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70) Notiz über das Verhalten des Dibenzyls in höherer Temperatur

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1'76 D r e h e r u. O t t o , Not& fiber daa Verhalten

welcher es ihm gelungen sei, ,,nach einem sehr einfachen Verfahren" - welches er aber nicht mittheilt - ,Queck- silberbenzyl" darzustellen, ,,in weifsen, iiber 20O0 schmelzen- den Nadeln, die in kaltem Alkohol sehr wenig, etwas mehr in siedendem und noch leichter in Aether IBslich seien.' Ob damit die dem Brombenzyl entsprechende, von uns ver- geblich gesuchte Quecksilberverbindung oder das oben be- schriebene, dem Bromtoluol entsprechende Qcecksilberditolyl von ihm gemeint ist, ist aus der Notiz nicht ersichtlich. Die Verschiedenheit des Chlortoluols von dem Chlorbenzyl war erst kurze Zeit vorher von B e i 1 s t e i n ausgesprochen worden *).

70) Notia tiber das Verhalten des Dibenzyls in hiiherer Temperatur ;

von Denselben.

Nachdem wir (vergleiche die S.93ff.stehende Abhandlung Qber Quecksilberdiphenyl), im Anschlusse an das Verhalten des Quecksilberdiphenyls in hiiherer Temperatur, das Ver- halten des Diphenyls unter denselben Verhaltnissen kennen gelernt hatten, schien es uns interessant, auch ein hiiliercs Glied der Reihe von Verbindungen, deren Anfangsglied dns Diphenyl ist , in derselben Richtung zu untersuchen. Wir haben dazu das Dibenzyl gewahlt, welches bekanntlich in analoger Weise wie das Diphenyl aus dem Brombenzol, aus dem Chlorbenzyl durch Einwirkung von Natrium entstcht +*) :

*) Gottinger Nachiichten u. 8. w., 18G5, S. 516 ; Zeitschr. f. Chemio

"*) Vgl. C a n n i z z a r o und R o s s i , diese Annd CUXI, 250; Fit t ig N. F. 11, 17.

und S t e l l i n g , daselbst CXXXVII, 257.

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des Dibenqls in hiilerer Temperatur. 477

C,HS-CH,

CJ&-CHS 2(C6H,-CH2C1) + NapHg = ZNaCl + I

Chlorbsw yl Dibensyl. Hing die Bestindigkeit des Diphenyls beim Erhitzen

(abgesehen von der ihm durch den ausschliefslichen Zn- samrnentritt zweier aromatischer Kerne verliehenen Festigkeit) zu gleicher Zeit ab von der Unmoglichkeit der Existcnz eines Phenylens oder Diphenylens, wodurch eine Zerselzung

im Sinne folgender Gleichung: I = CBHs + CGH4 oder :

2(CGH3)2 = 2CBHs + CInHe verhindert wird : so liefs sich erwarten, dafs sich bei solchen Gliedern der Diphenylreihe, bei welchen beide Zersetzungsproducte, welche daraus nach Analogie hervorgehen konnlen, existenzfahig sind, die Bildung derselben in h6herer Temperatur wirklich wiirde nachweisen lassen.

Dieses ist nun in der That bei dem Dibenzyl der Fall; es zerfilllt dabei in Toluol und Toluylen nach Gleichung :

CGHj

CBH3

Beilaufig 10 Grm. chernisch reinen, bei 53O schmelzenden Dibenzyls wurden in einer 3 Furs langen, mit Bimsstein- stiickchen gefiillten Riihre ganz so, wie fruher bei dem Quecksilberdiphenyl beschrieben wurde, langsam destillirt. In der Vorlage sammelte sich eine gelbliche Fliissigkeit, welche eine AuflBsung von Toluylen in Toluol war. Bei gelindem Erwarmen destillirte das Toluol ab, welches an seinem Siede- punkte (ii2") und sonstigen Eigenschaften leicht erkannt werden konnte. Die zuriickbleibende braune Masse bestand aus durch harzige Producte verunreinigtem Toluylen ; aus ihr konnte durch wiederholtes Umkrystallisiren die bei 120° sclrrnelzende reine Verbindung in kleinen weifsen Bllttchen gewonnen werden. Um jeden Zweifel an der Identitiit des

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178 Dreher u. O t t o , Noti5 fiber Umwandlung

aus Dibenzyl gewonnenen Toluylens mit dcm auf gewohn- lichem Wege erhaltenen zu heben, haben wir noch einc Reaction mit jeriem mgestellt , welche L i m p r i c 11 t , S c h w a n e r t , B r u n n e r und J e n a "1 als besonders characteristisch fur Toluylen hervorheben. Sie grijndet sich darauf, dafs eine atherische L6sang von Toluylen bei Zusatz von Brom augenblicklich kleine Blattchen von dem schwcr

CG€15-CHBr

C6H5-CIIBr loslichen Toluylenbromid I fallen Ififst. Eine LB-

sung von Dibenzyl bleibt bei Zusatz von Brom klar. Unser Toluylen verhielt sich genau so, wie angegeben. Die er- haltene Bromverbindung schmolz bei 230 bis 235O.

Das von dem des Diphenyls so abweichende Verhalten des Dibenzyls beweist wiederum, wie sehr der Character der aroniatischen Verbindungen durch den Eintritt sogenannter Seitenkelten . aus der Gruppe der fetten Verbindungcn vcr- iinderl wird.

71) Notiz iiber Umwandlung von Thioplienol (Phenylsulf hydrat) in Phenylbisulfid ;

von Denselten. .-

Das Thiophenol (Phenylsulfhydrat) lafst sich bekanntlich auf verschiedenen Wegen in das Phenylbisulfid umwandeln, z. B. durch Einwirkung von Chlor oder Brom, durch uxy-

*) Vgl. L i m p r i c h t und S c h w a n e r t , fiber einige Verbindungen der Toluolguppe, dime Annalen CXLV, 330; L. B r u n n e r , iiber Destillationspmducte des Ti+- und Bibenzylamins, 1naug.- Dim., Qrcifswald 1869 ; A. W. J e n a , iibcr Toluylen und Tolan, 1naug.-Disa., Kiel 1869.