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MODERNWOMAN.de.vu Walt Lees Routinen-Konstruktion deutsche Übersetzung aus „Pabular“, 5.Jahrgang, Heft 1, Januar 1979 Vor vielen tausend Jahren, in grauer Vorzeit, fand ein Neandertaler Exhibitionist eine neue Möglichkeit heraus, auf sich aufmerksam zu machen. Er stellte fest, daß wenn er bei seinem Lieblingstrick – dem Trick, bei dem ein Kieselstein unter einem aus Lehm geformten Trinkgefäß erschien – die Zahl der Trinkgefäße erhöhte und ein paar extra Steinchen dazu gab, man diese verschwinden, erscheinen und sogar die Gefäße durchdringen lassen konnte. Und er erkannte, daß der Unterhaltungswert des Tricks um das Tausendfache größer war. So wurde die „Routinen-Konstruktion“ geboren. Seit diesem Ereignis haben die Zauberkünstler aller Zeiten die Bedeutung des Zusammenfügens von Effekten zu Routinen erkannt. Überlegen Sie einmal, wie viele der so genannten klassischen Tricks in Wirklichkeit Routinen sind; „das Chinesische Ringspiel“ ist eine Routine... „Die Münzen durch den Tisch“ ist eine Routine... die „Kartenwanderung zur Tasche“ ist eine Routine... das „Zerschnittene und wieder hergestellte Seil“, „Die ehrgeizige Karte“... usw. usw, sind Routinen.

MODERNWOMAN.decornelia-warnke.de/pdf/routinen-konstrukt.pdf · 2009. 11. 9. · MODERNWOMAN.de.vu Walt Lees Routinen-Konstruktion deutsche Übersetzung aus „Pabular“, 5.Jahrgang,

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    Walt Lees Routinen-Konstruktion

    deutsche Übersetzung aus „Pabular“, 5.Jahrgang, Heft 1, Januar 1979

    Vor vielen tausend Jahren, in grauer Vorzeit, fand ein Neandertaler Exhibitionist eine neue Möglichkeit heraus, auf sich aufmerksam zu machen.

    Er stellte fest, daß wenn er bei seinem Lieblingstrick – dem Trick, bei dem ein Kieselstein unter einem aus Lehm geformten Trinkgefäß erschien – die Zahl der Trinkgefäße erhöhte und ein paar extra Steinchen dazu gab, man diese verschwinden, erscheinen und sogar die Gefäße durchdringen lassen konnte. Und er erkannte, daß der Unterhaltungswert des Tricks um das Tausendfache größer war. So wurde die „Routinen-Konstruktion“ geboren.

    Seit diesem Ereignis haben die Zauberkünstler aller Zeiten die Bedeutung des Zusammenfügens von Effekten zu Routinen erkannt. Überlegen Sie einmal, wie viele der so genannten klassischen Tricks in Wirklichkeit Routinen sind; „das Chinesische Ringspiel“ ist eine Routine... „Die Münzen durch den Tisch“ ist eine Routine... die „Kartenwanderung zur Tasche“ ist eine Routine... das „Zerschnittene und wieder hergestellte Seil“, „Die ehrgeizige Karte“... usw. usw, sind Routinen.

  • Also was ist eine Routine? Soweit es diesen Artikel betrifft, ist eine Routine: -die Vorführung irgend eines Kunststücks, bei dem zwei oder mehr einzelne Tricks miteinander kombiniert werden, um die Gesamtwirkung des Kunststücks anzuhäufen.

    Der vorher gehende Satz klingt ganz schön abstrakt. Was verstehen wir unter angehäufter Wirkung? Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie sich zwei Zauberkünstler vorstellen.

    Der Erste nimmt ein Seil auf, zerschneidet es, macht es wieder ganz und legt es weg. Dann nimmt er ein Kartenspiel in die Hand, läßt eine Karte wählen, findet ihren Namen heraus und legt das Kartenspiel beiseite. Vielleicht führt er beide Tricks sehr gut vor und erhält den Applaus, den jeder Trick verdient. Den Zuschauern gefallen die beiden Tricks, aber es gibt keinen angehäuften Effekt. Sie haben lediglich einen Mann gesehen, der einen Trick mit einem Seil und einen anderen Trick mit einem Kartenspiel zeigen kann.

    Stellen Sie sich nun den zweiten Zuschauer vor:

    er braucht ein Seil, also greift er in die Luft und produziert aus ihr ein Seil. Mit einer Schere zerschneidet er das Seil und macht es wieder ganz. Dies wiederholt er, wobei er die Zuschauer auffordert, genau acht zu geben. Dann läßt er einen Zuschauer das Seil zerschneiden, das anschließend wieder ganz wird. Mit jeder Wiederholung wird das Geheimnis größer! Schließlich wird das Seil zum Untersuchen ins Publikum geworfen, wobei es aber in dem Moment verschwindet, da es der Vorführende los läßt.

    Der zweite Zauberkünstler ist technisch gesehen nicht besser als der erste, aber dank genauer Routinenplanung hat er den Eindruck geschaffen, daß er mit einem Seil machen kann, was er will.

    Das ist der angehäufte Effekt!

    Bei der Konstruktion einer Routine darf man den „angehäuften Effekt“ nie aus der Sicht verlieren. Um ihn geht es bei der Konstruktion von Routinen.

    Es gibt fünf Grundprinzipien, die bei der Konstruktion fast aller Routinen zu beachten sind. Wir werden jedes getrennt behandeln, doch in der Praxis finden sich in vielen Routinen zwei oder mehr dieser Prinzipien. Wie stets bei der Zauberkunst, gibt es keine unumstößliche Regeln. Die erste können wir wie folgt bezeichnen:

    Gleicher Effekt – unterschiedliche Methode

    Dies ist der Typus einer Routine, bei der der Vorführende den gleichen Trick zwei- oder dreimal wiederholt. Die Zuschauer sind bei jeder Wiederholung mehr verblüfft, weil es ihnen nicht gelingt, den Trick heraus zu finden. Der Grund ist, daß sie veranlaßt werden zu glauben, daß der Vorführende den gleichen Trick wiederholt und jedesmal die gleiche Methode verwendet. In Wirklichkeit jedoch ist die Methode jedesmal eine andere, während der Effekt der gleiche bleibt. Da im Verlauf des Geschehens nicht ein und die selbe Methode verwendet wird, ist es offensichtlich unmöglich, eine Methode zu entdecken.

    Der angehäufte Effekt, der durch diesen Typus einer Routine kreiert wird, ist, daß der Vorführende so geschickt ist, daß es unmöglich ist, ihm auf die Spur zu kommen.

    Die Konstruktion einer Routine dieser Art verlangt eigentlich nur logisches Denken. Entscheiden Sie sich zuerst, welchen Effekt Sie vorführen wollen – und suchen Sie dann sämtliche Methoden heraus, mit denen man den Effekt erzielen kann. Vergessen Sie hierbei nicht die zwei Hauptkriterien: Ähnlichkeit im Effekt, Verschiedenheit in der Methode!

  • Nachdem Sie alle Ihnen zugängliche Methoden festgestellt haben, müssen Sie die zwei oder drei Methoden festlegen, die für Ihre Zwecke am besten geeignet sind. Da bei der ersten Vorführung des Tricks die Zuschauer nicht wissen, wie der Effekt sein wird, ist hier die frechste und direkteste Methode die beste. Anders bei der letzten Vorführung – hier muß man die raffinierteste Methode benutzen, da inzwischen die Zuschauer wie die Habichte aufpassen werden. Für die dazwischen liegenden Vorführungen (falls Sie das Kunststück so oft wiederholen) sollten Sie Methoden auswählen, die sich möglichst stark von der ersten und der letzten Methode unterscheiden.

    Die Gefahren, gegen die man sich bei der Konstruktion solcher Routinen wappnen muß, sind:

    – lassen Sie die Routine nicht zu lang werden!

    Bedenken Sie, daß in den Augen des Publikums immer nur der gleiche Trick wiederholt wird. Zuerst ist es neugierig und interessiert, aber aus frustrierter Neugier kann sehr schnell Langeweile werden.

    – Das nicht vorhanden sein eines definitiven Schlusses.

    Bemühen Sie sich stets, einen Schlußknüller zu finden. Das plötzliche Erscheinen von etwas total Unerwartetem, oder das Verschwinden des/der benutzten Artikel usw. Dann weiß Jeder, daß der Trick zu Ende ist.

    – Stellen Sie sicher, daß den Zuschauern das baldige Ende des Tricks bewußt ist und Sie ihn nicht ins Unendliche hinaus ziehen werden.

    Bei manchen Tricks, wie z.Bsp. Bei den „Münzen durch den Tisch“ oder der „Kartenwanderung in die Tasche“, können die Zuschauer das Ende voraus sehen. Jedoch bei Routinen wie „Chinesisches Ringspiel“ oder „Zwei in die Hand, eine in die Tasche“ gibt es keine Anzeichen dieser Art und zu viele Wiederholungen führen dann sehr leicht zu Unruhe im Publikum.

    Das zweite Grundprinzip der Routinen-Konstruktionen nennen wir:

    Unterschiedliche Effekte – gleiche Utensilien

    Zu diesem Typus einer Routine gehören so alte Klassiker wie das „Becherspiel“, „Chop Cup“ und „Schaumgummibälle“. Bei diesen Routinen nimmt der Vorführende ein paar einfache Artikel und führt mit ihnen eine Auswahl verschiedenartiger Effekte in schneller Folge vor.

    Der angehäufte Effekt, den dieser Typus einer Routine bewirkt, ist, daß der Mgier nur ein paar simple Gegenstände braucht, um jedes Wunder zu bewerkstelligen, das ihm gerade einfällt. Diese Art von Vorführung wirkt etwas, wie aus dem Stegreif gebracht, so als ob der Magier sich die Tricks bei der Vorführung erst einfallen läßt. Hierin liegt die Hauptwirkung, was man voll ausspielen sollte.

    Die Konstruktion einer solchen Routine ist keine schwierige Aufgabe. Als erstes ist zu entscheiden, welche Gegenstände benutzt werden sollen. Dann müssen Sie sich möglichst viele Effekte einfallen lassen, die Sie mit diesen Gegenständen vorführen können. Nachdem Sie so viele Varianten wie möglich ausgearbeitet haben, reduzieren Sie sie auf zwei oder drei, indem Sie ähnliche oder sich wiederholende Effekte ausschließen. Vergessen Sie nicht, daß bei diesem Typus einer Routine, im

  • Gegensatz zum vorhergehenden Typus, Verschiedenheit des Effektes die Grundlage bildet. Zwar ist es auch von Vorteil, die Methoden so oft wie möglich zu verändern, doch ist die gelegentliche Wiederholung eines Griffs oder Prinzips zulässig, falls der Effekt jedes Mal ein anderer ist (So kann man das Magnet-Prinzip der Chop Cup im Verlauf der ganzen Routine benutzen, um verschiedene Effekte zu erzielen).

    Der Aufbau der Routine entspricht fast dem einer Bühnendarbietung. Der Eröffnungstrick muß von starker Wirkung sein, um das Interesse der Zuschauer zu wecken. Der Schlußtrick muß der spektakulärste sein, damit sich die Leute an ihn erinnern. Die dazwischen liegenden Tricks müssen sich von den beiden vor erwähnten und voneinander unterscheiden und das Vorführtempo muß variiert werden.

    Die bei der Konstruktion einer solchen Routine bestehende Gefahr ist:

    – Die Versuchung, zu viele Tricks einzubauen.

    Hiergegen muß man sich unerbittlich wappnen! Eine zu lange Routine ist tödlich, sowohl fürs Publikum, wie auch für den Vorführenden. Sie müssen hart zu sich selbst sein und nur die besten Effekte auswählen.

    Ein anderes Prinzip der Routinen-Konstruktion ist:

    Geheime Vorbereitung – unmögliches Finale

    Dieser Typus einer Routine wird mehr vor Zauber- als vor Laienpublikum gebracht. Obwohl auch diese Regel ihre Ausnahmen hat – z.Bsp. „Carlysles Uhrendiebstahl“ aus den „Stars of Magic“.

    Das Grundkonzept ist, daß der Vorführende heimlich ein Knüllerfinale vorbereitet, während er offen ein oder zwei Tricks vorführt. Die gezeigten Kunststücke dienen als Deckmantel und schaffen die notwendige Ablenkung, um die heimlichen Vorbereitungen zu verbergen.

    Der angehäufte Effekt dieser Art einer Routine manifestiert sich, wenn der abschließende Klimax eintritt und die Zuschauer vor einem absolut unerklärlichen Mysterium stehen.Die Konstruktion von Routinen dieser Art verlangt im allgemeinen genaues Überlegen. Der Vorführende muß zuerst entscheiden, wie der Klimax der Routine aussehen soll. Dann muß er Mittel und Wege finden, durch die der Klimax entweder vor oder im Verlauf der Darbietung vorbereitet werden kann. Hierzu gehört auch, daß er entweder geeignete Aufbereitungs-Tricks findet oder selbst entwickelt – nämlich Tricks, die ihn in die Lage versetzen, die geheimen Vorbereitungen unbemerkt zu treffen. Hierbei muß ihm stets die Tatsache bewußt sein, daß auch nur der geringste Verdacht auf geheime Vorbereitungen beim Publikum die ganze Routine null und nichtig macht!

    Nach dem Treffen der obigen Ausführungen muß ich aber auch zugeben, daß diesen Routinentypen hervorragende und erstaunliche Effekte zu verdanken sind.

    Der Gefahren gibt es viele; hier sind nur einige davon:

    – die Verwendung schwacher Effekte aus rein technischen Gründen.– Die verfrühte Offenbarung des Klimaxes nach dem Treffen der

    Vorbereitungen.

  • Zeitliche Verzögerung ist sehr wichtig. Zwischen dem Abschluß der geheimen Vorbereitungen und der Offenbarung des Effekts muß mindestens ein kurzer Trick gebracht werden.

    – das `zu lange machen´ einer Routine ist stets ein Problem. Wenn man mit einem gelegten Spiel arbeitet (das auch unter diesen Typus von Routinen fällt) neigt man sehr leicht dazu, alle die Tricks vorzuführen, bei denen die Legeordnung des Spiels nicht zerstört wird. Ein Trick oder zwei reichen völlig aus.

    Als nächstes kommen wir zu der Kombinations-Typus-Routine, die wir folgendermaßen bezeichnen können:

    Verschiedene Tricks – gleichzeitige Vorführung

    Dies ist wahrscheinlich der verbreiteste Routinentypus. Genau genommen ist er so oft anzutreffen, daß viele Magier ihn wahrscheinlich garnicht als Routine ansehen. In seiner Grundform ist es die Art von Effekt, bei der der Vorführende zwei leere Behälter vorzeigt und dann einen Gegenstand in einen der Behälter gibt. Er verschwindet aus dem Behälter und taucht (ein Duplikat) im anderen wieder auf. In anderen Worten: ein Verschwinden- und ein Erscheinungstrick werden miteinander kombiniert, um einen Platzwechsel-Effekt zu erzielen. Auch Mentalmagier bauen oft ihre Routinen auf diese Art auf. Ein Beispiel hierfür ist der Typus einer Darbietung, bei der mehrere Zuschauer verschiedene Gegenstände aufgrund einer Serie von Forcen wählen. Der Vorführende errät dann die von ihnen gewählten Gegenstände oder zeigt, daß er sie vorher gesagt hat. Auf ähnliche Weise läßt ein Kartenkünstler mehrere Karten wählen und ins Spiel zurück geben. Worauf hin er sie in schneller Folge aus dem Spiel produziert.

    Bei einer solchen Routine ist es das Ziel des Vorführenden, den angehäuften Effekt in der Form einer Klimaxserie zu bringen, bei der ein Klimax dem anderen folgt. Bei guter Vorführung kann das sehr eindrucksvoll sein.

    Bei der Konstruktion einer Routine dieser Art muß man daran denken, daß es für alle benutzten Gegenstände irgend einen gemeinsamen Nenner geben muß. Es ist die Beziehung der Tricks untereinander, die den angehäuften Effekt kreiert. Es muß daher ein logischer Grund für die gemeinsame Vorführung der verschiedenen Tricks existieren.

    Natürlich gibt es auch hier Fallen, vor denen man sich hüten muß:

    – zu viele Tricks werden das Publikum verwirren.

    Bei diesem Routinentypus ist es unerläßlich, daß das Publikum das Geschehen genau verfolgen kann, da sonst der Schlußklimax verloren geht. Man darf das Publikum nicht durch die gleichzeitige Vorführung zu vieler Effekte verwirren.

    – Wenn alle Tricks zur gleichen Zeit enden... dann fangen sie auch zur gleichen Zeit an.

  • Bei der Vorführung einer solchen Routine muß jeder Trick begonnen und die notwendigen Präliminarien durchgeführt werden, bevor irgend etwas Magisches passiert. Hierbei muß jede Handlung klar und deutlich erklärt und unterstrichen werden, damit die Zuschauer auch verstehen, worauf es eigentlich ankommt.

    Dies alles kann viel Zeit in Anspruch nehmen, ohne daß etwas von besonderem Interesse geschieht.

    Und so kommen wir zum letzten Grundprinzip:

    Routinen-Konstruktion durch Präsentation

    1. Routinenverbindung durch Vortrag. Der Magier erzählt eine Geschichte und benutzt Zauberei, um die verschiedenen Phasen zu veranschaulichen.

    2. Das Einfügen von Verbindungstricks. Nehmen wir an, der Magier will einem Billard-balltrick einen Trick mit einer Zigarette folgen lassen. Er kann die beiden Tricks in eine Routine umwandeln, indem er einen Trick einfügt, bei dem sich ein Billardball in eine Zigarette verwandelt.

    3. Sich überlappende Geräte. Der Vorführende bringt z.Bsp. Ein Kunststück mit einem Seil. Dann ergreift er einen großen Ring und zeigt einen Trick, bei dem Seil und Ring benutzt werden. Dann legt er das Seil beiseite und führt ein Kunststück mit dem Ring vor usw.

    4. Das Vorhandensein eines Themas. Der Kartenkünstler beginnt z.Bsp. Mit dem Platzwechsel zweier Karten. Anschließend läßt er die vier Asse die Plätze mit den vier Königen tauschen, wonach alle roten Karten die Plätze mit den schwarzen tauschen usw.

    Bei keiner dieser Ausführungen gibt es einen technischen Grund für die Konstruktion einer Routine. Sie dient ausschließlich der Präsentationssteigerung. Bei Close-Up Magie trifft man diese Art von Routinen nur selten an, wenn auch Bobby Bernards „Schule für Croupiers“ in Band 2 von Lewis Gansons „Art of Close-Up Magic“ ein typisches Beispiel hierfür ist.

    In der Close-Up Magie ist dieser Routinentypus am besten für Wettbewerbe und Auftritte vor Magiern geeignet, obwohl manche Künstler zweifellos auch schon kommerziell damit Erfolg gehabt haben.

    Die Nachteile sind:

    – das zu glatte Überfließen des einen Tricks in den nächsten, so daß die Zuschauer keine Gelegenheit haben zu reagieren. Ein Publikum, das sich ignoriert fühlt, verliert auch bald sein Interesse am Geschehen.

    – Der Einbau von extra Kunststücken nur um der Kontinuität willen, wodurch diese Routine viel zu lang wird.

    Dies sind nun die Grundprinzipien, auf denen die Kunst der Routinen-Konstruktion vorwiegend beruht. Es gibt andere Prinzipien, aber sie sind in ihren Anwendungsmöglichkeiten begrenzt. Meistens beziehen sie sich nur auf besondere Arten von Geräten oder Effekten. Die Absicht dieses Artikels ist nur, das breite Spektrum der Routinen-Konstruktion in groben Zügen zu umreißen.

  • Nachdem wir die Grundprinzipien erörtert haben, möchte ich noch einige Bemerkungen zu diesem Thema im Allgemeinen machen:

    Angehäufter Effekt – Wie ich bereits mehrere Male erwähnt habe, ist dies der Hauptgrund für die Konstruktion einer jeden Routine. Eine gut durchdachte Routine zielt darauf hin, einen ganz spezifischen, angehäuften Effekt zu kreieren. Von dem Moment an, da die Idee zur Routine geboren wird, darf ihr Schöpfer diese angehäufte Wirkung nie aus dem Aus dem Auge lassen. Sie ist der Meisterplan, dem die Routine angepaßt wird.

    Die Länge der Routine – ist ein anderer Punkt, auf den ich wiederholt hingewiesen habe. Offensichtlich gibt es für Routinen keine Standard-Länge. Die Frage, wie lang eine Routine dauern soll, gleicht in etwa der Frage, wie lang ein Stück Schnur sein soll! Die Routine muß gerade so lange dauern, daß der beabsichtigte angehäufte Effekt erzielt wird und nicht länger. Eine überlange Routine ist eine schlechte Routine.

    Der Schluß der Routine – muß dann eintreten, wenn Sie merken, daß die Zuschauer genug gesehen haben. Wenn Sie Ihre Tricks mit Bedacht auswählen, dann können Sie die Darbietung nach der Beendigung eines jeden Tricks abschließen. Nur der Vorführende weiß, daß er eine Routine bringt. Nur er weiß, daß noch mehr oder bessere Tricks folgen. Begehen Sie nie den Fehler, eine Routine mit aller Gewalt bis zu ihrem Ende vorzuführen. Es ist besser, nach jeder Phase kurz zu pausieren und festzustellen, ob das Publikum eine Fortsetzung wünscht. Ist das nicht der Fall, dann haben Sie einen guten Trick gezeigt und lassen die Dinge auf sich beruhen.

    Bei einer guten Routine ist das Ganze viel mehr als die Summe ihrer Teile. Bei einer schlechten Routine ist es genau umgekehrt.

    (Dies ist der komplette Artikel von Walt Lee)

    viel spaß beim lesen...mit magischem grußmowo