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L I E B L I N G S O R T E MÜNCHEN FRANZISKA ULRICH & STEFAN ULRICH Insel L I E B L I N G S O R T E MÜNCHEN FRANZISKA ULRICH & STEFAN ULRICH

978-3-458-36434-4 - Suhrkamp Verlag · 2019. 8. 13. · Champions-League-Spielen ru-fen sich Bayernfans und deren Gegner Spottworte zu. Und zur TIPP DAS GLOCKENSPIEL IM TURM DES NEUEN

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  • L IE B

    L I N G S O R T E

    M Ü N C H E NF R A N Z I S K A U L R I C H &

    S T E FA N U L R I C H

    InselL I

    E BL I N G S O R T E

    M Ü N C H E NF R A N Z I S K A U L R I C H &

    S T E FA N U L R I C H

  • insel taschenbuch 4734Franziska Ulrich & Stefan Ulrich

    München – Lieblingsorte

  • L IE B

    L I N G S O R T E

    F R A N Z I S K A U L R I C H & S T E FA N U L R I C H

    M I T F O T O G R A F I E N D E R A U T O R E N

    M Ü N C H E NInsel

  • Die Fotografien stammen von Franziska und Stefan Ulrich; folgende Abbildungen wurden zur Verfügung gestellt von Alamy Stock Foto, Abingdon (robertharding/ Yadid Levy): S. 28; Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München: S. 42; Lach & Schieß, München: S. 120.

    Erste Auflage 2019insel taschenbuch 4734Originalausgabe© Insel Verlag Berlin 2019Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar.Vertrieb durch den Suhrkamp Taschenbuch VerlagUmschlaggestaltung und Layout : Marion Blomeyer, MünchenIllustrationen : Ryo Takemasa, TokioKarten : Peter Palm, BerlinSatz : Greiner & Reichel, KölnDruck : CPI – Ebner & Spiegel, UlmPrinted in GermanyISBN 978-3-458-36434-4

  • Leben und leben lassen – oder Mia san mia ? 11

    R U N D U M D E N M A R I E N P L AT ZIm Herzen einer Weltstadt (Marienplatz) 18Es geht um die Wurst (Weißwurst) 2 1Buden und Bänkelsänger (Viktualienmarkt) 2 4Wo der Geist weht (Heilig-Geist-Kirche) 2 7Holz-Leute (Geschäft) 3 0»München ist Bier« (Biermuseum) 3 3Weltreise für Feinschmecker (Dallmayr) 3 5Unter den Arkaden (Alte Münze) 3 8Eine Bühne für die Kunst (Kunsthalle) 41

    Baum der Bayern (Kastanie) 4 3Engel und Teufel (St. Michael) 4 6Kunst und Kommerz (Künstlerhaus) 4 9

    Z W I S C H E N S A LVAT O R P L AT Z U N D I S A R T O RSchwein gehabt (Schweinsbraten) 5 4Hier kocht der Chef (Albarone) 5 7Grandezza und Gemütlichkeit (Hofgarten) 6 0Kleiner Mann ganz groß (Cuvilliés) 6 4Und es wallet und siedet und brauset und zischt (Wittelsbacherbrunnen) 6 7Schlemmen im Stall (Restaurant Brenner Grill) 7 0

    I NH

    A LT S V

    E R Z E I C H

    NI S

  • Vogelperspektive (Mandarin Oriental Rooftop Bar) 7 2So ein Theater (Kammerspiele) 75Wem die blaue Stunde schlägt (Havana Club) 7 8

    S Ü D L I C H E A LT S T A D TJüdisches Leben (St.-Jakobs-Platz) 8 4Drahtzieher (Marionetten-theater) 8 7Brüder, Genies, Himmels-türmer (Asamkirche) 9 0Die Kunst der Straße (Muca, Graffiti) 9 3

    I M M U S E U M S V I E R T E LSteil gehen (Clubs) 9 8Im Palast des Malerfürsten (Lenbachhaus) 1 0 0Alte Meister, junger Meister (Alte Pinakothek) 1 0 5Unter Studenten (Café Dachterrasse TU) 1 0 8Im Rausch der Farben (Museum Brandhorst) 11 0

    S C H WA B I N G U N D E N G L I S C H E R G A R T E NVon Schwabylon bis Wahnmoching (Mythos Schwabing) 116Zum Schießen ! (Lach- und Schießgesellschaft) 119Die Weiße Rose 1 2 1

    Jugend mit Stil (Schwabing Jugendstil) 1 2 4Krieg und Frieden (Friedensengel) 1 2 7Tanz auf der Welle (Eisbach) 1 2 9Spaziergang mit Verführung (Englischer Garten) 13 3

    G I E S I N G / A U / H A I D H A U S E NIm Bad des Volkes (Müller’sches Volksbad) 13 8Wohnzimmer des Jazz (Unterfahrt) 14 2An der Kreppe 14 4Mia san Bier (Giesinger Bräu) 14 7Klein-Venedig (Mondstraße) 14 9

    L U D W I G S - U N D I S A R V O R S T A D TDolce Vita (Eiscafé Italia) 15 4O’zapft is ! (Oktoberfest) 15 7Tollwood 16 0Zwischen Leben und Tod (Alter Südfriedhof) 16 2Slow fashion (Designer-boutique akjumii) 16 5Alte Utting (Partyschiff) 16 8Gärtnerplatztheater 17 2Platz für alle (Gärtnerplatz) 175Zurück zur Natur (Isar) 17 8

    V O N N Y M P H E N B U R G Z U R A L L I A N Z A R E N AWer ist die Schönste im ganzen Land ? (Schloss Nymphenburg) 18 4

  • Blütenträume (Botanischer Garten) 18 7Schöner wohnen (Borstei) 19 0Auf dem Olymp (Olympiazentrum) 19 4The car is the star (BMW Welt) 19 7Unter Bayern (Allianz Arena) 2 0 0

    I M T I E F E N S Ü D E NTierisch gut (Tierpark Hellabrunn) 2 0 6Maria Einsiedel (Freibad) 2 0 9Beim Isarfräulein (Café-Kiosk) 2 1 2

    Jazz, Bier und Steckerlfische (Waldwirtschaft) 2 15Ein Werk mit Kraft (Kare) 2 18

    A U S F L Ü G EBaden mit Bibern (Würm) 2 2 2Spaziergang mit Sisi (Possenhofen) 2 2 5Jennerwein und Brandner Kaspar (Vom Tegernsee zum Schliersee) 2 2 8An göttlichen Gestaden (Wörthsee) 2 3 2

    R E G I S T E R 2 3 5

  • L E B E N U N D L E B E N L A S S E N – O D E R M I A S A N M I A ? / 11

    Leben und leben lassen – oder Mia san mia ?

    München ist eine Stadt, die – fast – niemanden gleichgültig lässt. Das spiegelt sich in den Ur-teilen der Dichter. Als »großen Tragepfeiler jener Beziehungs-brücke, die sich vom deutschen Norden nach dem italienischen Süden schwingt«, hat Heinrich Heine die Stadt an der Isar be-sungen. Und Henrik Ibsen be-fand : »Es gibt nur zwei Städte, in denen man leben kann : Rom und München.« Weniger begeis-tert war Gottfried Keller : »Ein liederliches, sittenloses Nest voll Fanatismus, Grobheit, Kälber-treiber, voll Heiligenbilder, Knö-del, Radiweiber.«Was darf man glauben ? Und was gilt heute für die bayerische Landeshauptstadt, in die so vie-

    le Menschen reisen – oder gleich ganz umziehen wollen ?Das zu beurteilen, sei den Lesern, den Besuchern überlassen, die in der Eineinhalb-Millionen-Stadt beides finden werden : Belege für ein Mia-san-mia-München, das manchem selbstzufrieden, ja ar-rogant erscheinen mag. Und Be-lege für eine Stadt, die dem Prin-zip »Leben und leben lassen« folgt, weshalb in ihr derart vie-le Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich und gut zu-sammenleben. Dieser Band ist von zwei Münch-nern in vierter beziehungsweise fünfter Generation geschrieben, von Vater und Tochter, die nach vielen Jahren im Ausland Mün-chen neu entdeckten und sich

  • L E B E N U N D L E B E N L A S S E N – O D E R M I A S A N M I A ? / 12

  • L E B E N U N D L E B E N L A S S E N – O D E R M I A S A N M I A ? / 14

    von der Vielfalt der Stadt über-raschen und begeistern ließen. Das Buch will daher besonders eines : die Vielfalt Münchens zei-gen, das selbstbewusst aus sei-ner Geschichte und seinen Tra-ditionen heraus lebt und sich zu-gleich beherzt der Welt und der Moderne öffnet.Blasmusikanten und Graffiti-Sprayer, Biergärten und Street-Art-Museen, Rock und Rokoko, schrille Clubs und stille Plätze, ein versonnener Kiosk wie das Isarfräulein und die hypermo-dernistische BMW Welt, Surfer

    am Eisbach, Flaneure im Hof-garten, freche Modeschöpfer, in-novative Brauer, großes Theater und die Welt der Kleinkunstbüh-nen – 66 Facetten einer Stadt sol-len sich zu einem Bild fügen, das Klischees hinterfragt, ohne ihren wahren Kern zu verleugnen.Und dann ziehen Sie los und se-hen selbst. Vielleicht wird es Ih-nen ja wie dem Historiker und Aufklärer Lorenz von Westenrie-der gehen, der einst befand : »Es ist hier gut seyn, und wer nur eine kleine Zeit zugegen ist, will hier seine Wohnung sich bauen.«

  • L E B E N U N D L E B E N L A S S E N – O D E R M I A S A N M I A ? / 15

  • Rund um den Marienplatz

  • I M H E R Z E N E I N E R W E L T S T A D T / 18

    1S 1 B I S S 8 , U 3 , U 6 B I S M A R I E N P L A T Z

    Im Herzen einer Weltstadt

    Als »Weltstadt mit Herz« bezeich-net sich München gern, schon allein, um seinem Spitznamen »Millionendorf« etwas entgegen-zusetzen. Und im geografischen Herzen der bayerischen Kapitale, auf dem Marienplatz, ist tatsäch-lich die Welt zu Gast. Setzen Sie sich auf einen der Drahtstühle in die Sonne und beobachten Sie das babylonische Treiben. Hier erläutert ein Stadtführer in grü-nem Loden einer Gruppe Italie-nern die Architekturgeschichte des Alten Rathauses. Dort be-staunen US-Amerikaner das Glo-ckenspiel am Turm des neogo-tischen Neuen Rat hauses. Vor Champions-League-Spielen ru-fen sich Bayernfans und deren Gegner Spottworte zu. Und zur

    T I P P

    D A S G L O C K E N S P I E L I M T U R M D E S N E U E N R A T H A U S E S F I N D E T T Ä G L I C H U M 11 U N D

    U M 1 2 U H R S T A T T , V O N M Ä R Z B I S O K T O B E R A U C H U M 1 7 U H R .

  • I M H E R Z E N E I N E R W E L T S T A D T / 20

    Zeit des Oktoberfests laufen hier Chinesinnen im Dirndl auf – und Bolivianer in Lederhosen.Im Zentrum des Platzes, also im Herzen des Herzens der Stadt, ragt eine elegante Säule aus röt-lichem Tegernseer Marmor in den weißblauen Himmel. Sie en-det in einem korinthischen Ka-pitell, das eine goldfunkelnde Marienstatue trägt. Die Patrona Bavariae – die Schutzherrin Bay-erns – steht auf einer Mondsi-chel. Ihr Haupt ist gekrönt. In der rechten Hand hält sie ein Zepter, in der linken das Jesuskind. Sou-verän sieht die Madonna aus, wie sie da zwischen den Türmen der Altstadt hervorleuchtet und auf das Gewusel der Menschen tief unter sich blickt. Der ruhen-de Pol im Trubel der Stadt.Zu verdanken hat München die-ses anmutige Denkmal des Ka-tholizismus in gewisser Weise dem protestantischen Schwe-denkönig Gustav Adolf, der im Dreißigjährigen Krieg mit sei-nen Truppen München besetz-te. In höchster Not gelobte der bayerische Kurfürst Maximi-lian I., ein »gottgefälliges Werk« zu errichten, falls die Stadt ver-

    schont bleibe. Und das »Wunder von München« geschah. Gustav Adolf verzichtete darauf, Mün-chen brandschatzen zu lassen. Maximilian I. hielt Wort und ließ 1638 die Mariensäule auf dem Hauptplatz aufstellen, der damals noch Marktplatz hieß. »Der jungfräulichen Gottesgebä-rerin, der gnädigen Herrin und hochmögenden Schutzfrau Bay-erns« ist auf dem Sockel auf La-teinisch zu lesen. Drum herum kämpfen vier Heldenputti mit Ungeheuern, die vier Plagen ver-körpern sollen : der Löwe den Krieg, der Basilisk die Pest, der Drache den Hunger und die Nat-ter die Ketzerei. Der umliegende Platz ist seit Gründung der Stadt im Jahr 1158 durch Heinrich den Löwen ihr Zentrum. Selbst die katastropha-len Zerstörungen der umliegen-den Häuser im Zweiten Weltkrieg und manche Bausünde beim Wiederaufbau konnten ihm den Flair nicht nehmen. Der Marien-platz ist und bleibt Dreh- und An-gelpunkt Münchens. Kein Wun-der, dass die Madonna so zufrie-den auf ihrer Säule steht.

  • E S G E H T U M D I E W U R S T / 21

    2S 1 B I S S 8 , U 3 , U 6 B I S M A R I E N P L A T Z

    Es geht um die Wurst

    Ob man die Weißwurst lieben wird, wenn man ihr nicht von klein auf ausgesetzt war, ver-mögen die Autoren nicht zu be-urteilen. Sie finden jedenfalls : Die Weißwurst schmeckt. Und zwar vorzüglich. Unter den rich-tigen Umständen. Also : in einer Wirtschaft oder einem Biergar-ten, mit einer Brezn, Weißbier und süßem Senf. Möglichst vor 12 Uhr mittags. Und natürlich nie aus der Dose oder in Plastik eingeschweißt.Man ahnt es : Die Weißwurst ist nicht irgendein Metzgereipro-dukt, sondern fleischgewordener Ausdruck bayerischen Lebensge-fühls. Wobei sie, wenn man der Legende glauben darf, noch gar nicht so alt ist.

    W I L D M O S E R S R E S T A U R A N T - C A F ÉM A R I E N P L A T Z 2 2

    W W W . W I L D M O S E R S . D ET G L . 9 –2 4 U H R