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Fakultät für Technik / Bereich Informationstechnik
Blankenbach / PHYSIK / Wärmelehre / WS 2014 / 1
4. Wärmelehre (Thermodynamics)
Das menschliches Temperaturempfinden ‚warm – kalt‘
ist im Vergleich zum Sehen nur ungenau
Beispiel: Holz und Metall im Hörsaal haben dieselbe Temperatur, fühlen sich aber bei
Berührung unterschiedlich warm an.
→ physikalische Beschreibung der Temperatur notwendig
4.1 Temperatur (Temperature)
Temperatur ist eine der 7 Basisgrößen [T] = K
Vergleich Kelvin - °C K °C
absoluter Nullpunkt 0 -273
Siedepunkt N2 77 -196
Schmelzpunkt H2O 273 0
Siedepunkt H2O 373 100
Schmelzpunkt Eisen 1.800 K
Sonne innen 107 K
Sonne außen 6 * 103 K (siehe Kap. Wärmestrahlung)
Der „Erfinder“ & „Konkurrenten“ Celsius und Fahrenheit
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Zur Info
Temperaturangaben in technischen Spezifikationen (Specification)
• Betriebstemperatur (Operating Temperature)
Temperaturbereich, bei dem das Gerät ohne Schaden zu nehmen betrieben werden kann
• Lagertemperatur (Storage Temperature)
Temperaturbereich, bei dem das Gerät ohne Schaden zu nehmen gelagert werden kann,
es ist hierbei nicht eingeschaltet und muss vor dem Einschalten in den
Betriebstemperaturbereich gebracht werden.
Unter Temperatur versteht man hier typischerweise die Temperatur der Umgebungsluft,
die Temperatur im Inneren liegt höher.
Beispiel aus der PC-Welt : Betrieb +10°C ... +35°C , Lagerung -40°C ... +65°C
Typische Betriebstemperaturen :
Bezeichnung Bereich /°C
Commercial +5 ... + 50
Industrial (indoor) 0 ... +70
Industrial (outdoor) 25 ... +75
Automotive -35 ... +85
Military -55 ... + 125
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Messung durch temperaturabhängige Zustandsgrößen:
Zustandsgröße Anwendung (Beispiel) Ausführung (Beispiel)
Volumen Flüssigkeits-, Gasthermometer
Längenaus-
dehnung
Bimetall-Thermostat
(Kaffeemaschine)
ungleiche
Metalle
Thermoelement
(Verfahrenstechnik)
Widerstand Pt100 – Messtechnik (Industrie)
'Farbe' des
emittierten
Lichtes
Pyrometer (rotglühender Stahl),
siehe Diagramm
physikalisch –
chemisch
Temperaturstreifen
- Flüssigkristalle reversibel
- chemisch irreversibel
(max. Temperatur)
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4.2 Kalorimetrie (Calorimetry)
Wärmemenge (Heat Quantity)
[Q] = J ('Energie')
{
TmcQC
∆=
(WL - 1)
mit m : Masse, [m] = kg, hier oft auch m = ρ V , Werte siehe Tabelle
c : spezifische Wärmekapazität [c] = J / kg K , Werte siehe Tabelle
C : Wärmekapazität eines bestimmten Körpers (= c m), Anwendung Messtechnik
∆T : Temperaturdifferenz, [T] = K
Anmerkungen - eigentlich müsste die Formel ∆Q lauten
- Q nicht proportional ∆T falls Phasenübergänge !
Energieformen können ineinander umgewandelt werden.
Ausnahme: selbstständiges Abkühlen unter die Umgebungstemperatur
Bsp: Stein kühlt sich ab und hüpft mit der gewonnenen Energie hoch
(2. Hauptsatz Thermodynamik)
Mischungstemperatur
Bringt man verschiedene Stoffe mit unterschiedlicher Temperatur, spez. Wärmemenge etc.
miteinander in Kontakt, so stellt sich die sogenannte Mischungstemperatur aufgrund der
Energieerhaltung ein:
mit m : Masse
c : spez. Wärmekapazität
T : Temperatur vor Mischen
...mcmc
...TmcTmcT
2211
222111Misch
++
++=
(WL - 1')
Beispiel heißes (80°C) und kaltes (20°C) Wasser (je 1 kg) zusammengießen:
C50K3232
K646
kg1Kkg
kJ2,4kg1
KkgkJ
2,4
K293kg1Kkg
kJ2,4K353kg1
KkgkJ
2,4TMisch °≡==
⋅+⋅
⋅⋅+⋅⋅
=
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Übungsaufgabe: Welche Temperatur messen Sie, wenn Sie in 1l 80°C warme Luft einem
10g schweren Eisen-Temperaturfühler mit der Temperatur von 20°C bringen?
‚Unberechenbar’ : Ort und Temperatur der einzelnen Wassermoleküle zu jedem Zeitpunkt
Bsp.: Elektrische Energie (Arbeit, Work) →→→→ Wärme (Heat)
z.B. Herd oder elektrische Geräte mit der Leistung Pel = U I : Wel = U I t = Q
zu erwarten ist eine lineare Zunahme der Temperatur mit der Zeit:
U I t = c m ∆T → ∆T ~ t
Dies wird experimentell nicht beobachtet (s.u.) !
Gründe:
- Wärmeabgabe durch Wärmedurchgang durch Gehäusewand, Lüfter, Abstrahlung, ...
- mögliche Phasenübergänge
Die Messkurve lässt sich sehr gut mit einer e-Funktion anfitten, d.h. vgl. Ladekurve RC-Glied
Aufheizen einer LCD-Anzeigetafel
25
30
35
40
45
50
0 10 20 30 40 50 60
T nach Einschalten /min
T /°C
Messung
Gleichgewichtstemperatur
exp - Fit
lineare Zunahme
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Bsp.: Kinetische Energie in Wärme (Übung)
Auto bremst von 108 km/h auf 0 km/h mit ABS (nicht blockierend)
Ekin → Q
→ Qvm21 2 =
Folge: Bremsscheibe wird heiß, aber wie ändert sich hier T ?
aus (WL - 1) TmcQ ∆= → mc
QT =∆
Werte: mauto = 1000 kg
mBremsscheibe = 2 kg
v = 30 m/s → 0 m/s (Achtung, siehe Wkin)
ceisen = 500 J/kgK
→ beBremsschei
2Auto
mc2
vmT =∆
Einheiten:
==
2
2
2
22
smkg
JKkgJs
Kmkg
→ ∆T ≈ 450 K
Achtung: Dieser Effekt tritt auch bei langen Passabfahrten ohne Motorbremse auf, bzw.
bei Autorennen mit vielen Kurven !
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4.2.1 Spezifische Wärmekapazität (Specific Heat Capacity)
es gilt: - cp (p = const)
- cV (V = const)
- c = c(T)
- c(0K) = 0
für Festkörper und Flüssigkeiten cp ≈ cV ≈ c
für Gase cp > cV
Material c / Kkg
J @ T ≈ 300 K
Eisen 500
Holz 2.000
Wasser 4.200
Luft cp
cV
1.000
720
Bestimmung (Messung) der spezifischen Wärmekapazität z.B. durch Mischungsexperimente
(siehe Formel WL-1’ mit Dewar-Gefäß)
Wärmekapazität eines Systems, z.B. Gehäuse, Dewargefäß
C = c m
mit C = C1 + C2 + ... = T
Q
∆
∆
Anwendung bei Verbundgefäßen, z.B. Thermoskanne, dort wird C experimentell
bestimmt. Messung durch Mischversuch: Tgemessen < Tmisch errechnet
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Materialien besitzen spezifische Eigenschaften, die bei Temperaturänderungen oder anderen
Wärmeeffekten zum Tragen kommen, siehe nachfolgende Tabelle.
Wärmeeigenschaften ausgewählter Materialien
ACHTUNG Näherungswerte! Aluminium Eisen Gold H20
Spez. Wärmekapazität (300K) / Kkg
kJ
Luft : 1 Kkg
kJ
0,90 0,45 0,13 4,2
Schmelztemperatur /°C 650 1.500 1.060 0
spez. Schmelzwärme q / kg
kJ 400 280 70 330
Wärmemenge, um 1 kg von Zimmertemperatur zu schmelzen /kJ
967 946 205
Siedetemperatur /°C 2.500 2.700 2.700 100
spez. Verdampfungswärme r / kg
kJ 11.000 6.300 1.700 2.250
linearer Ausdehnungskoeffizient
α / K
10 6−
23 12 14
Volumenausdehnungskoeffizient γγγγ / K
1
Festkörper 10-5
Flüssigkeiten 10-4
Gase 10-3
Dichte ρ ; [ρ] = kg / m³ (für homogene Volumina)
Luft: 1,2 kg / m³ ; Eisen: 7.874 kg / m³ ; Aluminium: 2.700 kg / m³ ; Wasser: 1.000 kg / m³
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Bsp.: Geräteerwärmung (Übung)
Wie lange braucht ein elektrisches Gerät zum Aufheizen auf eine maximal erlaubte
Temperatur ?
Leistung am Transistor (TO-3, Metall): ∆U = 3V , I = 1A
Kunststoffgehäuse 1l Luft , ρ = 1,2 g/l
To = 25°C, Tmax = 75°C � ∆T = 50K
Welektrisch = QWärme
U I t = c m ∆T
→ mc
QT =∆
→ IU
Tmct LuftLuft ∆
=
s13
500012,01000t
⋅
⋅⋅= = 20 s ����
stimmt das ???
- Einheit: sW
sW
AV
1
1
K
1
kg
Kkg
J]t[ === ☺☺☺☺
Bem: - t gemäß Erfahrung größer: Aufheizen von Transistor (Metall) und Gehäuse
(Kunststoff) sowie Wärmeabstrahlung und Wärmeleitung des Gehäuses
vernachlässigt, es wurde nur Erwärmung der Luft im Gehäuse berechnet !
(siehe oben, Aufheizen LCD-Tafel)
- Rechnung mit Metall (10 g) und Kunststoff (100 g):
( ) ( )
.min30s1800
s3
500012,010001,0100001,0450IU
Tmcmcmct LLKKMM
=≈
⋅⋅+⋅+⋅=
⋅
∆++=
(Ausklammern von ∆T erlaubt, da ‚Alles’ dieselbe Temperatur hat)
- Wärmeleitungsverluste (Thermisches Gleichgewicht) berücksichtigen
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§ 4.3 siehe Anhang
4.4 Zustandsgleichungen (Constitutive Equitation)
4.4.1 Ideales Gas
Gilt nur für hohe Temperaturen,
da T → 0 V = 0 bedingt
p V = n R T
(WL - 4)
Mit - R = 8,3 J/Kmol Allgemeine Gaskonstante
- n : Stoffmenge, [n] = mol
- T : Temperatur in K
Messverfahren siehe rechts, im Schlauch
befindet sich eine Flüssigkeit
JAVA Applet: Zustandsänderungen eines idealen Gases
4.4.2 Flüssigkeiten und Festkörper
allgemein : V = V(T,p)
d.h. Funktion mehrerer Veränderlicher: Linearisierung als Näherung.
Hier wird vereinfachend nur die Volumen- bzw. Längenänderung betrachtet.
Volumenveränderung V(T) = Vo ( 1 + γ ∆T) ≈ Vo ( 1 + 3α ∆T) (WL – 5)
bei konstantem Druck, α : Längenausdehnungskoeffizient
Typische Werte γγγγ /1/K
Festkörper 10-5
Flüssigkeiten 10-4
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Gase 10-3
Temperaturänderungen (∆T) und auch Druckänderungen (∆p) verursachen
Volumenänderungen (∆V).
Maschinenbau: Gehäuse: V = const: ∆T → ∆p → Kraft F : Spannungen
E-Technik: T-abhängige Parameter z.B. Widerstand
→ in 'einem Gerät / Schaltung' nur Materialien mit gleicher T-Abhängigkeit verwenden!
Vereinfachung durch „Geometrie“
Bei langgestreckten Gegenständen,
z.B. Stäben, kann man vereinfachend
nur mit der Längenausdehnung
rechnen.
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Längenausdehnungskoeffizient L(T) = Lo (1 + α ∆T) (WL - 6)
(Thermal Coefficient of Expansion, TCE)
[α] : / 1/K , üblich für T von 0 ... 100°C
- Materialwerte siehe Tabelle
- αααα ist temperaturabhängig, z.B. Platin (siehe unten) → αααα = αααα(T)
Tabellen meist für 20°C, da WL - 6 lineare Näherung !
„Das gibt es in der Technik öfters“:
- Längenausdehnung L(T) = Lo (1 + α ∆T)
- Hookesches Gesetz F(x) = (0 + Dx)
- E-Technik R(T) = R25
(1 + α ∆T)
Obwohl es sich um unterschiedliche Dinge handelt, haben diese „Gleichungen“
dieselbe Form. Grund: Lineare Näherung von Messwerten.
Anmerkungen:
- Concorde bei Mach 2,2:
∆L ≈ 30 cm
bei ca. 50m Länge
- Blackbird-Triebwerk (re.)
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Unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten führen zum Bruch bzw. Materialermüdung:
Weiteres Beispiel – aber praktisch genutzt: Bimetall-Streifen
10mm
Vergußmasse
PolyimidSiliziumKleber
Träger
α / 10 K-6 l / µm
(-65°C ... +150°C)
20
403,5
40
17
43
867,5
86
37
Thermische Ausdehnung bei IC
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4.5 Wärmetransport (Heat Transport) Art Charakteristik Beispiel
Wärmestrahlung
(thermal radiation) em-Strahlung (meist IR) Sonne, Mikrowelle, Lagerfeuer
Wärmeströmung
(thermal flow)
(Konvektion)
Materialtransport
Konvektionsheizung (z.B. Luft), PC-
Lüfter, Meer: kaltes Wasser unten,
oben warm
Wärmeleitung
(thermal conduction) Energieübertragung
erwünscht : Kühlkörper
unerwünscht : Thermoskanne
Statt ‚thermal ...‘ wird im Englischen auch oft ‚heat ...‘ benutzt.
Warum ist der Wärmetransport und hier besonders die Wärmeleitung wichtig?
Hohe Temperaturen reduzieren üblicherweise die Lebensdauer von mechanischen und
elektrischen Bauelementen.
Beispiele:
Verbrennungsmotor Kühlrippen E-Motor Kühlkörper LED
Achtung: Lüftermotor muss
nach „schneller“ Fahrt nach
Abstellen des Motors
nachlaufen. Sonst
„Wärmestau“ wie GAU bei
AKW in Fukushima.
Kühlrippen „kosten“ Gewicht
und Geld!
Die notwendige Kühlung
von High Power LEDs lässt
derzeit (2012) keine LED-
Lampe mit der Leuchtkraft
einer 100W Glühbirne in
E27-Ausführung zu.
Strategie: Höhere Effizienz verringert „Kühlaufwand“
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4.5.1 Wärmestrom (Thermal Flow)
Wärmestrom
auch Wärmeabgabe
mit Q = c m ∆T
vgl. mit Strom und Ladung
[ ] LeistungWs
J≡==Φ
Qdt
dQ
t
Q &==∆
∆=Φ
TmcTmcTmc ∆+∆+∆=Φ &&& | | | Bsp. Lüfter Statisches z.B. Gase, c(T) Abkühlen oder Phasenübergang
(WL - 8)
zeitliche Abhängigkeit analog Kinematik !
Bsp: - abkühlender Körper ( 0c,0m == && ) : ∆Q = 90 J in ∆t = 15 s → Φ = 6 W
- Gehäuselüfter mit permanentem Massenstrom 5 l/min, ∆T = 20 K ( 0T =& )
min
l5
tm
dtdm
m =∆
∆≈=& , Wärmekapazität konstant : 0c =&
W2K20s60
kg50012,0
Kkg
J1000Tmc =⋅⋅⋅=∆=Φ &
Solarkonstante (Äquator, senkrechter Einfall): qsolar = AΦ
= 1,35 kW/m²
(Deutschland 0,7 kW/m²)
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Analogie Wärmelehre - E-Technik
Transport von 'Wärmeteilchen' im Vergleich zu geladenen Teilchen
Die treibende Kraft für den Transport ist eine Potential- bzw. Temperaturdifferenz !
Wärmelehre E-Technik (Gleichstrom)
T-Differenz ∆T U Potentialdifferenz
Wärmestrom Φ I Strom
Wärmewiderstand Rth R Widerstand
Φ
∆=
TRth
I
UR = Ohmsches Gesetz
Wärmeleitwert thR
1=λ
R1
G = Leitwert
Mehrere Schichten Rth ges = ΣRth Rges = ΣR Serienschaltung
'Vergrößerung
eines Kühlkörpers' ...
R1
R1
R1
2th1thgesth
++= ...R
1
R
1
R
1
21ges
++= Parallelschaltung
Wärmekapazität C C Kondensatorkapazität
(Serien- und
Parallelschaltung
entsprechend)
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Beispiel Halbleiter
Vergleiche mit Aufheizkurve (S. 5) mit der Ladekurve U(t) der
Kondensatorspannung eines RC-Schaltkreises.
Gehäuse
Isolierscheibe
Kühlkörper
Betrachtung nur in diese Richtung
Pel
Luft
LuftTHLT Geh.T IsoT Kk.T
C : Wärmekapazität, R : Wärmewiderstand
LastR
= Abgabe an Umgebungsluft
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2 Fälle des Wärmestroms :
• Permanente Wärmeentwicklung
‚leicht‘ zu berechnen, d.h. (Wärme-) Kapazitäten werden vernachlässigt, nur Widerstände
berücksichtigen.
Annahme, dass der Aufwärmvorgang abgeschlossen ist.
Typische Aufgabe: - Berechnung der Gleichgewichts-Temperatur
- Berechnung eines Kühlkörpers
• Einschalt- und Abschaltvorgänge
‚komplexer‘, meist nur interessant bei kurzen Betriebsdauern (‚Ladezeit‘, danach Fall
‚permanent‘), z.B. HF-Teil Handy, da typischerweise 5 min. in Betrieb. Vgl. RC-Verhalten
bzw. Einschalten LCD-Tafel
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4.5.2 Wärmestrahlung (Thermal Radiation)
auf der Erde in Luft und Wasser für kleinere Körper (z. B. ICs) meist vernachlässigbar
im All: Wärmeabgabe nur über Strahlung möglich
Bsp: Astronauten müssen mit Flüssigkeit gekühlt werden, da der Körper mehr Wärme
erzeugt als durch Strahlung abgeführt werden kann, also ‘Wärmetod’ nicht ‘Kältetod’ !
Plancksches Strahlungsgesetz
gilt genau genommen nur im All
4TAεσ=Φ
(WL - 9)
mit
σ = 5,7 10-8 42 Km
W (Stefan-Boltzmann - Konstante)
ε = Emissionsvermögen : schwarzer Kühlkörper ε ≈ 0,9 ... 0,95 , weiße Fläche ε ≈ 0,5
A : Fläche des Schwarzen Körpers /m²
[T] = K
Achtung: Näherung, gilt nicht, wenn Wände etc. in der Nähe sind!
Bei der Stahlerzeugung ist deutlich die
Abhängigkeit der Farbe mit zunehmender
Temperatur (Strahlung) zu erkennen: Rot
(600°C) - Gelb (1100°C) - Weißglut (1300°C)
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5.3 Wärmeströmung (Thermal Flow)
- Transport von Materie, d.h. Wärmetransport durch Teilchentransport ! - meist aktiv, z.B. mit Lüfter oder Pumpe betrieben. - Konvektion: Strömung durch Dichteunterschiede, z.B. warme Luft steigt auf Wärmeströmung
m& : Massenstrom (vgl. Impuls)
∆T : T-Differenz ausströmende - angesaugt Luft
bzw. Flüssigkeit oder Gas
TmcQtd
Qd
t
Q∆===
∆
∆=Φ &&
(WL - 10)
Man kann mittels der transportierten Stoffmenge (z.B. Luft bei Lüfter, Angabe in m³/min) den
Wärmestrom berechnen:
Bsp: Wie viel Verlustleistung kann ein Lüfter aus einem elektrischen Gerät transportieren ?
Lüfter mit 0,1 min
m3
Luft : ∆T = 30 K
(ausgeblasene -
eingesaugte
Temperatur)
Dichte : 1,2 kg/m³
→ Φ = c m& ∆T
= K30s60kg12,0
kgKJ
1000
= 60 W
Beispiel Lüfter-Spec Bestellbezeichnung: 0410N-12
Abmessungen: a x b (mm)
40 x 40
Bautiefe:c(mm) 25
d (mm) 32
e (mm) 4,5
Nennspannung VDC
24
Volumenstrom m³/h 165
Luftdruck mm H2O 7,2
Stromaufnahme mA 340
Geräuschpegel dBA 44
Lagerungsart Kugellager
Temperaturbereich -10 ... + 70 °C
Lebensdauer in h bei 25°C
51.000
Lebensdauer in h bei 70°C
40.000
Zulassung UL/CSA/TÜV
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Anwendungen:
In Schaltschränken ist die Temperatur ‚oben‘ am höchsten (Bauteile-Belastung !). Deshalb
sollten oben (Abluft) und unten (Zuluft) Lüftungsschlitze angebracht sein. Zu beachten ist
aber eine ‚Verschmutzung (Staub) des Gerätes und eine erhöhte Wasserempfindlichkeit.
Achtung : Bei erhöhten Umweltanforderungen (z.B. wasserdicht) kommt eine Wärmeabfuhr
durch Lüftung (Massestrom) nicht in Betracht. Die Wärmeleitung und die maximal erlaubte
Bauteiltemperatur bestimmt dann maßgeblich die maximal erlaubte elektrische
Verbrauchsleistung !
Die Wärmeströmung ist wichtig bei der Kühlung von „Elektronik“ mit Lüftern. Um die
Wärme aber vom Bauteil (IC, Motor, Kühlkörper,…) „wegzubekommen“, ist erst die
Wärmeleitung zu berücksichtigen. Diese ist ferner relevant bei allen elektronischen
Geräten ohne Lüfter.
4.5.4 Wärmeleitung (Thermal Conduction)
Metall fühlt sich ‚kälter‘ als Holz in einem 20°C warmen Raum an obwohl beide Gegenstände
gleich warm sind. Grund: Metalle haben eine höhere Wärmeleitfähigkeit und transportieren
so die ‚Wärme‘ der Finger schneller ab, die (wärmeren) Finger kühlen sich also ab.
Hauptfälle : - Wärmeleitung durch eine Wand sowie von Festkörper auf Fluid
- Wärmedurchgang durch eine Wand
- Wärmeabgabe eines Körpers durch Abkühlen bzw. bei 'ständiger' Heizung
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4.5.4.1 „Reine“ Wärmeleitung durch Wand
Welcher Wärmestrom fließt durch eine Wand bzw.
welche Leistung wird durch eine Wand in
Abhängigkeit vom Temperaturgefälle transportiert ?
Achtung : Das folgende beschreibt nur einen
Teilaspekt der Wärmeübertragung durch eine Wand,
vollständig s.u. !
Wärmestrom analog Ohmsches Gesetz : thR
TI
R
U ∆=Φ≡=
Hieraus folgt
Wärmewiderstand [Rth] = W
K
s : Wanddicke, A : Fläche
Ak
1
A
sRth =
λ=
(WL - 11)
λ : Wärmeleitzahl, [λ] = mK
W (Materialeigenschaft)
k : Wärmedurchgangszahl, s
kλ
= ; Anwendung z.B. Baubranche
Wärmeleitung
Erhöhte Wärmeabgabe durch Ver-
größerung der Oberfläche (Kühl-
körper, Rippen bei Elektromotoren)
TAs
TAk)TT(AkR
TBA
th
∆λ
=∆=−=∆
=Φ
(WL - 12)
ATA TB
T
s
TA
TB
x
s
U
R Analogie
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Wärmedurchgangszahl „Normierung“ auf Dicke
[k] = 2mK
W
sk
λ=
(WL - 13)
Material
Werte für 300 K !
Wärmeleitzahl λλλλ / mK
W Wärmedurchgangszahl k /2mK
W
Eis 2,33
Wasser 0,6
Luft 0,025
Stahl 14
PVC 0,16
Kork 0,05
Ziegel 1 1,5 (30 cm Hohlziegel)
Glas 0,8 5,6 (1 cm) (Doppelglas)
Beispiel: Wie stark muß die Heizung einer Studentenbude sein ?
Werte : Länge Außenwand 10 m (Ecke), 2,5 m hoch, 2 Außenwände, k = 1
W/Km²
Innenwände, Boden, Decke vernachlässigt, da Hochhaus
Temperatur 0°C außen, 20°C innen gewünscht
Φ = k A ∆T = 1 W/Km² 25 m² 20 K = 500 W
Bei einer Wand aus mehreren Schichten wird einfach die
'Serienschaltung' (vgl. ET) angewendet:
Rthges = Rth1 + Rth2 + ...
'Parallelschaltung' : ...R
1R
1R
1
2th1thgesth
++= (Vergrößerung der ‚Durchgangsfläche’)
Φ
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4.5.4.2 Wärmeleitung von Festkörper auf Fluid (Flüssigkeit, Gas)
Welche Wärmeleistung wird von einem
Festkörper auf ein Fluid abgegeben ?
hier geht nur der Wärmeübergangskoeffizient
des Fluids ein !
∆T = TFK - Tfluid
Wärmestrom durch Übergang FK - Fluid
α: Wärmeübergangskoeffizient, [α] = W / m² K
α = α(vfließ, Medium)
TA ∆α=Φ
(WL - 14)
Wärmeübergangswiderstand FK - Fluid
vgl. Wärmedurchgangswiderstand Ak
1
A
sRth =
λ=
A
1Rth
α=
(WL - 15)
Metall - Medium αααα / W/m²K
Luft : ruhend 3 - 30
langsam 30 - 60
schnell 60 - 300
Wasser 500 - 5000
Bsp: - Motor: Wodurch unterscheiden sich Luft – Wasserkühlung ? Vorteile - Nachteile, ...
- PC mit Wasserkühlung
Hier vernachlässigt: Wärmeübergang FK auf FK
x
FK Fluid
T
TFK
TFluid
∆T
A
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4.5.4.3 „Vollständiger“ Wärmedurchgang durch Wand („wichtig“)
Wärmeübertragung von Fluid durch Wand (hier Verbundwand) an Fluid Wärmeübergangskoeffizient von Wand 1 auf Wand 2 wird vernachlässigt.
Innenwand 1 : Wärmeübergangskoeffizient α1
Wärmeleitung durch Wand 1 : Wärmeleitzahl λ1
Wärmeübergang Wand1 - Wand 2 vernachlässigt
Wärmeleitung durch Wand 2 : Wärmeleitzahl λ2
Außenwand 2 : Wärmeübergangskoeffizient α2
Elektrisches Ersatzschaltbild mit Strom I ≡ Φ
- Wärmewiderstand als Serienschaltung : Rth ges = Rth überA + Rth durch1 + Rth durch2 + Rth überB
- Einzelwiderstände aus (WL - 15).
- Funktioniert ebenso mit 1 oder mehreren Wandkomponenten.
Wärmestrom innen → außen :
α+++
α
∆=
α+
λ+
λ+
α
∆=
∆=Φ
221122
2
1
1
1
thges 1k1
k11
TA
A1
As
As
A1
T
R
T
Näherung : ∆T des Gesamtsystems (ist aber üblich)
TA
TB
A
s1
λ1
s2
λ2
T
xinnen außen
ΦΦΦΦ
I
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Beispiel (Übung):
Zimmerwand (1 m² mit α = 6 W/m²K ) mit 30 cm dicken Ziegeln, (k = λ/s = 1 W/m²K) und 1
cm Gips (k = λ/s = 2 W/m²K) innen. Temperaturdifferenz von außen nach innen 20 °C (20K).
Gesucht : Wärmestrom und Verlustwärme pro m² bzw. s ?
Wärmedurchgangswiderstand :
W
K83,1
²mW
K²m1
6
1
2
1
1
1
6
1
A
11
k
1
k
11R
2211thges =⋅
+++=⋅
α+++
α=
→ Wärmestrom pro m² : Φ = ∆T / Rth = 20 W / 1,83 = 11 W
→ Verlustwärme pro m² und sec : Q = Φ t = 11 J
Bei 45 m² anrechenbarer Fläche und 2000 h p.a. Heizung einer Wohnung ergibt sich :
Φ = 500 W, Q = 1000 kWh, Heizkosten bei 0,4 €/kW : 400 € pro Jahr
Beispiel Studibude: 25 m² bei Φ = 11 W entspricht ca. 275 W, nur ‚Wand’ ergibt 500 W
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4.5.4.4 Wärmeabgabe
Statisches Abkühlen
- es wird keine Wärme nachgeliefert
- T ≠ const, gesucht: T = T(t) ?
Bsp: Eisenwürfel (Fe)
- Anfangsbedingung : T(t = 0) = 70°C = 343 K
Fläche des Würfels zur Luft hin:
A = 5 * (0,3 m)² = 0,45 m²
Näherung:
- TEisen im Würfel räumlich konstant
- Umgebungsluft erwärmt sich nicht
- keine Volumenschrumpfung
- keine Wärmestrahlung
- Materialparameter seien T-unabhängig
- cFK >> cFluid
70°C30 cm
isoliert aufgeklebt
Luft ruhend20°CFe
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Def.: Temperaturdifferenz : Tdiff = TEisen - TLuft
einerseits: Φ = dQ / dt differentielle Schreibweise
thR
T∆=Φ (Rth ist hier der Wärmeübergangswiderstand FK - Fluid)
→ dQ = α A Tdiff dt (Wärmeleitung) (i)
dQ : differentielle Änderung der Wärmemenge
Wärmeverlust in der 1. Minute für TKörper = const.
kJ7s60K50²m45,0K²m
W5Q ≈⋅⋅⋅=
(vgl. mit Wärmestrahlung ! )
andererseits: dQ = c m dTdiff (im Eisenwürfel gespeicherte Wärmemenge) (ii)
mit c = 0,55 J/gK
m = ρV
Energieerhaltung:
- Wärme kann nicht „verschwinden“, bleibt also erhalten
- Hier:
Wärmeaufnahme der Luft = Wärmeverlust (-abgabe) des Eisenwürfels
→ Summe aller Änderungen der Wärmemenge muß Null sein
ΣdQ = 0 → dQauf + dQab = 0 (analog zu Kraftansatz ΣF = 0 !)
mit (i) und (ii) folgt : - dQEisen = dQLuft
Hier ist das Vorzeichen (also Richtung) essenziell für die Richtigkeit des Ergebnisses.
Relevant (für „Wissen“ und Klausur): Ansatz & Ergebnis
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Berechnung der Differenztemperatur:
dtTAdTmc diffdiff α=− vernachlässigt : - TLuft = TLuft (t)
diffdiff T
mcA
dt
dT α−=→ DGL 1. Ordnung (Mathe 2)
∫∫α
−= dtmc
A
T
dT
diff
diff
Ctmc
ATln diff +
α−=→ | e
→ t
mc
A
diff ekTα
−
=
k aus Anfangsbedingung : Tdiff (t = 0) = TEisen(0) - TLuft (hier 50 K bzw. 50°C)
→ k = TEisen(0) - TLuft
→ t
mc
A
Luft)0(Eisendiff e)TT(Tα
−
−=
t → ∞ : LuftEisendiff TT0T =→=
dann herrscht thermisches Gleichgewicht
Anwendung : - Bestimmung von α (ggf. ln - Darstellung)
- Hitzdrahtinstrument z B. als Luftmassenmesser in Vergasern
Strom um T zu halten ~ zur Geschwindigkeit (Eichung notwendig)
Vergleich mit Entladekurve RC-Glied
R : Abflußwiderstand (Rth) ≡ 1/αA
C : Speicherelement (CEisen) ≡ c m
UC ≡ Tdiff
t
CR
1
0C eUU⋅−
⋅=
Benefit:
Aufgaben aus der Wärmelehre können mit Schaltungssimulations-Software gelöst werden !
t
Tdiff
TEisen(0)
TLuft
LuftTEisenT
LuftR
thR
EisenC
(klein, Kurzschluß)
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Praktisches Beispiel (Übung):
In welchem Fall ist heißer Kaffee, welcher frisch in einen Styroporbecher gegossen wird nach
10 min. kälter ? Wenn die Milch sofort oder erst nach 10 min dazugegeben wird ?
Werte für t = 0: Kaffee : TK = 70°C , mK = 100 g
Milch : TM = 10°C , mM = 10 g
TLuft = 20°C , cKaffee = cMilch = c
Wärmekapazität und -leitung der Styroportasse vernachlässigt
bzw. in TK enthalten (beim Eingießen war der Kaffee heißer)
a) Milch sofort hinein Berechne TMisch c mK ∆T = c mM ∆T , dann Abkühlen
cK mK (TK - TMisch) = cM mM (TMisch - TM) Kaffee wird kälter, Milch wärmer, cK mK TK + cM mM TM = (cM mM + cK mK)TMisch
Mischtemperatur zweier Stoffe : MMKK
MMMKKKMisch mcmc
TmcTmcT
+
+= (WL - 1')
→ C5,65K5,337kg11,0
K283kg01,0K343kg1,0TMisch °==
⋅+⋅=
mit
s1
106mcA
const
kg11,0m;Kkg
J4200c
)sigtvernachläselgdemzufocherStyroporbeeKaffeetassda,flächeWasserober(²m003,0A;K²m
W10
5−⋅≈α
=
==
==α
→ t.constdiff eK5,45T ⋅−⋅=
→ K44eK5,45T 04,0diff ≈⋅= −
→ TKaffee nach 10 min ≈ 64°C b) Milch erst nach 10 min hinein Erst Abkühlen, dann Mischen berechnen → K48eK50T 04,0
diff ≈⋅= − → TK nach 10 min = 341 K = 68° C
Hier ist das Abkühlen während 10 min. schneller, da die Temperaturdifferenz größer ist !
C63K336kg11,0
K283kg01,0K341kg1,0T min10nachMisch °=≈
⋅+⋅=
Kaffee ist kälter, wenn man die Milch erst 'zum Schluß' dazugibt ! Weitere Überlegung: „Pusten“ erhöht Wärmeübergangskoeffizienten !
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Dynamische Wärmeabgabe = permanente Wärmeentwicklung und –abgabe (Bsp. Kochen)
Beispiel: Kühlkörper mit Transistor und ständiger Verlustleistung
Gleichgewicht : TKühlkörper = const.
(erreicht bei Abschluss des Aufheizprozesses, vgl. LCD-Tafel, s.o.)
Nebenbedingung : - großes Reservoir der umgebenden Luft, d.h. TLuft = const.
- kein Lüfter
Ziel: Berechnung des thermischen Widerstandes Rth des Kühlkörpers
in Abhängigkeit von der (erlaubten) Bauteile- und der Umgebungstemperatur
(andere Aufgabenstellung : Berechnung der Gleichgewichtstemperatur eines elektrischen
Gerätes bei gegebenem thermischen Widerstand und elektrischer Verlustleistung)
Einerseits: Q = U I t → dQ = ∆U I dt → {
PstungVerlustlei
IUQ ⋅∆==Φ & (*)
mit ∆U : Spannungsabfall am Bauteil
Andererseits: thR
TQ
dt
dQ ∆===Φ & (**)
mit ∆T = (erlaubte maximale bzw. gewünschte) Bauteiletemperatur - Lufttemperatur
→ (*) Φ = Φ (**) : Zufuhr
thth P
TR;
RT
IU∆
=∆
=⋅∆
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→ Thermischer Widerstand des Kühlkörpers in Abhängigkeit von Leistung und Temperatur
KühlkörperthasteWärmeleitp,IsolierungthBauteilthth
.elekstungVerlustleieelektrisch
LuftBauelementLuftBauelementth
RRRR
PT
PTT
IUTTR
++=
∆=
−=
⋅∆
−=
Bemerkung: - der Übergangswiderstand Kühlkörper - Luft 'steckt' in Rth
- Rth wird üblicherweise im Datenblatt angegeben (s.u.)
- Übergang Bauteil – Kühlkörper kann vernachlässigt werden, falls
(die dringend empfohlene) Wärmeleitpaste eingesetzt wird.
- TLuft stellt die maximal erlaubte Umgebungslufttemperatur dar,
danach ist der Kühlkörper auszulegen!
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Bsp: TBE = 60°C (commercial 0 ... 70°C), TLuft = 40°C , ∆U = 1V , I = 1 A
→ W
K20
W1
K20
IU
TTR LuftBauelement
th ==⋅∆
−=
Praxis: Rth (Kühlkörper) muss kleiner sein als Rth (berechnet) wegen Kontaktwiderstand
(Rthcontact Reduktion durch Wärmeleitpaste) etc.
Einfaches Kühlkörperdatenblatt
Nichtlinearer Zusammenhang zwischen Kühlkörper und Thermischem Widerstand:
- doppelte Kühlkörpergröße ≠≠≠≠ halber thermischer Widerstand
Rth (50 mm) = 2,8 K/W aber Rth (100 mm) nicht Rth (50 mm)/2
- 'gilt auch für Preis'
Grund: - Wärmeausbreitung von Punktquelle aus
- Luftströmungsverhalten des Kühlkörpers
(Einbauort und -lage beachten !)
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Maximal erlaubte Verlustleistung eines kleinen IC-SMD-Gehäuses in Abhängigkeit von der
- a) Umgebungstemperatur
- b) Luftgeschwindigkeit und Platinenkühlfläche
a) linearer Zusammenhang zwischen maximaler Verlustleistung und
Umgebungslufttemperatur mit Gehäusetyp als Parameter
b) nichtlinearer Zusammenhang zwischen maximaler Verlustleistung und Kühlfläche
mit Parameter Strömungsgeschwindigkeit für 25 °C (wenig praxisrelevant, da T meist
höher)
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Berechnungen und Simulationen zur Temperaturverteilung sind wegen der Vielzahl von
Parametern (Bauteile, Platine, Kühlkörper, Einbaulage, ...) und der dreidimensionalen
Verteilung (mechanischer Aufbau, ...) sehr aufwändig. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu
genießen und sollten mit Messungen (z.B. IR bzw. Temperaturfühler oder –streifen)
untermauert werden.
Beispiel : Simulation einer DC/DC-Wandlerschaltung (http://power.national.com)
Die Schaltung ‚reduziert‘
eine Eingangsspannung
von 12 V auf 3,3 V und
liefert ca. 2,5 A
Ohne Kühlkörper
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Mit Kühlköper
Die heißesten Teile sind die Diode und der IC. Durch den Kühlkörper sinkt die Temperatur
‚nur‘ um 3 – 6 °C. Die lateralen Abmessungen der Platine erhöhen sich um jeweils ca. 12 mm
! Der Aufwand scheint hoch, es gilt aber zu beachten, dass bei einer Umgebungstemperatur
von ‚nur‘ 30°C bereits Bauteile-Temperaturen von 60°C erreicht werden.
Temperaturen /°C Diode IC
Kühlkörper Ohne Mit Ohne Mit
Umgebungs- 30 62 56 61 57
Temperatur 50 82 78 78 73
Zu beachten ist, dass die Simulation mit der Stromversorgung als einziges Bauteil
durchgeführt wurde – in einem abgeschlossenen Gehäuse mit Verbrauchern erhöht sich die
Temperatur, so dass hier mit einer ‚inneren‘ Umgebungstemperatur im Bereich 50°C zu
rechnen ist. Kommerzielle Bauteile (0 ... +70°C) kommen dann bereits nicht mehr in Frage!
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Zur Info: Kleine Formelsammlung zur Elektronikkühlung (www.flomerics.de)
Luftaustrittstemperatur aus einem zwangsbelüfteten Gehäuse
V
P1,3TT rittintEAustritt &
+=
T : Lufttemperatur /°C
P : Elektrische Verlustleistung /W
V& : Volumenstrom des Lüfters /m³/h
Mittlere Lufttemperatur in einem geschlossenen Gehäuse
kAußenInnen Ak
PTT +=
T : Lufttemperatur /°C
P : Elektrische Verlustleistung /W
k : Wärmedurchgangszahl, typisch k = 5,5 W/m²K
Ak : Wärmeübertragende Gehäusefläche (DIN 57660)
Homogen bestückte Leiterplatte in freier Konvektion
Mit Strahlung : 86,0
UmgebungPlatte AP
1,0TT
+=
Ohne Strahlung : 80,0
UmgebungPlatte AP
3,0TT
+=
TPlatte : Durchschnittstemperatur der Platine /°C
TUmgebung : Lufttemperatur /°C
P : Elektrische Verlustleistung /W
A : Fläche der Platine /m²
Temperaturänderung bei Wärmedurchgang
PA
dTT KaltWarm
λ=−
T.. : Temperatur /°C
d : Schichtdicke /m
λ : Wärmeleitfähigkeit des Schichtmaterials /W/mK
P : Wärmestrom durch Fläche A /W
A : Fläche des Wärmedurchganges /m²
TEintritt
TAustritt
Tinnen
Taußen
TUmgebung
TPlatte
P
dTkalt
Twarm
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Übungsblatt Wärmelehre
1. Zeigen Sie: V = Lxo Lyo Lzo ( 1 + α ∆T)³ ≈ Vo ( 1 + 3α ∆T)
2. Eine Brücke hat eine Länge von 35,0 m bei - 30°C. Wie groß ist die von den Fugen
‘aufzufangende’ Längenänderung bei +50°C
(α = 10 10-6 1/K) ? 28 mm
3. Ein Schwimmbad hat eine unveränderliche angenommene Grundfläche von 20m * 50m .
Es wurde mit 10°C kaltes Wasser auf genau 10,0 m gefüllt. Um wie viel höher steht das
Wasser nach dem Aufwärmen auf 30°C (γ = 0,18 10-3 1/K) ? 36 mm
4. Das Wasser in einer Badewanne (V = 600l = 600kg) wird von 20°C auf 50°C mit einem
Tauchsieder erwärmt.
a) Welche Energie muss dem Wasser zugeführt werden? 75 MJ
b) Wie viel Kilowattstunden elektrischer Energie sind das? 21 kWh
5. Thermisches Gleichgewicht als Ergänzung zu den Beispielen:
a) Wie groß ist der Fehler, wenn der Fühler auf 325 K vorgewärmt wurde ?
b) Wie viel Liter Luft muss mindestens vorhanden sein, damit der Messfehler bei
Bedingungen wie im Skript (Fühler 10 g ; 300 K) kleiner als 0,5 K wird.
Weitere Aufgaben siehe „Altklausuren“
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Nur zur Info: Anhang zum Weiterlesen für Interessierte:
4.3.1 Phasen
fest flüssig gasförmig
Form definiert Beliebig bel.
Volumen def def. bel.
Bsp Metall Wasser Luft
Weitere Phasen : flüssigkristalline - und Plasma - Phase
Ohne diese beiden gäbe es wohl keine flachen Displays!) � Weiterlesen
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4.3.2 Phasenübergänge (Phase Change, ~ Transition)
Phasenübergang T steigend T fallend
Fest (solid)- flüssig Schmelzen (melting) Erstarren (solodify)
Flüssig (fluid) - gasförmig Sieden (boil) Kondensieren (condense)
fest – gasförmig (gaseous) Sublimation (z.B. Schwefel) Desublimation
Sublimationswärme = Schmelz- + Verdampfungswärme
Energetische Betrachtung der Phasenübergänge
konstante Wärmemenge pro
Zeiteinheit wird ständig
zugeführt
Versuche: Eiswasser, Wasser
kochen, T bleibt eine Zeitlang
konstant !
T
Q bzw. tSchmelzwärme Verdampfungswärme
Schmelz T
Verdampfungs T
Phasenübergang T steigend Wärmemenge aufwenden
T fallend Wärmemenge wird frei
Schmelz-, Erstarrungswärme Siede-, Kondensationswärme
Qsm = q m
Qsd = r m
(WL - 3)
q : spez. Schmelzwärme [q] = J/kg Werte siehe Tabelle Wärmeeigenschaften (s.o.)
r : " Verdampfungswärme
m : Masse
Anwendung : Wärmepumpe
- ext. Wärmeaufnahme: niedrigverdampfende Flüssigkeit
- int. Wärmeabgabe: Kondensation an Heizflüssigkeit Kondensationswärme wird frei !
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Druck - Temperatur - Abhängigkeit
Bsp: H2O
Anmerkungen:
Sublimationsdruckkurve Eis ↔ Wasserdampf; Beispiel Trockeneis
Schmelzdruckkurve nahezu druckunabhängig, Bsp Eislaufen
Dampfdruckkurve T-abhängig: Wasser kocht im Gebirge bei niedrigerer T
als am Meer, Kavitation bei Schiffsschraube
Tripelpunkt alle 3 Phasen existieren
H20 : T = 273,16 K (T-Def.); p = 610,6 Pa
kritischer Punkt nur unterhalb der kritischen Temperatur lassen sich
Gase durch Druck verflüssigen
p /Pa
T /°C-100 0 100 300
1
106
" 1 at "
Eis
Wasser
Wasserdampf
kritischer
Punkt
Tripelpunkt
Schmelzdruckkurve
Sublimationsdruckkurve
Dampfdruckkurve
102
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Schmelzen kann lange dauern bei guter Wärmeisolation:
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4.6 Thermodynamik (Thermodynamics)
Aufgabe : Beschreibung makroskopischer (c, α, λ, k, ...) Materieeigenschaften durch
physikalische Größen aus Kristallgitter, Atom- und Moleküleigenschaften.
Beispiele : spezifische Wäremleitfähigkeit, molare Wärmekapazität, …
Grundlage Statistik, da sonst pro Mol ca. 1025 Gleichungen zu lösen wären !
Bsp: Wärmekapazität c Gase pro Freiheitsgrad TkB21 → c = c(T)
c1atomig = TkB23 : 3 x Translation, z.B. He
c2atomig = TkB25 : 3 x Translation + 2 x Rotation, z.B. H2
4.6.1 System-Definitionen
Thermodynamische Systeme sind Materieansammlung, deren Eigenschaften durch
Zustandsvariablen (z.B. V, E, T, p, z.B. p V = N R T Ideales Gas) beschrieben werden
können.
System Definition Formel Beispiel
Ab- geschlossenes System
keine Wechselwirkung (Ww)
oder Materieaustausch
(Teilchenzahl konstant) mit
der Umgebung;
Gesamtenergie (mechanisch,
elektrisch, ...) konstant
- Eges = W = const - n = const.
Technisch angenähert
durch Dewar-Gefäß
(Thermoskanne)
kein Wärmetransport
durch Strahlung oder
Wärmeleitung
Geschlossenes
System
Energieaustausch mit der
Umgebung zugelassen,
jedoch kein Materieaustausch
- Eges = W ≠≠≠≠ const. - n = const
Wärmebad,
Kühlkörper
Offenes
System
Energieaustausch und
Materieaustausch mit der
Umgebung zugelassen
- Eges = W ≠≠≠≠ const - n ≠≠≠≠ const
Gehäuse mit Lüfter
wie geschlossenes
System mit
Materialtransport
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4.6.2 Zustands-Definitionen
• Gleichgewichtszustand
- Zustand, welcher sich von selbst einstellt
- 'Hineinlaufen' in den Gleichgewichtszustand meist ‘komplex’ (s.u. *)
Bsp: Thermisches Gleichgewicht:
Zusammenbringen zweier Teilsysteme im energetischem Kontakt
(kein Materieaustausch), bis keine Energie mehr fließt
(Nullter Hauptsatz der Thermodynamik),
z.B. taktile Temperaturmessung (s.u. **)
• Stationärer Zustand
wie Gleichgewichtszustand aber mit Energiefluß
Bsp: - Warmhalteplatte T = const, aber elektrische Energiezufuhr
- Aufheizen Elektronikgehäuse (s.o.)
Beispiel : Gleichgewichtszustand (Steady State, Equilibrum) und das Hineinlaufen (*)
In eine Wanne werden aus einem Bottich 50 l mit 20 °C kaltem Wasser hineingegossen. Es
werden dann mit einem anderen Bottich 50 l mit 40 °C dazugegeben. In der Badwanne
befinden sich nach Durchmischen 100 l Wasser mit einer Temperatur von 30 °C.
Der Anfangs- (2* 50 l, 20 bzw. 40°C) und Endzustand (100 l mit 30°C) ist leicht berechenbar.
Unberechenbar ist hingegen das Hineinlaufen in den Gleichgewichtszustand, d.h. die
zeitliche und räumliche Verteilung der Temperatur. Die Wasserströme können beispielsweise
mit gefärbten Wasser sichtbar gemacht werden (weiteres Beispiel: Milch in Kaffee gießen
ohne Umzurühren ergibt minutenlanges Strömen der Milch vor Gleichgewichtsverteilung).
Ferner ist es nicht möglich, den ursprünglichen Zustand (2 Bottiche mit je 50 l und 20 bzw. 40
°C) aus dem Gemisch zu extrahieren. Das Zusammengießen stellt also einen irreversiblen
Prozeß (s.u.) dar.
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Beispiel : Thermisches Gleichgewicht (**) (Thermal Equilibrum, - Balance)
Die Temperaturmessung mit einem Thermometer geschieht dadurch, daß das zu messende
Objekt in Kontakt mit dem Temperaturfühler gebracht wird. Nach einer gewissen Zeit stehen
Objekt und Fühler im thermischen Gleichgewicht, d.h. sie besitzen dieselbe Temperatur.
Dieser Prozeß, der einem Mischen entspricht, verfälscht das Meßergebnis :
Konkretes Beispiel : Die Temperatur von 1 l Luft mit 330 K (z.B. per Infrarot-Messung
bestimmt) soll mit einem Temperaturfühler aus Metall, der eine Temperatur von 300 K
aufweist, gemessen werden. Wie groß ist die gemessene Temperatur in diesem Extremfall:
aus (WL - 1') FFLL
FFFLLLMisch mcmc
TmcTmcT
+
+=
hier : - Luft mL = 1,2 g ; cL = 1 J/gK
- Fühler mF = 10 g ; cF = 0,5 J/gK
→ K52,1
30053302,1TMisch
+
⋅+⋅= = 306 K
Damit der Fehler also klein bleibt, darf muß 'Beitrag' des Fühlers genügend klein sein !
Rein rechnerisch (theoretisch) könnte die wahre Lufttemperatur errechnet werden: nach TL
auflösen, Tmisch wurde gemessen, ‚Rest’ bekannt. Nachteile: Luft wird abgekühlt,
Messgenaiugkeit relativ gering.
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4.6.3 Hauptsätze der Thermodynamik
• Nullter Hauptsatz der Thermodynamik
Alle Systeme, die mit einem System im thermischen Gleichgewicht stehen, sind auch
untereinander im thermischen Gleichgewicht.
Zur Erlangung des thermischen Gleichgewichtes findet solange ein Wärmetausch
(-transport) statt, bis die Temperaturen der betroffenen Systeme gleich sind.
Das ist der Fall bei taktilen (berührenden) Temperaturmessungen !
Dies gilt auch für
mehrere Körper
(Systeme).
Achtung : Die
‚Umwelt’ ist hier
nicht betrachtet !
Zur Verdeutlichung als Ring →
• Erster Hauptsatz (law) der Thermodynamik
Die Änderung der Inneren Energie U eines Systemes bei einer beliebigen
Zustandsänderung ist die Summe der mit der Umgebung ausgetauschten Arbeit W und
der Wärme Q :
U = W + Q . Üblich ist die differentielle Formulierung :
Innere Energie
= 'Mechanische Arbeit + Wärmemenge'
dU = dW + dQ
(WL - 16)
dW < 0 : Arbeit, welche vom System geleistet wird
dW > 0 : Arbeit, welche am System geleistet wird, z.B. Luftpumpe wird warm
Folgerung: Es gibt kein Perpetuum mobile erster Art!
(Maschine, welche dauernd Arbeit leistet, ohne die Umgebung zu verändern)
Innere Energie gibt’s auch in der Elektrotechnik : Entladen Akku (reversibel), Batterie
(irreversibel)
ThermischesGleichgewicht
Alle untereinander im thermischen Gleichgewicht
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• Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik
Wärme kann nur dann in Arbeit umgewandelt werden, wenn ein Teil der Wärme von
einem wärmeren auf einen kälteres System übergeht (Wärmekraftmaschine).
Wärme kann von einem kälteren auf ein wärmeres System nur mittels mechanischer
Arbeit übertragen werden (Kältemaschine).
Folgerung: Es gibt kein Perpetuum mobile 2. Art
Durch Abkühlung kann Wärme nicht zu 100% in Arbeit umgewandelt werden
('Ein Körper kann nicht durch selbsttätige Abkühlung in die Luft springen')
physikalische Formulierung über Entropie S (Maß für Ordnung)
Entropie (Entropy)
[ ]KJ
S =
TQd
Sd =
(WL - 17)
Je größer die Entropie S, desto größer die 'Unordnung'
Fälle: dS = 0 reversibler Prozess, kann in beide Richtungen ablaufen
dS > 0 irreversibel, Prozess läuft nur in eine Richtung ab, Unordnung nimmt zu
dS < 0 nur möglich, wenn von außen Energie zugeführt wird. Ordnung kann also nur
durch Energieaufwand erzeugt werden !
Abgeschlossene Systeme streben einen Gleichgewichtszustand an, der durch ein Maximum
der Entropie gekennzeichnet ist.
Mechanische und elektrische Systeme streben ein Minimum an potentielle Energie an (Stein
fällt zur Erde / Ladungsdifferenzen gleichen sich aus)
Alle Naturvorgänge verlaufen so, dass die gesamte Entropie aller beteiligten Systeme
zunimmt.
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Beispiele :
- Durch Expansion des Weltalls wird dessen Ordnung kleiner, S nimmt also zu
- Zusammenmischen zweier Wassereimer erhöht die Unordnung, da zuvor zumindest
der Ort der Moleküle (Eimer 1 oder 2) festgelegt war, danach kann dies nicht mehr
'gesagt' werden (s.o.)
Alternative Formulierung 2. Hauptsatzes dS ≥≥≥≥ 0
(WL - 18)
• Dritter Hauptsatz der Thermodynamik
Die Entropie am absoluten Nullpunkt ist Null: S(0K) = 0 J/K
Folgerungen:
- die spezifische Wärmekapazität im Nullpunkt ist Null c (T=0) = 0
- der absolute Nullpunkt ist experimentell nicht erreichbar, 'Rekord' ≈ 10-6 K
4.6.4 Zustandsänderungen
• reversibel
Durch Umkehr der Ablaufrichtung wird der Ausgangszustand wieder erreicht, ohne daß
Energiezufuhr notwendig ist.
Beispiele: Mechanisches Pendel, Entladen Akku
• irreversibel
Eine Umkehr des Ablaufes ist von alleine nicht möglich. Dies betrifft alle Übergänge vom
Nichtgleichgewicht ins Gleichgewicht.
Beispiele: - Temperaturausgleich zweier Systeme
2 Eimer werden zusammengeschüttet. Ein Trennen in den Ausgangszustand
ist nicht mehr möglich (s.o.) !
- Ein Akku lädt sich nicht von ‚alleine‘ auf. Durch elektrische Energiezufuhr
kann aber der ‚Ausgangszustand‘ wiederhergestellt werden
- Entladen Batterie
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4.6.5 Thermodynamik Idealer Gase
reversible Arbeit beim 1. Hauptsatz
für p V = n R T
∫=2
1
V
V
rev dVpW
(WL - 19)
Zustandsänderung Gleichung p - V - Diagramm Isochor
.constTp
=
Isobar
.constTV
=
Isotherm
p V = const.
Boyle Mariotte
Adiabatisch
hier v
p
c
c=κ
einatomiges Gas: 35
=κ
p Vκκκκ = const
Zustandsänderung Isochor isobar isotherm adiabatisch
p
V
p
V
p
V
Hyperbel p ~ 1/V
p
Visotherm
adiabatisch
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Blankenbach / Wärme + Thermodynamik / 10.12.2014 23:13:00 51 / 62
Bedingung
V = const
p = const
T = const
S = const
dQ = 0
pVκκκκ = const
Beispiel für Ideales Gas:
Temperaturänderung in einem Behälter
'Luftpumpe' (frei) bei äußerer
T-Erhöhung
Wärmebad
Dewar-Gefäß
schnelle Prozesse in nichtisolierten
Systemen Wärmeenergie
Q = cv m ∆T
Q = cp m ∆T
Q = W
Q = 0
Arbeit ∫=2
1
V
V
rev dVpW
W = 0 (keine mechanische Arbeit, da V = const))
W = p ∆V
W = p ∆V
W = - cv m ∆T
1. Hauptsatz
dU = dQ
dU = dW + dQ
dQ = dW
dU = - dW
dU = dW + dQ
κ: Adiabaten- bzw. Polytropenkoeffizient κ = 0 isobare Prozesse κ = 1 isotherme " κ → ∞∞∞∞ isochore " sonst adiabatisch
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4.6.6 Carnotscher Kreisprozeß (Carnot Cycle)
periodisch arbeitende Maschine mit Idealem Gas als Arbeitsmedium in einem Kreisprozeß als
Idealisierung realer Kreisprozesse z.B. Motor
Isotherm: T = const,
p ∼ V1
(Hyperbel)
adiabatisch: pVκκκκ = const,
T ≠≠≠≠ const
Ziel: mechanische Energieerzeugung durch periodischen Wechsel zwischen warm und kalt !
Lernziel: „Wissen, dass es Carnot gibt + Grundprinzip“
Teilzyklen:
Beschreibung Formel
a Innere Energie konstant
Wärme wird zugeführt
(Isothermal heat supply)
∆U = 0
→
=∆
1
2B V
VlnTkNQ
b durch Expansion geleistete Arbeit wird aus U
entnommen, T sinkt
(isentropic expansion)
∆W = ∆U = cv m ∆T
c wie a, nur Wärme wird abgegeben
(Isothermal heat rejection)
d wie b, nur T steigt (isentropic compression)
nach einem Umlauf muß die Summe aller Parameter Null sein → 0T
QdS ==∆ ∫
p
V
isotherme Expansion
adiabatischeExpansion
adiabatischeKompression
a
b
c
d
T hoch
T niedrigisotherme Kompression
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Definition : Entropie ∫=∆=b
a T
QdS;
T
QdSd
Entropie ist die bei der Temperatur T ausgetauschte Wärmemenge
Energiebilanz
im Prozeß erzeugt Wärme = umgesetzte Wärmemenge ∆W = - ∆Q
Wärme(energie) wird in Arbeit umgewandelt
Wirkungsgrad
[T] = K
1T
T1
hoch
niedrig<−=η
(WL - 20)
Wirkungsgrad ist hoch für große T- Differenzen
reale Maschinen : ηreal < ηcarnot
Der Carnotscher Kreisprozeß ermöglicht die Erzeugung von Arbeit durch Wärmetausch zwischen
kalten und heißen Medien.
Anwendung: Wärmepumpe, Kältemaschine, Motor
Beispiel für Solarzellen bei Sonnentemperatur von 6.000 K :
- Solarzelle bei Raumtemperatur : %95K000.6
K3001
T
T1
hoch
niedrig =−=−=η
- Durch Sonnenstrahlung erwärmte Solarzelle : %93K000.6
K4001 =−=η
Der theoretische Höchst-Wirkungsgrad verringert sich aufgrund der geringeren
Temperaturdifferenz – Hochleistungs-Solarzellen werden deshalb mit einer Wärmeabfuhr
versehen. Praktisch werden 10 – 20% erreicht.
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Anwendung des Carnotschen Kreisprozesses : Otto – Motor (nur zur Info)
Beim Viertaktmotor werden vier Arbeitsgänge
Ansaugen - Verdichten - Arbeiten - Ausstoßen
in vier Bewegungen eines jeden Kolbens verrichtet. Bei allen Verbrennungsmotoren mit
Ausnahme des Wankelmotors treiben die aufwärts – und abwärtsgleitenden Kolben über Pleuel
eine Kurbelwelle an. Die Antriebskraft wird über die Kupplung, das Wechselgetriebe, die
Kardanwelle, das Ausgleichsgetriebe und die Antriebswellen auf die Räder übertragen.
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Der Kreisprozeß im Otto – Motor soll durch folgenden Idealisierten Kreisprozeß angenähert
werden:
I Adiabatische Kompression des idealen Arbeitsgases vom Volumen V1, der
Temperatur T1 und dem Druck p1 zum Volumen V2
II
isochore Druckerhöhung, wobei das Gas mit einem Wärmebad der konstanten
Temperatur T3 in Berührung gebracht und Temperaturausgleich abgewartet wird
III
adiabatische Expansion bis zum Anfangsvolumen V1
IV
isochore Druckerniedrigung bis zum Anfangsdruck p1, wobei das Gas mit einem
zweiten Wärmebad der konstanten Temperatur T1 in Berührung gebracht und
Temperaturausgleich abgewartet wird
p - V – Diagramm des Kreisprozesses
Die Ziffern 1 – 4 bezeichnen die
Anfangszustände der vier Teilprozesse
3
2
1
4
III
I
II
IV
∆W
V2 V1 V
p
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Druck, Volumen und Temperatur für die Anfangspunkte der vier Teilprozesse
'Motorwerte' - Volumen aller Zylinder V1 = 1,5 dm³
- Kompressionsverhältnis 8V
V
2
1 ==ε
- Umgebungstemperatur der angesaugten Luft T1 = 303 K
- Umgebungsdruck der angesaugten Luft p1 = 1 bar
- Höchsttemperatur des gezündeten Gemisches T3 = 1973 K , κ = 1,4
- cV konstant angenommen
Anfangszustand 1 2 3 4
V /dm³
1,5
0,1875
0,1875
1,5
p /bar
1,0
18,38
52,10
2,84
T /K
303
696,1
1973
858,9
Prozeß Berechnung obiger Tabellendaten
I
κκ = 2211 VpVp ; bar38,188bar1pp 4,1
12 =⋅=ε⋅= κ
K1,6968K303TV
VTT 4,01
1
1
2
112 =⋅=ε=
= −κ
−κ
II
bar1,52K1,696
K0,1973bar38,18
T
Tpp
2
323 =⋅==
III
bar84,28
bar10,52p
V
Vpp
4,13
4
334 ==
ε=
=
κ
κ
IV
K9,858bar1
bar84,2K303
p
pTT
1
414 =⋅==
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Gewonnene Arbeit pro Umlauf im p V – Diagramm
Arbeit 4123 QQW ∆+∆=∆
Aufgenommene Wärmemenge ( ) 0TTcmQ 23v23 >−=∆
Abgegebene Wärmemenge ( ) 0TTcmQ 41v41 <−=∆
Wärmekapazität des Arbeitsgases vv cmC =
Mit : 1s
11
TR
Vpm = ;
1
1
T
Vp
cc
c
T
Vp
R
c
T
VpC
1
11
vp
v
1
11
s
v
1
11v
−κ⋅=
−⋅=⋅=
( ) K
J238,1
mK14,1303
mN105,110C
2
335
v =−
=
Wärmemengen : ( ) J3,1580K1,6961973K
Nm238,1Q23 =−⋅=∆
( ) J688K9,858303K
Nm238,1Q23 =−⋅=∆
→ J3,892J688J3,1580W =−=∆
Leistung des Viertakt – Motores bei einer Drehfrequenz 1min4500f −=
kW5,33s260
4500J3,892
2
fWP =
⋅=⋅∆=
denn W∆ wird während zweier Umdrehungen des Motors erzeugt !
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Wirkungsgrad rev
η einer Carnot–Maschine, die mit den beiden Wärmebädern arbeitet :
Thermodynamischer Wirkungsgrad ( )%6,84
K1973K3031973
TTT
3
13rev =
−=
−=η
Effektiver Wirkungsgrad des 'realen' Motors :
Effektiver Wirkungsgrad %5,56J3,1580J3,892
TTTT
1QQ
1QW
23
41
23
41
23
==−
−+=
∆
∆+=
∆
∆=η
aus den Formeln für die betreffenden Prozesse:
I
1
1
221 V
VTT
−κ
=
III
1
1
234 V
VTT
−κ
=
folgt I – III %5,5681
11
1VV
TTTT
4,01
1
1
2
32
41 =−=ε
−=
=
−
−−κ
−κ
Der Wirkungsgrad η hängt nur vom Kompressionsverhältnis ε ab !
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Entropieerzeugung pro Umlauf im p - V – Diagramm
geg.: Abgeschlossenes System aus Arbeitsgas und Wärmebehältern
Die Entropie des Gases ändert sich bei einem Umlauf im p – V – Diagramm nicht,
weil S eine Zustandsgröße ist.
Für die Wärmebehälter / - speicher gilt :
Abgabe bei T3 = konst.: K
J801,0
K1973
J3,1580
T
QS
3
233 −=−=
∆−=∆
Aufnahme bei T1 = konst.: K
J271,2
K303
J688
T
QS
1
411 ==
∆−=∆
Resultierende Entropie – Erzeugung: ( )KJ
47,1KJ
80,027,2SSS 31 =−=∆+∆=∆
→ ∆∆∆∆S > 0 , weil die Prozesse II und IV irreversibel sind.
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Entropieänderungen des Arbeitsgases bei den einzelnen Zustandsänderungen I – IV
Adiabatische Prozesse I und III ∆∆∆∆S = 0
Isochore Prozesse
=∆
2
3vII T
TlnCS
II4
1vIV S
T
TlnCS ∆−=
=∆
mit Division von
1
1
221 V
VTT
−κ
= durch
1
1
234 V
VTT
−κ
=
siehe Wirkungsgrad
erhält man 3
2
4
1
T
T
T
T=
→ KJ
29,1K1,696K1973
lnKJ
238,1SII =
⋅=∆
Entropie S(T) – Temperatur -
Diagramm
Der Wert von S(T1) braucht nicht bekannt
zu sein. Die Kurven II und IV laufen
proportional zu ln(T)
III
IIIV
I
T1 T2 T4 T3
S
T
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Übungsblatt Wärmelehre
6. Zeigen Sie: V = Lxo Lyo Lzo ( 1 + α ∆T)³ ≈ Vo ( 1 + 3α ∆T)
7. Eine Brücke hat eine Länge von 35,0 m bei - 30°C. Wie groß ist die von den Fugen
‘aufzufangende’ Längenänderung bei +50°C
(α = 10 10-6 1/K) ? 28 mm
8. Ein Schwimmbad hat eine unveränderliche angenommene Grundfläche von 20m * 50m . Es
wurde mit 10°C kaltes Wasser auf genau 10,0 m gefüllt. Um wie viel höher steht das Wasser
nach dem Aufwärmen auf 30°C (γ = 0,18 10-3 1/K) ? 36 mm
9. Das Wasser in einer Badewanne (V = 600l = 600kg) wird von 20°C auf 50°C mit einem
Tauchsieder erwärmt.
a) Welche Energie muss dem Wasser zugeführt werden ? 75 MJ
b) Wie viel Kilowattstunden elektrischer Energie sind das ? 21 kWh
10. Thermisches Gleichgewicht als Ergänzung zu den Beispielen:
a) Wie groß ist der Fehler, wenn der Fühler auf 325 K vorgewärmt wurde ?
b) Wie viel Liter Luft muss mindestens vorhanden sein, damit der Messfehler bei
Bedingungen wie im Skript (Fühler 10 g ; 300 K) kleiner als 0,5 K wird.