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19. Jahrgang 2010 ISSN 0943-7754 Rund Brief „An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“ der Sektion Historische Bildungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft September 2010 Wuppertal

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19. Jahrgang 2010 ISSN 0943-7754

Rund

Brief

„An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“

der Sektion Historische Bildungsforschung

in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft

September 2010

Wuppertal

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Bitte denken Sie daran: Der Adressenänderungscoupon hilft uns, den Versand stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Manuskripte werden per E-Mail erbeten! Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Kleinere redaktionelle Veränderungen bleiben vorbehalten. Beilagenhinweis: Diesem Rundbrief liegen bei: ein Fragebogen zur Dokumentation bil-dungshistorischer Forschungsprojekte und ein Formular zur Adressänderung.

Impressum

Herausgeber: Sektion Historische Bildungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft

Redaktion: Joachim Scholz, Karin Priem Anschrift: Dr. Joachim Scholz

Bergische Universität Wuppertal Bergische Universität Wuppertal Fachbereich G - Pädagogik Allgemeine Erziehungswissenschaft / Theorie der Bildung Gaußstr. 20 42119 Wuppertal Fon (0202) 439-2232; Fax (0202) 439-3243 E-Mail: [email protected]

Druck: Scholz & Mating GmbH, Potsdam ISSN 0943-7754

Die Titelgrafik aus „Des guten Knaben Selbstgespräch“ (1811). In: Zum Kinderbuch. Betrachtungen. Kritisches. Praktisches. Hrsg. v. Jörg Drews. Frankfurt a. M. 1975, S. 107.

Redaktionsschluss für den Rundbrief 2010 war der 30. August 2010. Redaktionsschluss für den nächsten Rundbrief ist der 30. Mai 2011.

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Kibbuz-Bewohner (ca. 1947)

„Doch nicht nur die Natur im engeren Raum des Kibbuz, sondern Erez Israel überhaupt, die unberührten Wüsten-striche des Negev ebenso wie die in mühsamer Aufbauarbeit geschaffenen Siedlungen und Landschaften sowie die historischen Stätten gewannen im Blick unserer Fotografen/innen eine pädago-gische Bedeutung. Diese Dimension zeigt sich insbesondere bei Fotografien von Ausflügen und Wanderungen. Die

Wanderungen stellen bis heute eine wichtige Institution in der Erziehung aller is-raelischen Kinder dar, und sie können ihren jugendbewegten Ursprung nicht verhehlen.“ (S. 233)

Bild und Kommentar sind dem Band „Gemeinschaft in Bildern“ entnommen, der 2009 von Ulrike Pilarczyk unter Mitarbeit von Ulrike Mietzner, Juliane Jacobi und Ilka von Cossart herausgebracht wurde. Analysiert wird ein historischer Bildquel-lenkorpus aus Deutschland und Palästina/Israel, der seit den 1920er Jahren bis weit in die Nachkriegszeit „das Fortleben jugendbewegter Erziehungsvorstellun-gen [...] bis in die Gestaltung pädagogischer Praxen und Räume der nächsten, im Kibbuz geborenen Generation“ (Pilarczyk 2009, S. 7) dokumentiert. Pilarczyk, Ulrike: Gemeinschaft in Bildern. Jüdische Jugendbewegung und zionistische Erzie-hungspraxis in Deutschland und Palästina/Israel. Göttingen 2009, S. 233 (Text) und S. 219 (Bild). Originalfoto: Asher Benari, Kibbuz Hasorea 1947 (Archiv Kibbuz Hasorea).

Juli 2010

1. In eigener Sache ...................................................................... 4

2. Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung ......... 5

3. Aus der Forschung ................................................................. 29

4. Nachrichten und Berichte ...................................................... 44

5. Veranstaltungskalender .......................................................... 50

6. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte .... 57

7. Neue Sektionsmitglieder ........................................................ 71

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4 In eigener Sache

1. In eigener Sache

Mit der vorliegenden 19. Ausgabe wechselt die Rundbriefredaktion von Potsdam nach Wuppertal. Jörg-W. Link, dem bisherigen Redakteur, der in den vergangenen Jahren mit dem Rundbrief im bildungshistorisch in-teressierten Leserkreis ein wichtiges Informationsmittel etabliert hat, sei an dieser Stelle für seine kontinuier-liche Arbeit herzlich Danke gesagt. Einen Dank auch an Johanna Gold-beck (Universität Potsdam), die nun die Mailingliste „Paed-Hist-L“ als An-gebot von „Historische Bildungsfor-schung Online“ (HBO) weiter betreut. Dieser Rundbrief enthält erneut eine Zusammenstellung der über Selbst-anzeigen eingelaufenen bildungsge-schichtlichen Neuerscheinungen des letzten Jahres. Die von Sibylle Volz an der Bibliothek für Bildungsgeschicht-liche Forschung Berlin angefertigte Liste ist reichhaltig und zeigt, wie gut dieser Service angenommen wird. Die auch in dieser Ausgabe leider nur sehr karg gefüllte Rubrik „Aus der Forschung“ macht den Appell an un-sere Leserinnen und Leser erforder-lich, bitte über aktuelle Forschungs-projekte in unserem Rundbrief zu be-richten. Alternativ zum beiliegenden Faltblatt steht das Formular auch on-

line auf der HBO-Webpage zur Verfü-gung. Adressen: Neuerscheinungen: Sibylle Volz, Bibliothek für Bildungs-geschichtliche Forschung des Deut-schen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, Redaktion Bibliographie Bildungsgeschichte, Warschauer Str. 34-38, 10243 Berlin, Tel.: +49 (0)30 29 33 60-56, Fax: +49 (0)30 29 33 60-25, E-Mail: [email protected] http://www.bbf.dipf.de Mailingliste: Johanna Goldbeck E-Mail: [email protected] HBO ist unter der folgenden Adresse erreichbar: http://www.fachportal-paedagogik.de/hbo

Das Fragebogenformular zu For-schungsprojekten und sämtliche Jahrgänge des Rundbriefs können unter der Adresse http://www.bbf.dipf.de/hk/rundbrief/rundbr.htm aufgerufen werden.

Ihr Joachim Scholz

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Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 5

2. Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung

Protokoll der Mitgliederversammlung der Sektion Historische Bildungsforschung in der DGfE im Rahmen des

DGfE-Kongresses „Bildung in der Demokratie“, Mainz, 15.03.10

Zeit: 18.15 – 20.00 Uhr Anwesenheit: Die Anwesenheitsli-

ste ist Teil des Proto-kolls

Leitung: Karin Priem Protokoll: Johanna Goldbeck Die Vorsitzende Karin Priem eröffnet die Mitgliederversammlung und stellt anschließend die ordnungs- und fristgemäße Einberufung der Mitglie-derversammlung fest. TOP 1: Feststellung der Tages-ordnung Die Tagesordnung ist allen Mitglieder der Sektion fristgerecht zugegangen. Es liegen keine Änderungsvorschläge zur Tagesordnung vor. Die Tagesord-nung wird bestätigt. TOP 2: Protokoll der Mitglie-derversammlung vom 21.09.09 in Marbach Das Protokoll der Mitgliederver-sammlung vom 21.09.09 in Marbach ist den Mitglieder der Sektion mit der Einladung zur Mitgliederversamm-

lung zugegangen. Es wird in seiner vorliegenden Form angenommen. TOP 3: Bericht des Vorstandes a) Mitteilungen und Anfragen: Karin Priem berichtet aus der Vor-standssitzung der DGfE: Der Vorstand der DGfE hat eine Stel-lungnahme „zur Verletzung der psy-chischen und physischen Integrität von Heranwachsenden in pädago-gischen Institutionen“ abgegeben und betont darin u. a. die Bedeutung der Differenzierung von pädago-gischen Konzepten. Im November 2010 wird in Berlin ein Workshop hierzu stattfinden. Der Vorstand der DGfE wird zur Vorbereitung und Be-gleitung dieses Workshops eine in-terdisziplinäre Expertenkommission einberufen. Der Vorstand der DGfE entschuldigt sich ausdrücklich für den fehlerhaf-ten Versand der Einladungen für die Mitgliederversammlung der DGfE am 16.03.2010. Vor Beginn der Mitglie-derversammlung wird die ordnungs-

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gemäße Einladung zu bestätigen sein. Aufgrund regelmäßiger Defizite in der Bilanz der DGfE wird der Vor-stand auf der Mitgliederversamm-lung einen Antrag auf Erhöhung der Mitgliederbeiträge einbringen (der Antragstext wurde mit der Einladung verschickt). Außerdem wird eine Sat-zungsänderung beantragt werden, damit der Versand der Einladungen zur Mitgliederversammlung per Email erfolgen kann. Auf der Mitgliederversammlung der DGfE am 16.03.10 müssen Vor-standswahlen durchgeführt werden. Es sind fünf Positionen zu besetzen, darunter die des 1. Vorsitzenden. Hierfür ist Werner Thole (Universität Kassel) vorgesehen. Außerdem stel-len sich Ingrid Lohmann, Stefan Aufenanger, Tina Hascher sowie Sa-bine Reh zur Wahl. Der nächste DGfE-Kongress wird vom 11.03.-14.03.2012 in Osnabrück statt-finden. Ein Thema ist bisher noch nicht festgelegt. Der Vorstand der DGfE hat seine Empfehlungen für das Kerncurricu-lum Erziehungswissenschaft in Ba-chelor- und Master-Studiengängen inzwischen in einer erweiterten zwei-ten Auflage vorgelegt. Mitglieder von Akkreditierungsverfahren können den Band über die Geschäftsstelle der DGfE in Berlin bestellen und er-halten diesen als Freiexemplar.

Karin Priem macht schließlich darauf aufmerksam, dass die Ethikkommis-sion der DGfE, bisher geleitet von Hans Thiersch und Doris Knab, neu zu besetzen ist; Interessenten kön-nen sich an Frau Priem wenden. b) Kassenbericht und Wirtschafts-plan: Wolfgang Gippert als Verantwortli-cher für die Mitgliederverwaltung der Sektion und Kassenwart berichtet: Zum Stand der Mitgliederentwick-lung von September 2009 (letzte MV) bis März 2010: Insgesamt hat die Sektion 288 Mit-glieder, - davon 269 Mitglieder mit Kos-

tenzuschuss, 19 ausländische Mitglieder ohne Kostenzuschuss, 5 DGfE Ehrenmitglieder

- davon Mitglieder der DGfE: 190 - davon auf der Versandliste für

das Jahrbuch: 258 Im genannten Zeitraum kam es zu 4 Beendigungen der Mitgliedschaft und zu keiner Neuaufnahme. Herr Gippert macht darauf aufmerk-sam, dass 85 Mitglieder der Sektion sich bereits im Ruhestand befinden oder diesen bald erreichen werden – dies entspricht 2/3 aller Mitglieder. Die Mitgliederwerbung müsse daher vor allem beim Nachwuchs verstärkt werden. Hierfür soll demnächst ein Flyer entwickelt werden; hierzu wird um Beteiligung geworben, Interes-

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senten richten sich bitte an Herrn Gippert. Ein Vergleich der Subskribenten der HBO-Mailingliste hat ergeben, dass nur ein Bruchteil der Sektionsmit-glieder diese abonniert hat, im Ge-genzug aber viele Nicht-Sektions-mitglieder Informationen über bil-dungsgeschichtliche Themen hier-über erhalten. Es sollte daher künftig davon abgesehen werden, Sektions-interna über diese Mailingliste für ei-ne breitere Öffentlichkeit zu versen-den. Stattdessen wird der Versand von Sektionsinterna über eine eigene Mitgliedermailingliste erfolgen, die zunächst von Herrn Gippert betreut wird. Unter den Sektionsmitgliedern gibt es einige, zu denen derzeit kein Kon-takt hergestellt werden kann. Herr Gippert bittet daher um Mithilfe aus der Sektion bei der Kontaktaufnahme von bzw. Nachricht über folgende Personen: - Monika Baltes - Dr. Joachim Henseler - Prof. em. Dr. Hubertus Hettwer - Dr. Martin Kamp - Toshiaki Miyazaki - Prof. Dr. Leo Roth - Prof. em. Dr. Norbert Schausber-

ger - Dr. Alexandra Zelfel

Die Vorstellung der Bilanz durch Herrn Gippert vom 01.09.2009 (Kon-tostand: 13.106,12 €) bis 01.03.2010

zeigt einen derzeitigen Kontostand von 11.699,72 €. Die Kassenprüfung erfolgte durch Carsten Heinze (Augs-burg) und Johanna Goldbeck (Pots-dam) im unmittelbaren Vorfeld der MV. Der Vorstand wird auf Antrag von Carsten Heinze einstimmig entlastet. Die Haushaltsplanung für den Zeit-raum März 2010 bis September 2011 (nächste MV auf der Jahrestagung der Sektion) gestaltet sich im Über-blick wie folgt: Für 2010: - nach Einnahmen (10.160,00 €)

und geplanten Ausgaben (18.510,00 €) ein Planungsstand am 31.12.2010 von 3.349,72 €.

Für 2011: - nach Einnahmen (10.284,00 €)

und geplanten Ausgaben (12.660,00 €) einen Planungs-stand am 01.09.2011 von 973,72 €.

Karin Priem dankt Wolfgang Gippert für die übersichtliche Präsentation der Bilanz und der Planungen, eben-so wie Carsten Heinze und Johanna Goldbeck für die Kassenprüfung. Ein besonderer Dank ergeht an Frank Tosch, der Wolfgang Gippert in sein Amt eingeführt hat. TOP 4: Mitgliedschaft im AHF (Arbeitsgemeinschaft Histori-scher Forschungseinrichtun-gen)

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8 Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung

Karin Priem bittet die Mitglieder der Sektion um eine Auskunft darüber, welche Funktion die Mitgliedschaft im AHF (Arbeitskreis Historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland e. V.) für die Sektion hat. Gisela Miller-Kipp begründet diese mit der sehr guten außeruniversitären Vernetzung des AHF – vor allem im Austausch mit Akademien in ganz Deutschland. Der AHF gebe regelmäßig eine umfang-reiche Bibliographie heraus und be-richte über Tagungen der Sektion und die Erscheinung von Tagungs-bänden. Allerdings – so Frau Miller-Kipp – sollte diese Mitgliedschaft von Seiten der Sektion besser ge-nutzt werden. Um eine bessere Nutz-barkeit zu erreichen, wird Frau Miller-Kipp gebeten, Informationen über die Arbeit des AHV und den damit ver-bundenen Möglichkeiten für die Mit-glieder der Sektion zusammenzustel-len. TOP 5: Nachwuchstagung 2010 Die 8. Nachwuchstagung der Sektion wird am 17. und 18. September 2010 in der BBF in Berlin stattfinden. Die Mitglieder der Sektion sind aufgeru-fen, Examenskandidaten sowie Dok-torandinnen und Doktoranden auf dieses Forum für junge Bildungshis-toriker aufmerksam zu machen. In-teressierte sind aufgerufen, bis zum 31.05.2010 ein einseitiges Exposé einzureichen: entweder bei Jörg-W. Link (Potsdam) – link@uni-pots-

dam.de oder Petra Götte – [email protected]. Karin Priem bittet die professoralen Mitglieder der Sektion um Anwesen-heit bei der Nachwuchstagung, nicht nur um die Diskussion der Themen zu stärken, sondern auch um Interesse zu bekunden. Rebekka Horlacher bit-tet in diesem Zusammenhang darum, dass der Termin zukünftig früher mitgeteilt wird. Im Jahr 2011 wird voraussichtlich die 2. Züricher Werkstatt „Historische Bildungsforschung“ stattfinden, ein Termin hierzu ist noch nicht festge-legt. TOP 6: Jahrestagung der Sekti-on 2011 Für die Jahrestagung der Sektion 2011 wurden bereits im Vorfeld der MV zwei Vorschläge gemacht, die den Mitgliedern in schriftlicher Form zugegangen sind: a) „Die Funktion von Kooperation und Netzwerk in bildungshistorischer Perspektive“ in Basel (CH), vorge-stellt von Hans-Ulrich Grunder, An-dreas Hoffmann-Ocon und Peter Metz b) „Bildung und Differenz in histori-scher Perspektive“ an der Helmut Schmidt Universität Hamburg (D), vorgestellt von Gerhard Kluchert und Carola Groppe

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Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 9

Nach eingehender Diskussion über Inhalt, Tagungsorte und zeitliche Ab-folge der Vorschläge, wird das The-ma „Kooperation und Netzwerk in bildungshistorischer Perspektive“ mit dem Tagungsort Basel/ Schweiz mit 15 Ja-Stimmen (gegen 8 Ja-Stimmen für das Thema „Bildung und Differenz in historischer Perspektive“ an der Bundeswehr Universität Ham-burg) für die Jahrestagung 2011 an-genommen. Perspektivisch könnte die Jahresta-gung 2013 unter dem Thema „Bil-dung und Differenz in historischer Perspektive“ an Helmut Schmidt Uni-versität in Hamburg stattfinden, al-lerdings bittet Carola Groppe hierbei ggf. um Unterstützung bei der Pla-nung und Organisation. Als Termin für die Jahrestagung 2011 wird der Zeitraum vom 23.09. bis 26.09.2011 anvisiert. TOP 7: EEO (Enzyklopädie Er-ziehungswissenschaft Online: www.erzwissonline.de) Im Vorfeld der MV ist bereits eine schriftliche Information über die HBO-Mailingliste zur Gestaltung der EEO verschickt worden. Ulrich Herr-mann informiert die Mitglieder der Sektion über die verschiedenen mög-lichen Verfahrensweisen bei der Auswahl der zu verfassenden Artikel bzw. einer Struktur des bildungshi-storischen Teils. Er spricht die aus-drückliche Einladung zur Mithilfe an die Sektionsmitglieder aus und bittet

um eine informelle Klärung während der kommenden Kongresstage. Es soll möglichst ein strukturiertes Kon-zept ausgearbeitet werden, um die gewünschten bildungshistorischen Inhalte nutzerfreundlich präsentieren zu können. Ulrich Herrmann macht abschließend darauf aufmerksam, dass die Entscheidung über eine Mit-wirkung der Verleger der EEO trifft.

TOP 8: Berichte aus den Ar-beitskreisen der Sektion a) Arbeitskreis Schulmuseen und Schulgeschichtliche Sammlungen Mathias Rösch (Schulmuseum Nürn-berg) macht auf eine geplante Ta-gung zum Thema „Zeitzeugen“ auf-merksam und ruft zur Beteiligung auf. b) Arbeitskreis Vormoderne Erzie-hungsgeschichte Der Arbeitskreis macht darauf auf-merksam, dass vom 09.11.2011-11.11.2011 im Zentrum für Interdiszi-plinäre Forschung der Universität Bielefeld die Tagung „Schulbücher und Lektüren in der Unterrichtspra-xis“ stattfinden wird. Der Call for Papers hierfür wurde im September 2009 über die HBO-Mailingliste versand. c) Arbeitskreis Historische Familien-forschung Carola Groppe berichtet über die öf-fentliche Tagung: „Familienkulturen - (und) Familientraditionen“, die vom

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28.01.2010 bis 30.01.2010 in Hildes-heim stattgefunden hat. Der hier ent-standene fruchtbare Austausch soll vom 28. bis 29. Januar 2011 in Augs-burg fortgesetzt werden, ein Call for Papers hierzu wird im Sommer ver-schickt werden. TOP 9: Verschiedenes Christine Mayer informiert über die Planungen zur ISCHE für das Jahr 2011. Diese wird vom 26. Juli bis 30. Juli 2011 in San Luis Potosi/ Mexico stattfinden. Marcelo Caruso legt den Mitgliedern der Sektion die Teilnah-me an der ISCHE an diesem Ort aus-drücklich nahe. Die Betreuung des Rundbriefes ist nach 18jähriger Verantwortung von Jörg-W. Link dankenswerterweise von Joachim Scholz übernommen wor-den. Die Sektion dankt Jörg-W. Link in Abwesenheit ausdrücklich für sei-ne engagierte langjährige Arbeit. Vorstand und Beirat haben entschie-den, dass die Publikation der Jahres-tagungen zukünftig in einer der fol-genden Varianten erfolgen kann: a) in einer Fachzeitschrift (peer-review) b) im Jahrbuch (peer-review) c) als eigenständiger Tagungsband (Klinkhardt) mit finanzieller Unter-stützung durch die Sektion Die Moderation der HBO-Mailingliste, die zuvor Joachim Scholz innehatte,

liegt seit November 2009 in der Ver-antwortung von Johanna Goldbeck (goldbeck@uni potsdam.de), der für ihre Bereitschaft gedankt wird. Carola Groppe informiert über die Verlängerung der Ausschreibung der W3 Professur für Allgemeine Päda-gogik in Göttingen bis zum 26. März 2010.

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Call for papers Kooperationen und Netzwerke in bildungshistorischer

Perspektive

Jahrestagung der Sektion Historische Bildungsforschung in der DGfE 2010 16.09. – 18.09.2011 in Basel

Unter dem Titel Kooperationen und Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive findet vom 16.9.2011 bis zum 18.9.2011 in Basel1 die Jahresta-gung der Historischen Sektion der DGfE (16.9.2011-18.9.2011) statt.2 Wir ersuchen am Thema Interessierte um die Einreichung von Vorschlägen für Referate im Rahmen der ange-kündigten Thematik und unter Be-rücksichtigung der thematischen Fo-kussierung (s.u.) zu Händen des Pla-nungsteams (s.u.). Abstract, bitte versehen mit Namen, Titel, Thema, Fragestellung, Hypo-thesen, zugrundeliegenden und ver-arbeiteten Quellen sowie erwarteten Resultaten, per E-Mail einreichen an: [email protected]; Einga-befrist: 30.11.2010.

1 Die Tagung findet statt in den Räumen der Päd-

agogischen Hochschule FHNW, Riehenstrasse 154 („Sandgrube“), 200 m vom Badischen Bahnhof entfernt und zentrumsnah (5 Haltestellen mit der Strassenbahn zum Hauptbahnhof Basel SBB):

2 In loser Kooperation hinsichtlich der Planung der Tagung mit der AG Bildungsforschung der SGBF und der Österreichischen Gesellschaft für Bil-dungsgeschichte; beabsichtigt ist eine gemein-same Veranstaltung an der Tagung von Histori-scher Sektion der DGfE und AG Bildungsforschung der SGBF (Absprachen mit C. Crotti sind erfolgt).

Ausgangslage Länderübergreifende3 professions-bezogene Netzwerke4, grenzüber-schreitende Kooperationen oder auch lediglich lose Zusammenar-beitsformen, Interessenverbünde und berufliche Fachgesellschaften5 sowie Zusammenschlüsse (Lehrer-verbände) sind in bildungs- und schulhistorischer Perspektive sowohl auf der individuellen Ebene als auch in institutioneller und vergleichender Hinsicht erst partiell bearbeitet und auf Grund jüngster Entwicklungen von zunehmendem Interesse. Anlässlich ihrer Jahrestagung 2011 beschäftigt sich die Sektion Histori-sche Bildungsforschung der DGfE – unter Bezugnahme auf bislang noch nicht bearbeitete Quellen – unter dem Titel 'Kooperationen und Netz-werke in bildungshistorischer Per-spektive' mit dem Thema der Bezie-

3 Heute: Bundesländerübergreifende, kantons-

übergreifende … 4 Wir verwenden den als Terminus die historische

Dimension selbst nicht anzeigenden, aber immer auch historisch konnotierten Begriff hier in einem modernen Sinn und weit gefasst; damit um-schreiben wir die Genese, die Ausprägung und die Existenz von Arbeitsbeziehungen und Zusammen-arbeitsformen aller Art.

5 Beispiele.: NEF, Bund Entschiedener Schulrefor-mer, B.I.E, UNESCO

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12 Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung

hungen und Kommunikationsformen zwischen pädagogisch argumentie-renden, aber auch die Aussenper-spektive auf Pädagogik einnehmen-den Akteuren, Akteursgruppen, Insti-tutionen und Systemen in der Ge-schichte der Erziehung, Bildung und Schule der vergangenen Jahrhunder-te, konzentriert auf die letzten zwei-hundertfünfzig Jahre.

These Netzwerke, internationale Verflech-tungen und Kooperationen, ob sie nun bildungspolitisch initiiert, staat-lich fundiert, halbprivat, privat oder individuell ausgeprägt seien, äu-ssern und äusserten sich in unter-schied-licher Form und Stärke; ihnen kommt in der Bildungsgeschichte ei-ne spezifische Funktion zu. Es gilt, diese Formen und Funktionen in ih-ren Charakteristiken zu fassen und deren bildungshistorische und aktu-elle Relevanz zu bestimmen. Thematischer Fokus Der thematische Akzent lässt sich auf vier Ebenen konkretisieren: - auf der individuellen, persönli-

chen Ebene, wo es um private, halbprivate und berufliche Bezie-hungen geht;

- hinsichtlich gruppenzentrierten Handelns, wo es – im weitesten Sinn – um die Zusammenarbeit von an einem Thema Interessier-ten geht;

- was bundesländer- bzw. län-derübergreifende (D, A), kantons-übergreifende (CH), nationale

aber auch übernationale Initiati-ven im Bildungssektor angeht6;

- mit Blick auf internationale Orga-nisationen und pädagogische In-itiativen, die – oft lokal verankert (Bsp.: Fürstenschulen, Internate) – in den vergangenen Jahrhunder-ten im Bildungsbereich gegründet worden sind.

Der Bezug zwischen der akteursbe-zogenen (x), der ortsbezogenen (y) und der institutionsbezogenen (z) Sichtweise lässt sich modellhaft dar-stellen, was den fokussierten, aber thematisch weiten Themenfächer er-kennbar macht. Zu Typen und Merk-malen von Kooperationen und Netz-werden bzw. Organisationen (s. Ta-belle S. 13). Thematische Erläuterungen und Hinweise zum Forschungsstand a) Auf der Ebene der persönlichen Beziehungen und Netzwerke lassen sich Bekanntschaften ebenso wie persönliche Feindschaften, Differen-zen oder Animositäten eruieren. Auf einer personenbezogenen inter-nationalen Ebene stehen die Exper-tentätigkeiten von Erziehungswis-senschaftlerinnen und -wissenschaft-lern in anderen Ländern und akzent-setzende Bildungsreisen, die sie un-ternommen haben, zur Diskussion.

6 Beispiele: OECD, HRS, CRUS, KMK, EDK, DIHK.

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Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 13

Typen von Kooperationen und Netzwerken

international

öffentlich / privat Vormoderne

national

halbstaatlich klassische Moderne

regional

public-private-partnership

zeitgenössisch

Merkmale von Kooperationen und Netzwerken Intensität der Verflechtung

Orientierung Formen

Kooperation

eigenständige Partner identifizierte Mitgliedschaft mit geringer Infrastruktur

Netzwerk

offene Nutzer freie Nutzniessung mit ge-ringer oder hoher Infrastruk-tur

Organisation soziales System gesteuert, in hohem Masse organisiert

Vgl. Payer, H., Netzwerk, Kooperation, Organisation. 2008

Denkbar sind dann auch Beiträge zu Vertreterinnen und Vertretern (re-form-)pädagogischer Strömungen, die sich mit Literaten, Philosophen, Künstlern ausgetauscht haben, wei-terer Fallstudien zu Pädagoginnen und Pädagogen, die in theologische, politische oder kirchliche Diskurse eingegriffen haben, sowie Hinweise zu machtpädagogischen Akteuren (z.B. aus Wirtschaftsverbänden/ Handelskammern), die sich zu päd-agogischen Initiativen vernehmen liessen. Auf der Ebene der Professionspubli-zistik geht es um die Redaktionen

von pädagogischen und erziehungs-wissenschaftlichen Periodika, die oft überregional, manchmal internatio-nal zusammengesetzt waren und sind. Weiter fällt der Blick auf die berufs-ständischen Vereinigungen, die sich an Kongressen, Tagungen und Konfe-renzen versammeln und in der Folge an die professionelle und eine weite-re Öffentlichkeit treten. Hinzuweisen ist insbesondere auf Vernetzungen, die in jüngerer Zeit entstanden sind, ob sie nun persön-lich motiviert, strategisch begründet oder professionell basiert seien: Die

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14 Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung

internationalen Schulleistungsver-gleichsstudien, die oft international verankerten Evaluationen von Uni-versitäten und deren Akkreditierung bedingen ein personenbezogenes, oft auf institutionelle Zusammenar-beit angewiesenes Beziehungsnetz. b) Die Fachdiskussion und die Entwicklung von Theorien zu Koope-rationen und Netzwerken hat eine längere Tradition, die umso mehr in den Blick gelangt, als die Informati-onstechnologie zu einer grundlegen-den, weltweiten und umfassenden

Umgestaltung heutiger Lebens- und Arbeitsformen führt. Zugleich werden die Fachdiskussionen und Theorien auch für etliche Wissenschaften und in ihnen immer bedeutsamer: Politik, Soziale Arbeit, insbesondere Ju-gendhilfe, Medienwissenschaft, Jour-nalismus, Bildungs- und Erziehungs-wissenschaften. Dabei interessieren sowohl das begriffliche Instrumenta-rium als auch die Anwendungsfor-men von Kooperationen und Netz-werken.

Tagungsplanung und -durchführung Hans-Ulrich Grunder, Prof. Dr. phil. I habil., Leiter Zentrum Schule als öffentlicher Erziehungsraum, Pädagogische Hochschule der FHNW, Obere Sternengasse 7, Postfach 1360 CH-4502 Solothurn mail: [email protected] Andreas Hoffmann-Ocon, Prof. Dr., Leiter Professur für Allgemeine und Histori-sche Pädagogik, Pädagogische Hochschule der FHNW, Clarastr. 57, CH-4058-Basel mail: [email protected] Peter Metz, Prof. Dr., Professor für Allgemeine und Historische Pädagogik, Päd-agogische Hochschule der FHNW, Clarastr. 57, CH-4058-Basel mail: [email protected]

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8. Forum junger BildungshistorikerInnen Nachwuchstagung 2010 der Sektion Historische

Bildungsforschung in der DGfE

Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin 17./18. September 2010

Auch der Aufruf zum 8. Forum junger BildungshistorikerInnen stieß auf erfreuli-che Resonanz. Das Programm, das wir zusammen stellen konnten, lässt interes-sante und vielfältige Diskussionen erwarten, zu denen wir alle Interessenten herzlich einladen. Für die Vorträge sind jeweils ca. 20 Minuten vorgesehen, damit genügend Zeit für die Diskussionen bleibt. Die Exposés der Beiträge schicken wir Ihnen auf Wunsch bzw. nach der Anmeldung gerne per E-Mail zu. Anmeldungen werden per E-Mail erbeten an: Dr. Jörg-W. LINK, Universität Potsdam, Department Erziehungswissenschaft, Karl-Liebknecht-Str. 24-25, 14476 Potsdam-Golm; Tel. (0331) 977-2146, Fax 977-2063, E-Mail: [email protected] oder Dr. Petra GÖTTE, Universität Augsburg, Lehrstuhl für Pädagogik, Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg, E-Mail: [email protected]

Freitag, 17.09.2010

13.00 - 13.30 Uhr Ankunft und Begrüßung Grußworte des Vorstands der Sektion Historische Bil-dungsforschung

Panel I Moderation: Petra Götte 13.30 - 14.20 Uhr Christian Fron (Stuttgart)

Paideia in der Ferne. Zum Konnex von Bildung und Rei-sen in der frühen und hohen Kaiserzeit

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16 Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung

14.20 - 15.10 Uhr Johanna Goldbeck (Potsdam)

Das Besucherbuch der Reckahner Modellschule – eine einzigartige bildungshistorische Quelle und ihre netz-werkanalytischen Möglichkeiten

15.10 – 16.00 Uhr Z. Ece Kaya (Frankfurt)

Weiße Grenzen – Bildungsinstitutioneller Umgang mit ideengeschichtlich-politischen Konflikten als Frage hu-manistischer Bildung am Beispiel des Verhältnisses von Europa zu Afrika

16.00 – 16.30 Uhr Pause

Panel II Moderation: Jörg-W. Link 16.30 - 17.20 Uhr Johanna Lauff (Hamburg)

Erziehung und Körper im deutschen Kaiserreich 1871-1914

17.20 - 18.10 Uhr Lukas Möller (Kassel)

Zwischen Pädagogik und Bildungspolitik – Eine biografi-sche Annäherung an Hermann Schafft

Samstag, 18.09.2010

Panel III Moderation: Petra Götte 10.00 - 10.50 Uhr Karen Werner (Chemnitz)

Die schulische Rezeption mittelalterlicher Literatur (1918-1990)

10.50 -11.40 Uhr Matthias Busch (Hamburg)

Die Genese einer Fachdidaktik am Beispiel der Demokra-tiedidaktik in der Weimarer Republik

11.40-12.30 Uhr Katharina Schneider (Zürich)

Die Philosophie Ludwig Feuerbachs im Kontext der Refle-xionen um Demokratie, Erziehung und Bildung im Umfeld der Revolutionen 1848

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Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 17

12.30-13.00 Uhr Pause

Panel IV Moderation: Jörg-W. Link 13.00-13.50 Uhr Morvarid Dehnavi (Hamburg)

Die Universität als Ort politischer Sozialisation? – Zur Po-litischen Sozialisation von Mitgliedern des Frankfurter Weiberrats im Kontext der ‚1968’er Studentenbewegung und der Neuen Frauenbewegung. Eine Fallstudie zur Uni-versität Frankfurt

13.50-14.40 Uhr Andrea Wienhaus (Hamburg)

Growing up to be revolutionaries? Oder: Bildungswege zu ‚1968’

Julius-Klinkhardt-Preis zur Förderung des Nachwuchses in der Historischen Bildungsforschung

Auf der Jahrestagung der Sektion Hi-storische Bildungsforschung im Sep-tember 2011 in Basel wird zum sech-sten Mal der Julius-Klinkhardt-Preis zur Förderung des wissenschaftli-chen Nachwuchses in der Histori-schen Bildungsforschung verliehen. Dieser Förderpreis ist mit 500 EUR dotiert. Wir rufen hiermit die Mitglie-der zur Einreichung von Preisvor-schlägen auf. Für das Verfahren gelten folgende Modalitäten: 1. Die eingereichten Arbeiten soll-

ten quellenbasiert sein und einen innovativen Beitrag zur Histori-schen Bildungsforschung leisten. Das innovative Moment kann da-bei in methodologischen Neue-

rungen, in der Erschließung neuer his- torischer Sachverhalte oder in der Formulierung und Bearbei-tung neuer his- torischer Per-spektiven liegen.

2. Es können veröffentlichte Arbei-

ten oder begutachtete unveröf-fentlichte Manuskripte (Magister- bzw. Diplomarbeiten, Disserta-tionen) eingereicht werden; in diesem Falle müssen zwei Gut-achten von einschlägig arbeiten-den Hochschullehrern vorliegen.

3. Die Verfasser der Arbeit sollen

nicht über 40 Jahre alt sein.

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18 Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung

4. Die prämierten Arbeiten sollen auf der Nachwuchstagung der Sektion vorgestellt werden.

Die Jury besteht derzeit aus Eva Matthes (Vorsitz), Gisela Miller-Kipp, Uwe Sandfuchs und Andreas Klink-hardt (Verleger).

Vorschläge (die von allen Mitgliedern der Sektion möglich sind) reichen Sie bitte mit einer kurzen Begründung und – bei unveröffentlichten Arbeiten – mit den erforderlichen Gutachten bei Prof. Dr. Eva MATTHES ein (Univer-sität Augsburg, Lehrstuhl für Päd-agogik, Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg, [email protected].)

ARBEITSKREIS HISTORISCHE FAMILIENFORSCHUNG (AHFF)

1. Tagung des Arbeitskreises Historische Familienforschung vom 29.-30. Januar 2010 an der Universität Hildesheim

Tagungsbericht von Karla Verlinden (Universität zu Köln)

Am 29. und 30. Januar 2010 luden Prof. Dr. Meike S. Baader (Hildes-heim), Prof. Dr. Carola Groppe (Ham-burg) und PD Dr. Gerhard Kluchert (Hamburg) zu einer zweitägigen Ta-gung zum Thema Familienkulturen – (und) Familientraditionen nach Hil-desheim ein. Vor dem Hintergrund der aktuellen, inner- und außerwis-senschaftlichen Aufmerksamkeit für die Bedeutung von Familienkulturen und Familientradi- tionen im Zusam-menhang von Schulleistungen, Le-bensführungsmodellen und sozialer Platzierung fragte die Tagung nach der innerfamiliären und der gesell-schaftlichen Bedeutung von Famili-enkulturen und -traditionen und ihrer

Entwicklung aus historischer Per-spektive. Ziel war, die his-torische Bedingtheit aktueller Problemlagen aufklären zu helfen sowie durch den Bezug auf solche Problemlagen neue historische Forschungsperspektiven zu eröffnen. Die zehn Vorträge der Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen (u. a. Geschichts-, Erziehungs- und Lite-raturwissenschaft), die sämtlich aus laufenden Forschungsprojekten her-vorgingen, fokussierten die innerfa-miliäre und gesellschaftliche Bedeu-tung von Familienkulturen und Fami-lientraditionen sowie deren histori-sche Entwicklung auf verschiedenen Ebenen.

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Den Auftakt der Tagung bildete der Vortrag von Tilmann Walter (Würz-burg). In seinem Vortrag zu Familien-traditionen und Erziehungsziele in Basler Gelehrtenfamilien der Frühen Neuzeit rekonstruierte der Historiker und Germanist anhand von Familien-briefen Aspekte der Sozialisation junger Gelehrter im 16. Jahrhundert. Am Beispiel des jungen Medizinstu-denten Felix Platter (1536-1614) zeig-te Walter unter anderem durch die Auswertung von Briefen zwischen Va-ter und Sohn auf, unter welchen ge-sellschaftlichen Bedingungen sozia-ler Aufstieg bzw. eine erfolgreiche Gelehrtenbiographie gelingen konn-te: Besonders der von Platters Eltern formulierte Leistungsanspruch an den Sohn, so resümierte Walter, sei von diesem übernommen und zu ei-ner internalisierten Zielformulierung transformiert worden, so dass Plat-ters Karriere sich erfolgreich entwic-kelte und in der Funktion eines fürst-lichen Leibarztes endete. Dem bei-derseitig einvernehmlichen Karriere-ziel von Eltern und Sohn, das sich in diesem Beispiel positiv verquickte, stellte Walter die konträre Biographie aus einer anderen Gelehrtenfamilie gegenüber, bei der sich der Lei-stungsanspruch, der dem Sohn ver-mittelt wurde, kontraproduktiv und dysfunktional auswirkte. Im zweiten Vortrag betrachtete Hart-mut Schleiff (Freiberg) den Zusam-menhang von Familie und Bildung unter dem Gesichtspunkt der sozia-len Mobilität und Reproduktion am

Beispiel der Funktionselite der Mon-tanexperten im sächsischen Berg-staat zwischen 1766 und 1868. Der Referent zeigte anhand von Professo-ren und Lehrern der Bergakademie sowie von Verwaltungseinheiten des Bergamts Johanngeorgenstadt und der Maschinendirektion auf, wie stark Bildung im Zusammenhang fa-miliärer Herkunft die Aufstiegschan-cen beeinflusste. Der transgenera-tionelle Vergleich für die Lehrenden der Bergakademie machte deutlich, dass hier für das 19. Jahrhundert der Forschungsbegriff der Familienuni-versität in Anwendung zu bringen ist. Darüber hinaus trug Schleiff Beispie-le für den Transfer sozialen Kapitals vom Vater auf den Sohn vor und ver-deutlichte implizite und explizite Strategien des sozialen Aufstiegs – etwa wenn im sächsischen Bergstaat etablierte Väter für ihre Söhne die Aufnahme in die Bergakademie oder Stipendien beantragten. Ulf Morgenstern (Leipzig) referier-te über Die Schückings. Eine liberale Gelehrtenfamilie in ihren Lebenssti-len, Familientraditionen und bil-dungsbürgerlichen Elitekonzepten. Im Zentrum stand die Analyse der Wertetradierung zwischen den ver-schiedenen Mitgliedern und Genera-tionen der aus dem linksliberalen Mi-lieu stammenden Familie Schücking, die vom 17. bis zum 20. Jahrhundert stets im politischen und gesellschaft-lichen Geschehen Westfalens und darüber hinaus aktiv war. Auf der Grundlage der Auswertung einer

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Vielzahl veröffentlichter und unveröf-fentlichter Quellen rekonstruierte Morgenstern die Schücking-Traditio-nen (kultivierter Familienstolz, Land-sitze, Wappen, Ahnenforschung) und deren Weitergabe zwischen den Ge-nerationen mit dem Ziel der „Konser-vierung der Achtung des Namens Schücking“ und der „Aufrechterhal-tung der Familienerinnerung“ und ei-ner entsprechenden Identitätsbil-dung. Der nächste Vortrag stammte von Christina Rahn (Frankfurt) und be-handelte die Nachfolge in Familien-unternehmen zwischen Tradition und Veränderung. Rahn untersuchte über Leitfadeninterviews mit Angehörigen mehrerer Generationen von Unter-nehmerfamilien die Tradierungs- und Transferprozesse des „familialen Er-bes“ zwischen Nachkriegszeit und Gegenwart. Anhand eines Fallbei-spieles zeigte die Referentin, wie sich Übergänge zwischen einem au-toritären Haushalt mit strengem Ar-beitsethos zu einem Verhandlungs-haushalt mit Aufwertung von Familienzeit entwickeln und wie dabei der verpflichtende Charakter der unternehmerischen Nachfolge einer Neuordnung unterzogen wird. Im Mittelpunkt des darauf folgenden Vortrages Von Großeltern zu Enkeln. Tradierungsprozesse über zwei Ge-nerationen von Christina Radicke (Göttingen) stand die Frage, welche Leitlinien der Lebensgestaltung von Großeltern weitergegeben, welche

Leitlinien modifiziert oder aufgege-ben werden und wie deren Vermitt-lung gestaltet wird. Hierzu wurden die Generationenbeziehungen und die Erziehungsmethoden mittels nar-rativer Interviews in den Blick ge-nommen. Mit Bezug auf Bourdieus Habitustheorie und Halbwachs Aus-führungen zur Erinnerungsthematik sei davon auszugehen, so Radicke, dass Familien einen starken Einfluss auf die Entwicklung von Leitlinien der Lebensgestaltung ihrer Mitglieder haben. An Beispielinterviews, die mit einem Enkelkind sowie dessen Eltern und Großeltern geführt wurden, zeig-te Radicke, dass sich Tradierungen und Modifikationen anhand von Leit-linien der Lebensgestaltung heraus-arbeiten lassen. Dies gab der Refe-rentin Anlass zu der Vermutung, dass sich nachfolgende Generationen auf die existierenden Leitlinien bezie-hen, sich mit ihnen auseinander set-zen, diese zwar nicht zwangsläufig exakt übernehmen, wohl aber wei-terentwickeln oder umformen. Radic-ke resümierte: Ein wichtiges Element der großelterlichen Erziehung, die die Tradierung bestimmter Lebens-strukturen begünstigen dürfte, sei die unmittelbare Erfahrbarkeit dieser Strukturen. Den zweiten Tagungstag eröffnete Petra Götte (Augsburg) mit einem Vortrag, in dem sie sich mit Traditi-onsbildung in Auswandererfamilien im frühen 20. Jahrhundert im Kontext der deutschen Einwanderung in die USA befasste. In ihrem Vortrag rück-

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te Götte die Auswandererfamilie Krü-ger in den Fokus und beschrieb an-hand fotografischer Quellen deren familiale Identitätsentwürfe. Mit ihr-er Bildanalyse durchbrach sie die „Dominanz des Narrativen“ in der Identitäts- und Biographieforschung, die sich meist nur auf sprachliche Manifestationen bezieht. Ausgangs-punkt war bei ihrer Betrachtung die Annahme, dass für familiale Identitä-ten die Konstruktion einer identitäts-stiftenden gemeinsamen Vergang- enheit und die Herausbildung und Pflege bestimmter Familientraditio-nen von besonderer Bedeutung sind, wie es auch bei nationalen Kollekti-ven der Fall ist. Die Fotos der Familie Krüger sind für Götte eine symboli-sche Manifestation von Identitätsar-beit. Mit Hilfe der seriell-ikonografi-schen Fotoanalyse entwickelte sie Erklärungsansätze, wie die Familie Krueger ihre Identität gestaltete und welche familialen Traditionen und Traditionslinien sie für sich entwarf. Kathrin Zeiß (Göttingen) beschrieb in dem darauf folgenden Vortrag Fa-milienkulturen transnational: Marok-kanische Migrantinnen zwischen Ab-grenzung und Einbindung. In biogra-fischen Interviews ging sie der Frage nach, inwiefern sich marokkanische Frauen nach ihrer Migration nach Frankreich auf den neuen Lebenskon-text einstellen und wie sie sich ge-genüber ihren Herkunftsfamilien und Kindern/Ehepartnern verorten. In den 25 geführten Interviews werde deut-lich, so Zeiß, dass die Herkunftskul-

tur der Interviewpartnerinnen als Teil der Familienkultur verstanden wurde und sich in den neuen Lebenskontext einbinden ließ. In der anschließen-den Diskus- sion wurde es als For-schungsproblem angesehen, dass sich für die Interviews leider nur Mi-grantinnen zur Verfügung stellten, deren Migration als „geglückt“ gel-ten kann und sich marokkanische Migrantinnen, deren Migrationsge-schichte „weniger erfolgreich“ war, nicht zu Wort melden. Ein direkter Vergleich werde so erschwert. In ihrem Vortrag Lesarten des Ge-schlechts – Erziehung der Jugend bei J. H. Campe untersuchte Nadine Humpert (Köln), inwieweit Campes Jugendratgeber „Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahr-ne Jugend“ (1783) sowie „Väterlicher Rath für meine Tochter“ (1789) ‚an-ders’, im Sinne einer neuen Betrach-tung der Geschlechterverhältnisse gelesen werden können. Beide Schriften seien bislang in der mo-dernen Genderforschung nur auszugsweise untersucht und in ihrer Lesart sehr einseitig interpretiert worden. In ihrem Beitrag fokussierte Humpert Campes Vorstellungen zur Erziehung und Sozialisation männlicher Heranwachsender und zeigte exemplarisch, wie sich der ‚Ideal-Typus’ von Maskulinität im „Theo-phron“ gestaltete. In der anschlie-ßenden Diskussion wurde angeregt, Campes Schriften zur Industrie-schulpädagogik sowie die Inszenie-rung der Vater-Sohn-Beziehung im

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„Theophron“ stärker mit ins Blickfeld zu nehmen. Gwendolyn Whittaker (Konstanz) stellte in Überforderte Schüler. Die Rolle der Familie im Überbürdungs-diskurs um 1900 vor, indem sie sich mit der Rolle der Familie in der Schul-literatur der Jahrhundertwende be-schäftigte. Whittaker beschrieb an-hand unterschiedlicher „Erschöp-fungsgeschichten“, wie Irritationen von Familientraditionen, die vor al-lem mit dem elterlichen Leistungsan-spruch einhergingen, durch den öf-fentlichen Diskurs zur Überbürdung der Heranwachsenden entstanden. Als das Ergebnis des prekären Pro-zesses zwischen überengagierten El-tern und bildungspolitischen Refor-men, der in der Literatur aufgegriffen wurde, sieht Whittaker, dass die Bio-graphien der Väter von den Söhnen nicht mehr konform und problemfrei fortgeführt worden seien. Dieses Er-gebnis lasse die Bedeutung von Fa-milientraditionen fraglich werden. Der letzte Vortrag der Tagung stamm-te von Til l Kössler (München), der Familienkulturen im säkular-religi-ösen Konflikt untersuchte. Am Bei-spiel Spaniens in den Jahren 1900-1936 beschrieb Kössler die unter-schiedlichen politischen Lager und die jeweiligen Bestrebungen, Ein-fluss auf die Familie geltend zu ma-chen. Aus Kösslers Analyse populä-rer Zeitschriften, die als Sprachrohr der politischen Instanzen und Partei-en dienten, konnten unterschiedliche

Familienmodelle abgeleitet werden, die sich den gegenüberstehenden politischen Richtungen zuordnen lassen (Familie und elterliche Autori-tät als konservatives Leitbild bei den neukatholischen Reformern versus Republikanisierung und Neuordnung familialer Beziehungen bei dem linksliberalen Lager). Die Familien sahen sich zwischen die politischen Positionen gestellt und reagierten ambivalent und eigenständig auf die jeweiligen Reformversuche. Vielfach wurde das ‚Kontinuum der Mitte’ als Familienmodell gewählt, so das Fazit Kösslers. Die abschließende Diskussion fasste die Ergebnisse der Tagung zusam-men und eröffnete Perspektiven für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema „Familienkulturen – (und) Fa-milientraditionen“. Insgesamt wurde deutlich, dass sich die historische Forschung bislang stark auf gesell-schaftskonforme Familienmodelle und -beziehungen konzentriert. Um die Komplexität und Bedeutung von Familienkulturen und -traditionen hi-storisch zu erfassen, bedarf es aber auch der Untersuch-ung von alterna-tiven Modellen, Prozessen des Schei-terns, von Brüchen und Diskontinui-täten in den Kulturen und Traditio-nen. Dazu müsste das theoretische, begriffliche und konzeptuelle In-strumentarium der historischen Fa-milienforschung stärker reflektiert werden sowie – in Aufnahme aktuel-ler Problemstellungen – auch Ge-schlechterdiskurse, Migrationspro-

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zesse und international-vergleichen-de Perspektiven stärker berücksich-tigt werden. Diese Forschungsaspek-te sollen auf der nächsten Tagung des Arbeitskreises Historische Fami-

lienforschung im Januar 2011 stärker fokussiert werden und den bisheri-gen, fruchtbaren interdisziplinären Diskurs erweitern.

Konferenzübersicht:

Tilmann Walter, Würzburg Familientraditionen und Erziehungsziele in Basler Gelehrtenfamilien der Frühen Neuzeit

Hartmut Schleiff, Freiberg Die Rolle der Familie bei der Konstitution und Reproduktion der montanistisch-en Funktionselite in Sachsen

Ulf Morgenstern, Leipzig Die Schückings. Eine liberale Gelehrtenfamilie in ihren Lebensstilen, Familien-traditionen und bildungsbürgerlichen Elitekonzepten

Christina Rahn, Frankfurt „Es war vorherbestimmt, was uns mir werden sollte…“ – Nachfolge in Familien-unternehmen zwischen Tradition und Veränderung

Christina Radicke, Göttingen Von Großeltern zu Enkeln: Tradierungsprozesse über zwei Generationen

Petra Götte, Augsburg Mit der Vergangenheit in die Zukunft. Traditionsbildung in Auswandererfamilien im frühen 20. Jahrhundert

Kathrin Zeiß, Göttingen Familienkultur transnational: Marokkanische Migrantinnen zwischen Abgrenz-ung und Einbindung

Nadine Humpert, Köln Lesarten des Geschlechts – Erziehung der Jugend bei Joachim Heinrich Campe

Gwendolyn Whittaker, Konstanz Überforderte Schüler. Die Rolle der Familie im Überbürdungsdiskurs um 1900

Till Kössler, München Familienkulturen im säkular-religiösen Konflikt. Das Beispiel Spanien (1900-1936)

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Tagungsankündigung und Call for Papers des Arbeitskreises Historische Familienforschung

„Familienkulturen – (und) Familientraditionen. Historische Forschungen und ak-

tuelle Debatten“ 28.-29. Januar 2011, Universität Augsburg

Das nächste Treffen des Arbeitskrei-ses Historische Familienforschung wird wieder als größere öffentliche Tagung stattfinden. Das Thema lautet in Fortsetzung und Erweiterung des Tagungsthemas 2010: „Familienkul-turen – (und) Familientraditionen. Hi-storische Forschungen und aktuelle Debatten“. Auf der Tagung sollen Themen vorge-stellt und diskutiert werden, die sich auf der Tagung 2010 als wichtig und die aktuellen (bildungs-)historischen Debatten anleitend herausgestellt haben, aber bislang im Kontext des Themas Familienkulturen und Famili-entraditionen zu wenig beachtet wurden. Dies betrifft unter anderem Fragen der Migration und der Trans-nationalität, der Geschlechterge-schichte, der historischen Bedeutung pluralisierter und alternativer Famili-enformen sowie die theoretische und methodische Rahmung der histori-schen Erforschung von Familienkul-turen und -traditionen. Auf der Ta-gung 2011 sollen diese Perspektiven intensiv diskutiert werden können. Nähere Informationen enthält der folgende Call for Papers:

Familienkulturen – (und) Familien-traditionen. Historische Forschungen und aktuelle Debatten Familienkulturen und -traditionen sind Teil familialer Erziehung und So-zialisationsordnungen und prägen innerfamiliäre Generationsbeziehun-gen und Transferprozesse. Sie sind abhängig von epochenspezifischen staatlichen Strukturen, Gesell-schaftsverhältnissen und kulturellen Rahmenbedingungen, weisen aber zugleich milieu-, schicht- und grup-penspezifische, auch einzelfallbezo-gene Besonderheiten auf. Dies er-möglicht analytische Zugriffe auf das Thema auf verschiedenen Ebenen. Mikrohistorisch geht es bei Familien-traditionen um die Entstehung, Aus-gestaltung und Weitergabe von Ri-tualen, Themen, Aufträgen, Normen und Werten etc. in der Familie. Dabei können auch Familienkulturen, d. h. familiale Lebensstile und Generati-onsbeziehungen, die Ausgestaltung kindlicher und jugendlicher Lebens-räume in der Familie, Familienfeste etc. stark durch Familientraditionen geprägt sein. In makrohistorischer Perspektive geht es um gesellschaft-liche, politische, kulturelle und öko-nomische Bedingungsgefüge und Einflussfaktoren auf Familienkulturen

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und -traditionen. Hier stellt sich unter anderem die Frage nach der Bedeu-tung öffentlicher Debatten und Stel-lungnahmen, von bildungs- und fami-lienpolitischen Maßnahmen etc. für Familienkulturen und -traditionen. In historischer Perspektive ist das In-teresse an der Familie vor allem aus den neueren Theoriedebatten um die Möglichkeiten und Grenzen sozial- und kulturhistorischer Zugänge er-wachsen. Eine bereits dem Thema „Familienkulturen – (und) Familien-traditionen“ in historischer Perspek-tive gewidmete Tagung des Arbeits-kreises Historische Familienfor-schung hatte im Januar 2010 die Fa-milie als erziehende und sozialisier-ende Instanz ins Zentrum des Inter-esses gestellt und in einem großen zeitlichen Rahmen von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart nach der innerfamiliären und der gesellschaft-lichen Bedeutung, nach Akteuren und symbolischen Ordnungen, nach sozialen und institutionellen Beding-ungen von Familienkulturen und Fa-milientraditionen und ihrer Entwick-lung gefragt. In den Tagungsdiskussionen wurde deutlich, dass das theoretische und methodische Instrumentarium für diese Fragestellung allerdings noch nicht intensiv genug diskutiert und entwickelt worden ist. So fehlt eine auf die historische Familienfor-schung bezogene Diskussion des Traditions-, Transfer- und Kulturbe-griffs ebenso sowie des Gedächtnis- und Erinnerungsbegriffs und des Ha-bituskonzepts, letzteres insbesonde-

re in seiner Anwendbarkeit auf vor-moderne Sozialordnungen. Glei-chermaßen mangelt es noch an der Diskussion und Entwicklung eines methodischen Instrumentariums zur Analyse von Familienkulturen und Familientraditionen. Dies soll auf der Tagung 2011 in Vertiefung und Fort-setzung des Themas „Familienkultu-ren – (und) Familientraditionen“ als ein Schwerpunkt geleistet werden. Darüber hinaus sollen auf der Tagung 2011 die Forschungsaspekte, die sich mit dem Thema Familienkulturen und -traditionen verbinden lassen, erwei-tert werden. Historische Erkenntnisse können aktuelle Problemlagen auf-klären helfen, der Bezug auf aktuelle Problemlagen wiederum kann neue historische Perspektiven eröffnen. Mit Blick auch auf aktuelle Debatten und Forschungen über Familienkultu-ren und -traditionen und ihre Bedeu-tung soll deren historische Genese und Gestaltung differenziert erörtert werden, insbesondere im Hinblick auf Fragen von Migration/ Internatio-nalisierung und Diversität. Werden in der Forschung zumeist nationale Fa-milienkulturen und -traditionen fo-kussiert, wären transnationale und international-vergleichende Beiträge wünschenswert, um nationale Spezi-fika und internationale Entwicklun-gen klarer herausarbeiten zu können, insbesondere im Zusammenhang mit Migrationsprozessen. Analysen zur Bedeutung von Migration sowie transnationale und international-vergleichende Forschungen sollen daher – mikro- und makroperspekti-

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visch – einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bilden. Bislang werden Familienkulturen und -traditionen überwiegend unter der Fragestellung der gelingenden gene-rationellen Weitergabe, also von Kon-tinuität (oder bestenfalls Wandel), er-forscht. Weniger berücksichtigt wird bislang die Frage, welche inner- und außerfamiliären Bedingungen tat-sächlich Kontinuität ermöglichten und welche dagegen Brüche in Fami-lienkulturen und -traditionen erzeug-ten. Auch dies soll in einem weiteren Schwerpunkt Thema der Tagung sein und in Einzelfallanalysen oder in der Erforschung von staatlichen, sozio-ökonomischen und kulturellen Rah-menbedingungen in ihren Auswir-kungen auf Familien entwickelt wer-den. Schließlich sollen geschlechterge-schichtliche Fragestellungen stärker mit dem Thema Familienkulturen und -traditionen verbunden werden. Wel-che Rolle spielten Frauen und Män-ner als Erzieher/innen in der Weiter-gabe von Familienaufträgen und -the-men, welche Rolle Söhne und Töch-ter? Welchen Anteil hatten sie jeweils an der Ausbildung spezifischer Fami-lienkulturen und wie reflektierten sie diesen? Nicht zuletzt soll es um Fami-lienvorstellungen und um Fragen von historischen Alternativen (theore-tisch und praktiziert) zur neuzeitli-chen Form der bürgerlichen Kernfa-milie gehen. Insbesondere in inner-staatlichen und internationalen Mi-grationsprozessen werden historisch Vorstellungen von Familie virulent,

die weit über das Kernfamilienmodell hinausgehen. Hier stellt sich die Fra-ge nach der Herausbildung kollekti-ver Identitäten und ihren Bedingun-gen. Andererseits ergibt sich unter der Perspektive der Diversität die Frage nach der Existenz und Bedeu-tung von aus heutiger Sicht alternati-ven Familienformen (Einelternfamili-en, Patchworkfamilien, gleichge-schlechtliche Lebensgemeinschaften etc.) und ihrer Positionierung im Zu-sammenhang von Familienkulturen und -traditionen. Damit soll die Her-vorbringung von Familienkulturen und -traditionen in der Pluralität von Familienformen stärker in den Fokus der Tagung 2011 geraten. Auf der Tagung sollen diese For-schungsfragen in einem großen zeit-lichen Rahmen von der Frühen Neu-zeit bis zur Gegenwart behandelt werden. Geplant ist, dass auf der Ta-gung neben historischen Forschun-gen auch Untersuchungen zu aktuel-len Familienkulturen und -traditionen vorgestellt werden und im Kontext eines thematischen Panels aus histo-rischer Forschungsperspektive disku-tiert werden können. Folgende Themenbereiche sind von besonderem Interesse: − theoretische und methodische

Fragen bei der historischen Erfor-schung von Familienkulturen und -traditionen

− Aspekte der Migration und der in-ternational-vergleichenden sowie transnationalen Familienfor-schung

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− Kontinuitäten und Brüche von Familienkulturen und -traditionen

− geschlechtergeschichtliche Fra-gestellungen

− Familienvorstellungen und Famili-enidentitäten

− historische Bedeutung pluralisier-ter und alternativer Familienfor-men

Die Beiträge sollen 30 Minuten nicht überschreiten. Als dead-line für The-

menvorschläge mit einem kurzen Ex-posé setzen wir den 31. 07. 2010. Bitte schicken Sie Ihren Vorschlag per mail an Prof. Dr. Carola Groppe, Professur für Erziehungswissen-schaft, insbesondere Historische Bil-dungsforschung, Fakultät für Gei-stes- und Sozialwissenschaften, Hel-mut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg (mail: [email protected], Tel. 040/6541-2854).

ARBEITSKREIS VORMODERNE ERZIEHUNGSGESCHICHTE (AVE)

Schulbücher und Lektüren in der Unterrichtspraxis 13. Tagung des Arbeitskreises für die Vormoderne in der Erziehungsgeschichte (AVE) in der Sektion Historische Bildungsforschung der Deutschen Gesellschaft

für Erziehungswissenschaft

9.-11. November 2011 im Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld

Ziel der Tagung: Schulbücher und andere Lektüren von Kindern und Ju-gendlichen in der Vormoderne sollen mit Blick auf die wirklichen Praktiken des Lesens und Lernens zum Thema des interdisziplinären Austauschs gemacht werden. Unter ‚Schulbü-chern‘ werden solche Texte verstan-den, die von Kindern und Jugendli-chen in der Schule zum Lernen be-nutzt wurden. Dazu zählen sowohl Texte, die von ihren Autoren explizit zum Zweck der Verwendung im Schulunterricht verfasst wurden, wie z.B. Grammatiken, Vokabularien und

Katechismen, als auch Texte, deren Bezug auf Meta, die von Kindern und Jugendlichen in weiteren Gebrauchs-situationen außerhalb der Schule zum Lernen verwendet wurden. Auch hier kommen sowohl Texte in Frage, die primär für den Unterricht inten-diert waren, als auch solche Texte, die sekundär für Unterricht prän ten-diert wurden. Es wird gefragt, in wel-chem Maße und mit welchen Wirkun-gen die genannten Textsorten das Geschehen im vormodernen Unter-richt bestimmt haben.

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Das wirkliche Lernen wird als primär auf die mündliche Kommunikation im Unterricht bezogen vorausgesetzt. Der Unterricht war im Untersu-chungszeitraum zunächst münd-liche

Unterweisung und Gespräch. Inwie-fern und in welchem Maß das Lernen sich jeweils durch Lesen und Schrei-ben der Schüler vollzog, ist Thema der Tagung.

Tagungsprogramm und Anmeldung: http://episteme.uni-muenster.de/index.php?nav=tagung&subnav=anmeldung Kontakt: PD Dr. Anne Conrad – mail: [email protected] Prof. Dr. Stephanie Hellekamps – mail: [email protected] Maître de Conférences Dr. Jean-Luc Le Cam – mail: [email protected]

Änderung der Bankverbindung

Wir bitten darum, Änderungen Ihr-er Bankverbindung zur Teil-nahme am Einzugsverfahren mit dem beigefügten Formular unse-rem Schatzmeister Wolfgang Gippert mitzuteilen:

Dr. Wolfgang Gippert, Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakul-tät, Gronewaldstr. 2, 50931 Köln, Mail: [email protected]

Überweisungen des jährlichen Kostenzuschusses

Konto-Nr. 0100 258 464 Postbank Dortmund (BLZ 440 100 46)

Überweisungen des jährlichen Kostenzuschusses aus dem Ausland

IBAN: DE 72 4401 0046 0100 2584 64 BIC: PBNKDEFF

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Aus der Forschung 29

3. Aus der Forschung

Fragebogen zur Dokumentation bildungshistorischer Forschungsprojekte

Die Entwicklung fachlicher Differenzierung am Beispiel der pharma-zeutisch-chemischen Hochschulausbildung, Deutsches Reich und Bundesrepublik Deutsch-land 1890-2000

1. Name / Anschrift / Institut Prof. Dr. Volker Müller-Benedict, Zentrum für Methodenlehre (ZML), Universität Flensburg, Auf dem Campus 1, 24943 Flensburg www.zml.uni-flensburg.de Mitarbeiter: Dr. Tobias Sander, Jörg Janßen, Christine Hartig. 2. Thema / Titel / Bezeichnung des Projektes „Die Entwicklung fachlicher Differenzierung am Beispiel der pharmazeutisch-chemischen Hochschulausbildung, Deutsches Reich und Bundesrepublik Deutschland 1890-2000“ (DIFA) 3. Fragestellung und Erkenntnisinteresse des Projektes, Darstellung des Forschungsvorhabens Das von der DFG geförderte Projekt DIFA – Differenzierung fachlich – untersucht im zeitlichen Längsschnitt (1890-2000) den Zusammenhang von fachlichen Diffe-renzierungsprozessen in der (akademischen) beruflichen Ausbildung mit solchen in der beruflichen Praxis. Exemplarisch in den Blick genommen wird dabei das fachliche Einzugsgebiet von Chemie, Pharmazie, Medizin und Biologie. Als Diffe-renzierungsprozess höherer Qualität ist aus diesem Einzugsbereich in den 1960er Jahren beispielsweise der Studiengang der Biochemie hervorgegangen. Doch wurde diese Differenzierung im Bereich der Ausbildung auch vom Arbeits-markt ‚angenommen’, d.h. entsprechend spezifisch nachgefragt, oder galt wei-terhin das in höheren technischen Berufen oftmals anzutreffende Generalisten-prinzip? Darüber hinaus wird die Frage nach den Ursprüngen und Ursachen sol-cher Ausdifferenzierungen der akademischen Ausbildung gestellt. Sind sie eher auf administrative, übergreifende Kulturen der Standardisierung von ‚Wissen’ zurückzuführen? Oder entstand zunächst ein entsprechend spezialisierter Er-werbsbereich? Dabei ist insbesondere auch die Rolle der Professionals selbst zu

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beachten, die – durch technologische Innovation und neuartige Geschäftsmodel-le – neue Erwerbschancen erschlossen und so womöglich auf konjunkturelle Ar-beitsmarktfriktionen reagierten. Auf Basis von (Längsschnitt-)Massendaten zählt die Untersuchung der Entwicklung der entsprechenden Arbeitsmärkte daher ebenfalls zu den empirischen Zielen des Projektes. (s.a. http://www.zml.uni-flensburg.de/content/site/projekte_lauf_detail_5.php) Die Fragestellung des Projekts ergab sich u.a. aus dem Vorläuferprojekt „Aka-demische Karrieren in Preußen und Deutschland 1850-1940“. Dazu s. http://www.zml.uni-flensburg.de/akka/index.php 4. Herangezogene Materialien / benutzte Archive / Archivbestände Verbandszeitschriften, statistische Materialien, Vorlesungsverzeichnisse und Universitätsschriften etc. 5. Geplanter Abschlußtermin des Projektes / Bearbeitungsstand Projektdauer: Mai 2009 – April 2011 6. Status der Arbeit (Dissertation, Habilitationschrift, andere Publi-kationsformen) Datenbank, Monographie, Aufsätze 7. Zusätzliche Erläuterungen: Wir sind dankbar für Vernetzungsvorschläge mit Projekten mit ähnlicher Thema-tik!

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Aus der Forschung 31

Die wissenschaftliche Begleitung von Modellversuchen im Bildungswesen

Zur Bildungsgeschichte in der Sozialliberalen Koalition in der Bun-desrepublik Deutschland 1969-1982

Hermann Reichenbecher1 und Klaus Hasemann2

Die Retrospektive zweier Zeitzeugen befasst sich kritisch mit dem Beitrag einer Arbeitsgruppe der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung zur Bildungs-forschung in der Bundesrepublik Deutschland zu Beginn der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

1. Einleitung Die Durchführung von wissenschaftlichen Begleituntersuchungen zu innovativen Maßnahmen im Bildungswesen erhielt in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eine besondere Bedeutung. Sie stand in zahlreichen Ländern über einen länge-ren Zeitraum hinweg im Mittelpunkt der empirischen Bildungsforschung. Bil-dungsforschung war zu dieser Zeit in der Bundesrepublik Deutschland ein noch relativ offen definierter, neuer Begriff im Kontext von Pädagogik, Psychologie, Soziologie und Ökonomie, und zwar bezogen auf Reformbestrebungen in diesem Bereich. Wesentliche Anstöße dazu kamen von einzelnen internationalen Orga-nisationen, die sich mehr und mehr mit der Frage beschäftigten, welche Impulse die Zusammenarbeit der verschiedenen Staaten brauchte, um den Anforderun-gen der zahlreichen, sehr oft parallel laufenden neuen Entwicklungen gerecht werden zu können. Dabei wurde in besonderer Weise Wert darauf gelegt, derar-tige innovative Maßnahmen wissenschaftlich abzusichern. Mit der Einfügung des Artikels 91b in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1969 konnte auch Deutschland als Mitglied der OECD und des Europarates entsprechende Maßnahmen einleiten. Die Durchführung von Modellversuchen und deren wissenschaftliche Begleitung war somit die konse-quente Realisierung eines international wie national aktuellen Ansatzes für die Erneuerung von Bildung und Erziehung.

1 Dipl.-Psych. Dr. Hermann Reichenbecher war von 1966 bis 1996 Referent im Kultusministerium Baden-

Württemberg mit verschiedenen Aufgabenfeldern, zuständig u.a. für Bildungsberatung und psychologische Bildungsforschung.

2 Dipl.-Psych. Dr. Klaus Hasemann war – als Assistent/Privatdozent von Prof. Dr. Heiss in Freiburg kommend – Leiter des Referats „Bildungsforschung, Bildungsberatung, Unterrichtstechnologie“ in der jungen Abteilung Bildungsplanung des Bundesministeriums für Bildung in Wissenschaft.

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2. Die Arbeitsgruppe Wissenschaftliche Begleitung (WB) des Aus-schusses für Innovationen im Bildungswesen der Bund-Länderkommission für Bildungsplanung (BLK) 2.1 Die BLK und die Vorgeschichte der Arbeitsgruppe WB Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung (BLK) war am 25. Juni 1970 durch ein Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Ländern in Bonn gegrün-det worden. 1975 hatte sie durch die Rahmenvereinbarung Forschungsförderung zusätzliche Aufgaben erhalten; der Name wurde im April 1976 geändert in „Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung“. Die Kom-mission hat bis Ende 2007 bestanden; in Folge der Föderalismusreform anno 2006 wurde sie aufgelöst. Im Bildungswesen war eine Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern neu in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: die (elf) Bundesländer pochten auf ihre föderale Hoheit, blendeten dabei aber die Schattenseiten – etwa von elfmal zu erfindenden Lehrplänen – gänzlich aus. Der Bund hatte im Bildungs-wesen (mit Ausnahme des betrieblichen Teils der beruflichen Bildung) keine Kompetenz. Mit der Einfügung des Artikels 91 b in das Grundgesetz im Jahr 1969 wurde eine Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern bei Gemeinschaftsauf-gaben ermöglicht. Zu den Gemeinschaftsaufgaben zählte damals auch die Bil-dungsplanung.3 Die BLK war das hierfür zuständige Gremium. Ein Ausschuss „Bildungsplanung“ wurde eingesetzt, dem eine Projektgruppe „Innovationen im Bildungswesen“ („Innovationsausschuss“) zuarbeitete. Dieser Innovationsausschuss hatte nun – da Modellversuche im Bildungswesen in gemeinsamer Finanzierung durch die Bundesländer und den Bund jetzt unter dem Rubrum der Gemeinschaftsaufgabe „Bildungsplanung“ möglich waren – seinerseits eine „Arbeitsgruppe Modellversuche“ und auch (am 30. April 1971) die „Arbeitsgruppe Wissenschaftliche Begleitung“ (WB) für die „Erörterung“ der Anträge auf Förderung der wissenschaftlichen Begleitung von Modellversuchen eingesetzt. Nur wenig später (am 22. Juni 1971) wurde der Auftrag der Arbeits-gruppe WB dahingehend erweitert, dass auch Kriterien für die Beurteilung der wissenschaftlichen Begleitung ausgearbeitet werden sollten. Diese etwas vage Auftragsformulierung, die eigentlich jede Form einer Beschlussfassung über konkret vorliegende Anträge offen ließ, hatte bei den Zusammenkünften der Ar-

3 Im (damaligen) Wortlaut: „Bund und Länder können auf Grund von Vereinbarungen bei der Bildungsplanung

und bei der Förderung von Einrichtungen und Vorhaben der wissenschaftlichen Forschung von überregionaler Bedeutung zusammenwirken.“

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beitsgruppe WB ein Pendeln zwischen konkreter Antragsbehandlung in den er-sten Sitzungen und allgemeiner Kriterienfindung in den späteren Sitzungen zur Folge. Auch die Arbeitsgruppe Modellversuche hatte zunächst angenommen, dass die Arbeitsgruppe WB auch über die Förderung oder Nicht-Förderung von Anträgen zur wissenschaftlichen Begleitung entscheiden solle. Erst nach einigen konkre-ten Förder-/Ablehnungsbeschlüssen in den ersten Beratungen der Arbeitsgruppe WB hat die Arbeitsgruppe Modellversuche sich die Entscheidungshoheit wieder selbst vorbehalten (vgl. später). Die Grundlagen der Arbeitsgruppe WB lagen in den §§ 4 e und 7 einer „Rahmen-vereinbarung zur koordinierten Vorbereitung, Durchführung und wissenschaftli-chen Begleitung von Modellversuchen im Bildungswesen“ (Rahmenvereinbarung Modellversuche) vom 7. Mai 1971. Der barocke Titel lässt etwas von den Ge-burtswehen ahnen, unter denen Bund und Länder sich in der Ägide der Sozialli-beralen Koalition (1969-1982) zusammengerauft hatten. Die BLK selbst: „Modellversuche sind in allen Bereichen des Bildungswesens notwendig, um neue Konzeptionen und Möglichkeiten zu erproben und allge-meine Innovationen vorzubereiten. Sie beziehen Lehrende und Lernende in die Diskussion und in den Innovationsprozess ein und tragen so dazu bei, die Vor-aussetzung für einen permanenten Reformprozess zu schaffen.“ Als Ziele wur-den angeführt: „Systematische Erprobung neuer Konzeptionen und Möglichkei-ten auf allen Stufen des Bildungswesens in koordinierten und wissenschaftlich begleiteten Modellversuchen.“4 2.2 Die Arbeitsgruppe Wissenschaftliche Begleitung (WB) Am 7. Juli 1971 kam die Arbeitsgruppe WB in Bonn zu ihrer ersten Sitzung zu-sammen. Die Anwesenheitsliste weist 12 Teilnehmer aus. Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe ist recht heterogen und mutet von den Diensträngen der Teil-nehmer eher ein wenig unterwertig an: in der ersten Sitzung sind nur sieben Bundesländer vertreten und nur ein einziger Professor (wo es ja doch um „Wis-senschaftliches“ ging)! Bedauerlicherweise lässt dies einerseits deutlich die höchst unterschiedliche Bewertung des Themas durch einzelne Bundesländer erkennen, weist aber auch andererseits auf einen Mangel an Bereitschaft zu ei-ner länderübergreifenden Kooperation hin.

4 Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung (Hrsg.): Bildungsgesamtplan Band I, 1973, S. 76 f.

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An der Zusammensetzung der Arbeitsgruppe5 hatte sich im Laufe der Zeit nicht viel geändert: neben den Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft und der BLK hatten beispielsweise an der 13. und letzten Sitzung im Januar 1974 nur fünf Ländervertreter teilgenommen; immerhin ein Teilnehmer signierte aber als „Leitender Ministerialrat“. Die Arbeitsgruppe WB kam in der Regel in der Geschäftsstelle der BLK in Bonn zusammen. Ab der 6. Sitzung fanden auch Sitzungen „vor Ort“ in München (Staatsinstitut für Bildungsforschung, IfB), Berlin (Pädagogisches Zentrum, PZ), Frankfurt (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, DIPF), Hannover, Kiel und Buchenbach bei Freiburg (Studienhaus Wiesneck) statt. 2.3 Des Pudels Kern Der Kern des ganzen Procedere lag in der Möglichkeit, über von Länderseite ein-gereichte Anträge zur Förderung von Modellversuchen und zur Wissenschaftli-chen Begleitung solcher Modellversuche an Gelder des Bundes zu kommen: die-ser beteiligte sich nämlich – nach erfolgter Beratung und Zustimmung – zu 50% an den beantragten Kosten. Die Länder kamen auf diese Weise zu teilweise er-klecklichen Beträgen, je nach Häufigkeit einer Antragstellung und Cleverness in der Begründung. Kritisch und etwas überspitzt betrachtet, könnte man also sa-gen: erfolgreiche Anträge erwiesen sich als Geldbeschaffungsmaschine für die Länder. Einige Länder befürworteten zwar generell durchaus eine systematische Ausein-andersetzung mit Fragen der wissenschaftlichen Begleitung, andere außerdem auch eine länderübergreifende Kooperation, einzelne aber weder das eine, noch das andere. In vertraulicher Runde äußerte der Vertreter eines Landes in einem anderen Gremium einmal die Meinung, man könne sich doch den ganzen Auf-wand sparen, wenn der Bund seine Mittel für Modellversuche einfach pauschal nach dem Königsteiner Schlüssel6 an die Länder verteilte. Dieses Bild, das auch im unterschiedlichen Engagement für die Arbeit in der und für die Arbeitsgruppe WB deutlich wurde, ist sozusagen „im Kleinen“ eine erstaunlich präzise Darstel-lung dessen, was Zusammenarbeit der Länder im Bildungswesen der Bundesre-publik Deutschland unter Mitwirkung des Bundes bedeutete. Einige darüber hin-aus gehende positive Ansätze ließen sich hin und wieder in der Arbeit der KMK erkennen; dies natürlich aber ohne den Bund.

5 An späteren Sitzungen haben (u.a.) besonders aktiv mitgearbeitet: Dipl.-Psych. Günter Stark (Deutsches Insti-

tut für Internationale Pädagogische Forschung, Frankfurt) und StD Krywalski (Staatsinstitut für Bildungsfor-schung, München).

6 Der Königsteiner Schlüssel regelt die Aufteilung der Länderanteile bei gemeinsamen Finanzierungen; die Be-zeichnung geht zurück auf das Königsteiner Staatsabkommen der Länder von 1949.

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2.4 Das Vorgehen der Arbeitsgruppe bei der Projektberatung Bereits zur ersten Sitzung der Arbeitsgruppe im Juli 1971 lagen bei der Ge-schäftsstelle der BLK 14 Förderanträge (im Volumen zwischen 10.000 und 169.810 DM) vor. Die Geschäftsstelle hatte diese Anträge der Arbeitsgruppe WB zur „Erörterung“ zugewiesen. Die Arbeitsgruppe verstand darunter eine Beratung und Beschlussfassung. Allein die Hälfte dieser Anträge hatte ein einziges Bun-desland gestellt. Die einberufene Arbeitsgruppe befand sich somit in einem Dilemma: bevor sie Kriterien ihres Arbeitsauftrags recht definiert hatte, sollte sie bereits über kon-krete Anträge entscheiden! Sie wählte – der seinerzeit in der Bildungspolitik vor-herrschenden Grundüberzeugung „yes we can“ folgend – ein pragmatisches Darangehen im Stile eines learning by doing. Auf diese Weise wurden die für das Jahr 1971 vorliegenden 14 Anträge im einzelnen beraten und 12 davon positiv für eine Förderung empfohlen. Freilich: das ein wenig schlechte Gewissen ob eines solchen Pragmatismus schlug sich im Protokoll über diese erste Sitzung dahingehend nieder, dass doch eigentlich „Kriterien zur wissenschaftlichen Begleitung zu entwickeln“ seien. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe steuerte denn auch unter dem Datum des 20. Juli 1971 eine dreiseitige „Diskussionsgrundlage“ über „mögliche Aspekte zur Beur-teilung der wissenschaftlichen Begleitung von Modellversuchen im Bildungswe-sen“ bei, die sodann in der zweiten Sitzung der Arbeitsgruppe7 beraten wurde. In der Bewertung der ersten Zusammenkunft schrieb H.R.: „Die Arbeitsgruppe sah sich ohne Kenntnis der vom Ausschuss ,Modellversuche’ für die Beurteilung von Schulversuchen bestimmten Kriterien außerstande, ad hoc eigene Kriterien für die Beurteilung der wissenschaftlichen Begleitung zu entwickeln. Angesichts der bereits bei der BLK eingereichten Anträge wurde jedoch beschlossen, in ei-nem induktiven Zugang durch die Aussprache über diese Anträge zu gewissen Grobstrukturen zu kommen. Für die zweite Sitzung ist die nähere Besprechung von Kriterien vorgesehen.“ – Man kann einen Mangel auch schönreden! Auch seitens des Landes Baden-Württemberg wurde die Chance gesehen, auf den (Geld-)Zug8 aufzuspringen. Förderanträge wurden für drei Projekte des Insti-tuts für Bildungsplanung und Studieninformation (IBS) Stuttgart und für ein Pro-jekt zum Schulfernsehen im Sendegebiet von Südwest 3 gestellt:

7 Am 6. September 1971 8 Das BMBW verfügte 1971 über mindestens 1,5 Millionen DM für diesen Zweck.

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− Arbeiten der Arbeitsgruppe „Wissenschaftliche Begleitung von Modellschu-len“.

− Bewährungskontrolle der Bildungsempfehlungen zur Abiturientenberatung 1969/70.

− Nachgehende Betreuung der Kinder aus den Vorklassenversuchen 1969-1971 − Wissenschaftliche Begleitung zum Schulfernsehprogramm Mathematik und

Sozialkunde der Troika.

Das IBS und die an Untersuchungen zum Schulfernsehen beteiligten Professoren Dr. Kornadt (Uni Saarbrücken) und Dr. Ferdinand Graf (PH Freiburg) wurden auf-gefordert, eilends Anträge einzureichen und auch einen „Kriterienkatalog aus dortiger Sicht“ vorzulegen. Bei der zweiten Zusammenkunft der Arbeitsgruppe standen denn auch diese zunächst intern vorgeschlagenen vier Projekte formell als Anträge auf der Tagesordnung. Alle wurden dem Innovationsausschuss als letztlichem Beschlussgremium zur Förderung empfohlen. Die Antragssummen beliefen sich auf insgesamt 235.850 DM. Erfolgreiches Agieren! Als allgemeines Ergebnis dieser Sitzung wurde ein einheitliches 8-Punkte-Schema für die An-tragstellung verabschiedet:

1. Detaillierte Beschreibung des Untersuchungsgegenstandes und der Untersu-chungspopulation

2. Zielsetzung der wissenschaftlichen Begleituntersuchung 3. Wissenschaftliche Institution, die die Untersuchung durchführen soll 4. Verantwortlicher Leiter und/oder Untersucher (Angabe der Person: wissen-

schaftlicher Tätigkeitsbereich und Dienststellung) 5. Zuordnung der wissenschaftlichen Begleituntersuchung zu Modellversuchen 6. Verlaufsplanung (Zeit- und Arbeitsplanung; Berichtszeitpunkte) 7. Genaue Aufschlüsselung nach Personal- und Sachkosten 8. Koordinierung mit anderen wissenschaftlichen Begleituntersuchungen zum

gleichen Thema.

Dieses „Schema“ bildete ein Grundgerüst; auf anderweitige Vorbilder konnte man damals nicht zurückgreifen. In den Folgesitzungen wurde der Katalog weiter ergänzt und differenziert – mit dem ausdrücklichen Eingeständnis freilich, „dass damit jedoch nicht eine wissenschaftstheoretische und methodologische Über-prüfung des Projekts vorgenommen werden kann“. – Eine derartige Aufgabe sei auch nicht Aufgabe der Arbeitsgruppe.9

Mit der Verabschiedung dieses „Angabenkatalogs“ war man allerdings noch weit entfernt von einem „Katalog möglicher Schwerpunkte für Projekte wissenschaft-licher Begleitung“. Bis ein solcher Katalog von der Arbeitsgruppe schließlich

9 Protokoll der 3. Sitzung, S. 4.

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1974 verabschiedet wurde, bedurfte es noch insgesamt 2 ½ Jahre weiterer Bera-tungen und vieler Diskussions-Schleifen. 2.5 Information und Dokumentation wissenschaftlicher Begleitung

Ein Desiderat wurde aber bald formuliert: für die (vom Innovationsausschuss gewünschte) „Koordination der wissenschaftlichen Begleitung“ wurden alle Länder aufgefordert, über die Koordination und den Informationsfluss im Bereich der wissenschaftlich begleiteten Schul- und Modellversuche zu berichten. Eine Länder-Vorstufe sozusagen für ein in der Zukunft blinkendes Curriculuminstitut in der Bundesrepublik mit einer zentralen Dokumentationsstelle.

In den Folgesitzungen stand folgerichtig die „Beratung eines Katalogs für die Dokumentation und Koordination der wissenschaftlichen Begleituntersuchungen zu Modellversuchen im Bildungswesen“ im Vordergrund; eine Beratung mit kon-kreten Empfehlungen für die Förderung von Projekten war nicht mehr auf der Agenda. Über die Gründe geben die Protokolle der Arbeitsgruppe WB zwar keine Auskunft, „höheren Ortes“ waren jedoch die Weichen derart gestellt worden, dass die Arbeitsgruppe Modellversuche auch über mit Modellversuchen gekop-pelte Anträge einer wissenschaftlichen Begleitung selbst entscheiden solle.

Entsprechende Informationen hatte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe WB, der an den Sitzungen des Innovationsauschusses immer dann teilgenommen hatte, wenn über Fragen der wissenschaftlichen Begleitung beraten wurde, dort erhal-ten. Von einzelnen Mitgliedern des Ausschusses, die energisch auf die Autono-mie der jeweils höchsten dafür zuständigen Stelle ihres Landes pochten, wurde er darüber belehrt, dass es keineswegs Aufgabe der Arbeitsgruppe WB sei, eine Entscheidung über Förderung oder Nicht-Förderung einzelner Projekte zu treffen. Diese „Weisung“ wurde naturgemäß nicht protokolliert und blieb auch seitens der Vertreter des Bundes im Ausschuss (fast) unbestritten. In der Folge wurde über Anträge der WB immer dann positiv entschieden, wenn die Arbeitsgruppe Modellversuche den zugrundeliegenden Modellversuch dem Innovationsaus-schuss bereits zur Förderung empfohlen hatte. Zur Lösung der Aufgabe der Arbeitsgruppe WB, „ein Organisationsmodell zur In-formation und Dokumentation über wissenschaftliche Begleituntersuchungen“ zu entwickeln, hatte sie die Länder gebeten, die „bestehende Organisations-struktur“ und die „Formen des Informationsflusses“ zu beschreiben und die „beabsichtigte Dokumentation“ zu erläutern. Nach den Berichten, die die Mit-glieder der Arbeitsgruppe später dazu gaben, bestand in der Arbeitsgruppe Ei-nigkeit darüber, dass eine „überregionale Dokumentationsstelle ... die Informa-tionen über alle Schul- und Modellversuche und deren wissenschaftliche Beglei-tung sammeln und weiterreichen“ solle.

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In der 8. Sitzung am 6. Juni 1972 wurde der Erhebungsbogen für den Dokumenta-tions-/Koordinationskatalog abschließend beraten und sollte mit der Arbeits-gruppe Modellversuche gemeinsam abgestimmt werden. Der Erhebungsbogen war zwar nun erstellt, aber „eine Klärung hinsichtlich der Institution, die die Sammlung und Informationsverarbeitung ausführe“, sei noch herbeizuführen. Eine „zentrale Einrichtung“, die eine qualifizierte Koordination der wissenschaft-lichen Begleitung übernehmen sollte, wurde von der Arbeitsgruppe deutlich empfohlen10, ja nahezu angemahnt: „Auffällig ist, dass eine nicht geringe Anzahl von Untersuchungen durchgeführt wird, die sich mit gleichen oder ähnlichen Themen bzw. Zielsetzungen befassen, die jedoch offenbar nicht oder nicht hin-reichend aufeinander abgestimmt sind. Der Auftrag der Rahmenvereinbarung, die Koordination der wissenschaftlichen Begleitung sicherzustellen, kann inso-fern nicht als voll erfüllt bezeichnet werden.“11 Die Zielprojektion hin auf eine solche zentrale Einrichtung wurde nie realisiert und gelang auch noch Jahre spä-ter im Rahmen des groß angelegten Informations- und Dokumentationspro-gramms der Bundesregierung nur in wenigen Ansätzen. Die Realität hatte somit die Diskussionen in der Arbeitsgruppe auf den Boden zu-rückgeholt: die Hoffnung der Arbeitsgruppe WB, dass sich z.B. aus der wissen-schaftlichen Arbeit zweier Projekte „überregionale fachspezifische Schwerpunk-te“ entwickeln würden, blieb eine Illusion. Es ist kaum je gelungen, ein Bundes-land dazu zu bewegen, auf ein eigenes Projekt zu verzichten, weil in einem ande-ren Land schon Ähnliches lief, was man hätte übernehmen können. 2.6 Schwerpunktkatalog für Projekte wissenschaftlicher Begleitung In der Zwischenzeit hatte die Arbeitsgruppe Modellversuche einen Schwerpunkt-katalog für die Förderung von Modellversuchen entwickelt. Die Arbeitsgruppe WB wollte nun diesem Beispiel folgen und begann, einen entsprechenden Katalog zu entwerfen. Dieser Katalog, der einerseits bereits laufende Projekte und anderer-seits auch „Desiderate“ umfasste, wurde schließlich in der 13. Sitzung am 9. Ja-nuar 1974 verabschiedet. Die insgesamt drei Seiten gingen an den Innovations-ausschuss und sollten dort auch mit dem Schwerpunktkatalog der Arbeitsgruppe Modellversuche abgestimmt werden. Der Katalog war die einzige Punktuation, die auf diesem frühen Feld der Bildungsforschung zusammengetragen wurde. Hier folgt der Katalog („Anlage 2 zu IW 3/74“):

10 Sitzung vom 21. Februar 1972 11 Protokoll der Sitzung vom 28. September 1973.

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War damit alle Arbeit getan? Tatsächlich war diese 13. Sitzung die letzte der BLK-Arbeitsgruppe WB. Was aber ist mit dem aufgestellten Schwerpunktkatalog Wissenschaftliche Begleitung ge-schehen? Die BLK hat zwar am 22. April 1974 einen „Schwerpunktkatalog für Modellversu-che im Bildungswesen“ beschlossen und auch später überarbeitet. In ihrer „In-formationsschrift 1978 über Modellversuche im Bildungsbereich (außer Tertiärer Bereich), vorgelegt von der Arbeitsgruppe ‚Modellversuche im Bildungswesen’ des Ausschusses ‚Innovationen im Bildungswesen’ “ veröffentlichte die BLK die-sen Schwerpunktkatalog – jedoch heißt es dort: „Der Schwerpunktbereich F ‚Be-sondere Fragen wissenschaftlicher Begleitung’ wird … nur nachrichtlich erwähnt. Er wird gegenwärtig überprüft und zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt.“12 Nach Kenntnis der Autoren ist es zu einer späteren Vorlage jedoch nie gekom-men. Der Innovationsausschuss beschäftigte die Arbeitsgruppe WB nicht weiter, son-dern setzte später einen eigenen Arbeitskreis ein, der eine Vorlage „Zur wissen-schaftlichen Begleitung von Modellversuchen im Bildungswesen“ ausarbeiten sollte. Als Vertreter des Bundes gehörte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe WB auch diesem Arbeitskreis an. Der Arbeitskreis leitete dem Innovationsausschuss den Entwurf eines entsprechenden Papiers im Oktober 1978 zu. Erst drei (!) Jahre später wurde im Innovationsausschuss die „Beratung der Vorlage“ abgeschlos-sen mit der Floskel: „Der Ausschuss hat noch offen gelassen, in welcher Form die Vorlage der Kommission zugeleitet werden soll“13. Folgerungen wurden daraus jedenfalls nie gezogen. Über eine Förderung/Ablehnung der Anträge zu mit Modellversuchen gekoppel-ten Projekten einer wissenschaftlichen Begleitung hat dann stets die Arbeits-gruppe Modellversuche allein entschieden. Die Arbeitsgruppe WB ist somit fried-lich eingeschlafen. 3. Was bleibt, was gilt? Die Akzeptanz der Arbeitsgruppe WB war in den Jahren ihrer Tätigkeit innerhalb der BLK geteilt. Eigentlich haben der Innovationsausschuss als einsetzendes Gremium, ebenso wie die Arbeitsgruppe Modellversuche, ja nicht recht gewusst,

12 S. 24; in der „nachrichtlichen Erwähnung“ auf den Seiten 188 und 189 sind 15 Projekte aufgelistet. 13 BLK-Drucksache I 45/81 vom 22.12.1981

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was aus dem von der Arbeitsgruppe WB 1973 vorgelegten Schwerpunktkatalog für Projekte wissenschaftlicher Begleitung zu machen sei. Aber nicht nur inner-halb der BLK blieb die Thematik „Wissenschaftliche Begleitung“ stummgeschal-tet – auch seitens der Bundesländer und auch auf Hochschulseite wurde das Thema kaum zur Kenntnis genommen und nicht vertieft. Zwei Beispiele: Das Kultusministerium Nordrhein-Westfalen (Referat IA1) hatte im September 1976 eine Drucksache (29 Seiten Maschinenschrift, DIN A 4) herausgegeben „Zum Problemstand der wissenschaftlichen Begleitung (WB) von Schulversu-chen“. Weder dem Text, noch dem Literaturverzeichnis ist zu entnehmen, dass es zu diesem Thema im Rahmen der BLK Ausarbeitungen und eine offizielle Ar-beitsgruppe aller Länder und des Bundes gegeben hatte. Ein Professor für Erziehungswissenschaft veröffentlichte 1973 – die Arbeitsgrup-pe WB war seinerzeit bereits zwei Jahre tätig – einen Aufsatz mit dem Titel „Das Dilemma pädagogischer Begleitforschung“ und dem Untertitel „Kritische Anmer-kungen zur Standortbestimmung, Funktion und Problematik erziehungswissen-schaftlicher Begleitforschung“14. Auch in dieser Arbeit werden die Existenz der BLK-Diskussion und die Ergebnisse der Arbeitsgruppe WB ignoriert. Rund 40 Jahre später, im Jahr 2010, hat sich die Bildungsforschungsszene in der Bundesrepublik grundlegend verändert. Aufwändige Leistungsvergleiche wurden im Zuge der internationalen PISA15-Diskussionen, im Auftrag der OECD und der Kultusministerkonferenz durchgeführt. Wissenschaftliche Begleituntersuchun-gen zu Modellversuchen im Bildungswesen sind aus der Mode gekommen. Zu einem zentralen „Curriculum-Institut“ haben die früheren Diskussionen eben-falls nicht geführt – da war der Länderegoismus zu dominant16. Angesichts des heute mit den PISA-Untersuchungen verbundenen Aufwands – dessen Ergebnis-se in den Kultusministerien auch oft nach Interessenlage unterschiedlich inter-pretiert werden – erscheint der nucleus zur Gesamtthematik wissenschaftlicher Forschung im Bildungsbereich, der Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in der Arbeitsgruppe Wissenschaftliche Begleitung entstanden ist, offenbar nur mehr historisch interessant. Dass dieser jedoch wesentliche Vorar-beiten auf einem bis dahin kaum beackerten wissenschaftlichen Gebiet geleistet hat, blieb unbeachtet.

14 Zeitschrift für Pädagogik, 19 (1973) Nr. 1 15 Programme for International Student Assessment 16 Das Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel (IPN), das in der Bundesrepublik die PISA-

Federführung hat, ist das einzige länderübergreifende Curriculum-Institut, jedoch nur für die Fächer Biologie, Chemie und Physik. Aber auch dafür hat es seinerzeit nicht die zentrale Funktion als Dokumentationszentrum für alle diesbezüglichen Publikationen übernommen.

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44 Aus der Forschung

4. Nachrichten und Berichte

Call for Papers

Tagung, veranstaltet von der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädago-gische Forschung und der Sektion Historische Bildungsforschung in

der DGfE vom 27.-28. Mai 2011

in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin

Der Mauerbau 1961: Politik Pädagogik Erziehungswissenschaft

Der Berliner Mauerbau am 13. August 1961 zeitigte nicht nur für die globale Ost-West-Auseinandersetz-ung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitreichende Folgen, sondern er-wies sich auch ganz unmittelbar für die Identitätsbildungsprozesse der Deutschen in Ost und West von enormer Bedeutung und Tragweite. Auch für die Pädagogik und Erzie-hungswissenschaft sowohl des klei-neren deutschen Nachkriegsstaates im Herrschaftsbereich der Sowjet-union als auch für die Bundesrepu-blik waren die Auswirkungen des Mauerbaus und der Grenzschließung nach Westen vielfältig und nachhal-tig und wurden international beo-bachtet. Der 50. Jahrestag des Mau-erbaus 2011 soll den Anlass für eine Tagung bieten, die den Folgen und Wirkungen des 13. August 1961 für

die ost- und westdeutsche Pädagogik / Erzieh-ungswissenschaft nachgeht. Sie wird gemeinsam von der Biblio-thek für Bildungsgeschichtliche For-schung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische For-schung und der Sektion Historische Bildungsforschung in der DGfE vom 27.-28. Mai 2011 in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin veranstaltet. In den Mittelpunkt gerückt werden Themen, die die pädagogische und erziehungswissenschaftliche Bedeu-tung des Mauerbaus sowohl für das ost-west-deutsche Verhältnis in der Pädagogik/Erziehungswissenschaft, aber auch für die sich zunehmend verselbständigenden Entwicklungen in der DDR oder in der Bundesrepu-blik umspannen. Durch die Einbezie-hung internationaler Wissenschaft-

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Nachrichten und Berichte 45

lerinnen und Wissenschaftler soll zu-dem die bislang vorherrschende in-nerdeutsche Perspektive erweitert werden. So ist geplant, dass Beiträge deutscher Kolleginnen und Kollegen von solchen aus dem Ausland kom-mentiert werden und umgekehrt. Damit soll erreicht werden, dass be-kannte Argumentationsfiguren und automatisierte Ost-West-Polarisa- ti-onen von Pädagogik und Erzieh-ungswissenschaft noch stärker als bisher ausdifferenziert werden. (1) Von besonderem Interesse sind zum einen die Auswirkungen auf Dis-ziplinbildungsprozesse in der Erzie-hungswissenschaft, speziell auf das Paradigma der „DDR-Pädagogik“, sowie auf die zunächst noch vorherr-schende geisteswissenschaftliche Pädagogik in der Bundesrepublik und den verbreiteten antikommuni-stischen Konsens ihrer Repräsentan-ten, die den anderen Teil Deutsch-lands vielfach als undifferenzierte Negativfolie nutzten. Dabei sollen diese Entwicklungen auch aus inter-nationaler Perspektive dargestellt und diskutiert werden. (2) Unmittelbare und mittelbare Aus-wirkungen hatte die Zementierung der deutsch-deutschen Spaltung fer-ner auf die Beschäftigung der alt-bundesdeutschen Forschung mit der DDR-Pädagogik oder auf die pädago-gische Historiografie in Ost und West, aber auch auf die ohnehin spärlichen deutsch-deutschen Be-ziehungen in der Erziehungswissen-schaft. Mit eingeschlossen wird die

Frage, wie diese Entwicklung im Aus-land wahrgenommen und inwiefern diese beiden deutschen „Traditio-nen“ international rezipiert und als different wahrgenommen wurden. (3) Ein dritter Problemkreis soll sich der Frage widmen, welche Wider-spiegelung die militante Grenzsiche-rung in der pädagogischen/ erzie-hungswissenschaftlichen Publizistik, aber auch z.B. in Zeitschriften wie dem Organ der FDJ „Junge Welt“ oder in Schülerzeitungen der Bundesre-publik gefunden haben. (4) Schließlich sind selbstredend auch Fragen von Belang, die den un-terrichtlichen Umgang mit diesem Ereignis in Ost und West betreffen, etwa die curriculare Verankerung des Mauerbaus in Lehrbüchern, Lehrplä-nen, Richtlinien, Unterrichtsfilmen und dgl. Wir bitten darum, Vorschläge für ei-nen Beitrag zur Tagung (etwa 4000 Zeichen) bitte bis zum 30. 09. 2010 einzureichen. Veranstalter: Prof. Dr. Eva Matthes (Universität Augsburg)/Sektion für Historische Bildungsforschung in der DGfE, Dr. Christian Ritzi (Ber-lin)/Bibliothek für Bildungsge-schichtliche Forschung des DIPF, Prof. Dr. Ulrich Wiegmann (Ber-lin)/Deutsches Institut für Internatio-nale Pädagogische Forschung. Kontakt: Christian Ritzi ([email protected]) oder Ulrich Wieg-mann ([email protected])

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46 Nachrichten und Berichte

Call for Papers 21. interdisziplinäre, internationale Tagung der Arbeitsgemein-

schaft „Frauen im Exil“ in der Gesellschaft für Exilforschung e.V. 28.-30. Oktober 2011 in Dessau

„Frauen des Bauhauses während der NS-Zeit – Verfolgung und Exil“

In Kooperation mit der Stiftung Bau-haus Dessau plant die Arbeitsge-meinschaft „Frauen im Exil“ in der Gesellschaft für Exilforschung e.V. die Ausrichtung der 21. interdiszi-plinären, internationalen Tagung vom 28.-30. Oktober 2011 in Dessau zum Thema „Frauen des Bauhauses wäh-rend der NS-Zeit – Verfolgung und Exil“ (Arbeitstitel). Nach dem Jubiläum des Bauhauses im Jahr 2009 sollen Frauen als ehe-malige Studierende und Lehrende am Bauhaus in Weimar, Dessau und Ber-lin, deren Geschichte nach 1933 bis-lang erst ansatzweise untersucht worden ist, Gegenstand der Tagung sein. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Fragen nach ihren künstleri-schen Entfaltungsmöglichkeiten bzw. Behinderungen bis 1933 und dem gewaltsamen Abbruch in der NS-Zeit sowie ihren Erfahrungen im Exil. Prinzipiell waren (fast) alle Bauhaus-Frauen aus unterschiedlichen Grün-den von Ausgrenzung und Verfolgung betroffen: Sie erfuhren Diffamierung und Verfolgung aufgrund jüdischer Herkunft, waren politisch oppositio-nell oder ihre Kreativität und Expres-sivität galten als „entartet“. Sie über-lebten zum Teil in der „inneren Emi-gration“, meistens aber im Exil, oder wurden deportiert und ermordet.

Das Ziel der Tagung ist es, an diese Lebensgeschichten zu erinnern und das Werk der Künstlerinnen und ih-ren häufig übersehenen Beitrag zur Entwicklung des Bauhauses und der von ihm geprägten Künste sichtbar zu machen. Gewünscht sind Beiträge über Frau-en, die in der Malerei, Grafik, Bild-hauerei, Bühnenarbeit, Fotografie, Weberei, Keramikwerkstatt, Architek-tur, Möbel- und Spielzeugherstellung etc. Darstellungs- und Experimentier-felder für sich sahen und versuchten, diese Ansätze in ihr Leben und in ih-ren Beruf zu integrieren, und damit zur Verbreitung der Bauhaus-Ideen betrugen. Angebote für Tagungsbei-träge sollten folgenden Fragestellun-gen nachgehen:

Welche Bedeutung hatten die Bau-haus-Ansätze und -Erfahrungen unter den Bedingungen von Verfolgung, Vertreibung und Exil? Welche Verän-derungen sind zu erkennen? Welche Möglichkeiten und Schwie-rigkeiten hatten die Verfolgten in den Exilländern, im künstlerischen / ar-chitektonischen Umfeld tätig zu wer-den? Welche Unterschiede zur Berufspra-xis in Deutschland waren für sie rele-

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Nachrichten und Berichte 47

vant, wie wurden sie konkret erfah-ren (und bewertet)? In welcher Weise veränderte sich ihr Verständnis der künstlerischen / ar-chitektonischen Arbeit? Welche Rolle spielten die Erfahrun-gen von Verfolgung und Emigration / Exil für ihre Arbeit? Was blieb von dem, was sie mit-brachten, in der Kultur des Exillan-des, wurde dort integriert, weiter-entwickelt, modifiziert? Gibt es in den Exilländern eine Erin-nerung an einzelne Bauhäuslerinnen und eine Wertschätzung? Wie wirken die Erfahrungen des Überlebens und der eventuell erfolg-ten Remigration in Deutschland nach 1945? Was hat sie nach der Verfolgung durch das NS-Regime dazu bewogen, sich in/für Deutschland zu engagie-ren? Wie haben sie ihre Arbeitsmöglich-keiten im Nachkriegsdeutschland / in beiden deutschen Staaten erlebt und beurteilt?

Welche heutigen Konzepte sind, hi-storisch gesehen, durch das Exil und die Remigration beeinflusst worden? Wie gestaltet sich die Erinnerungs-kultur zum Thema „Frauen des Bau-haus“? Wie ist die öffentliche Wahrnehmung der künstlerischen / architektoni-schen Leistungen der im Bauhaus ausgebildeten Frauen? Sind spezifische Konzepte erkenn-bar, die dem weiblichen Lebenszu-sammenhang entspringen und die künstlerische Ausdrucksform prä-gen? Welchen Anteil haben die Frauen am heutigen weltweiten Ruhm des Bau-hauses? Vortragsangebote mit einem kurzen Exposé bitte bis zum 1. September 2010 an: Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg Birkenweg 15 D-27356 Rotenburg e-mail: [email protected]

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48 Nachrichten und Berichte

Band 14 der Reihe „Bestandsverzeichnisse zur Bildungsgeschichte“ erschienen

Peter Drewek, Eckhardt Fuchs, Michael Zimmer-Müller unter Mitarbeit von Marcia Duriska, René Ejury, Oliver Hemmerle, Sabine Lieb-mann, Alexander Sieg, Penelope Smith Eifrig, Martin Wünsch: Internationale Rezeption in pädagogischen Zeitschriften im deutsch-amerikanischen Vergleich 1871-1945/50. Bestandsver-zeichnis. (Bestandsverzeichnisse zur Bildungsgeschichte; 14) Berlin: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deut-schen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung 2010 In einem von Prof. Dr. Peter Drewek 1996 bei der DFG beantragten Projekt zur „Internationale Rezeption in der Erziehungswissenschaft im deutsch-amerikanischen Vergleich 1871-1933“ stand die Frage im Zentrum, welche Rolle die internationale Rezeption bei der Entstehung und Entwicklung der Erziehungswissenschaft in Deutsch-land und in den Vereinigten Staaten seit der Reichsgründung bis zur Zeit des Nationalsozialismus zugekom-men ist. In der historisch-längs-schnittlichen Analyse standen Peri-odika als serielle Quellen im Vorder-grund. Zunächst wurde bei diesen Zeit-schriften für jeden Einzeljahrgang die Zahl der insgesamt erschienenen Ar-tikel sowie die Zahl der Artikel mit Auslandsbezug erhoben. Diese Arti-kel wurden in Datenbanken biblio-graphisch erfasst und hinsichtlich des Länderbezuges, des Beitrags-

themas, Seitenumfangs etc. codiert und ausgewertet. Während die deutschen Zeitschrif-tenartikel fast vollständig im Bestand der Bibliothek für Bildungsgeschicht-liche Forschung vorhanden waren, wurden sämtliche Kopien der mitun-ter schwer zu beschaffenden ameri-kanischen Zeitschriftenbeiträge der Bibliothek zur Verfügung gestellt. Das Bestandsverzeichnis führt für beide Länder die internationalen Bei-träge in den alphabetisch sortierten Zeitschriften auf, geordnet nach Er-scheinungsjahren. In der Regel wer-den die Länderbezüge der Einzelarti-kel genannt. Ergänzt wird der über 400 Seiten starke Band um ein Per-sonen- und Länderregister. Die elek-tronische Version kann kostenfrei heruntergeladen werden (www.bbf.dipf.de/Bestand.html), das Buch für 10.- € (ggf. zuzügl. Portoko-sten) erhältlich (Bestellungen unter [email protected]).

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Veranstaltungskalender 49

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50 Veranstaltungskalender

5. Veranstaltungskalender

Tagungen (vgl. auch „Aus der Arbeit der Sektion...“)

„Tugend Treue Eigenständigkeit. Schloss Reckahn als geselliger Treffpunkt aufgeklärter Frauen“

Sonderausstellung im Schulmuseum und Rochow-Museum Reckahn 29. August bis 12. Dezember 2010, Rochow-Museum

Sonntag, 29. August 2010, Rochow-Museum, 16.00 Uhr: Eröffnung der Sonderausstellung „Tugend Treue Eigenständigkeit. Schloss Reckahn als geselliger Treffpunkt aufgeklärter Frauen" im Rahmen des Themenjah-res von Kulturland Brandenburg 2010. Die Exposition eröffnet neue Einblicke in die Vielfalt des geselli-gen Lebens auf dem Reckahner Gut und in die Biografie der Gastgeberin Christiane Louise von Rochow (1734-1808). Als Gutsherrin und Vorstehe-rin von Schloss Reckahn führte sie ein gastfreundliches Haus für viele hundert Besucher, Tisch- und Über-nachtungsgäste. Die Bildungsiniti-ativen ihres Mannes hat Christiane Louise eigenständig unterstützt. Au-ßerdem begleitete sie ihren Mann auf zahlreichen Reisen und unterhielt ei-nen großen Freundeskreis, zu dem

über 100 namentlich bekannte Frau-en gehörten, so zum Beispiel die Schriftstellerin Charlotte Elisabeth Konstantia, genannt Elisa von der Recke, die Sozialreformerin Gräfin Casimire zur Lippe, die Fürstin Luise von Anhalt-Dessau, die Malerin Su-zette Henry, geborene Chodowiecki, die Gartengestalterin Margarethe Gräfin von Brühl, die Agrarreformerin Helene Charlotte von Friedland, die Hausfrau und Dichterin Polyxene Christiane Auguste Büsching und die Pädagogin und Dichterin Karoline Christiane Louise Rudolphie. Die Sonderausstellung mit wertvollen Leihgaben aus ganz Deutschland läuft bis zum 12. Dezember 2010 und wird ergänzt durch ein umfangrei-ches Begleitprogramm und ein Be-gleitbuch über die genannten Frauen. Eintritt: frei.

Weitere Informationen unter www.rochow-museum.de oder 033835/ 60672.

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Veranstaltungskalender 51

„Alma Maters Töchter im Exil“ – zur Vertreibung von Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen in der NS-Zeit

20. internationale Tagung der AG „Frauen im Exil“ in der Gesellschaft für Exilfor-schung e.V. findet in Kooperation mit dem Methodenzentrum der Sozialwissen-schaftlichen Fakultät und dem Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen statt.

29.-31.10.2010, Universität Göttingen

Die 20. internationale Tagung der AG „Frauen im Exil“ in der Gesellschaft für Exilforschung e.V. findet in Ko-operation mit dem Methoden-zentrum der Sozialwissenschaftli-chen Fakultät und dem Pädago-gischen Seminar der Universität Göt-tingen in der Zeit vom 29.-31.10.2010 statt und wird durch die DFG finanzi-ell gefördert. Das Anliegen der geplanten Tagung ist es, einen Beitrag zur Wissen-schaftsgeschichte unter geschlech-terperspektivischem Ansatz und in disziplinhistorischen und einzelbio-graphischen Untersuchungen zu lei-sten. Die Zielsetzung besteht darin, die Bedeutung der Zäsur 1933 für die wenige Jahre junge Entwicklung der Zulassung von Frauen zum Studium, zu akademischen Berufen und

schrittweise auch zu Dozenturen zu beleuchten und die langfristigen Fol-gen der aus „rassischen“ und politi-schen Gründen vorgenommenen Ent-lassungen zu diskutieren. Das Thema schließt sich an die seit fast drei Jahrzehnten an der Georg-August-Universität erfolgten Forschungen zur NS-Zeit an, bei denen der Fokus auf die Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen bislang weitge-hend fehlt. Inzwischen sind jedoch zahlreiche Lebensläufe von emigrier-ten Wissenschaftlerinnen und Aka-demikerinnen recherchiert und Dis-ziplingeschichten unter geschlechts-spezifischer Fragestellung bearbeitet worden. Diese Untersuchungen sol-len aufgegriffen, zusammengeführt und vertieft werden.

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52 Veranstaltungskalender

Programm Freitag, 29.10.2010, 16-19 Uhr

Eröffnungsvorträge in der Alten Aula am Wilhelmsplatz: Grußworte Prof. Dr. Gabriele Rosenthal, Dekanin der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen Prof. Dr. Hermann Veith, Direktor des Pädagogischen Seminars der Universität Göttingen Dr. Annette Vogt, MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin: Wissenschaftlerinnen im Exil (ab 1933) – Abbruch, Neubeginn oder Erfolg der Karrieren? Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg, Pädagogisches Seminar der Universität Göttin-gen: Exil und Remigration am Beispiel von Minna Specht und Grete Hermann als Nachlassverwalterinnen der Philosophisch-Politischen Akademie Posterpräsentation der Studierenden der Forschungspraktika „Die Göttinger Universität und die wissenschaftliche Karriere von Frauen“ Samstag, 30.10.2010 Aula am Waldweg

Vorträge und Diskussion: 1. Wissenschaftsfelder

9-13 Uhr Moderation: Prof. Dr. jur. Dagmar Coester-Waltjen, LL.M. (Univ. of Michigan), Direktorin des Lichtenberg-Kollegs, Universität Göttingen Dr. Renate Tobies, Gastprofessorin an der Universität Jena: Vertrieben aus Positionen seit 1933: Habilitierte und promovierte Mathematike-rinnen und Physikerinnen – Trends, Ursachen, Merkmale Dr. Cordula Tollmien, Hann. Münden: Begegnung im Exil – Emmy Noether und Albert Einstein

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Veranstaltungskalender 53

Dr. Marion Röwekamp, Center for European Studies, Harvard University, Boston: Erzwungenes Exil – beruflicher Neustart? Deutsche Juristinnen in Frankreich, England, Palästina und den USA Dr. Isabel Bauer, Berlin: „Architecture is a fine field for women“ – Zum Exodus deutschsprachiger Diplom-Ingenieurinnen und seinen Folgen 14-18 Uhr Moderation: PD Dr. Sonja Hilzinger, Berlin PD Dr. Doris Ingrisch, Gastprofessorin an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien: Weibliche intellektuelle Kulturen in Wien und ihre Vertreibung 1938 Dr. Ilse Korotin, Leiterin der Dokumentationsstelle Frauenforschung am Institut für Wissenschaft und Kunst, Wien: „Leider besteht sehr wenig Hoffnung, dass ich mit Philosophie etwas anfangen kann.“ Philosophinnen aus Wien im Kontext von Vertreibung, Exil und (Re)Emigration Dr. Maria Kublitz-Kramer, Bielefeld: „Ich habe arbeiten gelernt, aber nicht leben.“ Über Werk und Wirkung der Ger-manistin Käte Laserstein Christine M. Kaiser, Königslutter am Elm / Dr. Mirko Nottscheid, Hamburg: Agathe Lasch (1879-1942) und die Hamburger Germanistik: Vertreibung – ge-scheiterte Emigration – lokale Disziplinengeschichte Dr. Irene Below, Bielefeld: Kontexte der Erinnerung – Zur Wahrnehmung exilierter Kunsthistorikerinnen seit den 1970er Jahren in Deutschland und Österreich

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54 Veranstaltungskalender

Sonntag, 31.10.2010 Aula am Waldweg

Vorträge und Diskussion:

2. Orte des Exils 9-13 Uhr, Moderation: Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg, Pädagogisches Seminar der Universität Göttingen: PD Dr. Christine von Oertzen, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin: Emigration über Netzwerke. Die Fluchthilfekorrespondenzen der International Federation of University Women Regine Erichsen, Bonn: Frauen im türkischen Exil und ihr Beitrag zur türkischen Universitätsreform Dr. Regina Weber, Stuttgart: Zwischen Fremd- und Selbstbestimmung. Die Schülerin Aby Warburgs Lotte La-bowsky (1905-1991) im englischen Exil Dr. Peter Th. Walther, Berlin: Beziehungen ins und im Exil: Hedwig Hintze als Muster oder Ausnahme? Dr. Hiltrud Häntzschel, München: Wissenschaft als Beruf für Frauen in Nachkriegsdeutschland. Eine Bilanz Abschlussgespräche Tagungsbeitrag: 30 Euro, ermäßigt 10 Euro Informationen: Dr. Hiltrud Häntzschel, von Erckert-Str. 40, 81827 München [email protected] Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg, Birkenweg 15, D-27356 Rotenburg [email protected]

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Veranstaltungskalender 55

Schule im Dienste der freien geistigen Arbeit

Tagung anlässlich des 150. Geburtstages von Hugo Gaudig am 3. Dezember 2010 in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung

Am 5. Dezember 1850 wurde Hugo Gaudig geboren, einer der bedeu-tendsten mitteleuropäischen Re-formpädagogen. Er wird zum Kreis der sogenannten Arbeitspädagogen gezählt und gilt als Antipode Georg Kerschensteiners. Im Gegensatz zu ihm interpretierte Gaudig Arbeits-pädagogik nicht primär als prakti-sche Tätigkeit, sondern als freie gei-stige Arbeit. Mit seiner Konzeption der freien geistigen Schularbeit be-tonte er das pädagogische Prinzip

der Selbsttätigkeit des Schülers und griff so auf die Kategorien des Neu-humanismus und der idealistischen Philosophie zurück. Aus Anlass seines 150. Geburtstages wird am 3. Dezember 2010 in der Bi-bliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung eine Tagung stattfinden. Zusätzliche Motivation für ein wis-senschaftliches Symposion ist die Übernahme des Nachlasses von Hu-go Gaudig durch das Archiv der BBF.

Programm: 10.00-10.15 Uhr Christian Ritzi Begrüßung 10.15-11.00 Uhr „Friede auf Erden“. Szenische Lesung eines kleinen Weih-

nachtsspiels von Hugo Gaudig durch Studierende der Thea-terwissenschaft. Mit einer Einleitung von Sebastian Prüfer.

11.00-11.45 Uhr Andreas Pehnke: Die Pädagogik Gaudigs im Kontext der Reformpädagogik um

1900 11.45-12.30 Uhr Sebastian Prüfer: Biografische Zugänge 12.30-13.30 Uhr Mittagspause 13.30-14.15 Uhr Frank Tosch:

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56 Neuerscheinungen

Schulreform im Spiegel zweier Buchauflagen 1917 und 1922:

Hugo Gaudigs „Schule im Dienste der werdenden Persön-lichkeit“ im Spannungsfeld von allgemeiner Volksschule und Arbeitsunterricht am Ende des Kaiserreichs und Beginn der Weimarer Republik

14.15-15.00 Uhr Jonas Flöter: Fichtes Idee der Selbsttätigkeit in der Arbeitspädagogik

Gaudigs 15.00-15.30 Uhr Kaffeepause 15.30-16.15 Uhr Andrea Hartmann: Das Konzept der historischen Arbeitsschule Hugo Gaudigs

unter dem Aspekt der Selbsttätigkeit als Unterrichtsprinzip 16.15-17.00 Uhr Inge Hansen-Schaberg: Hugo Gaudig und die Mädchenbildung 17.00-17.45 Uhr Bettina Irina Reimers: Der Nachlass von Gaudig

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Neuerscheinungen 57

6. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte – Selbstanzeigen –

Für die Selbstanzeigen werden nur Ti-tel genannt, die uns Mitglieder selbst meldeten. Die Neuerscheinungen wer-den auch in die „Bibliographie Bil-dungsgeschichte“ aufgenommen (http://www.bbf.dipf.de/Biblio.html). Bitte senden Sie auch weiterhin Ihre Titel an mich, damit sie als Informatio-nen bzw. Vorankündigungen in den Rundbrief aufgenommen werden und später in der Bibliographie erscheinen können.

Adresse: Bibliothek für Bildungsge-schichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogi-sche Forschung, Redaktion Bibliogra-phie Bildungsgeschichte, Warschauer Str. 34-38, 10243 Berlin, Tel.: +49 (0)30 29 33 60-56, Fax: +49 (0)30 29 33 60-25, E-Mail: [email protected] http://www.bbf.dipf.de

Sibylle Volz

BARSCH, SEBASTIAN

Aufsätze: Politisch-gesellschaftliche Wertvorstel-

lungen und Beurteilung der per-sönlichen Vergangenheit von Menschen mit geistiger Behinde-rung in Ostdeutschland. In: Heilpädagogische Forschung, H. 2 (2009), S. 108-111.

BLUM, MATTHIAS Aufsätze: Eine „volkstümliche“ Schulbibel in

„reiner Gestalt“? Die Bedeutung christlicher und säkularer Juden-feindschaft in der Auseinander-setzung der Reformpädagogik mit der Religion und „dem Religiö-sen“ um 1900.

In: Brüche, Kontinuitäten, Neuan-fänge – Religionspädagogik und Reformpädagogik / Wermke, Mi-chael (Hg.), Jena 2010, S. 177-194. (Arbeiten zur Historischen Religi-onspädagogik; 8)

Lexikonbeiträge: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher.

In: Handbuch des Antisemitis-mus: Judenfeindschaft in Ge-schichte und Gegenwart, Band 2/2. Personen / Benz, Michael (Hrsg.); Bergmann, Werner; Heil, Johannes; Wetzel, Juliane; Wyrwa, Ulrich (Mitarb.), Berlin 2009, S. 733-735.

DUDEK, PETER Bücher:

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58 Neuerscheinungen

„Versuchsacker für eine neue Jugend.“ Die Freie Schulgemeinde Wic-kersdorf 1906-1945. Bad Heil-brunn : Julius Klinkhardt Verlag, 2009.

Aufsätze: Abschied vom pädagogischen Eros.

In: Der Tagesspiegel vom 18.03.2010, S. 28. [Nachdruck: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 18.03.2010].

Geschichte der Jugend. In: Handbuch der Kindheits- und Jugendforschung / Krüger, Heinz-Hermann; Grunert, Cathleen (Hrsg.), Wiesbaden 2010, S. 359-376.

Gustav Wyneken: Schule und Jugend-kultur. In: Hauptwerke der Pädagogik / Böhm, Winfried; Fuchs, Brigitta; Seichter, Sabine (Hrsg.), Pader-born 2009, S. 478-480.

Lexikonbeiträge: Jugend.

In: Lexikon Pädagogik. Hundert Grundbegriffe / Jordan, Stefan; Schlüter, Marnie (Hrsg.), Stuttgart 2010, S. 142-145.

Peer-group. In: Lexikon Pädagogik. Hundert Grundbegriffe / Jordan, Stefan; Schlüter, Marnie (Hrsg.), Stuttgart 2010, S. 230-232.

GIPPERT, WOLFGANG Aufsätze: Danzig-Westpreußen.

In: Das „Großdeutsche Reich“ und die Juden. Nationalsozialistische Verfolgung in den „angeglieder-ten“ Gebieten / Gruner, Wolf; Osterloh, Jörg (Hrsg.), Frankfurt a.M. 2010, S. 199-226.

Frauen und Kolonialismus – Einblicke in die deutschsprachige For-schung. In: Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, H. 56 (2009), S. 6-13.

“Pioniere unseres Volkstums” – Kul-turimperialistische Propaganda der deutschen Journalistin Leono-re Nießen-Deiters im frühen 20. Jahrhundert. In: medien & zeit – Kommunikati-on in Vergangenheit und Gegen-wart Jg. 24 (2009) H. 3, S. 28-37.

HANSEN-SCHABERG, INGE Bücher: Die Vertreibung des Sozialen / Feustel, Adriane; Hansen-Schaberg, Inge; Knapp, Gabriele (Hrsg.), München 2009. (Frauen und Exil; 2) Aufsätze: Die historische Frauenbildungsbewe-

gung in ihrer Bedeutung für päd-agogische Innovationen. In: Zeitschrift für Museum und Bil-dung, Heft 71-72 (2009/10).

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Neuerscheinungen 59

Lektionen aus der deutschen Schulge-schichte. In: Aus der Geschichte lernen? Die historische Perspektive in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern / Grunder, Hans-Ulrich (Hrsg.), Baltmannsweiler 2010, S. 75-101. (Lehrerwissen kompakt; 9)

Die Vertreibung des Sozialen und der emanzipatorischen Ansätze in der Pädagogik. In: Die Vertreibung des Sozialen / Feustel, Adriane; Hansen-Scha-berg, Inge; Knapp, Gabriele (Hrsg.), München 2009, S. 14-35. (Frauen und Exil; 2)

HEINZE, CARSTEN Bücher: Das Bild im Schulbuch / Matthes, Eva;

Heinze, Carsten, Bad Heilbrunn 2010. (Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuch-forschung)

Aufsätze: Das Bild im Schulbuch. Zur Einfüh-

rung. In: Das Bild im Schulbuch / Matt-hes, Eva; Heinze, Carsten, Bad Heilbrunn 2010, S. 9-13. (Beiträge zur historischen und systemati-schen Schulbuchforschung)

HELLEKAMPS, STEPHANIE Buch: Zwischen Schulhumanismus und Früh-

aufklärung. Zum Unterricht an westfälischen Gymnasien 1600-1750 / Hellekamps, Stephanie / Musolff, Hans-Ulrich (Hrsg.). Mün-ster: Aschendorff Verl., 2009. (Westfalen in der Vormoderne. Studien zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesgeschi-chte; 3)

Aufsätze: Aufgeklärter Unterricht und Cartesi-

sche Affektenlehre. Das Oberstu-fencurriculum eines westfälischen Gymnasiums um 1700 zwischen lutherischer Orthodoxie und Pie-tismus / Hellekamps, Stephanie / Musolff, Hans-Ulrich.

In: Paedagogica Historica. Inter-national journal of the history of education, Bd. 43 (2007), S. 779-800.

Säkularisierung vor der Aufklärung.

Ein Resümee. In: Säkularisierung vor der Aufklä-

rung? Bildung, Kirche und Religi-on 1500-1750 / Musolff, Hans-Ulrich / Jacobi, Juliane / Le Cam, Jean-Luc (Hrsg.). Köln : Böhlau Verl., 2008. (Beiträge zur Histori-schen Bildungsforschung ; 35) S. 343-348.

Kausale Erklärungen und die Einheit

der Welt. Physik-Unterricht in Soest im 17. Jahrhundert.

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60 Neuerscheinungen

In: Zwischen Schulhumanismus und Frühaufklärung. Zum Unter-richt an westfälischen Gymnasien 1600-1750 / Hellekamps, Stepha-nie / Musolff, Hans-Ulrich (Hrsg.). Münster : Aschendorff Verl., 2009. (Westfalen in der Vormo-derne. Studien zur mittelalterli-chen und frühneuzeitlichen Lan-desgeschichte ; 3), S. 61-76.

Die drei Seiten der Aufklärung in Hamm 1669-1677 / Hellekamps, Stephanie / Hans-Ulrich Musolff.

In: Zwischen Schulhumanismus und Frühaufklärung. Zum Unter-richt an westfälischen Gymnasien 1600-1750 / Hellekamps, Stepha-nie / Musolff, Hans-Ulrich (Hrsg.). Münster : Aschendorff Verl., 2009. (Westfalen in der Vormo-derne. Studien zur mittelalterli-chen und frühneuzeitlichen Lan-desgeschichte ; 3), S. 126-154.

Bildungsgänge und Seitenwege west-fälischer Gymnasiallehrer 1600 – 1750 / Hellekamps, Stephanie / Hans-Ulrich Musolff. In: Vormo-derne Bildungsgänge. Selbst- und Fremdbeschreibungen in der Frü-hen Neuzeit / Jacobi, Juliane / Le Cam, Jean-Luc / Musolff, Hans-Ulrich (Hrsg.). Köln : Böhlau Verl., 2010. (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung ; 41)

HEUER, KLAUS Bücher: Bibliographie der internationalen Pro-

fessionalitätsdiskussion der Er-

wachsenenbildung 1873–1973 [Elektronische Ressource] / Heu-er, Klaus; Steinkemper, Enno, Bonn : DIE, 2009.

Findbuch zum Nachlass von Paul Röh-rig [Elektronische Ressource] / Heuer, Klaus; Nase, Marco (Bearb.), Bonn : DIE, 2010.

Aufsätze: Die Einführungsseminare für Erwach-

senenbildner der PAS/DVV von 1959-67 – innovative Beiträge zur Professionalitätsentwicklung der Erwachsenenbildung. In: Professionalität zwischen Pra-xis, Politik und Disziplin / Hof, Christiane; Ludwig, Joachim; Schäffer, Burkhard (Hrsg.), Balt-mannsweiler 2010, S.144-157.

HOOF, DIETER

Bücher: Die Schulpraxis der Pädagogischen

Bewegung des 20. Jahrhunderts. Berichte und Unterrichtsbilder. Baltmannsweiler : Schneider Ver-lag, 2010. (Sozialpädagogik und Schulreform; 6)

KUHLEMANN, FRANK-MICHAEL Aufsätze: Die Sozialgeschichte des Unterrichts.

Belege für die „stille Revolution“ des Schul- und Unterrichtshaltens zugunsten der Lernenden. In: Handbuch der Erziehungswis-

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Neuerscheinungen 61

senschaft / Mertens, Gerhard u.a. (Hrsg.). Bd. II: Schule / Helle-kamps, Stephanie / Plöger, Wil-fried / Wittenbruch, Wilhelm (Bearb). Paderborn 2009, S. 253-262.

Zentralabitur im Fach Geschichte. Krit-ische Bestandsaufnahme und Per-spektiven für die Zukunft am Bei-spiel Nordrhein-Westfalens 2005-2007. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (GWU) H. 4 (2008), S. 204-217.

Zur Reform der Geschichtslehreraus-bildung in Nordrhein-Westfalen. Eine Bielefelder Perspektive. In: Geschichte, Politik und ihre Di-daktik H. 1-2 (2008), S. 11-19.

LECHNER, ELMAR Bücher: Als Tirol bei Bayern war. Schulge-

schichtliche Aspekte und Doku-mente / Lechner, Elmar (Hrsg.). Klagenfurt : Abt. für Historische und Systematische Pädag., Univ., 2009. (Retrospektiven in Sachen Bildung: Reihe 10, Übersehene Quellen; 38)

Bedenken über die beste Einrichtung einer pragmatischen Schulge-schichte. Von Johann Friedrich Schöpperlin (1771) / Lechner, El-mar (Hrsg.). Klagenfurt: Abt. für Historische und Systematische Pädag., Univ., 2010. (Retrospekti-ven in Sachen Bildung: Reihe 10, Übersehene Quellen; 41)

Johann Gottfried Zeidler (1655-1711): „Das verdeckte und entdeckte Carneval“ / Lechner, Elmar (Hrsg.). Klagenfurt : Abt. für Histo-rische und Systematische Päd., Univ., 2010. (Retrospektiven in Sachen Bildung: Reihe 10, Über-sehene Quellen; 40)

Zwischen Verklärung und Verdam-mung. Vorarbeiten (1966 ff.), Gründungsgesetz (1970) und Eme-ritierungsrede des Gründungsrek-tors (1988) als dokumentarische Eckpunkte der Geschichte der Universität Klagenfurt / Lechner, Elmar (Hrsg.). Klagenfurt : Abt. für Historische und Systematische Päd., Univ., 2010. (Retrospektiven in Sachen Bildung: Reihe 10, Übersehene Quellen; 39)

LIEDTKE, MAX Bücher: Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Schul-

rat in Nürnberg 1813-1816 / Hrsg. Stadt Nürnberg. Nürnberg 2009.

LINK, JÖRG-W. Bücher: Orte der Bildungsgeschichte / Link,

Jörg-W.; Caruso, Marcelo; Kem-nitz, Heidemarie (Hrsg.), Bad Heilbrunn : Julius Klinkhardt Ver-lag, 2009.

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62 Neuerscheinungen

Aufsätze: „Mit der Hand denken“. Pragmatische

Bausteine für eine subjektorien-tierte Organisation schulischer Bildungsgänge. In: Odenwaldschule. 100 Jahre Odenwaldschule. Der wechselvol-le Weg einer Reformschule / Prie-be, Alexander (Hrsg.), Berlin 2010, S. 310-325.

Pedagogiczny portet rocznika matural-nego 1952 szkoly Odenwald. In: Regionalizm, kultura i oświata regionalna / Cimała, Bogdan; Kwiatek, Jolanta (Hrsg.), Opole 2010, S. 167-185.

Publizieren im Erziehungsstaat. Der Verlag Julius Klinkhardt im Natio-nalsozialismus im Spiegel seiner Publikationen. In: Verlag Julius Klinkhardt 1834-2009. Verlegerisches Handeln zwischen Pädagogik, Politik und Ökonomie / Sandfuchs, Uwe; Link, Jörg-W.; Klinkhardt, Andreas (Hrsg.), Bad Heilbrunn, S. 109-140.

Schule als Lebensraum - reformpäd-agogische Impulse und schulpäd-agogische Perspektiven. In: Lebensraum Schule. Raum-konzepte planen - gestalten – entwickeln / Opp, Günther; Brosch, Angela (Hrsg.), Stuttgart 2010, S. 27-54.

"So alt ist das schon?" In: Zeitschrift für pädagogische Historiographie Jg. 15 (2009) H. 2, S. 79-80.

Lexikonbeiträge: Reformpädagogik.

In: Lexikon Pädagogik. Hundert Grundbegriffe / Jordan, Stefan; Schlüter, Marnie (Hrsg.), Stuttgart 2010, S. 237-240.

Reformpädagogik. In: Grundschule von A bis Z / Heckt, Dietlinde Hedwig; Sand-fuchs, Uwe (Hrsg.), überarb. Auf-lage, Braunschweig : Wester-mann, 2009, S. 198-199.

LOHMANN, INGRID Bücher: Bachelor bolognese. Erfahrungen mit

der neuen Studienstruktur / Loh-mann, Ingrid; Liesner, Andrea (Hrsg.), Opladen : Barbara Bu-drich, 2009.

Entdemokratisierung und Gegenauf-klärung. Jahrbuch für Pädagogik 2009 / Lohmann, Ingrid u.a. (Hrsg.), Frankfurt a.M. : Peter Lang, 2009.

Herausgeberschaft: Dialogische Pädagogik und das Ver-

hältnis zum Anderen. Janusz Korczak und Martin Buber im Lich-te der Philosophie von Emmanuel Levinas / Kaminska, Monika, Münster/New York/München/Berlin: Waxmann, 2010. (Jüdische Bildungsge-schichte in Deutschland; 7)

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Neuerscheinungen 63

Aufsätze: Einleitung / Lohmann, Ingrid; Liesner,

Andrea. In: Bachelor bolognese. Erfahrun-gen mit der neuen Studienstruk-tur / Lohmann, Ingrid; Liesner, Andrea (Hrsg.), Opladen : Barbara Budrich, 2009, S. 11-21.

Euchels Bildungskonzeption. Interkul-turelle Koexistenz, Reichtumskri-tik und Einbruch der Wirklichkeit in eine Erzählung. In: Isaac Euchel. Der Kulturrevolu-tionär der jüdischen Aufklärung / Aptroot, Marion; Kennecke, An-dreas; Schulte, Christoph (Hrsg.), Hannover : Wehrhahn, 2010, S. 167-195.

Gott und Natur, Arbeit und Eigentum. Zur Konzeption naturwissen-schaftlichen Unterrichts in der späten Aufklärung. In: Naturwissenschaftliche Bil-dung im Gesamtkonzept von schulischer Allgemeinbildung / Kirchhöfer, D.; Uhlig, C. (Hrsg.), Frankfurt a.M./Bern : Peter Lang, 2009, S. 159-174.

Momentaufnahme der gegenwärtigen Regierungsweise des Bildungssy-stems. In: Bildung, Recht, Chancen. Rahmenbedingungen, empirische Analysen und internationale Per-spektiven zum Recht auf chan-cengleiche Bildung / Sylvester, I.; Sieh, I.; Menz, M.; Fuchs, H.-W.; Behrendt, J. (Hrsg.), Münster/New York/ München/Berlin : Wax-mann, 2009, S. 49-62.

Zur neoliberalen Transformation der Bildungseinrichtungen / Loh-mann, Ingrid; Liesner, Andrea. In: Bildung unterm Hammer. Pri-vatisierung und Umverteilung. Schulheft 133 (2009). Inns-bruck/Wien/Bozen : StudienVer-lag, S. 9-19.

Lexikonbeiträge: Schule, 2. Judentum.

In: Enzyklopädie der Neuzeit / Jaeger, Friedrich (Hg.), Bd. 11, Stuttgart/Weimar : J. B. Metzler, 2010, Sp. 929-933.

MATTHES, EVA Bücher: Das Bild im Schulbuch / Matthes, Eva;

Heinze, Carsten, Bad Heilbrunn 2010. (Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuch-forschung)

Themenheft Emigration und Remigra-tion in der Pädagogik / Matthes, Eva; Friedenthal-Haase, M. Mart-ha (Hrsg.). (Bildung und Erziehung Jg. 62 (2009) H. 1)

Aufsätze: Bildungsgeschichtliche Bezüge in ak-

tuellen Diskussionen über Hoch-schulreform. In: Orte der Bildungsgeschichte / Caruso, Marcelo; Kemnitz, Hei-demarie; Link, Jörg-W. (Hrsg.), Bad Heilbrunn 2009, S. 113-124.

Emigration und Remigration in der Pädagogik / Matthes, Eva; Frie-

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64 Neuerscheinungen

denthal-Haase, M. Martha. In: Bildung und Erziehung Jg. 62 (2009) H. 1, S. 1-6.

Gedanken zum Stellenwert und zur Si-tuation der Historischen Bildungs-forschung im universitären Alltag. In: Zeitschrift für pädagogische Historiographie Jg. 14 (2009) H. 2, S. 80-81.

Die historische Dimension der Familie: Geschichte der Familie als Erzie-hungsinstitution. In: Handbuch der Erziehungswis-senschaft / Mertens, Gerd; Frost, Ursula; Böhm, Winfried; La-denthin, Volker (Hrsg.). Bd. III, Teilband 1: Familie – Kindheit – Jugend – Gender, bearb. v. Hilde-gard Macha u. Monika Witzke, Paderborn 2009, S. 109-130.

Historische Perspektive. In: Schulische Werteerziehung / Zierer, Klaus (Hg.), Baltmannswei-ler 2010, S. 70-77.

Lexikonbeiträge: Aloys Fischer: Deskriptive Pädagogik;

Wilhelm Flitner: Allgemeine Päd-agogik; Johann Friedrich Herbart: Umriss pädagogischer Vorlesung-en. In: Hauptwerke der Pädagogik / Böhm, Winfried; Fuchs, Birgitta; Seichter, Sabine (Hrsg.), Pader-born 2009, S. 131-134; S.137-139; S. 190-192.

Geisteswissenschaftliche Pädagogik; Pädagogischer Bezug; Universi-tät. In: Lexikon Pädagogik. Hundert Grundbegriffe / Jordan, Stefan;

Schlüter, Marnie (Hrsg.), Stuttgart 2010, S. 109-111; S. 227-229; S. 282-285.

MAYER, CHRISTINE Aufsätze: Berufsbildung und Geschlecht – Histo-

rische Entwicklungslinien und ak-tuelle Bezüge. In: Enzyklopädie Erziehungswis-senschaft Online (EEO), Fachge-biet: Geschlechterforschung / Faulstich-Wieland, Hannelore (Hrsg.), Weinheim/München : Ju-venta, 2009 (DOI 10.3262/EEO 17090015) (42 S.).

Bildung – Beruf – Geschlecht: Histori-sche und aktuelle Entwicklungs-prozesse. In: Gesellschaftliche Bedingungen von Bildung und Erziehung. Eine Einführung / Liesner, Andrea; Lohmann, Ingrid (Hrsg.), Stuttgart : Kohlhammer, 2010, S. 31-42.

The School Building as a Pedagogical Space (Review essay). In: European Educational Review Journal, Jg. 9 (2010) H. 1, S. 117-124.

Siemsen, Anna Marie Emma Henni, verh. Vollenweider. In: Neue Deutsche Biographie (NDB) / Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ( Hrsg.), Bd. 24, Berlin : Duncker & Humblot, 2010, S. 381-383.

Page 65: 2010-08-27, Rundbrief 2010 - Deutsche Gesellschaft für ...€¦ · 19. Jahrgang 2010 ISSN 0943-7754 Rund Brief „An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“

Neuerscheinungen 65

Rezensionen: Vernunft und Menschlichkeit. Studien

zur philanthropischen Erzieh-ungsbewegung / Schmitt, Hanno. In: Paedagogica Historica, Jg. 45 (2009) H. 6, S. 829-832.

MILLER-KIPP, GISELA Bücher: Zwischen Kaiserbild und Palästina-

karte. Die Jüdische Volksschule im Regierungsbezirk Düsseldorf (1815–1945). Archive, Dokumente und Geschichte. Köln/Wien 2010.

Aufsätze: Hunger and Help or how to feed chil-

dren in meagre times. Health care and welfare in the district of Dues-seldorf, 1890–1925. In: Children and Youth at Risk. Historical and International Per-spectives / Grosvenor, Ian; Lohmann, Ingrid; Mayer, Christine (Hrsg.), Frankfurt a.M. : Peter Lang 2009, S. 203–215.

Produkt von Natur und Kultur: Die päd-agogische Idee des Kindes und das „romantische“ Kinderbild. In: Lebensbilder. Streifzüge in Kunst und Pädagogik / Liebau, E. (Hrsg.), Oberhausen 2009, S. 43–59.

Zwischen pädagogischem Zweck und politischer Funktion – Das Vater-land in Fibeln des „Dritten Rei-ches“. In: Schuljugend unter nationalem Anspruch. Bildungshistorische Untersuchungen zur schulpäd-

agogischen Publizistik und zu vis-uellen Medien in der Schweiz und in Deutschland in der ersten Hälf-te des 20. Jahrhunderts / Hoff-mann-Ocon, A.; Metz, P. (Hrsg.), Zürich : Hohengehren, 2010, S. 153–176.

MUSOLFF, HANS-ULRICH Bücher: Säkularisierung vor der Aufklärung?

Bildung, Kirche und Religion 1500-1750 / Musolff, Hans-Ulrich / Jacobi, Juliane / Le Cam, Jean-Luc (Hrsg.). Köln : Böhlau Verl., 2008. (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung ; 35)

Zwischen Schulhumanismus und

Frühaufklärung. Zum Unterricht an westfälischen Gymnasien 1600-1750 / Hellekamps, Stepha-nie / Musolff, Hans-Ulrich (Hrsg.). Münster : Aschendorff Verl., 2009. (Westfalen in der Vormod-erne. Studien zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landes-geschichte ; 3)

Vormoderne Bildungsgänge. Selbst-

und Fremdbeschreibungen in der Frühen Neuzeit / Jacobi, Juliane / Le Cam, Jean-Luc / Musolff, Hans-Ulrich (Hrsg.). Köln : Böhlau Verl., 2010. (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung ; 41)

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66 Neuerscheinungen

Aufsätze: Aufgeklärter Unterricht und Carte-

sische Affektenlehre. Das Ober-stufencurriculum eines west-fälischen Gymnasiums um 1700 zwischen lutherischer Orthodoxie und Pietismus.

In: Paedagogica Historica. Inter-nat-ional journal of the history of education, Bd. 43 (2007), S. 779-800.

Aufklärung am Archigymnasium – zur

Krise der Orientierung an der lu-therischen Orthodoxie 1697-1708.

In: Soester Zeitschrift, H. 118/119 (2007), S. 73-91.

Zur Professionalisierung der Lehrer-

schaft protestantischer Gymna-sien in Westfalen 1600 – 1750.

In: Westfälisches aus acht Jahr-hunderten zwischen Siegen und Friesoythe – Meppen und Reval. Festschrift für Alwin Hanschmidt zum 70. Geburtstag / Bölsker, Franz / Kuropka, Joachim (Hrsg.). Münster : Aschendorff 2007, S. 237-249.

Das frühneuzeitliche Elementarschul-

wesen: Statik und Wandlung. In: Zwischen christlicher Tradition

und Aufbruch in die Moderne. Das Hallesche Waisenhaus im bildungsgeschichtlichen Kontext / Jacobi, Juliane (Hrsg.). Tübingen: Max Niemeyer Verl., 2007. (Hallesche Forschungen ; 22), S. 169-176.

Säkularisierungsphasen der Ober-stufen protestantischer Gymna-sien in Westfalen im 17. und frühen 18. Jahrhundert.

In: Säkularisierung vor der Aufk-lärung? Bildung, Kirche und Relig-ion 1500-1750 / Musolff, Hans-Ulrich / Jacobi, Juliane / Le Cam, Jean-Luc (Hrsg.). Köln : Böhlau Verl., 2008. (Beiträge zur His-torischen Bildungsforschung ; 35), S. 103-138.

Rezension: Schilling, Heinz / Ehrenpreis, Stefan

(Hrsg.): Frühneuzeitliche Bildungsgeschichte der Reform-ierten in konfessionsver-gleichender Perspektive. Schul-wesen, Lesekultur und Wissen-schaft, Berlin: Duncker & Hum-blot, 2007.

In: H-Soz-u-Kult (Veröffentlicht am: 22.08.2007 unter der URL: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/207-3-137)

OTTERMANN, ANNELEN Aufsätze: Provenienz Mainzer Karmeliten.

Zusammengenähte 'Melanch-thoniana' in der Mainzer Wissen-schaftlichen Stadtbibliothek - Ein Fall pragmatischer Zensur. In: Mainzer Zeitschrift. Mit-telrheinisches Jahrbuch für Arch-äologie, Kunst und Geschichte 105 (2010), S. 211-215.

Page 67: 2010-08-27, Rundbrief 2010 - Deutsche Gesellschaft für ...€¦ · 19. Jahrgang 2010 ISSN 0943-7754 Rund Brief „An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“

Neuerscheinungen 67

ROHSTOCK, ANNE

Bücher: Von der "Ordinarienuniversität" zur

"Revolutionszentrale"? Hochschulreform und Hochschul-revolte in Bayern und Hessen 1957-1976, München: Oldenbourg 2010.

RUTZ, ANDREAS Bücher: Das Rheinland als Schul- und Bild-

ungslandschaft (1250-1750) / Rutz, Andreas (Hrsg.), Köln/ Wei-mar/ Wien 2010. (Beiträge zur Hi-storischen Bildungs-forschung; 39)

Aufsätze: Bibliographie zur rheinischen Schul-

und Bildungsgeschichte bis 1815 / Rutz, Andreas; Kane, Isabel; Schneider, Volker. In: Das Rheinland als Schul- und Bildungslandschaft (1250-1750) / Rutz, Andreas (Hrsg.), Köln/Weimar/Wien 2010, S. 327-372. (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung; 39)

Bildung und Region. Schul- und Bildungslandschaften als For-schungsaufgabe. In: Das Rheinland als Schul- und Bildungslandschaft (1250-1750) / Rutz, Andreas (Hrsg.), Köln/ Wei-mar/ Wien 2010, S. 9-30. (Beiträ-

ge zur Historischen Bildungsfor-schung; 39)

Lexikonbeiträge: Schulordnung.

In: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 11, Stuttgart/ Weimar 2010, Sp. 946-950.

SCHOLZ, JOACHIM Rezension: Andreas Hoffmann-Ocon: Schule

zwischen Stadt und Staat. Steuerungskonflikte zwischen städtischen Schulträgern, höhe-ren Schulen und staatlichen Un-terrichtsbehörden im 19. Jahrhun-dert. In: Zeitschrift für Pädagogi-sche Historiographie. Jg. 16 (2010) H. 1, S. 56-58.

SCHWARZ, THOMAS Aufsatz: Georg Raederscheidt (1883 - 1974). Le-

ben und Wirken eines verkannten Pädagogen im Rhein-Kreis Neuss. In: Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss (2009). Hrsg. vom Kreis-heimatbund e.V., Dormagen, S. 56-63.

SCHWERENDT, MATTHIAS Bücher: „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid,

und keinem Jud bei seinem Eid.” Antisemitismus in nationalsozia-listischen Schulbüchern und Un-

Page 68: 2010-08-27, Rundbrief 2010 - Deutsche Gesellschaft für ...€¦ · 19. Jahrgang 2010 ISSN 0943-7754 Rund Brief „An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“

68 Neuerscheinungen

terrichtsmaterialien. Berlin : Me-tropol, 2009.

Aufsätze: Europas Angst vorm Islam.

In: Lernen aus der Geschichte, März 2010 (http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/8065/2010-04-06-Europas-Angst-vorm-Islam)

Kunst als Zeugnis. Erfahrungen aus der Praxis/ Schwerendt, Matthias; Stefanowske, Paul; Seidel, Ingolf; Knellessen Dagi. In: Geschichte begreifen. Projekt-arbeit zum Nationalsozialismus. Bundeszentrale für politische Bildung 2009 (http://www.bpb.de /methodik/DFJJNY,0,0,Kunst_als_Zeugnis.html).

„Rassebüchlein für die Jugend“. Radi-kaler Antisemitismus und völ-kische Orientbilder in anti-semiti-schen Lektüren für den national-sozialistischen Unterricht / Schwerendt, Matthias; Wiggers, Rudolf. In: Vorurteile in der Kinder- und Jugendliteratur / Benz, Wolfgang (Hrsg.), Berlin 2010 (Metropol), S. 133-159.

TITZE, HARTMUT Aufsätze: Äußerer Lebenslauf und innere Le-

bensführung 1780-2000. Über soziale Beziehungen in his-torischer Sicht. In: Die Aufgabe der Erinnerung in

der Pädagogik / Dietrich, C.; Mül-ler H.-R. (Hrsg.), Bad Heilbrunn 2010, S. 145-169.

Lernfähigkeit und Geschlecht/ Titze, Hartmut; Dartenne, Corinna M.. In: 'Bildung' jenseits pädagogi-scher Theoriebildung? / Gaus, D.; Drieschner, E. (Hrsg.): Wiesbaden 2010. S. 381- 400.

Das Projekt QUAKRI an der Universität Göttingen 1976-1990. In : Göttinger Pädagogik in der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhund-erts / Rheinländer, K. (Hrsg.), Hamburg 2009, S. 285-303.

Wachstumssprünge und Differenz-ierung des Bildungswesens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Handbuch der Erziehungswis-senschaft. Band II/1. Schule. Bearbeitet von S. Hellekamps/W. Plöger/W. Wittenbruch. Pader-born 2009, S. 87-97.

TRÖHLER, DANIEL Bücher: Johann Heinrich Pestalozzi. Écrits sur

la Méthode, Volume II – Industrie, pauvreté et éducation / Tröhler, Daniel (Hg.), Lausanne : LEP Édi-tions, 2009.

Johann Heinrich Pestalozzi. Schriften zur Französischen Revolution / Tröhler, Daniel (Hrsg.), Zürich : Pestalozzianum, 2009.

Johann Heinrich Pestalozzi. Über Ge-setzgebung und Kindermord / Ritzmann, Iris; Tröhler, Daniel

Page 69: 2010-08-27, Rundbrief 2010 - Deutsche Gesellschaft für ...€¦ · 19. Jahrgang 2010 ISSN 0943-7754 Rund Brief „An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“

Neuerscheinungen 69

(Hrsg.), Zürich : Pestalozzianum, 2009.

Sämtliche Briefe an Pestalozzi. Kri-tische Ausgabe. Band 1: 1764–1804 / Tröhler, Daniel; Horlacher, Rebekka (Hrsg.), Zürich : NZZ Li-bro, 2009.

Sämtliche Briefe an Pestalozzi. Kri-tische Ausgabe. Band 2: 1805–1809 / Tröhler, Daniel; Horlacher, Rebekka (Hrsg.), Zürich : NZZ Li-bro, 2010.

Aufsätze: Armonizar el globo educativo. Política

mundial, rasgos culturales y los desafíos a la investigación educa-tiva. In: Profesorado. Revista de cur-rículum y formación del pro-fesorado, Jg. 13 (2009) H. 2. (http://www.ugr.es/~recfpro/?p=435)

Between ideology and education: the curriculum of upper-secondary education. In: Journal of Curriculum Studies Jg. 41 (2009), S. 393–408.

Beyond arguments and ideas: Lan-guages of education. In: Educational research: Proofs, arguments and other reasonings / Smeyers, P. ; Depaepe, M. (Hrsg.), Dordrecht : Springer, 2009, S. 9-22.

Commerce und Reichtum im radikal-politischen Diskurs der Moral-isch-politischen und historischen Gesellschaft in Zürich (1762-1764). In: Reichtum und Armut in den

schweizerischen Republiken des 18. Jahrhunderts / Holenstein, André; Kapossy, Béla; Tosato-Rigo, Danièle (Hrsg.), Genève : Éditions Slatkine, 2010, S. 139-148.

Curriculum, Languages, and Mental-ities. In: New Curriculum History / Baker, Bernadette (Hrsg.), Rotter-dam : Sense Publishers, 2009, S. 97-115.

Globalizing Globalization: The Neo-Institutional Concept of a World Culture. In: Globalization and the Study of Education. 2009 Yearbook of the National Society for Studies in Education, Volume 108 /Popkewitz, T.; Rizvi, F. (Hrsg.), New York : Wiley, S. 29-48.

Harmonizing the Educational Globe. World Polity, Cultural Features, and the Challenges to Educational Research. In: Studies in Philosophy and Edu-cation Jg. 29 (2010), S. 7-29.

Industrie, pauvreté et éducation chez Pestalozzi. In: Johann Heinrich Pestalozzi. Écrits sur la Méthode, Volume II – Industrie, pauvreté et éducation / Tröhler, Daniel (Hrsg.), Lausanne : LEP Éditions, 2009, S. 159-176.

Der Kindsmord zwischen Verbrechen und Tragödie. Pestalozzis Preis-schrift von 1783 / Tröhler, Daniel; Ritzmann, Iris. In: Johann Heinrich Pestalozzi. Über Gesetzgebung und Kinder-mord / Ritzmann, Iris; Tröhler,

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70 Neuerscheinungen

Daniel (Hrsg.), Zürich: Pesta-lozzianum, 2009, S. 7-31.

Pestalozzi und die Französische Revo-lution in der Schweizer Rezept-

ion. In: Johann Heinrich Pestalozzi.

Schriften zur Französischen Revo-lution / Tröhler, Daniel (Hrsg.), Zü-rich : Pestalozzianum, 2009, S. 7-26.

Pestalozzi und seine Anstalt in Stanz. In: Hauptwerke der Pädagogik / Böhm, Winfried; Fuchs, Birgitta; Seichter, Sabine (Hrsg.), Pader-born: Ferdinand Schöningh, 2009, S. 337-340.

Poetik und Politik: Bodmers Lehre der Exempel und die radikal-poli-tische Jugendbewegung in Zürich nach 1760. In: Bodmer und Breitinger im Netzwerk der europäischen Auf-klärung / Lütteken, Anett; Mahl-mann-Bauer, Barbara (Hrsg.), Göt-tingen : Wallstein, 2009, S. 560-573.

Schulgeschichte als Argument der po-litischen Presse. In: Orte der Bildungsgeschichte / Link, Jörg-W.; Caruso, Marcelo; Kemnitz, Heidemarie (Hrsg.), Bad Heilbrunn : Julius Klinkhardt, 2009, S. 125-135.

Verwandt und fremd: Die amerikani-sche und deutsche Pädagogik um 1900. In: Beobachten – Messen – Ex-

perimentieren. Beiträge zur Ge-schichte der empirischen Päd-agogik, Erziehungswissenschaft / Ritzi, Christian; Wiegmann, Ulrich (Hrsg.), Bad Heilbrunn : Julius Klinkhardt, 2010, S. 211-233.

Rezensionen: Christa Kersting: Pädagogik im Nach-

kriegsdeutschland: Wissen-schaftspolitik und Disziplin-entwicklung 1945-1955. Bad Heil-brunn: Julius Klinkhardt, 2008. In: Paedagogica Historica. Inter-national Journal of the History of Education Jg. 46 (2010) H. 1/2, S. 262-265.

Gast Mannes / Roger Muller: Heinrich Stammer und der Bund Polyhym-nia. Differdange/Mersch: Éditions Phi & CNL, 2009. In: Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur in Luxemburg (2010), Nr. 295, S. 48-50.

Robert Spaemann: Rousseau – Mensch oder Bürger. Das Dilem-ma der Moderne, Stuttgart : Klett-Cotta, 2008. In: Zeitschrift für Pädagogik Jg. 55 (2009) H. 5, S. 817-819.

Page 71: 2010-08-27, Rundbrief 2010 - Deutsche Gesellschaft für ...€¦ · 19. Jahrgang 2010 ISSN 0943-7754 Rund Brief „An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“

Mitgliederspiegel 71

7. Neue Sektionsmitglieder

Um Änderungsmeldung mit dem beigefügten Coupon wird dringend gebeten! Johanna Goldbeck Markelstr. 4 HH 12163 Berlin Kerstin te Heesen Pädagogische Hochschule Schwä-bisch Gmünd Oberbettringer Str. 200 73525 Schwäbisch Gmünd Dipl. Päd. Nadine Humpert Universität zu Köln, Humanwissen-schaftl. Fakultät, Institut für vergl. Bildungsforschung und Sozial-wissenschaften Gronewaldstr. 2 50931 Köln Dipl. Päd. Karla Verlinden Universität zu Köln, Humanwissen-schaftl. Fakultät, Institut für vergl. Bildungsforschung und Sozialwis-senschaften Gronewaldstr. 2 50931 Köln Prof. Dr. habil. Wolf-Günter Völker Universität Rostock, Philosophische Fakultät Institut für Allgemeine Pädagogik August-Bebel-Str. 28 18055 Rostock Lic. phil. Michael Geiss Institut für Erziehungswissenschaft

Freiestr. 36 CH – 8032 Zürich Dr. Patrick Bühler Universität Bern Institut für Erziehungswissenschaft Muesmattenstraße 27 CH – 3012 Bern PD Dr. Ulrike Pilarczyk TU – Braunschweig Institut für Erziehungswissenschaft Bienroder Weg 97 38120 Braunschweig Dipl. Päd. Dayana Lau Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Institut für Pädagogik Franckeplatz 1, Haus 5 06108 Halle M.A. Klemens Ketelhut Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Institut für Pädagogik Franckeplatz 1, Haus 5 06108 Halle Dr. phil. Matthias Heyl Mahn- und Gedenkstätte Ravens-brück Straße der Nationen 16798 Fürstenberg

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72 Mitgliederspiegel

Michaela Vogt Universität Würzburg Lehrstuhl für Grundschulpädagogik u. -didaktik Wittelsbacher Platz 1 97074 Würzburg