5. Netzwerktreffen erfolgreicher europäischer ... · Österreich fungiert als Koordinatorin, Sprecher des Netzwerkes ist Helmuth Innerbichler, Bürgermeister der Siegergemeinde Sand

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5. Netzwerktreffen erfolgreicher europäischer Dorferneuerungsgemeinden in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens

27. - 29. März 2014

im Sport- und Freizeitzentrum Worriken, Bütgenbach, Belgien

Das 5. Netzwerktreffen stand unter dem Motto „Innenentwicklung der Dörfer“

Seit etwas mehr als zwei Jahren gibt es ein Netzwerk europäischer Dorferneuerungsgemeinden, das sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Dörfer und Gemeinden zusammensetzt, die erfolgreich am Europäischen Dorferneuerungspreis teilgenommen haben. Die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mit Sitz in Österreich fungiert als Koordinatorin, Sprecher des Netzwerkes ist Helmuth Innerbichler, Bürgermeister der Siegergemeinde Sand in Taufers (Südtirol, Italien), auf dessen Initiative die Gründung des Netzwerkes zurückgeht. Die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mit Sitz in Österreich fungiert als Koordinatorin. https://www.facebook.com/EuropaischeArgeLandentwicklungDorferneuerung www.landentwicklung.org

Zum 5. Netzwerktreffen hatte Ministerin Isabelle Weykmans in die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens eingeladen. http://www.dgregierung.be/desktopdefault.aspx/tabid-2969/5594_read-35412/

Ziel des Netzwerkes ist es, in informeller Runde Erfahrungen und Know-how zu den verschiedensten Bereichen ländlicher und dörflicher Entwicklung auszutauschen und einander gegenseitig zu vermitteln. Darüber hinaus geht es darum, auch nach der Teilnahme am Europäischen Dorferneuerungspreis "mit Europa" in Kontakt zu bleiben und die Möglichkeit vorzufinden, in einer Runde von mehr oder weniger Gleichgesinnten die Entwicklung der eigenen Kommune zu reflektieren und Motivation zu erfahren.


Europäisches Bildungsforum für ländliche Entwicklung

Ebenfalls eingebettet in dieses Treffen des Netzwerks erfolgreicher Dorferneuerungs-gemeinden ist das „das Europäische Bildungsforum für ländliche Entwicklung“, welches europaweit Bürgerinnen und Bürgern sowie politisch Verantwortlichen in ihrem Engagement für den ländlichen Raum stärkt, unterstützt sowie nachhaltige und eigenständige Entwicklungsprozesse fördert. Federführend sind des Zentrums für Ländliche Entwicklung im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Dr. Michael Schaloske), sowie der Verein für ländliche Erneuerung der Tschechischen Republik (Dipl.-Ing. Architekt Jan Florian) Mehr dazu auf www.ebfle.eu Donnerstag, 27. März 2014 Die Konferenz startete am Donnerstagabend mit einem Vortrag zum Thema „Made in Ostbelgien“ – Aus der Region, für die Region, mit der Region

Pascal Müllender präsentierte Ansätze und Konzepte der Regionalvermarktung in Ostbelgien. Mit der Marke "Made in Ostbelgien" möchte die Deutschsprachige Gemeinschaft die regionale Wertschöpfung erhöhen und die Unternehmen bei der Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen unterstützen. Das Projekt ist eingebettet in eine langfristige Strategie der Regionalentwicklung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) Belgiens. Mehr dazu auf http://www.dglive.be/desktopdefault.aspx/tabid-3933/7055_read-41056/ „Akteure der Ländlichen Entwicklung stellen sich vor“

Die Ländliche Entwicklung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens ist durch unterschiedliche Ansätze und Akteure geprägt, so das Programm zur Ländlichen Entwicklung der Wallonischen Region, die „Fondation rurale de Wallonie“, Das Naturparkzentrum Botrange, die Lokale Aktionsgruppe Leader „100 Dörfer – eine Zukunft“, die

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgien und der europäische Wettbewerb zur Dorferneuerung, an dem Dörfer aus der DG regelmäßig teilnehmen.

Die Akteure stellten folgende Projekte vor:

� Begleitung der Dörfer in ihrem Prozess der Dorferneuerung � Der Dorfwettbewerb in der DG � Anwendungsmöglichkeiten des Geografischen Informationssystems (GIS) � Das Regionalentwicklungskonzept (REK) in der Deutschsprachigen Gemeinschaft � Das Handy-gestützte Wanderroutensystem in Ostbelgien


Freitag, 28. März 2014 Netzwerktreffen - „Innenentwicklung der Dörfer“

Am Freitagmorgen beschäftigten sich die Konferenzteilnehmer mit Fragen der „Innenentwicklung der Dörfer“. Sabine Mennicken, Projektmanagerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) und Architektin beschreibt die wesentlichen Ziele. „Dorfinnenentwicklung bedeutet in einem

ersten Schritt den Dorfkern zu stärken, durch

Umnutzung von Leerständen im Ort sowie die

Neubebauung möglichst auf das Zentrum zu

konzentrieren. Dorfinnenentwicklung bedeutet

dabei auch, den Blick auf das Zusammenleben

im Dorf mit all seinen Aspekten zu richten,

bestehende soziale Strukturen zu festigen und bei Bedarf neue zu schaffen.“

Mehr dazu auf http://wfg.mine.nu/lag/leader-projekte/innenentwicklung-der-doerfer Insgesamt wurden fünf Pilotdörfer von der WFG Ostbelgien in enger Kooperation mit der RWTH Aachen und den Gemeinden auserkoren: Nidrum, Herresbach, Mürringen, Schönberg und Burg-Reuland.

Die anschließende Diskussion war geprägt durch folgende Stichworte und Bemerkungen. Dabei waren die Themen „Flächenmanagement“ und „Aktivierung von Bauland“ dominierend:

� Wir brauchen eine Analyse der freien Bauflächen im Dorf; hat ein Dorf überhaupt „Siedlungsstau“?

� Wir brauchen eine „Leerstands-Prognose“ und ein Leerstand-Management

� Wir brauchen neue Formen, um Anreize für die Aktivierung von Bauland zu geben. Dazu gehört auch die Möglichkeit, Flächen zu tauschen.

� Die (Gemeinde-)Politik ist gefordert, das Flächenmanagement zu steuern und Anreize zu schaffen. Dazu gehören Förderprogramme, Fragen der Erschließung von Wasser, Gas und Strom und Abrissförderung.

� Welche Anreize schaffen Gemeinden, um den Zuzug von jungen Familien zu fördern? Kindergartenplätze, Dorfschule, Arbeitsplätze in der Nähe

� Man muss den Leuten im Dorf „auch etwas bieten“ (soziokulturell) � Interessant sind auch die Ansätze von sogenannten „Sozialen Immobilienagenturen“

beispielsweise "Wohnraum für Alle". Sie ist von der Wallonischen Region als soziale Immobilienagentur anerkannt und hat als Aufgabe sozial oder finanziell schwächeren Menschen einen angemessenen, bezahlbaren Wohnraum zu erschließen. Dabei tritt die Agentur als Vermittler, Helfer und Garant auf sowohl für den Mieter als auch für den Eigentümer. Auch hält der Dienst den Wohnungszustand im Auge.

� Es gab allerdings auch den Hinweis, dass Leerstand im Dorf gar nicht so tragisch ist � Der „Dorffrieden“ ist auch dadurch gefährdet, dass Außenstehende hohe Preise für

Grundstücke und Mieten bezahlen. Damit werden die Grundstücke für Dorfbewohner nicht mehr bezahlbar.


� Doris Hofbauer von der ARGE verweist auf Gerlinde Weber, O.Univ.Prof. Dipl.-Ing.

Dr.techn als Fachfrau für Raumplanung an der Universität für Bodenkultur in Wien https://online.boku.ac.at/BOKUonline/visitenkarte.show_vcard?pPersonenId=5624CC48ADD065F0&pPersonenGruppe=3

Mittelständische Unternehmen im Dorf

Gerne möchte man Klein- und mittelständische Unternehmen im Dorf haben, aber nicht um jeden Preis. Was kann man machen, wenn wirtschaftliche Expansion die gewachsenen Dorfstrukturen gefährden? Dazu gab es mehrere Anregungen:

� Ein Modell erstellen, wie es danach im Dorf aussehen könnte � Alle an einen Tisch versammeln, um Kompromisse auszuhandeln � In Konfliktsituationen möglicherweise Mediation in Anspruch nehmen

Das Konzept der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) und das Thema „Familie“

Das Thema „Familie“ wird bei der Ländlichen Entwicklung und bei der Leader-Förderung in Tschechien nicht genug gesehen. Bei zukünftigen Programmen müsste man das Thema stärker herausstellen. „Die nächste Aufgabe ist es, Maßnahmen zum Leben

verbessern auf dem Land zu unterstützen. Die Grundlage

dafür muss die Familie sein, die das Fundament der

Gemeinschaft und das gute Funktionieren der Kommune

und der ganzen Gesellschaft ist“, so Jan Florian vom Verein für Ländliche Erneuerung in Tschechien.


Freitagnachmittag

Exkursion zu guten Beispielen Ländliche Entwicklung und Dorferneuerung geht nicht vom „grünen Tisch“ aus. Deshalb wurde eine Busexkursion zu guten Beispielen in folgenden den Dörfern organisiert: Holzheim: Umnutzung eines ehemaligen Forsthauses als Dorfhaus

Schönberg: Besuch des Senioren-Dorfhauses

Maldingen: Dorferneuerung in einem Siegerdorf des DG-Dorfwettbewerbs

Recht: Filmvorführung zum Schieferstollen Recht

Rodt: Kurze Rundfahrt in einem ehemaligen DG-Siegerdorf und Besuch des Biermuseums

C. Lejeune D. Hofbauer, I. Inselberger, M. Schaloske (von links nach rechts)


Samstag, 29. März

Markt der Dörfer und Initiativen in der Skihütte Rocherath Bei der Auswahl wurde besonders auf eine Vielfalt der Projekte geachtet:

Tranovice (Tschechien) Diese 1000-Seelen-Ortschaft stellte das gesamte Entwicklungskonzept des Dorfes vor. Wie die Delegation erklärte, sei Tranovice in der Gegend ein Vorzeigebeispiel.

Mürringen (Belgien) Der Vertreter sprach Fehler in der Raumplanung in den 60er-70er Jahre an, was zur Folge hatte, dass die Besiedlung sich in den Folgejahren ähnlich wie eine Krake ausdehnte. Um die Attraktivität des Zentrums zu erhöhen, beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe aktuell mit einer Studie zur Einrichtung eines Dorfladens.

Eicherscheid (Simmerath, Deutschland) In dieser Ortschaft wird den Bewohnern ab April ein Elektroauto zur Verfügung stehen, welches zu einem niedrigen Preis kollektiv von allen genutzt werden kann.


Kettenis (Belgien) Zum einen wurde das Bürgerforum vorgestellt, das vor den Kommunalwahlen initiiert wurde, wo die Spitzenleute der Eupener Politik mit den Kettenisern debattieren. Anschließend wurde die Dorfzeitung angesprochen. Und zu guter Letzt kam der „Omadienst“ zur Sprache, den Mütter im Notfall nutzen können, falls sie keine Unterkunft für ihr Kind finden.

Hainrode (Südharz, Deutschland) Diese Ortschaft (326 Einwohner) bewies, dass sie weitaus mehr als nur ein Besenbinderdorf ist. Der Heimatverein ist ein sehr wichtiger Akteur.

Lascheid-Richtenberg (Belgien) Hier wurde der 1996 in Eigeninitiative errichtete Dorfsaal präsentiert. Die wichtigsten Zutaten für dieses Erfolgsrezept sind in unseren Augen - eine dynamische Dorfgemeinschaft, die den Wert des Zusammenhalts und von Traditionen kennt und (noch) schätzt und Einsatz in vielerlei Hinsicht zeigt - Dorfvereine und Bewohner, die durch ihre Teilnahme am Gelingen von Veranstaltungen beitragen - Eine Infrastruktur die sich in puncto Einrichtung, Sauberkeit, Zugänglichkeit und Service sehen lassen kann - Ein gut organisierter Vorstand, in dem die verschiedenen Aufgaben je nach Interessen verteilt sind und der mit Weitsicht und Vernunft Planungen anstellt. Damit wurde noch einmal deutlich: ohne Eigeninitiative geht Nichts!


Walhorn (Belgien) Hier kam die durch die Vereinsgemeinschaft organisierte Kirmes zur Sprache. Mit den Worten „alle müssen an einem Strang ziehen, dann klappt es“, motivierte die Vertreterin die Anwesenden dazu, ebenfalls ambitionierte Feste ins Leben zu rufen.

Schönberg Das „Fahr-Stopp-Angebot, wo man per Anhalter nach St.Vith kommt, wurde von „Fahr mit“ vorgestellt.

Maldingen Die Internetseite ist das Prunkstück des Dorfes. Selbst eigene E-Mail-Adressen ([email protected]) können erstellt werden.

Kontakt: Dieter Gubbels, Ministerium der DG, Gospertstraße 1, 4700 Eupen / Belgien [email protected] Anlagen Die Vorträge zur Konferenz sowie die Presseberichterstattung finden Sie getrennt

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