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3-2008 kontinente 09 REPORTAGE D as dumpfe Explosionsgeräusch lässt die Bucht heftig erzittern. Doch ent- lockt der plötzliche Knall Sal Aguilera, 53, nur ein verschmitztes Lächeln: „Sie missachten einfach alle Sicherheitshin- weise“, überspielt er das traurige Schicksal, das soeben eine dieser monströsen Bananenratten oder einen der erhaben schönen Leguane im dichten Minenfeld ereilt hat, das die US-amerikanische Enklave auf Kuba umgibt. Die exotischen Tiere werden vor allem in den Abendstunden aktiv, wenn die tropi- schen Temperaturen abklingen, erklärt der Militärgeistliche am Lenkrad seines fast 20 Jahre alten schwarzen Volvos. Das jähe Ende eines unter Naturschutz stehenden Leguans rührt hier kaum mehr jemanden: Weder Castros Grenzbrigadisten noch Bushs Mari- neinfanteristen entlang des Zauns von Guan- tánamo Bay reagieren nervös, wenn eine der urtümlichen Echsen lautstark zerfetzt wird. Den Geistlichen aber verleitet die Explosion in Anspielung auf den berühmten Reptilien- Spielfilm zu der unerwarteten Aussage: „Ich bin der Pfarrer von Jurassic Park.“ Der Diener zweier Herren Die Fahrt vom Pfarrbüro zu Camp Delta dauert nur eine Viertelstunde. Die Wege in Guantánamo Bay sind kurz. Hinter der Stra- ßensperre, an der die puertoricanische Nationalgarde die Zugangsberechtigung kon- trolliert, eröffnet sich der Blick auf das gewaltige Gefangenenlager. Es ist umgeben von einem langen, mit grünem Tuch ver- hängten Stacheldrahtzaun, über den etliche Wachtürme ragen. Dahinter das in der Sonne flirrende Karibische Meer. Vor dem Haupteingang wird der hochdeko- rierte Oberstleutnant der Marine, der die Ka- tholiken auf dem Flottenstützpunkt betreut, ernster. Er habe mit der Zwickmühle zu leben gelernt, Diener zweier „Herren“ zu sein, sagt Father Sal. Als Militärpfarrer fühle er sich dem Papst ebenso verpflichtet wie seinem Präsi- denten: „Das ist der Platz, an dem Gott und die Marine mich haben wollen. Mit einem ähnlichen Dilemma hat wohl auch Christus auf dieser Welt gelebt“, kommentiert er den Umstand, dass seine beiden „Chefs“ höchst unterschiedliche Ansichten über die Einhal- tung der Menschenrechte im Camp vertreten, Blind Date in Guantánamo Sal Aguilera ist Pfarrer im politisch umstrittensten Ort der Welt: auf dem US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba. Über seinen Kollegen jenseits des Grenzzauns wusste er bisher nichts. TEXT: FRANZ JUSSEN FOTOS: FRITZ STARK UND CHRISTOPH HUBER

BlindDate · 2012. 4. 19. · 3-2008kontinent e •09 REPORTAGE D asdumpfeExplosionsgeräuschlässt dieBuchtheftigerzittern.Dochent-locktderplötzlicheKnallSalAguilera, 53, nur ein

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Page 1: BlindDate · 2012. 4. 19. · 3-2008kontinent e •09 REPORTAGE D asdumpfeExplosionsgeräuschlässt dieBuchtheftigerzittern.Dochent-locktderplötzlicheKnallSalAguilera, 53, nur ein

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REPORTAGE

D as dumpfe Explosionsgeräusch lässtdie Bucht heftig erzittern. Doch ent-lockt der plötzlicheKnall SalAguilera,

53, nur ein verschmitztes Lächeln: „Siemissachten einfach alle Sicherheitshin-weise“, überspielt er das traurige Schicksal,das soeben eine dieser monströsenBananenratten oder einen der erhabenschönen Leguane im dichtenMinenfeld ereilthat, das die US-amerikanische Enklave aufKuba umgibt.

Die exotischen Tiere werden vor allem inden Abendstunden aktiv, wenn die tropi-schen Temperaturen abklingen, erklärt derMilitärgeistliche am Lenkrad seines fast 20Jahre alten schwarzen Volvos. Das jähe Endeeines unter Naturschutz stehenden Leguansrührt hier kaum mehr jemanden: WederCastros Grenzbrigadisten noch Bushs Mari-neinfanteristen entlang des Zauns von Guan-tánamo Bay reagieren nervös, wenn eine derurtümlichen Echsen lautstark zerfetzt wird.Den Geistlichen aber verleitet die Explosionin Anspielung auf den berühmten Reptilien-Spielfilm zu der unerwarteten Aussage: „Ichbin der Pfarrer von Jurassic Park.“

DerDiener zweierHerrenDie Fahrt vom Pfarrbüro zu Camp Deltadauert nur eine Viertelstunde. Die Wege inGuantánamo Bay sind kurz. Hinter der Stra-ßensperre, an der die puertoricanischeNationalgarde die Zugangsberechtigung kon-trolliert, eröffnet sich der Blick auf dasgewaltige Gefangenenlager. Es ist umgebenvon einem langen, mit grünem Tuch ver-hängten Stacheldrahtzaun, über den etlicheWachtürme ragen. Dahinter das in der Sonneflirrende Karibische Meer.Vor demHaupteingangwird der hochdeko-

rierte Oberstleutnant der Marine, der die Ka-tholiken auf dem Flottenstützpunkt betreut,ernster. Er habemit der Zwickmühle zu lebengelernt, Diener zweier „Herren“ zu sein, sagtFather Sal.AlsMilitärpfarrer fühle er sichdemPapst ebenso verpflichtet wie seinem Präsi-denten: „Das ist der Platz, an dem Gott unddie Marine mich haben wollen. Mit einemähnlichen Dilemma hat wohl auch Christusauf dieser Welt gelebt“, kommentiert er denUmstand, dass seine beiden „Chefs“ höchstunterschiedliche Ansichten über die Einhal-tung derMenschenrechte imCamp vertreten,�

BlindDateinGuantánamo

SalAguilera istPfarrer impolitischumstrittenstenOrtderWelt: auf demUS-MarinestützpunktGuantánamoBayaufKuba.ÜberseinenKollegen jenseitsdesGrenzzaunswusste er bisher nichts.

TEXT:FRANZ JUSSEN FOTOS:FRITZ STARKUNDCHRISTOPHHUBER

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das mutmaßliche Terroristen beherbergt.Weil die Inhaftierten des Lagers Muslime

sind, hat der katholische Priester zu ihnenkeine Kontakte. Dennoch ist ihm das Campnicht fremd. Vor allem unter den mehr als1000 Rekruten, die hier Wache schieben, istFatherSal eingefragterMann: „Für sie lege ichmeine Hand ins Feuer: Sie behandeln die Ge-fangnen respektvoll“, versichert er.

Wüstenerfahrungen in derKaribikAuf seine „Kids“, wie er die jungen Wehr-pflichtigen nennt, hält der Priester großeStücke. Viele kommenmit Sorgen zu ihm, dieein Einsatz fern der Heimat somit sich bringt.„Manche von ihnen spüren, dass sie Gott hiermehr brauchen als je zuvor“, deutet er an,dass es keine alltäglichen Probleme sind. VorallemDrohungenderGefangenen, sich späteran ihnen zu rächen, machen den jungenWächternzu schaffen.Undvielengraut es vorden kritischen Fragen, denen sie sich in derHeimat werden stellenmüssen, wenn sie vonihrem Einsatz in „Gitmo“ berichten. „Ichweiß sicher, dass sie nichts Falsches getanhaben.Und ichbin stolz, ihr Priester zu sein“,versichert Father Sal, weist aber darauf hin,dass er nur für die Rekruten im Lager spricht.Fragen nach dem, was sich hinter den me-

terhohen Stacheldrahtgeflechtenwirklich ab-spielt undworüber die ganzeWelt spekuliert,Fragen nach den Folterknechten oder der Zu-

kunft desLagers lässt derTexanermitHinweisauf Beichtgeheimnis und militärische Ver-trauensstellung unbeantwortet: „Das sindpolitische Fragen, ich bin fürs Spirituelle zu-ständig“, verweigert er jedenKommentar, umdanndochnoch anzufügen: „Guantánamo istmeine Zeit in der Wüste – zugegeben, einesehr grüne Wüste.“ Auch für den krisen-erfahrenen Priester hat die unwirkliche Weltvon Draht und Beton inmitten karibischerFarbenfreude etwas gespenstisch Wider-sprüchliches an sich.Auf dem Weg zum Nordost-Tor, der ein-

zigen Straßenverbindung nach Kuba, verrätFather Sal, dass die abgesonderte Lage desStützpunkts nicht nur bei den Gefangeneneine Art Inselkoller auslöst: „Am Anfangleiden alle unter der Abgeschiedenheit. Abernach einerWeile vergisst du es und findest eswundervoll, weil hier jeder auf jeden achtet“,redet er wie zum eigenen Trost. Denn Gu-antánamo Bay trennt auch ihn vom Rest derWelt – und von der Nachbarpfarrei: Obwohlsie Zaun an Zaun leben, ist er seinem Amts-bruder auf kubanischer Seite nie begegnet.Bis zum Besuch der Reporter kannte er nichteinmal seinen Namen.

UnüberwindbarerEiserner VorhangPater Juan TomásGarcía Pichardo, 45, geht eskaum anders. Der Herz-Jesu-Missionar ausder Dominikanischen Republik wusste nicht

„Für dieWächter lege ichmeineHand ins Feuer:Sie behandeln die Gefangenen respektvoll!”

Sal Aguilera, 53, Militärpfarrer auf dem US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay

Unterwegs I:Pater Juan Tomás amJeepmit Katecheten in Palenque. Unterwegs II:Pfarrer Sal Aguilera im Schnellboot der Küstenwache. Messfeier I:Pater Juan in einemMissionshaus imUmland vonGuantánamo. Messfeier II:Pfarrer Sal Aguilera in derContainer-Kapelle der Fremdarbeiter.

Überraschendes Sinnbild:Gottesdienst in der Hügelkirche von GuantánamoBay unter den Flaggen Kubas und der Vereinigten Staaten von Amerika.

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einmal, dass es auf der Militärbasis einen ka-tholischen Priester gibt. Als Pfarrer der Ge-meinden „El Buen Pastor“ und „Las Mer-cedes“ inGuantánamo fährt er jeden Samstagnach Caimanera und jeden zweiten Samstagnach Boquerón, um in den Dörfern am Nord-ost-Tor Gottesdienste zu feiern. Dabei mussder Missionar Straßenkontrollen passierenund sein Fahrzeug „ausräuchern“ lassen, umkeine Krankheiten ins Sperrgebiet zu tragen.Den Zugang ermöglicht ihm eine Sonder-genehmigung, die sein Bischof für ihn be-antragen musste. Wenn er in Boquerón eineMesse hält, trennen ihn Luftlinie keine siebenKilometer von seinem texanischen Amts-bruder – doch liegt ein unüberwindbarerEiserner Vorhang zwischen ihnen.Sie hätten sich vermutlich viel zu erzählen,

der Missionar und der Militärgeistliche: Eseint sie nicht nur ein fast zeitgleicher Start inKuba im Spätsommer des vergangenen Jah-res, sondern auch eine internationale Er-fahrung: Pater Juan Tomás kennt Europa ausStudientagen und war als Missionar inBurkina Faso und Kamerun.Father Sal, der als Sohn mexikanischer

Eltern mit seinem Nachbarn problemlos aufSpanisch plaudern könnte, war in Japan undBahrein stationiert. Auf demNationalfriedhofvon Arlington setzte er mehr als 3600 Sol-daten bei, und auf dem Flugzeugträger „JohnF. Kennedy“ erlebte er die Milleniums-Kreuz-fahrt im Persischen Golf. Am 12. September2001 erreichte den smarten Priester der Ein-satzbefehl fürGroundZero, dasAreal des zer-störtenWorldTradeCenters,woer fürMonateKrisenseelsorger der Rettungskräfte war, um

nachweiteren Stationen rund um den Globusschließlich im „wunderschön freundlichen,künstlich erschaffenen Gitmo zu landen“.Bei einerwirklichen Begegnung der beiden

Priester gäbe es eine lange Liste heiklerThemen: So ist Pater Juan Tomás etwa über-haupt kein Freund der Militärbasis: „Die Ver-einigten Staaten sollten sie ein für allemal ver-lassen“, fordert er, „weil sie nur der Manipu-lation eines fremden Staates dient.“Während sich Father Sal als Patriot sieht,

der notfalls für die Ideale seines Landessterbenwürde, hofft der Herz-Jesu-Missionardarauf, dass Kuba seinen sozialistischenWegbeibehält und seine Grenzen nicht dem Sogdes internationalen neoliberalen Marktesöffnet. „Kubas Zukunft liegt in den Händender Kubaner“, zeigt sich der Ordensmannüberzeugt, „denn trotz der Entbehrungen,unter denen sie leiden, sind sie froheMenschen mit Unternehmergeist.“

DerTraumvomoffenenNordost-TorBei einem Treffen würden die beiden Priesterwohl vor allem ihre Erfahrungen alsSeelsorger austauschen. Der Herz-Jesu-Missionar würde schildern, wie er rund 70christliche Gemeinschaften im Umland Gu-antánamos betreut, in denen wöchentlichKatechese gehalten wird. Und dass es in demriesigen Gebiet nur vier Kirchen gibt, so dass

sich die meisten Gemeinschaften in so-genannten Missionshäusern, also privatenInnenhöfen oder Wohnzimmern treffenmüssen.DerMissio-narwürde erzählen, dassder Diözese nur zwölf Priester und zehn Or-densfrauen zur Verfügung stehen, weshalbgroßer Wert auf die Ausbildung von Laiengelegt wird.Father Sal würde – leicht beschämt – auf

gleich drei Gotteshäuser in seiner Pfarrei ver-weisen können: auf die Truppen-Kapelle, dieeinem hochmodernen Beduinenzelt gleicht,auf die Container-Kapelle, die von den katho-lischen Fremdarbeitern aus den Philippinenin liebevoller Eigenarbeit hergerichtet wurdeund in der Lieder in der philippinischenSprache Tagalog gesungen werden, und aufdie Pfarrkirche, die von vielen Konfessionengenutzt wird und deshalb keinenSchutzheiligen hat. Die Namenlosigkeit desGotteshauses gehört zu den Eigenarten derPfarrei in Guantánamo Bay, in der eine un-gewöhnliche Mischung aus Militär-angehörigen und Zivilisten, Asiaten undAmerikanern, Familien und Alleinstehendendie Sonntagsmesse des Militärgeistlichen be-sucht.Nur ein geöffnetes Nordost-Tor würde den

beiden Nachbarpfarrern die Chance geben,sich wirklich zu treffen und miteinander zureden. Father Sal träumt davon, dass

Die einenmögenandie Stadt imOstenKubasdenken, deren Bewohner vor allem von derZuckerverarbeitung leben. Anderenmag dastraurige Lied „Guantanamera“ im Ohr klin-gen, das von einer enttäuschten Liebeerzählt. Vermutlich wird den meistenMenschenbei demNamenGuantánamoaberzuerst der US-Marinestützpunkt auf Kuba inden Sinn kommen. Dort befindet sich seit2002 das Camp fürmutmaßliche Terroristen,die mit wenigen Ausnahmen ohne Prozessund Anklage festgehalten werden. Weil derUmgang der USA mit den Gefangenen ausdem Anti-Terror-Krieg nach Ansicht vielerMenschenrechtler dem Völkerrecht wider-spricht, weil aus dem Lager immer wiederHungerstreiks und Selbstmorde gemeldetwerden und weil der Geheimdienst CIA imVerdacht steht, Gefangene zu foltern, gilt dasLager als Schandfleck der freienWelt.Derzeit leben 7000 bis 8000 Menschen aufdem ältesten US-amerikanischen Militär-stützpunkt im Ausland. Am Ostufer des See-hafens liegt eine idyllische Kleinstadt mitKindergärten, Schulen, Einkaufszentren,Tennisplätzen, Golf- und Segelclub. Strenggenommen zählen nur die etwa 4500Einwohner, die hier als Marinesoldaten mitihrenFamilien, als Zivilangestellte, Vertrags-oder Fremdarbeiter leben, zum Stützpunkt.

figen Gelände errichtet wurde. Vor derRevolution arbeiteten Hunderte Kubaner aufder Basis, heute sind es noch drei. Siepassieren täglichdasNordost-Tor, die einzigeGrenze mit Kuba. Jeden Monat treffen sichhier der Stützpunkt-Kommandant und seinkubanischer Gegenüber zu einem Gespräch.Über das Tor schieben die US-Amerikanerauch die Kuba-Flüchtlinge ab, die sich bis aufdie Basis durchschlagen. Die Regel, wonachin den USA Asyl erhält, wer amerikanischenBoden erreicht, gilt hier nicht.Ein Ende der Basis ist nicht in Sicht, aber dasdes Camps: Alle drei US-Präsidentschafts-kandidaten, Clinton, Obama und McCain,haben für den Fall ihres Wahlsiegs imNovember die Schließung angekündigt. fjs

GuantánamoBay: Kalter Krieg imTropenparadies

Lichtermeer:Das GefangenencampDelta in GuantánamoBay ist nachts über hell erleuchtet.

„Wir wussten nichts von der Existenzeines Priesters auf derMilitärbasis!“

Juan Tomás García Pichardo, 45, Herz-Jesu-Missionar und Pfarrer in Guantánamo

GUANTÁNAMO

ZAHLENUNDFAKTENGeografie:Die Bucht von Guantánamoliegt im Südosten Kubas, südlich derProvinzhauptstadt Guantánamo.Fläche:Der US-Militärstützpunkt ist etwa117 Quadratkilometer groß, der Grenzzaunzu Kuba etwa 27 Kilometer lang.Einwohner: Auf demFlottenstützpunktleben rund 7000-8000Menschen. Der Großteilsind US-Militärangehörige sowie derenFamilienmitglieder. Die Zahl der GefangenenimCampDelta liegt bei 300.

Kuba

Guantánamo

Caimanera

Flughafen

Boquerón

FlughafenCampsBuc

ht von Guantánamo

Karibisches Meer

Kirche

Wohn- gebiet

Schon bevor imJanuar 2002 die erstenmutmaßlichen Terroristen und Taliban-Kämpfer nachGuantánamogebrachtwurden,wardieUS-Militärbasis auf demTerritoriumKubas höchst umstritten undSchauplatz zahlreicher internationaler Zwischenfälle.

Die übrigenunterstehendemKommandoder„JointTaskForce“, dieseit 2002dasCampbe-treibt, in dem noch rund 300 Verdächtige desAnschlags vom 11. September 2001 sowiemutmaßliche Taliban-Kämpfer einsitzen.„Gitmo“, wie die US-Amerikaner die Basisnennen,gibtesseit1903.NachderRevolutionvon 1959 protestierte Fidel Castro gegen diePräsenz der USA, indem er die Schecks fürden Pachtzins von jährlich 4085 Dollar nichtmehreinlöste,weilerdenPachtvertragfürdie1494 von Christoph Columbus entdeckteBucht für ungültig hielt.Da Kuba den Stützpunkt in den 60er-JahrenvomStrom-undWassernetz abkoppelte,wirder seither von den USA aus mit Schiffen undFlugzeugen versorgt. Eine eigene Meer-wasserentsalzungsanlage produziert dasTrinkwasser. Ein 27 Kilometer langer Grenz-zaunmit 44 Türmen sowie ein dichtesMinen-feld umschließen dieBucht.InderheißenPhasederKubakrise1962blick-te die Welt nach Guantánamo Bay, weil Prä-sident Kennedy zusätzliche Marines dortstationierte. Zwischen 1994 und 1996 wurden60000 kubanische und haitianische Boots-flüchtlinge dort interniert.„Der Freiheit verpflichtet“ heißt der Wahl-spruch der Militärbasis, die von TausendenKubanern unter großenOpfern in demsump-

AmNordost-Tor:Pfarrer Sal Aguilera vor demGrenzübergang nach Kuba. Team:Pater Juan Tomásmit Priestern und Schwestern in der Pfarrkirche.