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STARNBERG LEUTSTETTEN GUT RIEDEN PERCHA Bahnhof See S t a r n b e r g e r S e e P 13 12 11 10 9 8 4 7 W ü r m PETERS- BRUNN 3 952 1 P+R Bahnhof Nord R ö h r l b a c h 5 W e g z u m W i l d mo o s SCHLOSS LEUTSTETTEN VILLA RUSTICA P Wanderparkplatz Mühlthal Richtung Gauting Richtung Gilching Richtung Weilheim Richtung Berg zum Kultur- spaziergang 10a 10b 11a 6 Richtung Andechs Richtung München 2 Die „kleine Stätte“ Leutstetten trägt ihren Namen nicht umsonst. Eingeengt zwischen den Endmoränen und dem hier langsam verlandenden See, dem Moor, bot sich an dieser Stelle nur begrenzter Siedlungsraum. Die Entwicklung des Dorfes Leutstetten steht in enger Verbindung mit der ehemaligen Karls- burg: nicht nur weil der herzögliche Rat und Kämmerer Hans Urmiller den ersten Schlossbau nach Aussage Philipp Appians „aus den Trümmern der Karlsburg“ erbauen ließ, sondern auch, weil ehemaliges karolingisches Königs- gut den Grundstock für die Hofmark Leutstetten im 16. Jahrhundert bildete. Nach zahlreichen Besitzerwechseln kaufte 1875 Prinz Ludwig, erstgeborener Sohn des Prinzregenten Luitpold und Cousin König Ludwigs II., das Schloss. Er richtete hier ein landwirtschaftliches Mustergut ein, zu dem später noch die Güter Schwaige und Rieden hinzukamen, und von dem so mancher Impuls zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse ausging, u.a. in der Milch- viehhaltung. Das Schloss, in landschaftsbeherrschender Lage im Brennpunkt der hufeisenförmigen Endmoräne, des so genannten „Leutstettener Amphithe- aters“, repräsentiert mit seinem steilen Satteldach und seinen zwei übereck gestellten Erkertürmen einen ursprünglichen Typus des bayerischen Hof- marksschlosses. Es ist noch heute unverändert in der Gestalt erhalten, wie es der Stich von Michael Wening von 1701 zeigt. Nur der niedere westliche Anbau kam um 1935 hinzu. Auch die in Symmetrie zum Schloss gestellten kleineren Kavaliersbauten mit dem ehemaligen Patrimonialgerichtsgefängnis in der Mitte sind auf dem Wenings-Stich bereits zu sehen. Der umgebende Schloss- park, als „englischer Garten“ von Staatskassier von ErtI und Fürst Öttingen- Wallerstein angelegt, reicht bis zur Würm hinunter, die hier einen Bogen nach Westen macht und sich zu einem kleinen See erweitert. Gruppierung und Auswahl der Bäume (vor allem Ulmen und Eschen) entsprechen der Idee des nach englischem Vorbild konzipierten Landschaftsparks um 1800. Einige hier nicht heimische Bäume (vor allem aus Amerika) ließ Prinzessin Therese, die spätere Königin und Gattin Ludwigs III., pflanzen. Im Dorf sind heute noch ein paar sehenswerte ältere Bauernhäuser erhalten, so z. B. die Häuser Altostrasse 9 und 18 oder der ehemalige „Samerhof“ in der Wangener Str. 19, der 1908 von Emanuel von Seidl zum Wohnhaus umgebaut wurde. 1978 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Leutstetten in die Stadt Starnberg eingemeindet. „Liucilstat“ („kleine Stätte“ – kleiner Ort) wird erstmals in einer Schenkung der frän- kischen Prinzessin Kysila (wahrscheinlich eine Schwester Karls des Großen) an das Kloster Benediktbeuern um 800 n. Chr. erwähnt. Der herzogliche Rat und Kämmerer Hans Urmiller ließ 1565 das Schloss erbauen. Wenige Jahre später erhielt er für das Dorf das Hofmarksprivileg. 1875 kaufte Prinz Ludwig, der spätere König Ludwig III., das Schloss. Hier lebte von 1934 bis zu seinem Tod (mit Unterbrechung während der NS-Zeit) Kronprinz Rupprecht von Bayern. Schloss und Dorf Leutstetten Rund ums Leutstettener Moos 8 Rad- und Wanderweg „Rund ums Leutstettener Moos“ ca. 12 km Was richtete Prinz Ludwig hier in Leutstetten ein? Ein landwirtschaftliches Mustergut, von dem so mancher Impuls zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse ausging, u. a. in der Milchviehhaltung. Alois von Reichl, „Leutstetten“, Lithografie um 1810/12 Michael Wening, „Leutstetten“, Kupferstich 1701 Prinzregent Luitpold mit seiner Schwiegertochter, Prinzessin Therese: genannt die „Topfenresl“, 1911, Foto: Bestand Günther Baumann „Sie befinden sich hier!“ 8

8 Schloss und Dorf Leutstetten - Starnberg

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Page 1: 8 Schloss und Dorf Leutstetten - Starnberg

STARNBERG

LEUTSTETTEN

GUTR IEDEN

PERCHABahnhofSee

S t a r n b e r g e r S e e

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5Weg zum Wi ldmoos

SCHLOSSLEUTSTETTEN

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RichtungGauting

Richtung Gilching

RichtungWeilheim Richtung

Berg

zum Ku l tu r-spaz ie rgang

10a10b

11a

6

Richtung Andechs

RichtungMünchen

2

Die „kleine Stätte“ Leutstetten trägt ihren Namen nicht umsonst. Eingeengt

zwischen den Endmoränen und dem hier langsam verlandenden See, dem

Moor, bot sich an dieser Stelle nur begrenzter Siedlungsraum. Die Entwicklung

des Dorfes Leutstetten steht in enger Verbindung mit der ehemaligen Karls-

burg: nicht nur weil der herzögliche Rat und Kämmerer Hans Urmiller den

ersten Schlossbau nach Aussage Philipp Appians „aus den Trümmern der

Karlsburg“ erbauen ließ, sondern auch, weil ehemaliges karolingisches Königs-

gut den Grundstock für die Hofmark Leutstetten im 16. Jahrhundert bildete.

Nach zahlreichen Besitzerwechseln kaufte 1875 Prinz Ludwig, erstgeborener

Sohn des Prinzregenten Luitpold und Cousin König Ludwigs II., das Schloss. Er

richtete hier ein landwirtschaftliches Mustergut ein, zu dem später noch die

Güter Schwaige und Rieden hinzukamen, und von dem so mancher Impuls zur

Verbesserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse ausging, u.a. in der Milch-

viehhaltung. Das Schloss, in landschaftsbeherrschender Lage im Brennpunkt

der hufeisenförmigen Endmoräne, des so genannten „Leutstettener Amphithe-

aters“, repräsentiert mit seinem steilen Satteldach und seinen zwei übereck

gestellten Erkertürmen einen ursprünglichen Typus des bayerischen Hof-

marksschlosses. Es ist noch heute unverändert in der Gestalt erhalten, wie es

der Stich von Michael Wening von 1701 zeigt. Nur der niedere westliche Anbau

kam um 1935 hinzu. Auch die in Symmetrie zum Schloss gestellten kleineren

Kavaliersbauten mit dem ehemaligen Patrimonialgerichtsgefängnis in der

Mitte sind auf dem Wenings-Stich bereits zu sehen. Der umgebende Schloss-

park, als „englischer Garten“ von Staatskassier von ErtI und Fürst Öttingen-

Wallerstein angelegt, reicht bis zur Würm hinunter, die hier einen Bogen nach

Westen macht und sich zu einem kleinen See erweitert. Gruppierung und

Auswahl der Bäume (vor allem Ulmen und Eschen) entsprechen der Idee des

nach englischem Vorbild konzipierten Landschaftsparks um 1800. Einige hier

nicht heimische Bäume (vor allem aus Amerika) ließ Prinzessin Therese, die

spätere Königin und Gattin Ludwigs III., pflanzen.

Im Dorf sind heute noch ein paar sehenswerte ältere Bauernhäuser erhalten,

so z.B. die Häuser Altostrasse 9 und 18 oder der ehemalige „Samerhof“ in der

Wangener Str. 19, der 1908 von Emanuel von Seidl zum Wohnhaus umgebaut

wurde.

1978 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Leutstetten in die Stadt

Starnberg eingemeindet.

„Liucilstat“ („kleine Stätte“ – kleiner Ort) wird erstmals in einer Schenkung der frän-kischen Prinzessin Kysila (wahrscheinlich eine Schwester Karls des Großen) an dasKloster Benediktbeuern um 800 n. Chr. erwähnt. Der herzogliche Rat und KämmererHans Urmiller ließ 1565 das Schloss erbauen. Wenige Jahre später erhielt er für dasDorf das Hofmarksprivileg. 1875 kaufte Prinz Ludwig, der spätere König Ludwig III., dasSchloss. Hier lebte von 1934 bis zu seinem Tod (mit Unterbrechung während der NS-Zeit) Kronprinz Rupprecht von Bayern.

Schloss und Dorf Leutstetten

Rund

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Rad- und Wanderweg„Rund ums Leutstettener Moos“

ca. 12 km

Was richtete Prinz Ludwig hier in Leutstetten ein?

Ein landwirtschaftliches Mustergut,von dem so mancherImpuls zur Verbesserung der landwirtschaftlichenVerhältnisse ausging,u.a.in der Milchviehhaltung.

Alois von Reichl, „Leutstetten“, Lithografie um 1810/12

Michael Wening, „Leutstetten“, Kupferstich 1701

Prinzregent Luitpold mit seiner Schwiegertochter,Prinzessin Therese: genannt die „Topfenresl“, 1911,Foto: Bestand Günther Baumann

„Sie befinden sich hier!“

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