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5 ERKLÄRUNG DER OPERANDEN IN STEP ® 7 In jedem SPS-Programm wird mit Operanden gearbeitet. Will man beispielsweise den Status eines Tasters, der an einer Eingangsbaugruppe des SPS angeschlossen ist, im SPS-Programm abfragen, so verwendet man einen Operanden des Typs E (Eingänge). Operanden des Typs A (Ausgänge) dienen dazu, Zustände aus der SPS an die Peripherie weiterzugeben. 5.1 Eingangs- und Ausgangsoperanden Bei den Operanden des Typs E und A handelt es sich um sogenannte Bit-Operanden, d.h., diese haben entweder den Zustand '1' oder '0'. Die Eingänge sind ein Spiegel der Zustände der Eingangsbaugruppen. Zustände der Ausgänge hingegen werden an die Ausgangsbaugruppen weitergegeben. Eingänge und Ausgänge können als Bit, Byte, Wort und Doppelwort angesprochen werden. 5.2 Merkeroperanden Darüber hinaus gibt es noch Operanden vom Typ M (Merker). Diese Operandenart dient zum Verarbeiten und "merken" interner Zwischenergebnisse. Sie sind vergleichbar mit Hilfsschützen in der Schütztechnik. Merkerzustände werden in einem bestimmten Speicherbereich abgelegt. Im Gegensatz zu Eingängen und Ausgängen werden Merker nur intern verarbeitet, diese werden also nicht in die Peripherie geschrieben und spiegeln auch keine Zustände aus der Peripherie wieder. Merker können als Bit, Byte, Wort und Doppelwort angesprochen werden. 5.3 Lokaloperanden Lokaloperanden werden in einem Speicherbereich abgelegt, der je nach CPU-Typ eine bestimmte Größe hat. Zur Laufzeit des SPS-Programms wird jedem Baustein ein ungenutzter Teil dieses Speichers zugewiesen. Hier kann der Anwender temporäre Variablen anlegen. Diese Variablen haben nur innerhalb des Bausteins Bestand, d.h., beim nächsten Programmdurchlauf ist deren Wert wieder gelöscht. Lokaloperanden werden dazu verwendet, bausteininterne Zwischenergebnisse zu speichern. Die Lokaloperanden ersetzen die bei STEP ® 5 üblichen Schmiermerker, mit denen üblicherweise Zwischenergebnisse gespeichert wurden. Erklärung der Operanden in S7 26 STEP ® 7-Crashkurs Extended

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5 ERKLÄRUNG DER OPERANDEN IN STEP®7

In jedem SPS-Programm wird mit Operanden gearbeitet. Will man beispielsweise denStatus eines Tasters, der an einer Eingangsbaugruppe des SPS angeschlossen ist, imSPS-Programm abfragen, so verwendet man einen Operanden des Typs E(Eingänge).Operanden des Typs A (Ausgänge) dienen dazu, Zustände aus der SPS an diePeripherie weiterzugeben.

5.1 Eingangs- und Ausgangsoperanden

Bei den Operanden des Typs E und A handelt es sich um sogenannte Bit-Operanden,d.h., diese haben entweder den Zustand '1' oder '0'. Die Eingänge sind ein Spiegel der Zustände der Eingangsbaugruppen. Zustände derAusgänge hingegen werden an die Ausgangsbaugruppen weitergegeben.Eingänge und Ausgänge können als Bit, Byte, Wort und Doppelwort angesprochenwerden.

5.2 Merkeroperanden

Darüber hinaus gibt es noch Operanden vom Typ M (Merker). Diese Operandenartdient zum Verarbeiten und "merken" interner Zwischenergebnisse. Sie sindvergleichbar mit Hilfsschützen in der Schütztechnik. Merkerzustände werden in einembestimmten Speicherbereich abgelegt. Im Gegensatz zu Eingängen und Ausgängenwerden Merker nur intern verarbeitet, diese werden also nicht in die Peripheriegeschrieben und spiegeln auch keine Zustände aus der Peripherie wieder. Merkerkönnen als Bit, Byte, Wort und Doppelwort angesprochen werden.

5.3 Lokaloperanden

Lokaloperanden werden in einem Speicherbereich abgelegt, der je nach CPU-Typ einebestimmte Größe hat. Zur Laufzeit des SPS-Programms wird jedem Baustein einungenutzter Teil dieses Speichers zugewiesen. Hier kann der Anwender temporäreVariablen anlegen. Diese Variablen haben nur innerhalb des Bausteins Bestand, d.h.,beim nächsten Programmdurchlauf ist deren Wert wieder gelöscht. Lokaloperandenwerden dazu verwendet, bausteininterne Zwischenergebnisse zu speichern.

Die Lokaloperanden ersetzen die bei STEP®5 üblichen Schmiermerker, mit denenüblicherweise Zwischenergebnisse gespeichert wurden.

Erklärung der Operanden in S7

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5.4 Daten eines Datenbausteins

Einen besonderen Operandenbereich stellt der Bereich Daten (D) dar. Dieser kannerst verwendet werden, wenn ein Datenbaustein aktiv ist. Mit diesen Operanden ist esmöglich, Inhalte von Datenwörtern zu verarbeiten (näheres im Kapitel"Globaldatenbausteine").Operanden des Typs D können als Bit, Byte, Wort und Doppelwort angesprochenwerden.

Das Ansprechen von Bits innerhalb eines Datenbausteins war bei S5 nur bei dengrößeren CPUs (>=135U) möglich. Diese Beschränkung gilt bei den S7-CPUs nicht.S5-Programmierer müssen beachten, dass Datenbausteine nicht mehr wort-, sondernbyteorientiert aufgebaut sind. Auf diesen Sachverhalt wird im Kapitel"Globaldatenbausteine" eingegangen.

5.5 Timer

Operanden vom Typ T ermöglichen es, Zeitverhalten innerhalb eines SPS-Programmszu realisieren. Dazu stehen verschiedene Zeittypen zur Verfügung. Auf Timer wird ineinem gesonderten Kapitel explizit eingegangen.

5.6 Zähler

Operanden vom Typ Z bieten eine Zählfunktion. Es kann dabei ein Vorwärts- undRückwärtszähler realisiert werden. Zähler werden in einem eigenen Kapitel genauerbeschrieben.

5.7 Peripherieeingänge

Mit diesen Operanden können die physikalischen Eingänge direkt eingelesen werden.Im Gegensatz zum Operandentyp E, wo auf die Daten im Prozessabbild der Eingängezugegriffen wird. Operanden des Typs PE können als Byte, Wort und Doppelwort angesprochenwerden. Das Lesen eines einzelnen Bits ist nicht möglich.

5.8 Peripherieausgänge

Der Operandentyp PA ermöglicht das direkte Verändern der physikalischen Ausgänge.Im Gegensatz zum Operandentyp A, wo die Daten im Prozessabbild der Ausgängemanipuliert werden. Operanden des Typs PA können als Byte, Wort und Doppelwortangesprochen werden. Das Schreiben eines einzelnen Bits ist nicht möglich.

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5.9 Operandenübersicht

In der folgenden Tabelle sind nochmals alle Operanden mit Beispielen dargestellt.

Operand In Worten Beispiel Beschreibung

E Eingänge E0.0EW 0ED10

Eingänge bieten die Möglichkeit, Zustände aus derPeripherie intern zu verarbeiten.

A Ausgänge A38.6AB38AD12

Ausgänge bieten die Möglichkeit, Zustände an diePeripherie weiterzugeben.

PE Peripherie-Eingänge

PEB10PEW12

Direkter Lesezugriff auf die Eingangsbaugruppen.

PA Peripherie-Ausgänge

PAB0PAD12

Direkter Schreibzugriff auf die Ausgangsbaugruppen.

M Merker M12.1MB10MW 2MD34

Merker dienen dazu, Zwischenergebnisse zu speichern.Merker werden zur programm-internen Verarbeitungverwendet.

L Lokaldaten L10.2LB10LW30LD6

Lokaldaten sind ein bausteininterner temporärerSpeicherbereich, in welchem der Anwender Variablenanlegen kann.

D Daten DBX0.0DBB1DBW 1

Daten bieten die Möglichkeit, Parameter im SPS-Programm abzulegen und weiter zu verarbeiten.Dieser Datenbereich wird auch genutzt, um größereDatenmengen abzulegen.

T Zeiten T1 Mit Zeiten kann ein Zeitverhalten innerhalb des SPS-Programms realisiert werden.

Z Zähler Z12 Zähler stellen eine Zählfunktion zur Verfügung. Es sindVorwärts- und Rückwärtszähler realisierbar.

OB, FC,FB, DB

Bausteinebzw.Baustein-arten

FC 1OB 20FB 10DB 11

Durch Bausteine kann ein SPS-Programm instrukturierter Form programmiert werden. Dabei wirdvom OB 1 in die einzelnen Bausteine verzweigt.

Die Operanden des Typs M, T und Z sind zum Teil remanent ausgeführt.Remanenz bedeutet, dass der Zustand der Operanden auch bei Wegfall derSpannungsversorgung erhalten bleibt, sofern eine Pufferbatterie vorhanden ist.Anwendungsfall für Remanenz: Der Wert eines Zählers soll beim wiederholtenEinschalten der Anlage erhalten bleiben. Bei der Programmierung des Zählers mussdarauf geachtet werden, dass ein remanenter Zähler verwendet wird.

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