20130618_Leserbrief_165Jahre Abzahlung Sind Genug

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  • 7/28/2019 20130618_Leserbrief_165Jahre Abzahlung Sind Genug

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    LESERBRIEF

    165 Jahre Abzahlung sind genug

    In meiner Funktion als Aktua-rin der Walliser Freidenker-Sektion ist es mir ein Anliegen,aus Respekt gegenber unse-ren Mitgliedern darauf hinzu-

    weisen, dass Freidenker/innennicht die Abschaffung der Kir-chen anstreben. Zurzeit geht esnur darum, Transparenz in Be-zug auf das Verhltnis von Kir-che und Staat zu schaffen. DieKirchen sollen weiter bestehen,

    jedoch vom Staat nicht privile-

    giert werden.Die Walliser Bevlkerungbeschloss 1848 demokratischdie Trennung von Kirche undStaat, und sie wurde vollzogen.Der damalige Papst drohte da-raufhin mit der Exkommunika-

    tion. Um diese abzuwenden,wurde mehr oder weniger frei-willig beschlossen, dass das

    Walliser Volk knftig das Defi-zit der Kirche trgt.

    Die Gemeinden sind legi-time Besitzer der meisten Kir-chengter, darum gehen diesenach einer Trennung von Kir-che und Staat nicht automa-tisch in Kirchenbesitz ber: DieKirche kann ein historisch be-grndetes Vorkaufsrecht frdie Kultusanlagen (Kirchen, Ka-pellen) geltend machen. DieGemeinden werden aber sicher

    wie bis anhin fr die Benut-zung und Instandhaltung vonFriedhfen und Aufbahrungs-anlagen sowie Vermietungder Pfarrhuser verantwortlichsein. Wenn die Kirche ihr Vor-kaufsrecht fr bestimmte Kul-

    tusanlagen nicht wahrnehmenwird, knnen die Gemeindenber Umnutzung oder Weiter-

    verkauf bestimmen. Die Be-hauptung, dass die rmisch-ka-tholischen Feiertage derzeit ei-nen legitimen Bestandteil desFerienanspruches ausmachen

    wrden, ist falsch: Sie sindkeine Errungenschaft der Kir-che, es ist nicht etwa die Kircheoder gar der Bischof, der den

    Arbeiterinnen und Arbeiterndiese freien Tage finanziertund fr die Lohn- und Produkti-

    vittsausflle der Wirtschaft

    aufkommt.Dass durch die Trennungvon Staat und Kirche auch Privi-legien der Kirche entfallen wer-den, wollen wir nicht vernei-nen, aber die Vorteile sowohlfr die Kirchenmitglieder als

    auch fr die Steuerzahler/innenberwiegen klar.

    Melanie Hartmann, Susten

    Walliser Bote, 18. Juni 2013, Seite 11