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26.9 – 24.11.2013 Museum Strauhof Man meint, dass die Frauen zu den Entdeckungen und Erfindungen der Kulturgeschichte wenig Beiträge geleis- tet haben, aber vielleicht haben sie doch eine Technik erfunden, die des Flechtens und Webens ... Die Natur selbst hätte das Vorbild für diese Nachahmung gege- ben, indem sie mit der Geschlechtsreife die Genitalbe- haarung wachsen liess, die das Genitale verhüllt. Der Schritt, der dann noch zu tun war, bestand darin, die Fa- sern aneinander haften zu machen, die am Körper in der Haut staken und nur miteinander verfilzt waren. Sigmund Freud Museum Strauhof Literaturausstellungen Augustinergasse 9 8001 Zürich 044 412 31 39 Verwaltung: Präsidialdepartement der Stadt Zürich 044 412 31 30 www.strauhof.ch Öffnungszeiten: Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa – So 10 – 18 Uhr Mo geschlossen Eintritt: Fr. 10.– / 8.– (erm.) Öffentliche Führungen jeweils an Samstagen um 16 Uhr Führungen für geschlossene Gruppen können über das Sekretariat des Museums gebucht werden. (Malgorzata Peschler, 044 412 31 30, [email protected]) Ausstellungsimpressum: Kuratorin: Evelyne Polt-Heinzl Ausstellungsgestaltung: Peter Karlhuber Grafik Ausstellung und Drucksachen: Gerhard Spring Produktion: Helga Reimair, Gertrude Rindler-Schantl, Ernst Wolzenburg Metallbau: Walter Rendl Technik für Kunstwerke: Michael Gassner, Thomas Sandri Lichtgestaltung: Matí Aufbauteam Strauhof: Adrian Buchser (Leitung), Sarai Aron, Georgette Maag, Stephan Meylan, Barbara Roth, René Sturny Ausstellungsbüro: Malgorzata Peschler Produktionsleitung Strauhof: Roman Hess Vernissage: Mittwoch, 25. September 2013, 19 Uhr Halle des Stadthauses Zürich, Stadthausquai 17 Begrüssung: Roman Hess, Leiter Museum Strauhof Zur Ausstellung spricht die Ausstellungskuratorin Evelyne Polt-Heinzl. Hanna Johansen spricht über ihre Erfahrungen mit dem Literaturbetrieb. Musikalische Umrahmung: Isabel Neligan, Violine; Ewa Grzywna, Viola; Ioanna Seira, Violoncello; Simone Keller, Klavier; mit Werken von Luise Adolpha Le Beau, Fanny Hensel-Mendelssohn und Ethel Smyth. Im Anschluss an das Programm im Stadthaus kann die Ausstellung im Museum Strauhof, Augustinergasse 9, 8001 Zürich, bei einem Umtrunk besichtigt werden.

26.9 – 24.11.2013 Museum Strauhof - Zürich · Simone Keller, Klavier; mit Werken von Luise Adolpha Le Beau, Fanny Hensel-Mendelssohn und Ethel Smyth. Im Anschluss an das Programm

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  • 26.9 – 24.11.2013Museum Strauhof

    Man meint, dass die Frauen zu den Entdeckungen und Erfindungen der Kulturgeschichte wenig Beiträge geleis-tet haben, aber vielleicht haben sie doch eine Technik erfunden, die des Flechtens und Webens . . . Die Natur selbst hätte das Vorbild für diese Nachahmung gege-ben, indem sie mit der Geschlechtsreife die Genitalbe-haarung wachsen liess, die das Genitale verhüllt. Der Schritt, der dann noch zu tun war, bestand darin, die Fa-sern aneinander haften zu machen, die am Körper in der Haut staken und nur miteinander verfilzt waren.

    Sigmund Freud

    Museum StrauhofLiteraturausstellungenAugustinergasse 98001 Zürich044 412 31 39Verwaltung: Präsidialdepartement der Stadt Zürich044 412 31 30www.strauhof.ch

    Öffnungszeiten:Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa – So 10 – 18 UhrMo geschlossen

    Eintritt:Fr. 10.– / 8.– (erm.)

    Öffentliche Führungen jeweils an Samstagen um 16 Uhr

    Führungen für geschlossene Gruppen können über das Sekretariat des Museums gebucht werden. (Malgorzata Peschler, 044 412 31 30, [email protected])

    Ausstellungsimpressum:Kuratorin: Evelyne Polt-Heinzl Ausstellungsgestaltung: Peter Karlhuber Grafik Ausstellung und Drucksachen: Gerhard SpringProduktion: Helga Reimair, Gertrude Rindler-Schantl,

    Ernst WolzenburgMetallbau: Walter Rendl Technik für Kunstwerke: Michael Gassner,

    Thomas SandriLichtgestaltung: MatíAufbauteam Strauhof: Adrian Buchser (Leitung),

    Sarai Aron, Georgette Maag, Stephan Meylan, Barbara Roth, René Sturny

    Ausstellungsbüro: Malgorzata Peschler Produktionsleitung Strauhof: Roman Hess

    Vernissage:Mittwoch, 25. September 2013, 19 UhrHalle des Stadthauses Zürich, Stadthausquai 17Begrüssung: Roman Hess, Leiter Museum StrauhofZur Ausstellung spricht die Ausstellungskuratorin Evelyne Polt-Heinzl. Hanna Johansen spricht über ihre Erfahrungen mit dem Literaturbetrieb. Musikalische Umrahmung: Isabel Neligan, Violine; Ewa Grzywna, Viola; Ioanna Seira, Violoncello; Simone Keller, Klavier; mit Werken von Luise Adolpha Le Beau, Fanny Hensel-Mendelssohn und Ethel Smyth.

    Im Anschluss an das Programm im Stadthaus kann die Ausstellung im Museum Strauhof, Augustinergasse 9, 8001 Zürich, bei einem Umtrunk besichtigt werden.

  • Nach Andrea Mantegna: Il Parnasso, 1497, Musée du Louvre Paris, © Photo SCALA, Florence

    1977 verkündete Alfred Andersch, dass in der Literatur die Frau „vollständige Gleichberechtigung erlangt” habe. „Es gibt heute ebenso viele bekannte Schriftstel-lerinnen wie Schriftsteller. Jedenfalls kann von Chan-cen-Ungleichheit nicht im Ernst gesprochen werden.“ Das hätte er zu Zeiten der Gruppe 47 trotz der beiden Preisträgerinnen Ilse Aichinger und Ingeborg Bach-mann so wohl nicht formuliert.

    Wie aber passen Chancen-Gleichheit und das „Fräu-leinwunder“ zusammen? Ein Literaturkritiker hat das Schlagwort der 1950er Jahre kurz vor der Jahrtausend-wende wieder ausgegraben und es hat über Nacht alle Feuilletons erobert. Dabei haben genau um 1990 junge Autorinnen und Autoren zum ersten Mal recht ein-trächtig die Bühne des Literaturbetriebs betreten – zah-lenmässig und auch, was die Selbstpräsentation betrifft. Noch nie vorher gab es neben kessen Werbefotos von Autorinnen so viel erotisch aufgeladenes Bildmaterial ihrer männlichen Kollegen.

    Die Ausstellung untersucht die Traditionen in der Wahr-nehmung von Literatur aus weiblicher Hand, von Sophie von La Roche oder Louise Colet bis zu Marieluise Fleisser oder Marlen Haushofer. War früher der Begriff „Trivial-literatur“ rasch zur Hand, wurde später die gutgemeinte Kategorie „Frauenliteratur“ eingeführt, die es ebenso er-laubt, Literatur von Autorinnen in eine eigene Schub-lade abzulegen, wo sie leicht vergessen wird.

    Die Ausstellung der Wiener Kuratorin Evelyne Polt-Heinzl und des Gestalters Peter Karlhuber fragt in 30 Stationen nach den Ursachen, die Schriftstellerinnen den Eintritt in den Literaturbetrieb erschweren, nach Denkschablo-nen und Wahrnehmungsmustern, die den Blick auf ihre Werke prägen. Sichtbar wird auch, mit welchen Strate-gien Frauen immer wieder den literarischen Raum für sich erobert haben. Im literarischen Kanon freilich sind viele dieser Autorinnen noch nicht verankert. Die Aus-stellung kartografiert so auch einige weisse Flecken un-seres literarischen Gedächtnisses und weist auf Werke hin, deren Bewertung vielleicht einer Revision bedarf.

    Ein ‚investigativ‘ angelegter Ariadnefaden konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit überraschenden Zugängen und unerwarteten Fragestellungen wie:

    Was machen Autorinnen beim kollektiven Bordellbesuch? | Satire – Kein Metier für Frauen? | Nur eine Poetin? | Sprachwitz oder Ungeschick? | Die Musen selbst sind un-geküsst – Wie aber kommen Autorinnen zum Musenkuss? | Frauen bekommen den Stift schwer zu fassen | Frauen finden kein „sujet à aimer“ | Ein Thema – Er und Sie | Der erste Mann – Die erste Frau | Die vergessene Gattin | Der grosse Romanwurf – Eintrittsbillett in den Kanon? | Wenn zwei das Gleiche tun . . . | Radikalität ehrt nicht immer | Das fehlende Bild des Menschen als junge Frau | Frauentexte als Beispielsätze | Wie Literaturgeschichte Schubladen schafft |

    Rahmenprogramm:

    „Sei viele.“ Autorinnen im Literaturbetrieb – heute

    Dienstag, 12. November 2013, 19.30 UhrLiteraturhaus Museumsgesellschaft, Limmatquai 62, 8001 ZürichEintritt: Fr. 18.-/12.-. Kartenreservation über www.literaturhaus.ch oder 044 254 50 00. Podiumsdiskussion mit der Schweizer Dramatikerin Katja Brunner, der Autorin Annette Mingels und dem Verleger Dirk Vaihinger (Nagel & Kimche). Moderation: Alexandra Kedveš.

    Die Diskussion will in Ergänzung zur materialreichen Beispielsammlung der Strauhof-Ausstellung der Frage nachgehen, welche genderspezifischen Erfahrungen Autorinnen im heutigen Literaturbetrieb machen und wie sich ihre Rolle in der literarischen Produktion und Rezeption der letzten Jahrzehnte verändert hat. Vielleicht kommt man wie die deutsche Autorin Antje Ravic Strubel in ihrem Text „Die Technik der Dichterin in 13 Thesen“ („Neue Rundschau“, Heft 2/2013) zur Forderung: „Sei viele.“

    Unter dem Motto „Ehrenwerte Matronen, holdselige Fräulein“ zeigt die Bibliothek der Museumsgesellschaft im Herbst eine kleine Ausstellung zu den heute verges-senen Schriftstellerinnen des „Vormärz“ im Spannungs-feld von traditionellem Weiblichkeitsideal, emanzipato-rischem Impetus und literarischem Engagement. Aus Anlass der Podiumsdiskussion führt Thomas Ehrsam, Bibliotheksleiter der Museumsgesellschaft, am 12. No-vember um 18.30 Uhr durch diese Ausstellung. (Eintritt frei)