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uni journal uni journal 2001 2002 2003 MentoringWerkstatt braucht Eigeninitiative ... Seite 4 Doppelte Maturitätsjahrgänge brauchen mehr Geld ... Seite 6–8 D IE Z EITUNG DER U NIVERSITÄT Z ÜRICH Am Monte San Giorgio graben neben anderen auch Paläontologen der Universität Zürich nach Fossilien. Der Berg im Südtessin gilt als weltweit bedeutendste Fundstelle für mitteltriassische Meeressaurier und Fische. Letztes Jahr wurde ein bisher unbekanntes Insekt entdeckt – eine kleine Sensation, ist dieser Fund doch von grosser Wichtigkeit für die Evolutions- geschichte dieser Tiere. Die Forscher sind sich einig: Der Monte San Giorgio soll Weltkulturerbe der UNESCO werden. ... Seiten 2–3 Bild Manuel Bauer/Lookat NR. 5 / 2000 23. OKTOBER 2000

2001 2002 2003 EITUNG DER NIVERSITÄT ÜRICH unijournal00000000-086d-f41b-0000-00002...allem um Paddelsaurier und Fischsaurier, deren Lebensraum das Meer war. Viele davon wa-ren eher

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unijournalunijournal2001 2002 2003

MentoringWerkstattbraucht Eigeninitiative ... Seite 4

Doppelte Maturitätsjahrgängebrauchen mehr Geld ... Seite 6–8

DIE ZEITUNG DER UNIVERSITÄT ZÜRICH

Am Monte San Giorgio graben neben anderen auch Paläontologen derUniversität Zürich nach Fossilien. Der Berg im Südtessin gilt als weltweitbedeutendste Fundstelle für mitteltriassische Meeressaurier und Fische.Letztes Jahr wurde ein bisher unbekanntes Insekt entdeckt – eine kleineSensation, ist dieser Fund doch von grosser Wichtigkeit für die Evolutions-geschichte dieser Tiere. Die Forscher sind sich einig: Der Monte SanGiorgio soll Weltkulturerbe der UNESCO werden. ... Seiten 2–3

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uniAKTUELL2 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Monte San Giorgio als Weltkulturerbe?

Am Monte San Giorgioim Südtessin graben Zür-cher Paläontologen seitbald achtzig Jahren nach240 Millionen Jahre altenFossilien. Jetzt soll derBerg mit seinen versteiner-ten Schätzen zum Welt-kulturerbe erhoben wer-den. Heinz Furrer, der dieZürcher Ausgrabungendort leitet, erklärt, was dienominierte Gegend aus-zeichnet.

bedeutendste Fundstelle fürmitteltriassische Meeressaurierund Fische der Welt.

Fossilien werden auch andernortsgefunden. Was zeichnet die Fundeim Tessin aus?Das Besondere ist, dass nicht nureinzelne Knochen, sondernganze Skelette gefunden wer-den. Wir erklären uns das mit ei-ner Besonderheit der damaligenUmwelt. Man könnte sie mit derheutigen Karibik vergleichen:ein warmes Meer, mit Wasser-temperaturen von 22 bis 25Grad. Aber zwischen Flachwas-sergebieten mit Sandbänken,Riffen und Inseln lagen abge-schlossene Lagunen mitschlecht durchlüftetem, lebens-feindlichem Tiefenwasser. ToteTiere sanken zu Boden und wur-den von feinem Schlamm zuge-deckt. Deshalb blieben die Ske-

lette vollständig erhalten.Wenn der Meeresgrund belebtgewesen wäre, hätten Aasfresserdie toten Tiere vertilgt, und ih-re Skelette wären sehr schnellzerfallen. Im Schlamm löstenBakterien Haut und Weichkör-per langsam auf. Zurück bliebenflachgedrückte, aber oft voll-ständige Skelette, die ermögli-chen, das Aussehen der Saurierrecht genau zu rekonstruieren.

Wann wurden die ersten Fossilienentdeckt?Schon im letzten Jahrhundertwurde auf der italienischen Sei-te des Monte San Giorgio ölhal-tiges Gestein abgebaut. Aus denbituminösen Gesteinen ge-wann man durch Destillationein Öl, das zu einer Heilsalbe,dem «Saurol» verarbeitet wurde.Beim Abbau in den Stollen fandman immer wieder fossile Reste

von Fischen und Sauriern. Bern-hard Peyer von der UniversitätZürich hörte von den Fundenund beschloss, auf SchweizerSeite selbst zu graben. Allerdingsim Tagebau. Denn in den Stol-len wurden die Fossilien in derRegel zerstört – durch Spren-gungen oder beim Abbau desGesteins mit Spitzeisen undBohrhämmern. Die ersten vonZürich aus organisierten Gra-bungen gehen auf das Jahr 1924zurück.

Sind die wunderschönen Fossilien,die Sie hier im PaläontologischenMuseum in Zürich ausstellen, auchvom Monte San Giorgio?Ja. Es sind fast alles Original-fossilien von den Grabungenzwischen 1924 und 1974. DieseGrabungen wurden von derUniversität Zürich alleine orga-nisiert und finanziert. Seit 1974ist der Monte San Giorgio aberein kantonales Naturschutzge-biet. Nun graben wir in Zusam-menarbeit mit dem kantonalennaturhistorischen Museum vonLugano. Die neuen Funde wer-den nach der wissenschaftli-chen Bearbeitung entweder imLokalmuseum in Meride oder inLugano ausgestellt.

Bei uns in Zürich zeigen wirzwanzig verschiedene Artenvon Sauriern, die alle noch vorden ersten Dinosauriern gelebthaben. Es handelt sich dabei vorallem um Paddelsaurier undFischsaurier, deren Lebensraumdas Meer war. Viele davon wa-ren eher klein und wurden etwavierzig Zentimeter lang. Grösse-

MIT HEINZ FURRER SPRACH

THOMAS GULL

Der Monte San Giorgio soll zumWeltkulturerbe werden. Weshalb? Der Berg gilt heute als weltweiteinmalige Fundstelle für die Zeitder Mitteltrias vor 230 bis 240Millionen Jahren. Der Ort ist die

unijournal ■ Die Zeitung der Universität Zürich, Nr. 5, Oktober 2000 ■ Herausgegeben von der Universitätsleitung der Universität Zürich durch unicommunication,Schönberggasse 15a, 8001 Zürich. Telefon 01 634 44 30. Fax 01 634 23 46. E-Mail: [email protected] ■ Leitung: Dr. Heini Ringger ■ Redaktion: Bri-gitte Blöchlinger ■ Redaktionelle Mitarbeit: Roger Nickl ■ uniagenda: Silke Geiser ■ Layout: Christoph Schumacher ■ Illustrationen: Romana Semadeni ■ Sekre-

tariat: Romana Semadeni ■ Druck: Fotorotar AG, Egg ■ Auflage: 10’000 Exemplare ■ Erscheint sechsmal jährlich ■ Die Re-daktion behält sich die sinnwahrende Kürzung von Artikeln, das Einsetzen von Titeln und Hervorhebungen vor. Nicht aus-drücklich gekennzeichnete Artikel müssen nicht unbedingt die Meinung des Rektorats wiedergeben.

Impressum:

Das «unijournal» online: http://www.unicom.unizh.ch/journal

Ausstellungen

Die am Monte San Giorgio ausge-grabenen Saurier und andere Fos-silien können im Paläontologi-schen Museum der Universität ander Karl Schmid-Strasse 4 be-sichtigt werden. Öffnungszeiten:Di–Fr 9–17, Sa/So 10–16 Uhr.Zur Zeit ist im Museo cantonaledi storia naturale in Lugano eineSonderausstellung über die Fossi-lien vom Monte San Giorgio zusehen.

Der Paläonto-loge HeinzFurrer miteinemCeresio-sauruscalcagnii(Bild ChristophSchuma-cher)

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uniAKTUELL 323. Oktober 2000 ■ unijournal 5/00

re Arten messen bis zu fünf Me-ter. Und wir haben einen einzi-gen Landsaurier, den Ticinosu-chus, einen 2,5 Meter langenVorfahren der heutigen Kroko-dile. Ein Einzelstück, das aberzusammen mit Fischsaurierngefunden wurde. Wir nehmendeshalb an, dass er vom Festlandstammt und nach seinem Todins Meer geschwemmt wurde.

Wird am Monte San Giorgio im-mer noch gegraben?Da sind einerseits unsere italie-nischen Kollegen mit je einer Ar-beitsgruppe vom Museum undvon der Universität Mailandund wir von der UniversitätZürich. Wir graben seit 1994 –nach einem Unterbruch vonfast zwanzig Jahren – jedes Jahrwährend eines Monats mit dreibis fünf Mitarbeiterinnen undFreiwilligen.

Wir finden nach wie vor je-des Jahr etwas Neues. Es ist im-mer wieder ein faszinierenderMoment, mit Fäustel und Meis-sel eine neue Platte aufzuspaltenund als erster Mensch ein Ske-lett zu entdecken, das gegen 240

Millionen Jahre alt ist.Unser Star ist im Moment al-

lerdings ein nur vier Millimetergrosses Insekt, das neu ist für dieWissenschaft. Trotz seiner Win-zigkeit ist das Insekt äusserstwertvoll, denn mit ihm könnenwir vermutlich eine Lücke in der Evolutionsgeschichte dieserTiere schliessen.

Ich halte es auch für möglich,dass wir neue Saurier- undFischarten entdecken. Dazubraucht die Grabung aber einegewisse Grösse. Wir arbeitenjetzt auf weniger als zehn Qua-dratmetern. Auf dieser kleinenGrabungsfläche ist die Chancenicht sehr gross, viele Fossilienzu finden. Ein grösseres Projektkönnte von uns allein jedochnicht organisiert und finanziertwerden.

Erhoffen Sie sich von einer Erhe-bung des Ortes zum Weltkulturer-be auch finanzielle und wissen-schaftliche Impulse?Daran denken wir natürlichschon. Wir würden gerne grös-sere Grabungen machen. DasTessin erhofft sich auch touri-stische Impulse.

Wie schätzen Sie die Chancen ein,dass der Fossilienberg ein «WorldHeritage» wird?Soviel wir wissen, ist man beimBund, der die Kandidatur bei der

UNESCO einreichen muss, sehrinteressiert. Erste Sondierungenhaben zudem ergeben, dass manbei den entsprechenden Stellender UNESCO sogar begeistertsein soll. Das ist natürlich wich-tig. Deshalb denken wir, dass dieChancen gut sind.

Wie sieht der Weg zum Weltkul-turerbe aus?Die Initiative ist von unserenTessiner Kollegen ausgegangen,namentlich von Dr. Markus Fel-ber vom Museo cantonale di sto-ria naturale in Lugano, der eng

mit uns zusammenarbeitet unddie ganze Logistik besorgt. Fel-ber hat die betroffenen Ge-meinden einbezogen, die allemit dem Vorhaben einverstan-den sind. Der Kanton Tessinwird nächstens das Gesuch umAufnahme des Monte San Gior-gio als Welterbe der UNESCObeim Bund stellen. Dieser wirdes hoffentlich nächstes Jahr beider UNESCO einreichen. Bei ei-nem positiven Entscheid würdeder Monte San Giorgio voraus-sichtlich 2002 zum Weltkul-turerbe erklärt.

Kontakt: [email protected],Thomas Poppenwimmer

Thomas Gull ist Historiker undRedaktor des unireports.Dr. Heinz Furrer ist Konservatordes Paläontologischen Museumsder Universität Zürich und leitetdie Ausgrabungen am Monte SanGiorgio.

Der derzeitige «Star» der Ausgrabungen am Monte San Giorgio ist die-ses vier Millimeter grosse Insekt, das noch keinen Namen hat, da esdas erste Exemplar seiner Art darstellt. Dank ihm wird man vermut-lich eine Lücke in der Evolutionsgeschichte dieser Tiere schliessenkönnen. (Bild zVg)

■ www.unipublic.unizh.ch– dieWeb-Publikation der unicom-munication, präsentiert sich seitdem 5. Oktober 2000 im neuenLook. Durch eine klare Gliede-rung der Rubriken, den Einsatzvon Farben und einer auffallen-den Gestaltung des mittleren«Headline»-Bereichs ist dieUnterteilung in einen journali-stisch betreuten Teil («Magazin»und «Campus») und einen Info-Teil («Service» und «Webperlen»)nun besser erkennbar.

Gleichzeitig erhält die inter-ne Kommunikation mit demstark ausgebauten Kanal «Cam-pus» ein grösseres Gewicht; spe-

ziell die Rubrik «Uni-News» wid-met sich Aktuellem aller Art ausder Universität Zürich. Regel-mässige Aktualisierung und in-teressante Themen sollen einenattraktiven Einblick in die Orga-nisation der Universität ermög-lichen. Inhaltlich betreut wirdunipublic von der Online-Re-daktion der unicommunication,die aus den Printredaktoren und-redaktorinnen, dem Webteamund dem Leiter von unicom be-steht. (unicom)

REDESIGN DER UNIPUBLIC-WEBSITE

Einblick in die Universität

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uniAKTUELL4 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

PD Dr. Susanna Bliggenstorferist Stabsstellenleiterin des Pro-rektorats Lehre und Mitglied desLenkungsausschusses.

VON SUSANNA BLIGGENSTORFER

Das 1999 von den eidgenössi-schen Räten verabschiedete, mit16 Millionen Franken dotierteProgramm zur Förderung derChancengleichheit von Frauund Mann im universitären Be-reich gliedert sich in drei Mo-dule: ein finanzielles Anreizsy-

In Bern hat der Len-kungsausschuss des Bun-desprogramms zur Förde-rung der Chancengleich-heit von Frau und Manndie Projekte der 1. Aus-schreibung ausgewähltund der SchweizerischenHochschulkonferenz zumEntscheid vorgelegt. DieUniversität Zürich betei-ligt sich mit einem inno-vativen Mentoringprojekt.

stem, das mit den anderen Pro-grammpunkten zusammen ei-ne Verdoppelung der mit Frau-en besetzten Professuren bis2006 erreichen möchte; ein Mo-dul zur Förderung vielfältigerMentoringaktivitäten und einModul zur Verbesserung derKinderbetreuungsangebote anden Universitäten.

In den Modulen Mentoringund Kinderbetreuung sind die je4,8 Millionen Franken in dreiverschiedene Beitragskategori-en unterteilt: gleichmässig aufdie Universitäten verteilteSockelbeiträge, Grundbeiträge,die nach der Anzahl der von Frau-en erworbenen Lizentiate/Di-plome und (10fach gewichtet)nicht medizinischen Doktoratebemessen werden, sowie die imfreien Wettbewerb zu vergeben-den Projektbeiträge.

«Peer Mentoring»Die Universität Zürich erhält dieMöglichkeit, mit einem sehr in-novativen Projekt Erfahrungen

im Bereich des «Peer Mento-ring» zu sammeln. In Ergänzungzu den klassischen, auf die Zwei-erbeziehung zwischen «seniorresearcher» und Nachwuchs-kraft zentrierten Mentoring-aktivitäten möchte das «PeerMentoring» vor allem die wis-senschaftliche Eigeninitiativeder Nachwuchsleute stärken.Dafür soll in sechs Projektgrup-pen verschiedener Fakultätenund Qualifikationsstufen Kar-riereförderung durch bewusstgestaltete Kontakte unterGleichrangigen und mit Bera-tung eines wissenschaftlichenBeirats gefördert werden. Zieledes Projekts sind ein optimalerInformationsaustausch, natio-nale und internationale Ver-netzung, Selbstorganisation der Wissenschafterinnen und Karriereplanung. Selbst- und Fremdevaluation begleiten dieArbeiten, damit aufgrund derResultate dieser zweijährigen Pilotphase schliesslich eine gesamtschweizerische Einfüh-

rung von «Peer Mentoring» anden Universitäten geprüft wer-den kann.

■ Entgegen dem gängigenCliché der «harten, egozentri-schen Karrieristin» unterstüt-zen Frauen, die es in Topposi-tionen geschafft haben,nachrückende, jüngere Wissen-schafterinnen sehr wohl. Daszeigen Untersuchungen zu be-stehenden Mentoring-Bezie-hungen unter Wissenschafte-rinnen. Diese Widerlegung ei-nes Vorurteils ist nur ein Bei-spiel aus einer Vielzahl weitererForschungsergebnisse, wie siean der 2nd European Conferen-ce of Gender Equality in HigherEducation zur Sprache kamen.Rund hundert Wissenschafte-rinnen und Gleichstellungsbe-auftragte aus über dreissig Län-dern präsentierten vom 12. bis15. September 2000 in Zürichneuste Erkenntnisse der Gen-der-Forschung und der unter-

schiedlichen Gleichstellungs-politiken. Diskutiert wurdenFragen wie: Weshalb gibt estrotz Fördermassnahmen nochimmer so wenige Frauen an derSpitze von Universitäten? Wel-che Gleichstellungsstrategienversprechen sichtbare Erfolge?Wie steht es um den gegenwär-tigen subtilen Sexismus, wie umsexuelle Belästigung an Hoch-schulen? Was bewirken institu-tionalisierte Gender Studies, istder Virtuelle Campus eineChance für Frauen? Wie kannQualität im Sinne von Gender-Mainstreaming gesichert wer-den?

Verankerung in der Scientific Community

Einer der wichtigsten Gründefür die Untervertretung vonFrauen in den höheren und

höchsten Hierarchiestufenvon Universitäten liegt in de-ren mangelnder Verankerungund Vernetzung in der Scienti-fic Community. InformelleKontakte zu Persönlichkeitenaus Wissenschaft und Gesell-schaft sind jedoch unabding-bar für eine Karriere, was denAufbau eines funktionieren-den Netzwerks bedingt. Dochsolches Networking ist nichtganz einfach zu bewerkstelli-gen. Karriereorientierte Frau-en erwartet mehr als ein Vor-urteil; auch gilt es, das Risikovon Abhängigkeitsverhältnis-sen von Mentoren oder Men-torinnen möglichst gering zuhalten.

MentoringWerkstattDas Mentoringprogramm derUniversität Zürich, «Mento-

ringWerkstatt» genannt, ver-sucht die bisher gemachten in-ternationalen Erfahrungen mitMentoring und Networking zuverbinden und umzusetzen. DieMentoringWerkstatt baut aufdie Eigeninitiative von Nach-wuchswissenschafterinnen undsetzt auf «Peer Mentoring» (sie-he Artikel oben). Diesen No-vember wird die Zürcher Men-toringWerkstatt an der Univer-sität ausgeschrieben.

Brigitte Blöchlinger, Redaktorin «unijournal»

WIE KOMMEN WISSENSCHAFTERINNEN AN DIE SPITZE?

Networking und Mentoring als Strategie

Kontakt MentoringWerkstatt:

Dr. Ursula Meyerhofer, UniFrauenstelle – Gleichstellungvon Frau und Mann, UniversitätZürich, Gloriastr. 18a, 8006Zürich. Tel. 01 634 29 97, [email protected]

Weitere Informationen unter:www.shk.ch

Chancengleichheit

Bundesrätin Ruth Dreifuss an der 2nd EuropeanConference of Gender Equality in Higher Education (Bild Christoph Schumacher)

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uniAKTUELL 523. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Wieviel Angleichung?heutigen Studienstrukturen derUniversität Zürich nicht kom-patibel.

Diese Situation veranlasstedie Universitätsleitung, die Fa-kultäten und Stände im Som-mersemester zu ihrer Positionzum Bologna-Modell zu befra-gen. Auf der Grundlage der Ant-worten hat sie ein Positionspa-pier des nachfolgend dargestell-ten Inhalts verabschiedet.

Der Wissenschaft verpflichtet

Die Studiengänge der Univer-sität Zürich sind grundsätzlichder Wissenschaft verpflichtet.Ein fundiertes wissenschaftli-ches Studium erfordert eine so-lide Grundausbildung und einAufbaustudium mit aktiver Teil-nahme an der Grundlagenfor-schung.

Eine Ausrichtung der Studi-engänge auf (kurzlebige) Be-dürfnisse des Arbeitsmarktes wi-derspricht der wissenschaftli-chen Orientierung nicht dia-metral, ist dieser aber unbedingtunterzuordnen. Die Univer-sitätsleitung ist der Meinung,dass ein wissenschaftliches Stu-dium Garant dafür ist, dass dieUniversitätsabsolventinnenund -absolventen qualitativhochstehende und intellektuell

anspruchsvolle beruflicheTätigkeiten ausüben könnenund auf das lebenslange Lernenvorbereitet sind.

Fakultätsspezifische Positionen

Die Fakultäten und Fachrich-tungen der Universität haben ei-ne unterschiedliche Sicht aufdas Bologna-Modell. Es ist of-fensichtlich, dass sich die Be-dingungen für die Beurteilungdes Bologna-Modells je nachFachbereich anders präsentie-ren. Namentlich die Wirt-schaftswissenschaftliche Fakul-tät, aber auch einzelne Fach-richtungen anderer Fakultäten(zum Beispiel die Sozialwissen-schaften) können sich die Reali-sierung des 2-Stufen-Modells fürihren Bereich vorstellen. Hier-für sind allerdings umfassendeReformarbeiten erforderlich.

Bei den weiteren Diskussio-nen um die Bologna-Erklärungwird diese fachspezifische Sichtmassgeblich zu berücksichtigensein. Eines ist aber bereits heuteklar: Die Einführung von ge-stuften Studiengängen mit ei-nem im Vergleich zu heute kür-zeren ersten Zyklus wird – vor al-lem infolge des erhöhten Be-treuungsbedarfs – nicht kosten-neutral realisierbar sein.

VON HANS WEDER

Die Bologna-Deklarationsieht eine Unterteilung der Stu-diengänge in zwei Zyklen vor.Ein erster Zyklus soll minde-stens drei Jahre dauern und zueinem Abschluss führen, der aufdem europäischen Arbeits-markt relevant ist. Ein Ab-schlusstitel des ersten Zyklus istZulassungsvoraussetzung zumzweiten Zyklus, der zu einemMaster und/oder Doktorgradführt.

Diese Zielvorstellungen derBologna-Deklaration (sieheauch «unijournal» 2/00, S. 8)sollen – so die Bildungspolitik –zu einer Harmonisierung der eu-ropäischen Studienarchitekturführen. Sie sind jedoch mit den

Mit der Bologna-Deklaration hat die eu-ropäische BildungspolitikGrundsätze vorgegeben,die auch die UniversitätZürich vor fundamentaleFragen stellt. Die Univer-sitätsleitung hat eine erste Stellungnahme erarbeitet.

■ Organisationsreglementder Philosophischen Fakultät:Das Reglement wird geneh-migt und in Kraft gesetzt. Da-mit haben nun alle Fakultätenein Organisationsreglement.

Prüfungsordnungen Informa-tik und Ökonomie: Als erste Fa-kultät wird die Wirtschafts-wissenschaftliche das Anrech-nungspunktesystem ein-führen, vorerst nur auf der Stu-fe Hauptstudium. Die neuarti-ge Materie gibt Anlass zu einermit Engagement und Sachver-stand geführten Diskussion.

Zu reden geben insbesonderedie Maluspunkte und die Mög-lichkeit des Verfalls von An-rechnungspunkten. Es wirdfestgehalten, dass die Lösungder Wirtschaftswissenschaftli-chen Fakultät nicht ein Musterfür andere Fakultäten darstel-len muss. Das Reglement gehtnun an den Universitätsrat.

Promotionsordnungen Medi-zin und Zahnmedizin: Zu Han-den des Universitätsrats wirdeine neue Regelung verab-schiedet, die es ermöglicht,dass die Promotion unmittel-

bar im Anschluss an die Ap-probation erfolgen kann.

Management-Weiterbildung:Die Wirtschaftswissenschaft-liche Fakultät hat ihre Mana-gement-Weiterbildung, diebisher zu keinem offiziellenAbschluss führte, völlig neukonzipiert. Sie ist nun ein ei-gentliches MBA-Programmnach internationalen Stan-dards, das zum Abschluss als«Executive MBA» führt unddem auf dem umkämpftenMarkt hohe Konkurrenzfähig-keit attestiert wird. Die Ver-ordnung wird dem Univer-sitätsrat zum Erlass unterbrei-tet.

Kurt Reimann, Generalsekretär

EUL-SITZUNG VOM 27. 6. 2000

Executive MBA

SENATSSITZUNG 27. 6. 2000

Zusammen-arbeit Uniund ETH

VORAUSWAHL NFS

SpitzenreiterUni Zürich

Prof. Dr. Hans Weder ist der Rektor der Universität Zürich.

■ Zusammenarbeit mit derETH: Rektor Weder orientiertan der erstmals von ihm gelei-teten Senatssitzung unter an-derem über die Grundsätze derZusammenarbeit mit derSchwesterhochschule. Dabeistellt er klar, dass die Univer-sität Zürich eine Volluniver-sität bleiben wird.

Delegierter der Professoren-schaft: Zum (nicht stimmbe-rechtigten) Delegierten der Pro-fessorenschaft im Universitäts-rat als Nachfolger von Prof. Dr.Rüdiger Wehner wird gewählt:Ernst Hafen, Ordinarius für Ent-wicklungsbiologie.

Kurt Reimann, Generalsekretär

■ Aus 84 eingereichten Bewer-bungen machte der Schweizeri-sche Nationalfonds diesen Som-mer eine Vorauswahl von 18Vorschlägen für nationale For-schungsschwerpunkte (NFS).Vier davon stammen von derUniversität Zürich, die damitden ersten Platz unter denSchweizerischen Hochschuleneinnimmt. Von den vier Zür-cher Vorschlägen stammen drei aus den Forschungsfeldern «Le-benswissenschaften» und eineraus den «Sozial- und Geisteswis-senschaften». Thematisch gehtes bei den vier Vorausgewähltenum «Molecular Life Sciences»,«NCCR Public Health: Addres-sing inequalities in health»,«Neural plasticity and repair»und um «Financial valuationand risk management». Die de-finitive Auswahl von voraus-sichtlich zehn Projekten findetim Herbst statt.

Weitere Informationen unterwww.unipublic.unizh.ch

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uniWISSENSCHAFT 1123. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Ein Chip mit GripsForschern am Zentrumfür Neurowissenschaftenist es gelungen, grundlegen-de Eigenschaften des Ge-hirns auf einen Silizium-chip zu übertragen. Durchdiese bahnbrechende Ent-deckung können längerfri-stig Rechner mit «mensch-lichen» Fähigkeiten gebaut werden.

VON ALEXANDER TSCHOPP

Es wird behauptet, für einenNaturwissenschaftler sei es dashöchste der Gefühle, in der renommierten Zeitschrift «Nature» einen Artikel publizie-ren zu können. Und wenn sogardie Titelseite des Wissenschafts-magazins auf diese Publikationhinweist, kann man davon aus-gehen, dass etwas wirklich Wich-tiges entdeckt worden ist. So ge-schehen im Juni 2000 mit einemArtikel des Zentrums für Neuro-wissenschaften (ZNZ) der Uni-versität und der ETH.

Neocortex stand ModellRichard H. R. Hahnloser vom In-stitut für Neuroinformatik ist eszusammen mit einem Team ge-lungen, eine grundlegendeFunktion des Gehirns auf einenSiliziumchip zu übertragen. Mo-dell dazu stand der Neocortex,derjenige Teil des Gehirns also, indem zum Beispiel visuelle Reizeverarbeitet werden. Verglichenmit einem digitalen Computerleistet der Neocortex jedoch we-sentlich mehr, er ist flexibler undschneller. Dieses komplexe Ver-halten lässt sich mit Hilfe vonrückgekoppelten Verbindungenerklären: Werden sogenannteexhibitorische Neuronen ange-regt, erzeugen sie in ihren Nach-barn ebenfalls Impulse. Damitdiese Erregung aber nicht wie ei-ne Lawine anwächst, wird siedurch inhibitorische Neuronenwieder gedämpft. Gibt man auf

ein solches Netz gleichzeitig zweiverschieden starke Signale, wirdder stärkere Input weiter ver-stärkt, der schwächere hingegenerlischt. Das von Hahnloser undseinen Kollegen gebaute Netz-werk besteht aus einem Ring von16 exhibitorischen «Silizium-Neuronen» mit einem zentraleninhibitorischen Neuron auf ei-nem Chip. Die Rückkoppelungdurch das inhibitorische Neuronlässt den Schaltkreis auf Signaleähnlich reagieren, wie das in ei-nem biologischen System aufäussere Reize passiert.

Wenn man aus solchen Bau-steinen einen komplexen Rech-ner baut, wird er durchaus«menschliche» Fähigkeiten auf-weisen. Würde man zum Beispieleinen herkömmlichen digitalenComputer die Abbildung zu die-sem Artikel auswerten lassen,würde er immer das gleiche Bild«sehen». Wir Menschen oder derneue Siliziumchip hingegenkönnen darin je nachdem einealte oder eine junge Frau ausma-

chen, und das Bild kann vom ei-nen Zustand in den anderen kip-pen.

Multidisziplinäre ForschungEs wird gewiss noch einige Zeitdauern, bis komplexere Rechnerverfügbar sind. Aber ein ersterDurchbruch ist nun gelungen.Zwei Kommentatoren von «Na-ture» betonen, dass man jetztgenug wisse, um integrierteSchaltungen zu bauen, die nachbiologischen Prinzipien funk-tionieren.

Dieser Erfolg ist ein Ergebnismultidisziplinärer Forschung.Im Zentrum für Neurowissen-schaften sind so unterschiedli-che Institute wie das für Anato-mie, Neuroinformatik und Psy-chologie miteinander vernetzt –insgesamt sind es 38 an der Zahl.Das bedeutet, dass für jede Fra-gestellung die kompetentenFachleute beigezogen werdenkönnen, denn so komplexe Auf-gaben lassen sich nur mit viel«Brain-Power» lösen. In Zukunft

werden wahrscheinlich auchdie Neurochips ihren Teil dazubeitragen!

Die im Artikel erwähnte Pu-blikation ist in «Nature»405/2000 erschienen. WeitereInformationen des Zentrumsfür Neurowissenschaften kannman unter www.neuroscience.unizh.ch abrufen.

Dr.Alexander Tschopp ist freierJournalist.

Alte und junge Frau: Ein unddasselbe Bild kann zwei ver-schiedene Interpretationenerzeugen, die aber nichtgleichzeitig existieren. DerNeurochip kann wie einMensch beide Versionen er-kennen.(Bild zVg)

Ein internationales Forschungs-team, dem auch Mitglieder desZentrums für Neurowissenschaf-ten (ZNZ) der Universität und derETH angehören, ist am 8. September mit dem diesjähri-gen Körber-Preis für EuropäischeWissenschaft ausgezeichnet wor-den. Der Preis ist mit 750’000 Euro (rund 1,6 MillionenFranken) dotiert und soll ein For-schungsprojekt unterstützen, daserklären will, wie das Nervensy-stem visuelle Reize beim Erken-nen eines Gegenstandes verar-beitet. Geprüft werden soll auch,wie man diese Fähigkeit auf tech-nische Systeme anwenden kann.

Körber-Preis an ZNZ-Forscher

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uniWISSENSCHAFT12 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Schutz vor Katzen-AIDSIn einem kürzlich im Veterinärmedizinischen Labor durchgeführten Immunisierungsexperi-ment ist es gelungen, eineGruppe von Katzen erfolg-reich gegen die Infektionmit dem felinen Immun-schwächevirus zu schützen.

VON HANS LUTZ

Das feline Immunschwächevi-rus (FIV) ist der Erreger des so-genannten Katzen-AIDS; es istmit dem HIV, dem Erreger desmenschlichen AIDS, nahe ver-wandt. Die beobachteten Resul-tate sind einerseits von Interes-se, da es sich bei der FIV-Infekti-on um eine Infektionskrankheithandelt, die in der Katzenpopu-lation zum Teil weit verbreitetist. Andererseits sind die Resul-tate aber auch deshalb von Be-deutung, da die angewandteTechnologie sich wegen derÄhnlichkeit zwischen dem FIVund dem HIV auch beim Men-schen anwenden lassen dürfte.

Im erwähnten Experiment,das in Zusammenarbeit mitGruppen in Berlin, Südfrank-reich und Kalifornien durchge-führt wurde, wurden nicht wie

bislang üblich Proteine des Vi-rus zur Immunisierung verwen-det, sondern die genetische In-formation, die DNA, welche fürdie Synthese eines Virusproteinsverantwortlich ist. Beim ver-wendeten Gen handelt es sichum jenes des sogenannten Hüll-glykoproteins, also jener Ei-weisskomponente, aus der dieäusserste Hülle des Virus be-steht. Bei der Auswahl diesesGens ging man von der Überle-gung aus, dass eine Immunre-aktion gegen das Virus in ersterLinie gegen Komponenten derHülle gerichtet sein müsste.

«Killerzellen» gegen FIV Man weiss heute, dass das Im-munsystem über zwei wichtigeHauptmechanismen verfügt:die Produktion von Antikör-pern und die Produktion von«Killerzellen» oder, im wissen-schaftlichen Sprachgebrauch,von zytotoxischen T-Lympho-zyten. Zytotoxische T-Lympho-zyten sind in der Lage, andereKörperzellen, die von einem Vi-rus infiziert sind, zu erkennenund abzutöten.

Im vorliegenden Experimentwurde neben dem für das Hüll-glykoprotein des FIV verant-

wortlichen Gen noch ein zwei-tes Gen verwendet, nämlich je-nes, das für das Interleukin-12-Protein (IL-12) der Katze ver-antwortlich ist. Beim IL-12 handelt es sich um ein Eiweiss-Molekül, welches inLymphknoten – dem Ort derEntstehung einer Immunreakti-on – dafür sorgt, dass nicht Antikörper, sondern zytotoxi-sche T-Lymphozyten induziertwerden. Durch Zugabe des fürdas IL-12 verantwortlichenGens wurde das Ziel verfolgt, imImmunsystem der Katzen einezytotoxische T-Zellen-Antwortgegen das Hüllglykoprotein desFIV zu induzieren.

Erfolgreiches ExperimentInsgesamt wurden drei Gruppenvon Katzen eingesetzt: Die ersteGruppe wurde mit der DNA deserwähnten Hüllglykoprotein-Gens und des IL-12-Gens im-munisiert. Die zweite Gruppe er-hielt nur das Hüllglykoprotein-Gen, und die dritte Gruppe dien-te als Kontrolle. Den Tieren wur-de unter leichter Anästhesie ein-mal wöchentlich Blut entnom-men, welches verschiedenenTests unterzogen wurde.

Von den vier Tieren der Grup-

pe 1, die die DNA des Hüllgly-koprotein-Gens und des IL-12-Gens erhalten hatten, bliebendrei völlig frei von der Infekti-on. Die vier Tiere der Gruppe 2,die lediglich die DNA des Hüll-glykoproteins des FIV erhaltenhatten, sowie die vier Tiere derKontrollgruppe erwiesen sichinnerhalb von fünf Wochennach der Testinfektion als infi-ziert. Die geschützten Tiere blie-ben während der Beobach-tungsperiode von 19 Wochengeschützt. Bei den Tieren derGruppe 2, bei denen die Infek-tion angegangen war, war dieMenge des Virus im Blut we-sentlich geringer als bei den Tie-ren der Kontrollgruppe.

Daraus kann abgeleitet wer-den, dass selbst die für das Hüll-glykoprotein des FIV allein ko-dierende DNA auch ohne Zuga-be von IL-12-DNA einen Teil-schutz zu induzieren vermochte.Ferner deutet dies auch daraufhin, dass dem IL-12 eine ganz we-sentliche Wirkung bei der In-duktion einer schützenden Im-munantwort zukommt.

Weiterführende Informationen:www.unipublic.unizh.ch/media-desk/2000/angst/

Dr. Hans Lutz ist Ausserordentli-cher Professor für Innere Veterinärmedizin.

ANGSTREZEPTOREN IM GEHIRN IDENTIFIZIERT

Angstlösend, aber nicht sedativ■ Angstgefühle gehören zumnormalen emotionalen Erle-ben. Wenn das Ausmass vonAngst den Menschen überwäl-tigt oder ohne erkennbaren An-lass auftritt, beeinträchtigt dieAngst das normale Leben undwird zur Erkrankung. Angst-erkrankungen gehören zu denhäufigsten psychischen Störun-gen. Die Rezeptoren im Gehirn,welche für Angstreaktionen ver-

antwortlich sind, konnten nunam Institut für Pharmakologieund Toxikologie der Universitätund der ETH Zürich bestimmtwerden. Dies ermöglicht dieEntwicklung spezifisch Angst-lösender Medikamente ohnedie unerwünschten Nebenwir-kungen bisher gebräuchlicherPharmaka.

Die Funktion des Gehirns be-ruht auf einer delikaten Balancezwischen erregenden und hem-menden Signalen. Derhauptsächliche hemmendeNeurotransmitter im Gehirn ist

GABA (g-Aminobuttersäure),dessen Wirkung duch GABAA-Rezeptoren vermittelt wird. Mitden GABAA-Rezeptoren besitztdas Gehirn gewissermassen eineigenes Bremssystem. Benzo-diazepine (z. B. Valium) sind ei-ne klassische Gruppe von Medi-kamenten, die häufig zur Be-handlung von Angsterkrankun-gen eingesetzt werden. Sie bin-den selektiv an GABAA-Rezep-toren und verstärken dadurchdie Bremswirkung von GABA.Die klassischen Benzodiazepinewirken auf fast alle GABAA-Re-

zeptoren im Gehirn und sind da-her nicht für Angststörungen se-lektiv. Sie besitzen zusätzlicheWirkungen und unerwünschtesedative Nebenwirkungen.

Versuche, welche das Institutfür Pharmakologie und Toxiko-logie bei Mäusen durchführte,konnten jetzt zeigen, dass Dia-zepam seine angstlösende Wir-kung über eine spezifische Un-tereinheit der GABAA-Rezepto-ren, so genannte a2-GABAA-Re-zeptoren, vermittelt. Dieses Er-gebnis ist wegweisend für dieEntwicklung neuer Medika-mente. Ein Medikament, das se-lektiv an a2-GABAA-Rezeptorenangreift, sollte eine angst-lösende, aber keine sedativeWirkung besitzen.

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uniWEB 1323. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Afrikanische Sprachen übers Internet lernenKosten-Nutzen-Analysenspielen beim Einsatz derneuen Lerntechnologienbekanntlich eine grosseRolle. Deren Hauptnutzenwird vorrangig in der effi-zienteren Bewältigung derStoffvermittlung in Mas-senfächern gesehen. Inter-net und CD-ROM könnenaber auch für den Unter-richt in Kleinfächern er-folgreich eingesetzt wer-den, wie das Beispiel derAkan-Sprachkurse derAfrikanistik zeigt.

VON THOMAS BEARTH

Die Kosten-Nutzen-Rechnungist für ein Nischenfach wie dieAfrikanistik nicht weniger wich-tig. Was das Zürcher Internet-Einführungsprogramm in diewestafrikanische Akan-Spracheund -Kultur betrifft, so scheintdie Rechnung aufzugehen. Fürdas Akan besteht in verschiede-nen Ländern Europas zwar einInteresse, aber an den einzelnenUniversitäten reichte die Zahlder Lernwilligen dann dochnicht aus, um regelmässigeLehrveranstaltungen durchzu-führen. Auch das seit 1992 be-stehende Angebot in Zürich –neben demjenigen der Hum-boldt-Universität in Berlin daseinzige in Europa – schien des-halb in Frage gestellt. Mit eineman der Universität Zürich unterdem Markenzeichen ALI Akan(ALI = African Languages overInternet) entwickelten innova-tiven Konzept des Distanzun-terrichts haben nun aber seitApril 1999 35 Studierende vonzehn europäischen Universitä-ten an zwei Einführungszyklenteilgenommen, von denenmehr als die Hälfte die gemässinternationaler Absprache mitacht ECTS-Punkten dotierte Ab-schlussprüfung bestanden.

Den Studierenden wird dasGrundwissen auf einer CD-ROM präsentiert, und der Un-terricht wird über das Internetabgewickelt. Bedeutet das nichtden Todesstoss für Präsenzver-anstaltungen nach herkömmli-chem Muster? Solche Befürch-tungen werden durch die bishe-rige Erfahrung mit ALI Akannicht bestätigt. Im Gegenteil:dieses und letztes Semester wur-den als Folge des ALI-Akan-In-ternetkurses an zwei europäi-schen Universitäten je ein Akan-Kurs im Präsenzunterricht an-gekündigt.

Kofi Annan, das Freitagskind

Doch warum von gegen 2000auf dem Schwarzen Kontinentgesprochenen Sprachen ausge-rechnet die NationalspracheGhanas? Akan wird in Afrikavon gut zwölf Millionen Men-schen verstanden. Nebenbei ge-sagt, ist Akan auch in Zürich diemit Abstand am meisten ge-sprochene afrikanische Spra-che. Und diejenige des höchstenBeamten der Erde: Kofi Annan,des derzeitigen Generalse-kretärs der UNO. Übrigens: zweiClicks von der Startseite von ALIAkan entfernt wird bereits klar,dass in den Namen der Akan ver-schiedene Personalangabenversteckt sind: so ist Kofi der amFreitag Geborene; und wie derLink zu «additional names» miteinem weiteren Click verrät, ist

Annan das vierte Kind derselbenMutter ...

Den Anreiz zum Studium desAkan geben freilich meist weni-ger anekdotische Gründe: Eseröffnet den sprachlichen Zu-gang zu einer der vitalsten tra-ditionellen Kulturen des mo-dernen Afrika und fordert zurAuseinandersetzung mit einemuns zunächst fremd anmuten-den Sprachtypus heraus. Fremdfür uns sind die bedeutungsdif-ferenzierenden Tonhöhenun-terschiede und die auf der Va-riation der Zungenwurzelstel-lung beruhende Vokalharmo-nie sowie die analytische Hand-lungslogik der sogenanntenVerbserialisierung: «Geh-nimm-komm-gib!» für «Bring!».

Online Distance LearningDas Zürcher Konzept wurde vonErika Eichholzer, dem ghanai-schen Linguisten Justin Frem-pong und Hannes Hirzel unterder Leitung des Schreibendenentwickelt und implementiert.Wichtigster organisatorischerAspekt ist die europäische Zu-sammenarbeit im Rahmen desSokrates/Erasmus-Afrikanistik-Netzwerks. Der für die Studie-renden obligatorische Block-kurs, eine neuntägige «Live»-Einführung in Struktur undSprachgebrauch des Akan sowiein CD-ROM-basierte Lerntech-nologie, fand im Februar diesesJahres zum zweiten Mal an derHumboldt-Universität in enger

Zusammenarbeit mit dem dor-tigen AfrikawissenschaftlichenInstitut (Leitung: Professor Bri-gitte Reineke) statt.

Kernstück der anschliessen-den, gut viermonatigen ODL-Phase (Online Distance Lear-ning) ist die an der UniversitätZürich entwickelte CD-ROM,die neben elf Lektionseinheitenmit Dialogen, Texten, Vokabu-lar, Übungen, Sprichwörtern,Audiodateien, didaktischenund sprachwissenschaftlichenErklärungen einige unentbehr-liche Hilfsprogramme enthält.Zum Beispiel ermöglicht dasvon Hannes Hirzel entwickelteAkan-Textpad die Umwandlungder für Ton- und Vokalschrei-bung im Akan verwendeten Spe-zialzeichen in die sogenannte q-Schrift (nur ASCII-Zeichen) so-wie deren Rückumwandlung innormal lesbaren Akantext (sie-he Kasten) und damit zum Bei-spiel die problemlose E-Kom-munikation über die an der Uni-versität Zürich eingerichteteAkan Mailing List. Diese wurdevon den Studierenden für Fra-gen, Meinungsaustausch undkritische Anregungen rege ge-nutzt.

Über 10’000 LinksDie inhaltliche und technischeBegleitung über Internet erfolg-te im diesjährigen Kurs nochgrösstenteils durch die ZürcherInitianten, aber erstmals de-zentral von geographisch ent-

Wie geht es Dir?

In Akan-Normalschrift (mit Ton-markierung):Wò hò tè s n?

In q-Umschrift für den «Transport»im E-Mail-Format qn = Nasalzeichen (Tilde), qh = Hochton (Akut):Woql hoqnqh teql sqeqnqh?

Wörtliche Übersetzung: Dein Körper ist wie? (Teil der üblichen Begrüssung)

Zum Akan-Sprachprogramm siehe auch:www.unizh.ch/spw/afrling/aliakan/

Zum Swahili-Programm:www.unizh.ch/spw/afrling/aliswahili/

Internet hin oder her:Der wichtigste «Link»beim Sprachenlernenbleibt immer nochder zu den «nativespeakers» – ALI-Akan-2000-Arbeitssit-zung im Rechenzen-trum Irchel.

Fortsetzung auf Seite 20

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uniMITTELBAU14 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

PREISAUSSCHREIBUNG UND INFORMATIONSVERANSTALTUNG

Künftige Jungunternehmer

VON EDMOND ERMERTZ

In diesem Jahr kann die Uni-versität Zürich sogar drei Kan-didatinnen und Kandidaten fürden NETS-Förderpreis bezeich-nen. Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler, die sich ernst-haft mit dem Gedanken tragen,eine Forschungsidee in einemeigenen Unternehmen umzu-setzen, können sich um diesenPreis bewerben. Er besteht auseiner spezifischen Entrepre-neurship-Ausbildung in derSchweiz und in den USA imWert von rund 20'000 Franken(siehe Kasten). Der sechsteiligeKurs entstand aus einer Zusam-menarbeit der Gebert Rüf-Stif-tung mit dem Swiss House inBoston sowie dem Lehrstuhl fürEntrepreneurship der EPFL. Da-bei werden nicht nur die Grund-lagen für die Unternehmens-

gründung und -führung ver-mittelt, sondern auch die per-sönlichen Voraussetzungen da-zu entwickelt. Grosser Wertwird schliesslich darauf gelegt,dass den Teilnehmern des Kur-ses ein vielfältiges Beziehungs-netz geöffnet wird. Weitere In-formationen findet man auf derWebseite der Gebert Rüf-Stif-tung (www.grstiftung.ch) undauf der NETS-Website (www.new-entrepreneurs.ch).

InformationsveranstaltungInteressenten wird der Besuchder Informationsveranstaltungan der Universität Zürich-Irchelim November 2000 empfohlen(Ort und Zeit siehe Kasten).Dort wird Professor AlexanderBorbély, Prorektor Forschung,darüber informieren, wie dieUniversitätsleitung Jungunter-nehmerinnen und Jungunter-nehmer bei einer Firmengrün-dung unterstützt; Herbert Reu-timann von der Unitectra stelltdas Angebot der Technologie-transferstelle Unitectra vor; Ed-mond Ermertz, Leiter des Zür-cher Innovationszentrums, be-richtet über den NETS-Preis fürkünftige Unternehmer/-innen;und Dr. Markus Rothmaier be-richtet über seine Erfahrungenals letztjähriger NETS-Preisträ-ger. Am anschliessenden Apérobietet sich die Gelegenheit zumpersönlichen Gespräch mit denReferenten.

Dr. Edmond Ermertz leitet dasZürcher Innovationszentrum Wis-senschaft – Wirtschaft – Gesell-schaft.

■ www.net.ethz.ch. Gleichzwei Tagungen im Novemberwidmen sich dem Unterrichtenmit den Neuen Medien.

Am Freitag, 3. November, fin-det die 5. NET-Jahrestagung«Neue Medien im Hochschul-unterricht» statt, die sichhauptsächlich an Angehörigevon Hochschulen und Fach-

hochschulen richtet, aber offenist für alle Interessierten.

Am Samstag, 5. November,geht es ums «Unterrichten mitNeuen Medien». Als Gastrefe-rent eingeladen ist Dieter E.Zimmer (Ex-Redaktor «DieZeit»), der die Zukunft des Bu-ches erörtern wird. Anschlies-send finden neun Kurzwork-shops statt, die zu Beginn vor-gestellt werden. Ausgewähltwerden kann unter Themen wie

Anmeldung online bis 28. Okto-ber unter www.net.ethz.ch

Stiftung Weltgesellschaft, c/oSoziologisches Institut, Rämistr.69, 8001 Zürich. E-Mail: [email protected] auch: www.wsf.unizh.ch

AusbildungskursDer NETS-Preis beinhaltet:• 4.–6. März 2001: Seminar inBasel• 16.–30. Juni: Boston Weeks• Sept. 2001: vier Tage am Lehr-stuhl für Entrepreneurship derEPFL• Okt. 2001: Preisverleihung imKultur- und Kongresszentrum Luzern• Es besteht die Möglichkeit, jezwei halbe Tage individuelles Coaching im September 2001bzw. im April 2002 zu erhalten.

Voraussetzungen zur Teilnahme:• Immatrikulation an der Univer-sität Zürich • eine konkrete Business-Ideeoder ein Transferprojekt oder dieVorbereitung eines Start-Ups• gute Englischkenntnisse

Termine:• 15. Dez. 2000: Anmelde-schluss. Die Bewerbungen sindschriftlich einzureichen an: Dr. E. Ermertz, Innovations-zentrum, Universität Zürich,Künstlergasse 15, 8001 Zürich• 22. Dez. 2000: Mitteilung andie Ausgewählten• 22. Jan. 2001: Einreichung derDossiers der erfolgreichen Bewer-ber bei der Gebert Rüf-Stiftung,Bäumleingasse 22, 4051 Basel• Ende Jan. 2001: Vorauswahldurch die Jury• Ende Feb.: Interviews und Be-zeichnung der Gewinner

Weitere Informationen:• Am 16. Nov. 2000 findet eineInformationsveranstaltung statt,um 17 Uhr in der UniversitätZürich-Irchel, Zimmer Y 23-H-84.• Homepage der Gebert Rüf-Stif-tung: www.grstiftung.ch• NETS-Website: www.new-entrepreneurs.ch

Bewerbungsschluss: 31. De-zember 2000. Arbeiten einrei-chen an: Stehr-Boldt-Fonds, c/o Sekretariat Stiftungen &Fonds der Universität Zürich,Schönberggasse 2, 8001 Zürich, E-Mail: [email protected]

ÖFFENTLICHE TAGUNG AN DER ETH

Unterrichten mit Neuen Medien

AUSSCHREIBUNG I

Ärztliches Ethos

AUSSCHREIBUNG II

World Society

■ Stehr-Boldt-Fonds. Mit demStehr-Boldt-Preis werden wis-senschaftliche Arbeiten ausge-zeichnet, die sich mit Fragen desärztlichen Ethos im Hinblick aufdie Wechselwirkung mit staatli-chen und sozialen Einrichtun-gen befassen. Der Preis ist mit20’000 Franken dotiert, dieSumme kann auf mehrere Be-werber aufgeteilt werden. ZurBewerbung berechtigt sind Wis-senschaftler aus dem deutschenSprachgebiet mit Arbeiten, dienach dem 1. März 1999 fertig-gestellt oder publiziert wordensind. Über die Zuerkennung desPreises entscheidet eine Kom-mission der Universität Zürich.Die Preisverleihung findet amDies academicus der UniversitätZürich statt (28. April 2001).

■ Word Society Foundation.Die Stiftung zur Förderung so-zialwissenschaftlicher For-schung über die Weltgesell-schaft – Stiftung Weltgesell-schaft / World Society Founda-tion – fördert ausgewählte For-schungsprojekte zur Analyse derWeltgesellschaft und ihres Wan-dels. Das Auswahlverfahren er-folgt neu ab 2001 zweistufig: In-teressenten sind eingeladen, ei-ne Skizze ihres Forschungsvor-habens (maximal zwei Seiten)bis zum 31. März 2001 einzurei-chen. Forscher, deren Projekt-skizze positiv beurteilt wird,werden daraufhin eingeladen,ihr Forschungsprojekt bis zum30. Juni auszuarbeiten. Die Fi-nanzierung der definitiv bewil-ligten Forschungen läuft im Ja-nuar 2002 an.

«Jugendliche und Internet»,«Web-Learning in der Praxis –zum Beispiel Englisch, Deutschund Mathematik», «Video undAnimationen für das Web», «Ei-ne Website erstellen – Do’s undDont’s» oder «Virtuelle Teamar-beit – wie methodisch vorge-hen?» – das nur eine Auswahl.

Am späteren Nachmittag lie-fern Kurzreferate Informatio-nen zu verschiedenen aktuellenNetzaktivitäten.

NETS-Förderpreis. Nachdem Erfolg des NETS-För-derpreises im vergangenenJahr kann die UniversitätZürich erneut Kandidatin-nen und Kandidaten füreine Entrepreneurship-Ausbildung in derSchweiz und in den USAauswählen.

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uniMITTELBAU 1523. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

■ Forschungstätigkeit. An-fang April 2001 beginnt der 34.Postgraduate Kurs in Experi-menteller Medizin und Biologieunter dem Patronat der Medizi-nischen Fakultät der UniversitätZürich und des SchweizerischenNationalfonds. Er vermittelt ei-ne Einführung in Konzepte undMethoden der medizinisch-ex-perimentellen Forschung. DerKurs steht Kandidaten und Kan-didatinnen unter dreissig Jah-ren aus der gesamten Schweiz of-

Anmeldung: Prof. Jürgen Zapf,Endokrinologie und Diabetologie,Tel. 01 255 25 45 (Sekretariat)

AUSSCHREIBUNG EINES POSTGRADUATE-KURSES

Experimentelle Medizin/Biologie

Anlaufstelle für die Anliegendes Mittelbaus

Für die Anliegen derakademischen Univer-sitätsangehörigen zwi-schen Studium und Pro-fessur war bislang in um-fassendem Sinne keineStelle zuständig. Die Uni-versitätsleitung hat im Ju-ni 2000 einen Ausschusseingesetzt, der diesen The-menbereich bearbeitet.

VON THOMAS HILDBRAND

Es ist weit herum bekannt,dass die Situation der Privatdo-zierenden sowie der Assistieren-den und wissenschaftlichenMitarbeiterinnen und Mitarbei-ter an der Universität Zürich inzahlreichen Belangen unbefrie-digend und bisweilen geradezuprekär ist. Dennoch gab es bisdato an der Universität Zürichkeine Stelle, die für die Anliegendieses weit verstandenen Mit-telbaus zuständig war. Vielmehrwaren viele Instanzen in unter-schiedlichem Ausmass und mitunterschiedlichen Kompeten-zen für einzelne Bereiche ver-antwortlich, und viele Belange

waren überhaupt nicht abge-deckt.

Mit der Schaffung eines Aus-schusses, dessen Einsetzung dieUniversitätsleitung am 15. Juni2000 beschlossen hat, wird die-se Lücke nun geschlossen. Die-ser Ausschuss soll Querschnitt-fragen des Mittelbaus behan-deln, die ein weites Spektrum(zum Beispiel Nachwuchs-, For-schungs- und Gleichstellungs-förderung) umfassen.

Initiative und KoordinationDer Ausschuss ist kein Gremiumoder Organ gemäss Univer-sitätsgesetz; auch ersetzt er dieexistierenden Instanzen nicht,die sich mit Themen beschäfti-gen, die den Mittelbau betref-fen. Vielmehr soll der Ausschussdie Aktivitäten beispielsweiseder Nachwuchs-, der For-schungs-, der Lehr- und derGleichstellungskommissionwie auch der Personalabteilung,der Fakultäten und der Insti-tutsleitungen begleiten und er-gänzen.

Besondere Bedeutungkommt dabei dem Erkennenvon allgemeinen Schwach-punkten zu, weshalb der Aus-schuss als eigentliche Anlauf-stelle für Mittelbaufragen fun-

giert. In Zusammenarbeit mitden Fakultäten und den Stän-devertretungen wird der Aus-schuss einzelne Themenberei-che analysieren und Verbesse-rungsvorschläge erarbeitenoder erarbeiten lassen. Auchkann er Vorschläge zur Diskus-sion stellen sowie der Univer-sitätsleitung und der Erweiter-ten Universitätsleitung Anträgeunterbreiten.

Verbesserung der FörderungKonkret wird sich der Ausschusszunächst mit folgenden The-men beschäftigen: Welche Fak-toren behindern eine optimaleFörderung des Mittelbaus? Wiekann die Integration der wis-senschaftlich Tätigen in die In-stitute verbessert werden? Gibtes diesbezüglich Möglichkeitenim Rahmen der zu erarbeiten-den Institutsordnungen? Wel-che Art von Mentoring-Massnahmen sind am besten ge-eignet, hochqualifizierte akade-mische Nachwuchsfrauen zufördern und damit der Wissen-schaft zu erhalten? Wie kann dieSituation im Bereich der Lehr-aufträge optimiert werden?

Da diese Aufgaben vorwie-

gend die Prorektorate For-schung und Lehre betreffen,wird der Ausschuss von den Pro-rektoren dieser beiden Bereichegeleitet. Zudem sind die verant-wortlichen Stabsstellen, dieUniFrauenstelle – Gleichstel-lung von Frau und Mann unddie Vorstände der beiden ent-sprechenden Ständeorganisa-tionen vertreten.

Dr. Thomas Hildbrand ist wis-senschaftlicher Mitarbeiter imProrektorat Lehre.

Mitglieder des Ausschusses

- Prof. Dr. Udo Fries, Prorektor Lehre

- Prof. Dr. Alexander Borbély, Prorektor Forschung

- PD Dr. Susanna Bliggenstorfer, Prorektorat Lehre

- Dr. Thomas Hildbrand, Prorektorat Lehre

- Hansueli Rüegger, lic. phil., Prorektorat Forschung

- Dr. Katrin Züger, Prorektorat Planung

- Elisabeth Maurer, lic. phil., Gleichstellungsbeauftragte

- Kilian Ruckstuhl, vdm, Evaluationsstelle

- Prof. Dr. Martin Schwyzer, PD-Vereinigung

- Dr. Thomas Rothenfluh, VAUZ

Geschäftsstelle

Prorektorat Lehre, Dr. ThomasHildbrand, Schönberggasse 15,8001 Zürich, Tel. 01 634 22 21,Fax 01 634 49 52, E-Mail: [email protected]

Alles wird neu, alles wird besser: Die Anlaufstelle für den Mittelbaubefindet sich im Bodmerhaus, das zur Zeit renoviert wird. (Foto Christoph Schumacher)

fen, die ernsthaft eine For-schungstätigkeit auf dem Gebietder Experimentellen Medizinim weitesten Sinne in Betrachtziehen. Ein Diplom oder Dok-torat in Medizin, Veterinär- oderZahnmedizin, in Biochemie,Biologie oder Pharmazie ist Vor-aussetzung. – Anmeldeschluss istder 15. Dezember 2000.

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uniAGENDA16 23. Otober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

AUSSTELLUNGEN

ArchäologischeSammlung

Museum bis 2. Novemberwegen Renovation geschlossen

Ab 3. NovemberEuropa à la grecque – Vasen machen Mode

Griechischer Giebel-schmuck in Modell undAbgussim 1. Obergeschoss

Abguss-Sammlung Rämistr. 73Dienstag–Freitag: 13–18 UhrSamstag, Sonntag: 11–17 Uhr

Anatomische Sammlung

Winterthurerstr. 190Mittwoch: 13–18 Uhr

AnthropologischesMuseum

Gestern und heute:100 Jahre Anthropologi-sches InstitutSonderausstellungWinterthurerstr. 190Dienstag–Sonntag: 10–16 Uhr

MedizinhistorischesMuseum

Verehrt – verflucht – verwertet. Die Bedeutungvon Tieren für diemenschliche Gesundheit. SonderausstellungRämistr. 69Dienstag–Freitag: 13–18 UhrSamstag, Sonntag: 11–17 Uhr

Die «unijournal»-Agendaberücksichtigt nur eine Aus-wahl öffentlicher Veranstal-tungen der Universität. Denvollständigen Veranstal-tungskalender finden Sie im-mer aktuell unterwww.agenda.unizh.ch

Moulagensammlung

Haldenbachstr. 14Mittwoch: 14–18 UhrSamstag: 13–17 Uhr

MusikethnologischesArchiv

Florhofgasse 8+10Dienstag–Samstag: 14–17 Uhr

PaläontologischesMuseum

Saurier, Fische und andereFossilien aus den Schich-ten der mittleren Triasvom Monte San GiorgioAusstellung

Karl Schmid-Str. 4Dienstag–Freitag: 9–17 UhrSamstag, Sonntag: 10–16 Uhr

Völkerkundemuseum

Traumwelt Tibet – westliche und chinesischeTrugbilder

Gestickte Gebete – ausdem Hazarajat, Afghanistan(bis 12. November)

Exotische Währungen(bis 12. November)

The Tibetan Pantheon«Icons Worthwile to See»– Das Tibetische Pantheon«Ikonen, heilsam zu sehen»

AusstellungenPelikanstr. 40Dienstag–Freitag:10–13 Uhr und 14–17 UhrSamstag: 14–17 UhrSonntag: 11–17 Uhr

Zoologisches Museum

«El manífero misterioso»– Das Riesenfaultier undseine VerwandtenSonderausstellungKarl Schmid-Str. 4Dienstag–Freitag: 9–17 UhrSamstag, Sonntag: 10–16 Uhr

Zentralbibliothek

Johann Caspar Hagen-buch (1700–1763) und die Altertumswissenschaften(31. Oktober bis 2. Dezember)AusstellungZähringerplatz 6

Montag–Freitag: 8–20 UhrSamstag: 8–16 Uhr

Botanischer Garten

MittagsführungenJeden Dienstag, 12.30–13 Uhr,TerrasseZollikerstr. 107

Garten:Montag–Freitag: 8–18 UhrSamstag, Sonntag: 8–17 UhrGewächshäuser: täglich: 9.30–11.30, 13–16 Uhr

VORTRÄGE

Kultur – Gesellschaft

Tagung zu Ludwig Feuerbach

Ludwig Feuerbach unddie Fortsetzung der Aufklärung Manuela Köppe (Berlin), Prof. Hans-Jürg Braun, Prof. Francesco Tomasoni(Vercelli), Prof. Ursula Reitemeyer (Münster i.W.)Freitag, 27. Oktober 15.00 Uhr, undSamstag, 28. Oktober9.30 Uhr,HS Hirschengraben 7

Symposium: Die Erfor-schung des lateinischenMittelalters an derSchwelle zum neuen Jahrtausend

Rückschau und AusblickRektor Hans Weder, PaulGerhard Schmidt (Freiburg i.Br.), Claudio Leonardi (Florenz),François Dolbeau (Paris),Jean-Yves Tilliette (Genf)Freitag, 27. Oktober9.15 Uhr, Aula, Uni-ZentrumWeitere Informationen unterwww.unizh.ch/mls/symp.html

Antrittsvorlesungen

Militante Solidarität.Stammesfehde, Glaubens-krieg, Klassenkampf Dr. Heinz Käufeler Montag, 27. November19.30 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Kritische Fragen für kritische Bürgerinnenund Bürger. Ein Beispielzur Synergie von Befragungsforschung undpolitikwissenschaftlicherTheoriebildung Prof. Sibylle Hardmeier Samstag, 9. Dezember10.00 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Ethik im interdiszplinärenDialog

Moralische Urteilsbildungin der pluralistischen Gesellschaft Prof. Dieter Birnbacher(Düsseldorf) Dienstag, 31. Oktober18.00 Uhr, HS 117, Uni-Zentrum

Wasserkraftwerke am Gebirgsfluss? Ein Beitragder Naturethik zurKlärung eines Streits Prof. Robert Heeger (Utrecht) Dienstag, 21. November 18.00 Uhr, HS 117, Uni-Zentrum

Friedrich Dürrenmatt. Veranstaltungsreihe zum zehnten Todestag

Der Autor in der Falle Prof. Peter von Matt Donnerstag, 9. November 20.00 Uhr, HS Collegium Helveticum, Schmelzbergstr. 25

Glaube und Ratio – Glaube vs. Ratio? Prof. Hans Weder Donnerstag, 16. November20.00 Uhr, HS Collegium Helveticum, Schmelzbergstr. 25

Paradoxien der Existenz.Dürrenmatt und Kierkegaard Prof. Konrad Paul Liessmann (Wien) Donnerstag, 30. November20.00 Uhr, HS Collegium Helveticum, Schmelzbergstr. 25

Ratio und Emotio Prof. Brigitte Boothe Donnerstag, 7. Dezember 20.00 Uhr, HS Collegium Helveticum, Schmelzbergstr. 25

Weitere Informationen unterwww.literaturverein.ch

Vom Ursprung des Universums zur Evolutiondes Geistes

Die Frage nach dem Ursprung – eine philoso-phische Betrachtung Prof. Helmut Holzhey Donnerstag, 2. November18.15 Uhr, HS 180, Uni-Zentrum

Ursprung und Evolutiondes Universums

Prof. Jan Olof Stenflo Donnerstag, 9. November 18.15 Uhr, HS 180, Uni-Zentrum

Die heutigen natur-wissenschaftlichen Ansichten zur Entstehungdes Lebens auf der Erde Prof. Pier Luigi Luisi Donnerstag, 16. November 18.15 Uhr, HS 180, Uni-Zentrum

Die Evolution des Menschen im Rahmender Säugetiere Prof. Robert D. Martin Donnerstag, 23. November 18.15 Uhr, HS 180, Uni-Zentrum

«Ein Zufall im Paradies»Film von Matthias vonGunten Montag, 27. November19.00 Uhr, HS F1, ETH-Zentrum

Evolution von Einzellernzu multicellulären Organismen – molekular-biologische und paläontologische Aspekte Dr. Maria Holzmann (Genf) Donnerstag, 30. November 18.15 Uhr, HS 180, Uni-Zentrum

Christliche und gnosti-sche Schöpfungsmythen –Augustin und die Fragenach dem Ursprung desBösen in der Welt Prof. Therese Fuhrer Donnerstag, 7. Dezember18.15 Uhr, HS 180, Uni-Zentrum

Lectura Dantis Turicensis

Paradiso X L. Curti (Pisa) Donnerstag, 26. Oktober16.00 Uhr, HS 212, Uni-Zentrum

Paradiso XI L. Rossi Donnerstag, 2. November 16.00 Uhr, HS 212, Uni-Zentrum

Paradiso XII A. Ghisalberti (Mailand) Donnerstag, 9. November 16.00 Uhr, HS 212, Uni-Zentrum

Paradiso XIII R. Fasani (Neuenburg) Donnerstag, 16. November 16.00 Uhr, HS 212, Uni-Zentrum

Paradiso XIV M. Picone Donnerstag, 23. November 16.00 Uhr, HS 212, Uni-Zentrum

Paradiso XV A. Stäuble (Lausanne) Donnerstag, 30. November 16.00 Uhr, HS 212, Uni-Zentrum

Paradiso XVI D. Fachard (Nancy) Donnerstag, 7. Dezember 16.00 Uhr, HS 212, Uni-Zentrum

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uniAGENDA 1723. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Reisen zu fernen Horizonten – Entdeckungvon Fakten und Illusionen

Faktenmaschine Grenz-erfahrung: Wissenschaft-liches Reisen in historischer Perspektive Prof. David Gugerli Mittwoch, 25. Oktober17.15 Uhr, HS 101, Uni-Zentrum

Reisen zum Anfang: Big Bang Prof. Felicitas Pauss Mittwoch, 8. November 17.15 Uhr, HS 101, Uni-Zentrum

Reisen ins Kleine: Molekulare Welt Prof. Gerd Folkers Mittwoch, 22. November 17.15 Uhr, HS 101, Uni-Zentrum

Reisen ans Ende der Welt:The Renaissance of Antarctic Voyages 1895–1912 Prof. Aant Elzinga (Göteborg) Mittwoch, 6. Dezember17.15 Uhr, HS 101, Uni-Zentrum

Medizin – Tiermedizin

Müdigkeit. Gesellschaft-liches Phänomen oderKrankheit Dr. Otto Brändli, Dr. W.J.Fuchs, Prof. M. Regard, Dr. Peter von Aarburg Donnerstag, 16. November 16.00 Uhr, Zürcher HöhenklinikWald Weitere Informationen unterwww.zhw.ch/waldindex.html

Antrittsvorlesungen

Bildgebung des Bewegungsapparates: Faszination und Relevanz Dr. Marco Zanetti Montag, 23. Oktober 18.15 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Krebs beim Haustier: Therapie oder Euthanasie? Dr. Barbara Kaser-Hotz Samstag, 28. Oktober 10.00 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Adhäsion und Ästhetik –die Restaurative Zahn-medizin der Zukunft? Dr. Stefan Paul Samstag, 28. Oktober11.10 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Ohren-, Nasen-, Hals- undGesichtschirurgie: Heuteund in der Zukunft Prof. Stephan Schmid Montag, 30. Oktober 18.15 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Interventionelle Therapie– eine neue Perspektive inder interdisziplinären Behandlung und Vor-beugung des Schlagan-falls Dr. Bernhard Franz Schuknecht Samstag, 11. November 11.10 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Möglichkeiten und Grenzen der psychiatrischen Gewalt-prognose Dr. Arnulf Möller Montag, 13. November19.30 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Wie betrachtet ein Augenarzt Kunst? Prof. Theo Seiler Samstag, 25. November11.10 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Braucht es die traditionel-le medizinische Bakterio-logie in Zukunft noch? Dr. Reinhard Zbinden Montag, 27. November 18.15 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Pharmakologie heute:Neue Wege zu neuen Medikamenten Dr. Uwe Rudolph Samstag, 2. Dezember10.00 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Proteomics oder wie Eiweisse in der Zelle kommunizieren Dr. Michael Hottiger Samstag, 2. Dezember11.10 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Wie aus Protonen im Gehirn mit der Magnet-resonanztomographieHirnbilder entstehen undwas sie für Klinik undForschung bedeuten Dr. Sabine Sartoretti-Schefer Montag, 4. Dezember 19.30 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Aussergewöhnliche Bewusstseinszustände:Vom Zauberpilz zur Hirn-forschung Dr. Franz Xaver Vollenweider Samstag, 9. Dezember 11.10 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Naturwissenschaften

Antrittsvorlesungen

Vom Reptil zum Vogel Dr. Winand Brinkmann Samstag, 4. November11.10 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Blattverfärbung und Zell-tod: Alterungsprozesse inPflanzen Dr. Stefan Hörtensteiner Montag, 6. November19.30 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Biodiagnostik im Laser-fokus: Vom einzelnen Molekül zum Start-up-Unternehmen Prof. Stefan Seeger Montag, 20. November 18.15 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Der Blick in die Zukunft –Prognosen und Szenarienin Wissenschaft und Praxis

How may the Europeanclimate change in thenext 25 years? Prof. Lennart Bengtsson(Hamburg) Mittwoch, 8. November 16.15 Uhr, HS 03-G-85, Uni-Irchel

Werden Unwetter- undExtremereignisse vorher-sehbar? Dr. Peter Binder Mittwoch, 6. Dezember 16.15 Uhr, HS 03-G-85, Uni-Irchel

Wirtschaft – Recht – Informatik

Wertschöpfung durch Social Performance

«Social Performance» – eine Grundlegung aus derSicht der Business-and-Society-Forschung Prof. Sybille Sachs

Zertifizierungskonzepteals Instrumente der Wertschöpfung durch Social Performance Prof. Eberhard Ulich

Montag, 20. November 18.00 Uhr, GEP-Pavillon, ETH-Zentrum

Antrittsvorlesungen

Der individuelle Investor:Von der klassischen Investitionstheorie zumevolutionären Finance Prof. Thorsten Hens Montag, 6. November18.15 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Integrationsstrategien inmultimedialen Informations- und Kommunikationsmärkten Dr. Bernd W. Wirtz Montag, 13. November18.15 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Staatspräsidenten unterAnklage – Die völker-rechtliche Immunität imWandel Dr. Urs Saxer Montag, 4. Dezember18.15 Uhr, Aula, Uni-Zentrum

Religion und Politik

Religion und Nation. DieRolle der Religion bei derNationalstaatenbildungEuropas im 19. und 20.Jahrhundert Prof. Urs Altermatt (Freiburg) Dienstag, 7. November18.15 Uhr, HS 106 Soziologie, Rämistr. 69

Leben wir schon in dernach-christlichen Zeit?Prof. Leszek Kolakówski(Oxford) Dienstag, 28. November 18.15 Uhr, HS 106 Soziologie, Rämistr. 69

Demokratie und Juden-tum: Ein Widerspruch? Prof. Izhak Englard (Israel) Dienstg, 5. Dezember 18.15 Uhr, HS 106 Soziologie, Rämistr. 69

UNI-INTERN

NET 2000

Fachtagung Neue Medienim Hochschulunterricht Prof. Hans Weder, Prof. Peter Stucki, Prof. Thomas Ottmann, Prof. Hans Caspar von derCrone, Prof. Heinz Rey, Dr. Christian Gertsch u.a. Freitag, 3. November 9.15 Uhr, HS F 30, ETH-Zentrum Weitere Informationen unterwww.net.ethz.ch

Die Universität und ihre künftigen Jung-unternehmer und Jungun-ternehmerinnen?

Informationsveranstal-tung Prof. A. Borbély, Dr. H. Reutimann, Dr. E. Ermertz, Dr. Markus RothmaierDonnerstag, 16. November 17.00 Uhr, SR 23-H-84, Uni-IrchelWeitere Informationen unterwww.unizh.ch/forschung/preise/index.html

SPORT

Akademischer Sport-verband Zürich (ASVZ)

Informationsabend BudoDonnerstag, 9. November18.00 Uhr, HSA Polyterrasse

Conconi-Test LaufenMittwoch, 22. NovemberHSA Fluntern

Chlaus-Cup FechtenMontag, 4. DezemberHSA Irchel

Volleyball-NightFreitag, 8. Dezember

Weitere Veranstaltungen unterwww.asvz.ch

MUSIK – THEATER

Akademisches Kammer-orchester Zürich

Orchesterkonzert zum 25. Todestag: DimitriSchostakowitsch, Sinfonie Nr. 5 Akademisches Kammer-orchester Zürich und Mit-glieder des AkademischenOrchesters Zürich. Leitung:Johannes Schlaefli

Mittwoch, 25. Oktober20.00 Uhr, Tonhalle, St. Gallen Vorverkauf: Tonhalle Konzert-kasse: 071/242 06 06

Mittwoch, 1. November 18.00 Uhr, St. Peter, Zürich

Theater Keller62, Rämistrasse 62

Buchty a Loutky. UrbildPuppen-TheaterMittwoch, 25. Oktober bisSamstag, 28. Oktoberjeweils 20.00 Uhr

Theater am Rande. Hundeherz Theater mit Daniel Ludwigund Pascal Steiner Regie: Lubosch HeldDienstag, 24. Oktober,Sonntag, 29. Oktober, Dienstag, 31. Oktober bis Freitag, 3. Novemberjeweils 20.00 Uhr

Die Essverwandtschaften. Lesung mit WolfgangMarxProf. Wolfgang Marx Donnerstag, 16. November20.00 Uhr

Weitere Veranstaltungen unterwww.keller62.ch

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uniVORSCHAU18 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

■ Lange bevor sie entdecktwurde, existierte die Antarktis alsimaginärer Ort in den Köpfen derMenschen. Bereits im antikenGriechenland wurde eine grosseLandmasse in der südlichen He-misphäre postuliert – ihr wurdedie Aufgabe zugeschrieben, dasGewicht des Nordens auszuba-lancieren. Auch heute nochstrahlt die Antarktis für viele eine grosse Faszination aus. DieTourismusbranche wirbt mitdem einmaligen ästhetischen Er-leben eines der letzten weitge-hend unberührten Erdteile. Insymbolischer Hinsicht steht derSüdpol heute für den Friedenund die Wissenschaft: Obwohlnoch Nationalflaggen über denverschiedenen Forschungssta-tionen flattern und eine neue Ge-neration von High-Tech-Sport-lern ihren Egotrips nachgehen,

■ Eine einzigartige Samm-lung tibetisch-buddhistischerMiniaturenmalereien ist mo-mentan im Völkerkundemuse-um der Universität zu sehen. Dastibetische Pantheon «Ikonen,heilsam zu sehen» umfasst einenSatz von 507 Holzdrucken mitDarstellungen von Gottheitendreier grosser Einweihungs-Zy-klen. Diese wurden 1810 zur Fei-er eines Besuchs des 4. Panchen-Lamas, Tenpei Nyima, in derMongolei angefertigt. Vor etwazwanzig Jahren kam die einzigeausgemalte Version der Samm-lung zum Vorschein. Währendüber zehn Jahren ist diese bear-beitet worden, jetzt ist sie der Öf-fentlichkeit zugänglich.

VON PETER STOTZ

Das Mittellateinische Semi-nar der Universität Zürich ver-anstaltet am 27. Oktober unterdem Titel «Die Erforschung deslateinischen Mittelalters an derSchwelle zum neuen Jahrtau-send: Rückschau und Ausblick»ein öffentliches Kolloquium. Re-ferenten aus verschiedenen Län-dern entwerfen ein Bild vomStand der Disziplin und ihren Zu-kunftsperspektiven. Daranschließt ein Podiumsgesprächan. Alle an den alten Sprachenund am Mittelalter Interessiertensind herzlich willkommen.

Mittellatein. Der Stan-dortbestimmung und denZukunftsperspektiven derMittellateinischen Philo-logie gilt eine Tagung, diein Kürze an der Univer-sität stattfindet.

Anlass der Tagung ist ein Tref-fen der «Arbeitsgemeinschaft la-teinisches Mittelalter». Zahlrei-che Vertreterinnen und Vertreterdes Faches vor allem aus Deutsch-land und Österreich werden an-wesend sein. Zweifellos eine Ge-legenheit auch für manch anre-gendes Gespräch nebenher.

Die öffentliche Tagung in derAula der Universität wird durchein Grusswort des Rektors eröff-net. Anschliessend sprechen dieProfessoren Paul GerhardSchmidt (Freiburg im Breisgau),

Claudio Leonardi (Florenz),François Dolbeau (Paris) und Jean-Yves Tilliette (Genf). Da-nach werden einzelne Aspektediskutiert: Resultate der For-schung, gegenwärtige Probleme,Zukunftsperspektiven, das Bilddes Faches in der Öffentlichkeit,wahrgenommene oder neu zuentdeckende Wirkungsmöglich-keiten. Am Vorabend hältFrançois Dolbeau eine Gastvor-lesung zum Thema: «Un domai-ne négligé de la littérature mé-diolatine: les textes hagiographi-ques en vers».

sind Frieden und Wissenschaftals die Grundwerte definiert wor-den, auf denen das Abkommenüber die internationale Zusam-menarbeit am Südpol basiert.

Vom Klima bis zur KunstMit der Antarktis in Vergangen-heit, Gegenwart und Zukunft be-schäftigt sich am 6. Novemberein öffentliches Symposium desCollegiums Helveticum und derProfessur für Wissenschaftsphi-losophie und Wissenschaftsfor-schung der ETH. Nach einleiten-den Bemerkungen der Direkto-rin des Collegiums Helveticum,Professor Helga Nowotny, undProfessor Aant Elzinga wird Dr.Cornelia Lüdecke (UniversitätMünchen) aufzeigen, wie im hi-storischen Rückblick Politik, Ex-peditionen und Wissenschaft inBezug auf die Antarktis systema-

tisch zusammen gewachsensind. Professor Bernhard Stauffer(Universität Bern) nimmt in sei-nem Referat Bezug auf Aspekteder Paleoklimatologie. ProfessorAtsuma Ohmura vom Institutfür Klimaforschung an der ETHthematisiert in seinem Vortrag

die Bedeutung der Antarktis fürdie Erarbeitung von Klima-modellen. Professor Anders Karl-qvist, Direktor des Schwedi-schen Polarforschungssekreta-riats (Stockholm), macht einenAusblick auf die zukünftige Ent-wicklung in bezug auf sich wan-delnde Bedingungen in der Wis-senschaft sowie in der Heraus-forderung, welche neue Techno-logien und der Tourismus dar-stellt. Ein weiteres Referat ist demBlick auf den Südpol durch dieBrille der Kunst gewidmet. DieReferate werden in englischerSprache gehalten.

VÖLKERKUNDEMUSEUM

TibetischesPantheon

Lateinisches Mittelalter

Das Tibetische Pantheon«Ikonen, heilsam zu sehen» ist imVölkerkundemuseum (Pelikan-strasse 40, 8001 Zürich) nochbis zum 11. Februar 2001 jeweilsDi-Fr 10 bis 13 und 14 bis 17Uhr, Sa 14 bis 17 Uhr und So 11bis 17 Uhr zu sehen.

Die Tagung «Die Erforschungdes lateinischen Mittelalters ander Schwelle zum neuen Jahrtau-send: Rückschau und Ausblick»findet am Freitag, den 27. Okto-ber 2000, von 9-13 Uhr in der Au-la des Kollegiengebäudes, dieGastvorlesung von Prof. Dolbeauam Donnerstag, den 26. Oktober,um 18.15 Uhr im Hörsaal 121statt. Eine Anmeldung ist nicht er-forderlich. Auskunft gibt Prof.Stotz (Tel. 634 38 45/46, E-Mail:[email protected]). Weitere In-formationen unter:www.unizh.ch/mls/symp.html

Das öffentliche Symposium«Antarctica – Past, Present andFuture» findet am 6. Novemberim Collegium Helveticum in derSemper-Sternwarte, Schmelz-bergstrasse 25, 8092 Zürich,statt.

SÜDPOL-SYMPOSIUM IM COLLEGIUM HELVETICUM

Faszination Antarktis

Prof. Peter Stotz ist ordent-licher Professor für LateinischePhilologie des Mittelalters.

Handschrift aus der Stiftsbiblio-thek St. Gallen (Bild zVg)

Forschungsstation auf der Antarktis: Der Süd-pol ist zum Symbol für eine internationalewissenschaftliche Kooperation geworden. (Foto zVg)

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uniSERIE 1923. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

GROSSE UN(I)BEKANNTE

Sie kommt gerade von einer Lesung in Überlingen. AmAbend wird sie in Pfäffikon erwartet. Zuvor las sie in Uster,Tuttlingen, Hamburg, Konstanz. Dort, wird sie später er-

wähnen, habe es eine Standing ovation gegeben. «Ein Klas-seabend war das.» Die «Süddeutsche Zeitung» apostrophiertsie bereits als «Popstar des Beratungsgenres». Maja Storch, 42,Diplompsychologin und Therapeutin, lacht und ihre blauenAugen funkeln hinter der strassbesetzten Brille. Sechs Mona-te stand ihre «Starke Frau» auf Platz eins der Bestsellerliste des«Tages-Anzeigers». Weit über 30’000 Exemplare sind bereitsverkauft.

Das Thema der starken Frau ist Maja Storch nur allzu ver-traut: «Es war Gegenstand meiner eigenen Lehranalyse.» Undweil sie nicht wollte, dass die Früchte ihrer Arbeit in akade-mischen Schubladen verstauben, goss sie ihre Thesis in einleicht lesbares Buch um und gab ihm einen provokanten Ti-tel. Sie schildert «das romantische Dilemma der starken Frau»,die sich regelmässig in den einsamen Wolf verliebt. Dochkaum hat der sein Streunerdasein aufgegeben, schmeisst sieihn raus, und das Ganze beginnt von vorne. Wie dieses «Di-lemma» konstruktiver zu lösen wäre, beschreibt Storch an-hand der Analytischen Psychologie C. G. Jungs.

Obschon sich Maja Storch durchaus als «Paradiesvogel»sieht, empfindet sie ihren Erfolg als «zweischneidig»: Dass dasBuch den Leuten gefällt, freut sie sehr. Aber: «Ich bin ziemlichsicher, dass es Fachkollegen gibt, die das Buch für nicht ganzseriös halten.» Fast zwanzig Jahre befasst sie sich schon mitPsychotherapie. Seit 1991 ist sie Lehrbeauftragte der Philoso-phischen Fakultät und leitet die Erziehungsberatungsstelle II.Von Elfenbeinturmdenken hält sie nichts. «Gerade in den So-zialwissenschaften», sagt sie und klopft nachdrücklich auf denanmächelig gedeckten Tisch, «wo die meisten Studierendennachher mit Menschen arbeiten, ist es extrem wichtig, pra-xisbezogen zu lehren.» Mit leichtem Schaudern erzählt sie vonden eigenen Erfahrungen, als sie ihrem «ersten lebenden Men-schen» gegenübersass und nicht wusste, was sie mit ihm tunsollte. «Das Studium hatte mich absolut nicht darauf vorbe-reitet», kritisiert Storch. Eine ähnliche Vernachlässigung des

Faktors Mensch war auch in den Studiengängen zum Lehramtzu verzeichnen. 1991, als Maja Storch am Lehrstuhl für Pädago-gische Psychologie die Leitung des Projektes «Professionali-sierung der Handlungskompetenzen für pädagogische Beru-fe» übernahm, bestand also dringend Handlungsbedarf.

Inzwischen heisst das von ihr und dem Konstanzer Sozial-wissenschafter Frank Krause entwickelte Projekt «Zürcher Res-sourcen Modell» (ZRM). Es will die Kursteilnehmenden be-fähigen, auch mit unvorhersehbaren Drucksituationen rich-tig umzugehen. Dabei macht sich dasZRM neue Erkenntnisse über die neu-ronale Plastizität zunutze: Teilneh-mende hatten berichtet, dass sie sechsbis zwölf Monate nach Ende des ZRM-Trainings «automatisch» angemessenauf eine Drucksituation reagierenkonnten, statt wie früher in ungeeignete Muster zurückzufal-len. Daraus schliessen die WissenschafterInnen, dass es etwaein Jahr braucht, bis sich im Gehirn ein neues, effizienteresneuronales Netz bildet. Ausgebaut werden diese Nervenbah-nen immer dann, wenn sie zur Bewältigung einer schwierigenSituation beigetragen haben.

Wenn Maja Storch über ihre Arbeit redet, spürt man, dasssie Spass hat dabei. Ist sie ein Workaholic ? – Schliesslich führtsie neben ihrer fünfzig Prozent-Stelle an der Uni Zürich nocheine Psychotherapiepraxis in Engen am Bodensee, gibt Kurseund tourt neuerdings als Bestsellerautorin durch die Lande.«Neinnn!», kontert sie in ihrem gemütlichen Badenser Dia-lekt. Ihr ganzes Geheimnis ist, dass sie ausreichend schlafe.Dabei zeigt sie auf die Gymnastikmatratze, auf der sie sichauch mal eine Kurzsiesta im Büro gestattet. «Solche Spielräu-me im Alltag», ist sie überzeugt, «haben die meisten Men-schen, nur getrauen sie sich nicht, sie zu nutzen.» Und das seider einzige Grund, warum Menschen in die Therapie kom-men: «Sie tun nicht das, was sie eigentlich wollen.» Darumgehe es immer um die Frage: Wie kann ich die Menschen un-terstützen, das zu tun, was sie tun wollen?

Paula Lanfranconi, freie Journalistin

Die Serie GROSSE UN(I)BEKANNTE

stellt Leute und Phänomene an der

Universität Zürich vor, die man so – meist –

noch nicht kennt.

Ihr Buch «Die Sehn-sucht der starken Fraunach dem starkenMann» hat Maja Storchzur Bestsellerautorin ge-macht. Ein halbes Jahrlang hielt es sich aufPlatz eins der «Tages-Anzeiger»-Sachbuch-liste. Maja Storch istanalytische Psychologinund Lehrbeauftragte ander Philosophischen Fa-kultät. (Foto Christoph Schumacher)

«Freiräume im Alltag ha-ben die meisten Men-schen, nur getrauen siesich nicht, sie zu nutzen.»(Maja Storch)

Das tun, was man wirklich möchte

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uniBAUTEN20 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Platz da für Wok, Snack und VollwertDer Mensa an der Künst-lergasse 10 stehen in dennächsten zwei Jahren tief-greifende Umbauten undSanierungen bevor. Diesewerden gleichzeitig mitder Erstellung des neuengrossen Hörsaals ausge-führt. Ab Wintersemester2002 soll die sanierteMensa ihren Betrieb auf-nehmen.

Raymond Bandle ist stellvertre-tender Abteilungsleiter Bautenund Räume.

Noch bis Winter-semester 2002 dauert es, bis die umgebaute Mensa inBetrieb genommenwerden kann. (Bild zVg)

fernten Standorten aus. DasGesamtkonzept sieht Tutoratevor Ort vor, womit unter ande-rem die Qualität der dezentra-len Supervision während derODL-Phase verbessert wird. DieSchlussprüfungen, bestehendaus einem schriftlichen Haupt-teil sowie einem Verstehenstestund einem Telefongespräch miteinem Akansprecher über ein

vorher vereinbartes Thema, er-folgen synchron unter örtlicherSupervision an den teilneh-menden Instituten.

Eine attraktive Navigations-struktur lädt zum Besuch derweit über 10’000 Links ein: zu-meist sind es Hördateien, da-neben Tabellen, Erläuterungenund – optional – kleine For-schungsmodule. Dennochbleibt der «Link» zum mutter-sprachlichen Gegenüber, demsogennanten «native speaker»,unverzichtbar. Nicht allen

kommt der Zufall zu Hilfe wiejenem Studenten, der eines Ta-ges entdeckte, dass der Gärtnerseines Nachbarn ein Akan war!Damit ist nur einer von vielenAspekten angesprochen, diebei der vorgesehenen Weiter-entwicklung des Konzepts imRahmen eines sogenanntenEuropäischen Moduls (eine Arteuropäischer Prototyp) Beach-tung finden sollen.

Für das Jahr 2001 ist ein Pro-gramm für Fortgeschrittene inZusammenarbeit mit der Uni-

versität Leiden (Holland) ge-plant, und im Jahr 2002 dernächste Einführungskurs. Seit1. Oktober dieses Jahres läuftdie Arbeit an einem ähnlichen,von der Universität Zürich imRahmen der neuen Unterrichts-technologien geförderten Pro-gramm zu der in Ostafrika ver-breiteten Swahili-Sprache an.

Fortsetzung von Seite 13

VON RAYMOND BANDLE

Das Mensagebäude an derKünstlergasse 10 stammt ausdem Jahr 1969 und umfasst diebeiden Gasträume Mensa A(«Raucher-Mensa») und B (nurfür Nichtraucher), eine Gross-küche sowie die dazugehören-den Neben- und Infrastruk-turräume. Der gesamte Verpfle-gungsbetrieb steht unter der Lei-tung der ZFV-Unternehmun-gen. Während dem Semesterbe-trieb der Universität werden täg-lich ungefähr 400 Frühstücke,2800 bis 3000 Mittagessen und500 Abendessen abgegeben.

1979 wurde die Buffetanlagein der Mensa A erneuert und dengeltenden Bestimmungen desGesundheitsinspektorats ange-passt. Acht Jahre später musstedie Grossküche (Produktions-küche) gesamthaft mit den da-zugehörenden technischen An-lagen erneuert werden. Gleich-zeitig wurden aus Sicherheits-gründen die Hängedecken inden beiden Gasträumen ersetzt.1995 wurden verschiedenetechnisch und energetisch ver-altete Lüftungsanlagen sowiedie Geschirrspülmaschine unddas Transportband erneuert. ZurZeit entsteht unter der DoktorFaust-Gasse die neue Garderobefür das Mensapersonal und eineLüftungszentrale. Dieser Bauteilwird im ersten Quartal des kom-menden Jahres abgeschlossensein. Damit sind die Vorausset-zungen geschaffen für die Ver-besserung der Warenannahmeund Lagerhaltung.

In Zukunft mehr Platz …Nachdem der Kantonsrat nochvor den Sommerferien einenKredit von rund 15,5 MillionenFranken für den neuen grossenHörsaal bewilligt hat, sind auchdie Randbedingungen bekannt,welche in die Planung der An-passungen im Küchen-, Buffet-

und Gästebereich einfliessenmüssen. Die Grossküche soll ent-sprechend den heute gebräuch-lichen Kochverfahren in der Ge-meinschaftsverpflegung ange-passt werden. Die starke Zunah-me der Zahl der Studierenden er-fordert verbesserte Betriebsab-läufe an der Buffetanlage. Zudemmuss das Platzangebot in denSpeisesälen erhöht werden.

… und grösseres AngebotDas der Planung zugrunde lie-gende Konzept sieht eine Auf-teilung des Angebots der Mensavor. In der unteren Mensa ste-hen den Besuchern neben Kaf-fee, Tee und kalten GetränkenSnacks und Zwischenverpfle-gung zur Wahl (vergleichbar mitder Cafeteria Polyterrasse). Inder oberen Mensa werden aus-schliesslich Vollwertmenus an-

geboten. Im neuen Lichthof-buffet kann der Gast über dieMittagszeit zwischen leichterZwischenverpflegung und ei-nem Eintopfgericht aus dergrossen Wokpfanne auswählen.

Zur Zeit prüft das Pla-nungsteam gemeinsam mit derMensaleitung verschiedeneRealisierungsszenarien. Diesebeinhalten alle die Auflage, dassdie Verpflegung sowohl der Stu-dierenden als auch der übrigenUniversitätsangehörigen – wennauch mit gewissen zumutbarenErschwernissen – gewährleistetbleibt. Das klare Ziel der Uni-versität und des Hochbauamts:Sowohl der neue grosse Hörsaalals auch die vollständig sanierteMensa sollen auf Beginn desWintersemesters 2002/03 un-eingeschränkt zur Verfügungstehen.

Thomas Bearth ist Titularprofes-sor für Allgemeine Sprachwissen-schaft (Spezialgebiet Afrikani-stik).

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uniBIBLIOTHEKEN 2123. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

VON HEINZ DICKENMANN

August 2000, vorlesungsfreieZeit – und dennoch sind alle 350Arbeitsplätze in der Hauptbib-liothek Irchel2 (HBI) besetzt:Prüfungsvorbereitungen! DasThema «Zoologie für Medizi-ner» wartet auf die Repetition.Für Studierende an der Univer-sität Zürich kein Problem: DerDozent (PD Robert Stidwill) istrund um die Uhr präsent – vir-tuell! Seine Vorlesung ist im In-ternet3 auf dem Netz der Uni-versität verfügbar. Die Lernwil-ligen können sich in der HBI aneinen der 32 PCs (verteilt auf diebeiden Häuser beziehungsweiseauf die Bereiche Lehre4 imStrickhofgebäude und For-schung5 beim blauen Platz) set-zen, oder sie haben das eigeneNotebook dabei und schliessenes an einem der 18 Netzwerkar-beitsplätze6 in der HBI7 an.

LiteratursucheDie wichtigste weiterführendeLiteratur8 ist in einer Liste zu-sammengestellt, Links zum On-line-Buchhändler amazon.deverlocken zum sofortigen Kauf,doch ein anderer Link zum On-line-Katalog der UniversitätZürich zeigt auch an, wo dasWerk lokal vorhanden und ob esbereits ausgeliehen oder noch

verfügbar ist. Wer will, kann eszudem bei der HauptbibliothekIrchel online bestellen9 und sich(für acht Franken) gleich nochnach Hause senden lassen.

Weiter sind aktuelle Artikelaus der NZZ im Volltext abruf-bar: Ein kleiner Sprung zur Listeder Datenbanken10 und vondort ins CD-ROM-Netzwerk derZentralbibliothek Zürich undder Universität Zürich11 undschon breitet sich die NZZ von1993–99 aus. Ein nur am Randeangesprochenes Gebiet der Vor-lesung soll jetzt noch vertieftwerden, also suchen wir weitereLiteratur in den Life-Sciences-Datenbanken12 , und haben wirschliesslich die entsprechendenZeitschriftenaufsätze gefunden,so erhalten wir (bald!) direkt ausder Datenbank den Link zurückzum Katalog13 mit der Stand-ortinformation der Zeitschriftoder gleich den Link zum Voll-text der elektronischen Zeit-schrift14 .

Dezentrale NutzungDiese kurze reale Momentauf-nahme zeigt einen kleinen Aus-schnitt aus der Entwicklung inden letzten fünf Jahren. Das An-

gebot an Datenbanken und E-Journals zur dezentralen Nut-zung am Arbeitsplatz (und vonzu Hause aus) ist massiv ausge-baut worden. Weiter ist das Bi-bliothekssystem ersetzt undwebfähig im Informationsver-bund Deutschschweiz (IDS)15

vernetzt worden. Die virtuelledigitale Bibliothek hat ihre Fun-damente gesetzt – damit ist sieeiner der notwendigen Baustei-ne der jetzt im Aufbau stehen-den Online-Universität.

Ein Tip: Lesen Sie diesen Ar-tikel in der Online-Version16

(auf der Homepage der HBI) mitden Verlinkungen, um den voll-en Informationsgehalt nutzenzu können.

1 http://www.unicom.unizh.ch/magazin/archiv/3-95/magazin3-95-32.html

2 http://www.hbi.unizh.ch/3 http://www.unizh.ch/

~zoolmed/4 http://www.hbi.unizh.ch/

sites/allglzi.html5 http://www.hbi.unizh.ch/

sites/allgfbi.html6 http://www.access.unizh.

ch/nw/wo.phtml7 http://www.hbi.unizh.ch/

sites/allginternet.html8 http://www.unizh.ch/

~zoolmed/frames/LitFrame.html

9 http://www.opac.unizh.ch/Bestellinformation/bestellinfouhbi.html

10 http://www.hbi.unizh.ch/sites/dblist.html

11 http://www-zb.unizh.ch/CD-ROM/START/alphab.htm

12 http://www.hbi.unizh.ch/sites/dbmed.html

13 http://biblio.unizh.ch:4505/ALEPH

14 http://www.hbi.unizh.ch/sites/rechej.html

15 http://www.zb3.unizh.ch/ids/

16 http://www.hbi.unizh.ch/sites/projdigiart.html

17 http://www.opac.unizh.ch/MetadatenImInfospaceEinladung.html

1995 hat sich dieHauptbibliothek Irchel1

auf den Weg zur «digita-len Bibliothek» gemacht.Wo steht sie heute, anihrem 20. Geburtstag? Ei-ne Standortbestimmung,die aufgrund des Medi-ums (nicht verlinkbaresPrintprodukt) die Möglich-keiten der Online-Versionnur simulieren kann.

«Digital Library»: die Offline-Version

Dr. Heinz Dickenmann ist Direk-tor der Hauptbibliothek Irchel.

Hauptbibliothek Irchel

Die Hauptbibliothek Irchel ist am5. November 1980 im Strickhof-gebäude eröffnet worden; heuteumfasst sie zwei Häuser (BereichLehre und Bereich Forschung)und (mit der Verbund-koordination) drei Abteilungen.Aus Anlass des 20jährigen Ju-biläums offeriert die HBI am 6. November 2000 ihren Benüt-zerinnen und Benützern ein Prä-sent und am 7. November 2000einen Fachvortrag zu «Metadatenim Infospace»17.

Die Online-Angeboteder Bibliotheken sindfür Studierende einegrosse Hilfe – lesentut man die Bücherjedoch noch immergerne gedruckt. (Bild unicom-Archiv)

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uniVERWALTUNG22 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Zentrales Informatiksystemzur dezentralen Nutzung

Die Universität Zürichsoll ein neues Informa-tiksystem erhalten, mitdem Daten zum einenzentral verwaltet und zumandern dezentral benutztwerden können. Davonbetroffen sind alle, davonprofitieren sollen ebenfalls alle.

VON MARKUS BINDER

Heute werden an jedem In-stitut und Seminar dezentralPersonal-, Vorlesungs- und an-dere Daten verwaltet. Studiertjemand zum Beispiel Germani-stik, Geschichte und Philoso-phie, so sind seine Daten (zumBeispiel Adressen) an drei ver-

schiedenen Orten und in dreiverschiedenen Dateien gespei-chert. Daneben ist er oder sieauch noch auf der Kanzlei regi-striert. Und wenn jemand nochin einer Kommission sitzt oderein Tutorat leitet, werden diePersonaldaten ein weiteres Malerhoben und gepflegt. Damitsoll nun Schluss sein. «Das neueSystem soll diese Mehrfachda-ten – sogenannte Redundanzen– beseitigen», erklärt Hans-PeterLüscher von der Verwaltungsin-formatik. Die Daten sollen zen-tral verwaltet werden, die Erfas-sung aber soll dezentral gesche-hen.

Einheitliches Informationssystem

Das Projekt geht jedoch über ei-ne zentrale Adresskartei weithinaus. Denn das neue Zen-tralnervensystem, das sich die

Uni geben will, verbindet nichtnur die Seminare und Institute,sondern es soll ein einheitli-ches Informationssystemschaffen, in dem das Anrech-nungspunktesystem (APS), dieD o z i e r e n d e n v e r w a l t u n g(DOZ), sowie die Personal-Ap-plikation SAP (PASAP), das Vor-lesungsverzeichnis (VVZ) unddie Studierendenverwaltung(STUD) über eine Software-un-terstützte Studiengangverwal-tung verbunden sind (zum APSsiehe «unijournal» 3/00, Seite8; zum PASAP-Projekt siehe ne-benstehenden Artikel auf Seite23). Das neue System wird alsobereits bestehende Systeme wie

Markus Binder ist freier Journa-list.

Das neue Informatiksystem der Universität Zürich muss eine Vielzahlvon administrativen Aufgaben bewältigen. Neben den blau herausge-hobenen Hauptgeschäften gilt es auch eine Menge weiterer Aufgabenzu integrieren: PEP/REIKA: Personaleinsatzplanung und Reinigungs-kalkulation, FICO: Finanzverwaltung und Controlling, PPV: Parkplatzverwaltung, HR: Personalverwaltung, TVA: Teil-nehmervermittlungsanlage, STUD: Studierendenverwaltung, KTO: Kontoverwaltung, SVW: Schlüsselverwaltung, ADR: Adressverwaltung.

das Vorlesungsverzeichnis oderdie Studierendenadministrati-on ablösen und neue Anforde-rungen wie die Studiengang-verwaltung und das Anrech-nungspunktesystem aufneh-men. Ziel ist ein ganzheitlichesInformatiksystem. Ganzheit-lich deshalb, weil es die ver-schiedenen Teilbereiche inte-grieren und dem dezentralenCharakter der UniversitätRechnung tragen soll.

«Dieses Projekt führt zu ei-nem Kulturwandel in Verwal-tung und Lehre», findet Maxi-milian Jaeger von den Rekto-ratsdiensten. Hans-Peter Lü-scher fügt hinzu: «Rektorat und

Warungs-

Manager

Veranstaltungs-

Dispo-System

History

Sem.-Menu

(Lehrschema))

APS-Verwaltung

Prüfungs-/ Leistungs-

Administration

Veranstaltungs-

Administration

PEP-REIKA

«VVZ-Info-

System»

Hörsaal-Atlas

Raumdaten

STUD

Leistungs-

abrechnung

Dozenten-

Administration

Lehrauftrags-

administration

FICO PPV

KTO

SVW

Berufungen

Habilitationen

TVA

ADR

HR

APS

VVZ

DOZ

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Fortsetzung von Seite 22

uniVERWALTUNG 2323. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Neue Ausrichtung der Personalabteilung

Die Personalabteilung der Universität Zürichgibt sich eine neue Struk-tur. Diese ermöglicht ineinem ersten Schritt dankeinem leistungsfähigerenEDV-System die Entla-stung der Institute in ad-ministrativen Belangen.In Zukunft möchte diePersonalabteilung die Be-ratung intensivieren. Undauch der Bereich Perso-nalentwicklung (Ausbil-dung, Weiterbildung) sollin gut einem Jahr ausge-baut werden.

VON LUCIANA CAPOFERRI

Die Anforderungen und Rah-menbedingungen an eine Per-sonalabteilung verändern sichin der heutigen Zeit rasant.Nachdem in einer Vorstudie dieBedürfnisse von Dekanatenund Instituten bezüglich Per-sonalarbeit aufgenommenworden sind, will die zentrale

Verwaltung entwickeln sich zu-nehmend zu einem Dienstlei-stungszentrum für Fakultätenund Institute.» Und Paul Lickavon der Firma Berinfor, welchedie Projektorganisation koordi-niert, meint: «Es gilt übergrei-fende Services zentral bereitzu-stellen, die von den Univer-sitätsangehörigen dezentralentsprechend ihren spezifi-schen Bedürfnissen genutztwerden können.»

Tests anhand eines Prototyps

Das Projekt ist eine Folge der neu-en Autonomie der UniversitätZürich und baut auf der Univer-sitätsreform auf. Die neuen An-

forderungen werden nun mitden funktionalen Möglichkeiteneiner Standardsoftware abgegli-chen. Diese Software wird derzeitvon der Firma SAP entwickelt, sieheisst «Campus» und wird in di-versen Pilotprojekten getestet(unter anderem an der Univer-sität Basel, aber auch in Deutsch-land, Amerika und England).

Die Zeit der Planung und dergründlichen Vorstudien unterEinbezug von Fakultäten undFachvertretern wird Ende No-vember abgeschlossen sein. In ei-nem nächsten Schritt soll ein Pro-totyp erstellt und getestet wer-den. Unter Berücksichtigung die-ser Erfahrungen wird dann dasSystem für die gesamte Univer-sität bereitgestelllt und einge-führt werden.

Personalabteilung der Univer-sität Zürich ihre Prozesse undDienstleistungen nun auf dieseerkannten Bedürfnisse hin aus-richten. Es hat sich herausge-stellt, dass ein Bedarf nach ver-mehrter individueller Unter-stützung der Linienverant-wortlichen in Lehre und For-schung durch die Personalab-teilung besteht; die Personalar-beit wurde entsprechend neudefiniert.

Im Herbst 1998 hat die Uni-versitätsleitung das Reorgani-sationsprojekt mit dem NamenPASAP (Personal-ApplikationSAP) veranlasst. Die zentralenZiele sind die effizientere Ab-wicklung der administrativenArbeiten (mit gleichzeitigerEntlastung der Institute in die-sen Tätigkeiten) und, daraus re-sultierend, mehr Freiraum fürPersonalberatung und Perso-nalförderung.

Effiziente AdministrationIn einem ersten Schritt wurdendie administrativen Abläufe in

der Personalabteilung hin-sichtlich Effizienz und Qualitätkritisch hinterfragt. In der Fol-ge wurden die EDV-relevantenPunkte der zentralen Arbeits-prozesse der zukünftigen Per-sonalarbeit neu festgelegt. Der-zeit wird an den Inhalten derStandardkorrespondenz sowiean der Neugestaltung von For-mularen gearbeitet.

Neue AbläufeDie neu definierten Arbeitsab-läufe bilden die Basis für dasTeilprojekt «Technische Ein-führung». Dieses ist verant-wortlich für die Einführung derStandardapplikation SAP fürPersonal- und Lohnadmini-stration. Sie wird in Zukunft dieMengen an Personaldaten elek-tronisch verwalten und gleich-zeitig bisherige personaladmi-nistrativ aufwendige Arbeitenunterstützen (siehe Artikel Sei-te 22). Zudem bietet das Systemeine Reihe von Auswertungs-möglichkeiten und die Optioneiner Historisierung von Da-ten.

Um die Prozesse zu optimie-ren und eine nachhaltige Per-sonalarbeit zu ermöglichen,wurden Änderungen in der Or-ganisations- und Führungs-struktur notwendig: Die beidenFachbereiche Besoldungen(bisher der Finanzabteilung zu-geteilt und unterstellt) und diePersonaladministration wur-den zusammengeführt und indie Personalabteilung inte-griert.

Bedarfsorientierte Beratung

Zukünftig teilt sich die neue Or-ganisationsstruktur der Perso-nalabteilung in drei Bereiche:Personaladministration, Perso-nalberatung und Personalent-wicklung. Die Personaladmini-stration ist verantwortlich fürdie vollständige administrative

Luciana Capoferri leitet die Per-sonalabteilung der UniversitätZürich.

Bearbeitung von Bewerbungs-verfahren, Anstellungen, Mu-tationen usw. Die Personalbe-ratung berät Vorgesetzte in per-sonal- und führungsbezogenenBelangen, gibt Hilfestellungenbei der Personalselektion und -anstellung, berät und betreutMitarbeitende in personalbe-zogenen Angelegenheiten. DiePersonalentwicklung beinhal-tet universitätsspezifische, in-dividuelle Förderungs- undWeiterbildungsmassnahmensowie die Definition und Um-setzung einer auf die speziellenBedürfnisse der Universität zu-geschnittenen, eigenständigenPersonalpolitik und -strategie.

ZeitplanDie neue Führungs- und Orga-nisationsstruktur wurde per 1. Juli 2000 fachbereichsorien-tiert implementiert. Zur Zeitwird die fachliche Ausbildungder Mitarbeitenden der Perso-nalabteilung durchgeführt, da-mit die neuen Dienstleistungenab Beginn des nächsten Jahresauch termingerecht angebotenwerden können. Das Jahr 2000steht im Zeichen der Vorberei-tung der neuen Systeme; ab Ja-nuar 2001 werden die Moduleeingeführt sein, so dass damitgearbeitet werden kann.

Das Ziel der Reorganisationder Personalabteilung – dieQualität der Dienstleistungenzu erhöhen und besser auf Kun-denbedürfnisse auszurichten –lässt sich nicht von einem Tagauf den anderen verwirklichen.Doch alle Beteiligten arbeitenmit Energie und Elan an derUmsetzung des Projektes PASAP. So soll Schritt für Schrittdie Personalarbeit der Univer-sität Zürich neu ausgerichtetwerden.

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uniAKTIVITÄTEN24 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

■ Das Institut für Sonderpädagogik,hat in seiner PublikationsreiheISP-Universität Zürich drei neueBände mit Beiträgen zur Sonder-pädagogik herausgegeben.Strässle, J., 2000: Wortlos erwachsen wer-den: zur kommunikativen Situation jungerErwachsener mit cerebralen Bewegungs-störungen. Edition SZH/SPC, Luzern. (ISP-Universität Zürich; Bd. 2)Horst, B., Horst, F., 2000: Fehlstart in derSchule ... Rückschlag im Leben. Sensori-sche Integration als Hilfe beim Schulstart.Edition SZH/SPC, Luzern. (ISP-UniversitätZürich; Bd. 3)Osbahr, S., 2000: Selbstbestimmtes Lebenvon Menschen mit einer geistigen Behinde-rung. Beitrag zu einer systemtheoretisch-konstruktivistischen Sonderpädagogik. Edi-tion SZH/SPC, Luzern. (ISP-UniversitätZürich; Bd. 4)

■ Hans Ulrich Bächtold, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Insti-tut für schweizerische Reformati-onsgeschichte, und Rainer Hen-rich, ebenfalls Mitarbeiter am glei-chen Institut, haben den Brief-wechsel Heinrich Bullingers ausdem Jahr 1538 herausgegeben.Heinrich Bullinger: Briefwechsel. Bd. 8: Brie-fe des Jahres 1538. Theologischer VerlagZürich

■ Peter Brang, emeritierter Profes-sor für slavische Philologie, hat einBuch mit Beiträgen über dieSchweiz und ihre Landschaft inslavischer Lyrik herausgegeben.Brang, P., (Hrsg.) 2000: Die Schweiz und ih-

re Landschaft in slavischer Lyrik (mit ver-gleichendem Blick auf die westeuropäischeDichtung, Malerei und Musik). Franz SteinerVerlag, Stuttgart

■ Klaus R. Dittrich, OrdentlicherProfessor am Institut für Informa-tik, und Stella Gatziu, Oberassi-stentin am gleichen Institut, ha-ben ein Buch über aktive Daten-banksysteme publiziert.Dittrich, K. R., Gatziu, S. 2000: Aktive Da-tenbanksysteme. Konzepte und Mechanis-men, dpunkt.verlag, Heidelberg

■ Raoul David Findeisen, Oberassi-stent, und Thomas Fröhlich, Assi-stent, und Robert H. Gassmann, Or-dentlicher Professor für Sinologie,alle am Ostasiatischen Seminar,Abteilung Sinologie, haben ausAnlass der fünfzigjährigen diplo-matischen Beziehungen zwischender Volksrepublik China und derSchweiz sowie des fünfzigjährigenBestehens der Sinologischen Ab-teilung des Ostasiatischen Insti-tuts eine Sammlung chinesischerReiseberichte über die Schweizherausgegeben.Findeisen, R. D., Fröhlich, T., Gassmann, R.H., (Hrsg.) 2000: Chinesische Reisen in derSchweiz. Aus dem «Garten Europas». NZZVerlag, Zürich

■ Markus Heinrichs, Oberassistentam Psychologischen Institut, Ab-teilung für Klinische Psychologie II,hat ein Buch zur Relevanz des Hor-mons Oxytocin für das menschli-che Verhalten geschrieben.Heinrichs, M., 2000: Oxytocin and behavior.Psychobiological effects of oxytocin on hu-man cognitive performance and stress re-activity. Cuvillier Verlag, Göttingen

■ Otfried Jarren, Ordentlicher Pro-fessor für Publizistikwissenschaft, und Patrick Donges, Assistent, bei-de am Institut für Publizistikwis-senschaft und Medienforschung,haben ein Buch zum Thema Me-dienregulierung durch die Gesell-schaft vorgelegt.Jarren, O., Donges, P., 2000: Medienregu-lierung durch die Gesellschaft? Eine steue-rungstheoretische und komparative Studiemit Schwerpunkt Schweiz. WestdeutscherVerlag, Opladen/Wiesbaden

■ John G. Ramsay, emeritierterProfessor für Geologie, und Rich-ard J. Lisle haben ein neues Buchpubliziert.Ramsay, J. G., Lisle, R. J., 2000: The Tech-niques of Modern Structural Geology, Volu-me 3: Applications of continuum mecha-nisms in structural geology. AcademicPress, London and San Diego

■ Wolfgang Marx, OrdentlicherProfessor für Allgemeine Psycho-logie am Psychologischen Institut,hat seinen zweiten Roman veröf-fentlicht.Marx, W., 2000: Die Essverwandtschaften.Edition sturzflüge, Bozen

■ Margit Osterloh, OrdentlicheProfessorin für Organisation, In-novations- und Technologiema-nagement am Institut für be-triebswissenschaftliche For-schung, und Sigrid Wübker, For-schungsassistentin am selben In-stitut, haben ein Buch verfasst zurWettbewerbsfähigkeit durch Pro-zess- und Wissensmanagement.Osterloh, M., Wübker, S., 1999: Wettbe-werbsfähiger durch Prozess- und Wissensm-anagement: mit Chancengleichheit auf Er-

folgskurs. Gabler, Wiesbaden

■ Gunnel Tottie, Ordentliche Pro-fessorin für Englische Sprachwis-senschaft am Englischen Semi-nar, und Ingrid Tieken-Boon vanOstade und Wim van der Wurffhaben zusammen ein Buch ver-öffentlicht.Tieken-Boon van Ostade, I., Tottie, G., vander Wurff, W., (Hrsg.) 1999: Negation in theHistory of English. Mouton de Gruyter, Ber-lin

■ Ulrich Schnyder, Privatdozentund Leitender Arzt and der Psy-chiatrischen Poliklinik des Uni-versitätsSpitals, hat ein Buch überdie psychosozialen Folgen schwe-rer Unfälle geschrieben. Das Buchberichtet über eine psychotrau-matologische Verlaufsstudie anPatienten mit schweren, mehr-heitlich lebensbedrohlichen un-fallbedingten Verletzungen.Schnyder, U., 2000: Die psychosozialen Fol-gen schwerer Unfälle. Steinkopff Verlag,Darmstadt

■ Peter Stotz, AusserordentlicherProfessor für lateinische Philologiedes Mittelalters, publizierte einenweiteren — chronologisch: dendritten — Band seines fünfbändi-gen «Handbuches zur lateinischenSprache des Mittelalters». Daringeht es um die Haupttypen desWandels von Wortbedeutungensowie um die Ableitung und Zu-sammensetzung neuer Wörter immittelalterlichen Latein.Stotz, P., 2000: Handbuch zur lateinischenSprache des Mittelalters, Zweiter Band: Be-deutungswandel und Wortbildung. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München

ZÜRCHER HOCHSCHUL-VEREIN

ZHV

■ Zürcher Hochschul-Verein.Der Vorstand des ZHV hat an sei-nen Sitzungen vom 20. Juni und5. September 2000 die folgendenBeiträge bewilligt:• Institut für Schweiz. Reforma-tionsgeschichte und Mittellatei-nisches Seminar: 10'000 Frankenan die Herausgabe der HeinrichBullinger-Schriften• Archäologisches Institut: 3000Franken an Festschrift Prof. Dr.H. P. Isler• Historisches Seminar: 1500Franken an Seminar «Ehe, Fami-lie, Sexualität in der griechischenAntike»• Orientalisches Seminar: 5000Franken Defizitgarantie an Kol-loquium «Der literarische Aus-tausch zwischen Westasien, Nor-dafrika und Europa»

• Romanisches Seminar: 2500Franken an die Tagung zum 100.Geburtstag von Ignazio Silone• Romanisches Seminar: 3500Franken an die Tagung «Intornoa Guido Guinizzelli»• Romanisches Seminar: 5000Franken an Veranstaltung «Lec-tura Dantis Turicensis»• Slavisches Seminar: 4000 Fran-ken an die Festschrift für Prof. Dr.C. Goehrke• Proseminar mit Hans LukasKieser: 450 Franken Kostenüber-nahme für Gastreferenten ausParis• Fachverein Soziologie/Ar-beitsgruppe Armenien: 4000Franken an das Kolloquium«Jenseits von Ost und West –Zum Sinn und Unsinn der Un-terscheidung»• Anthropologisches Institutund Museum: 5000 Franken anden Aufbau einer Forschungs-partnerschaft in Madagaskar zurErforschung der Lemuren

• Institut für Theoretische Phy-sik: 7000 Franken an das Sym-posium «75 Jahre Wellenmecha-nik»• Zoologisches Museum derUniversität Irchel: 5000 Frankenan die Druckkosten des Kon-gressheftes für den 8th Interna-tional Behavioral Ecology Con-gress (ISBE2000) in Zürich• Akademischer Chor Zürich:8000 Franken an Aufführungenvon Arthur Honeggers «Le RoiDavid»• Akademisches Kammerorche-ster: 7000 Franken an Konzertevom Oktober/November 2000• Theater Keller62: 5000 Fran-ken als Unterstützung für dasJahr 2000.

NachrufDer ehemalige Präsident des Zür-cher Hochschul-Vereins, Dr. Pe-ter Emil Welti, ist leider am 31.August 2000 verstorben. Er hatdie Geschicke des ZHV von 1983

bis 1989 geführt und hat sichwährend der sechsjährigenAmtszeit sehr kompetent undengagiert für den Verein und dieBeziehungen zur Universität ein-gesetzt. Zum Abschluss seinerAmtszeit hat er die Geschichtedes ZHV von 1933 bis 1983 an-hand einer Chronik aufgearbei-tet, wofür ihm der Vorstand zugrossem Dank verpflichtet ist.(Die Chronik kann gratis beimSekretariat des ZHV bezogenwerden.)

Dr. Claus Schellenberg, Präsident

Kontakt: Zürcher Hochschul-Ver-ein, Sekretariat, Silvia Nett, Tel. und Fax 052 384 23 03, E-Mail: [email protected],Internet: www.zhv.unizh.ch

Kontaktadresse Fonds zur Förde-rung des Akademischen Nach-wuchses (FAN): Dr. Ulrich E. Gut, Postfach, 8034 Zürich. Tel. 01 389 92 42, E-Mail: [email protected].

■ Publikationen

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uniNEUBERUFUNGEN 2523. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

■ Emidio Campi (geboren 1943) studiertean der Waldenserfakultät in Rom und an derUniversität Tübingen, er promovierte 1976in Prag und habilitierte sich 1989 an der Uni-versität Zürich. Nach einem Vikariat in Felo-nica Po (Mantua) war er von 1971–73 Mit-arbeiter des Diakonischen Werks in Stutt-gart, 1974–76 Europasekretär und 1977–83Generalsekretär des Christlichen Studen-tenweltbundes in Genf. 1984–88 war er Pfar-rer in Florenz und Lehrbeauftragter an denUniversitäten Ferrara und Mailand sowievon 1989–96 Pfarrer der Waldensergemein-de in Zürich. Gleichzeitig lehrte er als Pri-vatdozent Kirchengeschichte an der Uni-versität Zürich und wurde 1996 wissen-schaftlicher Mitarbeiter und nebenamtli-cher Extraordinarius an unserer Universität.Unter Emidio Campis zahlreichen Publika-tionen ist sein Buch über Zwinglis Mariolo-gie besonders zu erwähnen.

Ordentlicher Professorfür Kirchen- und Dog-mengeschichte, spezi-ell Reformation bis Ge-genwart, und Direktordes Instituts fürSchweizerische Refor-mationsgeschichteAmtsantritt: 1.9.2000

Emidio Campi

■ Josef Falkinger (geboren 1950) studier-te Technische Mathematik an der UniversitätLinz sowie 1975/76 Theoretische Informatikin Paris und promovierte 1979 in Linz. Von1979–82 studierte er Volkswirtschaftslehrean der Universität Linz und war dort gleich-zeitig als Lehrbeauftragter und Referent in derWirtschaftspolitischen Abteilung der Han-delskammer Oberösterreich tätig. 1982 pro-movierte er in den Sozial- und Wirtschafts-wissenschaften, er wurde Assistent an der Jo-hannes-Keppler-Universität Linz und habili-tierte sich 1985. 1990 übernahm er eine Lehr-stuhlvertretung an der Universität Regens-burg, war 1991–93 Gastprofessor an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Vorsteherdes dortigen Instituts für Finanzwissenschaftund Öffentliche Wirtschaft. Seit 1995 ist erProfessor für Volkswirtschaftslehre an derUniversität Regensburg.

Josef Falkinger ist Autor zahlreicher fi-nanzwirtschaftlicher und makroökonomi-scher Publikationen.

Ordentlicher Professorfür Finanzwissenschaftund MakroökonomieAmtsantritt: 1.9.2000

Josef Falkinger

■ Christoph H. F. Hämmerle (geboren1956) studierte Zahnmedizin an der Uni-versität Bern, promovierte 1986 und erwarb1993 den ZGPS. 1983–85 war er in der Pra-xis tätig, arbeitete 1985 an der Zahnklinikdes Dr. A. Schweitzer-Spitals in Lambarene(Gabun) und kehrte 1986 als Assistent andie Klinik für Kronen- und Brückenprothe-tik der Universität Bern zurück. 1988–91 ar-beitete er an der University of California,San Francisco (USA). 1989 wurde er Ober-assistent, 1993 Leiter des Labors für Hartge-webehistologie an der Klinik für Paradon-tologie und Brückenprothetik und 1997 Pri-vatdozent an der Universität Bern. An derdortigen Zahnmedizinischen Klinik leiteteer 1997–98 das Ressort «Technische Dien-ste» und 1998 das Ressort «Foto, Grafik, Mul-timedia». 1998–99 besuchte er als VisitingAssociated Professor die University of Sid-ney (AUS). Christoph Hämmerles For-schungsschwerpunkt liegt auf klinischenund experimentellen Arbeiten zur oralenImplantologie.

Ordentlicher Professorfür Kronen- undBrückenprothetik, Teil-prothetik und zahnärzt-liche MaterialkundeAmtsantritt: 1.9.2000

Christoph H. F. Hämmerle

■ Samuel Vollenweider (geboren 1953)studierte erst Psychologie, Philosophie unddann Religionswissenschaft und Theologiean der Universität Zürich. Er wurde 1980 or-diniert, promovierte 1983 im Fach «Patri-stik» und habilitierte sich 1987 im Fach«Neues Testament». Von 1980–87 war er As-sistent an der Theologischen Fakultät derUniversität Zürich und 1987/88 Lehrbeauf-tragter der Universitäten Zürich und Bern.Als Gastprofessor war er 1988/89 an der Dos-hisha-Universität in Kyôto und der Kwan-sai-Gakiun-Universität in Nishinomiya (Ja-pan) tätig. Nach seiner Rückkehr wurde erausserordentlicher, 1995 ordentlicher Pro-fessor für Neues Testament an der Univer-sität Bern und war dort von 1994–96 Dekander Evangelisch-theologischen Fakultät.

Ordentlicher Professorfür NeutestamentlicheWissenschaftAmtsantritt: 1.9.2000

Samuel Vollenweider

■ Silke-Petra Bergjan (geboren 1962) stu-dierte Evangelische Theologie an der Kirch-lichen Hochschule in Bethel (D) sowie an denUniversitäten Zürich und München. Die Pro-motion erfolgte 1992, die Habilitation imFach Kirchengeschichte 1999. Von 1987 bis1991 war sie als wissenschaftliche Assisten-tin am Institut für Kirchengeschichte an derLudwig-Maximilians-Universität Münchenund 1993–1999 am Institut für Urchristen-tum und Antike der Humboldt-UniversitätBerlin tätig. Von 1991–1993 wirkte Silke-Petra Bergjan zudem als Stabsmitglied derKommission für Glaube und Kirchenverfas-sung des Ökumenischen Rates der Kirchen inGenf. Seit Herbst 1999 war sie als «VisitingScholar» an der «University of Cambridge, St.Edmund’s College, Faculty of Divinity» tätig.

Assistenzprofessorinmit «tenure track» fürKirchen- und Theologie-geschichte von der Al-ten Kirche bis zur Re-formationAmtsantritt: 1.9.2000

Silke-Petra Bergjan

■ Peter Deplazes (geboren 1956) absol-vierte von 1973–76 eine Tiefbauzeichner-lehre, legte an der kantonalen Maturitäts-schule für Erwachsene 1979 die Maturitäts-prüfung ab. Er studierte von 1979 bis 1984Veterinärmedizin an der Universität Zürich,wo er 1988 promovierte. Nach einer kurzenAssistenz in einer Grosstierpraxis arbeitete ervon 1988 bis 1990 als Assistent, seit 1992 alsOberassistent am Institut für Parasitologieder Universität Zürich, wo er die Arbeits-gruppe Immun- und Molekulardiagnostikleitete. Ab 1989 übernahm er Lehraufträgein verschiedenen Fachbereichen. Als Stipen-diat der SNF besuchte er 1991die School ofVeterinary Studies in Murdoch, Australien,erwarb 1996 den Spezialarzttitel FVH in La-bor- und Grundlagenmedizin und habili-tierte sich 1997 für das Fach Parasitologie.

Peter Deplazes ist Autor zahlreicher Pu-blikationen, die in renommierten Fachzeit-schriften erschienen sind.

Ordentlicher Professorfür Parasitologie undDirektor des Institutsfür ParasitologieAmtsantritt: 1.8.2000

Peter Deplazes

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uniAPPLAUS26 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

für Pathologie und Therapie derMundorgane und Kieferchirur-gie, wurde Honorary Member ofthe Academy of Surgical Scien-ces of Armenia.

■ Wanda Schmid, Bibliotheka-rin am Kunsthistorischen Insti-tut, erhielt den Preis der Schwei-zerischen Schillerstiftung 2000für ihre Erzählung «Friedhofge-flüster».

■ Otfried Jarren, ordentlicherProfessor für Publizistikwissen-schaften, wurde vom Vorstandder Schweizerischen Akademieder Geistes- und Sozialwissen-schaften in den Wissenschafts-politischen Rat der Sozialwis-senschaften gewählt.

■ Dr. Ulrich Helfensteinerhieltfür seine ehrenamtliche Pio-nierleistung, die Zürcher Uni-versitätsmatrikel bis 1910 aufCD-ROM und im Internet be-reitzustellen, den Preis der Stif-tung Kreatives Alter.

■ Der Thieme Verlag, Stuttgart,hat anlässlich seines 125jähri-gen Bestehens einen jährlich zuvergebenden Walter Siegen-thaler-Preis in der Höhe von10'000 DM für die beste währendeines Kalenderjahres in der Deut-schen Medizinischen Wochen-schrift erscheinende wissen-

schaftliche Arbeit gestiftet.

■ Hermann Lübbe, emeritier-ter Professor für Philosophieund politische Theorie, hat ei-nen Dr. theol. h. c. der Univer-sität München erhalten.

■ Philipp U. Heitz, Ordentli-cher Professor für pathologischeAnatomie, ist zum korrespon-dierenden Mitglied der mathe-matisch-naturwissenschaftli-chen Klasse der Österreichi-schen Akademie der Wissen-schaften gewählt worden.

■ Andreas Fanconi, emeritier-ter Professor für Pädiatrie amKinderspital Zürich, ist im Zu-sammenhang mit seiner Unter-stützungstätigkeit für das Kin-derspital in Sighet, Siebenbür-gen, zum Ehrenmitglied derRumänischen Akademie derMedizinischen Wissenschaftenernannt worden. Er ist bereitsseit 1997 Ehrenmitglied derRumänischen Gesellschaft fürPädiatrie.

■ Claus W. Heizmann, Titular-professor für Klinische Bioche-mie, wurde am 6th EuropeanSymposium on Calcium Bin-ding Proteins in Normal andTransformed Cells in Paris zumEhrenmitglied der EuropeanCalcium Society ernannt.

■ Applaus ■ Hans Peter Isler, Professorfür Archäologie, wurde das Eh-renbürgerrecht der GemeindeSan Cipirello verliehen.

■ Josef Jiricny, Professor fürMolekulare Radiobiologie, wur-de in die Academia Europea ge-wählt.

■ Margarita Primas, Ordentli-che Professorin für Urgeschich-te an der Abteilung für Ur- undFrühgeschichte des Histori-schen Seminars, hat von der Pre-historic Society des CorpusChristi College in Cambridgeden Europa Prize bekommen.

■ Ulrike Röttger, Oberassisten-tin am IPMZ, erhält den Disser-tationsförderpreis der Deut-schen Gesellschaft für Publizi-stik- und Kommunikationswis-senschaft (DGPuK) für ihre Ar-beit «Public Relations – Organi-sation und Profession. Theoreti-sche Ansätze und empirische Be-funde zur Öffentlichkeitsarbeitals Organisationsfunktion.»

■ Hermann Sailer, Professorfür Pathologie und Therapie derMundorgane und Kieferchirur-gie, wurde zum Fellow der Roy-al College of Surgeons of Edin-burgh ernannt.

■ Hermann Sailer, Professor

■ Rodney Douglas, Professorfür Neuroinformatik, erhält denKörber Preis für die EuropäischeWissenschaft 2000 für das For-schungsprogramm «Gestalt-wahrnehmung in der Technikmit Erkenntnissen aus der Na-tur».

■ Florian Gnaegi, Student amInstitut für Informatik, erhieltzusammen mit FranziskaSchneider und Sabina Jeger,beides ebenfalls Studierende amInstitut für Informatik, den erst-mals vergebenen MeDiDa-Prixfür das Projekt OLAT (OnlineLearning and Testing).http://traum.ifi.unizh.ch/info/

■ Christian Grimm und AlfredWenzel von der Augenklinikdes Universitätsspitals Zürich,haben, zusammen mit Dr. SergePoitry von der Universität Genf,den mit 60’000 Franken dotier-ten Alfred Vogt-Preis zur Förde-rung der Augenheilkunde er-halten (siehe Artikel oben).

■ Möhler Hanns, OrdentlicherProfessor für Pharmakologie amInstitut für Pharmakologie undToxikologie, hat den Preis desForums Engelberg für das Jahr2000 erhalten.

■ Der diesjährige, mit 60‘000Franken dotierte Preis der Al-fred-Vogt-Stiftung zur Förde-rung der Augenheilkunde gingje zur Hälfte an das Team Dr.Christian Grimm und Dr. AlfredWenzel von der Augenklinikdes Zürcher Universitätsspitalssowie an Dr. Serge Poitry vomPhysiologischen Institut derUniversität Genf. Verliehenwurde der Preis am 15. Septem-ber im Rahmen der Tagung derSchweizerischen Ophtalmolo-gischen Gesellschaft (SOG/SSO)in Bern. Der Vogt-Preis ist diehöchste schweizerische Aus-zeichnung, die auf dem Gebietder Augenheilkunde und ihrer

Grenzgebiete verliehen wird.Grimm und Wenzel beschäf-

tigten sich in ihrer Forschungs-arbeit, die im Labor für Zellbio-logie der Netzhaut von Profes-sor Charlotte Remé (Univer-sität Zürich) entstanden ist, mitder Rolle des Sehpigments Rho-dopsin bei der Licht-induzier-ten Degeneration der Netzhaut.Poitry erhielt den Preis für seine mikrotechnischen Arbei-ten über die Kinetik des Sauer-stoffverbrauchs in einzelnenStäbchenzellen der Retina undden Mechanismen der durchden Glutamat-Metabolismuserzeugten Gliazellen (Müller-zellen). (unicom)

PREIS DER ALFRED-VOGT-STIFTUNG

Erfolgreiche Zürcher Augenärzte

■ Die UBS und die Univer-sität Zürich haben einenSchenkungsvertrag unter-zeichnet, der die Einrichtungund Vergabe eines Habilita-tionspreises für die Philosophi-sche Fakultät regelt. Der neueNachwuchsförderungspreis istmit 10’000 Franken dotiert undsoll erstmals am 27. April 2002anlässlich des Dies academicusder Universität Zürich verge-ben werden.

An die grosszügige Schen-kung sind, ausser der gerechtenVerleihung an herausragendejunge Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler, keinerlei

Bedingungen geknüpft. Die Be-urteilung der Habilitationslei-stung ist ausschliesslich Sacheder Fakultät. Werden die Er-wartungen nicht erfüllt, wirddie Vergabe ausgesetzt. EineTeilung des Preises ist nicht vor-gesehen. Die UBS hat die näch-sten fünf Preisvergaben zugesi-chert. (unicom)

NEUER HABILITATIONSPREIS

Nachwuchsförderung auf höchstem Niveau

Kontakt:Prof. Dr. Helmut Brinker, Abteilung für KunstgeschichteOstasiens, Gloriastr.18a, 8006Zürich, Tel. 634 09 01, Fax: 634 09 04, E-Mail: [email protected]

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uniKOLUMNE 2723. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Verständnis waren damals nicht be-kannt, geschweige denn die Existenzunterschiedlicher Blutgruppen. Der«Erfolg» und mehr noch die Neben-wirkungen dieser «Rosskuren» sindheute im nachhinein kaum zu be-stimmen. Während Versuche, ganze Organe vonTieren auf Menschen zu transplantie-ren, letzten Endes scheiterten und auf-

gegeben wurden, waren die neueren Formen der Xeno-transplantation von Organteilen erfolgreicher. Die heutevöllig übliche Transplantation von Schweineherzklappen inden Menschen wurde in den 1970er Jahren eingeführt. Umdiese Form der Xenotransplantation gab es viel weniger öf-fentliche Diskussion als etwa um die heute in Züchtung be-findlichen Schweineherzen,wahrscheinlich weil die Vorstel-lung von Klappen viel abstrakterist als die eines ganzen gezüchte-ten Schweineherzens, das imBrustkorb eines Menschenschlägt.

Aber auch das Befremden, dasviele Menschen heute beim Ge-danken überkommt, das Herz eines Schweines könnte ein-mal in ihnen schlagen, ist alles andere als neu. Die unan-genehme Vorstellung, den Tieren plötzlich körperlich vielnäher zu sein, als einem lieb ist, kam immer wieder auf, alsdie genannten Therapieformen öffentlich bekannt wurden.Regelmässig entstand dann eine Spannung im Mensch-Tier-Verhältnis, die sich nur zu oft in Witzen und Karikaturenentlud. Beispiele dafür sind derzeit in der aktuellen Aus-stellung zu bewundern.

Ob die Xenotransplantationals Zukunftsmusik bezeich-net werden kann, hängt da-

von ab, was man unter diesem Begriffversteht. Ein komplettes, funkti-onstüchtiges Organ eines Tieres (et-wa eine Niere oder Leber) hat nochnie auf Dauer in einem menschlichenOrganismus alle Funktionen des ent-sprechenden Menschenorgans er-setzt. Eine solche Xenotransplantation im heute geläufi-gen, aber verengten Wortsinn wird zur Zeit erst entwickelt.Dabei soll die Gentechnik helfen, Probleme wie die Imm-unreaktion (die Abstossung des fremden Gewebes durchden menschlichen Körper) in den Griff zu bekommen.

Ganz anders sieht die Sache aber aus, wenn man unterXenotransplantation alle Verpflanzungen von Tierzellen inden menschlichen Organismus versteht. Dies ist, salopp ge-sagt, nicht Zukunftsmusik, sondern ein recht alter Hut. DieMedizingeschichte kennt unzählige Formen von Xeno-transplantationen in einem weiteren Wortsinn. Eine ganzeReihe von ihnen werden derzeit in der Sonderausstellung«Verehrt – verflucht – verwertet» über die Bedeutung der Tie-re in der Humanmedizin im Zürcher MedizinhistorischenMuseum thematisiert (siehe auch www.mhiz.unizh.ch).

Man muss in der Medizingeschichte vorsichtig mit derKennzeichnung «das erste Mal» umgehen. Zwei Beispielekönnen illustrieren, wie viele kleine Schritte auf einem rechtkurvenreichen Weg zur heutigen Situation führten. Blut-transfusionen etwa von Lämmern in den Menschen (auchBlut ist ein Organ) waren in den 1670er und nochmals inden 1870er Jahren eine Mode unter manchen Medizinern.Unverträglichkeitsreaktionen zwischen dem Blut unter-schiedlicher Arten von Säugetieren in unserem heutigen

Stimmt es, dass...... XENOTRANSPLANTATIONEN ZUKUNFTSMUSIK S IND?

ANTWORT : EBERHARD WOLFF

Dr. Eberhard Wolff ist Volkskundlerund Medizinhistoriker. Als Mitarbei-ter des Medizinhistorischen Institutshat er auch die derzeitige Sonder-ausstellung «Verehrt – verflucht –verwertet. Die Bedeutung von Tierenfür die menschliche Gesundheit» imMedizinhistorischen Museum zusam-mengestellt.

Bild

zVg

■ In Kürze■ Dürrenmatt. Ist das Wissen,dass man nichts weiss, das ein-zige Wissen, das die menschli-che Ratio erlangen kann? IstDürrenmatt ohne Kierkegaardnicht zu verstehen? WelcheFunktion haben die Geschlech-ter in den Texten des grossenSchweizer Autors? Dies sind nureinige der Fragen, denen eineVeranstaltungsreihe des Zür-cher Literaturvereins in Zusam-menarbeit mit dem DiogenesVerlag anlässlich des zehntenTodestages Friedrich Dürren-matts nachgeht. Unter dem Ti-tel «Das Sein an sich ist ohneGrund und Sinn» sind ab dem5. November zahlreiche Refera-

te, Lesungen und Podiumsdis-kussionen geplant, für die dieOrganisatorinnen und Organi-satoren namhafte Persönlich-keiten aus Wissenschaft (unteranderen Peter von Matt undUni-Rektor Hans Weder) undKultur (etwa Werner Düggelinund Peter Arens) gewinnenkonnten. Ergänzt werden dieseVeranstaltungen durch einenNachtspaziergang am 14. De-zember, der den Spuren Dür-renmatts in der Stadt Zürichfolgt. Den Abschluss machtkommenden März eine Thea-terproduktion im «Keller 62»,die unter dem Titel «Das Ge-hirn» eine Auseinandersetzung

mit Dürrenmatt in Bildern bie-tet. Der für die Organisation derVeranstaltungsreihe verant-wortliche Zürcher Literaturver-ein wurde diesen Frühling vonfünf Studentinnen und Studen-ten der Universität Zürich insLeben gerufen.

■ Mac-Support.Die Swiss Uni-versity Macintosh Group (Uni-Mac) will durch die Unterstüt-zung der Macintosh-Plattformeinen Beitrag zu einem vielfälti-gen Angebot von Systemplatt-

formen in der universitären For-schung und Lehre leisten. DieStudierendengruppe von Uni-Mac entwickelte zu diesemZweck ein breitgefächertes An-gebot, welches ausschliesslichfür Studentinnen und Studen-ten gedacht ist. Die Studieren-den sollen damit bei ihrer Arbeitmit dem Macintosh unterstütztwerden. Zentraler Bestandteil isteine Mailingliste, die einen akti-ven Support bei Problemen er-möglicht.

Zu den Veranstaltungen siehewww.literaturverein.ch oder «unijournal-Agenda» Seite 17.

Informationen unter www.unimac.switch.ch/students.Mailingliste-Abo: http://unimac.switch.ch/mailman/listinfo/studentlist

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Nur gerade zwei interna-tionale Studentenorgani-sationen haben einen Ab-leger an der UniversitätZürich: AIESEC und ELSA.Beide bieten unter ande-rem Auslandspraktika an,doch das Angebot wirdvon den Zürcher Studieren-den nur mässig genutzt.

VON PHILIPP MÄDER

Fünf Studenten arbeiten imengen Büro von AIESEC Zürichan der Rämistrasse 66. Es ist Mon-tagabend: Einer der Mitarbeitererzählt, er habe das ganze Wo-chenende hier verbracht, um ei-nen internationalen Kongressvorzubereiten, der nächstes Jahrin Zürich stattfinden soll. Hier seifast rund um die Uhr jemand ander Arbeit. Claudia Mooser, Vor-standsmitglied von AIESEC,stimmt lachend zu: «Manchmalkommen Studenten und fragen,wo denn die Leute von ELSA zufinden seien.» Denn diese seheman nur selten in ihrem Büro. EL-SA (European Law Students’ As-sociation) und AIESEC sind zweigrosse internationale Studenten-organisationen mit Ableger ander Universität Zürich. Bis jetztdie beiden einzigen: Andere Ver-einigungen konnten in Zürich

noch nicht Fuss fassen. Währendbei AIESEC Angehörige aller Fa-kultäten Mitglied werden kön-nen, steht ELSA nur Jura-Studen-ten offen.

Praktika im AuslandEntgegen den Andeutungen vonClaudia Mooser kann sich der Prä-sident von ELSA Zürich, Johan-nes Reich, aber nicht über man-gelnde Arbeit beklagen:«Während dem Semester inve-stiere ich dreissig bis vierzig Pro-zent meiner Arbeitszeit für ELSA.» Einen Teil dieser Zeit ver-wendet er für «Academic Activi-ties»: für Informationen an Stu-dienanfänger, für die Organisati-on eines Vortrags von BundesratJoseph Deiss über die bilateralenVerträge, für ein internationalesSeminar über Internetrecht in Zu-sammenarbeit mit ELSA Kon-stanz. Das eigentliche Filetstückim Angebot von ELSA sind jedochPraktika in über vierzig Ländern:«Damit kann man sich interkul-turelle Kompetenzen und Ein-blicke in die juristische Praxis ver-schaffen – Zusatzqualifikationenfür eine spätere Stellensuche», be-tont Reich. Entsprechend be-gehrt sind die Plätze: Nur ein Teilder Bewerberinnen kann berück-sichtigt werden.

AIESEC bietet – neben lokalenVeranstaltungen – in drei ver-

schiedenen Bereichen Prakti-kumsplätze im Ausland an: beiBanken und Versicherungen fürWirtschaftsstudentinnen, aufdem Gebiet der Computertech-nologie für Informatiker und beiregierungsunabhängigen Orga-nisationen für Studierende allerFakultäten. Die Nachfrage hältsich bei AIESEC aber in Grenzen.«Viele wollen einzig in die USA.Das zeugt nicht gerade von Of-fenheit gegenüber anderen Kul-turen», beklagt sich ClaudiaMooser, die die «Outgoings» be-treut. Letztes Jahr gingen dennauch nur vier Studierende mit AIESEC ins Ausland. Dies, ob-wohl mehr Praktikumsplätze freigewesen wären, zum Beispiel inOsteuropa.

Mangelndes InteresseSind die angehenden Juristinnenund Juristen die einzigen, die sichfür die Welt ausserhalb derSchweiz interessieren? Die Zah-len von ERASMUS, dem grösstenAustauschprogramm für Studie-rende in Europa, lassen eine ge-wisse «Stubenhocker»-Menta-lität der Zürcher Studierenden er-kennen: Dieses Jahr gehen 143Studentinnen und Studenten fürein oder zwei Semester mit ERAS-MUS ins Ausland. Das ist weni-ger als ein Prozent der rund20’000 Immatrikulierten. Zum

Vergleich: An der Humboldt-Universität in Berlin mit rund33’000 Eingeschriebenen nah-men letztes Jahr 546 Studierendeein ERASMUS-Stipendium in An-spruch – prozentual also mehr alsdoppelt so viele wie in Zürich.

Das mangelnde Interesse derZürcher Studierenden an Europabekommt auch Barbara Strebelzu spüren: Die Publizistikstu-dentin will in Zürich eine Lokal-gruppe der Studentenorganisati-on AEGEE (Association des EtatsGénéraux des Etudiants de l’Eu-rope) gründen. Doch als sie eineInformationsveranstaltungdurchführte, kam gerade ein ein-ziger Interessent. AEGEE veran-staltet europaweit Sprachkurse,Seminare und Konferenzen. DieOrganisation hat 20’000 Mit-glieder an 270 Universitäten inallen Ländern Europas. BarbaraStrebel nahm an AEGEE-Treffenin Deutschland, Polen, Spanienund Holland teil – und kehrte im-mer begeistert zurück. Vom er-sten Misserfolg bei der Grün-dung einer Lokalgruppe lässt siesich denn auch nicht entmuti-gen: «Ich bin sicher, dass die Ideevon AEGEE auch in Zürich Fussfassen wird.»

Philipp Mäder studiert Ge-schichte in Berlin und arbeitet alsfreier Journalist.

Sind die Zürcher Studierenden Stubenhocker?

(Illustration Romana Semadeni)

uniSTUDIERENDE28 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

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uniAKTUELL6 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

blems dar, stösst doch die Uni-versität mit ihren Raumkapa-zitäten schon heute an ihreGrenzen. Eine gewisse Entlas-tung bringt der neue Grosshör-saal für 500 Studierende, der biszu Beginn des Wintersemesters2002/2003 fertiggestellt seinsollte.

Die Medizinische und die Ve-terinärmedizinische Fakultät,in denen es zurzeit Zulassungs-beschränkungen gibt, habensich für eine zweimalige Er-höhung der Zahl der Studien-plätze in der Humanmedizinund in der Veterinärmedizin umje rund 20 Prozent ausgespro-chen. Die Universitätsleitungwird dem Universitätsrat ent-sprechend Antrag stellen.

Zu Beginn des Winterseme-sters 2000/01 legt die Arbeits-gruppe der Universitätsleitungeinen umfassenden Massnah-menkatalog samt Finanzrah-men vor.

■ Die Universität Zürich heisst jedes Jahr viele neue Stu-dierende willkommen. Im Jahr2002 werden es erheblich mehrsein als sonst, da wir gleich zweiMaturitätsjahrgänge begrüssendürfen. Sie sind nicht wenigerwillkommen, auch wenn sie dieUniversität vor nicht geringeProbleme stellen.

Als Rektor begrüsse ich es sehr,dass sich im Komitee ProUni Ma-turandinnen und Maturanden,Studierende, Assistierende undPrivatdozierende als Direktbe-troffene zusammengefundenhaben, um auf die Auswirkun-gen des doppelten Maturitäts-jahrgangs auf die Universität auf-merksam zu machen. Gemein-sam werden wir alles tun, um dieProbleme zu meistern.

Als erstes muss es uns gelin-gen, die Situation in den beson-ders gefragten Fächern markantzu verbessern. Dies hat der Re-gierungsrat erkannt, und er hatdafür gesorgt, dass der Einnah-meausfall, der durch die abge-lehnte Erhöhung der Studien-gebühren verursacht wurde, we-nigstens zum Teil kompensiertwird.

Es ist nun sehr wichtig, dassder Kantonsrat dem Beispiel desRegierungsrats folgt und dasBudget der Universität inklusi-ve Aufstockung genehmigt.Sollte das Budget gekürzt wer-den, können die Betreuungs-verhältnisse nicht verbessertwerden. Und es besteht die Ge-fahr, dass die Zulassungsbe-schränkungen weiter ausge-dehnt werden müssen.

Kantonsrat und Regierungtragen eine grosse Verantwor-tung für die Bildung, die wich-tigste Ressource der Schweiz.Ohne deren Weitsicht wird esder Universität nicht möglichsein, ihre Aufgaben zu erfüllenund eine qualitativ hochste-hende Lehre und Forschung zugewährleisten.

Prof. Hans Weder, Rektor der Universität Zürich

VON KATRIN ZÜGER

Im Jahr 2002 erwartet die Uni-versität Zürich infolge der dop-pelten Maturitätsjahrgänge zir-ka 800 zusätzliche Erstsemestri-ge. Mit einer Erhöhung ist auchnoch in den Folgejahren zurechnen, da viele Maturandin-nen und Maturanden Zwi-schenjahre einschalten, bevorsie ein Studium aufnehmen.Die Fakultäten sind von derhöheren Zahl der Erstsemestri-gen unterschiedlich betroffen.

Die Theologische Fakultät unddie meisten Fächer der Mathe-matisch-naturwissenschaftli-chen Fakultät können zusätzli-che Studierende ohne spezielleVorkehrungen aufnehmen,während andere Fächer drin-gend auf mehr Mittel angewie-sen sind. Dazu gehören beson-ders die schon heute stark bela-steten Studiengänge der Rechts-wissenschaftlichen, der Wirt-schaftswissenschaftlichen undder Philosophischen Fakultät.

Geplante MassnahmenIm Sommer wurden die Fakul-täten über geplante Massnah-men und zusätzlich benötigteMittel befragt. Als häufigsteMassnahme wurde die Mehr-fachführung von Veranstaltun-gen genannt. Dies bedingt eineAufstockung des Lehrpersonals.Da es sich um eine befristete An-gelegenheit handelt, kommenvor allem Mittelbaustellen,Lehraufträge, Tutorate sowieGastdozenturen in Frage. Einebesondere Herausforderungstellt die Lösung des Raumpro-

Zwei Maturitätsjahrgänge ander Universität Zürich

Der doppelte Maturitätsjahrgang im Kanton Zürich führt im Jahr 2002 und in den folgenden Jahren zu höherenStudierendenzahlen.

Vor vier Jahren wurdedie Mittelschuldauer umein halbes Jahr verkürzt.Dies bedeutet für die Uni-versität Zürich eine deut-liche Erhöhung der Zahlder Studierenden vor al-lem im Jahr 2002. EineArbeitsgruppe ist damitbeschäftigt, einen Mass-nahmenkatalog zusam-menzustellen und die er-forderlichen zusätzlichenRessourcen zu beantragen.

Dr. Katrin Züger ist Mitglied derArbeitsgruppe «Doppelte Matu-ritätsjahrgänge».

EDITORIAL

Aufstockungdes Budgetsnötig

20’000

15’000

25’000

10’000

5’000

2000 2001 2002 2003 2004

übrige Studierende

Studienanfänger

Maturitäten Kanton Zürich

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uniAKTUELL 723. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

VON DANIEL SCHNEEBELI

Die Vorlage vom 22. Septem-ber 1996 war heiss umstrittenund im Abstimmungskampfwurde ausschliesslich über dro-henden Qualitäts- und Arbeits-platzverlust an den Mittelschu-len geredet. Dass auch die Uni-versität vom Entscheid betrof-fen werden könnte, fiel vor vierJahren niemandem auf, nichteinmal ErziehungsdirektorErnst Buschor. Und nachdemschon der Kantonsrat mit 90 ge-

gen 35 Stimmen Ja zur Verkür-zung der Mittelschuldauer ge-sagt hatte, folgte ihm auch dasStimmvolk mit einer komforta-blen Mehrheit von 59 Prozent.

Schulbeginn gab AusschlagDass es überhaupt zur Abstim-mung gekommen war, lag in ei-nem früheren Urnengang be-gründet. 1985 entschied dasSchweizer Volk, dass der Schul-jahresbeginn landesweit auf denSpätsommer verlegt werdenmüsse. Dies hatte zur Folge, dassim Kanton Zürich der direkte An-schluss von den Mittelschulen andie Hochschulen nicht mehr ge-währleistet war. Da an der Uni-versität Zürich viele und an derETH sämtliche Fächer im Okto-ber beginnen, mussten Ma-turanden bis zum Studienbe-ginn neun Monate warten. Des-halb wurde bereits vor überzehn Jahren über die Verkür-zung der Mittelschuldauer dis-

kutiert. In der Volksabstim-mung vom 23. September 1990sprach sich aber das ZürcherVolk klar für eine unveränderteGymnasialdauer aus.

Dass das Thema nur zwei Jah-re später wieder aufs Tapet kam,war dem damaligen FDP-Kan-tonsrat Christian Boesch ausThalwil zu verdanken. Er for-derte die Verkürzung der Mit-telschuldauer in Langgymnasi-en auf 6 und in Kurzgymnasienauf 4 Jahre. Am 11. Januar 1993wurde die Motion überwiesen.

Geld für die Fachhochschulen

1995 schlug der Regierungsratdem Kantonsrat eine Gesetzes-änderung vor und führte vor al-lem zwei Gründe für die Ver-kürzung der Mittelschuldaueran: Erstens liege sie im nationa-len Trend. Vor allem in der Ost-schweiz (St. Gallen, Glarus undSchwyz) war die Mittel-

Wie es zu den doppeltenMaturitätsjahrgängen kamVor vier Jahren hat dasVolk der Verkürzung derMittelschuldauer zuge-stimmt. Im Abstim-mungskampf damals wa-ren die Auswirkungen aufdie Universität kein The-ma. Eine Rückschau aufdie Vorgeschichte derdoppelten Maturitäts-jahrgänge.

schuldauer bereits verkürzt wor-den. Zweitens sei der Zeitpunktgünstig, zusammen mit der Ein-führung der neuen Maturitäts-Anerkennungsreglemente auchdie Ausbildungsdauer anzupas-sen. Er kam den Gegnern so weitentgegen, dass er die Maturitäts-prüfungen nicht auf EndeSchuljahr (Juni/Juli) terminier-te. Sie sollten erst im Septemberstattfinden. Somit wurde die effektive Ausbildungsdauer faktisch nur um etwa drei Mo-nate verkürzt. Das Sparpotenti-al schätzte der Regierungsrat aufgut zehn Millionen Franken.Buschor versprach allerdings,dieses Geld in die Bildung zureinvestieren. Er wollte es abernicht den Mittelschulen und derUniversität zukommen lassen,sondern den Fachhochschulen.

Daniel Schneebeli ist Redaktorbeim «Tages-Anzeiger».

«Der Maturitätsjahrgang 2002darf im Zugang zum Studiumnicht schlechter gestellt sein alsdie anderen Jahrgänge. Einevorübergehende Aufstockungder Studienplätze in Medizinund Veterinärmedizin ist des-halb unumgänglich. Ebensowichtig sind die tiefgreifendenStudienreformen, welche in die-sen Fächern unmittelbar bevor-stehen. Beide Anliegen sind nurdann unter einen Hut zu brin-gen, wenn die entsprechendenMittel bewilligt werden. DerBund leistet seinen Teil, wofürich mich weiter einsetzen werde.Jetzt liegt der Ball beim Kanton.»

«Nach meiner Matur im Früh-ling 2002 möchte ich an der Uni-versität Zürich Geschichte mitden Nebenfächern Publizistikund Ökonomie studieren. Ichbin derzeit aber sehr verunsi-chert, ob mir das möglich seinwird, wenn – wie bis jetzt – vonder Politik keine Anstrengungengemacht werden, diesen ver-hängnisvollen Engpass zu über-winden. Die Damen und HerrenKantonsräte müssen Verantwor-tung übernehmen. Sie müssenheute in die Ausbildung der Ju-gend und damit in die Schweizvon morgen investieren!»

«Seit zwei Jahren liegt die Ver-antwortung für die strategischeFührung der Universität beimUniversitätsrat. Entwicklungs-,Finanz- und Professurenpla-nung sind dazu die zentralen In-strumente. Sie belegen ein-drücklich die Engpassproblemeder Uni Zürich. Als Univer-sitätsrätin will ich auch in Zu-kunft die Qualität der wissen-schaftlichen Bildung an unsererUniversität garantieren kön-nen. Und auch die Maturandin-nen und Maturanden der dop-pelten Maturitätsjahrgänge ha-ben Anrecht auf diese Qualität.Regierungs- und Kantonsratmüssen die entsprechendenMittel sicherstellen.»

«Ich möchte mich wissen-schaftlich qualifizieren. Des-wegen bin ich gerne täglich vonmorgens bis abends an der Uni,selbst wenn wir Assistierendennur eine Halbtagsstelle vergü-tet bekommen. Leider kommeich aber kaum dazu, an meinereigenen Karriere zu arbeiten.Durch die wachsende Zahl Stu-dierender müssen die Assistie-renden Aufgaben überneh-men, die normalerweise denProfessoren und Privatdozen-ten vorbehalten sind. Die Be-treuung von Studierenden er-fordert praktisch meine ganzeArbeitszeit, und die eigene wissenschaftliche Aus- undWeiterbildung leidet.»

Nico Luch-singer, be-troffenerGym-nasiast

SandraDaub, Assisten-tin

Prof. FelixGutzwiller,Nationalratund Instituts-direktor

Dr. BarbaraHaering,National-rätin undUnirätin

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uniAKTUELL8 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Im Komitee ProUnihaben sich der Dachverband derKantonalzürcherischen Schüler-organisationen (ZSO), der Studie-rendenrat der Universität Zürich(StuRa), die Vereinigung der Assistentinnen und Assistenten(VAUZ) und die Vereinigung derPrivatdozentinnen und Privatdo-zenten (PD-Vereinigung) zusam-mengefunden.

Die vergessene Universität?Die verkürzte Mittel-schuldauer beschert demKanton Zürich Einsparun-gen, der Universität je-doch einen Anstieg derStudierendenzahlen. Jetztmuss der Kantonsrat han-deln, meint das KomiteeProUni und fordert eineAufstockung des Univer-sitätsbudgets sowie Einbe-zug in die hochschulpoli-tische Debatte. Ein erstesTreffen mit Politikernfand bereits statt.

nuar 2000 wurde mit Blick aufdie gefährdete Qualität in Lehreund Forschung das Komitee Pro-Uni gegründet (siehe Kasten).Der Kantonsrat seinerseits mussseine Verantwortung durch dieGenehmigung des univer-sitären Budgetantrages wahr-nehmen.

Aufstockung des Lehrpersonals

Prognosen verheissen für dieUniversität Zürich im Jahr 2001300 zusätzliche Studierende, imJahr 2002 sogar 800 und über den Zeitraum 2003 bis 2005nochmals 1000 zusätzliche Stu-dierende. Dies lässt die grössteSchweizer Universität bis ins Jahr2005 auf rund 22'500 Studieren-de anwachsen (1999 waren es20'360). Die Vorbereitungen sindim Gange: Ein neuer Grosshör-saal wird gebaut, jedes Fach wirdnach seinem Mehrbedarf – vor-dringlich an Lehrpersonal undRäumen – befragt, Investitionenin neue Informationstechnolo-gien werden getätigt, die Infra-struktur überprüft. Doppel-führung von Veranstaltungen,Aufstockung der Lehraufträgeund des Lehrkörpers, Einbezugder Studierenden als Tutorinnenund Tutoren, Internet-basierteÜbungen und Videoübertragun-gen sind nur einige möglicheMassnahmen. Bis nächstes Jahrwerden die Problembereiche er-kannt und Lösungsvorschlägeausgearbeitet sein. Dazu gehörtauch eine umfassende Informa-

tionsbroschüre für die Ma-turandinnen und Maturanden,die zu Beginn des nächsten Jah-res über die Entwicklung be-nachrichtigt werden.

Sonderfall Human- und Veterinärmedizin

Die Medizinische und Vete-rinärmedizinische Fakultät derUniversität Zürich sind sichbeide der Reformbedürftigkeitihrer Studiengänge bewusst.Die Ausbildung soll zeitgemässund international konkurrenz-fähig sein, weshalb problem-orientiertes Lernen eingeführtwerden soll. Dies bedingt einenAusbau des Lehrkörpers; umden speziellen Anforderungengenüge zu tun, wurde eineneue Kategorie «klinische Do-zentin, klinischer Dozent» ge-schaffen.

Gerade auch bei den Nume-rus-Clausus-Fächern dürfendie Folgen der verkürzten Mit-telschuldauer nicht auf die Stu-dierenden überwälzt werden:Maturandinnen und Maturan-den dürfen nicht dafür bestraftwerden, dass ihr Abschluss insJahr 2002 fällt. Sie sollen eineähnliche Chance auf ein Medi-zinstudium erhalten wie in an-deren Jahren. Deshalb sind dieStudienplätze aufzustocken.

Bis zu 335 Studierende pro Professur

Seit Jahren leiden Studierendein «Engpassfächern» an man-gelnder Betreuung: Allgemeine

Geschichte, Deutsche Sprach-und Literaturwissenschaft, Eng-lische Sprach- und Literaturwis-senschaft, Ethnologie, Filmwis-senschaft, Pädagogik, Poli-tikwissenschaften, Psychologie,Publizistikwissenschaft, Sozio-logie, Betriebswirtschaftslehreund die Rechtswissenschaftensind die Fächer, die den Studie-rendenzahlen nicht angemes-sen ausgestattet sind. Und daserschreckende Verhältnis vonStudierenden pro Professur ver-mag die Schwere der Lage nochnicht einmal korrekt zu erfas-sen, da darin die Nebenfachstu-dierenden nicht enthalten sind.Auch Nebenfachstudierendeschreiben Arbeiten, absolvierenPrüfungen, benötigen Prakti-kumsplätze und wollen betreutsein. In vielen Fächern werdendeshalb Assistierende und Pri-vatdozierende übermässig vonLehre und Administration be-ansprucht. Ohne massive Auf-stockung des Lehrkörpers wirdder wissenschaftliche Nach-wuchs ausgehungert. Qualitätder Lehre und Forschung sindgefährdet. Es wird Zeit, lang-fristig zu planen.

VON DANIELA CASANOVA (STURA)UND MARTIN SCHWYZER (PD)

Statt sich über ihre Beliebtheitbei den Maturandinnen undMaturanden zu freuen, befürch-tet die grösste Schweizer Uni-versität ohne genügende finan-zielle Unterstützung des Kan-tons einen massiven Qualitäts-verlust in manchen Fächern. Al-te Engpässe müssen behoben,das Lehrpersonal und die Infra-struktur gezielt aufgestockt wer-den, sonst lässt sich die Qualitätin Lehre und Forschung in vie-len Fächern nicht mehr sichern.Dazu gilt es noch die Herausfor-derung der doppelten Matu-ritätsjahrgänge zu meistern:2200 zusätzliche Studierende er-wartet die Universität Zürichüber die Jahre 2001 bis 2005. DieVerkürzung der Mittelschulzeitbeschert dem Kanton Zürichgrosse permanente Einsparun-gen, der Universität Zürich je-doch einen fünf bis sechs Jahreandauernden, kostenverursa-chenden Anstieg der Studieren-denzahlen. Eine Herausforde-rung, die vom Kantonsrat ge-meistert werden muss.

Arbeitsgruppe «DoppelteMaturitätsjahrgänge»

Um die Infrastruktur und Ver-waltung auf diesen Anstieg vor-zubereiten und Massnahmen zuprüfen, setzte die Universitäts-leitung bereits im Winter 1999die Arbeitsgruppe «DoppelteMaturitätsjahrgänge» ein. Im Ja-

Zürich ist die grössteVolluniversität derSchweiz. Die Fächer-vielzahl ist insbeson-dere ein Magnet fürinterdisziplinär inter-essierte Studieren-de. Viele Maturan-dinnen und Maturan-den des Doppel-maturajahrgangeswerden sich fürZürich entscheiden,wo ihre Betreuungnur mit zusätzlichenMitteln gewährleistetwerden kann. (BildEmanuel Ammon)

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uniWISSENSCHAFT 923. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Madeleine Herren ist Assistenz-professorin für Geschichte derNeuzeit.

ergieeffekte und interdisziplinä-re Ansätze in einem derzeit aktu-ellen Forschungsbereich auf-merksam. Die Erkenntnis, dassNachschlagewerke wissenschaft-liche Netzwerke aufbauten, alsInstrumente der Erziehung undBildung oder als Möglichkeit zurDurchsetzung vorgegebenerWissensinhalte in totalitären Sy-stemen auftraten, zwang zurSelbstreflexion über den eigenenUmgang mit lexikalischem Wis-sen und hinterfragte lineare Fort-schrittsvorstellungen.

Grenzen des Universalwissens

Pierre Bayle konstruierte bereitsam Ende des 17. Jahrhundertsmit seinem «Dictionaire histori-que et critique» ein wissen-schaftliches Netzwerk. In seinereleganten Unleserlichkeit ver-band dieses Nachschlagewerk alsDiskussionsforum die Angehöri-gen der Gelehrtenrepublik, sowie auch die von Diderot und D’Alembert herausgegebene undseit 1751 in verschiedenen Aus-gaben erschienene berühmtesteeuropäische Enzyklopädie einepolitisch profilierte ScientificCommunity repräsentierte.Raubdrucke, Zensur, Überset-zungen und Neuauflagen beglei-teten dieses Unternehmen undlassen Wissen, Bildung und In-formation als Gravitationsfeldermit unterschiedlicher Entwick-lungsdynamik erkennen.

Gelehrte kapitulierten zuse-hends vor der Idee eines lexika-lisch aufbereiteten Universalwis-sens. Als Johann Georg Krünitz1796 starb, waren erst 75 seinerauf 242 Bände ausgelegten «Oe-konomisch-technologischenEncyclopädie» erschienen. Ein1818 begonnener Versuch – die«Allgemeine Encyclopädie derWissenschaften und Künste»von Johann S. Ersch und JohannG. Gruber – kam nie zu einem En-de. Die Präsentation von kon-

versationstauglichem Wissenwurde nun zum Anliegen grosserVerleger. «Meyers Lexika» unddie Nachschlagewerke von«Brockhaus» bieten Gelegenheit,die Politik der Unternehmerdy-nastien und deren Institute sowiederen Marktpräsenz als bestim-mende Elemente im 19. Jahr-hundert zu diskutieren.

Identitätsstiftendes Potential

Die grossen Konversationslexi-ka, aber auch die «EnciclopediaItaliana» sind geeignete Quellen,um das Verhältnis von Wissenund Gesellschaft unter national-sozialistischem und faschisti-schem Einfluss darzustellen. Sy-stemkonformität und -wandelkönnen am Beispiel der «GrossenSowjet-Enzyklopädie» themati-siert werden, und die derzeit er-wartete «Grosse Russische Enzy-klopädie» dokumentiert konti-nuierliches Vertrauen in dasidentitätsstiftende Potential ei-ner Enzyklopädie.

Verweise auf Veränderungenan der Schnittstelle von Wissenund Gesellschaft sind aber auchim gesellschaftlichen Umgangmit den Möglichkeiten der In-formationsvermittlung festzu-stellen. So haben CD-ROM undInternet dieser Form der Wis-sensvermittlung neuen Auftrieb

gegeben. Die «Encyclopaedia Bri-tannica» bietet ein Beispiel dafür,wie eine ins 18. Jahrhundertzurückreichende Enzyklopädiemit einer kostenlosen Online-Version neue Akzente setzt.

Wissen gestern und heute: Der «Dictionnaire historique et critique» von PierreBayle aus dem 17. Jahrhundert (oben) und die Online-Version der «EncyclopaediaBritannica» (rechts unten). (Foto Christoph Schumacher)

VON MADELEINE HERREN

Harry Potters Schulbibliothekist kein Ort beschaulichen Le-sens. Einige Bücher sind un-sichtbar, andere schreien, fallenübereinander her und beissen.Hexen und Zauberer müssen denUmgang mit der sozialen Kon-struktion des Wissens erlernen,das fleissige Memorieren von

Lexika und Enzyklopä-dien aus verschiedenenEpochen ermöglichen es,der Frage nach der Kon-struktion und Funktionvon Wissen in verschiede-nen Gesellschaften nach-zugehen. Im Zentrumkann dabei die Selbstrefle-xion auf den eigenen Um-gang mit lexikalischemWissen stehen, wie eineVeranstaltung des histori-schen Seminars zeigte.

Zaubersprüchen macht sie nochnicht zu Magiern.

Auch diesseits der Fiktion istdie Frage nach dem Verhältnisvon Wissen und Gesellschaft fürdie Funktion neuzeitlicher Ge-sellschaften zentral. Als Anlasszur Auseinandersetzung mit demeigenen Wissenschaftsverständ-nis und zum Nachweis des kriti-schen Potentials der Geisteswis-senschaften ist das Thema eben-so geeignet wie zur kulturge-schichtlichen Darstellung desBegriffes Information. Mit derAbsicht, derartige Fragen für dieLehre zu nutzen, fand im letztenSemester im Fachbereich Ge-schichte der Neuzeit ein Seminarzum Thema «Wissen und Gesell-schaft: Historischer Wandel imSpiegel von Enzyklopädien undLexika» statt.

Fragestellung und Programmpräsentierten Wissenschaft alssozialen Prozess und spezifizier-ten die Konstruktion des Wissensan dessen Lexikalisierung. DieseThematik eignete sich zur Dar-stellung von Veränderungen ander Schnittstelle von Wissen undGesellschaft aus historischerSicht, machte Studierende aberauch auf wissenschaftliche Syn-

Historische Perspektivenim Umgang mit Wissen

Eine Liste von Enzyklopädien, zu-sammengestellt von Prof. PaulMichel, findet sich unter:www.unizh.ch/ds/aeltere/michel/enzy.html

Die Internet-Adresse der Online-Version der «Encyclopaedia Britannica» lautet: www.britannica.com

Page 28: 2001 2002 2003 EITUNG DER NIVERSITÄT ÜRICH unijournal00000000-086d-f41b-0000-00002...allem um Paddelsaurier und Fischsaurier, deren Lebensraum das Meer war. Viele davon wa-ren eher

uniWISSENSCHAFT10 23. Oktober 2000 ■ unijournal 5 ⁄ 00

Vom barocken Drama zur «news-show»Der LinguistikprofessorHarald Burger feiert diesesJahr seinen 60. Geburts-tag: Aus gegebenem An-lass fand am DeutschenSeminar ein Kolloquiumstatt, welches das vielsei-tige Schaffen des Jubilarsdokumentierte.

VON FRANZISKA GUGGER UND

MARTIN LUGINBÜHL

Zum 60. Geburtstag des Zür-cher Linguisten Professor Dr.Harald Burger fand am Deut-schen Seminar der UniversitätZürich vom 28. bis 30. August ei-ne Tagung unter dem Titel «Spra-cherwerb und Lebensalter» statt.Dem offenen Tagungsthemaentsprechend, wurde von denReferierenden – es handelte sichzum grossen Teil um Schülerin-nen und Schüler des Jubilars – inden Vorträgen ein thematisch

sehr weitesS p e k t r u mabgedeckt.So wurdebe i sp i e l s -weise zumErwerb desW i t z e e r -zählens von

Kindern, zu Liebesbriefen ausunterschiedlichen Lebensalternoder zur Sprache des Alters ge-sprochen.

Die thematische Vielfalt derReferate widerspiegelt das Schaf-fen Harald Burgers seit seiner Be-rufung im Jahr 1970. Dieses do-kumentiert sich in einer beein-druckenden Publikationsliste,die von Studien zum Alt- undFrühmittelhochdeutschen undder Edition barocker Texte überviel beachtete Arbeiten zur Phra-seologie bis hin zu Standardwer-ken zur Sprache der Massenme-dien reicht. Auffallend dabei ist,

dass sich Harald Burger im Lau-fe der Zeit vom ersten ins dritteJahrtausend vorgearbeitet hat,so dass man gespannt sein darf,womit er als nächstes überrascht.

Internationale BeteiligungSo imposant das thematischeSpektrum von Harald Burgers Ar-beiten auch ist: Es bedeutetnicht, dass er auf Grund seinesEngagements universitäre Be-lange im allgemeinen oder dieAusbildung der Studierenden imbesonderen vernachlässigenwürde. Er war während dreierJahre Dekan der Philosophi-schen Fakultät und arbeitet in di-versen Kommissionen mit; seineVorlesungen und Seminare sindimmer sehr gut besucht. Hinzukommen ausseruniversitäreTätigkeiten in schulischen Aus-schüssen oder im Rahmen vonWeiterbildungskursen für Lehr-kräfte oder Journalistinnen und

Journalisten.Vielfältig war an diesem Kol-

loquium nicht nur das Themen-angebot, sondern auch die Her-kunft der Gäste; so waren nebenSchweizer Linguistinnen undLinguisten auch Sprachwissen-schaftler aus dem skandinavi-schen und osteuropäischenRaum gut vertreten, die nichtnur andere Schwerpunkte in ih-rer Forschung setzen, sondern alsAuslandgermanisten auch mitanderen Problemen konfron-tiert sind. Die internationaleTeilnehmerschaft trug sicherlichauch zu einer weltoffenen, ent-spannten Atmosphäre bei, diekonstruktive Diskussionen er-möglichte.

Lic. phil. Franziska Gugger istAssistentin am Deutschen Semi-nar. Dr. Martin Luginbühl ist alswissenschaftlicher Mitarbeiter aneinem Nationalfondsprojekt vonProf. Burger beteiligt.

VON CHRISTINA AUS DER AU UND

WALTER ROHRER

Der Einladung des Ethik-zentrums zu einer Tagung zurFrage der Sterilisation geistig Be-hinderter folgten am 7. Juli überhundert Personen – vornehm-lich Vertreter von sozial-pädagogischen Einrichtungen.Anlass zur Veranstaltung warendie neuen Richtlinien der

In der geplanten Revision des Vormund-schaftsgesetzes soll auchdie Frage der Sterilisationgeistig behinderter Men-schen neu geregelt werden.Mit dem kontrovers disku-tierten Thema setzte sichauch eine Tagung desEthikzentrums der Univer-sität auseinander.

Schweizerischen Akademie dermedizinischen Wissenschaften(SAMW), die als Wegleitung fürdie geplante Revision des Vor-mundschaftsgesetzes gedachtsind. In der letzten Fassung derSAMW-Richtlinien von 1981wird die Sterilisation als un-zulässig erklärt. Vor dem ge-wandelten Verständnis der Le-bensgestaltung und der mög-lichst weitgehenden Selbstbe-stimmung geistig Behindertererhält die Frage aber eine ande-re Bedeutung: Unter gewissenBedingungen soll die Sterilisati-on vor dem Hintergrund einerhöheren Einstufung der geleb-ten Sexualität nun zulässig sein.

Historisch belastete Diskussion

Die Vorsitzende der zuständi-gen Subkommission, die Psy-chiaterin Ursula Steiner-König,führte aus, das Wohl der be-troffenen Personen stehe imVordergrund und gelebte Se-xualität werde als höheresRechtsgut eingeschätzt als phy-

sische Integrität. Die Sterilisati-on sei, führte der Jurist Domi-nique Sprumont aus, nur in ein-zelnen Kantonen geregelt. Hi-storisch habe sich eine grosseWandlung vollzogen, würdedoch heute der Schutz der Öf-fentlichkeit vor Sexualdelin-quenten und eugenische Moti-ve für eine Sterilisation kaummehr eine Rolle spielen. Der Ju-rist Hans-Dieter Hiersche ausWiesbaden wies zunächst dar-auf hin, dass die Diskussion ausdeutscher Sicht belastet sei.Gravierend sei aber auch eineBeschränkung der Freiheit beijenen geistig Behinderten, diezwar Eltern werden, dem Kindaber keine lebensbegleitendeBetreuung bieten können. DasRecht auf Sexualität sei nichtmit dem Recht auf Elternschaftgekoppelt.

Der Philosoph Norbert Cam-pagna (Luxemburg) analysierteden Entwurf aus ethischer Sichtund verwies auf unpräzise Be-griffe wie beispielsweise denje-nigen der «Urteilsfähigkeit»,

welcher den gesamten Prozessder Güterabwägungen inhalt-lich beeinflusse.

Zu elterlicher Liebe fähigEinige Teilnehmerinnen mach-ten geltend, dass man auch gei-stig Behinderten das Recht aufFortpflanzung nicht abspre-chen dürfe, insbesondere wenndie Behinderung erblich sei.Schliesslich gebe es auch einegrosse Zahl von normalbegab-ten Eltern, die ihrer Aufgabenicht gewachsen seien. GeistigBehinderte seien durchaus zu el-terlicher Liebe fähig. Auch inden Gruppendiskussionen ka-men Befürchtungen zum Aus-druck, dass hier eine überwun-den geglaubte Verfügung überIntegrität und Lebensformenvon Behinderten wieder aktua-lisiert würde.

Insgesamt war man sich einig,dass die Zahl der für diesen Ein-griff in Frage kommenden Per-sonen sehr klein sei. Dennoch seidie Zulassung der Sterilisationein gefährliches Signal.

Sexualität versus körperliche Integrität?

Lic. theol. Christina Aus der Auund lic. theol. Walter Rohrersind Assistierende am Institut fürSozialethik.

Harald Burger