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2017 BERATUNG. INFORMATION. INTERESSENVERTRETUNG. Unsere Arbeit für die Verbraucher DAS JAHR

2017 DAS JAHR - Verbraucherzentrale Bayern · Verbraucherfallen beim Online-Dating ... Webseiten erstellt, die Fake-Profile einsetzen. Zusätzlich sind ... Hier fiel das Schweizer

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Page 1: 2017 DAS JAHR - Verbraucherzentrale Bayern · Verbraucherfallen beim Online-Dating ... Webseiten erstellt, die Fake-Profile einsetzen. Zusätzlich sind ... Hier fiel das Schweizer

2017

BERATUNG. INFORMATION. INTERESSENVERTRETUNG.

Unsere Arbeit für die Verbraucher

DAS JAHR

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Marion Zinkeler, Vorstand

der Verbraucherzentrale Bayern

3 VORWORT Digitalisierung der Verbraucherarbeit

Die Marktwächter werden verstetigt

Die Musterfeststellungsklage kommt

4 DAS JAHR IN ZAHLEN

4 MARKT UND RECHT Ärger mit Telekommunikationsanbietern –

ein Dauerbrenner

Digitales Leben

Urheberrecht

Beratung zum Rundfunkbeitrag

Abmahn- und Klageverfahren

6 DIGITALER MARKTWÄCHTER Verbraucherfallen beim Online-Dating

Abzocke auf dem Ticketzweitmarkt

Anbieterdialog trägt Früchte

7 PROJEKT „WIRTSCHAFTLICHER VERBRAUCHERSCHUTZ“ Preise von Schlüsseldiensten

Gewährleistungsrechte auf dem Prüfstand

Neu: Digitaler „Inkasso-Check“

7 FINANZEN UND VERSICHERUNGEN Fragen rund um den Versicherungsschutz

Privat versichert, aber zu welchem Preis?

Frühzeitig vorsorgen – den Ruhestand sichern

Widerruf von Lebens-/Rentenversicherung

Bausparen – Kündigungsärger

Nachrangdarlehen – die Letzten beißen die Hunde

9 ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTEL Internetangebot zu Nahrungsergänzungsmitteln

Portionsgrößen unter der Lupe

Schülerworkshop „Alles Veggie?“

Marktcheck – Mischstreichfette

Ausstellung „Milch. Mal ganz klar erklärt“

12 ENERGIE, UMWELT UND NACHHALTIGKEIT Aktionen zur Umweltbildung

Ressourcen schützen

Spielzeug richtig auswählen

Radeln mit elektrischem Rückenwind

Ausbau der Energieberatung

13 VOR ORT AKTIV Umzug in Memmingen

Elektronische Terminvereinbarung auf Erfolgskurs

Landesweite Telefonberatung

Vorträge und Unterrichtseinheiten

Stützpunkte für Verbraucherbildung

Neustadtfest in Landshut

15 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Medienresonanz

Internet und Social Media

Veröffentlichungen

Veranstaltungen

18 FINANZEN, PERSONAL, ORGANISATION

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die

gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher

Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen

gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

31.587 ausführliche Beratungen

und Rechtsvertretungen, 50.024

Kurzinformationen, dazu rund

95.000 Menschen, die an Vor-

trägen und Aktionen teilnahmen

oder unsere Ausstellungen be-

suchten, und 767.147 Internetbe-

sucher – diese Zahlen verdeutli-

chen, dass die Verbraucherzen-

trale Bayern auch in 2017 eine

gefragte Anlaufstelle war.

l Digitalisierung der Verbraucherarbeit

Für Bayerns digitale Zukunft hat die Bayerische Staatsregie-

rung einen Masterplan beschlossen. Das Investitionspro-

gramm „Bayern Digital II“ soll den Freistaat zur Leitregion für

die Digitalisierung machen. Wir sind als Verbraucherzentrale

Bayern in den Masterplan explizit eingebunden. Die sich

daraus ergebenden Chancen der Digitalisierung für die Ver-

braucherarbeit werden wir – ohne Bewährtes aufzugeben –

aufnehmen und mitgestalten.

In den kommenden Jahren wird es insbesondere in den Berei-

chen Beratung, Information und Bildung zu neuen digitalen

Angeboten kommen. Ziel ist es, dass das Dienstleistungsan-

gebot der Verbraucherzentrale in allen Regionen auch ortsun-

abhängig für Desktop und mobile Endgeräte zur Verfügung

steht. Neue Zielgruppen und insbesondere die ländlichen

Räume sollen damit besser erschlossen werden.

l Die Marktwächter werden verstetigt

Die Marktwächter Finanzen, Digitale Welt und Energie als Seis-

mografen in komplizierten Märkten haben sich als sinnvolles

Instrument des Verbraucherschutzes erwiesen. Im Koalitions-

vertrag der Bundesregierung steht: „Wir wollen die vorhande-

nen Marktwächter durch eine finanzielle Förderung verstetigen

und auf eine rechtliche Grundlage stellen.“ Wir begrüßen die-

sen Schritt sehr, denn die erfolgreiche Arbeit sollte fortgesetzt

werden können.

l Die Musterfeststellungsklage kommt

Bis zum 1. November 2018 soll die Musterfeststellungskla-

ge eingeführt werden. Die Verbraucherzentralen fordern

seit langem dieses Instrument, da es zur Verbesserung der

Durchsetzung von Verbraucherrechten beiträgt. Damit könn-

ten Verbraucher vor Ablauf der Verjährungsfrist die Möglich-

keit erhalten, im Dieselskandal noch rechtzeitig rechtliche

Schritte einzuleiten. Die Klagebefugnis soll auf eine Auswahl

qualifizierter Einrichtungen beschränkt werden. Das vermei-

det ausufernde Klagen als Geschäftsmodell und ist deshalb

zu begrüßen.

Wir wünschen Ihnen interessante Einblicke in unsere Arbeit

bei der Lektüre unseres Jahresberichts 2017.

Mein Dank gilt allen, die uns übers Jahr unterstützt haben.

Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich be-

sonders für ihr Engagement. Ebenso bedanke ich mich

sehr bei unserem Verwaltungsrat für die vertrauensvolle

Zusammenarbeit.

Ein großes Dankeschön sage ich auch dem Bayerischen

Verbraucherschutzministerium sowie allen anderen Zu-

wendungsgebern. Ohne die verschiedenen Finanzmittel

wäre das Gelingen der zahlreichen Maßnahmen und

Projekte nicht möglich.

Betriebsausflug 2017

INHALT VORWORT

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Als größtes Ärgernis bei den Mobilfunkverträgen erwiesen

sich untergeschobene Verträge. Auch mit fehlerhaften oder

unverständlichen Rechnungspositionen gab es viele Pro-

bleme. Insgesamt hat die Verbraucherzentrale Bayern in

4.664 Fällen zum Thema Telekommunikation beraten.

l Digitales Leben

Ob Smart-Home, Sprachassistenten oder Digital-Toys – Ver-

braucher sehen sich in den verschiedensten Lebensbereichen

digitalen Neuerungen gegenüber. Im Vordergrund stand für

die Verbraucherzentrale Bayern, ältere wie jüngere Menschen

zu den Chancen und Risiken aufzuklären und zu beraten.

So warnte die Verbraucherzentrale Bayern vor den Gefah-

ren der neuen Spielegeneration „Smart-Toys“. Kritisch

ist, dass diese oftmals Sicherheitslücken aufweisen und

deshalb zum Abhören und Manipulieren von Kindern ge-

nutzt werden können. Auch die digitale Sicherheit älterer

Verbraucher bei der Nutzung des Internets ist ein wichti-

ges Thema. Die Verbraucherzentrale Bayern nahm unter

anderem an einer Veranstaltung des Silver-Surfer-Projektes

teil, das vom Bayerischen Verbraucherschutzministerium

initiiert wurde. Der Part der Verbraucherzentrale Bayern

war es, Senioren auf die unterschiedlichen Gefahren der

Internetnutzung hinzuweisen – beispielsweise durch

Fake-Shops, Abzockmaschen im Internet oder Urheber-

rechtsverletzungen.

Digitaler Nachlass Schon zu Lebzeiten sind Daten und Datenschutz ein wichti-

ges Thema. Doch es wirkt auch darüber hinaus. Denn was

passiert mit den Daten, wenn wir nicht mehr da sind? Zu

dieser Fragestellung war die Verbraucherzentrale Bayern

vertreten auf der Konferenz „digina17“ in München. Die

Veranstaltung stellte in den Mittelpunkt, Verbraucher über

die Notwendigkeit einer digitalen Nachlassregelung aufzu-

klären. Ohne diese sind Daten für die Erben im Todesfall oft

unwiederbringlich verloren. Von Bedeutung ist auch, was

mit Profilen, Abos und Kundendaten passiert. Die Aufklä-

rung zum digitalen Nachlass wird eine immer wichtigere

Aufgabe werden. Gleichzeitig setzt sich die Verbraucher-

zentrale Bayern dafür ein, den Bereich auch rechtlich und

gesetzgeberisch zu klären. So zum Beispiel die Frage, ob

es sich bei Daten um ein Erbe handelt oder nicht.

l Urheberrecht

In 115 Fällen hat die Verbraucherzentrale Bayern bei unlieb-

samen Abmahnungen wegen illegalen Filesharings beraten.

Es geht dabei um die illegale Verbreitung von zum Beispiel

Musik- und Videodateien. Zwar zeigte sich, dass die Anzahl

der abmahnenden Kanzleien deutlich zurückging. Trotzdem

wird weiterhin häufig abgemahnt. Denn noch ist offen, wie

sich die gesetzgeberischen Änderungen im Bereich der so-

genannten Störerhaftung auswirken werden.

Auffällig war, dass Verbraucher oftmals nach der Vermie-

tung der eigenen vier Wände an Gäste über Wohnungs-

plattformen wie AirBnB überraschend wegen Urheber-

rechtsverletzungen abgemahnt wurden. Hier stellte sich

regelmäßig die Frage, inwieweit der Anschlussinhaber für

illegales Filesharing von Gästen haftet. In vielen Fällen

konnte die Verbraucherzentrale Bayern helfen, sich er-

folgreich gegen die Abmahnungen zu wehren.

l Beratung zum Rundfunkbeitrag

Bei den Anfragen zum Rundfunkbeitrag handelte es sich

vielfach um sehr komplexe Sachverhalte. Insbesondere

bei der Konstellation von Wohngemeinschaften gab es

viel Klärungsbedarf. Auch die An- und Abmeldung sowie

Doppelzahlungen lösten Probleme aus. Um durch Rechts-

vertretungen erfolgreich weiterhelfen zu können, mussten

oft komplizierte Zusammenhänge geklärt werden. Häufig

hatten Verbraucher bereits vergeblich versucht, die Ange-

legenheit selbst zu regeln.

l Abmahn- und Klageverfahren

Täglich eingehende Beschwerden von Verbrauchern so-

wie auffällige Sachverhalte aus den Beratungen wurden

dahingehend geprüft, ob mit kollektivrechtlichen Mitteln

gegen mögliche Verstöße vorgegangen werden kann.

Insgesamt 24 Abmahnungen hat die Verbraucherzentrale

Bayern gegen Unternehmen in 2017 ausgesprochen.

In 10 Fällen waren unzulässige Allgemeine Geschäftsbe-

dingungen (AGB) der Anlass. Meist handelte es sich um

Datenschutzbestimmungen im Bereich der Partnervermitt-

lung beziehungsweise des Online-Datings. Die betreffenden

Anbieter räumten sich beispielsweise das Recht ein, die

Profildaten der Nutzer auch auf anderen Webseiten zu ver-

öffentlichen. Oder sie legten fest, Nachrichten im Namen

der Nutzer versenden zu dürfen, ohne diese darüber zu

informieren. Darüber hinaus mahnte die Verbraucherzen-

trale Bayern Klauseln ab, durch die beispielsweise die

Gewährleistungsrechte eingeschränkt wurden.

Zum Großteil konnten die Verfahren wegen AGB-Verstö-

ßen positiv beendet werden, indem die Unternehmen

Unterlassungserklärungen abgaben.

Finanzen, Versicherung, Altersvorsorge

34,70 %

Telekommunikation, Medien14,50 %

Markt und Recht16,14 %

Reise, Freizeit, Mobilität3,68 %

Weitere Themen 1,65 %

Lebensmittel und Ernährung

2,75 %

Energie, Umwelt23,16 % Krankenversicherung

3,43 %

l Nachgefragte Themen 2017

Ein Beratungskontakt kann mehrere Themen betreffen.

DAS JAHR IN ZAHLEN

MARKT UND RECHT

l Ärger mit Telekommunikationsanbietern – ein Dauerbrenner

Die Verbindung bricht ständig ab, Beträge auf der Rechnung

sind unberechtigt, der Vertrag war gar nicht gewollt – die

Liste der Probleme ist lang. Auch 2017 betraf ein Großteil der

Beratungen den Bereich Telekommunikation. Bei Verträgen

fürs Internet und Festnetz hatten die meisten Verbraucher

mit schlechter Leistung zu kämpfen wie häufigen Abbrüchen

oder zu langsamem Internet. Oft gab es auch Schwierigkei-

ten bei der Kündigung, beispielsweise beim Umzug.

Das freut uns – Verbraucherstimme

„Ich möchte mich bei Ihnen für Ihre Bemühungen und den damit

verbundenen Erfolg ganz herzlich bedanken! Ich kann Ihren Einsatz

mit besten Erfahrungen nur lobend weiter empfehlen!“

§Bei verbraucherrechtlichen Fragen bietet die Ver-braucherzentrale Bayern individuelle Rechtsberatung und, falls erforderlich, werden Ratsuchende außer-gerichtlich vertreten. In vielen Fällen ist so der Gang zum Gericht vermeidbar. Bei einem Großteil ging es um Telekommunikationsfälle.

Außergerichtliche Rechtsvertretung in 997 Fällen

l Resonanz 2017

Die Erfassung von Verbraucheranfragen erfolgte auf Basis

des EU-Verbraucherbarometers.

Beratungskontakte 31.587

Auskünfte (u. a. Kurzinfos, Verweise) 50.024

Abgabe von Ratgebern und Faltblättern 1) 21.272

Kontakte mit Presse, Hörfunk und Fernsehen 3.376

Teilnehmer an Veranstaltungen 94.976

Newsletter-Abonnenten 6.153

Internet-Kontakte 2) 767.147

1) Ohne Abgabe bei öffentlichen Veranstaltungen

2) Nutzer können entscheiden, ob ihr Besuch von der

Webanalyse erfasst wird. Die Zahlen geben die Besuche

auf www.verbraucherzentrale-bayern.de wieder. Wir be-

treiben mit weiteren Verbraucherzentralen die Seite

www.verbraucherzentrale.de (7.188.465 Besucher).

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Weitere Verfahren wurden wegen Verstößen gegen das

Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb eingeleitet. Hier

trat das Problem auf, den Anbieter zu ermitteln und Schrei-

ben zuzustellen. Dennoch konnten 5 Verfahren erfolgreich

abgeschlossen werden. In 3 Fällen wurde Klage erhoben.

Klage gegen Viagogo Das Marktwächterteam der Verbraucherzentrale Bay-

ern klagte gegen den Ticketvermittler Viagogo. Etwa

Dreiviertel aller Beschwerden bundesweit zum Online-

Ticketmarkt betrafen diesen Anbieter. Hauptkritikpunkt

ist, dass Viagogo als Ticket-Verkaufsportal auftritt,

obwohl das Unternehmen nicht Verkäufer der Tickets ist,

sondern diese nur von privaten Verkäufern vermittelt.

Diese privaten Verkäufer bleiben in der Regel unbekannt,

sodass Verbraucher bei Problemen mit den gekauften

Tickets das volle Risiko tragen. Der Abschluss des Ver-

fahrens wird mit Spannung erwartet.

DIGITALER MARKTWÄCHTER

Verbraucherfallen beim Online-Dating, der Ticketzweit-

markt und die Angebote vermeintlich kostenloser E-Mail-

Dienstleister – das waren in der Verbraucherzentrale

Bayern die Schwerpunkte des Bundesprojektes Digitaler

Marktwächter, das vom Bundesministerium der Justiz und

für Verbraucherschutz (BMJV) gefördert wird.

l Verbraucherfallen beim Online-Dating

Auf zahlreiche Missstände ist das Marktwächterteam

gestoßen, als es Online-Dating-Portale genauer unter die

Lupe nahm. Die Betreiber agieren vielfach verbraucherun-

freundlich. Viele Partnervermittlungen verlangen hohe

Beträge als Ersatzforderungen beim Widerruf. Besonders

ärgerlich für Nutzer ist der Einsatz von Fake-Profilen, insbe-

sondere auf Single- und Casual-Dating-Portalen. Sie dienen

dazu, Verbraucher zu hohen Ausgaben zu verleiten.

Das Markwächter-Team hat deshalb eine spezielle Liste mit

Webseiten erstellt, die Fake-Profile einsetzen. Zusätzlich sind

in der Liste Formulierungen aus Allgemeinen Geschäftsbedin-

gungen dokumentiert, die auf deren Einsatz hinweisen.

l Abzocke auf dem Ticketzweitmarkt

Eine weitere Untersuchung befasste sich mit dem soge-

nannten Ticketzweitmarkt. Hier fiel das Schweizer Unter-

nehmen Viagogo im Frühwarnnetzwerk der Verbraucher-

zentralen negativ auf. In zahlreichen Fällen beschwerten

sich Verbraucher wegen überhöhter Preise und nicht gelie-

ferter Tickets. Die Verbraucherzentrale Bayern kritisierte

neben der fehlenden Transparenz des Geschäftsmodells

vor allem hohe Gebühren und das ständige Drängen der

Verbraucher zum schnellen Ticketkauf. Mit Pressemitteilun-

gen warnte die Verbraucherzentrale Bayern auch vor der

nutzlosen sogenannten Viagogo-Garantie, die über das

rechtlich ohnehin Vorgeschriebene nicht hinausgeht.

Besonders öffentlichkeitswirksam war die von den Markt-

wächtern ausgesprochene Warnung vor Fake-Tickets bei

Viagogo. So bot das Unternehmen auf seiner Website

Karten für einen Auftritt von Caroline Kebekus in der

Hamburger Elbphilharmonie an, der nie geplant war.

Die Pressemitteilung wurde nicht nur in den Medien

häufig aufgegriffen, sondern auch die Künstlerin selbst

verbreitete die Meldung auf Twitter.

l Anbieterdialog trägt Früchte

Die immer wiederkehrenden Probleme mit den beiden

E-Mail-Dienstleistern GMX und web.de konnten durch die

Fortsetzung des Anbieterdialogs gemildert werden. Aller-

dings beruhten die Zugeständnisse der beiden 1&1-Töch-

ter offenbar nicht auf Einsicht, sondern resultierten aus

dem öffentlichen Druck, den die Marktwächter bundes-

weit mit ihrer Pressearbeit ausübten.

Der Artikel der Marktwächter über unbeabsichtigt abge-

schlossene Verträge für sogenannte Premiumdienstleis-

tungen erschien am 10. April 2017 auf der Titelseite der

„Bild“-Zeitung. In den folgenden Tagen griffen zahlreiche

Medien die Meldung auf und berichteten teilweise in ih-

ren Abendnachrichten darüber (RTL/ProSieben-Gruppe).

1&1 reagierte prompt und änderte die Angebotsseiten von

GMX und web.de, sodass Verbraucher nun leichter ohne

ein kostenpflichtiges Abo zu ihrem Postfach kommen.

Mehr zum Bundesprojekt: www.marktwaechter.de

PROJEKT „WIRTSCHAFTLICHER VERBRAUCHERSCHUTZ“

Hauptaufgabe des Projektes sind aktionsorientierte Informa-

tions- und Präventionsmaßnahmen, die zielgruppenspezi-

fisch und bundesweit zu aktuellen Themen des Verbrau-

cherschutzes durchgeführt werden. Gefördert wird das

Bundesprojekt vom BMJV.

In 2017 standen unter anderem die Themen Schlüssel-

dienste, Gewährleistungsrechte und Inkassoforderungen

im Fokus.

l Preise von Schlüsseldiensten

Die Beschwerden wegen überteuerter Schlüsseldienst-

rechnungen rissen auch im Jahr 2017 nicht ab. Um dem

Einhalt zu gebieten, haben die Verbraucherzentralen in

einem bundesweiten Marktcheck 600 Schlüsseldienste

nach den Preisen für eine einfache Türöffnung gefragt.

Die Ergebnisse wurden pro Bundesland in Durchschnitts-

preise umgerechnet. In Bayern liegt dieser bei 71 Euro für

eine einfache Türöffnung tagsüber. Daran können Ver-

braucher sich orientieren, wenn sie den Preis bei einem

Schlüsseldienst erfragen. Mehr zu den Ergebnissen:

www.verbraucherzentrale-bayern.de/preise-schlüssel-dienste

l Gewährleistungsrechte auf dem Prüfstand

Probleme bei der Durchsetzung von Gewährleistungsrech-

ten sind weiterhin ein Dauerbrenner. Die bundesweite Umfra-

ge der Verbraucherzentralen in 2017 ergab, dass bei mehr als

der Hälfte der 759 Befragten die fristgerechte Reklamation

nicht reibungslos ablief oder ganz verweigert wurde.

Die Umfrage zeigte auch, dass bei vielen die gekauften

Produkte erst nach mehreren Monaten kaputt gingen:

Bei 39 Prozent nach 7 bis 24 Monaten, bei 25 Prozent erst

nach 24 Monaten, somit nach Ablauf der gesetzlichen

Gewährleistungsfrist. Die Verbraucherzentrale Bayern kri-

tisiert: Gerade bei langlebigen Produkten wie Autos, Spül-

maschinen oder Waschmaschinen reichen die derzeitigen

gesetzlichen Regeln nicht aus. Für solche Produkte muss

der Anspruch auf Gewährleistung verlängert werden.

Mehr zu den Ergebnissen: www.verbraucherzentrale- bayern.de/umfrage-gewährleistung

l Neu: Digitaler Inkasso-Check

Mit einem sogenannten Legal Tech zum Thema Inkasso

haben die Verbraucherzentralen einen neuen und innova-

tiven digitalen Service für Verbraucher entwickelt. Betrof-

fene können Inkassoforderungen, die sie für unberechtigt

halten, auf www.verbraucherzentrale-bayern.de/inkasso-

check eigenständig prüfen. Mit dem kostenlosen digita-

len Inkasso-Check bieten die Verbraucherzentralen eine

schnell zugängliche und jederzeit verfügbare Hilfestellung

zu einem aktuellen Problem an.

Der Nutzer wird anhand von Fragen, die er zu seinem indi-

viduellen Fall beantwortet, durch das Online-Programm

geführt. Mit Hilfe des Tools erhält der Betroffene eine

automatisiert erstellte Einschätzung und Handlungsemp-

fehlung zu seinem konkreten Fall. Der Verbraucher hat

auch die Möglichkeit, sich ein passendes Anschreiben

anfertigen zu lassen, mit dem er der Inkassoforderung

widersprechen kann.

FINANZEN UND VERSICHERUNGEN

Wer die Wahl hat, hat die Qual – auch in Sachen Finan-

zen. In Zeiten niedriger Zinsen wird dem Verbraucher das

Geld anlegen nicht gerade leicht gemacht. Der Rat der

Verbraucherzentrale Bayern lautete: Nerven behalten

und Expertenrat einholen.

Tatjana Halm, Referatsleiterin Markt und Recht, spricht

beim Sachverständigenrat für Verbraucherfragen in Berlin

zur „Haftung von Online-Verkaufsplattformen“.

Kleiner Helfer in der Not: Telefonnummer eines seriösen Schlüs-seldienstes notieren und den Aufkleber unter der Fußmatte befestigen.

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Ob es um die Altersvorsorge, den Versicherungsschutz

oder Kreditverträge ging, die bayerischen Verbraucher

nahmen 7.567 Mal die Finanz- und Versicherungsbera-

tung der Verbraucherzentrale Bayern in Anspruch. Hierbei

standen sowohl wirtschaftliche als auch rechtliche Frage-

stellungen im Mittelpunkt. In über 3.600 Fällen ging es um

Versicherungen. Mehr als 800 Mal waren Verbraucherkre-

dite Thema der Fachberatung. Und in 638 Fällen suchten

Verbraucher Rat zum Bausparen.

l Fragen rund um den Versicherungsschutz

Für private Versicherungen geben die Deutschen jährlich

rund 194 Milliarden Euro aus. Umgerechnet auf jeden

Bundesbürger wären dies fast 2.500 Euro pro Jahr. Darunter

sind viele Verträge, die der einzelne Verbraucher nicht

benötigt oder die sehr teuer sind. Andererseits hat nicht

jeder Verbraucher existenziell notwendige Versicherungen

wie die Berufsunfähigkeits-, Haftpflicht-, oder Kranken-

versicherung.

Sei es der Versicherungscheck oder die Angebotsprüfung:

Die Versicherungsberatung der Verbraucherzentrale

Bayern informierte Ratsuchende über Sinn und Unsinn

verschiedenster Versicherungen. Die Experten unter-

stützten auch durch die Deutung von Versicherungsbe-

dingungen und die Aufklärung über Kündigungsrechte.

Eine wichtige Aufgabe ist die Beratung zum „Schadens-

fall Versicherung“. Hier hilft die Verbraucherzentrale Bay-

ern, wenn es zum Streit mit dem Versicherer kommt. Was

kann getan werden, wenn die eigene Versicherung im

Leistungsfall nicht zahlen will? Was ist bei der Schadens-

meldung zu beachten? Wie lange kann sich die Versiche-

rung mit der Bearbeitung Zeit lassen? Die spezialisierten

Rechtsanwälte haben sich in 181 Fällen dieser Fragen der

Verbraucher angenommen.

l Privat versichert, aber zu welchem Preis?

Privat krankenversichert ist nicht immer die bessere

Lösung. Denn gerade hier wird es jährlich teurer. Die

alternde Gesellschaft und der medizinische Fortschritt

sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass die privaten

Krankenversicherungen ihren Versicherten teilweise

erhebliche Beitragserhöhungen zumuten.

Diese Entwicklung war erneut in 2017 zu spüren. Die Tarif-

wechselberatung war daher wieder gefragt. 214 Ratsuchende

erhielten mittels einer Analysesoftware konkrete Entschei-

dungshilfen zur Frage, ob und welcher Tarifwechsel in der

privaten Krankenversicherung wirtschaftlich und leistungs-

bezogen sinnvoll ist.

l Frühzeitig vorsorgen – den Ruhestand sichern

Dieser Vorsatz führte viele Verbraucher in die persönliche

Altersvorsorge-, Geldanlage- und Immobilienfinanzierungs-

beratung. Der unabhängige Expertenrat der Verbraucher-

zentrale Bayern zu sperrigen, aber wichtigen Themen wie

finanzieller Vorsorgebedarf, Finanzstrategie und Finanz-

produktwissen war wieder häufig gefragt und geschätzt.

Neben dem Finanzbasiswissen vermittelt die Verbraucher-

zentrale Bayern praktisches Anlegerwissen. Ziel ist, den

Verbraucher „fit“ zu machen, sodass er im Gespräch

mit Banken, Versicherungen oder Finanzdienstleistern

auf Augenhöhe selbstbestimmte Entscheidungen treffen

kann.

Die unverändert hohe Beratungsnachfrage der letzten

Jahre zeigt, dass in Sachen Finanzen ein Grundbedarf an

Information und Aufklärung besteht.

Für die Verbraucherzentrale Bayern wird dieses Beratungs-

thema auch in Zukunft eine wichtige Daueraufgabe sein.

l Widerruf von Lebens-/Rentenversicherung

Versicherungsverträge, die zwischen Mitte 1994 und Ende

2007 abgeschlossen wurden, enthalten oft eine fehlerhafte

Widerspruchsbelehrung und können heute noch rückab-

gewickelt werden.

Durch einen Widerspruch ist es dem Versicherungsnehmer

möglich, gezahlte Beiträge zurück zu verlangen, auch

wenn die Versicherung schon gekündigt wurde.

Um die hohe Nachfrage abzudecken, initiierte die Ver-

braucherzentrale Bayern hierzu kurzfristig ein spezielles

Rechtsberatungsangebot.

Die Beratung erfolgte sowohl persönlich als auch telefo-

nisch und war somit landesweit erreichbar. Verbraucher

sollten so vor Kurzschlussentscheidungen bewahrt wer-

den. Denn neben den Rechtsfragen wurde auch auf mögli-

che wirtschaftliche Auswirkungen eines Widerspruchs

hingewiesen.

l Bausparen – Kündigungsärger

Die Kündigungswelle bei gut verzinsten Bausparverträgen

hielt an. Viele Bausparkassen versuchten, die in der Nied-

rigzinsphase für sie unrentablen Altverträge durch Tarif-

wechselangebote oder Kündigungen loszuwerden.

Viele kritische Verbraucher wandten sich an die Beratungs-

stellen. Die Rechtslage ist hier noch umstritten. Aus Sicht

der Verbraucherzentrale Bayern sind die vorgebrachten

Kündigungsgründe der Versicherer jedoch unzureichend.

Abschließend müssen dies die Gerichte entscheiden.

l Nachrangdarlehen – die Letzten beißen die Hunde

Das Internet bietet bekanntlich viele neue Geschäftsmo-

delle. Dies gilt auch für Anleger. Über das sogenannte

Crowdinvesting, das einer breiten Internetcommunity

Investmentmöglichkeiten eröffnet, versuchen zahlreiche

Unternehmen, Investoren zu gewinnen.

Beliebtes Finanzierungsinstrument ist immer häufiger das

Nachrangdarlehen. Dabei geben die Anleger einer Firma

für eine bestimmte Laufzeit ein relativ gut verzinstes

Darlehen.

Was Verbraucher oft nicht wissen: Das Unternehmen

übernimmt keine Garantie für die Rückzahlung oder die

Zinsen. Im Falle einer Insolvenz würden Anleger sogar

ganz leer ausgehen, weil sie nachrangig bedient werden.

Diese riskante Geldanlage war immer wieder Anlass einer

Rechtsberatung. Dabei wurde den Ratsuchenden häufig

erstmalig die Funktionsweise dieses Finanzproduktes er-

läutert. Vielfach ging es um die rechtlichen Möglichkeiten

für einen Ausstieg des Verbrauchers.

ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTEL

l Internetangebot zu Nahrungsergänzungs-mitteln

Im Januar 2017 startete das interaktive Online-Angebot

www.klartext-nahrungsergänzung.de der Verbraucher-

zentralen. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministe-

rium für Ernährung und Landwirtschaft.

Im Laufe des Jahres nutzten weit über eine halbe Million

Menschen den Internetauftritt. Rund 650 Anfragen gingen

über das Portal ein. Es zeigte sich, dass sich Verbraucher

am meisten über übertriebene Werbeversprechen ärger-

ten. Dazu gehören Aussagen wie „verschafft massive

Muskelzunahme“, „Schönheit von innen“ oder „Gelenkbe-

schwerden lösen sich auf“.

Bis zum Jahresende erarbeiteten die Verbraucherzentralen

mehr als 100 Fachartikel. 30 Warnungen zu Nahrungser-

gänzungsmitteln und unseriösen Vertriebswegen wurden

auf der Website veröffentlicht.

Darüber hinaus führte die Verbraucherzentrale Bayern mit

Unterstützung weiterer Verbraucherzentralen zwei Markt-

checks zu magnesiumhaltigen Nahrungsergänzungsmit-

teln und Gelenkmitteln durch.

Die Auswertungen zeigten, dass magnesiumhaltige Pro-

dukte häufig überdosiert waren. Die Mittel gegen Gelenk-

beschwerden können sogar teilweise gesundheitliche

Risiken mit sich bringen. Daher fordern die Verbraucher-

zentralen weiterhin, Höchstmengen für Vitamine und Mineral-

stoffe festzulegen und ein unabhängiges Zulassungsver-

fahren für Nahrungsergänzungsmittel einzuführen.

Das freut uns – Verbraucherstimme

„Schneller Termin, hervor-ragende Beratung zur Alters-vorsorge. Jeder Euro hat sich gelohnt. Nur zu empfehlen!“

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Produktwerbung bei Ärzten

Aufschlussreich sind die Ergebnisse einer nicht repräsentati-

ven Umfrage der Verbraucherzentralen zur Produktwerbung

bei Ärzten. Es beteiligten sich 435 Verbraucher. 25 Prozent

der Teilnehmer erhielten einmal eine Gratisprobe von ihrem

Arzt. Zehn Prozent bekamen schon mehrmals kostenlose

Probepackungen. Gemäß der Berufsordnung ist es Ärzten

untersagt, im Zusammenhang mit der Ausübung ihrer ärzt-

lichen Tätigkeit Präparate abzugeben. Nach Auffassung der

Verbraucherzentrale Bayern besteht hier Handlungsbedarf.

Die typischen Irrtümer zum Nutzen von Nahrungsergän-

zungsmitteln zeigen neue Video-Clips am Beispiel von Ge-

lenkmitteln, Sportler- und Anti-Aging-Produkten. Zu sehen

auf www.klartext-nahrungsergaenzung.de.

l Portionsgrößen unter der Lupe

Bei einer bundesweiten nicht repräsentativen Befragung

konnten sich Verbraucher eine Portion Müsli und Chips

abfüllen, die ihren üblichen Essgewohnheiten entspricht.

Der Vergleich mit den Portionsangaben der Hersteller auf

der Verpackung ergab: 1.490 Teilnehmer verzehrten im

Durchschnitt mehr als zweimal so viel Müsli oder Chips

als auf den Etiketten als Portionsgröße angegeben war.

Über 86 Prozent der Befragten kannten die promi-

nent auf der Schauseite der Verpackung angegebenen

Nährwerte pro Portion. Aber nur ein Bruchteil achtete

darauf oder orientierte sich daran. Die Mehrheit der

Befragten wünschte sich verständlichere und nachvoll-

ziehbare Angaben wie eine Kennzeichnung, die sich

auf 100 Gramm oder eine erkennbare Portion bezieht.

Die Verbraucherzentralen fordern daher Hersteller auf,

bei nicht eindeutig portionierbaren Lebensmitteln wie

Chips oder Müsli, die Nährwertangaben pro 100 Gramm

anzugeben. Lediglich bei Verpackungen mit konkreten

Portionen wie etwa einem Riegel, einer Scheibe oder

einem Becher wäre eine Info pro Portion hilfreich.

Mehr zum Check: www.verbraucherzentrale-bayern.de/portionsangaben

l Schülerworkshop „Alles Veggie?“

Um das Thema „Vegan und Vegetarisch“ für Jugendliche

anschaulich zu gestalten, wurde der Workshop „Alles

Veggie?“ für Schüler ab der 10. Klassenstufe konzipiert.

An den Stationen lernen Jugendliche die verschiedenen

vegetarischen Ernährungsformen kennen. Sie erfahren,

auf welche Nährstoffe Vegetarier und Veganer beson-

ders achten müssen und welche Lebensmittel für die

jeweilige Ernährungsweise geeignet sind.

Die Schüler können am Ende zwei „Wurstvarianten“ –

ein Original- und ein Ersatzprodukt – verkosten und

deren sensorische Eigenschaften bewerten. In einem

persönlichen Arbeitsheft tragen sie ihre Ergebnisse ein.

Dieser Workshop findet bei Jugendlichen Anklang und

bewirkt einen großen Aha-Effekt.

Ernährungsaufkärung in Zahlen

l Marktcheck – Mischstreichfette

Einen Schwerpunkt legte die Verbraucherzentrale Bayern

in 2017 auf das Thema „Milch und deren Produkte“. Die

Maßnahmen wurden gefördert vom Bayerischen Staats-

ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

(StMELF).

Bei dem Marktcheck zu Mischstreichfetten ging es darum,

Brotaufstriche aus Butter, gemischt mit Rapsöl, kritisch

zu hinterfragen. Laut Herstellerangaben sollen diese auch

zum Braten oder Backen verwendbar sein.

Doch eignet sich der jeweilige Brotaufstrich tatsächlich

dafür? Bis zu welcher Temperatur ist er hitzestabil? Diese

Fragen waren Teil einer damit verbundenen Herstellerbe-

fragung. Ebenfalls von Interesse war, woher die Rohstoffe

Butter und Rapsöl kommen.

Die Antworten der Hersteller zur Frage nach der Hitzesta-

bilität ihrer Brotaufstriche waren uneinheitlich und teils

widersprüchlich. Die Verbraucherzentrale Bayern fordert,

dass die Hersteller die Empfehlung „zum Braten geeignet“

überprüfen. Ebenso ist es notwendig, auf der Verpackung

den genauen Temperaturbereich anzugeben, bis zu dem

das Fett hitzestabil ist.

Die Frage nach den Rohstoffen ergab: Der Rahm vom

Butteranteil stammt nicht nur aus dem eigenen Milchein-

zugsgebiet der Molkereien. Vielmehr wird er aus anderen

Regionen Deutschlands oder aus verschiedenen euro-

päischen Ländern zugekauft. Kein Hersteller garantiert

beim Rapsöl eine ausschließlich deutsche Herkunft.

Meist wird es aus dem Ausland und von Übersee bezogen.

l Ausstellung „Milch. Mal ganz klar erklärt“

Milch zählt zu den Grundnahrungsmitteln in Europa.

Doch immer häufiger werden Milch und Milchprodukte in

der Öffentlichkeit und in den Medien kritisch diskutiert.

Das verunsichert viele Verbraucher und es bauen sich

Mythen und Halbwissen über Milch auf.

Die neue interaktive Ausstellung „Milch. Mal ganz klar

erklärt“ informiert Verbraucher rund um das Thema ob-

jektiv und faktenbasiert. Sie wurde ebenfalls gefördert

vom StMELF.

Die Besucher erfahren Wissenswertes über das in der

Milch enthaltene Calcium und den Milchzucker (Lakto-

se). Sie erhalten Informationen über die Haltungsformen

bayerischer Milchkühe und wie sich der Milchpreis ge-

nau zusammensetzt. Die Ausstellung zeigt auch, welche

Milcharten es gibt, mit welchen Siegeln diese beworben

werden und ob es dazu gesetzliche Kontrollen gibt. Rund

4.300 Verbraucher haben sich auf diese Weise zum The-

ma „Milch“ in 2017 informiert.

Für Schüler der 3. und 4. Klassen wurde der Workshop

„Mach den Milchcheck“ erarbeitet und fertiggestellt. Die

Kinder lernen dabei die Abläufe bei der Milchproduktion

kennen.

Art der Veranstaltung Besucher

Aktionstage und Messen 21.951

Schul- und Kindergartenaktionen

12.117

Vorträge und Fachveranstaltungen

6.744

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l Aktionen zur Umweltbildung

Seit 1991 bietet die Verbraucherzentrale Bayern Umwelt-

bildung für verschiedene Zielgruppen an. Dies erfolgt im

Rahmen des Projekts „Verbraucherbildung zum Leitbild

des nachhaltigen Konsums“, gefördert vom Bayerischen

Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

(StMUV).

Mit den Aktionen erreicht die Verbraucherzentrale Bayern

direkt die Menschen und transportiert Nachhaltigkeits-

themen in die Öffentlichkeit. Die Bildungsprojekte stehen

im engen Kontext mit der Agenda 2030 und der Umset-

zung der Sustainable Development Goals (SDGs).

l Ressourcen schützen

Die Wanderausstellung zum Ressourcenschutz mit dem

Titel „Rette die Welt ... zumindest ein bisschen“ setzte

ihre Tour durch den Freistaat fort. Rund 29.300 Besucher

konnten an sieben Orten zwischen Günzburg und Forch-

heim erreicht werden.

Die interaktive Ausstellung macht lebendig, wie jeder Ein-

zelne im Alltag bewusst und ressourcenschonend leben

kann.

10 Themenkisten zeigen mit kurzen Infotexten, pfiffigen

Illustrationen und interaktiven Elementen viele Möglich-

keiten auf: Von der Mehrweg-Kaffeekapsel gegen Ver-

packungsmüll im Büro bis zur Handysammelaktion, um

wertvolle Rohstoffe wie Gold und Palladium zu recyceln.

Beim Laufpublikum und in den Schulen kam die Ausstel-

lung gut an: 58 Klassen mit 1.315 Schülern führte die Ver-

braucherzentrale Bayern durch die Stationen.

l Spielzeug richtig auswählen

„Sicher, Sinnvoll, Schadstofffrei“ – so lautet der Vor-

tragstitel zum Thema Spielzeug, mit dem die Verbrau-

cherzentrale Bayern Pädagogen und Eltern in ihrer

Auswahl von Spielzeug unterstützte.

Die Zuhörer interessierten sich nicht nur für die Gefah-

ren und eventuelle Schadstoffe. Sie fragten auch nach

Informationen über gute und nachhaltig produzierte

Produkte.

Mit der Aktion „Juki sucht ein Spielzeug“ spricht die Ver-

braucherzentrale Bayern Kinder, Eltern und Pädagogen

an. Alle Zielgruppen beteiligten sich sehr interessiert an

den Veranstaltungen. Dabei werden die Kinder spiele-

risch mit der Handpuppe Juki an das Thema herangeführt.

In München und Umland fanden in 11 Kindergärten mit

insgesamt 538 Kindern und in einer Bücherei Aktionen

statt. Multiplikatoren konnte die Aktion auf dem Zu-

kunftsmarkt der 7. Münchner Bildungskonferenz vorge-

stellt werden.

l Radeln mit elektrischem Rückenwind

Sechs weitere Etappenziele erreichte der große Aktions-

stand mit dem Motto „Renovier deine Alltagswege – sei

klimafreundlich unterwegs!“. Auf Umweltfesten, Gesund-

heitstagen und einer Elektromobilitätsmesse motivierte

die Aktion, beim Einkaufen, dem Weg zur Kita, ins Büro

oder ins Kino immer öfter vom Auto aufs Rad oder Pede-

lec umzusteigen.

Einmal mehr sorgten der interaktive E-Bike-Simulator und

die Probefahrten mit Pedelecs für elektrischen Fahrspaß

der Besucher.

Rund 8.000 Personen informierten sich zur klimafreundli-

chen Mobilität und auch darüber, wie nützliches Fahrrad-

zubehör das Radeln alltagstauglich macht.

Umweltbildung in Zahlen

l Ausbau der Energieberatung

Die Verbraucherzentrale Bayern baute die Energiebera-

tung in 2017 kontinuierlich weiter aus. Im Rahmen des

Regionalmanagements wurde die Zusammenarbeit mit

Kommunen und regionalen Energieagenturen verstärkt

mit dem Ziel, die Energieberatung flächendeckend in

Bayern anzubieten. Das Bundesprojekt wird gefördert

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

14 neue Energieberatungsstützpunkte eröffnete die

Verbraucherzentrale Bayern in den Landkreisen Mün-

chen, Dachau, Landsberg am Lech, Garmisch-Parten-

kirchen, Rosenheim und Neu-Ulm.

Stationäre Beratung und Energie-Checks

Diese beiden Beratungsformen bilden den Schwer-

punkt im Energieprojekt. Die Experten führten 2.674

persönliche Beratungsgespräche in 16 Beratungsstel-

len und 40 Energieberatungsstützpunkten durch.

Das Angebot der Vor-Ort-Beratung umfasst Basis-, Ge-

bäude-, Heiz-, Solarwärme- und Detail-Checks. Vor allem

der Gebäude-Check eignet sich für Beratungskampagnen

in Kooperation mit Kommunen und Energieagenturen. In

2017 erfolgten insgesamt 1.717 Beratungen vor Ort.

Messen und Vorträge Auf 24 regionalen Messen und in 38 Fachvorträgen

konnten Verbraucher sich anbieterunabhängig über

Energiethemen informieren. In diesem Rahmen fanden

insgesamt 4.936 Kurzberatungen statt.

VOR ORT AKTIV

l Umzug in Memmingen

Im Sommer hat die Memminger Verbraucherzentrale ihr

langjähriges Domizil im Parishaus in der Ulmer Straße 9

aufgegeben. Die Beratungsstelle ist in die Lindauer Stra-

ße 7 umgezogen. Dort hat Verbraucherberaterin Judith

Gatterer den Beratungsbetrieb Ende August wieder aufge-

nommen. Notwendig war der Umzug, um mehr Räume zu

gewinnen, in denen parallel beraten werden kann.

l Elektronische Terminvereinbarung auf Erfolgskurs

Der neu beschrittene Weg der elektronischen Termin-

vereinbarung direkt über die Homepage wurde in der

Verbraucherberatung etabliert. Nach der Einführung

war eine Reihe an Anpassungen für die verschiedenen

Beratungsorte erforderlich. Jetzt ist das System in die

Arbeitsabläufe integriert und wird von den Verbrauchern

sehr gut angenommen.

l Landesweite Telefonberatung

Viele Mitarbeiter der Beratungsstellen sind an der landes-

weiten Telefonberatung im Einsatz. Für ein Flächenland

wie Bayern sieht die Verbraucherzentrale Bayern darin

einen wichtigen Service für Verbraucher, denen keine

Beratung in der Nähe zur Verfügung steht oder die in ihrer

Mobilität eingeschränkt sind.

In 4.747 Fällen wurde telefonisch beraten zu den Themen

Verbraucherrecht, Versicherung, Krankenversicherung,

Lebensmittel und Ernährung.

Die begleitende Website mit den wichtigsten Inhalten der Aus-

stellung und weiterführenden Links ging im Dezember an den

Start: Mehr Infos: www.rette-die-welt.bayern

Art der Veranstaltung Besucher

Ausstellung zum Ressourcen- schutz: „Rette die Welt … zumindest ein bisschen!“

29.300

Mobilitätsstand:„Renovier deine Alltagswege“

8.250

Aktion in Kindergärten:„Juki sucht ein Spielzeug“

550

Die konkreten Einspareffekte der Energiebera-tung hat eine Evaluierung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ermittelt. Die Beratungen in 2017 zogen Maßnahmen nach sich, die insgesamt zu Energieeinsparungen führten in Höhe von fast 700 Millionen Kilowattstunden Energie und rund 250.000 Tonnen CO2-Emissionen.

Effekte derEnergieberatung

ENERGIE, UMWELT UND NACHHALTIGKEIT

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l Vorträge und Unterrichtseinheiten

Neben den Bildungsangeboten der Bereiche Lebensmit-

tel und Ernährung sowie Klima und Umwelt bietet die

Verbraucherzentrale Bayern eine Reihe von Vorträgen

und Maßnahmen an, die verbraucherrechtliche Aspekte

betreffen. Ziel ist, Kompetenzen in alltäglichen Rechts-

geschäften wie Kauf und Reklamation zu vermitteln. Vor

1.623 interessierten Teilnehmern wurden verbraucher-

rechtliche Vorträge gehalten.

Unterrichtseinheiten

Um die Belange von Schülern aller Schularten kümmert

sich die Verbraucherzentrale Bayern im Bereich Verbrau-

cherschutz vornehmlich mit zwei Angeboten. Die modu-

lare Veranstaltung „Jugendliche in sozialen Netzwerken“

befasst sich mit dem richtigen Verhalten in Internet-

Communitys.

Insgesamt wurden 217 Schüler mit diesem Angebot

erreicht. Die Aktion „Schüler auf Banktour – Ein Ruck-

sack voller Fragen“ orientiert sich am Wissensbedarf

für Schüler der 8. bis 10. Klassen. Die Verbraucherbe-

rater führten dieses Programm 19 Mal durch mit 407

Schülern. Das Projekt nimmt Jugendlichen die Scheu

vor Finanzthemen und klärt alle wichtigen Fragen zum

Girokonto.

Beide Maßnahmen werden im Rahmen des Projekts

„Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“ gefördert.

l Stützpunkte für Verbraucherbildung

Um die Verbraucherbildung vor Ort zu stärken, gibt es

in verschiedenen Regionen „Stützpunkte für Verbrau-

cherbildung“. Diese sind bei Bildungseinrichtungen

angesiedelt und bieten ein eigenes Programm an. Das

Projekt wurde initiiert vom StMUV. Die Verbraucherzent-

rale Bayern arbeitete in 2017 als regionaler Partner an

14 Standorten mit den Stützpunkten vor Ort zusammen

und hat dort Vorträge zu Verbraucherthemen angeboten.

l Neustadtfest in Landshut

Ausgesprochen gut verlief das Neustadtfest in Landshut.

Das Wetter spielte mit, die Besucher waren sichtlich an-

getan von der breiten Palette der Stände.

Die Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich (2.v.l.) und Petra Crone (3.v.l.) informierten sich in der Nürnberger Beratungsstel-le. Links: René-Christian Effinger (Referatsleiter Verbraucherbe-ratung). Rechts: Gisela Linke (Beratungsstellenleiterin)

Den ganzen Straßenzug der Neustadt entlang präsentier-

ten sich die dort ansässigen Geschäfte und Einrichtungen.

Die Verbraucherzentrale in Landshut zeigte direkt vor der

Beratungsstelle die große Themenvielfalt ihres Angebotes.

Die Besucher waren sehr interessiert und nutzten die Ge-

legenheit auch für Fragen an die Experten.

PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITS-ARBEIT

l Medienresonanz

Auch in 2017 war die Medienarbeit wichtig, um präventiv

vor Abzockmaschen zu warnen, Auswirkungen von Geset-

zen zu erklären und über Neues im Marktgeschehen zu

informieren. 362 Pressemeldungen haben die Geschäfts-

stelle und die Beratungsstellen verschickt, dazu regel-

mäßig ergänzende Faktenblätter sowie Marktchecks mit

ausführlichen Analysen.

942 Presseberichte aus Printmedien waren zu zählen

(vorwiegend in Eigenrecherche). Hinzu kamen zahlreiche

TV- und Radiointerviews. Hier eine kleine Auswahl aus

der Medienpräsenz:

Als besonders öffentlichkeitswirksam stellte sich die War-

nung vor Fake-Tickets bei Viagogo heraus (Siehe S 6.) Sehr er-

folgreich war die Kooperation mit der „Bild“-Zeitung, die unter

dem Hashtag #verbraucherBILD Verbraucherwarnungen

der Marktwächter im monatlichen Rhythmus verbreitete.

Von links: Altersvorsorgeberater Georg Plötz, Energieberater Siegfried Kirner und Verbraucherberaterin Andrea Geißler bestritten den Tag im Team – gemeinsam mit Petra Maul-Wenzel (der Fotografin und daher nicht mit im Bild).

Mit über 600 Veröffentlichungen war die Ver-

braucherzentrale Bayern allein in Online-Medien

präsent. Basierend auf dem Reichweitenwert der

entsprechenden Online-Publikationen erreichte

die Verbraucherzentrale Bayern mit diesen Inhal-

ten 450 Millionen Menschen.

Der im Oktober veröffentlichte Marktüberblick zum

Online-Dating wurde von allen führenden überregionalen

Tageszeitungen aufgenommen.

Welche Versicherungen sind für das Eigenheim sinnvoll?

In zahlreichen Interviews mit dem Versicherungsexperten

Sascha Straub ging es um das Thema Wohngebäudever-

sicherung mit und ohne Elementarschadenschutz.

Nicht ganz alltäglich war ein Interview für die „Klaro Kin-

dernachrichten“ des Bayerischen Rundfunks. Welche

Quellen hat Feinstaub und was kann jeder dagegen tun?

Diese Fragen recherchierte die Klasse 4a der Grundschule

Seeshaupt bei der Verbraucherzentrale Bayern für ihre

Nachrichtensendung und führte ein Interview mit Umwelt-

expertin Dr. Simone Gaab.

Ein Highlight war der Fernsehauftritt mit Tim Mälzer in der

ARD-Sendung „Lebensmittel-Check“. Thema war unter

anderem die Werbung für regionale Lebensmittel. Die Er-

nährungsexpertin Daniela Krehl der Verbraucherzentrale

Bayern ging auf die Problematik vieler unterschiedlicher

Siegel auf Lebensmitteln ein und erklärte, wie sich regio-

nale Produkte verlässlich erkennen lassen.

Die Zusammenarbeit mit dem tz-Bürgeranwalt Dietmar Gaiser entwickelte sich zu einer festen Größe.

Bundestagsabgeordneter

Stephan Pilsinger (rechts)

schaute bei der Geschäfts-

stelle in München vorbei.

Links: Vorstand Marion

Zinkeler.

Das freut uns – Verbraucherstimme

„Vor so viel Professionalität kann ich nur den Hut ziehen, wir wären

ohne Sie völlig unbedarfte, brav zahlende Bürger.“

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Bei der Live-Sendung des BR von „Jetzt red i“ in Landshut

ging es um das Thema „Tierschutz, Tierwohl, Nitratbelas-

tung“. Referatsleiterin Jutta Saumweber stellte die kriti-

sche Position der Verbraucherzentrale Bayern zur Mas-

sentierhaltung und deren negative Auswirkungen dar.

Was leere Kalorien sind oder ob Apfelsaft vegan ist –

solche Fragen hat die wöchentliche Service-Reihe

„Hätten Sie’s gewusst“ aufgegriffen. Die oft überraschen-

den und teils kuriosen Themen wurden von den Printme-

dien sehr gut aufgenommen. Auch viele Online-Medien

wie focus.de und stern.de übernahmen die Beiträge.

Kooperationen mit Zeitungen

Fester Bestandteil der Medienarbeit sind themenbezo-

gene Aktionen mit Zeitungen. So fand die große Hand-

werker-Serie der Münchner Zeitung „tz“ mit Beteiligung

der Verbraucherzentrale Bayern statt.

Fortgesetzt werden konnte die Zusammenarbeit mit der

Memminger Zeitung. Unter der Rubrik „Tipps für Ver-

braucher“ erscheinen alle 14 Tage serviceorientierte

Artikel mit Wissenswertem aus dem Bereich des Ver-

braucherrechts.

Fester Bestandteil ist im Münchner Merkur die wöchent-

liche Kolumne der Verbraucherzentrale Bayern mit dem

Titel „Wochenmarkt“. Im Vordergrund stehen Warenkun-

de, Ernährungsempfehlungen und Regionalität.

Ebenfalls beim Münchner Merkur ist die Verbraucher-

zentrale Bayern im Expertenpool für die tägliche Rubrik

„Leser fragen – Experten antworten“. Beantwortet wer-

den schwerpunktmäßig die Leserfragen zu Altersvorsorge,

Geld und Finanzen und Verbraucherrecht.

Medienresonanz

Presseberichte (keine Vollrecherche) 942

Printmedienanfragen und -interviews 1.699

Radioanfragen und -interviews 924

Fernsehanfragen und -interviews 651

Pressemitteilungen 362

Pressegespräche 15

l Internet und Social Media

Modernes Design und verbesserte mobile Seiten

Am 26. September war es soweit. Der neue Internetauf-

tritt wurde freigeschaltet. Die Seiten der Verbraucher-

zentrale Bayern sind nun in einem modernen Design zu

erreichen. Die Ansicht für mobile Geräte ist optimiert.

Wer online Rat und aktuelle Information sucht, kann vie-

le neue Navigationen entdecken. Auch Multiplikatoren,

die Materialien für ihre pädagogische oder journalisti-

sche Arbeit benötigen, werden bedient.

Newsletter

Einmal im Monat hat die Verbraucherzentrale Bayern

einen Newsletter versandt. Er enthält unter anderem Be-

richte über aktuelle Projekte, Abmahnungen und Termin-

hinweise der Verbraucherzentrale Bayern. 6.153 Abon-

nenten waren zum Jahresende registriert.

Soziale Netzwerke

Twitter, Facebook und Co. gelten als unverzichtbar, um

Themen in die Öffentlichkeit zu tragen und jüngere Ziel-

gruppen zu erreichen. Das Ernährungsteam der Ver-

braucherzentrale Bayern führt seit 2013 einen eigenen

Account und hatte Ende 2017 etwa 800 Follower. Auch

der Verbandsaccount kam immerhin auf 1.600. Für einen

wirklichen Durchbruch in den sozialen Netzwerken fehlt

es allerdings in der Verbraucherzentrale Bayern an Per-

sonalstellen.

l Veröffentlichungen

Erklärfilme Im Jahr 2017 führte die Verbraucherzentrale Bayern die

Produktion von Erklärfilmen zu aktuellen Themen fort.

Folgende Kurzfilme entstanden im Rahmen des Projek-

tes „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“:

• Online-Dating-Portale: Das sollten Sie wissen

• Schlüsseldienste: Das sollten Sie wissen

• Versicherungsbedarf bei jungen Leuten:

Das sollten Sie wissen

Die Filme sind auf der Homepage eingebunden.

767.147 Internetbesuche wurden übers Jahr ge-

zählt. Kumuliert mit den Nutzern der Seite verbrau-

cherzentrale.de, die mit weiteren Verbraucherzent-

ralen betrieben wird, sind es 7.955.612 Besucher.

Ratgeber und Faltblätter

Im Sortiment der Ratgeber mit etwa 80 Titeln gab es

zahlreiche Neuerscheinungen wie „Richtig vererben und

verschenken“ und das „Vorsorge-Handbuch“. Beide Bü-

cher gehörten zu den meist gefragten Titeln.

Im Ratgeber-Shop auf der Homepage werden viele der

Ratgeber auch als E-Book angeboten.

Faltblätter haben im digitalen Zeitalter nicht ausgedient,

denn nicht alle wollen ausschließlich online Informa-

tionen abrufen. Mit Themen von Gewährleistung über

Online-Partnervermittlung bis Pflegezusatzversicherung

wird auch weiterhin ein breites Spektrum abgedeckt.

l Veranstaltungen

Bei 126 Veranstaltungen beteiligte sich die Verbraucher-

zentrale Bayern in Form von Ausstellungen, Aktionen und

Messeständen.

Die Bandbreite reichte vom Streetlife-Festival in Mün-

chen bis zu einer Präventionsveranstaltung in Koopera-

tion mit der Polizeiberatungsstelle Nürnberg.

Darüber hinaus sind die Experten der Verbraucherzent-

rale Bayern auch Referenten bei externen Veranstaltun-

gen. Unter anderem war Finanzexperte Sascha Straub

eingebunden beim Bayreuther Management-Dialog zur

Fairness in der Kundenberatung.

Außergewöhnlich war die Einladung des Sachverstän-

digenrates für Verbraucherfragen zum Thema „Faire

Regeln für Nutzer von Online-Verkaufsplattformen“.

Rechtsexpertin Tatjana Halm nahm an der Podiumsdis-

kussion in Berlin teil. Um Klimaschutz durch Energie-

wende ging es beim Energiedialog Schwaben unter Be-

teiligung der Energieexpertin Heidemarie Krause-Böhm.

Politisches Lobbying

Erstmals war die Verbraucherzentrale Bayern auf einem

Parteitag mit einem Informationsstand präsent. Das

Interesse der Teilnehmer war groß – trotz teils sehr viel

aufwändigerer Stände von Unternehmen und anderer

Lobbyisten.

Die Veranstaltung erwies sich als eine sehr gute Mög-

lichkeit, mit Politikern ins Gespräch zu kommen.

Lebensmittelverschwendung war eines der Themen beim Stand auf der Verbrauchermesse „Consumenta“ in Nürnberg.Von links: die Ernährungsberaterinnen Gabriele Semmler und Anke Wöbking

www.verbraucherzentrale-bayern.de

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l Organisation (Stand 31.12.2017)

Vorstand Mitgliedsverbände Beirat

Dipl. oec. troph.

Marion Zinkeler (ehem. Breithaupt-Endres)

Arbeiterwohlfahrt

Landesverband Bayern e.V.

Arbeitsgemeinschaft Evangelischer

Haushalts führungskräfte

Landesverband Bayern e.V.

Landesverband hauswirtschaftlicher

Berufe, MdH Bayern e.V.

Deutscher Gewerkschaftsbund

Landesbezirk Bayern

Deutscher Mieterbund

Landesverband Bayern e.V.

DHB-Netzwerk Haushalt

Landesverband Bayern e.V.

DHB-Netzwerk Haushalt

Ortsverband Augsburg e.V.

Landfrauengruppe

im Bayerischen Bauernverband

Bayer. Staatsministerium

für Umwelt und Verbraucherschutz

Leitender Ministerialrat Josef Seidl

Bayer. Staatsministerium

für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Regierungsdirektorin Marion Kratzmair

Stellvertretung

René-Christian Effinger

Verwaltungsrat

Vorsitzende

Lydia Klein

Arbeitsgemeinschaft Evangelischer

Haushaltsführungskräfte e.V.

stellv. Vorsitzende

Angelika Paulus

DHB-Netzwerk Haushalt, Landesverband Bayern e.V.

Ursula Rosner-Mehringer

Landesverband hauswirtschaftlicher Berufe

MdH Bayern e.V.

Monika Schmid-Balzert

Deutscher Mieterbund

Landesverband Bayern e.V.

Rosemarie Weber

DHB-Netzwerk Haushalt, Ortsverband Augsburg e.V.

Beirat

Mitgliederversammlung

16 Beratungsstellen und 40 Energieberatungsstützpunkte

Verwaltungsrat

Vorstand

Referat Markt und Recht

Referat Finanzdienst-

leistungen

Referat Energie, Umwelt

und Nachhaltigkeit

Referat Presse- und

Öffentlichkeits-arbeit

Referat Verbraucherbe-

ratung – Informa-tions-, Qualitäts-

und Wissens- management

Referat Finanzen, Personal,

Verwaltung

Referat Ernährung und Lebensmittel

l Personal 2017

Mitarbeiter (Stand 31.12.2017)

Geschäftsstelle, Beratungs-

stellen (davon 26 in

Teilzeit)

49

Tätig für Landes- und

Bundesprojekte

45

Regelmäßig geringfügig

Beschäftigte

26

Beschäftigte auf Honorar-

basis (Institution sowie

Projekte)

35

Gesamt 155

l Finanzen 2017

Einnahmen

Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Institutionelle Förderung 1)

Projekt Umwelt

Projekt FDL-Finanzen

Projekt FDL-Krankenversicherung

Projekt FDL-Recht

2.837.556,05 €

166.993,22 €

453.570,46 €

124.035,56 €

199.550,62 €

3.781.705,91 €

Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 440.000,00 €

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Projekt Ernährung

Projekt „Kita Kids“

328.640,00 €

3.145,63 €

331.785,63 €

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

Projekt Wirtschaftlicher Verbraucherschutz 280.094,56 €

Kommunen 2) 21.124,69 €

Zuweisung Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)

Projekt Energieeinsparberatung

Projekt „Marktwächter Digitale Welt“

Frühwarnnetzwerk Marktwächter

175.235,31 €

491.337,23 €

98.474,76 €

765.047,30 €

Eigene Einnahmen

Ratgeberverkauf, Veranstaltungen

Beratungen

44.955,42 €

481.794,07 €

526.749,49 €

Sonstige Einnahmen 56.826,86 €

Summe der Einnahmen 6.203.334,44 €

Ausgaben

Personalkosten 4.515.620,86 €

Sachkosten 1.382.495,68 €

Geschäftsbedarf sowie Bücher und Zeitschriften 76.056,67 €

Post- und Fernmeldeleistungen 44.527,06 €

Dienstfahrzeuge (Haltung) 13.026,29 €

Geräte, Ausstattungsgegenstände und Unterhaltung 85.361,97 €

Bewirtschaftung der Räume 165.129,85 €

Mieten 395.991,27 €

Honorare für Sachverständige 116.200,09 €

Reisekosten 83.536,81 €

Fortbildung Mitarbeiter 39.360,03 €

Veranstaltungen, Veröffentlichungen, Ratgeber 245.351,18 €

Nicht aufteilbare sächliche Verwaltungskosten 117.304,46 €

Mitgliedsbeiträge 650,00 €

Summe der Ausgaben 5.898.116,54 €

Überträge und Rückzahlungen

zzgl. Restbetrag des Prozesskostenbudgets

271.749,60 €

33.468,29 €

1) inkl. Prozesskostenbudget zur Durchsetzung von Verbraucherrechten

2) nicht eingeschlossen: unbare Leistungen, z. B. das zur Verfügungstellen von Räumen

FINANZEN, PERSONAL, ORGANISATION

16 Beratungsstellen

40 Energieberatungsstützpunkte

Aichach, Augsburg (Mieterverein), Bad Kissingen, Bad Tölz, Burghausen, Coburg, Dachau, Dießen am Ammersee, Dillingen, Dingolfing,

Erlangen, Fuchstal, Furth b. Landshut, Garmisch-Partenkirchen, Geretsried, Gräfelfing, Günzburg, Hohenbrunn, Immenstadt, Kissing,

Kolbermoor, Landsberg am Lech, Lichtenfels, Marktredwitz, Miesbach, Murnau, München (Mieterverein), Neuhaus a. d. Pegnitz, Peiting,

Penzberg, Prittriching, Rehau, Sauerlach, Starnberg, Töging a. Inn, Traunreut, Traunstein, Unterföhring, Utting am Ammersee, Weilheim

Amberg, Augsburg, Bamberg, Deggendorf, Germering, Gröbenzell, Hof, Kempten, Landshut, Memmingen, München, Nürnberg, Rosenheim,

Schweinfurt, Weiden, Würzburg

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IMPRESSUM

HerausgeberVerbraucherzentrale Bayern e. V.Mozartstraße 9 • 80336 MünchenTel.: (089) 55 27 94-0 • Fax: (089) 53 75 53E-Mail: [email protected] Internet: www.verbraucherzentrale-bayern.de

Redaktion: Ingrid KreuzerGestaltung & Produktion: Proxenos GmbH, KarlsfeldFotos: Geschäftsstelle SVRV (S. 6), Michael Westermann (S. 15), Shutterstock (Titel, Rückseite, S. 5), Stephan Pilsinger (S. 14), Verbraucherzentrale Bayern (S. 2, 3, 5, 11, 14, 17)Druck: KASTNER AG – das medienhaus, Wolnzach

© Mai 2018, Verbraucherzentrale Bayern e.V.

Über die Verbraucherzentrale Bayern

Mit insgesamt 16 Beratungsstellen und 40 Energiestützpunkten

stehen wir Ratsuchenden mit vielen Angeboten vor Ort zur Ver-

fügung. Was wir dort bieten, ist Beratung, Rechtsvertretung,

Information und Bildung auf hohem Niveau.

Unsere Themen reichen von Verbraucherrecht, Altersvorsorge,

Geldanlage und Versicherungen bis hin zu Lebensmitteln und

Ernährung, Umweltschutz und Energiesparen. Wir sind vor Ort

präsent und bieten zusätzlich für alle Verbraucher eine bayern-

weite Telefonberatung sowie eine Online-Beratung über unsere

Homepage.

Über die Beratung hinaus übernehmen wir auch außergerichtliche

Rechtsvertretungen der Verbraucher gegenüber Anbietern. Ver-

stoßen Unternehmen zum Nachteil von Verbrauchern gegen gelten-

des Recht, gehen wir mit Abmahnungen und Klagen dagegen vor.

Aktive Pressearbeit, unsere Homepage, Social Media, kostenfreie

Flyer, Publikationen, Veranstaltungen, Messeauftritte, Vorträge

und Aktionen sorgen für umfangreiche Verbraucherinformation.