141
75 Jahre Rapid 1926–2001 75 Jahre Rapid 1926–2001 Rapid Holding AG Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG Rapid M+F Services AG RM Immobilien AG LOGOtherm AG Härterei Rees GmbH Dr. Max Bruggmann Der Verfasser (Jahrgang 1929) hat an der Universität St. Gallen (der damaligen Handels-Hochschule) und an der Columbia Universität in New York studiert und als Dr. oec. abgeschlossen (1957). Beruflich war er geschäftsleitend in der Metallindustrie (Walter Franke, Aarburg), der Maschinenindustrie (Maschinenfabrik Benninger AG, Uzwil) und während 23 Jahren in der Elektrowatt Ingenieur- unternehmung in Zürich tätig. Mit Rapid war er mehr als 50 Jahre eng verbunden, zuerst als Sohn eines Aktionärs, dann selber Aktionär, später als Verwaltungsrat und von 1988 bis 1999 als Präsident des Verwaltungsrates. Er hat die meisten Akteure der Rapid- Geschichte, eingeschlossen den Spiritus Rector, Dr. Karl Welter, persönlich gekannt. So ist aus der Festschrift ein lebendiges Zeugnis der Industriegeschichte geworden.

75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

75 Jahre Rapid1926–2001

75JahreRapid1926

–2001

Rapid Holding AG

Rapid Maschinen undFahrzeuge AG

Rapid M+F Services AGRM Immobilien AG

LOGOtherm AGHärterei Rees GmbH

Dr. Max Bruggmann

Der Verfasser (Jahrgang 1929) hat an derUniversität St. Gallen (der damaligenHandels-Hochschule) und an der ColumbiaUniversität in New York studiert und alsDr. oec. abgeschlossen (1957).

Beruflich war er geschäftsleitend in derMetallindustrie (Walter Franke, Aarburg),der Maschinenindustrie (MaschinenfabrikBenninger AG, Uzwil) und während23 Jahren in der Elektrowatt Ingenieur-unternehmung in Zürich tätig.

Mit Rapid war er mehr als 50 Jahre engverbunden, zuerst als Sohn einesAktionärs, dann selber Aktionär, späterals Verwaltungsrat und von 1988 bis 1999als Präsident des Verwaltungsrates.

Er hat die meisten Akteure der Rapid-Geschichte, eingeschlossen den SpiritusRector, Dr. Karl Welter, persönlich gekannt.So ist aus der Festschrift ein lebendigesZeugnis der Industriegeschichte geworden.

Page 2: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

75 Jahre Rapid1926–2001

Page 3: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

2

Anlässlich des 40. Firmenjubiläums 1966 übergaben die Rapid-Mitarbeiterdem Gründer Dr. K. Welter diese Glasscheibe.Geschenk von Frau Julie Welter an die Firma zum 75. Jubiläum.

Das Original-Ölbild (Format 63x45 cm) «Meccanica» von Ernesto Weber (Titelseite dieses Buches)ist ein Geschenk der Rapid Holding AG an ihren Präsidenten Hans Kaufmann, überreicht amJubiläumstag, 5. Februar 2001, durch Christian Nägeli, Group Controller und Vorsitzender derGeschäftsleitung der Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG.

Page 4: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

3

75 Jahre Rapid1926–2001

Page 5: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

4

Impressum Redaktion

Verantwortlicher Redaktor:Dr. Max Bruggmann

Historikerkommission:Marcel BachMichael FuchsUrsula HähnchenHans Reusser

Lektorat:editorial textMax Kellermüller8706 Feldmeilen

Technik

Fotos:Archiv Rapid-FirmengruppeAgrofot Hans und Regina Reusser5621 Zufikon

Layout und Satzerstellung:Vulpes Kommunikations-Atelier8957 Spreitenbach

Bildbearbeitung:Vulpes Kommunikations-Atelier8957 SpreitenbachOppositesign AG8052 Zürich

Druck:Multicolor Print AGMaihof-Druck6341 Baar

Buchbinderei:Buchbinderei Burkhardt AG8617 Mönchaltorf

Vertrieb durch:Schweizer Agrarmedien GmbHThunstrasse 78Postfach 1273000 Bern 16

Künstlerische Ausgestaltung

Titelbild Umschlag,Seiten vor den einzelnen Kapiteln:Ernesto Weber6600 Locarno

Copyright © 2001Rapid Holding AG, Dietikon

Nachdruck nur mit Genehmigung durchdie Rapid Holding AG, Dietikon

Der Künstler Ernesto Weber

1925 in Winterthur geboren.Berufslehre als Typograf.Besuchte Kurse an der Kunstgewerbe-schule in Zürich und an den Kunst-akademien in Florenz und Wien.Von 1965 bis 1985 Werbegrafiker undGestalter bei Rapid.Prägte nachhaltig die Rapid-Werbung imIn- und Ausland.

1986 nach schwerer NetzhautablösungErblindung an beiden Augen.1987 erste Bilder aus völliger Dunkelheit.Bis heute entstanden grossartige Aquarell-,Acryl- und Ölbilder, die an vielen Ausstel-lungen in der ganzen Schweiz und imAusland immer wieder gezeigt werden.

«Meccanica», die Titelgrafik für diesesBuch, entstand im Januar 2000.

Page 6: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

5

Von derRapid Motormäher AGzur Rapid Holding AG

1. Gründerkonsortium 11

2. Entwicklung zur Rapid Maschinenund Fahrzeuge AG 13

3. Erste Tochtergesellschaften 16

4. Diversifikation in dieOberflächentechnik 18

5. Rapid gibt sich eineHolding-Struktur 20

6. Entwicklung der Rapid-Gruppe1990–2001 21

Anmerkungen 24

Kunden undMärkte

1. Vom Pferdezug zum Motormäher 27

2. Motorisierung derBerglandwirtschaft 34

3. Vorstösse in den Automobilbau 48

4. Vom Rasenmäher zurKehrmaschine 53

5. Rapid als Vollsortimenterfür Landmaschinen 63

6. Von der Feilenfabrikzu den Dünnen Schichten 73

Anmerkungen 83

Menschen undWerkstätten

1. Aktionariat undVerwaltungsrat 87

2. Geschäftsleitungen 90

3. Mitarbeiter 92

4. Geschäftspartner 100

5. Institutionen 109

6. Werkstätten 115

Anmerkungen 134

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort von Hans Kaufmann,Präsident der Rapid Holding AG 7

Schlusswort des Redaktors 135

Quellen- und Literaturverzeichnis 137

Page 7: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

6

Page 8: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

7

Ich wuchs als Bauernsohn in einer Rand-region des Entlebuchs, unweit der BernerKantonsgrenze, auf und erlebte hautnah,wie sich unsere Landwirtschaft nach demZweiten Weltkrieg immer stärker mechani-sierte.

Von frühester Jugend an zogen michMotoren magisch an. Stundenlang bewun-derte ich vorbeifahrende Autos und bastelteselbst Auto-ähnliche Fahrzeuge.

Weil sich unser Kleinbauernbetrieb kei-ne Maschinen leisten konnte, kaufte ich als12-jähriger Schüler aus eigener Initiativevon meinem Ersparten einen kleinen RapidMäher Typ P zu einem Occasionspreis vonFr. 70.–. Dies war meine erste Begegnungmit dem Unternehmen Rapid, das diesesJahr seinen 75. Geburtstag feiert. Inzwi-schen verbinden mich 10 aktive Jahre mitder Firma.

Alles begann auch mit einem Bauern-buben aus dem Zulgtal, also gar nicht soweit von meiner Heimat entfernt. Die 1922patentierte Idee des begabten selbständigenKonstrukteurs Jakob Fahrni für einen Mo-tormäher erwies sich als einer der wich-tigsten Meilensteine in der Mechanisierungder Graslandwirtschaft. Die Weiterentwick-lung und Vermarktung ist das Verdienst vonRapid. Noch heute hat der Rapid Einachs-traktor in der Schweiz eine absolute Leader-position inne. Aufgrund der aktuellen Fir-menstrategie ist zudem zu erwarten, dassder Rapid Einachser in weiten Teilen Euro-pas eine hohe Marktpräsenz erreichenwird. Er entwickelt sich immer mehr zurpolyvalent einsetzbaren Maschine: idealnicht nur für die Landwirtschaft, sondernauch für die Garten- und Arealpflege.

Die inzwischen 75-jährige Geschichteder Rapid ist von einem stetigen Wandelgeprägt – es blieb beileibe nicht beimMotormäher. Das Unternehmen entwickel-te sich im Laufe der Jahre zum Voll-sortimenter in der Land- und Kommunal-technik. Die Verantwortlichen bewiesenzudem Mut, als sie sich 1965 für eineDiversifizierung in die Bereiche Wärme-behandlung und Oberflächentechnik ent-schieden. Nach langen und breit abge-stützten Überlegungen und Verhandlungentrennt sich Rapid im Jubiläumsjahr wieder

Geleitwort

von diesem Geschäftsbereich durch denVerkauf an einen global tätigen Marktleaderaus England. Rapid konzentriert sich aufseine Kernkompetenzen und strebt dieMarktführung im angestammten Bereichan. Damit setzt der Verwaltungsrat eindeutliches Zeichen in Richtung Konzen-tration der Kräfte.

Mein Vorgänger im Verwaltungsrats-präsidium, Dr. oec. Max Bruggmann, hat insorgfältiger Recherchierarbeit zusammenmit einer Historikerkommission aus lang-jährigen Rapid-Mitarbeitern die 75 JahreRapid mit Text und Bildern lebendig wer-den lassen. Es ist eine Geschichte, die nichtimmer gradlinig verlaufen ist und geschäft-lich durch Höhen und Tiefen geführt hat.Ich denke dabei nicht zuletzt an die Vor-stösse in den Automobilbau, die mich alsehemaligen Kommandanten eines Trans-port- und Verkehrsbataillons besonders inte-ressierten.

Die Firmengeschichte der Rapid-Gruppebeweist, dass auch kleinere wirtschaftlicheEinheiten erfolgreich operieren können,wenn es ihnen gelingt, überdurchschnitt-liche Leistungen zu erbringen und damitihre Marktchancen zu nutzen. Dazubraucht es Aktionäre, die an die Zukunftder Firma glauben, und Verwaltungsräte,die bereit sind, ehrgeizige Ziele anzu-

visieren und diese auch umzusetzen. Dabeigilt es, Risiken abzuschätzen und in neueGeschäftsfelder vorzustossen. Das immenseWissen und das grosse Engagement allerMitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermög-lichen es Rapid, marktgerechte Produkteund Dienstleistungen zu entwickeln. Trotz-dem müssen wir uns immer wieder fragen:«Was können wir besser machen?» Wirwünschen uns nicht nur zufriedene, son-dern begeisterte Partner und Kunden. Wirwollen unsere Arbeit so gut machen, dassman davon spricht!

Dieses Buch ist deshalb all denen gewid-met, die die Firmengeschichte der Rapidwährend der letzten 75 Jahre mitprägten.Ich freue mich aber auch, dass dasvorliegende Jubiläumsbuch zu einem be-bilderten Beitrag zur Zürcher Industrie-geschichte geworden ist, und danke allenherzlich, die mitgeholfen haben, die Rapid-Geschichte so lebendig werden zu lassen.

Hans KaufmannPräsident VerwaltungsratRapid Holding AG

Page 9: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

8

Page 10: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

9

Von der RapidMotormäher AGzur RapidHolding AG

Page 11: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

10

Ernesto Weber:4 Jahreszeiten, 1979,Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon.Gesamtlänge 50m, Acrylfarben.

Page 12: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

11

1. GründerkonsortiumDie Anfänge der Firma hängen eng mit

der Geschichte des Motormähers zusam-men. Das Mähen von Gras und Getreidewar eine der anstrengendsten und währendder Heusaison die am meisten menschlicheund tierische Kraft beanspruchende bäuer-liche Arbeit. Es fehlte schon im letzten Jahr-hundert nicht an Studien und Versuchenzur Erleichterung und Mechanisierungdieser mühsamen Arbeit. Schon um dasJahr 1820 befasste sich ein schottischerPfarrer mit der Anwendung des Scheren-schnittes für das Mähen von Getreide. DieIdee führte zur Entstehung der Mähmaschi-ne mit Fingerbalken. 1831 wurde in den

USA die McCormick-Mähmaschine «TheReaper» auf den Markt gebracht. DieseMähmaschine fand rasch auch in Europagrosse Verbreitung. Die erste serienmässigeFabrikation wurde 1890 durch die Maschi-nenfabrik Aebi AG in Burgdorf aufgenom-men.1

Für den Bauern bedeutete das mecha-nische Mähen, d.h. die Verwendung dervon Pferden oder von Kühen gezogenenMähmaschine, eine gewaltige Arbeits-erleichterung. Die Idee lag in der Luft, denPferdezug durch einen Benzinmotor zuersetzen. Diese Idee hatte der BauernbubJakob Fahrni, der am 4. Juni 1872 in Erizim Zulgtal hinter Steffisburg geborenwurde. Er entwickelte sich zum technik-begeisterten Erfinder auf den verschiedens-ten Gebieten, neben den Landmaschinenbefasste er sich auch mit Holzwaren undHolzverarbeitung. Vor dem 1. Weltkriegwanderte er nach Mainz aus, musste aber1914 wieder in die Schweiz zurückkehrenund betrieb in der Folge an der Goldauer-strasse 12 in Zürich ein Konstruktionsbüro.1920 kam ihm dort die entscheidende Ideezur Entwicklung des Motormähers, den er1922 zum Patent anmeldete. Die Patent-Idee bestand darin, einen Motor als An-triebsquelle der Mähmaschine zu verwen-den, um die Kraftaufwendung des Pferdesfür den Zug der Maschine und die Betäti-gung des Mähmessers zu ersetzen.

Die vielfach festgehaltene Meinung, dassJakob Fahrni Pfarrer gewesen sei, trifft nichtzu. Aber offenbar gibt es doch Verbindun-gen zwischen dem Mähen und dem Predi-gen, denn die Idee des Fingerbalkensstammt, wie erwähnt, von einem schotti-

schen Pfarrer, und der Bruder von JakobFahrni wirkte seinerzeit im Berner Ober-land als Methodisten-Pfarrer.2

Zur wirtschaftlichen Verwertung seinerEntwicklung suchte er einen Kreis vonInteressenten, die bereit waren, die not-wendigen Mittel zur Finanzierung fürFabrikation und Vertrieb zur Verfügung zustellen. Auf Empfehlung des mit ihmbefreundeten und bereits mitbeteiligtenHerrn Strehler, eines kantonal-zürcheri-schen Steuersekretärs, stellten zusätzlichdie Herren Ing. F. Heusser (der nachmaligelangjährige Verwaltungsratspräsident derRapid) sowie die Herren Trehler, Gemeinde-schreiber in Wädenswil, K. Schwarzen-bach, Gemeindepräsident in Rüschlikon,und der Versicherungsagent Heinrich Kunzin Wädenswil namhafte Beträge zur Verfü-gung. Dieses Patentverwertungs-Komiteewollte ursprünglich die Maschine nicht sel-ber in der Schweiz herstellen, sondern imIn- und Ausland geeignete Firmen finden,die als Lizenznehmer die industrielle Ver-wertung in Angriff nehmen würden. UmLizenznehmer zu finden, musste dieMotormähmaschine aber gezeigt werden.Eine erste Ausstellung des Fahrni-Motor-

Von der RapidMotormäher AGzur RapidHolding AG

Die pferdegezogene Mähmaschine wurde durch den Motormäher abgelöst.

Der ErfinderJakob Fahrni.

Page 13: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

12

der Verwertungsmöglichkeit der Erfindungzu zweifeln.

So berichtet dann Dr. Karl Welter wiefolgt:

wegt sich von selbst vorwärts mit motori-scher Kraft, und zwar 50 Meter in derMinute, während sie selbstverständlichgleichzeitig den Schneidebalken antreibt.

Der Mann, der am Lenkholmen geht,hat weiter nichts zu tun als den Motor zuwarten, auf den Schneidebalken zu achtenund diesen bei etwaigen Hindernissen zuheben und zu lenken, bzw. zu wenden. Zudiesem Zweck sind die Räder mit Kupplun-gen versehen, so dass der Lenker imstandeist, auch in weichem Boden die Maschineauf der Stelle zu drehen. Das Urteil vielerFachleute und Professoren landwirtschaft-licher Hochschulen vom In- und Auslandlautet, dass mit der Maschine wirklichetwas Brauchbares und längst Verlangtesauf den Markt gebracht worden ist.»

Das Patentverwertungs-Komitee nahmmit einer Reihe von Schweizer Maschinen-fabriken Kontakt auf, um sie für die Über-nahme der Lizenzfabrikation des Motormä-hers zu interessieren. Nach vielen Absagennahm sich die Firma Berna, Olten, immer-hin die Mühe, die Sache durch ihren Kon-struktionschef, Ing. Arnold Rutishauser,überprüfen zu lassen. Trotz dessen positi-ven Antrags lehnte aber auch Berna dieÜbernahme einer Lizenz zum grossen Be-dauern von Arnold Rutishauser ab. HerrRutishauser hatte sich indessen derart in dieIdee der Mähmaschine verliebt, dass er sichentschloss, mit dem Patent-Konsortiumselbst in nähere Verbindung zu treten, umdie Weiterentwicklung der Maschine per-sönlich und privat, unabhängig von Berna,an die Hand zu nehmen. Dazu bot ihm dermit ihm befreundete Industrielle, Herr Oeh-ler, in seinem Unternehmen Gelegenheit.Die Firma Oehler, Aarau, stellte HerrnRutishauser alles, was er zum Bau einigerPrototypen oder Mustermaschinen benötig-te, zur Verfügung. Damit begannen inAarau im Jahre 1924 die ersten Weiter-entwicklungsarbeiten.

Mit einem in Aarau hergestellten Proto-typ versuchte Ing. Fahrni, einige fortschritt-liche Landwirte auf diese neuartige Mäh-maschine aufmerksam zu machen. Dererste Interessent, ein Landwirt in Bubikon,habe sich begeistert über die Motormäh-maschine geäussert, mit der er seine Wiesein sechsmal kürzerer Zeit habe mähen kön-nen als mit der gewöhnlichen Pferde-mähmaschine. Doch mit den weiterenVerkäufen harzte es, und die Firma Oehler

mähers fand auf der Leipziger Messe 1922statt. Man fertigte einen entsprechendenProspekt an, als Herausgeber firmierte dieFirma W. Fahrni und G. Weidmann, Stamp-fenbachstrasse 69, Zürich 6.

Interessant ist die technische Beschrei-bung:

«Ein wesentlicher Vorteil der Maschineist, dass sie klein ist, aber dass sie infolgeihrer Konstruktion und infolge des breite-ren Messerbalkens eine hohe Leistungerzielt, ist ein noch viel grösserer Vorteil.

Durch diesen besonderen Vorzug wirdsie von keiner der bis jetzt bekanntenPferdemähmaschinen übertroffen. Sie be-

Zeichnung aus Jakob Fahrnis PatentschriftNr. 99455 vom 12. Januar 1922.

Frau Mimi Frei-Schäferüber ihren Vater Jakob Fahrni:

«Mein Vater war ein sehr erfinderischerMann. Er hat verschiedene technische Erfin-dungen gemacht, so neben der Motormähma-schine auch die ‹Pavatex›-Spanplatte. Er waraber kein guter Geschäftsmann, und ich habees immer bedauert, dass er nicht selber mehrvon seinen Arbeiten hatte profitieren können.Fasziniert war er auch von der technischenEntwicklung im Automobilbau. Kurz nachdem Ersten Weltkrieg hatte er sich einen Mer-cedes Benz gekauft.Geboren 1872, war er nie bei einer Firmaangestellt, sondern hatte immer selbständiggearbeitet. Meine Mutter Luise Emilie hatte er1899 geheiratet. Neben drei Brüdern war ichdie einzige Tochter. Unsere Beziehungenhaben durch die zweite Ehe meines Vatersetwas gelitten.»

Page 14: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

13

Die sehr lebhafte und geistig voll präsentealte Dame, die ihren Jahrgang verschweigtund ihren ‹Carlo› Anfang der 40er-Jahregeheiratet hat, spricht mit grosser Begeiste-rung von ihrem Mann, der sich bis ins hoheAlter mit der Firma Rapid identifiziert habe.Wenn er auf seinen Spaziergängen einenRapid-Motormäher in Aktion gesehen habe,habe er sich immer nach dessen Gebrauchs-tüchtigkeit erkundigt, sich aber nur dann alsRapid-Direktor zu erkennen gegeben, wenndie Auskunft positiv gewesen sei!

Erstes Modell als Grundlage der Entwicklung eines Motormähers.

Dr. Karl Welter.

«Nachdem alle Bestrebungen des HerrnRutishauser zur Verwertung der Motor-mäher-Patente einen negativen Verlaufgenommen hatten und er bereits wiedervor einem Nichts stand, musste ein neuerWeg für die Patent-Verwertung gesuchtwerden.»

FrauJulie Welter.

Im Dezember 1925 gelangte Ing. Rutis-hauser an seinen Studienfreund, Dr. KarlWelter, in der Meinung, dass ihm Dr. Wel-ter dank seiner industriellen Erfahrung ausder Sackgasse herauszuhelfen vermöge. Dr.Welter stellte die Sache auf eine neue Basis,wohl wissend, dass die erstrebte Holding inden Bereich der Erfinder-Utopien gehörte.Damit begannen die Vorbereitungen zurGründung der Rapid Motormäher AG.

2. Entwicklung zurRapid Maschinen undFahrzeuge AG

1926 also beginnt das Wirken einesMannes, der in der industriellen Entwick-lung der Rapid eine ganz besondere Rollespielte.

Dr. Karl Welter kam am 5. Februar 1889als Sohn eines Schmiedes in Töss bei Win-terthur zur Welt. Er absolvierte die Han-delsschule am Technikum in Winterthur,die er mit der Maturität abschloss. NachLehr- und Wanderjahren, unter anderem alsBuchhalter in Oberitalien, studierte er ander Universität Zürich Volkswirtschaft undschloss mit dem Dr. rer. publ. ab. Nach demStudium war er Mitarbeiter im Generalsek-retariat der Schweizerischen Nationalbankund nachher 61/2 Jahre bei Bally in Schö-nenwerd, zuletzt als Leiter des belgisch-hol-ländischen Zweigunternehmens. Von sei-nem 36. bis zu seinem 81.(!) Altersjahrhatte er die Geschicke der Rapid mass-gebend beeinflusst. Ob als Direktor undDelegierter des Verwaltungsrates, Präsidentoder Ehrenpräsident, war lediglich eineFormfrage. Dr. Welter war im wahrstenSinne des Wortes «Mister Rapid». Selbst-bewusst schreibt er denn auch in einemvon ihm selber verfassten Lebenslauf, denwir seiner Witwe, Frau Julie Welter, verdan-ken:

«Wieder in die Schweiz zurückgekehrt,verband ich mich 1926 mit einem Freundzur Gründung einer Motormähmaschinen-Fabrik. Damit hat sich der Kreis meinesWerdeganges zurück zur Technik geschlos-sen. Hier haben sich meine kaufmänni-schen und wirtschaftlichen Erfahrungenmit meinem angeborenen Sinn für Mecha-nik und Technik vereint, und damit ver-mochte ich den Grundstein der Motor-mäher-Industrie zu legen. In stetigerPionier-Arbeit und unermüdlichem Strebennach zweckmässiger Mechanisierung undMotorisierung der Landwirtschaft ver-

Page 15: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

14

angefertigt wurden, und zwar weil dieFirma Oehler nicht mehr mitmachen woll-te, bei der Armaturenfabrik Hans Koch,Dietikon (dem nachmaligen ReppischwerkAG). Die ganze Serie war ausverkauft,bevor die erste Maschine fertig war, undvom Anfangserfolg bestätigt, entschied mansich, für die Saison 1927 gleich eine Serievon 200 Motormähern aufzulegen, diedann 1928 auf 300 Stück erweitert wurde.Es ist interessant, festzustellen, dass manvon Anfang an bereit war, industriell zu pro-duzieren. Die Montage erfolgte zunächst ineiner ehemaligen Färberei an der Lessing-strasse an der Sihl in Zürich-Enge. Die Jung-unternehmer hatten auch den Mut, im drit-ten Geschäftsjahr den Preis der Maschinevon Fr. 2500.– auf Fr. 2100.– herab-zusetzen.

Während sich Ingenieur Rutishauser derKonstruktion und der Fabrikation derMotormäher annahm, engagierte sich Dr.Welter insbesondere im Verkauf, und eswar selbstverständlich, dass er auch dieganze Administration persönlich betreute.Während die ersten Motormäher direkt abFabrik an die Landwirte verkauft wurden,musste nach und nach mit Hilfe von Reise-verkäufern eine Vertreter-Organisation auf-gebaut werden. Das war gar nicht so leicht,weil viele traditionelle Landmaschinen-händler von Motoren nichts verstanden.Um mit fachlichen Kenntnissen und Erfah-rungen nachzuhelfen, wurden jeweils imWinter an der Lessingstrasse besonderetechnische Vertreterkurse durchgeführt,und Dr. Welter selber scheute sich nicht,bei Vorführungen den Rapid Motormäherselber zu steuern.

mochte ich die Fabrik ‹Rapid MotormäherAG›, jetzt ‹Rapid Maschinen und Fahrzeu-ge AG, Dietikon›, zu einem führendenUnternehmen der Branche auszugestalten.Dies war auch möglich infolge meinerengen Verbundenheit mit der Landwirt-schaft.»

Über die Gründungsvorbereitungen be-richtete Dr. Welter anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Firma3 wie folgt:

«Nachdem die Abfindungsbedingungenmit der Firma Oehler bereinigt und dieFirma Hans Koch, Armaturenfabrik undMetallgiesserei, Dietikon, für die regie-weise Herstellung der Motormäher ge-wonnen werden konnte, war es möglich,Aktionäre für die zu gründende Aktien-gesellschaft zu finden. Anlässlich derGründungsvorbereitung entstand eine wei-tere Schwierigkeit. Nicht nur die FirmaOehler verlangte eine Abfindung, sondernauch die Mitglieder des Patentverwer-tungs-Komitees, und zwar für die bishergeleisteten Beiträge, für die Versuche derPatentverwertung und für die versproche-

nen Anteile an den Lizenzeinnahmen. Daeine Barabfindung für diese Komitee-Mit-glieder nicht in Frage kommen konnte,entschied man sich für die Abtretung vonAktien. Da mehr als Fr. 100000.– in barnicht aufzutreiben waren, entschloss mansich für ein Aktienkapital von Fr. 300000.–,wovon Fr. 200000.– Aktien zur Verrech-nung an die Mitglieder des Patentverwer-tungs-Komitees als Entschädigung und Fr.100000.– bar als Betriebsmittel vorgese-hen waren. Bei der Gründung bestand derVerwaltungsrat aus Dr. Hans Müri, Rechts-anwalt, von Schinznach (AG), in Zürich 6,Präsident; Fritz Heusser, Ingenieur, vonHinwil, in Zürich 7, Vizepräsident; ArnoldRutishauser, Ingenieur, von Hefenhofen(TG), in Olten, Delegierter; und KarlSchwarzenbach, Landwirt, von und inRüschlikon. Das Geschäftsdomizil befandsich in der Anwaltskanzlei von Dr. HansMüri an der Bahnhofstrasse 39 in Zürich1.»

Die Geschichte der Firma Rapid, dieeben auch die Geschichte des Motormähersist, hat kein Geringerer als Dr. Karl Welteranlässlich des 25. Firmenjubiläums, 1951,und des 50. Jubiläums, 1976, selber be-schrieben. Die nachstehenden Ausführun-gen stützen sich denn auch auf die einschlä-gigen Unterlagen.

Das ideale Geschäftsleitungsteam, beste-hend aus dem kompetenten IngenieurArnold Rutishauser und dem unternehme-risch interessierten Volkswirtschafter KarlWelter, stürzte sich mit unglaublichem Elanauf die Kommerzialisierung des Motormä-hers. Aufgrund des ersten Modells entstanddurch Ingenieur Rutishauser eine verbesser-te Konstruktion, von der gleich 50 Stück

Durch A. Rutishauser verbesserte Motormäher-Konstruktion. Besondere technische Schwierigkeitenbot die Lösung des Problems der Grasverteilung aufzwei Mahden mittels Verteilerhaube.

Dr. Welter (links) bei einer Vorführung.

Page 16: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

15

Erstes Kassabuch der Firma.

Die beiden Jungunternehmer hatten fürsich selber auch einen gesundenkaufmännischen Sinn. Im ersten Ge-schäftsjahr liessen sie sich ein monatlichesGehalt von Fr. 1000.–4 (Dr. Welter) resp. Fr.1700.– (Ing. Rutishauser) auszahlen, fürdamalige Verhältnisse sehr stolze Saläre. Abdem Geschäftsjahr 1929 bezogen dannbeide Direktoren ein gleich hohes Jahresge-halt in der Höhe von Fr. 18 000.–.

Die kraftvolle Unternehmerpersönlich-keit Dr. Karl Welter hat der Firma Rapidwährend insgesamt 45 Jahren geschäfts-leitungsmässig den Stempel aufgedrückt,

Frühe Briefköpfe der Rapid Motormäher AG.

das heisst von 1926 bis 1971. Während 34Jahren (von 1926 bis 1960) ist ihm dabeiIngenieur Arnold Rutishauser zur Seitegestanden. 1945 trat Jürg Niedermann alsVerkaufsprokurist in die Firma ein undwuchs nach und nach in geschäftsleitendeFunktionen hinein.

In dieser Zeit wurde der Motormähertechnisch weiterentwickelt und zu einereigentlichen landwirtschaftlichen Viel-zweckmaschine vervollkommnet. Davonwird im zweiten Teil dieses Buches dieRede sein.

Zur Finanzierung der Unternehmungs-entwicklung konnte sich die Firma für dieBetriebsmittel auf Bankkredite abstützen,für die Infrastruktur wurde aber sukzessivedas Aktienkapital erhöht. Eine erste Kapital-erhöhung auf Fr. 500 000.– fand schon imJahre 1928 statt. Dank der ausgezeichnetenGeschäftsentwicklung konnte man sich1935 sogar dazu entschliessen, das Aktien-kapital von Fr. 500 000.– auf Fr. 400 000.–zu reduzieren, und zwar durch Rückzah-lung von Fr. 200.– pro Aktie (Nominalwert-reduktion von Fr. 1000.– auf Fr. 800.–).Das erklärt, warum der Nominalwert derAktie noch heute Fr. 800.– beträgt.

Wie aus nachstehender Tabelle ersicht-lich ist, wurde das Grundkapital dannschrittweise wieder erhöht.

1944 auf Fr. 600 000.–1947 auf Fr. 1200 000.–1948 auf Fr. 1800 000.–1957 auf Fr. 2 000 000.–1961 auf Fr. 4 000 000.–1968 auf Fr. 5 000 000.–1973 auf Fr. 6 000 000.–1975 auf Fr. 9 000 000.–

Dabei gelang es, jeweils eine Dividendezwischen 6% und 10% auszuschütten.

1961 wurde die Umwandlung der bis-herigen Inhaberaktien in Namenaktien be-schlossen, wobei als Aktionär nur eingetra-gen wurde, wer das schweizerischeBürgerrecht besass und keinerlei Beziehun-gen zu in- oder ausländischen Konkurrenz-unternehmungen hatte.

Page 17: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

16

Niedermann kollidierten mit den Expan-sionsideen des neuen Direktors, der sichauf der technischen Seite mit neuen Leutenumgab (Paul Heitz und Konrad Nick). Derim Ruhestand im Toggenburg lebende Dr.Marcel Baumann gibt heute freimütig zu,dass nicht alle seine unternehmerischenInitiativen erfolgreich gewesen seien, so ins-besondere

– die Rapid Baumaschinen AG,– die Beziehungen zu Gutbrod, insbeson-

dere die Gesellschaft in Macon, derenVerwaltungsrat er angehört habe, sowie

– der Kauf der Bührer AG, demnachstehend ein separater Abschnitt ge-widmet ist.

Jürg Niedermann übernahm in der Folge1970 die Geschäftsführung der HärtereiWiederkehr AG (vgl. S. 19).

3. Erste Tochter-gesellschaften

Mit der Übernahme der Geschäftsleitungdurch Dr. Marcel Baumann im Jahre 1971war man bei Rapid bestrebt, zu neuenUfern aufzubrechen und auch in neueGrössenordnungen hineinzuwachsen.Dazu gehörten insbesondere

a) Gründung einer Rapid BaumaschinenAG: Im Nachkriegs-Bauboom war esnaheliegend, auf den entsprechenden«Bauzug» aufzuspringen. Dr. Baumannübernahm selber das Präsidium und zogdie ihm bekannten Herren Steffen (VSM-Direktor) und Neher (Werkzeugfabrik inEbnat-Kappel), dessen Firma die Magazi-ne für das SIG-Sturmgewehr fabrizierte,zu. In der Maschinenfabrik fabrizierteman Lager für Autobahnbrücken, undman versuchte, Vertretungen zu gewin-nen.Im Rahmen der Baumaschinen AG5 ver-suchte man, ins Kehrmaschinengeschäfteinzusteigen. Aufgrund von Verhandlun-gen mit Rolba kam man in Kontakt mitdem Chef-Konstrukteur Oeberg derschwedischen Firma Åsbrink Eiker AB,die in der Schweiz durch die Rolba, Wet-zikon, vertreten war. Man hat eine völligneue Maschine konstruiert und in Dieti-kon gebaut. Dank der aktiven Mithilfedes damaligen Chefs des Strasseninspek-torates St. Gallen, Ruedi Schlatter, konn-te man erfolgreich ins Kehrmaschinenge-schäft einsteigen und hat währendeiniger Jahre bis zu 100 Kehrmaschinenfabriziert.

Dr. Welter, der bis 1971 aktiv dieGeschichte der Rapid beeinflusste, hat sichdarum bemüht, für den Verwaltungsrat unddie Geschäftsleitung geeignete Nachfolgerzu finden. Es ging ihm vor allem darum,gleich gesinnte Industrielle im Verwaltungs-rat der Rapid zu haben, so Robert Ernst,Inhaber einer Teigwarenfabrik in KradolfTG, sowie Dr. chem. Hans Rubli, Delegier-ter des Verwaltungsrates der renommiertenMetallwarenfabrik Zug AG in Zug. BeideHerren haben während einer Reihe vonJahren dem Verwaltungsrat angehört,Robert Ernst von 1948 bis 1971, Dr. HansRubli von 1948 bis 1959. Dr. Rubli hat1957 als Nachfolger von F. Heusser auchdas Präsidium übernommen. Er starb 1959an den Folgen eines Reitunfalles.

So kam es, dass Dr. Karl Welter im fort-geschrittenen Alter von 69 bis 82 Jahren,d.h. zwischen 1958 und 1971, sowohl demVerwaltungsrat als auch der Geschäftslei-tung vorstand, bis 1971 das Präsidium anden damaligen Präsidenten der Schweizeri-schen Industriegesellschaft Neuhausen,Dipl. Ing. F. Reichenbach, ging.

Immerhin bemühte sich Dr. Welter, sichauf der Geschäftsleitungsebene zu verstär-ken. Er gewann 1960 den damals erst 36-jährigen Juristen Dr. iur. Marcel Baumann,der als Sekretär im Verband Schweizeri-scher Maschinenfabriken (VSM) arbeitete,als rechte Hand. Ihm übergab er 1971 dasAmt des Delegierten.

Interessant ist auch, dass Dr. Welter dieZielsetzung hatte, den Verwaltungsrat derRapid nicht nur mit Industriellen, sondernauch mit Politikern zu besetzen. So kamen1971 Dipl. Ing. Hans Rüegg (FedernfabrikBaumann) und 1975 Ing. Ulrich Bremi(Bauer AG) in den Verwaltungsrat. Dr. Wel-ter war 1971 immerhin schon 82-jährig, alser von der aktiven Geschäftsleitung alsDelegierter zurücktrat und seine Aufgabeseinem Wahlkandidaten, Dr. Marcel Bau-mann, übergab. Es ist nicht unüblich, dassdie Nachfolge einer starken Persönlichkeitin einer Firma zu Problemen führen kann.Das war leider auch bei Rapid so. Vizedirek-tor Jürg Niedermann und Dr. M. Baumannwaren persönlichkeitsmässig zu verschie-den, und die langjährige Erfahrung und dieBranchenkenntnisse des Verkaufschefs

Robert Ernst.Dr. Hans Rubli.

Jürg Niedermann bei seinem 25jährigen Dienst-jubiläum1970.

Page 18: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

17

b) Gutbrod Erke GmbH, Bübingen/Saar:Mit dieser deutschen Firma verbindensich langjährige Geschäftsbeziehungen,die schon vor dem Kriege begonnenhaben. Gutbrod war ein Lizenznehmerder Rapid Motormäher AG. Nach derAufgabe der triebradlosen Hackfräseübernahm ebenfalls Gutbrod die Fabrika-tion und den Verkauf.

Im Jahre 19726 erwarb man sich eineMinderheitsbeteiligung an den Gutbrod-Werken, und gleichzeitig wurde mit derHauptgesellschafterin, der Investitions-und Handelsbank AG in Frankfurt, einOptionsvertrag abgeschlossen, welcherdie Möglichkeit gegeben hätte, sukzessi-ve die Mehrheit am Gesellschaftskapitalder deutschen Unternehmung, die einenZweigbetrieb in Macon, Frankreich,unterhielt, zu übernehmen. Durch denengeren Zusammenschluss mit Gutbroderhoffte man sich neue Perspektiven aufdem interessanten und zukunftsreichenMarkt der Hobby- und Freizeitgeräte.Man ergänzte auch das Kehrmaschinen-programm mit dem entsprechendenGutbrod-Sortiment.

c) Traktorenfabrik Bührer AG: Von ge-schäftspolitisch viel grösserer Bedeutungwar 1973 die Übernahme sämtlicherAktien der Bührer Traktorenfabrik AG inHinwil.7 Beim Kauf der Firma Bührerzum Preise von Fr. 2,0 Mio. hatten fol-gende Gründe zu Gevatter gestanden:

Bührer Raupentraktor im Einsatz während der Anbauschlacht.

Bührer Traktoren mit Metallrädern, da während des 2.Weltkrieges nicht genügend Pneus vorhanden waren.

Erste Zusammenarbeit mit Rapid an einer Messe inItalien.

Fritz Bührer.

– die Weiterführung einer traditionsrei-chen Schweizer Traktorenmarke, insbe-sondere für kleinere Traktoren der40/50-PS-Grösse,

– die Möglichkeit eines langfristigen Er-satzteilgeschäftes für Bührer-Traktoren,

– die Möglichkeit, eine Kapazitätsauswei-tung für Zweiachsfahrzeuge zu schaffen,

– und last but not least die Möglichkeit,einen harten Konkurrenten auf dem Här-tereigebiet auszuschalten.

Im Zusammenhang mit dieser Expansionmuss denn auch die Beschlussfassung überdie Erhöhung des Aktienkapitals von Fr. 6,0Mio. auf Fr. 9,0 Mio. an derGeneralversammlung vom 17. Dezember1974 gesehen werden. Die mit einem Agiovon Fr. 200.– (15%) zu Fr. 1000.– heraus-gegebenen Namenaktien führten der FirmaFr. 3,0 Mio. neue Eigenmittel zu.

Fritz Bührer begann 1930 mit dem Trak-torenbau; zuerst auf Lizenzbasis bei derMaschinenfabrik Reimann in Bäretswil, dieer dann 1936 auf eigene Rechnung über-nahm und 1939 nach Hinwil in eine grösse-re, leer stehende Fabrik verlegte. Er war einbegabter Konstrukteur, der auf alle Kunden-wünsche einging, es aber nicht verstand,sich modernen Fabrikationsmethoden an-zupassen und eine genügende «Economy ofscale» zu erreichen. Mit 75 Jahren war er1971 in einem finanziellen Engpass undmusste einen Partner suchen8. Im Rahmender obigen Zielsetzungen war der Verwal-tungsrat der Rapid interessiert, obwohl mandurch die damals schon bestehendeGeschäftsverbindung mit Steyr auf demTraktorensektor bereits engagiert war.

Das Engagement von Rapid war gross:Die Produktionsanlagen wurden mit mo-dernsten amerikanischen Werkzeugmaschi-nen erneuert, und man lancierte eine neueBührer-Traktorenreihe in gefälliger neuerForm (grün-gelbe Lackierung) aufgrund vonVorschlägen des französischen DesignersLouis L. Leppoix aus Paris.

Page 19: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

18

Milwaukee-Matic Machining Center. Cincinnati Milacron Bearbeitungscenter.

Daneben versuchte Rapid die Produk-tionsanlagen in Hinwil durch Eigenaufträgeauszulasten. Der erste Rapid-Zweiachsmä-her Heureka und die Transporter Rapid All-trac 1350 und 1750 wurden im Werk Hin-wil gefertigt.

Die Bührer-Härterei in Edikon/Dürnten,die seit 1953 bestand, wurde am 31.August 1973 an die Rapid-Tochter HärtereiWiederkehr AG in Urdorf ZH verkauft undals Filiale bis 1997 weitergeführt.

Die Expansionspolitik führte allerdingsMitte der 70er-Jahre zu einer eigentlichenStrukturkrise bei Rapid mit Gesamtverlus-ten in der Grössenordnung von Fr. 14,0Mio.9 Der als Nachfolger von Herrn Dr.Welter 1976 in den Verwaltungsrat gewähl-

te Heinz Buhofer, damaliger Verwaltungs-ratspräsident der Metallwarenfabrik ZugAG, unterstützt durch die Herren Dipl. Ing.Hans Rüegg, Verwaltungsrat seit 1971, undIng. Ulrich Bremi, Verwaltungsrat seit1975, sowie das junge Geschäftsleitungs-mitglied Dipl. Ing. Alex Meyerhans, Vize-direktor seit 1975, übernahm die schwieri-

Lager von Rapid Alltrac 1750 vor dem Werk Hinwil.

Bernhard Wiederkehr.

ge Aufgabe, das Geschäft der Rapid Maschi-nen und Fahrzeuge AG wieder auf denBoden der Realität zurückzubringen. Dasführte dann 1976 zum Ausscheiden von Dr.M. Baumann als Delegierter und zum Ver-kauf der Bührer AG an die Firma MägerleAG in Uster per 31. Dezember 1978.

Als logische Konsequenz wurde dann dieOption zur Übernahme einer Mehrheitsbe-teiligung an den Gutbrod-Werken GmbHBübingen/Saar nicht ausgeübt. DieZusammenarbeit mit Gutbrod auf demGebiete der Rasenmäher wurde noch füreine Reihe von Jahren fortgesetzt, bestehtaber heute nicht mehr.

4. Diversifikationin die Oberflächen-technik

Die Anfänge des GeschäftsbereichesOberflächenbehandlung der Rapid gehenauf die Geschäftsbeziehungen mit der Här-terei Wiederkehr AG zurück. 1949 wurdedie Rapid Maschinen und Fahrzeuge AGGrosskunde von Wiederkehr, deren Werk-stätten sich damals noch an der Farbhof-strasse 6/8 in Zürich-Altstetten befanden.Die Firma wurde 1939 von BernhardWiederkehr mit einem Arbeitskollegenzusammen als Feilenfabrik Furler u. Wie-derkehr gegründet. Der erste und einzigeHärteofen in einem kleinen Lokal in Zürich-Wiedikon bestand aus einer Eisenkiste, diemit Schamottsteinen ausgekleidet und aufeine Esse gestellt wurde. Diese mussteanfänglich von Fuss betätigt werden, späterwurde dann ein Elektromotor eingebaut.Die damaligen Messinstrumente warennoch so unzuverlässig, dass die Härtetem-peratur mit dem Auge nach der Glühfarbebestimmt wurde. Abgeschreckt wurde aus-schliesslich mit Wasser. Der Gefahr vonDampfblasenbildung begegnete man mitgrossen Mengen von Wasser. 1945 war die

Page 20: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

19

Rapid Mäher 505;Antriebsritzel zum Härten.

Entwicklung des Brutto-Verkaufsumsatzes 1980–1999

Wiederkehr AG, Urdorf Härterei Wiederkehr AG, Bösingen Ultra Coating AG, Urdorf

Jules Gehrig. Kurt Dütschler.

Belegschaft auf 12 Personen angewachsen.Die beiden Partner trennten sich. Furlerkonzentrierte sich auf die Feilenfabrikationund Wiederkehr auf das stufenweise mitneuen Anlagen weiterentwickelte Härten.Ihm zur Seite stand der gelernte Mechani-ker Jules Gehrig, der 1943 als Betriebs-mechaniker eintrat, 1971 Betriebsleiterwurde10 und als Kundenberater 1981 pen-sioniert wurde. Die Firma wurde 1961 ineine Aktiengesellschaft umgewandelt miteinem Aktienkapital von Fr. 250 000.–.11

Das Aktienkapital wurde 1965 auf Fr.500 000.– erhöht.12 Der Grosskunde RapidMaschinen und Fahrzeuge AG beteiligtesich, und nach dem 1970 erfolgten Rück-

tritt von Bernhard Wiederkehr übernahmder Rapid-Direktor Jürg Niedermann dieGeschäftsleitung der Firma, während derFirmengründer Bernhard Wiederkehr alsPräsident des Verwaltungsrates amtete.13

Nach dessen Rücktritt 1980 stockte Rapidihre Beteiligung auf 100% auf14, Jürg Nie-dermann übernahm das Präsidium und derbisherige Betriebsleiter Kurt Dütschler dieGeschäftsleitung.15

Die enge Verbindung zu Rapid führte1973 aber auch (vgl. Seite 18) zur Über-nahme der Härterei Bührer in Dürntendurch die Wiederkehr AG.

Als Vertreter von Rapid wirkten im Ver-waltungsrat zuerst die Herren Niedermannund Dr. Baumann, nachher Heinz Buhoferund Alex Meyerhans.

Als Rapid-Tochter hat sich die HärtereiWiederkehr AG erfreulich entwickelt.

Wesentlich zu diesem Erfolg beigetragenhat der als Nachfolger von Herrn B. Wieder-kehr wirkende Kurt Dütschler, der nachdem Ausscheiden von Jürg Niedermann alsPräsident im Jahre 1987 die alleinigeGeschäftsführung bis zu seiner Pensionie-rung im Jahre 1997 übernahm. Ähnlich wiedie Rapid Maschinen und Fahrzeuge AGhat die Härterei Wiederkehr AG eine Betei-ligung erworben, die geschäftspolitisch zueinem Misserfolg wurde. Es handelt sich

um die 1988 erworbene Mehrheitsbeteili-gung an der Surmetal AG, Anlagebau, inHägendorf SO16, und die dazu gehörendeD-Surmetal GmbH, Oberflächenmetallur-gie, in D-Mettmann bei Düsseldorf. DasBeschichten nach dem Chemical-Vapour-Deposition- oder Physical-Vapour-Deposi-tion-Verfahren ist technisch je nach Werk-stück eine Alternative zur traditionellenWärmebehandlung der Härterei. Die Sur-metal AG baute Anlagen für die Chemical-Vapour-Deposition. Eine solche Anlagewurde dann 1989 zusammen mit einerPVD-Beschichtungsanlage vom Typ Multi-Arc der Firma Intraatom in Bergisch Glad-bach in Urdorf installiert. Leider fehlte dietechnische Kompetenz, um den Anlagebauweiterzuführen, so dass man sich auf dieÜbernahme des Verfahrens beschränkte.Der Anlagebau der Surmetal AG wurdedem ursprünglichen Eigentümer, Horvath,

Page 21: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

20

Mit dieser Neustruktur der Firmen-Gruppe, d.h. mit der Umfirmierung derRapid Maschinen und Fahrzeuge AG in dieRapid Holding AG und der Neugründungvon zwei operativen Gesellschaften, «RapidMaschinen und Fahrzeuge AG» und «RapidM+F Services AG», wurde die Grundlagefür eine diversifizierte Weiterentwicklungder Rapid-Gruppe geschaffen.

Die Generalversammlung vom 19. Ja-nuar 1990 war durch ein überraschendesund eher ungewöhnliches Ereignis gekenn-zeichnet: einen arroganten und in letzterKonsequenz dilettantischen Übernahme-versuch einer Raidergruppe, ermöglichtdurch eine Konspiration von ZürcherBörsenhändlern, die für sich und ihre Kun-den zu spekulativenWertschriftengewinnen kommen wollten.

Mit dem Versprechen, Fr. 6000.– proRapid-Aktie zu bezahlen unter der Be-dingung, mit einer Vertretung an der Gene-ralversammlung den bisherigen Verwal-tungsrat absetzen zu können, liessen sichfast 50% der Aktionäre verführen, demjungen Vertreter des Shareholder Value,Marc Friedli, und dessen Anhängern ihreStimme zu geben. Diesen so genannten«Stimmenkauf» hat das Zürcher Handelsge-richt in der Folge als widerrechtlichbezeichnet. Der Übernahmeversuch schlugfehl. Er hat aber die Firma sehr viel geko-stet, nicht nur in Form ausgewiesenerFr.773 000.– Gerichts- und Beratungsko-sten, sondern auch an Goodwill und Glaub-würdigkeit bei der Kundschaft.19

5. Rapid gibt sich eineHolding-Struktur

An der Generalversammlung vom 19.Januar 1990 hat der damalige Verwaltungs-rat der Rapid Maschinen und Fahrzeuge AGdie Bildung einer Holding-Struktur wie folgtbegründet:18

«Die rechtliche Struktur der Rapid-Grup-pe stammt aus dem Gründungsjahr 1926.Heute nimmt die Rapid Maschinen undFahrzeuge AG als gemischte Gesellschaftsowohl Betriebs- wie Holding-Funktionwahr. Als Betriebsgesellschaft besitzt sieAktiven und Passiven aller Geschäfts-aktivitäten, welche im Werk in Dietikonausgeübt werden. Als Holding-Gesellschafthält sie die Anteile der Härterei Wieder-kehr AG.

Diese rechtliche Struktur widerspiegeltnicht die tatsächlichen Führungsverhält-nisse. Einerseits sind die Führungsebenenauf den Stufen Gruppe und Betrieb nichtklar getrennt, andererseits berücksichtigtsie [die rechtliche Struktur] die tatsäch-liche Führungsorganisation des Hauptbe-triebes in Dietikon nicht.

Mit der Schaffung einer Holding-Struk-tur wollen wir deshalb die rechtliche derführungsmässigen Organisation anpassen.Das führt zu klar abgegrenzten Geschäfts-einheiten mit entsprechenden Verantwor-tungsstufen und bildet damit die Voraus-setzung für eine verbesserte Nutzungunseres grossen Potentials in Know-how,Personal, Mobilien und Immobilien.»

zurückverkauft17 und die Tochtergesell-schaft in Deutschland stillgelegt. Eine Inte-gration in die später übernommene HärtereiRees GmbH ist leider nicht gelungen. Aufdem Gebiete der Wärmebehandlung hatsich die Härterei Wiederkehr AG der tech-nischen Entwicklung in der Branche ange-passt. Man hat sich anlagemässig eingerich-tet, um die wichtigsten Verfahren einerimmer grösser werdenden Kundschaft offe-rieren zu können, u.a.

– Einsatzhärten/Carbo-Nitrieren– Härten, Vorvergüten, Vergüten und

Bainitisieren– Glühen– Nitro-Carborieren– Oxinitrieren– Gas-Nitrieren– Plasma-Nitrieren und Randschicht-

Härten– Brünieren/Schwärzen

Parallel zur technischen, zur verfahrens-mässigen und zur anlagemässigen Entwick-lung wurde aber auch eine konsequenteunternehmerische Erweiterung durchÜbernahme von Konkurrenten in die Wegegeleitet. 1981 wurde die Härterei F. Häberliin Bern übernommen, die mit der Umfir-mierung in Wiederkehr AG nach BösingenFR in einen Neubau verlegt wurde, um aufdem Härtereisektor in der französischenSchweiz näher am Markt zu sein.

Die späteren Beteiligungen an Firmender Oberflächentechnik erfolgten durch die1990 gegründete Rapid Holding AG.

Page 22: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

21

6. Die Entwicklungder Rapid-Gruppe1990–2001

6.1 Geschäftspolitik

Der kostspielige Kampf um die Selbstän-digkeit und die Umstrukturierung desAktionariates nach dem Übernahmever-such bedeutete eine starke Zäsur in der Ent-wicklung der nunmehr unter dem Dach derRapid Holding AG organisierten Firmen-gruppe. Die industrielle Weiterführung undder weitere Ausbau der Rapid-Gruppe istnicht nur dem Entscheid des Zürcher Han-delsgerichtes zu verdanken, sondern vorallem dem finanziellen Einsatz bis zurschrittweisen Übernahme der Mehrheitdurch den Entlebucher Unternehmer HansKaufmann, der überdies bereit war, sichauch persönlich zu engagieren.

Man einigte sich im neu zusammen-gesetzten Verwaltungsrat unter demFührungsduo Dr. oec. Max Bruggmann(Präsident) und Hans Kaufmann (Vizepräsi-dent) auf eine integrierte Geschäftspolitik,die darauf ausgerichtet war:

– das traditionelle Geschäft der Maschi-nenfabrik auf dem Gebiete der Fabrika-tion und des Handels von Maschinen fürdie Landwirtschaft und die Arealpflegeerfolgreich weiterzuführen.

– auf dem Gebiete der Oberflächentechnikzu expandieren und eine starke Stellungauf dem Markt zu erreichen.

– die Möglichkeiten der vorhandenenLandreserven kommerziell zu nutzen.

Die Umsetzung dieser Politik ist in denletzten zehn Jahren weitgehend gelungen.

6.2 Neue Tochtergesellschaften

Neue Tochtergesellschaften sind ab1991 in erster Linie beim weiteren Ausbaudes Bereiches Oberflächentechnik entstan-den.

a) Härterei Rees GmbH,Wehingen BRD

Mit dieser führenden Härterei in Süd-deutschland bestanden auf technischerEbene freundschaftliche Kontakte. Wegeneines Brandfalls in Wehingen half dennauch die Wiederkehr AG die deutschenKunden zu beliefern. Im Rahmen einerNachfolgeregelung des BetriebsinhabersValentin Rees konnten sämtliche Geschäfts-anteile auf den 1.1.1991 durch die RapidHolding AG übernommen werden.20 In derGeschäftsführung wurde Valentin Rees suk-zessive durch Kurt Dütschler, den Ge-schäftsführer der Härterei Wiederkehr AG,abgelöst. Die erste ausländische Tochter-gesellschaft hat sich, wie nachstehendeUmsatzzahlen zeigen, erfreulich ent-wickelt.

Die ursprünglich geplanten Synergie-effekte21 haben sich allerdings nur teilweiserealisieren lassen. Insbesondere gelang esnicht, die Beschichtungstätigkeit derWiederkehr-Tochter Surmetal GmbH inMettmann zu übernehmen. Auch der

Thomas Rymer,GeschäftsführungHärterei Rees GmbH.

geplante Auslastungs- und damit Risikoaus-gleich zwischen den Betrieben in Deutsch-land und der Schweiz hat sich nicht reali-sieren lassen.

Wenn damit die Übernahme einer deut-schen Härterei auch nicht gerade zum«Idealfall» einer Übernahme geworden ist,wie er aus der Sicht der Wiederkehr AG1990 beurteilt worden ist22, so hat die ReesGmbH doch immer einen positiven Beitrag

zum Ergebnis der Rapid Holding beigetra-gen. Seit der Pensionierung von KurtDütschler im Jahre 1997 liegt dieGeschäftsführung in den Händen von Tho-mas Rymer.

b) Metall-Wärmebehandlungs-Zentrum Schaub AG, Fällanden

Ein entscheidender Schritt in RichtungAusbau und Verstärkung des Geschäftsbe-reiches Wärme- und Oberflächenbehand-lung konnte 1996 realisiert werden.23 DieRapid Holding AG beteiligte sich vorerstmehrheitlich und ab 1999 zu 100% amKonkurrenten Schaub AG; sie gewann aberinsbesondere im gelernten Härter und er-folgreichen Unternehmer Hans Schaubeinen Leiter für den in Entwicklungbefindlichen Geschäftsbereich.

Entwicklung des Brutto-Verkaufsumsatzes 1991–1999Härterei Rees GmbH, Wehingen BRD

Page 23: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

22

c) Reytec AG, Thun Gwatt/Ultra Coating AG, Urdorf

Schon 198824 hat die Wiederkehr AGeine erste grosse Anstrengung unternom-men, um neben der traditionellen Wärme-behandlung auch ins Beschichtungsgeschäfteinzusteigen. Gewisse Anfangserfolge sindnicht ausgeblieben, aber zu einem eigent-lichen Durchbruch kam es nicht, weil ins-besondere nach der Aufgabe des Anlage-baus von CVD-Anlagen die technischeFachkompetenz fehlte.25

Mit der Übernahme der Reytec AGdurch die Wiederkehr AG26 im Jahre 1997wurde der Anlagepark in Urdorf um eineweitere PVD-Anlage vergrössert. Wieder-kehr erhielt aber insbesondere in derPerson von Fred R. Grohmann einen aner-kannten Fachmann als Betreuer des Be-schichtungsgeschäftes, das neu unter derFirmenbezeichnung Ultra Coating betrie-ben wird.

Noch braucht es grosse Anstrengungen,um das mittlerweile auf eine Grössenord-nung von Fr. 2 Mio. Umsatz angewachseneGeschäft zu einem echten Erfolgspotenzialaufzubauen. Die 1999 erfolgte Ergänzungum eine weitere PVD-Anlage bietet dazueine gute Grundlage.

Hans Schaub hat seine Einzelfirma«Hans Schaub, Werkzeug und Blankhärte-rei» 1970 in Werrikon b/Uster gegründetund 1972 in eine Aktiengesellschaft miteinem Kapital von Fr. 150 000.– umgewan-delt. 1975 bezog er eine eigene Liegen-schaft in Fällanden; 1994 hat er mit demErwerb einer Nachbarliegenschaft dasBetriebsgelände auf die heutige Form er-weitert. Er hat seine Firma zu einem nam-haften Konkurrenten der Wiederkehr AGUrdorf und der Härterei Gerster AG in Eger-kingen aufgebaut.

Mit dem Erwerb der Schaub AG konn-ten echte Synergieeffekte realisiert werden,so:

– die Erweiterung des Marktanteils beimLohnhärten in der Schweiz von 10 auf20%;

– die Ergänzung der Dienstleistungspalette(Standardwärmebehandlung bei Wieder-kehr; kundenspezifische Spezialverfah-ren bei Schaub);

– Zusammenlegen des Betriebes Dürntender Wiederkehr AG mit der Schaub AG.

Die Schaub AG hat sich denn auch seitder Übernahme durch die Rapid HoldingAG erfreulich weiter entwickelt, wie dienachstehende Umsatzstatistik zeigt:

1996 Fr. 4 511000.–(9 Monate)

1996/97 Fr. 6 808 000.–1997/98 Fr. 7387000.–1998/99 Fr. 7198 000.–

Fred R. Grohmann an der PVD-Beschichtungsanlage.

Checkübergabe an Hans Schaub durch Dr. M. Bruggmann (links) und Hans Kaufmann (rechts).

Page 24: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

23

d) Grossteile-Härterei,ex Sulzer Winterthur

Die letzte Erweiterung des Geschäftsbe-reiches Wärme- und Oberflächentechnikerfolgte 1999 durch die Übernahme derGrossteile-Härterei der Firma Sulzer Win-pro SA, Winterthur. Sie ermöglicht eineweitere wertvolle Abrundung des Härterei-Angebotes und wird vorläufig auf dem altenStandort (Lokomotivfabrik) in Winterthurbetrieben.27

e) RM Immobilien AG, Dällikon

Dass die Rapid-Gruppe zu einer weiterenFirma für ihren Geschäftsbereich Dienstleis-tungen gekommen ist, steht im Zusam-menhang mit dem Traktorengeschäft derRapid Maschinen- und Fahrzeuge AG. Mitdem Kauf der Rohrer-Marti AG, Dällikon,der Generalvertretung für die Schweiz derCase IH-Traktoren, im Jahre 1998 sichertesich Rapid die Vertretung der auf dem inter-nationalen Parkett fusionierten Traktoren-hersteller Steyr und Case IH.

Die modernen Fabrikanlagen in Dällikonmussten einer anderen Verwendung zuge-führt werden, da in Dietikon genügendRaum für die Abwicklung des Traktoren-geschäfts zur Verfügung steht. Die Liegen-schaft wurde langfristig an einenTransportunternehmer vermietet. Im Rah-men der Geschäftspolitik besteht die An-sicht, auch diese Liegenschaft, wie alleanderen, die nicht zu betrieblichen Zwec-ken gebraucht werden, langfristig zu ver-äussern.

6.3 Neue Strukturen

Seit dem Geschäftsjahr 1997 treten alleFirmen des Geschäftsbereiches Wärme-und Oberflächenbehandlung in derSchweiz unter dem gemeinsamen Marken-namen «LOGOtherm» auf. Die Zeit fürneue Strukturen war gekommen.

Auf den 1. Oktober 1999 haben die Kon-zerngesellschaften im Bereich LOGOthermSchweiz fusioniert.28 Die GesellschaftenHärterei Wiederkehr AG, Urdorf, HärtereiWiederkehr AG, Bösingen, Ultra CoatingAG, Urdorf, sowie die Metall-Wärmebe-handlungs-Zentrum Schaub AG wurden indie LOGOtherm AG mit Sitz in Fällandenzusammengefasst.

In der heutigen Organisation (Stand1.10. 2000) werden die Geschäftsbereichewie folgt betreut:

Landtechnik und ArealpflegeChristian Nägeli

Vorsitz/FinanzenRené Keusch

TechnikChristian Habegger

Verkauf Arealpflege, ExportUrs Weiss

Verkauf Landtechnik

Wärme- und OberflächenbehandlungHans Schaub

DienstleistungenEmil Soller

Page 25: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

24

lung 19. Januar 1990».19 Geschäftsbericht 1990 Rapid Holding AG.20 Balmer-Etienne Treuhand AG, Härterei Rees

GmbH, Wehingen/BRD, Unterlagen zuhanden desVerwaltungsrates der Rapid Holding AG.

21 Vgl. Dr. Max Bruggmann, PräsidialanspracheGeneralversammlung Rapid Holding AG, Dietikon,15.5.1992.

22 Protokoll VR Rapid Holding AG vom 5. 12.1990S. 43.

23 VR Wiederkehr AG (Hans Kaufmann, Dr. MaxBruggmann), Bericht und Antrag an den VR RapidHolding AG zur möglichen Übernahme des Kon-kurrenten Metall-Wärmebehandlung Hans SchaubAG, Fällanden, 16. 6.1996.

24 Vgl. S. 19.25 Vgl. S. 19.26 VR Wiederkehr AG (Hans Kaufmann, Dr. Max

Bruggmann), Bericht und Antrag an den Verwal-tungsrat der Rapid Holding AG zu einem mög-lichen Zusammenschluss auf dem Gebiete derPVD/CVD Beschichtungen zwischen WiederkehrAG und Fred R. Grohmann (Reytec AG,Thun/Gwatt), 27.11.1996.

27 Übernahmevertrag zwischen Sulzer Winpro AGund Härterei Wiederkehr AG betreffend Verkaufdes Unternehmensteils Wärmebehandlung vom30. 9.1999.

28 Vgl. Die Rapid-Gruppe im Geschäftsjahr 1998/99(Geschäftsbericht), S.16.

1 Rapid-Hauszeitung, März 1976, S. 4.2 Diese Angaben stammen von seiner Tochter, Frau

Mimi Frei-Schäfer, einer diplomierten Klavierpäda-gogin und Organistin, die hochbetagt in Sigriswilob dem Thunersee lebt. Sie hat 1985 ihren aben-teuerlichen Lebensweg im Buch «Unser Weg,Wahre Begebenheit, Eine Schweizerin erlebt den2. Weltkrieg mit ihren sechs Kindern» beschrieben.

3 Rapid-Hauszeitung, Juni 1976, S. 2.4 Dienstvertrag vom 1. Juli 1927 zwischen der Rapid

Motormäher AG und Dr. oec. publ. Karl Welter.5 Interview Dr. Marcel Baumann, 21. 2. 2000.6 Geschäftsbericht 1972/73, S. 5.7 Geschäftsbericht 1972/73, S. 5.8 Vgl. Gerold Röthlin, «BÜHRER, Eine faszinierende

Firmengeschichte», Verlag Diesel-Post, 2000.9 Protokoll 52. Ordentliche Generalversammlung

vom 19. Januar 1979, S. 5.10 Protokoll Verwaltungsrat Wiederkehr AG, Urdorf,

vom 10. 6.1971.11 Vgl. Protokoll der 1. Verwaltungsratssitzung der

Wiederkehr AG, Urdorf, vom 28. 2.1961.12 Vgl. Protokoll der 14. Verwaltungsratssitzung der

Wiederkehr AG, Urdorf, vom 9. 6.1965.13 Vgl. Protokoll der 9. ordentlichen Generalver-

sammlung der Wiederkehr AG, Urdorf, vom 12. 2.1970.

14 Vgl. Protokoll der 19. ordentlichen Generalver-sammlung der Wiederkehr AG, Urdorf, vom 31.1.1980.

15 Vgl. Protokoll der 59. Verwaltungsratssitzung derWiederkehr AG, Urdorf, vom 31.1.1980.

16 99. Verwaltungsratssitzung Härterei WiederkehrAG, Urdorf, vom 14. 9. 1988, S. 282 (Gesamt-investition Fr. 2 484 000.–).

17 104. Verwaltungsratssitzung Härterei WiederkehrAG, Urdorf, vom 10.11.1989, S. 308.

18 Sonderdruck für die Aktionäre «Generalversamm-

Anmerkungen

Page 26: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

Kunden undMärkte

Page 27: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

26

Ernesto Weber:Entwürfe für einen Prospekt,1970.

Page 28: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

27

1. Vom Pferdezug zumMotormäherDas Mähen von Hand gehört heute

längst der Vergangenheit an, und nur nochdie ganz alte Generation kann sich erin-nern, wie am frühen Morgen der Bauer –oft zusammen mit Nachbarn oder Hilfskräf-ten – grössere Grasflächen mit der Sense fürdie Heuernte schnitt. Die Vorbereitung desWerkzeuges, das «Dängeln» am Abend vor-her, versteht nur noch der Leser von Jere-mias Gotthelfs «Uli der Knecht». Schon umdie Jahrhundertwende setzten die grösse-ren Betriebe der Graslandwirtschaft pferde-gezogene Mähmaschinen mit einem seit-lich angeordneten Mähbalken ein. Eineerste Verbesserung brachte ein motorgetrie-bener Antrieb des seitlichen Mähbalkens.Solche Maschinen wurden in Kleinbetrie-ben bis zur Mitte des letzten Jahrhundertsverwendet.

Jakob Fahrnis Idee einer «Handmähma-schine», die aus einer Studie seines ZürcherIngenieurbüros hervorging, wurde zwarpatentiert, ohne dass jedoch ein Prototypgebaut worden wäre (Patentschrift Nr.99455 vom 12.1.1922).

Der von der Idee überzeugte IngenieurA. Rutishauser motivierte den mit ihmbefreundeten Industriellen Oehler, ihm denBau von Prototypen und einigen Vorführ-maschinen zu ermöglichen. Die Weiterent-wicklung der Fahrni’schen Erfindungwurde denn auch durch die Eisen- & Stahl-werke Oehler & Co. Aktiengesellschaft inder Schweiz patentiert. Der Patentanspruchwar in der Patentschrift Nr. 108877 des

Eidgenössischen Amtes für geistiges Eigen-tum vom 16. April 1925 wie folgt formu-liert:

«Mähmaschine mit quer an einem Aus-leger angeordneten Messerbalken undeinem am Ausleger vorgesehenen, bei An-trieb hin- und herschwingenden Verteilflü-gel für das geschnittene Gut, gekennzeich-net durch eine in Richtung des Auslegersvon vorn nach hinten ansteigende Bahnzum Auffangen des geschnittenen Gutes.»

Es konnten einige fortschrittliche Land-wirte auf diese neuartige Landmaschineaufmerksam gemacht und in den verschie-densten Gelände- und GrasverhältnissenVorführungen veranstaltet werden. Dererste Interessent, ein Landwirt in BubikonZH, äusserte sich begeistert über die«Motormähmaschine», mit der er seineWiese in sechsmal kürzerer Zeit mähenkönne als mit der gewöhnlichen Pferde-mähmaschine.

Kunden undMärkte

Um die Jahrhundertwende setzten die grösserenBetriebe der Graslandwirtschaft pferdegezogeneMähmaschinen mit einem seitlich angeordnetenMähbalken ein.

Erste Motormäherserie 1926.Patentschrift Nr. 108877.

Page 29: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

Recht früh erkannte man, dass einMotormäher mit dem Einsatz in der Heu-und Emdernte nicht ausgelastet war. NeueAnwendungsmöglichkeiten wurden ge-sucht und gefunden. Die Rapid-Konstruk-teure der Pionierzeit liessen sich einigeseinfallen, sogar einen Raupenantrieb füreine Zugmaschine zum Pflügen.

Die von Jahr zu Jahr verbesserten erstenRapid Modellreihen E–L wurden von1926 bis 1935 gebaut, und Rapid sichertesich auch die notwendigen Patente. DerPatentanspruch war wie folgt formuliert:

«Motormäher mit Handführung undeinem mittleren, in der Fahrrichtung nachabwärts geneigten Ausleger, der das umdie mittlere Längsachse des Mähersschwingbare Schneidewerk und den zudessen Antrieb dienenden Schwinghebelträgt, dadurch gekennzeichnet, dass derAusleger (3) um die Antriebswelle (17) fürden Schwinghebel (6) drehbar und in derhöchsten Lage feststellbar ist und dass dieSchwingachse (6) parallel zur Antriebswel-le des Mähers liegt.»

1935 lancierte Rapid unter der Typen-bezeichnung M einen eigentlichen Klein-traktor, der im Prospekt wie folgt angeprie-sen wurde:

«Der neue Rapid Motormäher Type Müberholt das bisherige Modell an techni-scher Ausgestaltung und Vollkommenheit.Seine charakteristischen Merkmale zeigensich besonders in der organischen Anord-nung von Motor, Getriebe und Mähaus-leger, verbunden mit angepasster Form-gebung, als Resultat einer in allen Teilenausgereiften Konstruktion. Besonders be-

28

Die erste Motormäherserie, die unterder Leitung von Ingenieur Rutishauser beider Armaturenfabrik Hans Koch (nachmalsReppisch-Werk) hergestellt worden war,umfasste 50 Maschinen mit relativ grossenEisenrädern, die mit Stollen versehenwaren, um dem Mäher auf der Grasnarbedie notwendige Stabilität zu geben. Esbrauchte einen kräftigen Mann, um sie zuhandhaben.

Die Motormäher wurden vorab von klei-nen, sogenannten Einpferdbetrieben imGraswirtschaftsgebiet gekauft. Eine gleichleistungsfähige Gespannmaschine erforder-te zwei Pferde, so dass man auf den Nach-barn angewiesen war. Der Motormäher botnun jedem die Freiheit, gleich am erstenschönen Tag mit der Heuernte zu beginnen.

Der Motormäher bot jedem die Freiheit, gleich amersten schönen Tag mit der Heuernte zu beginnen.

Erste Einsätze im Appenzellischen (1927).

«Kein Vormähen. Mähen am Hang, links und rechtsvon Bäumen, was mit keiner Maschine mit seitlichemMähbalken möglich ist. Unbehinderter Abfluss deshöchsten und dichtesten Grases.»

«Seilwindenanlage.Zweckmässige, solide Konstruktion, einfache Bedie-nung zum Pflügen von Äckern, Moorboden,Umbruch von Wiesen, Getreidefeldern und Bearbei-tung von Rebgeländen, Hochschaffung und Beförde-rung von Lasten aller Art.»

«Durch dieRiemenscheibekann derKleintraktor zumAntrieb derverschiedenstenMaschineneingesetztwerden.»

Page 30: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

29

merkenswert ist die Verwendung von nurerstklassigem Material, das den höchstenBeanspruchungen beim Ziehen und Pflü-gen in allen Lagen standhält und deshalbgrösste Betriebssicherheit bietet.

Das Vorhandensein von 3 Vorwärtsgän-gen und drei Rückwärtsgängen erleichtertdie Verwendung für die verschiedenstenZwecke und erfüllt die Wünsche nacherhöhten Geschwindigkeiten bei Fahrtenauf ebenem Gelände, um mit Traktor undAnhänger möglichst rasch an den Bestim-mungsort zu gelangen. Von besonderer

«Der Rapid Kleintraktor Typ Merleichtert dem Landwirt sämtliche Arbeiten,ersetzt ihm zwei Pferde und verschafft ihmdie gewünschte Unabhängigkeit.»

«1200 Liter Jauche werden in aufgeweichter Wieseanstandslos den Hang hinaufgezogen.»

«Rationelle Verrichtung von Pflügearbeiten. Pflügenvon Äckern, Stoppelfeldern, Umbruch von Wiesen,Maisfeldern, Reihenkulturen usw.»

Bedeutung ist das Differential mit Sperre,dank welchem die Maschine ohne Mühe-aufwand beliebige Kurven nach der einenoder anderen Seite und ohne Abnützungdes Pneus bewältigen kann. Auch ist dieMaschine mit einer auf beide Räder wir-kenden Bandbremse mit Bremsbelag aus-gerüstet.»

Durch Aufmontage einer Riemenscheibekonnte der Kleintraktor in eine stationäreoder fahrbare Kraftanlage umgewandeltwerden zum Antrieb von Dreschma-schinen, Heuaufzügen, Holzfräsen etc.Ebenfalls lieferbar war eine Seilwinde.

In landwirtschaftlichen Zeitschriftenwurde intensiv geworben. Der sehr erfolg-reiche Kleintraktor wurde von 1935 bis1940 gebaut. Motormäher Typ P mit Heuwender.

Motormäher Typ P beim Hangmähen.

Parallel zum Kleintraktor M entwickel-ten die Rapid-Konstrukteure ein von Grundauf neues Modell einer kleineren Maschine,nicht zuletzt, um preislich am Markt beste-hen zu können. Der Typ P (285 cm3, 6 PS)lehnte sich an keine Vorbilder mehr an,konnte aber auch als Zug- und Antriebsma-schine Verwendung finden. Sein kleinererBruder unter der Typenbezeichnung R (250cm3, 5 PS) bewährte sich vor allem auch alsHangmäher. Der Typ GR (200 cm3, 4 PS)wurde in Deutschland unter Lizenz Rapidhergestellt und als preiswerter Nur-Mäherverkauft.

Page 31: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

die Ratschkupplung automatisch Brüchevon Klingen oder Fingern. Die Ratschkupp-lung ist im Mähausleger fest eingebaut undbesitzt eine Klauenverzahnung, die untereinem bestimmten Federdruck steht. Wird

30

Blockieren Fremdkörper dasMähmesser, dann verhindert dieRatschkupplung automatischBrüche an Klingen oder Fingern.

Überall dort, wo kein Elektromotor zur Verfügungsteht, ist der Typ U mit Riemenscheibe als leistungs-fähige stationäre Kraftanlage sehr beliebt.

Inserat mit Händleradressen in einer OstschweizerZeitung.

Die Modelle P, R und GR wurden in denJahren 1934–1950 geliefert. Auch siewaren patentmässig abgesichert mit derdeutschen Patentschrift Nr. 620847.

Mit dem Modell U kam 1950 eine sehrerfolgreiche Konstruktion auf den Markt,die ab 1958 eine für das Mähen wichtigetechnische Neuerung brachte, die so-genannte Ratschkupplung. BlockierenFremdkörper, wie z.B. Steine und Maus-haufen, das Mähmesser, dann verhindert

Querschnitt durch einen Mähauslegermit eingebauter Ratschkupplung.

Modell U mit Gabeleingraser.

Patentschrift Nr. 620847.

Der zugehörige MAG 2-Takt-Motor war eigens fürRapid konstruiert worden, um der Überlastung undden Erschütterungen, denen eine Mähmaschineausgesetzt ist, gewachsen zu sein.

Page 32: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

31

das Mähmesser blockiert, so löst der entste-hende Druck die Kupplung aus, und dieZähne der Klauenverzahnung übersprin-gen. Ist das Mähmesser wieder frei, greift

automatisch die Klauenverzahnung wiederein, und die Mähbewegungen werden fort-gesetzt.

Wie seine Vorgänger war der Rapid Ueine auf dem Bauernhof universal einsetz-bare Maschine, d.h., neben dem Mähenund Eingrasen konnte sie auch zum Getrei-demähen, Ziehen, als stationäre Kraftanla-ge, als Baum- und Rebenspritze und als Seil-winde eingesetzt werden.

Das Modell U wurde auch in Grossbe-trieben anstelle des schweren Traktors zumMähen eingesetzt. Das Eingrasen war seineStärke. Auf einem Betrieb von 20 StückGrossvieh beispielsweise brauchte man fürdas tägliche Eingrasen pro Jahr mindestens

Motormäher, Baumspritze mit Schlauchträger undBrühefassanhänger bilden eine schöne Einheit,die schnell und zweckmässig eingesetzt werden kann.

Sitzend Eingrasen mit dem gefederten Zweiradsitz.

MAG-2-Takt. BASCO-4-Takt.

Der Rapid 505 mit Bandeingraser für ladewagengerechte Doppelmahden.

250 Arbeitsstunden. Setzte man den RapidU dafür ein, sank dieser Aufwand auf rund100 Stunden. Die Eingrasvorrichtung form-te schöne, kompakte Mahden, die sich gutund schnell aufladen liessen. Die Arbeitkonnte auch sitzend mit einem gefedertenZweiradsitz spielend bewältigt werden.

Angetrieben wurde der Rapid U wahl-weise durch einen MAG-2-Takt-Motor odereinen BASCO-4-Takt- bzw. später miteinem MAG-4-Takt-Motor.

Das bis heute erfolgreichste Modell warder Rapid 505, der 1967 auf den Marktkam und bis zum Jahre 2000 produziertwurde.Es war der erste Bandeingraser für lade-

wagengerechte Doppelmahden.Das 1975 lancierte Förderaggregat sieht

man noch heute auf vielen Bauernhöfen. Esist mit der Maschine und dem Mähwerkgenauestens aufeinander abgestimmt undrelativ geräuscharm.

Page 33: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

32

Der Rapid 505 hat sich dank seiner Ausrüstung alsBergmäher bestens bewährt.

Obwohl als Eingrasmäher konzipiert, istdas Modell 505 einsatzstark vom Flachlandbis zum Hügelgebiet. Es ist mit der nötigenZusatzausrüstung hangtüchtig. Durch einfa-ches Wenden der beiden Räder kann dieSpurbreite von 500 auf 700 mm verbreitertwerden. Die Vielseitigkeit zeigt sich auchim Winterdienst mit dem Schneepflug. DerGerätewechsel erfolgt werkzeuglos mitwenigen Handgriffen. Die einfache Bau-weise ist praktisch beim Transport undplatzsparend im Winter.

Der 10000. Rapid 505 verlässt das Montageband.

Die Vielseitigkeit des Rapid 505 zeigt sich im Winter-dienst mit dem Schneepflug.

Die nach modernen Prinzipien (ValueEngineering) konstruierte Maschine wurdein Serien von durchschnittlich 1000 Stückgefertigt und an einem Laufband montiert.Total sind über 30000 Stück hergestelltworden.

Konstruktionszeichnung des Rapid 505.

Der Rapid 505 beim Heuen.

Page 34: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

33

Rapid 507 Hydrostat mit Eingraser.

Rapid Euro Compact Eingrasmäher.Schema derSchnittbewegungen

eines Diamant-Messerbalkens.

Der Rapid 507 wird aucherfolgreich im Kommunal-bereich eingesetzt,beispielsweise mit Kehrwalze,Rasenbereifung und Sitzan-

1989 brachte Rapid mit dem Modell507 den ersten Eingrasmäher mit hydrosta-tischem Antrieb auf den Markt. DieseMaschine benützt ein neuartiges Getriebe-konzept, den sogenannten hydrostatischenAntrieb. Es ist jetzt möglich, die Geschwin-digkeit dem Schnittgut anzupassen, d.h.,die Arbeit kann schneller, bequemer undsauberer ausgeführt werden. Dank Achsver-schiebung entfällt auch das Gegengewicht.Die höhere Zapfwellentourenzahl ermög-licht Doppelmesserbalken-Einsatz. Der Dia-mant-Messerbalken mit 58 mm Fingerab-stand macht es möglich, auch altes,verwelktes Gras spielend leicht zu schnei-den. Unebenheiten wie z.B. Mäusehaufensind kein Hindernis für den Diamant-Mes-serbalken.

In der Mitte der 90er Jahre entwickelteRapid das Konzept der modularen Bau-weise für die Einachs-Maschinen, die denNamen Euro erhielten. Für den Einsatz inder Landwirtschaft entstand der Euro-Com-pact-Eingraser. Er ist um 45 cm kürzergebaut als herkömmliche Eingrasmäher.Der Balken ist 25 cm näher an der Mäher-achse, wodurch eine optimale Bodenanpas-sung erzielt werden kann.

Ein neuer, patentierter Antrieb garantierteinen kontinuierlichen Grasabfluss. Dasneue Getriebegehäuse aus Aluminium ver-ringert das Gewicht um rund 10%, was dieHangtauglichkeit erhöht und den Bodenschont.Dank hydrostatischem Fahrantrieb gibt

es kein Kuppeln, Schalten oder Bremsen.

Der patentierte Drehgriff erlaubt stufenlosesVorwärts- und Rückwärtsfahren, ohne dassdie Hände vom Führungsholm genommenwerden müssen.

Aufgrund von detaillierten Design-Stu-dien haben die Rapid-Ingenieure auch einesehr ansprechende, moderne Form für denneuesten Rapid-Einachser gefunden, derdank verschiedenster Motor-, Achs- undBereifungs-Ausstattung universal eingesetztwerden kann.

Dank der laufenden Entwicklungsarbeitist Rapid auch nach 75 Jahren an der Spitzeder Technik des Einachsmähers. Zu Rechtspricht man vielerorts von einem «Rapid»,wenn man einen Einachsmäher meint.

Page 35: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

2. Motorisierung derBerglandwirtschaftMit der Vergrösserung der landwirt-

schaftlichen Betriebe nach dem zweitenWeltkrieg ist der «Einachstraktor» mehrund mehr durch den hochpferdigen Traktorabgelöst worden. Rapid hat sich bemüht,für die Berglandwirtschaft unseres Landes,die Bergbetriebe, angepasste Maschinen zuentwickeln.

Eine der ersten Maschinen, die speziellfür die Berglandwirtschaft entwickelt wur-den, war der legendäre Rapid Rex, derzwischen 1953 und 1981 an eine Vielzahlvon Klein- und Bergbauern geliefert wurde.

Vermarktet wurde er unter dem Motto«Der schweizerische Motormäher für denSchweizer Bauern» und mit den Verkaufs-argumenten «einfach in Bedienung undUnterhalt – robust und leistungsfähig!»

Dank tiefem Schwerpunkt war der Rexein richtiger «Bergsteiger», mit dem vor-und rückwärts in Hanglagen bis zu 60%Neigung gearbeitet werden konnte. Ange-trieben wurde er durch einen 4-Takt-5-PS-Motor. Er konnte später als Rex Combi miteinem Frontheuer eingesetzt werden.Mit dem Rex hatte Rapid auch im

Export, vor allem in Mexiko, grossenErfolg.

34

Rapid 201.Rex Combi mit Frontheuer.

Der Kleinmotor-mäher Rapid Rexmit Doppelrad.

1971 erhielt der Rex einen modernerenBruder, der mit einem 7-PS-Motor auchstärker motorisiert war, den Rapid 201.Hinsichtlich des Bedienungskomforts gingman neue Wege. Die gummigelagertenFührungsholme waren in der Höhe verstell-bar. Für die fünf Schaltvorgänge (Rückwärts– Leerlauf – Vorwärts – Vorwärts mit Mäh-messer – Mähmesser allein) genügte eineinziger Hebel. Der Rapid 201 konnte imWinter auch mit einem Schneepflug zurSchneeräumung eingesetzt werden. ImRapid-Verkaufsprogramm blieb er bis 1982.

Page 36: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

35

Rapid Mäher 306: Überlastsicherung gegenKlingen- und Fingerbrüche.

Rapid 304 im Kommunaleinsatz.

Rapid 303, der Bergmäher.

Rapid Mäher 306: Grosse Bodenfreiheit erleichtertdas Fahren im Gelände.

Rapid Mäher 306: Leistung, Komfort und Sicherheitauch mit dem tausendfach bewährten Rapid-Heuer.

Rapid 306.

Rapid 303.

Der Rapid 201 hatte ein stärkeresSchwestermodell (8 PS), das 1970 bis 1983im Verkaufsprogramm geführt wurde, denRapid 303, ein idealer Bergmäher undBergheuer. Dank Differential mit Sperreund einem dritten Gang (12,5 km) war erauch ein flinker Einachstraktor für Klein-transporte.

Die Tradition, einen speziellen Mäherfür steile Hänge (Bergwiesen, aber auchsteile Bahn- und Kanalböschungen) zu offe-rieren, wurde mit dem Rapid 306 (auchunter der Typenbezeichnung 203 für dasleichtere Modell mit Spur 430 mm)fortgesetzt. Das neuartige Reversiergetriebemit je zwei Vorwärts- und Rückwärtsgän-gen ermöglicht ein schnelleres Arbeitstem-po. Eine grosse Bodenfreiheit erleichtert dasFahren im Gelände, und die Überlastsiche-rung schützt gegen Klingenbruch.

Der 1979 lancierte «rote» Rapid ist fürsteile Hänge bisher derart unübertroffen,dass er sehr lange nachgefragt wurde unddeshalb bis zum Jahre 2000 produziertwurde.

Page 37: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

36

Der Rapid Typ S ist wohl die am univer-sellsten einsetzbare Landmaschine, die jegebaut wurde. In Entwicklungsländern, dieihre Landwirtschaft modernisieren wollen,würde sich dieser Einachstraktor nochheute eignen. Bestrebungen der Rapid, imRahmen der schweizerischen Osteuropahil-fe Lizenzunterlagen für eine Fabrikation inRumänien zur Verfügung zu stellen, habensich allerdings nicht realisieren lassen. Zwi-schen 1949 und 1978 sind 4 Modelle desEinachstraktors S gebaut worden:

– S-GK (Gegenkolbenmotor)– Standard (Basco-Motor)– Super (Basco-Motor oderMAG-1-Zyl.-Motor)

– Spezial (MAG-2-Zyl.-Motor)

Historisch interessant ist die Tatsache,dass man den für das Rapid-Auto ent-wickelten 9-PS-4-Takt-Gegenkolbenmotor(vgl. nächstes Kapitel) für den Einachs-traktor eingesetzt hat.

Genial war die Achskonstruktion: DieRadspur konnte durch einfaches Wendender Räder von 52 cm auf 60 cm und 68 cmverbreitert werden. Die Bodenfreiheitkonnte durch Verstellen der Radachsenschnell und leicht von 15 bis 35 cm variiertwerden.

Gegenkolbenmotor Rapid S.

Verkaufsprospekt Rapid S.

Die Radspur kann durch einfaches Wenden der Räderverbreitert werden. Die Bodenfreiheit kann durchVerstellen der Radachsen variiert werden.

Rapid S-Spezial.

Page 38: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

37

Rapid Spezial mit Triebachsanhänger.

Rapid Spezial mit Kipp-Pflug. Rapid Spezial mit Bindemäher.

Schnitt durch den Rapid Spezial.

Der S-Super und der S-Spezial konntenmit den entsprechenden Zusatzgeräten fürfolgende landwirtschaftliche Arbeiten ein-gesetzt werden:Mähen – Eingrasen – Transportieren –Hacken – Zetten – Ziehen – Antreiben –Häufeln – Graben – Pflügen – Spritzen –Eggen – Rechen.

Der Rapid S hat aber ganz besonders zurMotorisierung der schweizerischen Berg-landwirtschaft beigetragen. Mit dem Trieb-achsanhänger ausgerüstet, wurde jede S-Maschine zum idealen Transportfahrzeugmit 4-Rad-Antrieb. 88% Steigung wurde mitdem Spezial anlässlich Versuchsfahrten

überwunden (als Vergleich: die steilsteStandseilbahn in der Schweiz, die Stoss-bahn im Kanton Schwyz, hat eine Steigungvon 78%). Mit dem Triebachsanhänger amEinachstraktor gelang es erstmals, praktischalles Futter dort abzuholen, wo es gewach-sen war. Entsprechend erfolgreich wardenn auch Rapid mit diesem Typ.

Mit dem patentierten Spezial mit Kipp-Pflug haben Rapid-Erzeugnisse, die sonstmehrheitlich in der Graswirtschaft einge-setzt werden, auch im Ackerbau eine Rollegespielt. Dieser Pflug ersparte das zeitrau-bende und mühevolle Wenden am Acker-ende und brauchte praktisch kein Vor-gelände.

Der Rapid S konnte zusammen mit demRapid Front-Bindemäher auch für die Ge-treideernte eingesetzt werden. Er band dasGetreide unmittelbar hinter dem Messer-balken in beliebig grosse Garben und warfdiese seitlich aus. Zur Bedienung vonMaschine und Bindemäher zusammengenügte eine Person. An Hängen bis 45%Steigung konnte noch quer zum Hang gear-beitet werden.

Page 39: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

3838

2-Zylinder-MAG-Motor.

D e R a p i dChürzli han ich i de Press venohDe 100000. Rapid sei use cho.Scho drissig Johr hend die arme Chaibe gschtudiertUnd das und sander usprobiert.Hüt sind d Aktionäre froh,Sie hend am Schluss de Gwünn dervo.Jonu das tuet jo nüd zur Sach,Wichtig isch, dass d Fabrik ä fertigi Arbet macht.De erscht Rapid tuet sich fascht schiniereWenn er mit em vergoldete mues schpaziere.I han dehei au fascht en neue ChareUnd tue mit ihm de Chnechtloh schpare.Wenn ich de Spezial nüme het, ich wörs bedureI glaub, i hörti uf mit Buure.Scho mengi Schtund het er mir ghulfe d Arbet mache,Und zwor bi ganz verschidene Sache.Es wird halt alles fertig den zur Zit,Nöd erscht wens Gwölk am Himmel lit.De Rapid chascht ne zum Maie und zum Zettä,Zum Schprütze, Hacke, Acker-Eggä.Zum Saia und zum Züche auMengmol fahrt sogar mi Frau.Herdöpfel tuet er ganz guet grabe,Mit em Binder fahrt meh ue und abe.Drum los dir säge werte Buurema,Wenn du e neui Maschine emol muescht ha,Denn goscht du a de nöchsti Mart,Chaufscht en Rapid – denn fangscht kein Bart.Du muescht en denn nu ganz guet pfläge,So chascht au du em andere säge:Rapid, das isch hütt en Begriff,Dä lauft halt uf de erschti Pfiff. Jakob Krüsi, Sulgen TG

Die Grundkonstruktion der S-Typen mit 4 Vorwärts- (3,1;5,3; 8,5 und 16,5 km/h) und zwei Rückwärtsgängen (2,5 und4,2 km/h) vermag auch den heutigen Maschineningenieurnoch zu faszinieren. Ausserordentlich bewährt haben sichauch die seinerzeitigen 2-zylindrigen MAG-12-PS-Motoren miteingebauter Lichtspule.

Kunststück, dass sich der begeisterte Besitzer des S-SpezialNo. 1631, der Thurgauer Landwirt Jakob Krüsi auf Hof«Uerenbohl» in Sulgen TG, im Oktober 1957 zu folgendemGedicht inspirieren liess:

Page 40: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

3939

Transportarbeiten mitdem Rapid 606.

Masszeichnung des Triebachsanhängersund des Rapid 606.

Zwischen 1961 und 1982 offerierteRapid den Bergbauern mit dem Modell606 einen leichteren, aber trotzdem star-ken und vielseitigen Einachser mit einerReihe von technischen Weiterentwicklun-gen, wie z.B.

– ein- und ausschaltbares Differential– beide Zapfwellen motor- undgangabhängig

Rapid 606.

– Einhebelschaltung für alle Gänge– grosse Pneuräder– beidseitige Handgriffverstellung

Angetrieben wurde der Rapid 606 miteinem MAG-4-Takt-Benzinmotor von 9/11PS. Er bewährte sich als Zugmaschine(Triebachsanhänger) gleich gut wie zumMähen und Heuen.

Page 41: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

40

Portalachse.

Rapid Euro mit Doppelbereifung.

Auch die neuesten Rapid Euro Einach-ser haben sich als Mähmaschinen imschwierigen Gelände in den Bergbetriebenbewährt. Sie haben verschiedeneZusatzausrüstungen für schwierige Hang-lagen, wie z.B.

– Doppelbereifung– Triebgitterräder oderDoppelgitterräder

– Portalachsen

Der Rapid Euro hat sich dank einer neuenEingrasvorrichtung auch im Flachlandbewährt.

Portalmähwerk und Portalachse.

Page 42: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

41

Rapid Euro-Combi mit Schneefräse.

Rapid Euro-Combi mit Kehrbürste und automatischer Schmutzaufnahme.

Einfache, zentrale Holmenhöhen-verstellung für jede Bedienpersonund anpassbar für jeden Einsatz.

WerkzeuglosesSchnellwechselsystem

für Anbaugeräte.

Als Euro-Combi kann die Maschine imSommer und Winter auch im Strassen-dienst eingesetzt werden.

Page 43: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

Der Rapid Cargotrac 30 war der ersteSelbstfahrladewagen der Welt. Er hatteeinen Steyr-Hamster-Senior-Ladewagenauf-bau und war mit einem 30-PS-MWM-Die-selmotor ausgestattet. Die Entwicklungführte zu den kleineren, vielseitigen Model-len CC10, CC12 und CC15-S mit 40-PS-Perkins-Dieselmotor. Die Fahrzeuge besas-sen eine hohe Hangtauglichkeit und eineaussergewöhnliche Ladequalität. Selbst seit-wärts verschlepptes Futter wurde sorgfältigeingezogen. Das Ladeaggregat konnte in

knapp 10 Minuten ausgebaut werden.Dann stand dem Bauern ein kräftiger, miteinem 40 PS starken Perkins-Dieselmotorausgerüsteter Transporter zur Verfügung.Diverse Aufbaugeräte, wie z.B. ein SONDY-Mistzetter, erhöhten die Wirtschaftlichkeitder Grundmaschine. Vermarktet wurde dasFahrzeug unter dem Motto «Der RapidCargotrac erobert die Hänge unserer Berge»erstmals mit einem Film und der Präsen-tation an Ausstellungen.

42

Im Dienst der Berglandwirtschaft ent-wickelte Rapid zwischen 1964 und 1992eine ganze Reihe von Zweiachs-Geräte-trägern, Selbstfahrladewagen und Transpor-tern. Damit schlug Rapid einen technischanspruchsvollen, kommerziell aber nichtunbedingt erfolgreichen Weg ein. Esbegann mit dem Cargotrac, der von 1964bis 1977 gebaut wurde.

Rapid Cargotrac auf der Fahrt zur Landmaschinenschau 1969 in Burgdorf.

Rapid Cargotrac mit Ladeaggregat.

Rapid Cargotrac beim Mistzetten.

Page 44: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

43

Der Alltrac 400/450 war das erstegeländegängige Rapid-Fahrzeug mit einemAllradantrieb. Motorisiert war es wahlweisemit einem 1-Zylinder-Motosacoche-4-Takt-Motor von 9 resp. 11 PS. Mit Transportein-sätzen an der EXPO 64 in Lausanne fürRestaurationsbetriebe und Materialliefe-rung zur Fütterung der Tiere gelang Rapideine erstklassige Dauerpräsentation.

Rapid Cargotrac CC 12-S mit Ladeaggregat fürZwischenachs-Grasaufnahme.

Masszeichnung Rapid Alltrac 400.

Rapid Alltrac an der EXPO 64 in Lausanne.

Unter dem Druck der Konkurrenz undwegen des Trends zu höheren Motorleis-tungen wurde schon 1967 der Alltrac550/1000 lanciert. Er war mit stärkerenBenzin- oder Dieselantrieben von 12 bis 22PS ausgerüstet und zeichnete sich durchfolgende Eigenschaften aus:– extrem gute Steigfähigkeit– Hangtüchtigkeit– grosse Bodenfreiheit– grosse Böschungswinkel– Bauchfreiheit

Ein besonderes Merkmal war die hydro-elastische Sitzbankfederung, die Fahrer undBeifahrer vor gesundheitsgefährdendenStössen schützte und individuell verstellbarwar.

Page 45: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

44

klasse» für schmale Wege und steiles Gelän-de. Zusätzlich zum Hecklader und demDruck-Pumpfass konnten jetzt auch

– Mistzetter– Kreiselheuer– Kippbrücke– Schneepflug

angebaut werden. Dank dem Schnell-anschluss und hydraulischen Steckkupp-lungen war ein werkzeugloser, rascherGerätewechsel möglich. Auf Alpgebieteohne Zufahrtsstrassen lieferte man den All-trac 1800 mit dem Helikopter.

Parallel zum «Transporter der Mittelklas-se» brachte Rapid 1982 mit dem Alltrac2500 einen «Transporter für hohe Ansprü-che» heraus. Der Einbau einer Ritzelachsemit enormer Bodenfreiheit und dieerstmalige Verwendung von hydraulischenBremsverstärkern bedeuteten Fahrkomfortund hohe Sicherheit. Angetrieben wurdedas Fahrzeug von einem 48-PS-Perkins-3-Zylinder-Dieselmotor.

Mit dem Alltrac 1350/1750 wurde1972 die Motorisierung nochmals erhöht(33-PS-Lombardini-, resp. 40-PS-Perkins-Diesel) und folgende Zusatzgeräte angebo-ten:

– ein Heckladegerät– ein Jauchepumpfass mit Breitverteil-oder Weitsprühbogendüse

– ein Mistzetter

Zur Komfortverbesserung hatte der neueAlltrac ein Schutzverdeck, das als Vollkabi-ne ausbaubar war mit grosser Frontscheibeund zwei elektrischen Scheibenwischern. Fast wie bei den Personenautos war man

zu einem raschen Modellwechsel gezwun-gen. 1978 bzw. 1983 lancierte Rapid mitden Alltracs 1400 und 1800 die«zuverlässigen Transporter der Mittel-

Rapid Alltracmit Druckfass.

Ablieferung eines Alltracs mit dem Helikopter inIsenthal UR.

«Berge versetzen» mit dem Rapid Alltrac.

Rapid Alltrac mit Kreiselheuer.

Page 46: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

45

Die geräusch- und schwingungsge-dämpfte Kabine hatte viel Platz, freien Ein-stieg, optimalen Sitzkomfort und eine aus-gezeichnete Rundsicht. Der Gerätewechselerfolgte traditionell werkzeuglos, und derstarke Perkins-Diesel zeichnete sich durch

grosse Laufruhe, hohes Durchzugsvermö-gen, Elastizität und geringen Kraftstoffver-brauch aus.

Der hohe technische Standard hatte dieGestehungskosten der Rapid-Transporter in

die Höhe schnellen lassen; für eine rationel-le Fabrikation waren die Stückzahlen zuklein. Nochmals suchte man 1987 nacheinem neuen Konzept: Standardisierungund modularer Aufbau einer Typenreihe,die möglichst viele Marktbedürfnisse ab-deckte, in der Hoffnung, so auf höhere Ver-kaufszahlen zu kommen. Die TypenreiheAlltrac 2000/3000 umfasste zwei Mittel-klass-Transporter (2000-24/2000-26) so-wie drei Spitzenreiter der oberen PS-Klasse(3000-26/3000-28/3000-30).

Der Entwicklungsaufwand war hoch.Ein umfangreiches Prüf- und Testprogrammsicherte Qualität und Fortschritt. Die Rapid-Konstrukteure waren stolz auf ihre Ent-wicklungsarbeit, doch der Markt solltegegen sie entscheiden, so dass man sichschweren Herzens entschliessen musste,aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufdie Weiterführung des Transporter-Pro-gramms zu verzichten.

Alltrac 3000 bei Boltigen im Simmental.

Die Alltrac-Transporterreihe 2000/3000.Alltrac 2500 mit freiem Einstieg in die Kabine.

Hecklader werkzeuglos absattelbar.

Page 47: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

Der Zeit voraus war Rapid auch mit demSchnellmäher-Konzept. Unter dem NamenRapid Heureka lancierte die Firma 1972einen Zweiachs-Schnellmäher, der sich alsbahnbrechend in der Rationalisierung derHeuernte erwies. Er erlaubte eine absolutverstopfungsfreie Mäharbeit bis zu Ge-schwindigkeiten von 10 km pro Stundeohne jede Futterverschmutzung. Mit derallradgetriebenen Version wurde ebensosicher, sauber und rationell in den extrems-ten Hanglagen bis zu 65% gemäht.

Heureka-Servicekurs in Polen.

Heureka Flächenmäher im Berggebiet. Heureka in Korea.

MT 250/300 als Hoftransporter.

Der Mähtraktor MT mit Frontheuer.

46

Dank kleinen Aussenmassen und derStandard-Traktorspur konnte das Fahrzeugausserhalb der Mäh- und Heuarbeiten alsUniversal-Kleintraktor für unzählige Ein-satzmöglichkeiten auf Feld, Hof und Strasse(im 4. Gang 20 km/h) verwendet werden.

Das neue Mähkonzept stiess auch aufinternationales Interesse, insbesondere inOsteuropa (Tschechoslowakei). 1976 wur-de beispielsweise ein Heureka-Servicekursin Polen durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit Iseki entstand1981 der Rapid MT 250/300, ein echterMähtraktor, der mehr als nur mähen konn-te. Das robuste Allzweckfahrzeug war füreinen Ganzjahreseinsatz konzipiert. BeiTransportarbeiten, Mähen, Eingrasen,Heuen, Düngerstreuen, Mistzetten, Ladear-beiten und sogar beim Schneefräsen bliebder MT 250/300 unübertroffen. Sein tieferSchwerpunkt und der zuschaltbare Allrad-antrieb erlaubten mit entsprechender Berei-fung das sichere Fahren in steilem Gelände

Page 48: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

47

bis zu 70% Hangneigung. Optimal angeord-nete Bedienungselemente und eine Servo-Lenkung erleichterten die Fahrt auf derStrasse und im Gelände. Normalisierte Zapf-wellen und hydraulische Hubwerke vorneund hinten machten ihn zum vielseitigenSchnellmäher. Der Sicherheitsrahmen warbis zur wintertauglichen Kabine ausbaubar,so dass sich der MT 250/300 das ganzeJahr als Zweittraktor einsetzen liess.

Das von Rapid eingeführte Schnell-mäher-Konzept hatte sich in der Zwischen-zeit durchgesetzt, und die Konkurrenz boteine ganze Mähtraktorenlinie an. Rapidmusste gleichziehen und brachte 1987 denkleineren Mähtraktor MT 200 auf denMarkt. Er war im Gegensatz zum Konkur-renzprodukt beidseitig besteigbar, hatteeine optimale Gewichtsverteilung und einesehr gute Rundsicht auf die Arbeitsgeräte.

Aus heutiger Sicht ist zu bedauern, dassRapid bei den Mähtraktoren die Führungs-rolle verlor; z.T. hat dazu beigetragen, dassselbst im Berggebiet die modernen schnel-len Traktoren mit den sehr rationell arbei-tenden Frontmähwerken den Mähtraktorkonkurrenzierten. Bei Rapid hat man sich1992 infolge der Zusammenarbeit mit Steyrentschlossen, auf die Weiterführung derMähtraktoren-Produktion zu verzichten.

Freie Sicht aus der Kabine des Mähtraktors MT. MT 200 mit Eingrasvorrichtung.

MT 200 mitFrontmähwerk

Busatis.

MasszeichnungMT 200.

Page 49: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

48

bestand das Ziel, den Verkaufspreis auf1000 Reichsmark zu limitieren.

– Ganz lernte 1932 Wilhelm Gutbrodkennen, dessen Firma ab 1935 RapidMotormäher in Lizenz baute. Doch der«Standard Superior», der an der BerlinerAutomobilausstellung 1933 debütierte, er-wies sich als Flop, lediglich die Liefer-wagenvariante überlebte.

– Josef Ganz, den die politischen Verhält-nisse in Deutschland zwangen, ins Auslandzu emigrieren, versuchte sein Glück in derSchweiz. Ob das Konzept des deutschenVW zum grössten Teil auf Ideen des «Nicht-Ariers» Ganz fussten, wie man im Tages-Anzeiger vom 14.10.1969 lesen konnte, istnicht bewiesen. Fest steht aber, dass dieGefahr einer Arbeitslosigkeit nach demKrieg die Zürcher Behörden, zu denen Dr.Karl Welter als prominenter Freisinniger(Vorstand der Kantonalpartei) gute Bezie-hungen hatte, veranlasste, das Projekt einerAutofabrik im Kanton zu unterstützen.

3. Vorstösse in denAutomobilbauDie Idee, den Einachstraktor von Rapid

zu einem Zweiachsfahrzeug zu entwickeln,lag in der Luft und ist von Rapid mit demTransporter und dem Mähtraktor für dieLandwirtschaft ja auch verwirklicht wor-den. Schon vor dem 2. Weltkrieg hat einGlarner Konstrukteur den Versuch unter-nommen, aus einem Rapid Typ M einenVierradgeräteträger zu machen.

Bei der «Dietiker Antwort auf den deut-schen Volkswagen»1 haben eine Reihe vonFaktoren eine Rolle gespielt:

– Da gab es einen 1898 in Budapestgeborenen, in Wien aufgewachsenen Inge-nieur, der 1928 an der Technischen Hoch-schule Darmstadt diplomiert hatte und derhinsichtlich der Motorisierung die Visionhatte, «dass es gelingen müsse, auf demgleichen Prinzip wie ein Motorrad erstrecht ein Automobil, gut federnd, demStandardtyp überlegen, das Massenträg-heitsmoment durch die benachbarte Unter-

bringung der schweren Teile wie Motorund Getriebe nach hinten verlagert – unddies in Verbindung mit Schwingachsen –erfolgreich zu konstruieren»2. Josef Ganz

realisierte seine Idee mit einem Prototyp fürein Kleinauto «Maikäfer», für das er aberkeinen Fabrikanten fand (DKW, Adler).Ähnlich wie beim späteren Volkswagen

Vierradgeräteträger aus einem Rapid Typ M,gebaut von Hauser, Mollis GL.

Leistungsstarker Viertaktmotor des Rapid-Autos.

Der Maikäfer-Prototyp von Josef Ganz.

Prototyp des Chassis.

Page 50: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

49

Dazu kamen die Beziehungen von Rapidzu Gutbrod.

Die «Heirat» zwischen Rapid und JosefGanz kam zustande. Der Kleinwagen Rapidwurde mit nebenstehender Spezifikation in

einer Null-Serie von 36 Stück 1946 an derLessingstrasse in Zürich gebaut.

Der Automobilexperte Walter Blickens-dorfer gab in einem Artikel am 15. Mai1946 im «Demokrat» (Rorschach) demWagen gute Noten:

«Dank seiner Einfachheit, Robustheit,Leistungsfähigkeit und Billigkeit ist derGanz-Wagen damit wirklich

das Idealfahrzeugfür den kleinen Mann.

Bei einer Serienfabrikation von mindes-tens 1000 käme heute der Gestehungs-preis pro Wagen auf 1200 Franken. Dazuzu rechnen wäre noch die Händler-Marge.

Gegenwärtig zirkulieren in der PresseArtikel über die Heeresmotorisierung inunserem Lande. Man erfährt, dass dieSchweiz gedenkt, eine grössere Anzahlvon ‹Jeeps› anzukaufen. Die geschildertenvorzüglichen Eigenschaften im Geländehätten den Ganz-Wagen auch zu militäri-

schen Zwecken verwenden lassen. Mitwenig Umänderungen (andere Karosserie,stärkerer Motor) könnte er zum ‹schweize-rischen Jeep› umgebaut werden.

Wie ich feststellen konnte, lächelt dasbreite Publikum ein wenig über das silber-glänzende Kleinauto. Man spricht da voneinem ‹Bastard› zwischen Motorrad undAuto. Die Schweizer sind verwöhnteLeute, für viele scheint ein Auto nur dann‹Auto› zu sein, wenn es mit allen Schika-nen ausgerüstet ist. Man muss sich erst anden Ganz-Wagen gewöhnen, an seine äus-serste Einfachheit, an seine völlig neueund unkonventionelle Form. Aber wichtigsind ja schliesslich die Fahreigenschaften,wichtig ist der Schutz vor Wind und Wetter,wichtig ist das nicht ermüdende, bequemeSitzen, die Übersichtlichkeit aller Teile,und nicht zuletzt ist die Billigkeit aus-schlaggebend.»

Blickensdorfer sollte nicht recht bekom-men. Die in grossen Serien hergestelltenVolkswagen und Fiat-Topolino machten inder Schweiz das Rennen. Das musste man

Technische AngabenRapid-Kleinwagen

Motor:Von Rapid entwickelter Gegenkolben-motor GK 350 cm3, 7 PSAnlasser:Fusspedal-FederaufzugstarterKupplung:Mehrscheiben, trockenGetriebe:3 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang, ohneDifferential, im Heck mit Achse verblocktRäder:Motorradreifen 3,5 x 19Aufhängung:Vorn und hinten SchwingachsenHöchstgeschwindigkeit:80 km/hVerbrauch5–6 l/100 kmSteigfähigkeit:25–30% mit zwei PersonenMasse:Radstand 1940 mmSpur 1000 mmLänge 3040 mmBreite 1370 mmGewicht 380 kgChassis ZentralrohrrahmenKarosserieCabriolet mit Verdeck, 2 SitzplätzeVorderteil und Heckhaube zusammen mitden Kotflügeln aufklappbarBremsenMechanische VierradbremsenVerkaufspreisFr. 3600.–

Kleinserie des Rapid-Autos.

Der Gegenkolbenmotor, von Rapid entwickelt.

Vorderteil und Heckhaube zusammen mit denKotflügeln aufklappbar.

Page 51: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

50

Mit dem Rapid Alltrac 1800 K ent-stand ein sehr modernes Fahrzeug miteinem VM-3-Zylinder-4-Takt-Dieselmotor.Das Getriebe mit 8 Vorwärts- und 2 Rück-wärtsgängen erlaubte Geschwindigkeitenbis zu 40 km/h. Die ansprechende gummi-gelagerte Fahrerkabine war gegen Lärmsehr gut isoliert und hatte eine eingebauteDefrosteranlage. Die Nutzlast betrug1600 kg.

auch bei Rapid einsehen. Im Bericht desVerwaltungsrates für das Geschäftsjahr1945/46 kann man lesen: «Was die lizenz-weise Fabrikation des Kleinautos anbelangt,so möchten wir Ihnen zur Kenntnis brin-gen, dass wir dieselbe nach mehrjährigenVersuchen und Erprobungen verlassenhaben und das seinerzeit mit der Gesell-schaft der von Roll’schen Eisenwerke einge-gangene Syndikat aufgelöst haben.»3

Immerhin ist der «Schweizer VW»museumswürdig geworden. Im September1969 übergab der damalige Delegierte, Dr.Marcel Baumann, einen restaurierten

Rapid-Wagen Direktor Dr. Waldis im Ver-kehrshaus Luzern, wo das Rapid-Auto nochheute besichtigt werden kann.

Ende der 70er Jahre näherte man sichbei Rapid wieder dem Automobilbau. Aus-gehend von den in der Landwirtschaft ein-gesetzten Transportern entwickelte manKommunalfahrzeuge für den Einsatz beiden technischen Betrieben grösserer Ge-meinden, im Bau- und Gärtnereigewerbe,d.h. überall dort, wo ein kleines, robustesund vor allem auch geländegängiges Fahr-zeug gefragt war.

Der Rapid Alltrac 1400 K, mit einem3-Zylinder-1550-cm3-Slanzi-DVA-Dieselmo-tor ausgerüstet, war mit einer auf drei Sei-ten kippbaren Ladebrücke versehen undkonnte als Schneepflug und Salzstreuer imWinter, aber auch als Laubsaugmaschine imHerbst eingesetzt werden. Die verfügbareNutzlast betrug 2100 kg, die maximaleGeschwindigkeit 25 km/h.

Dr. M. Baumann, Delegierter des Verwaltungsrates der Rapid, übergibt 1969 das restaurierte Rapid-Auto demDirektor des Verkehrshauses Luzern, Dr. Waldis.

Rapid Alltrac 1400 K.

Page 52: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

51

Analog den Landwirtschaftstransporternfolgten in relativ rascher Folge in den Jah-ren 1987–1992 zwei weitere Modelle mitstärkerer Motorisierung (48 PS) und höhe-ren Nutzlasten (3900 kg), der Rapid All-trac 2500 K und der Rapid 2000/3000K mit neuem Kabinendesign in «Kommu-nalorange».

Als Ergänzung zur Eigenfabrikation undin Vertiefung der Zusammenarbeit mit derSteyr-Daimler-Puch AG nahm Rapid denHaflinger 700 AP ins Verkaufsprogrammauf. Liest man die Beschreibung im Pro-spekt von 1969, so stellt man mit Erstau-nen fest, dass Ingenieur Blickensdorfer mitseiner Vision, man hätte das Rapid-Auto zueinem Schweizer Jeep (oder aus heutiger

Sicht eben Schweizer Haflinger!) machenkönnen, durchaus recht hatte.

«Wer Fahrzeuge für schwerstes Geländebraucht, wird zwangsläufig zu Konstruktio-nen kommen, die eben wie ein Haflingeraussehen. Doch nicht die Form, das Kon-zept macht den treuen Helfer: kleiner undleichter als die üblichen Geländefahrzeu-ge, dabei schmal, um auch durch Hohlwe-ge zu kommen, kurzer Radstand, um wen-dig zu sein und nicht hängenzubleiben,geringes Gewicht, dadurch niedrige Rad-drücke und geringe Einsinktiefe – dafür rei-chen geschickt übersetzte 27 PS. [...] Einmassives Zentralrohr macht das Fahrzeugimmun gegen Verwindungen. Vier unab-hängig aufgehängte Räder, Differentialsper-ren und Allradantrieb erleichtern dasBezwingen selbst schwierigster Strecken.»Rapid Alltrac 2500 K.

Rapid Alltrac 2000/3000 K.

Haflinger 700 AP.

Page 53: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

52

Mitentscheidend für die Attraktivität derSteyr-Fahrzeuge waren die gegenüber denRapid-Transportern gesteigerten Höchstge-schwindigkeiten, nämlich 75 km/h beimHaflinger und 110 km/h beim ebenfalls insVerkaufsprogramm aufgenommenen Ra-pid-Kommunal-Pinzgauer. Dieser kamzum Einsatz als Mannschaftswagen bei derFeuerwehr, für Rettungsdienste und mitAufbau für Bau- und Forstverwaltungen.Der Wagen konnte mit Schneepflug,Schneefräse, Salz- und Sandstreuer kombi-niert werden. Und es gab weitere Zusatz-geräte wie Kippbrücke, Druckluftanlage,Hebekrane etc. Kommunal-Pinzgauer mit Schneefräse.

Militärfahrzeug ANT 2500.

Transportmöglichkeit mit dem Flugzeug.

ANT 2500 in simuliertemMilitäreinsatz.

Beide Fahrzeuge wurden in gros-sen Stückzahlen auch für die Armeeverwendet, ohne dass allerdingsRapid zum Zuge gekommen wäre.Der Chronist bedauert in diesemZusammenhang auch, dass Rapidbei der Entwicklung und der Fabri-kation des neuen Militärfahrzeugesnicht mitberücksichtigt wurde, diesumso mehr, als man sich bei Rapidmit dem ANT 2500 um die Ent-wicklung eines Lightweight Low-Cost Multi-Purpose Army-Truckbemüht hatte. Das für den «air-borne»-Einsatz im Nahen Ostenvorgesehene Fahrzeug auf der Basisdes Alltrac 1800 war für militäri-sche Logistikaufgaben, wie Mu-nitionstransporter, Tankfahrzeug,Ambulanz-, Abschlepp- und War-tungsfahrzeug, konzipiert. Möglichgewesen wären aber auch direkteKampfeinsätze als Zugfahrzeug fürFliegerabwehrgeschütze oder alsPlattform für Flugzeugabwehr- oderPanzerabwehrlenkwaffen.

Page 54: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

53

4. Vom Rasenmäher zurKehrmaschineDer Name Rapid ist vor allem in der

Landwirtschaft ein Begriff. Im breiterenPublikum verbindet man den Namen Rapidaber hauptsächlich mit dem Rasenmäher.Die langjährige breite Werbung (eine Zeitlang auch in den Kinos) hat sich ausge-wirkt.

Zwischen 1980 und 1990 ersetzte derRapid RM 53 mit einer Schnittbreite von53 cm den Rapid RM 50. Die DeLuxe-Ausführung hatte einen Elektrostarter,einen stufenlosen Radantrieb, einen Gras-fangkorb und einen Motor mit 5 PS.

Zwei Beispiele der Rasenmäher-Kinowerbung vonAnfang der 70er-Jahre.

gussgehäuse, die fünffachvon 27 bis 55 mmanpassbare Schnitthöhen-verstellung und der robu-ste 4-Takt-BASCO-Motorvon 3,5 PS geschätzt.

Rasenmäher RM 50.

RM 42.

Rasenmäher RM 53.

Rasenmäher RM 45.

Die Rasenmäherproduktion in Dietikonwurde 1958 mit dem Modell RM 50 aufge-nommen. Man konzentrierte sich von vorn-herein auf qualitativ gute Modelle, die überden Fachhandel verkauft wurden.

Interessant ist, dass sich das kleinereModell Rapid RM 42, das 1960 auf denMarkt gebracht wurde, zu einem eigent-lichen Klassiker entwickelte, der auchheute noch von der professionellen Kund-schaft verlangt wird. Er wird hauptsächlichfür «Ausputzarbeiten» verwendet. Im Ge-brauch wird das stabile Aluminium-Druck-

Page 55: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

54

ein Sichelmäher (Schnittbreite 82 cm,Schnitthöhe verstellbar 15–65 cm), eineSchneefräse (Räumbreite 62,5 cm, Räum-höhe 55 cm, Wurfweite 6–12 m) und einSchneepflug (Pflugbreite 130 cm), zusätz-lich möglich war ein Laubsauger.

Im Ausland wurden qualitativ gleichwer-tige Rasenmäher in viel grösseren Stückzah-len und dementsprechend günstigergebaut. Das führte zu einer langjährigenZusammenarbeit mit je einem Konstrukteuraus Deutschland, den USA und Japan, näm-lich

– Gutbrod– MTD/White– Iseki

Beim Verkauf spielen sehr persönlicheKriterien wie bei den Autos eine Rolle,nicht zuletzt aber die Preisgestaltung, diesehr wechselkursabhängig sein kann. DieModellvielfalt ist gross, und heute gehörenauch elektrisch (mit Kabel oder Akku) ange-triebene Maschinen dazu.

Eine langjährige Tradition haben beiRapid die Kombimaschinen für grössere Flä-chen zum Rasenmähen im Sommer undzum Schneeräumen im Winter.

Die im Jahre 1972 lancierte Rapid 204Kombimaschine hatte einen 260-cm3-Motor, ein 4-Gang-Getriebe mit Differential-sperre, einen separat schaltbaren Geräte-antrieb. Zur Standardausrüstung gehörten

MTD/White Rasenmäher.

Iseki Rasenmäher.

Rapid 204 mit Laubsauger.

Rapid 204 mit Sichelmähwerk.

Rapid 204 mit Schneepflug.

Rapid 204 mit Schneefräse.

Page 56: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

55

Als Ersatz für ein nicht erfolgreiches Gut-brod-Modell entstand 1975 die Einzweck-Schneefräse Rapid 104 mit hydrostati-schem Antrieb.

1983 brachte Rapid zum ersten Mal eineKombimaschine mit hydrostatischem An-trieb auf den Markt, den Rapid 105/205Combi. Der 10-PS-1-Zylinder-Robin-4-Takt-Motor brachte eine genügende Motorisie-rung, um alle Zusatzgeräte für den Winter(Schneefräse, Schneepflug, Salzstreuer) undden Sommer (Sichelmähwerk, Schlagmä-her, Rasenkehrmaschine, Laub- und Abfall-sauger, Kehrmaschine und Kehrwalze) opti-mal zum Einsatz zu bringen.

Der leistungsstärkere Rapid 405 (mitBriggs+Stratton-18-PS-Motor) war einpowervoller Kombi, der für den Winterauch mit Raupenantrieb ausgerüstet wer-den konnte. Die Maschine hatte Einzelrad-bremsen, Einzelradabschaltung und einentsprechend grosses Anbaugeräte-Sorti-

Rapid 104, die hydrostatische Schneefräse.

Rapid 105 mit Kehrmaschine.

Schneefräse Rapid 205 mit Raupen.

Rapid 205 mit Sichelmähwerk.Rapid 405 mit Frontmähwerk und Sitz.

Page 57: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

56

ment.Die Tradition für eine moderne, effizien-

te Kombimaschine wurde auch im neues-ten Rapid-Eigenprogramm (ab 1998) auf-recht erhalten. Der Rapid Mondo istselbstverständlich hydrostatisch angetrie-ben, hat einen 8-PS-(Briggs+Stratton- oder

Kubota-) oder 9-PS-(Honda-) 1-ZylinderBenzinmotor und hat zusätzlich zu denüblichen Anbaugeräten auch eine Bodenfrä-se, eine Kreiselegge, einen Schlagmäherund einen Rasenkanten-Schneider und istselbstverständlich im Rahmen eines drei-dimensionalen CAD-Verfahrens konstruiertworden.

Rapid Mondomit Mähbalken.

Rapid Mondomit Bodenfräse.

Zusammenstellungszeichnung Rapid Mondo mit Schneefräse.

Rapid Mondomit Kehrbürste.

Page 58: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

5757

Zur Rapid-Geschichte gehört auch dieMotorhacke, die heute allerdings nichtmehr zum Verkaufsprogramm gehört. Dievon Rapid als Neuheit im 2. Weltkrieg

eingeführte Rapid Motordrehhacke ist ingrossen Stückzahlen geliefert worden. DieDrehhacke rationalisierte die Handarbeitbei Reihenkulturen, bei denen die Boden-oberfläche ständig gelockert und das Un-

kraut bekämpft werden muss.Abgelöst wurde die Eigenkonstruktion

sodann durch die ERPA Hacke mit einem3-PS-Motor und später durch ähnlicheMaschinen aus den Partnerfirmen Gutbrodund Iseki.

Ins Verkaufsprogramm aufgenommenwurde ab 1988 auch ein vielseitiges Klein-transportgerät mit Raupenantrieb, derRocky des japanischen Herstellers Chiru-sui. Das kleine Transportgerät wird sowohlim bäuerlichen Milchwirtschaftsbetrieb alsauch im Obst- und Rebbau mit grossemErfolg verwendet.

Rapid Motordrehhacke.

ERPA Kleinhacke.

Gutbrod Gartenhacke.

Iseki Hacke.

Rocky löst Transportaufgaben.

Rocky bei der Weinlese.

Rocky erleichtert die Obsternte.

Page 59: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

58

Wie bei den Landmaschinen führte derTrend nach zusätzlichem Komfort auch zuZweiachsgeräten. In Dietikon konzentrierteman sich auf den Einachser und deckte denBedarf für Garten- und Kleintraktorenmit Geräten der Zusammenarbeitspartnerab, so beispielsweise durch

– Garten- und Kommunaltraktoren beiGutbrod

– Rasen- und Kommunaltraktoren,Mulch- und Frontkehrmaschine beiIseki.

Iseki Kommunaltraktoren mit Winterausrüstung.

Kleintraktor Gutbrod mit Schneefräse.Kleintraktor Gutbrod mit Zwischenachs-Mähwerk.

Kleintraktor Iseki mit Zwischenachs-Mähwerk undGrasabsaugung. Kommunaltraktor Iseki mit Frontkehrmaschine.

Einsatz in der Antarktis: Kommunaltraktor Iseki mit Zaugg-Schneefräse.

Page 60: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

59

Ein ganz spezielles Kapitel bei Rapid istdie Auseinandersetzung mit den Kommu-nalproblemen Strassenreinigung, Keh-richtentsorgung und Kanalreinigung.

Zuerst in einer separaten Rapid Bauma-schinen AG, die aber Anfang der 60er Jahremit der Rapid Motormäher AG zur RapidMaschinen und Fahrzeuge AG fusioniertwurde, sollte bei Rapid ein neuer Produk-tionszweig entstehen. So kann man denn inden «Rapid News» vom Herbst/Winter1971 lesen:

«Wenn eine industrielle Unternehmungeine gewisse Grösse erreicht hat – Rapidbeschäftigt heute 450 Mitarbeiter und tä-tigt einen Umsatz von 60 Mio. Franken –,bedarf es zweifellos einer intensiven undsystematischen Planung, wenn produk-tionstechnisch mit Erfolg in ein neuesGebiet vorgestossen werden soll. Seit Jah-ren – die erste pneumatische Kehrmaschi-ne wurde 1963 von Rapid erstmals in derSchweiz eingeführt – hat sich unsere Firmasehr eingehend mit der Technik und denverschiedenen Verfahren und Methodender Strassenreinigung sowie mit der Ent-wicklung und dem Vertrieb von Kehrma-schinen befasst. Es konnten dabei sowohlim In- wie auch im Ausland zahlreiche undverschiedene Erfahrungen und Erkennt-nisse gesammelt werden. Sie zu verwer-ten, neben dem Erprobten auch neueIdeen und Lösungen zu verwirklichen undgleichzeitig das Fundament für eineerweiterte, zukunftsträchtige Aktivität derRapid zu legen, haben wir als unsere pri-märe Aufgabe betrachtet. Heute dürfen wirfeststellen, dass das neue Entwicklungs-und Produktionsprogramm unserer Firma

nicht etwa mehr oder weniger planlos ausden zufälligen Gegebenheiten und Tradi-tionen heraus entstanden ist. Es bildet viel-mehr die Frucht eines jahrelangen Bemü-hens, einer intensiven Aufbauarbeit undnicht zuletzt auch eines unentwegtenunternehmerischen Wagemutes. Die RapidMaschinen und Fahrzeuge AG ist mit der

Handgeführte Gutbrod Kehrsaugmaschine.

Verro-City in der Stadt Zürich.

Aufnahme der Fabrikation von schweizeri-schen Kehrmaschinen eine Verpflichtungeingegangen, deren verantwortungsbe-wusste Erfüllung stets ihr zentrales Anlie-gen sein wird.»

Die an sich naheliegende unternehmeri-sche Idee, ins Gebiet der Kehrmaschineneinzusteigen, war von 1963 bis 1980 einThema bei Rapid. Aus der Zusammenarbeitmit Gutbrod übernahm man die Vertretungeiner handgeführten Kehrsaugmaschine(B 731) für den eher kleinräumigen Einsatzin Betriebsgebäuden und Aussenanlagenmit Kehrbreiten (inkl. Seitenbesen) zwi-schen 750 und 900 mm, ausgerüstet alter-nativ mit Elektro- oder Benzinmotor.Auf dem Gebiet der Strassenreinigung

vertrat man seit 1963 die schwedischeFirma Asbrink. Die wendige Mittelklass-maschine Verro-City kam in mehr als 150Gemeinden in der Schweiz zum Einsatz.

Page 61: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

60

Zum Kehrmaschinenkonzept der Rapidgehörte aber auch der Eigenbau von markt-gängigen Spezialmaschinen. In Zusammen-arbeit mit dem Tiefbauamt der Stadt Zürichentstand Ende der 60er-Jahre eine RapidSchwemm-Maschine als Weltneuheit. AlsZugkopf diente der Rapid Einachstraktor 12PS (Rapid Spezial). Das Gerät hatte beimSchwemmen eine Leistung von 10–15 kmpro Tag. Daraus entstand in der Folge diemit einer Vollkabine ausgerüstete RapidSchwemm-Maschine SM 130.

Bestätigt durch den Erfolg mit derSchwemm-Maschine wagte man sich An-fang der 70er-Jahre auch an den Eigenbauvon Kehrmaschinen.

Zuerst entstand 1971 die Kleinkehr-maschine Rapid 10. Erstmals wurde daspneumatische Reinigungssystem erfolgreich

auf eine kleinere Kehrmaschine übertragen,die für den Einsatz in Bahnhof- und Indu-striearealen sowie Parkanlagen und für dasStrassennetz kleinerer Ortschaften konzi-piert war. So ganz aus eigener Kraft kamman aber nicht weiter. Rapid übernahmdrei schwedische Konstrukteure der Verro-City, die Herren Wihlborg, Oeberg undEngel. Die neue Rapid 15 war eine Weiter-entwicklung der Verro-City und führte fol-gerichtig zur Auflösung der Beziehungenzur schwedischen Firma Asbrink. DieRapid 15 war dank ihrer durchdachtenTechnik die weitaus erfolgreichste RapidStrassenkehrmaschine. Sie war mit einem

Kehrsaugmaschine Rapid 10.

Kehrsaugmaschine Rapid 15.

Rapid Schwemm-Maschine SM 130.

Rapid Schwemm-Maschine.Als Zugkopf dient der Rapid Einachstraktor 12 PS.

Page 62: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

61

4-Zylinder-Ford-Benzinmotor von 32 PSausgerüstet, hatte eine Kehrbreite von1750 mm und eine Kehrleistung bis zu25000 m2/h. Zwischen 1972 und 1980wurden mehr als 200 Stück in der Schweiz

verkauft. Teilerfolge gab es auch im Export,beispielsweise bei den Budapester Verkehrs-unternehmen, welche die Rapid 15 für dieReinigung ihrer Strassenbahn- und Trolley-buswege einsetzten. 1977 wurde das Kehr-maschinensortiment durch die Rapid 12ergänzt. Der heute standardmässig zu jederStrassenkehrmaschine gehörendehydraulisch schwenkbare dritte Besenwurde von Rapid entwickelt. Die kompakteBauweise und die hohe Manövrierfähigkeiterlaubten eine wirkungsvolle Innerortsrei-nigung ohne Verkehrsbehinderung. DasGerät hatte eine Kehrbreite von 1700 mmund eine Kehrleistung von 15000m2/h.

Das Saug-Blas-System der Rapid 15.

Kehrsaugmaschinen Rapid 10, 12, 15.

Kehrsaugmaschine Rapid 12 mit dem von Rapidentwickelten dritten Besen.

Page 63: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

62

Trotz grosser Verkaufs- und erheblicherEntwicklungsanstrengungen für einen Pro-totyp Rapid 20 mit Knicklenkung blieb derFirma der kommerzielle Erfolg letztendlichversagt, so dass man sich 1980 entschloss,den Kehrmaschinenbereich der Firma Peterin Liestal, einer Tochter der Rolba AG Wet-zikon, zu verkaufen.4

Zusammen mit der italienischen DulevoAufsitzkehrmaschine mit Kehrbreiten(inkl. Seitenbesen) zwischen 1150 und1450 mm besass Rapid damit das breitesteKlein- und Mittelklass-Kehrmaschinenpro-gramm. Es war naheliegend, das Sortimentnach oben zu ergänzen, und so vertratRapid zwischen 1970 und 1980 die Augs-burger Firma KUKA, Keller & Knappichals Generalvertreter für die Schweiz fürGrosskehrmaschinen. Dazu gehörten ne-ben Kehrmaschinen auch Kehrichtfahrzeu-ge, Spül- und Saugwagen für die Kanalreini-gung.

Rapid-KUKA-Kommunaltage 1971 auf dem Rapid-Areal in Dietikon.Dulevo Aufsitzkehrmaschine.

KUKA Grosskehrmaschine.

Page 64: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

63

5. Rapid alsVollsortimenter fürLandmaschinenSo erfolgreich die Rapid Einachsmäher

waren; die Rapid-Landmaschinenhändlerverlangten ein Vollsortiment für ihre Kun-den. Dazu gehörten insbesondere Trakto-ren, Ladewagen und Heuerntegeräte. Dasführte zur Übernahme der Schweizer Trak-torenfabrik Bührer AG5 und dann insbeson-dere zu einer langfristigen Zusammenarbeitmit einer Reihe von führenden internatio-nalen Produzenten von Landmaschinen.

Bührer Traktorenfabrik AG,Hinwil ZH

Die Bührer Traktoren hatten (und habennoch heute6) in der Schweiz einen sehrguten Namen. Dieser stützte sich vor allemauf die laufende Entwicklung im Getriebe-bau. Bei der Übernahme durch Rapid

waren alle Bührer Traktoren mit demTRACTOSPEED-Getriebe ausgerüstet.Der traditionelle «grüne» Bührer Traktor

– jetzt unter dem Namen «Bührer-Rapid» –erhielt ein «Face-Lifting» und wurde ineiner Modellreihe von 55 PS (Typ StandardOP 17) bis 100 PS (Modell Super GM 29)mit Kabine angeboten und vor allem mitdurch Rapid vertretenen Geräten wie Lade-wagen (Steyr und Pöttinger) und Mistzetter(Pöttinger) kombiniert.

Steyr-Daimler-Puch AG,St. Valentin, Österreich

Die Zusammenarbeit mit Steyr geht aufdas Jahr 1964 zurück, als Rapid die Gene-ralvertretung für die Schweiz für den vonSteyr gebauten «Hamster»-Ladewagenübernahm. Die Idee des Ladewagens gehtauf eine Erfindung eines Landwirtes im süd-deutschen Heiningen, Ernst Weichel,zurück, dessen Lizenz Steyr als ersteMaschinenfabrik erworben hatte.7

«Das Schalten der Gänge ist nicht mehr eine Mühe oder ein Risiko, sondern eine Freude und gibt dem Fahrer dassichere und beruhigende Gefühl, seinen Traktor in jeder Situation vollständig zu beherrschen. Man schaltet dieGänge spielend leicht, ohne anzuhalten, ohne Zwischengas, ohne Doppelkuppeln, ohne Rücksicht auf Motoren-drehzahl, ohne Beachtung der Fahrgeschwindigkeit, schnell und sicher, hinauf und herunter, in der Steigung wieim Gefälle, auf der Strasse wie im Acker, vorwärts und rückwärts.»

... mit Hamster-Ladewagen

... mit Mistzetter

... mit Ladewagen

... mit KabineBührer Tractospeed-Getriebe Vorführung des ersten Weichel Hamster-Ladewagensauf der Landwirtschaftsschule Strickhof 1962.

Page 65: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

64

Die Modellvielfalt war ausserordentlichgross. Die Steyr-Plus-Serie mit ihren Model-len

– 430 28,5 PS– 540 50 PS ab diesem Modell auch als Allrad

– 650 57 PS– 760 66 PS– 870 70 PS– 1090 90 PS

wurde von 1969 bis 1991 mit jährlichenStückzahlen zwischen 150 und 300 ver-

Die Steyr-Daimler-Puch AG wurde 1864als Waffenfabrik8 gegründet und hatte sichzu einem der grössten und bedeutendstenUnternehmen Österreichs entwickelt, dasneben den Landmaschinen u.a. auch Last-wagen, Busse, Militärfahrzeuge, Forstgerä-te, aber auch Motor- und Fahrräder produ-zierte und bis zu 18000 Mitarbeiter

beschäftigte. Sie besteht in dieser Formnicht mehr.9

Als Ergänzung zum Traktorenbau hatSteyr Ladewagen unter dem MarkennamenHamster bis 1999 gebaut, wobei insbeson-dere die Modelle Hamster und HamsterJunior erfolgreich waren.

Bei den Landwirten stiess das arbeitsspa-rende Konzept des Ladewagens auf grossesInteresse.

Steyr hat im Laufe der Jahre das Lade-wagenprogramm immer weiter entwickelt.Die Ladekapazität wurde erhöht; von 13m3

bis 30m3 Ladevolumen. Eine gezogenePendel-Pick-Up-Einrichtung ermöglichteeine saubere Futteraufnahme auch beiunebenem Gelände, und eine Kurzschnitt-Einrichtung sicherte einen vielseitigen Ein-satz. Zusammen mit einem Frontmähwerkstand dem Landwirt damit eine eigentlicheGraserntemaschine zur Verfügung

1969 beginnt bei den Landwirtschafts-traktoren die sehr erfolgreiche Zusammen-arbeit von Steyr und Rapid in der Schweiz,die sich nicht nur auf den Verkauf be-schränkte, sondern auch die technischeEntwicklung miteinbezog. Der Traktor warnicht mehr einfach Zugfahrzeug; er wurdezum zentralen Teil eines «Erntesystems», sobeispielsweise:

– zum Strohballen laden– Einbringen der Maisernte– Grasmähen und -laden in einemArbeitsgang

Hamster Junior Ladewagen.

Einbringen der Maisernte.

Strohballen laden.

Grasmähen und -laden in einem Arbeitsgang:Steyr Traktor mit Pöttinger Frontmähwerk und Ladewagen Steyr Hamster.

Vorführung des Steyr Hamster-Ladewagens in der«Silbern» bei Dietikon.

Page 66: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

65

kauft, was einem Marktanteil in derSchweiz von 4% bis 8% entsprach.

Ab1992 kam die Multi-Trac-Reihe SteyrM900 auf den Markt, die mit allem moder-nen Komfort (hängende Pedale, geräumige,bequeme Kabine mit Heizung und Lüftung,Schalldämpfung, Radio etc.) ausgerüstetwar und universal eingesetzt werdenkonnte, so z.B.

– für Grünland– für Universalarbeiten– für Ackerbau– für Forstarbeiten– für Kommunalarbeiten

Die universale Serie 900, gekennzeich-net durch die steil abfallende Motorhaube,ist heute noch im Verkaufsprogramm, undzwar mit Stückzahlen zwischen 150 und200.

Grussbotschaft Case IH/Steyr

Die gemeinsamen Wurzeln vonRapid und Steyr gehen weit zurück –1964 bzw. 1969 begann der Vertriebder Steyr Traktoren in der Schweiz;seit diesem Zeitpunkt wurde diePosition der Marke Steyr durch dasprofessionelle Team von Rapid suk-zessive ausgebaut und gefestigt. DieZusammenarbeit zwischen SteyrSt. Valentin und dem Rapid-Verwal-tungsrat und -Management war inguten und schlechten Zeiten bestens.

Beide Seiten wussten, was zu tun ist,um die Händler und Kunden sowohlmit Service als auch den richtigenProdukten zufriedenzustellen.

Diese fruchtbringende Zusammenar-beit wurde auch nach der Übernahmevon Steyr durch Case IH fortgesetzt.

Kurz nach dieser Übernahme ist auchdie Betreuung des gesamten Case IHLandmaschinenprogrammes an Rapidübergegangen. Mit diesen beidenProduktelinien ist Rapid der bedeu-tendste Anbieter der Landmaschinen-technik in der Schweiz, ein für sichkleiner, jedoch sehr wichtiger undanspruchsvoller Markt.

Die Unternehmensleitung von Rapidverfügt über hervorragende Markt-kenntnisse und Ausblicke, sodass auchin Zukunft mit wachsendemGeschäftserfolg gerechnet werdenkann.

Ich gratuliere dem UnternehmenRapid Holding zum 75jährigen Fir-menjubiläum und wünsche viel Erfolgund alles Gute auf dem weiteren Weg.

Günther ApfalterVice President, Case IH CommercialBusiness Western and Central Europe

Page 67: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

66

Die langjährige Zusammenarbeit mitSteyr wurde durch die käufliche Übernah-me der Steyr Werke im Jahre 1996 durchden amerikanischen Land- und Baumaschi-nenkonzern Case in Frage gestellt. Steyr fir-mierte neu als Case Steyr Landmaschinen-technik, und die Frage der zukünftigenVertretung in der Schweiz wurde brisant,zumal unser Konkurrent, die Firma Rohrer-Marti AG, in der Schweiz nicht nur CaseTraktoren, sondern auch Case Baumaschi-nen vertrieb. Rohrer-Marti nutzte die Gunstder Stunde und konkurrenzierte Rapid mitden in Österreich fabrizierten CS-Modellen(für Case-Steyr).

Ende 1997 kündigte Steyr den am31.12.1996 erneuerten Generalvertre-tungsvertrag mit Rapid.10 Rapid wehrte sichfast verzweifelt «mit Händen und Füssen»,denn ein Traktor gehörte imperativ zumVertriebskonzept. Dazu gehörten die Gel-tendmachung einer Kundschaftsentschädi-gung gegenüber Steyr11, vor allem aber derVersuch, das Management von Case davonzu überzeugen, dass ein Vertretungsverhält-nis mit Rapid auch für Case die bessereLösung sei.12

Die Lösung konnte letztendlich nichtgegen, sondern nur mit Rohrer-Marti gefun-den werden, weil Case auf Grund der lang-jährigen Geschäftsbeziehungen den bisheri-gen Partner (und dessen GeschäftsführerEmil Fisch!) nicht fallen lassen wollte.13, 14

So kam es nach mühsamen Verhandlungenzu einer Einigung, indem die Rapid HoldingAG von Rohrer-Marti mit Vertrag vom 10.September 1997 sämtliche Aktien der Roh-rer-Marti AG, Land- und Fördertechnik, mitSitz in Dällikon ZH, zum Betrage von Fr.

4,9 Mio. übernahm, unter der Bedingung,dass es zu einer Einigung zwischen Caseund Rapid über die Weiterführung des Trak-torengeschäftes kommen würde.15

Case Corporation,Racine, Wisconsin, USA(für Europa Case IH, Paris)

Nicht zuletzt dank dem grossen finan-ziellen Engagement von Rapid kam die Eini-gung mit Case relativ schnell zu Stande.16

Nach gemeinsamen Schlussverhandlungenin England (Case/Rapid/Rohrer-Marti)17

wurde der Vertretungsvertrag zwischenCase und Rohrer-Marti, gegengezeichnetdurch Rapid «as per 1.1.1998» (Datum derÜbernahme der Rohrer-Marti AG Dällikondurch die Rapid Holding AG) am 17. Ok-

Case-Steyr Traktor mit Sämaschine.

Case Traktoren der hohen Leistungsklasse.

Page 68: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

67

tober 1998 unterschrieben und an derHerbstmesse in Dietikon am 23. Oktober1998 der Kundschaft bekanntgegeben.

Die schwierige Einigung kam letztend-lich zu Stande, weil es gelang, zu einer«Win-Win-Situation» zu kommen:

– Rapid blieb im Traktorengeschäft.– Rohrer-Marti konnte sich dank dem Ver-kauf der Tochtergesellschaft in Dällikonredimensionieren und finanziell sanierenund behielt die Vertretung des Bau-maschinengeschäftes von Case.

– Case hatte eine solide Basis für dieWeiterführung beider Sektoren in derSchweiz und konnte im Landmaschinen-geschäft die Marken Steyr und Casezusammenführen.

Wichtige Ereignisse im Firmenlebenmüssen gefeiert sein. Mit einem Helikopterwurde der erste Case IH Traktor auf demWerksgelände in Dietikon eingeflogen unddie neue Traktoren-Ära von Rapid gebüh-rend begossen.

Das Zusammenlegen der TypenreihenSteyr und Case IH führt zu einem hochinte-ressanten Sortiment an Traktoren. Wäh-rend in der Leistungsklasse bis 100 PSÜberschneidungen mit den Steyr Traktorenentstanden (Modelle MX 90C und MX100C), kann Rapid nunmehr Traktoren derhohen Leistungsklasse

– MX 110 110 PS/81 kW– MX 120 120 PS/88 kW– MX 135 135 PS/99 kW

und der höchsten Leistungsklasse anbie-ten:

– MX 150 151 PS/111kW– MX 170 166 PS/122 kW

Technisch gesehen ein weiter Weg vomBührer Traktor der 70er-Jahre. Die voll-klimatisierte Kabine mit einem Geräusch-pegel von max. 72 dB gleicht eher einemFlugzeugcockpit als dem Fahrersitz einerLandmaschine.

Case Traktoren der höchsten Leistungsklasse.

Die vollklimatisierte Kabine gleicht eher einem Flugzeugcockpit als dem Fahrersitz einer Landmaschine.

Ein wichtiges Ereignis wird begossen: Der Case IH Traktor ist bei Rapid gelandet.Von links nach rechts: Emil Soller (Rapid), Günther Apfalter (Case IH), Jeremy Lamb (Case IH),Dr. Max Bruggmann (Rapid), Hans Kaufmann (Rapid).

Page 69: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

68

mehr 130 Jahre alten österreichischenFamilienunternehmen, das exekutiv heutevon der vierten Pöttinger-Generation erfolg-reich geführt wird.19

Das für Rapid während vieler Jahre undbis heute wichtigste Pöttinger-Produkt istder Ladewagen, der den Steyr-Hamster

Entgegen allen Befürchtungen der Case-Manager brachte es Rapid fertig, die Stück-zahlen bei Steyr zu halten und bei Casemerklich zu steigern. Es gelang auch, diebisherigen Case-Händler zu integrieren.1998 wurden gesamthaft in der Schweiz326, 1999 334 Case/Steyr-Traktoren ver-kauft, was einem Marktanteil von fast 20%entspricht.

Neben den Traktoren bietet Rapid auchdie Case-Erntemaschinen an, insbesonderedie Mähdrescher mit Schnittbreiten von4,9m bzw. 5,5 m und 6,70 m und 215bzw. 240 und 280 PS Leistung. Der Einsatzsolcher Maschinen ist bei unseren Verhält-nissen natürlich beschränkt, aber dermoderne Landwirt muss sich mit modernenErntemethoden vertraut machen. Das Case«Advanced Farming System» erlaubt bei-spielsweise mit globalen Positionsbestim-mungs-Systemen (GPS) vom Mähdrescheraus mit Sensoren das Feld abzutasten undmit einem Ertragsmonitor die wichtigenErntedaten festzuhalten und für Düngungund Saatgut für die nächste Ernte auszu-werten.

Alois Pöttinger MaschinenfabrikGesellschaft m.b.H., Grieskirchen

Im Jubiläumsjahr 2001 vertritt Rapid die-sen bedeutenden österreichischen Land-maschinenhersteller seit 30 Jahren, d.h. seitdem 1. 8.1971.Pöttinger ist durch Franz Pöttinger,

einen gelernten Uhrmacher, gegründet wor-den. Seine erste Erfindung war eine Futter-schneidemaschine.18

Man hat bei Rapid rechtzeitig begriffen,dass das Verkaufssortiment «Graswirt-schaft» abgerundet werden musste, die

eigene Produktereihe und der Steyr Traktorgenügten nicht, um den Landwirt für des-sen Rationalisierungsbedürfnisse umfassendberaten und beliefern zu können. DerSchlüssel zu diesem Problem lag in einerZusammenarbeit mit Pöttinger, einem nun-

Case IH Mähdrescher Axial-Flow. Mit der Heuraupe gewann Pöttinger den SchweizerMarkt.

Pöttinger Boss, das erfolgreichste Ladewagenmodell.

Pöttinger Front- und Heckmähwerk für eine schlagkräftige Ernte.

Pöttinger Erntedosierwagen mit seitlichem Auswurf.

Beidseitige Steuerbahn: Erfassen,schneiden und laden in rascherFörderfolge.

Page 70: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

69

Ladewagen sukzessive ablöste, weil es Pöt-tinger gelang, den Rationalisierungseffektdieses Gerätes sowohl hinsichtlich Funk-tion als auch Grössenordnung auszuweiten.Dazu gehören u.a.

– eine Entladedosierung– eine fünfreihige Pick-up-Steuerbahn– eine Einfingerbedienung– Achsen und Reifen nach Wunsch

und anderes mehr. Der bei den SchweizerBauern am meisten verkaufte BOSS-Lade-wagen wurde zwischen 1990 und 2000mit jährlichen Stückzahlen von 250–400verkauft.20

ersten fünf Jahren war oft ziemlich steinig,Rapid musste noch bestehende Verträge mitfrüheren Lieferanten einhalten. Dann abermit der Entwicklung der Pöttinger Kurz-schnittladewagen wurde der Durchbruchrelativ leicht geschafft. Man konnte gemein-sam Ende der 70er-Jahre regelmässig um die500 solcher Ladewagen in der Schweizverkaufen, und dies bei einem schon damalssinkenden Markt, wo natürlich auch schondiverse andere Anbieter verschwundenwaren.

Der grösste geschäftliche Erfolg zeichnetesich aber Mitte der 80er Jahre ab, als dieFirma Pöttinger die Heuernte-Palette neuüberarbeitet auf den Markt brachte und dieFirma Rapid unter der Leitung von Verkaufs-leiter Soller voll auf diese Produkte setzte.Nachdem auch die ganze Rapid-Händler-schaft voll auf diesen Zug aufgestiegen war,konnten seither Jahr für Jahr mehr als 1000solcher Maschinen verkauft werden.

Die nunmehr über 30 Jahre bestehendeZusammenarbeit, die auf der Basis gegen-seitigen Vertrauens beruht, ist sicher inder Dauer wie aber auch vom Volumenher einmalig. Die beiden Firmen, jeweilsdie Grösste in ihrem Land, verbindet aberauch viel mehr als nur ein erfolgreicherGeschäftsgang. Es sind überall Menschendahinter, und gerade dieses Menschlicheist von grossem Wert. Nicht vergessen istauch die grosse Anzahl von Rapid-Händ-lern, welche zum guten Gelingen beitra-gen.

Die Geschäftsleitung in vierter Generationdes Familienunternehmens Pöttingergratuliert der Firma Rapid zu ihrem75jährigen Jubiläum und dankt für diegute Zusammenarbeit.

KR Heinz Pöttinger,Heinz und Klaus Pöttinger

Es begann 1970 ...

Erinnern wir uns an das Jahr 1970.Es war der Abschluss einer sehr entschei-denden Entwicklungsphase im Land-maschinenbereich. Wurden doch imvergangenen Jahrzehnt der Ladewagen,aber auch die gesamte Heuerntepalettesowie der Maishäcksler entwickelt undauf den Markt gebracht. Der Ladewagenbrachte eine grosse Arbeitserleichterung,der Maishäcksler hingegen verändertedie Fütterungstechnologie um einWesentliches.

Pöttinger war in den 60er-Jahren in derSchweiz vor allem durch die legendäreselbstfahrende Heuraupe bekannt gewor-den, welche durch den damaligen Impor-teur über 12000mal verkauft wurde.Diesem damaligen Importeur stand derungewisse Generationenwechsel bevor,und somit hielt man Umschau nacheinem neuen Partner.

Schon einige Zeit war man zu diesemZeitpunkt auch bei der Firma Rapid aufBrautschau. Die damalige Geschäfts-leitung erkannte, dass vor allem einkomplettes Grünlandprogramm dieGewähr gibt, dass man als Anbieter derhärteren Zeit standhalten kann. Viele dereinseitigen Spezialisten mussten ihre Torebereits nach einigen Jahren wiederschliessen. So entschlossen sich diebeiden Geschäftsleitungen Hr. Dr. M.Baumann von Rapid und Hr. KR A.Pöttinger von Pöttinger im August 1970zur Zusammenarbeit. Der Weg in den

Pöttinger Zettkreisel Hit.

Pöttinger EuroTOP Doppelschwader für enormeFlächenleistung.

Page 71: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

In der Verkaufsstatistik spielen insbeson-dere die Maishäcksler eine Rolle, vondenen in den 80er Jahren bis zu 350 Stückpro Jahr verkauft wurden. Von den ver-schiedenen Modellen seien insbesondereder MEX GT und der zweireihige MEXPROFI erwähnt. Der letztere ist sowohl fürSeiten- als auch Heckeinsatz geeignet, d.h.,man kann Maisfelder anschneiden oderdurchstechen. Die Häckslertechnik kommtauch in der Waldwirtschaft zum Zuge.

Mit der Übernahme der BayrischenPflugfabrik GmbH in Landsberg/Lech imJahre 1975 hat sich Pöttinger eine starkeStellung auf dem Gebiete der Bodenbear-beitung erworben.

70

Die Pöttinger Lade- und Ernteprofi (mitEntladedosierung) sind in den letzten Jah-ren auch immer grösser und damit leis-tungsfähiger geworden. Vielfach werden sievon Lohnunternehmern den Landwirten alsDienstleistung angeboten. Die Ladekapa-zität reicht heute von 15 bis 72 m3. Damitist Pöttinger der grösste Ladewagenherstel-ler der Welt.

Neben dem Ladewagen sind im RapidVerkaufsprogramm die Heuerntegerätevon Pöttinger zu einem Schlager geworden.Angefangen von der Heuraupe, die nament-lich im coupierten Gelände in den Voralpengebraucht wird, gehören dazu:

– Zettkreisel– Schwader– Front- und Heckmähwerke– Rollpressen/Wickelmaschinen

Pöttinger hat sein Fabrikationsprogrammlaufend ausgebaut und damit bei Rapidauch das zwischen 1971 und 1985 vertre-tene Heuernte- und Bodenbearbeitungspro-gramm von Niemeyer (H. NiemeyerSöhne GmbH & Co. KG in D-Riesenbeck)verdrängt. Die Schweizer Bauern gabenden gegenüber Niemeyer leichter konstru-ierten Pöttinger-Geräten den Vorzug.

Pöttinger Rundballenpresse.

Pöttinger MEX Profi.

Pöttinger Grubber Synkro mit ZusatzausrüstungZwischenfrucht-Sägerät.Pöttinger WID Holzhacker. Pöttinger MEX GT.

Pöttinger Ballenwickler.

Page 72: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

71

Seit 1994 vertritt Rapid das Programmfür Fütterungs- und Transporttechnik derFirma

B. Strautmann & Söhne GmbH & Co.in D-Bad Laer

Der führende Hersteller von Maschinenfür die Entnahme und Verteilung von Silagesowie für Ernte- und Transporttechnikwurde 1930 von Bernhard Strautmanngegründet, hat seinen Sitz nahe Osnabrückund beschäftigt heute 230 Mitarbeiter.

Mit der Einführung der Flachsilotechnikin der Schweiz ergab sich für Rapid dieGelegenheit, den Kunden die entsprechen-den Geräte zu liefern. Der Flachsilo ersetztauf ökonomische Weise den Hochsilo. Ineiner Betonmulde wird das frische Grasschichtenweise eingebracht und gepresst.Zur Entnahme der Silage braucht es

– Siloblockschneider– Futterverteilwagen– Futtermischwagen

Die Futterverteil- und Futtermischwagenwerden im Zusammenhang mit allen Siloar-ten verwendet.

Strautmann bietet über Rapid auchTransportgeräte, Kompoststreuer und Kip-per an.

Flachsilo angeschnitten.

Hydrofox, der Siloblockschneider.

Futtermischwagen mit Entnahmefräse.

Futtermischwagen Multi-Mix.

Mit den Dosierwalzen des Futterverteilwagens wirddie Silage direkt im Stall abgeladen.

Der Futterverteilwagen wird von oben befüllt.

Grossflächen-Universalstreuer mit Tandemachse.

Zweiachs-Dreiseitenkipper.

Stalldungstreuer.

Page 73: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

72

Iseki & Co. Ltd.,Tokio, Japan

Im gleichen Gründungsjahr 1926 wieRapid entstand als Initiative des Bauernsoh-nes Kunisaburo Iseki eine Landmaschinen-fabrik. Der junge Unternehmer wollte mitseinen Maschinen die mühselige Arbeit desLandwirtes, die er auf dem väterlichen Hofkennengelernt hatte, erleichtern.21

Im Vordergrund standen Maschinen undGeräte für den Reisanbau. Heute ist Iseki zueinem bedeutenden internationalen Her-steller von landwirtschaftlichen Kleingerä-ten und Traktoren für Land- und Kommu-naltechnik geworden, die in vier Werken inJapan mit einer Belegschaft von 3000 Mit-arbeitern hergestellt werden.

1978 übernahm Rapid die Generalver-tretung der Iseki-Produkte für die Schweizund zeigte diese an den beiden für dieLandwirtschaft wichtigen Messen in St.Gallen und Lausanne.

Die Bedeutung der Iseki-Kommunal-geräte (inkl. Rasenmäher) für Rapid ist inKapitel 4, «Vom Rasenmäher zur Kehrma-schine», dargestellt (vgl. Seite 53 ff.).

Die Iseki Traktoren werden heute z.B.für Rebbaubetriebe in der Schweiz einge-setzt, während die Iseki Landwirtschafts-traktoren, bedingt durch die Entwicklungzu grösseren Betrieben, von den kleinerenSteyr Mähtraktoren abgelöst worden sind.

STATEMENTFOR CELEBRATION

We would like to express our sincerecelebration to 75th anniversary ofestablishment.

We are convinced that excellentcapability of the management andremarkable efforts by all staffs ofRapid have produced the businessexpansion, giving the first priority tothe good service to customersthroughout 75 years of long history.We learned that Rapid was foundedon February 5th, 1926, with aiming ata contribution to farm mechanization.On the other hand, we, ISEKI, havealso been engaging with business torelieve the farmers from hard work inagriculture through farm mechaniza-tion. Although there may be a diffe-rence between the way of farming inSwitzerland and in Japan, we both ofus can be proud that our farm mecha-nization has contributed remarkablyto the modernization and industriali-zation of the society during the lastdecades.

The relationship between RAPID andISEKI has over 20 years of history. Atpresent, the trading volume becomesabout 10 times larger than in 1978, atthe start of collaboration with Rapid.

Montagelinie für Reisernte-Gerätein der Kumanmoto-Fabrik von Iseki.

Iseki Landwirtschaftstraktor TE 4370 4x4. Iseki Kleintraktor beim Mulchen im Rebberg.

During these periods, RAPID hadprovided us not only with fruitful salesresults, but also with many of valuableinspirations and constructive sugges-tions on the stage of our developmentfor new machines.

We once again would like to expressour heartfelt appreciation for greatefforts in sales and service for ISEKIproducts and wish our strong partner-ship will contribute to further growthand prosperity of RAPID.

Page 74: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

73

6. Von der Feilenfabrikzu den DünnenSchichtenWährend mehr als 30 Jahren war die

Härterei Wiederkehr eine Feilenfabrik. Fei-len mussten eine harte Oberfläche haben,d.h., sie mussten gehärtet werden. Auf die-sem «Umweg» wurde die 1939 gegründeteFirma Furler u. Wiederkehr zu einer Lohn-härterei. Der Firmengründer BernhardWiederkehr erinnerte sich 1979:

«Bis 1939 war ich bei einer Firma ange-stellt, welche Feilen herstellte und ver-trieb. Vorwiegend war ich im Aussendiensttätig. Bei der Generalmobilmachung An-fang September musste ich einrücken. Alsich nach zwei Monaten auf unbestimmteZeit entlassen wurde, musste ich erfahren,

dass mein Arbeitgeber inzwischen dieFeilenfabrikation eingestellt hatte. Mei-ne Kunden reklamierten, weil sie keine Fei-len mehr beziehen konnten und weil sogardie Bestellungen, die ich vor der Mobilma-chung aufgenommen hatte, nicht mehrausgeführt worden waren. Sie bedrängten

mich, doch selbst mit der Feilenfabrikationanzufangen. In dieser Notlage gründeteich im Dezember 1939 zusammen miteinem jüngeren Arbeitskollegen die FirmaFurler u. Wiederkehr. Wir mieteten inner-halb weniger Tage in Zürich-Wiedikon einkleines Lokal. Unser erster und einzigerHärteofen bestand aus einer Eisenkiste, diewir mit Schamottsteinen auskleideten unddann auf die Esse stellten. Anfänglichmussten wir diese noch von Fuss betäti-gen, später bauten wir einen Elektromotorein.» 22

Zum Härten äusserte er sich wie folgt:«Das Härten war noch ein grosses, von denHärtereimeistern streng gehütetes Ge-heimnis. Zum Härten schlossen sie sich indie Härterei ein, und die Türe wurde erstwieder geöffnet, wenn die Wärmebehand-lung fertig war. Trotzdem gelang es mir,einiges in Erfahrung zu bringen. Danebenaber studierte ich eifrig die einschlägige,damals eher noch spärliche Fachliteratur.Da die damaligen Messinstrumente nochprimitiv und unzuverlässig waren, wurdedie Härtetemperatur mit dem Auge nachder Glühfarbe bestimmt. Man wusste z.B.,dass ein ganz bestimmtes Kirschrot dierichtige Härtetemperatur für den Feilen-stahl war. Aus diesem Grund waren dieHärtereien meist im Keller oder einem ver-dunkelten Raum untergebracht, dennsonst hätte man ja die richtige Glühfarbenicht einwandfrei erkennen können. Abge-schreckt wurde ausschliesslich im Wasser.Zusätze kannten wir nicht. Die Gefahr vonDampfblasenbildung umgingen wir da-durch, dass wir grosse Mengen von Wasserverwendeten, was riesige Abschreck-behälter bedingt.»

«Mein Partner und ich gingen abwechs-lungsweise per Bahn und per Velo (Benzingabs keines) auf die Reise, um Feilen zuverkaufen. Der Erfolg blieb nicht aus.Industrie und Handwerk waren gute Kun-den. Die Schweizer Armee bezog für Kaval-lerie und Train Tausende von Hufraspeln.Bis 1945 war die ganze Belegschaft auf 12Personen angewachsen. Darunter befandsich auch Herr Jules Gehrig, heute Mitgliedder Geschäftsleitung, der bereits 1943 alsBetriebsmechaniker zu uns gestossenwar.» 23

Härterei in den Anfängen.

Feilenfabrik und Härterei Furler u. Wiederkehr an der Hermetschloostrasse in Zürich-Altstetten (1943).

Alte Salzbadhärterei in Urdorf.

Page 75: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

74

Mit dem Lohnhärten begann die Firma1943, besonders aber nach 1945, als sichBernhard Wiederkehr von seinem Partnertrennte. 1950 führte er als erste Firma inder Schweiz das vom Max-Planck-Institut

in Deutschland entwickelte Salzbadver-fahren ein, und 1961 erwarb er als ersteschweizerische Lohnhärterei eine komplet-te Schutzgas-Durchstoss-Anlage für denBetrieb, den er 1959 am heutigen Standortin Urdorf errichtet hatte.

Die heute in der Logotherm AGzusammengefassten Veredelungsbetriebe inder Schweiz und die Rees GmbH inDeutschland, die alle das QS-Zertifikat nachISO 9000 erworben haben, sind in derLage, eine grosse Palette von Verfahrenanzubieten. Dazu gehören bei der tradi-tionellen Wärmebehandlung:

– Einsatzhärten

Das Einsatzhärten wird immer dannangewandt, wenn einerseits eine hoheOberflächenhärte und andererseits einzäher, elastischer Kern verlangt wird, so

z.B. bei Zahnrädern, deren Zahnflanke, umdem Verschleiss und den hohen spezifi-schen Drücken standzuhalten, sehr hart,deren Zahnfuss aber, um nicht abzubre-chen, zäh und elastisch sein muss.

– Karbonitrieren

Das Karbonitrieren (Karbo steht fürKohle, Nitro für Stickstoff) ist eine spezielleArt des Einsatzhärtens. Mit diesem Verfah-ren wird mit Kohlenstoff gleichzeitig Stick-stoff mehr oder weniger tief in die Oberflä-che von Bauteilen eindiffundiert. Die so mitKohlenstoff und Stickstoff angereicherteRandzone wird beim Abhärten hart. Darun-ter verbleibt ein mehr oder weniger wei-cher oder zäher Kern. Karbonitriert hatman früher in Salzbädern, heute wird die-ser Arbeitsgang ausschliesslich in Gasatmo-sphäre ausgeführt.

Moderne Schutzgasanlage im Betrieb Fällanden.

Beispiele für Einsatzhärten

LenkgabelWärmebehandlung:verzugsarm und veredelungsfreundlicheinsatzgehärtet.

ZahnradsegmentWärmebehandlung:einsatzgehärtet mit partiellem Aufkohlen,Bohrung gegen Aufkohlen geschützt.

Haken, Massenteilan TextilmaschineWärmebehandlung:im Durchlaufofeneinsatzgehärtet.

Durchstoss-Kammeröfen (Gasatmosphäre) im Betrieb Urdorf.

Skischuh-Schnalle, im Durchlaufofenkarbonitriert.

Einspritzpumpen-Teil ausAutomatenstahl,karbonitriert 0,5 mmtief.

Beispiele für Karbonitrieren

Page 76: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

75

Die Oberflächenhärte, die beim Karbo-nitrieren erreicht wird, ist – dank der Stick-stoffzugabe – höher als diejenige, die beimEinsatzhärten durch Aufkohlung erzieltwird. Das Verfahren eignet sich für leichtlegierte, aber hauptsächlich für unlegierteMassenteile, vor allem solche mit kleine-rem Querschnitt.

– Härten, Vergüten, Glühen

Unter Glühen versteht man das Erwär-men von Stahl auf eine bestimmte Tempera-tur mit nachfolgendem geregeltem Abküh-len. Geglüht wird aus ganz verschiedenenGründen. Je nachdem, was erreicht werdensoll, wird die eine oder andere der verschie-denen Glühbehandlungen angewandt. Da-zu gehören z.B.

– Normal-Glühen– Grobkorn-Glühen– Rekristallisations-Glühen– Weich-Glühen– Spannungsarm-Glühen– Zwischen-Glühen– Reduktions-Glühen (Abkohlen)– Lösungs-Glühen– Pendel-Glühen– Schluss-Glühen, Permanent-Glühen fürbeste magnetische Eigenschaften

Das Vergüten ist ein Verfahren, um demStahl eine hohe Festigkeit bei guter Zähig-keit zu geben. Unter Vorvergüten verstehtman das Vergüten von vorbearbeitetenWerkstücken aus Bau- und Werkzeugstäh-len, um Massänderungen beim späterenEinsatzhärten auf ein absolutes Minimumzu reduzieren. Das Vergüten erfolgt inSchutzgasanlagen oder Vakuum/Hoch-druck-Anlagen.

Ein besonderes Verfahren ist das Bainiti-sieren (Zwischenstufenvergüten, Isotherm-härten). Nach Erreichen der Härtetempe-ratur erfolgt eine Abkühlung auf einebestimmte Temperatur, die dann bis zumgewünschten Grad der Umwandlung kon-stant gehalten wird. So behandelt man bei-spielsweise: Baubeschläge, Federringe,Flachfedern, Sägekettenteile, Scharniere,Spannhülsen, Typenhebel etc., d.h. insbe-sondere Kleinteile aus un- und niedrig-legierten Stählen.

Im Muffelofen (Werk Urdorf) kann – offen oder inKisten verpackt – zunderfrei geglüht werden. Dergewünschte Temperaturverlauf wird während der gan-zen Glühbehandlung automatisch gesteuert.

Die Topfofenanlage eignet sich besonders gut zumBlankglühen. Vakuum/Hochdruck-Anlage im Werk Fällanden.

Härten, Vergüten, GlühenBeispiele aus der Betriebspraxis der LOGOtherm-Härtereien

Spritzform blank, zwischengeglüht. Sicherheitsteil für Spannbetonaus Werkstoff-Nr. 1.7252. Aufhöchste Belastbarkeit vergütet.

Kraftmesslager. Im Schutzgasverzugsarm vergütet.

Spritzform für Autoscheinwerfer,vorvergütet. Nach dem Härten bleibendie Lochabstände erhalten.

Page 77: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

76

Die Wärmebehandlungsverfahren habensich im Laufe der Zeit immer weiter entwic-kelt, und gut eingerichtete Härtereien wiedie LOGOtherm-Betriebe bieten ihren Kun-den eine Vielzahl von modernenWärmebehandlungen an. Die rechtzeiti-ge und enge Zusammenarbeit zwischenKonstrukteur und Wärmebehandlungsspe-zialist ist dabei von entscheidender Bedeu-tung.

– Härten und Glühen unter Vakuum

Die Wärmebehandlung im Vakuum istbei der Wiederkehr AG in Urdorf schon inden 80er Jahren eingeführt worden. Manerrichtete dazu eine eigene Halle undbeschaffte sich die notwendigen Einrichtun-gen. Heute stehen in Urdorf zwei Härte-und zwei Anlassöfen, in Fällanden dreiHärte- und fünf Anlassöfen sowie eine Anla-ge in Bösingen.

Die Wärmebehandlung im Vakuum bie-tet den Vorteil, dass auf relativ einfacheWeise weitgehend neutrale Verhältnissegeschaffen werden können. Dadurch kön-nen Oxidation, Entkohlung oder sonstigeOberflächenreaktionen sogar bei empfind-lichen Metallen und Legierungen vermie-den werden. Das Ergebnis der Behandlungist ein Werkstück mit hervorragender Ober-fläche und guten mechanischen Eigenschaf-ten, insbesondere mit erhöhter Zähigkeit.Beim Erwärmen im Vakuum entstehenweniger Spannungen als beim Aufheizenunter Gas oder im Salzbad. Durch die sau-bere Oberfläche können die Kosten fürSchleif- und Polierarbeit gesenkt werden.

Dank der extremen Sauberkeit der Ober-fläche eignen sich im Vakuum behandelteTeile besonders gut für nachfolgendeZusatzbehandlungen, wie z.B. Nitrieren.

Neubau Vakuum-Halle in Urdorf (1982).

Vakuumofen mit Ölabschreckung.

Härten und Glühen unter Vakuum

Beispiele aus dem Betrieb Urdorf

Beispiele aus dem Betrieb Fällanden

Feinstanzstempel aus Schnellarbeitsstahl.Werkstoff-Nr. 1.3343.

Druckstücke aus hochlegiertem Kaltarbeitsstahl.Werkstoff-Nr. 1.2363.

Gesenk für medizinisches Implantat ausWarmarbeitsstahl 1.2344.

Strangpresswerkzeug aus Warmarbeitsstahl1.2343. Vakuumgehärtet und gasnitriert.

Page 78: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

77

– Auslagern (Ausscheidungshärten)

Auslagern ist eine Wärmebehandlung,die durch Umwandlung der Gitterstruktur(durch Ausscheidungen) eine höhere Härtebewirkt. Beim Auslagern wird aus einerübersättigten, festen Lösung eines Mischkri-stalles eine oder mehrere Phasen ausge-schieden. Ausgeschiedene Phasen könnenreine Elemente wie z.B. Stahl, Kupfer, einMischkristall, ein Karbid oder ein Nitridsein.

Mit dem Ausscheidungshärten kann z.B.die Oberfläche chemisch vernickelter Teilegehärtet werden, wie das mit galvanischenMethoden kaum möglich ist.

Für dieses Verfahren eingesetzt werdenTopf-Öfen (bis 650 °C), Vertikal-Glühöfen(bis 1050 °C) oder Schutzgas-Anlass-Öfen.

– Nitrieren

Nitrieren ist eine thermochemischeBehandlung zur Anreicherung der Rand-schicht mit

– Stickstoff (Nitrieren)– Stickstoff und Kohlenstoff(Nitrocarburieren, Kurzzeitnitrieren)– Stickstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff(Oxynitrieren)

Nitriert werden Werkstücke aus Bau-,Werkzeug- und Nitrierstählen, die sich fürdiese Behandlung besonders eignen. An-wendungsmöglichkeiten findet man im all-gemeinen Maschinenbau, bei Werkzeug-maschinen und bei Werkzeugen ausWerkzeugstählen.

Das Langzeit-Gasnitrieren erfolgt heuteim Vertikal-Retortenofen (in Fällanden undBösingen), das Nitrocarburieren in Gas undim Salzbad (Tenifer und QPQ) in Fällanden.

Kontaktfeder aus Berylliumbronze.Ausgelagert unter Schutzgas.

Vertikal-Retorten-Gasaufkohlungsanlage in Urdorf.

Gas-Nitrocarburieren in der Wirbelbett-Wärmebehandlungsanlagein Dürnten.

Auch bis 4 Meter lange Teile könnenTennifer-behandelt werden.

Page 79: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

78

– Plasmanitrieren

Beim Plasmanitrieren wird die Randzonedes Werkstückes gemäss nebenstehendemSchema modifiziert. Dabei werden Fremd-atome bei einer Werkstücktemperatur von450 °C – 580 °C eingebaut. Es handelt sichum einen diffusionsgesteuerten Prozess, derbesonders umweltfreundlich ist, da keineunerwünschten festen, flüssigen oder gas-förmigen Abfallprodukte entstehen.

Da auch hochlegierte Werkstoffe pro-blemlos plasmanitriert werden können,wird das Verfahren z.B. für die Standzeit-verbesserung bei Spritzgussformen oder fürUmformwerkzeuge verwendet.

Im Jahre 2000 ist in Urdorf ein weiter-entwickeltes Verfahren, das «Plasma-Puls»eingeführt worden.

Weitere Beispiele für Nitrieren

Rotor eines Hydromotors, 157 kg schwer und500 mm hoch. Kurzzeitnitriert (KN).

Plasmanitriertes Tiefziehwerkzeug.Stückgewicht: 1,2 t.

Zahnrad für Reinigungsmaschine.Lange Lebensdauer dank Oxynitrieren.Auch tiefe Sackbohrungen sind rückstandsfrei!

Plasmanitrieranlage im Werk Urdorf.

Das Prinzip des Plasmanitrierens.

Gepulste Plasmanitrieranlage in Urdorf.

Page 80: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

79

– Randschichthärten, Induktionshärten

Mit dem Prinzip der Induktionserwär-mung kann man eine thermische Behand-lung durchführen, die sich nur auf dieRandschicht bezieht. Dabei wird das Kern-gefüge nicht beeinflusst; es bleibt in seinerAusgangsfestigkeit unverändert. Die induk-tive Erwärmung erfolgt dadurch, dass daszu behandelnde Werkstück einem elektro-magnetischen Wechselfeld ausgesetzt wird.Durch eine Spule (oder Induktor) fliesst einWechselstrom, welcher ein magnetischesFeld erzeugt. Wird nun in diesen Induktorein Werkstück eingeführt, so erwärmt sichdieses unter der Einwirkung der Wirbelströ-me an der Oberfläche. Es wird in so kurzerZeit aufgeheizt, dass die Wärme kaum insInnere des Werkstückes einzudringen ver-mag und somit nur eine relativ dünneRandzone erwärmt wird.

Neben der traditionellen Wärmebehand-lung mit Kammeröfen und einer Härte-durchlaufanlage mit Schutzgasatmosphärefür grosse Serien ist die in der südbadischen

Nachbarschaft in Wehingen gelegene Här-terei Rees GmbH spezialisiert auf das In-duktionshärten von Gross-Serien aus derAutomobil- und Elektroindustrie, dem Ma-

schinenbau, aus der Luft- und Raumfahrt-industrie, der Wehrtechnik und dem Textil-maschinenbau.

CNC-Induktionshärteanlage,Hochfrequenzgenerator 40 kW,Schaltteller-Automatik.

Induktionsanlage,Hochfrequenzgenerator 30 kW,Rundtisch-Automatik für dünne Teile geeignet.

Induktionsdurchlaufanlage,Hochfrequenzgenerator 40 kW,für Wellen bis 400 mm Länge.

CNC-Induktionshärteanlage,Mittel- und Hochfrequenzgenerator 50 kW,für Wellen und Profilteile bis 1200 mm Länge.

CNC-gesteuerte Induktions-Härteanlagen im Betrieb Wehingen.

Page 81: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

80

– Brünieren/Black-i-nox

Brünieren (Schwärzen) ist eine thermo-chemische Behandlung in einem oxidie-renden Mittel, um auf einer metallischenOberfläche eine dunkel erscheinende Oxid-schicht zu erzeugen. Rostbeständigeaustenitische und martensitische (gehärte-te) Stähle können nicht brüniert werden.Zu diesem Zweck ist in Fällanden das Black-i-nox-Verfahren entwickelt worden. Mankann damit rostfreie austenitische Werk-stoffe tiefschwarz machen.

Neben der eigentlichen Wärmebehand-lung haben die LOGOtherm Betriebe aberauch auf Grund von Anregungen aus derPraxis oder durch Entwicklungsanstrengun-gen eine Reihe von Spezialverfahren aufden Markt gebracht, die von der Fachweltanerkannt werden. Dazu gehören:

– Hartlöten und Vakuum- bzw.Einsatzhärten in einem Arbeitsgang

Dieses im Betrieb Fällanden (ehemaligeHans Schaub AG) der LOGOtherm AG ent-wickelte Verfahren ermöglichte es, Lötver-bindungen nicht in separaten Arbeitsgän-gen vorzunehmen, sondern in Verbindungmit dem Vakuumhärten zu kombinierenund damit – ohne Abstriche an Materialund Qualität – Kosten zu sparen.

– NiRo-finish

Das 1994 durch die ehemalige HansSchaub AG weltweit markengeschützteVerfahren ist eine Weiterentwicklung desNitrocarburierens. Es wird überall dortangewendet, wo neben hoher Verschleiss-festigkeit geringe Reibung und eine hoheKorrosionsbeständigkeit gefordert sind.Nach der NiRo-finish-Behandlung sindBauteile sofort einbaufähig. Eine weitereEigenschaft ist die geringe Klebneigung derOberfläche. Diese Vorteile machen sich -Formenbauer zu Nutze, z.B. für die Pneu-herstellung.

– Nitro-Plus

Es handelt sich um ein ganz neu entwic-keltes Verfahren, bei dem beim Gasnitrierendurch entsprechende Parametrisierung undKombinierung von Zeit- Temperatur-Gemi-schen neue Schichttypen entstehen. Eswird eine kompakte, sehr tragfähige Diffu-sionsschicht und eine dünne Verbindungs-schicht erzeugt, was neben der Tragfähig-keit zu einem geringen Reibungswiderstandund hoher Korrosionsbeständigkeit führt.

Spindel für Schlagbohr-maschine. Gelötet undverzugsarm einsatzgehärtet.Mat. 16 Mn Cr 5.

Lötstelle

Lötmitteldepot (Ring ausHartlot) in spezieller Nut.

Kühlwasser Lötverbindung

Kunststoffspritz-form. Material1.2343. Vaku-Löten und Härtenin einem Arbeits-gang + 2xAnlassen.

Aus der Vakuum-Anlage kommt dann das fertigeTeil. Ein separater Lötvorgang, der sich zudemnoch auf die Härte auswirken könnte, entfällt.

Diese beiden Teile einer Formwerden in einem Arbeitsgang gehärtet undgelötet. Vor dem Härten wird das Lot eingelegt,dann wird das kleine Teil gewendet und auf dasgrössere gelegt.

Gummiformenlassen sich mit NiRo-finish viel besserentformen, die Formwird durch die«Werkzeuge» derMaschinenbedienerweniger verletzt.

Spindel für Textilmaschine, innen und aussenbrüniert.

Kettenrad, brüniert.

Page 82: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

81

Schon frühzeitig erkannte man in denVerwaltungsräten der Rapid Maschinen undFahrzeuge AG und der damaligen Tochter-gesellschaft Wiederkehr AG, die beide vonHeinz Buhofer präsidiert wurden, dass alsErgänzung zu den WärmebehandlungenHartstoff-Beschichtungsverfahren (Dün-ne Schichten) an Bedeutung gewannen.Man übernahm 1988 das CVD- (Chemical-

Vapour-Deposition) Beschichtungsgeschäftder Surmetal AG in Hägendorf (vgl. Seite19) und kaufte gleichzeitig eine PVD- (Phy-sical-Vapour-Deposition) Anlage.

– CVD-Beschichten

Unter CVD-Beschichten versteht mandas chemische Abscheiden von hochver-schleissfesten Hartstoffschichten auf geeig-nete Grundwerkstoffe. Die Prozesstempera-tur beträgt ~1000 °C, der Härtebereich2500 – 3800 HV (Härte nach Vickers).

Das CVD-Verfahren eignet sich insbeson-dere auf Hartmetallgrundwerkstoffen. Beiallen anderen Grundwerkstoffen muss nachdem Beschichten gehärtet und teilweisegerichtet werden.

Es können die verschiedensten Applika-tionen (Schichten) angewendet werden,wie beispielsweise:

– PVD-Beschichten

Unter PVD-Beschichten versteht mandas physikalische Abscheiden von hochver-schleissfesten Hartstoffschichten auf geeig-nete Grundwerkstoffe. Die Prozesstempera-tur beträgt 150–450 °C, der Härtebereich2100–3800 HV.

Das PVD-Verfahren wird bei LOGO-therm für die nachstehenden drei Bereicheeingesetzt:

Schema einer CVD-Beschichtungsanlage nachdem Hochtemperatur-prinzip.

Umformwerkzeug aus der Automobilindustrie.

Beispiel für CVD-Beschichten

Schema einerPVD-Beschichtungsanlage

nach dem Lichtbogen-Verdampferprinzip (ARC).

CVD-Beschichtungsanlage.

Multi-Arc-PVD-Beschichtungsanlage.

TiC Verschleissschutz an Biegebal-ken und Schneidewerkzeugen

TiN Verschleissschutz an Formker-nen und Spritzwerkzeugen

Al2O3 Verschleissschutz an Schneide-und Warmformwerkzeugen

TiN/TiC Verschleissschutz an Schneide-werkzeugen, Wendeplatten,Fliesspressstempeln und Tief-ziehwerkzeugen

Page 83: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

82

Verschleissschutz für Maschinenbauteile,Stanz- und Zerspanungswerkzeuge, Um-formwerkzeuge und Druckgussformen.

In diesem Spezialgebiet ist es den Ultra-Coating-Ingenieuren gelungen, eine neu-artige Schicht mit ausgezeichnetenTrockenlaufeigenschaften zu entwickelnund patentieren zu lassen (DryRun®).

Dekoranwendungen

Herausragende Merkmale der Hartstoff-schichten im Dekorbereich sind hoheHärte, Kratzfestigkeit und Korrosionsbe-ständigkeit. Die Farbgebung kann weit vari-iert werden von Gold über Silber bis zuSchwarz.

Biokompatibilitätin der Medizinaltechnik

In der Medizinaltechnik werden bevor-zugt NbTiN- und ZrTiN-Schichten einge-setzt, wie beispielsweise für Zahnprothesen(allergieresistent) und chirurgische Instru-mente.

DryRun®-Einsatzbereiche.

Eine Pinzette aus Material-Nr. 1.4110 wird durchdie «Cerat-Titan»-Beschichtung zum begehrtenWertobjekt.Ihr Einsatzbereich liegt in der Mikrochirurgie.Bei Operationen unter dem Mikroskop, wo mitscharfgebündeltem Licht gearbeitet wird, dürfendie Werkzeuge auf keinen Fall reflektieren, da sonstder Chirurg durch Reflexionen irriert würde. DieBeschichtung verleiht der Pinzette neben Refle-xionsfreiheit auch eine x-fach höhere Härte.

Zahnprothese.

Hartstoffe im Dekorbereich.

Chirurgie Zahnmedizin

Anwendungsbereich: Pumpenteile, Bauteile vonTextilmaschinen, Ventilbauteile, Transportwalzen etc.

Page 84: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

83

1 Limmattaler Tagblatt vom 26.7.1994, S. 7.2 Oldtimer-Markt 3/2000, S. 44/45.3 Vgl. Bericht des Verwaltungsrates der Rapid Motor-

mäher AG, Zürich, über das Geschäftsjahr1945/46, S. 6, mit der Begründung: «Es hat sichgezeigt, dass die Herstellung eines einigermassenbefriedigenden Kleinautos viel zu teuer zu stehenkommt, so dass von einer Rendite keine Rede seinkonnte, auch wenn zur Fabrikation grössererSerien übergegangen werden könnte.»

4 Vgl. Präsidialadresse VR-Präsident Heinz Buhofer,Generalversammlung 23.1.1981.

5 Vgl. S. 16ff.6 2000 lancierte die italienische SAME-Gruppe ihr

«Hürlimann-Modell» umgespritzt in den alten gelb-grünen Bührer-Farben als «neuen Bührer» auf demSchweizer Markt, Aktennotiz MB vom 15.8.2000.

7 Rudolf Studer, Meilensteine der Landtechnik, UFA-Revue 7-8/00, S. 15.

8 Vgl. Maximilian Narbeshuber, Der Pionier vonSteyr, Josef Werndl und seine Zeit, Steyr 1975.

9 A. Tschumi, Unser Partner Steyr-Daimler-Puch AG,Rapid-Hauszeitung, Winter 1983.

10 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann vom16.1.1997.

11 Gutachten Rechtsanwälte Naegeli, Schaub & Strei-chenberg vom 12. 8.1997.

12 Vertrauliche Aktennotizen Bruggmann über diePräsentationen von Rapid für Case am 27. 2.1997und 28. 5.1997 (Case/Steyr Business-Plan, April1997; Englische Dokumentation Visit Case/Steyr28. 5.1979).

13 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann betr. Über-nahmeverhandlungen Rohrer-Marti AG, Land- undFördertechnik, 8108 Dällikon, vom 3. 6.1997.

14 Bericht und Antrag an den Verwaltungsrat derRapid Holding AG über die Weiterführung desTraktorengeschäftes bei der Rapid Maschinen undFahrzeuge AG vom 13. 6.1997.

15 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann vom11. 9.1997 betr. Übernahmeverhandlungen Roh-rer-Marti AG, Land- und Fördertechnik, 8108 Däl-likon, Schlussverhandlungen am 10. 9.1997 inLuzern.

16 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann vom10.10.1997 über weiteres Vorgehen Rohrer-Marti/Case.

17 Vertrauliche Aktennotiz Bruggmann/Soller übereinen Besuch bei Case United Kingdom Ltd. inDoncaster GB.

18 Vgl. Firmenschrift 120 Jahre Pöttinger, 100 JahreBayrische Pflugfabrik, 1991.

19 Vgl. Firmenschrift 120 Jahre Pöttinger, 100 JahreBayrische Pflugfabrik, 1991.

20 Verkaufsstatistik Rapid (Stöckli 14. 9. 2000).21 Rapid-Hauszeitschrift, Winter 1984, S. 15.22 Artikel «40 Jahre Wiederkehr», in: Der Härter,

Beratendes Mitteilungsblatt der Härterei Wieder-kehr AG, Nr. 2, Oktober 1979, S. 3.

23 Artikel «40 Jahre Wiederkehr», a.a.O. S. 3.

Anmerkungen

Page 85: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

84

Page 86: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

Menschen undWerkstätten

Page 87: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

86

Ernesto Weber:«Das Rad», 1980,Acrylbild im Rapid-Ersatzteildienst.

Page 88: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

87

Menschen undWerkstätten

Kontakte auf höchster Ebene, 1951:v.l.n.r. Bundesrat Rudolf Minger, Dr. Karl Welter, Minister Jean Hotz, Delegierter für Handelsverträge.

1. Aktionariat undVerwaltungsratZwischen Aktionariat und Verwaltungs-

rat der Firma bestand seit jeher eine engeBeziehung. Seit der Umwandlung der ur-sprünglichen Inhaber- in Namenaktien imJahre 1961 im Zusammenhang mit der da-maligen Verdoppelung des Aktienkapitalsvon 2 Mio. auf 4 Mio. Fr. gibt das Aktien-buch Auskunft über die Zusammensetzungdes Aktionariates. Die grössten Aktionärewaren damals Dr. Karl Welter und die Er-ben von Ingenieur Arnold Rutishauser, d.h.die ersten Aktionäre und aktiven Mitarbei-ter der ersten Stunde. 35 Jahre nach derGründung der Firma findet man auf derPräsenz- und Stimmenliste vom 10. April19611 aber auch neue Grossaktionäre, dieDr. Welter für Rapid gefunden hatte, so:

– Robert Ernst (VR 1948–1969) und des-sen Tochter Doris Engel-Ernst

– Dr. Hans Rubli (VR 1948–1959, Präsi-dent 1957–1959), bzw. dessen ErbenHeinz Buhofer-Rubli (VR 1975–1993,Präsident 1977–1987) und Ursula Stöck-li-Rubli

Als 1975 Heinz Buhofer als Nachfolgervon Dr. K. Welter in den Verwaltungsrat ge-wählt wurde, war er bereits der grösste Ak-tionär der Firma.2 Er hat diese Beteiligungwährend seines langjährigen Mitwirkens inden Verwaltungsräten der Rapid-Gesellschaften laufend ausgebaut,allerdingsohne eine kontrollierende Mehrheit zu ha-ben.

Als nach dem gescheiterten Übernahme-versuch anlässlich der Generalversamm-lung vom 19. Januar 1990 das Aktionariatwieder neu formiert werden musste, über-nahm der heutige Präsident der Rapid Hol-ding AG, Hans Kaufmann, eine wesentlicheBeteiligung, die er im Laufe der letzten 10Jahre derart ausbaute, dass er heute einekontrollierende Mehrheit an der Rapid-Gruppe besitzt. Er präsidiert heute nichtnur die Rapid Holding AG, sondern auch al-le Tochtergesellschaften.Neben diesen dominierenden Gross-

aktionären haben die nachstehenden Per-sönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik imVerwaltungsrat der Rapid mitgewirkt:

Unter dem Präsidium von Dr. Hans Müri1926–1932– Fritz Heusser, Ingenieur, Zürich, Vize-präsident

– Carl Schwarzenbach, Landwirt, Rüsch-likon

– Arnold Rutishauser, Ingenieur, Olten,Delegierter

– Dr. Karl Welter, Zürich, Sekretär, ab1928 2. Delegierter

Unter dem Präsidium von Fritz Heusser1932–1956– Carl Schwarzenbach, Landwirt, Rüsch-likon, Vizepräsident

– Arnold Rutishauser, Ingenieur, Zollikon,als Delegierter bis 1954

– Dr. Karl Welter, Küsnacht, Delegierter– Robert Ernst, Industrieller, Kradolf, ab1948

– Dr. Hans Rubli, Industrieller, Zug, ab1948

Page 89: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

Unter dem Präsidium von Dr. Max Brugg-mann 1988–1998 (ab 1990 Rapid HoldingAG)– Heinz Buhofer, Industrieller, Hagendorn,Vizepräsident, bis 1993

– Hans Kaufmann, Industrieller, Entle-buch, ab 1991 als Vizepräsident

– Dipl. Ing., lic. oec. Alex Meyerhans, St.Niklausen, bis 1997

– Eugen Ringger, Direktor IBM, Ober-rieden ZH, bis 1990

– Rino Rossi, Direktionspräsident Verzin-kerei Zug AG, Zug

– Dr. oec. Hanspeter Balmer, Treuhänder,Luzern, ab 1993 bis 1998

– Josef Leu, Ingenieur Agronom HTL,Hohenrain, ab 1993

– Philipp Buhofer, Industrieller, Hagen-dorn, ab 1998

Unter dem Präsidium von Hans Kaufmann,ab 1999– Philipp Buhofer, Industrieller, Hagen-dorn, Vizepräsident

– Josef Leu, Ingenieur Agronom HTL,Hohenrain

– Rino Rossi, Präsident Metallwaren Hol-ding AG, Zug.

88

Unter dem Präsidium von Dr. Hans Rubli1957–1959– Fritz Heusser, Ingenieur, Zürich, a. Präsi-dent bis 1958

– Arnold Rutishauser, Ingenieur, Zollikon– Dr. Karl Welter, Küsnacht, Delegierter– Robert Ernst, Industrieller, Kradolf

Unter dem Präsidium von Dr. Karl Welter1959–1968– Robert Ernst, Industrieller, Kradolf– Arnold Rutishauser, Ingenieur, Zollikon,bis 1960

– Jürg Niedermann, Uitikon, Direktor derFirma ab 1959

– Dipl. Ing. Fritz Reichenbach, Industriel-ler, Neuhausen

– Dr. Marcel Baumann, Direktor der Firmaab 1961

– Dipl. Ing. Hans Rüegg, Industrieller, RütiZH, ab 1968

Unter dem Präsidium von Dipl. Ing. FritzReichenbach 1968–1977– Dr. Karl Welter, Ehrenpräsident, bis1974

– Robert Ernst, Industrieller, Kradolf, bis1969

– Dr. Marcel Baumann, Stäfa, Delegierter,bis 1976

– Jürg Niedermann, Uitikon, Direktor derFirma, resp. ab 1970 der Tochtergesell-schaft Härterei Wiederkehr AG, bis 1975

– Dipl. Ing. Hans Rüegg, Industrieller, RütiIng. Ulrich Bremi, Industrieller, Zollikon,ab 1974

– Heinz Buhofer, Industrieller, HagendornZG, ab 1975

Unter dem Präsidium von Heinz Buhofer1977–1987– Ing. Ulrich Bremi, Industrieller, National-rat, Zollikon, Vizepräsident

– Dipl. Ing. Hans Rüegg, Industrieller,Nationalrat, Rüti ZH

– Willi Sutter, Vizedirektor Verpackungs-maschinenfabrik der SIG Beringen,Neuenkirch, ab 1978 bis 1986

– Rino Rossi, technischer Direktor Ver-zinkerei Zug AG, Zug, ab 1978

– Eugen Ringger, Direktor IBM, Ober-rieden ZH, ab 1987

– Dr. Max Bruggmann, Direktor Elektro-watt Ingenieurunternehmung AG, ab1987

Dr. Karl Welter anlässlich seiner Ernennung zumEhrenpräsidenten der Rapid Motormäher AG.

Heinz Buhofer (1982).

Verwaltungsrat Rapid, 1974:v.l.n.r. Dr. M. Baumann, Dipl. Ing. Fritz Reichenbach, Dr. Karl Welter, Dipl. Ing. Hans Rüegg, Jürg Niedermann,Ulrich Bremi.

Page 90: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

89

Neben den Nachkommen der Gründer-aktionäre und den Verwaltungsräten hat dieRapid auch auf eine ganze Reihe von treuenAktionären zählen können. Dazu gehören:

Ehemalige Inhaber von heutigen Tochter-gesellschaften, wie z.B.Bernhard Wiederkehr, Hans Schaub undFred Grohmann.

Mitarbeiter, wie z.B.Josef Alder, Marcel Bach, Gerhard Brun,Werner Büchler, Beatrice Demuth, Jac-ques Diserens, Edith Fey, Walter Fröh-lich, Jules Gehrig, Paul Gerber, ChristianHabegger, Ursula Hähnchen, Karl Jenni,René Keusch, Ernst Lehmann, Kurt Löt-scher, Alois Meyer, Alex Meyerhans, Xa-ver Müller, Hans Reusser, Alfred Rüfe-nacht, Kurt Schibli, Thomas Schibli, EmilSoller, Ruedi Stöckli.

Rapid-Vertreter, wie z.B.die Inhaber der Firmen Barmettler, Bu-ochs; Bartholet, Flums; Bertschi, Ebnat-Kappel; Brülisauer, Eichberg; Chappuis,Willisau; Erismann, Seengen; Fisch,Erlen; Flückiger, Auswil; Hagmann, Se-velen; Klossner, Birmensdorf; Kuoni,Oberhof; Kurmann, Rüediswil; Lüscher,Schöftland; Mäder, Niederwil; Maier,Hörhausen; Müller-Surber, Steinmaur;Naef, Eglisau; Nicollier, Aeugst a.A.;Schönenberger, Müselbach; Steiner, Kalt-brunn; Tribolet, Chur.

Aktive Landwirte, wie z.B.Ulrich Ineichen, Muri; Josef Schmid,Schüpfheim; Robert Schmid, Schüpf-heim; Theodor Schmid, Schüpfheim.

Die Rapid-Generalversammlungen bil-den immer wieder Gelegenheit, sich unterRapid-Freunden zu treffen und an der Ent-wicklung der Firma Anteil zu nehmen. DieAbwicklung der Traktandenliste führt sel-ten zu grossen Diskussionen, selbst dann,wenn die Aktionäre im Interesse der Eigen-kapitalbildung einmal auf eine Dividendeverzichten müssen. Umso mehr freuen sichdie vielfach treuen GV-Teilnehmer am ge-selligen Beisammensein bei einem ge-meinsamen Nachtessen. Ganz besondereRapid-Fans treffen sich gelegentlich auch zueinem Rapid-Aktionärs-Reisli.

Verwaltungsrat Rapid, 1998:v.l.n.r. Rino Rossi, Hans Kaufmann, Dr. Max Bruggmann, Josef Leu, Philipp Buhofer.

«Rapid-Aktionärs-Reisli» 2000:von oben nach unten: Hans Kaufmann, Walter Engelmit Frau, Josef Schmid mit Frau, Theodor Schmidmit Frau, Dr. Carla Wassmer, unabhängige Aktionärs-vertreterin.

Page 91: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

eingetreten war und in der Folge ab 1948als Vizedirektor5, ab 1957 bis 1971 als Di-rektor die Verkaufsaktivitäten im In- undAusland erfolgreich koordinierte.

Formal strukturiert wurde die Geschäfts-leitung erst 1951, als der damalige Verwal-tungsrat Dr. Welter «die Leitung der Ge-samtdirektion» übertrug.6

– Das Industriemanagement1961–1976

Der mittlerweile 72jährige Pionier über-gab ab 1961, wie er anlässlich seines Rück-trittes als Verwaltungsratspräsident an derGeneralversammlung vom 18. Dezember1968 wörtlich ausführte7, seine leitendeFunktion in der Direktion sukzessive an diebeiden Direktoren Jürg Niedermann undDr. Marcel Baumann, die beide auch Sitzund Stimme im Verwaltungsrat hatten (ab1959 bzw. 1961). Primus inter pares wareindeutig Dr. Baumann, der 1968 das Amteines Delegierten des Verwaltungsratesübernahm.8 Jürg Niedermann schied imMärz 1970 nach 25 erfolgreichen Dienst-jahren aus, um die Geschäftsführung derTochtergesellschaft Härterei WiederkehrAG Urdorf zu übernehmen.

90

Dr. Welter hat nicht nur bei Rapid, son-dern auch in schweizerischen und inter-nationalen Branchenverbänden der Land-maschinenindustrie seinen Mann gestellt.Bereits 1941 wurde er Präsident desSchweizerischen Landmaschinen-Verban-des. 1949 verlieh ihm der französischeLandwirtschaftsminister den Orden eines«Officier du Mérite Agricole» für sein Mit-wirken bei der Motorisierung der französi-schen Berglandwirtschaft. In der europäi-schen Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit (OECD) wurde er schwei-zerischer Delegierter der Gruppe Land-maschinenwesen.3

Wesentlich unterstützt wurden die bei-den Pioniere durch Jürg Niedermann, der1945 als Verkaufsprokurist4 in die Firma

2. Geschäftsleitungen

Ähnlich wie beim Verwaltungsratspräsi-dium wurde die Geschäftsleitung der Firmaimmer über längere Zeit von einer Persön-lichkeit dominiert, die in enger Zusam-menarbeit mit dem jeweiligen Präsidentendie Geschicke der Firma bzw. von derenTochtergesellschaften bestimmt hat.

– Das Pioniermanagement1926–1961

Erster Unternehmungsleiter (vgl. S. 12)war Ing. Arnold Rutishauser, dem der Grün-dungsverwaltungsrat 1926 die Geschäfts-führung (als Delegierter) übertrug. Ihm zurSeite stand als Berater der Büropartner desersten Präsidenten (Rechtsanwalt Dr. HansMüri), Dr. oec. publ. Karl Welter, der schon1928 zum zweiten Delegierten und kauf-männischen Leiter aufrückte. Ohne diegrossen Verdienste von Ing. Arnold Rutis-hauser um die technische Entwicklung desRapid Motormähers herabzumindern, mussanerkannt werden, dass es der starken Per-sönlichkeit von Dr. K. Welter zugerechnetwerden muss, wie sich die Firma in den er-sten 35 Jahren ihres Bestehens entwickelthat.

Generalversammlung CEMA (Comité Européen des Machines Agricoles), 1960;v.l.n.r.: Dr. Willi Aebi, Aebi AG Burgdorf; Dr. K. Welter, Rapid Dietikon; Dr. M. Baumann, VSM Zürich.

Orden «Officier du Mérite Agricole».

Jürg Niedermann (1995).Ing. Arnold Rutishauser.

Page 92: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

91

Der Jurist Baumann, der seine Sporenbeim Verband Schweizerischer Maschinen-industrieller abverdient hatte, war ambitiösund versuchte, Rapid durch Diversifikation(Mähtraktoren, Transporter, Baumaschinen,Kehrmaschinen) und Beteiligungen (Gut-brod, Bührer) quantensprungmässig auszu-bauen. Er wurde dabei durch folgende Vize-direktoren unterstützt:

Finanz: Paul Heiz bis 1973Technik: Dipl. Ing. Alex Meyerhans

ab 1974Betrieb: Konrad Nick ab 19729

Verkauf: Dr. R.W. Sidler ab 1975

– Das Krisenmanagement1976–1979

Mit der Übernahme der TraktorenfabrikBührer, Hinwil, zum Zeitpunkt der damalsschon im Gange befindlichen Globalisie-rung des Traktorenmarktes hatte sich Rapidübernommen. (Vgl. S. 17ff.) Der Verwal-tungsrat intervenierte und übertrug die Ge-schäftsleitung einem Verwaltungsratsaus-schuss, bestehend aus den Herren Ing.Ulrich Bremi und Dipl. Ing. Hans Rüeggunter dem Vorsitz des Präsidenten HeinzBuhofer. Weiter im Amt blieben die Vize-direktoren Konrad Nick, Alex Meyerhansund Dr. R.W. Sidler. Bei der Problembewäl-tigung in Hinwil wurde Jürg Niedermannreaktiviert.

– Das professionelle Management1980–1988

Ab 1.1.1980 übernahm dann Dipl.Ing., lic. oec. Alex Meyerhans die Ge-samtleitung der Firma, die er bis zum Jahre1988 innehatte. Ihm zur Seite standenebenfalls zwei Akademiker, nämlich dieDirektoren Dipl. Ing. Franz Rentsch für dieTechnik (bis 31. 7.1987) und Dr. chem.R.W. Sidler für den Verkauf (bis30. 4.1984).

Die Ära Meyerhans war gekennzeichnetdurch intensive Anstrengungen, die Rapid-Gruppe aus der engen Abhängigkeit vonder Entwicklung der schweizerischen Land-wirtschaft zu lösen. Dazu gehörte der Aus-bau des Gebietes Kommunaltechnik durchHandelsprodukte und der Ausbau der Toch-tergesellschaft Wiederkehr AG (Kauf Härte-rei F. Häberli in Bern, Kauf der SurmetalAG, Anlagebau und Oberflächentechnik inHägendorf SO und Mettmann, BRD).

Alex Meyerhans war wesentlich an derNeuorganisation der Rapid-Firmen in eineHoldingstruktur beteiligt, die dann an derGeneralversammlung vom 19.1.1990 rück-wirkend auf den 1.1.1989 auch realisiert

wurde. Er schied per 30. 4.1988 aus deroperativen Leitung aus, blieb aber als Aktio-när und Verwaltungsrat mit der RapidGruppe verbunden

– Das Gruppen-Management1989–2001

Mit der Einführung einer Holdingstruk-tur wurde die operative Geschäftsleitung andie Verwaltungsräte und die Leiter derTochtergesellschaften delegiert. Die Ge-schäftsführung der Gruppe blieb im Auftra-ge des Verwaltungsrates der Rapid HoldingAG deren Präsident und Vizepräsident vor-behalten. Es waren dies:

1989–1990Dr. oec. Max Bruggmann, PräsidentHeinz Buhofer, Vizepräsident

1991–1998Dr. oec. Max Bruggmann, PräsidentHans Kaufmann, Vizepräsident

ab 1999Hans Kaufmann, PräsidentPhilipp Buhofer, Vizepräsident

– Leitung Geschäftsbereiche1989–2001

Landtechnik und Arealpflege(Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG)

Als Nachfolger von Alex Meyerhansübertrug der Verwaltungsrat die Geschäfts-leitung der Rapid Maschinen und Fahrzeu-ge AG am 1. 5.1988 Masch. Ing. HTLEmil Soller. Diesem zur Seite standen dieVizedirektoren:

Technik:René Keusch, Dipl. Ing. ETH, ab 1988

Verkauf:Peter Höpli, 1988–1990Jacques Diserens, 1988–1994

Finanzen/Personal:Gerhard Brun, Eidg. Dipl. Buchhalter,1988–1994Christian Nägeli, Eidg. Dipl. Buchhalter,ab 1995

In enger Zusammenarbeit mit dem Ver-waltungsratspräsidenten der Rapid Maschi-nen und Fahrzeuge AG, Hans Kaufmann,hat sich Emil Soller grosse Verdienste umdie Erhaltung des Landmaschinengeschäf-tes durch enge Kontakte mit den Rapid-Händlern, den Landmaschinen-Lieferantenund den Konkurrenten (Landmaschinen-messen in Lausanne und St. Gallen) erwor-ben. Er ist am 1. Oktober 2000 durch dieheutige Geschäftsleitung abgelöst worden(vgl. S. 23).

Alex Meyerhans (1977).

Emil Soller (2000).

Page 93: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

den Werkstätten in Dietikon, aber auch mitder Anpassung des Fabrikationssortimentesan die aktuellen Marktbedingungen (Auf-gabe des Kehrmaschinengeschäftes, derTransporter und der Mähtraktoren) zusam-men.

Mit der sukzessiven Erweiterung des Ge-schäftsbereiches Wärme- und Oberflächen-behandlung ist der Personalbestand in denLOGOtherm-Betrieben laufend angestie-gen, so dass Ende 1999 gruppenweit wie-der 317 Mitarbeiter beschäftigt wurden.

92

Dienstleistungen:

Unter der Oberleitung von Hans Kauf-mann betreute Emil Soller zusätzlich auchdie Geschäfte der Rapid M+F Services undder RM Immobilien AG. Neben strategi-schen Aufgaben für den heutigen Holding-Präsidenten setzt er diese Tätigkeit auch inZukunft fort.

Wärme- und Oberflächenbehandlung:

Der Geschäftsbereich besteht heute ausden beiden Firmen Härterei Rees GmbH,Wehingen BRD, und LOGOtherm AG, Fäl-landen, und wird seit 1997 (vgl. S. 21) vomHärtereispezialisten Hans Schaub geleitet,dem es gelungen ist, die verschiedenenFirmen dieses Geschäftsbereiches zu koor-dinieren und zu einer Einheit zusammen-zufassen – ein Prozess der weitergeführtwerden muss, weil sich die Verfahrenstech-nik rasch weiter entwickelt. Auf der EbeneVerwaltungsrat lag die Verantwortung fürden Geschäftsbereich bis 1996 bei AlexMeyerhans, nachher bei Hans Kaufmann.

3. Mitarbeiter

Was letztendlich bei einer Firma zählt –und das ist auch bei Rapid nicht anders –,sind der Einsatz und die Begeisterung derMitarbeiter, die über all die Jahre im Unter-nehmen mitgearbeitet haben.

Die Personalstatistik der Rapid Maschi-nen und Fahrzeuge AG (GeschäftsbereichLandtechnik und Arealpflege) widerspiegeltsehr gut die wechselvolle Geschichte desKerngeschäftes der Rapid-Gruppe. Mit derIntegration des Traktorengeschäftes vonBührer im Jahre 1973 ist die Mitarbeiter-zahl auf über 400 angestiegen. Der Rück-gang in den 80er- und 90er-Jahren hängtmit den Rationalisierungsanstrengungen in

Entwicklung des Personalbestandes 1926–1999 der Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG

Entwicklung des Personalbestandes 1980–1999 der LOGOtherm-Firmen

Hans Schaub (2001).

Wiederkehr AG, Urdorf Rees GmbH, Wehingen Schaub AG, Fällanden

Page 94: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

93

Viele Mitarbeiter haben den Rapid-Fir-men über eine lange Zeit die Treue gehal-ten. Als Repräsentanten all dieser Rapid-Fans, die sich als Ehemalige, Pensionierteoder aktive Belegschaftsmitglieder mit derFirma verbunden fühlen, lassen wir eineReihe von Mitarbeitern persönlich zumWort kommen. Sie bilden einen Quer-schnitt durch die verschiedenen Firmen,aber auch der verschiedenstenBerufsgattungen und Funktionen in den Ra-pid-Firmen.

Der 1928 geborene Handelshochschüler(lic. oec.) Silvio Adriano Leoni, der späterauch noch an der Università Cattolica DelSacro Cuore einen Dr. phil. erworben hat,war zwischen 1953 und 1963 Export Ma-nager bei der Rapid Maschinen und Fahr-zeuge AG. Er erinnert sich wie folgt:

«Il primo amore non si dimentica!Nach meinem Studium an der Handels-

hochschule St. Gallen und einem misslun-genen Versuch, mit meinem Vater zusam-men zu arbeiten, war Rapid meine ersteMöglichkeit, die erworbenen theoreti-

schen Kenntnisse und meine Fähigkeitenunter Beweis zu stellen. Mit meinem ju-gendlichen Elan ist es mir gelungen, diemir gestellten Aufgaben gut zu lösen unddas Vertrauen meiner Vorgesetzten zu ge-winnen. Besonders mit Herrn Jürg Nie-dermann war die Zusammenarbeit ausge-zeichnet. Wir erkannten die in Europa undSüdamerika vorhandenen Exportmöglich-keiten und versuchten, in anderen Län-dern mit Lizenzverträgen in die Märkte zudringen. In Italien haben wir sogar eineeigene Filiale gegründet, da unsere Ma-schinen in Norditalien sehr beliebt waren.So blieb ich 10 Jahre bei der Rapid, zehnJahre, die ich in bester Erinnerung behalte.Heute noch, nach fast 40 Jahren, wenn ichbei einem Bauern eine Rapid-Maschine er-blicke, schlägt mein Herz schneller.»

Von 1964 bis 1990 war Silvio Leoni In-haber und Leiter eines Automobil-Verkaufs-geschäftes im Tessin (Vertretung von Fiat,Lancia, Citroën und Volvo).

Der 1933 geborene Maschinenschlosserund Abendtechniker Hans Wettstein warein begabter Konstrukteur, der an der Ent-wicklung einer Reihe von Rapid-Erzeugnis-sen massgeblichen Anteil hatte, so insbe-

sondere am legendären Bergmäher 306, amEingraser 507 und zuletzt am Euro Mäher.Beteiligt war er auch an den Rapid Alltrac-Fahrzeugen, sowie am 105/205 Kombi.Zwischen 1976 und 1983 war er Kon-struktionschef Landmaschinen. Zu sei-ner Tätigkeit als Konstrukteur äussert ersich wie folgt:

«Für die Arbeit als Konstrukteur ist we-niger die formelle Ausbildung als die Bega-bung entscheidend; ich würde heute aberauch eine Hochschulausbildung anstreben.Der Konstrukteur muss aber immer auf diekonkreten Möglichkeiten der WerkstattRücksicht nehmen; ich habe deshalb im-mer die 0-Serie meiner Rapid-Typen selberin der Fabrik montiert, um eventuell not-wendige Detailanpassungen für die Serien-fabrikation vorzunehmen. Wichtig sindklare Konstruktionsaufträge mit Pflichten-heften, die in der Ära Meyerhans 3–4 Malan Entwicklungskonferenzen erteilt wor-den sind. Das heute geltende Produkt-managementsystem ist gut, braucht abersehr viel Zeit.»

Hans Wettstein ist 1998 nach 25 Dienst-jahren pensioniert worden. Er freut sich anseinen beiden Töchtern, die in Zürich ander Universität bzw. Fachhochschule stu-dieren. Der Technik bleibt er mit einerzweistöckigen Modelleisenbahn, Spur HOmit 10 Zügen, verbunden.

Der 1930 geborene René Zaugg kam1954 als Mechaniker zu Rapid, um neben-beruflich in Zürich am Institut für Berufsbil-dung (IBZ) eine Ausbildung zum Betriebs-fachmann zu absolvieren. Er hat in der

Folge 37 Jahre bei Rapid gearbeitet, d.h. biszu seiner vorzeitigen Pensionierung im Jah-re 1991, und zwar

– in der Werkstatt als Monteur und in derBohrerei als Einrichter (1954–1958)

– als Betriebsfachmann in der AVOR(1958–1965)

– als Einkäufer (1965–1991)

Er hat auch eine erfolgreiche gewerk-schaftliche Karriere hinter sich, wovon1965 bis 1985 im Vorstand des SMUV, Sek-tion Zürich, 3 Jahre als dessen Präsident.

Er sieht mit guten Erinnerungen auf seinlangjähriges Mitwirken in der Firma zurückund meint:

«Man hat bei Rapid der Lehrlingsausbil-dung einen grossen Stellenwert gegeben,und ich erinnere mich gut, dass Rapid-Mit-arbeiter gerne ihre Söhne in der Firma ha-ben ausbilden lassen. Der Sohn René mei-nes Kollegen Franz Schmid (der u.a.Kommandant der Rapid-Feuerwehr war),

Silvio Adriano Leoni (1999).

Hans Wettstein (1983).

René Zaugg (1962).

Page 95: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

94

Lehre als Dreher in der damaligen Maschi-nenfabrik Rüti, Rüti ZH, gemacht, wo seinVater ein Leben lang als Giesser arbeitete.Nach weiteren 11/2 Jahren bei seiner Lehr-firma ist er 1959 in die Werkzeugmachereibei Rapid eingetreten. Er hat dann auch 10Jahre im Werkzeugbau in Dietikon gearbei-tet und sich daneben privat im Lochkarten-wesen ausgebildet. Das gab ihm die Chan-ce, 1969 in die EDV-Abteilung bei Rapidzu wechseln. Er hat die ganze Entwicklungder EDV bei Rapid, zuerst unter den LeiternSchenker, dann Kienberger und in denletzten 20 Jahren R. Koller mitgemacht.

Walter Durscher blickt mit Genugtuungauf seine 40 Dienstjahre zurück und erzähltüber sein Mitwirken bei Rapid:

«Die EDV-Abteilung hat immer eine Son-derstellung gehabt. Wir waren geschäftlichnie an der Front, aber wir haben uns be-müht, die für die Firma relevanten Zahlenrasch und in geeigneter Form zur Verfü-gung zu stellen. Seit dem Mitwirken vonAlex Meyerhans sind wir auch von der Ge-schäftsleitung sehr unterstützt worden.Die verschiedenen Systemwechsel vonIBM zu UNIVAC und zurück zu IBM habenwir mit Bravour gelöst.

hat eine KV-Lehre bei Rapid gemacht. Die-ser war im Einkauf auch längere Zeit mein‹Stift›. René hat dann nach seinem Lehrab-schluss die Matura nachgeholt und ist heu-te Arzt in Dietikon, wo er mich vorzüglichbetreut.»

René Zaugg hat nach seiner Pensionie-rung eine interessante Aufgabe als Aufsichtim Landesmuseum in Zürich gefunden, woer immer wieder prominente Besucher be-treut hat.

Alois Meyer, Jahrgang 1938, hat eineLehre als Mechaniker bei der Bremgar-ten–Dietikon-Bahn (BDB) absolviert. Nachkurzer Tätigkeit bei zwei lokalen Firmen

und nach Absolvierung der Rekrutenschuletrat er 1959 bei Rapid ein. Er hat sichnebenberuflich zum Betriebsfachmann IBZ(Institut für Berufsausbildung Zürich) aus-bilden lassen.

Er stammt aus bäuerlichen Kreisen ausder Innerschweiz. Sein Vater war Landwirtund Kavallerist. Alois Meyer ist lange selbergeritten, heute tut es eine seiner Töchter. Erist glücklich verheiratet, hat zwei Töchterund vier Enkelkinder.Alois Meyer hat zuerst als Mechaniker in

der Montage gearbeitet. Er erinnert sich andie Montage von folgenden Geräten:

– Zapfwellenanhänger (ca. 1800 Stück proJahr)

– Bindemäher (ca. 50 Stück pro Jahr)– Bodenfräse zu Modell S (ca. 300 Stückpro Jahr)

– Rasenmäher RM (ca. 300 Stück pro Jahr)

Nach seiner Ausbildung zum Betriebs-fachmann kam er 1961 in die AVOR, undzwar– zunächst als «Akkordant», d.h. Zeitneh-mer für den damals üblichen Zeitakkord,

– ab 1975 als Nachfolger von Herrn Büch-ler (dieser wurde von Jürg Niedermannzu Wiederkehr geholt) als Chef AVOR.

Über sein Wirken als Avor-Chef weissAlois Meyer Spannendes zu berichten:

«Es gab Zeiten in der Rapid, wo manverzweifelt nach Fabrikationskapazität aus-wärts suchte. Ich erinnere mich gut, dasswir für die Montage von Rapid-HeckladernMontageaufträge in die WagonfabrikSchlieren vergaben und Transporter bei der

MOWAG in Kreuzlingen fertigen liessen.Das Umgekehrte ist dann aber auch vorge-kommen. Wir mussten Fabrikationsauf-träge für die Auslastung unserer Werkstät-ten in Dietikon finden. Ich habe mich umElektrodenhalter für die Schweissmaschi-nenfabrik Schlatter in Schlieren, Textil-maschinenteile für Rieter, Winterthur, undSaurer, Arbon, bemüht und war in denletzten Jahren verantwortlich für die Fabri-kationsaufträge (Baugruppen für die Ein-achser) von unserem KonkurrentenBucher-Guyer in Niederweningen.»

Alois Meyer hat seinen Posten im Zu-sammenhang mit der Einführung einer neu-en Computer-Generation in jüngere Händeübergeben. Er will sich im Jubiläumsjahr2001 pensionieren lassen, um den Ruhe-stand zu geniessen. Er hat nie bereut, dasser sich in jungen Jahren nicht hat von derTraktorenfabrik Hürlimann in Wil abwer-ben lassen, und blickt auch als Mitarbeiter-Aktionär sehr positiv auf seine langjährigeMitarbeit bei Rapid zurück.

Der langjährige Programmierer bei derRapid Maschinen und Fahrzeuge AG, Wal-ter Durscher, Jahrgang 1938, hat eine

Walter Durscher (1983).

Walter Durscher vor der IBM-Grossanlage (1990).

Alois Meyer (1983).

René Zaugg und Alois Meyerbei der Produktionsplanung (1983).

Page 96: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

95

Ich habe mich aber auch als ‹Rapidler›wohlgefühlt. Bis zu meinem 50. Altersjahrwar ich Mitglied der Rapid-Feuerwehr undstand bei der Lösungsmittelexplosion mitanschliessendem Feuer Anfang der 90erJahre aktiv im Chemikalienkeller der Male-rei im Einsatz. Besondere Freude machtmir aber auch das Mitmachen im RapidKegelclub.»

Walter Durscher ist immer noch aktivesMitglied des Männerchors Dietikon. Im Zu-sammenhang mit seiner Pensionierung hater durch Vermittlung eines Sängerkollegeneinen Schrebergarten von 167 m2 erhalten,wo er Gemüse und Blumen anpflanzt.

Hans Treyer, Jahrgang 1945, absolvier-te eine Lehre als Mechaniker bei der Textil-maschinenfabrik Müller Frick. Sein Vater

war Schuhmacher und nebenberuflichBauer mit einem Milchwirtschaftsbetriebvon sechs Kühen. Er ist verheiratet undwohnt in Riniken AG. Er hat zwei Söhne,die beide eine handwerkliche Lehre ge-macht haben. Der ältere hat sich privat zumBerufspiloten ausbilden lassen, war 6 Jahrebei der Crossair und ist heute Swissair-Pilot.Der jüngere Sohn absolvierte bei der Rapideine Lehre als Maschinenmechaniker.

Hans Treyer kam 1966 sofort nach derLehre zu Rapid und hat bis jetzt 35 Jahre inder Montage gearbeitet, zuerst auf Band 2(Zwei-Achs-Fahrzeuge, Cargotrac, Alltrac-Transporter). Seit 30 Jahren ist er Vorarbei-ter und Meister-Stellvertreter.

Aus seiner langjährigen Mitarbeit weisser Interessantes zu berichten:

«Ich erinnere mich an zwei Auslandein-sätze in Norwegen und Slowenien, wo esbeide Male darum ging, an Ort und StelleFalscheinsätze von Rapid-Maschinen zukorrigieren, für die der Verkauf die Verant-wortung zu tragen hatte. Probleme gab esaber auch immer wieder mit der Konstruk-tionsabteilung, weil vielfach die Tendenzbestand, ‹zu leicht› zu konstruieren.

Eindruck hat mir Ende der 70er Jahreder Entscheid der Direktion gemacht, in ei-ner Zeit der Unterbeschäftigung keine Mit-arbeiter zu entlassen, sondern diese fürinterne Arbeiten der Fabrikerweiterung(Erweiterung der Lagerhalle, Einbau vonselbstgefertigten Toren) einzusetzen.»

Neben seiner täglichen Arbeit hat sichHans Treyer stark bei den Turnern, zuerstals Kunstturner und dann als Kampfrichter,engagiert. In Riniken betreut er mit FreudeHaus und Garten.

Der langjährige Rapid-ReiseverkäuferWalter Fröhlich hat Jahrgang 1944. Er ab-solvierte eine Lehre an der thurgauischenlandwirtschaftlichen Schule Arenenbergund hat sich früh dem Verkauf zugewandt.Vor seinem Eintritt bei Rapid am 1. 2.1969

arbeitete er bei der Firma Safiz in Giu-biasco, die Stalleinrichtungen vertrieb.Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat ersich politisch und militärisch profiliert als

– Ortsvorsteher der thurgauischen Ortsge-meinde Braunau; 1999 ist er zusammenmit seiner Frau zum Ehrenbürger dernunmehr politischen Gemeinde Braunauernannt worden.

Hans Treyer (1991). Walter Fröhlich (1969).

Hans Treyer bei der Fertigungskontrolle einer Kehr-maschine Rapid 15 (1976).

Zu seinem 50. Geburtstag charterte Walter Fröhlich ein Bodenseeschiff und lud alle Rapid-Mitarbeiter und vieleBekannte und Freunde ein, mit ihm und seiner Frau einen Tag auf dem Bodensee zu verbringen.

Page 97: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

96

schule Juventus zum Kaufmann weiter-gebildet und stiess am 1.12.1964 als Sach-bearbeiter im Verkauf zu Rapid. Über seinMitwirken in all diesen Jahren in der RapidMaschinen und Fahrzeuge AG meint er:

«Ich kenne die Firma wie meinen Ho-sensack, habe ich doch in den verschie-densten Formen einen Beitrag leisten kön-nen, so als

– Initiator eines Aussendienst-Führungs-konzeptes, das die Aussendienst-Me-chaniker zu Aussendienst-Verkäuferngemacht hat;

– Im Militär leistete er Dienst in der Train-abteilung 8. Als Hauptmann war er zu-letzt Chef Pferdestellung.

Er ist stolz auf seine drei Söhne (ein Zim-mermann, ein Elektriker und ein Bankpro-kurist), die alle im heimatlichen Braunauwohnen.

Als erfolgreicher und profilierter Reise-verkäufer hat Walter Fröhlich auch profilier-te Ansichten über seinen Arbeitgeber:

«Ich bin stolz, in einer Schweizer Firmazu arbeiten, hinter der nicht ein anonymesAktionariat, sondern mir bekannte Leutestehen. Ich habe mich deshalb beim Über-nahmeversuch 1990 gerne als privaterNebenkläger zur Verfügung gestellt, als esdarum ging, den Rapid-Mitarbeitern ihreArbeitsplätze zu erhalten. Rapid hat mitdem Motormäher, insbesondere mit demEingraser, in der schweizerischen Land-wirtschaft Geschichte gemacht. Ich kann

nur bedauern, dass wir den Durchbruchbei den Zwei-Achsern nie erreicht haben.Der Cargotrac beispielsweise ist ein abso-luter Hit gewesen. Die Idee war sehr gut;die eigentliche Umsetzung leider wenigergut. Die Mitbewerber sind viel spätergekommen, hatten aber bessere Konstruk-tionen.»

Walter Fröhlichs Kollege im Verkauf 2(Kommunalmaschinen) Alois Gyr stammtaus einer alten Einsiedler Familie, derenWappen man im Kloster findet. Sein Gross-vater hat in Gross am Sihlsee einen Betriebbewirtschaftet; sein Vater war Gärtner inZürich, wo Alois Gyr am 8. 5.1937 zurWelt kam. Er absolvierte bei der FirmaAutomagneta (Bosch-Tochter) eine Lehreals Kältemechaniker und arbeitete dort wei-tere 11 Jahre auf seinem Beruf.

Auch er hat drei Söhne, von denen ermit Freude erzählt (einen Vermessungs-zeichner, der jetzt im Verkauf tätig ist, einenBörsenspezialisten bei der Credit Suisseund einen Psychiatriepfleger in der KlinikHohenegg). Mit seiner Frau hat er am18. 9. 2000 seinen 40. Hochzeitstag ge-feiert.

Rapid, zu der er 1972 stiess, war seine«Wunschstelle», der er nunmehr fast 30Jahre treu geblieben ist. So wundert esnicht, wenn er sich über seine Tätigkeit beiRapid mit Begeisterung äussert:

«Es hat mich nie eine Stunde gereut,dass ich so lange bei Rapid geblieben bin.Wenn ich mich nächstes Jahr mit einemweinenden und einem lachenden Augepensionieren lasse, so tue ich es mit demGefühl, zur Entwicklung der Firma einenpositiven Beitrag geleistet zu haben, z.B.:

– für den Verkauf des seinerzeitigen Gut-brod-Programmes (Hacken, Kleintrakto-ren, Einachser);

– Einführung der Schneefräse 104 undder Kombimaschine 204, an deren Ver-kaufspflichtenheften ich mitgearbeitethabe;

– Verkauf der Iseki-Linie, für die ich zweiMal auf Grund von Verkaufswettbewer-ben nach Japan gehen konnte.

Für ausserbetriebliche Aktivitäten habeich kaum Zeit gehabt; ich habe nur fürRapid gelebt.»

Er wird Rapid nach seiner Pensionierungvermissen, aber es bleibt ihm dann mehrZeit für die Bewirtschaftung von 2,5 haWald in Baltenswil (bei Rafz).

Der 1937 geborene Ernst Lehmann istim Jahre 2000 nach 36 Dienstjahren pen-sioniert worden. Der vielseitige Zeichner-Konstrukteur hat sich nach 5jähriger Tätig-keit als Konstrukteur für Rohrleitungen vonWasserkraftwerken an der Abendhandels-

Alois Gyr als «Fotomodell» für einen Prospekt mitdem Balkenmäher Rapid 101 (1975).

Ernst Lehmann (1983).

Highlights im Leben des Verkaufsleiters Ernst Leh-mann: Die Schlüsselübergabe an den neuen Besitzereiner Rapid 15 Kehrmaschine (1977).

Alois Gyr (1987).

Page 98: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

97

– Erfolgreicher Leiter des seinerzeitigenBereiches «Fördern» (Gebläse, Häcksler,Förderbänder);

– Verkaufsleitung Kommunal, insbesonde-re Kehrmaschinen (deren Aufgeben ichimmer noch bereue!);

– und in den letzten 20 Jahren als Leiterdes Ersatzteildienstes, wo ich meinunternehmerisches Flair habe auslebenkönnen.

Es hat für mich bei Rapid verschiedeneHöhepunkte gegeben, so u.a.

– die Vorstellung der Rapid-Kehrmaschi-nen 10 und 15 bei einem Presseanlassmit Majoretten im Hotel Atlantis inZürich;

– die Ablieferung der 100. Rapid 15 aus-gerechnet an die St. GallischeGemeinde Wittenbach, in der ich auf-gewachsen bin;

– die Gründung der SchweizerischenInteressengemeinschaft der Fabrikantenund Händler von Kommunalmaschinen(SIK) und das 10jährige Mitwirken imVorstand;

– die Eröffnung des Rapid-Hofes undnachher die Betreuung von manchmalmehr als 5000 Interessenten im Jahr;

– den Aufbau von Dienstleistungen fürgrosse US-Firmen (Ersatzteilversorgungvon Murray für Europa, Garantie-Servicefür Hydro-Gear für Europa).»

Ernst Lehmann hat während vieler Jahrezum Stamm-Kader der Rapid Maschinenund Fahrzeuge AG gehört, ab 1967 alsHandlungsbevollmächtigter, ab 1975 alsProkurist.

Seit der Pensionierung bleibt ihm mehrZeit für die Familie. So war er im Herbst2000 zusammen mit seiner Frau bei der Fa-milie seines Sohnes, der in Hongkong alsDirektor bei einer Schweizer Firma für dieLuftfrachtentwicklung im asiatischen undpazifischen Raum tätig ist. Sie hatten dasGlück, Bekanntschaft mit ihrem ersten En-kel zu machen.

Marcel Bach wurde am 30. 4.1934 inBex VD geboren, wo sein Vater einen Coif-feur-Salon für Damen und Herren betrieb.In Bex absolvierte er eine kaufmännischeLehre bei der Firma Plumettaz SA, die zwi-schen 1950 und 1956 auch Landwirt-schaftstraktoren herstellte und zu dieserZeit Rapid-Händlerin war.10 Eine der erstenAufgaben des KV-Stiftes war das Erstelleneines Inventars der Ersatzteile für die Rapid-Modelle P und R. Seine Beziehungen zu Ra-pid gehen also auf 50 Jahre zurück. KeinWunder, dass Marcel Bach während seineslangjährigen Mitwirkens im Rapid-Ver-kauf für viele Bezugspersonen, insbesonde-re Rapid-Händler und Kunden, zum «Mon-sieur Rapid» geworden ist. Er vertrat in derZürcher Firma das sympathische welsche

Element. Er war und ist derart mit «Rapidverheiratet», dass er grosse Beiträge zu die-ser Jubiläumsschrift hat erbringen können.

Marcel Bach kam 1955 durch die Ver-mittlung des Plumettaz-Verkaufsdirektorsbei Dr. Welter zum Deutschlernen an dieLessingstrasse in Zürich. Doch Rapid wurdezum Schicksal des jungen Welschen, derzunächst als kaufmännischer Angestellterim Verkaufs-Innendienst, dann als Verkaufs-Administrator und nachher als Verkaufs-Sachbearbeiter für Rapid-Eigenprodukteund Hamster-Ladewagen und Stellvertreterdes Abteilungsleiters im Einsatz war. Er hatdie Firma aber auch immer wieder an derFront vertreten und war der Spezialist fürÜbersetzungen ins Französische.

Doch lassen wir ihn selber sprechen:

«Ich habe die Hochs und Tiefs unsererFirma am eigenen Leibe erlebt. Was warendas noch für Zeiten, als die Landwirtenoch eidgenössische und kantonale Sub-ventionen erhielten, um einen Rapid S zukaufen! Die Rechnungen wurden sofort mitSkonto bezahlt, damit an Hand der von unserstellten Unterlagen die Subventionenflossen. Ich war natürlich in besondererWeise mit den welschen Rapid-Händlernverbunden, die ich oft auch noch währendmeiner Ferien besucht habe. BesondereHöhepunkte waren für mich:

– das Mitwirken bei der Übernahme derSteyr-Vertretung und die technischeAusbildung in St. Valentin in Ober-österreich;

– die Mitarbeit im Vorstand des Schwei-zerischen Landmaschinen-Verbandes;

– die Betreuung der vielen Besucher vonRapidhof und Fabrik in Dietikon;

– aber auch die Präsentation des 10000.Rapid 505 an der AGRAMA 76 in Lau-sanne.»

Das engagierte Mitwirken von MarcelBach wurde von Verwaltungsrat undGeschäftsleitung auch anerkannt durch dieErnennung zum Handlungsbevollmächtig-ten im Jahre 1957 und zum Prokuristen imJahre 1988.

Marcel Bach (1983).

Marcel Bach besucht den langjährigen Kantonsvertre-ter Rudolf Wyrsch in Altdorf UR (1993).

Page 99: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

98

Jahre bei Wiederkehr in Urdorf sein Debüt,um nach seiner Verheiratung wieder für 7Jahre in seine Heimat zurückzukehren(Härterei Broder in Graz). Doch 1969konnte ihn Jürg Niedermann dazu überre-den, wieder in die Schweiz zu kommen,wo er bis 1973 die Salzbadhärterei in Ur-dorf betreute. Doch der agile Härter strebtenach Höherem als Salzbadhärten und fandeine erweiterte Aufgabe bei der HärtereiReinhard in Niederwangen in der Hoff-nung, den Betrieb übernehmen zu können.Doch Jürg Niedermann holte ihn ein zwei-tes Mal zurück und offerierte ihm die Be-triebsleitung der von Bührer übernomme-nen Härterei in Dürnten (vgl. S. 18). Er hatdiesen Betrieb erfolgreich geleitet, bis er1997 mit der Hans Schaub AG im nahe ge-legenen Fällanden zusammengelegt wurde.

Er hat die alten Repräsentanten vonRapid bzw. Wiederkehr gut gekannt undschildert diese wie folgt:

«Dr. Welter war ein sehr guter Ge-schäftsmann. Er hat seinerzeit BernhardWiederkehr unter Druck gesetzt, entwederer mache ihm für die Rapid-Teile einen gu-ten Preis, oder er fange selber an zu här-ten.

Bernhard Wiederkehr war ein guter,aber launischer Chef. Seine Rauchgewohn-heiten waren Indikatoren für seine Stim-mung: Stumpen nach oben – gute Laune;Stumpen nach unten – kritische Laune;Zigaretten rauchend – schlechte Laune!

Jules Gehrig hat meine technische Kom-petenz anerkannt und immer gesagt, er seiein technischer Laie.»

Seit 1999 geniesst er seinen Ruhestand.Er hat Wurzeln in der Deutsch- und in derWelschschweiz durch sein von einer Tantegeerbtes Feriendomizil in Sulgen TG undseine neue Wohnung im heimatlichen BexVD.

Die Rapid-Firmen sind eine durch dieBranchen bedingte Männerdomäne, dochhaben auch Frauen ihre Spuren hinterlas-sen, wie beispielsweise die langjährigenDirektionssekretärinnen Alice Leimbacheroder Edith Fey. Während 27 Jahren hatUrsula Hähnchen die Finanzbuchhal-tung betreut. Sie wurde am 25.1.1935 inStettin (Pommern, heute Polen) geboren.Der Vater war Kriminalbeamter, die MutterBibliothekarin. Am 6.1.1942 wurde die Fa-milie in Stettin ausgebombt. Das war für sieein traumatisches Erlebnis; bei jedem Ge-witter hatte sie nachher Angst, wenn derDonner sie an den Bombenhagel erinnerte.Bei einer Raiffeisen-Genossenschaft in derDDR machte sie nach dem Kriege eine Leh-re als Grosshandelskaufmann und arbeiteteanschliessend in einer verstaatlichten Versi-cherungsgesellschaft. Via eine Schwester,die frühzeitig in die BRD emigrieren konn-te, kam sie 1963 in die Schweiz. Sie fand

eine Stelle als Buchhalterin bei der Damen-hutfabrik Brunschwieg Söhne in Zürich.

«Zu Rapid bin ich auf abenteuerlicheWeise gekommen. Weil der Rapid-Für-sorgefonds das Haus in Spreitenbach, indem ich wohnte, gekauft hatte, erhielt ichauf Weihnachten 1969 eine Kündigung, ge-gen die ich lautstark beim damaligenRapid-Direktor Dr. M. Baumann protestier-te. Die Lösung des Problems bestand dar-in, dass mich Rapid als Finanzbuchhalterinanstellte, allerdings nicht per 31. 3.1970,wie das die Firma vorschlug, sondern per1. 8.1970, weil ich bei meinem alten Ar-beitgeber noch den Abschluss und die Re-vision per 30. 6.1970 betreuen wollte. Dr.Baumann drängte mich noch zu dreienMalen zu einem früheren Eintritt, hielt miraber letztendlich dann doch zu Gute, dassich meinen alten Arbeitgeber nicht imStich gelassen hatte.»

Ursula Hähnchen schaut mit Befriedi-gung auf ihre Rapid-Zeit zurück. Sie war1973 die einzige Frau in der Firma mitHandlungsvollmacht. Sie hat mit allen dreiChefs (Blatter, Brun und die letzten zweiJahre Nägeli) sehr gut zusammengearbeitet.Ihre 1997 erfolgte Pensionierung hat siesystematisch vorbereitet. Sie ist nicht nuraktive und glückliche Grossmutter einesEnkelpaares, sondern sie hat einen breit-gefächerten Wirkungskreis:

– Besitzerin eines eigenen Schrebergartens(dazu gehören das Mitwirken im Ver-einsvorstand und das Führen der Buch-haltung);

– aktives Mitwirken in der reformiertenKirchgemeinde Spreitenbach als Rech-nungsrevisorin und Betreuerin der Se-nioren;

– aktives Mitglied des FrauenturnvereinsSpreitenbach.

Seit fast 40 Jahren ist Ägydius Pierer(Jahrgang 1939) aus der österreichischenSteiermark mit LOGOtherm-Betrieben derRapid-Gruppe verbunden. Als junger ge-lernter Härter machte er Anfang der 60er-

Ägydius Pierer (2000)Ursula Hähnchen (1982).

Die Mithilfe bei den jährlichen Rapid-Herbstmessenwar für Ursula Hähnchen eine Selbstverständlichkeit.

Page 100: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

99

Ohne Unterbruch hat ein anderer Här-ter, Ernst Krauss (Jahrgang 1937), fast 20Jahre für die Härterei Wiederkehr AG(zuerst Bern, dann Bösingen) gearbeitet. Alsgelernter Metalldrücker trat er 1962 in dieHärterei F. Häberli, Ing. chem. AG in Bernein, die 1981 von der Härterei WiederkehrAG, Urdorf übernommen wurde (vgl. S.20). Er erinnert sich vor allem an die guteZusammenarbeit mit Kurt Dütschler in Ur-dorf:

«Ich war schon unter Ing. Häberli an einsehr selbständiges Arbeiten gewöhnt, undes war schön, dass ich das auch beiWiederkehr fortsetzen konnte. Ich habemich mit Kurt Dütschler sehr gut verstan-den; wir haben auch zusammen mit unse-ren Frauen privat verkehrt. Der Höhepunktmeiner beruflichen Tätigkeit war die Verle-gung und Neueinrichtung der Härterei inBösingen. Die ganze Standortverlegung lagin der alleinigen Kompetenz von KurtDütschler und mir. Der Bau in der Hoch-konjunkturzeit war allerdings mühsam undhat aus heutiger Sicht auch zu viel Geld ge-kostet. Interessant war für mich auch dieWiederbegegnung mit Hans Schaub, derseinerzeit bei Mikron in Biel eine Härtereiin Betrieb setzte mit Anlagen, die von derFirma Häberli, Bern, geliefert worden wa-ren.»

Den Grossteil seiner beruflichen Tätig-keit hat Max Eschmann als Betriebs-mechaniker bei Wiederkehr absolviert, undwenn der heutige Chef Anlagen pensio-niert wird, kommt er auf mehr als 40Dienstjahre. Er hat in all diesen Jahren dieinteressante technische Entwicklung vonder Inbetriebnahme des ersten Schutzgas-ofens (Ipsen) in der Schweiz bis zur Gepuls-ten Plasmanitrieranlage (im Jahr 2000) mit-gemacht und ist damit zu einem erfahrenenHärtereispezialisten geworden.

Max Eschmann wurde am 13. 5.1941als Bürger von Gommiswald geboren; er istaber ein waschechter Zürcher. Er hat beider LUWA in Zürich eine Lehre als Kon-struktionsschlosser gemacht, ist verheiratetund Vater einer Tochter.

«Ich habe den Weg mit allen meinenVorgesetzten, so unterschiedlich sie in ih-rer Art auch waren, gut gefunden. Meinefachliche Kompetenz wurde immer aner-kannt. Höhepunkte meiner beruflichen Tä-tigkeit waren insbesondere die Einrichtungund Neuorganisation des Betriebes inDürnten nach der Übernahme von Bührerund natürlich die Neueinrichtung des Be-triebes in Bösingen.»

Um die aktive Gestaltung der Beziehun-gen zwischen der Geschäftsleitung und denMitarbeitern bemühen sich in der Maschi-nenfabrik in Dietikon die Personalkommis-sion und das Klimateam.

Die gewählte Betriebskommission,seit 1996 Personalkommission, ist derAnsprechpartner der Geschäftsleitung fürdie Anliegen aller Mitarbeiterinnen undMitarbeiter der Rapid Maschinen und Fahr-zeuge AG (mit Ausnahme der höherenKader bzw. Lehrlinge) im Rahmen des Ge-samtarbeitsvertrages zwischen dem Arbeit-geberverband Schweizerischer Maschinen-und Metall-Industrieller und den Gewerk-schaften oder, wie es der Aktuar der Rapid-Betriebskommission, Beat Keller, seinerzeitformuliert hat:11

«Seit längerer Zeit ist man zur Ansichtgelangt, dass eine positive Geschäftsent-wicklung mit interessierten und engagier-ten Mitarbeitern bedeutend einfacher ist.Der Stellenwert, den der Mensch derArbeit zumisst, ändert sich laufend. Wäh-

rend die Freizeitgesellschaft in der Arbeiteher ein notwendiges Übel erblickte, weistheute vieles darauf hin, dass die Arbeits-moral wieder neu zu Ehren kommt, nichtals Wiederauferstehung des alten Pflicht-ethos, sondern als Form der Selbstver-wirklichung.» (Nationales Forschungspro-gramm 1989).

Die Statuten der Personalkommissiondefinieren u. a. auch ganz konkrete Mitwir-kungsrechte der Mitarbeiter12 zu den Mit-wirkungsgebieten (Art. 36.12. Gesamt-arbeitsvertrag):

– Reglemente– Arbeitszeit– Lohnwesen– Soziale Massnahmen bei grösseremPersonalabbau

– Datenschutz– Berufliche Weiterbildung– Versicherungen/Soziale Institutionen– Hauszeitung

Ernst Krauss (2000).

Max Eschmann (2000).

Betriebskommission,Amtsperiode 1990–1992,v.l.n.r.:Beat Keller,Meinrad Schlegel,Josef Welti (Präsident),Walter Schürch,Valentino Smaldore(Vizepräsident).

Page 101: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

100

zum wichtigsten Umsatzträger wurde. DieSteyr-Vertretung spielte in der Absatzstrate-gie von Rapid eine grosse Rolle, und bei derFusion mit Case IH im Jahre 1997 sind fast40 neue Rapid-Verkaufsstellen entstanden.

Neben den rund 150 Rapid-Landmaschi-nen-Händlern mit einem Jahresumsatz vonmehr als Fr. 100000.– gibt es in derSchweiz rund 60 Rapid-Kommunalmaschi-nen-Händler mit einem Jahresumsatz vonmehr als Fr. 50 000.–; dazu eine Vielzahlvon kleineren Vertretungen, die selbstver-ständlich auch gut betreut sein wollen.

Die Betreuung der Händler hat man bis1964 sogenannten Aussendienst-Mechani-kern anvertraut. Jeder war für die Vorfüh-rung von Maschinen ausgebildet und ver-

Das von Martin Tröndle, dem verant-wortlichen Abteilungsleiter für die Quali-tätssicherung in der Maschinenfabrik, insLeben gerufene Klima-Team «sucht Mög-lichkeiten und Wege, um bei Rapid positiveVeränderungen bewirken zu können, diesich auf die Mitarbeiterzufriedenheit amArbeitsplatz und dadurch auf die Motiva-tion zu guter Leistung qualitativ und quanti-tativ auswirken».13 Zwischen 1996 und2000 sind insgesamt 23 Aktionen durchge-führt worden, die auf positives, aber unter-schiedliches Interesse gestossen sind, wiez.B.

– Praktisch Mähen für Mitarbeiter– Betriebsrundgang für Mitarbeiter– Begrünung der Fabrik– Wiedereinführung Vorschlagswesen– St.-Nikolaus-Besuch– Rapid-Abend– Glace an Hundstagen– Gartentische bei der Lehrwerkstatt

4. Geschäftspartner

4.1 Schweizer Rapid Händler

In ihren Anfängen hat die Rapid Motor-mäher AG ihre Maschinen direkt den inter-essierten Landwirten verkauft. Bald ent-stand aber ein immer grösser werdendesNetz von Rapid-Händlern, die vor Ort auchden Service der Maschinen betreuten. Deram längsten für Rapid tätige Händler ist dieFirma Elsener in Baar, die ihre Geschäfts-tätigkeit 1927 aufnahm und am27.1.1930 ein formelles Vertretungsver-hältnis einging. Die nebenstehende Kar-te illustriert, wie dicht dieses Netz in derSchweiz im Laufe der Zeit geworden ist.Interessant ist, dass mehr und mehr derTraktor für die Landmaschinen-Händler

St. Nikolaus besucht die Mitarbeiter und verteiltRuten und Päckli.

Page 102: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

101

fügte über einen Pick-Up (zum grössten Teileinen Opel Blitz). Mit der Neuorganisationab 1965 überwog die Beratungs- und Ver-kaufsfunktion, und aus den Aussendienst-Mechanikern wurden Aussendienst-Ver-käufer, die zunächst für das gesamteSortiment zuständig waren. Heute ist derAussendienst zwischen Traktoren- undLandtechnik-Aussendienstmitarbeitern auf-geteilt, und sie haben auch eine neue Be-zeichnung erhalten: «Regional-Verkaufslei-ter». Für die sechs Verkaufsregionen sind jezwei Verkäufer zuständig. Dazu kommendrei Aussendienst-Verkäufer, die für die Gar-ten- und Arealpflege zuständig sind.

Den «typischen» Rapid-Händler gibt esnicht, aber es gibt den «erfolgreichen»Rapid-Händler. Er zeichnet sich – neben sei-ner Fachkompetenz als Landmaschinen-spezialist – oft durch folgende Merkmaleaus:

– die langjährige Mitarbeit der Frau imGeschäft

– die Kombination der Rapid-Vertretungmit einem anderen Geschäftszweig

– die Verbindung zu Rapid auch als Aktio-när der Rapid Maschinen und FahrzeugeAG, bzw. Rapid Holding AG

– die Weiterführung des Geschäftes inzweiter Generation

– die Liebe zu Rapid-Oldtimern

Es mag für den Leser interessant sein,mit drei solchen Rapid-Händlern näher be-kannt zu werden.

Die Kuoni Landtechnik AG14 in Ober-hof AG gehört zu den grössten Rapid-Händ-lern. Alois Kuoni sen. (Jahrgang 1939) kamals junger gelernter Hufschmied aus demLuzernischen zu einem Schmied und Land-maschinen-Händler nach Wölflinswil imFricktal. Er absolvierte die Meisterausbil-dung als Schmied und kaufte dann 1964 –gleichzeitig mit seiner Verheiratung mitBerta Gander – in Oberhof eine völlig veral-tete Schmitte (Jahrgang 1865).

Die Rapid-Reisemechaniker mit ihren Fahrzeugen im Jahre 1952.Alois Kuoni sen. darf stolz sein auf sein Lebenswerk.

Die Crew der Kuoni Landtechnik AG bei der Ausstellung im November 2000:im Vordergrund von links nach rechts: Alois Kuoni sen., Steven, Berta Kuoni, Lucia Kuoni, Alois Kuoni jun.

Page 103: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

102

Die Lüscher Landmaschinen AG15 inSchöftland AG gehört zu den ältestenRapid-Händlern. Hans Lüscher sen. (Jahr-gang 1913) hat seine Sporen in einerPapierfabrik abverdient, dann aber eineeigene Firma gegründet, zuerst Eisenwa-ren, dann mit der Übernahme der Rapid-Vertretung im Jahre 1945 Landmaschinen.Dabei hat ihn seine Frau Frieda kräftigunterstützt. Bis ins hohe Alter war sie imgrossen und gut eingerichteten Eisenwaren-laden anzutreffen. Das Geschäft wird heutevon seinen beiden Söhnen Charles undJean-Pierre geführt. Jean-Pierre Lüscher hatseinerzeit einige Jahre bei Rapid in Dietikongearbeitet, und Charles Lüscher hat eineganze Sammlung von alten Rapid-Maschi-nen, die er selber renoviert hat. Alle drei

Alois Kuoni, der in der Lehre (Bucher-Vertretung) und bei seiner ersten Stelle(Aebi-Vertretung) mit Landmaschinen inBerührung gekommen war, suchte Besse-res; er bewarb sich sofort nach der Firmen-gründung am 1. 5.1964 um die Rapid-Ver-tretung, die er von den Pionieren des

Rapid-Verkaufs, Dr. K. Welter und Jürg Nie-dermann, auch sofort erhielt. Aber er bliebbis 1994 auch seinem gelernten Beruf treuund beschlug fachgerecht Reitpferde.

Berta und Alois Kuoni haben eine grosseFamilie gegründet (drei Töchter und zweiSöhne) und zusammen ihre Firma schritt-weise ausgebaut. In verschiedenen Etappenentstanden Maschinenhalle, Werkstatt,Lastwagengarage, Ersatzteillager, Verkaufs-laden und Büro. 1995 hat Alois Kuoni seineEinzelfirma in eine Aktiengesellschaft um-gewandelt, die heute von seinem SohnAlois geleitet wird. Alois Kuoni sen. legtHand an, wo es nötig ist, und seine FrauBerta ist vollamtlich im Büro tätig. DieTochter Lucia hilft während zweier Tage inder Woche im Büro aus, und ihr Sohn Ste-ven interessiert sich bereits für Traktoren.

Die dynamische Kuoni Landtechnik AGbeschäftigt 14 Mitarbeiter und betreut dasgesamte Rapid-Sortiment (Land- und Kom-munaltechnik). An der Verkaufsfront ist dieFirma ausserordentlich aktiv; sie war u. a.zweimal jahresbester Pöttinger-Verkäufer inder Schweiz. Die Liebe zur Landtechnikwird gross geschrieben. Die Firma besitzteinen funktionstüchtigen Rapid-Motormä-her Jahrgang 1926, und mit einem Steyr-Eigenbau von 2000 PS bestreitet der lang-jährige Werkstattchef Ruedi Plattnerinternationale Trecker-Rennen.

In voller Aktion:Trecker Steyr Moni 1993 in München.

Der Jubilar Hans Lüscher nimmt die Gratulation zum80. Geburtstag von Rapid-Direktor Emil Sollerentgegen.

Fahrbereit auf dem MTD-Rasentraktorim Ausstellungsraum: Alois Kuoni jun. Steven – der Jüngste – auf einem Case-Steyr Traktor.

Der Schimmel des ehemaligen Kavalleristen undLandwirtes Gustav Lenzin, Wölflinswil, wird vonAlois Kuoni sen. fachgerecht beschlagen.

Page 104: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

103

Lüschers sind engagierte und exklusiveRapid-Händler, die man auch regelmässigan der Generalversammlung der Rapid Hol-ding AG antrifft.

Es kommt also nicht von ungefähr, dassder 80. Geburtstag von Senior HansLüscher im Jahre 1993 durch eine hoch-

karätige Delegation von Rapid mitgefeiertwurde. Die grosszügige Ausstellungshalleder Firma ist ein geeigneter Begegnungsortfür Kunden und Lieferanten der LüscherLandmaschinen AG. Dort trifft sich auchder durch Jean-Pierre Lüscher und seineFrau Rosmarie 1990 ins Leben gerufeneSteyr-Fan-Club.

Rapid-Händler ganz besonderer Art sindErnst und Berta Spörri16, Ehri-kon/Wildberg ZH. Das Ehepaar Spörri (bei-de sind Jahrgang 1932) hat denLandmaschinenbetrieb, dem nachträglicheine Reparaturwerkstatt für Baumaschinenund ein Transportunternehmen mit fünfSaurer-Lastwagen angegliedert wurden,1958 auf der Liegenschaft der Eltern derFrau in Ehrikon gegründet. Ernst Spörri hateine Lehre als Mechaniker in einem Betriebin Bauma gemacht. Frau Spörri hat von An-fang an im Betrieb mitgewirkt, nicht nur alsBuchhalterin und Kundenbetreuerin amTelefon, sondern zu Beginn auch als Hand-langerin in der Werkstatt. Die Rapid-Vertre-tung übernahmen die beiden 1961. Heutebeschäftigen sie drei Angestellte und tem-poräre Hilfskräfte.

Spörris haben vier Töchter und mittler-weile auch vier Enkelkinder. Leider ist derfür die Nachfolge vorgesehene Schwieger-sohn vor drei Jahren an Herzversagen ge-storben.

Sie beklagen zwar das im Zürcher Ober-land fast zu enge Netz von Rapid-Ver-käufern, aber sie sind aktiv engagiert imVerkauf von Rapid Mondo, MTD Schnee-fräsen, Rasenmähern, Motorsensen undkleinen Balkenmähern.

Ernst Spörri verdient sein Geld als Trans-portunternehmer und Rapid-Händler. Er istaber vor allem Sammler von alten Landma-schinen (ein teures Hobby, meint seineFrau!). Seine Sammlertätigkeit hat inter-nationale Anerkennung gefunden. ImHandbuch für Traktoren- und Landmaschi-nenfreunde, Band 3, Kunst – Museen –Sammlungen17, kann man Folgendes lesen:

Am 27. Dezember 2000 feierte der Steyr-Fan-Club mit über 100 Personen sein 10jähriges Jubiläum in der festlichgeschmückten Ausstellungshalle der Firma Lüscher.

V.l.n.r.: Jean-Pierre Lüscher mit seinen Gästen: Dr. Max Bruggmann, Jacques A. Diserens, Hans Kaufmann.

Ernst Spörri mit den ältesten Rapid-Modellen.

Page 105: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

104

‹Diese Motoren wurden zwischen 1946und 1953 gebaut›, weiss der gelernte Me-chaniker zu berichten. Da die Kolbengegeneinander laufen, habe für viele Ma-schinenbediener die Schwierigkeit be-standen, den Motor zu überdrehen. Esbrauche halt viel Feingefühl zur Bedienungdieses Motorenaggregates, meint Spörri.»(S. 239)

«30 alte Landmaschinen – und alleeinsatzfähig»

«Über die Einmaligkeit seiner einzigarti-gen Sammlung alter Landmaschinen, vorallem für den Bereich des Mähens, wolleer kein grosses ‹Gschrei› machen, meintErnst Spörri bescheiden. Eine Augenweidefür jeden Technik-Interessierten ist es alle-mal, was sich da im neugebauten Ausstel-lungsraum in Ehrikon fein säuberlich auf-gestellt präsentiert. Nur Insider wissen,welche Leckerbissen der ‹Spörri-Mech›,wie die Wildberger Ernst Spörri nennen,seit langem sammelt, restauriert und in-standsetzt. Nicht ganz ohne Stolz führtSpörri – immer eine, wie er sagt, handge-machte Brissago im Mund oder minde-

stens hinter dem Ohr griffbereit – den Be-sucher durch die Motormäher-Sammlung.Dass die Marke Rapid dominiert, sticht so-fort ins Auge.» (S. 238)

«Rapid dominiert»

«Die Ausstellung wird dominiert vonder Marke Rapid. Die Entwicklung derLandmaschinentechnik von Rapid lässtsich dank Spörris Sammlung fast lückenlosnachvollziehen. Zu entdecken sind Motor-mäher noch ohne Retourgang, mit 2-Takt-Motoren der Hersteller MAG (Moto-sacoche) oder mit Eisenstollenrädern.Dass Rapid nicht nur Motormäher herstell-te, sondern auch Konservendosenver-schliessmaschinen, erfährt der Besucher

beim genauen Hinsehen der weiteren Be-sonderheiten.» (S. 240)

«Nur das Verkehrshaus und Spörriverfügen über einen Rapid mit Gegen-kolbenmotor»

Mit besonderer Freude erfüllt denhauptberuflichen Transportunternehmerder Besitz eines Rapid-Kleintraktors desJahrganges 1952. Diesen Motormähertreibt nämlich ein Gegenkolbenmotor an,gebaut von der Genfer Firma Motosaco-che, von denen es in der Schweiz nur nochgerade zwei gibt. Den einen besitzt dasVerkehrshaus Luzern, eingebaut im Rapid-Personenwagen, wie er von Rapid in denFünfzigerjahren für kurze Zeit gebaut wur-de. Der andere einzigartige Motor ist inErnst Spörris Landmaschinensammlung.

Sammlung von Rapid Motormähern, im Vordergrund zwei Modelle des berühmten Einachstraktors Rapid Smit Bodenhacke (links) und mit Bindemäher (ganz rechts).

Das Ehepaar Spörri in der neuen Ausstellungshalle im Dezember 2000.Im Vordergrund ein Rapid U mit Gabel-Eingrasvorrichtung.

Page 106: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

105

4.2 Lizenznehmer

Am Anfang der Rapid-Geschichte stehtbekanntlich ein «Patentverwertungs-Komi-tee», das den Motormäher nicht selber her-stellen, sondern im In- und Ausland geeig-nete Firmen suchen wollte, die alsLizenznehmer die industrielle Verwertungübernehmen würden (vgl. S. 12). Der je-weilige Verwaltungsrat hat diese Idee stän-dig weiter verfolgt, auch dann, als man alsFabrikant in der Schweiz längst erfolgreichwar.

Ganz am Anfang der Rapid MotormäherAG kam es zu einer vertraglichen Zu-sammenarbeit mit der berühmten Fried.Krupp AG, Essen (Ruhr), die den neuen

Krupp-Motormäher «Rapid»

an der 33. Wanderausstellung der D.L.G.1927 in Dortmund ausstellte und wie folgtanpries:

Die Zusammenarbeit dauerte aber nurdrei Jahre, da Krupp die ganze Fabrikations-abteilung für Landmaschinen aufgab. Überdie weitere Entwicklung des Deutschland-Geschäftes berichtet Dr. Welter in seinerSchrift «25 Jahre Rapid Motormäher AG»wie folgt:

«Der Vertrieb unserer Maschinen inDeutschland wurde daraufhin durch dieMotor-Landmaschinen GmbH, Stockach,die durch Karl Sturm, der sich seinerzeitselbst mit Problemen des motorischen Mä-hens abgab, unter finanzieller Mitwirkung

der Rapid gegründet wurde, übernommen.Durch Vermittlung dieser Generalvertre-tung gelang es uns, im Jahre 1938 mit demim Motoren- und Fahrzeugbau bereits guteingeführten

Unternehmen Wilhelm Gutbrod,Plochingen, Deutschland

einen Lizenzvertrag für Fabrikation undVertrieb in Deutschland und einigen östli-chen Staaten abzuschliessen. Kaum warendie ersten grösseren Serien von RapidMotormähern, die unter dem Namen Stan-dardmäher lanciert wurden, abgesetzt,brach der Zweite Weltkrieg aus. Die darauf-hin einsetzende staatliche Lenkung derBedarfswirtschaft beeinträchtigte selbst-

Im Kraftpflug-Führer der D.L.G.-Ausstellung inDortmund 1927 wird die Zusammenarbeit mit derdeutschen Lizenznehmerin Fried. Krupp AG in Essen(Ruhr) dokumentiert.18

Page 107: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

106

Sehr erfolgreich hat Rapid während län-gerer Zeit in Mexiko operiert. Die erstenVerkäufe gehen auf den Anfang der 80erJahre zurück. Unser Vertreter August Wirzberichtet darüber wie folgt: 25

«Allmählich stellte sich der REX als diegeeignetste Maschine heraus, insbesonde-re auch deshalb, weil sie einfach zu bedie-nen und anspruchslos im Unterhalt war.Im Werk Dietikon wurde hart an allen tech-nischen Details gearbeitet, bis die Maschi-ne im wahrsten Sinne unverwüstlich war.Grossbauern setzten die Maschine zumMähen während täglich zehn und mehrStunden ein. Die Beanspruchung der Ma-schinen ist auch deshalb so hart, weilzwölf Monate im Jahr Gras geschnittenwerden kann. Es wurde ausgerechnet,dass ein normaler Grossbauer in einemJahr gleichviel Hektaren mäht wie einSchweizer Bauer in 25 oder mehr Jahren.»

Als 1970 in Mexiko die Fussballwelt-meisterschaft ausgetragen wurde, seienFussballplätze mit dem Rapid REX geschnit-ten worden. Der Verkauf habe 90% desLandesbedarfs abgedeckt. August Wirzfährt dann fort:

redend die normale Fortsetzung der Se-rienfabrikation. Immerhin wurde diesemUnternehmen dank der bewährten Kon-struktion unseres Motormähers ausrei-chend Material zugeteilt, so dass jährlich2000 Maschinen hergestellt werden konn-ten.»19

Gutbrod hatte Erfolg mit der Lizenzpro-duktion. Mit der Währungsreform 1948setzte in Deutschland die erste Motori-sierungswelle der Landwirtschaft ein undlöste einen Boom bei den Motormähernaus. Der Firmeninhaber schreibt 1996: «BisEnde 1949 hatte beispielsweise Gutbrodschon 40000 Motormäher hergestellt, bis1954 weitere 50000. Kurz darauf erfolgtedie zweite Motorisierungswelle der Land-wirtschaft. Traktoren wurden die grossenRenner.» 20

Nach dem 2. Weltkrieg kam es sodannzu einem Lizenzvertrag mit der Landma-schinenfirma

Vogel & Noot AG, Wartberg-Mürztal,Österreich

Die österreichische Firma konnte nur be-schränkt vom Erfolg der Rapid Motormäherin Deutschland profitieren; die Nachkriegs-entwicklung in Österreich war bedeutendlangsamer. Immerhin wurden jährlich1500–2000 Austro-Rapid-Motormäher pro-duziert.21 Das Lizenzverhältnis wurde dannaber 1963 aufgelöst, und Rapid belieferteÖsterreich wieder direkt.22

Trotz grosser Anstrengungen gelang esnicht, in weiteren europäischen Ländern er-folgreiche Lizenzproduktionen aufzuzie-hen. Dem Versuch, 1927 in Italien mit derFirma CEMSA, Società per CostruzioniElettromeccaniche di Saronno, eine Zu-sammenarbeit zu organisieren, war keinErfolg beschieden; der Vertrag wurde schon1931 wieder aufgelöst.23 Auch ein Versuch,in der Tschechoslowakei zu einemLizenzverhältnis zu kommen, misslang.

Dass der erfolgreiche Generalvertreter fürSpanien24, Don Ignazio Cassado, in Oviedoohne Wissen von Rapid das erfolgreicheModell REX in Spanien nachbaute, ärgertheute nur noch die ehemalige Finanzbuch-halterin Ursula Hähnchen, die unter An-wendung ihrer guten Spanischkenntnisseversucht hatte, nachträglich Lizenzzahlun-gen einzutreiben. Der guten Ordnunghalber sei erwähnt, dass 1962 gegen einePauschalentschädigung eine Fabrikations-und Verkaufslizenz an das Ministerium fürLeichtindustrie von Bulgarien vergebenwurde.

August Wirz.

Motormäher GR von Gutbrod, zu besichtigen imRapid-Museum.

Beispiel der Balkenmontage in der Bedienungsanlei-tung für Rapid Motormäher der CEMSA in Italien.

Die Bulgaren versuchten vor allem das Rapid-ModellS ins Ausland zu exportieren, allerdings ohne grossenErfolg.

Page 108: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

107

«Es wurde nun eine neue Firma aufge-baut, die

RAPID S.A., Mexiko.

Zu Beginn war dieses Unternehmen nurfür den Service gedacht, aber bald verlang-te der mexikanische Staat, dass die Ma-schinen in Lizenz in Mexiko selbst gebautwerden. Da Dietikon laufend die allermo-dernsten Werkzeugmaschinen anschafft,wurden die somit freigewordenen, abernoch sehr guten Maschinen nach Mexikoabgegeben, so dass in kurzer Zeit einekomplette kleine, aber gut eingerichteteFabrik entstand.»

Interessant für Rapid war insbesondereauch, dass der mexikanische Lizenznehmerwährend vieler Jahre Baugruppen aus Dieti-kon bezog. Es gab Spezialisten, die dieMexiko-Lieferungen betreuten und die aufWunsch von August Wirz die Hohlräume inden Kisten mit in Mexiko begehrten Le-bensmitteln ausfüllten. Heute werden keineRapid-REX mehr in Mexiko gebaut, aber dieSwissmex-Rapid SA unter Sohn Bruno Wirzin MEX-Lagos de Morena vertritt Rapidnoch immer in Mexiko.

Das Lizenzgeschäft hat sich für die Firmagelohnt. Die Lizenzzahlungen konnten inden besten Jahren bis Fr. 350000.– pro Jahrausmachen, ein willkommener Beitrag fürdie Ertragslage!

4.3 Ausländische Vertretungen

Mit unterschiedlichem Erfolg hat sichdie Maschinenfabrik nach dem Auslaufender Lizenzverhältnisse bemüht, ihre eige-nen Konstruktionen (Einachsmäher) mitHilfe von Vertretungen ins Ausland zu ex-portieren. Im Vordergrund standen insbe-sondere die Voralpengebiete unserer Nach-barländer. 1956 entstand erstmals eineExportabteilung, deren Leitung dem jungenTessiner Ökonomen Silvio Leoni anvertrautwurde, der vorher die von Gutbrod über-nommene Verkaufsgesellschaft in Paderno,Italien, geleitet hatte.26 Heute ist ein Mit-glied der Geschäftsleitung, Christian Habeg-ger, mit dem Export betraut.

In Italien konzentrieren sich die Ver-kaufsanstrengungen auf das Südtirol unddas Aostatal, wo in den Anfängen auch Zoll-vergünstigungen dieser Täler eine Rolle

spielten. Nach wie vor ist Rapid in Bozendurch die Firma EUROAGRAR GmbH undim Aostatal durch die Agraria Carmese,Carema, gut vertreten.

Die erste in Mexiko gebaute Maschine verlässt dieFabrik, begleitet von einer Mariachi-Musikgruppe.

Teilansicht der Fabrikations-Werkstätten.

Direktor Jürg Niedermann (Mitte) und Exportleiter Silvio Leoni (rechts) an der Verkaufsfront in Südtirol 1957.

Aufteilung LänderumsatzRapid-Export Geschäftsjahr1998/99.

Page 109: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

108

ren, mit den Lieferanten in Japan (Iseki)und den USA (MTD/WHITE) zu Gegenge-schäften zu kommen, haben sich leiderauch zerschlagen.

In Österreich werden nach Spanien diebesten Exportumsätze gemacht. Das Grenz-nahe Gebiet wird durch zwei Rapid-Händ-ler betreut:Vorarlberg durch die Mehele Landtech-

nik GesmbH & Co. KG in Hohenems undTirol durch die Landw. Genossenschaft fürden Bezirk Landeck in Zams. Für den Restvon Österreich besteht ein Vertretungsver-hältnis mit der Moty-LandmaschinenMayer Gesellschaft mbH in Frauental,nachdem sich eine Zusammenarbeit mitdem österreichischen Konkurrenten alskontraproduktiv erwiesen hatte.

Der Markt in Deutschland ist Rapidnach dem Auslaufen der Gutbrod-Lizenzfa-brikation praktisch verloren gegangen. Mitden neuen Einachsermodellen Euro undMondo werden aber seit 1998 mit 20Händlern wieder ansehnliche Umsätze rea-lisiert.

Frankreich war durch die Gutbrod-Tochter, an der Rapid beteiligt war (vgl. S.17), lange Zeit blockiert. Heute werdendurch den aktiven Einsatz der welschenReiseverkäufer André Lavanchy und Jean-Paul Voirol und elf Händler wieder vielver-sprechende Umsätze getätigt.

Einzig in Spanien ist es Rapid gelungen,den Exportmarkt zurückzuerobern. Daranhat die Gebr. Mettler AG in Seewen SZ, dieeine Vermittlertätigkeit ausübt, ein grossesVerdienst. Nicht von ungefähr trägt die spa-nische Vertretung den Rapid-Namen: Rapid-suiza S.L., Azpeitita/Guipuzcoa.

Norwegen ist für Rapid ein alter Export-markt (seit 1958), der insbesondere durchJürg Niedermann gepflegt wurde. Eine grös-sere Anzahl von Maschinen wurde fürForstarbeiten mit Raupen ausgerüstet.27

Heute werden durch die Firma A-K Maski-ner Arstad & Konglevoll in Nyborg i Asanezur Hauptsache Ersatzteilgeschäfte getätigt.

Hoffnungsvolle Ansätze bestehen heutein England, während die einst interessan-ten Umsätze in Südkorea zusammen-

gebrochen sind. Das musste 1995 auch derdamalige Verwaltungsratspräsident einse-hen, der sich zusammen mit Direktor EmilSoller im Zusammenhang mit einer mög-lichen Übernahme von Steyr durch Dae-woo auf eine «Fact-Finding-Mission» begab.

Die gleichzeitig in China und Südviet-nam vorgenommenen Sondierungen zeig-ten, dass keine Chancen gegenüber denzwar primitiven, aber in grossen Serien her-gestellten chinesischen Einachsmaschinenbestanden.

Die intensiven Versuche in den 90er-Jah-

Die Rapid-Delegation Dr. M. Bruggmann/E. Sollerzusammen mit Chairman Henry S. Moon von derCHANG CHUN Trading Company in Seoul/Südkorea.

Der Rapid 507 wird 1994 im spanischen Baskenlandbegossen. Vorführer Kurt Schibli (links), Exportvertre-ter für Spanien Bernhard Mettler (Mitte hinten).

In Norwegen wurden Rapid Spezial für Forstarbeitenmit Raupen ausgerüstet.

Für eine Landwirtschaftsausstellung in Peking/China1976 wurde ein spezieller Prospekt über das RapidMaschinenprogramm erstellt.

Page 110: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

109

5. Institutionen

5.1 Lehrlingsausbildung

Die Lehrlingsausbildung hat bei derRapid Maschinen und Fahrzeuge AG inDietikon eine lange Tradition. In der eige-nen Lehrwerkstatt, früher im Turissa-Ge-bäude, heute im westlichen Teil der Detail-fertigung, wurden während langer Zeit biszu jährlich 15 junge Leute (d.h. total über50 Lehrlinge) zu Mechanikern, Werkzeug-machern und Maschinenschlossern ausge-bildet.

Mit der Anpassung der Belegschaft andie neuen Produktionsverhältnisse werdenheute pro Jahr noch ein Polymechanikerund zwei Landmaschinenmechaniker aus-gebildet (d.h. total 12 Lehrlinge). Dazukommen pro Jahr zwei Lehrverhältnisse füreine kaufmännische Lehre.

Tradition hat bei Rapid auch das allezwei Jahre stattfindende Lehrlingslager, dasimmer in einer Berggegend stattfindet und

den Jugendlichen Gelegenheit gibt, die Ka-meradschaft zu pflegen und gleichzeitig Hil-fe für die Bergbevölkerung zu leisten (Wald-schäden, Verbauungs- und Wegbau).

Rapid hält nach wie vor grosse Stückeauf die von der Berufsschule ergänzte Meis-terlehre. Sie dient dem qualifizierten Nach-wuchs in der Firma, ist aber auch eine wert-volle «Brücke» für die Beziehungen zu denRapid-Händlern, die nicht selten ihre Söhnezur Ausbildung als Landmaschinenmecha-niker nach Dietikon schicken. Eine gutehandwerkliche Ausbildung in der Lehrlings-abteilung und den Werkstätten der Maschi-nenfabrik ist für viele begabte junge Men-schen aber auch die Basis für eineWeiterbildung zum Ingenieur.

5.2 Sozialwerke

Mit der Schaffung einer «Angestellten-und Arbeiter-Fürsorge» hat sich der Verwal-tungsrat der Firma schon vor dem 2. Welt-krieg befasst.28 Vorerst wurde auf reinpatronaler Basis 1938 eine Kollektivversi-cherung mit der Vita-Lebensversicherungabgeschlossen.29 1944 wurde die Träger-schaft dieser Kollektivversicherung auf dieneu gegründete Stiftung «Personalfürsorge-fonds der Rapid Motormäher AG» übertra-gen.30 Der Stiftungszweck war in Art. 2 wiefolgt umschrieben:a) durch den Abschluss von Lebens-,

Kranken- oder Unfallversicherungen zu-gunsten des Personals oder durch Eintrittder Stiftung in bereits bestehende Versiche-rungsverträge.b) durch die Entrichtung von freiwilligen

Unterstützungen an das Personal oder andessen Angehörige.

Das Ganze trug die Handschrift von Dr.Karl Welter. Im Stiftungsrat sass neben ihmals allein unterschriftsberechtigtem Präsi-denten31 dessen langjährige SekretärinAlice Leimbacher und der Mitarbeiter WillyGuéron.

Der ursprüngliche Stiftungsfonds von Fr.25 000.– ist im Laufe der Jahre regelmässigdurch die Firma mit namhaften Beträgengeäufnet worden, so dass man sich 1961entschloss, eine eigene Pensionskasse zugründen32. In die Vorsorgeleistung ein-geschlossen wurden ab 1972 auch die Mit-arbeiter und Angehörigen der Tochter-gesellschaft Wiederkehr AG, Urdorf. DerLeistungskatalog war modern ausgestaltetund umfasste ab 1972:

Lehrmeister Roland Graf erklärt die Funktionsweiseeiner CNC-gesteuerten Maschine.

Lehrlingslager 1996: Wohlverdiente Pause hoch über dem Rhonetal in Fiesch VS.Die Rapid-Lehrlinge justieren und reparieren die Lawinenverbauungen.

Lehrlingslager 1992: Wegebau beim Jaunpass.

Page 111: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

110

men». Geschätzt wird es auch von vielenMitarbeitern umliegender Betriebe.

Nicht zuletzt ermöglicht das Restaurantaber auch, die Generalversammlung derAktionäre am Sitze der Gesellschaft durch-zuführen und mit einem Nachtessen abzu-schliessen oder gar eine Kunstausstellungdurchzuführen wie im Jahre 1990 für denIllustrator dieses Buches, Ernesto Weber,und den Dietiker Maler und Plastiker Char-les Oberholzer.

– den versicherten Lohn (nach AHV-Koordinationsabzug) von Fr. 48 000.–

– Altersrente– Invalidenrenten, ergänzt durchKinderrenten

– Witwenrenten– Waisenrenten– Verwandtenrenten oder eine Todesfall-summe (für bedürftige Eltern oder Ge-schwister, zu deren Lebensunterhalt derVersicherte wesentlich beigetragen hat,oder invalide, nicht rentenberechtigeKinder)

Mit der Reglementsänderung33 auf den1.1.1977 wurde

– der versicherte Lohn jährlich angepasst(mindestens Fr. 48 000.–)

– eine Freizügigkeitsregelung eingeführt(persönliche Beiträge und Freizügigkeits-zuschlag zwischen 55 und 120% je nachBeitragsjahren)

Im Zusammenhang mit der Einführungdes BVG (Bundesgesetz über die betriebli-che Alters-, Hinterlassenen- und Invaliden-vorsorge vom 25. Juni 1982) ist die firmen-eigene Pensionskasse auf den 1. Januar1985 stillgelegt worden. Die Alterskapital-guthaben werden jährlich den Versichertenverzinst und gutgeschrieben. Die Auszah-lung erfolgt zusätzlich zur BVG-Rente beiVollendung des 65. Lebensjahres (resp. des62. bei Frauen). Die vorhandenen zusätz-lichen Mittel kommen aber nach wie vorden bisherigen Destinatären zu Gute, undzwar:

– die gebundenen Mittel des Stiftungsver-mögens in der Form von beitragsfreienVorsorgeleistungen34;

– die freien Mittel des Stiftungsvermögensgemäss den Bestimmungen des Wohl-fahrtsfonds der Rapid Maschinen undFahrzeuge AG35.

Die zuständigen Organe (bzw. derenPräsidenten: für den PersonalfürsorgefondsEmil Soller, für den Wohlfahrtsfonds HansKaufmann) haben in den letzten Jahrenimmer wieder dafür gesorgt, dass die zur

Verfügung stehenden Mittel sinnvoll ver-wendet worden sind, so z.B.

– für die mehrmalige Erhöhung der Ren-ten (1993, 1996, 199936 um je 20%)

– für Sozialpläne bei konjunkturbedingtenEntlassungen

– für frühzeitige Pensionierungen

Ein Teil der Mittel des Fürsorgefonds istin 7 Liegenschaften in Dietikon und Umge-bung angelegt. So ist die Firma immer wie-der in der Lage, Betriebsangehörigen günsti-ge Wohnungen anzubieten.

1988 wurde auf Anregung des damali-gen Verwaltungsratspräsidenten eine Kader-versicherung für die Geschäftsleitung unddie Abteilungsleiter ins Leben gerufen.

5.3 Personal-Restaurant

Die Möglichkeit, sich in der eigenen Fir-ma zu verpflegen, ist in der AgglomerationZürich für viele Mitarbeiter eine willkom-mene Annehmlichkeit. 1962 sind die bau-lichen und betrieblichen Voraussetzungenfür ein Personal-Restaurant in Dietikongeschaffen worden, das bis 1998 auch ineigener Regie geführt wurde. Wie in jeder«guten Beiz» spielt jeweilen die «Patron-ne», d.h. die Leiterin des Restaurants einewichtige Rolle.

Das Personalrestaurant bietet aber auchdie Möglichkeit, die vielen Rapid-Besucher,die als Kunden oder Kursteilnehmer nachDietikon kommen, gut zu verpflegen undauf ihre Beziehungen zu Rapid «einzustim-

Frau Liselotte Bauer, Leiterin des Rapid-Restaurants(2. von links) zwischen 1982 und 1997, mit ihrenMitarbeiterinnen.

Im Personalrestaurant werden auch viele Personal-anlässe durchgeführt, seien es die jährliche Chlaus-feier mit den Pensionierten, Dienstjubiläen oderVerabschiedungen. Auf dem Bild: Marcel Bach mitden Kollegen Michael Fuchs und Georg Zöller.

Liegenschaft des Fürsorgefonds an der TaleggstrasseDietikon.

Page 112: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

111

5.4 Rapid Feuerwehr

Die Betriebsfeuerwehr Rapid wurde imJahre 1958 ins Leben gerufen und wurde1985 von der Direktion des Innern desKantons Zürich offiziell zertifiziert. Sie istdann im Rahmen des Feuerwehrkonzeptes2000 (Anpassung der Ausrüstungen an dieGemeindefeuerwehren, d.h. pro Feuer-wehrmann Pager, Atemschutzgerät; dazueine Funkanlage mit den entsprechendenGeräten) Ende 1999 mit der Stadtfeuer-wehr Dietikon zusammengelegt worden.

Eingeteilt waren während der ganzenDienstzeit immer 15 Feuerwehrspezialisten(darunter: Kommandant, Kdt.-Stellvertreter,Geräteführer, Elektriker und Sanitäter). Be-merkenswert ist, dass sie in den 42 Jahrenihres Bestehens von nur vierKommandanten geführt wurde, nämlich:

– Wm Robert Kleinhans 1958–1970– Wm Franz Schmid 1970–1982– Wm/Lt/Oblt Albert Steiner 1982–1998– Oblt Roland Graf 1999–heute

Nach der offiziellen Anerkennung durchden Kanton mussten Kommandant, Stell-vertreter und Geräteführer regelmässigWeiterbildungskurse besuchen und mit ih-rer Mannschaft Übungen durchführen.

Es blieb aber nicht bei den Übungen!Kommandant Franz Schmid konnte beimKommandowechsel Ende 1982 nochschreiben:37 «In diesen Jahren mussten ca.vierzig kleinere Entstehungsbrände mitden Löschapparaten bekämpft werden.Dank dem raschen und gezielten Einsatzkonnte sich kein Feuerchen zu einem grös-seren Brand ausweiten. Auch mussten in-folge Wassereinbruchs einige Male Mitglie-

der der Betriebsfeuerwehr aufgeboten wer-den, welche mit Tauchpumpen, Eimernund Schaufeln das Wasser entfernten. Öl-Bindemittel wurden bei einigen Ölunfällenverwendet.» Sein Nachfolger Albert Steinerhatte es hingegen mit zwei Grossbrändenzu tun.

Er berichtet darüber: «Am 13. Oktober1988 entstand im Farblager im Keller desFabrikgebäudes ein Explosionsbrand, aus-gelöst durch eine statische Ladung beimUmschütten von Putzverdünner. Das Feuerkonnte durch die Betriebsfeuerwehr raschgelöscht werden. Wegen der giftigenRauchentwicklung kam aber nachher dieStützpunktfeuerwehr Dietikon mit Atem-schutzgeräten zum Einsatz.»

Am Montag, 31. Juli 1995, brannte ausletztlich nicht restlos geklärten Gründen diean die Firma Piaget AG vermietete Halle aufdem Gelände der Rapid M+F Services lich-terloh. Wegen des Vortages des Bundes-feiertages kamen nur drei Mitglieder der

Betriebsfeuerwehr zum Einsatz, die sichaber durch grosse Initiative auszeichnetenund die Arbeit der Dietiker Feuerwehr dankihrer Betriebskenntnis wertvoll unterstütz-ten.

Die Betriebsfeuerwehr unter dem Kom-mando der beiden Oberleutnants hatte sichebenfalls mit einer Reihe von kleineren

Franz Schmid,Kommandant1970–1982.

Albert Steiner,Kommandant1982–1998.

Beim Antreten; die Offiziere Albert Steiner (rechts) und Roland Graf (links) in Gelb.

«Sprung-Retter-Übung» beim Verwaltungsgebäude.

Gefährlicher Einsatz mit Atemschutzgeräten beimBrand vom 31.7.1995.

Page 113: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

112

Brandfällen zu befassen. Es gab aber auchHochwasser- (Auspumpen der Lehrwerk-statt 1987) und Sturmschäden (Dach-abschluss des Verwaltungsgebäudes 1990)zu bewältigen. Alt Kommandant AlbertSteiner billigte den Entscheid der Geschäfts-leitung zur Auflösung, aber er erinnert sichnostalgisch:

«Die Kameradschaft bei der Feuerwehrwird sehr gross geschrieben; jedes Jahrgingen wir auf eine ‹Fahrt ins Blaue›, umunsere Kameradschaft auch im Privaten zustärken. Das grosse Plus in der Feuerwehrist, dass man sich im Ernstfall auf jedenEinzelnen blind verlassen kann. Dasschlägt sich natürlich auch bei der Arbeitim Betrieb nieder!» 38

5.5 Solidaritätsfondsfür notleidende Bauern

Der Fonds geht auf eine Initiative vonengagierten Rapid-Mitarbeitern im Jahre1979 zurück, und er wird auch heute nochvon einem Mitarbeiter-Komitee verwaltet.

Der Fonds, der heute eine ansehnlicheHöhe erreicht hat, wird firmenunabhängigverwaltet. Einer der Männer der erstenStunde, Hans Reusser, schreibt über die Ab-wicklung der Hilfeleistung:39

«Wenn jemand Kenntnis von einer ein-getretenen Notlage einer Bauernfamliehat, kann er bei einem Mitglied des Aus-schusses ein Gesuchsformular anfordern.Dieses ist getreu auszufüllen (Familienver-hältnisse, Angaben über den Hof, Schaden-beschreibung) und von einer Behördenstel-le zu beglaubigen. Anschliessend wird dasGesuch im Ausschuss besprochen und bei

einem positiven Entscheid eine angemes-sene Summe zugesprochen. Diese Aktivitä-ten sollten ohne Kenntnis des Geschädig-ten erfolgen. Es soll für ihn ja eineüberraschende und schnelle Hilfe sein,welche ihm dann von einem Mitglied desAusschusses zukommt. Dass diese Überra-schung meistens gelingt, bezeugen diespäter eintreffenden Dankesschreiben.»

Der Fonds ist noch heute aktiv. Er hatüber all die Jahre mit Beträgen in der Grös-senordnung von Fr. 2000.– bis 5000.– proFall wirksame Hilfe geleistet.

1990: Hausbrand in Escholzmatt.Willi Schöpfer und seine Frau freuen sich über dasGeschenk der Rapid-Mitarbeiter.

1986: Wassernot im Emmental.Kartoffelacker eine Woche nach dem Unwetter.

1999: Erdrutschlawine in Bristen UR.Checkübergabe durch Emil Soller.

Page 114: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

113

5.6 Freizeitclubs

Es ist erstaunlich, in welch breiter Artsich die Mitarbeiter der Rapid Maschinenund Fahrzeuge AG auch im Freizeitbereichzusammen organisiert haben.

Der älteste Freizeitclub, der KegelclubRapid, geht auf das Jahr 1955 zurück. Erwurde durch die kaufmännischen Ange-stellten in Zürich gegründet; die Betriebs-angestellten zogen 1958 nach. 1985 hat

man dann fusioniert.40 Der Kegelclub istnoch heute mit 15 Mitgliedern aktiv. DerWanderpokal für Damen (!) wurde 1990durch Direktor Emil Soller gestiftet.

Der einstmals erfolgreiche FussballclubFC Rapid, der 1980 in die Gruppe A der«Privaten Fussballvereinigung Limmattalund Umgebung» aufgestiegen war41, exis-tiert heute nicht mehr. Der Club hat immer-hin zwischen 1973 und 1982 das Borbe-Wanner-Turnier der Firmenfussballclubs

vier Mal gewonnen. Die vielen verletzungs-bedingten Absenzen bei der Arbeit sollendie Bereitschaft der Geschäftsleitung fürweitere Beiträge eingeschränkt haben.

Etwas mehr als 5 Jahre (1977–1983) gabes auch einen Rapid-Fotoclub. Man orga-nisierte Laborkurse, veröffentlichte Foto-Tipps in der Hauszeitung42 und ermöglichtedie praktische Aufnahmetechnik auf Exkur-sionen. Fotos wurden im Rahmen vonWettbewerben auch für die Hauszeitungverwendet, und selbstverständlich gehörteauch das mehr oder weniger spektakuläreFotografieren von Rapid-Fahrzeugen zu den(bezahlten!) Hobbies. Der Vergangenheit gehören auch zwei in

den 80er-Jahren aktive Freizeitvereinigun-gen an: der Rapid-Wander-Club43 und derRapid-Velo-Plausch44.

Den Kegel-Wanderpokalerhielt 1997 Ursi Müller.

Die Rapid-Fussballer 1982; stehend ganz rechtsV. Kuzmic, ein heute noch sehr geschätzter Mitarbeiterin der Montage.

Fotoclubmitglied Hans Reusser bei der Arbeit für einenTransporter-Prospekt.

Bereits am Start konnte man die «Profis» von den «Amateuren» unterscheiden.

Ein- und zweitägige Wanderungen, z.B. im Glarner-land oder am Thunersee, waren im Club-Programm.

Page 115: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

114

Zu den traditionellen Pensionierten-Anlässen gehören im Sommer die Pensio-nierten-Reise und im Dezember derChlaushöck im Personalrestaurant. BeideVeranstaltungen, die seit vielen Jahrendurch die Personalchefin, Doris Borell, be-treut werden, stossen immer auf grossesInteresse. Der geschäftsführende Direktornimmt immer teil, berichtet über den Ge-schäftsgang und verteilt mit Vergnügen dasvom Stiftungsrat der Wohlfahrtsstiftung be-schlossene Weihnachtsgeld.

Zu den wohldokumentierten Rapid-Per-sonalaktivitäten gehört eindeutig der jähr-lich stattfindende Rapid-Ski-Plausch, derbei jedem Wetter durchgeführt wird. Es

werden für die verschiedensten KategorienPokale vergeben, und die Sieger werden ge-bührend umarmt.

5.7 Pensionierten-Vereinigung

Der Zusammenhalt zwischen den Pen-sionierten und der Firma, aber auch zwi-schen den ehemaligen Mitarbeitern untersich wird bei Rapid bewusst gepflegt. EineZeit lang gab es im Restaurant Börse in Zü-rich einen «Rapid-Stammtisch», an demsich die Pensionierten jeden zweiten Diens-tag im Monat für einen gemütlichen Nach-mittag trafen.45 Lange war auch der ersteMitarbeiter-Vertreter im 1944 gegründetenPersonalfürsorgefonds der Rapid Motormä-her AG, Willy Guéron, dabei.

Die Exportsachbearbeiterin Brigitte Hitz ehrt dieSieger. Rechts: Mitorganisator Bruno Wettstein.

«Ich bin ein fröhlicherMensch und schätzedie Gemütlichkeit. Vier-zig Jahre habe ich inder Rapid gearbeitetund gehöre eigentlichzu den ‹Gründern›.Deshalb freut es michimmer, wenn ich meinealten Arbeitskollegenwieder sehe, um mit ih-nen Erinnerungen aus-zutauschen.»

Rapid-Pensionierte 1990 beim Ausflug auf der Aare.

Willy Guéron.

Eine mit Rapid-Fähnchen abgesicherte Piste in Flums-Kleinberg (1987).

Zeitmessung unter winterlichen Verhältnissen.

Weihnachtsfeier 1989.

Page 116: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

115

6. Werkstätten

6.1 Maschinenfabrik

Die ersten Rapid Motormäher wurdendurch Drittfirmen fabriziert (Oehler in Aa-rau und Armaturenfabrik Hans Koch in Die-tikon, vgl. S. 14). Für die für 1927 vorgese-hene Herstellung von 200 Maschinenfanden die Gründerpioniere Rutishauserund Dr. Welter geeignete Räumlichkeiten inder alten Zürcher Fabrik der Färberei Bau-mann und Roeder AG, die nach Schlierenausgesiedelt hatte. Das Büro an der Bahn-hofstrasse (zuerst im Hause Huguenin,dann im Hause Kofmehl) wurde vorerst bei-behalten.

Die noch heute bestehende Fabrikliegen-schaft an der Lessingstrasse 11 in Zürich-Enge liegt am rechten Ufer der Sihl vis-à-visder Papierfabrik an der Sihl.46 Zuerst be-gnügte man sich mit einem bescheidenenFabrikations- und Lagerraum von 840 m2

im ersten Stock und mietete dann sukzessi-ve weitere Räumlichkeiten im gleichen Ge-bäude, so dass der Firma an der Lessing-strasse letztendlich eine Betriebsfläche vonimmerhin 1852 m2 zur Verfügung stand,die für Fabrikation und Lager und für die

neu entstehenden technischen und kauf-männischen Büros benutzt wurde.

Die mit Riemen angetriebenen Werk-zeugmaschinen muten heute altertümlichan. Bei der Montage der Getriebe und der

Die bis nach dem Krieg bestehende Rapid-Fabrik inZürich. Vom Kamin aus nach rechts war der ganzeerste und zweite Stock von Rapid belegt.

Drehbänke.

Getriebemontage.

Erstes Montageband für den Typ E.

Montage des Typs P, der bis 1946 an der Lessingstrassegefertigt wurde.

Versandbereite Motormäher an der Lessingstrasse.

Das erste vonDurisol 1946erworbene Fabrik-areal in Dietikon.

Page 117: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

116

– 1956 und 1964 753 bzw. 2600 m2 vonder Bally-Arola Schuh AG in Zürich zwi-schen Fabrikstrasse und Überlandstrasse(vgl. Situationsplan 1978).

– 1967 Kauf der Turissa Nähmaschinen-fabrik mit 5322 m2 Land.

– 1978/79 Arrondierung des Grünau-Ge-bietes durch Kauf der LandparzellenZgraggen und Ofrex AG (vgl. Situations-plan 1981).

– 1981 Übernahme der Fabrikstrasse vonder Stadt Dietikon gegen einen flächen-gleichen Streifen Land des Turissa-Arealslängs der Überlandstrasse.50

Damit ist ein arrondiertes Industrieareal(allerdings in zwei Teilen) von total 58 000m2 entstanden.

Diese Entwicklung wäre ohne die posi-tive Haltung der Dietiker Gemeindebehör-den nicht möglich gewesen, was hier dank-bar anerkannt werden darf.

Die Fabrikanlage in Dietikon ist zwi-schen 1947 und 1980 in verschiedenenEtappen entstanden (vgl. perspektivischeZeichnung des Rapid Areals).

(1) Werkstattneubau in Dietikon 1947

Der für damalige Verhältnisse grosszügi-ge Bau mit einer Gesamtfläche von 2680m2 war für die Verlegung der Produktionvon Zürich nach Dietikon vorgesehen, wäh-rend die Reparatur- und Ersatzteilabteilungund alle Büros in Zürich verblieben.

Die Fabrikationsabläufe konnten auf ei-ner Ebene merklich verbessert werden, und

fertigen Maschinen sieht man den Einflussvon Ing. Rutishauser, der seine industrielleErfahrung von Oehler Aarau einbrachte.

Es ist erstaunlich, dass es bei diesen be-grenzten Möglichkeiten gelang, 1946/47bis zu 1600 Motormäher und 400 Motor-drehhacken jährlich zu produzieren.47

Eine weitere Erhöhung der Produktionwar aber nicht mehr möglich. Zur Befrie-digung der nach wie vor steigenden Nach-frage importierte man einen kleineren Mo-tormähertyp aus der LizenzfabrikationGutbrod in Plochingen.48 Der Verwaltungs-rat suchte nach einem geeigneten indu-striellen Standort und fand ihn zunächst ander Überlandstrasse in Zürich-Altstetten.Die Stadt Zürich war bereit, ein Grundstückvon 10000 m2 für Fr. 15.–/m2 zu verkau-fen, aber ein Bauverbot zu Gunsten der SBB(Verlegung Güterbahnhof) vereitelte dasVorhaben.

Im Sommer 1946 konnte der Grund-stein für das heutige Industrieareal inDietikon gelegt werden. Rapid erstand vonder Durisol AG zunächst 15 312 m2 zwi-schen Heim- und Grünaustrasse mitsamt 13älteren Arbeiterhäusern zu einem Gesamt-preis von Fr. 210000.–49 (vgl. Situations-plan B 6). Zur Sicherung der weiteren bau-lichen Entwicklung sind dann schrittweiseerworben worden:

– 1956 von der Bürgergemeinde Dietikon11658 m2 im Gebiet Rüchling zwischenFabrikstrasse, Rüchlingstrasse und Heim-strasse, sowie 1959 weitere angrenzen-de 5008 m2.

Arrondierung Rapid-Areal nördlich der Heimstrasse (1978).

Das heutige Rapid-Areal (1981).

Page 118: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

117

der Werkzeugmaschinenpark wurde dertechnischen Entwicklung angepasst. DieEinzelteilefertigung war für damalige Ver-hältnisse modern eingerichtet, und für dieMontage richtete man eigentliche Montage-bänder nach dem Vorbild der Autofabrika-tion ein. Nach der Montage wurden dieMaschinen auf einem Prüfstand getestet.Schon 1952 wurde der Neubau auf derNordseite um 753 m2 erweitert, nicht zu-letzt, um die grösseren Serien, die jeweilenfür den Verkauf im Frühling bereitstehenmussten, zu lagern.

(2) Werkstatterweiterungen 1957–59

In zwei Etappen wurden auf der Ostseitedes Baus von 1947 total 3610 m2 neuer Fa-brikationsraum vornehmlich für die Mon-tage errichtet. Gleichzeitig erstellte mansüdlich einen Anbau für Büros der Betriebs-leitung und der Arbeitsvorbereitung. Dervon den Basler Architekten Suter & Suterkonzipierte Bau prägt noch heute das Bildder Dietiker Fabrikanlage. Im Kundenzirku-lar vom Dezember 1958 kann man lesen:

«Wiederum stehen wir an der Schwelleeines neuen Jahres. Der Moment ist ge-kommen, des verflossenen zu gedenken.Die Landwirtschaft blickt zurück auf ein

Jahr reicher Ernten. Auch wenn für denLandwirt und seine Familie damit viel Ar-beit, Absatzsorgen und Preiskämpfe ver-bunden waren, so wollen wir doch dank-

Bauobjekt Baujahr

Werkstattneubau 1947Werkstatterweiterungen 1957/1959Speditionsgebäude,Reparaturwerkstatt,Ersatzteillager 1960Verwaltungsgebäude 1961Garagen und Personalrestaurant 1962Lagerhalle, Ausbildungszentrum 1964Turissa-Gebäude (Ankauf) 1967Rapid-Hof und Ausstellungshalle 1969Lagerhalle 1970Einstellhalle für Versuchsabteilung1970Bürogebäude Verkaufsabteilungen(Provisorium) 1972Paletten-Lagerhalle 1980Bern Zürich

Bauliche Entwicklung ab 1947.

Ab 1947 fabriziert die Rapid Motormäher AG, Zürich, in Dietikon.

Trotz neuer Maschinen war handwerkliches Könnengefragt.

Einzelteilefertigung (1953).

Page 119: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

118

ausserordentlich bewährt. Die der jeweili-gen Produktion angepassten neuen Layout-organisationen konnten mühelos realisiertwerden. Das war insbesondere notwendig,als bei der Produktionsaufnahme von 4-Rad-Fahrzeugen im Jahre 1964 (vgl. «Kun-den und Märkte», S. 42ff.) ein separates

bar sein für den reichen Segen. Auch wirbei RAPID dürfen mit Befriedigung auf dasabgelaufene Jahr zurückblicken. Der Ge-schäftsgang war gut. Unser Fabrik-Erweite-rungsbau in Dietikon konnte fertiggestelltund im Oktober bezogen werden. Die Er-gänzung des Maschinenparkes mit einerAnzahl modernster Werkzeugmaschinenund verschiedene betriebliche Umstellun-

gen und Erweiterungen haben es uns er-möglicht, die erhöhte Fabrikation der be-liebten Motormäher und Einachser nochrationeller zu gestalten.»

Nach Fertigstellung der Shedbautenwurde die letzte an der Lessingstrasse ver-bliebene Werkstatt (Reparaturabteilung)nach Dietikon verlegt. In Zürich verblieben

vorerst die technischen und kaufmänni-schen Büros und die Ausstellung für denVerkauf.

Die grosse Montagehalle mit ihrer lich-ten Höhe von 9 m und den Säulenabstän-den von 10 m hat sich über all die Jahre

Montageband Rapid Spezial.

Prüfstand Rapid Spezial.

Das erweiterte Rapid-Werk in Dietikon von der Hauptstrasse Zürich–Bern aus gesehen.

Verkaufslager von Rapid U 1953.

Page 120: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

119

Montageband und auch ein 4-Rad-Prüf-stand eingerichtet werden mussten. Esblieb aber auch noch Platz für eine rationel-le Montage von Rasenmähern und Einach-sern.51

Erstes Büro in Dietikon.

Modern eingerichtete Spritzlackieranlage mit einem18-Meter-Infrarot-Einbrennofen.

Alle 18 Minuten rollt ein Rapid-Einachser vom Band.

Montageband 4-Rad-Fahrzeuge mit geländegängigemAlltrac 450.

Prüfstand für Zweiachsfahrzeuge.

Gesamtlayout Montage 1982.

Montage Bergmäher 306.

Montage Rasenmäher.

Page 121: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

120

In der auch heute noch bestehenden Re-paraturabteilung werden sämtliche Service-arbeiten, Reparaturen und Revisionen, so-weit diese nicht beim Rapid-Händlererfolgen, fachmännisch ausgeführt. Eine ge-fragte Kundendienstleistung ist der Aus-tauschdienst für Motoren.

(4) Verwaltungsgebäude 1961/1972

Mit der Übersiedelung der kaufmänni-schen und technischen Büros von der Les-singstrasse in Zürich an die Heimstrasse inDietikon vor 40 Jahren hat die Maschinen-fabrik der Rapid Gruppe ihren traditionellenFirmensitz erhalten. In Dietikon ist auchdas Geschäftsdomizil der Rapid HoldingAG. Heute beherbergt das Bürogebäudevon 1961 die kaufmännische Verwaltung,die EDV und die Entwicklungs- und Kon-struktionsbüros.

1972 wurde das Verwaltungsgebäudedurch einen Anbau erweitert. Dieser dientheute den Verkaufsabteilungen Landtech-nik, Arealtechnik und Export als gut orga-nisierte Basis für die Beziehungen zu Händ-lern und Kunden im In- und Ausland.

(3) Kundendienstgebäude 1960/61

Mit der Errichtung eines Kundendienst-gebäudes auf dem Rüchling-Areal verlagertesich die Geschäftstätigkeit endgültig vonZürich nach Dietikon. In den neuen Räum-lichkeiten wurden Ende August 1961 dieSpedition, die Reparaturabteilung sowie ins-besondere der für damalige Verhältnissesehr modern organisierte Ersatzteildienstmit einer Detailverkaufsstelle für die Rapid-Händler eingerichtet. Gleichzeitig wurdeauch der Sitz der Gesellschaft von Zürichnach Dietikon verlegt.52

Kundendienst- und Ersatzteilgebäude 1961.

Neu eingerichtete Reparaturabteilung.

Die 1983 erweiterte Kundendienstwerkstatt.

Detailverkauf von Ersatzteilen.

Das Verwaltungsgebäude 1961.Im Anbau (1972) sind die Verkaufsabteilungenuntergebracht.

Page 122: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

121

(5) Personalrestaurant und Firmen-garage 1962

Als Abschluss der umfangreichen Bau-etappen zwischen 1957 und 1962 entstan-den an der Rüchlingstrasse eine Firmen-garage und ein Personalrestaurant (vgl.auch S. 110), das am 22. September 1962mit Mitarbeitern und deren Familien einge-weiht wurde.53

(6) Lagerhallen 1964/1970

Die erste der beiden grossen Lagerhallenwurde gebaut, um Platz für das sich aus-weitende Handelsgeschäft mit importiertenLandmaschinen zu schaffen (Ladewagen,Transporter etc.). Die Holzkonstruktionwurde durch Schreinermeister Paul Stegerbetreut, der die Gelegenheit benutzte,gleichzeitig für seine Werkstatt genügendRaum zu schaffen.

Auch die 1970 gebaute zweite grosse La-gerhalle diente dem Handelsgeschäft vor-nehmlich für die Arealtechnik. Sie ist seit1993 an die Verpackungsfirma Piaget AG,einer Tochter der Model Holding AG, Wein-felden, vermietet.

(8) Ausstellungshalle Rapid-Hof 1969

In Zusammenarbeit mit der Schweizeri-schen Vereinigung Industrie und Landwirt-schaft (SVIL), zu deren Mitgliedern dieRapid Maschinen und Fahrzeuge AG seitden Kriegsjahren (Mehranbau durch das In-dustriepflanzwerk) gehörte, entstand derRapid-Hof, der einerseits den Bedarf vonRapid nach Ausstellungsraum deckte undandererseits der SVIL gestattete, ihre viel-seitig verwendbare Normscheune einemweiteren Kreis zu zeigen.54

Rapid-Silhouette 1962 an der Strasse Zürich–Bern, Kundendienst und Personalrestaurant.

Holzkonstruktion der Lagerhalle.

Schreinerei 1980(besteht heute nicht mehr).

Flugbild vomRapid-Areal (1981).

FabrikationZentrallager

Montage

Verwaltung

Turissa

Rapid-Hof

Spedition,Ersatzteildienst

Lagerhallen

Personal-restaurant

(7) Turissa-Gebäude 1967

1967 bot sich Rapid die Gelegenheit, dasGebäude der ehemaligen Nähmaschinen-fabrik Turissa an der Überlandstrasse zu er-werben. Es diente während vieler Jahre derLehrlingsabteilung sowie der Entwick-lungsabteilung als Prototypenwerkstatt. ImRahmen der Konzentration der Werkstättenauf das Grünauareal ist es an Dritte vermie-tet worden.1970 wurde für die Entwicklungsabtei-

lung zusätzlich Platz in Form einer Einstell-halle geschaffen.

Der Rapid-Hof und gleichzeitigSVIL-Normscheune (1970).

Page 123: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

122

(9) Zentrallager 1981

Um die Materialbewirtschaftung besserin den Griff zu bekommen und Layout undMaterialfluss in der Montage zu verbessern,errichtete man Anfang der 80er-Jahre eineFabrikationslagerhalle, die direkt an dieMontagehalle angebaut wurde. Sie ent-hielt: 55

Der Rapid-Hof beherbergt heute auchdas Rapid-Museum sowie zwei «Bauernstu-ben» für Verkaufsgespräche.

Gleichzeitig mit dem Rapid-Hof entstandfür die Ausstellung und den Verkauf derArealpflegemaschinen ein Verkaufspavillon,der bei den Hausmessen immer auch als«Restaurant» verwendet wird.

Flying Mowers im Rapid-Hof während der jährlichen Herbstmesse.

Palettenlager im Bau (1981).

AusstellungshalleArealpflegemaschinen.

Rapid-Museum mit alten Maschinenund Ausstellungsmodellen.

Page 124: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

123

– Zentrale Warenanlieferung– Eingangskontrolle– Kleinteilelager– Betriebsunterhaltswerkstatt– Palettenlager für 2500 Palettenplätze

(10) Die moderne Rapid Maschinen-fabrik der 90er-Jahre

Mit der Konzentration der Eigenproduk-te auf das Einachserprogramm, in demRapid in der Schweiz Marktführer ist, ent-stand freie Fabrikationskapazität, die eswieder auszufüllen galt. Gute Vorausset-zung dazu war das 1992 erworbene Quali-tätssicherungs-Zertifikat nach ISO 9001.Die Rapid Maschinenfabrik bietet für die

Kundenarbeit einen Komplettservice an(Materialbeschaffung, Fabrikation, Härterei,Lackiererei, Montage). Zu ihren Kundengehören heute eine Vielzahl von bedeuten-den Maschinenfabriken.

Layout-Überlegungen des technischen DirektorsDipl. Ing. Franz Rentsch im Zusammenhang mit demneuen Zentrallager. Die Dietiker Fabrikanlage im Jubiläumsjahr 2001.

Heutiger Eingang zum Verwaltungsgebäudein Dietikon.

Drehen.

Page 125: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

124

Fräsen.

Verzahnen.

Schleifen.

Laser-Schneiden.

Page 126: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

125

Zu den angebotenen Operationen gehö-ren

– Fabrikationsberatung– Drehen– Fräsen und Bohren– Verzahnen– Schleifen– Blechbearbeitung– Schweissen– Lackieren– Montieren– Messen

Die Fertigung der Rapid Einachser hatsich in den letzten Jahren aus den traditio-nellen Bahnen der Serienfertigung gelöst.

Die Teilefertigung ist weitgehend automati-siert. Die einzelnen Arbeitsabläufe wurdenrationalisiert, wie z.B. die Lackiererei oderdie Teilefertigung. Montiert wird nichtmehr in Serien, sondern auftragsbezogenflexibel. Für Qualitätskontrolle der hydro-statischen Mäher wurde ein besondererPrüf- und Teststand eingerichtet.

Schweissroboter. Präzisions-Messmaschine.

Multifunktioneller Prüfstand mit einer Vielzahl von Messstellen für die Dauererprobung von Eigenfabrikaten.

Neuestes Bearbeitungszentrum Makinomit Beschickungsstation.

Page 127: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

126

In «Kunden und Märkte», Abschnitt 6,«Von der Feilenfabrik zu den dünnenSchichten» (vgl. S. 73 ff.), sind die in derLOGOtherm AG angewendeten Verfahrensystematisch beschrieben. Als Ergänzungseien nachstehend einzelne heutige Fabri-kationseinrichtungen des Werkes Urdorfdargestellt:

6.2 Härtereien

a) LOGOtherm AG, Werk Urdorf

Die heutige Fabrikanlage in Urdorf gehtauf das Jahr 1959 zurück, als der damaligeFirmeninhaber Bernhard Wiederkehr56 ei-nen neuen Standort für seinen Betrieb such-te, da er in Altstetten Probleme mit Abwäs-sern und Lärmimmissionen bekam.57 Imneuen Industriegebiet in Urdorf kaufte er1958 Land und erstellte 1959 ein Wohn-haus mit angebautem Betriebsgebäude fürdie Härterei und Feilenfabrik.

Die Werkanlage wurde mit der Ge-schäftsentwicklung und der Einführungneuer Verfahren laufend erweitert, so:

– 1972 durch einen ersten Shedanbau zurAufnahme von Ipsen-Schutzgasöfen;

– 1982 durch einen weiteren Shedbau zurAufnahme von Vakuum-Öfen für dasHärten und Glühen unter Vakuum;

– 1988 durch ein Büro- und Betriebsge-bäude zur Aufnahme der Anlagen fürPVC- und PVD-Beschichten.58

Dünne SchichtenPVDCVD

Vakuum-Halle Ipsen-Halle

Schacht- und DurchlauföfenLabor

Plan Urdorf (2000).

Fabrikanlage mit erstem Shedanbau der Härterei Wiederkehr, Urdorf (1972).

Shedbau 1982 zur Aufnahme von Vakuumöfen.

Erste Etappe des BetriebesUrdorf. Wohnhaus und Betriebs-gebäude der Feilenfabrik undHärterei Wiederkehr (1959).

Logistik

Page 128: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

127

– Neueste PVD-Beschichtungsanlage (In-stallation 1999), Typ Hauzer HTC 1200mit Nutzmasse DxH = 850x1050 mm.

– Moderne Gepulste Plasmanitrieranlage(Installation 2000), Typ Eltropuls mitNutzmasse DxH = 750x1000.

– Durchstoss-Kammeröfen für das Einsatz-härten.

– Vollautomatische Schutzgashärteanlagemit 18 autonomen Chargierplätzen undvoll automatisiertem Wärmebehand-lungsablauf für Dauerbetrieb rund umdie Uhr.

Büro- und Betriebsgebäude zur Aufnahme der Anlagenfür die Beschichtungsverfahren.

Durchstoss-Kammeröfen für das Einsatzhärten.

Vollautomatische Schutzgashärteanlage.PVD-Beschichtungsanlage.

Gepulste Plasmanitrieranlage.

Page 129: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

128

b) LOGOtherm AG, Werk Fällanden

Der erste Teil der heutigen Fabrikanlagein Fällanden ist von Hans Schaub im Jahre1975 errichtet worden, als er seine 1970 inWerrikon bei Uster gegründete Härterei insneue Industriequartier Glattwies verlegte(vgl. S. 22).– Härtedurchlaufofen mit Warmbad-

abschreckung und einer Kapazität von200 kg/h mit max. Temperatur 900 °C.

– Qualitätskontrolle durch Aufzeichnungvon Zeit- und Temperaturverlauf.

– Qualitätssicherung im Prüflabor.

Härtedurchlaufofen mit Warmbadabschreckung.

Qualitätskontrolle durch Aufzeichnung von Zeit- undTemperaturverlauf. Qualitätssicherung im Prüflabor.

Nordwest-Fassade des Fabrikgebäudes in Fällanden (1975).

Nordwest-Fassade 1:100.

Page 130: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

129

Das an der Industriestrasse auf einemAreal von 1500 m2 im Baurecht59 der Ge-meinde Fällanden gebaute Fabrikations-und Wohngebäude beherbergt Büros undeinen Teil der Härtereieinrichtungen. 1994konnte die Firma das auf der anderen Seiteder Industriestrasse gelegene Betriebsge-bäude mit einer Grundstückfläche von3000 m2 der Puricelli Maschinenbau AGübernehmen.60

Damit steht dem Betrieb in Fällanden ge-nügend Raum zur Verfügung, um die viel-fältigen Kundenbedürfnisse für kleinereStückzahlen fach- und termingerecht befrie-digen zu können. Verfahrensmässig hatman schrittweise die Überschneidungenmit dem Werk Urdorf reduziert und insbe-sondere auch die Anlagen des stillgelegtenWerkes Dürnten integriert.

Als Ergänzung zu den auf Seite 74ff. be-schriebenen Verfahren sieht man nebenste-hend je einen Chargenwechsel bei einemVakuumofen (Halle 1) und einem Soloofen(Halle 2).

Katasterplan der Fabrikliegenschaften an der Industriestrasse in Fällanden.

Südwest-Fassade der Fabrikliegenschaft an der Industriestrasse (Halle 2).

Chargenwechsel Vakuumofen.

Chargenwechsel Soloofen.Halle 1

Halle 2

Page 131: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

130

d) Härterei Rees GmbH, Wehingen

Die Härterei Rees GmbH in Wehingen(Deutschland) gehört seit 1991 zur Rapid-Gruppe (vgl. S. 21). Sie bietet ein interes-santes Angebot an Wärmebehandlungsver-fahren an. Einen Schwerpunkt und eineSpezialität des Unternehmens stellen dieHochfrequenz- und Mittelfrequenz-Induk-tiv-Wärmebehandlungs-Verfahren für Klein-bis Gross-Serien dar.

c) LOGOtherm AG, Werk Bösingen

Die Härterei in Bösingen FR hat 1990ihren Betrieb aufgenommen, anfänglich mitEinrichtungen, die aus dem Berner Be-trieb61 (der 1981 von Wiederkehr über-nommenen Lohnhärterei F. Häberli, Ing.

chem. AG) stammten, der aus Gründen desUmweltschutzes aufgegeben werdenmusste.

Der Betrieb ist auf die Bedürfnisse vielerkleinerer Kunden im Kanton Bern und inder französischen Schweiz ausgerichtet und

ist in den letzten 10 Jahren laufend ausge-baut worden. Zu den Neuerungen gehöreninsbesondere:

– neue Vakuumöfen– moderne Schachtöfen– Induktionshärteanlage

Vakuumofen im Werk Bösingen.Moderne Schachtanlage,Werksleiter Werner Moser, Werk Bösingen.

Induktivhärten im Werk Bösingen.Angepasste Härteverfahren (Induktivhärten bzw.Einsatzhärten im Durchgangsofen).

Page 132: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

131

Moderne CNC-gesteuerte Induktions-anlagen für grosse und kleinste Teile, fürkleine Serien und mit Zuführautomaten fürGross-Serien ermöglichen ein sehr breitesAngebot. In computergesteuerten Kam-meröfen für Chargengewichte bis zu 200kg kann Rees fast alle Kundenwünsche er-füllen. Durchgangsanlagen mit Schutzgasat-mosphäre und verschiedenen Heizzonenfür Massenteile ermöglichen die wirtschaft-

liche Behandlung von Teilen verschiedens-ter Grösse und Gestalt. Dazu gehören:

– Härtedurchlaufanlage mit Schutzgas-atmosphäre

– Qualitätssicherung– Induktionsanlagen für Gross- und Klein-teile

– CNC-Induktionshärteanlage– Einsatzhärten im Durchgangsofen

6.3 Immobilien

Schon vor mehr als 10 Jahren hat manim Verwaltungsrat der Rapid Maschinenund Fahrzeuge AG erkannt, dass das Dieti-ker Industrie-Areal auch langfristig zu grossist, um von der Maschinenfabrik allein in-dustriell genutzt werden zu können. Manhat deshalb bei der Holding-Gründung (vgl.S. 20) das Land geteilt, d.h. das Grünau-

Gebiet der Rapid Maschinen und Fahrzeu-ge AG zugeteilt und das Rüchling-Gebiet indie neue Rapid M+F Services eingebracht,um dieses Land einer separaten Nutzungzuführen zu können.

Trotz vielversprechender Projekte ist esbisher zu keiner für Rapid interessanten Lö-sung gekommen. Dafür ist es gelungen, ein-zelne Immobilien, die von der Maschinen-fabrik nicht mehr benötigt werden, anDritte zu vermieten, so:

– das ganze Turissa-Gebäude– die zweite grosse Lagerhalle– ein Teil des Kundendienstgebäudes

Dass im neuen Organigramm der RapidHolding AG (vgl. S. 23) noch eine zweiteImmobiliengesellschaft, die RM ImmobilienAG, erscheint, steht im Zusammenhang mitder seinerzeitigen Übernahme der Case-Vertretung (vgl. S. 66). Es ist gelungen, dieehemalige Fabrikanlage von Rohrer-Marti inDällikon langfristig einem Transportunter-nehmer zu vermieten.

Qualitätssicherung von gehärteten Teilen bei derHärterei Rees GmbH.

Härtedurchlaufanlagen mit Schutzgasatmosphäre.

Induktionshärteabteilung.

Die RM Immobilien AG in Dällikon.

Page 133: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

132

(4) Einspeicher-Dialog-Systeme mitrelationaler Datenbank

Von 1982 bis 1999 hat man bei RapidIBM-S/38- und AS/400-Systeme benütztund damit die Lochkarten durch den Dia-log-Input abgelöst. Alle Univac-Applikatio-nen wurden in-house neu entwickelt (Hard-ware-Überlappung mit Univac 90/25 bisJuli 1984). Rapid profitierte von den vielenfür das weitverbreitete System S/38 ent-wickelten Applikationen, wie die Waren-und Materialbewirtschaf-tung/Fertigungssteuerung/Kapazitätsplanung (MAS-II), und verlagerte sich von derEigenentwicklung zur Fremd-Software fürFinanzbuchhaltung, Einkaufssystem, Anla-gebuchhaltung, Costing, EDV-Fax.

1989 wurde das NachfolgemodellAS/400 B50 und 1992 das leistungsfähige-re Modell AS/400 E35 eingeführt. BeideUmstellungen erfolgten ohne die geringstenPannen. Die Peripherie (Bildschirme undDrucker) wurden sukzessive in die Benüt-zerabteilungen verlagert.

6.4 Datenverarbeitung

Jede Firmengeschichte ist in den letzten40 Jahren auch eine Geschichte der Daten-verarbeitung. Die Rapid Maschinen undFahrzeuge AG hat sich frühzeitig auch mitder Rationalisierung der administrativen Ar-beitsabläufe auseinandergesetzt.62 Man hatalle Systemgenerationen von der reinenLochkartenanlage bis zum PC-Netzwerkdurchlaufen, und man hat auch bei Rapiddie Erfahrung gemacht, dass alles viel län-ger gedauert und mehr gekostet hat, alsman ursprünglich annahm.

(1) Reines Kartensystem

Angefangen hat die EDV bei Rapid mitder Lieferung einer Anlage IBM 360,Modell 20, im Jahre 1965, die für den Ver-kauf (Fakturierung, Provisionsabrechnun-gen, Verkaufsstatistiken) und die Buchhal-tung (Debitoren, Kreditoren, Hauptbuch)vorgesehen war63, in der Folge aber inerster Linie für die Bedürfnisse des Ersatz-teilwesens eingesetzt wurde. 1971 wurdendie Arbeitsabläufe für die Ersatzteilaufträgerationalisiert. Ein DatenerfassungsgerätIBM 1050 erleichterte die Verarbeitung vonArtikeln und Kundenkarten.64

(2) Karten-/Magnetbandsystem

Anfang 1972 erfolgte ein weitererRationalisierungsschritt: die Ablösung derAnlage IBM 360 durch ein Univac 9300Karten-/Magnetbandsystem.65 Die Systemewurden den neuen Speichermöglichkeitenangepasst und erste neue Applikationssyste-me, wie z.B. die Gehaltsabrechnung, einge-führt. 1975 übernahm ein eigentlicherEDV-Profi, Rolf Koller, die Leitung derDatenverarbeitung. Er kam von Sperry Vic-kers in England, wo er die EDV-Abteilungmit einer Univac Anlage 9300 geleitet hat-te.

(3) Terminalsystem mit Wechselplatten

1979 wurden die Lochkarten erstmalsteilweise durch Bildschirme ersetzt. Dieganze Auftragsbearbeitung (Bestellerfas-sung, Fakturierung, Debitoren) wurde neukonzipiert und mit der nächsten Univac-Generation, einer 90/25-Anlage, bearbei-tet. Die neue Anlage ermöglichte auch dieVerarbeitung von Material- und Betriebsda-ten mit dem Univac Industrie System(UNIS).66 Sie blieb bis Juli 1984 im Einsatz.

Die erste EDV-Anlage beiRapid, ein System IBM 360,Modell 20 (1965).

Datenerfassungsgerät IBM 1050 (1971).Der Rapid-EDV-Systemraum mit der Univac 9300(1972).

Rolf Koller (Foto 1983),der langjährige EDV-Leiterbei Rapid (1975–2000).

Die erste IBM S/38 mit Magnetplattenspeicher (1),Zentraleinheit IBM S/38 (2), Magnetband (3),Zeilendrucker (4) und 39 Bildschirmen (1983).

Page 134: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

133

(5) PC-Netzwerk

Der vorläufig letzte Schritt war die Ablö-sung der Mainframe-EDV durch ein Perso-nal-Computer-Netzwerk im Jahre 1999. Al-le bisherige Software wurde durch einBaan-Standard-Software-Paket abgelöst.

Der Computer ist nicht nur für die kauf-männischen Abteilungen zur unersetzbarenGrundlage der täglichen Arbeit geworden;er spielt seit mehr als zehn Jahren auch inden technischen Büros von Entwicklung,Konstruktion und Arbeitsvorbereitung einewichtige Rolle. Computer Aided Design(zuerst zwei-, heute auch dreidimensional)und Computer Aided Manufacturing sindauch bei Rapid zur Selbstverständlichkeitgeworden. In der Versuchsabteilung derEntwicklung wird ein Messcomputer einge-setzt, um Prototypen auf Herz und Nierenzu prüfen (vgl. Bild S. 125).

Bei den Härtereien stellten sich andereProbleme als bei der Maschinenfabrik, ins-besondere entfiel die Materialbewirtschaf-tung. 1979 schaffte man bei der HärtereiWiederkehr AG in Urdorf einen Büro-Kleincomputer Olivetti P203 an, um inerster Linie die Fakturierung und die De-bitorenbuchhaltung zu rationalisieren.Gleichzeitig benutzte man die Anlage fürdie Finanzbuchhaltung (Kreditoren, Lohn,Hauptbuch). Um auch eine einfache Be-triebsbuchhaltung (Kostenstellenrechnung)führen zu können, wurde die Anlage 1973mit einer Lochstreifenvorrichtung ergänzt.1980 wurde diese erste Anlage durch einenPhilips Computer P330/4500 ersetzt, derüber einen Magnetplattenspeicher verfügte.

1988 stellte man in Anlehnung an dieMaschinenfabrik auf IBM um, zunächst ei-ne IBM S36/5727 und 1995 eine IBMAS400. Dabei fand auch eine Koordinationmit der inzwischen zur Rapid-Gruppe ge-stossenen Rees GmbH in Wehingen statt,die ebenfalls eine IBM AS400 installierte.Bis auf die Lohnbuchhaltung wurde mitdenselben Programmen gearbeitet (Finanz-buchhaltung, Fakturierung und Verkaufssta-tistik, Lagerbuchhaltung, Anlagebuchhal-tung, Produktionsplanung und -steuerung).

Mit der Übernahme der Wärme-behandlungszentrum Schaub AG in Fäl-landen im Jahre 1976 konzentrierte mandas Führen der Finanzbuchhaltungen allerSchweizer Härtereien bei der Finanzabtei-lung der Rapid Maschinen und FahrzeugeAG, ab 1999 mit einem PC-Netzwerk unddem Baan-Standard-Software-Paket.

Für die Auftragsbearbeitung war für dieHärtereien ein Zusammengehen mit derMaschinenfabrik schwierig. Auf Grund derErfahrungen der Schaub AG entschied mansich für eine Eigenentwicklung, die heutein allen Härtereibetrieben angewendetwird. Im Vordergrund stand dabei der Kun-dennutzen durch:

– neues Erscheinungsbild von Lieferschei-nen und Rechnungen

– Fakturierung in CHF oder Euro– kürzere Durchlaufzeiten– rasche Mitteilung der Fertigstellung perFax oder E-Mail

– verzögerungsfreie Terminauskunft– Fakturierung z.B. nach Produktgruppen,nach Profitcenter oder nach Produk-tionsstandorten67

Der heutige Systemraum für das PC-Netzwerk.

Computer Aided Design bei Rapid.

Page 135: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

134

50 Alex Meyerhans, «Arrondierung Rapid-Areal», Ra-pid-Hauszeitung, Winter 1981, S. 8f.

51 Franz Rentsch, «Umstellung in der Montage unterdem Motto: Platz und Übersicht», Rapid-Hauszei-tung, Sommer 1982, S. 16ff.

52 Rapid-Rundschau, Dezember 1961.53 H. Hubschmid, «Das erweiterte Rapid-Werk», Ra-

pid-Hauszeitung Nr. 1, Dezember 1962, S. 7ff.54 Hans Reusser, «Der neue Rapid-Hof ... eine Idee

wurde verwirklicht», Rapid-Hauszeitung, Dezem-ber 1969, S. 13ff.

55 Franz Rentsch, «... zur neuen Lagerhalle», Rapid-Hauszeitung, Winter 1980.

56 Zur Entwicklung der Firma Wiederkehr, vgl.S.18ff.

57 P. Siegenthaler, «Härterei Wiederkehr AG», Rapid-Hauszeitung, Herbst 1982, S. 14.

58 K. Dütschler, «Bauen, Vergrössern, Modernisieren,Verschönern bei der Härterei Wiederkehr AG», Ra-pid-Hauszeitung, Herbst 1988, S. 4f.

59 Baurechtsvertrag mit der politischen GemeindeFällanden vom 12. 2.1974/18. 3.1975 mit Verlän-gerung bis 31.12. 2055 (22.12. 1994)

60 Übertragung auf Metall-Wärmebehandlungs-Zent-rum Schaub AG und Verlängerung bis 31.12. 2055(22.12.1994).

61 P. Siegenthaler, a.a.O., S. 16.62 I. Schenker, «Lochkarten in der Rapid», Rapid-

Hauszeitung, Juni 1965, S. 14ff.63 I. Schenker, «Jungfernfahrt unseres Computers»,

Rapid-Hauszeitung, Dezember 1966, S. 14ff.64 H. Zürcher, «Aus dem Rapid-Ersatzteildienst», Ra-

pid-Hauszeitung, Dezember 1971, S. 32ff.65 P. Heiz, «Die neue EDV-Anlage», Rapid-Hauszei-

tung Juni 1972, S. 18ff.66 R. Koller, «Materialbewirtschaftung durch UNIS»,

Rapid-Hauszeitung, Winter 1980, S. 9ff.67 Kundenzeitschrift LOGOtherm Co-Design Nr. 6.

1 Präsenz- und Stimmenliste für eine ausserordent-liche Generalversammlung vom 10. April 1961 derRapid Motormäher AG, Blatt 1,4.

2 Präsenz- und Stimmenliste für die 50. ordentlicheGeneralversammlung vom 21. Januar 1977 derRapid Maschinen und Fahrzeuge AG, Blatt 2.

3 «Ein Pionier der Motorisierung in der Landwirt-schaft», Artikel zum 95. Geburtstag von Dr. KarlWelter in der Zürichsee-Zeitung vom 4. 2.1984,S.16.

4 Protokoll Verwaltungsrats-Sitzung, 3. Mai 1946.5 Protokoll Verwaltungsrats-Sitzung, 2. November

1948.6 Protokoll Verwaltungsrats-Sitzung, 7. November

1951.7 Protokoll Generalversammlung, 18. Dezember

1968, S. 116.8 a.a.O., ebenfalls S.116.9 Der Abendtechniker Konrad Nick hat während 23

Jahren für Rapid gearbeitet, ab 1965 als Betriebslei-ter, zwischen1972 und 1980 als Vizedirektor undnach seinem Einsatz bei Bührer in der Arbeitsvor-bereitung in Dietikon zum Aufbau eines PPS-Sy-stems.

10 Vgl. die Jubiläumsbroschüre 75 Jahre Plumettaz,1923–1998.

11 Rapid-Hauszeitung, Dezember 1990, S. 12.12 Statuten der Personalkommission vom 12. 4.1996,

Art. 6; vgl. dazu auch Max Bruggmann, Der Bluffvom Management, St. Gallen 1999, S. 271ff., Mit-bestimmung und Mitbeteiligung.

13 Martin Tröndle, «Einladung zur Gründung desKlima-Teams», Dietikon, 26. 9.1995.

14 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, Her-ren Alois Kuoni, Senior und Junior, 12.12. 2000.

15 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, Her-ren Hans (Senior), Charles und Jean-Pierre Lüscher,10. 2. 2000.

16 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, HerrErnst und Frau Berta Spörri, Ehrikon/WildbergZH.

17 Robert Geyer, Handbuch für Traktoren- und Land-maschinenfreunde, Band 3, Bulldog Press, Hahn-stätten-Zollhaus, BRD, S. 238ff.

18 Kraftpflug Führer, Eine Zusammenstellung dermarktgängigen Typen deutscher Motor- undDampfpflüge, herausgegeben zur 33. Wanderaus-stellung der D.L.G. in Dortmund vom VerbandKraft-Pflug-Industrie E.V., Berlin 1927.

19 Karl Welter, «25 Jahre Rapid Motormäher AG», Zü-rich 1951, S. 9f.

20 Wolfgang Gutbrod, «10 Jahre Motorist – 70 JahreMotorgeräte», Motorist 5/96, S. 44f.

21 Karl Welter, a.a.O., S. 11.22 Karl Welter, «Die Entwicklung der Rapid Motormä-

her AG», Entwurf zu einer nicht realisierten Fest-schrift zum 50jährigen Jubiläum.

23 Karl Welter, a.a.O., Seite 10.24 A. Chlapowski, «Einweihung des Geschäftsneu-

baues unseres spanischen Generalvertreters», Ra-pid-Hauszeitung, Juni 1973, S. 12ff.

25 August Wirz, «Rapid in Mexiko», Rapid-Hauszei-tung, Dezember 1971, Nummer 19, S. 13ff.

26 Max Bruggmann, Interviews mit Zeitzeugen, Dr.phil., lic.oec. Silvio Leoni, 7. 4. 2000.

27 Karl Welter, «Die Entwicklung der Rapid Motormä-her AG» (Festschriftentwurf 1976).

28 Vgl. Protokoll der 65. Verwaltungsratssitzung derRapid Motormäher AG, 7. September 1938, S. 57.

29 Vgl. Protokoll der 66. Verwaltungsratssitzung derRapid Motormäher AG, 20. Oktober 1938, S. 59.

30 Öffentliche Beurkundung des Notariates Zürich(Altstadt) vom 22. November 1944 der Stiftungsur-kunde über die Errichtung des «Personalfürsorge-fonds der Rapid Motormäher AG in Zürich 2, Les-singstr. 11».

31 Vgl. Protokoll der 86. Verwaltungsratssitzung derRapid Motormäher AG, 1. November 1944, S. 96.

32 Vgl. Reglement für die Pensionskasse der Firma Ra-pid Maschinen und Fahrzeuge AG, Dietikon, gültigab 1. Januar 1962, rev. 1. Januar 1965, resp. 1. Ja-nuar 1972.

33 Vgl. Beschluss über Reglementsänderungen vom31. Dezember 1976.

34 Reglement des Personalfürsorgefonds der RapidMaschinen und Fahrzeuge AG, Beitragsfreie Vor-sorgeleistungen vom 1.1.1985; Revidierte Fas-sung, gültig ab 1.1.1995.

35 Stiftungsurkunde Wohlfahrtsfonds der Rapid Ma-schinen und Fahrzeuge AG, Dietikon, vom 8. De-zember 1981; Beschluss des Bezirksrates Zürichvom 20. September 1984.

36 Vgl. Bericht der Kontrollstelle an den Stiftungsratdes Personalfürsorgefonds der Rapid Maschinenund Fahrzeuge AG vom 8. Juni 2000.

37 Franz Schmid, «Kommandowechsel bei der Be-triebsfeuerwehr», Rapid-Hauszeitung, Winter1982, S. 23f.

38 Albert Steiner, «Betriebsfeuerwehr Rapid», hand-geschriebenes Manuskript, S. 2, 2000.

39 Hans Reusser, «Solidaritätsfonds für in Not gera-tene Bauern: Wie wird eine Hilfeleistung ab-gewickelt?», Rapid-Hauszeitung, Sommer 1986,S. 15.

40 «Wir kegeln jeden ersten Freitag des Monats ab17.00 Uhr im Restaurant Treff in Dietikon», Rapid-Hauszeitung, Mai 1991, S. 12.

41 Jahresbericht des FC Rapid, Rapid-Hauszeitung,Winter 1980, S. 29.

42 «Blende 8, 1/125 sec», Rapid-Hauszeitung, Sommer1983, S. 13.

43 Vgl. Rapid-Hauszeitung, Winter 1987, S. 12, «DieRapid-Wanderer wandern wieder».

44 Vgl. Rapid-Hauszeitung, Sommer 1983, S. 14.45 Vgl. Rapid-Hauszeitung, Frühling 1981, S. 22.46 Paul Kussmaul, «So war es damals», Rapid-Haus-

zeitung, Herbst/Winter 1986, S. 22 f.47 Bericht des Verwaltungsrates der Rapid Motormä-

her A.G., Zürich, über das Geschäftsjahr 1946/47,S. 10.

48 Vgl. S. 58 und 106.49 Karl Welter, «50 Jahre Rapid», Rapid-Hauszeitung,

März 1976, S. 4ff., Juni 1976, S. 1ff., September1976, S. 1ff.

Anmerkungen

Page 136: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

135

Die vorliegende Jubiläumsschrift ist aufAnregung des Präsidenten des Verwaltungs-rates, Hans Kaufmann, zu Stande gekom-men. Ich danke ihm sehr herzlich dafür,denn er gab mir damit die Gelegenheit, inden Annalen der Firma zu forschen und vorallem viele Zeitzeugen zu interviewen. Esist eigentlich schade, dass ich die Protokolledieser Gespräche nicht habe integral über-nehmen können, denn sie würden ein fas-zinierendes Bild von der Bedeutung der Fir-ma im Leben von vielen Rapid-Fans geben,die sich um die Entwicklung von Rapid ver-dient gemacht haben.

Ich möchte allen Gesprächspartnernsehr herzlich für ihr Mitmachen danken.Dazu gehören (die entsprechenden Hin-weise kann man den jeweiligen Anmerkun-gen entnehmen):

Von der GründergenerationMimi Frei-Schäfer (Tochter des Erfinders

des Motormähers, Jakob Fahrni)Julie Welter (Gattin von Dr. Karl Welter)Doris Engel-Ernst (Tochter des langjährigen

Rapid-Verwaltungsrats der ersten Gene-ration, Robert Ernst)

Von Mitgliedernder Geschäftsleitungen

Jürg NiedermannDr. Marcel BaumannHeinz BuhoferAlex MeyerhansKurt DütschlerEmil SollerHans Schaub

Von Mitarbeitern der MaschinenfabrikDr. Silvio LeoniHans WettsteinRené ZauggAlois MeyerWalter DurscherHans TreyerWalter FröhlichAlois GyrErnst LehmannMarcel BachUrsula Hähnchen

Von Mitarbeitern der HärtereienJules GehrigÄgydius PiererErnst KraussMax Eschmann

Prominente Interview-Partner:Julie Welter und Jürg Niedermann mit dem Redaktor. Heinz Buhofer.

Schlusswortdes Redaktors

Page 137: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

136

Der kritische Leser mag einiges vermis-sen, so

– die Analyse der strategischen Entschei-dungen des Verwaltungsrates

– die Vollständigkeit bei der Beschreibungder Maschinen, Fahrzeuge und Dienst-leistungen

– detaillierte Zahlenangaben über Umsatzund Ertrag

Es ging mir nicht um historische Voll-ständigkeit, sondern um das Gesamtbild ei-ner wechselvollen Geschichte einer in-teressanten Zürcher Firma, deren Namelängst zu einem Begriff für Land- und Kom-munalmaschinen in der Schweiz gewordenist. Möge der Name Rapid noch lange sei-nen Platz in der Industriegeschichte unse-res Landes haben.

Die kritische Durchsicht von relevan-ten Textabschnitten haben freundlicher-weise übernommen:

Heinz BuhoferAlex MeyerhansHans SchaubEmil SollerChristian HabeggerRené KeuschChristian NägeliThomas RymerDoris BorellRolf KollerHans Spiess

sowie die Mitglieder der Historikerkom-mission.

Mein ganz besonderer Dank gilt den Ge-staltern dieser Festschrift, nämlich

Ernesto Weber, der das Titelbild extra fürdie Festschrift gemalt hat und uns er-laubt hat, Werke von ihm für die Kapitel-anfänge zu verwenden.

Michael Fuchs, der das aufwendige Layoutder drei Kapitel laufend erstellt hat.

Hans Reusser, von dem sehr viele altePhotos stammen und der auch die neuenAufnahmen gemacht hat.

Von den Rapid-HändlernHans Lüscher sen.Charles LüscherJean-Pierre LüscherAlois Kuoni sen.Alois KuoniBerta SpörriErnst Spörri

Bei der Beschaffung der Text- und Bild-unterlagen habe ich mich auf die wertvolleMitarbeit der Historikerkommission ab-stützen können. Es handelt sich um ehema-lige bzw. pensionierte Mitarbeiter der RapidMaschinen und Fahrzeuge AG:

Ursula HähnchenFinanzbuchhalterin von 1970 bis 1997

Marcel BachProkurist, Verkauf Eigenprodukte,von 1955 bis 1999

Michael FuchsWerbeleiter von 1977 bis 1996

Hans ReusserHaus-Photograph von 1969 bis 1989

Die Mitarbeit der Historikerkommissionist in 17 Protokollen von Sitzungen zwi-schen 22. Juni 1999 und 5. März 2001 fest-gehalten.

Page 138: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

137

A. Quellen

1. Archiv Rapid

Generalversammlungs- und Verwal-tungsrats-Akten

Aktienregister (Rapid Motormäher AG,Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG,Rapid Holding AG) 1961–1999.

Geschäftsberichte (Rapid Motormäher AG,Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG,Rapid Holding AG) 1926–1998/99.

Verwaltungsratsprotokolle (Rapid Motor-mäher AG, Rapid Maschinen und Fahr-zeuge AG, Rapid Holding AG) 1926–1999.

Generalversammlungsprotokolle(Rapid Motormäher AG, Rapid Maschi-nen und Fahrzeuge AG, Rapid HoldingAG) 1927–2000.

Präsenz- und Stimmenlisten der General-versammlungen (Rapid Motormäher AG,Rapid Maschinen und Fahrzeuge AG,Rapid Holding AG) 1961–2000.

Präsidialansprachen anGeneralversammlungen,insbesondere

Heinz Buhofer, 23.1.1981.Max Bruggmann, 5. 5.1992.Hans Kaufmann, 15. 6. 2000.

Hauszeitungen Rapid(mit verschiedenen Namen) 1962–1993,wovon insbesondere die Artikel

H. Hubschmid«Das erweiterte Rapid-Werk» (1962).

I. Schenker«Lochkarten in der Rapid» (Juni 1965).

I. Schenker«Jungfernfahrt unseres Computers»(Dezember 1966).

A.E. Kleiner«18. 6.1966 ... ein unvergesslicherSamstag, 40 Jahre Rapid» (1966).

R. Leuthold«Unser Umzug in das Turissa-Gebäude»(Dezember 1967).

Hans Reusser«Der neue Rapid-Hof» (Dezember1969).

August Wirz«Rapid in Mexiko» (1971).

H. Zürcher«Aus dem Rapid-Ersatzteildienst» (De-zember 1971).

P. Heiz«Die neue EDV Anlage» (Juni 1972).

A. Chlapowski«Einweihung des Geschäftsneubauesunseres spanischen Generalvertreters»(1973).

Karl Welter«50 Jahre Rapid», 3 Teile (März, Juni,September 1976).

R. Koller«Materialbewirtschaftung durch UNIS»(Winter 1980).

F. Gloor«Jahresbericht des FC Rapid» (Winter1980).

Franz Rentsch«Zur neuen Lagerhalle» (Winter 1980).

Willy Guéron«Rapid-Stammtisch» (Frühling 1981).

Alex Meyerhans«Arrondierung Rapid-Areal» (Winter1981).

Franz Schmid«Kommandowechsel bei der Betriebs-feuerwehr» (Winter 1982).

Franz Rentsch«Umstellung in der Montage» (Sommer1982).

P. Siegenthaler«Härterei Wiederkehr AG» (Herbst1982).

Hans Reusser«Blende 8, 1/125 sec.» (Sommer 1983).

Quellen- undLiteratur-verzeichnis

Page 139: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

138

Festansprachen

Jubiläumsansprache zum 40. Geburtstagder Rapid, Dr. K. Welter, 5. 2.1966.

Doppeljubiläum 40 Jahre Rapid und 40.Dienstjubiläum von Dr. K. Welter, FritzReichenbach, Verwaltungsratspräsident,5. 2.1966.

Zeitungsartikel

«Grosszügige Erschliessung von DietikerBürger- und Privatland für Industrie-Anlagen», Der Limmattaler, 9. 9.1955.

«La ferme RAPID à Dietikon», Une contri-bution de la SVIL à la normalisation desédifices agricoles, Le Sillon Romand,Journal Agricole Illustré, 9.1.1970.

«Rapid aus der Spur geraten», NZZ13. 4.1977.

«Der Rapid Mäher», Tages-Anzeiger24. 7.1982 (Eine Serie über Dinge, dieperfekt zur Welt kamen, von Jörg Aesch-bacher, Redaktor Frontseite und Reporta-gen).

«Ein Pionier der Motorisierung der Land-wirtschaft – zum 95. Geburtstag von Dr.Karl Welter», Zürichsee-Zeitung,4. 2.1984.

«Dietiker Antwort auf den deutschen Volks-wagen», Limmattaler Tagblatt,26. 7.1994.

Kundenzeitschrift

Contact, Kundenzeitschrift Rapid Ma-schinen und Fahrzeuge AG, Dietikon1994–2000.

Aktennotizen Bruggmann,insbesondere zu den Themen

Reisebericht Korea (15.11. 95).Kündigung Generalvertretung Steyr

(16.1. 1997).Präsentationen von Rapid für Case

(27. 2. 1997 und 28. 5. 1997).Bericht und Antrag an den Verwaltungsrat

der Rapid Holding AG über die Weiter-führung des Traktorengeschäftes bei derRapid Maschinen und Fahrzeuge AG(13. 6.1997).

«Neuer Bührer» (15. 8. 2000).

Dossiers Firmenübernahmen

Rees GmbH, Wehingen BRD (1991).Metall-Wärmebehandlungszentrum Schaub

AG, Fällanden (1996).Reytec AG, Thun/Gwatt (1997).Rohrer-Marti AG, Land- & Fördertechnik,

Dälliken (1998).Härterei der Sulzer Winpro AG, Winterthur

(1999).

Urkunden und Reglemente

Dienstvertrag vom 1. Juli 1927 zwischender Rapid Motormäher AG und Dr. oec.publ. Karl Welter.

Vertretungsvertrag als Untervertreter fürden Kanton Zug zwischen dem RapidVertreter Heinrich Blattmann, Wädens-wil, und Kaspar Elsener, Obermühle,Baar, vom 27. Januar 1930.

Prüfungsbericht über die Rapid-Motor-Mäh-maschine (Einzelprüfung No. 88),Technik in der Landwirtschaft, Schwei-zer Bauer, 20. 7.1928.

Karl Welter, selbstverfasster Lebenslauf(ohne Datum).

Stiftungsurkunde Personalfürsorgefonds derRapid Motormäher AG, 1944.

Reglement für die Pensionskasse der RapidMaschinen und Fahrzeuge AG, Dieti-kon, 1962 (rev. 1965, 1972, 1976).

Stiftungsurkunde Wohlfahrtsfonds derRapid Maschinen und Fahrzeuge AG,1981.

Reglement Personalfürsorgefonds der RapidMaschinen und Fahrzeuge AG,Beitragsfreie Vorsorgeleistungen 1985/1995.

Statuten der Personalkommission vom12. 4.1996.

R. Leuthold«Velo-Plausch» (Sommer 1983).

A. Tschumi«Unser Partner Steyr-Daimler-Puch AG»(Winter 1983).

H. Wiederkehr«Unser Partner Iseki» (Winter 1884).

Hans Reusser«Solidaritätsfonds für in Not gerateneBauern – Wie wird eine Hilfeleistungabgewickelt?» (1986).

Paul Kussmaul«So war es damals» (Herbst 1986).

W. Zürrer«Die Rapid-Wanderer wandern wieder»(Winter 1987).

Kurt Dütschler«Bauen, vergrössern, modernisieren,verschönern bei der Härterei Wieder-kehr AG» (Herbst 1988).

Beat Keller«Die im Juli 1990 neugewählte Rapid-Betriebskommission stellt sich vor»(Dezember 1990).

Josef Feer«Wir kegeln jeden Freitag des Monats ab17.00 Uhr im Restaurant Treff in Dieti-kon» (Mai 1991).

Page 140: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

139

«Rapid – Erfolgsstory eines Entlebuchers –Wie der Unternehmer Hans Kaufmanndie Landmaschinenfirma wieder zumErblühen brachte», Luzerner Zeitung30. 8.1995.

«Der Maikäfer-Prototyp von Josef Ganz»,Oldtimer Markt 3/2000.

«Betriebsfeuerwehr Rapid», Albert Steiner,handgeschriebenes Manuskript, 2000.

2. Archiv Wiederkehr

Generalversammlungs- und Verwal-tungsrats-Akten

Generalversammlungsprotokolle HärtereiWiederkehr AG, Urdorf, 1961–1996.

Verwaltungsratsprotokolle Härterei Wieder-kehr AG, Urdorf, 1961–1996.

Verwaltungsratsprotokolle Härterei Wieder-kehr AG, Bern, 1981–1996.

Aufsichtsratsprotokolle Härterei ReesGmbH, Wehingen, 1991–1996.

Protokolle Koordinations-Sitzungen Härte-reien, 1996–1999.

Kundenzeitschriften

«Der Härter», Mitteilungsblatt der HärtereiWiederkehr AG, Urdorf, 1979–1996,wovon insbesondere die Artikel

Bernhard Wiederkehr«40 Jahre Wiederkehr», 1979.«50 Jahre verschleissfeste Härte undhohe Zähigkeit», 1989.

Co-Design, Kundenzeitschrift der LOGO-therm AG, 1997–2000.

Festansprachen

«Betriebseinweihung Urdorf», BernhardWiederkehr (18. 9.1959).

«50 Jahre Wiederkehr AG», Kurt Dütschler(28. 7.1989).

Zeitungsartikel

«In 50 Jahren vom Feilenhersteller zumWärmebehandlungsspezialisten», Tech-nische Rundschau 17.11.1989, S. 127ff.

«Zuerst Feilenhersteller, dann Härterei-spezialist», Schweizer Maschinenmarkt,Nr. 52/1989, S. 8ff.

«50 Jahre Härterei Wiederkehr AG inUrdorf», NZZ Nr. 221, 23./24. 9.1989.

«Kleinere Fertigungstiefe eröffnet Chancen,Schweizerische Zulieferindustrie für Ma-schinenbau in Bewegung – Marketing-einheit LOGOtherm entsteht», ZürcherOberländer vom 23. 9.1997.

3. Interviews mit Zeitzeugen

Von der Gründergeneration.Von Mitgliedern der Geschäftsleitungen.Von Mitarbeitern der Maschinenfabrik.Von Mitarbeitern der Härtereien.Von Rapid Händlern.

Die detaillierte Namensliste findet man imSchlusswort des Redaktors.

Page 141: 75 Jahre Rapid 1926–2001 · 4 Jahreszeiten, 1979, Ausschnitt aus dem Fresko im Rapid-Hof, Dietikon. Gesamtlänge 50m, Acrylfarben. 11 1. Gründerkonsortium ... wanderte er nach

140

Welter, Karl«50 Jahre Rapid Maschinen und Fahr-zeuge AG», Bauer und Maschine,Ausgabe Herbst/Winter 1976/77, S. 2f.

Gemperle, Manuel – Hungerbühler, Walter– Wyss, Hermann«Schweizer Traktorenbau, Band 1» (He-rausgeber: Traktorenbau BuchvertriebGmbH), Niederbüren 1998.«Schweizer Traktorenbau, Band 2» (He-rausgeber: Traktorenbau BuchvertriebGmbH), Niederbüren 2000.

Jakob Keller«Efficiency für die grüne Wiese», aus «Sowerden Ideen durchgesetzt», 16 Porträtsschweizerischer Unternehmen, Artikel-serie 1968 im Tages-Anzeiger.

Kraftpflug-Industrie E.V.«Eine Zusammenstellung der markt-gängigen Typen deutscher Motor- undDampfpflüge», Herausgegeben zur 33.Wanderausstellung der D.L.G. in Dort-mund, Berlin 1927.

Laur, Ernst«Der Schweizer Bauer, seine Heimat undsein Werk», Festgabe zum fünfzig-jährigen Bestehen des SchweizerischenBauernverbandes, Brugg 1947.

Narbeshuber, Maximilian«Der Pionier von Steyr, Josef Werndl undseine Zeit», Steyr 1975.

Plöchl, Willi«Österreichische Traktoren bis 1975,Band 2: Steyr – Warchalowski», BulldogPress, Hahnstätten-Zollhaus 1998.

Plumettaz«Jubiläumsbroschüre 75 Jahre Plumet-taz», Bex 1923–1998.

Popp, Hans«Das Jahrhundert der Agrarrevolution,Schweizer Landwirtschaft und Agrar-politik im 20. Jahrhundert», Bern 2000.

PöttingerFirmenschrift «120 Jahre Pöttinger –100 Jahre Bayrische Pflugfabrik», 1991.

Röthlin, Gerold«Bührer, Eine faszinierende Firmen-geschichte», Kriens 2000.

Spillmann, Werner«Zug, von der landwirtschaftlichenRegion zum erfolgreichen Wirtschafts-platz», Herausgegeben zum 75. Jubi-läum der V-Zug AG von Heinz Buhofer,Präsident des Verwaltungsrates, Zug1988.

Studer, Rudolf«Meilensteine der Technik», UFA Revue7–8/2000.

Welter, Karl«25 Jahre Rapid Motormäher AG»,Bericht 1951.

Welter, Karl«Die Entwicklung der Rapid Motor-mäher AG», Entwurf zu einer nicht reali-sierten Festschrift zum 50jährigenJubiläum der Firma, 1976.

B. Literatur

Bieri, Hans – Moser, Peter – Steppacher,Rolf«Die Landwirtschaft als Chance einer zu-kunftsfähigen Schweiz».Herausgeber: Schweizerische Vereini-gung Industrie und Landwirtschaft,SVIL, Schrift Nr. 135, Zürich 1999.

Bruggmann, Max«Bruggmanns – wie sie leibten undlebten», Kleine Kulturgeschichte einerOstschweizer Familie, Stäfa 1989.

Bruggmann, Max«Der Bluff vom Management», Manage-menttheorien und Managementpraxiszwischen 1948 und 1998, St. Gallen1998.

Frei-Schäffer, Mimi«Unser Weg», Eine Schweizerin erlebtden 2. Weltkrieg mit ihren sechs Kin-dern, Thun 1985.

Geyer, Robert«Handbuch für Traktor- und Land-maschinenfreunde», Band 3, Kunst,Museen, Sammlungen, Vergangene Zei-ten, Veranstaltungen, Bulldog Press,Hahnstätten-Zollhaus, 1999.

Gutbrod, Wolfgang«10 Jahre Motorist – 70 Jahre Motor-geräte», Motorist 5/96.