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2. Einheit- Christian Schulte- 11.05.2015 Beispiel: Dadamaino, Lochbilder Materialität wird thematisiert, Medienreflexion Selbstbezüglichkeit, Selbstreferenzialität Beispiel: Fred Forest, Space Media kauft einen Platz in der Zeitung und lässt ihn leer Ohne Sinn, Bruch mit den Erwartungen und Lesegewohnheiten Beispiel: Yves Klein, Monochrome Bilder, 1950er Das Material selbst wird zum Thema- die Farbe Blau wird zum Thema Roland Barthes: Leeren Signifikant= der Signifikant hat keinen Inhalt (Signifikat) mehr, thematisiert sich selbst. Semiotik: Signifikat- Das Bezeichnete, der Inhalt. Signifikant-der materielle Träger des Zeichens, der auf dem Inhalt verweist Alle vorgezeigten Bilder sind Beispiele für die Stoffreduktion Beispiel: Andy Warhol- Marilyn oder Mao oder Campbell’s Soup Cans, 1960er Reproduzierte Bilder, Bilder von Personen bzw. Gegenstände, die massenhaft populär sind und Ikonen für ihre Zeit sind Repräsentation <> Wiedererkennung Allegorien auf die warenproduzierende Gesellschaft. Diese Kunstwerke sind auch reproduzierbar. Reproduzierbarkeit > Walter Benjamin Beispiel: Piero Manzoni, Künstlerscheiβe, 1961 Eine Schachtel- man weiβ nicht was eigentlich drinnen ist. Institutionenkritik in der Kunst: alles soll gleich sein Beispiel: Vlado Kristl, Körper des Unrechts, 1980er Hybrid: Dichtung und Zeichnung intermediale Form: verschiedene Zeichnessysteme werden in Verbindung gesetzt Modus der Präsenz, der Erfahrung- nicht des Sinns. Unordnung, Irritation

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  • 2. Einheit- Christian Schulte- 11.05.2015

    Beispiel: Dadamaino, Lochbilder

    Materialitt wird thematisiert, Medienreflexion

    Selbstbezglichkeit, Selbstreferenzialitt

    Beispiel: Fred Forest, Space Media kauft einen Platz in der Zeitung und lsst ihn leer

    Ohne Sinn, Bruch mit den Erwartungen und Lesegewohnheiten

    Beispiel: Yves Klein, Monochrome Bilder, 1950er

    Das Material selbst wird zum Thema- die Farbe Blau wird zum Thema

    Roland Barthes: Leeren Signifikant= der Signifikant hat keinen Inhalt (Signifikat) mehr,

    thematisiert sich selbst.

    Semiotik: Signifikat- Das Bezeichnete, der Inhalt. Signifikant-der materielle Trger des

    Zeichens, der auf dem Inhalt verweist

    Alle vorgezeigten Bilder sind Beispiele fr die Stoffreduktion

    Beispiel: Andy Warhol- Marilyn oder Mao oder Campbells Soup Cans, 1960er

    Reproduzierte Bilder, Bilder von Personen bzw. Gegenstnde, die massenhaft populr sind und

    Ikonen fr ihre Zeit sind

    Reprsentation Wiedererkennung

    Allegorien auf die warenproduzierende Gesellschaft. Diese Kunstwerke sind auch

    reproduzierbar.

    Reproduzierbarkeit > Walter Benjamin

    Beispiel: Piero Manzoni, Knstlerscheie, 1961

    Eine Schachtel- man wei nicht was eigentlich drinnen ist.

    Institutionenkritik in der Kunst: alles soll gleich sein

    Beispiel: Vlado Kristl, Krper des Unrechts, 1980er

    Hybrid: Dichtung und Zeichnung intermediale Form: verschiedene Zeichnessysteme werden

    in Verbindung gesetzt

    Modus der Prsenz, der Erfahrung- nicht des Sinns. Unordnung, Irritation

  • wie das Gedicht von Mallarm- der Zufall, die Kontingenz spielt eine wichtige Rolle

    Wiederholung:

    Positive sthetik: hat didaktische Implikationen, vermittelt ein normatives Ideal, fhrt zum

    Verstndnis (z.B. ein klassischer linearer Roman mit Peripetie, Wendepunkte usw.)

    -kann in der Moderne gar nicht mehr funktionieren

    > Negative sthetik: die Absage an der Synthese des positiven Sinns. Verweigert den Sinn

    Die erstickte Perspektive ist Plsch fr das Auge- Wohlfhlen bei der Reflexion oder

    Wahrnehmung eines in-sich-stimmenden Inhaltes. Man sieht nicht mehr das, was auerhalb der

    Diegese passiert. Es korrespondiert nicht mehr zu der eigenen Erfahrung, man ist als Zuschuer

    in dem Werk drinnen und verliert de kritischen Blick. Das fhrt zu einer Schema, die gar nicht

    mehr mit Kunst zu tun hat. Die erstickte Perspektive blendet uns, man sieht die Wirklichkeit

    nicht mehr. Es gibt keinen Abstand mehr.

    Destruktiven Charakter (Benjamin): Bruch mit dem Plsch, Riss in dem Werk, um einen

    Abstand zu schaffen, Leere, freien, offenen Raum, Raum der Kritik, Raum der Erfahrung

    Zerebrale Bahnung: neue Synapse werden geschafft durch die Ausseinandersetzung mit

    neuen Formen.

    Beispiel: Futurismus: Giacomo Balla. Die Begleitphnomene eines beschleunigten Krpers

    werden dargestellt; Modus der Dynamisierung; die Dynamik oder die Bewegung selbst steht im

    Zentrum und nicht der Ball. Im Bild: die Illusion der Dynamik, weil jeder Punkt eigentlich an

    seinem Ort bleibt.

    Zerfall der Werte: Auswertung der Krisendiagnostik der Moderne; Die Werte sind nicht etwas

    greifbares oder empyrisches, sondern etwas abstraktes und transzedentales (z.B. das Gute).

    Whrend des Krieges wurde es schwierig an das Gute zu glauben. Das Gute kann von der

    Regierung oder von den Machtinstitutionen (Kirche usw.) diktiert, propagandiert werden, liefert

    also keine ethische Sicherheit. Nietsche: Gott ist tot. Philosophen der Jahrhundertwende.

    versuchen diese abstrakten Werte und Diktate zu thematisieren und in Frage zu stellen, zu

    berprfen.

    Mgliche 1 Punkt Frage: Nennen Sie zwei Begriffe der Krisendiagnostik der Moderne.

  • Kollision der Form: Ereignis, Aktion, Happening

    Nam June Paik: When too perfect, lieber Gott bose

    - Erfinder des Vindeo Synthesizers, den er spter in seiner Kunst eingesetzt hat

    Allan Kaprov: Experimentelle Kunst ist niemals tragisch. Sie ist ein Prludium.

    -einer der Erfinder der Performance Kunst

    -Bedeutung: es gibt keine finalen Prozesse, sondern offene, ungewisse Ausgnge.

    Partizipation: die Kunst mit den eigenen Erfahrungen zu verknpfen und sie fortsetzen.

    Experimentelle Kunst hat immer den Charakter eines Vorspiels, der Knstler ist wie ein

    Forscher.

    Umberto Eco: Das offene Kunstwerk Offenheit, aber es wird immer das Wort Werk

    verwendet, und es geht hier nicht um abgeschlossene Werke, sondern um Prozesse

    Joseph Beuys: Jeder Mensch ist ein Knstler

    -Emanzipationsprozesse, Ermutigung

    Kunst kommt nicht von Knnen

    Umkehrung des Verhltnisses von Sender und Empfnger

    Zitat: Installationen sind Erfahrungsrume medialer und non-medialer Inszenierungspraktiken,

    die ihre Besucher in einen Schauraum und eine szenische Situation versetzen. Die

    Installationskunst spiegelt damit vor allem die Wandlung knstlerischer Praktiken von einer

    Werk- und Objektsthetik hin zu einer Prozess- und Ereignissthetik, in deren Zentrum sowohl

    die Verwendung von neuen Medien als auch die aktive Involvierung der Besucher steht.

    Annette Jael Lehmann

    Beispiel: Allan Sekula, Ausstellung mit Sound-Installation, Aerospace Folktales Geschichten

    von der Luftfahrt

    autobiographische Note

    -zur Zeit des Vietnamkrieges

    Audioebene: Interviews mit Sekullas Vater und Mutter. Der Vater war Ingenieur bei einer Firma,

    die Flugzeuge erstellt hat, wurde dann aber entlassen. Kommentare. (Lautsprecher wurden in

    den Pflanzen versteckt)

    Visuelle Ebene: Fotografien mit der Familie, mit dem Haus, verschiedene Zimmer u.a. das

    Kinderzimmer: dabei ein Flugzeug-Spielzeug, ein Cruzifix, ein Bcherregal, dann wird es ein

  • bestimmtes Buch aus dem Regal gezeigt: The Effects of Nuclear Weapons (Die Auswirkungen

    nuklearer Waffen)

    Der Krieg tritt also pltzlich in diesem Kinderzimmer hinein. Verengung- Dramaturgie: Von der

    privaten Geschichte der klein-brgerliche Familie (Mikroebene) zur Zeitgeschichte der

    Weltpolitik (Makroebene)

    Textebene (die konnte man in der Ausstellung lesen): U.a. Vater hat den Kindern Geld fr jedes

    gelesene Buch gegeben

    Zitat: [] mehr noch aber schreibe ich wegen des beschrnkten reprsentationsvermgens der

    kamera man kann ideologie nicht fotografieren aber man kann ein foto machen zurcktreten

    und sagen schau in diesem foto hier steckt ideologie zwischen diesen zwei fotos steckt

    ideologie da ist das und das und das da hngt mit dem da zusammen.

    Allan Sekula, aus Ein Kommentar (Sound-Ebene)

    Erweiterung des Mediums Fotografie (sie sollte objektiv sein, ist aber sehr beschrnkt- kann

    Verhltnisse nicht zeigen). Ein Agregat von Kunstgegenstnde, ein intermediales Ensemble,

    das nur im Zusammenhang funktioniert.

    Knstlerische Intervention- erst mittels der Raumwahrnehmung kann die Wahrheit hinter den

    Bildern erschlossen werden.

    Selbstreflexivitt. Artistic Research- ein Erkenntnis Gewinn

    Brecht hat in den 30er Jahren das gleiche ber die begrenzten Mglichkeiten der Fotografie

    gesagt, nur anders:

    Die Lage wird dadurch so kompliziert,dass weniger denn je eine einfache Wiedergabe der

    Realitt etwas ber die Realitt aussagt. Eine Fotografieder Kruppwerke oder der AEG ergibt

    beinahe nichts ber diese Institute.Die eigentliche Realitt ist in die Funktionale gerutscht. Die

    Verdinglichung der menschlichen Beziehungen, also etwa die Fabrik, gibt die letzteren nicht

    mehr heraus. Es ist also tatschlich etwas aufzubauen, etwas Knstliches, Gestelltes.

    Bertolt Brecht, Dreigroschen-Proze

    =Die Fotografie gibt nur einen Aussenansicht (der Fabrik), sagt nichts uber die (Ausbeutungs-)

    verhltnisse (innerhalb der Fabrik.)

    Wolf Vostell: Fluxus/ Happening/ Elektronisches Environment

    -einer der Pioniere der Fluxus Bewegung

    -bezieht sich stark auf Marcel Duchamp

    Zitat Vostell: Marcel Duchamp hat mir die Lcke gelassen, meine Happening- Theorie zu

    formulieren, die auf dem Irrtum von Duchamp besteht, ein Urinoir als Skulptur zu erklren, die

    Benutzung des Urinoirs aber nichtals kunstwrdig zu betrachten. Oder ein Fahrrad als Skulptur

  • auf einen Sockel zu stellen, aber nicht das Fahrradfahren als kunstwrdig und damit als

    Kunstwerk zu erklren.

    Fluxus= das Flieende- die Grenzen verflieen; transitorische Rume; das Feste bergeht ins

    Flige

    Wichtig in der Avantgarde Kunst: die berfuhrung von Kunst und Leben

    Alltgliche Lebensvollzge drfen in der Kunst zum Thema werden (z.B. auch der Akt des

    Urinierens und nicht nur der Pissoir wie bei Duchamp)

    Die Demarkationen zwischen Kunst und Leben werden verwischt. Die Trennug wird

    aufgehoben.

    Sachen nicht als wichtig/ unwichtig bezeichnen. Sondern alles was der Mensch macht ist eine

    Singularitt, alles ist bemerkenswert. - Utopie

    Dcollage (kommt von Collage): Dcollage ist keine Unordnung, sondern eine Um-Ordnung.

    Dadurch distanziert sie sich vom Dadaismus, dessen groes Verdienst es war, schpferische

    Un-Ordnung zu erzeugen. Dcollage ist die Kunst der dcollagierten Formen wie Strung,

    Quetschen, Sprengen, Abreien, Verwischen und Schmelzen. Die Gegenstnde verndern ihre

    ursprngliche Form; Dcollage lt die vorausgegangene Collage auf. Ohne Collage keine

    Dcollage! brigens: Das Leben ist Dcollage und endet als solche. Vostell

    -die Dinge anders im Raum verteilen, anders in Beziehung setzen

    Happening = Kunst nicht als Produkt = sondern als Prozess. Abkehr vom Werk

    Was ich will: Kunst als Raum, Raum als Umgebung, Umgebung als Ereignis, Ereignis als

    Kunst, Kunst als Leben. Leben als Kunstwerk.Keine Flucht aus der Wirklichkeit, sondern in die

    Wirklichkeit. Die Welt nicht verbessern, sondern ein neues Verhltnis zu ihr schaffen.

    Mein Kunstbegriff ist, das Leben zu erweitern durch Kunst. Das heit, die Erweiterung des

    Lebensbegriffs ist fr mich wichtiger alsdie Erweiterung des Kunstbegriffs.

    =Die Kunst steht nicht ber den Leben (konservative Vorstellung), sondern ist da um dem

    Leben zu dienen

    Wenn nun [] Menschen sich sthetisch bilden und strukturierenund ihr Nervensystem die

    komplexe Qualitt eines Kunstwerks erreicht, ist es gerechtfertigt zu sagen, dass (sie) einem

    Kunstwerkhneln [], dieselbe Qualittskategorie haben. Jeder Mensch (ist dann) ein

    Kunstwerk. Wolf Vostell

    (Kritik von Schulte)- Unkonsequenz bei Vostell: Mensch als Kunstwerk (Wolf Vostell:

    verwendet wieder das Wort Werk-als etwas gemachtes) Mensch als Knstler (Joseph

    Beuys verwendet das Wort Knstler- verweist also auf einen aktiven Prozess- besser)