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20.00 Uhr Donnerstag Studio LCB Lesung: Martin Mosebach Gesprächspartner: Sibylle Lewitscharoff und Gustav Seibt Moderation: Denis Scheck „Die Markies verließ um fünf das Haus“ – so beginnt in listiger Anspielung auf Paul Valérys berühmtes Bonmot, wonach man nicht mehr schreiben könne „La marquise sortit à cinq heures“ der neue Roman „Das Blutbuchenfest“ von Martin Mosebach. Bosnien und Frankfurt vor dem Ausbruch des Kriegs in Jugoslawien sind die Schauplätze dieses auch in anderer Hinsicht überaus doppelbödigen Buchs. Es gibt kaum einen deutschsprachigen Schriftsteller, der einen solchen Wandel in der öffentlichen Aner- kennung und Wertschätzung erfahren hat wie der 1951 geborene Martin Mosebach. Galten seine seit 1983 erschienenen Romane vielen zunächst als konventionell, bieder, ja geradezu altfränkisch, so wird Mosebach heute sehr zu Recht gleichermaßen als Bewahrer großer Erzähltugenden und ästhetischer Innovator gefeiert. 2007 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. In „Das Blutbuchenfest“ begegnet uns die Putzfrau Ivana und ein Mikrokosmos ihrer Frankfurter Kundschaft aus dem Frankfurter Bürgertum und der Kreativwirtschaft – und eine für Mosebach-Leser ganz ungewohnte Erzählweise, die sich auch der Härte des Krieges stellt. Im „Studio LCB” wird Martin Mosbach aus seinem neuen Roman „Das Blutbuchenfest“ lesen und mit der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff und dem Literaturkritiker Gustav Seibt von der Süddeutschen Zeitung diskutieren. Eintritt 6 € / 4 € In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk. Sendetermin auf UKW 97,7: 25. Januar 2014, 20.05 Uhr. Tiere, Fotos, Lengevitch 20.00 Uhr Dienstag Das Licht der Flammen auf unseren Gesichtern 20.00 Uhr Mittwoch Filmpremiere und Gespräch mit Pierre-André Sauvageot Moderation: Florian Höllerer Ort: Moviemento Kino, Kottbusser Damm 22 (U-Bhf. Schönleinstraße) Pierre-André Sauvageots 50minütiges Filmportrait „Tardi en noir et blanc” (2006) ist zum ersten Mal in einer untertitelten Version zu sehen. Tardi spricht bereits über die Aufzeichnungen des Vaters zu Krieg und Kriegsgefangenschaft. Er befindet sich in den schwierigen Anfängen ihrer künstlerischen Umsetzung und denkt über das geplante Erzählverfahren nach. Ansonsten arbeitet Tardi in dieser Zeit an dem Band „Killer stellen sich nicht vor” (2005) nach dem Roman von Jean-Patrick Manchette und an „Das Geheimnis des Würgers” (2006), einer Pierre Siniac-Adaptation. Zur Sprache kommen ebenfalls die Erlebnisse des Großvaters aus dem I. Weltkrieg und ihr Nachhall im Band „Grabenkrieg”. Auch unabhängig von den konkreten Werken portraitiert der Film Tardi in den Wegen seiner Recherchen, seiner Art zu arbeiten. Zur Premiere im Moviemento kommt Pierre-André Sauvageot aus Paris und gibt Einblicke in die Entstehung des Films. Am Sonntag, 19.1., 19 Uhr, steht der Regisseur nach der Vorführung im Lichtblick-Kino (Ka- stanienallee 77) zu einem weiteren Publikumsgespräch zur Verfügung. Eintritt: 7,50 € / 6,50 € / 5,- € Tardi: Schwarz auf Weiß außer Haus! 20.00 Uhr Sonnabend Lesung: Sabine Scho und Uljana Wolf Moderation: Daniela Seel Die Poesie hat es schwer in diesen Zeiten. In Sonntagsreden wird sie hochgehalten, auf Poesiefesten wird sie gefeiert, aber verlegt und gekauft werden Gedichtbände in homöopathischen Mengen. Gedichte brauchen Refugien, und ein solches ist der soeben zehn Jahre alt geworden kookbooks–Verlag, der von der Dichterin Daniela Seel gegründet wurde und geleitet wird. Zwei der Protagonistinnen dieses Verlagshauses stellen an diesem Abend ihre neuen Bände vor: Sabine Scho „Tiere in Architektur. Texte und Fotos“ und Uljana Wolf „Meine schönste Lengevitch“. Bei beiden verbindet sich das Poetische mit dem Politischen auf das Subtilste und beide überwinden Grenzen real, weil sie nicht nur einen Koffer in Berlin haben, andererseits aber auch in Sao Paulo (Scho) und in New York (Wolf) leben. Sabine Schos Band „Tiere in Architketur“ ist Produkt einer über zehnjährigen Beschäftigung mit dem Verhältnis vom Menschen zum Tier, dargestellt an einer besonderen Form der „gated communities“: dem Zoo. Seitdem Uljana Wolf abwechselnd ein halbes Jahr in Brooklyn und ein halbes Jahr in Berlin lebt, schiebt sich die Beziehung des Deutschen und des Englischen immer deutlicher in ihr Werk. War ihr vorletzter Gedicht- band „Falsche Freunde“ noch den Gefahren der Zweisprachigkeit gewidmet, feiert der neue Titel „Meine schönste Lengevitch“ die Zweisprachigkeit, denn Deutsch und Englisch hat der Deutsch-Amerikaner Kurt. M. Stein 1925 zur „schönsten Lengevitch“ (the most beautiful language) vermischt. Durch den Abend führt die Dichterin und Verlegerin Daniela Seel. Eintritt 6 € / 4 € 20.00 Uhr Mittwoch Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB Ausstellungseröffnung mit Hansgeorg Hermann, Andreas Platthaus und Julia Schoch Einführung: Florian Höllerer In seinem neuen Werk wendet sich der französische Comic-Künstler Jacques Tardi seinem Vater René zu. Er greift auf dessen handschriftliche Erinnerungen an den II. Weltkrieg und die Zeit in deutscher Kriegsgefan- genschaft zurück. Seinem Vater widmete er bereits 1988 den Band „120, rue de la Gare”, dessen Geschichte 1941 im Stalag XB beginnt und Teil einer legendär gewordenen Reihe von Leo Malet-Adaptationen ist. Aufsehen erregte überdies Tardis vierbändige Auseinandersetzung mit den Ereignissen der Pariser Kom- mune von 1871: „Die Macht des Volkes” (2001-04), nach einem Roman von Jean Vautrin. Sein vielleicht wichtigstes Thema ist der I. Weltkrieg, der sich durch zahlreiche Alben zieht, u.a. „Grabenkrieg” (1993) und „Elender Krieg” (2008/09, mit dem Historiker Jean-Pierre Verney). Eine zentrale Rolle spielt der I. Weltkrieg auch in der frühen surrealen Comicreihe „Adeles ungewöhnliche Abenteuer” (zehn Bände, 1976-98). Zur Eröffnung der Ausstellung diskutieren der FAZ-Redakteur, Autor und Comic-Experte Andreas Platthaus, der Pariser Kritiker Hansgeorg Hermann, mit Tardi und seinem Werk gut vertraut, sowie die Potsdamer Autorin Julia Schoch, die den französischen Schriftsteller Georges Hyvernaud (1902-1983) übersetzt hat. In dessen Roman „Haut und Knochen” (2010) sieht sie „statt der realistischen Erzählung eines Kriegsgefangenen ein sich an Episoden entlanghangelndes Nachdenken über das Leben als besiegter, gedemütigter Mensch”. Die Ausstellung wurde vom Literaturhaus Stuttgart konzipiert. Sie wird gefördert von der Berthold Leibinger Stiftung. Zu sehen ist sie bis zum 4. April vor und nach den Abendveranstaltungen, bzw. nach telefonischer Voranmeldung (030-8169960) Eintritt 6 € / 4 € Dorian Steinhoff in Lesung und Gespräch Moderation: Alain Claude Sulzer Im Oktober 2013 ist Dorian Steinhoffs zweiter Erzählungsband „Das Licht der Flammen auf unseren Gesichtern” im Hamburger Mairisch Verlag erschienen. Sieben Figuren erzählen von kleinen und großen Katastrophen, berichten von den Ausnahmezuständen des Alltags, von verstörenden Mitmenschen, der Kraft der Hoffnung und den Momenten, in denen nichts mehr geht. Sehr verschiedene Milieus werden beleuchtet, aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln wird erzählt; aber beim lesenden Eintauchen in den ganz eigenen Kosmos jeder Geschichte wird klar, dass hier die Stimme eines jungen Schriftstellers zu vernehmen ist, von dem wir noch viel zu erwarten haben. Am heutigen Abend spricht der Schriftstellerkollege Alain Claude Sulzer (zuletzt erschien 2012 der Roman „Aus den Fugen” bei Galiani) mit Dorian Steinhoff über seine Texte. Eintritt 6 € / 4 € 20.00 Uhr Dienstag Die Würde des Menschen ist antastbar Peter Bieri und Ilija Trojanow in Lesung und Gespräch Ausgehend von verschiedenen Blickwinkeln, Peter Bieri vom philosophischen, Ilija Trojanow vom politi- schen, denken beide Autoren über die Würde des Menschen nach, fragen nach den Errungenschaften der Aufklärung und betrachten die gegenwärtigen globalen Umbrüche. Beide sind sowohl leidenschaftliche Verfechter eines engagierten Denkens und zudem erfolgreiche Romanciers. Peter Bieri veröffentlichte im Herbst das Werk „Eine Art zu leben: Über die Vielfalt menschlicher Würde”. An Beispielen aus dem Alltag und der Literatur entwickelt er eine Vorstellung von Würde, die von unserem Umgang mit ande- ren und mit uns selbst abhängt. Bieri lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin. Unter dem Pseudonym Pascal Mercier ist er Autor des Romans „Nachtzug nach Lissabon” (2004) und der Novelle „Lea” (2007). Von Ilija Trojanow, bekannt durch seine Romane „Der Weltensammler” (2006) und „EisTau” (2011) sind zwei neue Bücher erschienen: „Der überflüssige Mensch”, ist ein Essay zur Würde des Menschen in spätkapitalistischen Zeiten. Der Erzähl- und Fotoband „Wo Orpheus begraben liegt” ist ein Gemeinschaftswerk von Trojanow, der als Kind mit seiner Familie aus Bulgarien floh, und dem Fotografen Christian Muhrbeck, dem Bulgarien als Ostberliner Jugendlicher ein orientalischer Abenteuerort war. Eintritt 6 € / 4 € Januar Januar Januar Februar literarisches colloquium berlin januar & februar zweitausend +14 Konzentrische Kreise 20.00 Uhr Donnerstag Yang Lian und sein Übersetzer Wolfgang Kubin in Lesung und Gespräch Yang Lian ist zurück in Berlin. Der chinesische Lyriker, der als Sohn eines Diplomaten 1955 in Bern zur Welt kam, in Peking aufwuchs, während der Kulturrevolution aufs Land verschickt wurde und nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz ins Exil ging und seither länger in Neuseeland und London, aber auch in Berlin lebte, hat sich in unserer Stadt niedergelassen. Zeitgleich legt er einen neuen Gedichtband vor. „Konzentrische Kreise” (Hanser Verlag), in den neunziger Jahren entstanden, ist sein poetisches Hauptwerk, bringt die östliche und westliche Erfahrung des Autors auf ganz eigene Weise zusammen. Wolfgang Kubin, als streitbarer Sinologe und Übersetzer einer der wichtigsten Vermittler chinesischer Literatur in Deutschland, hat dem Poem eine deutsche Stimme gegeben. Eintritt 6 € / 4 € Januar Januar Januar 20.00 Uhr Donnerstag Studio LCB Lesung: Sigrid Löffler und Nadifa Mohamed Gesprächspartner: Marie Luise Knott Moderation: Hubert Winkels Der Begriff „Weltliteratur” wird Goethe zugeschrieben. Er, der aus vielen Sprachen übersetzte, Shake- speare über die Maßen schätzte und sich mit Literaturen des Nahen und Fernen Ostens beschäftigte, ist gewissermaßen der Namenspatron des im November erschienenen Buchs „Die neue Weltliteratur und ihre großen Erzähler“ (C. H. Beck) der in Berlin lebenden Kritikerin Sigrid Löffler. Unter der etwas flapsigen Formel „The Empire writes back“ werden seit geraumer Zeit Autorinnen und Autoren aus ehemaligen britischen Kolonien subsumiert, die auf Englisch publizieren und von postkolonialen Verhältnissen erzäh- len. Die meisten der von Sigrid Löffler beschriebenen Autoren sind oder waren Migranten und pendeln zwischen ihren Herkunftsländern und den wichtigsten Zuzugsstädten der westlichen Welt wie London, New York, Toronto oder Chicago. Andere behandelte Autoren kommen aus Krisengebieten wie dem Li- banon oder aus Ex-Jugoslawien. „Die neue Weltliteratur ist eine Literatur der Nicht-Muttersprachlichkeit“ ist eine der zentralen Thesen Löfflers. Neben ihr liest Nadifa Mohamed, geb. 1981 in Somalia, die als Kind mit ihrer Familie nach London kam und deren Roman „Der Garten der verlorenen Seelen“ in der Übersetzung von Susanne Urban jetzt bei C. H. Beck erscheint. Ein Roman, der vom Schicksal dreier somalischer Frauen erzählt, deren Lebenswege durch den Bürgerkrieg dramatisch verknüpft werden. Gesprächspartner an diesem Abend ist die Publizistin Marie Luise Knott. Eintritt 6 € / 4 € In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk. Sendetermin auf UKW 97,7: 22. Februar 2014, 20.05 Uhr. Februar 20.00 Uhr Dienstag „Die Lüge”. Buchpremiere Uwe Kolbe in Lesung und Gespräch Moderation: Hubert Winkels Uwe Kolbe hat über sein neues Buch „Die Lüge“ (S. Fischer Verlag) gesagt, es sei „eine erfundene Erin- nerung. Oder eine erinnerte Erfindung eben ein Roman.“ Der Roman führt zurück in die DDR. Es wird die Biographie eines jungen Komponisten erzählt, der – etwa so alt wie der Autor – sich in der nunmehr verschwundenen DDR zurechtfinden muss. Es ist die Geschichte einer Verstrickung, die Geschichte eines Vaters, der freiwillig in den Osten ging, um dem Land seiner Hoffnung zu dienen. Und eines Sohnes, der als Komponist die Sounds seiner Generation einfängt und sich mit der Zensur arrangiert. Hier ist ein leuchtendes Beispiel, wie eine vergangene Epoche mit ihren Widersprüchlichkeiten zwischen Verrat und Vertrauen, und ihren bohrenden Fragen, ob bleiben oder ausreisen, wieder auflebt. Darüber hinaus zeichnet „Die Lüge“ ein eindrückliches Bild der Künstlerboheme der späten DDR und stellt die zeitlosen Fragen nach persönlicher und künstlerischer Freiheit in einer unfreien Gesellschaft. Der Abend wird moderiert von dem Literaturkritiker Hubert Winkels. Eintritt 6 € / 4 € Gewäsch und Gewimmel 20.00 Uhr Dienstag Lesung: Brigitte Kronauer Moderation: Tilman Rammstedt „Gewäsch und Gewimmel“ ist ein wie ein Triptychon aufgebauter Gesellschaftsroman. Vielstimmig erzählt die Büchner-Preisträgerin des Jahres 2005 mitten aus der Gegenwart. In den zwölf Kapiteln des Mittelteils überschrieben als „Wanderungen” – steht die nicht mehr ganz junge heimliche Heldin des Romans, Luise Wäns, im Zentrum. Das Kunstvolle an diesem Buch aber ist seine Struktur. In Kurz- und Kürzestgeschichten werden dem Leser eine große Zahl von Figuren präsentiert. Zum Teil im Plauderton, zum Teil wie in Kalendergeschichten wird über den Tod und das Leben, über die Liebe und ihre Flüchtigkeit räsoniert. Es geht also im wahrsten Sinne des Wortes um Gott und um die Welt. Wie in Ingo Schulzes „Simple Storys” oder den „Short Cuts” von Robert Altman verknüpfen sich die Biographien des Romanpersonals immer mehr. Ganz leichthändig und mit grandiosem Sprachgefühl entsteht so ein Panorama der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Durch den Abend führt der Berliner Schriftsteller Tilman Rammstedt. Eintritt 6 € / 4 € Februar Februar

2014 01 02 Vorderseite - lcb.de · 20.00 Uhr Donnerstag Studio LCB Lesung: Martin Mosebach Gesprächspartner: Sibylle Lewitscharoff und Gustav Seibt Moderation: Denis Scheck „Die

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20.00 Uhr Donnerstag

Studio LCB Lesung: Martin MosebachGesprächspartner: Sibylle Lewitscharoff und Gustav SeibtModeration: Denis Scheck„Die Markies verließ um fünf das Haus“ – so beginnt in listiger Anspielung auf Paul Valérys berühmtes Bonmot, wonach man nicht mehr schreiben könne „La marquise sortit à cinq heures“ der neue Roman „Das Blutbuchenfest“ von Martin Mosebach. Bosnien und Frankfurt vor dem Ausbruch des Kriegs in Jugoslawien sind die Schauplätze dieses auch in anderer Hinsicht überaus doppelbödigen Buchs. Es gibt kaum einen deutschsprachigen Schriftsteller, der einen solchen Wandel in der öffentlichen Aner-kennung und Wertschätzung erfahren hat wie der 1951 geborene Martin Mosebach. Galten seine seit 1983 erschienenen Romane vielen zunächst als konventionell, bieder, ja geradezu altfränkisch, so wird Mosebach heute sehr zu Recht gleichermaßen als Bewahrer großer Erzähltugenden und ästhetischer Innovator gefeiert. 2007 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. In „Das Blutbuchenfest“ begegnet uns die Putzfrau Ivana und ein Mikrokosmos ihrer Frankfurter Kundschaft aus dem Frankfurter Bürgertum und der Kreativwirtschaft – und eine für Mosebach-Leser ganz ungewohnte Erzählweise, die sich auch der Härte des Krieges stellt. Im „Studio LCB” wird Martin Mosbach aus seinem neuen Roman „Das Blutbuchenfest“ lesen und mit der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff und dem Literaturkritiker Gustav Seibt von der Süddeutschen Zeitung diskutieren. Eintritt 6 € / 4 €

In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk. Sendetermin auf UKW 97,7: 25. Januar 2014, 20.05 Uhr.

Tiere, Fotos, Lengevitch

20.00 Uhr Dienstag

Das Licht der Flammen auf unseren Gesichtern

20.00 Uhr Mittwoch

Filmpremiere und Gespräch mit Pierre-André SauvageotModeration: Florian HöllererOrt: Moviemento Kino, Kottbusser Damm 22 (U-Bhf. Schönleinstraße)Pierre-André Sauvageots 50minütiges Filmportrait „Tardi en noir et blanc” (2006) ist zum ersten Mal in einer untertitelten Version zu sehen. Tardi spricht bereits über die Aufzeichnungen des Vaters zu Krieg und Kriegsgefangenschaft. Er befindet sich in den schwierigen Anfängen ihrer künstlerischen Umsetzung und denkt über das geplante Erzählverfahren nach. Ansonsten arbeitet Tardi in dieser Zeit an dem Band „Killer stellen sich nicht vor” (2005) nach dem Roman von Jean-Patrick Manchette und an „Das Geheimnis des Würgers” (2006), einer Pierre Siniac-Adaptation. Zur Sprache kommen ebenfalls die Erlebnisse des Großvaters aus dem I. Weltkrieg und ihr Nachhall im Band „Grabenkrieg”. Auch unabhängig von den konkreten Werken portraitiert der Film Tardi in den Wegen seiner Recherchen, seiner Art zu arbeiten. Zur Premiere im Moviemento kommt Pierre-André Sauvageot aus Paris und gibt Einblicke in die Entstehung des Films. Am Sonntag, 19.1., 19 Uhr, steht der Regisseur nach der Vorführung im Lichtblick-Kino (Ka-stanienallee 77) zu einem weiteren Publikumsgespräch zur Verfügung. Eintritt: 7,50 € / 6,50 € / 5,- €

Tardi: Schwarz auf Weiß

außer Haus!20.00 Uhr Sonnabend

Lesung: Sabine Scho und Uljana WolfModeration: Daniela Seel Die Poesie hat es schwer in diesen Zeiten. In Sonntagsreden wird sie hochgehalten, auf Poesiefesten wird sie gefeiert, aber verlegt und gekauft werden Gedichtbände in homöopathischen Mengen. Gedichte brauchen Refugien, und ein solches ist der soeben zehn Jahre alt geworden kookbooks–Verlag, der von der Dichterin Daniela Seel gegründet wurde und geleitet wird. Zwei der Protagonistinnen dieses Verlagshauses stellen an diesem Abend ihre neuen Bände vor: Sabine Scho „Tiere in Architektur. Texte und Fotos“ und Uljana Wolf „Meine schönste Lengevitch“. Bei beiden verbindet sich das Poetische mit dem Politischen auf das Subtilste und beide überwinden Grenzen real, weil sie nicht nur einen Koffer in Berlin haben, andererseits aber auch in Sao Paulo (Scho) und in New York (Wolf) leben. Sabine Schos Band „Tiere in Architketur“ ist Produkt einer über zehnjährigen Beschäftigung mit dem Verhältnis vom Menschen zum Tier, dargestellt an einer besonderen Form der „gated communities“: dem Zoo. Seitdem Uljana Wolf abwechselnd ein halbes Jahr in Brooklyn und ein halbes Jahr in Berlin lebt, schiebt sich die Beziehung des Deutschen und des Englischen immer deutlicher in ihr Werk. War ihr vorletzter Gedicht-band „Falsche Freunde“ noch den Gefahren der Zweisprachigkeit gewidmet, feiert der neue Titel „Meine schönste Lengevitch“ die Zweisprachigkeit, denn Deutsch und Englisch hat der Deutsch-Amerikaner Kurt. M. Stein 1925 zur „schönsten Lengevitch“ (the most beautiful language) vermischt. Durch den Abend führt die Dichterin und Verlegerin Daniela Seel. Eintritt 6 € / 4 €

20.00 Uhr Mittwoch

Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB

Ausstellungseröffnung mit Hansgeorg Hermann, Andreas Platthaus und Julia Schoch Einführung: Florian HöllererIn seinem neuen Werk wendet sich der französische Comic-Künstler Jacques Tardi seinem Vater René zu. Er greift auf dessen handschriftliche Erinnerungen an den II. Weltkrieg und die Zeit in deutscher Kriegsgefan-genschaft zurück. Seinem Vater widmete er bereits 1988 den Band „120, rue de la Gare”, dessen Geschichte 1941 im Stalag XB beginnt und Teil einer legendär gewordenen Reihe von Leo Malet-Adaptationen ist. Aufsehen erregte überdies Tardis vierbändige Auseinandersetzung mit den Ereignissen der Pariser Kom-mune von 1871: „Die Macht des Volkes” (2001-04), nach einem Roman von Jean Vautrin. Sein vielleicht wichtigstes Thema ist der I. Weltkrieg, der sich durch zahlreiche Alben zieht, u.a. „Grabenkrieg” (1993) und „Elender Krieg” (2008/09, mit dem Historiker Jean-Pierre Verney). Eine zentrale Rolle spielt der I. Weltkrieg auch in der frühen surrealen Comicreihe „Adeles ungewöhnliche Abenteuer” (zehn Bände, 1976-98). Zur Eröffnung der Ausstellung diskutieren der FAZ-Redakteur, Autor und Comic-Experte Andreas Platthaus, der Pariser Kritiker Hansgeorg Hermann, mit Tardi und seinem Werk gut vertraut, sowie die Potsdamer Autorin Julia Schoch, die den französischen Schriftsteller Georges Hyvernaud (1902-1983) übersetzt hat. In dessen Roman „Haut und Knochen” (2010) sieht sie „statt der realistischen Erzählung eines Kriegsgefangenen ein sich an Episoden entlanghangelndes Nachdenken über das Leben als besiegter, gedemütigter Mensch”. Die Ausstellung wurde vom Literaturhaus Stuttgart konzipiert. Sie wird gefördert von der Berthold Leibinger Stiftung. Zu sehen ist sie bis zum 4. April vor und nach den Abendveranstaltungen, bzw. nach telefonischer Voranmeldung (030-8169960) Eintritt 6 € / 4 €

Dorian Steinhoff in Lesung und GesprächModeration: Alain Claude SulzerIm Oktober 2013 ist Dorian Steinhoffs zweiter Erzählungsband „Das Licht der Flammen auf unseren Gesichtern” im Hamburger Mairisch Verlag erschienen. Sieben Figuren erzählen von kleinen und großen Katastrophen, berichten von den Ausnahmezuständen des Alltags, von verstörenden Mitmenschen, der Kraft der Hoffnung und den Momenten, in denen nichts mehr geht. Sehr verschiedene Milieus werden beleuchtet, aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln wird erzählt; aber beim lesenden Eintauchen in den ganz eigenen Kosmos jeder Geschichte wird klar, dass hier die Stimme eines jungen Schriftstellers zu vernehmen ist, von dem wir noch viel zu erwarten haben. Am heutigen Abend spricht der Schriftstellerkollege Alain Claude Sulzer (zuletzt erschien 2012 der Roman „Aus den Fugen” bei Galiani) mit Dorian Steinhoff über seine Texte. Eintritt 6 € / 4 €

20.00 Uhr Dienstag

Die Würde des Menschen ist antastbar Peter Bieri und Ilija Trojanow in Lesung und GesprächAusgehend von verschiedenen Blickwinkeln, Peter Bieri vom philosophischen, Ilija Trojanow vom politi-schen, denken beide Autoren über die Würde des Menschen nach, fragen nach den Errungenschaften der Aufklärung und betrachten die gegenwärtigen globalen Umbrüche. Beide sind sowohl leidenschaftliche Verfechter eines engagierten Denkens und zudem erfolgreiche Romanciers. Peter Bieri veröffentlichte im Herbst das Werk „Eine Art zu leben: Über die Vielfalt menschlicher Würde”. An Beispielen aus dem Alltag und der Literatur entwickelt er eine Vorstellung von Würde, die von unserem Umgang mit ande-ren und mit uns selbst abhängt. Bieri lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin. Unter dem Pseudonym Pascal Mercier ist er Autor des Romans „Nachtzug nach Lissabon” (2004) und der Novelle „Lea” (2007). Von Ilija Trojanow, bekannt durch seine Romane „Der Weltensammler” (2006) und „EisTau” (2011) sind zwei neue Bücher erschienen: „Der überflüssige Mensch”, ist ein Essay zur Würde des Menschen in spätkapitalistischen Zeiten. Der Erzähl- und Fotoband „Wo Orpheus begraben liegt” ist ein Gemeinschaftswerk von Trojanow, der als Kind mit seiner Familie aus Bulgarien floh, und dem Fotografen Christian Muhrbeck, dem Bulgarien als Ostberliner Jugendlicher ein orientalischer Abenteuerort war. Eintritt 6 € / 4 €

Januar

Januar

Januar

Februar

literarischescolloquiumberlinjanuar & februarzweitausend+14

Konzentrische Kreise

20.00 Uhr Donnerstag

Yang Lian und sein Übersetzer Wolfgang Kubin in Lesung und GesprächYang Lian ist zurück in Berlin. Der chinesische Lyriker, der als Sohn eines Diplomaten 1955 in Bern zur Welt kam, in Peking aufwuchs, während der Kulturrevolution aufs Land verschickt wurde und nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz ins Exil ging und seither länger in Neuseeland und London, aber auch in Berlin lebte, hat sich in unserer Stadt niedergelassen. Zeitgleich legt er einen neuen Gedichtband vor. „Konzentrische Kreise” (Hanser Verlag), in den neunziger Jahren entstanden, ist sein poetisches Hauptwerk, bringt die östliche und westliche Erfahrung des Autors auf ganz eigene Weise zusammen. Wolfgang Kubin, als streitbarer Sinologe und Übersetzer einer der wichtigsten Vermittler chinesischer Literatur in Deutschland, hat dem Poem eine deutsche Stimme gegeben. Eintritt 6 € / 4 €

Januar

Januar

Januar

20.00 Uhr Donnerstag

Studio LCB Lesung: Sigrid Löffler und Nadifa MohamedGesprächspartner: Marie Luise KnottModeration: Hubert WinkelsDer Begriff „Weltliteratur” wird Goethe zugeschrieben. Er, der aus vielen Sprachen übersetzte, Shake-speare über die Maßen schätzte und sich mit Literaturen des Nahen und Fernen Ostens beschäftigte, ist gewissermaßen der Namenspatron des im November erschienenen Buchs „Die neue Weltliteratur und ihre großen Erzähler“ (C. H. Beck) der in Berlin lebenden Kritikerin Sigrid Löffler. Unter der etwas flapsigen Formel „The Empire writes back“ werden seit geraumer Zeit Autorinnen und Autoren aus ehemaligen britischen Kolonien subsumiert, die auf Englisch publizieren und von postkolonialen Verhältnissen erzäh-len. Die meisten der von Sigrid Löffler beschriebenen Autoren sind oder waren Migranten und pendeln zwischen ihren Herkunftsländern und den wichtigsten Zuzugsstädten der westlichen Welt wie London, New York, Toronto oder Chicago. Andere behandelte Autoren kommen aus Krisengebieten wie dem Li-banon oder aus Ex-Jugoslawien. „Die neue Weltliteratur ist eine Literatur der Nicht-Muttersprachlichkeit“ ist eine der zentralen Thesen Löfflers. Neben ihr liest Nadifa Mohamed, geb. 1981 in Somalia, die als Kind mit ihrer Familie nach London kam und deren Roman „Der Garten der verlorenen Seelen“ in der Übersetzung von Susanne Urban jetzt bei C. H. Beck erscheint. Ein Roman, der vom Schicksal dreier somalischer Frauen erzählt, deren Lebenswege durch den Bürgerkrieg dramatisch verknüpft werden. Gesprächspartner an diesem Abend ist die Publizistin Marie Luise Knott. Eintritt 6 € / 4 €

In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk. Sendetermin auf UKW 97,7: 22. Februar 2014, 20.05 Uhr.

Februar

20.00 Uhr Dienstag

„Die Lüge”. Buchpremiere Uwe Kolbe in Lesung und GesprächModeration: Hubert WinkelsUwe Kolbe hat über sein neues Buch „Die Lüge“ (S. Fischer Verlag) gesagt, es sei „eine erfundene Erin-nerung. Oder eine erinnerte Erfindung eben ein Roman.“ Der Roman führt zurück in die DDR. Es wird die Biographie eines jungen Komponisten erzählt, der – etwa so alt wie der Autor – sich in der nunmehr verschwundenen DDR zurechtfinden muss. Es ist die Geschichte einer Verstrickung, die Geschichte eines Vaters, der freiwillig in den Osten ging, um dem Land seiner Hoffnung zu dienen. Und eines Sohnes, der als Komponist die Sounds seiner Generation einfängt und sich mit der Zensur arrangiert. Hier ist ein leuchtendes Beispiel, wie eine vergangene Epoche mit ihren Widersprüchlichkeiten zwischen Verrat und Vertrauen, und ihren bohrenden Fragen, ob bleiben oder ausreisen, wieder auflebt. Darüber hinaus zeichnet „Die Lüge“ ein eindrückliches Bild der Künstlerboheme der späten DDR und stellt die zeitlosen Fragen nach persönlicher und künstlerischer Freiheit in einer unfreien Gesellschaft. Der Abend wird moderiert von dem Literaturkritiker Hubert Winkels. Eintritt 6 € / 4 €

Gewäsch und Gewimmel

20.00 Uhr Dienstag

Lesung: Brigitte KronauerModeration: Tilman Rammstedt„Gewäsch und Gewimmel“ ist ein wie ein Triptychon aufgebauter Gesellschaftsroman. Vielstimmig erzählt die Büchner-Preisträgerin des Jahres 2005 mitten aus der Gegenwart. In den zwölf Kapiteln des Mittelteils – überschrieben als „Wanderungen” – steht die nicht mehr ganz junge heimliche Heldin des Romans, Luise Wäns, im Zentrum. Das Kunstvolle an diesem Buch aber ist seine Struktur. In Kurz- und Kürzestgeschichten werden dem Leser eine große Zahl von Figuren präsentiert. Zum Teil im Plauderton, zum Teil wie in Kalendergeschichten wird über den Tod und das Leben, über die Liebe und ihre Flüchtigkeit räsoniert. Es geht also im wahrsten Sinne des Wortes um Gott und um die Welt. Wie in Ingo Schulzes „Simple Storys” oder den „Short Cuts” von Robert Altman verknüpfen sich die Biographien des Romanpersonals immer mehr. Ganz leichthändig und mit grandiosem Sprachgefühl entsteht so ein Panorama der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Durch den Abend führt der Berliner Schriftsteller Tilman Rammstedt. Eintritt 6 € / 4 €

Februar

Februar

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n a c h r i c h t e n

a u s d e m l c b

Herausgeber: Literarisches Colloquium Berlin e.V., Am Sandwerder 5, D-14109 BerlinTel. 030 / 816 99 60, Fax 030 / 81 69 96 19, www.lcb.de; e-mail: [email protected]. Fotonachweis: Brigitte Kroanuer, Sabine Scho, Uljana Wolf © Renate von Mangoldt. Uwe Kolbe © Tobias Bohm. Dorian Steinhoff © Marc Piecuch. Martin Mosebach © Peter-Andreas Hassiepen. Nadifa Mohamed © Sabreen Hussain.Rückseite: Eva Pradel. Gestaltung: Steffen Kalauch.

Literarisches Colloquium BerlinAm Sandwerder 514109 BerlinTelefon: 030 | 816 99 60www.lcb.deS-Bahnhof Wannsee

Autoren und Übersetzer im Haus Teixeira Coelho (São Paulo)Teixeira Coelho, 1944 geboren, brasilianischer Schriftsteller, Essayist und Übersetzer, ist Chefkurator des MASP – São Paulo Art Museum. 2011 erschein sein Roman „O Homem que vive”, 2013 war er Gastautor im Rahmen des Buchmesseschwerpunkts Brasilien. Sein Aufenthalt im LCB wird durch das Goethe-Institut ermöglicht.

Tarja Roinila (Helsinki)Tarja Roinila, 1964 in Jyväskylä (Finnland) geboren, ist freiberufliche Literaturübersetzerin und verfasst Aufsätze und Essays zu literarischen Themen. Zu ihren Schwerpunkten zählen moderne Prosa, Gegen-wartslyrik und Philosophie sowie das Werk Thomas Bernhards. Tarja Roinila erhielt das Arbeitsstipendium für Übersetzer der Robert Bosch Stiftung.

Mahmut Sami Türk (Serdivan Sakarya/Türkei)Mahmut Sami Türk, 1986 geboren, ist Lektor in der germanistischen Abteilung der Sakarya Universität und übersetzt deutsche Literatur ins Türkische, u.a. E.T.A. Hoffmann und Arthur Schnitzler. Er erhielt ein Schritte-Stipendium der S. Fischer Stiftung.

Boróka Parászka (Târgu Mures)Boróka Parászka wurde 1976 in Gheorgheni (Rumänien) geboren und lebt derzeit in Târgu Mures / Rumänien. Sie ist freie Mitarbeiterin der Zeitschrift Erdélyi Riport, des Rundfunksenders Marosvásárhelyi Rádió (ungarischsprachiger Sender Târgu Mures) und der Website Manna.ro, zudem publiziert sie re-gelmäßig auch in Ungarn. 2008 wurde sie mit dem Katalin-Bossányi-Preis für exzellente journalistische Arbeit ausgezeichnet.

Edina Szvoren (Budapest)Edina Szvoren, 1974 geboren, debütierte 2010 mit dem Erzählungsband „Pertu“, für den sie mit dem Déry-Preis und dem Sándor Bródy-Preis ausgezeichnet wurde.. Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Pro Helvetia.

Boróka Parászka und Edina Szvoren erhielten das „Irodalom”-Stipendium, das die Robert Bosch Stiftung GmbH zu Ehren von György Dalos vergeben hat. György Dalos war immer auch ein Förderer junger Autorinnen und Autoren. Seinen 70. Geburtstag nimmt die Robert Bosch Stiftung zum Anlass, zwei Stipendien für junge ungarischsprachige Autorinnen zu vergeben, die bislang noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Die „Irodalom“(ung. = Literatur) -Stipendien sind mit einem sechsmonatigen Auf-enthalt im LCB verbunden.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins LCB

Der Regionalexpress der Deutschen Bahn ist für viele Stadtbewohner die schnellste Anreisemöglichkeit ins LCB. Er kann mit den regulären BVG-Tickets genutzt werden. Hier die aktuellen Verbindungen für Veranstaltungen um 20.00 Uhr:

RE 1 RE 7 RE 1 zurück ab Wannsee mit dem RE: 21:27, 21:31, 22:27, 22:31, 23:31, 23:36, ab Ostbahnhof: 19:00 19:06 19:30 (01:01 bis Bhf. Zoo)

S 7 nach Ahrensfelde (über Zoo, Friedrichstr.)ab Alexanderplatz 19:03 19:10 19:33 ab 21:12 Uhr alle 20 Minuten bis 00:52

ab Friedrichstr. 19:07 19:13 19:37 S 1 nach Frohnau / Oranienburg

ab 21:13 Uhr alle 20 Minuten bis 00:13ab Zoo 19:17 19:22 19:47

ab Charlottenburg 19:21 19:25 19:51 S 7 nach Potsdam ab 21:32 Uhr alle 20 Minuten bis 01:12an Wannsee 19:29 19:33 19:58

Auch im Jahre 2014 ist das LCB Partner des Deutsch-Französischen Stipendienprogramms für junge Literaturübersetzer. Die Frankfurter Buchmesse und das Bureau International de l´Edition Française laden als Initiatoren mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks, der Europäischen Kommis-sion und der Pro Helvetia bereits seit mehr als zehn Jahren junge Übersetzerinnen und Übersetzer ein, sich bei Arbeitsaufenthalten in Frankreich und Deutschland einen Einblick in die aktuelle Literatur- und Verlagsszene beider Länder zu verschaffen. Anschließend arbeiten Justine Coquel, Sophie Cunin, Hannes Köhler, Christel Kröning, Paulina Nuss, Alexandre Pateau, Paul Ramon, Amandine Schneider-Depouhon, Katrin Segerer und Sven Wachowiak dann mehrere Wochen lang in Collège International des Traducteurs Littéraires in Arles und im LCB mit den Mentoren Frank Heibert und Yasmin Hoffmann an ihren Übersetzungsprojekten. Weitere Informationen unter www.buchmesse.de/goldschmidt.

Das Georges-Arthur-Goldschmidt Programm zu Gast im LCB

Den großen französischen Romanen des 19. und 20. Jahrhunderts, ihrer Übersetzungsgeschichte und den heutigen Anforderungen an eine ästhetisch adäquate Gestalt der Werke von Stendhal, Flaubert, Hugo oder Proust im Deutschen widmete sich das Seminar, das Elisabeth Edl als August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessorin an der FU gehalten hat. Die öffentliche Abschlusssitzung im LCB rekapituliert und diskutiert mit den Studierenden, aber auch mit Übersetzerkollegen und interessierten Lesern die ästhetischen Begriffe und Positionen, die für eine Poetik des Übersetzens unabdingbar sind. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Übersetzerfonds und dem Peter-Szondi-Institut der FU Berlin. Eintritt frei

Eine ganztägige sprachübergreifende Fortbildung für literarische Übersetzer und andere Interessierte Leitung: Gabriele Leupold und Eveline Passet„Ein Tierbändiger wurde eines Abends vor den Augen der Leute, die gekommen waren, um sich die Vorstellung anzusehen, von seinem Löwen, einem Prachtexemplar, angegriffen und so furchtbar zugerichtet, dass er, nachdem man ihn aus den Tatzen des Ungetüms befreit hatte, nur noch einen letzten überaus traurigen Blick auf seine Frau und auf seine Kinder …“ – und der Satz ist noch nicht zu Ende. Haben wir heute noch den langen Atem, so zu schreiben? Oder sind Sätze wie dieser von Robert Walser bei der derzeit modischen Parzellierung von Informationen obsolet geworden? Britt-Marie Schuster, die in Paderborn Jüngere Sprachgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert und Historische Syntax lehrt, wird uns in einem Überblicksvortrag die Satzperiode und ihre Verwendung im Alltag, in der Kanzleisprache und schließlich als literarisches Stilmittel vorstellen. Im Anschluss daran wird es die Möglichkeit zur Teilnahme an einer – passend zum Gegenstand ebenfalls längeren – Werkstatt zum Thema geben. Der Eintritt ist frei, 12 Euro Unkostenbeteiligung für einen Mittagsimbiss und Getränke sind vorgesehen. Anmeldung per Mail erbeten an [email protected].

Das gestreckte Satzgefüge: Ein syntaktisches Kennzeichen der Literatursprache vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Seminar am Freitag, 31. Januar 2014, 10-18 Uhr im LCB

Übersetzung und WissenschaftResümee eines SeminarsDienstag, 11. Februar 2014, 20 Uhrim LCB

Gert Loschütz erinnert an seinen im Juli in Berlin verstorbenen Kollegen Rolf Haufs. Der Schwerpunkt dieses Heftes ist dem Ort des Schreibens gewidmet. Unter verschiedenen Aspekten näherten sich Nico Bleutge, Roman Ehrlich, Verena Güntner, Felicitas Hoppe, Selim Özdogan und Gregor Sander dem Thema an. Roberto Simanowski hat für uns einen Beitrag zum Internet als Ort der Literatur geschrieben, Frank Milautzcki überschrieb seinen Beitrag mit Karten. Hartmut Lange und Annett Gröschner ließen sich interviewen. Darüber hinaus haben wir einen Fragebogen entworfen, den Marcel Beyer, Friedrich Christian Delius, Elke Erb, Thomas Klupp, Brigitte Kronauer, Teresa Präauer, Sabine Scho, Ingo Schulze und Saša Stanišic beantwortet haben. Und noch ein Interview findet sich in diesem Heft: Martin Beck und Fabian Goppelsröder haben sich mit Thomas Hettche über das »literarische Zeigen« unterhalten. Unter dem Motto „Zeig mir Deinen Dämon” finden sich Beiträge von Aris Fioretos, Teresa Präauer und Monique Schwitter, hervorgegangen aus dem letztjährigen Schriftstellertreffen „Ein Tunnel über der Spree”. Das Heft wird abgerundet durch eine Erzählung von Anna Kim, und in Auf Tritt Die Poesie präsentiert Matthias Göritz neue Gedichte von John Ashbery in der Übersetzung von Jan Volker Röhnert.

Sprache im technischen ZeitalterHeft 208

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Die BHF-BANK-Stiftung vergibt im September 2014 zum siebten Mal den Literatur- und Übersetzungs-preis „Brücke Berlin“. Der Preis würdigt ein bedeutendes zeitgenössisches Werk aus den Literaturen Mittel- und Osteuropas und seine herausragende Übersetzung ins Deutsche. Er ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert und geht je zur Hälfte an einen Autor oder eine Autorin und seine/n bzw. ihre/n deutschsprachige/n Übersetzerin oder Übersetzer. Péter Esterházy, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, hat die Schirmherrschaft übernommen. Kooperationspartner sind die BHF-BANK-Stiftung, das Goethe-Institut, das Literarische Colloquium Berlin und das Deutsche Theater Berlin. Berücksichtigt werden für das Jahr 2014 deutsche Übersetzungen zeitgenössischer Werke der Literaturen Mittel- und Osteuropas (Prosa, Essay, Lyrik und Drama), die zwischen April 2012 und Juli 2014 erstmalig in Buchform erschienen sind bzw. erscheinen werden oder im Falle des Dramas erstmalig in deutscher Sprache aufgeführt worden sind bzw. aufgeführt werden. Zusätzlich wird 2014 erstmals der „Brücke Berlin Initiativpreis” verliehen, der mit 5.000 Euro dotiert ist und mit dem eine herausragende Initiative einer Institution oder einer Einzelperson (etwa ein Literaturhaus, Verlag, Theater, Festival, Kurator, Kritiker etc.) zur Vermittlung der mittel- und osteuropäischen Literatur im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet werden soll. Die BHF-BANK-Stiftung nimmt bis zum 31. März 2014 Eigenbewerbungen von Autoren und Übersetzern sowie Vorschläge Dritter (etwa von Verlagen, Literaturwissenschaftlern, Theatern, Kritikern etc.) entgegen. Die Ausschreibungsdetails sind auf www.lcb.de abrufbar.Die feierliche Preisverleihung findet am 1. Oktober 2014 im Deutschen Theater in Berlin statt. Ergänzend zur Preisverleihung veranstaltet das LCB ein Symposion zu Fragen der aktuellen Literatur in Mittel- und Osteuropa.

Ausschreibung:Brücke Berlin Preis 2014

Fünf emglischsprachige und fünf deutsche Übersetzerinnen und Übersetzer nehmen an der ViceVersa: Deutsch-Englischen Übersetzerwerkstatt vom 20.-26. Januar 2014 im LCB teil. Unter der Leitung von Shelley Frisch und Karen Nölle werden aktuelle Übersetzungsprojekte bearbeitet und zur Diskussion gestellt. Das Projekt wird im Rahmen des ViceVersa-Programms des Deutschen Übersetzerfonds (DÜF) von der Robert Bosch Stiftung und dem Auswärtigen Amt gefördert..

ViceVersa: Deutsch-Englische Übersetzerwerkstatt

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