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28 29 Nach einem langwierigen Verhandlungsprozess fand im April 1994 im Rahmen einer bergangsverfassung Südafrikas erste demokratische Wahl statt. Die bergangsverfassung teilte Südafrika in neun Provinzen ein statt der vorhergehenden vier Provinzen und zehn Homelands, und sah eine Regierung der Nationalen Einheit vor, die aus allen Parteien mit mindestens 20 Sitzen in der Nationalversammlung gebildet wurde. Der ANC ging aus der Wahl mit einer Mehrheit von 62 % hervor. Die strkste Opposition war die NP, die 20 % der Stimmen erhielt sowie die Mehrheit in der Provinz West- Kap. Für die Inkatha Freedom Party (IFP) stimmten 10 % der Whler, hauptschlich in der Provinz KwaZulu-Natal. Die NP und die IFP waren bis 1996, als die NP sich zurückzog, an der Regierung der Nationalen Einheit beteiligt.

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Nach einem langwierigen Verhandlungsprozess fand im April

1994 im Rahmen einer Übergangsverfassung Südafrikas erste

demokratische Wahl statt.

Die Übergangsverfassung teilte Südafrika in neun Provinzen

ein statt der vorhergehenden vier Provinzen und zehn

Homelands, und sah eine Regierung der Nationalen Einheit

vor, die aus allen Parteien mit mindestens 20 Sitzen in der

Nationalversammlung gebildet wurde.

Der ANC ging aus der Wahl mit einer Mehrheit von 62 %

hervor. Die stärkste Opposition war die NP, die 20 % der

Stimmen erhielt sowie die Mehrheit in der Provinz West-

Kap. Für die Inkatha Freedom Party (IFP) stimmten 10 %

der Wähler, hauptsächlich in der Provinz KwaZulu-Natal.

Die NP und die IFP waren bis 1996, als die NP sich zurückzog,

an der Regierung der Nationalen Einheit beteiligt.

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Gezielte Programme sollen systematisch die Bedeutung desKampfes und das Ideal der Freiheit projizieren. Hierzu gehö-ren u. a. das Freedom Park Monument und andere Symboleund Denkmäler, aber auch beispielsweise historische Auf-zeichnungen, Umgestaltungen auf den Gebieten Kunst undKultur sowie die Umbenennung von geographischen und Orts-bezeichnungen.

Die Partnerschaft zwischen der Regierung und der Zivil-gesellschaft wurde durch die Schaffung einer Anzahl vonArbeitsgruppen gestärkt, durch die bestimmte Sektoren derGesellschaft � Unternehmen, Arbeitsorganisationen, Erwach-senenbildung, Glaubensführer, Jugend, Frauen � regelmäßigKontakt mit dem Präsidenten haben.

Das Ideal der Partnerschaft lag der Entstehung des NationalenWirtschaftsentwicklungs- und Arbeitsrates (NationalEconomic Development and Labour Council) zugrunde. Hierkommen Regierung, Wirtschaft, Arbeitsorganisationen undEntwicklungsorganisationen zusammen, um sich den Her-ausforderungen in Bezug auf Wachstum und Entwicklung zustellen, mit denen Südafrika angesichts einer internationalenWirtschaft im Zustand der Globalisierung konfrontiert wird.

Während des Wachstums- und Entwicklungsgipfels im Juni2003 wurde eine umfassende Reihe von Abkommen geschlos-sen, um dringende Probleme auf praktische Weise anzupak-ken und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Wachstumund Entwicklung zu beschleunigen.

Von Anfang an arbeitete die Regierung an Programmen fürdie sozioökonomische Entwicklung, um die wichtigstenBedürfnisse der Menschen zu befriedigen: Wohnungsbau,

die infolge der sozialen Verwerfungen aus der Vergangenheitentstanden war.

Was die wirtschaftliche Lage betrifft, waren die wichtigstenZiele die Schaffung von Arbeit, die Bekämpfung der Armut,die Reduzierung der Ungleichheit und die allgemeineWachstumsentwicklung. Beim Umbau der Wirtschaft sinddeutliche Erfolge erreicht worden, besonders in Bezug auf diemakroökonomische Stabilität und die Einführung von Pro-grammen zur mikroökonomischen Reform. Aber die Arbeits-losigkeit bleibt ein wichtiges Problem � die Zahl der geschaf-fenen Arbeitsplätze ist nicht hoch genug und die Wirtschaftbenötigt mehr Facharbeiter.

Die Integration in das globale wirtschaftliche, politische undsoziale System war für das demokratische Südafrika eine wei-tere Priorität. Als Land, das während der Apartheid isoliert war,als Afrikaland, als Entwicklungsland und als Land, dessenBefreiung mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft erreichtworden ist, war es für Südafrika immer äußerst wichtig, politi-sche und wirtschaftliche Bande mit den Ländern und Regio-nen der Welt aufzubauen und zusammen mit anderen für eininternationales Klima zu arbeiten, das die weltweite Entwick-lung stärker begünstigt, besonders in Afrika und Südafrika.

Die südafrikanische Regierung engagiert sich für die afrikani-sche Renaissance, die auf der Konsolidierung von Demokratie,Wirtschaftsentwicklung und einer kooperativen Vorgehens-weise beruht, was die Probleme des Kontinents betrifft.

Südafrika war Gastgeber bei der Gründung der AfrikanischenUnion (AU) im Jahr 2002. Präsident Mbeki hatte damals denVorsitz und gab das Amt 2003 an Präsident Joaquim Chissano

Die vom ANC geführte Regierung startete ein Umbau- undEntwicklungsprogramm für das ganze Land und die Institutio-nen. Dies erforderte gleichzeitig die Demokratisierung zusam-men mit sozioökonomischen Veränderungen, sowie Versöhnungim Hinblick auf das Unrecht der Vergangenheit und den Auf-bau von Konsens, der sich auf das Engagement für ein besseresLeben für alle Südafrikaner gründete, besonders aber für dieArmen. Es machte auch die Integration Südafrikas in eine sichin raschem Tempo ändernde globale Umgebung notwendig.

Die Umsetzung von demokratischen Idealen in die Praxiserforderte u. a. eine Generalüberholung der Regierungs-maschinerie auf jeder Ebene, um Dienstleistungen, Transpa-renz und eine Kultur der Menschenrechte zu gewährleisten.Notwendig war eine integrierte Herangehensweise in Bezugauf Planung und Durchführung, um zu erreichen, dass dievielen verschiedenen Aspekte der Transformation und Ver-besserung der sozioökonomischen Lage mit größtmöglicherWirkung durchgeführt wurden.

Von herausragender Bedeutung bei der Demokratisierungvon Südafrika waren die Verhandlungen über eine neueVerfassung, die 1996 festgeschrieben wurde.

Wichtige Eckpunkte waren auch die Wahlen nach 1994, die

Seit 2001 sind die partizipative Demokratie und die interaktiveRegierungsgestaltung durch die Imbizo-Veranstaltungen ge-stärkt worden. Während der Imbizos (�Lasst uns zusammen kom-men!�) erörtern Mitglieder der Exekutive auf allen dreiRegierungsebenen, das Präsidialamt eingeschlossen, regelmäßigmit den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Fragen bezüglichder Umsetzung von Umbau- und Entwicklungsprogrammen.

Die zweite Wahl von 1999 ließ die Mehrheit des ANC aufetwas unter zwei Drittel anwachsen. Thabo Mbeki wurdezum Nachfolger von Nelson Mandela gewählt.

Die Wahrheits- und Versöhnungskommission (Truth andReconciliation Commission � TRC), die Erzbischof DesmondTutu leitete, trug zum Aufbau eines Engagements für Ver-antwortlichkeit und Transparenz im öffentlichen LebenSüdafrikas bei, sowie zum Heilungsprozess bezüglich der tie-fen Wunden, die durch die Unmenschlichkeit der Apartheidverursacht worden waren. Das Gesetz zur Förderung der natio-nalen Einheit und Versöhnung, Nr. 34 von 1995, bildet dieGrundlage für die TRC.

Im Jahr 2003 stimmte das Parlament dem Standpunkt derRegierung zum Abschlussbericht der TRC zu. Von 22 000Einzelpersonen oder überlebenden Familien, die vor der Kom-

Leitungswasser, Elektrizität, Schulbildung und Gesundheits-versorgung sowie Sozialhilfe für Notleidende.Besonders wichtig war auch die Sicherheit der Bürger.Hierfür musste die Polizei zu einer Organisation werden, diemit der Gemeinschaft zusammenarbeitet, statt gegen sie.Außerdem mussten die schwerwiegenden Probleme der Kri-minalität und einer Gewaltbereitschaft bearbeitet werden,

alle friedlich, mit starker Wahlbeteiligung im Vergleich zu denmeisten anderen Demokratien stattfanden und allgemein alsfrei und fair in Bezug auf Durchführung und Resultate aner-kannt werden.Die Kommunalwahlen von 1995 und 1996, und erneut 2000nach der Umwandlung des Gemeindesystems, führten zu denersten demokratischen, nicht-rassistischen Gemeindebehörden.

mission Zeugnis abgelegt hatten, benötigten 19 000 dringendWiedergutmachung. Faktisch alle, über welche die notwen-digen Informationen vorlagen, erhielten vorläufige Entschä-digungen. Als endgültige Wiedergutmachung und zusätz-lich zu den materiellen Hilfsprogrammen gibt die RegierungPersonen oder Überlebenden, die von der TRC hierfür aner-kannt sind, eine Sonderzahlung.

von Mosambik weiter. Im Jahr 2004 entschied sich die AU fürSüdafrika als Sitz des Panafrikanischen Parlaments (Pan-AfricanParliament). Durch die Neue Partnerschaft für Afrikas Entwick-lung (New Partnership for Africa�s Development � NEPAD),das Entwicklungsprogramm der AU, arbeitet Südafrika mit demRest des Kontinents und seinen Partnern unter den Industrie-nationen für die Entwicklung und Regeneration Afrikas.

Die neuen Aufgaben

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Die südafrikanische Gesellschaftsstruktur ist insgesamt ineinem fortgesetzten Änderungsprozess begriffen. Hierbeientstehen nicht nur neue Herausforderungen, sondern auchmehr Stabilität und Frieden. So wird das Fundament für eineGesellschaft gelegt, in der jeder Einzelne wie auch die gesam-te Nation ihr Potenzial vollständig verwirklichen können.

Das Umweltmanagementund die biologische VielfaltSüdafrika ist fast dreieinhalbmal so groß wie Deutschlandoder fünfzehnmal größer als Österreich. Dennoch macht sei-ne Landfläche nur vier Prozent der Gesamtfläche Afrikasaus. Mehr als die Hälfte der Südafrikaner leben in Städtenmit mehr als 50 000 Einwohnern, die meisten davon jedoch inden großen Ballungszentren. Ein sehr großer Teil des Landesist daher nur dünn besiedelt.

Es gibt viele Gründe, Südafrika als eins der interessantestenLänder des gesamten Kontinents zu bezeichnen. Einer derwichtigsten ist die außerordentliche biologische Reichhaltigkeit,die größtenteils eine Folge der Mischung aus tropischen undgemäßigten Klimaten und Lebensräumen ist, wie sie im Landvorkommen. Es gilt daher, angesichts der Probleme, die Armut,rasche Verstädterung, Bevölkerungswachstum, übermäßigeBodennutzung usw. mit sich bringen, die reiche Umwelt desLandes so gut wie möglich zu schützen und zu bewahren.

In Südafrika sind mehrere Regierungsinstitutionen für dasUmweltmanagement zuständig. Auf nationaler Ebene ist dasMinisterium für Umweltbelange und Tourismus die zentraleStelle, die Richtlinien aufstellt und Maßnahmen koordiniert.Außerdem sind auch die Ministerien für Landwirtschaft undLandangelegenheiten, für Wasserbau und Forstwirtschaft, fürBergbau und Energie sowie für Gesundheit mit Umweltan-gelegenheiten befasst.

Das Gesetz: The National Environmental Management:Biodiversity Act aus dem Jahr 2004 (Act 10 of 2004) legtdie Bestimmungen zum Schutz der Pflanzen- und Tier-arten, der Ökosysteme und der biologischen Vielfalt fest.Im Protected Areas Act (2003) befasst sich der Gesetz-geber ebenfalls mit dem Schutz und Erhalt von Südaf-rikas biologischer Vielfalt sowie dem Managementgeschützter Gebiete zu Lande und im Meer.

Auf regionaler Ebene sind die Umweltschutzbe-hörden der Provinzen für das Umweltmanagementzuständig, aber auch öffentlichrechtliche Organi-sationen wie South African National Parks(SANParks) und das South African NationalBiodiversity Institute (Sanbi).

Die Entwicklung vongrenzüberschreitendenNaturparks

Südafrika ist seit langer Zeit wegen sei-ner zahlreichen Naturparks internatio-nal bekannt. In Südafrika und den an-grenzenden Ländern kam es zu einerneuen Entwicklung, als die Idee ent-stand, grenzüberschreitende riesigeNaturschutzgebiete zu bilden. Die-ser Idee liegt die Tatsache zugrun-de, dass Flüsse, Vegetation und Tie-re sich nicht an politische Grenzenhalten und dass man die natürlichenWanderwege der Tiere so wenigwie möglich einschränken sollte.Letztendlich sind grenzüberschrei-tende Naturschutzparks sowohl fürdie Umwelt und die ortsansässige

Südafrika heuteSüdafrika hat eine der modernsten Verfassungen auf der Welt.

Alle Südafrikaner haben ihre Menschenwürde zurückerhal-ten, und für alle gelten die Menschenrechte.Südafrika ist eine moderne Demokratie des 21. Jahrhundertsund hat freiwillig auf atomare und biologische Waffenverzichtet.

Das Land hat zum dritten Mal demokratische, freie und faireWahlen durchgeführt. Die Opposition kann � nicht nurwährend der Wahlen � ihre Meinung frei äußern. Die süd-afrikanischen Medien sind ebenfalls unabhängig.

Früher war Südafrika international geächtet. Heute ist es ak-tives Mitglied der Vereinten Nationen, der AfrikanischenUnion, der Bewegung der Blockfreien Staaten, des Common-wealth und anderer internationaler Organisationen. Wichtigeinternationale Konferenzen haben bereits in Südafrika statt-gefunden.

Im Gegensatz zu den Übergriffen durch das südafrikanischeMilitär während der Apartheid tragen heute südafrikanischeSoldaten in Afrika zur Friedenssicherung bei, helfen bei Ka-tastrophen und verschaffen humanitären Beistand.

Durch die Sicherung von Grundbedürfnissen wie Leitungs-wasser, Strom, Wohnungsbau, Schulbildung sowie der kosten-losen Gesundheitsversorgung für Schwangere und Kinder biszu sechs Jahren hat Südafrika zahllosen früher benachteilig-ten Menschen zu einem besseren Lebensstandard verholfen.

Südafrika hat seine Wirtschaft diversifiziert. Die Herstellungs-und Dienstleistungsbereiche sind die größten Sektoren, undBergbau und Landwirtschaft sind nicht mehr die beherrschen-den Faktoren in der Wirtschaft. Die Handelsbeziehungen um-fassen ein breites Spektrum und nehmen besonders in Bezug

auf Asien und Afrika in raschem Tempo zu. Die Wirtschaftwächst nachhaltig, statt zu schrumpfen. Die Stärkung derWirtschaftskraft der Schwarzen, um den Rassismus der Vergan-genheit in der Wirtschaft abzubauen, macht langsam Fortschritte.

Gleichberechtigung ist ein wichtiges Anliegen der Regierung.1994 waren 2,8 % der Parlamentarier Frauen. Nach der Wahlvon 2004 sind ein Drittel Frauen, sowie 40 % der Kabinetts-mitglieder und 40 % der Ministerpräsidenten.

Südafrikaner lieben Sport und sind seit der Abschaffung derApartheid nicht mehr von wichtigen Wettkämpfen ausge-schlossen. Große internationale Wettkämpfe haben bereits imLande stattgefunden, und die Fußballweltmeisterschaft 2010wird in Südafrika ausgetragen.

Neben den vielen positiven Entwicklungen darf man nichtvergessen, dass Armut, Unterentwicklung, Arbeitslosigkeit,Kriminalität, HIV und Aids, Tbc und andere Krankheiten zuden Problemen gehören, die Südafrika noch bewältigen muss.

Eine wichtige Aufgabe ist die Beseitigung des Mangels an gutausgebildeten Arbeitskräften. Arbeitsintensive Vorhaben deröffentlichen Hand sollen nicht nur Arbeitsplätze verschaffen,sondern auch Gelegenheit zur Qualifizierung bieten.

Der südafrikanische Privatsektor engagiert sich in zunehmen-dem Maße für die Förderung der Teilhabe der Schwarzen ander Wirtschaft und für die Entwicklung der Kleinunter-nehmen. Die Voraussetzungen für ein fortgesetztes Wirt-schaftswachstum sind gut. In Zusammenarbeit mit den Part-nern aus Wirtschaft und Gesellschaft hat die RegierungAsgiSA (Accelerated and Shared Growth Initiative for SouthAfrica) entwickelt, mit dem Ziel, ein durchschnittliches Wirt-schaftswachstum von mindestens 6 % zwischen 2010 und2014 zu erreichen. Bei solchen Wachstumsraten wäre esmöglich, die Arbeitslosigkeit und Armut am Ende der zweitenDekade der Demokratisierung um die Hälfte zu vermindern.

Durch die Teilnahme an Konfliktlösungs- und Friedens-initiativen der UNO und der AU trägt Südafrika zur Festigungvon Stabilität und Demokratie bei.

Südafrika bemüht sich um eine aktive Rolle in internationalenund multilateralen Organisationen. Es hatte beispielsweise denVorsitz von Organisationen wie SADC, NAM, AU sowie beidem Treffen der Regierungsführer des Commonwealth inne.Südafrika war auch Gastgeber mehrerer wichtiger internatio-naler Konferenzen.

Bei der Erreichung ihrer Ziele haben die Südafrikaner großeFortschritte gemacht. In der zweiten Dekade der Freiheitsieht sich das Land aber immer noch vor zahlreichen Heraus-forderungen. Einige dieser Probleme sind dem Rest der Welt,

besonders den Entwicklungsländern, ebenfalls vertraut: dieGlobalisierung, die digitale Kluft, Armut, HIV und Aids, unddie Schaffung von Voraussetzungen, durch die nachhaltigeEntwicklung gefördert werden kann, sind nur einige der wich-tigen Probleme, für die Südafrika in Partnerschaft mit ande-ren Nationen Lösungen sucht.

Andere Herausforderungen sind weitgehend südafrikanischerNatur. Hierzu gehören der fortgesetzte Ausbau der sozialenPartnerschaften im Interesse der Entwicklung der südafrika-nischen Gesellschaft, die Armutslinderung, die Optimierungder staatlichen Dienstleistungen, die Bearbeitung der Folgender gesellschaftlichen Umwälzung nach der Abschaffung derApartheid, die Förderung der Entwicklung in der Region unddie Umsetzung von NEPAD.

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Land sind eben-falls von globaler Schutz-bedeutung. So ist beispielsweiseein Drittel der auf der Welt vorkommen-den Sukkulenten-Arten in Südafrika anzutreffen.

Über dieses außerordentlich abwechslungsreiche Pflanzenle-ben hinaus gibt es in der Region einen Reichtum an Tierarten,sowohl zahlenmäßig als auch in Bezug auf die Vielfalt. In Süd-afrika sind 5,8 % aller Säugetierarten der Welt beheimatet, 8 %der Meeresfischarten und 5,5 % der Insektenarten. Bei derAnzahl der Säugetier-, Vogel-, Reptilien- und Amphibienartennimmt Südafrika Platz 24 auf der Welt und den fünften Platzin Afrika ein.

Das Leben im Meer ist ähnlich mannigfaltig. Zum Teil ist dieseine Folge des extremen Gegensatzes zwischen den Wasser-massen an der Ostküste und an der Westküste. Drei Wasser-massen � der kalte Benguela-Strom, der warme Agulhas-Stromund das Wasser vom Ozean � machen die Region zu einer derozeanographisch heterogensten auf der Welt. Mehr als 10 000Pflanzen- und Tierarten � das sind fast 15 % der weltweitbekannten Meeresarten � sind in südafrikanischen Gewässernzu finden. Etwa 12 % davon existieren nirgendwo sonst.

Die biologische Vielfalt der Provinzen

Anzahl der SpeziesProvinz Biome Landschaftsformen Pflanzen Säugetiere Vögel Amphibien Reptilien

Ost-Kap 6 29 6 383 156 384 51 57

Freistaat 3 19 3 001 93 334 29 47

Gauteng 2 9 2 826 125 326 25 53

KwaZulu-Natal 3 19 5 515 177 462 68 86

Mpumalanga 2 20 4 593 160 464 48 82

Nord-West 2 10 2 483 138 384 27 59

Nord-Kap 4 20 4 916 139 302 29 53

Limpopo 2 14 4 239 239 479 44 89

West-Kap 6 19 9 489 153 305 39 52

(Quelle: Department of Environmental Affairs and Tourism, in: South Africa Yearbook 2005/06)

Bevölkerung, als auch für die Besucher solcher Parks vonVorteil.

Die grenzüberschreitenden Parks wurden durch die ge-meinnützige �Peace Parks Foundation� initiiert, die 1997 vondem südafrikanischen Unternehmer Dr. Anton Rupertgemeinsam mit Nelson Mandela und Prinz Bernhard derNiederlande gegründet wurde.

Die zum Teil noch aus der Kolonialzeit stammenden Grenzenhatten den natürlichen Lebensraum von Menschen undTieren seit dem vorletzten Jahrhundert zerrissen. Die Auflö-sung der politischen Grenzen soll nicht zuletzt auch zur Annä-herung der benachbarten Regierungen führen, die infolge vonKriegen und der Apartheid lange Zeit nicht kooperierten.

Aus den Bemühungen der �Peace Parks Foundation� sind mitt-lerweile auch Synergien im touristischen Bereich entstanden,und so werden in diesem Rahmen u.a. Aufbauprogrammefür die beteiligten Gemeinden unterstützt. Beispielsweise för-dert man die Ausbildung von Rangern oder von Hotelpersonalund investiert in Präventivmaßnahmen gegen Malaria.

Der Kgalagadi Transfrontier Park liegt in der südlichen Kalahari,mit 73 % des Gebietes in Botswana und dem Rest in Südafrika.Der Park umfasst 37 256 km2. Der Name Kgalagadi kommtaus der San-Sprache und bedeutet �Ort des Durstes�. Nacheinem Abkommen zwischen Botswana und Südafrika ausdem Jahre 1999 wurde der Park am 12. Mai 2000 von PräsidentFestus Mogae und Präsident Thabo Mbeki ins Leben gerufen.

Im Oktober 2001 eröffnete Nelson Mandela zusammen mitdem damaligen Minister für Tourismus, Valli Moosa, unddessen Kollegen aus Mosambik und Simbabwe den größten

Naturpark des afrikanischen Kontinents.Für den �Great Limpopo

Transfrontier

Artenreichtum der südafrikanischen LebewesenTaxa Anzahl Prozentsatz der

der Spezies auf der Erdein Südafrika vorhandenen Spezies

Säugetiere 227 5,8

Vögel 718 8,0

Amphibien 84 2,1

Reptilien 286 4,6

Süßwasserfische 112 1,3

Seefische 2 150 16

Invertebrata 77 500 5,5

Gefäßpflanzen 18 525 7,5

(Quelle: White Paper on the Conservation and Sustainable Use ofSouth Africa�s Biological Diversity, in: South Africa Yearbook 2002/03)

Park� wurden im Nordosten von Südafrika die Zäune desKrüger-Nationalparks zu Mosambik und Simbabwe nieder-gerissen. Dort können Menschen und Tiere sich nun aufeinem größeren Territorium frei bewegen. Einzig der LimpopoRiver trennt das Dreiländereck als natürliche Grenzlinie. ImOktober 2001 wurden die ersten von insgesamt 1 000 Elefan-ten aus dem Krüger-Park in den mosambikanischen Teil desgrenzüberschreitenden Areals transportiert.

Im größeren Zusammenhang gesehen gehören die beidenParks zu den grenzübergreifenden Naturschutzgebieten(Transfrontier Conservation Areas � TFCA), in denen dieTrennzäune (im Gegensatz zu den grenzüberschreitendenParks) nicht immer abgeschafft werden können, die abergemeinsam mit den Nachbarregierungen und den Menschenvor Ort im Hinblick auf den nachhaltigen Naturschutzverwaltet werden.Zu den südafrikanischen TFCAs gehören die folgenden Parksoder Gebiete: Ais-Ais/Richtersveld Transfrontier ConservationPark, Kgalagadi Transfrontier Park, Limpopo-Sashe TFCA,Great Limpopo Transfrontier Park, Lubombo TransfrontierConservation and Resource Area, Maloti-Drakensberg Trans-frontier Conservation and Development Area.

Die biologische Vielfalt

Südafrika nimmt bezüglich seiner biologischen Vielfalt dendritten Platz auf der Welt ein und ist somit von erheblicherglobaler Bedeutung für den Schutz der biologischen Diversität.In Südafrika kommen rund 18 000 Gefäßpflanzen-Arten vor,von denen es 80 % nirgendwo sonst gibt. Es ist zudem das einzigeLand auf Erden, innerhalb dessen Grenzen sich ein vollständi-ges Pflanzenreich befindet. Es handelt sich um das Cape FloralKingdom, das � im Vergleich zu ähnlich großen gemäßigtenoder tropischen Regionen auf der Welt � die höchste Arten-vielfalt aufweist. Andere Biome oder Makroökosysteme im

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Die Biome

Es gibt in Südafrika sieben wichtige terrestrische Biome, dieihrerseits in 68 Vegetationstypen unterteilt werden können.Das Ausmaß, in dem jedes dieser Biome bedroht ist, ist unter-schiedlich und hängt von der Fruchtbarkeit des Bodens, demGrad der Besiedlung, der wirtschaftlichen Nutzung des Ge-bietes und auch davon ab, inwieweit es in abgeschirmtenBereichen geschützt ist. Zu den weltweit bekannten Bioto-pen gehören die Greater St Lucia Wetlands in KwaZulu-Natal,die wegen ihrer Einmaligkeit als intaktes Biotop zum Welt-kulturerbe ernannt worden sind.

Das Savannen-Biom ist ein Gebiet, das aus Grasland undBäumen besteht und allgemein �Bushveld� genannt wird. Eserstreckt sich über große Teile der Provinzen Nord-Kap, Nord-West und der Provinz Limpopo sowie über Gebiete weiter imSüden Südafrikas. In diesem Biom ist eine Vielzahl von Baum-und Straucharten heimisch, z.B. der Kameldorn (Acaciaerioloba), der Kampferbusch (Tarchonanthus camphoratus)und der Baobab oder Affenbrotbaum (Adansonia digitata).Aber auch zahlreiche Tiere leben hier: Löwe, Leopard,Gepard, Elefant, Büffel, Zebra, Nashorn, Giraffe und vieleandere. Fast 8,5 % dieses Bioms sind geschützte Gebiete. Zuden bekanntesten Naturreservaten gehören der Krüger-Nationalpark, der Kalahari-Gemsbok-Nationalpark und derHluhluwe-Umfolozi-Park.

Das Nama-Karoo-Biom umfasst das Namaland in Namibiaund die Karoo in Südafrika. Die Niederschläge in diesemhalbwüstenartigen Gebiet sind gering, daher führen dieFlüsse nicht das ganze Jahr über Wasser. Die Pflanzen sindbesonders gut an Frost im Winter und hohe Temperaturen imSommer angepasst. Die Vegetation besteht hauptsächlich ausniedrigen Gebüschformationen und Gras, wobei Bäume aufdie Uferbereiche von Flussläufen beschränkt sind. Füchse,Schakale, Strauße und Eichhörnchen sind typisch für dieses

Biom. Nur 1 % dieses Ökosystems sind bisher offiziell geschütz-te Gebiete, darunter der Karoo-Nationalpark und derAugrabies-Nationalpark.

Das Grasland-Biom ist ein Sommerregenfallgebiet mit schwe-ren Gewittern und Hagelschauern und Frost im Winter. EineReihe von Flüssen, die ganzjährig Wasser führen, entspringenhier, z.B. Oranje, Vaal, Pongola, Kei und Umzimvubu. Bäumekommen selten vor, man findet sie höchstens auf Hügelnoder an den Ufern der Flüsse. Ein hoher Prozentsatz der Pflan-zen sind einheimisch. Im Grasland-Biom kommen acht der inSüdafrika heimischen Säugetierarten vor, drei von ihnenausschließlich in diesem Biom: das schwarze Wildebeest, derBläßbock und die Elenantilope. Was die Vogelpopulationbetrifft, ist das Biom auch international als ein Gebiet vonhohem Arten-Endemismus anerkannt. Nur 1,1 % der Flächestehen offiziell unter Schutz. Die Wildnis-Gebiete in denDrakensbergen in der Provinz KwaZulu-Natal sind derbedeutendste geschützte Teil.

Das Sukkulenten-Karoo-Biom: Die jährliche Blütezeit derWildblumen (hauptsächlich aus der Familie der Asteraceae)in Namaqualand verwandelt die Halbwüste in der ProvinzNord-Kap in ein Märchenland und gehört zu den Naturwun-dern in Südafrika. Nach dem Regen, irgendwann zwischenAugust und Oktober, ist die eintönige Landschaft plötzlichvon Horizont zu Horizont mit einem bunten Teppich bedeckt.Dieses Makroökosystem ist ein Winterregengebiet mit extremtrockenen Sommern, in denen die Temperaturen häufig 44 °erreichen. Daher wachsen dort Sukkulenten mit ihrendicken, fleischigen Blättern im Überfluss. Die Bäume habenzumeist weiße Stämme, um die Hitze zu reflektieren.

Das Fynbos-Biom ist eines der sechs anerkannten Pflanzen-reiche der Welt. Diese Region bedeckt nur 0,04 % der Land-oberfläche der Erde und ist das einzige Pflanzenreich auf derWelt, das vollständig innerhalb der Grenzen eines einzigen

Landes liegt. Fynbos kommt überwiegend in der Provinz West-Kap vor, und zwar auf einer Fläche von 70 000 km². Es han-delt sich um ein Gebiet, in dem Niederschläge hauptsächlichim Winter oder über das Jahr verteilt fallen. Die Fynbos-Vege-tation ähnelt der in anderen mediterranen Regionen. Fynbosist der Name, der immergrünen Pflanzen mit kleinen, hartenBlättern (ein Beispiel ist die Familie der Erica) gegeben wurde.Sie setzen sich aus drei Pflanzengruppen zusammen, nämlichden Proteen, für die Südafrika berühmt ist, dem Heidekrautund den Restiogewächsen. Alle zusammen umfassen sie mehrals 8 500 Pflanzenarten, von denen über 6 000 bodenständigsind. In dieser Region leben vergleichsweise wenige Säugetie-re und Vögel. 13,6 % des Fynbos-Bioms sind Schutzgebiete.Anfang 1997 wurden rund 250 Hektar Fynbos unmittelbarbei Kapstadt dem World Wide Fund for Nature (WWF) über-geben um zu gewährleisten, dass dieses wertvolle Küstenge-biet intakt bleibt. Es bildet jetzt einen Teil des Kaphalbinsel-Nationalparks.

Das Wald-Biom: Südafrika ist arm an Wäldern. Die einzi-gen Wälder von Bedeutung sind der Knysna-Wald in derProvinz West-Kap und der Tsitsikamma-Wald in der ProvinzOst-Kap. Darüber hinaus gibt es weitere kleine Wälder, diein Gebieten mit hohen Niederschlägen liegen und unterSchutz stehen. Vorherrschend in den heimischen Wäldernsind Baumriesen wie der Gelbholzbaum und der Eisenbaum.Man trifft dort auf ein Meer von Farnen, auf eine ganze Reihefarbenprächtiger Waldvögel und auf Tiere wie den bedroh-ten Samangoaffen, das Guineaschwein und den Buschbock.

Das Dickicht-Biom hat eine subtropische Vegetation, dievon Gebüschformationen bis hin zu niedrigem Wald reichtund von immergrünen sukkulenten Bäumen, Büschen undKletterpflanzen beherrscht wird. Solche Gebiete sind häufigundurchdringlich.

Schutz der genetischen Vielfalt

Menschliches Handeln verändert die südafrikanischenÖkosysteme seit Tausenden von Jahren. Aber Tempo undAusmaß der Veränderungen nahmen mit der landwirt-schaftlichen und industriellen Entwicklung rasch zu. Einerheblicher Teil des natürlichen Habitats wurde in ersterLinie durch Landwirtschaft, Städtebau, Aufforstung, Berg-bau und Staudämme verändert.

Zusätzlich zum Verlust und zur Verschlechterung von Lebens-raum hatten die übermäßige Nutzung gewisser Arten, dieEinführung exotischer Arten und die Verschmutzung oderVergiftung von Boden, Wasser und Atmosphäre großeAuswirkungen auf Südafrikas biologische Vielfalt auf demLand, im Süßwasser und im Meer.

34 % von Südafrikas Ökosystemen sind bedroht. Gleichzeitigist Südafrika ein beliebtes Tourismusziel, mit starkerFrequentierung der Naturschutzgebiete und der privatenWildfarmen. Der Beitrag dieser Gebiete zum Schutz derBiodiversität in Südafrika darf nicht unterschätzt werden.

In den letzten Jahren konnten beim Naturschutz zahlreicheErfolge verbucht werden. Bei den Säugetieren profitieren vonden Schutzmaßnahmen insbesondere: die Glattwal-ArtBalaena glacialis, die Lederschildkröte (Dermochelyscoriacea), das Kap-Bergzebra (Equus zebra zebra), das Breit-maulnashorn (Ceratotherium simum), das Spitzmaulnashorn(Diceros bicornis), der Afrikanische Elefant (Loxodontaafricana), der Gepard (Acinonyx jubatus), der Buntbock(Damaliscus dorcas dorcas) und das Weißschwanzgnu(Connochaetes gnou).

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Die Wirtschaft im Überblick

Solide Wirtschaftspolitik

Seit den politischen Reformen im Jahre 1994 unterziehtSüdafrika seine Wirtschaft einer strukturellen Umgestal-tung. Es hat makro-ökonomische Richtlinien eingeführt, umden inländischen Wettbewerb, Wachstum und Beschäfti-gung zu fördern und die Orientierung der Wirtschaft nachaußen voranzutreiben. Das Land bemüht sich gezielt umAuslandsinvestitionen. Die Steuern wurden reduziert,Tarife gesenkt, das Finanzdefizit unter Kontrolle gebrachtund die Devisenkontrolle gelockert.

Auch die Regierungsausgaben wurden umstrukturiert, umein Sozialwesen zu schaffen, das dazu beiträgt, jedem Süd-afrikaner eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

Südafrika ist ein wichtiges wirtschaftliches Ener-giezentrum in Afrika, mit einem ungefähren An-teil von 25 % am BIP des gesamten Kontinents.Das Land liegt in der Industrieproduktion(40 % der Gesamtproduktion) und Minera-lienproduktion (45 %) auf dem afrikanischenKontinent in der Führungsposition, dazuerzeugt es den überwiegenden Anteil derElektrizität Afrikas (über 50 %).

Zu den Stärken des Landes gehören bei-spielsweise seine technische und ökono-mische Infrastruktur, seine Bodenschät-ze, eine wachsende Fertigungsbrancheund ein starkes Wachstumspotentialim Tourismusbereich.

Das Bankwesen wird zu den 10Besten der Welt gerechnet. DieJSE Limited steht in der weltwei-ten Größenordnung an 18. Stel-le. Die JSE Reglements und ihreDurchsetzung beruhen auf denweltweit optimalen Verfahren,und die Systeme für automa-tisierten Handel, Abrech-nung, Transfer und Erfassungbrauchen den internatio-nalen Vergleich nicht zuscheuen.

Südafrikas Devisenkursmacht es für den Handel zueinem der kostengünstigstenLänder � besonders da es die

Struktur und den hohen Lebensstandard eines Industriestaa-tes bietet. Auch wenn sich die stärkere Landeswährunggegenüber anderen Leitwährungen in den letzten Jahrendurchgesetzt hat, macht der Wechselkurs des Rand den Er-werb von geschäftlichem und privatem Besitz, z. B. qualitativhochwertigen Hotels und Restaurants, gemessen an interna-tionalen Standards, preiswert.

Südafrikas Lohnkosten sind bedeutend geringer als die ande-rer Entwicklungsmärkte, einschließlich Mexiko, Ungarn,Malaysia und Singapur. Außerdem ließ sich in den vergange-nen Jahren ein massiver Anstieg der Arbeitsproduktivität desLandes beobachten. Südafrika hat ein umfangreiches Arbeits-gesetz konstituiert, das Beziehungen zwischen den Tarifpart-nern erleichtert und seit 1994 wesentlich zur Senkung deraufgrund von Arbeitskämpfen verlorenen Arbeitstage beiträgt.

Südafrikas Körperschaftssteuer � 2005/2006 auf 29 % redu-ziert � ist im Vergleich zu der anderer Entwicklungsländergünstig, und die Zeichen für weitere Ermäßigungen stehengut. Außerdem gehört Südafrika weltweit zu den Ländernmit den günstigsten Geschäftsbedingungen. Bei der Schaf-fung eines investitionsfreundlichen Klimas sind Fortschrittegemacht worden. Ein solches Klima hält die Regierung fürnotwendig, um letztendlich die für die Zukunft angestrebte6-prozentige Wachstumsrate zu erreichen.

Die wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb des Landeskonzentrieren sich auf vier Hauptballungsgebiete: Johannes-burg und Umgebung (Provinz Gauteng), Durban und diePinetown-Gebiete (KwaZulu-Natal), die Kap-Halbinseleinschließlich Kapstadt sowie das in der Provinz Ost-Kap ge-legene Port Elizabeth/Uitenhage-Gebiet. Die Provinz Gautengmit der starken Konzentration auf den Finanz- und Wirt-schaftsbereich erwirtschaftet alleine über 30 % des BIP.

Südafrikas Zentralbank, die SA Reserve Bank, ist von derRegierung unabhängig. Das auf die Senkung der Inflationabzielende Programm der Bank hat Erfolge gezeigt, derRealzinssatz hat sich stabilisiert und die Währung fluktuiertim wettbewerbsfähigen Rahmen. Die Beseitigung des süd-afrikanischen Überziehungskredites [NOFP] hat ebenfallszu einer gesteigerten Finanzstabilität beigetragen.

Im Jahr 2005 begann die Regierung mit dem Entwurf einerneuen Planung, die zur Steigerung der Wirtschaftswachstums-rate bis 2014 auf 6 % des BIP und zur Senkung der Arbeits-losigkeit führen soll. Die Einführung dieses Planes � der großangelegte staatliche Investitionen in Infrastruktur, Kleinbetriebeund Kompetenzentwicklung wie auch gezielte Interventionenin bestimmten Wirtschaftssektoren beinhaltet � hat bereitsbegonnen.

Wirtschaftswachstum

Südafrikas Wirtschaft ist seit September 1999 in einer Phasedes Aufschwungs � die längste Zeitspanne wirtschaftlicherExpansion in der Geschichte des Landes. Während dieses Auf-schwungs � von September 1999 bis Juni 2005 � betrug diejährliche Wirtschaftswachstumsrate im Durchschnitt 3,5 %. Inder Dekade vor 1994 machte das Wirtschaftswachstum imDurchschnitt weniger als 1 % aus.

Das Haushaltsdefizit Südafrikas wurde durch umsichtigeFinanzverwaltung von 5,1 % des BIP 1994 auf 2,3 % des BIPim Jahr 2004 gesenkt. Im ersten Quartal von 2005 sank dieseZahl auf 1,6 %, da die südafrikanische Steuerbehörde fast3,5 Milliarden US-Dollar mehr einnahm als erwartet. DieUrsachen für diesen unerwarteten steuerlichen Zuwachswaren nicht die gestiegenen Einnahmen durch höhere Ein-kommenssteuer oder Körperschaftssteuer (beide sind seit 1994rückläufig), sondern die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft,das Verbrauchervertrauen und eine erhebliche Steigerungder Anzahl registrierter Steuerzahler, von 2 Millionen im Jahr1994 auf mehr als 5 Millionen im Jahr 2004.

Südafrika hat im dritten Quartal 2006 ein kontinuierlichesWirtschaftswachstum erlebt, das schon in 33 aufeinanderfolgenden Quartalen anhält. Die Wirtschaft ist somit bereitfür einen weiteren Aufschwung, der sie von einem durch-schnittlichen Wirtschaftswachstum von 2,8 % bisher auf einneues von der Regierung vorgegebenes Zielniveau von 4,5 %in den nächsten 4 Jahren hinführen soll. Das Wachstum wirdweitestgehend von Investitionen der Regierung und der Wirt-schaft sowie vom privaten Konsum getragen. Der produzie-rende Sektor, der größte Sektor der südafrikanischen Wirt-schaft, zeigt Zeichen der Erholung, die besonders durcheinen erhöhten Ausstoß im Automobilsektor getragen wird.

Durch den Boom der Bauwirtschaft, besonders in Folge vongrößeren Infrastrukturprojekten, wird ein nachhaltiger Einflussauf das Wirtschaftswachstum von bis zu 6 % bis zum Jahre2010 erwartet.

Wirtschaftliche Herausforderungen

und Probleme

Trotz aller wirtschaftlichen Erfolge hat Südafrika noch wich-tige Probleme zu bewältigen: beispielsweise anhaltend hoheArbeitslosenzahlen, Armut, große Vermögensunterschiedeund eine hohe HIV/Aids-Rate.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Regie-rung auf die Steigerung des Wirtschaftswachstums in einemstabilen ökonomischen Umfeld, auf Initiativen zur Reduzie-rung der Arbeitslosigkeit und auf die Verbesserung der sozia-len Umstände, auf Arbeitsmarktreformen und die weitereLiberalisierung des Handels. Die Regierung hat massiveInfrastrukturprojekte als Schlüssel zur Ankurbelung derWirtschaftswachstumsrate des Landes und der Schaffung vonArbeitsplätzen ermittelt und hat Milliarden von Rand bereit-gestellt, um Investitionen anzulocken.

Südafrikas Wirtschaft ist durch Zweigleisigkeit gekennzeich-net, mit einer hoch entwickelten Finanz- und Industrie-wirtschaft einerseits, neben der andererseits eine unterent-wickelte Schattenwirtschaft vorhanden ist. Während die�erste� Finanz- und Industriewirtschaft eine etablierte Infra-struktur und eine ökonomische Basis mit großem Potenzialfür weiteres Wachstum und Entwicklung hat, bedeutet die�zweite Wirtschaft�, die Schattenwirtschaft, eine entwick-lungstechnische Herausforderung für das Land, gekennzeich-net durch noch weitgehend ungenutztes Potenzial.

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FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010TM

Als Südafrika den Zuschlag für die Ausrichtung der FIFAFussball-Weltmeisterschaft 2010TM erhielt, war der Jubel groß.Das Land verfügt über genug Erfahrung auf dem Gebiet voninternationalen Großereignissen. Es richtet regelmäßig grö-ßere internationale Sportereignisse aus, und seit 1994 verwal-tet es erfolgreich einige der größten. Hierzu gehören dieRugbyweltmeisterschaft von 1995, die Kricketweltmei-sterschaft im Jahr 2003, die Weltmeisterschaft des Women�sWorld Cup of Golf 2005 und 2006, und im Januar 2006 dasEröffnungsstraßenrennen der A1 GP im Motorsport.

Aber die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010TM, mit ins-gesamt mehr als 26 Milliarden Fernsehzuschauern bei den64 Spielen, ist etwas Besonderes. Deutschland hat 2006 einBeispiel gegeben, an dem viele Fußballfans Südafrika messenwollen.

Verbesserte Infrastruktur: Im Jahr 2010 werden FußballfansNutznießer einer Reihe von Infrastrukturprojekten im Multi-milliarden-Rand-Bereich sein, die von der Regierung angekün-digt wurden. Bis 2010 wird Südafrika 5 Milliarden Rand fürBau und Renovierung von 10 Weltmeisterschafts-Stadien inve-stieren; 5,2 Milliarden Rand, um die Flughäfen auf den neue-sten Stand zu bringen und 3,5 Milliarden Rand für Straßen undSchienen. Die Hochgeschwindigkeitsbahnlinie Gautrein zwi-schen Johannesburg, Pretoria und Johannesburg InternationalAirport soll termingerecht in Betrieb genommen werden.

Unter der Apartheid-Regierung wurdenStadien nur für Rugby und Kricket gebaut.Südafrika ist zuversichtlich und entschlos-sen, die erste Fußballweltmeisterschaft aufdem afrikanischen Kontinent zu einem erst-klassigen Ereignis zu machen.

Aufschwung für die Wirtschaft: Wenn dieWeltmeisterschaft in Südafrika erfolgreichverläuft, und die Südafrikaner zweifeln nichthieran, dann können viele positive Wirtschafts-effekte die Folge sein. Beispielsweise rechnetman mit 350 000 � 450 000 Fußball-Touristenbzw. 10 Mrd. Rand als Folge des Tourismus. Durchdie Weltmeisterschaft könnten 159 000 Arbeits-plätze entstehen. Dem BeratungsunternehmenGrant Thornton zufolge pumpt die Weltmeister-schaft um die 21,3 Milliarden Rand in SüdafrikasWirtschaft und erzeugt dabei geschätzte 12,7 Milli-arden Rand an Direktausgaben. Die erfolgreicheAusrichtung der Spiele könnte dazu beitragen, dieeher skeptische Einstellung zu ändern, die viele Aus-länder zu Afrika und Südafrika haben.

In seiner Ansprache zur Lage der Nation 2006 sagtePräsident Thabo Mbeki, dass die Weltmeisterschafteinen riesigen Beitrag nicht nur zu Südafrikas Sozial-

Zehn Stadien: Fünf von Südafrikas Fußballstadien werdenfür 2010 umfassend renoviert: Soccer City und Ellis Park inJohannesburg, Loftus Versfeld in Pretoria, das Royal Bafokeng-Stadion in Rustenburg und das Free State-Stadion inBloemfontein. Außerdem baut Südafrika fünf neue Fußball-stadien: in Kapstadt, Port Elizabeth, Durban, Nelspruit undPolokwane. Somit erhält das Land zum ersten Mal in seinerGeschichte Stadien, die allein dem Fußball gewidmet sind.

wirtschaftswachstum, sondern auch zur Entwicklungdes Kontinents als Ganzes leisten wird. �Für diesenunersetzlichen Nutzen schulden wir es der FIFA unddem Rest der Fußballwelt, uns richtig auf 2010 vorzu-bereiten�, sagte Mbeki und forderte die Südafrikanerzur Zusammenarbeit auf, um sicherzustellen, dass dasLand �die beste Fußballweltmeisterschaft aller Zei-ten� ausrichtet.

Tshwane / Pretoria

Mangaung /Bloemfontein

Cape TownNelson Mandela Bay /

Port Elizabeth

Durban

Nelspruit

Polokwane

Johannesburg Rustenburg

Ellis Park

Soccer City

Loftus Versveld

Free StateStadium

Mbombela Stadium

Peter MokabaStadium

Royal BafokengStadium

Durban Stadium

PortElizabethStadium

GreenPointStadium

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