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Hier ist Schluss für das Bündnis Leipzig. Frederik Grüneberg und Sandra Schenk waren die letzten beiden Gründer, die noch an die Idee geglaubt haben. Foto: Eva-Maria Kasimir Politik. Leipzig Stadtratswahl 2014: Bündnis Leipzig vorbei - Drittes Treffen ist auch das letzte Eva-Maria Kasimir 27.02.2014 60, 16, 6 – das ist die Bilanz aller Treffen, die für das Bündnis Leipzig stattfanden. Gestern war das dritte und auch letzte, denn gerade einmal sechs Leute fanden sich am 26. Februar 2014 im Saal des Vokshauses ein. Dass hier Schluss sein würde, war allen Gekommenen klar, denn keiner von ihnen möchte sich im Namen des Bündnisses bei den Stadtratswahlen aufstellen lassen. „Bei nur sechs Stimmberechtigten wäre keine Legitimation gegeben, aus der ich mich für die Wahlen aufstellen lassen würde“, sagt Frederik Grüneberg. Er und Sandra Schenck waren die letzten verbliebenen Gründer, nachdem Maren Müller nun auf der Liste der Piraten antritt. Sie hatten das Selbstverständnis des Bündnisses aufgelistet und eine Tagesordnung ausgearbeitet, welche die Kandidatenaufstellung vorsah. Dazu kam es nicht mehr. Bei der einzigen Abstimmung des Abends beschloss das Bündnis Leipzig, keine Kandidaten aufzustellen. Einstimmig. Woran lag es? Der Rest des Abends geriet zu einer Fehleranalyse der jüngsten zwei Monate. „Wir haben zu spät angefangen, so kurz vor den Wahlen“, meint Schenck. Sie findet die Bündnis-Idee immer noch wichtig. „In Stuttgart scheint es geklappt zu haben, wo sich aus den Stuttgart-21- Protesten eine politische Initiative gebildet hat.“ Und es gelang nicht, die Bürger für das Bündnis zu mobilisieren. „Das ist immer schwierig“, befindet Ralf Kohl, der noch mit dem Gedanken spielt, sich als Einzelkandidat für den Stadtrat aufzustellen. „Wie gelingt es, die Menschen mitzunehmen?“, fragt http://www.l-iz.de/Politik/Leipzig/2014/02/Stadtratswahl-2014-B%C3%BCndnis-Leipzig-vorbei-54036.html Stadtratswahl 2014: Bündnis Leipzig vorbei - Drittes Treffen ist auch das letzte – Leipziger Internet Zeitung :: Mehr Nachrichten. Mehr Leipzig.

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2014-02-27 Bündnis Stadtratswahl in l-iz

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Hier ist Schluss für das Bündnis Leipzig. Frederik Grüneberg und Sandra Schenk waren die letzten beiden Gründer, die noch an die Idee geglaubt haben.Foto: Eva-Maria Kasimir

Politik. Leipzig

Stadtratswahl 2014: Bündnis Leipzig vorbei - Drittes Treffen ist auch das letzteEva-Maria Kasimir 27.02.2014

60, 16, 6 – das ist die Bilanz aller Treffen, die für das Bündnis Leipzig stattfanden. Gestern war das dritte und auch letzte, denn gerade einmal sechs Leute fanden sich am 26. Februar 2014 im Saal des Vokshauses ein. Dass hier Schluss sein würde, war allen Gekommenen klar, denn keiner von ihnen möchte sich im Namen des Bündnisses bei den Stadtratswahlen aufstellen lassen.

„Bei nur sechs Stimmberechtigten wäre keine Legitimation gegeben, aus der ich mich für die Wahlen aufstellen lassen würde“, sagt Frederik Grüneberg. Er und Sandra Schenck waren die letzten verbliebenen Gründer, nachdem Maren Müller nun auf der Liste der Piraten antritt. Sie hatten das Selbstverständnis des Bündnisses aufgelistet und eine Tagesordnung ausgearbeitet, welche die Kandidatenaufstellung vorsah. Dazu kam es nicht mehr. Bei der einzigen Abstimmung des Abends beschloss das Bündnis Leipzig, keine Kandidaten aufzustellen. Einstimmig. Woran lag es? Der Rest des Abends geriet zu einer Fehleranalyse der jüngsten zwei Monate. „Wir haben zu spät angefangen, so kurz vor den Wahlen“, meint Schenck. Sie findet die Bündnis-Idee immer noch wichtig. „In Stuttgart scheint es geklappt zu haben, wo sich aus den Stuttgart-21-Protesten eine politische Initiative gebildet hat.“ Und es gelang nicht, die Bürger für das Bündnis zu mobilisieren. „Das ist immer schwierig“, befindet Ralf Kohl, der noch mit dem Gedanken spielt, sich als Einzelkandidat für den Stadtrat aufzustellen. „Wie gelingt es, die Menschen mitzunehmen?“, fragt

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Leere Stühle: Wo bei der ersten Versammlung noch alles rappelvoll war, herrschte nun Platzüberfluss im Saal des Volkshauses.Foto: Eva-Maria Kasimir

Mehr zum Thema: Stadtratswahl 2014: Bündnis Leipzig macht weiter - Sprecher Frederik Grüneberg im L-IZ-Interview Für Frederik Grüneberg ist es eine rasante ... Sandra Schenck abgewählt: Bündnis Leipzig hat sie ihren Sprecherposten bei der Grünen Jugend gekostet Die Sitzung verlief so ... Stadtratswahl 2014: Maren Müller im Bündnis

er. Indem man den Eindruck der Uneinigkeit vermittelt, wie durch Maren Müllers Ausstieg geschehen? Eher nicht. Und die Kurzfristigkeit dürfte ebenfalls zum Misserfolg beigetragen haben.

„Anfang Januar hat Maren Müller eine E-Mail über mehrere Verteiler gesendet, in der sie dazu aufrief, das Bündnis, welches Dirk Feiertag zur OBM-Wahl unterstützt hat, für die Kommunalwahlen wiederzubeleben“, erzählt Frederik Grüneberg. Zum Auslöser geriet dann die Ablehnung der Privatisierungsbremse durch den Stadtrat. Die erste Veranstaltung kann noch als Erfolg gewertet werden, mit etwa 60 Teilnehmern. Doch von da an ging es bergab. Das zweite Treffen zählte nur noch 16 Teilnehmer. Darunter Thomas Walter. Der Notar ist bereits bei den Piraten in Erscheinung getreten. Walter gab Leipzig Fernsehen ein Interview im Namen des Bündnisses und soll versucht haben, die Diskussion auf dem zweiten Treffen zu dominieren. „Das war aber auch das erste und einzige Mal, dass er bei uns war“, sagt Schenck. Doch die mit ihm verbundene mangelnde Abgrenzung nach rechts soll Maren Müller darin bestärkt haben, sich auf anderen Kandidatenlisten umzusehen. Persönliche Befindlichkeiten sind Gift für eine junge politische Initiative. „Wir waren uns als Gründer wohl auch nicht hundert Prozent einig“, bewertet Grüneberg.

Nun ruht das Bündnis. Am Anfang des Treffens überlegt man noch, den Namen zu erhalten. „Wenn wir nur zwei Kandidaten aufstellen könnten, dann wäre der Name verloren“, meint Sandra Schenck. Später kippt dann aber die Stimmung. „Vielleicht war der Name auch schlecht gewählt“, vermutet Grüneberg. Die beiden jungen Leute haben am meisten Zeit und Schweiß in das Bündnis gesteckt. Sandra Schenck ist als Sprecherin der Grünen Jugend Sachsen abgewählt worden, weil sie sich öffentlich für das Bündnis eingesetzt hat. Nun ist auch das futsch.

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mit den Leipziger Piraten Die vergangenen Wochen im Leben ... Sondermitgliederversammlung der Grünen Jugend: Sprecherin Sandra Schenck ist schon längst woanders Ein halbes Jahr vor der Landtagswahl ... Nach Ablehnung der „Privatisierungsbremse“: Die Piraten sind sauer und ein „Bündnis für Leipzig“ entsteht Es ging am gestrigen 22. Januar ...

„Womöglich hätte man das Feiertag-Bündnis gleich nach der jüngsten OBM-Wahl weiterführen müssen“, sagt Matthias Malok, der ebenso wie Kohl mit dem Gedanken spielt, als Einzelkandidat anzutreten. Es braucht viel Zeit, bis politische Initiativen Früchte beziehungsweise Wahlerfolge tragen. Und dann müssen sie mittels harter Arbeit am Leben erhalten werden. Das wird klar, als Oliver Kloss vom Neuen Forum, zusammen mit drei anderen Versprengten, später noch hinzu stößt. Was einmal als Partei begann, ist nun, so

sagt es Kloss, „ein Freundeskreis, der sich immer dann oft trifft, wenn Wahl ist.“ Womöglich werden die letzten Tapferen des Bündnisses noch auf die Liste des Neuen Forums wechseln. „Wir müssen uns dafür nur mal kurzschließen und absprechen was wir in die kurzen Texte schreiben, die wir dann an die LVZ schicken“, so Kloss. Einig ist man sich immer noch darin, dass es neuen, frischen Wind im Stadtrat braucht. Und dann kommt eine Idee auf: die eines alternativen Stadtrats. „Wie wäre das, wenn alle, die außerhalb der großen Parteien politisch aktiv sind in dieser Stadt, vor dem regulären Stadtrat zusammenkommen und die anstehenden Themen besprechen und darüber abstimmen?“, fragt Malok. So könnte sich das Bündnis, unter altem oder neuem Namen, über die nächsten Jahre einen Namen machen mit ehrlicher politischer Arbeit. Denn für die nächsten Wahlen kann es nichts mehr erreichen. Auch darüber ist man sich an diesem Abend einig. „Frühestens für 2019 haben wir Chancen, das setzt jedoch eine kontinuierliche Arbeit in den Jahren dazwischen voraus“, sagt Ralf Kohl, dem die Idee eines alternativen Stadtrats sehr gefällt. Doch nun zieht sich das Bündnis in die digitalen Tiefen zurück und möchte erst einmal im Verborgenen Ideen schmieden. „Erst einmal nichts mehr mit Pressemitteilungen“, finden Sandra Schenck und Frederik Grüneberg, die noch die letzten E-Mail-Adressen der Interessierten mitnehmen. Sie überlegen, die Facebook-Gruppe des Bündnisses umzubenennen, die eines alternativen Stadtrats. „Diese Idee nehmen wir definitiv mit“, sagt Grüneberg.

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Kommentare (6)

Warum erinnert mich ...

... die ganze Debatte an die "Popcorn-Piraten"-Kiste. Ach richtig, da war W. als kurzzeitiger Bundestagskandidat auch zugegen und die Piraten danach erstmal ne Weile auf Grund. Wie auch bei der schlicht an der juristischen Zuständigkeit des Landes geplatzten Privatisierungsbremse in Leipzig. 25.000 Leipziger am Unterschreiben für den offenbar falschen Adressaten (die Stadt). Soviel Fachkenntnis war wirklich noch nie da. Jaja - man will nun klagen - allein mir fehlt der Glaube ... Aber ganz schön agil der Herr Freibeuter ... und jetzt? Nix mehr los oder lesen wir demnächst auch mal was von der Wählervereinigung, die hier angeblich im Bündnis und im kommenden Stadtrat eine Rolle spielen sollte? Ganz von ungefähr ist doch der Name beim Bündnisthema neben dem Neuen Forum nun auch nicht immer wieder gefallen? Dann vielleicht mit Auftritt Nummer 3? Mit anschließendem Kielholen? Mindestens eine Abmahnung sollte doch drin sein oder? http://www.leipzig-fernsehen.de/Aktuell/Leipzig/Artikel/1278182/Zurueck-zu-den-Urspruengen-Piratenpartei-strebt-Selbstheilung-an/ Und zum Aktuellen, wie W. dann agiert (um sich anschließend selbst rasch abzusetzen, nachdem er anfangs angeblich gar keine Rolle spielte): http://www.leipzig-fernsehen.de/default.aspx?ID=5846&showNews=1347096

#6 - Stev - 27.02.2014 - 22:32

ein wenig Mitleid

Ja, mein Gott, dass sind einfach zwei Studies in der Selbstfindungsphase. Haben grad die erste Liebe hinter sich, müssen eben noch viel lernen. Habt ein wenig Mitleid mit beiden! Sturm und Drang brauchen Zeit. In 10 Jahren sind beide normal.

#5 - Sven Kochanke - 27.02.2014 - 21:58

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