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34567 34567 1. MAI 2011 1. MAI 2011 6 6 BIBLISCHE BIBLISCHE PROPHEZEIUNGEN PROPHEZEIUNGEN Wie sie sich heute erf ¨ ullen Wie sie sich heute erf ¨ ullen

34567...2011/05/01  · Ubersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen. S ICHER haben Sie folgende Schreckensmeldungen auch schon ge- h ¨ ort oder waren vielleicht sogar

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34567345671. MAI 20111. MAI 2011

66BIBLISCHEBIBLISCHE

PROPHEZEIUNGENPROPHEZEIUNGENWie sie sich heute erfullenWie sie sich heute erfullen

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MAY 1, 2011

RUBRIKEN& 11 Schlussel zum Familiengluck:

Wie Kinder die Ehe verandern

15 Hatten Sie es gewusst?

16 Die Bibel hat die Antwort:Warum lasst Gott Leid und Boses zu?

22 Fur junge Leser: Vorsicht vor falschen Freunden!

27 Fragen unserer Leser

28 Die Bibel hat ihr Leben verandert

31 Wie man Gott naherkommt: „Jehova ist mein Hirte“

AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE& 18 Friedliebende Menschen verteidigen ihren guten Ruf

24 Das Leben in biblischer Zeit: GeldCOVER: Earthquake and Disease: � William

Daniels/Panos Pictures; Famine: � Paul Lowe/PanosPictures; Oil fire: U.S. Coast Guard photo

34567 Auflage jeder Ausgabe:42 162 000 IN 188 SPRACHEN

DER ZWECK DES WACHTTURMS besteht darin, Jehova Gott als den hochsten Herrscher des Universums zu ehren. Ebenso wiehohe Wachtturme in alter Zeit es ermoglichten, Entwicklungen aus der Ferne zu beobachten, zeigt diese Zeitschrift dieBedeutung von Weltereignissen im Licht biblischer Prophezeiungen. Der Wachtturm bietet den Menschen Trost durch diegute Botschaft, dass Gottes Konigreich, eine wirkliche Regierung im Himmel, bald allem Bosen ein Ende setzen und die Erde zueinem Paradies machen wird. Er fordert den Glauben an den jetzt herrschenden Konig des Konigreiches Gottes, Jesus Christus,der sein Leben hingab, damit wir ewiges Leben erlangen konnen. Diese Zeitschrift, die von Jehovas Zeugen herausgegebenwird und seit 1879 regelmaßig erscheint, ist unpolitisch und stutzt sich auf die Bibel als Autoritat.Diese Zeitschrift wird im Rahmen eines weltweiten gottesdienstlichen Werks zur Verfugung gestellt, das durch freiwillige Spenden unterstutzt wird. Sie ist nicht zumVerkauf bestimmt. Die verwendete Bibelubersetzung ist, wenn nicht anders angegeben, die Neue-Welt-

¨Ubersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen.

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SICHER haben Sie folgende Schreckensmeldungen auch schon ge-hort oder waren vielleicht sogar selbst betroffen:

˘ Schlimme Krankheit rafft Dutzende dahin.˘ Hungersnot fordert Hunderte von Menschenleben.˘ Erdbeben bringt Tausenden den Tod, viele weitere werden

obdachlos.Auf den nachsten Seiten werden zu diesen und ahnlichen Ereig-

nissen einige Fakten angefuhrt, die wirklich zu denken geben. Eswird auch gezeigt, dass die Bibel solche Zustande als Zeichen fur die„letzten Tage“ vorausgesagt hat.�

Sinn und Zweck der folgenden Artikel ist allerdings nicht, Beweisezu erbringen, dass wir in einer Welt voller Schwierigkeiten leben.Das sieht wahrscheinlich jeder selbst. Sie sollen vielmehr Hoffnungmachen. Die Erfullung der aufgefuhrten sechs Prophezeiungen ausder Bibel bedeutet namlich, dass die „letzten Tage“ bald vorbei sind.Auch werden einige haufige Einwande aufgegriffen und gute Grun-de geliefert, warum wir uberzeugt sein konnen, dass bessere Zeitenvor uns liegen.

� Warum Gott das alles geschehen lasst, konnen Sie in dem Artikel „Warum lasstGott Leid und Boses zu?“ auf Seite 16, 17 nachlesen.

SCHWIERIGE ZEITEN:EIN GRUND ZUR

HOFFNUNG„In den letzten Tagen [werden] kritische Zeiten da sein . . .,mit denen man schwer fertig wird“ (2. TIMOTHEUS 3:1).

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˘ Die 16 Monate alte Winnie wird aus den Trummern eines Hau-ses gezogen. Ein Fernsehteam, das uber das Erdbeben in Haitiberichtete, hatte sie wimmern gehort. Winnie uberlebt das Erd-beben, ihre Eltern sterben.

WAS SAGEN DIE FAKTEN? Als im Januar 2010 ein Erdbebender Starke 7,0 Haiti erschutterte, kamen uber 300000 Menschenums Leben. Weitere 1,3 Millionen wurden innerhalb von Sekun-den obdachlos. Obwohl das Beben in Haiti sehr stark war, han-delt es sich nicht um einen Einzelfall. Zwischen April 2009 undApril 2010 ereigneten sich weltweit mindestens 18 großeErdbeben.

EIN H¨

AUFIGER EINWAND: Es gibt heute nicht mehr Erdbebenals fruher; durch die technischen Moglichkeiten bekommt mansie einfach nur mehr mit.

IST DER EINWAND BERECHTIGT? Die Bibel betont genau ge-nommen nicht die Anzahl der Erdbeben in den „letzten Tagen“.Sie spricht vielmehr von „großen Erdbeben“, die es „an einemOrt nach dem anderen“ geben wurde. Dadurch werden Erdbe-ben zu einem der auffallenden Merkmale der besonderen Epo-che, in der wir heute leben (Markus 13:8; Lukas 21:11).

WAS MEINEN SIE? Gibt es heute große Erdbeben, wie es inder Bibel vorausgesagt wurde?

Erdbeben allein sind vielleicht noch nicht Beweis genug, dasswir in den „letzten Tagen“ leben. Aber das ist auch nur eine derProphezeiungen, die sich heute erfullen. Hier eine zweite.

1. ERDBEBEN„Es wird große Erdbeben geben“ (LUKAS 21:11).

„Wir [Geophysiker]nennen sie große

Erdbeben, alleanderen nennen sie

schreckliche Erdbeben“(KEN HUDNUT,

U.S. GEOLOGICAL SURVEY)

� William Daniels/Panos Pictures

34567Wunschen Sie weitere Informationen von JehovasZeugen oder ein kostenloses Heimbibelstudium?Schreiben Sie einfach an eine unserer nachfol-genden Adressen. Eine vollstandige Adressenlisteist unter www.watchtower.org/address zu finden.

Belgien: rue d’Argile-Potaardestraat 60, B-1950 Kraainem. Dane-mark: PO Box 340, DK-4300 Holbæk. Deutschland: 65617 Selters.Finnland: PO Box 68, FI-01301 Vantaa. Frankreich: BP 625, F-27406Louviers Cedex. Griechenland: Kifisias 77, GR 151 24 Marousi. Groß-britannien: The Ridgeway, London NW7 1RN. Italien: Via della Bu-falotta 1281, I-00138 Rom RM. Kroatien: PP 58, HR-10090 Zagreb-Su-sedgrad. Niederlande: Noordbargerstraat 77, NL-7812 AA Emmen.Norwegen: Gaupeveien 24, NO-1914 Ytre Enebakk. Polen: ul.Warszawska 14, PL-05830 Nadarzyn. Portugal: Apartado 91,P-2766-955 Estoril. Schweden: PO Box 5, SE-732 21 Arboga. Slowa-kei: PO Box 2, 830 04 Bratislava 34. Spanien: Apartado 132, 28850Torrejon de Ardoz (Madrid). Ungarn: Budapest, Pf 20, H-1631. Ver-

einigte Staaten von Amerika: 25 Columbia Heights, Brook-lyn, NY 11201-2483.

� 2011, Druck und Verlag: Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e.V., Selters/Taunus.Deutsche Ausgabe. Verantwortliche Redaktion: RamonTempleton, Selters/Taunus.

� 2011 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsyl-vania. Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany.

Vol. 132, No. 9 Semimonthly GERMAN

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˘ Ein Mann sucht Zuflucht in Quaratadji, einem Dorf im Niger.Seine Geschwister und andere Verwandte sind ebenfalls dorthingeflohen, um der Hungersnot im Landesinnern zu entgehen.Trotzdem liegt der Mann allein auf einer Matte am Boden. Wa-rum das? „Er kann seine Familie nicht ernahren und ihnen des-halb nicht mehr in die Augen schauen“, erklart der Dorfhaupt-ling Sidi.

WAS SAGEN DIE FAKTEN? Fast jeder siebte Erdbewohner kannsich nicht jeden Tag satt essen. Bei den afrikanischen Volkernsudlich der Sahara ist die Lage noch dramatischer; dort leidet je-der Dritte unter chronischem Hunger.

¨Ubertragen wir das ein-

mal auf eine dreikopfige Familie. Wenn nur fur zwei PersonenEssen da ist, wer soll dann leer ausgehen: der Vater, die Mutteroder das Kind? Vor dieser Entscheidung stehen viele Familientagtaglich.

EIN H¨

AUFIGER EINWAND: Es werden weltweit mehr als genugLebensmittel produziert. Man musste alles nur besser verteilen.

IST DER EINWAND BERECHTIGT? Naturlich konnen heutemehr Nahrungsmittel erzeugt und verteilt werden als je zuvor.Rein theoretisch musste es also moglich sein, das Hungerpro-blem zu losen. Doch auch nach jahrzehntelangem Bemuhen istdas nicht gelungen.

WAS MEINEN SIE? Erfullt sich Markus 13:8 heute? Ist „Lebens-mittelknappheit“ oder Hunger trotz des technischen Fortschrittsweltweit ein Grund zur Sorge?

Erdbeben und Hungersnote sind oft Wegbereiter fur Proble-me, die eine weitere Komponente des Zeichens der „letzten Tage“ausmachen.

2. HUNGER„Lebensmittelknappheit wird eintreten“

(MARKUS 13:8).

„¨

Uber ein Drittel aller Kinder,die an Lungenentzundung,Durchfall oder anderenKrankheiten gestorben sind,hatten uberleben konnen,waren sie nicht unterernahrtgewesen“(ANN M. VENEMAN,EHEMALIGE UNICEF-DIREKTORIN)

� Paul Lowe/Panos Pictures

ERSCHEINT JETZT IN 188 SPRACHEN. Acholi, Afrikaans, Al-banisch, Amharisch, Ancash-Quechua, Arabisch, Arme-nisch, Armenisch (Westarmenisch), Aserbaidschanisch,Aserbaidschanisch (kyrillische Schrift), Ayacucho-Quechua,Aymaranisch, Baule, Bemba, Bengali, Bikol, Birmanisch, Bis-lama, Bulgarisch, Cebuano, Cewa, Chinesisch (traditionell)�(Tonaufnahmen nur in Hochchinesisch), Chinesisch (verein-fachte Schriftzeichen), Cuzco-Quechua, Danisch�,Deutsch��, Efik, Englisch�� (auch in Brailleschrift), Estnisch,Ewe, Fidschi, Finnisch�, Franzosisch���, Ga, Ganda, Geor-gisch, Gilbertesisch, Griechisch, Gronlandisch, Guaranı, Gu-jarati, Gun-Gbe, Haitianisch, Haussa, Hebraisch, Hiligaynon,Hindi, Hiri-Motu, Igbo, Iloko, Indonesisch, Islandisch, Italie-

nisch��, Japanisch��, Kambodschanisch, Kannada, Kaonde,Kasachisch, Kikuyu, Kinyaruanda, Kirgisisch, Kituba, Kongo,Koreanisch��, Kroatisch, Kwangali, Kwanyama, Lettisch, Lin-gala, Litauisch, Lozi, Luba-Katanga, Luba-Lulua, Luena, Lun-da, Luo, Makedonisch, Malagassi, Malayalam, Maltesisch,Marathi, Marschallesisch, Maya, Mbundu, Mixe, Mizo, Mo-risyen, Mossi, Ndebele, Ndonga, Nepali, Niederlan-disch��, Niue, Norwegisch��, Nyaneka, Nzima, Oromo, Os-setisch, Palau, Pandschabi, Pangasinan, Papiamentu(Curacao), Pedi, Persisch, Polnisch��, Ponapeanisch, Portu-giesisch���, Quechua (Bolivien), Quichua, Rarotonganisch,Rumanisch, Rundi, Russisch��, Ruund, Salomonen-Pidgin,Samoanisch, Sango, Schwedisch�, Serbisch, Serbisch (latei-

nische Schrift), Seychellen-Kreolisch, Shona, Singhalesisch,Slowakisch, Slowenisch, Soko, Sotho, Spanisch��, Sranan-tongo, Suaheli, Swazi, Tagalog�, Tahitisch, Tamil, Tatarisch,Tehuantepecano-Zapotekisch, Telugu, Tetela, Tetun, Thai, Ti-grinja, Tiv, Tok Pisin, Tonga (Sambia), Tongaisch, Totona-kisch, Trukesisch, Tschechisch�, Tsonga, Tswana, Tumbuka,Turkisch, Tuvaluanisch, Twi, Tzotzil, Ukrainisch, Umbundu,Ungarisch��, Urdu, Usbekisch, Venda, Vietnamesisch, Wala-mo, Wallisianisch, Waray-Waray, Xhosa, Yapesisch, Yoruba,Zande, Zulu.� Auch als Audio-CD erhaltlich.� Auch als CD-ROM in MP3-Format erhaltlich.� Tonaufnahmen auch erhaltlich auf www.jw.org.

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6 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

˘ Bonzali — ein Amtsarzt in einem vom Burgerkrieg geschuttel-ten afrikanischen Land — versucht nach besten Kraften, Bergleu-ten zu helfen, die an Marburg-Fieber erkrankt sind.� Er alleinkann nicht viel ausrichten und bittet deshalb bei den Behordeneiner großeren Stadt um Unterstutzung, allerdings vergeblich. Alsvier Monate spater schließlich doch noch Hilfe kommt, ist Bon-zali nicht mehr am Leben. Er hat sich bei den Mannern, die erretten wollte, angesteckt.

WAS SAGEN DIE FAKTEN? Infektionen der unteren Atem-wege (zum Beispiel Lungenentzundung), Durchfallerkrankun-gen, HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria gehoren zu den Krank-heiten, die weltweit am meisten Todesopfer fordern. In einemder letzten Jahre sind schatzungsweise 10,7 Millionen Menschenan einer Krankheit aus diesen funf Kategorien gestorben. Mit an-deren Worten, etwa alle drei Sekunden eine Person — das gan-ze Jahr.

EIN H¨

AUFIGER EINWAND: Die Weltbevolkerung wachst stan-dig und deswegen gibt es naturlich auch mehr Krankheitsfalle.Es konnen sich ja viel mehr anstecken.

IST DER EINWAND BERECHTIGT? Die Bevolkerungszahlensind tatsachlich rapide gestiegen. Aber man hat auch mehr Mog-lichkeiten der Diagnose, Kontrolle und Behandlung von Krank-heiten. Musste sich die Menschheit da nicht aus dem Wurgegriffder Krankheiten losen konnen? Doch genau das Gegenteil istder Fall.

WAS MEINEN SIE? Leidet die Menschheit an schlimmenKrankheiten oder Seuchen, wie in der Bibel vorausgesagt?

Erdbeben, Hunger und Krankheiten bringen uber MillionenMenschen unermessliches Leid. Millionen andere erfahren Leiddurch Menschenhand — oft gerade durch diejenigen, die sieschutzen mussten. Auch hierzu eine biblische Prophezeiung.

� Das Marburg-Fieber, ein hamorrhagisches Fieber, wird durch einen mitdem Ebola-Virus verwandten Erreger ausgelost.

3. KRANKHEITEN„Es wird . . . Seuchen . . . geben“ (LUKAS 21:11).

„Es ist furchtbar, wenn einenein Lowe oder ein anderes Tier

von außen anfallt undauffrisst; aber genauso furcht-

bar ist es, wenn einen einschrecklicher Bazillus befalltund von innen auffrisst undman das Gleiche auch noch

uberall um sich herum sieht“(MICHAEL OSTERHOLM,

EPIDEMIOLOGE)

� William Daniels/Panos Pictures

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DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011 7

˘ Chris arbeitet fur eine Initiative in Nordwales, die sich fur Op-fer hauslicher Gewalt einsetzt. „Ich kann mich an eine Frau er-innern, die dermaßen zugerichtet war, dass ich sie gar nicht wie-dererkannt habe“, berichtet er. „Andere Frauen sind emotionalso geschadigt, dass sie nur noch mit gesenktem Blick herum-laufen.“

WAS SAGEN DIE FAKTEN? In einem afrikanischen Land istungefahr jede dritte Frau als Kind sexuell missbraucht worden.Nach einer Studie findet uber ein Drittel der Manner in diesemLand nichts dabei, die eigene Frau zu schlagen. Doch nicht nurFrauen werden Opfer von hauslicher Gewalt. In Kanada bei-spielsweise sind fast drei von zehn Mannern von ihrer Frau ge-schlagen oder anderweitig misshandelt worden.

EIN H¨

AUFIGER EINWAND: Gewalt in der Familie hat es schonimmer gegeben, nur redet man heute eher daruber.

IST DER EINWAND BERECHTIGT? Hausliche Gewalt ist in denletzten Jahrzehnten zunehmend ins Bewusstsein geruckt. Dochist dadurch das Problem insgesamt kleiner geworden? Nein. Inden Familien schwindet die Liebe immer mehr.

WAS MEINEN SIE? Erfullt sich 2. Timotheus 3:1-3 heute?Fehlt in den Familien oft die Liebe, die von Natur aus da seinmusste?

Die funfte Prophezeiung, die sich vor unseren Augen erfullt,hat mit unserer Heimat, der Erde, zu tun. Sehen wir uns docheinmal an, was die Bibel zu diesem Punkt sagt.

4. KEINE LIEBEIN DER FAMILIE

Die Menschen werden „ohne naturlicheZuneigung“ sein (2. TIMOTHEUS 3:1-3).

„Hausliche Gewalt gehortanerkanntermaßen zu denVergehen, die in der Bericht-erstattung heute chronischvollig unterreprasentiert sind.Bevor sich eine Frau an diePolizei wendet, wird sie imDurchschnitt 35 Mal vonihrem Partner angegriffen“(SPRECHERIN EINER HOTLINEF

¨UR OPFER H

¨AUSLICHER GEWALT

IN WALES).

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˘ Herr Pirri ist Palmsaftsammler in Kpor (Nigeria). Eine gewalti-ge

¨Olpest im Nigerdelta hat seine Existenz zerstort. Er sagt: „Uns

sterben die Fische weg, unsere Haut geht kaputt und die Flussesind verseucht. Ich weiß nicht mehr, wovon ich leben soll.“

WAS SAGEN DIE FAKTEN? Nach Aussagen verschiedener Fach-leute landen jedes Jahr 6,5 Millionen Tonnen Abfall in den Welt-meeren. Schatzungsweise die Halfte davon ist Plastik, das Hun-derte von Jahren im Wasser treibt, bevor es zerfallt. Gleichzeitigwerden die Rohstoffe der Erde in erschreckendem Tempo aufge-braucht. Nach Berechnungen dauert es ein Jahr und funf Mona-te, bis die Erde wieder „nachliefert“, was der Mensch jahrlich ver-braucht. „Wenn die Menschheit den Planeten weiterhin soausbeutet wie bisher, wird sie schon bis zum Jahr 2035 die Res-sourcen von zwei Erden brauchen“, so ein Zitat in Spiegel online.

EIN H¨

AUFIGER EINWAND: Der Mensch ist erfinderisch. Wirwerden das Ruder schon herumreißen. Die Erde geht nichtkaputt.

IST DER EINWAND BERECHTIGT? Viele engagierte Einzelper-sonen und Organisationen haben zu einem wachsenden Um-weltbewusstsein beigetragen. Trotzdem wird die Erde nach wievor massiv verschmutzt.

WAS MEINEN SIE? Ist es notig, dass Gott eingreift und unse-ren Planeten vor dem Ruin bewahrt — so wie er es verspro-chen hat?

Außer den funf bis hier erwahnten Prophezeiungen werden inder Bibel auch positive Entwicklungen fur die „letzten Tage“ vo-rausgesagt. Ein Beispiel dazu liefert uns die sechste Prophezeiung.

5. UMWELTZERST¨

ORUNGGott wird die „verderben, die die Erde verderben“(OFFENBARUNG 11:18).

„Fruher hatte ichein Stuckchen Paradies,jetzt kommt es mir vor,als wurde ich auf einer

Giftmulldeponie wohnen“(ERIN TAMBER, BEWOHNERIN

DER GOLFK¨

USTE,¨

UBERDIE AUSWIRKUNGENDER

¨OLPEST IM GOLF

VON MEXIKO 2010)

U.S. Coast Guard photo

Da die Zustande, diewir heute erleben, in derBibel vorausgesagt wur-den, stellt sich die Frage:Ist Gott daran schuld?Schickt er uns Leid?

Eine gute Antwort aufdiese Fragen gibt dasBuch Was lehrt die Bibelwirklich?, Kapitel 11(herausgegeben vonJehovas Zeugen).

Ist Gott schuld?

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DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011 9

˘ Vaiatea wohnt auf einer abgelegenen Pazifikinsel im Tuamotu-Archipel. Obwohl der Archipel aus annahernd 80 Atollen besteht,die uber eine Flache von rund 800000 Quadratkilometern ver-streut sind, leben dort nur etwa 16000 Menschen. Trotzdem wa-ren auch bei Vaiatea und den anderen Bewohnern auf ihrer In-sel schon Zeugen Jehovas. Der Grund? Jehovas Zeugen mochtendie gute Botschaft vom Konigreich Gottes zu allen Menschenbringen, ganz gleich wo sie leben.

WAS SAGEN DIE FAKTEN? Die Botschaft vom Konigreich Got-tes ist bis in die letzten Winkel der Erde vorgedrungen. Allein imJahr 2010 haben Jehovas Zeugen uber 1,6 Milliarden Stunden da-mit verbracht, diese gute Botschaft in 236 Landern und Territo-rien zu predigen. Damit kommen im Durchschnitt auf jedenZeugen Jehovas 30 Minuten pro Tag. In den letzten zehn Jahrenhaben sie uber 20 Milliarden Druckerzeugnisse und Datentrager,die biblische Bildung vermitteln, hergestellt und verbreitet.

EIN H¨

AUFIGER EINWAND: Die Bibel wird schon seit zweitau-send Jahren gepredigt.

IST DER EINWAND BERECHTIGT? Es hat tatsachlich viele Leu-te gegeben, die Teile der biblischen Botschaft gepredigt haben,aber meist nur kurze Zeit und regional begrenzt. Jehovas Zeugendagegen erreichen mit ihrer systematischen, global angelegtenPredigttatigkeit Hunderte Millionen Menschen. Selbst massiverWiderstand von einigen der machtigsten und skrupellosesten Re-gierungen und Organisationen in der Geschichte konnte sienicht aufhalten (Markus 13:13).� Jehovas Zeugen werden fur ihrPredigen nicht bezahlt. Sie setzen ihre Freizeit dafur ein und bie-ten Literatur an, ohne Geld dafur zu verlangen. Ihr gesamtesWerk wird durch freiwillige Spenden finanziert.

WAS MEINEN SIE? Wird die „gute Botschaft vom Konigreich“auf der ganzen Erde gepredigt? Bedeutet die Erfullung dieser Pro-phezeiung vielleicht, dass bessere Zeiten vor uns liegen?

� Mehr dazu enthalten die drei Videodokumentationen In Prufungen dieTreue bewahrt, Lila Winkel und Standhaft trotz Verfolgung — Jehovas Zeugenunter dem NS-Regime (herausgegeben von Jehovas Zeugen).

6. EINE BOTSCHAFTGEHT UM DIE WELT„Diese gute Botschaft vom Konigreich wird

auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden“(MATTH

¨AUS 24:14).

„Solange Jehova noch Zeitdafur einraumt, verkundigenwir eifrig die gute Botschaftvom Konigreich und machenuns alle Moglichkeitenzunutze, um die Menschen. . . zu erreichen“(JAHRBUCH DERZEUGEN JEHOVAS 2010)

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WER wurde nicht gern miterleben, wie sich diese Prophe-zeiung erfullt? Wir haben allen Grund, daran zu glau-

ben, dass es bald so weit ist.In dieser Artikelreihe wurden nur einige biblische Prophe-

zeiungen angesprochen, die eindeutig zeigen, dass wir in den„letzten Tagen“ leben (2. Timotheus 3:1-5). Gott ließ dieseEntwicklungen in der Bibel voraussagen, um uns Hoffnungzu machen (Romer 15:4). Die Erfullung dieser und andererProphezeiungen bedeutet fur uns, dass alle Schwierigkeitenbald vorbei sein werden.

Was kommt nach den „letzten Tagen“? Gottes Konigreichwird uber die ganze Menschheit regieren (Matthaus 6:9, 10).Wie wird das Leben auf der Erde dann aussehen? Die Bibelbeschreibt es so:˘ Niemand wird mehr hungern. „Es wird Fulle an Getreideauf der Erde geben; auf dem Gipfel der Berge wird

¨Uberfluss

sein“ (Psalm 72:16).˘ Es wird keine Krankheiten mehr geben. „Kein Bewohnerwird sagen: ‚Ich bin krank‘“ (Jesaja 33:24).˘ Die Umwelt wird wieder intakt sein. „Die Wildnis unddie wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wusten-ebene wird voller Freude sein und bluhen wie der Safran“(Jesaja 35:1).

Das sind nur drei der vielversprechenden Prophezeiungender Bibel, die bald wahr werden. Jehovas Zeugen erklaren Ih-nen gern, warum man fest davon uberzeugt sein kann, dassbessere Zeiten vor uns liegen.

BESSERE ZEITENLIEGEN VOR UNS!

„Nur noch eine kleine Weile,und der Bose wird nicht mehr sein . . .Die Sanftmutigen aber werdendie Erde besitzen, und sie werdenwirklich ihre Wonne haben ander Fulle des Friedens“(PSALM 37:10, 11).

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DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011 11

Kai�: „Marion und ich waren ganz aus dem Hauschen, als unsere Kleine aufdie Welt kam. Aber in den ersten paar Monaten nach der Geburt habe ichziemlich wenig Schlaf bekommen. Wir hatten alle moglichen Plane, wie wir mitihr umgehen und sie erziehen wollten, doch die haben sich ziemlich schnell inLuft aufgelost.“

Marion: „Nach der Geburt gab unser Baby den Takt an. Plotzlich drehte sichalles nur noch um Flaschchen machen, Windeln wechseln, Kind beruhigen.Die Umstellung war enorm. Es hat Monate gedauert, bis sich das Verhaltniszwischen mir und Kai wieder normalisierte.“

KINDER zu haben gehort zuden großten Freuden im

Leben, darin sind sich vie-le einig. Die Bibel bezeich-net Kinder als „eine Beloh-nung“ von Gott (Psalm 127:3).Frischgebackene Eltern wie Kaiund Marion wissen aber auch,dass Kinder unerwartete Ver-anderungen fur die Ehe mitsich bringen konnen. Die jun-ge Mutter stellt sich wahr-scheinlich voll auf das Babyein und ist uberrascht, wie siekorperlich und emotional aufjeden Pieps reagiert. Der Vaterist vielleicht von der engen Bindung zwischenseiner Frau und dem Kind fasziniert, fuhlt sichaber plotzlich ausgegrenzt.

Die Geburt des ersten Kindes lost sogarmanchmal eine Ehekrise aus. Emotionale Un-sicherheit und ungeloste Probleme konnendurch die Belastungen des Elterndaseins ver-starkt werden und kommen ans Licht.

Wie schaffen es junge Eltern, mit der Hektikder ersten paar Monate klarzukommen, wenn

� Namen geandert.

der Saugling ihre volle Aufmerksamkeit ver-langt? Wie konnen sie sich ihre Intimitat erhal-ten? Wie geht man am besten mit Meinungs-verschiedenheiten in puncto Kindererziehungum? Gehen wir diese Fragen einmal nachei-nander durch und sehen uns an, wie biblischeGrundsatze da weiterhelfen konnen.

PROBLEMATIK 1: Plotzlich dreht sichalles nur noch ums Kind.

Ein Neugeborenes nimmt seine Mutter vol-lig in Beschlag, und in der Regel empfindet sie

SCHL¨

USSEL ZUM FAMILIENGL¨

UCK

Wie Kinder die Ehe verandern

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12 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

eine tiefe innere Befriedigung, wenn sie sichum ihr Kleines kummert. Der Mann kommtsich dabei oft vernachlassigt vor. Manuel ausBrasilien erzahlt: „Fur mich war es am schwers-ten zu akzeptieren, dass fur meine Frau jetztnicht mehr ich, sondern der Kleine Nummereins war. Unsere Beziehung war auf einmalnicht mehr wie fruher. Ich fuhlte mich irgend-wie ausgebootet.“ Wie ubersteht man solcheTurbulenzen?

ˇ Erfolgsrezept: Nachsicht und Geduld.„Die Liebe ist langmutig und gutig“, heißt esin der Bibel, sie ist nicht auf ihre „eigenen In-teressen“ aus und „lasst sich nicht aufreizen“(1. Korinther 13:4, 5). Was bedeutet dieser Ratfur junge Eltern?

Der Mann beweist seiner Frau, dass er sieliebt, wenn er sich daruber informiert, welchekorperlichen und psychischen Auswirkungeneine Geburt hat. Er versteht dann, warum esbei seiner Frau zu plotzlichen Gefuhlsschwan-kungen kommen kann.� Adam aus Frankreichist vor knapp einem Jahr Vater geworden. Er ge-steht: „Es ist nicht immer so einfach, wenn beimeiner Frau die Gefuhle Achterbahn fahren.Aber ich versuche dann, daran zu denken, dasses ja nicht gegen mich personlich geht. Siemuss sich einfach erst in die neue Situation hi-neinfinden.“

Wenn man als Ehemann mit anpackenmochte und das manchmal nicht so gut an-kommt, dann bitte nicht gleich beleidigt sein(Prediger 7:9). Lieber ein Auge zudrucken unduberlegen, was dem Partner jetzt guttun wur-de, dann bleibt man eher ruhig (Spruche14:29).

Die Frau kann ihren Mann gut unterstutzen,indem sie ihm hilft, in seine neue Rolle hi-

� Viele Mutter machen in den Wochen nach der Ent-bindung depressive Phasen durch: Das kann von leichtenStimmungsveranderungen bis zu sogenannten Wochen-bettdepressionen gehen. Zu dem Thema wurden in derZeitschrift Erwachet! (herausgegeben von Jehovas Zeugen)die Artikel „Mein erfolgreicher Kampf gegen Wochenbett-depressionen“ (22. Juli 2002) und „Hilfe bei Wochenbett-depressionen“ (8. Juni 2003) veroffentlicht, die auch un-ter www.watchtower.org/x nachzulesen sind.

neinzuwachsen. Sie konnte ihn bei der Baby-pflege mit einbeziehen und ihm geduldigzeigen, wie man Windeln wechselt oder Flasch-chen macht — auch wenn er sich anfangs viel-leicht ein bisschen ungeschickt anstellt.

Ellen (26) merkte, dass sie sich ihrem Manngegenuber anders verhalten musste. „Ich warwie eine Glucke standig um das Kind herum,das war nicht gut“, sagt sie. „Und wenn meinMann sich Muhe gab, alles so zu machen, wieich es ihm gezeigt hatte, durfte ich nicht im-mer so pingelig sein.“

TIPP: Fur die Frau: Wenn der Mann beider Babypflege mal etwas anders macht, bit-te nicht gleich kritisieren oder es hinterhernoch mal „richtig“ machen. Lieber loben,was gut war. Dann bekommt er immer mehrSelbstvertrauen und wird auch in Zukunftgern helfen. Fur den Mann: Besonders in denersten paar Monaten nach der Entbindungist es eine echte Hilfe, wenn man bei unwich-tigeren Dingen Abstriche macht, um mog-lichst viel Zeit fur seine Frau zu haben.

PROBLEMATIK 2: Die Bindung in derEhe leidet.

Viele frischgebackene Eltern mussen darumkampfen, sich emotional nicht voneinander zuentfernen, wenn Schlafmangel und unerwarte-te Schwierigkeiten ihnen die Kraft rauben.Vivianne aus Frankreich, die zwei kleine Kin-der hat, gibt zu: „Ich war anfangs so auf mei-ne Rolle als Mutter fixiert, dass ich fast verges-sen habe, dass ich auch noch Ehefrau bin.“

Manner ubersehen manchmal, was fur einkorperlicher und emotionaler Kraftakt eineSchwangerschaft ist. Der Neuankommling inder Familie beansprucht wahrscheinlich Zeitund Energie, die die Eltern jetzt nicht mehr inihre emotionale und sexuelle Beziehung inves-tieren konnen. Wie kann ein Paar verhindern,dass sich ihr sußes, kleines Baby zwischen sieschiebt?

ˇ Erfolgsrezept: Sagen, dass man sich liebt.In der Bibel steht zum Thema Ehe: „Ein Mann

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DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011 13

[wird] seinen Vater und seineMutter verlassen, und er sollfest zu seiner Frau halten,und sie sollen e in Fleischwerden“ (1. Mose 2:24).� Je-hova Gott hatte vorgesehen,dass Kinder irgendwann dasElternhaus verlassen. Ehepaa-re dagegen sollten ein Lebenlang „e in Fleisch“ sein undzusammenbleiben (Matthaus19:3-9). Wie kann dieserwertvolle Grundsatz einemjungen Elternpaar helfen, da-mit da nichts aus dem Lotgerat?

Vivianne, die schon er-wahnt wurde, sagt: „Ich habe uber 1. Mose2:24 nachgedacht, und da wurde mir bewusst,dass nicht mein Kind und ich ‚ein Fleisch‘sind, sondern mein Mann und ich. Mir wurdeklar, dass ich unbedingt etwas fur unsere Ehetun musste.“ Theresa — sie hat eine zweijahri-ge Tochter — berichtet: „Sobald ich merke, dasssich zwischen meinem Mann und mir eineDistanz aufbaut, versuche ich, mich voll aufihn zu konzentrieren, auch wenn es jeden Tagnur kurz ist.“

Wie konnen Manner die Ehe starken? Frau-en tut es gut, zu horen, dass sie geliebt wer-den — vor allem wenn das mit entsprechendenGesten unterstrichen wird. Der Mann solltesich gezielt darum bemuhen, irgendwelche Ge-fuhle der Unsicherheit bei seiner Frau zu zer-streuen. Sarah (30) findet: „Es ist schon,wenn man weiß, dass man noch geliebt undgeschatzt wird, auch wenn die Schwanger-schaft ihre Spuren hinterlassen hat.“ Alex ausDeutschland, der zwei Jungs hat, halt es furwichtig, emotionalen Halt zu bieten. Er sagt:„Meine Frau kann sich an meiner Schulter im-mer ausweinen.“

� Das hier mit „fest zu jemandem halten“ ubersetzte he-braische Verb vermittelt laut einem Nachschlagewerk un-ter anderem den Sinn von „liebend jemandem an-hangen“.

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich dieGeburt eines Babys auf die Intimbeziehungeneines Paares auswirkt. Deswegen mussen diebeiden uber ihre sexuellen Bedurfnisse reden.Wie die Bibel sagt, sollten sie sich in demPunkt aufeinander einstellen und alles „mit ge-genseitiger Einwilligung“ tun (1. Korinther7:1-5). Das erfordert personliche Gesprache. Jenach Erziehung und kulturellem Hintergrundfallt es manchen vielleicht schwer, uber Sex zureden. Doch wahrend man sich an den Alltagmit Kind gewohnt, darf dieses Thema nicht au-ßen vor bleiben. Dabei sind Offenheit, Ge-duld und Einfuhlsamkeit wichtig (1. Korinther10:24). So wird Missverstandnissen vorgebeugtund die Liebe zueinander wird intensiver(1. Petrus 3:7, 8).

Die Liebe wachst auch, wenn man Wert-schatzung und Dankbarkeit zeigt. Der Mannsollte sich bewusst sein, dass vieles, was diejunge Mutter leistet, gar nicht ins Auge springt.Vivianne erzahlt: „Abends habe ich oft dasGefuhl, als hatte ich uberhaupt nichts ge-schafft — obwohl ich den ganzen Tag mit demBaby beschaftigt war.“ Andererseits sollte dieFrau trotz ihrer vielen Arbeit nicht herunter-spielen, was ihr Mann fur die Familie tut (Spru-che 17:17).

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14 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

TIPP: Fur Mutter: Wenn das Baby schlaft,ruhig mal ein Nickerchen machen. So wirddie innere Batterie aufgeladen und manhat neue Energie fur den Partner. Fur Vater:Wenn moglich, die junge Mutter dadurchentlasten, dass man nachts aufsteht unddas Kleine futtert oder wickelt. Es kommtauch immer wieder gut an, wenn man mitein paar kurzen Zeilen, einer SMS oder ei-nem Anruf sagt: „Ich liebe dich.“ Als Ehepaarsollte man sich Zeit fur personliche Gespra-che nehmen, bei denen es nicht nur um dasKind geht. Wenn Mann und Frau engeFreunde bleiben, fallt das Elternsein vielleichter.

PROBLEMATIK 3: VerschiedeneAuffassungen uber Kindererziehung.

Manchmal sorgt ein unterschiedlicher fami-liarer Hintergrund fur Zundstoff. So war es beiAsami aus Japan und ihrem Mann Katsuro.Asami erzahlt: „Ich fand, dass Katsuro unsererTochter viel zu viel durchgehen ließ, und erdachte, ich ware zu streng mit ihr.“ Wie schafftman es in einem solchen Fall, an einem Strangzu ziehen?

ˇ Erfolgsrezept: Gesprache und gegenseiti-ge Hilfe. Der weise Konig Salomo schrieb:„Durch Vermessenheit verursacht man nurStreit, aber bei denen, die sich miteinander be-raten, ist Weisheit“ (Spruche 13:10). Mankonnte sich einmal fragen: Wie viel weiß icheigentlich uber die Ansichten meines Partnerszum Thema Kindererziehung? Kommen be-stimmte Erziehungsfragen erst nach der Ge-burt auf den Tisch, kann es passieren, dassman letztendlich nur herumstreitet, anstattProbleme zu losen.

Hier ein paar Fragen, uber die sich Eltern ei-nig sein sollten: Wie bringen wir unserem Kindgute Ess- und Schlafgewohnheiten bei? Solltenwir es jedes Mal aus dem Bettchen nehmen,wenn es nachts schreit? Was machen wir,wenn der Abschied von der Windel nicht sorichtig klappt? Naturlich wird da jedes Paar in-

dividuell entscheiden. Ethan, der zweifacherVater ist, sagt: „Man muss reden, damit manin die gleiche Richtung marschiert und ge-schlossen auf die Bedurfnisse des Kindes re-agieren kann.“

TIPP: Man konnte an die eigene Kindheit zu-ruckdenken und sich fragen, welche Ansich-ten und Erziehungsmethoden der Eltern manubernehmen mochte und welche eher nicht.Das sollte man dann mit dem Partner be-sprechen.

Kinder konnen eine Eheauf Dauer pragen

Genau wie zwei ungeubte Eislaufer Zeit undGeduld brauchen, um sich aufeinander einzu-spielen und das Gleichgewicht zu halten, sobraucht auch ein Ehepaar Zeit, um sich in derElternrolle zurechtzufinden. Die Sicherheitkommt nach und nach.

Wenn man Kinder großzieht, wird die Bin-dung in der Ehe auf den Prufstand gestellt,und die Beziehung definiert sich neu. Es kanneinen aber auch menschlich weiterbringen.Wer den wertvollen Rat der Bibel umsetzt,dem wird es bestimmt wie Kenneth gehen,der ruckblickend sagt: „Kinder großzuziehenhat sich auf meine Frau und mich positiv aus-gewirkt. Wir sind jetzt weniger auf uns fixiert,sind liebevoller und verstandnisvoller gewor-den.“ So etwas kann man einer Ehe doch nurwunschen!

ZUM NACHDENKENˇ Wie habe ich meine Frau/meinen Mannin der vergangenen Woche spuren lassen,dass ich schatze, was sie/er fur die Fami-lie tut?ˇ Wann habe ich mir zum letzten MalZeit fur ein intensives Gesprach mit meinerFrau/meinem Mann genommen, bei demes nicht um Kindererziehung ging?

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ˇ Im Altertum wurden offizielle Doku-mente zusammengerollt und mit einerSchnur zusammengebunden; dann wur-de ein nasses Stuck Ton auf den Knotengepresst und ein Siegel aufgedruckt.Mit Siegelabdrucken hat man Doku-mente unterzeichnet, bestatigt oder be-glaubigt.

Siegel befanden sich mitunter aufSiegelringen und galten als wertvoll(1. Mose 38:18; Esther 8:8; Jeremia32:44). Auf Siegeln steht oft der Namedes Besitzers, sein Titel und der Nameseines Vaters.

Archaologen haben Hunderte alter Sie-gelabdrucke — sogenannte bullae — ent-deckt. Manche tragen die Namen bibli-scher Personen. So fand man Abdruckevon Siegeln, die wahrscheinlich zwei ju-

daischen Konigen gehorten. Ein Schrift-zug lautet: „Eigentum des Ahas, [Sohndes] Jehotam [Jotham], Konig von Juda“.Auf anderen Abdrucken ist zu lesen: „Ei-gentum Hiskias, [des Sohnes] Ahas, Ko-nig von Juda“ (2. Konige 16:1, 20). Ahasund Hiskia regierten im 8. Jahrhundertvor unserer Zeitrechnung.

Eine ganze Reihe anderer bullae tra-gen nach Meinung von Experten wahr-scheinlich ebenfalls Abdrucke von Sie-geln biblischer Personen. Einige vonihnen werden in den Aufzeichnun-gen Jeremias erwahnt, wie etwa Baruch(Jeremias Sekretar), Gemarja („SohnSchaphans“), Jerachmeel („Sohn des Ko-nigs“), Juchal („Sohn Schelemjas“) undSeraja (Baruchs Bruder) (Jeremia 32:12;36:4, 10, 26; 38:1; 51:59).

ATTEN SIE ES GEWUSST?

Lassen sich Namen auf Tonsiegeln aus dem Altertumbiblischen Personen zuordnen?

TONSIEGEL MIT DENNAMEN HISKIA UND

AHAS (VORN) UNDM

¨OGLICHERWEISE

BARUCH (HINTEN)Back: Courtesy of

Israel Museum, JerusalemFront: www.BibleLandPictures.

com / Alamy

ˇ In den Hebraischen Schriften ist von„Morgen“, „Mittag“ und „Abend“ dieRede (1. Mose 24:63; 5. Mose 28:29;1. Konige 18:26). Bei den Hebraern wur-de die Nacht anfangs in drei Wachen vonjeweils etwa vier Stunden unterteilt. Spa-ter ubernahmen sie die Einteilung in vierNachtwachen, wie sie bei den Griechenund Romern ublich war. Auf diese bezogsich Jesus offensichtlich, als er sagte:„Wacht . . . beharrlich, denn ihr wisstnicht, wann der Herr des Hauses kommt,ob spat am Tag oder um Mitternachtoder beim Hahnenschrei oder fruhmor-gens“ (Markus 13:35). Die Wache „spatam Tag“ dauerte von Sonnenuntergangbis etwa 21 Uhr. Die nachste war um Mit-

ternacht zu Ende, und die dritte — der„Hahnenschrei“ — ging von Mitternachtbis ungefahr 3 Uhr morgens. Die letzteWache, „fruhmorgens“, dauerte bis Son-nenaufgang. Es war in dieser „viertenNachtwache“, als Jesus auf dem Wasserdes Galilaischen Meeres ging (Matthaus14:23-26).

In den Christlichen Griechischen Schrif-ten umfasst eine „Stunde“ ein Zwolf-tel der Zeit des Tageslichts (Johannes11:9). Da Sonnenaufgang und -untergangin Israel je nach Jahreszeit variieren,wurden gewohnlich nur ungefahre Zeit-angaben gemacht, wie zum Beispiel „umdie sechste Stunde“ (Apostelgeschich-te 10:9).

Wie wird der Tag in der Bibel eingeteilt?

SONNENUHR,R

¨OMISCHE KAISERZEIT(27 v. u. Z.—476 u. Z.)

� Gerard Degeorge / The BridgemanArt Library International

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1. Wie kam das Bose in die Welt?Alles fing damit an, dass Satan, der Teufel, die erste

Luge in die Welt setzte. Der Teufel wurde nicht als sol-cher erschaffen. Er war ein guter Engel, doch „er stand inder Wahrheit nicht fest“ (Johannes 8:44). Er ließ denWunsch aufkommen, angebetet zu werden, was jedochnur Gott zusteht. Satan log die erste Frau, Eva, an undbrachte sie dazu, ihm zu gehorchen und nicht Gott.Adam schloss sich ihr an und wurde Gott ebenfalls un-gehorsam. Dadurch kamen Leid und Tod in die Welt.(Lesen Sie 1. Mose 3:1-6, 17-19.)

Als der Teufel Eva zum Ungehorsam verleitete, zettelteer einen Aufstand gegen Gott als hochsten Herrscher an.Die meisten Menschen haben sich auf seine Seite geschla-gen und Gottes Herrschaft abgelehnt. So ist Satan zum„Herrscher der Welt“ geworden. (Lesen Sie Johannes14:30; Offenbarung 12:9.)

2. Hat Gott bei der Schopfung einen Fehler gemacht?Die Menschen und die Engel, die Gott erschuf,

waren absolut in der Lage, nach Gottes Gebotenzu leben (5. Mose 32:4, 5). Unser Schopfer hat unsWillensfreiheit gegeben und wir konnen zwischen

Gut und Bose wahlen. Durch unsere Entscheidun-gen konnen wir beweisen, dass wir ihn lieben.(Lesen Sie Jakobus 1:13-15; 1. Johannes 5:3.)

3. Warum hat Gott Leid zugelassen?Jehova hat die Auflehnung gegen seine Herr-

schaft nun schon eine ganze Zeit geduldet. Wa-rum? Um zu zeigen, dass es nichts Gutes bringt,wenn Menschen ohne ihn regieren (Jeremia10:23). Daran besteht heute, nach 6000 JahrenMenschheitsgeschichte, kein Zweifel. Keine Regie-rung auf der Erde hat es geschafft, Kriegen,Verbrechen, Ungerechtigkeiten und Krankheiten

ein Ende zu machen. (Lesen Sie Prediger 7:29; 8:9;Romer 9:17.)

Nimmt jemand dagegen Gott als Herrscher an,ist das nur gut fur ihn (Jesaja 48:17, 18). Jehovawird bald dafur sorgen, dass alle irdischen Regie-rungen beseitigt werden. Auf der Erde werden nurnoch die leben, die sich Gottes Herrschaft unter-stellen (Jesaja 2:3, 4; 11:9; lesen Sie Daniel 2:44).

DIE BIBEL HAT DIE ANTWORT

Warum lasst GottLeid und Boses zu?

Dieser Artikel greift Fragen auf, die auchSie sich vielleicht schon einmal gestellthaben, und er zeigt, wo Sie in IhrerBibel die Antwort finden. JehovasZeugen wurden sich gern mit Ihnenuber diese Fragen unterhalten.

Adam traf die falscheEntscheidung

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4. Was konnen wir tun, weil Gottgeduldig ist?

Satan behauptete, kein Mensch wurde treu zu Jehovastehen und ihm gehorchen. Da Gott geduldig ist, kon-nen wir alle zeigen, ob wir lieber von ihm oder von Men-schen regiert werden mochten. Wie wir uns entscheiden,ist an unserer Lebensweise zu erkennen. (Lesen Sie Hiob1:8-11; Spruche 27:11.)

5. Wie machen wir Gott zuunserem Herrscher?

Wir machen Gott zu unserem Herrscher, wenn wir unsinformieren, wie er gemaß seinem Wort, der Bibel, an-gebetet werden mochte, und das dann umsetzen (Johan-nes 4:23). Auch halten wir uns wie Jesus aus der Politikund aus Kriegen heraus. (Lesen Sie Johannes 17:14.)

Der Teufel nutzt seine Macht, um Unmoral zu fordernund vieles andere, was uns schadet. Wenn wir uns davonfernhalten, machen sich Verwandte oder Freunde viel-leicht uber uns lustig oder setzen uns unter Druck (1. Pe-trus 4:3, 4). Wir stehen also vor einer Wahl. Halten wiruns an Menschen, die Gott lieben? Richten wir uns nachGottes weisen, liebevollen Gesetzen? Wenn ja, wider-legen wir Satans Behauptung, niemand wurde tun, wasGott mochte. (Lesen Sie 1. Korinther 6:9, 10; 15:33.)

Mehr dazu finden Sie in Kapitel 11 dieses Buches(herausgegeben von Jehovas Zeugen).

WAS LEHRTDIE BIBELwirklich?

Unsere Entscheidungen zeigen,ob wir Gott als Herrscherhaben mochten

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18 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

IM Dezember 2009 und im Januar 2010 wurden in Russlandauf hochster gerichtlicher Ebene die Glaubensansichten

von Jehovas Zeugen als „extremistisch“ eingestuft. Es drang-te sich einem der Gedanke auf, die Geschichte wurde sichwiederholen. Unter der Sowjetherrschaft waren Tausendevon Zeugen in diesem Land zu Unrecht beschuldigt worden,Staatsfeinde zu sein. Sie wurden deportiert, in Gefangnissegesperrt oder in Arbeitslagern interniert. Nach dem Zusam-menbruch des Sowjetregimes wurden Jehovas Zeugen vonder neuen Regierung offiziell rehabilitiert.� Nun scheintman es erneut darauf abgesehen zu haben, ihren guten Na-men zu beschmutzen.

Die Offensive gegen die Religionsfreiheit von Jehovas Zeu-gen begann Anfang 2009. Allein im Februar kam es landes-weit zu uber 500 Ermittlungsverfahren. Das Ziel? Es solltenvermeintliche Gesetzesubertretungen der Zeugen aufgedecktwerden. In den darauffolgenden Monaten sturmte die Poli-zei friedliche religiose Zusammenkunfte in Konigreichssalenund Privatwohnungen. Literatur und personlicher Besitzwurde konfisziert. Anwalte aus dem Ausland, die bei der Ver-teidigung der Zeugen Jehovas Unterstutzung leisteten, wur-den ausgewiesen und nicht mehr ins Land gelassen.

� Siehe „Rehabilitierungsurkunden“ auf Seite 19.

FriedliebendeMenschenVERTEIDIGEN IHREN GUTEN RUF

AN DIE B¨

URGER RUSSLANDS:Der folgende Bericht soll Mil-lionen Menschen in uber230 Landern und Territoriendarauf aufmerksam machen,dass in Russland die Reli-gionsfreiheit zu Unrechteingeschrankt wird. Der Wacht-turm wird in mehr Sprachenubersetzt und ist internationalweiter verbreitet als jede ande-re Zeitschrift. Er hat eineAuflage von uber 40 Millionenund der vorliegende Artikel er-scheint in 188 Sprachen.Manche Stellen werden nichterfreut sein, wenn die interna-tionale Gemeinschaft erfahrt,was mit Jehovas Zeugen inRussland passiert. Doch JesuWorte werden sich bewahrhei-ten: „Da ist nichts sorgsamverhullt, was nicht geoffenbartwerden wird, und verborgen,was nicht bekannt werdenwird“ (LUKAS 12:2).

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Am 5. Oktober 2009 hielten Zollbeamte an der Grenzenahe Sankt Petersburg eine Lieferung biblischer Schriften zu-ruck, die in Deutschland gedruckt worden waren und aneine ganze Reihe von Versammlungen der Zeugen Jehovasin Russland gehen sollten. Beamte einer Spezialabteilung furgefahrliche Schmuggelware untersuchten die Ladung. Wiesodas? In einem amtlichen Schreiben hieß es, sie konne„Schriftmaterial enthalten, das darauf angelegt ist, religioseZwietracht zu stiften“.

Die Schikanen erreichten bald einen Hohepunkt. DasOberste Gericht der Russischen Foderation und das ObersteGericht der Republik Altai (Teilrepublik Russlands) erklarteneine Anzahl Schriften von Jehovas Zeugen — auch die Zeit-schrift, die Sie gerade lesen — fur „extremistisch“. JehovasZeugen legten Berufung ein und auf internationaler Ebenewurden Bedenken geaußert, doch vergeblich. Die Entscheidesind derzeit rechtskraftig, das heißt, es ist verboten, diese re-ligiosen Publikationen in Russland einzufuhren und zu ver-breiten.

Wie wurden Jehovas Zeugen auf diese Anwurfe und Ein-schrankungen reagieren? Was bedeuten die Gerichtsur-teile fur die Religionsfreiheit der russischen Staatsburgerinsgesamt?

Wachsende Bedrohung verlangt ReaktionAm Freitag, dem 26. Februar 2010, begannen rund 160000

Zeugen Jehovas in ganz Russland mit der Verteilung von12 Millionen besonderen Faltblattern mit dem Titel „Wieder-holt sich die Geschichte? Eine Frage an die Burger Russ-lands“. In Ussolje-Sibirskoje (Sibirien) zum Beispiel trafensich ein paar Hundert Zeugen morgens um halb sechs aufder Straße, darunter einige, die 1951 wegen ihres Glaubensnach Sibirien deportiert worden waren. Bei eisigen 40 Gradminus verteilten sie ihren Anteil von 20000 Faltblattern.

Zur Ankundigung der dreitagigen Aktion hielten JehovasZeugen in Moskau eine Pressekonferenz ab. Dabei kam LewLewinson vom Institut fur Menschenrechte zu Wort. Er re-ferierte kurz uber die sinnlosen Schikanen und die Verfol-gung von Jehovas Zeugen unter der NS-Diktatur sowie in derSowjetunion und ging auch auf ihre anschließende Rehabi-litierung ein. Außerdem sagte er: „Alle Religionsgemeinschaf-ten, die in der Sowjetara verfolgt wurden, sollten laut einemDekret des Prasidenten Jelzin rehabilitiert werden. Was sieverloren hatten, musste ihnen zuruckgegeben werden. Jeho-vas Zeugen hatten unter dem Sowjetregime zwar keinen nen-nenswerten Besitz, aber sie bekamen ihren guten Ruf zuruck.“

Die letzten der in der Sowjetarainhaftierten Zeugen kamen 1990frei. Tausende Zeugen Jehovaswaren uberglucklich, als ihr guterRuf wiederhergestellt und ihnenin Form von sogenannten Rehabi-litierungsurkunden offiziell be-scheinigt wurde, dass sie keine„Staatsfeinde“, sondern unschul-dige Opfer waren.

Rehabilitierungs-urkunden

Zu den Veroffentlichungen von Je-hovas Zeugen, die vom Obersten

Gericht der RussischenFoderation als extre-mistisch eingestuftwurden, gehoren:ˇ Mein Buch mit bi-

blischen Geschichten�(siehe Bild)

ˇ Komm Jehova doch naherˇ Das Leben — wie ist es entstan-

den? Durch Evolution oder durchSchopfung?

ˇ Die Suche der Menschheit nachGott�

ˇ Fragen junger Leute — praktischeAntworten, Band 1�

ˇ Was lehrt die Bibel wirklich?�Diese Publikationen fordern dieAchtung vor Gott und seinem Wort,der Bibel. Der Leser wird angeregt,selbst mitzudenken und Lehren undAnschauungen, die ihm vermitteltwurden, genau unter die Lupezu nehmen. Finden Sie es richtig,solche Veroffentlichungen zu ver-bieten?

� Diese Bucher kann man in vielen Sprachenunter www.watchtower.org lesen.

Wirklich extremistisch?

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20 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

Dieser gute Ruf ist jetzt wieder in Gefahr. „Ausgerechnetin dem Land, das sein Bedauern zum Ausdruck gebrachthat“, so Lewinson, „werden diese Menschen jetzt absolutgrundlos verfolgt.“

Positive Resonanz auf die AktionWurde mit der Verteilung des Faltblatts das gewunschte

Ziel erreicht? Lew Lewinson sagte: „Auf dem Weg zur Pres-sekonferenz habe ich in der Metro Leute mit dem Flugblattgesehen, das die Zeugen Jehovas heute in ganz Russland ver-teilen. . . . [die] Leute sitzen da und lesen es, und zwar auf-merksam.“� Hier einige Reaktionen.

Eine altere Frau in einer uberwiegend muslimischen Ge-gend in Zentralrussland nahm ein Faltblatt entgegen undfragte, worum es ging. Als sie erfuhr, dass darin von Men-schenrechten und Grundfreiheiten in Russland die Rede ist,sagte sie begeistert: „Endlich legt mal jemand den Finger aufdie Wunde! Russland fallt da ja wieder in alte Sowjetzeitenzuruck. Vielen Dank! Das macht ihr gut.“

Als eine Frau in Tscheljabinsk ein Faltblatt angeboten be-kam, sagte sie: „Ich habe das schon bekommen und durch-gelesen. Ich stehe voll auf eurer Seite. Ich weiß von keineranderen Religion, die sich so gezielt fur ihren Glauben ein-setzt. Es gefallt mir, wie ihr euch anzieht, und ihr seid im-mer nett und freundlich. Man sieht, dass ihr hinter euremGlauben steht. Ich habe den Eindruck, dass Gott miteuch ist.“

Ein Mann in Sankt Petersburg, der das Faltblatt auch schonhatte, sagte auf die Frage, ob es ihm denn gefallen habe: „Ja.Beim Lesen habe ich eine Gansehaut bekommen und mirkamen sogar die Tranen. Meine Großmutter hatte [unter den

� Jehovas Zeugen in Moskau hatten einige Stunden vor der Pressekonfe-renz mit der Verteilung des Faltblatts begonnen.

Wladimir Litwin (81) wurde als14-Jahriger in den Bezirk Krasnojarsk

deportiert. Am ersten Tag der Aktion,in aller Fruhe, leitete er eine Gruppe

Zeugen Jehovas bei der Verteilungdes besonderen Faltblatts.

In dem Faltblatt „Wiederholt sichdie Geschichte? Eine Frage an dieBurger Russlands“ wird der

¨Of-

fentlichkeit deutlich gezeigt, dassJehovas Zeugen keine Extremis-ten sind. Es werden Parallelen ge-zogen zwischen den derzeitigenVersuchen, die Tatigkeit von Jeho-vas Zeugen in Verruf zu bringen,und den Entwicklungen, die zuder ungerechtfertigten, brutalenVerfolgung der Zeugen in Sowjet-zeiten fuhrten. Dem Leser wirdempfohlen, sich auf der russi-schen Website www.jw-russia.orguber die Geschichte und die Ta-tigkeit von Jehovas Zeugen inRussland naher zu informieren.Das Faltblatt enthalt auch Auszu-ge aus einer Internetansprachedes russischen Prasidenten DmitriMedwedew zum Gedenktag furdie Opfer politischer Repressio-nen.� Obwohl Jehovas Zeugen inder Sowjetunion seinerzeit nureine kleine religiose Minderheitdarstellten, gehorten sie zu de-nen, die harten Repressalien von-seiten des Sowjetregimes ausge-setzt waren.

� Siehe „Im Gedenken an die Unter-druckten“ auf Seite 21.

Eine deutlicheBotschaft

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DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011 21

Sowjets] schwer zu leiden. Sie hatmir eine Menge uber die Leute er-zahlt, die mit ihr inhaftiert waren.Viele waren Verbrecher, aber esgab auch Unschuldige, die wegenihres Glaubens eingesperrt waren.Ich finde, dass jeder wissen sollte,was damals passiert ist. Ihr machtdas genau richtig.“

Wie wird es in Russlandweitergehen?

Jehovas Zeugen wissen dieFreiheit zu schatzen, die man ih-nen in den vergangenen zweiJahrzehnten in Russland gewahrthat. Ihnen ist allerdings nurallzu bewusst, wie schnell sichdas Blatt wenden kann. Ob diejungste Verleumdungskampagne gegen Jehovas Zeugen einAnzeichen dafur ist, dass Russland wieder in eine finstereEpoche der Repressionen zuruckfallt, bleibt abzuwarten.

Jehovas Zeugen jedenfalls sind fest entschlossen, die bi-blische Botschaft des Friedens und der Hoffnung auch inZukunft zu den Menschen zu bringen, komme, was dawolle. Dieser Entschluss wird in dem erwahnten Faltblattso zum Ausdruck gebracht: „Repressionen werden nichtsnutzen. Wir werden weiter freundlich und mit Respektuber Jehova und sein Wort, die Bibel, sprechen (1. Pe-trus 3:15). Wir haben unter dem Terror der NS-Diktaturnicht aufgehort, wir haben in den dunkelsten Tagen derRepressionen in unserem Land nicht aufgehort, undwir werden auch jetzt nicht aufhoren (Apostelgeschich-te 4:18-20).“

Nikolai Jassinski (73) war ebenfallsmit Feuereifer bei der Aktion dabei.Er fragte: „Stimmt das wirklich? Wollensie uns jetzt wieder verfolgen und uns

verbieten, Jehova anzubeten?“

StepanLewitski (85)und seine FrauJelena. Er saßzehn Jahre imGefangnis, weiler eine einzigeAusgabe desWachtturmsbesaß.

Bei einem der letzten Gedenktage,an dem sich Russland an die Men-schen erinnerte, die vom Sowjet-

regime unterdruckt wur-den, machte PrasidentDmitri Medwedew fol-gende Aussagen:

„Heute ist der Gedenk-tag fur die Opfer politi-scher Repressionen. . . .Das Ausmaß des Terrors,unter dem alle Volker desLandes gelitten haben, istunvorstellbar. . . . ganzeSchichten und Stande der

Gesellschaft [wurden] vernichtet.. . . Mitglieder samtlicher Religions-gemeinschaften wurden verfolgt.. . . [Es ist ein Gedenktag] fur Millio-nen ruinierter Existenzen, fur Men-schen, die ohne Gerichtsverfahrenund Urteil erschossen wurden, furMenschen, die in Lager oder insExil geschickt wurden, die ihrerBurgerrechte beraubt wurden, nurweil sie der ‚falschen‘ Beschafti-gung nachgingen oder eine ‚zwei-felhafte soziale Herkunft‘ hatten.Ganze Familien wurden als ‚Staats-feinde‘ oder deren ‚Helfershelfer‘stigmatisiert. Man muss sich daseinmal vorstellen: Millionen Men-schen fielen Terror und falschen An-schuldigungen zum Opfer. Ihnenwurden alle Rechte entzogen, so-gar das Recht auf ein wurdiges Be-grabnis.

¨Uber Jahre wurden ihre

Namen aus der Geschichte einfachausradiert.“

„Fur Repressalien gibt es keineRechtfertigung.“

Im Gedenken andie Unterdruckten

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22 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

– FINDE HERAUS, WORUM ES GEHT (LIES 1. MOSE 34:1-31).

Was konnte Dina mit ihren Freundinnen in Kanaan so unternommen haben?���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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Sichem „redete fortgesetzt uberzeugend“ auf Dina ein; was hat er ihrvielleicht alles gesagt? �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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Wie konnte Jakobs Stimme geklungen haben, als er Simeon und Levi scharfzurechtgewiesen hat (Vers 30)? ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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— DENK DICH NOCH MEHR HINEIN.

Wieso ist Dina wohl immer wieder zu den jungen Kanaaniterinnengegangen? (Zum Beispiel: Was hatten sie eventuell gemeinsam? Was wurdeihr vielleicht bei den Kanaanitern geboten, was sie zu Hause nicht hatte?)���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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Was konnte Dina an Sichem gefallen haben? (Lies noch mal Vers 3, 12, 19.)���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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UR JUNGE LESER

Vorsicht vor falschen Freunden!So geht es: Am besten, du suchst dir fur dieses Projekt eine ruhige Ecke. Stell dirbeim Lesen der Bibeltexte vor, du warst dabei gewesen. Mal dir die Situation aus:Horst du, wie die Leute miteinander reden? Kannst du dich in die Hauptpersonenhineinversetzen?

¨Uberleg dir, wie es gewesen sein konnte.

Hauptpersonen: Dina, Sichem, Jakob, Simeon, Levi.¨

Uberblick: Dina wird von Sichem vergewaltigt; ihre Bruder werden sehr wutend undrachen sich.

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Woran kann man erkennen, dass Dina nichteinverstanden war, als Sichem mit ihr Sexhaben wollte? (Lies noch mal Vers 2.)�����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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Findest du es richtig, dass Simeon und Levidie Manner in Sichem aus Rache umgebrachthaben? Warum denkst du das?�����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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˜ WAS HAST DU F¨

UR DICH GELERNT?

Wieso muss man sich seine Freunde gutaussuchen? ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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Warum muss man sich beherrschen, auchwenn man einen guten Grund hat, wutendzu sein? ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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WAS KANNST DU NOCH AUS DIESEMBERICHT LERNEN?

Was kann man tun, damit man nicht vonjemand sexuell ausgenutzt wird, dem GottesMoralmaßstabe egal sind? �����������������������������������������������������������������������������������������������������

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™ WAS WAR F¨

UR DICH AN DIESEM BERICHTAM WICHTIGSTEN? WARUM?�����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

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HAST DU KEINEBIBEL?

FRAG JEHOVAS ZEUGENDANACH

ODER LIES SIE ONLINE:

www.watchtower.org/x

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IN DER Bibel ist oft von Geld die Rede. In denEvangelien zum Beispiel wird berichtet, dass

Jesus auf verschiedene Arten von Munzen Be-zug nahm, um wichtige Lehren zu vermitteln.So etwa im Fall der Witwe, die, wie oben er-wahnt, „zwei kleine Munzen“ spendete. Einandermal ließ er sich einen sogenannten De-nar bringen und erklarte damit die richti-ge Haltung gegenuber dem Staat (Matthaus22:17-21).�

Warum wurde Geld uberhaupt erfunden? Wiehat man es in biblischer Zeit hergestellt? Wie ge-brauchte man es? Und was erfahren wir aus derBibel uber die richtige Einstellung zum Geld?

Vom Tauschhandel zum EdelmetallVor der Erfindung des Geldes wurde Tausch-

handel betrieben. Man tauschte Waren und

� Siehe „Wissenswertes uber Munzen“ auf Seite 26.

Dienstleistungen von gleichem Wert, was je-doch oft recht unpraktisch war. Damit dasGanze funktionierte, musste einer gerade dasanbieten, was ein anderer brauchte. Außerdemwaren die Tauschwaren oft recht unhandlich,wenn man beispielsweise an schwere Korn-sacke oder lebende Tiere denkt.

Irgendwann sah man die Notwendigkeit,Kauf und Verkauf von Waren zu vereinfachen.Die Losung waren Edelmetalle wie Gold, Silberund Kupfer. Auf dem Bild sieht man einenKaufmann, der mit Schmuck und Barrenaus wertvollem Metall gerade etwas bezahlt.Die Wertgegenstande wurden auf einer feinenWaage sorgfaltig abgewogen, bevor die Wareden Besitzer wechselte. Als Abraham ein StuckLand erwarb, um seine geliebte Frau Sara zu

begraben, wog er den Kaufpreis in Sil-ber ab (1. Mose 23:14-16).

Zu der Zeit, als Jehova fur Is-rael das Gesetz aufschreiben ließ,

DAS LEBEN IN BIBLISCHER ZEIT

Geld„Er setzte sich den Schatzkasten gegenuber nieder und begann zu beobachten,wie das Volk Geld in die Schatzkasten einwarf; und viele Reiche warfen vieleMunzen ein. Nun kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Munzen von ganzgeringem Wert ein“ (MARKUS 12:41, 42).

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benutzten habgierige Kaufleute manipulierteWaagen und falsche Gewichtssteine, um Kau-fer zu betrugen. Jehova Gott hasst Unehrlich-keit und ließ deshalb den israelitischen Kauf-leuten sagen: „Es sollte sich erweisen, dass ihreine genaue Waage habt, genaue Gewichtsstei-ne“ (3. Mose 19:36; Spruche 11:1). Wer heuteetwas verkauft, sollte daran denken, dass Jeho-va seine Ansicht uber Habgier und Unehrlich-keit nicht geandert hat (Maleachi 3:6; 1. Korin-ther 6:9, 10).

Munzherstellung in alter ZeitDie ersten Munzen wurden wahrscheinlich

irgendwann vor dem Jahr 700 vor unserer Zeit-rechnung in Lydien (Westkleinasien, heuteTurkei) gepragt. Bald fertigte man in verschie-denen Landern Geldmunzen in großen Men-gen an, die dann auch uberall in den Landernder Bibel in Umlauf kamen.

Wie wurden Munzen hergestellt? Zuerst wur-de das Metall im Feuer geschmolzen (1) unddann in Gussformen zu runden Metallplatt-chen, den sogenannten Schrotlingen, gegos-sen (2). Diese kamen anschließend zwischen

zwei Metallstempel, in die das Munzbild ein-graviert war (3). Mit einem Hammerschlagwurde das Bild auf die Munze gepragt (4). Daman schnell arbeiten musste, saß der Abdruckoft nicht genau in der Mitte. Die fertigen Mun-zen wurden sortiert und gewogen, um sicher-zustellen, dass der Wert stimmte, und wo no-tig entfernte man uberstehendes Metall amRand (5).

Geldwechsler, Steuereinnehmerund Bankleute

Im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung fan-den Munzen aus verschiedenen Landern ihrenWeg nach Palastina. Zum Beispiel durch Rei-sende, die zum Tempel nach Jerusalem kamen.Da man die Tempelsteuer nur in einer be-stimmten Wahrung bezahlen konnte, botenGeldwechsler im Tempel ihre Dienste an. Oftverlangten sie dafur horrende Gebuhren. Jesusverurteilte diese habgierigen Geschaftemacher.Warum? Weil sie das Haus Jehovas zu einem„Kaufhaus“ und einer „Rauberhohle“ machten(Johannes 2:13-16; Matthaus 21:12, 13).

Außer der Tempelsteuer waren in Palasti-na verschiedene staatliche Steuern zu zahlen,

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26 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

darunter die „Kopfsteuer“, auf die Jesus vonseinen Gegnern angesprochen wurde (Mat-thaus 22:17). Dann gab es auch das sogenann-te Wegegeld sowie Ein- und Ausfuhrzolle. DieManner, die fur Rom Steuern eintrieben, gal-ten als unehrlich und waren allgemein ver-hasst (Markus 2:16). Sie verlangten uberhohteSteuern und behielten den

¨Uberschuss fur sich;

so verschafften sie sich ein Vermogen. MancheSteuereinnehmer, wie Zachaus, reagierten je-doch positiv auf Jesu Botschaft und mach-ten keine unehrlichen Gewinne mehr (Lukas19:1-10). Wer ein echter Christ sein will, mussauch heute in allem ehrlich sein, Geschaftsan-gelegenheiten eingeschlossen (Hebraer 13:18).

Auch die Bankleute hatten mit Geld zu tun.Bei ihnen konnte man Geld tauschen und Dar-lehen bekommen, sie entwickelten Sparkon-zepte und zahlten Anlegern Zinsen. Auf sie be-zog sich Jesus in dem Gleichnis von denSklaven, die unterschiedlich hohe Geldbetrage

bekamen, mit denen sie Geschafte machensollten (Matthaus 25:26, 27).

Die richtige Einstellung zum GeldHeute muss man in der Regel Geld verdie-

nen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.Was Gott vor Jahrhunderten durch Konig Salo-mo aufschreiben ließ, gilt nach wie vor, nam-lich dass „Geld zum Schutz dient“. Allerdingserklarte Salomo auch, dass Weisheit mehr wertist als Geld, weil sie „ihre Besitzer am Lebenerhalt“ (Prediger 7:12). Zu einer solchen Weis-heit kommt man durch die Bibel.

Jesus half seinen Jungern, Geld im richtigenLicht zu sehen. Er sagte: „Wenn jemand auchin Fulle hat, kommt doch sein Leben nicht ausden Dingen, die er besitzt“ (Lukas 12:15). Wiedie Urchristen handeln wir klug, wenn wir mitGeld ehrlich und verantwortungsbewusst um-gehen und nicht unser Herz daran hangen(1. Timotheus 6:9, 10).

˘ Eine der kleinsten Munzen,die im 1. Jahrhundert in Palasti-na in Umlauf waren, war dasKupferlepton, auch als Scherf-lein bekannt. Zwei Lepta ver-diente ein Arbeiter in einerknappen Viertelstunde. Bei denMunzen, die die Witwe in einenSchatzkasten im Tempel einwarf,durfte es sich um zwei Lepta ge-handelt haben (Markus 12:42).

˘ Die griechische Silber-drachme entsprach etwadem Tagelohn eines Ar-beiters (Lukas 15:8, 9).Die jahrliche Tempelsteu-er, die alle judischenManner bezahlen muss-ten, betrug zwei Drach-men (Matthaus 17:24).

˘ Der Silberdenar wareine romische Munze mitdem Bild des Kaisers. Da-mit war sie bestens als„Tribut“ geeignet, den je-der judische Mann wah-rend der romischen Be-satzung zu entrichtenhatte (Romer 13:7). EinArbeiter bekam fur einenzwolfstundigen Arbeitstageinen Denar ausbezahlt(Matthaus 20:2-14).

˘ Zur Zeit Jesu war in Pa-lastina auch der Silber-schekel in Gebrauch,eine Munze aus reinemSilber, die in Tyrus her-gestellt wurde. Die30 „Silberstucke“, dieJudas Iskariot von denOberpriestern fur denVerrat Jesu bekam,konnten tyrische Sche-kel gewesen sein(Matthaus 26:14-16).

Wissenswertes uber Munzen

Munzen in Originalgroße

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ˇ Die Bibel spricht davon, dass wir einmal ewig ineinem Paradies auf der Erde leben konnen — unteridealen Bedingungen (Psalm 37:29; Lukas 23:43).Wird es da langweilig werden?

Eine interessante Frage. Man hat festgestellt,dass chronische Langeweile zu Angstzustanden,Depressionen und erhohtem Risikoverhalten fuh-ren kann. Langeweile entsteht oft, wenn man kei-nen Sinn im Leben sieht und einen der graue All-tagstrott ermudet. Wird das Leben im Paradiesohne Sinn und Zweck sein? Wird der Alltag danngrau und stumpfsinnig sein?

Zunachst einmal ist hier zu berucksichtigen, dassdas Angebot, ewig zu leben, von Jehova Gottkommt, dem Autor der Bibel (Johannes 3:16; 2. Ti-motheus 3:16). Seine Haupteigenschaft ist Liebe(1. Johannes 4:8). Jehova liebt uns von Herzen,und von ihm kommt alles Gute, was wir haben (Ja-kobus 1:17).

Unser Schopfer weiß, dass wir sinnvolle Arbeitbrauchen, um glucklich zu sein (Psalm 139:14-16;Prediger 3:12). Im Paradies wird sich niemand wieein kleines, unbedeutendes Radchen in einem rie-sigen Getriebe fuhlen. Jeder wird Arbeit haben, dieihm und denen, die er liebt, direkt zugutekommt(Jesaja 65:22-24). Wurde man das Leben wohllangweilig finden, wenn der Tag mit interessanter,anspruchsvoller Arbeit ausgefullt ware?

Außerdem wird Jehova Gott nicht jeden im Pa-radies leben lassen. Ewiges Leben ist ein Geschenk,das er nur denen anbietet, die sich an seinem SohnJesus ein Beispiel nehmen (Johannes 17:3). Jesushat immer gern den Willen seines Vaters getan undseinen Nachfolgern vorgelebt, dass Geben letzt-endlich glucklicher macht als Nehmen (Apostel-

geschichte 20:35). Ist die Erde einmal ein Paradies,werden alle nach den zwei großten Geboten le-ben — namlich Gott und ihren Nachsten zu lieben(Matthaus 22:36-40). Kann man sich vorstellen,dass es einem langweilig wird, wenn man unterMenschen lebt, die einen lieben, die gern an an-dere denken und Freude an ihrer Arbeit haben?

Was halt das Leben im Paradies noch fur uns be-reit? Wir werden jeden Tag etwas Neues uber un-seren Schopfer lernen konnen. Wissenschaftler ha-ben schon viele faszinierende Entdeckungen inJehovas Schopfung gemacht (Romer 1:20). Aberdas sind alles nur kleine Mosaiksteinchen in einemgroßen Ganzen. Als der treue Hiob vor Jahrtausen-den daruber nachdachte, wie wenig er doch uberGottes Schopfungswerke wusste, sagte er: „Diessind die Saume seiner Wege, und welch Geflustervon einer Sache wird von ihm gehort! Doch werkann zeigen, dass er den Donner seiner Machtversteht?“ (Hiob 26:14). Daran hat sich nichtsgeandert.

Wir konnen noch so lange leben, wir werdennie alles uber Jehova Gott und seine Werke ergrun-den. Wie die Bibel sagt, hat Gott uns den Wunschnach ewigem Leben ins Herz gepflanzt. Es heißtaber auch, dass wir „das Werk . . ., das der wahreGott gemacht hat vom Anfang bis zum Ende“, nieherausfinden werden (Prediger 3:10, 11). Ob eswohl irgendwann langweilig wird, immer mehruber unseren Schopfer zu erfahren?

Schon heute kommt kaum Langeweile auf,wenn man in einer Tatigkeit aufgeht, die anderennutzt und Gott Ehre macht. Wer damit beschaftigtbleibt, dem wird mit Sicherheit nie langweilig wer-den, auch wenn er ewig lebt.

FRAGEN UNSERER LESER

Wird ewiges Leben im Paradies langweilig sein?

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28 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

MEINE VERGANGENHEIT: Ichwurde in Tresjuncos geboren, ei-nem kleinen Dorf in der bekann-ten Region La Mancha. Meine Eltern lebten vonder Landwirtschaft. Mein Vater, er war evange-lisch, brachte mir Achtung vor der Bibel bei; ichsah ihn standig darin lesen. Meine Mutter warkatholisch. Sie erzog mich in ihrem Glaubenund nahm mich jeden Sonntag mit in dieKirche.

Als ich 15 war, zog ich zu meiner alterenSchwester nach Madrid. Meine Eltern fehltenmir sehr, aber mit der Zeit gewohnte ich michan das Stadtleben. Mit 17 hatte ich die Moglich-keit, ein paar Monate mit einer Zarzuela-Trup-pe aufzutreten. (Zarzuela ist eine traditionelleForm des spanischen Musiktheaters.) Mir gefieldieses Leben so sehr, dass ich Schauspiele-rin werden wollte. Also brach ich meine Se-

kretarinnenausbildung ab undsang in verschiedenen Zarzue-la-Truppen. Ungefahr um dieseZeit verliebte ich mich in denBruder einer Freundin. MeinGluck schien perfekt: Ich hat-te einen tollen Job, verdientegut und fuhlte mich geliebt.

Mit verschiedenen Zarzuela-Gruppen ging ich auf Tour-nee durch ganz Spanien. Wirtraten auch in anderen Lan-dern auf wie Kolumbien, Cos-ta Rica, Ecuador und Vene-zuela. Außerdem sang ich inMusikgruppen der sogenann-ten Madrider Bewegung („Lamovida madrilena“). Eine die-ser Gruppen — ich war dort

Frontsangerin — wurde ziemlich erfolgreich.Meine Arbeit gefiel mir, nicht aber das unmo-

ralische Umfeld. Außerdem war ich immermehr auf mein Aussehen und mein Image fi-xiert. Ich hielt strenge Diat, mit der Folge, dassich in Magersucht und Bulimie abrutschte.

Mein großes Ziel bestand nach wie vor darin,Schauspielerin zu werden. Irgendwann wurdeich dann in der Madrider Schauspielschule an-genommen. Dort brachte man uns bei, wiewichtig es beim Schauspielern ist, in die Ge-fuhlswelt der Charaktere einzutauchen und dieGefuhle dann authentisch ruberzubringen. Alsich das tat, merkte ich, dass ich emotional vol-lig leer war. Ich war oberflachlich und egozen-trisch geworden.

DIE BIBEL HAT IHR LEBEN VER¨

ANDERT

WARUM gab eine beruhmte Sangerin ihre Karriere auf, um sich voll furihren Glauben einzusetzen? Wie wurde aus einem Straftater, den ein Richterals unverbesserlich bezeichnete, ein nutzliches Glied der Gesellschaft?Die folgenden Berichte geben die Antwort.

„Niemand kannein Sklave zweierHerren sein“ANTOLINA ORDEN CASTILLO

GEBURTSJAHR: 1962

GEBURTSLAND: SPANIENVORGESCHICHTE: SCHAUSPIELERINUND ZARZUELA-S

¨ANGERIN

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DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011 29

WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN VER¨

ANDERTHAT: Um ein besserer Mensch zu werden,musste ich an mir arbeiten, das war mir klar.Aber wo anfangen? Ich beschloss, in eine evan-gelische Kirche in Madrid gehen, die ich fruhereinmal mit meinen Eltern besucht hatte. Ich be-tete zu Gott und gebrauchte dabei seinen Na-men, Jehova.

Wenig spater bekam ich Besuch von zweiZeuginnen Jehovas. Wir hatten eine angeregteDiskussion uber die Bibel, bei der ich aber auchallerhand Bedenken gegen ihre Lehren anmel-dete. Esther, die Zeugin, die regelmaßig bibli-sche Themen mit mir besprach, hatte eine En-gelsgeduld. Sie und ihre Familie waren sehr liebzu mir und ließen mich spuren, dass sie michwirklich mochten. Ich ging auch zu den Zusam-menkunften von Jehovas Zeugen mit undmerkte bald: Ich hatte die Wahrheit gefunden,nach der ich gesucht hatte.

Nach Abschluss der Schauspielschule tatensich gleich jede Menge Moglichkeiten auf. Ichbekam eine Rolle in einem Stuck, das in einemberuhmten Theater in Madrid aufgefuhrt wer-den sollte. Wenn ich aber als Schauspielerin Er-folg haben wollte, musste ich alles geben. Des-halb rang ich mich letztlich dazu durch, mireine andere Arbeit zu suchen, damit Gott in

meinem Leben im Mittelpunkt stehen konnte.Ich nahm mir Jesu Worte zu Herzen: „Niemandkann ein Sklave zweier Herren sein; denn ent-weder wird er den einen hassen und den ande-ren lieben, oder er wird sich zu dem einen hal-ten und den anderen verachten. Ihr konnt nichtSklaven Gottes und des Reichtums sein“ (Mat-thaus 6:24). Mein Freund, mit dem ich acht Jah-re zusammen war, hielt nichts von meinemGlauben und deswegen wollte ich mit ihmSchluss machen. Das alles war gar nicht soleicht.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN BEREICHERTHAT: Zurzeit verdiene ich mein Geld damit,stundenweise Freizeitaktivitaten und Unterhal-tung fur Senioren anzubieten. So kann ich denGroßteil meiner Zeit darauf verwenden, ara-bischsprachigen Menschen in meiner Gegenddie Bibel naherzubringen. Arabisch zu lernen istein ziemlicher Berg fur mich, aber es begeistertmich, all das Gute aus der Bibel an Menschenweiterzugeben, die so gastfreundlich sind undetwas uber Gott erfahren wollen.

Die Leere, die ich in der Schauspielschule ver-spurte, ist jetzt weg, und ich sehe einen Sinnim Leben. Jehova hat mir wirklich geholfen, einbesserer, glucklicherer Mensch zu werden.

MEINE VERGANGENHEIT:Ich bin geburtig aus Dud-ley, einer großen Industrie-stadt in Mittelengland (WestMidlands). Schon in meinerKindheit machte mein Va-ter mir das Lesen schmack-haft. Außerdem weckte er inmir einen Sinn fur die Wun-der der Natur, die er aller-dings auf eine Evolution zu-ruckfuhrte. Er brachte mirbei, dass es keinen Gott gibt.Trotzdem schickten michmeine Eltern in eine metho-distische Sonntagsschule.

„Der Richterlag falsch“PAUL KEVIN RUBERY

GEBURTSJAHR: 1954

GEBURTSLAND: ENGLANDVORGESCHICHTE: GEWALTT

¨ATIGER

KRIMINELLER

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30 DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011

Mit acht beobachtete ich einmal, wie ein paarJungs ein Boot auf dem Kanal in Brand steck-ten. Als die Polizei kam, hatte ich Angst, dieJungs zu verraten, weil sie mich bedroht hatten.Da beschuldigte man mich. Das war ungerecht.Aus Wut fing ich an, Schulen, Kirchen und Fa-brikgebaude in unserer Gegend zu demolieren.Ich hinterließ eine Spur der Verwustung; derSchaden ging in die Tausende. Als Zehnjahrigerhatte ich bereits Einbruche und Diebstahle inPrivathausern und Geschaften auf dem Kerb-holz. Feuer faszinierte mich, und so gehortenbald auch Brandstiftungen zu meinem Reper-toire. Die Lehrer an der Schule bezeichnetenmich als unkontrollierbar.

Mit zwolf entdeckte ich ein Buch uber Spiri-tismus und machte mir selbst ein Ouija-Board(Alphabettafel). Da meine Eltern nicht an Gottglaubten, hielten sie das Ganze fur einen harm-losen Spaß und dachten, es wurde mich vonweiteren Dummheiten abhalten. Tat es abernicht. Bis Ende der Schulzeit stand ich mehr-mals vor dem Jugendgericht. Ich war Mitgliedder gewalttatigen Skinheads geworden und liefmit einem Rasiermesser und einer Motorradket-te bewaffnet herum. Meine Arbeitsstelle verlorich bald wieder, weil ich kurzzeitig ins Gefang-nis wanderte. Nach der Entlassung ging es mitdem Vandalismus weiter; ich wurde festgenom-men und zu zwei Jahren Haft verurteilt. DerRichter erklarte, ich sei unverbesserlich undeine Gefahr fur die Gesellschaft.

Nach der Haft traf ich mich mit meiner ehe-maligen Freundin Anita. Wir heirateten und inden nachsten Jahren fiel ich erst mal nicht ne-gativ auf. Doch dann wurde ich wieder straffal-lig. Ich brach in Geschafte ein und raubte Geld-schranke aus. Ich fing auch mit Drogen an, waroft betrunken und trug eine Schusswaffe. Wie-der landete ich im Gefangnis.

Anita stand wegen alldem ziemlich unterStress. Ihr Arzt verschrieb ihr Beruhigungsmit-tel, sagte ihr aber auch, dass eine Scheidungmehr helfen wurde. Zum Gluck hat sie diesenRat nicht befolgt.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN VER

¨ANDERT

HAT: Als wir noch jungverheiratet waren, hat-

te Anita kurze Zeit ein Bibelstudium mit Zeu-gen Jehovas. Als ich wieder einmal hinter Git-tern saß — es sollte das letzte Mal sein —, kamsie erneut mit ihnen in Kontakt. Das war genauan dem Tag, an dem ich zu Gott betete: „Wennes dich wirklich gibt, dann beweis es mir.“

Einige Monate spater war ich wieder frei. Ichwandte mich an den Pastor am Ort und bat ihn,Anita und mir die Bibel zu erklaren. Er wollteaber nur uber Kirchenlehren mit uns sprechenund uns ein Gebet beibringen.

Schließlich begann ich, die Bibel alleinzu lesen. Zu meiner

¨Uberraschung stellte ich

fest, dass sie Spiritismus verurteilt (5. Mose18:10-12). Spater fiel mir eine Wachtturm-Aus-gabe in die Hande, die Anita genau an dem Tagbekommen hatte, an dem ich zu Gott gebetethatte. Ich las sie und nahm daraufhin Kontaktmit den Zeugen auf.

Unsere Verwandten, Freunde und meineKumpel aus der Verbrecherszene waren nichtgerade erbaut, als sie mitbekamen, dass ich mitZeugen Jehovas die Bibel studierte. Einige mein-ten, ich wurde da eine Gehirnwasche bekom-men. Aber ehrlich gesagt: Eine Gehirnwaschewar wirklich uberfallig. Ich hatte eine Men-ge Schwachpunkte, mein Gewissen war abge-stumpft und neben anderen Lastern rauchte ichbis zu 60 Zigaretten am Tag. Die Zeugen, dieuns die Bibel erklarten, und ihre Glaubensbru-der in der Versammlung waren sehr nett undhatten viel Geduld. Am Ende schaffte ich es,von meinen schlechten Gewohnheiten loszu-kommen (2. Korinther 7:1).WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN BEREICHERTHAT: Anita und ich sind jetzt 35 Jahre verhei-ratet. Eines von unseren Kindern und zwei En-kelkinder haben sich wie wir fur Jehova ent-schieden. Anita und ich konnten in den letztenJahren viel Zeit einsetzen, um anderen die Bibelnaherzubringen.

Wir sehen einen echten Sinn im Leben, weilwir Jehova Gott dienen konnen. 1970 erklartemich ein Richter im Gerichtssaal fur unverbes-serlich. Doch dank der Hilfe Gottes und der gu-ten Ratschlage aus der Bibel kann ich heute sa-gen: Der Richter lag falsch.

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DER WACHTTURM ˙ 1. MAI 2011 31

HIER rechts auf der Seite ist ein Hirte abgebildet,der ein Lammchen an sich druckt. Man spurt

richtig, wie sicher und geborgen es sich fuhlt. Inder Bibel wird in Psalm 23 das Bild von einem Hir-ten und seinen Schafen gebraucht, um auszudru-cken, wie liebevoll Jehova fur seine Diener sorgt.Er mochte, dass wir uns sicher und geborgen fuh-len und wie der Psalmenschreiber David voll Ver-trauen sagen konnen: „Jehova ist mein Hirte“(Vers 1).�

David war in jungen Jahren selbst Hirte. Ihmwaren die Bedurfnisse von Schafen und die Pflich-ten eines Hirten bekannt. Er hatte Gottes Hand inseinem Leben personlich gespurt und verfasstediesen Psalm, der auch als „Vertrauenspsalm“ be-zeichnet worden ist. Gottes Name, Jehova, kommtim ersten und im letzten Vers vor (Vers 1, 6). Da-zwischen wird in drei Schritten beschrieben, wieJehova als Hirte fur seine Schafe — sein Volk —sorgt (Psalm 100:3).

Jehova fuhrt seine Schafe. Ohne ihren Hirtenverirren sich Schafe leicht. Auch wir mussen unshelfen lassen, den richtigen Weg im Leben zu fin-den (Jeremia 10:23). Wie David erklart, leitet Je-hova sein Volk zu „grasreichen Weiden“ und an„gut bewasserte Ruheorte“. Er fuhrt es „auf denSpuren der Gerechtigkeit“ (Vers 2, 3). Diese Bilderaus dem Hirtenleben geben uns die Gewissheit,dass wir auf Gott vertrauen konnen. Lassen wiruns von ihm durch die Bibel den Weg zeigen,dann konnen wir uns sicher fuhlen, wir konnenzufrieden sein und bekommen immer wiederneue Kraft.

Jehova beschutzt seine Schafe. Schafe sindohne ihren Hirten hilflos und verangstigt. Jehova

� Vielen ist die Wiedergabe „Der HERR ist mein Hirte“ ge-laufig. In dem Buch Was lehrt die Bibel wirklich? (heraus-gegeben von Jehovas Zeugen) wird auf Seite 195—197 er-klart, warum es Bibelubersetzungen gibt, in denen derName Gottes, Jehova, nicht verwendet wird.

lasst seinem Volk sagen,dass es sich nicht zu furch-ten braucht, auch nicht „imTal tiefen Schattens“, dasheißt in den dunkelstenAugenblicken des Lebens(Vers 4). Jehova wacht uberseine Diener und ist immerfur sie da. Er kann ihnen dienotige Weisheit und Kraftgeben, schwierige Situatio-nen durchzustehen (Philip-per 4:13; Jakobus 1:2-5).

Jehova ernahrt seineSchafe. Schafe sind daraufangewiesen, dass ihr HirteFutter fur sie sucht. WirMenschen brauchen eineArt Nahrung, die wir nurvon Gott bekommen konnen (Matthaus 5:3). Wieschon ist es doch, dass Jehova ein großzugigerGastgeber ist und wir uns an einen reich gedeck-ten Tisch setzen konnen (Vers 5). Wir haben dieBibel und Literatur zum Bibelstudium, wie zumBeispiel den Wachtturm. Damit konnen wir unse-ren Hunger stillen, konnen den Sinn des Lebensergrunden und erfahren, was Gott mit uns vorhat.

David fuhlte sich sicher. Er wusste: Wenn er sicheng an seinen Hirten im Himmel hielt, wurde er„alle Tage“ seines Lebens Jehovas Liebe und Fur-sorge spuren (Vers 6). Wer sich so geborgen fuh-len mochte, muss wissen, wie man Jehova naher-kommt. Er kann sich dann in den Armen desgroßen Hirten sicher fuhlen, der seine treuen Die-ner fuhrt, beschutzt und ernahrt (Jesaja 40:11).

WIE MAN GOTT N¨

AHERKOMMT

„Jehova ist mein Hirte“

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VORSCHLAG F¨

UR DAS BIBELLESEN IM MAI˛ Hiob 38 bis Psalm 25

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Page 32: 34567...2011/05/01  · Ubersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen. S ICHER haben Sie folgende Schreckensmeldungen auch schon ge- h ¨ ort oder waren vielleicht sogar

Selbst in unserer unruhigen Welt kann man wahres Gluck finden, wenn man weiß, was die Bibel uber Gott sagt,uber sein Konigreich und uber die wunderbaren Dinge, die er den Menschen in Aussicht stellt. Wenn Sie gern wei-tere Informationen hatten oder von jemandem besucht werden mochten, der Ihnen kostenlos die Bibel naherbringt,schreiben Sie bitte an Jehovas Zeugen und verwenden Sie die nachstgelegene der auf Seite 4 angegebenen Adressen.

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Erfullt sich durch das Predigen von Jehovas Zeugeneine biblische Prophezeiung? SEITE 9

Wie wird das Leben auf der Erde aussehen, wenn Gottes Reichuber alle Menschen herrscht? SEITE 10

Was konnen junge Eltern tun, wenn sie sich bei derKindererziehung nicht einig sind? SEITE 11

Wie kam das Bose in die Welt? SEITE 16

Warum sind manche Veroffentlichungen von Jehovas Zeugenin Russland verboten? SEITE 18—21

Mochten Sie gern besucht werden?

www.watchtower.org/x