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7. Vorlesung – Structura limbii Semantik Sommersemester 2015 Dr. Ileana-Maria Ratcu

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7. Vorlesung – Structura limbiiSemantik

Sommersemester 2015Dr. Ileana-Maria Ratcu

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Definition

Semantik (grich.: sēmantikós – zum Zeichen gehörig, engl.: semantics, frz.: sémantique) ist die Bezeichnung für wissenschaftliche Teildisziplinen (u.a. der Philosophie, Semiotik und Linguistik), die die Bedeutung von Zeichen, speziell von Sprachzeichen erforschen (vgl. Metzler-Lexikon Sprache 2004) (Albert Busch/ Oliver Stenschke 2007, 184)

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Definition

Semantik (auch Semasiologie) ist die Bezeichnung für die Teildisziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit der Analyse und Beschreibung der sogenannten „wörtlichen“ Ausdrücken beschäftigt (Bußmann 1990, 672).

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- Die Semantik als Bedeutungslehre ist keine rein

sprachwissenschaftliche Angelegenheit.- Die verschiedenen Wissenschaften müssen sich mit

ihren Perspektiven ergänzen.

- Das Grunzkonzept der Semantik, die W o r t b e d e u t u n g , auch lexikalische Bedeutung genannt, kann nicht nur aus der Sicht einer Einzelwissenschaft definiert werden.

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Was ist Bedeutung?

Wir müssen den Wörtern dieselbe Bedeutung zuteilen wie unser(e) Gesprächspartner, sonst wird die Kommunikation unverständlich.

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Text von Peter Bichsel: Ein Tisch ist ein Tisch

Am Morgen blieb der alte Mann im Bild liegen, um neun läutete das Fotoalbum, der Mann stand auf und stellte sich auf den Schrank, damit er nicht an die Füße fror, dann nahm er seine Kleider aus der Zeitung, zog sich an, schaute in den Stuhl an der Wand, setzte sich dann auf den Wecker an den Teppich, und blätterte den Spiegel durch, bis er den Tisch seiner Mutter fand.

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Peter Bichsel: Ein Tisch ist ein Tisch

• Dem Bett sagte er Bild• Dem Tisch sagte er Teppich• Dem Stuhl sagte er Wecker• Der Zeitung sagte er Stuhl• Dem Wecker sagte er Fotoalbum• Dem Schrank sagte er Zeitung• Dem Teppich sagte er Schrank• Dem Bild sagte er Tisch• Dem Fotoalbum sagte er Spiegel

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Wortbedeutung - Definition

• Wortbedeutung ist der gesamte Vorstellungsinhalt, der sich für die Mitglieder einer Sprachgemeinschaft (individuell und als Gesamtheit) mit einem Wort ergibt. Dieser ist gleichermaßen:

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• - konventionalisiert (Zeichensystem einer Sprachgemeinschaft);

• - kognitiv (buchstäblich im Kopf der Sprachbenutzer);

• - kooperativ (als Resultat gemeinsamen Sprachgebrauch);

• - kontextabhängig (abhängig von der Verwendungsumgebung);

• - kodifiziert (im Wörterbuch);

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1) Konventionalisiert

• - eine Bedeutung kann über mehrere Ausdrucksseiten abgedeckt werden (Orange vs. Apfelsine – Synonyme) oder es verbergen sich hinter einem Signifikanten (Ausdrücksseite des sprachliche Zeichen) mehrere Bedeutungen wie erwa bei Kiefer/ Nadelbaum und Kiefer/ Knochen des Geschichtsschädels (Ambiguität, Homonymie);

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• - Beziehung des Zeichens zum bezeichneten außersprachlichen Sachverhalt oder Gegenstand;

• Beziehung zu anderen Zeichen (paradigmatische Bedeutungsbeziehungen wie Bedeutungsähnlichkeit oder Gegensätzlichkeit);

• Beziehung des Zeichens zu Sender und Empfänger (pragmatische Beziehung);

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2) Kognitiv orientierte Bedeutungskonzeptionen

• Die lexikalischen Bedeutungen sind aus dieser Perspektive als „gesellschaftliche geprägtes kommunikativ verarbeitetes Wissen“ zu verstehen.

• Dieses Bedeutungswissen wird im Sprachgebrauch immer wieder modifiziert, aber nie endgültig für alle Zeiten festgelegt.

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3) Kooperativ

• Nach dieser Vorstellung existiert Bedeutung nur als Ergebnis der Anwendung von Gebrauchsregeln in einer Sprachgemeinschaft.

• Bedeutungen existieren nur in Abhängigkeit von sozialen Gruppen, die sie auf der Grundlage ihres Gebrauchssregel-Wissen generieren und weiterentwickeln.

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4) Kontextabhängig

• Die Bedeutung resultiert erst aus dem Kontext von Wörtern.

• So kommt das Wort b i s s i g häufiger zusammen mit Wörtern wie H_____ oder W_____ vor als etwa mit dem Wort Wasser.

• Auch mehrdeutigen Wörtern wie etwa B a n k ordnen wir durch den gegebenen Kontext nur eine der möglichen Bedeutungen zu.

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5) Kodifiziert

• Diejenigen Wortbedeutungen, die von einer Sprachgemeinschaft aus den bisher besprochenen Blickwinkeln anerkannt sind, werden in Wörterbüchern festgehalten, kodifiziert.

• Dass Wörterbücher immer nur Momentaufnahmen eines Wortschatzes sind, zeigt der Blick in ältere Wörterbücher deutlich.

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Was ist ein Wort – semantisch gesehen?

Semantisch gesehen ist ein Lexem nicht nur einfach ein Wort, sondern man unterscheidet:

1. Autosemantika (Inhaltswörter)2. Synsemantika (Funktionswörter)Man kann die Lexik (den Wortschatz) einer

Sprache in diese zwei Große Gruppen einteilen.

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Autosemantikum

• Ein Autosemantikum ist ein Inhaltswort (wie Baum, trinken, grün, hoch) das unabhängig vom Kontext eine selbstständige Bedeutung besitzt und satzgliedfähig ist. Dies trifft im Deutschen auf die Wortklassen der Substantive, Verben und Adjektive zu.

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Synsemantikum

• Sysemantika sind Funktionswörter wie z.B. der, und, wegen, – die häufig keine eigene kontextunabhängige

lexikalische Bedeutung tragen, – sondern primär grammatische Funktionen

übernehmen und – nicht satzgliedfähig sind.Insbesondere Artikel, Konjunktionen und manche

Präpositionen sind Synsemantika.

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Elemente der Wortbedeutung: Denotation und Konnotation

• Eine Wortbedeutung besteht nicht nur aus einem fixen Bedeutungskern, sondern ist sehr vielschichtig (heterogen).

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Denotation

• Die Denotation (lat.: denotare = bezeichnen, deutlich hinweisen) bildet dabei die kontext-und situationsunabhängige konstante begriffliche Grundbedeutung eines Wortes oder sprachlichen Ausdruckes.

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Konnotation

• Die Konnotation (lat.: connotatio = Mitbezeichnung) stellt die individuelle (oft emotionale), stilistische, regionale u.a. Bedeutungskomponente(n) eines Wortes oder sprachlichen Ausdrucks dar.

• Konnotation wird auch als affektive/asoziative/okkasionelle Bedeutung bzw. als Nebensinn bezeichnet.

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Semantische Relationen

• Auch außerhalb konkreter Kontexte stehen Lexeme aufgrund ihrer Bedeutung bereits in beschreibaren Beziehungen zu anderen Wörtern. • Beim Verstehen der Bedeutung des

einen Wortes kommt paradigmatisch die Bedeutung des jeweils anderen Wortes oft implizit zum Ausdruck.

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Paradigmatische Bedeutungsbeziehungen

• Diese Bedeutungsbeziehungen lassen sich danach ordnen, ob sie in einem Verhältnis– der Übereinstimmung, –einer Über-oder Unterordnung,– einem Gegensatz oder –einer Reihung zwischen den jeweiligen

Lexemen bestehen.