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12.–14. Oktober 2012 22.Hohenemser Chor- & Orgeltage 2012 Pfarrkirche St.Karl

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22.HohenemserChor- &

Orgeltage2012

P f a r r k i r c h e S t. K a r l

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1. KONZERTFreitag, 12. Oktober 2012, 20 Uhr, Pfarrkirche St. KarlOrgelkonzert

MARKUS WETTSTEIN (*1963) fundstücke I (Österreichische Erstaufführung)

DIETRICH BUXTEHUDE (1637 –1707) Toccata in d, BuxWV 155

MARKUS WETTSTEIN fundstücke II (ÖEA)

DIETRICH BUXTEHUDE Ciacona in e, BuxWV 160

MARKUS WETTSTEINfundstücke III (ÖEA)

DIETRICH BUXTEHUDE Praeludium in d, BuxWV 140

MARKUS WETTSTEIN fundstücke IV (ÖEA)

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 –1750) Fuge in Es-Dur, aus dem III. Teil der Clavierübung,BWV 552

AN DER GOLLINI-ORGEL: Alexander Moosbrugger

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ALEXANDER MOOSBRUGGER

1972 im Bregenzerwald geboren; Komponist und Organist;seit 2001 freischaffend in Berlin lebend.Orgel- und Cembalostudium am Landeskonservatorium Feld-kirch in der Klasse von Prof. Günther Fetz, dann Orgel beiProf. Jon Laukvik an der StaatlichenHochschule für Musik und DarstellendeKunst Stuttgart; erster Preis in derhöchsten Wertungsgruppe beim Bun-deswettbewerb Podium junger Künstler;mehrere Begabten- und Leistungssti-pendien, Interpretationsseminar-Sti-pendium für Iberische Orgelmusik inBraga; diverse Auszeichnungen, darun-ter der Internationale BodenseepreisSparte Zeitgenössische Komposition2003, Arbeitsstipendium für Kompositi-on aus dem Bundeskanzleramt Wien2006, Österreichisches Staatsstipendium für Komposition2008, Artist in Residence in Paliano nahe Rom (Domus Arti-um) 2008, Kompositionsstipendium des Landes Vorarlberg2008/2009; Einladung zur Internationalen Gugak Konferenz2011 in Seoul; Arbeitsstipendium für Komposition (Orche-sterstück) 2011 durch die Impulse Privatstiftung, Künstler-residenz im Centro Tedesco di Studi Veneziani 2013, verge-ben durch Kulturstaatsminister Bernd Neumann.Meisterkurse bei Ewald Kooiman (Amsterdam), Guy Bovet(Basel), Michael Radulescu (Wien), Ludger Lohmann (Stutt-gart), Jean Boyer (Lyon).1995 Konzertfachabschluss Orgel mit Auszeichnung; 1998Künstlerische Diplomprüfung in Stuttgart und Abschluss desPhilosophie- und Musikwissenschaftsstudiums an der Uni-versität Wien, ebenfalls mit Auszeichnung;Forschungsaufträge/Dozententätigkeit/Gastvorlesungen:Orpheus Instituut Gent, Bruckner-Universität Linz (FestNeuer Musik); Universität der Künste Berlin (SchwerpunktIntonation, Neue Musik, Musikphilosophie) 2012.Orgelabende in Europa und den USA, das Repertoire umfasstälteste Musik und Kompositionen unserer Zeit, Improvisa-tionen eingebunden; Uraufführung zahlreicher Orgelstücke;verschiedene CD-Einspielungen und Radioportraits.

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2. KONZERTSamstag, 13. Oktober 2012, 20 Uhr, Pfarrkirche St. KarlSaxophon, Cello und Orgel – Lichtmeditation

KLANGLICHTER – Der Kirchenraum St. Karl wird an diesemAbend unter Klangwolken verschiedenster musikalischerStilrichtungen und Licht-Effekten zum meditativen Erlebnisfür alle Sinne. Martin Franz, Isabella Fink und Jürgen Nat-ter arbeiten mit Werken von Bach bis Messiaen, freienImprovisationen und da und dort einem Abstecher in volks-musikalische Weisen. Saxophon, Cello und Orgel sind solo,in Duo- und Trio-Formationen zu hören und schaffen vielRaum für Meditation und Inspiration.

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 –1750)Präludium Es-Dur, aus dem III. Teil der Clavier-übung, BWV 552

GABRIEL FAURÉ (1845 –1924)Après un rêve op. 7 No. 1 (Saxophon und Orgel)

ARVO PÄRT (*1935)Pari intervallo (Orgel solo)

OLIVIER MESSIAEN (1908 –1992)aus dem "Quatuor pour la fin du temps": V. Louangeà l'Éternité de Jésus (Violoncello und Orgel)

AUSFÜHRENDE:Martin Franz, Saxophon; Isabella Fink, Cello; JürgenNatter, Orgel; Thomas Bischofberger, Lichttechnik

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MARTIN FRANZ

Geboren 1973 in Egg; studierte am LandeskonservatoriumFeldkirch, am Landeskonservatorium Innsbruck sowie an derHochschule für Musik und darstellendeKunst Wien. Meisterkurse u. a. bei ClodeDelangle; Konzerttätigkeit und CD-Pro-duktionen u. a. mit: Jazzorchester Vor-arlberg (Mitinitiator und Geschäftsfüh-rer), Sinfonieorchester Vorarlberg, Xi-Horns, Gepettos Erben, BigbandclubDornbirn, Mixed Horns, Die Gërtnerei,Amüsgöl; Zusammenarbeit u.a. mit: JeffWohlgenannt, Andreas Schreiber, Jazz-Werkstatt Wien, Flip Philip, Jon Sass,Ulrich Drechsler, Peter Herbert, PeterMadsen, Lucas Niggli, Uri Caine, VocaleNeuburg; arbeitet derzeit als (Studio-) Musiker und Musik-schulleiter der Musikschule Blumenegg/Großes Walsertal.

JÜRGEN NATTER

Geboren am 26. November 1981 in Feldkirch; früher Klavier-unterricht, erster Orgel- und Theorieunterricht bei Domorga-nist Prof. Walfried Kraher; Besuch desMusikgymnasiums Feldkirch (Matura2001) sowie des LandeskonservatoriumsFeldkirch (Orgelstudium bei GüntherFetz und Elisabeth Zawadke; Cembalound Generalbass bei Florian Grampp undJohannes Hämmerle; Dirigieren beiGuntram Simma und Klavier bei Sebasti-an Euler); Konzertdiplom im Fach Orgelim Juni 2003 mit Auszeichnung; Studi-um an der Hochschule für Musik inBasel, Orgel in der Konzertklasse vonGuy Bovet, Generalbass und Improvisa-tion bei Rudolf Lutz; Konzertdiplom im Fach Orgel im Juni2006; seit heuer Privatstudium Dirigieren und Klavier beiDorian Keilhack (2. Kapellmeister und Solorepetitor amTheater Erfurt);2003 erster Preis und Publikumspreis beim Orgel-Improvisa-tionswettbewerb "Laurentius von Schnifis"; Preisträgerbeim Bundeswettbewerb "prima la musica"; Begabten-Sti-pendien des Landes Vorarlberg 1998 und 2003. Konzerte als Solist, Continuo-Spieler und Begleiter von Chö-ren in ganz Europa (A, D, FL, CH, HU u. a. unter William

ISABELLA FINK

Studierte in Feldkirch, Innsbruck und Wien Instrumental-pädagogik und Musikerziehung; ist in mehreren Musikgrup-

pen als Instrumentalistin und Sängerinsowie in verschiedenen Orchestern undKammermusikensembles, sowohl mitmodernem Cello, als auch dem Barock-cello tätig; ihr Tätigkeitsbereicherstreckt sich von der Volksmusik überdie Barockmusik zum Schlager und vondort über Liedermacher bis zu zeitge-nössischer Musik; weiters auch imBereich des Tanztheaters und der

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3. KONZERTSonntag, 14. Oktober 2012, 18 Uhr, Pfarrkirche St. KarlChorkonzert mit Orgel

RITUS

BENGT HAMBRAEUS (1928–2000)Motetum Archangeli MichaelisChor und Orgel

"MISSA PACIS" (FRIEDENS-MESSE)

FRANK MARTIN (1890 –1974)KYRIEaus der Messe für zwei vierstimmige Chöre (1922)

FRANCIS POULENC (1899 –1963)GLORIAaus der Messe G-Dur (1938)

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 –1750)Praeludium und Fuge D-Dur, BWV 532

RALPH VAUGHAN-WILLIAMS (1872 –1958)CREDOSANCTUS - Osanna I - BENEDICTUS - Osanna IIaus der "Mass in G minor" für Doppelchor (1923)

LARS-ERIK LARSSON (1908 –1986)AGNUS DEI aus "Missa brevis" (1954)

THIERRY ESCAICH (*1965)Fünf Versetten über die Ostersequenz"Victimae pascali laudes"

EDVARD GRIEG (1843 –1907)Våren (Frühling)

JEAN SIBELIUS (1865 –1957)Drömmarna (Träume des Menschen)

WILHELM PETERSON-BERGER (1867–1942)Stemning (Stimmung)

AUSFÜHRENDE:ensemble cantissimo; Gerhard Weinberger, Orgel;Leitung: Markus Utz

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ENSEMBLE CANTISSIMO

Das ensemble cantissimo wurde anlässlich eines Konzertesmit frühbarocker Musik als Vokaloktett 1994 von Markus Utzgegründet. Inzwischen besteht das Vokalsolisten-Ensembleaus 24 jungen, professionell ausgebildeten Sängerinnen undSängern aus ganz Deutschland und der Schweiz.Der Name ist Programm: »cantissimo« bedeutet die Fokus-sierung auf a cappela-Gesang in Reinkultur. Das Hauptinter-esse des Vokalensembles gilt seit jeher »unerhörter« Musik.

Der Mut zur Aufführung von unbekannten Werken und dieexemplarische Aufführung von bekanntem Repertoire inkleiner Besetzung haben dem Chor schon in der kurzen Zeitseines Bestehens einen besonderen Platz in der internatio-nalen Chorszene eingebracht. Das ensemble cantissimo eta-blierte sich anfangs mit Auftritten bei den HeiligkreuzerKonzerten Kempten. Es folgten seitdem Auftritte in ganzDeutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Israel mitThemen-Programmen, selten zu hörenden Werken undUraufführungen Neuer Musik bei renommierten Konzertrei-hen. 2007 gastierte das ensemble cantissimo mit denMotetten von J. Sebastian Bach sehr erfolgreich bei denHohenemser Chor und Orgeltagen.

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RITUS

Den Schwerpunkt des Programms bildet eine dafür selbstzusammengestellte „Missa pacis“ (Friedens-Messe) mit Ver-tonungen hervorragender und Epoche-prägender Komponi-sten-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Die verschiede-nen Sätze des Mess-Ordinariums (Kyrie, Gloria, Credo, Sanc-tus, Benedictus und Agnus Dei) folgen seit ewigen Zeitendem gleichen Ritus und inspirierten durch die Musikge-schichte hindurch viele Komponisten zu beeindruckendenWerken und persönlichen Glaubensbekenntnissen. Die Sätzedieser „Missa pacis“ erzählen von der Geschichte Europas im20. Jahrhundert, den Erfahrungen der Menschen mit denbeiden Weltkriegen, aber auch von der Hoffnung danachund den vielen spannenden nationalen Eigenheiten in derTonsprache der europäischen Länder Frankreich, Deutsch-land, England, Polen und der Schweiz. Trotz der Tatsache,dass die Mess-Sätze aus ganz verschiedenen Zusammenhän-gen entstammen, fügen sie sich zu einer homogenen undausdrucksstarken Einheit zusammen und erzählen alle vonder Sehnsucht nach Frieden. Eingerahmt und ergänzt wirddie „Missa pacis“ einerseits von der archaischen Motetteüber den Erzengel Michael und dessen Sieg über Luzifer,durch Orgelwerke von J.S. Bach, Thierry Escaich und dreiwunderschöne Werke der bedeutendsten Komponisten derSkandinavischen Chorlyrik im 19. Jahrhundert.

Impulse. Dem Studium folgten Lehraufträge für Dirigieren ander Universität Uppsala, der Musikhochschule Freiburg undder Pädagogischen Hochschule Thurgau. Neben Auszeichnun-gen als Organist in verschiedenen Wettbewerben bekam er imJahr 2000 das Stipendium der Scandinavian Bach Academy(Sir Andrew Parott) und im Oktober 2003 war er als einzigerDeutscher Finalist beim „Eric Ericson Award“ in Stockholm,einem internationalen Dirigentenwettbewerb. Innerhalb der„Heiligkreuzer Konzerte Kempten“ erarbeitete er sich schonin jungen Jahren als Chor- und Orchesterleiter ein breitesRepertoire von der Renaissance bis zum 21. Jahrhundert.Markus Utz ist künstlerischer Leiter des von ihm bereits wäh-rend seines Studiums gegründeten „ensemble cantissimo“,mit dem er sich mit ungewöhnlichen Programmkonzeptionenund hoch gelobten CD-Einspielungen in der internationalenChorszene einen hervorragenden Namen gemacht hat.

GERHARD WEINBERGER

Gerhard Weinberger wurde 1948 in Pfaffenhofen an der Ilmgeboren. Er studierte 1967 bis 1972 bei Franz Lehrndorfer an

der Hochschule für Musik und TheaterMünchen die Fächern Orgel, Kirchen- undSchulmusik. Nach einer zweijährigenTätigkeit als Chordirektor an der BasilikaSt. Lorenz in Kempten wurde er 1974 andie Hochschule für Musik und TheaterMünchen berufen, wo er bis 1983 unter-richtete. Anschließend wirkte er alsordentlicher Professor für Orgel und Lei-ter des Studiengangs Kirchenmusik sowiedes Vokalsolisten-Ensembles der Barock-akademie an der Hochschule für Musik

Detmold bis 2011. Ein zusätzlicher Lehrauftrag für Orgel führ-te ihn 1984 bis 2003 an die Hochschule für Musik in Würz-burg. Er ist Mitglied des Direktoriums der Neuen Bachgesell-schaft Leipzig und der Europäischen Akademie der Wissen-schaften und Künste. Von ihm liegen zahlreiche CD-Einspie-lungen vor sowie eine Gesamteinspielung der OrgelwerkeJohann Sebastian Bachs auf bedeutenden historischenOrgeln. Seine Konzerttätigkeit als Organist führte ihn in vieleLänder in Europa, Asien, Nord- und Südamerika, hinzu kom-men internationale Meisterkurse, Schallplattenpreise, Jurytä-tigkeiten und zahlreiche Rundfunkaufnahmen.

MARKUS UTZ

Markus Utz, geboren 1972 in Kempten/Allgäu ist Professorfür Chorleitung an der Zürcher Hochschule der Künste. Von

2001 bis 2008 war er Bezirkskantor undMusikdirektor am Münster „Unserer Lie-ben Frau“ in Konstanz. Er wirkt dortimmer noch als Münsterorganist.Er studierte Kirchenmusik, Orgel undDirigieren an der Staatlichen Hochschulefür Musik Detmold. Seinem Studium alsDAAD-Stipendiat in der renommiertenDiplomklasse Dirigieren (Prof. AndersEby) an der Königlichen Musikhochschu-le Stockholm verdankt er eine starke Prä-gung und wesentliche künstlerische

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FRANCIS POULENC

war als Kind unter dem Einfluss seines Vaters streng religi-ös erzogen worden, hatte sich aber nach dessen Tod imJahre 1917 vom Glauben - unter dem Einfluss der freiden-kerischen Mutter - abgewandt. Als 1936 ein geschätzterFreund und Kollege bei einem Autounfall ums Leben kam,wurde dieser Umstand zum Katalysator, der ihn dem Glau-ben wieder zuführte und ihn zur Komposition geistlicherWerke veranlasste. Ein Jahr später kam Poulencs erstesgeistliches acappella-Chorwerk zustande: Die Messe in G-Dur, die er dem Gedächtnis seines Vaters widmete. Schlicht-heit und Erhabenheit beherrschen dieses wunderbare Werk,aus dem deutlich hervorgeht, dass Poulencs Gott den Men-schen nahe steht. „Ich sehe mich übrigens nicht, wie ichein pompöses Te Deum für Notre-Dame Paris schreibe. MeinVerständnis von Kirchenmusik ist im wesentlichen direktund, wenn ich so sagen darf, familiär“, schrieb Poulenc überdieses Werk in sein Tagebuch.

RALPH VAUGHAN WILLIAMS

gilt als Schlüsselfigur für die Rückbesinnung der britischenMusikwelt auf britische Komponisten und deren Tradition.Vaughan Williams selbst allerdings bevorzugte eher einenmusikalischen Individualstil, lehnte ausschließlich nationaloder gar international geprägte Kompositionsstile sogar ab.Vaughan Williams arbeitete in seinen Werken vor allem mitden Mitteln der spätromantischen Tonalität, und schwärmtefür die eigentümlich religiöse Aura die sich daraus ergibt.Und trotzdem Vaughan Williams bekennender Agnostikerwar, komponierte er eine ansehnliche Zahl kirchenmusikali-scher Werke, darunter die Messe in g-Moll für Soli und Dop-pelchor (1920/21). Gewidmet hat Vaughan Williams seineMesse den Whitsuntide Singers, einem Ensemble, das vonGustav Holst 1916 gegründet und geleitet wurde. Holst undVaughan Williams waren enge Freunde seit der Studienzeit,in der sie nächtelang gemeinsam über den Partituren alterenglischer Meister wie Thomas Tallis gebrütet hatten. Spä-ter, als 80-jähriger, als Vaughan Williams 1952 zur Krönungvon Queen Elisabeth II. Silence and Music schrieb, sollte ernoch einmal Englands Renaissancemusikern und vor allemseinem Lehrer Charles Villiers Stanford seine Reverenzerweisen.

BENGT HAMBRAEUS

war der erste schwedische Komponist, der nach dem Kriegdie für die Neue Musik bedeutenden Sommer-Kurse in Darm-stadt besuchte und durch die Erforschung ElektronischerMusik neue Kompositionstechniken nach Schweden brachte.Von 1972 bis zu seinen Tod war er Professor für Kompositi-on an der McGill University Montreal in Kanada. Sein WerkMotetum Archangeli Michaelis wurde 1967 komponiert. DerText stammt aus der Liturgie zum Festtag des ErzengelsMichael. Der Komponist widmete das Werk Edgar Varèse,einem seiner musikalischen Vorbilder.

FRANK MARTIN

gehört neben Arthur Honegger zu den bedeutendstenSchweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Gegen dieakademische Ausbildung hegte der junge Martin größtesMisstrauen. Tatsächlich hat er seine außergewöhnlichenFähigkeiten der Instrumentation und des Kontrapunktes alsAutodidakt erworben. Seine stilistische Entwicklung istdurch eine bemerkenswerte Eigenständigkeit gekennzeich-net. Nach seiner intensiven pädagogischen Tätigkeit in Genfsiedelte er nach dem zweiten Weltkrieg mit seiner Frau,einer Holländerin, nach Amsterdam um. Die Religiosität wareine der Grundkonstanten im Leben Frank Martins. Als er dieMesse begann, war er bereits 31 Jahre. Die Arbeit daranerstreckte sich von 1921 an mit großen Unterbrechungenbis 1929. Frank orientiert sich streng an der Deklamationdes Textes und ihm gelingt durch eine selbstgewählteBeschränkung der Mittel eine sehr subjektive Ausdeutungdes Textes. Martin hielt das fertige Manuskript über vieleJahrzehnte vor der Öffentlichkeit geheim aufgrund seinerScheu vor jeder Art öffentlich-religiöser Bekenntnisse ineiner Welt, die schon lange nicht mehr auf dem Fundamenteines religiösen Konsens aufgebaut ist. „Das war eine Sachezwischen Gott und mir, die niemand etwas anging.“ 1962entdeckte der Kantor Franz W. Brunnert aus Hamburg ver-mutlich durch einen Zufall die Ankündigung der Messe ineinem alten Verlagskatalog. Sogleich bat er Martin um dieZusendung der Noten "zu Studienzwecken". Durch diesenkleinen Trick kam es am 2. November 1963 in Hamburg zurUraufführung dieses Werkes. Mittlerweile ist die Messe einesder beliebtesten und wohl auch klangschönsten geistlichenChorwerke für Chor a cappella des 20. Jh. überhaupt.

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BENGT HAMBRAEUS: MOTETUM ARCHANGELI MICHAELIS

Erzengel Michael! Ich habe Dich zum Fürsten über alleerwählten Seelen gemacht. Alleluja.Engel, Erzengel, Throne und Herrschaften, Fürsten undGewalten, Kräfte des Himmels. Preiset Gott im Himmel.Alleluja.Stürmisch ist das Meer und die Erde erbebet, wenn der Erz-engel Michael vom Himmel herabsteigt.Michael, Erzengel. Du ehrwürdigster unter den Fürsten,gedenke unsrer, jetzt und immerdar, bete für uns durch denSohn Gottes. Alleluja, du Erzengel.

JEAN SIBELIUS: DRÖMMARNA (Träume des Menschen)(Jonatan Reuter)

Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen, Geschlechtergleiten wie Ströme, sterben, verschwinden, erlöschen...Nicht so die verlockenden Träume:Sie leben bei Sonne, Trauer und Sturm; Sie schlummern, sie werden auf Bahren gelegt, Sie erstehen wieder in schim-mernder Form, folgen einander in Spuren.Woher sie auch immer kommen, wohin sie auch gehen, Wie sie auch immer verschwinden und erlöschen, Sie lebenewig, die Träume.

PETERSSON-BERGER: STEMNING (Stimmung)(J. P. Jacobsen)

Alle die wachsenden Schatten haben sich zu einem einzigenzusammen gegossen.Einsam am Himmel strahlt ein Stern so strahlend rein. DerHimmel gleitet in schweren Träumen, geweinter Tau strömtaus den Augen der Blumen, wunderlich säuselt der Abend-wind in den Lindenbäumen.

LARS-ERIK LARSSON

Der 1908 geborene setzte nach dem Erwerb des Kompositi-onsdiploms in Stockholm seine Studien bei Alban Berg inWien und Fritz Reuter in Leipzig fort. Von 1937 bis 1954 warer Komponist und Produzent beim schwedischen Rundfunk,außerdem Dirigent des Schwedischen Radio-Orchesters undvon 1947-1959 Professor für Komposition an der Musikaka-demie Stockholm. Er starb 1986 in Helsingborg. Er kompo-nierte Musik für viele Gattungen: Kammermusik, Orchester-musik, Lieder und Chormusik. Seine Missa brevis entstand1954 und verwendet viele verschiedene Stile.

SKANDINAVISCHE CHORMUSIK

Ebenso wie in Deutschland nimmt die skandinavische Chor-musik ihren entscheidenden Ausgangspunkt im 19. Jahr-hundert. Das Chorsingen wird zum wichtigen Ausdrucksme-dium bürgerlichen vereinsmäßig organisierten Musiklebens.Besonders die Männerchöre, gerade die studentisch-univer-sitären, werden zum selbstbewussten Ausdruck politischliberal-nationaler Emanzipation. Dieses wieder erwachteNationalgefühl führt zu einer Rückbesinnung auf die nordi-sche Volksmusiktradition als Inspirationsquelle. Die darausentstehende skandinavische „Chorlyrik“ ist im Programmmit den berühmtesten Komponisten ihrer jeweiligen Ländervertreten: Für Schweden WILHELM PETERSSON-BERGER, fürNorwegen steht EDVARD GRIEG und für Finnland JEAN SIBE-LIUS. Die Chorlyrik berücksichtigt besonders die Beziehungdes Menschen zur Natur durch den dortigen starken Einflussder Jahreszeiten (Licht!) sowie die Grundfragen von Lebenund Tod.

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Besonderen Dank an die Stadt Hohenems undan die Kulturabteilung des Landes Vorarlbergan Fam. Anton Amann (Spenglerei, Hohenems)an Fam. Bechter (Hotel Schiffle, Hohenems)an die Buchhandlung Lesezeichenan Susanne Gall (Werkstätte für Gestaltung – Dornbirn)an Orgelstimmer Kurt Reinhardan Fam. MedR. Dr. Johann Schuleran die Fa. TRO-Sport, L. Kommerell Ges.m.b.H.an die Fa. Wallmann & Co an die Raiffeisenbank Hohenemsals Subventionsgeber und Fördereran BUCHER Druck & Verlag, Hohenems.

Redaktion / Für den Inhalt verantwortlich: Edwin WallmannGestaltung: Bruno Reis, Hohenems · Illustration: Günter Bucher, Götzis;Druck: BUCHER Druck & Verlag, Hohenems

RaiffeisenbankHohenems

DISPOSITIONHauptwerk C-gQuintadena 16Prinzipal 8Hohlflöte 8Oktave 4Spitzflöte 4Quinte 2 2/3Superoktave 2Mixtur IV 1 1/3Zimbel II 1/2Trompete 8

Rückpositiv C-gGedackt 8Prinzipal 4Rohrflöte 4Sesquialter II 2 2/3Oktave 2Gemshorn 2Nasat 1 1/3Scharff IV 1Krummhorn 8Vox humana 8Tremulant

Schwellwerk C-gViola da Gam-ba 8Bordun 8Prestant 4Flöte 4Nasard 2 2/3Schwiegel 2Terz 13/5Forniture IV 1Fagott 16Schalmei 8Tremulant

Pedal C-fPrinzipal 16Subbaß 16Oktavbaß 8Gedecktbaß 8Choralbaß 4Nachthorn 2Rauschpfeife IV1 1/8Posaune 16Zinke 8Clarine 4

Foto: Horst Jäger

Koppeln: RP-HW, SW-HW, HW-PED, RP-PED, SW-PED

DIE ORGEL IN ST.KARLDie dreimanualige Orgel in St. Karl verfügt im Hauptwerk,Rückpositiv, Schwellwerk und Pedal über je 10 klingende Register und hat eine rein mechanische Spiel- undRegistrier traktur. Für Disposition, Planung, Ausführung undIntonation zeichnet der Wiener Orgelbaumeister Herbert Gollini verantwortlich. In der Grund konzeption ist es ein Instrument, mit dem Barock literatur, aber auch die klassizistische Romantik, be son ders gut dargestellt werdenkann und das eine große Kompromissbreite in Bezug auf zeit-genössische Musik besitzt. Das Gehäuse aus Massiv-Eiche, mitkunstvollen Schni t z ereien von Karl Thaler (Deutschland), ver-goldet von Walter Amann (Schlins), krönt die Empore.

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EINTRITTSPREISE

Einzelkarte Abendkasse Vorverkauf1. Konzert € 12,– € 10,–2. Konzert € 12,– € 10,–3. Konzert € 20,– € 17,–

Ermäßigung für Schüler und Studenten1. Konzert € 6,– € 5,–2. Konzert € 6,– € 5,–3. Konzert € 10,– € 8,–

Freie Platzwahl!

Gruppenermäßigung im Vorverkauf:Beim Kauf von 10 Karten erhalten Sie zusätzlich 2 Freikarten.

Karten sind an der Abendkassa und an folgenden Vorverkaufsstellen erhältlich:Hohenems: Buchhandlung Lesezeichen, Schweizer Straße 6, Tel. +43 5576 72953 online: www.v-ticket.atDornbirn Tourismus, Tel. +43 5572 22188

Veranstalter: Stadtpfarre St. Karl, Hohenems, Tel. +43 5576 72312

Informationen: www.orgeltage.at

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