Upload
truongkiet
View
213
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
34/2009
FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011TM
www.fifa.com/deutschland2011
+ + + Commerzbank nächster Nationaler Förderer + + +
2
FASZINATION 2011„Ich bin dabei, weil …
ich das Sommermärchen 2006 in sei-
ner ganzen Bandbreite live erleben
durfte. Von daher bin ich mir vollkommen
sicher, dass dieses Märchen im Sommer
2011 fortgeschrieben wird. Anders zwar –
diesmal unter dem Zeichen der Fußball-
Frauenpower – aber als neues Kapitel in
einer wunderbaren, die ganze Welt um-
fassenden Geschichte.“
Erich LaaserSAT 1-Moderator…
ich helfen will, das Sommermärchen
2006 zu erneuern. Ich bin überzeugt: Die
deutschen Fußballfrauen werden eine
ähnliche Euphorie ins Land tragen wie
fünf Jahre zuvor Klinsis Team. Und weil
Frauen ohnehin die besseren Gastgeber
sind, darf "Mann" eine solche Einladung
einfach nicht ausschlagen.“
Jörg WontorraDSF-Moderator…
die Leidenschaft und Leistungsfähigkeit der weltbesten Spielerin-
nen bei der ersten Frauen-WM in Deutschland wieder das ganze Land be-
geistern werden. Ich bin ganz sicher, dass der tolle Zuschauer- Europare-
kord für Frauen-Länderspiele, der jetzt in Frankfurt beim Länderspielhit
zwischen Deutschland und Brasilien aufgestellt wurde, 2011 gleich mehr-
fach gebrochen wird. Hoffentlich aber schon früher, denn unsere starken
Fußballfrauen haben eine tolle Kulisse einfach verdient.“
Johannes B. KernerZDF-Moderator
eine Fußball-WM im eigenen Land immer etwas ganz Besonderes
ist und außerdem einen weiteren großen Schritt für den Frauenfuß-
ball und unsere amtierenden Weltmeisterinnen darstellt. Kaum zu
glauben: Bei der EM 1989 gab es als Siegprämie für jede National-
spielerin noch ein Kaffeeservice. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.
Sollten die deutschen Damen Weltmeister werden und dazu noch im
eigenen Land, sollte schon jetzt die Extra-Siegprämie verabredet wer-
den. Eine weltmeisterliche Kaffeetafel spendiert und serviert von un-
seren männlichen Nationalspielern Michael Ballack und Co.“
Reinhold BeckmannARD-Moderator
…Liebe Fußballfreunde,
20Elf von seiner schönsten Seite – The beautiful side of 20Eleven.
So lautet in der deutschen und englischen Version der Slogan für dieFIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011. Gemeinsam mitdem Logo, der stilisierten „Arena Deutschland“, bildet er als Leit-motiv und Dachmarke die kommunikative Klammer unseres faszi-nierenden Projekts und gibt dieinhaltliche Marschroute vor.
Die Emotionen des Fußballs ge-nerell, die besondere Ästhetikund Dynamik des Frauenfuß-balls und die einzigartige Atmo-sphäre einer WM – all´ diese As-pekte vereint der Slogan.
Genauso wie bei der FIFA WM2006 „die Welt zu Gast beiFreunden war“, soll auch unserMotto unverkennbar, griffigund pfiffig die Philosophie desTurniers ins Land hinaustragenund allen Fußball-Fans das sichereGefühl vermitteln, wieder Teil dieses wunderbaren weltumspan-nenden Ereignisses zu sein. Jeder soll dabei sein, wenn im Jahr 2011die besten Frauen der Welt die schönste (Neben)sache der Welt ze-lebrieren. In der für Frauen typischen Art und Weise: elegant, dy-namisch, technisch versiert, leicht und locker…kurzum: schön.
Parallel zu unserem permanenten Bestreben, jetzt schon Vorfreudefür 2011 zu schüren, setzte sich unser Organisationskomitee in denletzten Wochen aber auch mit harten Fakten auseinander. Ge-meinsam mit unseren Freunden von der FIFA absolvierten wir eineInspektionsreise durch die Stadien der FIFA U-20 Frauen-WM 2010und der FIFA Frauen-WM 2011. Dabei wurden die spezifischen Ab-läufe eines WM-Turniers simuliert aus Sicht der Teams, der Me-dienvertreter, Ehrengäste und Zuschauer. Natürlich haben wir unsüber das gute Zwischenzeugnis der FIFA-Experten sehr gefreut.
Ebenso erfreulich ist, dass wir mit der Commerzbank den zweitenNationalen Förderer präsentieren können. Und schließlich hat sichdas Länderspiel gegen Brasilien als wirklicher Verkaufshit entpuppt,bei dem wir den europäischen Zuschauerrekord bei Länderspieleneindrucksvoll geknackt haben.
Dies alles lässt mich und das gesamte OK-Team mit großem Opti-mismus und hoch motiviert nach vorn blicken - nicht nur in Richtungdes voraussichtlich im November startenden Verkaufs der WM-Ti-ckets. Wir haben insgesamt viel Fahrt aufgenommen. Das bestätigtauch vorliegender Newsletter, in dem viele Themen abgebildet sind,die uns aktuell beschäftigen.
Herzliche Grüße
Steffi JonesPräsidentin OK FIFA Frauen-WM 2011
NEWS 2011 Nr. 3
ich mich als Fußballfan, Vater von vier Töchtern
und damit als Frauenfußballbeauftragter der gan zen
Familie jetzt schon auf die WM in Deutschland freue.“
Günther JauchRTL-Moderator…
…
her jagen. Und weil sich von ihm vor allem jene 16 Nationalteams an-
gesprochen fühlen können, die zwischen dem 26. Juni und 17. Juli
2011 den Fußball von seiner schönsten Seite präsentieren werden.
Griffig und pfiffig soll der Slogan die Philosophie des Turniers ins
Land hinaustragen und den Menschen dort das sichere Gefühl ver-
mitteln, Teil eines wunderbaren Projekts zu sein, bei dem sie auf je-
den Fall dazugehören. Mit seinem Hinweis auf die dichte, fantastisch
schöne atmosphärische Komponente des Turniers soll er also in der
Bevölkerung die Bereitschaft wecken, sich zu engagieren, sich an-
stecken und mitnehmen zu lassen von 20elf und seiner schönsten
Seite. Der Slogan gibt zudem die Richtung vor, die Marschzahl, mit
der sich FIFA und OK jetzt noch intensiver und zielsicherer auf 2011
hinbewegen.
20ELF VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE!
Dieser Slogan soll kein Lippenbekenntnis sein, sondern als tagtägli-
che Motivationshilfe gelebt werden. Mit verschiedenen Kampagnen
und Aktionen, durch den Einsatz der OK-Präsidentin und ihrer Bot-
schafterinnen soll 2011 von seiner schönsten Seite immer stärker
ins Bewusstsein der Allgemeinheit dringen. Mit Schul- und Vereins -
kampagnen, mit den beliebten Countdown-Veranstaltungen in den
Spielorten, mit der bundesweiten Ticketing-Roadshow, mit einem
vom Finanz- und Innenministerium des Bundes geförderten Kunst-
und Kulturprogramm und etlichen anderen Projekten mehr.
Nicht zuletzt führt dieser Slogan auf das unverkrampft-fröhliche und
unbeschwert-herzliche Deutschland als Gastgeber hin, auf seine
schönste Seite eben, die die Welt vor drei Jahren beim Sommermär-
chen 2006 mit Staunen und Begeisterung kennen gelernt hatte.
Eine Hauptrolle nehmen dabei die neun Spielorte mit ihren tollen Sta-
dien und Arenen ein, die in zwei Jahren sich selbst und 20elf von den
schönsten Seiten als große Bühne präsentieren werden. Beim Festi-
val der Frauen, vor allem aber auch der Fans, für die es gilt, den Slo-
gan der FIFA Frauen-WM 2011 fröhlich und friedlich mit prallem Le-
ben auszufüllen. Damit über weiblichen Esprit und Emotion, über Ak-
tion und Organisation in wohl proportioniertem Einklang nach 2006
dann auch das feminine Weltfestival des Fußballs zu einer Erfolgs-
geschichte wird. Wolfgang Tobien
5
Zehn Stunden saßen sie zusammen, die Marke-tingstrategen, PR-Spezialisten und andere Exper-ten der FIFA und des Organisationskomitees. Dann
hatten sie ihn gefunden und in der Hand, den roten Faden, der von
nun an als Leitmotiv hinführt zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft
2011. Der offizielle Slogan, abgesegnet kurz danach vom Präsidial-
ausschuss mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger an der Spitze.
20ELF VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE!
Am Tag des Frauen-Länderspiel-Klassikers Deutschland gegen Brasi-
lien wurde er am 22. April 2009 der Öffentlichkeit erstmals präsen-
tiert. Zunächst den Vertretern der Medien mittags bei einem locke-
ren Beisammensein in der Frankfurter Zentrale der Commerzbank,
die einer der sechs Nationalen Förderer der FIFA Frauen-WM 2011 ist.
Und dann abends unmittelbar vor dem Anpfiff des Spiels in der
Frankfurter Arena, dort, wo am 17. Juli 2011 das Finale stattfinden
wird – dargeboten von den beiden Mannschaften mit einer kleinen
Choreografie in deutscher und englischer Sprache.
THE BEAUTIFUL SIDE OF 20ELEVEN!
Die Emotionen des Fußballs sollten gebündelt werden in diesem Slo-
gan. Und: Er sollte die besondere Qualität des Frauenfußballs als
eine sehr anspruchsvolle, eigenständige, tolle und daher sehens-
werte Sportart widerspiegeln. So lauteten die inhaltlichen Anforde-
rungen an die kreativen Köpfe bei ihrer Suche nach dem richtigen
Motto für 2011. Steffi Jones sieht in der gefundenen Losung die ab-
solut richtige Lösung. „Unser Slogan ist sehr aussagekräftig und
transportiert genau unsere Turnierphilosophie. Die Emotionen des
Fußballs generell, die besondere Ästhetik und Dynamik des Frauen-
fußballs und die einzigartige Atmosphäre einer WM werden damit
zum Ausdruck gebracht“, sagt sie.
20ELF VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE!
„Dieser Slogan bringt auf den Punkt, was wir vermitteln wollen“,
sagt OK-Gesamtkoordinator Ulrich Wolter, einer der maßgebenden
Teilnehmer am zehnstündigen Ideenmarathon. Dem Gleichklang
zwischen Emotion und Aktion, zwischen den Empfindungen, Stim-
mungen und Gefühlen, die der Fußball weckt, einerseits und den dy-
namischen, technisch ungemein ambitiösen und sehenswerten Ele-
menten des Frauenfußballs als der femininen Ausprägung des schön-
sten Sports der Welt anderseits, diesem harmonischen Gleichklang
wird man sich mit Blick auf das große Weltfestival des Frauenfußballs
von nun an nicht entziehen können. Weil er auf die Leichtigkeit und
Leidenschaft verweist, mit denen hübsche Frauen und Mädchen in
aller Welt in immer größer werdender Zahl dem runden Leder hinter-
4 54
Der Slogan zur FIFA Frauen-WM 2011 als Signal für ein fantastisches Ereignis:
Hübsch, dynamisch und voller Fußball-
Leidenschaft: Navina Omilade, Kim Kulig
und Saskia Bartusiak. „Der Frauenfußball ist sehr attraktiv, wiedie nächste FIFA Frauen-Weltmeister-schaft zweifelsfrei zeigen wird. Ich freue mich, dass meine Freunde beimDeutschen Fußball-Bund alles daranset-zen, eine einmalige WM zu veranstalten.Der Frauenfußball ist nicht mehr Zu-kunft, sondern Gegenwart, die nur da -rauf wartet, sich weiterzuentwickeln. Vor meinem inneren Auge sehe ich be-reits die begeisterten Zuschauerinnenund Zuschauer in den ausverkauften Sta-dien, die den Frauenfußball in diesemwegweisenden Jahr 2011 von seinerschönsten Seite erleben wollen.“
Joseph S. BlatterFIFA Präsident
„Begeisterung in ausverkauften Stadien“
NEWS 2011 Nr. 3
Haben Sie zuvor schon eine 18-Jährige
mit Kims Eigenschaften in der Frauen-
Nationalmannschaft gesehen?
Tina Theune: Kims technisches Können ist
enorm. Sie ist fast brasilianisch, wenn sie am
Ball ist. Sie spielt beidfüßig, ist kopfballstark
und bringt auf Grund ihrer Statur viel Dyna-
mik mit – eine Mischung aus Renate Lingor
und Birgit Prinz in jungen Jahren.
Woran müssen Sie noch arbeiten?
Kim Kulig: Gerade auf der Sechser-Position
ist ein gutes Abwehrverhalten enorm wich-
tig. Daran muss ich sicher noch arbeiten.
Beim Algarve Cup habe ich sofort bemerkt,
dass mir ein Spiel mit der Frauen-National-
mannschaft absolut alles abverlangt. Im Ver-
gleich zur U 20 ist die A-Mannschaft schon
eine andere Liga.
Tina Theune: Ein ganzjähriges, wohl do-
siertes Krafttraining würde dir sicherlich hel-
fen. So könntest du Formiga, Marta und
Wambach schon im Mittelfeld ausbremsen.
Du solltest weiter so sympathisch mit Herz,
Intelligenz und Power Fußball spielen und
mit beiden Beinen fest am Boden bleiben.
Hat Sie die schnelle Nominierung für
das A-Nationalteam überrascht?
Kim Kulig: Ich habe wirklich nicht damit
gerechnet, dass ich mit 18 und direkt nach
der U 20-WM diese tolle Chance bekam. Ich
könnte schließlich noch bei der U 20 spielen.
Tina Theune: Ehrlich gesagt, mich hat es
nicht überrascht. Ich war in Chile dabei und
habe mir die Spiele angesehen. Es ist schon
ein Maßstab, wenn sich eine Spielerin wie Kim
bei einer U 20-WM gegen sehr starke Geg-
nerinnen durchsetzt. Sie hat auch mit der Na-
tionalmannschaft beim Algarve Cup gezeigt,
dass sie ein hohes Tempo mitgehen kann.
Fokussieren Sie sich auf das Turnier
2010 oder 2011?
Kim Kulig: Ich fokussiere mich auf den Mo-
ment. Beide Turniere sehe ich als Ziele und
Herausforderungen. Es wäre schön, dabei zu
sein. Die U 20-WM 2010 und die Frauen-
WM 2011 sind absolute Highlights, zumal
beide in Deutschland stattfinden.
Tina Theune: Kim, du solltest weiter gute
Leistungen beim HSV bringen und immer
Schritt für Schritt denken. Dann wirst du
schon belohnt. Klar ist, dass der deutsche
Frauenfußball die einmalige Möglichkeit hat,
zwei Weltmeisterschaften innerhalb von nur
wenigen Monaten auszurichten. Was meinst
du, Kim?
Kim Kulig: Die Motivation ist einfach riesig.
Ich habe die WM 2006 als Fan miterlebt und
jetzt werde ich vielleicht die Gelegenheit ha-
ben, selbst auf dem Platz zu stehen. Einfach
großartig.
Als Philipp Lahm das 1:0 beim WM-
Eröffnungsspiel 2006 gegen Costa Rica
schoss, waren Sie knapp 16 Jahre alt.
Haben Sie damals gedacht, dass Sie
fünf Jahre später möglicherweise selbst
an einer WM in Deutschland teilneh -
men?
Kim Kulig: Gedacht habe ich daran nicht.
Philipp Lahm ist ein hervorragender Spieler,
aber vielleicht hat er selbst nicht damit ge-
rechnet, so ein wunderbares Tor bei einem
WM-Eröffnungsspiel zu schießen.
Tina Theune: Aber du träumst von solchen
Szenen.
7
. Frau Kulig, bei Ihrem Weltmeister-
schaftsdebüt mit der U 20-Frauen-Na -
tio nalmann schaft in Chile haben Sie
sehr starke Leistungen gezeigt und
gleich zum Auftakt gegen die Demo -
kratische Republik Kongo zwei Tore
geschossen. Bereits drei Monate später
standen Sie im Kader der Frauen-Na-
tionalmannschaft und er ziel ten zwei
Treffer. Was ist der nächste Schritt?
Kim Kulig: Zwei Tore bei meinem WM-De-
büt in Chile zu schießen, war traumhaft. Zu-
dem haben wir das Spiel vor ausverkauftem
Stadion in Santiago gewonnen. Besser geht
es nicht. Natürlich bin ich froh, dass ich auch
beim Algarve Cup gute Leistungen gezeigt
habe, aber ich nehme die Sachen gelassen
und mache nicht den zweiten Schritt vor
dem ersten.
Tina Theune: Dass du gleich bei deiner
ersten WM und kurz danach auch in der
A-Nationalmannschaft mit so einer überra-
genden Entschlossenheit auftrittst, passiert
nicht häufig. Du bist eine präsente Regis-
seurin im Mittelfeld ohne Rücksicht auf den
Gegner. Einfach eine klasse Spielerin.
Renate Lingor meinte, Sie seien ihre
Nachfolgerin in der Nationalmann -
schaft.
Kim Kulig: Hat sie das wirklich gesagt?
Tina Theune: Du bist ein anderer Spieler-
typ. Allerdings gibt es auch große Parallelen
zwischen euch. Renate war von Anfang an
ebenfalls offensiv sehr stark und musste sich
ihre defensiven Qualitäten erst noch erarbei-
ten. Balleroberungsstrategien könntest du
dir bei Renate noch abschauen.
Tinas Talente: Kim Kulig vor zwei
WM-Turnieren in Deutschland
„Shootingstar mit Herz, Power und Intelligenz“
Kim Kulig ist die aktuelle Entdeckung imdeutschen Frauenfußball. Die 19-Jährigewar eine der herausragenden Spielerinnenbei der FIFA U-20-Frauen-WM in Chile, wosie mit der deutschen Nationalmannschaftim Dezember 2008 die Bronzemedaille ge-wann. Kurz danach feierte sie im Februar2009 beim 1:1 gegen China in Bielefeld ihrDebüt in der Frauen-Nationalmannschaft,in welcher der hochbegabten Mittelfeld-spielerin des Hamburger SV wenige Wochenspäter beim Algarve Cup in Portugal ihre er-sten beiden Tore gelangen. Für die verant-wortliche DFB-Trainerin Silvia Neid war sieeindeutig die „Gewinnerin des Turniers“.
Dass Kim Kulig so schnell auf sich aufmerk-sam gemacht hat, kam für Tina Theunenicht überraschend. Die ehemalige DFB-Trainerin kennt Kulig bereits seit 2005 undbetont, „selten ein ähnliches Talent gese-hen zu haben“. In der neuen SinsheimerArena kam es zum Treffen der Weltmeister-Trainerin von 2003 mit dem schwäbischenShootingstar. Beim lockeren Gedankenaus-tausch erzählte die Regisseurin aus Herren-berg Tina Theune von ihren Träumen undholte sich natürlich auch ein paar wichtigeRatschläge. D.N.
NEWS 2011 Nr. 3
Starke Präsenz im Mittelfeld:
Kim Kulig am Ball.
Meinungsaustausch in der Sinsheimer Arena:
Tina Theune und Kim Kulig.
>>
Organisatorisch sind die meis-ten Weichen zur 6. FIFA Frau -en-Weltmeisterschaft bereitsgestellt. Jetzt geht es mit Blick auf die
erste Frauenfußball-WM in Deutschland, die
vom 26. Juni bis 17. Juli 2011 mit 16 Mann-
schaften stattfinden wird, auch sportlich all-
mählich richtig los. Die deutsche National-
mannschaft ist Titelverteidiger. Als Team des
gastgebenden Deutschen Fußball-Bundes
(DFB) hat es daneben den Vorzug, bei diesem
Turnier im eigenen Land automatisch quali-
fiziert zu sein. Wer aber werden die anderen
15 Teilnehmer an der WM-Endrunde sein?
Als erste FIFA-Konföderation gab nunmehr
die UEFA am 17. März 2009 in Nyon
(Schweiz) den Startschuss zur Qualifikation.
Bei der Auslosung zur Ermittlung der vier
oder fünf europäischen Teilnehmer am Welt-
festival des Frauenfußballs wurden die Na-
tionalteams der 41 angemeldeten UEFA-Ver-
bände auf eine Sechsergruppe und sieben
Fünfergruppen aufgeteilt.
Die Gruppenphase wird zwischen dem
19. September 2009 und dem 25. August
2010 ausgetragen. Die acht Gruppensieger
spielen danach im Playoff-System mit Hin-
und Rückspiel am 11./12. und 15./16. Sep-
tember 2010 die vier direkten Starter für die
Endrunde in Deutschland aus. Die vier Ver-
lierer ermitteln in weiteren Playoffs den Geg-
ner des drittbesten Teams aus der Qualifika-
tion der Konföderation CONCACAF (Nord-,
Zentralamerika und Karibik). Der Gewinner
dieses Relegationsduells qualifiziert sich
ebenfalls für die FIFA Frauen-WM 2011.
NEWS 2011 Nr. 3
9
Kim Kulig: Natürlich, aber eigentlich träume
ich mehr vom Siegtor beim WM-Endspiel.
Wie ist Kim Kulig außerhalb des
Platzes?
Kim Kulig: Ich bin eher zurückhaltend und
mag es eigentlich nicht, im Mittelpunkt zu
stehen. Zudem bin ich ein absoluter Fami-
lienmensch. Geht wohl auch nicht anders bei
fünf Geschwistern. Darum habe ich auch früh
gelernt, mich durchzusetzen, und bin sehr
ehrgeizig. Schon als Kind wollte ich die Spiele
gegen meine Geschwister immer gewinnen.
Tina Theune: Kim ist ein guter Typ mit einer
leidenschaftlichen, professionellen und
positiven Einstellung. Auch
außerhalb des Platzes.
Haben Sie neben
der Teilnahme an
der FIFA Frauen-
WM 2011 noch an-
dere Träume?
Kim Kulig: Momentan
dreht sich bei mir, ehrlich ge-
sagt, alles um Fußball. Die Schule
mache ich eher nebenher. Viele sagen na-
türlich, die Schule sei wichtiger. Aber meine
Priorität hat eindeutig der Fußball. Mir ist es
nicht wichtig, irgendwann Medizin zu studie-
ren, ich will eher im sportlichen Bereich weiter-
machen. Natürlich mache ich mir auch Ge-
danken über meine Zukunft. Im Frauenfußball
ist es schließlich nicht so, dass man Millionen
anhäufen kann. Deswegen werde ich auch
mein Abitur machen. Sobald ich fertig bin,
habe ich viele Möglichkeiten.
Tina Theune: Machst du dieses Jahr Abi?
Kim Kulig: Nächstes Jahr.
Tina Theune: Du solltest die Schule auf je-
den Fall nicht vernachlässigen und musst in
diesem Bereich auch einen Schwerpunkt set-
zen. Ich glaube dennoch, dass du mit dei-
nem Umzug nach Hamburg die richtige Ent-
scheidung getroffen hast.
Kim Kulig: Klar, da haben Sie schon recht,
aber ein gutes Spiel macht mich glücklicher
als eine gute Note.Interview: David Noemi
8
41 Nationalteams kämpfenum fünf Tickets
Qualifikation zur FIFA Frauen-WM 2011 – UEFA stellt die ersten Weichen:
>>
„Ein gutes Spiel macht mich glücklicher als eine
gute Note“
Geburtsdatum: 09.04.1990
Geburtsort: Herrenberg (Baden-Württemberg)
Größe: 1,76 m
Gewicht: 74 kg
Verein: Hamburger SV
Bisherige Vereine: VfL Sindelfingen,
SV Unterjesingen, SV Poltringen
Position: Mittelfeld
Spiele/Tore Frauen-Nationalteam: 5/2
Spiele/Tore U 20: 8/2
Hobbys: Basketball, Chillen, PC, Schlafen, Shoppen, Musik
Lieblingsspeise: Tortellini alla Panna
Lieblingsmusik: Alles – insbesondere House
Mit wem würden Sie gerne für 24 Stunden tauschen?Mit einem Bundesliga-Trainer
Welche Begabung hätten Sie gerne? Ich wäre gerne eine gute Sängerin. Toll wäre es auch, wenn ich in der Schule nur zuhören müsste, um den Stoff zu lernen.
Wo würden Sie gerne Urlaub machen?In Australien
Ihr Fußball-Idol: Luis Figo
Wenn kein Training ist, findet man Sie:Trotzdem auf dem Platz
Kim Kulig persönlich
Ihr Fußball-Idol: Luis Figo
dion stattfinden werden. „Wir sind selbst-
bewusst genug, mit jedem Spiel ein Stadion
füllen zu können“, freut sich Steffi Jones
über die mit dem Verzicht auf diese so ge-
nannten „Double Header“ einhergehende
Aufwertung des WM-Turniers und des Frau-
enfußballs insgesamt.
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger versichert
daher: „Alle Städte können sich auf attrak-
tive und spannende Spiele freuen. Die
Weltspitze rückt im Frauenfußball
immer näher zusammen. Wir
haben neun tolle Stadien,
und Deutschland wird
wie 2006 ein großartiger
Gastgeber sein.“
Dies sieht auch Franz
Beckenbauer, Mitglied im
Exekutivkomitee der FIFA,
beim Rückblick auf seine Rolle als OK-Präsi-
dent der WM 2006 gewährleistet. „Unsere
Erfahrungen haben gezeigt, wie wichtig eine
harmonische Verteilung der Spiele für das ge-
samte Turnier ist. Das Organisationskomitee
hat mit der Ausarbeitung des Spielplans her-
vorragende Arbeit geleistet, und ich bin sehr
froh, dass die FIFA diesem Vorschlag jetzt zu-
gestimmt hat.“
Bei ihrem Meeting in der Züricher FIFA-Zent-
rale hat das Exekutivkomitee außerdem die
vom OK für die FIFA U-20-Frauen-Weltmeis -
terschaft 2010 vorgeschlagenen vier Spiel-
orte definitiv bestätigt. Da es der grundsätz-
liche Wunsch der FIFA ist, die 32 Begegnun-
gen der 16 teilnehmenden U 20-Teams in
Stadien auszutragen, die ein Jahr später
ebenfalls zu den Spielstätten der Frauen-WM-
Endrunde zählen, erhielten Bochum, wo am
15. Juli 2010 das Eröffnungsmatch stattfin-
det, Augsburg und Dresden den Zuschlag.
Als vierter Veranstaltungsort wurde Bielefeld
berücksichtigt. Unter anderem werden dort
beim Finale am 1. August 2010 die U 20-
Weltmeisterinnen gekürt. „Mit der Nominie-
rung Bielefelds möchten wir anknüpfen an
die Zusage des DFB-Präsidiums, für eine ent-
sprechende Kompensation zu sorgen, nach-
dem die Stadt bei der Vergabe der Spielorte
für die WM 2011 knapp das Nachsehen
hatte“, erläuterte DFB-Generalsekretär Wolf-
gang Niersbach den Beschluss.
Wolfgang Tobien
„Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie hart
gerade in Europa der Kampf um die WM-
Tickets ist. Ich glaube, wir können mit der at-
traktivsten Qualifikationsrunde aller Zeiten
rechnen, denn der europäische Frauenfuß-
ball hat sich in den vergangenen Jahren
enorm weiterentwickelt. Es gibt immer mehr
Mannschaften, die zum Favoritenkreis gehö-
ren“, sagte OK-Präsidentin Steffi Jones.
Die Qualifikation zur FIFA Frauen-WM 2011
muss weltweit spätestens im November 2010
beendet sein. Die Endrundenauslosung fin-
det im Dezember 2010 in Deutschland statt.
Von den 15 Plätzen stehen neben Europa
(vier oder fünf) zudem Asien drei, Afrika und
Südamerika je zwei, Nord-, Zentralamerika
und Karibik zwei oder drei Plätze sowie Oze-
anien/Australien ein Startplatz zu. Dazu
kommt Deutschland als Gastgeber.
Wegen ihrer Gastgeberrolle, aber auch als Ti-
telverteidiger gilt die deutsche Nationalmann-
schaft 2011 als Team mit der höchsten Anzie-
hungskraft. Daher folgte das FIFA-Exekutivko-
mitee bei der Verabschiedung des offiziellen
Spielplans am 20. März 2009 dem generellen
OK-Vorschlag, wobei die DFB-Auswahl zu ih-
ren drei Gruppenspielen in den Stadien mit
der größten Zuschauerkapazität antritt.
So wird das deutsche Nationalteam, in der
Gruppe A der Vorrunde mit der Spielplan-
Chiffre A1 gesetzt, nach dem Eröffnungs-
spiel am 26. Juni im knapp 75.000 Besucher
fassenden Berliner Olympiastadion seine
weiteren Vorrundenauftritte am 30. Juni in
Frank furt am Main (49.240) und am 5. Juli in
Mönchengladbach (46.300) bestreiten. Im
Fall des Weiterkommens kann sich das
Wolfsburger oder Leverkusener Publikum
über ein Viertelfinale mit deutscher Beteili-
gung freuen.
Von den 32 Spielen der Weltmeisterschafts-
Endrunde findet im Olympiastadion Berlin
nur das Eröffnungsspiel statt. Der Borussia-
Park in Mönchengladbach ist Austragungsort
zweier Vorrundenspiele und eines Halbfina-
les. In den übrigen sieben Arenen werden je-
weils vier Begegnungen angepfiffen, darun-
ter das Spiel um Platz drei in Sinsheim und
das Finale am 17. Juli in Frankfurt. Der Tur-
niermodus ergibt, dass keine der teilneh-
menden Mannschaften während der Grup-
penphase zweimal im gleichen Stadion an-
tritt. Weiterhin wird in der Vorrunde jeder
Spielort mindestens eine Begegnung mit ei-
nem topgesetzten Team zu sehen bekom-
men – Wolfsburg und Mönchengladbach so-
gar zwei.
Neu ist darüber hinaus, dass erstmals bei ei-
ner FIFA Frauen-WM keine zwei Spiele am
selben Tag hintereinander im gleichen Sta-
GRUPPE 1
A B C D A B C D A/B C/D Viertel-fi nale
Viertel-fi nale
Halb-fi nale
3./4. Platz
Finale
Ort/Kapazität/Datum (22 Tage)
Sonntag 26. Juni
Montag 27. Juni
Dienstag 28. Juni
Mitt-woch
29. Juni
Donners-tag
30. Juni
Freitag 01. Juli
Samstag 02. Juli
Sonntag 03. Juli
Montag 04. Juli
Dienstag 05. Juli
Mitt-woch
06. Juli
Donners-tag
07. Juli
Freitag 08. Juli
Samstag 09. Juli
Sonntag 10. Juli
Montag 11. Juli
Dienstag 12. Juli
Mitt-woch
13. Juli
Donners-tag
14. Juli
Freitag 15. Juli
Samstag 16. Juli
Sonntag 17. Juli
An-zahl der
Spiele
1 Berlin (74.244) A1-A2
Spielfreier Tag
Spielfreier Tag
Spielfreier Tag
Spielfreier Tag
Spielfreier Tag
Spielfreier Tag
Spielfreier Tag
1
2 Frankfurt (49.240) A1-A3 D4-D129
Halbfi nale W25-W27
Finale W29-W30 4
3 Mönchengladbach (46.297) D1-D2 A4-A130
Halbfi nale W26-W28
3
4 Sinsheim (25.641) A3-A4 C1-C3 B2-B3 3./4. Platz L29-L30 4
5 Wolfsburg (25.361) B3-B4 D1-D3 C4-C125
1A-2B 4
6 Augsburg (25.579) D3-D4 C2-C4 B4-B127
1C-2D 4
7 Bochum (23.691) B1-B2 A2-A4 D2-D4 C2-C3 4
8 Dresden (27.190) C1-C2 B2-B4 A2-A328
1D-2C 4
9 Leverkusen (30.200) C3-C4 B1-B3 D2-D326
1B-2A 4
32
FrankreichIslandSerbienNordirlandKroatienEstland
GRUPPE 2NorwegenNiederlandeWeißrusslandSlowakeiMazedonien
GRUPPE 3DänemarkSchottlandGriechenlandBulgarienGeorgien
GRUPPE 5EnglandSpanienÖsterreichTürkeiMalta
GRUPPE 6RusslandRepublik IrlandSchweizIsraelKasachstan
GRUPPE 7ItalienFinnlandPortugalSlowenienArmenien
GRUPPE 8SchwedenTschechische RepublikBelgienWalesAserbaidschan
GRUPPE 4UkrainePolenUngarn RumänienBosnien-Her zegowina
Deutsches Team spielt in dengrößten Stadien
FIFA U-20-Frauen-WM 2010: Endspiel am 1. August in Bielefeld
Spielplan der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011TM
Die acht europäischen Qualifikationsgruppen im Überblick:
NEWS 2011 Nr. 3
Ihr Team als Publikumsmagnet:
DFB-Trainerin Silvia Neid.
WM 2011 neue Maßstäbe für die globale
Entwicklung des Frauenfußballs setzen wer-
den", sagte Tatjana Haenni, bei der FIFA ver-
antwortlich für alle Frauen-Turniere und De-
legationsleiterin der FIFA-Inspektionsgruppe,
bei der Abschluss-Pressekonferenz in Sins-
heim.
Kurz zuvor hatte sie mit ihren Kolleginnen
und Kollegen die erst im Januar 2009 fertig
gestellte Rhein-Neckar-Arena und damit das
letzte Stadion während der Rundreise be-
gutachtet. Dort wird am 16. Juli 2011 das
„kleine WM-Finale“, das Spiel um Platz drei,
angepfiffen. Noch beeindruckt von dem ho-
hen Standard und der Funktionalität der
Spielstätte des Bundesligisten 1899 Hoffen-
heim, ergänzte die Schweizerin, früher selbst
Nationalspielerin für die Eidgenossen:
„Deutschland kann man insgesamt zu die-
ser fantastischen Stadionlandschaft nur be-
glückwünschen. Nicht nur die großen Are-
nen in den etablierten Bundesliga-Standor-
ten, die man von 2006 kennt, sind in bestem
Zustand, sondern auch die etwas kleineren
Stadien, beispielsweise wie hier in der Rhein-
Neckar-Region oder auch in Augsburg und
Dresden. Davon profitieren in erster Linie die
Fans, die Woche für Woche in die Stadien
kommen. Die FIFA ist zuversichtlich, dass
in Zusammenarbeit mit dem OK erneut
zwei wundervolle FIFA-Weltmeisterschaften
durch geführt werden können.“
Die Arenen, in denen 2011 der Funke der
Begeisterung nicht nur vom Spielfeld auf die
Sie gingen mit Helm und Sicherheitsschuhen
über Baustellen, besprachen sich in Ehrenlo-
gen und überprüften Laufwege aus Sicht der
Teams, der Medienvertreter, der Ehrengäste
und der Zuschauer. Dabei absolvierte die ins-
gesamt 15-köpfige Inspek-
tionsgruppe der FIFA und
des Organisationskomi-
tees im Zeitraum vom 23.
März bis 1. April 2.500
Reisekilometer, davon al-
lein 2.000 Kilometer im
Bus über Deutschlands
Straßen. Unter die Lupe
genommen wurden von
Augsburg im Süden bis
Wolfsburg im Norden genauso wie von Mön-
chengladbach im Westen bis Dresden im Os-
ten 10 Stadien, 26 Trainingsplätze und 43
Hotels.
Die Bilanz nach zehn Tagen: sehr gute Be-
dingungen in den Stadien, bereits große Be-
geisterung in den Städten, eine übereinstim-
mend positive Beurteilung durch alle Betei-
ligten und ein hohes Maß an Professionalität.
Nach 2006 sind Deutschland und der DFB
also wieder bereit für zwei weitere wunder-
volle Weltmeisterschaften, die FIFA U-20-
Frauen-WM 2010 und die FIFA Frauen-WM
2011.
„Wir konnten uns vor Ort davon überzeu-
gen, dass die deutschen Stadien sehr gut vor-
bereitet sind auf die speziellen Anforderun-
gen der beiden anstehenden Turniere. Es ist
beeindruckend, mit welchem Engagement
alle Beteiligten der ersten Frauen-Weltmeis-
terschaft in Deutschland zu einem großen
Erfolg verhelfen wollen. Von Deutschland
2011 erhofft sich die FIFA weltweit eine In-
itialzündung für den Frauenfußball insge -
samt. Wir sind absolut sicher, dass die FIFA
U-20-Frauen-WM 2010 und die FIFA Frauen-
12
Nach der „FIFA Venue Tour“: gutes Zwischenzeugnis für Städte und Stadien
Bereit für zwei wundervolle FIFA Frauen-WM-Turniere
LEVERKUSEN
MÖNCHENGLADBACH
BOCHUM
13
NEWS 2011 Nr. 3
Chefsache: OK-Präsidentin Steffi Jones nimmt die
Mannschaftskabinen höchstpersönlich unter die Lupe.
Gut beHÜTEt: Vertreter von FIFA und WM-OK
auf der Stadionbaustelle in Leverkusen.
Wimpeltausch in Mönchengladbach:
Gert Fischer, Ulrich Wolter, Tatjana Haenni,
Stephan Schippers.
Doris Fitschen, Abteilungsleiterin
Marketing, im Kabinengang des
Stadions im Borussia-Park.
Voll im Plan: Ansgar Schwenken, Hermann Korf-
macher, Isabella Thun, Jean-Pierre Koeltgen,
Renate Lingor und Ulrich Wolter begutachten die
Pläne des FIFA Frauen-WM-Stadions Bochum.
FRANKFURT
zierte nach der Inspektionstour: „Wir freuen
uns über das gute Zwischenzeugnis vor allem
für die Städte und Stadien, die unsere wich-
tigsten Partner sind. Besonders positiv ist,
dass bei der Vorbereitung der ersten Frauen-
WM in Deutschland alle an einem Strang zie-
hen und auch diese faszinierende WM wie-
der als großes Gemeinschaftswerk verstan-
den wird. Oberbürgermeister oder Klubchefs
haben nicht nur mit stolzer Brust ihr Stadion
präsentiert, sondern auch bereits Planungen
offengelegt, wo zum Beispiel die Fanmeile
eingerichtet werden soll, oder Aktionen an-
gekündigt, um den Mädchen- und Frau en -
fußball in der Region insgesamt weiter zu
stärken. Mit diesem Rückenwind blicken wir
hoffnungsvoll in Richtung Jahresende,
wenn wir - dann zunächst auch mit
ganz attraktiven Städteserien - den
Verkauf der Eintrittskarten starten.“
Jens Grittner
15
Tribünen, sondern darüber hinaus ins ganze
Land überspringen soll, präsentierten sich
während der so genannten „FIFA Venue
Tour“ grundsätzlich in drei unterschiedlichen
baulichen Zuständen. Mit Berlin, Frankfurt,
Sinsheim, Mönchengladbach und Wolfsburg
verfügt Gastgeber Deutschland bereits über
fünf nahezu fertige, topmoderne Stadien. In
Berlin und Frankfurt haben bereits 2006
WM-Spiele stattgefunden. Kein Wunder also,
dass diese beiden Stadien als Ausrichter des
Eröffnungsspiels (Berlin) und des Finales
(Frankfurt) auch die Klammer für das ge-
samte Turnier bilden.
Umfangreiche Neu- und Umbauten hinge-
gen entstehen in Leverkusen, Dresden und
Augsburg mit dem Ergebnis, dass auch dort
jeweils höchste Standards garantiert sein
werden. Dafür sorgen wird auch Bochum mit
zielgerichteten Erweiterungen und Moderni-
sierungen, von denen in erster Linie der VfL
Bochum profitieren wird. Eine Sonderrolle
kommt dem Stadion in Bielefeld zu. Auf der
„Bielefelder Alm“, wie die Arena im Volks-
mund noch immer genannt wird, finden zwar
keine Begegnungen im Rahmen der FIFA
Frauen-WM 2011 statt. Dafür aber wird
dort – voraussichtlich am 1. August 2010 –
beim Endspiel der FIFA U-20-Frauen-Welt -
meis ter gekürt werden.
OK-Präsidentin Steffi Jones, die sich zum Auf-
takt der Tour am 23. März die Teilnahme am
Stadionrundgang in Frankfurt am Main
ebenso wenig hatte nehmen lassen wie die
Inspektion der Rhein-Neckar-Arena in Sins-
heim als letzter Station am 1. April, bilan-
SINSHEIM
WOLFSBURG
BIELEFELD
BERLIN
DRESDEN
AUGSBURG
NEWS 2011 Nr. 3
Dreierkette:
Heike Ullrich, Tatjana Haenni
und Thomas Franke auf dem
Wolfsburger Rasen.
Ausgezeichnet:
Tatjana Haenni, FIFA-Abteilungsleiterin für Frauen-Wettbe-
werbe überreicht Eberhard David, Oberbürgermeister der
U 20-WM-Stadt Bielefeld, die offizielle FIFA-Plakette.
Mannschaftsfoto in Dresden:
Hans-Joerg Otto, Ulrich Wolter, Winfried Lehmann,
Tatjana Haenni, Renate Lingor, Holger Fuchs und Bernd Kraus.
Historische Stätte: Tatjana Haenni und
Staatssekretär Thomas Härtel auf dem
„heiligen Rasen“ des Olympiastadions.
Zukünftiges Schmuckstück:
Tatjana Haenni bei der Besichtigung der
Augsburger WM-Baustelle.
Ende gut – alles gut:
Heike Ullrich, Tatjana Haenni in der
Rhein-Neckar-Arena Sinsheim beim
Abschluss der Inspektionsreise.
Die magischen 74.00031.3.2009
FIFA-Expertin: Hier wird eine tolle Arena entstehen1.4.2009
Frauen-WM Stadion-Check in Sinsheim:FIFA begeistert!2.4.2009
Wo liegt für Sie der Reiz des Frauen-
fußballs?
Van Almsick: „Als Frau identifizierte ich mich
schnell mit Frauen, so wie ich mich als
Schwimmer mit Schwimmern identifiziert
habe. Als Frau identifiziere ich mich deswegen
schneller mit Fußballspielerinnen als mit Fuß-
ballern. Das technisch gute Spiel der Frauen ist
für mich nachvollziehbarer, es ist ja auch an-
ders als das der Männer. Dass es einfach lang-
samer ist als das Männerspiel, ist nicht
schlimm. Im Tennis sagt auch niemand, dass
die Frauenspiele deswegen weniger hoch-
klassig sind. Weil die Geschwindigkeit im Frau-
enfußball nicht so heftig ist wie bei den Män-
nern, finde ich, dass man die Spielzüge, oft
aber auch die Tricks besser erkennt. Die Män-
ner haben gar keine Zeit mehr dafür, weil die
Gegner sofort an ihren Hacken kleben. Und:
Im Frauenfußball geht es fairer zu.“
Flick: „Es stimmt, das Spiel ist langsamer,
aber es ist, wie die Franzi schon sagte, tech-
nisch sehr gut. Beim Finale der WM 2007 hat
unsere ganze Familie vor dem Fernseher ge-
sessen und mitgefiebert. Das Spiel besaß
große Klasse und hat eindrucksvoll gezeigt,
wie rasant sich der Frauenfußball in Deutsch-
land entwickelt hat. Unsere Mannschaft war
hervorragend organisiert und in sehr guter
physischer Verfassung. Die Brasilianerinnen
waren technisch etwas besser. Interessant
waren die unterschiedlichen taktischen Kon-
zepte. Das Endspiel in Schanghai war Frau-
enfußball auf allerhöchstem Niveau. Ich fand
es bewundernswert.“
Was würden Sie einem Mädchen sa -
gen, wenn Sie es zum Fußballspielen
animieren sollten?
Van Almsick: „Damit habe ich mich, ehrlich
gesagt, noch nicht beschäftigt. Ich habe erst
vor vier Jahren aufgehört mit dem Schwim-
men. Deswegen wusste ich gar nicht, dass es
früher für Mädchen verpönt war, Fußball zu
spielen. Ich kann mich aber erinnern, als ich
mit dem Fußball angefangen habe, gab es
in meiner Umgebung kein Mädchen, das
Fußball spielte. Ich finde es riesig, dass es bei
der Einstellung zum Mädchen- und Frauen-
Fußball eine große Veränderung in den letz-
ten Jahren gegeben hat. Deswegen freue ich
mich so auf die WM 2011.“
NEWS 2011 Nr. 3
17
Frau van Almsick, Sie waren eine Welt-
klasse-Schwimmerin. Wann hatten Sie
eigentlich erstmals Kontakt mit dem
Frauenfußball?
Franziska van Almsick: „Als Mädchen war
ich immer ein eher burschikoser Typ. Ich habe
nicht gerne Röcke getragen, ich habe nicht
gebastelt und mit Puppen gespielt, alle die
Sachen, die halt Mädchen gerne gemacht
haben, haben mich nicht wirklich interessiert.
Ich habe lieber Fußball gespielt. Als ich spä-
ter zum Schwimmen gekommen bin, sollte
ich dann nicht mehr Fußball spielen wegen
der Verletzungsgefahr. Schwimmen war
schon das Richtige für mich, aber ich liebe
den Teamsport, obwohl ich mehr Einzel-
sportler wurde. Fußball gefiel mir mehr als
alles andere. Ich fand es klasse, selbst zu spie-
len.“
Herr Flick, Sie waren selbst Profi-Fuß -
baller. Wie und wann kam es zu Ihrem
ersten Kontakt mit dem Frauenfuß-
ball?
Hans-Dieter Flick: „Als ich noch für den
FC Bayern und 1. FC Köln als Profi gespielt
habe, war Frauenfußball für mich noch kein
Thema. Seitdem ich Trainer bin, habe ich
genauer hingeschaut und tolle Spiele ge-
sehen und die Technik einiger Spielerinnen
bewundert. Als ich meinen A-Schein als
Trainer machte, war Renate Lingor im Lehr-
gang dabei. Dort haben wir Männer erlebt,
wie ausgezeichnet Frauen spielen können.
Wenn Frauen locker mit den Männern mit-
spielen, nimmt man Frauenfußball auto-
matisch ernster.“
16
Franzi trifft Hansi – Botschafter im Duett
Franziska van Almsick
„Fußball spielen gefiel mir
mehr als alles andere“
Hans-Dieter Flick
„Es macht Spaß, mit Franzi
für 2011 zu werben“
Als Schwimmerin hat Franziska van Almsick(31) alles, außer olympischem Gold, erreichtund gewonnen. Zusammen mit zehn wei-teren außergewöhnlichen Frauen rührt dieinzwischen in Heidelberg beheimatete ge-bürtige Berlinerin im Team der First Ladiesmit ihrem hohen Bekanntheitsgrad undSympathiewert die Werbetrommel für dieFIFA Frauen-WM 2011.
Hans-Dieter Flick (44) wurde als Bundesliga-Profi mit Bayern München DFB-Pokalsiegersowie viermal Deutscher Meister und ist seitAugust 2006 Assistent von BundestrainerJoachim Löw. Geboren in Heidelberg undbeheimatet in der Nähe von Hoffenheim,übernahm er die Rolle des regionalen Bot-schafters für den Spielort Sinsheim. ImDuett bekunden „Franzi und Hansi“ hierihre Wertschätzung für den Frauenfußballallgemein und ihre spezielle Hochachtungvor DFB-Trainerin Silvia Neid, beschreibenihre Botschafterrolle und ihre Erwartungenan die FIFA Frauen-WM 2011. W.T.
WM-Botschafter für Sinsheim und den Großraum Heidelberg:
Franziska van Almsick und Hansi Flick mit
OK-Präsidentin Steffi Jones.
Kim Kulig zauberte mit dem Ball,dass es eine wahre Pracht war. Das
Video, aufgenommen in ihrem Wohnzimmer,
zeigte die außergewöhnliche Technik der 18-
jährigen Gymnasiastin eindrucksvoll. Ballar-
tistik, wie Pelé oder Ronaldinho, Maradona
oder Messi, die Größten der Großen, sie be-
herrschen, zelebrierte Kim mit cooler Selbst-
verständlichkeit. „Das ist absolut einmalig.
Es ist wirklich unglaublich, was Kim am Ball
kann“, sagte Hansi Flick, der Assistent von
Bundestrainer Joachim Löw, sichtlich beein-
druckt. Anschließend erzählte die Schwäbin
im Rhein-Neckar-Stadion in Sinsheim von ih-
rer großen Leidenschaft, dem Fußball.
Zwei Wochen später beim Länderspiel gegen
China in Bielefeld gab die Mittelfeldspielerin
des Hamburger SV ihr Debüt im Team der
Weltmeisterinnen. Beim Algarve Cup, dem
Stelldichein der Weltelite Anfang März,
glänzte der Teenager kurz darauf mit einem
wunderschönen Tor. Die Juniorin befände
sich auf bestem Weg zur Stammspielerin,
urteilte DFB-Trainerin Silvia Neid. Manche
Dinge gehen schneller als man denkt. Genau
dieses Motto passte auch zu der stim-
mungsvollen OK-Veranstaltung, auf der Kim
Kulig am 12. Februar 2009 vor gut 300 Gäs-
ten aus Sport, Politik, Medien und Wirtschaft
aufgetreten war.
863 Tage, 15 Stunden, 37 Minuten und 33
Sekunden zeigte die rückwärtslaufende Uhr
auf der Bühne an, als OK-Präsidentin Steffi
Jones und Wolfgang Niersbach, der Gene-
ralsekretär des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB), die Veranstaltungsserie „WM-Count-
down“ eröffneten. Das Ziel der Veranstal-
tungen, die in den nächsten beiden Jahren
im Vierteljahres-Rhythmus in Augsburg, Ber-
lin, Bochum, Dresden, Frankfurt am Main, Le-
verkusen, Mönchengladbach und Wolfsburg,
den weiteren acht Spielorten der FIFA Frauen-
WM 2011, stattfinden werden, ist im Ver-
gleich zu den Countdown-Abenden vor der
Männer-WM 2006 unverändert geblieben.
„Wir wollen die Stimmung in der Region
schüren, wir wollen unsere vielen Partner, von
NEWS 2011 Nr. 3
19
Flick: „Ich habe selbst zwei Mädchen. Eine
Tochter hat mal mit dem Fußballspielen be-
gonnen und war bei einigen Trainingsein-
heiten dabei. Sie hat dann leider mit einer
anderen Sportart angefangen, dem Tanzen.
Es ist immer wichtig, dass man Spaß daran
hat, was man macht. Man sollte Kindern und
Jugendlichen erklären, dass Bewegung in der
heutigen Zeit wichtig ist und es nicht nur
Computer gibt. Fußball ist besonders als
Mannschaftssportart sehr attraktiv. Sonst
hätte er sicher nicht den großen Zulauf auch
von Mädchen.“
Welchen Eindruck haben Sie von
der deutschen Frauen-Nationalmann -
schaft?
Flick: „Man muss nur auf ihre Erfolge
schauen: Weltmeister 2003 und 2007, drei
Bronzemedaillen bei Olympischen Spielen,
sechsmal Europameister – die Mannschaft ist
damit eine der besten des deutschen Sports.
Sie hat sehr viel dazu beigetragen, dass der
Stellenwert des Frauenfußballs immer wei-
ter gewachsen ist. Als Trainer kann ich sa-
gen, das Team spielt sehr modernen und at-
traktiven Fußball. Zwischen Silvia Neid und
mir besteht ein taktischer Austausch. Sie
weiß genau, was sie will. Ich finde, dass sie
ihre Aufgabe super erfüllt.“
Van Almsick: „Ich kann Hansi aus voller
Überzeugung nur bestätigen. Unsere Frauen
sind Doppel-Weltmeister, das sagt alles. Das
Team ist schon lange Weltspitze. Bundestrai-
nerin Silvia Neid – sie ist ein Knaller. Sie hat
eine tolle Ausstrahlung, sie weiß, wovon sie
redet, sie ist ruhig, sie ist taff. In der Mann-
schaft gibt es viele Persönlichkeiten, die her-
ausstechen. Das ist eine tolle Truppe.“
Wie sind Sie zur Aufgabe gekommen,
als Botschafter für die FIFA Frauen-WM
2011 tätig zu werden?
Flick: „Ich bin angesprochen worden, ob ich
speziell für den WM-Spielort Sinsheim aktiv
werden kann, weil ich aus dieser Region
komme. Ich hatte gleich das Gefühl, das
passt einfach. Ich bin hier aufgewachsen und
nach meiner Karriere als Profispieler hierher
zurückgekommen. Ich habe in der Gegend
viele Freunde und war in Hoffenheim Trai-
ner. Es wird Spaß machen, mit Franzi für die
WM 2011 zu werben.“
Van Almsick: „Ich habe einen Brief bekom-
men, in dem ich gefragt wurde, ob ich das
machen will. Also fuhr ich damals nach Ber-
lin, als dieses besondere WM-Team der First
Ladies bei der Kanzlerin vorgestellt wurde.
Ich bin durch und durch Sportler. Wenn an-
dere Sportler Hilfe brauchen, dann springe
ich gerne ein. Ich habe Lust darauf, auch in
der eigenen Region auf die WM 2011 auf-
merksam zu machen. Die Gegend um den
WM-Spielort Sinsheim ist zu meiner Heimat
geworden, weil mein Partner dort lebt. Auch
ich freue mich, mit dem Hansi zusammen
hier einiges bewegen zu können. Es wäre
doch gelacht, wenn es uns nicht gelingen
würde, etwas für dieses tolle Event zu tun.“
Welche Erwartungen haben Sie an die
FIFA Frauen-WM 2011?
Van Almsick: „Ich hoffe, dass sie ein so
schönes Volksfest wird wie die Männer-
WM 2006. Vergleiche sollten wir aber nicht
anstellen. Männerfußball hat einfach einen
anderen Stellenwert. Im Sommer 2006 wa-
ren alle wie im Rausch. Es geht darum, dass
wir bei der WM 2011 wieder eine gute
Atmosphäre schaffen. Es wäre toll, wenn in
Deutschland möglichst viele Menschen et-
was von der Frauen-Fußball-WM mitbekom-
men.“
Flick: „Es wird sicherlich ein tolles Event wer-
den mit hoffentlich ausverkauften Stadien
bei möglichst allen Spielen. Ich bin über-
zeugt, dass die WM dazu führen kann, ähn-
lich wie 2006, das Ansehen Deutschlands im
Ausland positiv zu beeinflussen. Deswegen
wird es wichtig sein, wie wir die Gäste emp-
fangen. Ich glaube, dass sich der Sinn des
wunderbaren Slogans von 2006 – ‚Die Welt
zu Gast bei Freunden’ – wiederholen lässt,
auch wenn nicht so viele ausländische Fans
kommen werden wie damals. Aber die Spie-
lerinnen werden zu Hause erzählen, was sie
bei uns erlebt und erfahren haben.“
Interview: Gregor Derichs
18
Hans-Dieter Flick
„Das Team spielt sehr
modernen Fußball“
Franziska van Almsick
„Bundestrainerin Silvia Neid –
sie ist ein Knaller“
„Ich wette, unsere WM-Spiele sind ausverkauft“
Dietmar Hopps Botschaft beim Countdown-Start in Sinsheim:
Countdown in bester Laune:
Sinsheims OB Rolf Geinert, OK-Pressechef Jens Grittner,
Hoffenheims Sportdirektor Bernhard Peters und
Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp.
anzufeuern und aufzuheitern war. „Der Kraich-
gau bekommt internationalen Fußball. Wir
können diese Garantie geben. 1899 Hoffen-
heim kann das nicht.“ Die Betonung lag auf
Garantie.
Die Gäste der Talkrunden auf der Bühne zo-
gen mit. Wolfgang Niersbach sprach über
den im Herbst 2009 beginnenden Karten-
vorverkauf und stellte die neue „Städteserie“
vor, mit der die vier in Sinsheim geplanten
Partien in einem Block zu erwerben sein wer-
den, „Wir würden gerne nach Frankfurt zum
DFB zurückkehren mit der Hoffnung, dass die
vier Spiele in Sinsheim ausverkauft werden“,
äußerte der Generalsekretär. Dietmar Hopp,
Hoffenheims Mäzen und Besitzer der Rhein-
Neckar-Arena, hat keine Bedenken. „Ich
würde wetten, dass unsere WM-Spiele aus-
verkauft sind“, erklärte er.
Auch Oberbürgermeister Rolf Geinert zeigte
sich zuversichtlich, dass die Kalkulation des
Organisationskomitees mit einer Stadion-
auslastung von 75 Prozent übertroffen wird.
„Viele nette Leute wissen schon jetzt, dass
sie, wenn im Herbst der Vorverkauf beginnt,
Karten kaufen werden.“ Rolf Geinert be-
richtete über die Organisation vor Ort, die
mit großem Engagement vorangetrieben
wer de. „Die Arbeit hat an Geschwindigkeit
ungemein zugenommen. Aber das ist klar in
einem Ort, in dessen Technik-Museum zwei
Überschallflugzeuge stehen.“
Als Dietmar Hopp über den Mädchen- und
Frauenfußball sprach, bekam jeder eine
Vorstellung, woher Hoffenheim seinen
Namen bezogen haben könnte. „Ich hoffe,
dass unsere deutsche Mannschaft wieder so
überzeugend auftritt wie bei den Titelge-
winnen 2003 und 2007. Und ich hoffe, dass
die ein oder andere Spielerin aus Hoffenheim
dabei sein wird.“ Das weibliche Gegenstück
zum Männerteam von Ralf Rangnick wird
nämlich schon lange entwickelt. „Ich hoffe,
dass bis 2011 Hoffenheim zur Spitze des
deutschen Frauenfußballs zählt. Noch drei
Aufstiege, dann ist auch unser Frauenteam
erstklassig.“ Diese Erklärung von Dietmar
Hopp löste Applaus und laute Freude aus. In
die Regionalliga wird das Hoffenheimer Frau-
enteam voraussichtlich schon am Ende dieser
Saison aufsteigen.
Für den Tabellenführer der Oberliga gilt, was
Steffi Jones auf den gesamten Frauen-
fußball münzte: „Wir spielen Fußball und
sehen dabei auch wunderbar aus.“ Selbst
die OK-Präsidentin, die sich täglich mit dem
großen Turnier in zwei Jahren beschäftigt,
bekam an diesem schönen Abend einen
neuen Impuls der Vorfreude. „Die WM 2011
wird ein richtig geiles Event“, versprach sie –
und verwies ein paar Tage später schon auf
die nächste Etappe der neunteiligen Count-
down-Tour.
Am 18. Juni gastiert das OK mit seiner Ver-
anstaltungsreihe in Bochum. „Sinsheim war
ein toller Anfang, weil dort die WM-Leiden-
schaft schon spür- und greifbar war. Jetzt ist
das Ruhrgebiet an der Reihe, wo bekannt-
lich das Herz des Fußballs schlägt. Dieser Si-
tuation wollen wir mit entsprechenden Gäs-
ten und Programminhalten in Bochum ge-
recht werden“, kündigte die OK-Chefin an.
Gregor Derichs
NEWS 2011 Nr. 3
denen das Gelingen der WM abhängt, emo-
tional mitnehmen, wir möchten sie alle ein-
stimmen“, sagte Wolfgang Niersbach.
Die zahlreichen Verantwortungsträger, zum
Beispiel die Vertreter der Polizei, der Flughä-
fen, der Stadtverwaltungen, der Verkehrs-
ämter, der Sicherheitskräfte, die Personen
aus den Fußballvereinen und -verbänden, die
vielen Helfer aus den Städten und dem Um-
land sowie natürlich auch die Sponsoren sol-
len eingebunden werden. Wie schon 2006
soll mit den Countdown-Empfängen das Be-
wusstsein geweckt werden: Die WM ist ein
Gemeinschaftswerk, „bei dem wir wieder
gute Gastgeber sein wollen“, erklärte Jens
Grittner, der OK-Pressechef.
In der brandneuen Sinsheimer Arena, der
Heimstätte des Bundesliga-Herbstmeisters
1899 Hoffenheim, gelang dies in perfekter
Manier. Die Gäste konnten im wunderbaren
Ambiente dieses Schmuckkästchens der
neuen Fußballhochburg bei dem von Jens
Grittner gekonnt und charmant präsentierten
Mix aus Info- und Unterhaltungselementen
neben viel Vorfreude zwei überraschende
Highlights auskosten.
Zum einen war es die Bekanntgabe der Bot-
schafter für die Region Rhein-Neckar. Fran-
ziska van Almsick, die bereits der besonderen
Frauen-Elf für die FIFA Frauen-WM 2011 an-
gehört, wurde zur Botschafterin für den
Großraum Mannheim/Heidelberg gekürt.
Und: Der ehemaligen Schwimm-Weltmeiste-
rin steht der aus dem nahen Bammental
stammende Hansi Flick zur Seite (siehe Dop-
pelinterview). Entsprechende Botschafter-
paare unter der Devise „Zwei große
Persönlichkeiten für eine Re-
gion“ werden auch für die an-
deren Spielorte präsentiert.
Beim Bühnenstück „Hansi trifft
Franzi“ versprach der Assistent
von Bundestrainer Joachim
Löw: „Derzeit haben wir mit un-
serer Nationalmannschaft die
WM 2010 als großes Ziel voll im Visier. Da-
nach aber werden wir den Frauen mit aller
Kraft zur Verfügung stehen.“
Zum andern sorgte Wolfgang Niersbachs
Verkündung, dass das Spiel um Platz drei am
16. Juli 2011 in Sinsheim ausgetragen wird,
für große Begeisterung unter den Gästen.
„Wer 2006 dabei war beim kleinen Finale,
der weiß, dass die Stimmung in Stuttgart fast
noch besser war als einen Tag später beim
Endspiel in Berlin“, erklärte der DFB-Gene-
ralsekretär.
Wolfgang Niersbach ist ein Mann, der für
den Auftritt am Mikrofon ge-
boren zu sein scheint, was er
bereits als glänzender
Moderator der Count-
down-Serie 2006 unter
Beweis gestellt hat.
Zusammen mit Jens
Grittner wusste er
auch in Sinsheim, wie
das Publikum mit
launigen Worten
„Ticketverkauf startet im Herbst 2009
mit attraktiver Städteserie“
Die Vorfreude war
schon spürbar
Tolle Infos: Steffi Jones und DFB-Generalsekretär
Wolfgang Niersbach sorgten für Begeisterung
beim Countdown in Sinsheim.
In WM-Vorfreude: Oberbürgermeister Rolf Geinert,
Wolfgang Niersbach, Dietmar Hopp, DFB-Vizepräsidentin
Hannelore Ratzeburg, Steffi Jones und DFB-Ehrenpräsi-
dent Gerhard Mayer-Vorfelder (von rechts).
Heimspiel in Sinsheim:
Arena-Hausherr Dietmar Hopp.
2011 fest im Blick:
Steffi Jones und DFB-Generalsekretär
Wolfgang Niersbach sorgten für
Begeisterung beim Countdown
in Sinsheim.
21
gabe. Für uns gilt es, wieder von der ersten
Minute voll im Turnier zu sein. Aber das sind
wir ja so schon von den Olympischen Spielen
im vergangenen Jahr gewohnt, da mussten
wir ja auch sofort gegen Brasilien ran“, er-
klärt Silvia Neid.
Die Aufgabe wird am zweiten Spieltag je-
doch nicht leichter. Während man es bei Nor-
wegen mit dem aktuellen Neunten der FIFA-
Weltrangliste zu tun hat, wartet anschlie-
ßend mit Frankreich der derzeitige Achte des
FIFA-Rankings. Ein unangenehmer Gegner.
„Die Französinnen sind technisch unheimlich
versiert, sie spielen sehr variabel und haben
gute individuelle Spielerinnen in ihren Rei-
hen. Sie haben sich insgesamt sehr gut ent-
wickelt“, sagt Silvia Neid. Gewarnt ist sie
durch den letzten Vergleich mit der „Équipe
Tricolore“: Beim Algarve Cup 2007 gab es
eine 0:1-Niederlage.
Zum Abschluss der Vorrunde trifft die DFB-
Auswahl am 30. August schließlich auf Is-
land. „Natürlich ist das der vermeintlich leich-
teste Gegner. Die Isländerinnen sind aber
nicht von ungefähr bei der EURO dabei. Sie
sind in der Lage, jedem anderen Team ein
Bein zu stellen“, so Silvia Neid.
Alles in allem wartet eine große Herausfor-
derung auf die deutsche Nationalmannschaft
und ein spannendes Turnier auf die Fans,
denn der Favoritenkreis kann weit gefasst
werden: Schweden hat mit dem Sieg beim
Algarve Cup im März seine Stärke demons-
triert. Die englische Nationalmannschaft
macht stetige Fortschritte. Dänemark ist wie-
der im Kommen. Frankreich hat hohe Er-
wartungen. Finnland will den Heimvorteil
nutzen und Norwegen mal wieder einen Ti-
tel gewinnen.
Niels Barnhofer
Nach der UEFA Frauen-EM 2009ist vor der FIFA Frauen-WM 2011.Auf diesen Nenner lässt sich das Pflichtspiel-
Programm der deutschen Frauen-National-
mannschaft bringen. Denn bei den konti-
nentalen Titelkämpfen vom 23. August bis
zum 10. September in Finnland bestreitet die
DFB-Auswahl die letzten Wettbewerbs-Be-
gegnungen vor der Weltmeisterschaft im ei-
genen Land. Schließlich muss das Team von
Trainerin Silvia Neid als Gastgeber nicht in
die Qualifikation.
Bei der mittel- bis langfristigen Planung ist
dieser Gedanke sicherlich schon präsent.
Aber kurzfristig gilt alle Aufmerksamkeit der
EURO 2009. Die DFB-Auswahl geht in Finn-
land als Titelverteidiger an den Start. Als am-
tierender Weltmeister wird die deutsche
Mannschaft zudem automatisch zum Favo-
ritenkreis gezählt.
Die DFB-Trainerin weiß, wie schwierig der
Weg zum Titel ist. Die Leistungsdichte ist bei
keinem internationalen Turnier derart hoch.
Alle zwölf teilnehmenden Nationen sind unter
den Top 20 der FIFA-Weltrangliste zu finden.
Insofern war Silvia Neid auch nicht über-
rascht, als UEFA-Präsident Michel Platini der
deutschen Mannschaft bei der Auslosung am
18. November 2008 in Helsinki eine kniffe-
lige Aufgabe präsentierte. In Gruppe B trifft
die DFB-Auswahl auf Norwegen (24. August,
16.00 Uhr, Tampere), Frankreich (27. August,
16.30 Uhr, Tampere) und Island (30. August,
15.00 Uhr, Tampere). „Das ist eine sehr
schwere Gruppe. Wir treffen auf spiel- und
zweikampfstarke Mannschaften. Wir schauen
dennoch optimistisch nach vorne, denn un-
ser Ziel ist klar: Wir wollen in der Gruppe be-
stehen und ins Viertelfinale einziehen“, sagt
die DFB-Trainerin.
Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Finnland
und Dänemark beginnt das Turnier offiziell
im 40.000 Zuschauer fassenden Olympiasta-
dion von Helsinki am 23. August. Einen Tag
später startet das deutsche Team in die EM-
Endrunde. Dabei kommt es gleich zur Neu-
auflage des Endspiels der EURO 2005. Wie
beim 3:1 im Finale von Blackburn steht der
sechsfache Europameister dann Norwegen
gegenüber. „Das wird eine schwierige Auf-
22
UEFA Frauen-EM 2009 so stark besetzt wie noch nie
EURO in Finnland Höhepunkt des Jahres
GRUPPE AFinnland · Dänemark · Ukraine · Niederlande
23.08.2009, 13.45 Uhr Ukraine – Niederlande Turku
23.08.2009, 18.30 Uhr Finnland – Dänemark Helsinki
26.08.2009, 16.30 Uhr Ukraine – Dänemark Helsinki
26.08.2009, 19.00 Uhr Niederlande – Finnland Helsinki
29.08.2009, 16.30 Uhr Finnland – Ukraine Helsinki
29.08.2009, 16.30 Uhr Dänemark – Niederlande Lahti
Datum/Uhrzeit Begegnung Spielort
GRUPPE BDeutschland · Norwegen · Frankreich · Island
24.08.2009, 16.00 Uhr Deutschland – Norwegen Tampere
24.08.2009, 19.00 Uhr Island – Frankreich Tampere
27.08.2009, 16.30 Uhr Frankreich – Deutschland Tampere
27.08.2009, 19.00 Uhr Island – Norwegen Lahti
30.08.2009, 15.00 Uhr Norwegen – Frankreich Helsinki
30.08.2009, 15.00 Uhr Deutschland – Island Tampere
Datum/Uhrzeit Begegnung Spielort
GRUPPE CSchweden · England · Russland · Italien
25.08.2009, 16.30 Uhr England – Italien Lahti
25.08.2009, 19.00 Uhr Schweden – Russland Turku
28.08.2009, 16.30 Uhr Italien – Schweden Turku
28.08.2009, 19.00 Uhr England – Russland Helsinki
31.08.2009, 18.00 Uhr Russland – Italien Helsinki
31.08.2009, 18.00 Uhr Schweden – England Turku
Datum/Uhrzeit Begegnung Spielort
VIERTELFINALE03.09.2009, 15.00 Uhr Sieger A – Dritter B/C Turku
03.09.2009, 19.00 Uhr Zweiter A – Zweiter B Tampere
04.09.2009, 15.00 Uhr Sieger B – Zweiter C Lahti
04.09.2009, 19.00 Uhr Sieger C – Dritter A/B Helsinki
Datum/Uhrzeit Begegnung Spielort
HALBFINALE06.09.2009, 18.00 Uhr Sieger VF 1 – Sieger VF 4 Tampere
07.09.2009, 18.00 Uhr Sieger VF 2 – Sieger VF 3 Helsinki
Datum/Uhrzeit Begegnung Spielort
FINALE10.09.2009, 18.00 Uhr Sieger HF 1 – Sieger HF 2 HelsinkiDatum/Uhrzeit Begegnung Spielort
Ein spannendes Turnier auch für die Fans
Herr der Lose:
UEFA-Präsident Michel Platini in Helsinki,
assistiert von Satu Kunnas, Finnlands
Ex-Nationaltorhüterin.
ßen Unterschied; was uns aber voneinander
abhebt, ist das Geschäftsmodell. Wir haben
klare Strukturen geschaffen, in denen jedes
Team eigenständig wirtschaftet. Zudem ist
der Kontakt mit den jeweiligen Städten sehr
eng, wodurch die Vereine die Möglichkeit
haben, von lokalen Sponsoren zu profitieren
und die Nachwuchsförderung kontinuierlich
voranzutreiben. Jeder Verein ist also gefor-
dert und für seinen Erfolg oder Misserfolg
selbst verantwortlich. Zudem zählen realisti-
sche Erwartungen und eine systematische
Kostenkontrolle zur Grundphilosophie der
WPS. Für uns ist es wichtig, langfristig als
Liga zu wachsen“, sagte WPS-Kommissarin
Tonya Antonucci.
In ihre erste Saison startete die WPS mit sie-
ben Mannschaften. Für 2010 plant die Liga
mit drei weiteren Vereinen in Atlanta, Dallas
und Philadelphia. Bereits beim Auftakt am
29. März kam es zum Spitzenspiel zwischen
Los Angeles Sol mit Weltfußballerin Marta
an der Spitze und
Washington Free-
dom (Endergebnis
2:0). Bis zum 9. Au-
gust werden alle Teams
jeweils 20 Begegnungen bestreiten. Der
Meister wird in einer Playoff-Runde ermittelt,
an der die vier besten Mannschaften der Sai-
son teilnehmen. Das WPS-Endspiel findet am
22. August statt.
Dass der Ball gerade in Zeiten der globalen Fi-
nanzkrise ins Rollen kommt, betrachten die
WPS-Verantwortlichen mit Gelassenheit.
Schließlich wird die Liga von engagierten In-
vestoren wie NBA-Basketball-Star Steve Nash
(Phoenix Suns) und Ex-Yahoo-Präsident Jeff
Mallett unterstützt. Außerdem ist mit dem
Fox Soccer Channel (FSC) ein hochkarätiger
TV-Partner mit im Boot. Der Vierjahresver-
trag mit dem Sender garantiert die nationale
Live-Übertragung eines Sonntagabend-Spiels
in mehr als 34 Millionen US-Haushalte.
Um weitere Investoren zu gewinnen und die
Stadien regelmäßig zu füllen, haben WPS-
Chefin Antonucci und die für das operative
Geschäft zuständige Managerin Mary Har-
vey Toptransfers getätigt. Vor allem Marta
soll mit ihrem Wechsel vom schwedischen
Erstligisten Umea IK nach Los Angeles über
ihre sportliche Ausnahmestellung hinaus als
Werbe-Lokomotive und PR-Ikone entschei-
dende Argumente liefern.
Die Rechnung scheint aufzugehen. Auch Bas-
ketball-Legende Kobe Bryant ist inzwische mit
dem „Frauenfußball-Virus“ infiziert. Der
Superstar der Los Angeles Lakers ließ es sich
nicht nehmen, Brasiliens Ballzauberin Anfang
März im Home Depot Center von Los Angeles
persönlich den lokalen Medien vorzustellen.
Marta ist freilich längst nicht die einzige
Weltklassespielerin der Liga. Internationale
Ballkünstlerinnen wie die Engländerin Kelly
Smith (Boston Breakers), die Chinesin Han
Duan (Los Angeles Sol) und die Brasiliane-
rinnen Cristiane und Formiga zählen eben-
falls zu den bekannten Gesichtern der ersten
WPS-Saison. Zusätzlich wollen natürlich auch
viele US-Stars wie Abby Wambach (Wa-
shington Freedom), Amy Rodriguez (Chicago
Red Stars), Shannon Boxx (Los Angeles Sol)
und Hope Solo (St. Louis Athletica) sowie die
erfahrenen Kristine Lilly (Boston Breakers)
und Brandi Chastain (FC Gold Pride) das hei-
mische Publikum begeistern. Alle zusammen
sollen sie dafür sorgen, dass die neue Profi-
liga ein Erfolg wird. Und: Diesmal soll´s ein Er-
folg für immer sein.
David Noemi
25
Der Frauenfußball in den Verei-nigten Staaten lebt, sechs Jahrenach dem Ende der Women´s Uni-ted Soccer Association (WUSA),seinen zweiten amerikanischenTraum. Women’s Professional Soccer (WPS)
heißt die neu gegründete US-Profiliga, die
Ende März 2009 mit sieben Mannschaften
an den Start gegangen ist und mit der Sil-
houette der legendären Mia Hamm in ihrem
Logo antritt. „Die Gründung der Liga ist eine
gigantische Möglichkeit sowohl für die Spie-
lerinnen als auch für den gesamten Frauen-
fußball. Es ehrt mich sehr, die Marke WPS zu
personifizieren. Ich bin mir sicher, dass die
kommenden Generationen von Fußballfans
auf der ganzen Welt diese Liga mit Begeiste-
rung verfolgen werden“, kommentierte
Hamm.
Die zweifache FIFA-Weltfußballerin des Jahres
zählte zu den Stars der US-amerikanischen
Mannschaft, die am 10. Juli 1999 vor 90.185
Zuschauern im Rose Bowl von Los Angeles den
epochalen zweiten WM-Titel gewannen und
ein Jahr später die Gründung der WUSA vo-
rantrieben. Ziel der ersten Frauenfußball-Profi-
liga in der Geschichte des Landes war es, die
WM-Euphorie zu nutzen, um ein solides Unter-
nehmen zu konsolidieren und Topspielerinnen
aus der ganzen Welt in die USA zu locken.
Diesem Lockruf waren auch viele deutsche
Nationalspielerinnen gefolgt, darunter Birgit
Prinz, Steffi Jones, Maren Meinert, Doris Fit-
schen oder Bettina Wiegmann. Trotz der aus-
ländischen Unterstützung war aber das jähe
Ende der WUSA nicht aufzuhalten. Die Ein-
stellung des Spielbetriebs erfolgte aus finan-
ziellen Gründen nach nur drei Spielzeiten im
September 2003.
Die Verantwortlichen der WPS haben ihre
Lektion gelernt und aus den Fehlern der
WUSA Konsequenzen gezogen. „Bei der
Qualität des Produkts sehe ich keinen gro-
24
Diesmal soll´s für immer sein!Neustart der amerikanischen Frauen-Profiliga mit Marta, Cristiane und Co.
Auch Basketball-Superstar Kobe Bryant
vom „Frauenfußball-Virus“ infiziert
NEWS 2011 Nr. 3 Mode mit Marta:
Spielerinnen der sieben WPS-Teams präsentierten mit
Brasiliens Superstar (stehend Mitte) ihre Heim- und
Auswärtsspielkleidung bei einer Show in New York.
Rasanter WPS-Auftakt:
Washingtons Torfrau Briana Scurry gegen
Marta von Los Angeles Sol.
Wie beurteilen Sie Ihre frühere Team -
kollegin beim FSV Frankfurt, Steffi
Jones, jetzt als OK-Präsidentin?
Steffi Jones zur OK-Präsidentin zu ernennen,
war ein Volltreffer. Sie ist eine großartige Bot-
schafterin des Frauenfußballs, zweisprachig
und sehr charismatisch. Deutschland hat alle
Voraussetzungen, um eine fantastische WM
zu organisieren. Bundeskanzlerin Angela
Merkel und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanzi-
ger stehen komplett hinter der WM. Zudem
profitieren die Vorbereitungen von der posi-
tiven finanziellen Lage nach der WM 2006
und den dabei gemachten Erfahrungen.
Neue Stadien sind entstanden oder werden
gebaut. Alles spricht für Deutschland.
Wie war die gemeinsame Zeit in Frank-
furt?
Frankfurt hat viel Spaß gemacht. Ich habe in
Sachsenhausen gelebt und mit Leuten wie
Steffi, Doris Fitschen und anderen eine wun-
derschöne Zeit verbracht. Für diese tollen Er-
fahrungen bin ich dem Fußball sehr dank-
bar. Ich denke heute immer gern an meine
Jahre in Deutschland zurück.
Interview: David Noemi
27
Was werden Sie diesmal anders ma -
chen, um die Probleme zu vermeiden,
die zum Ende der WUSA führten?
Wir sehen in der ehemaligen WUSA ein „Bu-
siness-Beispiel“, von dem wir viel gelernt ha-
ben. Das WUSA-Modell war grundsätzlich
expansiv ausgerichtet Jetzt haben wir ein
Franchise-Modell, das das Risiko etwas ge-
ringer macht, da sich mehr Spielerinnen an
unserem Geschäft beteiligen. Zudem ist das
Franchising in den Händen von erfolgreichen
und soliden Geschäftsleuten. Die Erwar-
tungshaltung der Liga hat sich ebenfalls ge-
ändert. Die WUSA wurde im Jahr nach der
erfolgreichen Frauen-WM 1999 gegründet,
die teilweise vor 90.000 Zuschauern statt-
fand. Die WUSA-Verantwortlichen haben
dem entsprechend mit vielen Zuschauern in
ihren riesigen Stadien gerechnet, was natür-
lich unrealistisch war. Unsere Erwartungshal-
tung ist nun realistisch. Wir würden uns sehr
freuen, wenn wir Stadien für 10.000 Zu-
schauer voll bekämen.
Was möchten Sie mit der neuen Liga
erreichen?
Wir möchten die beste Frauenfußball-Liga
der Welt werden. Diese Aufgabe wird von
uns sehr viel verlangen. Wir werden hierfür
viel Geduld aufbringen müssen. Aber bislang
verlief alles nach Plan.
Sie standen Anfang der 1990er-Jahre
im Tor des FSV Frankfurt in der Frauen-
Bundesliga. Ist die deutsche Liga ein
Beispiel für Ihr Vorhaben?
Jein. Es gibt einige Aspekte, die man nicht
vergleichen kann. Die amerikanische Fankul-
tur unterscheidet sich zum Beispiel sehr stark
von der deutschen. Andererseits gibt es in
Deutschland wunderbare Stadien für 10.000
Zuschauer. In Amerika ist es gar nicht ein-
fach, solche Arenen für den Frauenfußball
zu finden. Wir haben entweder die ganz gro-
ßen WM-Stadien oder ganz kleine Fußball-
plätze.
26
Interview mit WPS-Managerin Mary Harvey
„Wir wollen die weltbesteFrauen-Liga werden“
Die sieben Teams der WPS:
große Stars in kleinen Stadien
Boston BreakersStar: Kelly SmithTrainer: Tony DiCiccoHarvard-Stadion (Kapazität: 30.000)Chicago Red Stars
Star: CristianeTrainer: Emma HayesStadion: Toyota-Park (20.000)
Saint Louis AthleticaStar: DanielaTrainer: Jorge BarcellosRalph-Korte-Stadion (5.000)
FC Gold PrideStar: FormigaTrainer: Albertin MontoyaBuck-Shaw-Stadion (10.300)
Los Angeles SolStar: MartaTrainer: Abner RogersThe Home Depot Center (27.000)
WashingtonFreedomStar:Abby WambachTrainer:Jim GabarraMaryland-Soccer-Plex-Stadion (3.200)
Sky Blue FC(NJ/NY)Star:Heather O’ReillyTrainer:Ian SawyersTD Bank Ballpark-Stadion (6.000)und Yurcak Field-Stadion (5.000)
NEWS 2011 Nr. 3 Wiedersehen alter Bekannter:
WPS-Managerin Mary Harvey mit ihrer früheren
Frankfurter Mitspielerin Steffi Jones.
Wie und wo sind speziell im Fußball
Frauen in Spitzenpositionen derzeit
vertreten?
Auf den ersten Blick scheint auch beim DFB
die Männerwelt erdrückend. Doch wenn wir
die Zahlen ins richtige Verhältnis zueinander
stellen, dann sieht das schon anders aus. Der
Anteil der Frauen und Mädchen in unseren
Vereinen wächst ständig. Aktuell stehen ei-
ner Million Frauen und Mädchen ca. 5,5
Millionen Männer und Jungen
gegenüber. Wenn ich auf
die Führungsebene
beim DFB in Frank-
furt schaue, dann
sind wir Frauen
mit Margit Stoppa und meiner Person ganz
oben gut aufgestellt. Zudem gehören dem
DFB-Ausschuss für Frauen- und Mädchen-
fußball die verantwortlichen Vertreterinnen
der Regional- und Landesverbände an. Mit
den ehemaligen Nationalspielerinnen Silvia
Neid, Maren Meinert, Bettina Wiegmann,
Silke Rottenberg und der ehemaligen
Bundesliga-Trainerin Ulrike Ballweg haben
wir hoch qualifizierte und aus der Praxis kom-
mende Trainerinnen für unsere National-
mannschaften gewonnen. Und Steffi Jones
hat sich inzwischen nicht nur als OK-Chefin,
sondern auch als Repräsentantin für unse-
ren Sport etabliert. Ebenso anerkannte Mit-
arbeiterinnen in der DFB-Zentrale in Frank-
furt am Main sind die Abteilungsleiterinnen
Doris Fitschen und Heike Ullrich sowie die
ehemaligen Spielerinnen Renate Lingor,
Dagmar Pohlmann und Katrin Kliehm.
Die Entwicklung also zeigt klar eine po-
sitive Tendenz. Der Frauenfußball wird
seinen Weg weitergehen, langsam, aber
stetig weiter aufwärts. Angesichts der
Tatsache, dass das erste Länderspiel ei-
ner deutschen Frauen-Nationalmann-
schaft erst 1982 stattfand, wir also eine
NEWS 2011 Nr. 3
29
Nicht erst seit dem Start dieser DOSB-Aktion
sind wir bei der Organisation der Frauen-WM
2011 mit starken Frauen in Spitzenpositi-
onen hervorragend vertreten. Durch Steffi
Jones als OK-Präsidentin, durch Heike Ullrich
und Doris Fitschen an verantwortlicher Stelle
auf der operativen OK-Ebene oder durch un-
sere WM-Botschafterinnen – Renate Lingor,
Sandra Minnert, Britta Carlson, Silke Rotten-
berg und Manuela Schmermund – um nur
einige Namen zu nennen. Wir leben also be-
reits das Motto der DOSB-Initiative.
Haben der DFB und sein OK-Team
somit vielleicht sogar eine Art
Vorrei terrolle im Sport über-
nommen mit der Einbindung
„starker“ Frauen?
Ich denke, ja. Zwar ist auch hier
beim DFB und den Landesverbän-
den noch einiges zu tun. Aber wir
Frauen finden in allen Positionen
doch weitgehend die Anerken-
nung, die dem Stellenwert des
Frauen- und Mädchenfußballs ge-
recht wird. Parallel zu dieser Entwicklung
werden durch die bevorstehende Weltmeis-
terschaft 2011 die Bedeutung unseres Sports
und gleichermaßen die Positionierung von
Frauen im Fußball und im Sport generell
wachsen. Daneben erhoffen wir uns natür-
lich von „Frauen gewinnen!“ auch eine po-
sitive Signalwirkung für die Frauen-WM.
Schließlich wollen wir ja jetzt schon Vor-
freude im ganzen Land schüren.
28
DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und das „Jahr der Frauen im Sport“
Die FIFA Frauen-WM 2011 – ein Gewinn für „Frauen gewinnen!“Die Frauen und Mädchen sind beim Deutschen Fußball-Bund eindeutig auf dem
Vormarsch. Als DFB-Vizepräsidentin ist Hanne lore Ratzeburg die wohl beste An-sprechpartnerin in Sachen Frauenfußball. Schließlich tritt die in Hamburg behei-matete Diplom-Sozialpädagogin bereits seit Anfang der 70er-Jahre ein für die Rechteder Frauen rund um den Fußball, steuert und treibt seitdem die Entwicklung desFrauenfußballs mit kräftigen Impulsen voran.
Willkommen ist ihr daher die diesjährige Aktion „FRAUEN GEWINNEN!“ des Deut-schen Olympischen Sportbundes (DOSB), die ihrer Meinung nach helfen soll undkann, auch den Stellenwert des Frauen- und Mädchenfußballs in Deutschland auf al-len Ebenen zu festigen und zu erhöhen. Ein Projekt, für das die FIFA Frauen-WM 2011ein absoluter Gewinn ist, das aber auch rund zwei Jahre vor dem Anpfiff der erstenFIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Deutschland gerade rechtzeitig initiiertwird. „Um auch auf diesem Weg die Vorfreude auf das große Turnier zu schüren“,so Hannelore Ratzeburg.
„Es geht langsam, aber
stetig aufwärts“
TM
Frauenfußball-Kompetenz auf höchstem Niveau:
DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und
Worawi Makudi (Thailand), der Vorsitzende der FIFA-Kommission
für Frauenfußball und die Frauen-Weltmeisterschaft.
Mit der Aktion „Frauen gewinnen!“
setzt der DOSB kräftige Akzente im
„Jahr der Frauen im Sport“. Ist diese
Aktion beim DFB angekommen?
Die DOSB-Kampagne unter dem Motto
„Frauen gewinnen!“ hat nicht nur den DFB,
sondern sogar höchste politische Kreise er-
reicht. So hat sich Bundeskanzlerin Angela
Merkel – wie kürzlich zu lesen war – jetzt
ausdrücklich für mehr Frauen in Führungs-
positionen ausgesprochen.
Mit seiner Aktion geht der DOSB in die
Offensive, um Frauen für Führungspo-
sitionen zu gewinnen. Was könnte
diese Aktion im Hinblick auf die FIFA
Frauen-WM 2011 bewirken?
31
vergleichsweise junge Geschichte haben, ist
die Entwicklung doch fast schon rasant. Die
Historie der Männer blickt auf über hundert
Jahre zurück.
Im Sport allgemein sieht die Realität
noch ganz anders aus. Oder täuscht
auch hier der erste Eindruck?
Die Sache ist doch ganz einfach: Ohne
Frauen gibt es keinen Sport. Wir sind Traine-
rinnen oder Betreuerinnen von Sportgrup-
pen, fahren die Kinder zum Sport, waschen
Trikots. „Frauen gewinnen!“ ist eine gezielte
Aufforderung, Frauen auf allen Ebenen des
Sports in die Planung und Gestaltung einzu-
beziehen. Es müssen einfach die Vorausset-
zungen geschaffen werden, damit Frauen
auch als Mütter von kleineren Kindern at-
traktive Aufgaben im Vereins- und Verbands-
management übernehmen können. Nicht
erst, wenn sie in ihrer Freizeit mit den Enkel-
kindern spielen.
Was kann die FIFA Frauen-Weltmeis-
terschaft 2011 in dieser Hinsicht be-
wirken?
Vieles. Diese WM soll ein Familienfest wer-
den. Und sie bietet eine gute Gelegenheit,
dass nicht nur der Mann am Sonntagnach-
mittag auf den Sportplatz geht, sondern die
ganze Familie. Vielleicht kann dann das ge-
meinsame Hobby genutzt werden, um eine
Basis für eine sportliche oder ehrenamtliche
Betätigung zu legen. Der DFB wird ja auch
verschiedene Aktionen rund um die WM
durchführen, beispielsweise den Schul- und
Vereinswettbewerb „Team 2011“, von dem
wir uns erhoffen, Mädchen in den Schulen
für den Fußball zu gewinnen und schließlich
mehr Mädchen in den Spielbetrieb aufzu-
nehmen. Im Projekt „20.000 plus“ werden
auch Lehrerinnen qualifiziert und fortgebil-
det. Die „Tage des Mädchenfußballs“ in den
Landesverbänden bieten weitere
Möglichkeiten, Mädchen aktiv
für unseren Sport zu begeistern.
Wir brauchen also künftig viele
Frauen, die in vielen Bereichen
wichtige Aufgaben über-
nehmen.
Interview: Peter Armitter
30
„Voraussetzungen schaffen,
damit Frauen attraktive Aufgaben
übernehmen können“
„Frauen gewinnen!“ – mit Angela Merkel und Steffi JonesBundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist die Schirmherrin für das „Jahr der Frauen im
Sport“ unter dem Motto „Frauen gewinnen!“. Und OK-Präsidentin Steffi Jones gehört
mit 17 weiteren prominenten Frauen wie den Bundesministerinnen Ulla Schmidt, Ursula
von der Leyen, Annette Schavan und Brigitte Zypries oder Olympiasiegerin Kati Wilhelm
dem Kreis der offiziellen „Unterstützerinnen“ an. Im Rahmen dieser Kampagne will der
DOSB mit zahlreichen Projekten und Ak-
tionen mehr Frauen zum Sport und in
die Führungsgremien von Verbänden
und Vereinen bringen. W. T.
Die Commerzbank ist der zweite Na-
tionale Förderer der FIFA Frauen-
WM 2011. Dies wurde im Rahmen
der Präsentation des offiziellen Slo-
gans am 22. April 2009 im Frankfur-
ter Commerzbank-Tower bekannt
gegeben.
„Wir freuen uns, einen aktiven Beitrag zu
leisten, damit von der Frauen-WM 2011 eine
ähnliche Faszination und Strahlkraft ausgeht
wie von der WM 2006. Diese hat eindrucks-
voll die gesellschaftliche Rolle und die inte-
grative Kraft des Fußballs gezeigt. Auch die
Commerzbank fühlt sich diesen Werten ver-
pflichtet“, sagt Martin Blessing, Sprecher des
Vorstands der Commerzbank.
Als Premium-Partner des DFB unterstützt die
Commerzbank bereits die Männer- und
Frauen-Nationalmannschaften sowie die
Nachwuchsförderung des DFB. „Das Enga-
gement der Commerzbank für den Frauen-
fußball ist seit vielen Jahren eine Erfolgsge-
schichte. Mit Blick auf die FIFA Frauen-WM
2011 und besonders auch die FIFA U-20-
Frauen-WM 2010 wollen wir noch mehr
Mädchen und junge Frauen für den Fußball
begeistern“, ergänzt Markus Beumer, Mit-
glied des Vorstands der Commerzbank.
Auch für Steffi Jones ist das Engagement der
Commerzbank die konsequente und logi-
sche Fortsetzung einer „alten Liebe“. „Ich
kenne die Commerzbank bestens aus meiner
Zeit beim 1. FFC Frankfurt. Die
Bank hat uns schon unter-
stützt, als Frauenfußball für
viele kein Thema war. Sie hat
also bereits einen großen Bei-
trag zum Aufbau und zur
wachsenden Popularität unseres Sports ge-
leistet. Mit Blick auf die FIFA Frauen-WM
2011 bin ich sehr froh über die Zusammen-
arbeit und bin sicher, dass wir auch für die
nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs
in Deutschland noch vieles gemeinsam er-
reichen werden“, sagte die OK-Präsidentin.
Neben der Commerzbank zählt bereits die
Deutsche Telekom zum Kreis der Nationalen
Förderer der FIFA Frauen-WM 2011. Insges-
amt sollen in der Kategorie der „Nationalen
Förderer“ sechs Partner präsentiert werden.
IMPRESSUM
Herausgeber:OK FIFA Frauen-WM 2011c/o Deutscher Fußball-BundOtto-Fleck-Schneise 6 60528 Frankfurt am MainTelefon: +49 (0)69 [email protected] www.fifa.com/deutschland2011
Pressechef: Jens Grittner (V.i.S.d.P.)
Chefredaktion: Wolfgang Tobien
Redaktion:Stephan Eiermann, David Noemi, Ulrike Brade
Mitarbeiter dieser Ausgabe:Peter Armitter, Niels Barnhofer, Gregor Derichs,Klaus Koltzenburg, Wolfgang Staab
Bildnachweis: Foto Kunz, Getty Images, dpa pi-cture-alliance
Layout und Produktion:B2 Design, Nordring 82 a, 63067 Offenbach
FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011TM
COMMERZBANK neuer Nationaler Förderer
Starke Verbindung: DFB-Präsident
Dr. Theo Zwanziger und OK-Präsidentin
Steffi Jones begrüßen die Commerzbank, ver-
treten durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus-
Peter Müller (links) und Vorstandsvorsitzenden Martin
Blessing (2.v.rechts), als weiteren Nationalen Förderer für die
FIFA Frauen-WM 2011.
lem jene unter 30 Jahren, als überdurch-
schnittlich konsumfreudig. Auch die FIFA
Frauen-WM 2011 verfügt über einen sehr
hohen weiblichen Fananteil – gerade in
Wachstumsmärkten wie Brasilien, China und
Mexiko. Die Studienauswerter sind sich da-
her sicher, dass „neue Branchen mehr und
mehr in den Fußball investieren werden“.
Wie attraktiv und populär die Plattform Frau-
enfußball zwei Jahre vor der heimischen WM
für Zuschauer, Medien und Sponsoren wirk-
lich ist, zeigt eine weitere wissenschaftliche
Untersuchung. Hierbei wurden in fünf Aus-
richterstädten der FIFA Frauen-WM 2011 –
Wolfsburg, Frankfurt, Dresden, Sins-
heim und Augsburg – sowie Essen
insgesamt 3.082 Personen
zum Thema Frauenfußball
befragt. Das Resultat be-
legt das positive Image
der deutschen Frauen-
Nationalmannschaft, mit der 90 Prozent der
Befragten „Teamgeist“ und 88 Prozent
„unterhaltsame Spiele“ assoziieren. „Es
stimmt uns zuversichtlich, dass die Fans diese
positiven Eigenschaften mit dem Frauenfuß-
ball verbinden. Ich bin optimistisch,
dass wir ein tolles Turnier ver-
anstalten werden“, sagt OK-
Präsidentin Steffi Jones.
Dies bestätigt auch die
Umfrage eines großen
Sportmagazins. Laut kicker
interessieren sich zwar nur
rund 14 Prozent der Leser für den Frauen-
fußball, jedoch wollen 32 Prozent, also jeder
Dritte, ein Spiel der FIFA Frauen-WM 2011
besuchen. Und auch im sportlichen Bereich
ist der Vertrauensvorschuss in die Frauen-
mannschaft hoch: Zwei Drittel der Befragten
trauen dem deutschen Team eine erfolgrei-
che Titelverteidigung bei der Euro -
pameisterschaft in diesem Jahr zu.
Allerdings: Während die Beliebtheitswerte
der Nationalmannschaft bei den Männern
nur knapp über den Werten für die Liga und
den DFB-Pokal liegen, klafft bei den Frauen
noch eine große Lücke. Zwar meldete die
Frauen-Bundesliga in der vergangenen Sai-
son erstmals mehr als 100.000 Zuschauer
(117.000), aber auch damit kommt man nur
auf einen Schnitt von 900 Fans pro Partie.
Der Schnitt der Männer-Bundesliga lag ver-
gangene Saison bei mehr als 38.000 Zu-
schauern.
Insgesamt aber gibt es für den Frauenfuß-
ball durchweg positive Signale. Doch zeigt
sich auch, dass in der Kommunikation im-
mer noch die Frauen-Nationalmannschaft
das Maß der Dinge ist und sich die Teams
aus der Frauen-Bundesliga noch schwertun.
In der Summe bewahrheitet sich jedoch die
Aussage von FIFA-Präsident Joseph S. Blat-
ter: „Die Zukunft des Fußballs ist weiblich.“
Stephan Eiermann
NEWS 2011 Nr. 3
33
Frauen erobern immer mehrden Fußball. Nicht nur als Zuschauer
vor den Bildschirmen oder im Stadion, son-
dern auch auf dem Rasen. Immer mehr Mäd-
chen und Frauen spielen nämlich Fußball.
International wird ein Zuwachs von 19 Pro-
zent an aktiven Spielerinnen auf weltweit
rund 26 Millionen gemeldet. Im Vergleich
zum Jahr 2000 spielen heute in Deutschland
21 Prozent mehr Mädchen und Frauen Fuß-
ball. Dies sind unter anderem Ergebnisse
zahlreicher aktueller Studien zum Thema
Frauenfußball.
Erstmals weist auch die Mitgliederstatistik
des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mehr
als eine Million Mädchen und Frauen aus.
Und auch medial hat der Frauenfußball stei-
gende Quoten. Die Sendedauer bei den
Weltmeisterschaften nahm in den vergange-
nen vier Jahren um 12 Prozent zu, die Reich-
weite wuchs um 27 Prozent. Im Jahr 2003,
als das deutsche Frauenteam den ersten
Weltmeistertitel errang, berichteten die Fern-
sehsender insgesamt 171 Stunden vom Frau-
enfußball. Bei der Neuauflage im Jahr 2007
stieg die Sendedauer auf 191 Stunden.
„Entscheidend ist, dass wir jedem
Mädchen, das Fußball spielen
will, auch künftig die Mög-
lichkeit dazu bieten. Das ist für
uns beim DFB ein Kernantrieb.
Als Folge dieses Engagements
entwickeln sich mediale und wirt-
schaftliche Plattformen, aber das ist
sekundär“, sagt Dr. Theo Zwanziger.
Der DFB-Präsident erwartet als Folge
der Begeis terung um die FIFA Frauen-
WM 2011 einen weiteren Boom bei
den Mädchenmannschaften. „Was ge-
schieht, wenn unsere Vereine den erwar-
teten Ansturm infrastrukturell nicht bewälti-
gen können? Darüber müssen wir uns schon
heute Gedanken machen.“
20.000 Personen in 21 Ländern wurden von
der Kölner Agentur „Sport+Markt“ befragt.
Das überraschende Ergebnis lautet: 46 Pro-
zent der Frauen sind am Fußball „interes-
siert“ oder sogar „sehr interessiert“. Darüber
hinaus gelten weibliche Fußballfans, vor al-
32
Aktuelle Studien beweisen: Frauenfußball aller Orten auf dem Vormarsch
Die Unaufhaltsamen46 Prozent der Frauen sind
interessiert am Fußball
Fußball“ und „Wir qualifizieren uns“ sam-
meln sie entsprechende Punkte. In den mit
tollen Preisen gefüllten „Goldtopf“ kommen
sie jedoch nur dann, wenn sie eine Koope-
ration eingehen und einen gemeinsamen
Aktionstag veranstalten. So gibt es Eintritts-
karten für Länderspiele, Lehrgänge mit DFB-
Trainern und hochwertige adidas-Aus rüs -
tungs gegenstände zu gewinnen. Die Top-
Preise werden bis zum Sommer bekannt
gegeben.
Wichtig ist dabei unter anderem: Durch die
flächendeckende Ausweitung der Ganztags-
schulen wird es zu einer Ausweitung und In-
tensivierung der Sportangebote am Nach-
mittag kommen. Diese vermehrten Bewe-
gungszeiten für die Kinder an den Schulen
bieten für die Fußballvereine eine große
Chance, mit den Schulen zu kooperieren.
„Sie müssen eben nur den Mut haben, sich
den gesellschaftlichen Umbrüchen und den
neuen Profilen zu stellen“, äußert dazu
Dr. Theo Zwanziger und ergänzt: „Wichtig
ist außerdem, durch die vielfältigen Angebote
der Kampagnen Kinder mit Migrationshin-
tergrund frühzeitig anzusprechen, für den
Fußball zu begeistern und sie über den Schul-
und Vereins-Alltag zu integrieren“.
Wolfgang Staab
NEWS 2011 Nr. 3
35
Höchst ambitioniert und klarzukunftsorientiert ist das Ge-samtprojekt der Kampagnendes Deutschen Fußball-Bundes.Dementsprechend hochkarätig und namhaft
ist der Kreis der Persönlichkeiten aus dem
deutschen Fußball, die dieses ehrgeizige Vor-
haben unterstützen. So haben Bundestrai-
ner Joachim Löw und seine DFB-Kollegin
Silvia Neid die Schirmherrschaft für die Kam-
pagnen übernommen; Europameisterin Na-
vina Omilade und Nationalspieler Lukas Po-
dolski stellen sich als Testimonials zur Verfü-
gung.
Zentraler Mittelpunkt aller Aktivitäten und
Projekte ist die Aktion „TEAM 2011“ – eine
DFB-Schul- und Vereinskampagne, die am
1. Juli 2009 den laufenden Vereinswettbe-
werb ablösen wird. Mit der prominenten per-
sonellen Protektion geht eine beachtliche fi-
nanzielle Ausstattung für dieses WM-Pro-
gramm einher: Stolze 19,3 Millionen Euro
lässt sich der DFB dieses besondere „Team
2011“ kosten, das zudem verbunden ist mit
attraktiven Preisen und Gewinnchancen für
Schulen und Vereine. Vom 1. Juli 2009 an
sind alle Informationen über die DFB-Schul-
und Vereinskampagne unter www.dfb.de zu
erhalten.
„TEAM 2011“ hat vier klar definierte
Ziele:
> Erhöhung der Anzahl von Mädchen-
mannschaften in den Vereinen
> Deutliche Erhöhung der Mädchenfußball-
Arbeitsgemeinschaften in den Schulen
> Verstärkte Kooperation zwischen Schule
und Verein
> Unterstützung des Ticketverkaufs für die
FIFA Frauen-WM 2011 in Deutschland
„Uns bietet sich durch die Frauenfußball-
Weltmeisterschaft im eigenen Land die ein-
malige Chance, noch mehr Kinder, vor allem
aber auch Mädchen und Frauen, von der Fas-
zination des Fußballs zu begeistern. Wir ha-
ben zwei Jahre Zeit, die Kampagnen an die
Basis, in die Schulen und unsere Vereine zu
tragen. Wir wollen dies über die 1.000 Mini -
Spielfelder, das DFB-Mobil und attraktive
Qualifizierungsmaßnahmen transportieren“,
erläutert DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.
Zunächst können sich Schulen und Vereine
eigenständig für die Kampagne „TEAM
2011“ anmelden. Mit den drei Bausteinen
„Wir spielen Fußball“, „Mädchen spielen
„TEAM 2011“: Fußball-Faszination in Schule und Verein
Tolle DFB-Kampagne mit attraktiven Preisen
Kopfball und „Köpfchen“:
Fußball als idealer Ausgleich zum Lernen.
Namhafte Unterstützung:
Navina Omilade und Lukas Podolski
stehen „TEAM 2011“ zur Seite.
Mittendrin und voll dabei:
Ex-Nationalspielerin Katrin Kliehm im Kreis
begeisterter Schülerinnen.
Interview mit Joachim „Blacky“ Fuchsberger
NEWS 2011 Nr. 3
36
Interviewpartner:
„Blacky“ Fuchsberger und OK-Redakteur Wolfgang Tobien
>>
Er ist seit mehr als fünfzig Jahren als Thea-terschauspieler, Filmstar und Showmastereiner der beliebtesten Entertainer. Den Bay-erischen Verdienstorden trägt er, unauffäl-lig wie einen weiß-blauen Stecknadelkopf,stets voller Stolz am Revers. Er hat den 1. Dan als Judoka und seit kurzem den Säch-sischen Dankesorden. Er verbrachte bis vorkurzem ein Vierteljahrhundert seines Le-bens in Australien, und im Septemberkommt sein neuer Film („Live is Life“ mitJan Josef Liefers) in die Kinos.
Mit ganz besonderer Freude ist Joachim„Blacky“ Fuchsberger (82), der mit seinerFrau Gundula inzwischen wieder in Grün-wald bei München lebt, aber Mitglied imKuratorium für die FIFA Frauen-WM 2011.Im OK-Newsletter-Interview nennt er dieGründe für sein großes Frauenfußball-En-gagement, sagt, wer seine Lieblingsspielerinist und warum er Steffi Jones sofort als Talk-gast einladen würde. W.T.
Herr Fuchsberger, sind Sie ganz spe -
ziell ein Fan des Frauenfußballs oder
generell ein Fußballfan?
Generell bin ich ein Frauenfan. Aus diesem
Grund bin ich besonders aufgeschlossen für
alle weiblichen Bestrebungen und Bemü-
hungen, sich auf allen nur denkbaren so ge-
nannten maskulinen Feldern zu beweisen
und zu behaupten. Ein Fußballfan bin ich
aber auch. Was ja kein Wunder ist, wenn
man wie ich hier in meinem Haus in Grün-
wald seit Jahrzehnten geradezu umzingelt
ist von tollen Fußballern.
Wie stellt sich diese Umzingelung Ihres
Anwesens derzeit dar?
Mein direkter Nachbar gleich hinter dem
Zaun ist Martin Demichelis. Zwei Häuser wei-
ter wohnt Zé Roberto. Ein paar Meter rechts
um die Ecke ist Miroslav Klose und gleich da-
neben ihr Trainer Jürgen Klinsmann zu
Hause. Grünwald ist traditionell ein Wohn-
gebiet für die Bayern-Profis, weil es nicht weit
ist zum Trainingsbereich an der Säbener
Straße und die Bayern-Chefs immer schon
Wert darauf gelegt haben, dass ihre Spieler
nah am Klubgelände wohnen und nicht
lange in der Gegend herumsausen müssen.
Das ist kein Problem, weil durch die Überal-
terung in unserem Viertel immer wieder at-
traktive Häuser frei werden. Aber nicht nur
für Bayern-Spieler, wie das Beispiel Matthias
Sammer zeigt, der mit seiner Familie links
von uns zwei Straßen weiter lebt.
Deswegen haben Sie sich, so vieler
männ licher Fußballstars überdrüssig,
schließlich dem Frauenfußball zuge-
wandt?
Nicht aus Überdruss. Ich bin im Gegenteil seit
vielen Jahren ein Fan des FC Bayern-Män-
nerteams. Leider kann ich aber wegen einer
chronischen Fußverletzung nicht mehr in die
Allianz-Arena gehen. Bei meinem letzten Be-
such vor einem halben Jahr habe ich festge-
stellt, dass ich die hohen Stufen auf der Tri-
büne nicht mehr schaffe.
Warum also Frauenfußball?
Wegen der Lebenserfahrung, wonach sehr
viele Frauen in sehr vielen männlichen Berei-
chen besser sind als Männer. Aber auch um-
gekehrt haben viele Männer sehr feminine
Qualitäten, die sie aber unterdrücken, weil
sie denken, sie wirken damit zu weibisch.
Eine unerträgliche Anmaßung von Männern
und für mich das Dümmste auf dieser Welt
ist die Einteilung und Zuweisung in männli-
che und weibliche Rollen.
Das beziehen Sie auch auf den Fußball
und engagieren sich folglich als Fan
seiner weiblichen Protagonisten?
Genau. Silvia Neid zum Beispiel ist eine sehr
attraktive und energische Frau, die mir in
ihrer Art schon immer imponiert hat. Und
was passiert? Bei „Menschen 2007“ lerne
ich sie und das gesamte Frauen-National-
team bei Johannes Kerner persönlich ken-
nen. Dabei bestätigten sich meine positiven
Eindrücke, die ich beim Frauenfußball im
Fernsehen und dabei vor allem auf dem
Weg zum WM-Gewinn 2007 von unserem
Team vermittelt bekam.
„Dieses gönnerhafte Lächeln muss verschwinden“
eine Frau sein. Kandidatinnen mit Charme
und Kompetenz sind ganz sicher vorhanden.
Würde Ihre erfolgreiche ARD-Talkshow
„Heut´ abend“ neu gestartet, welche
Person aus dem Frauenfußball wäre
für Sie als Gesprächspartner be son ders
interessant?
Alle. Aber als Erste würde ich Steffi Jones ho-
len. Sofort. Als Pendant zu Franz Becken-
bauer, dem OK-Chef von 2006. Wie ist sie
mit ihrem ungemein wechselvollen Leben
rangekommen und reingewachsen in die Po-
sition als Präsidentin des Organisationskomi-
tees, die sie so hervorragend ausfüllt? Das
ist doch eine total spannende Geschichte.
Wer ist Ihre Lieblingsspielerin im
deutschen Frauenteam?
Nadine Angerer imponiert mir unglaublich
als Torfrau. Von den aktuellen
Feldspielerinnen gefällt mir
Kerstin Garefrekes sehr gut,
auch die Stürmerin Martina
Müller mit ihrer physischen Prä-
senz. Bis zu ihrem Karriereende war RenateLingor meine Lieblingsspielerin. Weil sie mit
ihrem Überblick und ihrer Technik strategisch
in meinen Augen sehr wertvoll war.
Würden Sie sich als Botschafter für die
FIFA Frauen-WM 2011 zur Verfügung
stellen?
Selbstverständlich stehe ich jederzeit zur Ver-
fügung. Insbesondere für die Frauen-WM
2011.Interview: Wolfgang Tobien
Jetzt sind Sie, zusammen mit 19 an-
deren Persönlichkeiten aus Politik,
Wirtschaft, Sport, Medien und Kultur,
Mitglied im Kuratorium für die FIFA
Frauen-WM 2011. Mit welcher persön-
lichen Zielsetzung?
Bei der Gründungsversammlung Ende Sep-
tember in Berlin vor dem Empfang bei der
Kanzlerin war mir noch nicht richtig klar, was
ich in diesem Kreis tun soll. Inzwischen weiß
ich, dass ich über meinen Bekanntheitsgrad
PR-Arbeit leisten kann und soll. Für den Frau-
enfußball generell. Für die sportliche Begeis-
terung der Beteiligten und der noch man-
gelnden Begeisterung der Zuschauer. Vor al-
lem aber will ich erreichen, dass dieses
Lächeln, dieses gönnerhafte Lächeln end-
gültig verschwindet, wenn man auf das
Thema Frauenfußball zu sprechen kommt.
Dieses gnädige Lächeln macht mich ärger-
lich und aggressiv. Weil ich total überzeugt
und fasziniert bin von dem, was die Mädels
tun.
Welche Erwartungen verbinden Sie
mit der FIFA Frauen-WM 2011 für die
Zukunft des Frauenfußballs?
Diese WM ist ein Event, der sicherlich großes
Interesse finden wird. Natürlich ausgehend
von der geradezu unglaublichen Wirkung
der Männer-WM 2006, wo sich Deutschland
plötzlich, ähnlich wie bei den Olympischen
Spielen 1972, in einem Bild gezeigt hat, das
die Welt von Deutschland nicht hatte. Sol-
che Veranstaltungen, selbstverständlich auch
die WM 2011, sind weit wichtiger als alle
G 8-Gipfel, bei denen nach Meinung vieler
Menschen ohnehin nichts Konkretes raus-
kommt. Etwas Wichtigeres als eine WM, die
Krönung der Sportart, kann es für den real
bestehenden Frauenfußball nicht geben.
Auch die WM 2011 wird ein Ausrufezeichen
setzen. Diesmal ein feminines. Und ich bin
davon überzeugt, dass diese WM so gut vor-
bereitet sein wird, dass der Frauen- und Mäd-
chenfußball daraus den optimalen Nutzen
generiert, unter anderem um den Respekt
zu steigern vor der sportlichen Leistung der
Frauen.
NEWS 2011 Nr. 3
38
Was konkret beeindruckt Sie dabei
besonders?
Die Freude am Spiel, die Einstellung zu ihrer
Aufgabe, die Eleganz, Effizienz und Konzent-
ration, mit der sie bei der Sache sind. Nicht
weil sie damit, wie die Männer, als ihr aus-
schließlicher Beruf Geld verdienen, sondern
weil für sie Fußball eine absolute Herzens-
angelegenheit ist. Dieses Schlüsselerlebnis
damals bei Kerner, das war für mich Liebe
auf den ersten Blick. So habe ich mir danach
Länderspiele unseres Frauenteams erstmals
live im Stadion angesehen und war begeis-
tert. Ich sage bewusst „Frauenteam“, weil
Frauen-mann-schaft ein sprachlicher Wider-
spruch in sich ist.
„Bei den Frauen ist Fußball
eine Herzensangelegenheit“
„Ich bin total überzeugt von dem,
was die Mädels tun“
Große Bühne unter dem Zeltdach:
„Blacky“ Fuchsberger war 1972 Chefsprecher bei den
Olympischen Spielen in München.
Was bedeutet Ihnen persönlich diese
WM?
Ich finde es vom DFB und seinem Präsidenten
Dr. Theo Zwanziger ungeheuer mutig und
richtig, den Frauenfußball mit allem, was zur
Verfügung steht, zu unterstützen. Dazu zählt
diese WM. Dabei muss jeder das Gefühl ha-
ben, hier geht etwas ganz Großes ab. Nur
um den Frauen mal ein bisschen was Gutes
zu tun, das kann nicht sein. Und dabei würde
ich auch nicht mitmachen. Ich sehe in dieser
WM eine Plattform, um den Menschen zu
sagen, geht hin und schaut euch das an.
Die Frauen haben es verdient. Bei
unserer nächsten WM-Ku-
ratoriumssitzung am
Rande des Länderspielschlagers gegen Brasi-
lien am 22. April in Frankfurt, auf den ich
mich sehr freue, wird sich für meinen Auf-
gabenbereich sicherlich etwas Konkretes er-
geben.
1972 waren Sie Chefsprecher bei den
Olympischen Spielen in München. Kön-
nen Sie sich eine ähnliche Rolle
beispielsweise bei der Eröffnungsfeier
der FIFA Frauen-WM 2011 in Berlin
vorstellen?
Ob ich das könnte? Logisch! Doch ich denke,
dass ich hierfür nicht die richtige Person
wäre. Frauenfußball ist eine junge Sportart
für junge Menschen. Da kann kein dann
84-jähriger alter Knacker der Master of Ce-
remony sein. Das muss ein jüngerer Mensch
sein. Und es müsste, das wäre ganz wichtig,