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 TEST ELECTROCOMPANIET E s ist ast 20 Jahre her, als der Name Electrocompaniet erstmals in mein Bewusstsein drang. Der damalige Deutschland-Vertrieb hatte etwas „zum Ausprobieren“ geschickt. Es handelte sich um ein Netzkabel, damals noch mehr als heute als Spinnerei verschrieen. Mir sagte weder der Hersteller noch das Tema etwas, ich schloss den Draht also an ein Gerät an und begann zu hören. Seit - her weiß ich, dass auch Netzkabel das klangliche Ergebnis beeinussen können. Die Prelude-Serie der Norweger weck- te mein besonderes Interesse, weil es in der Preisklasse um 2000 Euro kaum symme- trisch augebaute Geräte gibt, schon gar Die Komprima toren Die Kunst des Weglassens stand bei der Planung der Prelude-Baureihe ganz weit oben im Las- tenheft des Entwicklerteams. Wie gut die Verdichtung den Norwegern gelungen ist, wissen Sie am Ende dieses Berichts 34 STEREO 5/2011 nicht aus europäischer Produktion. Wenn sich dann bei der Konstruktion noch viel eigenes Gedankengut und wenig Ein- heitsbrei wiederndet, klingt das umso  vielversprechender. Symmetrie und Verzerrungsarmut Der CD-Player PC-1 ist mit modernster Wandlertechnik von Cirrus Logistic be- stückt, das seinen Dienst leise verrichten- de Lauwerk ist sauber gegen Erschütte- rungen entkoppelt, die symmetrische Aus- gangsstue läuf im Class A-Betrieb. Auch der Verstärker PI-2 olgt in allen wesent- lichen Punkten den seit ast 30 Jahren im Hause gültigen Vorgaben: hochwertige Bauteile, auwändige Stromversorgung, ge- ringe Gegenkopplung, symmetrische Schal- tung. Vieles hat sich seit den Zeiten von Dr. Matti Otala getan, dessen Entdeckung von IM-Verzerrungen einst den Anstoß zur Entwicklung des ersten Electrocompaniet- Verstärkers gab. Die Optimierung au durchgehende Verzerrungsarmut gelang durch Symmetrie und hohe Ruheströme in allen klangrelevanten Verstärkerstuen so- wie durch extrem kurze Signalwege per SMD-echnik und eine „schnelle“, also breitbandige Schaltung. Umangreiche Schutzschaltungen gegen Überhitzung, DC- Oset und Kurzschluss sorgen ür hohe Be- triebssicherheit und Langlebigkeit. Die Laut- stärke wird mittels Widerstandsnetzwerk durch ein IC analog in Schritten von 0,5 dB eingestellt und nur durch einen Mikropro- zessor angesteuert. Eine zeitauwändige klangliche Abstimmung mittels umangrei- cher Hörtests runden die Entwicklung ab. Unser Hörtest gestaltete sich kurzwei- lig und sehr erreulich, die Be- dienung nach kurzer Einge- wöhnung einach und über- sichtlich, sowohl an den Gerä- ten selbst als auch über die mit- gelieerten Fernbedienungen. Die Ausgangsstufe des CD-Spielers (l.) zeichnet sich ebenso durch Sym- metrie aus wie der Aufbau des Ver- stärkers (u.)

2011 Stereo May PC1-PI2

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T E S T E L E C T R O C O M P A N I E T

Es ist ast 20 Jahre her, als der NameElectrocompaniet erstmals in meinBewusstsein drang. Der damalige

Deutschland-Vertrieb hatte etwas „zumAusprobieren“ geschickt. Es handelte sichum ein Netzkabel, damals noch mehr alsheute als Spinnerei verschrieen.

Mir sagte weder der Hersteller noch dasTema etwas, ich schloss den Draht alsoan ein Gerät an und begann zu hören. Seit-her weiß ich, dass auch Netzkabel dasklangliche Ergebnis beeinfussen können.

Die Prelude-Serie der Norweger weck-te mein besonderes Interesse, weil es in derPreisklasse um 2000 Euro kaum symme-

trisch augebaute Geräte gibt, schon gar

Die KomprimatorenDie Kunst des Weglassens stand bei der Planung

der Prelude-Baureihe ganz weit oben im Las-

tenheft des Entwicklerteams. Wie gut

die Verdichtung den Norwegern

gelungen ist, wissen Sie

am Ende dieses

Berichts

34 STEREO 5/2011

nicht aus europäischer Produktion. Wennsich dann bei der Konstruktion noch vieleigenes Gedankengut und wenig Ein-

heitsbrei wiederndet, klingt das umso vielversprechender.

Symmetrie und VerzerrungsarmutDer CD-Player PC-1 ist mit modernsterWandlertechnik von Cirrus Logistic be-stückt, das seinen Dienst leise verrichten-de Lauwerk ist sauber gegen Erschütte-rungen entkoppelt, die symmetrische Aus-gangsstue läu im Class A-Betrieb. Auchder Verstärker PI-2 olgt in allen wesent-lichen Punkten den seit ast 30 Jahren im

Hause gültigen Vorgaben: hochwertige

Bauteile, auwändige Stromversorgung, geringe Gegenkopplung, symmetrische Schatung. Vieles hat sich seit den Zeiten von D

Matti Otala getan, dessen Entdeckung voIM-Verzerrungen einst den Anstoß zuEntwicklung des ersten ElectrocompanieVerstärkers gab. Die Optimierung audurchgehende Verzerrungsarmut gelandurch Symmetrie und hohe Ruheströme iallen klangrelevanten Verstärkerstuen sowie durch extrem kurze Signalwege peSMD-echnik und eine „schnelle“, alsbreitbandige Schaltung. UmangreichSchutzschaltungen gegen Überhitzung, DCOset und Kurzschluss sorgen ür hohe Be

triebssicherheit und Langlebigkeit. Die Laustärke wird mittels Widerstandsnetzwerdurch ein IC analog in Schritten von 0,5 deingestellt und nur durch einen Mikroprozessor angesteuert. Eine zeitauwändigklangliche Abstimmung mittels umangrecher Hörtests runden die Entwicklung ab

Unser Hörtest gestaltete sich kurzwelig und sehr erreulich, die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung einach und übersichtlich, sowohl an den Gerä

ten selbst als auch über die mi

gelieerten Fernbedienungen.

Die Ausgangsstufe des CD-Spielers

(l.) zeichnet sich ebenso durch Sym-

metrie aus wie der Aufbau des Ver-

stärkers (u.)

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5/2011 STEREO 35

ELECTROCOMPANIET PC-1

um € 1700 (in Schwarz oder Alu)Maße: 43x8x34 cm (BxHxT)

Garantie:5 Jahre

Sparsam ausgestatteter, bestens verarbeite-ter CD-Spieler, der mit einem klaren Displaysowie den feinen, präzisen Drucktasten sei-nen Anspruch auch in den Details zeigt.Klanglich absolut neutral und doch spiel-freudig.

MESSERGEBNISSE *

Frequenzgänge linear, maximal -0,5 dB bei 20 kHz

Rauschabstand Digital 0 107 dBQuantisierungsrauschabstand (400 Hz/0 dB) 96 dB

Klirrfaktor (400 Hz/-60 dB) 0,2 %

Aliasingverzerrung (-30 dB) 0,012%

Wandlerunlinearität bis -90 dB <0,4 dB

Abtastsicherheit sehr gutErschütterungsfestigkeit sehr gut

Rechteck-/Impulsverhalten gut/gutEinlesezeit 11,5 s

Ausgangswiderstand Cinch bei 1 kHz 107 Ω

Ausgangsspannung bei 0 dB, Cinch-Ausgang 2,125 V

LeistungsaufnahmeAus | Standby | Leerlauf 0 | <0,1 |6 Watt

LABOR-KOMMENTAR: Keinerlei Beanstandungen gabes für den PC-1 im Labor-Check. Die digitale Signal-aufbereitung arbeitet mit einem Standardfilter, ent-sprechend glatt sind die Frequenzgänge in den obers- ten Höhen. Die Phase wird um 180° gedreht! Der Ab-

fall bleibt minimal, und auchdie alten Emphasis-CDs wer-den fast perfekt entzerrt.

AUSSTATTUNG

Je ein Paar Cinch- und XLR-Ausgangsbuch-sen. Der digitale Datenstrom lässt sich ko-axial abnehmen. Fernbedienung, gut ables-bares Display, Wiedergabe fast aller Silber-scheiben und Formate möglich.

78%

ÜBERRAGEND

* Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnentenim STEREO-Club unter www. stereo.de

ELECTROCOMPANIET PI-2

um €2250 (in Schwarz oder Alu)Maße: 43x8x34 cm (BxHxT)

Garantie: 5 Jahre

Symmetrische Schaltungsauslegung, wenigeEingänge, aufwändiges Netzteil, reichlichLeistung. Tonal perfekt ausbalanciert, fein-wie grobdynamisch beeindruckend, flink undkraftvoll.

MESSERGEBNISSE *

Dauerleistung an 8 | 4 Ohm 86|143 Watt pro KanalImpulsleistung an 4 Ohm 194 Watt pro Kanal

Klirrfaktor bei50 mW | 5 Watt | Pmax -1 dB 0,0032 | 0,0031| 0,052%

Intermodulationbei50 mW | 5 Watt | Pmax -1 dB 0,008 | 0,02 | 0,8%

Rauschabstand CD bei 50 mW | 5 Watt 73 | 93 dB

Kanaltrennung bei 10 kHz 47 dB

Dämpfungsfaktor bei 4 Ohm 154

Obere Grenzfrequenz (-3 dB, 4Ω

) 110 kHzAnschlusswerte praxisgerecht

Übersprechen Tuner/CD (10 kHz/5 kOhm) 83

Übersprechen Vor-/Hinterband (10 kHz/5 kOhm) -

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis -60 dB 0,1 dB

LeistungsaufnahmeAus | Standby | Leerlauf 0 | 4 | 67 Watt

LABOR-KOMMENTAR: Flaches Gehäuse, trotzdemreichlich Leistung. Fast alle Messdaten auf sehr ho-hem Niveau, lediglich die Intermodulation knapp vor

Vollaussteuerung ist etwashöher als üblich.

AUSSTATTUNG

Zwei XLR- und zwei Cinch-Hochpegelein-gänge, Anschluss für ein Paar Lautsprechermittels Kabelschuh oder Bananenstecker. Gutablesbares Display, das den gewählten Ein-gang und die Lautstärke anzeigt. Fernbedie-nung für alle Funktionen. Zu hoher Standby-Stromverbrauch.

82%

EXZELLENT

Netzphaseam TestgerätNetzphase

am Testgerät

Der Verstärker zeigte an der Naim Ova-tor S 400 nicht nur seine Muskeln, indemer auch bei hohen Pegeln die Übersicht be-wahrte und komplexe Strukturen mitexemplarischer Feinzeichnung darstellte,sondern überzeugte auch mit bemerkens-werter klanglicher Neutralität. Der ersteEindruck schien au eine dezente Zurück-haltung in den allerhöchsten Lagen hin-zudeuten, die längere Beschäigung mitder Kombination, beispielweise bei Placi-do Domingos „Nessun Dorma“-Interpre-tation zeigte dann aber eindeutig die to-nale Richtigkeit. Ein immer wieder anzu-treendes Phänomen, dem auch geübteHörer gern zum Oper allen, ist es, Un-auälligkeit als das Fehlen von Inorma-tionen zu deuten. Erst längeres Hörensorgt hier ür eine richtige Einschätzungder tatsächlichen Qualitäten.

Bei Querchecks mit diversen anderen

Geräten wurde auch die klangliche Ver-wandtscha zwischen CD-Spieler undVerstärker oenbar, deren Charakteresich sehr ähnelten und bestens ergänzten.Zu den hervorstechendsten Merkmalenzählten eine sehr schöne und stabile Büh-nenabbildung sowie eine ausgesprochendynamische Gangart. Die hatten wir beimVerstärker ob seines potenten Netzteilskaum anders erwartet, aber wie souveränauch der PC-1 John Mellencamps „WildNight“ aus den Lautsprechern tönen ließ,war dann doch deutlich mehr, als wir ob

des moderaten Preisschildes erho hät-ten. Spannend gelangauch die Wiedergabeder „Octagon“-Ein-spielung von KnutRössler und JohannesVogt au AC. Hierkam es nicht au Kra,sondern die Beherr-schung einster Zwi-

schentöne und eine einst ausbalancierteonalität an – eine Augabe, der sich das

andem der Norweger liebevoll und über-zeugend widmete. Abschließend erlaub-ten wir uns eine ungewöhnliche Kombi-nation mit KEFs Q 100. Der Preisbrecher(est SEREO 3/11) spielte, bereit vonden Kompromissen preislich adäquater Elektronik, ulminant au, erzeugte un-gläubiges Kopschütteln bei den Zuhörern– und unterstrich die überzeugende Dar-bietung der Norweger.  Michael Lang 

 

STICHWORT

DC-Offset:Beim Auftreten von-unerwünschtenGleichspannungsan-teilen am Verstärker-ausgang schaltetdieser ab und schütztso die Lautsprecher.

Vertrieb: Electrocompaniet EuropeTelefon: 09131/4002857

www.electrocompaniet.eu

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