawak), was dem Museum spätestens seit dem Jahr 2010 bekannt ist.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: GutÄsthetische Qualität: Gut.

Yvan, Pariser Händler 1885 - Sammlung der Tucano

2324252627

524.8 Tucano Tucano Nacken Nacken Yvan Yvan 1885 1885524.9 Tucano Tucano Kopf Kopf-Stecker Yvan Yvan 1885 1885 Tapirage03

524.10 Tucano Tucano Kopf Kopf-Stecker Yvan Yvan 1885 1885 Tapirage03524.11 Tucano Tucano Kopf Kopf-Reif Yvan Yvan 1885 1885524.12 FEHLT Tucano — Kopf-Stecker Yvan Yvan 1885 1885 360.5673

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17 „300. ein piaai godo Instrument durch den indianischen piaai oder Heilkundigen gebraucht.“

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28293031323334353637383940414243444546474849

524.13 Tucano Tucano Kopf Kopf-Stecker Yvan Yvan 1885 1885524.14 Tucano Tucano Kopf Kopf-Binde Yvan Yvan 1885 1885524.15 Tucano Tucano Hüfte für Trompete Yvan Yvan 1885 1885524.16 Tucano Wayana Kopf Teil hamire Yvan Yvan 1885 1885524.17 Tucano Tucano Kopf Teil Kopf-Reif Yvan Yvan 1885 1885524.18 Tucano Tucano Kopf Kopf-Kamm Yvan Yvan 1885 1885524.19 Tucano Tucano Oberarm Ellenbogen Yvan Yvan 1885 1885524.20 Tucano Tucano Oberarm Ellenbogen Yvan Yvan 1885 1885524.21 Tucano Tucano Oberarm Ellenbogen Yvan Yvan 1885 1885524.22 Tucano Tucano Oberarm Ellenbogen Yvan Yvan 1885 1885524.23 Tucano Tucano Oberarm Ellenbogen Yvan Yvan 1885 1885524.24 Tucano Tucano Pols Knie Yvan Yvan 1885 1885524.25 Tucano Tucano Pols Knie Yvan Yvan 1885 1885524.26 Tucano Tucano Pols Knie Yvan Yvan 1885 1885524.27 Tucano Tucano Pols Knie Yvan Yvan 1885 1885524.28 Tucano Tucano Hals Kopf-Band in Reif Yvan Yvan 1885 1885524.29 Tucano Tucano Hals Federband Yvan Yvan 1885 1885

524.30a Tucano Tucano Hals für Flöte Yvan Yvan 1885 1885 Tapirage524.30b Tucano Tucano Hals für Flöte Yvan Yvan 1885 1885 Tapirage

524.31 Tucano Tucano Hals für Flöte Yvan Yvan 1885 1885 Tapirage524.32 Tucano Tucano Hals Federband Yvan Yvan 1885 1885524.33 Tucano Tucano Hals Federband Yvan Yvan 1885 1885 Tapirage

Die 27 Objekte wurden laut Sammlungsakte im Dezember 1885 von einem Händler namens Yvan in Paris gekauft.18

Sammlungen aus dieser Region befinden sich in mehreren Museen (z. B. Berlin, Paris, Rom, Rotterdam) und wurden z. B. von Charles Wiener, Ermanno Stradelli, Padre O. G. Coppi, Richard Payer oder Dr. E. van Rijkevorsel gesammelt.

In der Ankaufsliste heisst es zu den Nummern 524.1 bis 33: „Bords de l’amazone et du Rio Negro. Tribut des Haupes (Umahuas, Cubuas, Toucanes“. Die Zuordnung als „Tuyuka Rio Tiquié“ auf einigen Karteikarten erfolgte nach 1905 mit Verweis auf die Bücher von Theodor Koch-Grünberg, einem deutschen Ethnologen, der 1903-1905 das Gebiet bereiste. Auf den Karteikarten heisst es zur Herkunft entweder „Brasilien“ oder „Tucano“ oder „Tuyuca“ und auch „Rio Tiqué“, was in der Datenbank dann zu „Tucano,Tiqué (rivier)“ vereinheitlicht wurde. Dies ist eine unnötige regionale Einschränkung, denn derartiger Federschmuck wurde in einem deutlich grösseren Gebiet im Bereich des Rio Negro getragen und hergestellt; entweder von einer Tucano-sprachigen Gruppe oder von einer, die stark von diesen beeinflusst war.

Einige der Stücke waren Teil einer Tanzausstattung (siehe Foto), die allerdings in der Sammlung nicht vollständig ist. Im Text unten ist jeweils in Klammern darauf hingewiesen. An dieser Stelle nur einige Anmerkungen und Korrekturen zur Tragweise und Typus.

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18 In einer zweiten Sammlungsliste sind auch Stücke aus Kambodscha, Madagaskar, Neu-Kaledonien genannt, in einer dritten auch aus Nordamerika.

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Tanzausstattung der Tucano-Region, Foto : Fritz Trupp

524.8: Zwei plattenförmige Hinterkopf-Stecker (siehe Fotos). Es fehlen jeweils die Stecker aus dunklem Palmholz mit welchen das Stück am Hinterkopf fixiert

wurde.

524.9: Zwei Hinterkopf-Stecker, bei einem ist nur noch eine rote Ara-Schwanzfeder vorhanden. Die drei gelben Federn sind sehr selten, denn sie sind vom Schwanz eines Ara und wurden künstlich am lebenden Vogel erzeugt (Tapirage). Es gibt nur wenige vergleichbare Stücke (z. B. Wien 1662). Derartige Stecker wurden am Hinterkopf in einen Haarzopf gesteckt, ein Hinweis hierauf findet sich auch in einer der Sammlungslisten: „Coiffures de 3 plumes montées à piquer dans la chevelure“.

524.10: Ein Hinterkopf-Stecker wie 524.9 mit drei roten Federn. Es ist sehr fraglich, ob dies die ursprünglich

vorhandenen Federn waren.

524.11: Typischer Kopf-Reif der Tucano-Region mit mehrheitlich roten und einigen gelben Federn des Tukan (Ramphastidae).

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524.12: Die alte Karteikarte nennt eine „lange roode staartveer van een papegaai“, die als fehlend geführt ist. Mein Vorschlag: es ist der Stecker bei dem Stück 360.5673.

524.13: Ein weiterer Hinterkopf-Stecker des gleichen Typs wie 524.12 (siehe Foto).

524.14: Eine typische Kopf-Binde akangatara (siehe Foto).

524.15: Auf der Karteikarte steht „heupgordel“ (Hüfte-Gürtel). Das ist falsch, derartige Feder-Bänder wurden um eine grosse Trompete gebunden.

524.16: Dieses Feder-Band („hoofdband“) ist nicht von den Tucano, sondern von den Wayana-Apalai und wurde in einem Kopf-Reif (hamire) fixiert.

524.17: Dieses Feder-Band wurde in einem Reif getragen (vgl. 524.11).

524.18: Dieser Kamm wurde am Hinterkopf in die Haare gesteckt, sodass die Feder-Bänder den Oberkörper hinabfielen.

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524.19: Die Tragweise „bovenarmband“ ist irreführend und die beiden Stücke sind kein Paar, denn sie wurden jeweils ausschliesslich am linken Ellenbogen getragen (siehe Foto). In der einen Sammlungsliste wird eindeutig der Ellenbogen genannt („bracelets en plume pour le coude“).

524.20-23: Vier weitere Ellenbogen-Bänder, jeweils etwas unterschiedlich hinsichtlich der Federn.

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524.24-27: Vier „ellebogband of polsband“ (Ellenbogen-oder Handgelenkband). Das ist falsch. Derartige Bänder wurden z.B. an den Knie-Binden befestigt.

524.28: Laut Karteikarte ein Hals-Band („halsketting met veren“). Das ist falsch. Dieses Feder-Band wurde in einem Kopf-Reif wie 524.11 eingezogen.

524.30a+30b+31: Laut Karteikarte drei Hals-Bänder („halsketting met

veren“). Auch das ist falsch. Derartige Bänder mit Tapirage-Federn des Ara wurden um kleine Flöten gewickelt.

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524.32+33: Zwei „halsketting met veren“. (Die beiden Stücke muss ich mir genauer ansehen, meine Fotos reichen nicht. Halsschmuck war es jedoch wohl nicht.)

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Einige Informationen der Karteikarten wurden nicht in die Datenbank übertragen und in den drei Sammlungs- oder Eingangslisten der Akte waren noch mehr Angaben vorhanden, die schon auf die Karteikarten nicht übernommen wurden. Im folgenden eine Zusammenfassung der drei Listen in den Farben schwarz-blau-braun. Zwei der Listen (blau und schwarz) sind ähnlicher. Die grünen Nummern sind meine Vermutungen, um welche Stücke es sich handeln könnte.

„Amérique Sud (bords de l‘amazonas et du Rio Negro. Tribu des Haupés (Umahuas, Cubuas et Toucanos)Tribu des Haupés (Umahuas, Cabeuas et Toucanos) region située entre l‘Amazone et le rio NegroUne malle indienne … On a rempli la malle indienne avec les objets suivants pour empêcher le ballottage“Instruments de danse au tibias 12 ... Tibias de danseCeintures en plumes (Jaracusauára) 6 ... Jaracussuára (Ceintures de plumes) (524.15)Couronnes en plumes (akangatára) 7 … akangatáras Couronnes de plumes (524.14)plumes d’épaulesColliers de plumes .. Colliers de plumes (524.17?)Collier poil de singe … Colliers en poil de singePlumes à piquer dans la chevelure … Coiffures de 3 plumes montées à piquer dans la chevelure (524.9)Coiffure montée .. et flute1 peigne garni poil et plumes ... Peigne à cordes poil de singe et plumes (524.18)Corde à bouts de plume et carapace de TatouAttaches de poignet en fibre de Tucuma peintesFlûte en nervure médiane de la fronde du Mirity1 couvre pubis de femme brodé perles .. Couvre pubis de femme en tucuma brodé en perlesCache parties pour hommes en plumes ... Cache parties en plumesAmulette de cou en quartzJeux de Corde en poil de SingeCordes en poil de singe, bracelets ... Bazajamos (bracelets en plume pour le coude) (524.19)Costumes en Turury et étoupe de Bertholettia, deux ... Ceinture étroite en Turury … 2 Costumes de cérémonie en turury peint à festons, manches en étoupe (fibres) de BertholettiaLes plumes sont de plumes d‘Ara rouge et bleu et de ToucanCoiffure couvre nuques en plumes d’Aigrettes“ (524.8)

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Bässler, Arthur

1229.5 Jivaro Rio Napo Jivaro Rücken Kopf+Rücken Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.6 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Kopf-Krone Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.7 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Kopf-Reif Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.8 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Kopf-Krone Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.9 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Kopf-Reif Arthur Bässler dito 1899 1897-98

1229.10 Jivaro Rio Napo Jivaro Kopf Kopf-Reif Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.11 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Kopf-Reif Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.12 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Kopf-Anhänger Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.13 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Kopf-Anhänger Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.16 Jivaro Rio Napo Zaparo Kopf Kopf-Band Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.17 Jivaro Rio Napo Zaparo Kopf Kopf-Band Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.18 Jivaro Rio Napo Zaparo Kopf Kopf-Band Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.21 Jivaro Rio Napo Canelos Kopf Teil für Kopf Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.22 Jivaro Rio Napo Jivaro Haar Haar-Band Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.23 Jivaro Rio Napo Canelos Feder Feder Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.88 Rio Ucayali Campa Hüfte Hüfte Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.89 Rio Ucayali Campa Hüfte Hüfte Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.90 Rio Ucayali Campa Hüfte Hüfte Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.91 Rio Ucayali Campa KleidungKopf-Kapuze Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.98 Paraguay Campa Schnur Oberkörper Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.99 Paraguay Campa Gordel Oberkörper Arthur Bässler dito 1899 1897-98

1229.100 Paraguay Campa Gordel Oberkörper Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.101 Paraguay Campa Hals Oberkörper Arthur Bässler dito 1899 1897-981229.235 Bolivianisch Canelo Decke Decke Arthur Bässler dito 1899 1897-98

Arthur Bässler (1857-1907) war ein deutscher Forschungsreisender und Anthropologe, der sich angeregt durch Adolf Bastian und Rudolf Virchow der Ethnologie zuwandte. Einer zweijährigen Expedition nach Papua-Neuguinea ab 1887, folgte eine Reise nach Australien (1891-1893) und dann eine nach Neuseeland, Polynesien und Peru (1896-1898). Die Sammlungen dieser Reisen vermachte er den Völkerkundemuseen in Berlin, Dresden, Stuttgart und Leiden. Die Stücke mit Museumseingang 1899 wurden wohl während der letzten Reise in Peru erworben.19

In der zugehörigen Sammlungsakte befindet sich eine Liste namens „Indianische Sammlung“ unterteilt in: „A. Jibaros am Napofluss“ (Nr. 1-85), „B. Yaguas am Amazonas“ (Nr. 86), „C. Indianer am Ucayali“ (Nr. 87-90) und „D. Indianer am Chanchamayo“ (Nr. 91-151).

1229.5: Stirn-Binde und Rückenschmuck der Jivaro vom Rio NapoDatenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

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19 Bässler, Arthur: Altperuanische Kunst. Beiträge zur Archäologie des Inca-Reichs/Nach den Sammlungen von Arthur Baessler. 4 Bände, Leipzig, 1898– Südsee-Bilder/Neue Südsee-Bilder. 2 Bände. Berlin, 1895/1900

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In der Sammlungsliste heisst es: „5. Rückenschurz aus Knochenstücken mit Käferflügeldecken“. Auf der Karteikarte wurde „Ecuador“ hinzugefügt, diese Eingrenzung ist nicht ganz richtig, da der Rio Napo auch durch Peru fliesst und Jivaro-Gruppen in beiden Ländern leben. Auch die Jivaro-Bezeichnung „tayucunchi“ auf der Karteikarte stand nicht in der Sammlungsliste, wurde also später hinzugefügt. Ein typisches Stück der Jivaro.

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

1229.6, 7, 9, 10: Vier Kopf-Reife der Canelos oder Jivaro vom Rio NapoDatenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro

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1229.8: Krone mit Rückenanhängern der Jivaro vom Rio NapoDatenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

1229.11: Kopf-Band mit Rückenanhängern der Jivaro vom Rio NapoDatenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: —

In der Sammlungsliste heisst es zu den Stücken: „6-19 und 152 Allerhand Kunstvoll hergerichtete Kopfbedeckungen“ und „20-23 Federschmuck“. Der Kopfschmuck (1229.6, 1229.7, 1229.9, 1229.12, 1229.13) weist zwar typische Jivaro-Elemente auf, zeigt aber auch Einflüsse der Canelos, einer Quechua-sprachigen Mischbevölkerung. Vergleichbare Stücke wurden z. B. zwischen 1885 und 1885 durch Carl von Urach in Ecuador im Gebiet des Rio Pastaza gesammelt (Stuttgart 94033). (Die meisten Jivaro-Stücke waren damals in

Leiden ausgestellt, daher reichen meine Fotos nicht zur Beurteilung der Stücke hinsichtlich des Merkmals „Ästhetische Qualität“.)

1229.16: Kopf-Band der Canelos? oder Zaparo?Datenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

Die Verwendung von Flügel- oder Schwanzfedern von Amazona sp. für Kopfschmuck war nicht typisch für die Jivaro, kam aber bei den Canelos und den Zaparo vor.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: —

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1229.17, 18: Kopf-Bänder der Zaparo?Datenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

Die Verwendung von blauen Flügel- und Schwanzfedern des Ara oder Borsten des Stachelschweins für Kopfschmuck waren nicht typisch für die Jivaro, kam aber bei den Zaparo vor (vgl. Stuttgart 94034).

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Schlecht (17), Gut (18)

1229.21: Feder-Band der CanelosDatenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

Das Feder-Band wird in der der Datenbank als „haarsieraad“ bezeichnet, es war aber wohl an einem Kopf-Reif befestigt (vgl. 1229.7, 1229.9) und hing beim Tragen auf die Schultern.

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Gut

1229.22: Haar-Binde der JivaroDatenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

Eine typische Feder-Binde, von Männern zum Umwickeln der Haarzöpfe verwendet.

Seltenheit: HäufigErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

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1229.23, 24: FedernDatenbank: „Jivaro Rio Napo“ Karteikarte: „Ecuador Jivaro“

Der Typus ist bei diesen Feder-Bündeln nicht klar, eine Bewertung ist daher nicht sinnvoll.

1229.88, 89, 90: Hüft-Binde der Ashaninka (Campa)Datenbank: „Rio Ucayali“ Karteikarte 1229.88: „Ecuador Jivaro Rio Napo“Karteikarte 1229.89+90: „Chanchamayo rivier“

Zu den Stücken gibt es zwei verschiedene Karteikarten mit unterschiedlichen Angaben. In der Datenbank heisst es dagegen „Rio Ucayali“, was mit der Angabe in der Sammlungsliste übereinstimmt. Dies ist nicht falsch, aber noch sehr ungenau. Die Webtechnik und die verwendeten Federn lassen auf die Ashaninka (Campa) als Hersteller schliessen. Es soll sich um Hüftschmuck handeln („lendengordel“), so steht es bereits in der Sammlungsliste „87-89: Lendenschurz“. Das schamhafte Bedecken dieser Körperzone, war ein europäischer Import, daher ist dieser sehr schöne Schmuck möglicherweise eine Reaktion auf missionarischen Eifer.

Seltenheit: Sehr selten (singulär)Erhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

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1229.91: Kapuze der Ashaninka (Campa)Datenbank: „Rio Ucayali“ Karteikarte: „Chanchamayo rivier“

In der Sammlungsliste steht: „90 Kopfbedeckung mit prächtigem Federbesatz“ und „Rio Ucayali“. In der Datenbank wurde daraus sehr ungenau ein „kledingsieraad“. Das Textil, die gewählten Federn und deren Verbindungstechnik entsprechen den vorhergehenden Stücken, in diesem Fall ist es jedoch eindeutig ein kapuzenartiger Kopfschmuck der Ashaninka. Sicher bestimmte Vergleichstücke mit Museumseingang 1970 sind z. B. in der Sammlung von Gerhard Baer (Basel 13642, 13716).

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

1229.98-101: Oberkörper-Binden der Ashaninka (Campa)Datenbank: „Paraguay“ Karteikarte: „Chanchamayo rivier“

Diese Herkunftsausgabe ist ebenso falsch wie die Angabe zur Verwendung. Diese Binden aus Samen mit angehängten Vogelbälgen und Federn wurden quer über den Oberkörper getragen und sind typisch für das Gebiet des Rio Ucayali, in diesem Fall von den Ashaninka. In der Sammlungsliste heisst es zu diesen Objekten: „97-108. Ketten aus Beeren, bunten Vogelfedern und ganzen Vögeln“ und „D. Indianer am Chanchamayo“.

Seltenheit: HäufigErhaltungszustand: Sehr gut (1229.98-100)Ästhetische Qualität: Sehr gut (1229.98-100)

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Giglioli, E(nrico Hillyer) (F. Regis de Oliveira)

1709.4 Wapisiana dito Bein Knie Giglioli de Oliveira? 1909 18501709.5 Wapisiana dito Kopf Kopf-Band Giglioli de Oliveira? 1909 1850-1900 Tapirage1709.6 Wapisiana dito Nacken Rücken Giglioli de Oliveira? 1909 1850-19001709.7 Wapisiana dito Nacken Rücken Giglioli de Oliveira? 1909 1850-19001709.8 Wapisiana dito Kopf Rücken Giglioli de Oliveira? 1909 1850-19001709.9 Wapisiana dito Kopf Rücken Giglioli de Oliveira? 1909 1850-1900

1709.10 Wapisiana dito Kopf Rücken Giglioli de Oliveira? 1909 1850-1900 FEHLT ?1709.11 Wapisiana dito Feder Ohr-SteckerGiglioli de Oliveira? 1909 1850-19001709.12 Wapisiana Coeruna Kopf Kopf-Binde Giglioli de Oliveira? 1909 1820-1850 Foto 1709.151709.13 Wapisiana dito Kopf Kopf-Band Giglioli de Oliveira? 1909 1850-19001709.14 Tucano Tucano Kopf Kopf-Binde Giglioli de Oliveira? 1909 19001709.15 Wapisiana Yagua Kopf Kopf-Reif Giglioli de Oliveira? 1909 1850-1900 Foto 1709.12

Enrico Hillyer Giglioli (1845-1909), ein italienischer Zoologe und Anthropologe, war Teilnehmer einer Weltumseglung auf dem Schiff Magenta (1865-69) und später u. a. Direktor des Königlichen Zoologischen Museums in Florenz.

Seine ethnologischen Sammlungen sind in Florenz und Rom sowie in Rom mindestens ein Teil seiner Bibliothek. Giglioli hatte gute Kontakte zu brasilianischen Naturwissenschaftlern z. B. Joao Barbosa Rodrigues und zu europäischen Völkerkundemuseen. Bei einigen Giglioli-Stücken im Museo Nazionale Preistorico Etnografico Luigi Pigorini in Rom ist als Sammler ein „F.(rei?) Regis de Oliveira“ genannt. Durchaus möglich, dass auch einige Stücke in Leiden von diesem sind. Die Wapisiana sind eine Aruak-sprachige Gruppe im Hinterland Guayanas, deren materielle Kultur in europäischen Museen selten vorhanden ist, daher war es bei einigen Stücken nicht möglich zu beurteilen, ob diese Zuordnung stimmt (1709.4, 1709.5, 1709.6, 1709.7, 1709.11, 1709.13). Die Kopf-Binde 1709.12 (Coeruna) und der Kopf-Reif 1709.15 (Yagua) sind sicher nicht von den Wapisiana. Hier sind in der Datenbank die Fotos vertauscht.

1709.4: Knie-Binden der Wapisiana?Datenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Da kein Vergleichsstück vorhanden ist, kann nicht gesagt werden, ob das Stück von den Wapisiana ist.

Seltenheit: —Erhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: —

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1709.5: Kopf-Band der Wapisiana?Datenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Da kein Vergleichsstück vorhanden ist, kann nicht gesagt werden, ob das Stück von den Wapisiana ist. Einige blaue Flügelfedern sind orange-rötlich verfärbt, Zeichen für Tapirage.

Seltenheit: Sehr selten (Singulär)Erhaltungszustand: GutÄsthetische Qualität: Sehr gut

1709.6, 7: Zwei Paar Feder-Bänder der Wapisiana?Datenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Es soll sich um zwei Ohr-Anhänger oder Nackenschmuck handeln. Da kein Vergleichsstück vorhanden ist, kann nicht gesagt werden, ob das Stück von den Wapisiana ist.

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Gut

1709.8, 9: Nacken-Cape der WapisianaDatenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Es ist kein „Groote Hoofdtoii“ (Kopfschmuck), sondern eine Art Cape, das um den Hals gebunden den Nacken bedeckte. Die beiden Stücke wurden übereinander gelegt getragen. Vergleichbare Stücke gibt es von den Macushi (Berlin VA99, 233; Wien 2081) und Wayana.

An 1709.9 ein altes Etikett am Stück mit dem Namen „chaqad“ und „Uapixuna“

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Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

1709.10: Kopfschmuck der WapisianaDatenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Es gibt kein Foto des Stückes in der Datenbank und ich habe es auch nicht fotografiert.

1709.11: Ohr-Stecker? der Wapisiana?Datenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Da kein Vergleichsstück vorhanden ist, kann nicht gesagt werden, ob das Stück von den Wapisiana ist.

1709.12: Kopf-Band der CoerunaDatenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Das Stück ist aus dem Gebiet des Rio Apaporis, dort haben Martius und Spix im Jahr 1820 vergleichbare Stücke z. B. bei den Coeruna gesammelt. Die Farbe der gelb-orangen Federn wurde am lebenden Vogel (Aridae) verändert (Tapirage).

Das Foto ist in der Datenbank vertauscht. Zu sehen ist das Foto von 1709.15 !

Seltenheit: Sehr seltenErhaltungszustand: Sehr gut (einige Frasstellen an den Federspitzen)Ästhetische Qualität: Sehr gut

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1709.13: Kopf-Band der WaiwaiDatenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Das Feder-Band wurde wohl in einem Reif befestigt und so getragen. Auf der Karteikarte steht als indianische Bezeichnung: „ueçopauzl“. Am Stück ist ein Etikett-Rest mit den Worten „flautas de“. Eine Beurteilung ist so noch nicht möglich.

1709.14: Kopf-Band der TucanoDatenbank: „Tuyuca (rivier)“ Karteikarte: „Tuyuca Rio Tiquié“

Eine typische Kopf-Binde des Tucano-Gebietes. Die Farbe der gelb-orangen Federn wurde am lebenden Vogel (Aridae) verändert (Tapirage). Auf der Rückseite ein altes Etikett mit der Aufschrift: „(Cor)õa de pennas de Arara e mutum montada sobre um tecido especial de tucum. - Darupéma (tár) Mamapadi (tuc)“

Seltenheit: HäufigErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

1709.15: Kopf-Band der YaguaDatenbank: „Wapisiana Branco (rivier)“ Karteikarte: „Wapixiana Rio Branco“

Ein typischer Kopf-Reif der Yagua. Vergleichsstücke sind z. B. in Berlin VB 412 und Genf 7519-7521).

Das Foto ist in der Datenbank vertauscht. Zu sehen ist das Foto von 1709.12 !

Seltenheit: SeltenErhaltungszustand: Sehr gutÄsthetische Qualität: Sehr gut

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Tsantsas

Die zwei sehr guten tsantsa waren über Jahrhunderte hinweg ein zentrales Element der Jivaro-Kultur. Selbst wenn ein Teil der heutigen, christianisierten Jivaro möglicherweise das Ausstellen von tsantsas ablehnt, wäre es Geschichtsverfälschung, wenn ein Ethnologisches Museum diesem Wunsch nachkommt. Aufgabe der Wissenschaft ist die Suche nach Wahrheit und das Anregen von Diskussionen. Das Verstecken zentraler Objekte, die notwendig sind, um das religiöse Denken von Kulturen zu verstehen, ist keines von beiden.

Arnould

875.1 Jivaro Jivaro tsantsa tsantsa C.Arnould C.Arnould 1893 1893

Cavalcanti

1184.422 Jivaro Jivaro tsantsa tsantsa Cavalcanti Cavalcanti 1898 1898 sehr gut

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Archivmaterial- Berger, Martin, Broekhoven Laura van, Françozo, Mariana: Colecciones de la Amazonia en los Paises Bajos. Rijksmuseum Volkenkunde Leiden, 2013 (unveröffentlicht); - Museum Volkenkunde Leiden, Werkset=7; LVB Verentooien Andreas, 16. April 2007;- Museum Volkenkunde Leiden, Onderzoekslijst Veren Zuid-Amerika/Andreas Schlothauer, 16. April 2007;-Karteikarten und Sammlungsakten.