8
269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3 nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev. EunbartlicBe SSortformen, tie bod VocBbeiiifche nidit inch' fcimf. Sion St. Sareug. — Vungerfreuge ętebeiifrciiae. S'on fm. Hitter ber Cinbe. Bov Sinua Bernarb. giegcnBold’et Btlbeibogeu. Bon Qloriaua Blütner. 31uS alten 2aqefl- _____________________ _______________________ ___ gricbridi SBetiur. Bon 2)i. $ i b a. 2ad Eufeum 311 % ei f fe &efipt einen Schaß a l t e r 31 b b i t b u n = gen bet Sabi, die aunt 2 eil im Sreppenaufgaitg ißren $laß gefunden Gaben, gum Steil aber im Sllbum f^Iefifcfjer Slnficßten aufberoaßrt finb. 3 >ie li<f>tooüen Mbijanblungen bed ©efjeimen Quftigratd 2 >r. 2 i 11 r i ¢ , bie in ben Qahredberichten bed JZeiffer Sun ft. unb 3lttertumd*&cretrid erfcßienen finb, geben einen trefflichen Sßegroeifer burcß biefe Bilberfiiüe, uni ben manned ßhlefifche Eufeum SZeiffe benetben fönnte. 3lucfj bie Sreife, bit fid) 311 m roieberßotten, eingeßenben Befud) ifired fccimat- mpfeumd nid)t aufraffett fbttnen, finb durch WiotograpBiecn. 3(uto= tijpieen unb Sinftdjtdpoftfarten nad> fenen Bildern mit bent früheren Stud» feßen SReiffed vertraut gemacht roorbcn. Qcß mikßte Beute bie Slufmerffam* leif bed Sefcrd teufen auf bie Kupferftichc nad) 3eicf)nungeu §. B. 39 er nerd, ber bad Bilb ber Słabi unb cinaetnen Bauten fura vor unb nadj bcm Qaßre 1740 feftgefjatten ßat. 2arf icß einleiienb mitteilen, rote id) mit SSernerS Schöpfungen be« taunt rourbe? 2 ie Heine fehlefifcße Stabt, in ber icfj lebte, ßatte ft# ein SfZufeum angelegt. Sine naheliegende Slufgabe roar ed, früheren Bitbern ber Stabt nachaufpüren, au mal bad gegenroärtige Stadtbild roenig Slltcr« tiimti^ed anfrotcd. Sind altem Biirgerbefiß tamen einaelne Kupferfticßc ber Stobt unb ber SfZacßbarorte and Siebt, bie uaeß geießnungen SJernerd burd; (romannS Srben in SJüruberg angefert gt roerben. Qn einem Kivcßen» raume gingen Kopicen nach Criginalgeichnungen SBetnerd, bie in ber Bredlauer Stabtbibliotßef aufberoaßrt roaren. 2iefe Spur führte 311 einer unerroarteten ßunbgrube. 2 a fanb fieß ein ©runbriß ber Stabt, Silber eo 11 Siatßaud unb E arft, Scßloß, Kirnen, Klofter, ein ©betfiß vor ber Stabt unb cdt allem eine ©efamtanfidjt a.ud ber Bogelperfpeftive! 2a befaß bad Scßloß einen Surm , bie Hircße einen fdjönen ©iebel; roo Beute Śltefen finb, roaren 2 eicße, bie bem Qeinb bie Stnuäßerung erfchroerten; ein augenfcßeinlicß. bamald fdjon veralteter Eauerring ging um bie Stabt, alle Raufet roanbten ben ©iebel naeß ber Straße gu, feind glidj bcm ańbetn; Bei ben corneBmeren roaren bie SZamen vertoüener Kamillen beigefeßrieben; auf einem ber 2ortürme ftanb ein Storcß im SZeft. 2 i e geießnungen roaren angetufeßt; bie Qarbe ber 2 ädjer aeigte, baß faft alle VäüfCr mit Scßinbeln gebeeft roaren, unb gab bamit einen Qtngergetg, roarum 5eutc alted gang anberd audfießt. Qn ben leßten Qaßren bed alten Qriß roar ein Braub auSgebrocßen, ber alle Btirgerßäufer in 3lftf)e gelegt unb bie mafftoen Bauten aufd ftärffte befcßäbigt Batte. $>oßl gab bet König mit offener fcanb, aber bafür Batten bie Bürger bauen miiffcn, roie er cd roünfcßte. ©in Vaud fo breit unb ßwß roie bad an bete, eind fo ftBmutflod roie bad anbere. 2 ie 2ädjer fielen naeß ber Straße au ab. 2te 2adjfirfte bildeten eine Sinie. Unb im erften unb augleid) BöiBftem Stof, Gluten ßinaud, überall an ber gleichen Stelle, lag eine einfenftrige Stube: Bürgerquortier für bie ÄilnigdBufaren. Sind ber 31[d)e roar eine gduj anbere Stabt erftanben, feuerficBer, aber raffiniert fparfam geb I unglaublich langroeiltg uniformiert unb bo<B ein fpredfenbed Eonumer.t; ein SJZon um ent bed bid ind ©inaelne gebietenben ÄönigdroiHend, ber and) bie tanbeduütcrlicBe Qiirforge in ben 2ienft bed Borten Staatdaroeefd ftqjlte. 2 ie #eBrbauten, bie lä'ngft feinen Qeinb meBr abroeBren Batten fünnen, blieben erhalten, fo lange man fie noch als SiGußaaun Brauchte gegen beffertionSlufttge Sölbner unb gegen S#muggler, bie ber 2or= i fteuer entgehen rooüten. 2 a n n roaren fie rafćB »erroüftet norben ltd auf geringe fReße. S o lag bie Stabt in reialofer SZüdfternBeit, bid bie 9Zadi- bilbltngen ber S$ernerfd)en Qeiihuungen ben Bunten fReiihtum oergaitgener 2age ro'eber aur Slnfdjauung braißte. ©enau roie ben ©eimatfreunben meines Stäbtdjend öaburd) $5erner lieb unb roert rourbe, fo fid)cr 1icf) , man ehern Qreunbe ber öergangenheit im roeiten StBIefierlanbe. 2er SZiirnberger Berlag, ber SBetnerd fcfjlefifdjen Bilber in Hupfer ftcihen ließ, roar 1702 non QoBann Baptift $om ann mit ben befdjeibenften Eittetn begrünbet roorben. 2 er fpanifdje ©rbfolgefrieg fteigerte — man benfe an ben Ießten Krieg — bad Bedürfnis naih Karten. Qn Eaffen roarf ber gcfd)äftdtii(Btige E an n bureß feine Kolporteure bie geroüiif^ten Karten ind Panb unb legte fo ben ©runb aum SSeltruf bed Seel aged, ber bid 1848 beftanben hat. Slid fein Soßn 1730 ftnrb, begründeten bie ©rben außerdem eine fodmographifiBe Sfnftalt, bie bad Bedürfnis nadj Slnficßten j merfroürbiger Stätten befriedigen foHte. ©erabe für SiBlefien But bet Berlag beide Slufgaben in hervorragender SJeife erfüllt. 2 ie oorhanbenen j Karten bed Sanded roaren Iängft oeraltet, als im Qahre 1722 auf Sin* regung Kaifer Karls VI. bie fdjlefttoen Stände bie E ittel au einer neuen I Bermeffung bed Sanded beroilligten. E it ben Eethoben ber niederen Selb» I meßfunft, mit Kette und 38infetbeoba<htung, rourbe fie oon bem Qngenieur« leutnant SBielanb (1728— 1789) unb oon Schubert (1785— 1740) oorge« i nommen. 2er Bomannfdje Bering übernahm 1785, oieHetdjt fchon etroad I früher, die Verausgabe, bie fieß infolge ber fchlefifd>en Kriege Bid 1750 I ueraögerte. (2ad 'Sieiffer Eufeum befißt eine DZeihe Karten unb Slttanten bed Berlaged.) SBoßl gleiihaeitig mit biefem SSerf rooüten bie ©rben VomannS SlnfiĄten bedeutender Stätten unferer Brooina Beraudbringen. @rf<hienen finb elf 2afetn (Säbelten), ungefähr einen Bulben Eeter ind ©eoiert meffenb, deren jede bid au aroölf ©inaelbilber enthält. 92ad) einem Bilde ber Stabt Oppeln au fdjließen, find bie Qeiihnungen für biefed SSerf im Sommer 1738 begonnen roorben, bie dritte 2ofeI erfdjien 1737, bie achte 1739, bie- gefjnte roahrfcheintich 1740, ober gleich darauf, da auf bem fchon ermähnten Bilde von Oppeln bie Beifdjrift „faiferlithe Sata« nieberlage" nicht abgeänbert ift. 2aS elfte und teßte Blatt ift, rooht roegen ber Kriegdunruheit, erft 1752 heraudgefonnnen. 2 er getaner alter Bor« lagen für biefe „SczenograpbiaUrbium Sileslae" ift g. B. Söerner. Eag man über feine fünftlerißhen Qähigfeiten benfen roie man roiü, bet Umftanb, baß der bedeutende Berlag ißn mit der Slufgabe betraute, beaeugt, baß er ben Slnfpriicßen ber Qeitgenoffen genügte. 2ad 9Zei ff er Eufeum befißt eines ber roentgen voüftänbig erBaltenen Eremptare. Eantfje finb roohl in feßr früßer Qeit, anbere gerade in ben Qaßrcn vor bem Sßeltfrieg von findigen Vänblcrn aerf^nitten unb einaetn oerßöfert roorben. gntjlrciche andere geichuungcn SBeruerS von feßlefifcßen Orten und Bauten find durch Kupfcrflich vervielfältigt, ein großer 2eil aber ift nie veröffentließt roorben. Hm fie gu oerroerten, ßat er in Boßem Sllter eine gefcßichtli^geographifeße Betreibung Scßleflend mit eigner Vatib aufammengefeßrieben. Slußer Slngabcn über ©efeßiehte und Sage des gangen Sanded, ber eingelnen Qürftentümer unb Stanbedßerrfchaften, ber ein«

269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

2 6 9 1 0 5

Hummer 9 Jletffe, Septem ber 1925 1. 3afyrgong

3 n f |a l t :QriebricB B ern h a rd SBerncr. Sion Dr. 2 ib a . — 2 ie alteften 9Zach’

tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev. — EunbartlicBe SSortformen, tie bod VocBbeiiifche nidit inch' fcimf. Sion S t. Sareug. — Vungerfreuge— ęteb e iifrc iia e . S'on fm . — H itter ber Cinbe. B o v Sinua B ern a rb .— giegcnBold’et B tlbeibogeu. Bon Q loriaua B lü tner. — 31 uS alten2 a q e f l - _____________________ _______________________ ___

gricbridi SBetiur.Bon 2)i. $ i b a.

2 a d E u fe u m 311 % e i f f e &efipt einen Schaß a l t e r 31 b b i t b u n =g e n b e t S a b i , die aunt 2 e il im S rep p en a u fg a itg ißren $ l a ß gefundenGaben, gum Steil aber im Sllbum f^Iefifcfjer Slnficßten aufberoaßrt finb. 3 >ie li<f>tooüen M bijanblungen bed © efjeim en Q uftigratd 2 >r. 2 i 11 r i ¢ , bie in ben Q ahredberichten bed JZeiffer S u n ft. unb 3lttertum d*& cretrid erfcßienen finb, geben ein en trefflichen Sßegroeifer burcß b iefe B ilb er fiiü e , uni ben m a n n ed ßhlefifche E u fe u m SZeiffe benetben fön n te . 3lucfj bie S r e ife , b it fid) 311m roieberßotten, eingeßenben B efud) ifired fccim at- m pfeum d nid)t au fraffett fbttnen, finb durch W iotograpB iecn . 3(uto= tijpieen unb Sinftdjtdpoftfarten nad> fenen B ild er n m it bent früheren Stud» feßen SReiffed v ertrau t gemacht roorbcn. Qcß mikßte Beute bie Slufm erffam * l e if bed Sefcrd teufen auf bie Kupferftichc nad) 3eicf)nungeu § . B . 39 e r n e r d , ber bad B ilb ber S ła b i unb cinaetnen B a u ten fura vor unb nadj bcm Q aßre 1740 feftgefjatten ßat.

2 a r f icß e in le iien b m itte ilen , rote id) m it SSernerS S chöpfungen be« ta u n t rourbe? 2 i e H eine fehlefifcße S ta b t , in ber icfj lebte, ßatte f t# ein SfZufeum angelegt. S in e naheliegende Slufgabe roar ed, früheren B itb ern ber S ta b t nachaufpüren, au m al bad gegenroärtige S ta d tb ild roenig Slltcr« tiim ti^ ed anfrotcd. Sind altem B iirgerb efiß tam en ein aeln e Kupferfticßc ber S to b t unb ber SfZacßbarorte and Siebt, bie uaeß geießn un gen SJernerd burd; (rom annS S rb en in SJüruberg an gefert gt roerben. Qn einem Kivcßen» raum e g ingen K opicen nach C rig in algeich nu n gen SB etnerd, bie in ber B red la u e r S ta b tb ib lio tß e f aufberoaßrt roaren. 2 ie f e S p u r führte 311 einer unerroarteten ß u n b gru b e . 2 a fanb fieß ein © ru n b riß ber S ta b t, S ilb e r eo 11 S iatßaud unb E a r f t , S cß loß , K irn en , K lofter, ein © betfiß vor ber S ta b t unb c d t allem eine © efam tanfidjt a.ud ber B o g e lp e r fp e ftiv e ! 2 a befaß bad Scßloß einen S u r m , bie Hircße ein en fdjönen © ie b e l; roo Beute Ś ltefen finb, roaren 2 eicße, bie bem Q einb bie Stnuäßerung erfchroerten; e in augenfcßeinlicß. bam ald fdjon v era lteter E a u e r r in g g in g um bie S ta b t, a lle R a u fe t roanbten ben © iebel naeß ber S tr a ß e gu, fe in d glidj bcm a ń b e tn ; Bei ben corneB m eren roaren bie SZamen v e r t o ü e n e r K am illen beigefeßrieben; au f einem ber 2 o r tü r m e ftanb ein S torcß im SZeft. 2 i e geießn un gen roaren angetufeßt; bie Q arbe ber 2 ädjer aeigte, baß faft a lle VäüfCr m it S cß in b eln gebeeft roaren, unb gab bam it einen Q tngergetg, roarum 5eutc alted gang anberd audfießt. Q n ben leßten Q aßren bed alten Q riß roar ein B ra u b auSgebrocßen, ber a lle B tirg e rß ä u fe r in 3lftf)e gelegt unb b ie m afftoen B a u ten aufd ftärffte befcßäbigt Batte. $>oßl gab bet K önig m it o ffen er fcanb, aber bafür Batten bie B ü r g e r bauen m iiffcn, roie er cd roünfcßte. © in V aud fo breit unb ßwß roie bad an b ete, eind fo ftBmutflod roie bad anbere. 2 i e 2 ä d je r fie len naeß ber S tr a ß e au ab. 2 t e 2 a d jfir fte b ild eten eine S in ie . Unb im erften unb augleid) BöiBftem S to f , Gluten ß in au d , ü berall an ber gleichen S te lle , lag eine ein fen ftrige S tu b e : B ü r g erq u o r tie r fü r bie Ä ilnigdB ufaren . Sind ber 31[d)e roar eine g d u j anbere S ta b t erftanben, feuerficBer, aber r a ffin ie r t fp arfam geb

I unglaublich langroeiltg u n ifo r m ier t unb bo<B ein fpredfenbed E o n u m e r .t; ein SJZon um ent bed bid ind © in aeln e gebietenben ÄönigdroiH end, ber and) bie tanbeduütcrlicBe Q iirforge in ben 2 ie n f t bed Borten Staatdaroeefd ftqjlte. 2 i e # e B r b a u te n , b ie lä'ngft fe in en Q einb meBr abroeBren Batten fünnen, b lieben erhalten , fo la n g e m an fie noch a ls SiG ußaaun Brauchte gegen b effertionS lufttge S ö lb n e r unb gegen S # m u g g le r , bie ber 2 o r=

i fteuer entgehen rooüten. 2 a n n roaren fie rafćB »erroüftet norben l td au f geringe fReße. S o la g bie S ta b t in re ia lo fer SZüdfternBeit, bid b ie 9Zadi- bilb ltngen ber S$ernerfd)en Q eiihuungen ben Bunten fReiihtum oerga itgen er 2 a g e ro'eber aur Slnfdjauung braißte. © en au roie ben © eim atfreu n ben m ein es S täbtdjend öaburd) $ 5 erner lieb unb roert rourbe, fo fid)cr 1 icf)

, m an ehern Q reunbe ber ö e r g a n g e n h e it im roeiten S tB Iefierlanbe.2 e r SZiirnberger B e r la g , ber SBetnerd fcfjlefifdjen B ilb e r in H up fer

ftcihen ließ , roar 1702 non Q oBann B a p tift $ o m a n n m it ben befdjeibenften E it t e t n begrünbet roorben. 2 er fpanifdje © rb fo lgefr ieg fteigerte — m an benfe an ben Ießten K rieg — bad B e d ü r fn is naih K arten . Qn E a f fe n roarf ber gcfd)äftdtii(Btige E a n n bureß feine K olporteu re bie geroüiif^ ten K arten ind Panb unb legte fo ben © ru n b aum SSeltruf bed S e e l aged , ber bid 1848 beftanben hat. Slid fe in S o ß n 1730 ftnrb, begründeten b ie © rben außerdem eine fodm ographifiBe Sfnftalt, bie bad B e d ü r fn is nadj Slnficßten

j m erfroürbiger S tä tten befriedigen foHte. © erab e fü r S iB lefien But b et B e r la g beide Slufgaben in h ervorragen d er SJeife er fü llt . 2 i e oorhanbenen

j K arten bed Sanded roaren Iängft o era ltet, a l s im Q ahre 1722 au f Sin* regun g K a ifer K a r ls V I . bie fdjlefttoen S tä n d e bie E i t t e l au e in er neuen

I B erm effu n g bed Sanded beroillig ten . E i t ben E eth o b en ber n iederen S elb»I m eßfunft, m it Kette und 38infetbeoba<htung, rourbe fie o o n bem Q ngenieur«

leu tn a n t SBielanb (1728— 1789) unb oon Schubert (1785— 1740) oorge« i nom m en. 2 e r Bomannfdje B er in g übernahm 1785, oieHetdjt fchon etroad I früher, die V erau sgab e , bie fieß in fo lg e ber fchlefifd>en K riege Bid 1750 I ueraögerte. ( 2 a d 'Sieiffer E u fe u m befißt eine DZeihe K arten unb S lttanten

bed B er la g e d .) SBoßl gleiihaeitig m it b iefem SSerf rooüten bie © rben V om ann S SlnfiĄten bedeutender S tä tte n u n ferer B ro o in a B eraudbringen . @rf<hienen finb elf 2 a fe tn (S ä b e lten ), u n gefäh r ein en Bulben E e t e r ind © eo iert m effenb, deren jede bid au aroölf © in aelb ilb er en th ält. 92ad) einem B ild e ber S ta b t O pp eln au fdjließen, find bie Q eiihnungen fü r biefed SSerf im S o m m er 1738 begonnen roorben, bie dritte 2 o fe I erfdjien 1737, bie achte 1739, bie- gefjnte roahrfcheintich 1740, ober gleich darauf, da a u f bem fchon erm ähnten B ild e von O pp eln bie B e ifd jr ift „ fa iferlith e S ata« n ieb erlage" nicht ab geän b ert ift. 2 a S elfte und teßte B la t t ift, rooht roegen ber K riegdunruheit, erft 1752 herau d gefon n nen . 2 er g e t a n e r a lter B or« lagen fü r biefe „ S c z e n o g r a p b i a U r b i u m S i l e s l a e " ift g . B. S ö e r n e r . E a g m an ü b er fe in e fü n ftler iß h en Q äh igfe iten benfen roie m an roiü , bet U m ftanb, baß der bedeutende B e r la g ißn m it der Slufgabe betraute, beaeugt, baß er ben Slnfpriicßen ber Q eitgenoffen genügte. 2 a d 9Z ei ff er E u fe u m befißt e in e s ber roentgen voü ftän b ig erBaltenen E rem p tare. E an tfje finb roohl in feßr früß er Q eit, anbere gerade in ben Q aßrcn vor bem S ß e ltfr ieg von fin d ig en V än b lcrn a erf^ n itten unb einaetn o erß ö fert roorben. gntjlrciche andere geich u u n gcn SBeruerS von feßlefifcßen O rten und B a u te n find durch K upfcrflich v e r v ie lfä lt ig t , ein groß er 2 e i l aber ift n ie veröffentließ t roorben. Hm fie gu oerroerten , ßat er in Boßem Sllter eine gefcß ichtli^geographifeße B e t r e i b u n g Scßleflend m it e ign er Vatib aufam m engefeßrieben. Slußer Slngabcn über ©efeßiehte und Sage d es gangen Sanded, ber eingelnen Q ürftentüm er unb Stanbedßerrfchaften , ber ein«

Page 2: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

8 * 1 t n O rte fin d en f t ß d a r in u . a . w e it lä u fig e X a r le g u u g en ber (R eligions* ftreitigleiten unb Ä n gab en iiber b ie B erro a ltu n g . ru r altem ober v id e , nem ißm auf paffenben W aßftab geb ra ß te K arten unb über b r e i « t a u f e n b g e i ß n u n g e n , Q n m inbeftenS drei E jem p la re n bat er biefeS ,,¾ o p o g i a p ß i a" b etite lte S e r l , 311 je fü n f S o lia n te n , m it eigner £>anb g e fß r ie b e n unb g eg e iß n et. 3 1 8 er m it b iefen 3 r b e ite n begann, roar er über feßgig Q aßre a lt , a l s er b ic leb ten E rgän gu n gcn n a ß tr u g über aßtgtg! E in e ftaunenSroerte G eiftung! W ag S e i n e r a l s K iinftler otel gu ro ü n fß en ü b r ig laffen , m ag b e i X e jt v i t l f a ß fr it i l lo S gufamm en» gefleht fe in , roer f iß in b iefe S itb e rb ä n b e offenen S in n e s v er tie ft , bem ifts, a ls füßre er a u f ein em g a u b e r m a n te l b u r ß v errou n jß en e Gand b e i Bergangenßeit.

S e t m ar b e i W a n n , b e i u n f te B ß an ta fie a lfo b e flü g e lt? X ie g e it* acnvffen ßaben niebt v ie l 3u fb eb en S von ißm gem acht; maß e t fe lb e i in fe in en veröffen tlich ten S e i t e n » b et in fe in er X op ograp ßte von feinen S ß ic t fa le n e in fließ en läß t, ift roenig » b e i n ur fßroer ßerauSguftnben. 2 o m ar n o ß b is vor bürgern u n fre K en n tn is von fe in em Geben fp ä r liß unb u n f iß e r , ftanben b o ß nicht e in m a l Q aßr unb C r t b e i © eb u rt unb b .S lo b e S feft. X ie feS X u n le i erbrüt 31t ßaben ift B a u l B r e t f ß n e i *- s r S B crö ie n ft. Ä lS er im S a b r e 1921 bie E rgeb n iffe m eh rjäh riger N a ß fo r fß u n g e n in B ib lio tß e fe n , S a m m lu n g e n unb Kirchenbüchern oer* öffentlichen rooütr, lohn te ein fe lten eS , ehrlich v e ib ien teS O lli cf feine W iiß en unb fe in en S p ü r f in n . Qßm ivar au fgefaü en , baß von S e i n e r s fiau b fe in e X arfte ffu n g b e i © r a ffß a ft S la b vorß an ben m ar. S ie gehörte ö iv a i politifch nicht gu S ß le f ie n im a lten S in n e , aber S e i n e r m ar hart an iß rer © renge geboren u nb h atte fie oft genug b u r ß r e ift . S o ü te n tß t auch © la ß von S e m e r b earb eitet roorben fe in ? U noerbroffen m ar B ret* iß n e ib e r b ie fer fchroachen S p u r n a n g e g a n g e n , ba fanb er, a l s bie X iu d * leguicg fe in es S e r f e S b ere its b egonnen batte, nicht n u r b as erhoffte „ S u p p le m en t gu b e i S ß le f i f ß e n X o p o g ra p ß ia B efteßenbe in b e i © raffchaft unb G tinblein © la ß " , fonbern an ihrem S ch lu ß ein e S elb ftb tograp ß ic S e m e r S . U nb n u n fteßt b e i 97tann le ib h a ft unb b lu to o ü v o r u nferen Ä u gen , b e i u n s b iS b ab in n iß t v ie l m ehr a ls ein S ch atten m ar.

fre ilich ein e t le in e E n ttä u fß u n g m uß b e i Gef er in K auf nehm en. S e m e r ift nicht, roie m an m itu n ter an naß m , in Steiffe felbft geboren, bvß, im m erhin im N eiffe ta l, ein e h alb e W eile en tfern t von b e i S eftg ren g e beS KreifeS. X as roirb, gum al S e i n e r s B eg ieß *ggen 31t 9tetffe recht eng fhiö, bie B erooß n er beS N eiffegau S hoffentlich nicht ftören . S ie Gebetes* befeßretbung, b ie b e i S e r f aff er gurücffßauenb eine (R vbinfonabe n en nt, hellt vor allem fe in e S a n be 1,3 eit a u f, feß t jed vß , roenn fie auch fü r bic Qaßre b fr Qugenb unb beS Ä lterS w e n ig er erg ieb ig ift, baS, m aß m ir a u s btt fceimatjeit roiffen, erft in b ie richtige B eleuchtung. E in e (R obinfonabe? S tau d arf nicht an ben (R obinfon unb fe in e öbe Q nfet b en ten , ben m ir alle auS bei K in d e ig e it im K opf haben , m an m uß bie B eg e iß n u ttg im S tn n e fener S e it faffen a ls einen Ä b en teu rerrom an . U nb m ah rh aftin , in s ie le n Etnaelbetten, im bunten S e i f e t ber S ß ic f fa le , im derben, über* herben ß u m o r er in n e r t S e in e r s Geben auffaH enb an ben S a f e r bed elften d eu tfß en (RomanS, b e i g u g le iß b e i Schöpfer b e i beutfßerc SRobinioiiabe w a r , a n E hriftopb von © r im m e lsb a u fen unb fe in en u nfteib lichen S im * s l ic iu S S im p lic if f im u S . S ß le f ie n fe lb er ift nicht arm an fo lg e n , oft n u r y im ^ e t l er b iß te ten , abenteuerlichen G eb en Sb efßreidu n gen , aber S e m e r S durchaus m ab rh aftige , o ft unh eim lich ehrliche G eb en S g efß iß ie g ib t ihnen an Ä b e n te u e r lfß te it roenig n a ß . g u g le i ß gem ährt fie e in en tie fen E in b lid in baS 2 reiben b e i g e i t 6 ätte u n fer G anbSm ann © uftav S r e g ta g biefe (m n b f ß i i f t g e la u n t, er h ätte fie rooßl in fe in en S ilb e r n auS b e i h eu tig en B erg a n g en ß e it verm ertet. S a n n m äre dag S i lb ber g e i t n a ß 1700 ctrnaS fa r b e n tr ä fiig e r au S g e fa ü en . 3 b e r nicht fü r S e m e r S S e f e n n u r unb bie K u ltu r ber g e i t , auch fü r b ie groß e SßicffatSTOembung u n ferer ß e im a t, ben Itebergan g u n ter b ie p reu ß ifß e ^ e r r fß a f t , b r in g t S e m e r S Gebens* bilb benfroürb igen Äuffcßluß.

O e r f u n f t u n b S c h u le .

S e i n e r roarb geboren am 28. J a n u a r 1690 in bem aum S t i f t E am eng geh örend en K ir ß b o r f (R eiß en au , baS ein e halbe S tu n be roeit vom K lofter lieg t. E r n en n t f iß m it (R eßt ein en S o ß n nießt a ü ju verm öglicßer E ltern . 35er B a te r , 3 R e l6 to r S e m e r , m a r S t i f t s u n te r ta n , a lfo u n fer S e i n e r felbft, roie b ie U ebergaß l b e i d am a lig en fiß leftfhen G anb b evö lferun g , un* fre ier © eb u rt. 3 u f e in em S i l b b es $>eim atborfeS, baS er fp äter gegefeßnet hat, fin d e t ß 6 b ei d rei ©äuScßen b e i SRarne S e i n e r , fe in er ift B au er ob er 6 i« r tn er , a lle © ä u S ler . g i t bem brei S ie r te lftu n b cn en tfern ten © ru» n a « h c t t e S c in e r N a m e n sv e tte r n unb S erroan b te , deren K reiS S teH enbefißer, ein K lo fterm eljer , e in S tiftS g im m e rm a n n bilden , h ie r befaß ber Sürft* btfehof v o n B r e S la u , S r a n g Gubroig, ^ fa lg g r a f bei SRßein, fpäter aueß Ergbiftfjof von $ r l e r unb HRaing, e in ® u t, baS er bei Gebgeiten einem fürftbifchöflicßen S p i t a l guroanbte. S a ß ein geroedter K nabe auS b iefer

K n m erfu n g . ® e r g e ih n e r , S techer unb E fjrontft F ried r ich B ern h ard S ein er und fe in e Ä rb eiten . S o n S a u l S r e t fh n e id e r . N euftabt, S dtlefien 1821. B riva td ru cf.

B . B retfcß n eib er: Ä uS dem Geben d es W efifch en geicß n erS S r ie b ' 1 e e r o h a r b » e i n e r . Sdcleßfcße IW onatsfiefte. B r e S la u . g e b r u a r 1925.

U m geb un g, bie fo maneße B eg ieß un g g u t © eiftlicß le it ß atte , bureß B er» m itt lu n g e in es m en jd jen frcu u b lih en geiftlicßen H erren den S c g gut ßoßtn S ch ule fand, ift nießt erftaunlicß, aber e s v erd ien t unterftrießen gu meiden, baß S e i n e r „oßne S orroiffen " ber E ltern gur S cß u le nad) Netffe gog. S cß on biefe E igcnm äcß tigte it jpr'cßt dafü r, baß er nießt m eßr gang jung roar. $ a g u ftim m t, baß er m it bem ü b et v ier Q aßre jü n geren Q oßann Stufcße S r e u n b f^ a ft h ä lt, reaS rooßl n u r bendbar ift, roenn beide nießt aügu v erm ied en en S tu fe n der gefu itenfcß u le an geß örten . B eftä tlg t roirb e s babur% daß S e m e r in einem Ä lte r , in bem SRitfcßüler v o n ißm S o ld a te n m ürben, bie S cß u le v er lie ß , oßne fie gu Ende durchlaufen 3» haben. ES m ag m it neungeßn Q aßren gefeßeßen fe in . S o gut roie felbft* verftänblich ift e s , daß er urfprüngltch d ie Äbfccßt ßatte, © eiftlicß et gu roerben. Q ebenfaüS m ar er e in feßr from m er K nabe, denn noch im Ä lte r fprießt er davon, daß er e in E R iralel, daS ißm in feiner Kinbßeit am © nab en orte S a r t ß a roiberfahren fei, m it gutem © eroiffen begeugen lönne. Unb baß er b iefer © efin n u n g nießt u n treu m ürbe, bem eift b iS a u f ben h eu tigen X ag ein S o t iv g e fß e n ! , baS er ein ßalbeS Q aßrßunbert fpäter gum X a n te für eine m unberbare E rrettu n g a u s G ebenSgefaßr n a ß S a r t ß a ft'ftete. Äucß ßat es ißm in N eiffe fe ineSm egS a n gleicßgefttm m tem U m gang gefeß lt. Q ener „oieH iebroerte" äRitfcßüler Q oßann S t u f e t , e in e s B«tf«ß* la u e r S #cß m acß «rm cifterS S o ß n , ift fp ä ter in S e r n e r S © eb u rtS o rt B fa r r e r geroorben. E r ßat, rote S e r n e r S geteß nu n gen eS v o r ÄUgen fü ß ren , baS feßließte K ircßel, baS n u r einen X aeß reiter trägt, b u t * e in en feßiinen N eubau m it prächtigem Xurrn erfeßt. E r ift fe in an derer , a l s bet gelehrte, gebietende, ftaa tS flu ge W a n n , ber u n ter feinem K lofternam en X ob iaS in ber fchlefifcßen ©efeßießte, noeß m eßr in ber B o lfS fa g e b efan n t ift a ls Ä bt von E am eng (1742— 1757) unb von GeubuS. E r ßat fe in em ^Jugendfreunde, roie m ir feßen roerben, X reu e geß alten . Gelder feßroeigt fieß S e i n e r in fe in er B 'o g ra p ß ie über bie S ^ u lg r it a u s . N u r bem U m ftanb, baß ber ftreitfroß e © r e is ig fe in er X opograpßte einem ä lter en G ofa lß iftorifer ctroaS am g eu g e flicfi, b r in g t e in roenig Geben in s S i l b biefer X age . Q en et ß atte von B a tfß fa u behauptet, baß dort roegen beS #eß Ien o ber (R ingm auer naeßts bie X ore nießt gefcßloffen roürben und baß ber C r t v ie r W eilen v o n N eiffe en tfern t fei. S e i n e r rü g t biefe Genßt* fer tig fe it , rüßm t m it S ä r m e die S e ß r b a n te n , d ie ordentlichen © affen , bie fteinern en $>äufer am (Ring und fteüt bie E n tfern u n g richtig, d ie n ur brei d e in e W eilen b etrage. S e n ig e r g leich gü ltig a l s biefe S tr e it fr a g e ift S e r n e r S B eg rü n d u n g fe in er K en n tn is . 3 n der N eiffer Q efuitenfcßule roar b e i X on n erS tag fcßulfrei. Q n feßönen S om m erS getten p ilg e r t! nun S e i n e r m it feinem S ren n b e Stufcße und an deren B atfcßfauern W ittroocß uaiß 4 l lß r n a ß B atfcß lau , um den freien X a g dort gu v erb r in g en . Q n a ü er ß errgo ttsfrü ß e roarb Q reitag aufgebroeßen, denn um ffeben U ßr ßieß eS feßon an der S cß ulp forte fein . E in e m adere W arfcß leiftung, ein e gute B o rü b u n g fü r ben w eiteren „GebenSroeg" S e r n e r S . U eber N eiffe felbft ßat er e in ig e s in fe in er X op ograp ß ie m itg e te ilt , roaS jed en fa lls ß ier am beften fe in en B la ß fin det. X en n roenn er aueß fp äter, fo lu rg v o r unb naeß 1740, geießnend ß ier geroeilt ßat, fo r e iß e n b o ^ biefe E r in n er u n g en gu einem guten X e ile in d ie S ß i i le r g e it ß in ab . S o benft m an g ern an den SRiiefroeg von B a t fß fa a und an X urm befteiguicgen d es K naben, roenn m an lieft, rote er ben ßoßen, gefp iß ten (R atsturm p reift, ber ben (Reifenden gang prangend an ftß locft, au f roelßem bie fre ien Ä ugen e in groß X e il dcS ß erum llcgenden E r d te ils m it Guft ilberfeßen fön n en . Äucß fn ie b t tiefrourgelnbeS cßeim atgefüßl auS fp äteren K la g en : „N eiß , d ie S ta b t unb Qürftbifcßöflicße (Refibeng, nun m eßro aber Gmuptfeftung unb ber g e i t au S einem luft'gen unb angeneßm en B arad teS , d es an m u tigen unb gottge­fä lligen Q riedenS S t ß , gu rum orifdjeni S o ld a ten n eft gemaeßt." ES lieg t bie S ta d t in ein er v o r m a ls angeneßm en © egend , roelcße aber n un m eßro buicßm üßlet, und faft r in g su m m it neuen unfreundlichen und fürchterlichen Scßangen u m gingelt, die feßönen © a rten , fo n b e r i i# ber prächtige, große K urfürftlicße, deren große unb ßerrlicßen © la s* und gru cß tß äu fer r u in ie r t m orden." § ie r ift S e i n e r der X olm etfcß rooßl a ü er N e iff er , roelcße bi« (Ruße unb Scßönßeit ber U m gegend, d aran fie fieß in b e i Q ugcnb gefreu t, der harten N otroen ö ig fe it bes prcußißßen S t a a t e s geopfert feßen. Äucß ro 'itfcß a ftli^ m a ß ten f tß die Q olgen bem erkbar. X e t e in ige g e i t n a ß ber Ä b tvctun g S ß le f ie n S ein feßende g o D lr ie g fß ä d ig te u n ter anderem ben ö lten U n ga iroein ß an b el ber S ta b t . „ X te B ü r g e r ßanbeln fta r f m it ßun* g a r ifß e n S e in e n , roie dann in m einen S ß u lja ß r e n bafelbft an bem Ä gne» te n m a rtt (21. Q a n u a r) e in e große g u fu ß r d avon roar."

O b S e m e r , ber felbft bald e in gu ter U n garroein fen n er m ürbe, ß ie r n u r d ie r o ir tfß a ft llß e S e i t e Im Ä uge ß atte? O b er n iß t etwa, trofc ftren ger S ß u lg u ß t , roie fpäter © rtih n er , feßon a ls S ß t i l e r « o r ftu d ie n g em a ß t ß at? X e n n roäßrenb ber K up ferfteß er W e t ia n um 1650 im X e$t gu feinem B ild e b e i S ta d t n ur b e r iß te t : „h>at gutS B ie r und tiefe Keffer" erroeeft S e i n e r gum m indeften den Ä rgrooßn friißer K en n e rfß a ft , roenn er vom (R atSfeüer b er iß te t , „d arin aü erß an d t © etr ä n te v e r fa u fft roirbt, roie bann m e in e S ß u lja ß r e b afelb ft d a s X io p p a u er g n t t p W erß en b ier u n b g u t t e O p p elfß e B ra n d m ein gutten Ä b gan g ßatte." X o ß S ß c r g bei S e i t e i S i r roiffen le id er n iß tS ftß er B egeu gteß au «

S e r n e r S S ß u lg e it . a l s daß die Geßrer den b egab ttn Q tingltng u n gern fß e ld en eßen. S e in e g e iß n e r ifß e B eg a b u n g h at f tß früß gelten d g e m a ß t , tft aber

Page 3: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

fdjroerlid) au f 6 er © djule gep flegt roorben. ¢ 8 m ar il>m groingenbeß 3 e* bürfniß, foroie er b ie Sekjreibfeber er g r iff , gu k r ise ln unb © e b a u b e gu g e i c ß n e n . E i r biirfert a u 8 bem fpätcren B ie n e n fle iß unb aud bern o ie lfe it ig e n Q ntereffe bed a lten E e r n e r entnehm en, baß er ein fctjr eifriger S p ü l e r geroefen ift. Unb baß er ein to ller K opf unb u ngem ein onfteüig roar, baß e8 ifjm tcidjt roar, (DZenfdjen fü r fid) einguneßm en, gcjjt aus jeber S e it e fe in er S e lb ftb ia g ra p ß ic fjeroor. S o oerfteßcn m ir bad B eb a u e rn ber g e h r e t , fo oerftcljen m ir, baß er trob vp rgeitigeu SlbgangS R enntntffc unb F ertigk eiten genug m it inß geben naß m. gateiu ifche B crfe g eb rau s t er m it B o r lieb e , auf m ancfjeK arten feßt er latein ifche B eifd jriftcn unb auf ben %Wan ein eß fdjlefifdßen © uteß frangöfifdfe F lu r n a m en . @e* lefjrte Sdjmöker roälgte er fpäter m it fiißtlidjem © cn u ß . I b e r v o r ber Hand hatte oom S t iü f iß e n unb S e m e n gen u g .

S t i e g !E a r eß ein E u n b e r , roenn ßergßoffe d ü n g en in jenen S a g e n nicht auf

6 er Sdjulbank au äß telten . S e i t bem E n fa n g bed Q afjrhunbertß tobte ber S p an ifd je © tb fo lgek ricg . S e r S a ife r , ifjm gut S e i te bie G ruppen ißrcußend, © nglan b , H olland unb kleinen S ta a te n lagen im F elb e, ben bedrohlichen Q tn p eria liß m u s Subroig bed X I V . gu bäm p fen . H abßburgß gen ia lfter F e ld h err , f ir in g © ugen ber eb le (R itter, roar in a ller (OZunbe in K aiferd S an b en roie in P reu ß en fe in S am p fgen offe , ber B u llen b eiß er Seopolb von E n b a lt* S e ffa u : $M >ftäbi (1004) unb S u r ir t (1 9 0 6 )! S o f f ! r a ffte fid) Frankreich gu gefährlichem © egenftoß au f, aber bei C ubcnarbe in B e lg ie n erneuerte B r in g © ugen feinen fRuljm! E m © nbe bed Qaljreß 1708 fie l bie Fefte von S ille , b ie fü r bnrdßaug u n an n eh m b ar ga lt. Frie* bcn ßoerljan d lu ngen begannen, Subroig roolltc fog a t S tr a ß b u r g ßeraud» geb en , doch f (heiterten fie im Q u n i 1709. S i e E a f fe n ßat bad SSort. Qm S ep tem b er b lieb in ber b lu tigften Sdjlacßt bed lan gen R riegeß bei (M alpla. guet bem S a if e r ber S ie g . E o h J in ber (Mitte bed Q aljreß, a id ed roiebet gur b lu tigen ©ntfeßeibung b rän gte, roar ed, baß aud) S d j ü l e t b e d M e i f f e r © g m n a f i u m ß b i e S r i e g d b e g e i f t e r u n g e r f a ß t e . S i e a n b e m rourben in d K atferlfdje H eer au fgen om m en , E e r n e r aber aid fdjroach unb u ntaugl'eh gu feinem tiefften ©eßmerge abgeleßnt.

F ü r ifjn gab ed nodj einen befonberen Sporn ! SRodßten outß feine Ccrroanbten von Saterdfeite friedfertige S leinbauern fein, ber ( M u t t e r B a t e r roar and anderem ßolg gef#nitten. E id Sind roar er im Sreißig* jöljrigen Kriege von einem Offigier oerfdjleppt roorben, ein nidjt ungc* m ößnl#eß Stßuffal bamald. ©t mußte nicfit, roer unb road feine ©Itcrn geroefen waren. (Rur einige geießen, bie auf bem redjten E tm eingeäßt w aren, gaben einen fdjroadjen Snßalt. S ie fjaben viel fpäter SSerner gu SZadjforfdjungen veranlaßt, bie iljn gu bem feften ©tauben füfjrten, ber © roßoater ftamme aud bem « a l t e n $ a u d d e r e r v o n f D l o r a r o i ß " bei SRelrtil in Böhmen. © 8 ift eine etroad vetftiegene ©efdjidjte, bie fefjr an ©rimmeidßaufend bertiljmteften (Romane erinnert, beffen Held, ber Bauernknabe, ftdf) feß ließt id) aid ben Sproffen ebclfter Eßnen entpuppt. E e rn e r fjat aid a lter (DZamt, aüerbingd kaum in veröffentlichten Serken, auf Sonbkarten feinem Flamen niefjt n u r bie lange S eit unerklärten Bucfj» ftaben d. M. beigefeßt, fonbem ab unb an fid) SBerner be SRoraroiß ge* feßrieben. S e i bem, roie iljm rooHe, jener © roßoater roar jung ind Saifer* ließe $ eer eingetreten, baß nadj 1648 faft in jedem Qafjr irgendwo im Felbe ftanb, in Belgien, Q talien, HoHanb, am Dberrßein, gegen Sürken, gegen ungartfdje (Rebellen, in Spanien, Bolen unb Dänemark, ©eiegen* ßeit genug fü r einen tapferen SRann, aufgufteigeit. Unb fo halte er ed, aid er um bie Qfjarfjunbertweube im OMjeftanbe in ©laß lebte, vom ©e* meinen gebracht biß gum ®acßtmeifter*Seutnant, roin heißen gum Ober* offigier, ber bem SRajor im (Range am nädjften fteßt. Qung SBerner hatte rooßl n u r von ifjm gehört, aber mir begreifen, baß in biefer Sampfgeit fein Solbatengeblüt in SBallung geriet, m ir begreifen bie bitteren tr ä n e n , bie er vergaß, alß man iljn niefrt gum Soldaten nahm.

Eber ber © roßoater foüte tfjm, obwohl er roo!>I lange im ©rabe lag, bmß ben 83eg in bie lodende Ferne ebnen, ©in rounderlidjer SufaH fügte eß, baß et bod> rooßl in 9Zeiffe bem O briftleutnant B aron o. Bettenborff un ter bieEugen kam, ber feineß © roßoaterg „fpegialer Freund gcroeft".Euch ber naßm ihn gwar nidjt alß Soldaten an, fonbem in feinen petfönlidjen Dicnft alß « Q e l b p a g e * . Bage roar bamald ein fo entroerteteß SBort, baß eß bie vornehmen ©bdknaben am Äaiferljofe nicht auf ftih amvenben taffen wollten. (Qn fchleftfhen (Dörfern hört man eß heute nodj fü r Knabe.) Eber roer bei einem tapferen <>erm nicht aud) fo Buk)« unb ©ßre gu gewinnen? E a r nidjt Beim Handgemenge auf ben Sdjangen von Z u rln neben bem ^ringen ©ugen fein Bage gefallen? S a ß Schidfal meinte eß anberß. E uf bem Starfdje gum Rriegdfchauplaß am (Rhein muß baß Qnfanterieregim ent, bem Bettenborff angehörte (Holftein-Bed), in ©olbberg (Raft gemacht haßen. S en n alß 40 Qahre fpäter E e rn e r hier baß Frangißkanertlofter abgeidhnete, gedenkt er beß verfallenen fflofterß, baß er 1709 an biefer Stelle gcfeljen hatte, unb er* ßähit, baß bie 1700 erft wieder juriidgelehrten h a tred in einer fdjledjten Stube ihren ©otteßbienft abhalten mußten, ©in groeiter F rido lin hat er tvoßl bie ©elegenßeit nitßt nerfäumt, in ber proteftantifdhen ©egen6 fein re» Üfitbfeß Bedürfnis an geweihter Stätte gu füllen. S i r find nun gefpanut

au f K riegd taten . K ein SBort davon. E b er eß läß t fid) biefeß tiefe Sdjroetgcn erklären . S a ß (Regiment m uß gu einem H eereß te il gehört haben, ber nicht gum S ch lagen kam. Q ebenfaltß geiißnen fith b ie Q elbgüge in Sübbeutfcßlanb in ben Q aßren 1710 unb 1711 durch befonbeve F ried fertigk eit auß. S ie Heere ftanbeit fi<h ein ige S e i t beobachtend gegenü b er unb begogen bald bie weiter gurücfliegenbcn SB intcrquartiere.

S th lad jicu lorb eer roar beim beften S ü lle n nidjt gu holen, w o h l aber fand fid) SJZuße gu bem, maß SBerner aud b iefer S e i t er g ä b t . B etten d orf ließ ihn , a lß er feine FZeigung gum 3 e ith « en entdeckte, u nter B ettung eineß tüchtigen Beßrerß in ber „Q tt g e n i e u r £ u n ft" u n terw eifen . Q n gen ieu r ift nadj d am aligem Sprachgebrauch lediglich ber K riegßB aum eifter, e in C ffi* gier, 6 er m eift der S lriiH eric gugerechnet w irb , © t fo il m jt ber g iv ilB b u * kunft v er tra u t fe in ; fe in e H aup tau fgab e ift ber B a u von F eftu n gen , Be* lagerun gßroerten , feften S ä g ern . (DZathematifcfje und m e c h a n ise K ennt* niffe, b ie F äh igk eit beß %Maitgci<hneiid, autf) roohf p erfp e ftio ifh ed S e i ihnen ftnb S o rb eb in g u n g . SZötig ift b ieB cfanntfdhaft m it b et Befcfjaffenheit und SB irfung der F eu er w a ffen , aud) ber „m odernen" H and gran aten und (DZinen, b. 1). m it der „Feuerroerkerei" . S a der Q n gen ieu ro ffig ier aurf) gur F eftlegu n g neuer Sanbedgrengen v erw an d t w ird , foH geld m aß k u n ft und K artograph ie nicht fehlen .

©d m ar wirklich v ä t e r l i c h gehandelt, baß B etten d orf dem Q u a i ­lin g . der in der la if ir lid je n E rm ce a id B ü rg er lid jer n u r lan gfam hätte voran kommen können, d ie © ru n d lage fü r s B orroärtdkom m en fchuf- Und SBerner roar verftändig gen u g , nicht m it Holkd Q äger gu fr a g e n :

S ie f id) darum aud der S d ju l unb b et Beßre,S a ß i<h die F * o n unb die © a leere ,S i e Scßreibftub und iß re engen E ä n b e Q n dem F e ld la g e r w ied er fän d e?

SB ii g laub en SBerner gern , baß er „ i n Ł u t g e r n w egen ungern ei n et Buft unb B eg ierd e giem lich (roie ed (ich g iem t!) p ro fitierte" , aber eß kann ftäj, auch roenn m an bie m itgebrachten K enntniffe u nd feine F äh igk eit in Eufchlag B ringt, fdjon Bei Ber K ürge b et S e i t doch n u r um ©runblagen gehandelt hoben. H atte er auch fdjon nach gehn Q a ljtcn von fe in er Qe* gen ieurkunft „v ieleß audgefchroißt, fonderlich road F eu erw erk erei a n la n g t" , m ußte er auch nach groangig F a ß te n noch U nterricht im perfpektioifdjcn S eith n eu nehm en, im m erh in hat er Ijter in der Scßule nach bet Sdßuüe baß g elern t, road ifjn in fchlechten S e ite n über E a f fe r h ie lt, rood ihm am Bebendabend B ro t gab . F reilich fe in er (R eigung, fdjöne B aulichkeiten gu geichnen, hat er h ier kaum frön en können, u n d auch F ig u r en ge lehnen (Bei* beß ift ja fü r ben R riegß b au m eifter ü b erflü ffig ) w ir b er kaum Betrieben haben, fonft w ären b ie SBappentiere u nb die aHegorifchen © efta lten , bie w ir fp äter a u f manchen K arten fin den , nicht fo küm m erlich geraten. Be­greiflich w irb nach b iefer Seljrgeit, baß SBerner u n ter anderem S h e a te t« m ęfd jin en b irettor , 3eu g*(@ efch ü h )23att, © eß flfe eineß F eftungßbau* m eifterß w a r , baß er ben S i t e l Q n gen ieu r leu tn a n t erh ie lt, baß er gerufen w urde, große © utßbegirke gu oerm effen , daß er H ofgeom eter w u rd e und fh ließ lich auf feine a lten S a g e im B au d ep a rtem en t ber K öniglichen K am m er tu B reß la u angefteH t w u rd e. B erftän blich w irb aber auch, w a ru m er, auch tvo ißn bie U n ra ft nidjt w e iter tr ieb , a u f b e t orb m m gßm aßigeu © h tcn lc iter nicht höher kam . S in n roie die S ch u le, fo durchlief er auch biefen U nterricht nicht b iß gum © nbe, u n d auch ohnedieß l i t t b ie © rünblid j* keit u n ter der B ic lfe t ttg le it .

(Run aber gurücf gum oielverfprechenben Enfange. S e r Feuereifer wurde belohnt. Elß Bettenborff Oberft unb (Regimentßkommanbeur wurde, ernannte er ißn auß befonberer ©nabe gum F ä ß a b r i c h unb verfprach ihm baß aüererfte Fähnel. S o m it w ar er auf der unterjten S tu fe der CBeroffigiere angelangt, freilich alß Uebergähliger. E ie lange mochte cd bauern, Biß eine ordentliche S telle frei w arb. S a mußte ber Qnljaber fie verkaufen; maß troß ber Bemühungen beß Bringen ©ugen nidjt außgerottet w ar, unb bagu gehörte viel ©elb, ober er jn u ß te m it bem Sode abgehen. Eber auĄ darauf roar wenig Hoffnung, da roenigftenß dort, wo baß (Re* giment ftanb, "ber S eit kein Krieg w ar, dabei ein Fäljnbridj totgeblieben wäre, unb offne ben w ollt' auĄ noch keiner fterben, unb einen totgufdjlagen w ar w ider baß ©efefc." 3Ran fießt auß biefem m e l a n c h o l t f d j e n H u m o t , baß eß E e rn e r gu langw ierig etfdhien. Euch roenn e t bald Föhn* brich w urde, fo w ar, gumal da Friebendnerhanblungen im ©ange w aren, für einen Bürgerlichen troß ber B roteftion ber ö e g gum Beutnant noch roeit. B erftänbig wäre eß gewefen, ben ©hrgeig gu gügeln, ber nadj Biefem Siele brängte, unb biß bafjin fleh gründlich weiter gu bilden. Eber gum ©hrgeig t r i t t ber ©ebanle and — H e i r a t e n ! ©in übetgäljliger Fähnbrich und heiraten! S u n t erften (DZale fteüt fi<h biefeß „unheilbare Uebel" bei E e rn e r e in , baß ihn wie ein O uartalßfieber in gewiffen Seitabftänben heimfuchtc. ©in merkwürdiger (Reftflüchter, ber nicht vafch genug ein eigneß (Reft bauen kann! Unb fo verließ er eineß fdjönen Xegeß dickköpfig baß (Regiment, nicht ohne ben fchweren Unwillen feine» liebem Herren aber vielmehr B aterß. Sum gweiten (Male binnen kurger F rift bemerken w ir biefeß j ä h e E u ß B r e c f j e n auß regelrecht Begangener Bahn. ©8 gehört gu E e rn e rß Ecfcn unb w ir werben ifjm noch häufig Begegne», bi» w ir ihn ag bie ©renge beß Sdjnxtbenotter» begtsjtttt Seftefc ,

Page 4: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

B e t t e l f o l b a t u n i S d> I i m m e r e 5.53or ber 8 a nb gingg luftig ins Bfaue mad) Often 31t, Bi8 bie Barfcpaft

fcproacp rourbc, roopl me it SSerner ffott auSgab, fo lange er etroas patte, dann mürbe er einer jener abgebanften B e t t e l f o l b a t en, roic fie ba- mc Iż gu daufenben, audj in Scptefien, umI)ergogen. Sie (gemeinen peißpten ober erpreßten (gaben bei ben Bauern, roäprenb eine vornehmere Stbart als abgebanfte Offiziere gu guß, 31t f3ferbe, ja felbft in SBagen mit Be- bienten, bie Gbelfiße je uad) Gelegenheit in Kontribution fehle. Sßerner geęiirte als gäpnbrid) in fpe a. S . roopl gur groeiten Gruppe. 2¾ i t f e r n e r e n d r i t t e n machte er bei 8 errfcpaften unb ąjfatrertt f e i n e S i f i t e , bis er roeftlid) von Nürnberg ein nnliebfameS (McBniS patte. Sin einem Pfarrhaus 30g er bas Glötfel, bie grau „Bfarringertn" tarn herunter, bet junge SDtann von guter Kletbung unb gigur machte fein Kompliment unb rooüte gerabe fein groeigroftpenftiid einheimfen, als bie Drage nad) be in BeüenntniS bagroifepen tarn. S a er firij als £atf>oIi[dj be= tannte, jehob fie es roieöer in ben ©ad unb langte ihm nunmehr einen Sreier. SiefeS „BeligtonSintereffe" erbofte ihn bermaßen, bah ct Giob mürbe, „m or üb er ber meiblidje %'aitfcn fcf>all fo ein Gxpo veranlagte, bah K öfter, Sdjulmeifter unb Stirrf>E)itube guliefen". Gr roarb eingeftedt, mohl (ns SprißenpauS, aber man entlieh ihn balb, naepbem er bie „BeligitmS- fepmapung" erzählt hatte. SBir roerben folcpen d e m p c r a m e n t S a u S * b r üd) c n noih öfter begegnen. Befagtc grau fJfarringerin aber roarb ihm hinfort gutn Sgmbol ber GlücfSgöttin, bie ihm fo oft bie 6 onb bot, um fie fofort gurücfgugiepen.

(gortfehung folgt.)

S ie älteften Stadjvidjteu übet* 9ten(anb,Bon E . ÜDZ ü 11 e r, BeligionSlehrer in deplih.

SDtefer O rt ift, Inte fdjon ber Baute anbeutet, eine ber füngften S ieblungen be§ Beiffer SanbeS. d ie Betffer Sagcrbitdjer unb llr- funben be§ 14. ^ahrhunbertS fdjtneigen beharrlich unb hartnädtg über Beulanb unb nirgenb§ finbet fid) auch nu r eine Enbeutung, bie bau ber ©xifteng biefeS Orte§ 3 eugttt§ ablcgte, tnährenb alle dörfer im Umfreife au§ jener ge it bhtreicbenb beurfunbet finb. ©rfi au En- fang be§ 15. %ahrhunbert§ lüftet fidj ba§ gefd)ichtlid)e d u n fe l. —

d a § Beiffer Bat§ard)to betoahrt unter feinen reichen Erdjib- fdfäßen unter S ig n a tu r 842 ein @efd)oh= unb ©teuerregifter ber S ta b t Beiffe ((Liber exactonum ), angelegt i. %. 1419. Seiber tnurbe biefe überaus toertbDÜe Sanbfchrift in ber Beiffer @efthid)t§fchreibung bisher noch nicht gebührenb bekertet unb auSgenüßt. (£§ gekährt mit unübertrefflicher Snberläffigfeit, ber einem ©teuerfatafter gufommt, einen ©inblid in baś ©emeinbekefen ber bamaligen © tabt Beiffe unb taffen fich unter feiner güh rung bie Befißberhättniffe aller Bürger unb 3 tn§bflid)tigen bon § au§ gu $an§ nadpneifen unb überprüfen.

dafelbft befinbet fich auch ein BergeichniS bon 19 3tn§gärtnern mit ber Ueberfchrift: „Nova plantatio alias Nelcut." —

$ ie r habentoir bieerfte unb ältefteBZitteilungüberBeulanb. d e u t­licher al§ ber beutfepe Baute ift ber lateinifche. d iefer fpridjt ben O rt bireft al§ eine „neue © rünbttng ober Bflaugftätte" au. ŚBann bei­läufig biefelbe entftanben fein fönnte, läfjt fid) fdjkerlid) nacpkeifen unb beftimmen, fichcrlid) aber erft gu jener 3 eit, als bie Aolonifation ring§ um Beiffe fchon längft abgefdjloffen k a r . Euch erfolgte bie © rünbuiig ober'Eufieblung in erfter Sinie gekiß nicht, toie bei ben übrigen $oIrmiftenbörfern, burd) bie ©runbobrigfeit (ben Bifcpof), fonbern unm ittelbar burdh bie B ürger ber © tabt Beiffe, bie auf ihren Sicgenfchaften, bie fie nicht bekirtfepaften tonnten, ©örtnerfteüen augfehten. ®ie§ ergibt fich au§ ber ©igenfdjaft ber 3 in§0ärtner, bie ber 9Zeihe nad) famt ihren jährlichen gtttfungen aufgegähtt kerben, d a biefe 3 in lg ä rtn e r au§ bem %ahre 1419 bie älteften nachtoeiSlichen B ekohlter bon DZeutanb finb, feien ihre DZamen hierm it kieberge- geben, d ie eingeflammerten DZamen begeidjnen bie fpäteren 9Zadp folget ober ©rbnehmer, bie neben ben urfprünglichen Befihern ober SehenSinhabern bergeichnet finb.

1.) d ie ©gipferinne gaplt 2 ©rofdicn. (@d)tban).2.) ^ eb k ig d ropper 4 @r. (Beter Reifer).3.) 9ZiflaS ©teinmeh 6 @r. (Beter SBalter, $euet).4.) gafob BZeuerer 4 ©r. (,<peufeler).5.) bie grang B reuerin 8 © r. (S ta n is la u s Biolner).6 .) ®an§ BZalgmaler 4 ©r.7.) gohann Bfeilfdjmieb 2 © r. .8.) Slogembrot 4 ©r. (@tani§Iau§ ©chart, ©ünther).9.) S tephan Ulian 6 ©r. (SanS unb B itlag lllian).

19.) B idet U lian 6 ©r.11.) gedel ©kagahft) 2 ©r. (Beter, fein Sohn).12.) Heinrich Umkorgen 4 ©r.13.) ©eorg gifcher 4 ©r.

14.) BiflaB BZolner 4 ©r. (B itfaS lllian).15. bie BZuterfonpit 4 ©r. (ber Baute BZuterfon ift Gnbe bes 18.

gahrhunbertS. noch in Aonrabśborf gu finben.) ■

16.) bie d ilufdünne 8 ©r.17.) Broger 8 © r.18.) i?an§ $ u fn ag l 10 ©r.19.) Bitfchfe 8 ©r. (ßpnaft).diefe © ärtner bilbeten feine eigene ©emeinbe, fonbern gehörten

laut obigem ©efdjofjregifter gut © tabt Beiffe. ©S bleibt bie grage gu bcantkorten: 2Bo lag biefe Enfieblung B eulanb?

3 Urfunben im Beiffer BatSarchib geben un§ hinfichtlidl ber So* falifierung bie gekünfdjten gingergeige. 1.) Em 16. BZai 1446 beftä* tig t Bifdjof ^onrab bem BZartin S$rig ben Befi% bon 24 BZorgen ©rbe§ „B eklanb" genannt. (Sabe II B r. 184). 2.) Em 28.1 .1461 be­urlauben bie Schöffen ber Eltftabt Beiffe, bafe BZartin Strigf feine ©ärtnerfteHebor bem © c h a b e t o r e a n bengleifdherB iflaSSteiner berfauft habe. (Gübenba, B r. 203a.) 3.) Em 3. 12. 1499 berfauften ©tani§Iau§ unb gelix ©rofj, B r über unb Bürger bon Beiffe, ber © tabt ihr ©rbgut „Beulanbt genannt", gelegen bor bem S c h a b e *1 0 r e bei ber 3iegelfd>euer. (©benba B r. 113.) d a nun bie Sage be§ ■ ehemaligen SdjabetoreS ber Eltftabt-Beiffe befannt ift, fo ergibt fich, bafe bie bamalige ©ieblung Beulanb im Bapon beS g o rt III gu juchen ift unb fid) mit bem heutigen Bieber-Beulanb ungefähr bedt. Elte Bekohner bon Bieber-Beulanb beftätigen auch, bah in ber Bähe bon g o rt III in ben fogenannten „© arten" am Äeffelgraben alte Branbftätten befannt finb. Euch fd)Iummert unter ben Bekohnern bon Bieber-Beulanb noch bie Ueberlieferung, bah ba§ dörfle in einft an ber begeidjneten ©teile lag. —

g m 30jährigen ßriege unb gkar am 10. degember 1632 kurbe baSfelbe niebergebrannt.

(Bergl. ßaftner, ©efch- b. Beiffe, II, ©. 424).

tiSortformctt, bie bad ^0(t)beiitfi1)e ttidjt metje feuitt.

53on KI. Soreng.„ 3 e ö e Sprache, öie m ir b itrh einen lä n g eren g e i lr a u m binburdj vir*

fe lgen tön n en , geigt, Saft fie in ein er fortroährenben U m gefta ltun g be­griffen ift. d i e S au te verän d ern fi<h, um bie SluSfpraChe gu erleichtern ober benadjbarten S au ten beSfelben SBortcS fich a n g u g le i^ e n ; K ürgungen unb SIbfdIeifungen ber SSörter treten ein , um b<t§ r a fh e Sprechen gu förbernp ber B cidjtu m ber gram m atifcljen g o rm en m in b ert fich, um burd) Bequem ere Um fehreibungen erfeht gu roerben; bie S eb eu tu n g ber SSörter roedjfelf; SSörter vcrfdjroinben gang, neue treten bafür e in ; m it ben g o rtfd jr ittcn ber S S iffen fd aft unb be§ B crtep rS tom m en neue Segeichnuugen au f ober b rin gen au 8 anberen Sprachen e in ; SB ortverbinbungen vera lten unb roerben burd) neue erfep t; ber S a p b a u felbft verän b ert ft<h- S o ift bie beittfdje Sprache a u § ber g e i t ber K a ro lin ger heutgutage, a lfo nach e in er U eberlieferu ng bur<h 30 ober 40 G en era tion en , in bem G rabe in bem Saut* u n b S B ortbeftanb ,'in iljren g le x io n e n unb iprem S a p b a u um gefta ltet, bag m ir große E liipe haben, cpne fprah licpe U n tcriveifu n g Scpriftftiide a u ł jener g e i t gu verftepen." fSKap, Beupodjbeutfcpe G ra m m a tit.)

Slug foldjer G rfen n tn iS h era u s roirb eg Ppne rocitereg ein leiuhtenb, baß bie Sprache ber B a u e rn unb bie ber S tä b te r gang anbere SBege Bei ip rer g o r te r tr o id lu n g gepen m ußten . B ü r g e r , K rieger, G elep rte unb (sjeiftlicpe m ürben burdj B eru f unb Slmt lan g fan t aber fidjer in nette Qn« tcrcffcn lreife p in ein geb rän gt. B ie l a lte s S p racp gu t roitrbe b a b u r^ fü r fie itu ß lo fer B a ll oft, ben fie fcpncü über B orb roarfen , um b afü r neue B e ­griffe in neuem G ctvanbe aufgunepm en. g ü r ben B a u e r aber, ber unbe­irr t vom g e ite n ftro m e ber B a le r cpriu iirb ig 6 anbroert, S ldcrbau unb Biepgucpt roeiter tr ieb , tra t folcfe E o tiv en b ig fe it n ie ein . Qptn Boten bie a lten SSortform cn unb ber alte SBortfcpap auep roeiterpin gen ü gen be E ü3« bructgm öglid jleiten fü r a lle B e r p ä ltn iß c fe in e s eng begrengten Sebenä* fr e ife s , d r u m p ie lt er gäp unb treu an ipnen feft unb rettete fo u nb eivu ßt ltn erfep lid ) S pracp gut b is in unfere fcpnclle&ige g e i t p ln ein .

SBeitn m ir n un p ier verfuepen, bie faft 1000 jäp rigen SBurgeln einiget m unbartlid fen Slu&brüde bloßgulegen, fo ift b ieS niept n u r eine reigvoile S u fg a b e für ein befcpaulicp G em üt,, fonbern au d) e in 2?eg, bie fränfifepe Slbftam m ung u n ferer B e iffe r B auernfcpaften gu Beiveifen. lieber 90 S$tog. b iefer älteften, oft reept e igen artigen S Sortform cn ftnb baprifcp-fränlifcpett U rfp ru ngeS . SBcmt gu iprer G rH äru n g fe lb ft b ie mittelpocpbeutfipen SBörterbücper verfü gen , bann b ietet m eift Scpm eE erS bagrifcpeS gbiöiifoit ü&errafcßcnben E uffcp luß , inbem e s bie gleichen ober gang äpnlicpe »Ü bun­gen naeproeift. Sßenit aber ber Bagrifcpe g r a n fe unb ber roeitentfernte S ie b te r bes E eiffegau eS ,fp ra# ticp fo en g ocrfdjrotftert erfepeinen, bann i-arf m an füglicp fcpließen, baß fie roirfließe BlutSocrivanbtc, K inbct e i n e s S ta m m e s finb. Sille p ier folgenben m unbartlicpen fo rm e n ent­flam m en bem SBortfcpapc von E iem criS p cib e .A t e r and) A lte r = . bie a u fe in a n b er gefdiiepteten S agen von G arben Im

B a n fe n. B o n altboipbeutfip e t a r . m it t ’Ipodibentfcp e ie r = geflochtener g e ta n , iunetim lD beffen ber G erm an e feilte ftelbfrürtite aufftapclte. ülllmäplisp ü b ertru g fiep ber Begriff e t e r auf bie gefepiepteten (StotBe#

Page 5: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

— 69 —

f t 16ft. $ e t <S#weijer ocrfteßt fo un ter Itetter 6 ie ©urbenftöße über ben Settern be8 ©rntewagenS. C r labet g u b e t m it 2 b is 5 Settern ,

s te rn = bob funftgere#te ©tnlegen ber © arben tn S anfen .A uet := drnte- S o t 2 © eneratlonen nod) geb rä it# li# . Abgeleitet non A n g st = Auguft. d ine Selegftetle non 14.77 bejeiĄnet auSbrücflt# bte

•m tem o n o te Q uit— Auguft oI8 A ngst. Daoon bo6 S erb .• is u s t 'n = einernten.än ich ober älich = bo8 ©efüßl non S tum pfheit in ben 3äßuen nodj bem

•e n u ß oon fourem Ob ft. S äg ern unb g ran fen fagen eilig.Der Oasch, ble A f#e oon o6 b. asca, tnbb. ber »sehe =** u rfp tttn g li*

@#ti|fe( aus dfdjenbofj, nun irbene 9fZil#f#tiffel.A nw and (n u r u rfunbltd i) — © rengraln. S o n mßb. w an te , w ände =

© ren jrafn .s lre it (u rfunb l.) oon mßb. a l-re ite =* otSbolb, bereits, f#on- a tze ln = geiiiften. 8 - S . : „©<5 , midi aßelt beute n o a# afu weißer

29orf# t". S on mĘb. atz = Spelfe. w etzebar oon ntßb. ber = g u # te b e t unb wezzo = ©auer. „B r get

alz ein w etzen t sw in", fingt ein m ittrIbo#beiitf# © ebi#t oon feinem ©eiben — wie ein um fl# Bouenber Steiler.

B org = oerfdinittener @6 er. S on aßb. parnh, mbb. bare.H o fere th e = © ofplaß. Son abb. riutan, mbb. riuten = reuten, toben-

SRon fp r l# t outb oon einer S raubre tße in ber Sebeutung S tanb» pfa*. <

beg itscheln = burdi © #m ei#e ln unb Stiiffen wiDfäßtlg n ta#en. ®eßt auriitf auf bo$ onSgcftorbene C itzel, Itze l — Stuß. baS nodj goß* ©eorg S ro n b t 1787 in feinem „Sdjlefiidjen gb io tifon" an führt. g n ber „g e lb fp ra# e" beS S b ilanbe t o. S ittew alb beißt „© iß lin" = ber SRunb. „dinem etw as abgißetn" = ftütfwelfe abbetteln,

ta u c h e n = 38iif#e in beißet Sauge elnroetdjen. Son mbb. buchen. Dte S tiefel flitb b u r# b ä u # t == burdinäßt.

ieseln ober biestern. Die Stiibe biefeln, wenn fie ben @ #roanj ßo#* nehmen unb wie Blinb unb toü babinftürm en. Son mbb. bisen = baoonrafen. E ebenSart: 3Senn b’ SĄ necfn roetn’n bief'In = baS ift „uff a 9H m m erm terf#tag".

B ie lw e ise and) P ie lw eiß e = ©c$e (ltrfb l.). S on abb. puhil, mbb. btlhel = »nböbe, ©ifgef. 92a# fern SoIISglaubcn feierten bte © egen. auf Sergen unb ©tigeln ibre Deufel8 ita#te.

B ee ifüh re = S cttelfubre (urfbf.). Son abb. petn, mbb. be te = S itte Unter öfterrcicfiif#er ©errfdjaft batten Abgebrannte bn8 SRe#t, S tro ß unb Sanieiigetrefbe in ben 92a#barbötfertt eiitjufam m cln.

brunzen (u rfb l.) , oon mbb. prunzen barnen. S runjfadbel ” baS bäueriiibe 9?nd)t g c f# irr beS SRfttelalterg.

Barom Ge =* bte große SSaibameife. Die mittelbodibeUffdje Sorfilbe bor bebentet in foidjen Serbinbungen immer = groß, febr.

b ram stig se iü = 3 unmirfib, iibei gelaunt- S on mbb. breA en = brummen, e tw as eidächtig m ach'» = cingeftenf, von mbb. ingedaech tig . d äb em , 3. S . „28ir boan b ' AcbevbBrffet gut Rratf#em goaffe nauS ge*

bäbert" — 3U S aa ten treiben. g n gleicher Sebeutung frän fif# d öb ern . b a g r. d ob ern .

Drernmol, 3. y . ® o luoar id) ovntlicb eim 'h D r em m el = in 92 ot, in ©e* fab r. S o n mbb. d ram = © ctü m m el, D u v # e iita n b e tta u fc n oon S tr e ite n b e n .

e e l i t z ig = oon m bb. e in l i i t z e = ~ e in ze ln .en terach = bcfrem bli#, and) übet. 8 - S . „Du oil n i# goar afu enterfd)”

S ou mbb. en trisk — überm ütig, auSgelaffen. „A lir Worbe bałt uff eemoi afu enterfd)" — unmobl. übel.

F lu d e r (u r tb h ) , mbb. tiuoder = brcitcS © o lg g e tin n c fiir b a s SRilbltoaffer. Flunsch, mbb. vlanz = g e z o g e n e r śPZitnb. 8 - S . „ S ie b od) i i i # erfdbt

lan ge a fu en n g lt tn f# " .F lo r r e = entftcflcnbe A<nnbe im © efidit. S o n m()b. v lä r r e = Kippe,

I lia n !. 8 - S . „ D o bitft b' fu roieber a n n e c in jig e ( f # ö t te ) S eler* ta g S flo rre o a b g efr ig g t" . S a g r ifd ) == S le r r c .

tä r z e ln = u n n ö tig ein* unb au S Ia itfen . 2Benn bic S tu b e gcm afd)cn i ft, fcbim pft ble aflu tter: „ S lü ß t b’r bettit e g a l aus» unb e i fä r je lu ? " . T e r germ an ifd ic U r fp i u ng erh ellt auS bani i # ta e r d s e l = © eben. A u f ieb er bänifeben S a b n fta t io n lieft m a n : „ F a e r d se l o v e r S p o r e n e fo'rbudt == S a S U eb erfd )rciten ber © ic ifc o erb o ten . F itr z le r = b et © attS freun b , ber jeben A u gen b ticf 311 S e f u h lom m t.

p l s n o *= A eb e i o o r ben A u g en . 8 - S . „ S ig g f t b’ benit n o n ifd jt! D u buft ronfl be S lä r r e ocr a D og en " . A u f a ltg er m a n lfih e « U r fp tu u g * beutet baS etiglifcf)e =■ to b le a r th e s ig h t = „bag ® e f i# t o e r b u n fe lu unb bänifrf) p lir e — b lin z e ln . 39er in bie « o u ite fiebt, loivb

p lf tr r ö g ig == gebtenbet.Tocko, 3. S - „ ® oaß 3 'fab la g ieb t w ie a tm e SEotfe". S o u m ßb. tocke =

S u p p e .u r d r i i s s i g se in , von mbb. u r d r i n z e == ocrb r ieß tid ), fcblecßter Saune fein, tu n z d ic h ! «= leg b i# fd jla fc it! e i tü u z e a = H eine f l iu ö e r 31t S e i t

bringe«. SerW anbt m it bem bagr.* irän ftf#cn dunzeln = f# (u m m e rn .

tro a te , 3. 8 . „A bot ba łt goar afu a froate ©efi#te"> Son abb. f re ti mbb. v re te = mager, bager.

V olland ==• $ fc üb li#e S e 3ei#nung beS ©ottfeibetunS in ben Aeiffet ©egenaften. Son mbb. v a lan t = ber $eufel.

geferre , 3. s. „®ie 18 goar fießr geferre iiff'8 fDlauI" = bat ein großes A lunbw erl. S on mbb. gevaere =■ flinf, ober gevirne geübt, gemanht.

F litte = @#fageifen gum Oeffnen ber Aber« bei S fetben . Son mßb.vliedem e = 3fnftrum ent sum A berlaß.

F riesen, 3. 8 . „S lir iS afu ungebiete, I# boa gear 8 ' S rie f’n ’ = S iebet mit 6 #ütteIfroft. S on abb. friosan =» frieren,

geulen = »erftobfen gum genfter ßinauS* ober ßineinfeben. 8 - S . geulte eeS gum g a n f t 'r ra u s , aber I# funn t 8 ml# berfennen". Son abb. giow on, mbb. giw en, bagr. geaw en. „®’ bot ff# goar ei bann ungereimte Ä erl oergeult = oerliebt.

Goal = «Ruf, @ #ret. gm alten SolISIiebe 0 0 m „Itllnger" , baS n o # 0 0 t 30 gnhren in AicmertSbclbe gelungen w ürbe, b ittet baS 3JlSb#en: „A # O Irc i# , liebfter d r e i # mein, erlaube mir, brei © oal 3« f# re in " . Son mbb. gel = ber @ #rei. ® a8 mbb. S e rb gellan = f# re ien Bot fl# erhalten in giüen, ©egifle. 8 - S . „A fu a ©egiüe 0 0 bann 3Renf#ern" = baS goblen ber fSeibSleute, wenn SRufit im Rret* f#am ift.

G iere = ein fellförm ig A łetenbe. S a g r i f# — ©eren, oon mbb. gere» g eg eh rsa isete S au ten (u rfb l.) S ie alten S au ern b d u fe r, beten SSänbe

unb ©lebet b itr# über ©cf gefteHte, bunfelgetönte S ie tbalfen malt* r i f# gef#mii(ft waren- SBttrben b u r# ©bift g r ie b r i# beS © roßen n a # bem fiebenfäbrigen Kriege oerboten, um bem ftarfen © oljm angel abjubelfen.

ganzen = bag bculenbe Selten Be6 ©unbeS. S o n tnbb. gauezen. ungatlich , 3. s. „A bot a u n g a tll# © etue" = unpaffenb, u n f# id li# ,

©egenfaö gum mbb. gatlioh , paffemb, gef#i# t.G rengel = ber Sflugbalfen. S on aßb. g rin til, mbb. grindel. grande, 3. s . „®e fein f# u n t lange gtanbe ufffoamm’n* ^ böfe. S a g t:

= grantig , bän if# = grant = m ü tr if# , Übel g e la u n t H ölle, ©in SRiemertSbelber g lu tn a m e beißt „3Ratf#Ie ©ötte*. ©at abet

mit ©öde n i# ts 3U tun, fonbern ift abguleiten oon abb. h*ld», mbb. beide = 3 ©albe, Sergbang . Dem e n tfp ri# t a u # Bie top»grapbtf#e Sef#affenbcit bc8 SBalbftüdeS.

G eheier. SSenn femanb über heilige D inge fpöttelt, w a rn t bie S tu t te r . „D reib 0 # n t# afu 8 ' ©eßeier au 8 !", b. ß. IRufe n i# t baS Unge» beute — ben 8 orn ©otteS * - auf b l# ßerab. g m g ran fen lanbe bebeutet: 8 ’ Sei treiben m it einer S erfon *■* ©efpöttc. 33oßI abge* leitet oon mßb. g eh iare = milb, gütig, a u # ©ott. gm einem gefft« Ii#en Siebe beS S ruberS S ertbo lb 0 . fRegenSburg ßelßt e8 : „Ich euoche den geh iuren ( ©ott) an allen c rea to ren .

H itsche == © artenfröte. S a g r i f # : © etf#en, a n fp a # if# : h itech , ßefflf# g tf# .

H utzel, gebörrte S irn e . 3(18 @ #im pfm ort: „Ale © ugel" * oer» fdirumpfteS Söeibiein. g n g le t#er S ebeutung: oerßugelt =*■ oer» f# rnm pft, B ur#cinanbergeroirrt.

h ietzeln == abraefern. S a g r i f # : bet ©ießel = baS ©enitf, h o tie ln , = einen auf bem Mtiefen tragen.

K ä k e = $ teu *b u ften , b a g r l f # : S e i # .v e r k te w e n , 3. s. „TZüßt ’r benn 8 ' S r u t afu oerfiew ’n" = oerpißeln,

unnötig 3erbröcfeln, 3erf#neiben. S o n mßb. k iten == nagen, 3er» bröefein.

k ie w ig tu n = fre# feitt. Sott mßb. kif = ©aber, 3 o rn , g re#ße it. Da» oon abgeleitet k e ite n = ganten,

k iesen , 3. s . „ g # foan b' ® # rif t nimmc berftef’n", = n i# t mehr unter* fdjci&cn. S o tt mßb. k is e n = na#feßen, un tcrfu#en .

u n d e r k ie t ig = oerf#m ußt, oercitert. Sebeutet „unterfö tig" oon Rot, @ #mug.

v e r k n u se n , 3. s . „ g # foan boß 2Seib n i# oertnufen", == fie ift m ir un» fg m p a tß if# . U eb crtra g e iie Sebeutung oon aßb. ohnusjan, mßb. k uü aen = oerießren, tauen.

____________ (gortfeßung folgt)

tm. ^ t i i i n c r f r c i i j e — e t e b e t t f r e u t e »gtt Ben ©ren$börfern beS preußif#en unb tf#e#if#en <B#Iefien, au#

im 9t e i f f e g a u, finbet man vereitelt auf gelbem, an Segen unb bet Kapellen eigenartige Stcingebilbc, oon benen man#e oolIfommeneRreujeS» form scigen, anbere mieber nur Äefte ehemaliger Siefnfretge ju fein fd’cinen. „©ungerfreuje" nennt fie ber SolfSmunb. Die Dorfgef#i#te ßat

i feiten gcf#riebene 9la#ri#ten über bie ©ntfteßung biefer „9Rerf3ei#en" f#tocrer gelten; benn bie Sc3ei#nung beg ©ungerS läßt mit ®i#erßeit ittf f#limme gaßre f#ließen. Die meiften biefer ©ungerfreuge foüen ber -age na# ans ber Seit ftemmen, Ba bic «Mongolen ober Dartaren fengenb,

morbenb unb raubenb in S#lefiett wüteten unb au# bag „Äetffer Sanb"

I

Page 6: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

Brcmfcfcßabten. Qn ftotfcßfcm erinnert ber „SartarcnB runnen" ber %3farr fircße an Me bamaltge fernere Qeit. Qn ©etitgcn&orf fte§t unroeit beS EorfetngangeS an ber Gßauffee, am rechten Ufer be§ $ [)a rnau 6ai^c8 , ein circa 1 % m ßoheg (Steintrcug, tief in ben © ninb eingelaffen, beffcit Seitenbalfen woljl 50 cm in bie Sänge unb ©öße meffen. S ie Qaßreggaßl 1254 auf be in Sreugc beutet auf bie Qeit n a # ber (ütongclenfcßlacßt ßtn. S ie Sorm en, einftmatS roofjl f# a r f gefantet, finb im Saufe ber Seit Burcß S tu rm , S r oft, Stegen, (taget unb Sdjnee nerm ittert unb abgcrunbct roor- ben. S ie ©enteinbe M aßt biefen faßbaren Befih aus alter Seit unb möchte ifjtt rooßl um ferneres ©elb nießt oeräußern, ©in äßnlicßeS, fteim rcb ©teingebitbe, bag aber n u r ben reg ten Ä'reugegarnt Beßalten ßat, ben tinfen 91 rm unb ben oberen S eil beg © auptbalteng bage®en alg S tum pf oorroeift, fteßt hinter bet Stapelte in Brucffteine bei ^atfcßtmi, S iefem ©ungerfreuge ßat bet ftete Stopfen ber g e it nocß runbltdjere ßorm oetlicßen alg bem ©eingenborfer S enfm al. ©ine QaßteSgahf ober irgenb eine Qnfcßrift ift auf bem B nid fte iner Streune nidjt gu feßen. 2lu<ß feßcint ed feinen S tan b o rt öfters gerne cßfelt unb erft in ben legten Qaßrgeßnten an S telle einer gefällten Sinbe feinen jeßigen # a ß befommen ju haben. — Sem „©ungerfreuge" in S rudfteine feljr ähnlich ift ein Steinfreus, bas ben eigentümlichen Stamen „S ie ficben Sreuge" füßrt. 63 ftefjt im Stör* berreoiere heg ^atfcfyfauer Stabtroalbes auf ber „©irfdjtoppe" unb ift oom (Siengborf 28et6Bacß groifdjen ^3atfd>fau unb Q aueraig in % SBegftunben 31t erreichen. 2Bofjl fallen cinfteng fecßs ähnliche Strenge In feiner (Räße gcftanben haben, bie burcß fcßangenförmige ©tbroäHe gebilbet mirb. Siefeg Senfm at foil nach ber Sage jüngeren UrfprungS al3 bie ©ungerfreuge fein. S ie „^Jufdjfranfcn", ein faft 90 jähriges BeerenrociBlein aus Steiß* bid)", bag faft 2 (BZenfdjenalter Batfcßfau mit allen Grgeugniffen feines SSalbbobens, SeBerBIümcßen, 2&aI5nteifter, Beeren aller 9lrt, tilg en , S a rren fräu te rn unb bergt, oerforgte unb bas unfere S tab t a ls 2. ©eimnt betrachtete, ergäßlte einft über bie fieben Strenge: „S o fein ei bam Striege, ich glecb, a hoot 30 Qußre gelauert, bie Etßroeba ou iitfen, a Staiferlicha, etm HRücfagrunbe (1639) afu gefchtoan rourn, boaß a unbs blieba feeite Staubet ni<h übrig. S ie oerftacfta fl^ eim (ßufcße unb laBta ou gtilga unb B toobaarn. S ie „GBerfdjta, oaber, ßeba Qerfeßta, fdjicfta bie „Semeen", bie „S u ta " nerfcßorrn. S ie räum ta fe uff enn „©effa" gnfantma, fdjaufelta ® nlbarbe brüber unb machta au s S tenn an „(mb et", bar be hinte noch bie „Sufafuppe" Benoamft roerb. S ie „Qerfcßta" oaber, bie foaßta fleh unber anner „Buche" gufoamma, oaßa bie tafcta Secferbiffa unb troanfa „Utt* gerfdjen" bergune. Serbeine rooarfch’n nich etroan loamper eim „©ebtiittc"; brnit ße nniHta lieberfch ftarba, a ls Gefangene ou a ßaiferlicßa roarn. S ie roerfelta brim , boaß enn er, barbe auSgeroerfelt toarn fuHbe, Me anbetn getirftfße unb ftdj falber guleßte erbuteßen futtbe. S a r jüngfte, a fcßmuifeS B ringla, feßmieß „adjga" unb ftoaeß fieBamoI eis ©arge, gulefcte eig eegne, Bis boaß ßeba „S u te" unber bar Bucße eim B lutte feßtoomma. SBie bie SutagrdB er ou iß rer feaßterlicßa g ruS lißa foarBt ßarfoam a, fcßluga fe be ©änbe überm Stuppe gufomma unb foata fee B lurt nieß o u r ©eßreef. Sernocßtern maeßta fe jebtoebem Qerfcßta a „©roaB" unb faßta a Stern« freige bruf. S ie „B anburen", biebe a B u f# burcßßöBerta, nracßta Bale ooeß bie leßta Scßtoeba tut. ©cf Btußicß enner, bar tooar feßlau. S a r gug am tu ta Staiferlißa bie „SKontur" run ter, frm ß nei unb foam über Botfcßfe gtücfticß ßeem. S u rtc Broacß ntoaneß ©arge ou fenner SRäbe Bei grooen, SRüftern, Stinbem u. B räu ta ." Sow eit bie ©rgäßlung Ber „Bufcßfranfen". S e r ßteoierförfter oon SBeißBacß, SßoeHben, ein Bieberer Sßüringer, Ber ben SeBenSaBenb in Qauernig im eigenen ©eim oerbraißte, ergängte bei einem gemütlichen „Blaufdß" im ©errenftüBl beS Stronpringen Me Sage Baßin, baß fpäter Me ßeBen Strenge Beim B au oon SHaßen ber (Racßbar- orte SBeißBacß, ©oftiß unb S o r f Q tatem ig oerm auert mürben. Secßs Blie­ben an O rt unb Stelle, bag beg jüngften S ü rßen aber roar in ber (Racßt im m er roieber gu feinem ©rabe gurücfgefeßrt, in bem ber ßeBenfacße Stör« ber n iem als Stoße finben foHte. SSalbarbeiter, Beerenfrauen, felbft Stin- ber, geßen ber ©raBftätte auf ber ©irfißfoppe au s bem 28ege, um ftdj nießt gu ocrirren . Qa, maneße wollen bort um bie 1 2 . S tunbe, m ittags unb nacßtS, Scßlacßtenlärm, Srom m elwirBel unb Srom petenßgnale geßört ßaben. Stobere fallen' bie ßeBtn gemorbeten (Ritter m it Btutenben ©erjen ßaben ßerum wanbeln feßen. I l ls Me B rau t beS jüngften ©cßroebenfürften naeß jahrelangem oergeblicßen © arrtn unb nenß täglicßem StuSBIicf oom G rfe t ißreS an Ben „ S # e re n " gelegenen ScßloffeS b as fdßrecHicße ®nbe ißreS ©elteBten erfußr, 6 a glaubte fie, iß r S# icffal a ls oerlaffene B rau t nießt ertragen gu fötmen. S ie mtinfeßte fieß bie Scßroingen eines BogelS, um bat © tab ißreß B räu tigam « aufgufutßen. Qn eine Sbtgbroffel oer» m anbelt, fliegt fie jährlich im Senge ht bie BorBerge ber Subeten, fingt fcßmclgeetbe Sieber oon Siebe unb Seib auf Ber ©irfeßfoppe unb pieft ein StiSrnlein oom ©rabfreuge ißreS B räu tigam s ab. — 28cnn BaS Gr- tnnerungggeitßen ber feßaurigen $ a t ht Qaßrßunberten bem BerfaK ge­w eißt fein w irb , bann erft fann Me ht eine S roffel oergauBerte Qürften« B raut tm Sobe Shtße finben im Bergwalbe ScßlefienS. S an n wirb aueß ber nätßtlicße ®puf ber „fieben Strenge" feßminben; benn gebüßt werben fein alle Scßanita ten BeS KeligionSfriegeS, Ber unfäglißeS ©lenb über Slentfcßlantb gabratßt h a t Stoße, ßitumlifcße (Ruße w irb bann au<ß finben

= ber Sdjwcbenfürft, bent einft an feiner üBiege eine glüefließe gufunft ge« fungen würbe.

Unter Der Sinbe,(Erinnerungen an äflt-^eiffe.)

SSon 2ltma S e r n a r b.2)te Sinbe gtoifeßen ber 53.ifc£jofmüßIe unb bent Sommanbantur«

gebäube ftefjt in boiler Sliite. SDie (Bienen jummen toie trunfen ba­rin unb finb in forttoäßrenber SSerbinbung m it ihren ©töcfen auf ber SBadjSbleicfje in .§einricߧbrunn. SBie Sinbe fdjiittelt unwillig ißre Stoeige unb maßnt bie (Bienen gur ajJäfjigung unb (Ruße, eS toäre ja morgen and) noeß ein Stag. %n SBirflicßfeit War eS ißr aber nu r barum gu tun, alle« gu ßören, Wa§ auf ber SBanf, bie um ißren S tam m fiißrte, gefprodßen Würbe. KaS fonnte fie Wegen be§ ftarfen ©um* menB nidßt berfteßen. ES waren aber audß ßeute alle SllterSftufen ber? treten, bom fleinften SBidelfinb bis gum ©reife, unb eS ßätte fieß ba* mit bem (Bilb fteHen laffen „bie S tufenleiter beS SebenS," ja, eS feßlte fogar bie 5totenbaßre nießt, unb baS fam fo: (Die Seßrjungcn bom Zifdßler ©iintßer ßatten einen © arg nadß ber ©rabenftrafge in baS 5 au§ beS K aufm anns URicßlcr geliefert unb bort fecßS ©rofeßen (trinfgelb erßalten. ©o etWaS War in ißrem jungen Seben notiß nitißt bagewefen. (Safiir Wollten fie fitiß einen guten (tag matißen, unb fie ßatten naeß reiflitißer lleberlegung eingefauft. (Beim (Bätifer SRilbe bier ©trumbffoßlen, beim © räupner SfnoII bier ©ooleier unb biet faure ©urfen, auf bem ÜTZarft einen (Sobbelliter Äirftißen, bie gwar ftißon etWaS überreif, bafür aber um fo füfeer Waren, unb für ben Icß« ten ©roftißen bei S p ringer Sauerbiffen. %e%t faßen fie unter ber Sinbe, ßatten aHeS brüberlidß geteilt unb ergaben fitiß ftißweigenb bem ©enuffe. S ie (Baßre leßnte inbeffen am ©elänber ber (Biele. (Reben g ~

ißnen faßen gWei ©tißulmäbtißen, bie fitiß gebämpften %oneS ißr Keine# ©ewiffen erforfißten unb ißre biereinßalb ©ünblein auf ein ©tütit (ßapier fdjrieben, benn fie Wollten gut ßl. (Beitißte geßn. ®ie Sinbe intereffierte baS feßr, fie ßielt ben 2Item an unb lätißelte: „%a, ja, fo fängt eS an t" . . g u r anbern ©eite ber ftißweigenb ©enteßenben ßatten gWei blutjunge SRäbtißen (ßlaß genommen, bie unter ißrem ©cßäferßut fo lacßten, baß ißnen bie S a n ! gu ftißmal Würbe, ©ie ßat­ten ©efießter, Wie gWei foeben erblüßte (ßfingftröSIein unb famen ge« rabe bon ber %efuitenftraße, Wo fie fitiß ßatten bei ber alten SRoblern bie harten legen laffen. ES w ar aber autiß gar gu merfwürbig, baft bie SRoblern Wußte, Wie ber O ttilie ein „SBIonber" gewogen War unb bie Termine einen „©tißWarglotiEigen" in ißr ^erg gefcßloffen ßatte.Unb wa§, in aller (Belt, fonnte fie nur bamit gemeint ßaben, alS fif beim S*artenmiftißen fagte: „ßinbl, Ä inbl! ®er ©tißeHenbube, ber ba neben Sßnen lag, baS ift gar een feßr „©enäfeßiger," bot bem miiffett ©ie fitiß in Ohatißt neßmen. „®a fie nun gar fo ungebärbig lacßten, fiel bem einen SEiftißlerjungen bie faure ©urfe aus ber #anb , WaS er burtiß einen ©toß mit bem Ellbogen unb bem empörten SluSruf:„ $ u tumme ©afe," quittierte. S ie SRäbtißen entfernten fidß Iatißenb, unb bie Sinbe latißte autiß. . . .

(Reben einem bärtigen Elten, ber eine Sanbweßrmüße trug , faß ein älteres g räu le in , bie, obgleitiß fie feßr ßager War, botiß btel $ la ß f

einnaßm, benn fie trug notiß bie Slremoline ber^ugenbgeit. 5fßren biefen HRopS ßatte fie auf ben ©tißoß genommen, benn eine Oreßorgel fpielte in ber (Räße, ba§ fonnte ber ^junb nitißt bertragen. ©ie rütifte ißm baS geftitifte SalSbanb guretißt, fo baß man bie (Borte, „SRetn Stebling", feßen fonnte, naßm ißr gelbes ®eft auS bem (ßompabur unb IaS bie bierunbatißgigfte Rortfeßtmg be§ (RomanS: „OtefcßöneEIbira ober bie berfolgte Unftißulb," bie ber Kolporteur ßeute gebratißt ßatte, mit ben beiben (ßrämienbilbern „(BaterS Siebling" unb „(Der dRutter ©Iütif," mit nur geringer gugah lung .. . .

_ %nbeffen Waren bie beiben (Diftißlerjungen fertig geworben. (Ratiß einigem Jinnenben ©tißWeigen fagte ber Kleinere: „Su, %u!iuS, fag einmal, Wie fommt benn ba§, man iß t unb ißt immerfort unb Wirb botiß nitißt fatt. (Bift bu ftißon einmal ritißtig, aber gang ritißtig fatt ge* Wefen?" — %u!iuS fann eine (Beile natiß unb antwortete aufritißtig: „Enmal ja! EIS itß in ^eiberSborf bei meiner © roßm utter gur K ir­mes War." (Darauf naßmen fie bie (Baßre unb gingen ißreS SBegeS mit bem aufrttißtigen (Bunftiße, baß retißt balb Wiebet jemanb fterben mötißte. . ©ie foHten aber notiß eine große fyreube ßaben. $>te ,,©iun« tßerefe" fam nämlitiß mit ißrem „8 ö<fer" baßer. (DaS War eine Keine, ßutiflige (ßerfönlitißfeit, bie ^unbefleiftiß berfaufte. 9fßr liefen beüenb alle ^ltnbe natiß, bie fitiß gerabe in ben ©affen aufßielten. T n war ein fcßWorger ©tißniirenpubel unb eine (BtiHbogge, ba tängclte ein überfcßlanfeS (Binbfpiel mit blauer ©tißleife neben bem großen Eäfar beS gleiftißerS (Batiße, eS famen ©piße unb (Botißtelßünbfein unb ftißimpften in allen (Donarten ßinter ber Keinen (tßerefe ßer, bie mit pßilofopßifcßer (Ruße ißreS SBegeS ging, felbft wenn einer eS Wogte, an ißrem (Reffelrotife gu gerren. %eßt fprang autiß nodß ber aftßmotiftiße (IRopS bom ©tißoß feiner .fferrin, aber ein .föuftenonfaö

tßn, mttgumaeßen. (Dafür aber legte fitiß ber $unb bei Dreß*.

Page 7: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

- s r ' f l ' J S t

orgelfpielerS tüchtig inS Beug, ben fonft eigentlich nichts au s feinet ßtupe bringen tonnte. T aS toar für bie Sehrjungen mit ihrer Koten* bahre fehr ergößlip. S ie gingen erft Weiter, a ls Kperefe in einem Saufe berfpWanb, nahmen bie lange S p leppe ber Sßabame ©roß» pietfp Wahr, mit ber fie ben S tau b aufwirbelte, unb fangen hinter biefer her:

„SBaS man foU nicht fepen, bedt bie S pleppe gu,Beine Tarnen gehen in gern fine Schuh,T ie Sofen finb n ip reene, unb fiebelfrumm bie Seene,Tech aßeS beeft bie S ch leife g u .. . "

T ie StfpofSmühle w ar für heute beS SeiermannS leßte S tation , „(guter Üftvnb, bu gehft fo ftiße," bertlang Wehmütig, bann nahm er bie R ur bei ab, fehle fip gu bem SanbWeprmann unter bie Sinbe unb wicfelte fein S ro t au§ bem roten K afpentup. T er Sattbwepr» m ann reichte ihm eine fßrife, fp rap bon bem ©rnteWetter unb lenfte auf „Anno 66" über, Wo auch gerabe fo fcfjöne Tage Waren. Sftit bem S üden nach ben Scannern faß eine Amme mit bem ®inb ber Brau $aup tm ann auS ber ©eweprfabrif. Seben ihr eine Sanbfrau, ihre SRutter, mit einem rotwangigen $ inb gleichen Alters im Küche. S ie ergählte ber Kochtet bon ber Sofearbeit, unb bah fie feine Beit gum Sinbpflegen habe. T ie ®errfpaftSamme betrachtete baS Säuern* finblein mit heißen S üden , füßte eS unb entließ bie SPtutter mit einem blanfen Kaler. K rautig f«haute fie ihr nach, große Kröpfen fielen auf bie feibne Tede beS- ÄtnbeS in ihren Armen. S ie gebachte beS ©inen, ber ba in alle SBelt gegangen unb boch einft Kreue ge» fpworen hatte. %pr §erg gitterte . . . A up ba§ ältere Bräulein meinte. Bu fchWer würbe bie feßöne ©Ibira geprüft. ©S War ihr gWar, a ls ob ber eble (graf SBalbemar, ber jeßt Wieber um bie Schöne freite, fpon früher einmal ermorbet Worben Wäre, aber man fonnte fich irren.

T e r Setermann hob ein S tü d fßapiet bom Soben auf, riß eS m itten burch unb machte fich einen ßibibuS fü r feine fßfeife. T arau f ftanben bie S ünblein ber ßinber, bie ben Bettel berloren hatten. T a leuchtete ein breiter, roter S treifen auf, an einem §ofenbein, ein S te w glängte auf breiter S ruft. T er fßoften bor bem SpilberpauS falutierte. T e r jperr fßlaßmajor. ©r fchleppte ein Wenig ba§ eine Sein.T ie beiben Alten fpringen auf, fiepen ftramm, legen bie ®anb an bie Sofennapt. „Sieh, Selbgug tnitgem apt?" . . Bu Sefehll ßöniggräß!661 . . SSopIWoßenb Iächelnb berfpwinbet ber Offigier im ßom- manbanturgebäube. T ie Sanbweprmänner ftrahlen. T er Seiermann fu p t in feinen ßupfermüngen, nimmt bie Blafpe unb holt bei Sal* botoSfp für’n © rofpen „Sorbhäufer mit ßolrabitter." . .

Umfpielt bon einer Schar ßinber, fißen baneben gwei grauen bei emfiger Arbeit. S ie näßen Rommißpemben, erhalten fü r ba§S tü d gwei ©rofpen, müffen aber ben B # t r n bagu liefern. T a heißt eS, fleißig fein, ©ewiffenpaft muß man auch arbeiten, bamit e§ einem nicht fo ergept, wie ber „Slappaufen." T a hatte ber ßammerfelb- mebel bie S o lib itä t ber Stiche probieren Wollen, ein Wenig gegerrt unb fämtliche „S pätlipe" an ben Aermeln auSgeriffen. T a hatte fie eS mit ihrer fßraplerei, baß fie am Kag bier £>emben fertig befäme.T e r gelbWebel bropte opnepin fpon immer bamit, baß jeßt 9?äß« roafdjinen erfunben Wären, unb baß man halb aHeS mit ber 2JZa= fepine näpen Würbe. . . %a ja, bie „Slappaufen," ba fonnte fie fiep Ieidjt am Sonntag im ©orten bei Auft'S gWeimal „ßaffee unb SJiop» bobe" geben Iaffen, unb bie Kocpter, WaS bie ÜDZalpen ift, na, baS Wirb bie rechte 1 Sange ©prbommelti, bis auf bie Schultern, Quaften an ben ßeugftiefletten unb einen B äper in ber § a n b l . . S o g ar unter bie Scpaufpieler Wodę fie gepen. ©§ Würbe allmählich bunfel. 2ftan fap nicht mepr gum ©infäbeln. S ie pachten ein unb gingen auf ben SifpofSpof, um in ber alten ßommißböderei ein S ro t gu erftepen. ©8 faß nur noep ein alteS SBeiblein unter ber Sinbe unb betete ben 9lo* fenfrang. %pr Seben lang patte fie ipr ißläßpen in ber $reugfirpe gepabt, unb nun War e§ bapin. T ie „Altfatpolifen" patten bie fpöne j i irp e genommen. ©S patte gar n ip tS genußt, baß fiep bie Säuern unb Sürger gufammengerottet, um ben Staub gu berpinbern. T ie Scplüffel Waren bom S taa te ben wenigen AnberSgläubigen einge* hänbigt worben. T a§ War jp red lip , eS gefiel ipr niept mepr auf ber SBelt, unb fie betete um Abberufung.

S ilbern gog ber fPtonb über ben SBäßen auf. S on ben Safernen per erflangen bie Ianggegogenen Köne be§ BapfenftreipS, a ls Wollten fie ben Säum igen noch bie ÜBZöglipfeit geben, gureptgufommeru %m S tu rm fp ritt liefen bie Ießten Solbaten burep bie ©affen, ©in SiebeS- pärepen fepritt über ben fpm alen SBafferfteg beim SOZüplrab itacp bem SBaße. Gin Särcpen aber feßte fiep unter bie Sinbe. ©§ War jeßt gang ftiH, unb bie Sinbe hätte jebeS SBort berftepen fönnen, aber bie Seibenfpraepen niept S o ift baS Seben", flüfterte bie Sinbe, unb berS tonb lad 'Ti? .'vftim-menb h e r a b . . . .

S on g lo riana S l ü t n e r .II.

T ie B eit fann fpaffen unb gerftören; fie bringt g o r tfp r it te unb Steuerungen in Büße, fie fepreitet rafcp unb eilig bapin, aber fie ber* nieptet auep mit unbarmpergigem K ritt biel föftlicpe Soefie unb alte Scpönpeit. . .

%p blide im ©eifte ein SDtenfpenalter gurüd unb Wanble bu rp bie altbertrauten ©affen bon BiegenpalS, entlang ben grafigen Ufern ber raufepenben Siele unb b u rp bie traum hafte S tille beS bunflen KannWalbeS. SZBer mit m ir gepen Will unb liebe Äüdfcpau palten, ber fom m e.. .

§ ft eS n ip t erquidenb, inm itten bon Käufern unb Stauern plöß* lip einen grünen SBinfei gu finben, ber ba§ Auge erfreut unb entgüdt? T o rt, Wo bie © a r t e n ft r a ß e fip biegfam in bie heutige Sem inarftraße, früher 3udm antelerftraße genannt, pineinfplängelt unb jeßt an ber ©de ein moberner ßfeubau feine fteinerne S ra p t gur S p a n fteßt, bort eben War nop folp ein grünes ©dlein boßer Sc* paglipfeit in baS S tabtbilb pineingelrtßelt.

©in fleineS $äuSpen War’S, mit fteilem ©iebelbap unb nieberen Slinfefenftern, unb ein fpw eralter S irnbaum überfpattetc au§ flei* nem Sorgarten pop unb breit ba§ trau lipe ©ebäu. ©in Säderläbpen mit berglafter K ür füßte bie Spm alfeite be§ SäuSpenS auS, unb Wenn bann bie Sonne gar b u rp ba§ S lä tte rb ap nedifpe Kringel unb golbene Kaler auf bie peßen SSänbe Warf, pätte gewiß a u p ein Steifter SpißWeg feine Breube baran gepabt.

©in paar S p r itte b raup te man bann nur Weiter gu gepen, bis bortpin, Wo ber A ltbap quer n a p ber Siele gu feinen Sauf nimmt unb bie S r o m e n a b e n* unb B u d m a n t e l e r f t r a ß e i n einem Sßinfel fip treffen, unb fpon befanb man fip bamalS „bor ben Ko­

ren ber S tab t" .SSo ein ©af6 peut einlabenb feine Sforten öffnet unb gegenüber

ein Slum enlaben au p im SBinter föftlipe ßtofen im Bonfier prunfen äßt, Wo bielftödige Säufer unb Bohrifen bie p räp tige Saftor^enaßee

bis gum SBalbe pinauS beiberfeitig fäumen, ba überaß fap man ba- mal§ grüne B läpen unb n i e b e r e S p e u e r n ber aderbauenben Biegenpalfer Sürger. Sänblipe Sßeite unb S reite l . . .

Unb bort, wo jeßt ber Stopbau beS S em in ars baS Belb behauptet, tanb früher ber Ianggeftredte haften ber a l t e n l o a f e r n e . S p ö n

War er beileibe n ip t, aber an feiner Südfeite, an bie ber Safernen- pof unb bie Seitbapn fließen, ftanben 13 fpöne Sinben, bie ber ba* malige Sürgerm eifter SB e b e r gepflangt haben foß, unb fpergpafter SBeife fagte man im S täb tp en , eS Wären bie „ b r e i g e p n S i n b e n b o n SB e b e r" in frifpefter Ausgabe. — © ab’S bop alfo immerpon wißige ßöpfe am SieleW affer!-------

h in te r ber ^aferne fonnte man ben fpm alen A l t b a p b a m m entlang Wanbein, ber a u p peute nop n ip t biel bon feinem Ehemali­gen ©efipt berloren hat. ©benfo in © rün gebettet unb unter öbft* bäumen berftedt, wie bor 40 Sapren, fpauen a u p gegenwärtig nop baS „ D 11 e I p ä u S p e n" unb ber „ Ä n a p p e g a r t e n " bem golgberg auf ben grünen Süden .

Aber bort, Wo ber A ltbap in bie Siele münbet, gWifpen biefer S teße unb ber jeßigen „A ugufte-Siftoria-Srüde", bie erft n a p bem grauenboßen SopWaffer bon 1903 unb bem barauffolgenben S efup ber bamaligen ßaiferin e rrip te t Würbe — epemalS fpannte fip nu r eine alte Solgbrüde über ben Bluß — ben S i e l e f p e u e r n ent­lang, bie ja peute nop fiepen, ja bort war früper oft ein romantifpeS Kreißen. Tam alS Waren bie Ufer ber bergfrifpen Siele nop n ip t b u rp pope Scmentmauern eingebömmt, f la p unb fanbig berliefen fie in ben fammtigen Sßiefenplan unb Iodten gu S p ie l unb ßinber- luft, gum Sägern im Breien unb faulfropem ßtupen.

TaS patten a u p bie 3 i 0 e u n e r gar balb perauSgefunben, bie in jenen Śapren n o p fepr häufig bom napen © efterreip per, oft in großen ßaraW anen ipren T urpgug bei unS hielten unb bort ipren Sagerplaß auffplugen, m anpm al tagelang gum S p re d e n ber ©in- Wopner. S ta tü rlip fperrte m an bann K ür unb © alter fein fäuberlip Kag unb S tap t gu, um ben fpWargen ©efeßen baS Steplen Wenig-ftenS etwas gu erfpw eren .-------

Aber am Abenb ging m an bop mal gang gern an jenes S iele­ufer unb fpaute mit einem angenehmen ©rufein im ©enid n a p jenen bunflen ©eftalten pin, bie um brennenbe Beuer lagerten, auS SBagen unb Belten pin- unb perfprangen, bie fpreienbe Saute unb unberftänblid)e SBorte auSftießen, bereu Augen berWegen büßten, unb bie mit ftolger ©ebärbe bie blaufpwargen Soden auS ber S tirn e War­fen. Brauen, SZänner unb Äinber in bunten Sumpen Wogten bepenb unb Wilb fo burpeinanber, baß baS ©efamtbilb fü r ben Spagier­gänger jebenfaBS fo m alerifp unb rom antifp war, baß man im Au* genblid bie ißlage bergaß, bie fie ben friebüpen ©inWopnern meift brapten.

Page 8: 269105 · 269105 Hummer 9 Jletffe, September 1925 1. 3afyrgong 3nf|alt: QriebricB Bernhard SBerncr. Sion Dr. 2iba. — 2ie alteften 9Zach’ tichteii fiber Sfculnnb. Bon St. EÜÜev

Zocß bie luftige Siele gab fidj nidjt n u r bagu ßer, bann unb toann a n ißren Ufern toanbetnbe Romaben 311 beßetbergen, o nein, ein © tüddjen toeiter nadj oben, bort too jeßt ©ermanenbab unb S iüa E tm a fteßen, gab fie fid) einem toeitauß fd)öneren ©efdjäfte bin. Z a la g a u f umfonntem Singer bie „© r i 11 n e r b I e i dj e", ein fauber« toeißeß $äußdjen inmitten ber fdjräg gu ben Ufern abfaHenben grii» neu Rafenflädjen. ©roße ^olgbcttidje ftanben in getoiffen Entfern­ungen eingelaffen unb toaren mit ßölgernen offenen Rinnen ber- bunben, barinnen baß filbertlare SBaffer berlenb baßinfloß. Slüß- toetße SSäfcße lag Z ag um Z ag Ejier bem bleidtenben Siebte hreißge- geben , unb ein belebenber Z u ft bon feucfjtent ©raß, frrfdjem Seinen unb nab em 2Balbe§atem lagerte über biefem ßeßaglicßen SBiefen- g ru n b .. .

S o frifdj unb flar toar in jenen fa h re n baß Sergtoaffer ber Siele noeß, nidjt getrübt burd) Sdbrifguflüffe unb bergleicßen, toie beutgutage, baß bie g o r e i l e n e i n frößlidjeß Zafein barin führten, •mb toenn bie Radjmittagßfonnr golbig biß auf ben fteinigen ©runb feßien, fab man an bielen ©teilen, befonberß in ber ©egenb beß 8 e I« f e n t o r e ß , baß bamalß nod) feine äußere Umgebung batte, fonbern etbarmungßloß burcßfdjritten toerben mußte, gange ©cßaren ber be­gehrten graublauen gifcßlein il)r gleiteubeß ©biel treiben. Elfo toar eß erflärlid), baß bie Siele ein Elborabo für Engler toar, unb auß- giebig tourbe biefem ©bort, ober ©efdjäft, je naeßbem, aUbjier ge* bulbigt.

Reben bem Seifentore, baß audj noß ben fdjönen Seinamen „Rußballe", ober „Rüßnadit" führte, leitete eine fdjmale ßölgerne gußgängerbrüde auf bie anbere Sielfeite hinüber, unb audj barauf faßen oft ftunbenlang gebulbige Engler unb hielten außbauernb bie jcßtoanfenbe Rute gu Staffer.

(Gegenüber, ba too jeßt bie ©Iognerfcße ß ab rif mit furrenbeit RZotcren ber Reugeit bient, lag eßemalß in frieblidjer Ruhe ein Eicßenbotfffdjeß Sbnll, bie „ S c h ö n g a r t ß - S R ü ß l e " unb ließ ihr flabbernbeß Rab fief) breßen.

Serfd)tounben, lange, lange fd jo n oerfeßtounben aud) hier ber Z raum ber R om antif! -----------

Eber toie toaren totr reidj an boefieboBen Eden unb SBinfeln! äßenn id) n u r an baß märeßentraute f p ä u ß l e i n b e r l R u t t e r R e t m ’ benfe! ©djon fteßen ba Rotfäbbdjen unb ßnußferbeie le- benbig not meinen Eugen.

Z o rt ftanb eß in (grün geßufcßelt unb bon raunenben Raftanien übertoölft, too beut' ,,©anß ©ouci" feine ßremben beherbergt. Zaß alte ©trobbad) toar bem $äußlein tief in bie © tirne gerutfdjt, baß nu r Ne ßenfterdjen toie SUßaugen brünier borfdjauien. Eber ba­rinnen fab man mit immer fleißigen Rauben bie fR u 1 1 e r R e i - m e n" am © pulrab fißen. ©cßlohtoeiß toar ber ©djeitel, faltenburdj- fbonnen baß alte, treue ©efidjt. Euß furgen, toeißen 5>embärmeln ragten bergamentfarbne Strme berbor unb brebten eifrig bie ©bule obet IegtÄt bebadjtjam bie „SBetterßäußdjen" unb „©troßfäfteßen" gu« reeßt, um fie bei feßönem SBetter anß offene Senfter gum Serfauf gu fteHen.

Erfte Enfänge eneß beute blübenben ©efdjäftßgtoeigeß, ber En- beüfeninbuftrie!

Eber toiebiel taufenbmal fdjöner toaren bie banbgeflebten bun­ten ©troßfcßacßteldjen ber S tu tte r Reim', alß ber moberne ©djunb, ber beute leiber nod) übertoiegenb bie Säben füllt. . .

Zodj toeiter, hinauf gur Rnufperbe$el %a, fo bunfel unb ber* fteeft lag bie einfache §oIgßütte im ÜBalbe ba, toie baß ßnufberßäuß- eben im S tä rk en . Unb eine alte g rau , bon ben Seuten SBalbßeje ge­nannt — aud) toie im SZärdjen — fdjenfie einfaches © etränf auß unb gab ettoaß gum Seißen bagu. EBgubiel Serfeßr gab eß bagumal noch nid)t an jener ©egenb, unb SBalbeßflille umtoob auch biefen rubfamen äBinfel. $ eu t beißt baß £>üttd)en „Eafd griebrfdjSruh", ift an- unb auSgebaut, unb man friegt Erbbeereiß unb föftlidje ©chlagfabne ba­rin gu fchmaufen. . .

Unb nun gar ber SB a I b t e i dj! ®eut ift er ber belebtefte Zeit ber SBalbanlagen, bamalß ein traum haftes SbtjB, tiefumbangen bon bunfien Zannen unb Sichten, fern bon ©tabtgetriebe unb ÜJtenfdjen» berfebr. SBenn in ben fdjneereidjen SBintern ber achtgiger %aßre bide toeiße Zaunenbeden toie fihtoeHenbe ißolfter ben Zeidj umbüHten unb bie bärtigen alten Zannen unter ber glißetnben Saft ficb toiegenb über ihn neigten, toenn R aureif feine funfelnben Retten bon Eft gu Eft fbann unb gar ber 2Ronb fein ©ilbergeficßt über ben Sßipfeln geigte, bann tonnte man toobl an bie Schönheiten bon „Zaufenb unb eine Rächt" glauben. . .

EIS hernach allgemach eine Eisbahn auf bem Zeidje eingerichtet rcarö, forgte eine Heine Sretterbube, bie ber alte ©djubmadjer SRü I- 1 c r befehligte, fü r ©rog unb fonft einen heißen Z ra n f an bie ©djlitt- fdjußiäufer unb fleinen ©chlittenfahrer.

Q e u t e flicht man im ©ommer burdj Seuertoerf unb fünftlid

2 6 9 1 0 hill

Seleucßtung an biefer ©teile ben bielen Sreiitben ein SRärdjen a u ß „Zaufenb unb eine Rächt" borgufßielen, bamalß beforgten eß R atu runb tointerlicße Einfamfeit bon felbft. —

©cßreiten toir toeiter burd) ben grünen Sorft unb machen bann gemäcblidje Raft am unteren fßromenabentoeg in ber a l t e n S ö r * f t e r e i . 3Bie biele SRenfcßen haben fdjon gu ijßinfel unb © tift ge­griffen, um biefeß malerifdje alte Sorftßauß für immer feftguhalten, befonberß in ber Srüßlingßgeit, toenn eß fieß mit feinen blüßehben £bftbäum en, fo toeieß an bie bunfle SBalbtoanb fcßmiegtl . .

§ ie r häufte ber alte Sörfier © a l l e im nieören blißblanfen jpäußcßen, baß eine frößlidje SBeibmannßbanb ringß an ben Eußän* toänben fein bunt bemalt hatte. 9Rit Rehen, $afen, einem grünen Säger, fteilen Säum en, ober einem fpringenben $ünblein. $eu t fießt man bon ber luftigen SRalerei nießtß mehr, fie ift leiber längft übet- tüneßt; aber fie hat botß all ben früheren Sefucßern biel Ergößlicß- feiten gemacht. . .

Unb Sefucßer gab eß in ber alten Sörfterei gang ßergßaft biele.Z afü r forgte fdjon bie „f a u r e 9Ra Icße n", ber S ta u Sörfterin Heine, beßenbe unb aügeit freunblicße ©djtoefter, bie eine fo leder- feßöne Sauermilch ßerftellte, toie fonft niemanb am gangen Ż rte. @o luftig gequirlt unb füßlfdjaumig ftanb fie in ben hohen ©läfern, baß eß eine toaßre S o n n e toar, fie in fidj hineingufeßluden. Zagu faute man tounberßerrlicßeS „©cßrotbrot", bid mit S u tte r angetan unb föftlicß erlabt tonnte man feineß ißaffeß toeitergießen. Z ie $unbete unb Sunberte bon Rurgäften, befonberSaußbem näßen „getbinartbS» babe", bie in all jenen Saßren bei ber „fauren SRalcßen" heitere unb erquidlicße Einfeßr gehalten, trugen tatfäcßli^ ihren Rußm ßirtauß in alle ©aue, unb fo toar fie berühmt getoorben nidjt nur am O rte # felbft, fonbern audj braußen im fcßlefifdjen S an b e .. , .

R un icß gerabe bon „braußen" unb ben fdjlefifcßen Sanben rebe, gebenfe icß rafcß noeß einer, bie aud) im ©cßoße ber geit berfunfen ift, ber alten, buttergelben, ö f t e r r e i e ß i f e ß e n f ß o f t f u t f c ß e , bie täglich gtoeimal auß bem uaßen ö f t e r r e i e ß i f e ß e n ©cßlefien gu urtß ßerunterrattelte, auß gudm antel nämlicß, unb bie, man muß ęS ja leiber gugeben, auf bie S traße ber Eutomobile nidjt meßr gepaßt hätte. ES ift gut fü r fie, baß fie baß geitalter ber ©taubtoolfen. unb Senginbiifte nidjt meßr gu erleben brnudjte, fie toürbe fieß bieHeicßt gang grün geärgert ßaben, unb baß hätte boeß für eine brabe fßoft- futfeße gar nießt gehaßt. . . Unb bann hätte eß iß t getoiß aud) nidjt ein biffelcßen fdjön gu ©efidjte geftanben. . . .

„Sergangen, gerfdjlagen gar mancherlei S e rf . . . ©etoiß, fort- feßreiten müffen toir in ber R ultur, unb eß toäre fcßlecßt um unS be- fteüt, toenn toir unß ber Reugeit berfdjließen tooüten. Eber, toeieß Sdetenßerg, ober romantifcß ©emiit benft nießt boeß immer mit leifer ©eßnfudjt an bie gute a lte 'ge it guriid? . ..

Eber, ba eß in unferem lieben beutfeßen Saterlanbe ficßerlicß ebenfobiel „moberne", toie „poetifeße Z iäiim er" gibt, fteße icß ja gott» lob mit meinen altmobifdjen ©ebanfen nießt fo gang berlaffen in ber S e i t ba unb fann eß ja rußig jagen, baß mir baß giegenßaiß bon bor brei, ober bier %aßrgcßnten, alß eß fo toalbeßberfonnen auf bie &

queßflare Siele fdjaute, boeß nodj lieber toar alß baß heutige...........

W t t S a i t c i t Z n 1 ’ * t .* * E in e n reeßt g eftren g en SM a gift r a t f t ! .; .a t t iń ftr R e i f f e in ben

e lfte n Q a b rg e ljn ten bcS a b ge la u fctte n Q a ijr lju a tc v f* g eß a b t gtt ß ab en . Ś o e r lie ß im 3 a ß r c 1 8 2 2 bie R e if f e i ^ o lig e ib e ß iitb e fu igen b e

„%*ofigeiIi#e Racßticßi.E a-ß e in er abgeßaftenen E eo ifio n ßat fidj ergeben, baß bie S ö t t e t

R itter , ß ertro ig , S iig le r unb S äb n ifcß baß größte unb u o ig ü g liß gute S r o b t, bie Sßittm e R . (auß R üdfidjt au f e tw a ige R adjfom m en finb bie R a men nießt auSgefdjrieben), ber p. 59., Z . , S t . , R ., S tfj., 8 . ; in b et S -rieb riß ftab t S t . , 28. unb R . ba§ fie in fte S r o b t hatten.

Z ie größte S e m m e l m ürbe bei ^ e r tm ig , R ofen berger, S ia fd jfe , bd^in- gegen bie fie in fte S e m m e l bei 28., Z . , S d j ., Z . , in ber grt& biidjftabt # . norgefunben.

U n ter ben befferen Sacfroaren geidjnen ßcij o orh ig iieß auß bie bei ben S ä c fe r m e ifte m S te p h a n unb ÜDtay, bei ber S littroe 2tbam u n b ber SBitttoe B ind e, roelcßeg bem ^ u b lifu m h ierm it b e fa n n t g e m a l t rotrb.

R eiß e, ben 12. Qultj 1822.Z ie S la b t - W a e i - S e h ö r b e ."

Z a 8 R eiffer ^ iub lihtm m ürbe b e i ^ o lig e ib e ß ö ib e fü r bergleicßen „gM taeiltd je Rachricßten" fn ß er li^ aueß heute n o ß b a n fb a t fein. R.

* * *I I I M — I I — I M . 1 ' 11 I J B J . - - J i . l - - . ' I

S e r fa g e „R eiffer g e itu n g " , § . 3 . R e ife , © ef. m . b. ¢ . S t t t ben 8 c t ! o | unb bie S d jr iftfe itn n g u e r a n tm o r tli# : Z ir e f to r H erm ann ßeinem ann. — Racßbrud ber eingetnen S e itr ä g e n u r m it au gb ttid lid jer ©eneßmigunfl bet

C e rfa ffe t unb b e t S d ir if t le itu n g g efta tte tZ r u d : &. 8 q t’8 8 u # r u d e r e ( , ® . m . b. ¢ . , fäm tlicß in Reiffe.