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2011-14 Designheft by Selby

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Todd Selby in Berlin

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    14 So wohnt Berlin Der Blogger Todd Selby fotografiert am liebsten Wohnungen. Und zwar so wie sonst keiner. Fr uns hat er sich in der Hauptstadt umgesehen: elf Hausbe-suche bei Menschen, die es sich schn gemacht haben.

    74 Hinter Berliner Mauern Knarzende Holzdielen und Schlauchbder: Wir haben Autoren aus der Haupt-stadt gebeten, uns die Eigenheiten des Berliner Wohnens zu erklren.

    78 Villa Kunterbunt Die schnsten Mbel und Einrichtungs-Accessoires der Saison.

    8 Sagen Sie jetzt nichts 10 Das verstehe ich nicht 12 Die Gewissensfrage 88 Werknachweis 89 Hotel Europa 90 Das Kochquartett 92 Das Kreuz mit den Worten 93 Gewinnen, Impressum 94 Das Beste aus aller Welt

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    Aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg

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    Ein apokalyptischer

    Thriller, den Sie nie vergessen

    werden!

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    Seit drei Jahren besucht Todd Selby Menschen, die ihn interessieren, und fotogra-fiert ihre Wohnungen unverstellt, schnell, spielerisch und gerade deshalb so lebensnah. Berhmt wurde der 33-jhrige New Yorker durch seinen Foto-Blog TheSelby.com, den tglich mehr als 100 000 Leute besuchen. Fr diese Ausgabe haben wir viele Berliner Prominente gefragt, ob sie ihm ihre Tr ffnen elf von ih-nen hat er ausgewhlt: Ich mag Maximalisten, denn nur volle Wohnungen erzhlen eine Geschichte. In Berlin war Selby brigens schon einmal, einige Tage nach dem Mauerfall 1989. Es gab bereits die ersten Geschftemacher. Er lieh sich einen Pickel, um ein Stck Mauer herauszuhauen: Doch die war so hart, da ging gar nichts.

    www.sz-magazin.de Bei Todd Selbys Wohnungsbesuchen sind auch elf Audio-Slideshows entstanden mit zustzlichen Bil-dern und den Protagonisten im O-Ton. Sie finden diese auf unserer Webseite, genau wie die Fragebgen, die Selby sei-

    nen Gastgebern in die Hand gedrckt hat. Handschriftlich oder in Zeich-nungen wird dort zum Beispiel die Frage Wie riecht Berlin? geklrt.

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    Otto Sander & Monika Hansen Gardinen kommen uns nicht ins Haus

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    SZ-Magazin: Wie lange wohnen Sie in schon Ihrer Wohnung?Otto Sander: 37 Jahre. Meine Frau und ich mussten damals eine neue Bleibe suchen, wegen der beiden Kinder, die sie mitge-bracht hat. Monika Hansen: Das war 1974. Klaus Wagenbach, der in der Wohnung gegenber wohnte, hat sie uns vermittelt.Wie riecht Berlin, dort wo Sie wohnen?Hansen: Noch ganz gut. Sander: Im Frhling nach Lindenblten, die unsere Strae sumen. Gibt es ein Mbel, das Ihnen ans Herz gewachsen ist?Hansen: Das groe Sofa, auf dem es sich schon die dritte Generati-on gemtlich macht. Sander: Der Kchentisch, den hatte ich vorher schon. Den hab ich Ende der Sechzigerjahre auf dem Sperr-mll gekauft.Gibt es Pflanzen in Ihrer Woh-nung?Sander: Ja, eine Palme. Die ist noch von meiner Stieftochter Meret. Die hat sie mal bei einem Film bekommen. Das ist aber schon zwanzig, dreiig Jahre her.

    Die Palme lebt aber immer noch und wird immer grer.In welchem Raum halten Sie sich bevorzugt auf?Sander: In der Kche. Da trifft man sich. Wenn Besuch kommt erst mal in die Kche einen Tee trinken. Wer kocht?Sander: Meine Frau. Ich kann das nicht. Wenn sie nicht da ist, dann gehe ich essen. Wobei: Ein Spiegelei krieg ich gerade noch hin. Hansen: Einmal hat er ge-kocht. Dann habe ich ihm Schr-ze und Kochmtze geschenkt. Da wars aus.Haben Sie Haustiere?Sander: Nein. Hatten wir mal, als die Kinder noch im Haus wa-ren: Kanarienvgel, weie Mu-se, zwei Katzen. Wenn eins starb, haben wir es im Hinterhof be-graben. Was sehen Sie, wenn Sie aus dem Schlafzimmer schauen?Sander: Wenn ich im Bett liege, den Himmel. Wenn ich aufstehe, zwei grn bewachsene Berliner Hinterhfe.Was kommt Ihnen nicht ins Haus?

    Hansen: Gardinen.Was hren Sie, wenn Sie das Fenster aufmachen?Sander: Meistens irgendwelche Gesprche ber Parkplatzpro-bleme. Oder Krhen, Tauben, Kohlmeisen.Klingt, als wren Sie ein Vogel-kenner.Sander: Ja, ich bin zwar kein Or-nithologe, aber Vgel mag ich. Wir hatten auch mal ein Grn-finkennest auf dem Balkon, aber das haben die Katzen dann ver-nichtet.Es gibt ein Klavier bei Ihnen. Wer spielt?Sander: Meret, wenn sie uns be-sucht. Da habe ich mal eine Wet-te mit ihr verloren, und dann hat sie ein Klavier bekommen. Um was ging die Wette?Sander: Meret war sieben Jahre alt damals. Ich hab mit ihr gewet-tet, dass ich vier Monate lang kei-nen Alkohol trinke. Am letzten Tag dann habe ich ein Glas Bier getrunken. Sie hat mich ertappt, und dann gabs ein Klavier. Es war ein gebrochenes Verspre-chen, aber mit Absicht.

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    Interview: Tho

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    Otto Sander, 69, Schauspieler (Der Himmel ber Berlin), und Monika Hansen, 68, Schauspielerin (KDD), wohnen seit 37 Jahren in einem klassischen Altbau in Sch-neberg mit ratterndem Eisengitter-aufzug. Monika Hansens Kinder aus erster Ehe, Ben und Meret Becker, wurden hier gro, sind allerdings lngst aus dem Haus.

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    Nina Pohl Mein Haus ist eine Mischung aus Designergarage und Gartenlaube

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    SZ-Magazin: Sie wohnen mitten in der Stadt, aber im Grnen. Noch dazu in einem Haus. Eine seltene Kombination fr Berlin, oder?Nina Pohl: Das stimmt. Ich hatte auch etwas Glck. Das Haus hat mich gefunden. Wie denn? Thomas Demand, der Knstler, gab mir den Tipp mit dem leerstehenden Bungalow im Tiergarten. Und ich habe dann als early bird gleich bei der ersten Besichtigung alles klargemacht. Ich meine, wann bekommt man schon die Gelegenheit, ein Haus mitten im Stadtpark zu beziehen? Was ist das Besondere an Ihrem Haus? Arne Jacobsen hat es zur Weltausstellung Interbau 1957 entworfen. Mir gefllt, dass seine Handschrift bis in die kleinsten

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    Details sichtbar ist: sein groar-tiges Empfinden fr Raum und Proportionen. Die Entwrfe ver-mitteln so eine heitere Leichtig-keit, gegen die viele moderne Minimalarchitekturen prtentis wirken. Fr mich ist das Haus eine charmante Mischung aus Designergarage und Gartenlaube.War es schwierig, so ein Starar-chitektenhaus einzurichten? Es wurde im Sinne des Originalent-wurfs restauriert, bis hin zur sub-tilen Farbgestaltung der Innen-rume. Arne Jacobsen hat Kche, Einbauschrnke, also die ntige Infrastruktur gleich mitgeliefert, von Einrichten kann also fast nicht die Rede sein. Sie haben alles so gelassen wie im Original? Nicht ganz. Ich habe ein paar Sitzgelegenheiten ausgesucht. Es sollte nicht ausse-hen wie im Museum, darum habe ich auch nicht nur Mbel aus dieser Zeit ausgewhlt. Ihre Kche sieht unglaublich mi-nimalistisch aus! Benutzen Sie sie berhaupt? Zum Kaffeeko-chen und Zeitunglesen.Haben Sie einen Lieblingsplatz in Ihrem Haus? Der Garten! Heit das, Sie sind eine Hobby-grtnerin? Sagen wir es so: Ich achte darauf, dass die Pflanzen im Sommer nicht verdursten.An welchem Mbelstck hngt Ihr Herz? Mein Herz hngt nicht an Dingen, nur an Bildern. Und an Orten. Was kme Ihnen nie ins Haus? Eine Poggenpohl-Kche. Wie reagieren Besucher auf Ihr pinkfarbenes Puschelsofa? Mit der gebotenen Nonchalance, die sich fr einen Gast gehrt.Wo steht Ihr Bett und worauf schauen Sie beim Aufwachen? Das Bett steht am Fenster, aber der Blick fllt auch nicht selten auf den Fernseher.Wo bewahren Sie zum Beispiel Kleider auf? Zum Glck sind jede Menge Einbauschrnke Teil der Architektur hier. Aufgrund meines Konsumverhaltens wird es fr die Kleider bedauerlicher-weise trotzdem langsam eng.Und wo schlft Ihre Katze? Dort, wo es warm und kuschelig ist. In

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    Stephan Landwehr Ich muss langsam anbauen, wegen der Kunst

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    SZ-Magazin: Sie wohnen in Kreuzberg in einer ehemaligen Wscherei. Wie kam es dazu? Stephan Landwehr: Ich habe 15 Jahre lang meine Hemden dort reinigen lassen, mein Bilderrah-menladen ist gegenber. Als die Besitzer in Rente gingen, habe ich die Wscherei sofort fr drei-ig Jahre gepachtet. Man sieht nicht mehr viel von der Wscherei. Es war eine totale Ruine. Im Erdgeschoss berall Beton, darauf waren Plattformen fr die Waschmaschinen. Oben, wo sich heute ein Teil meiner Sammlung befindet, wurde ge-bgelt, es gab nirgends eine Hei-zung, die Wasserleitungen waren uralt. Aber ich habe viel erhal-ten: Die geflieste Treppe und die Fenster sind originalgetreu reno-viert. Die Pflastersteine im In-nenhof sind auch alt, da habe ich nur einen Ahornbaum gepflanzt. Vor meiner Eingangstr liegt eine Steinskulptur von Mandla Reuter, man kommt nur noch durch die Kche ins Haus. Sie haben eine ansehnliche Sammlung zeitgenssischer

    Stephan Landwehr, 52, ist Bilder-rahmer und erfolgreicher Berliner Gastronom: Er betreibt das Restau-rant Grill Royal und die Bar King Size. Landwehr lebt in einem ehemals gewerblich genutzten Hinterhaus in Kreuzberg.

    Kunst. Wie lebt es sich damit? Dynamisch. Es kommt immer et-was dazu, langsam muss ich an-bauen. Es kam schon mal vor, dass ich fr einen Rahmen ein Bild bekommen habe, einige Skiz- zen sind Kneipengeschenke von Knstlern, aber ich kaufe auch in Berliner Galerien. Zuletzt ein ab-straktes Bild von Ralf Dereich. Und die Mbel? Sind meistens selbst entworfen. Wie mein Sofa. Es setzt sich aus verschiedenen Modulen zusammen, ich habe es auf einer Serviette skizziert, dann bauen und polstern lassen.Haben Sie einen Lieblingsplatz? Das Bett im Gstezimmer. Da schlafe und lese ich viel lieber als in meinem eigentlichen Schlaf-zimmer im ersten Stock. Warum? Weil es neben der K-che liegt, voller Bcher und klei-ner Bilder ist und man vom Bett aus in den Hof schauen kann. Kochen Sie noch in Ihrer Kche, seit Sie das Restaurant Grill Royal betreiben? Sehr oft sogar. Allerdings nicht mehr wie frher fr Gste, sondern fr mich, wenn ich nachts heimkomme und aufgedreht bin. Kochen be-ruhigt. Warum stehen Ihre Schuhe auf der Treppe? Weil man eingetra-gene Lederschuhe nicht im Schrank verstecken sollte. Sonst noch Spleens? Ich lasse immer das Licht brennen. Damit ich den Weg nach Hause finde.

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    Harald Glckler Hundehaare brste ich sofort vom Teppich

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    SZ-Magazin: Herr Glckler, Sie sind ziemlich auergewhnlich eingerichtet.Harald Glckler: Ich lebe in Charlottenburg, im alten, gedie-genen Westen. Dazu passt der barocke Stil. Wrde ich in Mitte wohnen, wre ich anders einge-richtet. Cooler. Wie in New York, Central-Park-Style, mit langen Taftgardinen.Ist der Tisch bei Ihnen immer ge-deckt? Der eine, das signalisiert: Es kann immer jemand kommen. Ich habe noch drei andere. Wo bewahren Sie normale Din-ge auf, den Toaster, Zeitschriften, das iPad? In der Kche, da steht auch ein Dampfgarer. Aber ich bin sehr ordentlich, auch sauber, Hundehaare etwa brste ich so-fort vom Teppich.Wie viel Geld geben Sie in der Woche fr Blumen aus? Es wa-ren Tausende Euros. Ich bin so viel unterwegs, dass die Blumen oft verwelkten, bis ich wieder da

    war. Jetzt sind sie aus Seide. Ein frischer Rosenstrau steht in der Kche. Was kme Ihnen nicht in die Wohnung? Farnwedel. Und Nel-ken. Ich habe meine Mutter mit 13 Jahren zu Grabe getragen, da lagen zehn Nelkenkrnze, das hat gereicht.

    Harald Glckler, geboren 1965 in Schwaben, ist Modedesigner, Juror bei Lets Dance und gilt als Vorbild fr Sacha Baron Cohens Filmfigur Brno. Er wohnt mit sei-nem Lebensgefhrten auf knapp 1000 Quadratmetern in Berlin-Charlottenburg.

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  • Angelika Taschen An dem Tisch im Esszimmer haben schon Habermas, Adorno und Marcuse gesessen

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    SZ-Magazin: In Los Angeles haben Sie im Chemosphere-Haus gelebt, das John Lautner in den Sechzigerjahren gebaut hat. Warum jetzt ausgerechnet eine klassische Altbauwohnung?Angelika Taschen: Weil sie zu Berlin passt! Ich wollte in den Ostteil, ich wollte Flgeltren, Parkett, Stuck. Aber ich habe natrlich modernisiert. In K-che und Schlafzimmer sind kei-ne Dielen, sondern ein grauer,

    Angelika Taschen, geboren 1959, ist Tnzerin, Kunsthistorikerin und war zwanzig Jahre lang Cheflek- torin und Verlegerin des Taschen-Verlags. Seit der Trennung von Benedikt Taschen lebt sie in Berlin in einem prachtvollen Altbau am Prenzlauer Berg. 2011 grndete sie Angelika Publishers, einen Kunstbuchverlag.

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    glnzender Gieharzboden. Im Flur hngen als Kontrast zu den verzierten Decken Neonrhren. Und das Stadtszenario vor mei-nen Fenstern erinnert mich an ein Bild von Ernst Ludwig Kirchner.Gibt es einen Lieblingsort? Ich mag jedes Zimmer und benutze alle. Obwohl die Wohnung 230 Quadratmeter gro ist, fhle ich mich nie verloren. Fr das Ein-richten des Wohnzimmers ha- be ich allerdings Jahre gebraucht.

    Welches Bcherregal? Das schnste ist und bleibt das Regal-system von Dieter Rams. Ich bin ein optischer Mensch und habe meine Bcher nicht alphabe-tisch, sondern farblich sortiert. Sie haben erstaunlich viele Lampen im Haus. Ich kaufe sie nicht, wenn ich eine brauche, sondern wenn mir eine gefllt. Im dsteren Berlin sind Licht-quellen wichtiger als in anderen Stdten. Der Kronleuchter ber

    dem Esstisch ist von der Knstle-rin Pae White und beschreibt ganz gut meinen Stil: spielerisch und doch reduziert. Ein Mbelstck mit Geschichte, auf das Sie stolz sind? An dem grauen Tisch in meinem Ess-zimmer haben schon Adorno, Marcuse und Habermas geses-sen. Und ich bilde mir ein, dass man ihre Energie noch sprt. Ich habe ihn ersteigert, entwor-fen hat ihn Ferdinand Kramer in

    den Sechzigerjahren fr die philosophische Fakultt Frank-furt. Worauf knnen Sie verzichten? Auf Nachttische. Da improvi-siere ich lieber und benutze Alu-miniumboxen. Mein Fernseher steht auf einem Pappkarton. Fa-milienfotos stelle ich mir ins Regal, aber Dekoration wie Ker-zenstnder oder Vasen hole ich nur aus dem Schrank, wenn ich sie brauche.

    Interview: A

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  • Andy Hope 1930 Eine Wohnsnde? Gibt es fr mich nicht

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    SZ-Magazin: Bei Ihnen zu Hau-se sieht es nach Arbeit aus. Andy Hope 1930: Ich trenne nicht zwischen Arbeit und Le-ben. Wenn ich das tun wollte, wrde ich in einer Bank arbeiten. Ich brauche diese Beilufigkeit, ich bin in dem Sinn gar nicht ein-gerichtet.Haben Sie trotzdem ein Zimmer, das Sie bevorzugen? Am liebs-ten mag ich die Bibliothek, wo-bei die Zimmer irgendwie flie-end ineinander bergehen.Gibt es einen Gegenstand, mit dem Sie sehr persnliche Erin-nerungen verbinden? Ein kleines Regal aus meiner Mnchner Stu-dienzeit. Ich wohnte in Unter-miete bei Frau Puschmann, de-ren Trdelladen meine Arbeit beeinflusst hat.Wo gehen Sie Mbel kaufen? Auf Flohmrkten, in Vintage- Lden. Ich habe auch mal einen schnen Plastikschrank im Bau-markt gefunden und eine Kom-

    mode, auch Plastik, im tr-kischen Trashladen in Kreuzberg.Haben Sie Pflanzen in der Woh-nung? Eine Plastikpalme. Was mgen Sie an Plastik? Die-se Knstlichkeit. Das Pigment, das die Farbe erzeugt, ist im Ma-terial enthalten und nicht aufge-tragen. Plastik spielt fr meine Arbeit eine wichtige Rolle.Wie riecht Berlin da, wo Sie le-ben? Wie Davos. In meiner Stra-e glaubt man, in einem Luftkur-ort zu sein. Fnf Grnde fr Berlin? Sagen Sie mir fnf Grnde dagegen. Haben Sie ein Haustier? Ich habe ein Armadillo (spanisches Grteltier, Anm. d. Red.). Er schlft auf der Fensterbank.Was hat Berlin, was andere Std-te nicht haben? Viele Grautne, eine spezielle Weite, das KaDeWe.Wohnproblem: Wo bewahrt man Schuhe am besten auf? Verstehe das Problem nicht. Man stellt sie irgendwo auf den Boden.

    Sind Sie ordentlich oder bevor-zugen Sie geordnetes Chaos? Ich lebe im ungeordneten Chaos, aber ich bevorzuge es nicht.Was ist fr Sie die grte Wohn-snde? So etwas kenne ich nicht.Tapete oder Wandfarbe? Schat-ten.

    Interview: G

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    ndy Hop

    e 1930

    wird

    vertreten

    von

    der Galerie Christin

    e Mayer

    Andy Hope 1930, zeitgenssischer Knstler, wurde 1963 geboren und bezieht sich mit dieser Signa-tur auf ein Bild von Alexander Rodtschenko: Stairs, 1930. Hope lebt in einer Altbauwohnung in Berlin-Halensee.

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    Sissel Tolaas Berlin riecht neutral, mit einer Prise Grn

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    SZ-Magazin: Eine Duftforsche-rin, die zu Hause arbeitet, ist un-gewhnlich, oder? Sissel Tolaas: Ich habe dieses Modell vor ein paar Jahren fr mich entdeckt. Es ist praktisch, weil Arbeiten und Leben bei mir sowieso ineinander bergehen. Aber Platz brauchte ich, darum: zehn Zimmer, Wilmersdorf, be-schaulich und bezahlbar. Wie riecht denn Ihr beschau-licher Kiez? Neutral, mit einer Prise Grn. Nicht aufregend. Aber genau das gefllt mir, gera-de weil ich mit Dften arbeite. Trennen Sie Wohn- und Arbeits-bereich strikt voneinander? Im Gegenteil! Ich lege Wert darauf, dass sie sich vermischen. Alle Zimmer sind durch Flgeltren verbunden, die meisten stehen offen. Geschftliche Treffen fin-den an meinem fnf Meter lan-gen Esstisch statt oder in der K-che. Die hat sehr hbsche Terra-kottafliesen. Wirklich privat sind nur das Zimmer meiner Tochter Tara und mein Schlafzimmer. Es gibt keine Bilder bei Ihnen an der Wand. Wenn ich Kunst an-schauen will, gehe ich in Gale-rien oder ins Museum.

    Sie sind Norwegerin, macht sich in Ihrer Wohnung ein skandina-vischer Einschlag bemerkbar? Ich mag es minimalistisch-prak-tisch, aber bei Ikea kaufe ich nicht! Ich investiere lieber etwas mehr, kaufe Sthle von Verner Panton oder eine Lampe von Tom Dixon. Einige Mbelstcke habe ich bei einem Tischler ma-schneidern lassen, weil in einem Altbau selten gerade Wnde zu finden sind. Haben Sie einen Lieblingsplatz? Mein Ball Chair von Eero Aar-nio! Ein Erbstck. Meine Eltern hatten sechs Stck und jede mei-ner fnf Schwestern hat auch einen bekommen. Wenn ich in dem Stuhl sitze, wei meine Tochter, dass ich erschpft bin, und lsst mich in Ruhe. Ein verrckter Kauf, den Sie bis heute nicht bereuen? Ein grauer Flokatiteppich aus Polyester. Sieht aus wie Seide, ist irre ge-mtlich und lsst sich in der Waschmaschine reinigen. So praktisch, dass ich ihn gerade noch mal in Trkis gekauft habe. Meine Katze schlft, gebettet auf einer orangefarbenen Herms-Tte, darauf. Sehr dekorativ.

    Sissel Tolaas, geboren 1961 in Nor-wegen, hat Mathemathik, Chemie, Linguistik und Kunst in Oslo, Lenin-grad, Moskau, Oxford und Prince-ton studiert. Sie spricht neun Spra-chen, lehrt in Harvard, arbeitet als Duftforscherin und bezeichnet sich als Geruchsprovokateurin. Sie lebt in zehn Zimmern in Wilmersdorf.

    Interview: A

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    Georg Heinrichs Die Leute haben keine Wohnkultur. Ich halte es eigentlich nur bei mir aus

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    Georg Heinrichs wird im kommen-den Juni 85 Jahre alt. Er ist Stadt-planer und Architekt, leidenschaft-licher Verfechter der Moderne und der horizontalen Bauweise die vertikale Form empfindet er als ag-gressiv. Das Haus, in dem Hein-richs in Dahlem lebt, baute Bruno Paul 1925/26.

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    SZ Magazin: Guten Morgen, Herr Heinrichs, wie geht es Ihnen? Georg Heinrichs: Ich bin sehr mde und lahm und am Ende. Oh, das tut uns leid. Ich bin immerhin 85. Ich habe ja leider keine Krankheit, ich kann mich nicht entschuldigen, ich bin einfach hinfllig. Dabei wohnen Sie so schn. Ich wohne sehr schn, aber ich wollte gar nicht hierher. Wir hatten keine Kinder, und wie Frauen so sind, wollte meine Frau welche haben. Da haben wir zwei adoptiert, aus Persien. Und ich habe meiner Frau zuliebe dieses Haus gekauft, von Bruno Paul, der ein relativ guter Architekt ist. Das Haus ist so alt wie ich, 1925/26 gebaut. Aber das Wohnen im Grunewald ist nicht mein Ideal. Ich mag Natur nicht so sehr. Dann starb meine Frau, mein Sohn ist ausgezo gen, und jetzt wohne ich hier allein mit meiner 35jhrigen Tochter.

    Sie knnten umziehen. Nein, ich habe so viel Klunker. Zehntausende Bcher und all die Kunst. Ich kann nicht weg. Auerdem bin ich zu schlapp, um noch mal umzuziehen. Aber Sie wren lieber in der Stadt? Ja! In der Uhlandstrae 175, in der 4. Etage mit Dachgarten. 260 Quadratmeter hatten wir dort, auf der gleichen Etage mein Bro mit 300 Quadratmetern. Das war fantastisch. Da habe ich zehn Jahre gewohnt. Immerhin liegt das Haus hier an der Clayallee, da hrt man wenigstens ein bisschen Autolrm. So wei ich, dass ich noch lebe. Haben Sie ein Lieblingszim-mer? Ich sitze seit 15 Jahren immer in meinem CharlesEamesSessel im Wohnzimmer. Ich gucke nicht ins Grne, natrlich, sondern auf eine Skulptur von Oskar Schlemmer, die ich damals fr 500 Mark gefunden habe, und einen Corbusier. Das ist mein Lieblingsplatz.

    Mit welchem Mbelstck ver-binden Sie persnliche Erinne-rungen? Mit meinen Mbeln von Alvar Aalto. Ich habe mit ihm gearbeitet, war fr seine Musterwohnung der Aufpasser, und habe von ihm einige Mbel bernommen. Die stehen nun alle um mich herum. Was wrde Ihnen nicht ins Haus kommen? Klassizistische Mbel von Schinkel. Wie weit ist es bis zum nchsten Supermarkt? Das wei ich nicht. Meine Tochter fhrt immer hin, sie ist gerade zurckgekommen. Ich gehe tglich auf der Clayallee spazieren, hin und her, etwa einen Kilometer, ich muss laufen, sagt meine Tochter, sie will ja, dass ich gesund bleibe. Wie wrden Sie den Geruch in Ihrer Wohnung beschreiben? Es riecht nach Tabak. Meine rztin hat gefragt: Rauchen Sie noch? Ich hab gesagt, ja, ich rauche noch. Sie hat gesagt: Rauchen Sie weiter.

    Wie viel rauchen Sie? Fnf bis zehn Stck am Tag. Welche Marke? Ich habe Mafinos geraucht, diese gyptischen Zigaretten. Aber die gibt es nicht mehr, jetzt rauche ich Lucky Strike, weil die Pckchen so schn sind. Die hat der amerikanische Designer Raymond Loewy entworfen. Mit oder ohne Filter? Mit, leider. Meiner Tochter zuliebe. Sie machen ganz schn viel Ih-rer Familie zuliebe. Das denke ich auch. Wenigstens finden sie es schn hier. Haben Sie Ihrer Familie mal ge-sagt, dass Sie nicht gern im Grunewald leben? Stndig. Aber ich habe meine Frau geliebt und hatte mein Vergngen in der Arbeit. Ich habe sehr gern und sehr viel gearbeitet, nie einen Entwurf aus der Hand gegeben, alles selber gezeichnet. Keiner im Bro durfte einen Strich machen, den ich nicht genehmigt hatte. War Ihr Bro weiterhin in der Stadt? In der Uhlandstrae, ja.

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  • 56 Sddeutsche Zeitung Magazin

    Interview: G

    abrie

    la Herpe

    ll

    Sddeutsche Zeitung Magazin 57

    Da bin ich jeden Tag hinge-fahren. Hier im Haus habe ich mir mein Studio in einem Zim-mer eingerichtet, das keiner ha-ben wollte, weil es nach Norden zeigt. Die alte Kche, da schaut man direkt auf das Nachbarhaus. Was hat Berlin, was andere Stdte nicht haben? Berlin ist da, wo ich geboren bin. Ich liebe Berlin. Aber ich kenne eigentlich nur die Uhlandstrae, das zweite Eckhaus vom Kurfrstendamm aus nach Sden. Wenn ich die Strae runter gelaufen bin, kam ich zu meiner Schule, die Hin-denburg-Realschule, die wurde spter natrlich umbenannt. Wann immer ich meine Tochter berreden kann, fhrt sie mich in die Uhland- Ecke Ludwigkirch-strae, zu einem trkischen Itali-ener, Mancini. Da kann ich auf der Terrasse sitzen, Autos vorbei fahren sehen und Kaffee trinken. Herr Heinrichs, wie haben Sie das Schuhaufbewahrungspro-blem in Ihrem Haus gelst? Ein-

    baumbel. Im Vorraum meines Schlafzimmers hat Bruno Paul (der Architekt und Mbeldesig ner, Anm. d. Red.) fr seinen Bauherrn damals Schrnke eingebaut, mit Schben aus wunderschnem Holz und Korbgeflecht. Da ste-hen meine Schuhe bereinander, es sind ungefhr sechs Paar. Knnen Sie wegwerfen? Ich be-halte alles. Mein Zimmer sieht genauso aus, wie ich es vor drei-ig Jahren eingerichtet habe. Dann kaufen Sie nicht viel dazu? Gar nichts. Es ist wie mit meiner Architektur. Die habe ich vor fnfzig Jahren erfunden, und seit-dem arbeite ich so. Sind Sie ordentlich? Sehr ordent-lich. Penibel. Alles hat seinen Platz, sodass ich es blind finde. Tapete oder Wandfarbe? Bei mir gibt es nur Wei. Ich sammle drei-dimensionale Dinge, Reliefs. Die Wohnung hngt ziemlich voll, in der Kunst ist Farbe drin, freund-liche Farbe. Und die Mbel ha-ben Farbe, auch wenn sie nur

    schwarz oder wei oder aus Holz sind. Aber meine Lieblingsfarbe, wenn Sie das wissen mchten, ist Dunkelblau. Alle meine Autos waren dunkelblau, mitternachts-blau. Weil es eine sehr ruhige Far-be ist. Ich liebe die Ruhe, ich liebe die Ausgeglichenheit, alle meine Huser sind horizontal in der Struktur, die Fenster sind entwe-der wei oder dunkelblau. Sie sind in vielen Berliner Woh-nungen gewesen. Gibt es einen speziellen Berliner Einrichtungs-stil? Ich bin in nicht vielen Hu-sern gewesen. Aber in einem Haus, das ich gebaut habe, die Autobahnberbauung, sind un-gefhr 1200 Wohnungen drin. Einige davon habe ich gesehen. Das war so erschtternd, dass ich mich nachher nicht mehr getraut habe, irgendwo hineinzugehen. Was war so schrecklich? Da gab es Fischbecken, grn-gelb ka-rierte Tapeten und diese Kunstge-werbembel. Die stehen ja auch bei Leuten, die ich schtze. Die

    Leute haben keine Wohnkultur. Was meinen Sie mit Kunstge-werbembeln? Auf alt gemachte neue? Genau. Alte Mbel mag ich auch nicht. Die kann man im Museum angucken, aber antike Mbel zur tglichen Benutzung das kann ich nicht haben. Von solchen Dingen muss ich mich richtig erholen, zu Hause bei mir. Ich halte es eigentlich nur bei mir aus. Was wrden Sie jemandem emp-fehlen, der kein Geld hat, sich aber trotzdem angenehm ein-richten mchte? Zu Ikea. Die sind ja noch einigermaen vernnftig und relativ billig. Der Eames, auf dem ich sitze, kostet jetzt unge-fhr 8000 Euro. Der hat mal 800 Mark gekostet. Ich habe noch den alten, mit Palisanderholz. Haben Sie ein Haustier? Natr-lich nicht. Wenn ein Hund kommt, muss der drauen bleiben. Auer der meiner Patentochter. Ihr Hund ist ein ganz ruhiger, der darf hier rein, als einziger.

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    Interview: G

    abrie

    la Herpe

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  • 58 Sddeutsche Zeitung Magazin

    Christoph Niemann & Lisa Zeitz Der Berliner Stil? Bourgeois Trash!

    Sddeutsche Zeitung Magazin 59

  • 60 Sddeutsche Zeitung Magazin Sddeutsche Zeitung Magazin 61

  • 62 Sddeutsche Zeitung Magazin

    Christoph Niemann, 40, ist Illus-trator (New Yorker, SZ-Magazin), Lisa Zeitz, 40, ist Kunstkritikerin (FAZ ). Bevor sie 2008 nach Berlin zogen, lebten sie viele Jahre in New York. Die beiden bewohnen ein ehemaliges Agenturgebude in Mitte und haben drei Kinder.

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    SZ-Magazin: Herr Niemann, Ihr Haus ist ungewhnlich geschnit-ten, fast wie ein Bro. Das war ein Remise, die sechs Jahre lang leer stand. Erbaut 2002 als Bro fr eine Agentur whrend des Dotcom-Booms, der Bautrger ging allerdings Pleite. Es war also eine Bauruine, die wir dann sel-ber umgestaltet haben. Und zwar mit dem Taschenrechner, weni-ger mit dem Designkatalog. Immerhin haben Sie sich im Bad den U-Bahnplan von New York fliesen lassen. Ich wollte schon immer mal ein Mosaik gestalten und wusste, das ist wahrschein-lich die einzige Chance, die ich kriege. Ist erstaunlich gnstig und einfach. Die Fliesen kamen vorsortiert per Versand. Wie wrden Sie den Berliner Einrichtungsstil beschreiben? Bourgeois Trash. Zusammenge-wrfelt aus Flohmarktsachen und Designstcken. Betrachtet man mal die wirtschaftliche Lage Berlins, ist es verblffend,

    in wie vielen Wohnungen der Eames Chair steht. Mit welchem Mbelstck ver-binden Sie persnliche Erinne-rungen? Mein alter Biedermeier-Kleiderschrank, ein Familien-stck. Da waren frher immer die Weihnachtsgeschenke drin. Ich wei noch, wie die Schubla-den quietschen. Als Kind war der gefhlte vier Meter hoch. Die neueste Errungenschaft in Ihrer Wohnung? Eine Hngelam-pe ber dem Wohnzimmertisch. Da haben wir lange gesucht, bis wir die Lsung gefunden haben. Manchmal kommt man ja mit der Geld- oder Designbrechstan-ge nicht weiter. Erst hatten wir einen DDR-Kronleuchter, aber der ist eines Nachts von der De-cke gekracht.Vorhnge oder Jalousien? Vor-hnge. Und zwar wegen des Schalls. Wir haben Betonbden, alles ist rechtwinklig, das hallt un-glaublich. Als wir hier eingezogen sind, hat man gehrt, was vier

    Zimmer weiter geflstert wird. Was macht Berlin lebenswert? Ich mag, dass Berlin so gro und international ist. Ich liebe den Flughafen Tegel, und es gibt hier die schnste S-Bahn-Stre-cke der Welt, und zwar zwischen Hackescher Markt und Fried-richstrae, durch die Museums-insel hindurch.Was sehen Sie, wenn Sie aus Ihrem Schlafzimmer schauen? Das Kinderzimmer, weil unser Haus um die Ecke geht. Das ist wie im Naturkundemuseum: Man sieht sie, ohne sie zu hren.Und was hren Sie, wenn Sie das Fenster aufmachen? Schreie vom Karatetraining. Wir haben ein Schwimmbad mit Turnhalle in der Nachbarschaft, da ist oft Karatetraining. Diesen Sommer wollen wir eine China-Party ma-chen auf unserer Terrasse, dann wre das der Soundtrack dazu.Was ist die grte Wohnsnde? Goldene Trgriffe in modernen Bauten. Aber das Schlimmste,

    was ich kenne, ist: Das Buchregal nach Farben der Buchrcken sor-tieren. Sie haben eine Tischtennisplatte im Keller. Ja, ich spiele wahnsin-nig gern. Das Gute daran: Es macht auch Spa, wenn mans nicht gut kann. Man kann sich wunderbar dabei unterhalten. Das ist mein gesundes quivalent zu Wir ge-hen eine Zigarette rauchen.Sie knnen es wahrscheinlich ziemlich gut. Ach was, ich will es gar nicht so gut knnen. Es gibt ja nichts Schlimmeres als Leute, die mit ihren Gsten in den Keller gehen, um sie am Ki-ckertisch oder an der Tischten-nisplatte so richtig abzuziehen.Sie haben drei Shne. Wie re-geln Sie das mit der Ordnung? Das kann man nicht regeln. Ich hab kapituliert. Die Lsung wre, sein Kind schon frh zu einem Design-Snob zu erziehen, sodass es mit zwlf ein leeres Zimmer will, in dem nur ein Tisch steht mit einem Bleistift drauf. In

    terview: Tho

    mas Brntha

    ler

  • 64 Sddeutsche Zeitung Magazin

    Wolfgang Joop Gott hat uns die Welt wie ein Kinder-zimmer hinterlassen

    Sddeutsche Zeitung Magazin 65

  • 66 Sddeutsche Zeitung Magazin Sddeutsche Zeitung Magazin 67

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    SZ-Magazin: Herr Joop, in Ihrer Villa Wunderkind gibt es keine Tren. Warum? Sie ist wie eine Galerie angelegt mit klster-lichen Wandelgngen auf drei Stockwerken. Es gibt kein Zimmer, wo man sich mal zurckziehen kann? Ganz oben unter dem Dachjuch-he hab ich eins mit niedriger Decke, das aussieht wie ein Feld-lager. Da lieg ich dann mit mei-nen beiden Hndinnen rechts und links im Arm und erwarte die Dmonen der Nacht.Wie wrden Sie Ihren Einrich-tungsstil beschreiben? Very pre-cious, aber anti-bourgeois, eher bobo, also bohme-bourgeois. Nichts passt wirklich zusammen. Was kommt Ihnen nicht ins Haus? Acrylsthle von Philippe Starck. Polyrattan-Sofas. All das monstrse Plastikzeug, das in 30 000 Jahren nicht verrottet.Ikea? Ich hab ja nichts gegen Gefngnisarbeit, aber ich habe nichts von Ikea, nein.Wie riecht Potsdam, da wo Sie wohnen? Ganz anders als Berlin, Gott sei Dank. Nach dem kalten, langen Winter erinnerte mich der Geruch von Berlin an den von Seoul, wo ich im Mrz war. Nach Benzin, Abgasen und trockener

    Wolfgang Joop, 66, ist Designer und Grnder der Modehuser Joop! (das er 1998 verkaufte) und Wun-derkind. Er lebt seit 2003 in der Vil-la Wunderkind in Potsdam, einem neoklassizistischen Bau aus dem Jahr 1904, den er vom Architekten Josef Paul Kleihues im Stil einer Galerie umgestalten lie.

    Klte. In Potsdam riecht es immer etwas brackig vom See her. Pots-dam ist ja eine ehemalige Moor-landschaft. Aber auch eine Gar-tenstadt. Im Sommer fngt sich die Sonne im Boden, dann duftet es nach Pfingstrosen und Klatsch-mohn und Schwertlilien.Wo gibt es Chaos in Ihrer Woh-nung? Ach, berall. Ich habe ja Hunde. Was hren Sie, wenn Sie das Fenster aufmachen? Hundege-bell. Vgel. Ich habe ganz viele Krhen und Dohlen in den Bu-men. Manchmal auch Kirchen-glocken, denn in Potsdam gibt es ja viele Campaniletrme. Den letzten Campanile hat sich mein Nachbar Herr Jauch gebaut aus Beton, ein Material, das hier ei-gentlich nicht vorgesehen war.Kommt er manchmal rber auf ein Glas Wein? Nein, Herrn Jauch sieht man fast nie hier in der Berliner Vorstadt. Wie soll er das auch schaffen, er ist ja immer im Fernsehen. Ist die Villa Wunderkind das Haus, in dem Sie alt werden wollen? Die Frage habe ich mir noch nicht gestellt. Eigentlich wollte ich ja in meinem Geburts-haus gleich beim Schloss Sans-souci alt werden, aber das ist durch den Erbstreit mit meiner Tochter gerade etwas verdstert. Eigentlich will ich gar nicht alt werden. Aber wenn es schon sein muss, dann lieber in Ihrem Geburts-haus? Auf unserem Familienan-wesen knnte ich ber den Hof gehen, durch den alten Garten durchs Tor zum Friedhof, wo mei-ne Vorfahren liegen. Und durch den Friedhof gehe ich zum Park von Sanssouci. Dort auf dem Aus-sichtsturm, der damals zerbombt war, haben wir als Kinder immer gespielt und die erste Todesnhe gefhlt. Also das wre schon der richtige Ort, um den Kreis zu schlieen.Sind Sie religis? Dass es Gott gibt, merkt man daran, dass er nicht da ist. Sonst htten wir ja keinen Platz. Er hat uns als Vater praktisch die Welt wie ein Kinder-zimmer hinterlassen. In

    terview: Tho

    mas Brntha

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  • 70 Sddeutsche Zeitung Magazin

    Olaf Hajek Berlin lsst einen nicht in Ruhe

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  • 72 Sddeutsche Zeitung Magazin

    SZ-Magazin: Herr Hajek, wie wrden Sie den Berliner Ein-richtungsstil beschreiben? Die Leute haben groe Wohnungen. Und jeder lebt nach seiner Faon, anders als in anderen deutschen Stdten, grostdtischer viel-leicht. Nicht sehr etabliert. Der Fotograf Todd Selby meinte nach seiner Tour durch Berliner Wohnungen: too eamesy. In Amerika gehrt Eames ins All-tagskulturgut. Fr uns ist Eames etwas Besonderes. Ich liebe Eames. Wo kaufen Sie Mbel? In Berlin ist das schwer. Wenn ich etwas Schnes sehe, lasse ich es bauen. Haben Sie ein Lieblingszimmer? Das ist die Kche, die gleichzeitig das Berliner Zimmer ist. 48 Qua-dratmeter gro und alles offen. Was kommt Ihnen nicht ins Haus? Auslegeware. Teppich. Wie riecht Berlin dort, wo Sie le-ben? Im Winter nach Kohleofen. Fnf Grnde fr Berlin? Wichtig: keine Fugngerzonenmentalitt. Einzige internationale Stadt Deutschlands. Immer noch krea-tiv, keine Businessstadt. Stadt der

    Gegenstze. Berlin lsst einen nicht in Ruhe. Man muss sich mit Vernderung beschftigen. Knnen Sie wegwerfen? Ich habe in einem Zimmer einen Holzparavent, hinter dem viel versteckt ist, Dinge, die ich mich noch nicht getraut habe wegzu-werfen. Seit ein paar Jahren nehme ich mir vor: Wenn ich et-was Neues besorge, kommt das nicht einfach dazu. Ich tausche es gegen etwas Altes aus. Aber Sie sind Sammler. Ja, aber die Dinge, die ich sammle, sind so wertvoll, dass sie nicht ausge-tauscht werden knnen. Ob das Skulpturen sind oder Folk Art oder Kunst, mit den Dingen lebt man und die begleiten einen. Was sammeln Sie noch? Zeich-nungen. Ich kaufe sie in Galerien oder auf Kunstmessen. Und fol-kloristische Skulpturen, altes Spiel-zeug aus Afrika, Figuren aus dem 19. Jahrhundert Amerikas die Phase mag ich besonders. Alles, was eine verstrende sthetik hat. Sind Sie ordentlich? Ja. Man darf nur keine Schublade aufmachen.

    Olaf Hajek, geboren 1965 in Schleswig-Holstein, gehrt inzwi-schen zu den international be-kanntesten deutschen lllustratoren und hat sowohl fr den New Yorker als auch schon fr das SZ-Magazin gearbeitet. Seine Werke erinnern an sdamerikanische Folklore und kubanische Werbe-plakate. Hajek lebt in einer groen Altbauwohnung in Berlin-Mitte.

    Interview: G

    abrie

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