12
978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken Welt © 2007 Verlag J.B. Metzler (www.metzlerverlag.de)

978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken Welt

© 2007 Verlag J.B. Metzler (www.metzlerverlag.de)

Page 2: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

VVorwortVorwort

In Zeiten der Globalisierung wird, so heißt es, die Welt zum Dorf – und umge-kehrt könnte man sagen, dass sich unser Blick weitet, dass wir die Regionen der Welt mit dem Bewusstsein des globalen Zusammenhangs in den Blick nehmen. Dies gilt auch für den historischen Blick ›zurück‹. Die Altertumswissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten ihren Horizont erweitert und ein Verständnis für die ›globalen‹ Zusammenhänge der antiken Welt, die mehr war als nur die griechisch-römische Mittelmeerwelt, geschaffen. Die Peripherien der großen Zentren, die indigenen Völker, die alten Großreiche kamen wieder in den Blick, ebenso die ›Dunklen Jahrhunderte‹ und die Spätantike. Generell ist darüber hinaus auch ein gewachsenes Bewusstsein für die geographische Dimension historischer Vorgänge zu konstatieren.

Neue Konzeption

Diesen Entwicklungen will der neue Historische Atlas der antiken Welt Rech-nung tragen. Er betritt damit in mehrfacher Hinsicht Neuland.

1. Allein der Umfang des Unternehmens – mit 161 farbigen Haupt- und 44 Nebenkarten – ermöglicht eine in dieser Breite, Differenzierung und Er-schließungsintensität neue kartographische Darstellung der Antike vom 3. Jahrtausend v. Chr. (Alter Orient) bis ins 15. Jahrhundert n. Chr. (Byzanti-nisches Reich).

2. Ein besonderes Anliegen des Atlas im einleitend genannten Sinn ist es, einen Schwerpunkt auf die Hochkulturen des Alten Orients zu legen und damit Völker, Reiche und Epochen ins Licht zu rücken, die wieder stärker in den Fokus der Alten Geschichte gelangt sind. Zugleich soll damit der Blick für die Voraussetzungen der Entstehung der klassischen Antike (als ehemaliger Randkultur der orientalischen Reiche) und die kontinuierlichen Wechselwir-kungen zwischen Westen und Osten geschärft werden. Auch andere traditio-nell eher vernachlässigte Themen wie einerseits die Frühzeit im ägäischen Raum sowie im zentralen und im westlichen Mittelmeer und andererseits die Spätantike werden hier ausführlicher behandelt.

3. Das Kartenwerk präsentiert nicht allein politisch-militärische Ereignis-geschichte, sondern thematisiert auch Entwicklungen beispielsweise in der Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte, der Religions- und Kulturge-schichte. So widmen sich mehrere Seiten den antiken Weltvorstellungen und Fernerkundungen; die Entstehung, Veränderung und Verwaltung der rö-mischen Provinzen wird in etlichen Karten ausführlich dargestellt; Handels-wege und Wirtschaftsbeziehungen, Sprachen und Kulturen finden ihre karto-graphische Präsentation.

4. Die Karten selbst wollen mehr sein als bloßes visuelles Endresultat der Auf-listung historischer Fakten. Sie dynamisieren die historischen Gegebenheiten mit ihrer spezifischen Kartensprache. Sie hierarchisieren die verschiedenen Ebenen der historischen Aussage, pointieren dadurch die Kernpunkte und bieten darüber hinaus vielfache Zusatzinformationen. Die Überlegenheit der nur im (Karten-) Bild möglichen Simultandarstellung von komplexen histo-rischen Gegebenheiten und Prozessen wird in der Kartographie dieses Atlas deutlich.

5. Neu ist auch die doppelseitige Darstellung mit Karte und komplementärem Kommentar auf der gegenüberliegenden Seite. Die Kommentarseite ergänzt die Karte durch knappe Erläuterungen zu den historischen Hintergründen und zur Kartenkonzeption, durch allgemeine Angaben zu den Quellen der historischen Information, durch vertiefende oder ergänzende Nebenkarten, durch tabellarische Faktendarstellung sowie durch den Nachweis von Quel-len und Literatur.

Zielgruppen

Diese Konzeption soll den Atlas für unterschiedliche Gruppen attraktiv machen: Einerseits ist er in Lehre und Forschung in den Altertumswissenschaften ein-setzbar, da er auf den aktuellen wissenschaftlichen Daten basiert und diese prä-sentiert. Andererseits sind die Karten – auch durch die leserorientierte Kom-mentierung – für schulische Zwecke einsetzbar und allgemein für historisch In-teressierte gut lesbar.

Voraussetzungen

Damit ein Kartenwerk dieses Ausmaßes entstehen kann, braucht es günstige Voraussetzungen. Diese waren gegeben durch die Enzyklopädie der Antike Der Neue Pauly, als deren Supplementband der Historische Atlas der antiken Welt erscheint.

Die Karten des Neuen Pauly sind in Forschung, Lehre und Schule überaus positiv aufgenommen worden. Es lag daher nahe, an dieser Kartenkonzeption anzuknüpfen. Alle drei Hauptautoren des Atlas sind bereits maßgeblich an der Entstehung der Karten im Neuen Pauly beteiligt gewesen.

Die Nutzer des Atlas werden daher immer wieder auf die Substanz der Pauly-Karten stoßen; tatsächlich gehen etwa 60 % der Karten des Atlas auf den Neuen Pauly zurück, die anderen sind Neuentwicklungen. Die meisten Pauly-Karten wurden zu Farbkarten umgestaltet, in ein großzügigeres Atlasformat gebracht und, zu einem beträchtlichen Teil, im Zuge neuer Akzentsetzungen über-arbeitet.

Ein für die Erstellung bzw. Bearbeitung der Karten unerlässliches Hilfsmittel war der von R.J.A. Talbert herausgegebene topographische Barrington Atlas of the Greek and Roman World (2000). Herrscherdaten wurden im Wesentlichen nach dem Supplementband 1 des Neuen Pauly, W. Eder/J. Renger, Herrscherchro-nologien (2003) angegeben, wie überhaupt die Artikel des Neuen Pauly immer wieder die Grundlage von Kommentartexten bilden.

Die Autoren

Die drei für das Gesamtwerk zeichnenden Autoren hatten folgende Zuständig-keiten:

A-M W (Althistorikerin an der Universität Tübingen) verant-wortet die Karten von den frühen Hochkulturen bis zum Hellenismus. Sie erar-beitete außerdem, mit technischer Unterstützung durch Richard Szydlak, das Register.

E O (Althistoriker an der Universität Stuttgart) hat die meis-ten Karten aus dem Bereich der klassischen römischen Antike bis ans Ende der Byzantinischen Geschichte konzipiert.

R S (Kartograph an der Universität Tübingen) hatte die kar-tographische Gesamtbearbeitung inne. Der intensive Kommunikationsprozess zwischen Historiker und Kartograph hat erst die besondere Qualität der Karten im oben genannten Sinn ermöglicht. Insofern ist der Kartograph für uns genuin Karten(mit-)autor.

Weitere Fachwissenschaftler haben als Neuautoren oder aber als Autoren der ursprünglichen DNP-Karten zum Atlas beigetragen; das Autorenverzeichnis S. IV und S. 274 ff. gibt darüber Auskunft.

Danksagungen

Großer Dank gebührt Vera Sauer, die an der Neukonzeption der Karten und der Erstellung der Kommentare aus dem Bereich von E. Olshausen mitgewirkt hat, ebenso an der Schlussbearbeitung des Registers und bei allen Stadien der Druck-legung. – Durch die Redaktion nahezu aller Karten und Kommentare hat Su-sanne Fischer dem Atlas große Dienste erwiesen. – Selbiges gilt für Christian Winkle, der an der Redaktion der Karten und Kommentare aus dem Bereich von E. Olshausen erheblichen Anteil hat.

Dankbar sind die Autoren Oliver Schütze für die umsichtige und geduldige Wahrnehmung der Lektoratsaufgaben, Thomas Schäfer, dem Direktor des Insti-tuts für Klassische Archäologie Tübingen, an dem das Projekt in Kooperation mit dem Historischen Institut der Universität Stuttgart angesiedelt war, vielen Kolleginnen und Kollegen, besonders aber Walter Eder für bereitwillig ge-währten fachkundigen Rat.

Schließlich sei auch Bernd Lutz als Initiator und Johannes Kunsemüller so-wie Günter Schweitzer (†) als langjährigen Unterstützern des Projekts im Verlag gedankt.

Anne-Maria Wittke, Eckart Olshausen, Richard Szydlak Oktober 2007

Page 3: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

2Vo

rste

llung

von

den

Neu

n-Bo

gen-

Völk

ern.

D

er B

ogen

steh

t hie

r sym

bolis

ch fü

r ein

e Ja

gd

prak

tizie

rend

e G

esel

lscha

ft, d

ie Z

ahl »

Neu

für

die

Volls

tänd

igke

it. Z

u de

n N

eun-

Boge

n-Vö

lker

n ge

hört

en n

eben

Ta

-Meh

u (U

nter

ägyp

ten)

und

Ta

-Sch

emau

(Obe

rägy

pten

) tra

ditio

nell

die H

au-N

ebu

in d

er Ä

gäis,

di

e M

entu

-Set

et in

Vor

dera

sien

auße

rhal

b de

s äg

yptis

chen

Ein

fluss

bere

ichs

(d. h

. jen

seits

des

Eu

phra

ts),

die

Tem

ehu

bzw.

Teh

enu

in L

ibye

n zw

ische

n de

m W

estd

elta

und

der

Kyr

enai

ka u

nd n

örd-

lich

der ä

gypt

ische

n O

asen

, Se

chet

-Jam

, die

Oas

en d

er L

ibys

chen

Wüs

te,

Pedj

tu-S

chu,

die

Ost

wüs

te z

wisc

hen

Nil

und

Rote

m M

eer,

die

Iunt

u-Se

ti in

der

Geg

end

des

4. N

ilkat

a-ra

kts u

nd

Scha

t, je

nsei

ts,

d. h.

süd

lich

von

Kusc

h, u

r-sp

rüng

lich

die I

nsel

Sai

, ein

e Reg

ion

zwisc

hen

dem

2. u

nd 3

. Nilk

atar

akt,

umfa

ssen

d.

Die

List

e di

eser

Nam

en f

inde

t sic

h vo

m

Mitt

lere

n Re

ich

(ab

ca. 2

060

v. Ch

r.) b

is zu

m

Ende

der

röm

ische

n Ze

it un

gefä

hr 1

20-m

al

auf z

ahlre

iche

n Te

mpe

lwän

den,

Pyl

onen

und

O

bjek

ten.

Ein

Pro

blem

ist e

s, ob

mit

den

Neu

n Bö

gen

Länd

er o

der V

ölke

r bez

eich

net w

urde

n,

ein

ande

res,

dass

die

Bez

eich

nung

en o

ft un

-pr

äzise

ver

wen

det

wur

den

und

im L

auf

der

Zeit

ihre

Bed

eutu

ng ä

nder

ten.

Je

umfa

ng-

reic

her

die

Kenn

tnis

der

Ägy

pter

von

ihr

er

Um

welt

war

, in

dest

o fe

rner

e G

egen

den

wur

-de

n di

e N

eun

Böge

n ve

rlage

rt.

Um

geke

hrt

rück

ten

sie n

ach

dem

Neu

en R

eich

, als

der

ägyp

tisch

e Ei

nflu

ss a

uf u

mlie

gend

e Lä

nder

zu

rück

ging

, wie

der n

äher

an Ä

gypt

en h

eran

.D

ie o

ben

zitie

rten

topo

grap

hisc

hen

List

en

umfa

ssen

neb

en d

en B

ezei

chnu

ngen

von

Re-

gion

en au

ch N

ennu

ngen

von

Nam

en ei

nzel

ner

Ort

e, of

t in

Ova

le h

inei

nges

chrie

ben,

die

St

adtm

auer

n w

iede

rgeb

en s

olle

n. S

ind

die

Topo

nym

e de

n Re

gion

en i

m N

orde

n un

d N

ordo

sten

zuz

uord

nen,

aus

den

en a

uch

Text

-qu

elle

n in

and

eren

, dor

tigen

Spr

ache

n vo

rlie-

gen,

sind

die

se O

rte

mei

st g

ut z

u lo

kalis

iere

n;

in B

ezug

auf

Reg

ione

n im

Wes

ten

und

Süde

n,

die

kein

e ei

gene

n Te

xtze

ugni

sse

hint

erla

ssen

ha

ben,

sind

die

Ort

e mei

st w

eit w

enig

er g

ut zu

be

stim

men

.D

aneb

en e

xist

iere

n in

and

eren

Tex

tsor

ten

trad

ition

ell

ande

re B

ezei

chnu

ngen

für

be-

kann

te R

egio

nen,

so

Waw

at fü

r U

nter

nubi

en,

d. h.

bis

zum

2. N

ilkat

arak

t, un

d Ku

sch

für

Ägy

ptis

che

und

alto

rien

talis

che

Wel

tvor

stel

lung

en

I. D

ie W

elt

aus

ägyp

tisc

her

Sich

t zu

r Ze

it d

es

Neu

en R

eich

es (

ca. 1

570–

1080

v. C

hr.)

(K

arte

A)

Das

ägy

ptisc

he W

eltbi

ld w

ar ä

gypt

ozen

trisc

h.

Im M

ittel

punk

t st

ande

n au

f G

rund

dua

listi-

sche

r A

nsch

auun

g di

e be

iden

Lan

desh

älfte

n Ta

-Meh

u, U

nter

ägyp

ten

bzw.

das

Delt

a, un

d Ta

-Sch

emau

, O

berä

gypt

en b

zw.

das

eige

nt-

liche

Nilt

al b

is zu

m 1.

Nilk

atar

akt b

ei E

leph

an-

tine.

Beid

e La

ndes

teile

wur

den

vom

Kön

ig

imm

er w

iede

r ne

u ve

rein

igt,

was

sym

bolis

ch

durc

h di

e Ve

rknü

pfun

g de

r be

iden

Wap

pen-

pfla

nzen

, Pap

yrus

für U

nter

ägyp

ten

und

Bins

e fü

r O

berä

gypt

en,

darg

este

llt

wur

de.

Das

s Ä

gypt

en v

or d

er S

taat

sent

steh

ung

tats

ächl

ich

aus d

iese

n be

iden

Tei

len

best

and,

ist n

icht

er-

wie

sen.

Auch

wen

n da

s eig

entli

che Ä

gypt

en im

mer

au

f die

ses

Geb

iet b

esch

ränk

t blie

b, d

omin

iert

in

kön

iglic

hen

Text

en d

es N

euen

Rei

chs

der

Topo

s vom

»Erw

eite

rn d

er G

renz

en«.

Tat

säch

-lic

h er

reic

hte

das

Ägy

ptisc

he R

eich

zu

dies

er

Zeit

sein

e gr

ößte

Aus

dehn

ung.

Thu

tmos

is I.

(150

4–14

92

v. Ch

r.)

und

III.

(147

9–14

25

v. Ch

r.) e

rric

htet

en in

Nub

ien

in K

urgu

s sü

d-lic

h de

s 4.

Kat

arak

ts, e

twa

250

km s

trom

auf-

wär

ts v

om G

abal

Bar

kal,

sow

ie in

Mes

opot

a-m

ien

am E

uphr

at in

der

Näh

e von

Kar

kam

isch

Gre

nzst

elen

; alle

rdin

gs b

ezei

chne

n di

ese

Ort

e nu

r di

e äu

ßers

ten

Punk

te i

hres

Vor

stoße

s, ni

cht

die

Gre

nze

des

tats

ächl

iche

n H

err-

scha

ftsbe

reic

hs.

Mit

der

Erw

eite

rung

de

s H

errs

chaf

tsge

biet

s wuc

hsen

selb

stre

dend

auch

di

e Ke

nntn

isse

über

die

unt

erw

orfe

nen

Län-

der

und

Völk

er. S

o en

tsta

nden

in d

iese

r Ze

it O

nom

astik

a m

it O

rts-

und

Län

dern

amen

so-

wie

Bes

chre

ibun

gen

des

Schi

cksa

ls äg

ypti-

sche

r Sol

date

n im

Aus

land

sow

ie la

ndes

kund

-lic

he u

nd t

opog

raph

ische

Anw

eisu

ngen

. Die

Fr

emde

wur

de im

mer

als

unbe

rech

enba

r ode

r ge

fahr

voll

gesc

hild

ert:

Das

Gel

ände

war

unz

u-gä

nglic

h, w

ilde

Tier

e un

d U

ngez

iefe

r se

tzte

n de

n M

ensc

hen

zu, u

nd d

as W

asse

r war

ung

e-ni

eßba

r. D

ie R

ückk

ehr

in d

ie H

eim

at w

urde

he

rbei

gew

ünsc

ht, u

nd in

sbes

onde

re d

ie S

ehn-

such

t na

ch M

emph

is bi

ldet

e ei

nen

liter

a-ris

chen

Top

os.

Trot

z der

vorh

ande

nen

Kenn

tniss

e übe

r das

Au

sland

exi

stie

rte

wei

terh

in d

ie s

eit d

em A

l-te

n Re

ich

(ca.

268

0–21

60 v

. Chr

.) be

kann

te

Obe

rnub

ien,

d. h

. sü

dlic

h de

s 2.

Kat

arak

ts.

Letz

tere

m w

urde

häu

fig d

as E

pith

eton

»ele

nd«

beig

efüg

t. M

it Re

tenu

war

Pal

ästin

a ge

mei

nt,

mit

Char

u Sy

rien

und

mit

Hat

ti da

s Het

hite

r-re

ich.

Als

Isi b

zw. I

res d

ürfte

Zyp

ern

beze

ich-

net w

orde

n se

in, a

uch

wen

n di

es in

der

For

-sc

hung

um

strit

ten

ist. K

eftu

ist e

inde

utig

mit

Kret

a zu

iden

tifiz

iere

n. Z

ur L

okal

isier

ung

von

Punt

, auc

h al

s »G

otte

sland

« be

titelt

, ist

kür

z-lic

h ei

n ne

uer V

orsc

hlag

unt

erbr

eite

t wor

den:

St

att w

ie b

isher

ver

mut

et a

n de

r so

mal

ische

n Kü

ste s

oll e

s jet

zt au

f der

Ara

bisc

hen

Hal

bins

el

gele

gen

habe

n.

II. D

ie W

elt

aus

Sich

t de

s N

euas

syri

sche

n R

eich

es

(8./

7. J

h. v

. Chr

.) (

Kar

te B

) un

d

die

sog.

bab

ylon

isch

e W

eltk

arte

(ca.

1. H

älft

e 8.

Jh.

v. C

hr.)

(N

eben

kart

e)

Das

alte

Mes

opot

amie

n ka

nnte

kei

ne g

eogr

a-ph

ische

Wiss

ensc

haft

im h

eutig

en S

inne

, fol

g-lic

h lä

sst s

ich

von

eine

m al

lgem

eine

n W

issen

s-st

and

auf d

iese

m G

ebie

t nic

ht sp

rech

en. S

elbs

t di

e ber

ufsb

edin

gten

Ken

ntni

sse d

er K

aufle

ute,

Mili

tärs

un

d Ve

rwal

tung

sbea

mte

n dü

rfte

n sic

h nu

r te

ilwei

se g

edec

kt h

aben

. War

en g

ar

Gel

ehrt

e mit

Zuga

ng zu

r übe

rlief

erte

n Sc

hrift

-tr

aditi

on a

m W

erk,

so

vere

inte

n sic

h ze

itge-

nöss

ische

, hist

orisc

he u

nd m

ythi

sche

Beg

riffe

un

d Vo

rste

llung

en z

u ei

nem

bun

ten,

spek

ula-

tiven

Gem

isch.

Die

höc

hst u

nter

schi

edlic

hen

Vors

tellu

ngen

lass

en s

ich

an z

wei

Bei

spie

len

verd

eutli

chen

.Ka

rte

B be

rück

sicht

igt

die

entfe

rnte

sten

nder

, di

e sic

h bi

slang

in

assy

risch

en I

n-sc

hrift

en u

nd B

riefe

n de

s 8.

und

7. J

h. v

. Chr

. be

lege

n la

ssen

. Wie

nic

ht a

nder

s zu

erw

arte

n,

reic

hten

die

Ken

ntni

sse d

eutli

ch ü

ber j

ene R

e-gi

onen

hin

aus,

in d

enen

Ass

yrie

n m

ilitä

risch

in

terv

enie

rte.

Da

Länd

er, d

ie w

eit j

ense

its d

er

Reic

hsgr

enze

n un

d da

mit

auße

rhal

b de

s un

-m

ittel

bare

n po

litisc

hen

Inte

ress

es l

agen

, in

de

n Te

xten

abe

r ehe

r zuf

ällig

e od

er b

eilä

ufig

e Er

wäh

nung

fand

en, k

ann

die

Kart

e de

n ge

o-gr

aphi

sche

n H

oriz

ont

des

assy

risch

en H

ofes

nu

r in

sei

ner

min

imal

sten

Aus

dehn

ung

wie

-de

rgeb

en. D

ie ta

tsäc

hlic

h vo

rhan

dene

n Ke

nnt-

niss

e kö

nnte

n er

hebl

ich

darü

ber

hina

usge

-re

icht

hab

en.

Im a

lten

Mes

opot

amie

n or

ient

iert

e m

an

sich

sow

ohl a

n de

n Fl

üsse

n w

ie a

uch

am L

auf

der S

onne

. Was

flus

sauf

wär

ts g

eleg

en w

ar, g

alt

als

»obe

n«,

fluss

abw

ärts

Gel

egen

es a

ls »u

n-te

n«, d

aher

die

Bez

eich

nung

des

Mitt

elm

eere

s

als

»Obe

res

Mee

r«, d

es P

ersis

chen

Gol

fes

als

»Unt

eres

Mee

r«.

Ents

prec

hend

der

Flie

ßric

htun

g vo

n Eu

-ph

rat u

nd T

igris

von

Nor

dwes

ten

nach

Süd

os-

ten

und

der

Ausr

icht

ung

nach

die

ser

war

die

W

indr

ose

gege

nübe

r de

r un

srig

en u

m e

ine

Acht

eldr

ehun

g na

ch l

inks

ver

setz

t, be

zeic

h-ne

te a

lso N

ordw

este

n, N

ordo

sten

, Sü

dost

en

und

Südw

este

n.

Die

vi

er

Win

dric

htun

gen

wur

den

durc

h di

e Ric

htun

gen

von

Sonn

enau

f-ga

ng (O

sten

) und

Son

nenu

nter

gang

(Wes

ten)

er

wei

tert

. D

ie N

eben

kart

e gi

bt in

Um

zeic

hnun

g di

e w

ohl i

n de

r er

sten

Häl

fte d

es 8

. Jh.

ers

tellt

e Ka

rten

skiz

ze e

ines

bab

ylon

ische

n St

uben

ge-

lehr

ten

wie

der.

Der

dar

gest

ellte

Wiss

enss

tand

ni

mm

t sic

h im

Ver

glei

ch z

u de

m d

er K

arte

B

(sie

he d

ort d

ie g

rüne

Um

rissli

nie)

bes

türz

end

gerin

g au

s: de

r inn

ere K

reis

ist m

it Ba

bylo

nien

un

d de

m a

ngre

nzen

den

Elam

(Su

sa)

meh

r od

er w

enig

er id

entis

ch, A

ssyr

ien

und

Ura

rt ․u

sind

fern

e ne

bulö

se R

andg

ebild

e. Er

stau

nen

mus

s vo

r al

lem

das

Feh

len

des

syris

chen

Ra

umes

, der

doc

h m

it M

esop

otam

ien

stet

s in

enge

m K

onta

kt st

and.

Ber

eits

die

lieb

lose

Aus

-fü

hrun

g de

r Ski

zze

zeig

t jed

och,

das

s der

Au-

tor

die

Erst

ellu

ng e

iner

akk

urat

en K

arte

gar

ni

cht

beab

sicht

igt

hat.

Der

Bet

rach

ter

sollt

e w

ohl n

ur d

arau

f hin

gew

iese

n w

erde

n, d

ass i

n-ne

rhal

b de

r in

nere

n Kr

eisf

läch

e, vo

n ei

nem

O

zean

um

schl

osse

n, d

er b

ekan

nte

Teil

der

Welt

zu

denk

en s

ei. A

us d

em le

ider

sta

rk b

e-sc

hädi

gten

Tex

t, de

r sic

h ge

mei

nsam

mit

der

Kart

e au

f der

selb

en T

onta

fel b

efin

det u

nd d

ie

Verh

ältn

isse b

ehan

delt,

die

in d

en d

reie

ckig

en,

auße

n an

den

welt

umsp

anne

nden

Oze

an gr

en-

zend

en G

ebie

ten

herr

sche

n so

llten

, wird

vol

l-en

ds e

rsic

htlic

h, d

ass

der

Auto

r ni

cht a

n de

r Ve

rmitt

lung

geo

grap

hisc

hen

Wiss

ens ü

ber d

ie

beka

nnte

Welt

inte

ress

iert

war

. Er s

peku

liert

e vi

elm

ehr ü

ber d

ie G

esta

lt de

r Welt

, wie

sie s

ich

eine

m

Beob

acht

er

von

auße

n da

rste

llen

moc

hte.

Die

Dar

stellu

ng a

ls St

ern

in G

esta

lt zw

eier

kon

zent

risch

er K

reise

, um

die

her

um

drei

ecki

ge Z

acke

n an

geor

dnet

sind

, ent

spric

ht

im W

esen

tlich

en d

en z

eitg

enös

sisch

en S

ym-

bole

n fü

r di

e G

ötte

r Sī

n (M

ond)

, Ša

maš

(S

onne

) und

Išta

r (Ve

nus)

. Offe

nbar

wird

hie

r al

so d

ie v

on M

ensc

hen

bew

ohnt

e W

elt a

ls ei

n H

imm

elsk

örpe

r unt

er v

iele

n an

dere

n ge

dach

t. D

ie S

kizz

e gi

bt le

digl

ich

eine

von

zahl

reic

hen,

ei

nand

er

wid

ersp

rech

ende

n al

tmes

opot

a-m

ische

n Vo

rste

llung

en v

om A

ufba

u de

s U

ni-

vers

ums

wie

der,

und

sie i

st e

inzi

gart

ig u

nd

ohne

Nac

hfol

ger g

eblie

ben.

Wäh

rend

die

Vor

-st

ellu

ng v

on e

iner

kre

isför

mig

en, v

on e

inem

O

zean

um

floss

enen

Welt

in d

er A

ntik

e un

d,

von

ihr b

eein

fluss

t, au

ch im

Mitt

elal

ter g

ängi

g w

ar, b

egeg

net d

ie St

ernf

orm

nie

mal

s meh

r.

Kar

ten

S. 1

7, 1

9, 2

1, 5

3, 5

5, 5

9

Lite

ratu

r

Zur »

ägyp

tisch

en W

eltka

rte«

: E. E

del

(†),

M. G

örg,

D

ie O

rtsn

amen

liste

n im

nör

dlic

hen

Säul

enho

f des

To

tent

empe

ls A

men

ophi

s’ II

I., 2

005;

N.

Gri

mal

, Le

s lis

tes

des

peup

les

dans

l’ Ég

ypte

du

deux

ièm

e m

illén

aire

av. J

.-C. e

t la g

éopo

litiq

ue d

u Pr

oche

Ori-

ent,

in: E

. Cze

rny

u. a.

(H

rsg.

), Ti

mel

ines

. Stu

dies

in

Hon

our

of M

. Bi

etak

, I,

2006

, 10

7–11

9; D

. O

’ Con

nor,

S. Q

uirk

e (H

rsg.

), M

yste

rious

Lan

ds,

2003

; E. U

phil

l, T

he N

ine B

ows,

in: J

aarb

eric

ht va

n he

t Voo

razi

atisc

h-Eg

yptis

ch G

enoo

tsch

ap, E

x O

ri-en

te L

ux 1

9, 1

965–

66, 3

93–4

20; D

. Val

bell

e, L

es

neuf

arcs

. L’ é

gypt

ien

et le

s étr

ange

rs d

e la p

réhi

stoi

re

à la c

onqu

ête d

’ Ale

xand

re, 1

990.

Zum

assy

risch

en W

eltbi

ld u

nd z

ur b

abyl

onisc

hen

Welt

kart

e: W

. Hor

owit

z, M

esop

otam

ian

Cos

mic

G

eogr

aphy

, 199

8; B

. Jan

owsk

i, B.

Ego

(Hrs

g.),

Das

bi

blisc

he W

eltbi

ld u

nd se

ine

alto

rient

alisc

hen

Kon-

text

e, 20

01.

�������

���

���

���

���������������� �������������

��������������������������

�� ��

�����

����� �����

�������

���

���������

�����

������

����

������

Ägyptische und altorientalische Weltvorstellungen

Page 4: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

3Ägyptische und altorientalische Weltvorstellungen���

��

�!�

�!�

��

���

��

�!�

�"�

���

���

��

�!�

�"�

#$�

�!�

��

���

%$�

���

��

�!�

�!�

��

���

�!�

��

���

&

�'��

('���

)��'�����

���

����

����

�����������

�����*

+����

��

��� ���

��� ��

+����

�����

�����

�����

��

��

,�����

-+����.

+/

���0

-����.

+�

����

-�1��.

��

�����

-/���.

�/

���

����

���

��

����

������� ��

���� ����

������

�� ������

�������

�����

���

����

����

����������

����

����

�����

��������

�����

���

�����

����

�����

����

���

����������

����

����

������������ ���

����

���

���

���� ��

!�"

���������

�����

�������

�����

�����

���

��

& �

2 � � � � � � � � � � � � ��

&�

2������������

���

#�����

����

� �

���

����

#���

���

���

�����

�$

%����

��

$&

�����

��'

���

��

�(

)

��

*�(���

���� !���

+,� �

�� �

�� �

-

����

"�

�����#��� .

��

��

��/

� � � �

���

���

��

���

�����

����

!�!!

$!!

�!!

"!!

%!!!

���������� �������!� �"��� �� �����#����� ����$%�����������

1��3�4��

�35��3��

��3������

�������6'�37�8������

4�9���3����3�������6'�

����4���6'�3)��������

2�

����6'3��9

����3��

�����

��3/��

������'��6'�3:������3��3���;

���������6'�3/������

(���3��6������

<���=3<����6'���=37���

.��

'�������6'�3>����

'�������6'3?������

'�������6'�3&

!�!!

$!!

�!!

"!!�

&�����'

&�����(

���������� ���)�� �����������*���+����!� �"�����#�����

������,%-.�-�-��������

�*@

�����

<����

+����

����

+�������

�7���

<���

*A�6'

!�"��

�8

4���=3&�

4������6'�3+�

!

�"��

�����

���6'��6'�3+�

('

���

��

���3+�

<�����������3����6'�

����3B

��"���

���

�����

���

����

����

�����3+�

���� !���

���

��

���

���

���

���

/

'(

0 1�

'(

� /

Page 5: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

4

Die Welt in den Augen antiker Autoren

Über die Landkartenproduktion der griechisch-rö-mischen Antike informieren uns manche antike Autoren, aber selten haben sich Karten erhalten, und wenn, dann auch nur fragmentarisch. Während die Diskussion über Zweck und Umfang solcher Karten noch in vollem Gang ist, an dieser Stelle aber außer Acht gelassen wird, interessiert hier die Frage nach dem geographischen Weltbild, das diese Kar-ten bzw. ihre Ableitung aus der antiken Literatur – wir sprechen von Rekonstruktionen – erkennen las-sen. Der Begriff der Rekonstruktion kann täuschen, waren doch in den meisten Fällen Landkarten den entsprechenden Werken nicht beigegeben, was uns z. B. von Hellanikos, einem Autor ethnographischer Schriften aus dem 5. Jh. v. Chr., ausdrücklich gesagt wird (Dion. Hal. rhet. 10,11). Wenn man also in manchen Fällen (Herodot, wohl auch Eratosthenes) von Rekonstruktionen spricht, meint man eigent-lich nur die Vorstellungen, die sich die jeweiligen Autoren von der Welt gemacht und die sie schrift-lich formuliert, nicht aber kartographisch festgehal-ten haben.

I. Hekataios (6./5. Jh. v. Chr., Karte A)

Die erste Weltkarte soll Anaximandros aus Milet (frühes 6. Jh. v. Chr.) entworfen haben; ihre Rekon-struktion basiert auf Fragmenten, die vom geogra-phischen Werk des Hekataios (wohl ein Schüler des Anaximandros) überliefert sind. Hekataios reicherte die Karte mit Informationen an, die er auf seinen Reisen gesammelt hatte. Mathematischer Schema-tismus beherrscht die gesamte Darstellung: Die kreisrunde Erdscheibe, vom Mittelmeer gleichmä-ßig in Europe und Asie mit Einschluss von Libye geteilt, ist vom Okeanos umflossen, in den sich das Mittelmeer, das Rote und das Kaspische Meer/Kas-pia thalatta öffnen und aus dem der Neilos/Nil ent-springt. Er teilt Asie ähnlich wie der Istros (die Do-nau) Europe in zwei Hälften. Angesichts der proble-matischen Quellenlage warnte schon Felix Jacoby vor den Schwierigkeiten, die Karte des Hekataios zu rekonstruieren. Eine Bronzekopie dieser oder einer

vergleichbaren Karte mag Aristagoras mit sich ge-führt haben, als er 499 v. Chr. als Gesandter seiner Heimatstadt Milet die Spartaner um Unterstützung für die Ioner im Aufstand gegen den persischen Großkönig bat (Hdt. 5,49). Solche Karten waren da-mals allgemein im Umlauf; sie dürften auch den Spartanern zuvor nicht unbekannt gewesen sein, hatte doch gerade Anaximandros selbst vorher Sparta besucht. Die Karte verdeutlichte Größe und Reichtum des Perserreichs eindrucksvoll (siehe Ne-benkarte), und es war die Weite des Perserreichs, von der die Spartaner geschockt waren: drei Monate Fußmarsch von der Ägäis bis zum Großkönig nach Susa – das war ihnen eine Zumutung. Noch am sel-ben Tag wiesen sie Aristagoras aus der Stadt.

II. Herodot (5. Jh. v. Chr., Karte B)

Herodots geographisches Weltbild unterscheidet sich wesentlich von dem des Anaximandros und des Hekataios: Istros/Donau und Neilos/Nil fließen beide von ihrer jeweiligen Quelle im Westen nahezu parallel zueinander; dazwischen scheidet, parallel zu beiden Strömen, eine Reihe von Meeren von den Pfeilern des Herakles bis an die Ostküste der Maio-tis die beiden Kontinentalmassen Europe im Nor-den und Libye im Süden mit Asie im Osten. Die afrikanisch-asiatische Landmasse ist im Süden vom Okeanos umschlossen, der über die Pfeiler des He-rakles mit dem Mittelmeer in Verbindung steht. Die noch von Hekataios behauptete vollkommene Insu-larität der Welt, die als vom Okeanos kreisförmig umschlossen gedacht wurde, hat Herodot aufgege-ben; so ist bei ihm auch das Kaspische Meer nicht mehr mit dem Okeanos verbunden, sondern ein Binnensee.

III. Eratosthenes (3. Jh. v. Chr., Karte C)

Dieser Universalgelehrte aus Kyrene entwarf im dritten Buch seiner Geographika, die uns fragmen-tarisch erhalten sind, auf mathematisch-astrono-mischer Grundlage eine Erdkarte, die sich im An-schluss an Dikaiarchos (4. Jh. v. Chr.) an dem durch Rhodos und weiter parallel zum Tauros bis nach In-

dien verlaufenden Breitengrad (≈ 36° n.Br.) orien-tierte. Die Lage der übrigen sechs Breitengrade – der südlichste zog durch Taprobane (heute Sri Lanka), der nördlichste durch Thule – bestimmte er mithilfe von Temperatur- und Vegetations vergleichen. Den Indos ließ er nicht, wie bisher üblich, von Nordwes-ten nach Südosten fließen, sondern von Norden nach Süden. Das Kaspische Meer öffnete sich wie-der zum Okeanos hin. Obwohl Eratosthenes in sei-ner Schrift über die Erdvermessung ganz selbstver-ständlich von der Kugelgestalt der Erde – seit dem 6. Jh. v. Chr. verschiedentlich behauptet, seit dem 4. Jh. v. Chr. allgemein akzeptiert – ausging, fand sie in seiner Kartengestaltung keinen Niederschlag.

IV. Klaudios Ptolemaios (2. Jh. n. Chr., Karte D)

Mit Marinos von Tyros (2. Jh. n. Chr.) und dessen etwas späterem Zeitgenossen Ptolemaios erreichte die wissenschaftliche Geographie der Antike ihren Höhepunkt. Beide Geographen betrachteten alle Meere als Binnenmeere innerhalb einer einzigen Oikumene. Die Karte des Marinos (transversale Zy-linderabbildung) zeigte ein rechtwinkliges Gitter-netz von Breitenkreisen (orientiert am Breitengrad von Rhodos ≈ 36° n.Br.) und Meridianen (orientiert am Null meridian durch die Inseln der Seligen im Westen). Die Konversion der Meridiane zum Pol blieb bei dieser Zylinderprojektion unberücksich-tigt. Den Breitengrad von Rhodos kreuzten recht-winklig 16 Meridiane, an denen der Auf- und Un-tergang der Sonne jeweils um eine Stunde (≈ 15°) verschieden ist. Marinos entnahm die Entfernungs-angaben für die Gestaltung seiner geographischen Welterfassung hauptsächlich Reiseberichten und Itinerarien (mit Wegdistanzen, Marsch- und Schiff-fahrtstagen), weniger astronomischen Beobach-tungen.

Bei der Geographike Hyphegesis des Ptolemaios handelt es sich um die älteste erhaltene Anleitung zur kartographischen Abbildung der Erde auf der Grundlage eines stimmigen mathematisch-astrono-misch gestützten Plans. Die Arbeit des Ptolemaios basiert auf Forschungen des Marinos, mit denen er sich aber durchaus kritisch auseinandersetzte. Dass Ptolemaios seinem Werk Karten beigegeben hat, ist nicht unwahrscheinlich. Einigen ab dem 13. Jh. er-haltenen griechischen Handschriften sind tatsäch-lich Karten angefügt; ihre Authentizität wurde bis-her grundsätzlich bestritten, sie wird jetzt aber mit guten Argumenten wahrscheinlich gemacht. Ptole-maios hat eine einfachere (Orientierungslinie: der Breitengrad von Rhodos, Breitengrade von unter-schiedlicher Länge als Bogenstücke konzentrisch um den Orientierungspol gezogen, die Meridiane gleichlang geradlinig vom Projektionspol ausge-hend) und eine modifizierte Kegelprojektion (Ori-entierungslinie: der Breitengrad von Syene, Meridi-ane gekrümmt – hier Karte D) konstruiert (Ptol. 1,23 bzw. 24,1–8). Das Material für dieses Gitternetz liefern die Bücher 2–7 mit Positionsangaben für Orte in Europe, Libye und Asie, dazu Buch 8 mit dem Inhalt von 26 Teilkarten.

Die Welt in den Augen antiker Autoren

C����3��3:�����

������'��

)��'����

,����

,�����

�������������

+����

C'����

(���D�

(�����

���� ��

����������!� ���������

� � � �

� � � � �

� � � � �

� � � � �� � � � � � � � �

&�

�� � �

� � � � ��

�� � � �

��

�� � � �

��

&�����'

)��'����

+����

C'����

(�����

������

����

,��

<�� �

C'��

��

�� � �

�� ��

��� �

��

�������

� � �� � �

&

������

E'�����

� � � �

"��������

Page 6: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

5

!�

%!�

�!�

!�

�!�#!� $!� F!� "!� G!� %!!� %%!� %�!� % !�

%�!�%#!�

%$!�

%F!�

%"!�

!�

%!�

�!�

�!�

!�

�!�

#!�

$!�

F!�

%!�

������'��

&�������

,�����

���� � � � �� � � � � �

+����

������������

&��H

)��'����(�����

C'����

���

,����

&�������

+����

('��

(�����

)��'����

C'����

�I��

,����

�����

,�I����

���� � �'��

,�����

������

��������������������

('��

&�������

(�����

)��'����

�I��

,�I����

,����

�����

������'��

(���J

,�����

C'����

+����

C����3��:�����

C����3��:�����

C����3��3:�����

� ������������ ����� ��

<��� �6'��

(���J�

��I������

&��H

���

(���J�

(�������

A'����

��I������

&��H

(�������

A'����

���

<��� �6'��

�������

� � � � � �

� � � � � �

� � � � �

� � � �

� � � � �

� � � � � � �

� � � � �

� � � � � �

� � � � �

�� �� �

� �� ��

��� ��

� � � � � � �

� � � �

�������

� � � � �

� � � � � �

� � � �

� � � � �

��������

� � � � � �

&���

��

� � � � � � �

� � � � � � �

� � � � � � �

��� ��� ��� ��� ��� ���

� � � � � � � �������

�������������

& � �� �

� � �� � �

�����������!���'������������'������

&�����(

&������

&�����

������ ��� ��� ������� �

������ ��� ������������� ��

������ ��� �����������

������ ��� �������� ����� ��

������ ��� ������� ��

������ ��� �������� �

������ ��� ��������������

&������

&�����(

&�����

:�����

)������'��

C��� ����

)����

���

<���

����=3<����6'���=3�����=&�=3�

������

& � � � � � ��� =37���

�����=3���

�����

�1�������=3���6'���37�����

�1�������=32� ����37�����

)������ � � �

Die Welt in den Augen antiker Autoren

Page 7: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

6

Fernerkundung in der antiken Welt

Nordeuropa1. Kolaios, ein Seehandelskaufmann aus Samos (7. Jh. v. Chr.), wurde auf der Fahrt nach Ägypten von Platea (wohl Gasr el-Bomba/Libyen) nach Westen über die Pfeiler des Herakles hinausgetrieben und landete in Tartessos (im Delta des Baetis/Guadalqui-vir, bisher unlokalisiert). Herodot (4,152) betont, wie gewinnträchtig diese Irrfahrt war. Kolaios war aber nicht der erste Grieche, der in Tartessos landete; vor ihm handelte dort schon Midakritos mit Zinn, das er von den Kassiterides (von griech. kassiteros = Zinn) gebracht hatte; die Lage dieser Inseln ist un-klar (an der gallischen oder südwestbritannischen Küste, möglicherweise die Isles of Scilly).

2. Der Karthager Himilko unternahm wohl in staatlichem Auftrag um 500 v. Chr. eine fast viermo-natige Fahrt von Karthago durch die Pfeiler des He-rakles, an der iberischen Atlantikküste nordwärts bis zur Inselgruppe der Oestrymnides. Seinen uns nicht erhaltenen Reisebericht nutzte im 4. Jh. n. Chr. der römische Dichter Avienus als Quelle für seine Ora Maritima. Nur hier werden die Oestrymnides insulae erwähnt, die man allgemein mit den Kassi-terides identifiziert; man will auf diese Weise den handelspolitischen Zweck der Fahrt ausmachen – das britannische Zinn. Dass Himilko für diese Fahrt so lange brauchte, erklärt man sich entweder damit, dass er unterwegs – etwa an der gallischen Atlantik-küste – neue Handelskontakte knüpfte oder ihn seine Fahrt noch weiter nach Norden führte.

3. Pytheas, Seefahrer aus Massalia, unternahm aus wissenschaftlichem und handelspolitischem In-teresse von Massalia aus eine Seefahrt in den euro-päischen Norden, durch die Pfeiler des Herakles über Gadeira zur Mündung der Loire. Er fuhr dann die britannische Ostküste nordwärts, landete mögli-cherweise in Thule (evtl. Island oder die norwe-gische Küste bei Bergen) und gelangte zur Mündung von Elbe und Rhein. Sein fragmentarisch erhaltener Bericht über diese Fahrt datiert sich in die Zeit zwi-schen die Geographen Eudoxos (vor 342 v. Chr.) und Dikaiarchos (309–300 v. Chr.).

Nordwestafrika4. Hanno, Sufet und Feldherr der Karthager, unter-nahm um 500 v. Chr. zur Anlage neuer und Siche-rung alter Kolonien bzw. mit dem Ziel, Handelskon-takte zu knüpfen, eine Schiffsexpedition von Karthago durch die Pfeiler des Herakles hindurch, die afrikanische Westküste entlang bis über die süd-lichste karthagische Kolonie Kerne hinaus; 3000 Kolonisten führte er mit sich. Die geographischen Namen im Bericht über diese Seereise, der punisch abgefasst war und uns nur auszugsweise in grie-chischer Übersetzung erhalten ist, lassen sich schwer lokalisieren. Allgemein vermutet man, dass Hanno bis nach Kamerun kam.

5. C. Suetonius Paullinus, prätorischer Heeres-kommandeur in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis, überquerte im Winter 41/42 n. Chr. als erster Römer den Atlas nach Süden. Über diese Ex-pedition verfasste er einen uns nur noch fragmenta-risch erhaltenen Bericht, demzufolge er in 10 Tages-märschen (rund 300 km) bis an den Gipfel (also den Djebel Ayachi, 3751m ü.M.) und über den Pass Tizi-n-Talghemt zum Fluss Ger/Oued Guir kam.

Zentralnordafrika6. Der Karthager Mago durchquerte vor oder zur Zeit des Aristoteles (384–322 v. Chr.) dreimal die Sahara möglicherweise auf der Route von Karthago zum oberen Niger bei Tombouctou; als Proviant diente ihm nur Gerstenbrot, getrunken habe er nichts – Athenaios erzählt dies nach Aristoteles als Beispiel physischer Leistungsfähigkeit. Evtl. liegt hier ein Hinweis auf den karthagisch-innerafrika-nischen Gold- und Elfenbeinhandel vor.

7. L. Cornelius Balbus, Prokonsul der römischen Provinz Africa Proconsularis, unternahm in den

Jahren 21/20 v. Chr. Feldzüge gegen die Gaetuli in Phazania (heute Fezzan/Libyen) und gegen die Ga-ramantes – Militäraktionen, denen am 27.3.19 v. Chr. ein Triumph in Rom folgte. Auf dem Tri-umphzug wurden Bilder der eroberten Städte und Tafeln mit deren Namen sowie den Namen der be-siegten Völker mitgeführt. Solche Triumphgemälde mit kommentierenden Beischriften, eine bis ins 3. Jh. v. Chr. zurückreichende Tradition, wurden nach der Prozession öffentlich ausgestellt und ver-mittelten nicht nur einen Eindruck von den Leis-tungen des Triumphators, sondern auch eine Vor-stellung von den Ländern und Völkern an den Reichsgrenzen, sie erweiterten damit den geogra-phischen Horizont des römischen Publikums. Unter diesem Aspekt könnten eigentlich alle Feldzüge, an die sich Triumphfeiern anschlossen, als Erkun dungs-unterneh mungen gewertet werden.

8. Septimius Flaccus, evtl. Prokonsul der rö-mischen Provinz Africa Proconsularis, zog von den Garamantes drei Monate südwärts bis zu den Aithi-opes. Etwas später (zwischen 83 und 92 n. Chr.) zog auch Iulius Maternus, ein in Leptis Magna beheima-teter Römer, im Gefolge des Garamantenkönigs von Garama aus vier Monate lang durch die Wüste bis in die Landschaft Agisymba nördlich des Tschad-Sees, wo die Aithiopes lebten. Beide Römer haben wohl einen Bericht über ihre Reisen verfasst; ihre Infor-mationen hat Marinos und über seine Vermittlung Ptolemaios verarbeitet.

Nordostafrika9. Im 9. Jahr der Herrschaft der ägyptischen Köni-gin Hatschepsut (1473–1458 v. Chr.) fand eine ägyp-tische Seehandelsexpedition ins Königreich Punt statt; sie ist in den inschriftlich kommentierten Re-liefs im südlichen Teil der »Punthalle« des Toten-tempels von Dair al-Bahri dokumentiert. Ausgangs-hafen am Roten Meer war, wo das Wadi Hammamat mündet, der nachmals Leukos Limen genannte Ha-fen. Umstritten ist die Lokalisierung von Punt (denkbar sind die afrikanische Küste des Roten Meers, Somalia, der südöstliche Sudan, Eritrea). Ähnliche Unternehmungen sind schon aus der 5. Dynastie (2494–2345 v. Chr.) bekannt. Import- und Umschlagware aus Punt waren Gold, Harze wie Weihrauch sowie Myrrhenbäume, Ebenholz, Elfen-bein, Sklaven und Wildtiere.

10. Nachdem Pharao Necho II. (610–594 v. Chr.) 605 v. Chr. von dem Babylonier Nebukadnezar bei Karkemiš geschlagen worden war, konzentrierte er seine Expansionspläne auf Afrika, begann mit dem Bau eines Kanals vom Nil zum Roten Meer, brach aber auch dieses Projekt ab und beauftragte phöni-zische Seeleute mit der Umsegelung Afrikas von Os-ten her, womit der Beweis für die Inselhaftigkeit des Kontinents, den nur die Landbrücke des Sinai mit Asien verbindet, erbracht war.

11. Eudoxos, ein Seefahrer aus Kyzikos, unter-nahm in ptolemaiischem Auftrag um 116 v. Chr. zwei Reisen nach Indien, vielleicht in Begleitung des Hippalos, der die Monsunpassage entdeckt hatte. Auf der Rückkehr von seiner zweiten Indienfahrt wurde er über Aithiopia hinaus südwärts abgetrie-ben. An Land zeigte man ihm den als Pferdekopf gestalteten Bug eines Schiffswracks; das Schiff war aus Westen, und zwar, wie er später erfuhr, aus Gades gekommen. Damit war ihm die Möglichkeit, Afrika zu umfahren, erwiesen.

12. Der Indienfahrer Diogenes (1. Jh. v. Chr.) wurde, als er auf der Heimfahrt ins Rote Meer ein-fahren wollte, durch den Nordwind von Aromata abgetrieben und gelangte nach 25 Tagen, die Trog-lodytenküste zur Rechten, nördlich von Rhapta zu den Quellseen des Nil, also dem Seensystem um den Victoria Nyanza mit dem al-Bahr al-Abyad (Weißen Nil) bzw. um den T’ ana Hayk mit dem Abay Wenz (Blauen Nil).

13. P. Petronius, der Gouverneur der römischen Provinz Aegyptus (praefectus Aegypti), unternahm zwei Feldzüge, veranlasst durch Überfälle der me-

roïtischen Königin auf die römischen Garnisonen am ersten Nil-Katarakt in Syene, Elephantine und Philai (heute Bilaq, 1910 im Aswan-Stausee versun-ken). Er stieß 24 v. Chr. vorbei am 2. und 3. Katarakt über mehrere nicht lokalisierte Orte (Bokchis, Fo-rum Kambusis, Attena, Stadissis) bis zur meroï-tischen Residenz Napata und zwei Jahre später noch einmal über Pselkis bis nach Primis vor. Der südlichste Punkt seines ersten Marschs lag etwa 1.300 km südlich von Syene.

14. Nero entsandte 61 n. Chr. zur Vorbereitung eines Feldzugs und zur Erforschung der Nil-Quel-len eine Prätorianer-Expedition über Syene, Hiera Sykaminos, Meroë bis in den Sudd (Sumpfgebiet) am al-Bahr al-Abyad (Weißen Nil). Die dabei ge-wonnenen geographischen Erkenntnisse fanden Eingang in eine Landkarte, die man anschließend Nero überreichte.

Arabien15. Skylax von Karyanda, ein Seefahrer im Dienst des Perserkönigs Dareios I. (522–486 v. Chr.), fuhr mit einer königlichen Flotte zwischen 519 und 512 v. Chr. von Kaspapyros in der Paktyike (wohl am Kophen/Kabul) den Indos hinab bis zur Mündung und in 30 Monaten um die arabische Halbinsel herum in das Rote Meer bis nach Ägypten – dort-hin, wo einst Necho II. die Afrika-Expedition der Phönizier hatte starten lassen.

16. L. Aelius Gallus, der Gouverneur der rö-mischen Provinz Aegyptus, führte ca. 25/24 v. Chr. mit Flotte und Heer einen Kriegszug durch die Arabia Felix, den macht- und handelspolitische, aber auch wissenschaftliche Absichten leiteten. Er stach von Kleopatris, dem Osthafen von Hermupo-lis Magna/al-Asmunein am Roten Meer, in See, lan-dete im arabischen Hafen Leuke Kome und mar-schierte bis nach Caripeta, wo er den Rückmarsch antrat, sich in Egra (oder Aska, nicht lokalisiert) einschiffte, um im ägyptischen Hafen Myos Hor-mos/Qusair al-Qadim? wieder an Land zu gehen.

Der Nahe und Mittlere Osten17. Zug der Zehntausend. Der jüngere Kyros (ca. 423–401 v. Chr.), Sohn Dareios’ II. (423–405 v. Chr.), versuchte 402/01 v. Chr. mit einem hauptsächlich aus Griechen rekrutierten Söldnerheer seinen äl-teren Bruder, den Großkönig Artaxerxes II. (405–359 v. Chr.), zu stürzen. Den Feldzug, der in der Schlacht bei Kunaxa am Euphrates im Herbst 401 mit dem Tod des Kyros seinen Sinn verlor und in einen vom Spartaner Cheirisophos geleiteten Rück-zug auslief, schildert Xenophon, der nach Kunaxa die Nachhut führte, in der Anabasis. Von Sardeis aus gerieten die griechischen Söldner auf der persischen Königsstraße in ihnen immer unbekannteres Land, erst recht auf ihrem Rückzug von Kunaxa ans Schwarze Meer bei Trapezus.

Indien18. Alexander III., der Große (336–323 v. Chr.), durchzog auf seinem Feldzug gegen den persischen Großkönig Dareios III. (336–330 v. Chr.) Gebiete, die den Griechen z. T. noch bekannt sein konnten. Erst das Land jenseits des Indus war ihnen neu, auch Skylax hatte es in seinem Periplus (Ende 6. Jh. v. Chr.) nicht beschrieben. Dass der persischen Regierung Nachrichten über das Land zwischen Indus und Ganges vorlagen, ist nicht zu bezwei-feln; Griechen hatten davon jedoch keine Kenntnis. Dass der gesamte Alexanderzug, was die Erschlie-ßung des Achaimenidenreichs betrifft, auch von For schungs interessen geleitet war, ist keine Frage. Er kann aber nur vom Erreichen des Indus bis zur Indusmündung (326/325 v. Chr.) als Erkundungs-marsch gelten – und soweit ist er hier verzeichnet. Neu war beispielsweise die an der Indusmündung gewonnene Erkenntnis, dass Indus und Nil zwei verschiedene Flüsse seien, dass also zwischenIndien und Ost-Arabien keine Landbrücke be-steht.

Fernerkundung in der antiken Welt

Page 8: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

7

19. Nearchos, Funktionär Alexanders, unter-nahm im Jahr 325 v. Chr. eine Erkundungsfahrt von der Indus- bis zur Euphrat-Mündung. Darüber ver-fasste er einen Bericht vom Bau der Flotte am Hy-daspes bis zu Alexanders Tod, der die Basis für die fragmentarisch erhaltene Indike des griechischen Historikers Arrian (2. Jh. n. Chr.) ist.

20. Patrokles, Funktionär unter der Samtherr-schaft Seleukos’ I. und Antiochos’ I. (zwischen 293 und 281 v. Chr.), führte eine Flotte über das Kas-pischen Meer. In seinem von Eratosthenes und da-her auch von Strabon wegen seiner besonderen Kompetenz häufig zitierten Bericht über diese Fahrt behauptet er, es sei möglich, von der im Norden ge-legenen Mündung des Kaspischen Meers in den Okeanos ostwärts der Küste entlang bis nach Indien zu fahren – was deutlich macht, dass Patrokles nicht bis in den Norden des Kaspischen Meers gekommen ist. Er konstatiert ferner, dass Waren aus Indien den Oxos abwärts ins Kaspische Meer zum Weitertrans-port über den Kyros/Kura aufwärts weiter ins Schwarze Meer transportiert würden. Die Identifi-kation des hier erwähnten Oxos ist schwierig: Mög-licherweise betrachtete man einen der im heutigen Turkmenistan bei Turkmenbashi mündenden Flüsse als denselben, der in seinem Oberlauf als Amu-Darya bekannt ist. Ein linker Arm des Amu-Darya/Wadi Usboi mündete im Neolithikum tatsächlich noch ins Kaspische Meer.

21. Megasthenes, Funktionär Seleukos’ I. (312–281 v. Chr.), wurde zwischen 305 bzw. 303/02 und 298 v. Chr. als Gesandter zu dem Maurya-Herrscher Sandrakottos (320–298 v. Chr.) in dessen Residenz-stadt Palimbothra abgeordnet. Megasthenes hat in Indien Informationen über Land und Leute gesam-melt und sie in seinen uns fragmentarisch erhal-tenen Indika niedergelegt.

22. Daïmachos aus Plataiai, Funktionär Seleukos’ I. (312–281 v. Chr.) und Antiochos’ I. (292 bzw. 281–261 v. Chr.), wurde nach 298 v. Chr. als Gesand-ter zu Amitrochates nach Palimbothra geschickt. Er hat über seine Indienreise uns nur fragmentarisch erhaltene Erinnerungen verfasst.

Der Ferne Osten23. Maës Titianus, ein makedonischer Händler, reiste wohl im 1. Jh. n. Chr. auf der seit dem 4. Jt. v. Chr. genutzten, von Westen über Hierapolis am Euphrates (Membidj/Syrien), Dura Europos (as․-S․ā-lih․iya/Syrien), Hekatompylos (Sahr-i Qumis/Iran), Antiocheia (Erk Kala/Gyaur Kala/Turkme ni stan) und Baktra (Balkh/Afganistan) nach Pyrgos Lithi-nos (im Pamir, nicht lokalisiert) führenden Seiden-straße; von dort ließ er sich die Entfernungsangaben für die Strecke nach China von Gewährsmännern nennen, die nach Sera (evtl. Lo-Yang/China) wei-terreisten.

Die Karte

Unter Fernerkundung werden hier Fahrten verstan-den, die über den geographischen Rahmen der da-mals bekannten Welt hinausführten; gemeint sind Forschungsexpeditionen wie die Indienreisen des Megasthenes (zwischen 305 bzw. 303/02 und 298 v. Chr.), aber auch Irrfahrten wie die des Kolaios nach Tartessos (7. Jh. v. Chr.), handelspolitisch be-dingte Reisen wie die des Patrokles durch das Kas-pische Meer (285/282 v. Chr.), Kriegszüge wie der teils auch von Forschungsinteresse geleitete Zug Alexanders nach Indien (326/25 v. Chr.) oder der ausschließlich unter militärischen Aspekten durch-geführte Zug der Zehntausend (402/01 v. Chr.).

Immer wieder haben bestimmte sehr unter-schiedlich motivierte Entwicklungen in Staat und Gesellschaft besonders viele Fernerkundungs-fahrten veranlasst bzw. nach sich gezogen – so die Entwicklung Karthagos zur Großmacht im westli-chen Mittelmeerraum (7./6. Jh. v. Chr.) oder die Be-mühungen der Kaiser von Augustus bis Domitian um die Sicherung der afrikanischen Reichsgrenze.

Die Quellen

Nachrichten über Fernerkundungsfahrten finden sich bei Herodot, der sich für alles Fremde interes-sierte, in den Werken verschiedener Geographen wie Strabon und Ptolemaios, aber ebenso in der Na-turkunde des älteren Plinius. Von vielen Werken an-tiker Geographen und von griechischen Küstenbe-schreibungen, sog. Periploi, sind uns ausschließlich Fragmente oder Kurzfassungen erhalten, die dem heutigen Leser nur über verschiedene, teilweise recht alte Publikationen zugänglich sind.

Immer noch wichtig ist die Sammlung der Geo-graphi Graeci Minores von C. Müller 1882, ebenso die Fragmentsammlung von A. Diller (The Tradi-tion of the Minor Greek Geographers, 1951, 102–146). Wichtig wird nach Vervollstän digung die Fragmentsammlung von F. Jacoby, von der bisher nur drei geographische Bereiche (III A: Autoren über verschiedene Städte (Länder), 1940; III B: Au-toren über einzelne Städte (Länder), 1950, III C: Autoren über einzelne Länder (Ägypten bis Geten und Illyrien bis Thrakien), 1958) erschienen sind. Hilfreich sind außerdem Fragmentsam mlungen be-stimmter Geographen bzw. Seefahrer wie Poseido-nios (Über den Ozean und seine Anwohner, W. Thei-ler, Hrsg., Poseido nios, Die Fragmente 1, 1982, 6–82; 2, 1982, 6–78) oder Pytheas von Massalia (S. Bianchetti, Hrsg., Pitea di Massalia, L’ Oceano, 1998 mit ital. Übersetzung und Kommentar).

Quellen und Literatur

Allgemeines: P. Arnaud, Pouvoir des mots et limites de la cartographie dans la géographie grecque et romaine, in: Dialogues d’ histoire ancienne 15, 1989, 9–29; K. Broder-sen, Terra Cognita, 22003; P. Fabre, Les Grecs et la con-naissance de l’ Occident. Le mythe occidental, 1981; K.M. Girardet, Kontinente und ihre Grenzen in der grie-chisch-römischen Antike, in: S. Penth u.a. (Hrsg.), Euro-pas Grenzen (Limites 1), 2006, 19–65; B. Isaac, The Li-mits of Empire. The Roman Army in the East, 1990; T. Kotula, Le monde romain et ses périphéries sous la Ré-publique et sous l’ Empire, 2001; J.S. Romm, The Edges of the Earth in Ancient Thought. Geography, exploration and fiction, 1992; H. Sonnabend, Die Grenzen der Welt. Geo-graphische Vorstellungen der Antike, 2007; D. Timpe, Ent-deckungsgeschichte, in: RGA 7, 1989, 307–389.Nordeuropa: 1. Kolaios: Hdt. 4,152; vgl. Plin. nat. 7,197. – Lit.: A. Laronde, Cyrène et la Libye hellénistique. Libykai historiai de l’ époque républicaine au principat d’ Auguste, 1987, 223 f.; A. Tovar, Iberische Landeskunde II.1, 1974, 70. 2. Himilko: Avien. 113–129; 380–389; 406–413; vgl. 91; 96; 154; Plin. nat. 2,169. – Lit.: K. Geus, Himilko Nr. 1, in: Prosopographie der literarisch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Orientalia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 157–159; Huss, 84 f. 3. Pytheas: S. Bianchetti (Hrsg.), Pitea di Massalia, L’ Oceano, 1998 (mit Einfüh-rung, ital. Übers. und Komm.); dies., La geografia di Pitea e la diorthosis di Polibio, in: G. Schepens, J. Ballansée (Hrsg.), The Shadow of Polybius (Studia Hellenistica 42) 2005, 257–270. – Lit.: S. Magnani, Il viaggio di Pitea sull’ Oceano, 2002.Nordwestafrika: 4. Hanno: Aristot. mir. 833a 11; Arr. Ind. 43,11 f.; Hanno, Periplus, hrsg. v. K. Bayer, in: G. Wink-ler, R. König (Hrsg.), C. Plinius Secundus d. Ä., Natur-kunde 5, 1993, 337–353 (Text, Übers., Komm.; Lit. 360–363, vgl. GGM I, 1–14); Mela 3,90; 93; Plin. nat. 2,169; 5,8. – Lit.: K. Geus, Hanno Nr. 3, in: Prosopographie der litera-risch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Orienta-lia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 98–105; Huss, 75–83. 5. C. Suetonius Paullinus: Cass. Dio 60,9,1; Solin. 24,15; Plin. nat. 5,11–15. – Lit.: B.E. Thomasson, Fasti Africani. Senatorische und ritterliche Amtsträger in den römischen Provinzen Nordafrikas von Augustus bis Diokletian, 1996, 197 f. Nr. 2.Zentralnordafrika: 6. Mago: Aristot. fr. 103 Rose (= Athen. 2,22). – Lit.: K. Geus, Hanno Nr. 3, in: Prosopographie der literarisch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Ori-entalia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 179 f.; W. Huss, Die antike Mittelmeerwelt und Innerafrika, in: H. Duch-hardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 1–29. 7. L. Cornelius Balbus: Plin. nat. 5,36 f. – Lit.: J. Desanges, Le triomphe de Cornélius Balbus, 19 av. J.-C., in: Revue Africaine 101, 1957, 5–43; P.J. Holiday, Roman Triumphal Paintings, in: The Art Bulletin 79, 1997, 130–147; H. Lhote, L’ expédi-

tion de Cornélius Balbus au Sahara 19 av. J.-C., in: Revue Africaine 98, 1954, 41–83; B.E. Thomasson, Fasti Afri-cani. Senatorische und ritterliche Amtsträger in den rö-mischen Provinzen Nordafrikas von Augustus bis Diokle-tian, 1996, 21 Nr. 4. 8. Septimius Flaccus: Ptol. 1,8,5 f. – Lit.: J.L. Berggren, A. Jones, Ptolemy’ s Geography. An Annotated Translation of the Theoretical Chapters, 2000, 145–147; J. Desanges, Recherches sur l’ activité des Médi-terranéens aux confins de l’ Afrique (VIe siècle avant J.-C. – IVe siècle après J.-C.), 1978, 197–213; ders., Rom und das Innere Afrikas, in: H. Duchhardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 31–50.Nordostafrika: 9. Hatschepsut: Quellen mit Lit. bei M. Werbrouck, Le temple d’ Hatshepsout à Deir el-Bahari, 1949; R. Herzog, Punt, 1968. 10. Necho II.: Diod. 1,33,9; Hdt. 4,42; vgl. 2,158 f.; Strab. 17,1,25 (Kanalbau). – Lit.: W. Huss, Die antike Mittelmeerwelt und Innerafrika bis zum Ende der Herrschaft der Karthager und der Ptolemaier, in: H. Duchhardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 1–29; A.B. Lloyd, Herodotus, Book II, Commentary, 1988, 149–158; J. Moje, Die angebliche phönizische Umseglung Afrikas im Auftrag des Pharaos Necho, in: A.I. Blöbaum, J. Kahl, S.D. Schweitzer (Hrsg.), Festschrift E. Graefe, 2003, 197–209. 11. Eudoxos: Nep. bei Mela 3,90; 92; Plin. nat. 2,169; 6,188; Poseidonios bei Strab. 2,3,4. – Lit.: W. Otto, O. Bengtson, Zur Geschichte des Niedergangs des Ptole-mäerreiches. Ein Beitrag zur Regierungszeit des 8. und des 9. Ptolemäers (ABAW 17, 1938), 194 ff.; J.H. Thiel, Eudo-xus of Cyzicus, 1966 (englische Übersetzung der 1939 er-schienenen niederländische Fassung). 12. Diogenes: Ma-rinos von Tyros bei Ptol. 1,9. – Lit.: J.L. Berggren, A. Jones, Ptolemy’ s Geography. An Annotated Translation of the Theoretical Chapters, 2000, 68 mit Anm. 33. 13. P. Pe-tronius: Cass. Dio 54,5,4 f.; Plin. nat. 6,181 f.; Strab. 17,1,54; vgl. R.Gest.div.Aug. 26; Prop. 4,6,78. – Lit.: A.E.P. Weigall, A Report on the Antiquities of Lower Nubia, 1907; vgl. K. Buschmann, TAVO B V 22, 1987, Neben-karte. 14. Nero: Cass. Dio 63,8,1; Plin. nat. 6,181; 6,184 f.; 12,19: Aethiopiae forma; Sen. nat. 6,8,3–5 – Lit.: R. Hen-nig, Terrae incognitae 1, 21944, 356–362.Arabien: 15. Skylax: Hdt. 4,44; vgl. 3,102; Hekataios FGrH 1 F 295; Die Fragmente seines Periplus bei F. Jacoby, FGrH 709. – Lit.: A. Peretti, Dati storici e distanze ma-rine nel Periplo di Scilace, in: Studi Classici e Orientali 38, 1988, 13–137. 16. L. Aelius Gallus: Plin. nat. 6,160; R.Gest.div.Aug. 26,5; Strab. 2,5,12; 16,4,22–24. – Lit.: H. von Wissmann, Die Geschichte des Sabäerreichs und der Feldzug des Aelius Gallus, in: ANRW II 9,1, 1976, 308–544.Der Nahe Osten: 17. Zug der 10.000: Xen. an. – Lit.: T. Mitford, Thalatta, Thalatta. Xenophon’ s view of the Black Sea, in: Anatolian Studies 50, 2000, 127–132.Indien: 18. Alexander der Große: Die Quellen sind von J. Seibert (s. u.) angeführt; zu Skylax von Karyanda FGrH 709. – Lit.: J. Hahn, Alexander in Indien, 2000; J. Seibert, Die Eroberung des Perserreiches durch Alexander den Großen auf kartographischer Grundlage, Darstellungs- und Kartenband, 1985, 155–184 mit den Karten 26 f. 19. Nearchos: FGrH 133 Nearchos F 1–28. – Lit.: E. Badian, Nearchus the Cretan, in: Yale Classical Studies 24, 1975, 147–170; H. Berve, Das Alexanderreich auf prosopogra-phischer Grundlage 2, 1926, 269–272 Nr. 544; J. Seibert, Das Alexanderreich (336–323 v. Chr.), TAVO B V 1, 1985. 20. Patrokles: Memnon bei Photios, Bibl. 224; Plin. nat. 6,58; vgl. Eratosthenes fr. III B 68 Berger; FGrH 712 Patro-kles F 4 f. – Lit.: H. Berger, Die geographischen Frag-mente des Eratosthenes, 1880, 94–97; M.U. Erdsoy, in: R.J.A. Talbert, Barrington Atlas of the Greek and Roman World, 2000, Kommentar (CD-ROM) zu map 8, S.77 f.; K.J. Neumann, Die Fahrt des Patrokles auf dem Kaspischen Meere und der alte Lauf des Oxos, in: Hermes 19, 1884, 165–185. 21. Megasthenes: Arr. anab. 5,6,2; Ind. 5,3; Strab. 2,1,9; 15,1,36; vgl. FGrH 715 Megasthenes. – Lit.: A. Mehl, Seleukos Nikator und sein Reich (Studia Hellenistica 28) 1986, 186–191; A. Kuhrt, S. Sherwin-White, From Sa-markhand to Sardis, 1993, 91–113; E. Olshausen, Proso-pographie der hellenistischen Königsgesandten 1 (Studia Hellenistica 19) 1974, 172–174 Nr. 127; D. Panchenko, Scylax’ Circumvagination of India and its interpretation in early Greek geography, ethnography and cosmography 1, in: Hyperboreus 4, 1998, 211–242. 22. Daïmachos: Strab. 2,1,9; vgl. FGrH 716 Daïmachos. – Lit.: A. Mehl, Seleukos Nikator und sein Reich (Studia Hellenistica 28) 1986, 186–191; E. Olshausen, Prosopographie der hellenistischen Königsgesandten 1 (Studia Hellenistica 19) 1974, 171 f.Der Ferne Osten: 23. Maës Titianus: Amm. 23,6,60; Ptol. 1,11,4 und 7; 1,12,8; 6,13,2. – Lit.: J.L. Berggren, A. Jones, Ptolemy’ s Geography. An annotated translation of the theoretical chapters, 2000, 150–152.

Fernerkundung in der antiken Welt

Page 9: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

8 Fernerkundung in der antiken Welt

!��!��!� �!� �!�

!��!� �!� �!�

!�

�!�

�!�

$!�

�� ��3%

C����3%*���� � �����!

C����3��3:�����3%=�= =�=%!*� � �" ��������������

(�������B3%

����������*����� ����3�*

#� ��$�������!

���

��*�%����&%���

&�������3 *��� ���

������3 *'���(:����3���������3 *

'����� �����)�� ��

������

��������������� ��� ��������

����������

��������3 �������B *

�� ��%���(

���������

A'���*�� ��?I��� **% ���

���������3 *��%��"�

������� *��%���+�� ����

��(��&��$������

��(��0���� ��� ������

,������&��%����

������3 **��� ��#�

���(��� �&����

����� � �������

<����*����

����'���3�=�=$*'�����" ,�%��

-�" �

�����%���%�$

('� �������B3�*� ���.�

������B�*'���� ���%(��/'���'�����0 �������3(�6'��3�*

��$�!

E'� �� *� � "��

���B3�*1 ��

<�I�� B **% �

2�3�

������������� �������� �����

������������������������

������������������ ��� �� 7���3��3��������3�

#���� ������!��+ ����������

����3�*'����!

��������������

����B3�*4� 5�����/��(�"��0

E�����3#*'� ��� ��

���(� � ���"� ��3#

&����3� ���%**� ������������%���*%����

(�����6� 3%*�6��������

!

+������

7��6��3%*�����

� ��

������B3%*�� 1��E�� �3%*�� 1���!

����3%*�����"A����3%*��$�

<����3&����3"*� ���

����������"

<����3�� ��3G*7% ��

8����1��������G

2 ��� � �������G

����������*5���!

A'����B3%%=%�*2��� ������

��������������%�

� ����!��"�%�

�����8

�(,

���% ��-��

�� �

�����

���

��,8

�9

��I������3% =%$*4� #�������

�����������*�:��)��'���������*� (�� ���:��

C'����%

C�����3% *�� 2����

C�� ��3% *7���#����

+�����3% *������

&��H3%�*� "��:�.�

:���3���� ����3%�* � �������&�

���������3%$*�% (

<��3�� B3%$*;���%������������

&���:�� ��B%$

)��� B%$*���8�.�������3%$*7�$�

&�������E� ���6�

A'� �����

��

!

������%F*����

C��� ��%F*� �"���

(�����%F*���%

('�������%F����I�B%F*�

(�����%F*����(��

�����%F*�����

:������%F*������

,������%F*�����

������B%F*#����� ����

��� ������%F*����

&�����%F*��%�

�5

:��������3*� ����.��

����3)������3� *��������������

%

$

(������ 3%*� ��%��(���3%*�����

% �

%

���� �3%=3"*5 ����

G

%�

%�

%�=%�

%�

%$

%$

%$

%$

%$

�!

�!

�!�����*�%��

)��'����*�� ���

�����*4��

�����*�'����� B%*7%��������%�-%.���

�!��������%�#$�%����&�������%�#$�%��!���&���

E��� ��3%*�������

F

�;��3#**% ���%���;#$�%��'�����#

�; +��'����3%*���*% ��� ���%

;�6��3%*�(��� ��� ���

6; �������� (!�����%

';-�����%�;C�3%*���

�;�������� ()����%

�; �������� %*33 *% ��� � �� �� �

%

%!

"+����-��

%

('������ B3%*�� �%�

����6� 3%*�����

%

���

��

)�

���

��������

� � � � �

����������

*���

� � � " � � � $ � � � � � � �

� ! � � � � � � "

� � � � � �

#���� �!

���,��

$�������

��

��

#����� �%���������&����� ����

���'

��

���

���

�"���

# � &� �

� �

������� �� � �

+� �

�����

(���� �

�����

�� � � � �

� � � � �

� � ! � � � � �

� � � � � � � �

�&

��

��

� � � � �

��35�����3� 3���������3��'�3��6'3���3K�3>�'���=3�����35��� �'���3��3�� ��3��6'���3+� �3� ������33���3��6'�����3����;3��3������3+� �3����3 ����3 K8�����3>�'��3���6'��31�������;3��3�'�3�����)�����6'���3�����1'���3 �����3+� �3����3���3� ����I�3��3L���������3 ��3 ���9�3/�'��6'����6'�����6'�����;

' ( � 2

/

0

1

,

( �

Page 10: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

9

$!� "!� %!!� %�!� %�!�

$!� "!� %!!�

!�

�!�

�!�

$!�

�������3%%*����%��

��� ���3%�*����'� ��/����%����$%�0

���'�*���%�

����������B%#

�3%$*������

3%$*�������

�; ������3%$*-�.���

6; ��'����3%$*;������;E������3%$*3331��%��( <�����

�; ����3%$*-�&

�����������

*������

(�I���3%"

����'���B%"

+�����B%"��������������B%"�������B%"�������B%"

��I������%"*=����I�������������B3%"*��.���%�

C�����B3%"*1�� �����

:������3%"*5� �%�

������3%"*'� ���:�������3%"*����

:��'����3%"*� �� /1

0

�����!

�%��� �����

��I�����3<� �3%G*�������

�I������3������%G* � ����������

C��� ���'��3�%=��*�����

�����*���"�

��'0�������$��'����

������3� *��������B3� *�� ;��":���� �����3� *

���� ��7%��,#���

�����6'��3� *4�������,���%������

C�����3<��'����B� */������������� ���� ����9 �������0

G

(: ��

�+��

��

%#=%"

%#%#=%" C� ��� �B%"C� ��� �B%"C� ��� �B%"

�!*

�!

�%=��

� �I��*��% 2����

%G

���6�*-��������

%;�����%"3/�����0�;���������%"3/�����0 ;&�����%"3/�����0�;�I�������%"3/�����0

��!

�����&�� ,���� #

��%

�����+�����

����

-�

� �

� ' �"�

#� �� � � � �

���

� �

� � � � & � � & � �

8��� =���

3��������!�������!���������������+��������M

%3�������3NF;�';2;E'�;O

�3:� ����3N6�;#!! 2;E'�;O

3C��'��3N�;:4���3�;�';2;E'�;O

������3N+���8��3���35���������OM

�3:����3N6�;#!!32;E'�;O

#3C��������3N�%*��3�;E'�;O

$3&���3N�;�';2;E'�;O

F3������3N�%*�!32;E'�;O

"3>��66��3���3&������N6�;3"! P G�3�;E'�;O

������3N+������OM

G3:���6'����N%�$#32;E'�;O

%!3+6'�3N��6'3$!#32;E'�;O

%�3������3N%;�';2;E'�;O

% 3C�������3N��3�8;3��32;E'�;O

%�3+��3N$%3�;E'�;O

������M

%#3�����I32��3��������N8��6'�3#%G ���3#%�32;E'�;O

%$3�����3������3N6�;�#*��32;E'�;O

+�'�3���3&������3����M

%F335��3��35'�������N�!�*�!%32;E'�;O

,����M

%"3��I����3��3���9N �$* �#32;E'�;O

�%3&����'��N8��6'�3 !#3�8; ! * !�3���3�G"32;E'�;O

��3��J �6'��3���3C�������3N��6'3�G"32;E'�;O

>���3����M

� 3&�H�3(�������3N6�;%;�';�;E'�;O

�����=���Q3�������3<�����������

C���Q3���

�����=���=3��������

<���

<����6'���=3�����=3�84���

��� =37���

��( � �&�

�������

� � � � �

� � � � � � �

������3+� �������

��( � �&�

� � � � �

�����3+�

%����

��� ���

- � � �

! %!!! �!!!� #!! %#!!

>������'��

%%3)���I��3N� 3%%$32;E'�;O

�!3C�������3N 8��6'�3�G ����"%32;E'�;O

%G3+��6'��3N �#2;E'�;O

(���3%

! �!! #!! %!!! �!!! !!! �!!!��!! #!!! RS

2 3 4 �

,

1

0

/

Fernerkundung in der antiken Welt

Page 11: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

10

Mes

opot

amie

n in

der

2. H

älft

e de

s 3.

Jt.

v. C

hr.

Die

Que

llenl

age

für d

en Z

eitr

aum

, der

in M

e-so

pota

mie

n di

e jü

nger

e Fr

ühdy

nast

ische

(ca

. 25

00–2

200

v. Ch

r.), d

ie A

kkad

ische

(ca.

220

0–20

50 v

. Chr

.) un

d di

e N

eusu

mer

ische

Per

iode

(c

a. 2

050–

1950

v. C

hr.),

in

Nor

dsyr

ien

die

Früh

bron

zeze

it II

I un

d IV

sow

ie d

en B

egin

n de

r M

ittel

bron

zeze

it um

fass

t, ist

seh

r un

ter-

schi

edlic

h un

d w

enig

hom

ogen

: Wäh

rend

für

die

Neu

sum

erisc

he Z

eit e

ine

größ

ere

Anz

ahl

von

Text

en au

s meh

rere

n St

ädte

n Sü

dmes

opo-

tam

iens

zur

Ver

fügu

ng s

teht

, lie

gen

für

die

Früh

dyna

stisc

he u

nd d

ie A

kkad

ische

Per

iode

nu

r pun

ktue

ll D

aten

vor

, zum

eist

in F

orm

von

ei

nfac

hen

Köni

gsin

schr

iften

so

wie

ei

nige

n W

irtsc

hafts

- un

d lit

erar

ische

n Te

xten

. In

N

ordm

esop

otam

ien

und

Nor

dsyr

ien

sind

erst

in

der

jün

gere

n Ve

rgan

genh

eit

in E

bla

(Tal

l M

ardī

h̆) u

nd N

abad

a (T

all

Bayd

ar)

Schr

ift-

zeug

niss

e di

eser

Zei

t zu

tage

gek

omm

en, d

ie

eine

Anz

ahl v

on O

rtsn

amen

nen

nen.

Ein

Pro

-bl

em e

rgib

t sic

h du

rch

den

Um

stan

d, d

ass

viel

e O

rte

nich

t sic

her l

okal

isier

bar s

ind.

An-

dere

rsei

ts si

nd in

sbes

onde

re in

Nor

dmes

opo-

tam

ien

in d

en v

erga

ngen

en Ja

hrze

hnte

n za

hl-

reic

he R

uine

nstä

tten

der

Früh

bron

zeze

it au

s-ge

grab

en u

nd a

rchä

olog

isch

unte

rsuc

ht w

or-

den,

der

en a

ntik

e N

amen

bisl

ang

unbe

kann

t sin

d. D

ie K

arte

kan

n fo

lglic

h nu

r ein

e vo

rläu-

fige S

ynth

ese z

iehe

n.

Die

Frü

hdyn

asti

sche

Zei

t

Der

Beg

riff »

Früh

dyna

stisc

he Z

eit«

deu

tet b

e-re

its d

arau

f hin

, das

s die

Sta

aten

wel

t des

3. J

t. vo

n ei

nem

aus

gesp

roch

enen

Par

tikul

arism

us

gepr

ägt

war

, de

r in

der

Ent

steh

ung

viel

er

klei

nere

r pol

itisc

her E

inhe

iten

mün

dete

. Die

se

oft a

uch

als »

Stad

tsta

aten

« be

zeic

hnet

en F

ürs-

tent

ümer

um

fass

ten

in d

en m

eist

en F

älle

n

größ

ere

und

klei

nere

Stä

dte

sow

ie e

inig

e D

ör-

fer u

nd W

eile

r, w

ie d

ies a

m B

eisp

iel v

on L

agaš

zu

erk

enne

n ist

: Neb

en d

er n

amen

gebe

nden

, im

früh

en 3

. Jt.

offe

nbar

dom

inie

rend

en K

ult-

stad

t ver

fügt

e es

mit

der

eige

ntlic

hen

Hau

pt-

stad

t Girs

u un

d m

it N

imin

übe

r zw

ei w

eite

re

»Gro

ßstä

dte«

. Dan

eben

gab

es ei

nige

insc

hrift

-lic

h er

wäh

nte

klei

nere

Stä

dte

mit

zum

Tei

l sp

ezia

lisie

rten

Fun

ktio

nen,

z. B

. di

e H

afen

-st

adt

Gu’

aba

am P

ersis

chen

Gol

f. D

iese

r er

-st

reck

te s

ich,

wie

nat

urw

issen

scha

ftlic

he U

n-te

rsuc

hung

en ze

igen

kon

nten

, im

3. J

t. w

esen

t-lic

h w

eite

r in

das

Allu

vial

gebi

et d

es S

üd-I

rak

hine

in al

s heu

te.

Das

s di

e Si

tuat

ion

in L

agaš

nic

ht u

nge-

wöh

nlic

h w

ar, l

ässt

sich

an m

ehre

ren

wei

tere

n Be

ispie

len

able

sen.

So

besa

ß da

s Fü

rste

ntum

U

mm

a ne

ben

der

glei

chna

mig

en H

aupt

stad

t m

it Za

bala

m m

inde

sten

s ein

e w

eite

re g

röße

re

Stad

t. D

ie F

ürst

entü

mer

sta

nden

in

perm

a-ne

nten

Kon

flikt

en u

nter

eina

nder

, die

zu w

ech-

seln

den

Koal

ition

en fü

hrte

n. Z

iel w

ar e

s, di

e H

egem

onie

übe

r da

s ge

sam

te »

Land

« au

szu-

üben

, um

in d

ie »S

umer

ische

Kön

igsli

ste«

auf-

geno

mm

en zu

wer

den,

eine

am E

nde d

es 3

. Jt.

ents

tand

ene K

ompi

latio

n, d

ie su

gger

iert

e, da

ss

stet

s ei

ne S

tadt

bzw

. ein

e D

ynas

tie d

as L

and

behe

rrsc

ht h

abe.

Dab

ei w

urde

n na

chw

eisli

ch

para

llel

exist

iere

nde

Dyn

astie

n al

s ei

nand

er

folg

end

darg

este

llt.

Dur

ch d

iese

s Ko

nstr

ukt

wie

auch

dur

ch ei

n di

e ein

zeln

en St

adtp

anth

ea

zusa

mm

enfa

ssen

des

Ges

amtp

anth

eon

wur

de

eine

süd

mes

opot

amisc

he k

oine

auf

geba

ut, i

n di

e sic

h su

mer

isch

spre

chen

de G

rupp

en eb

en-

so e

inge

bund

en s

ahen

wie

sem

itisc

he B

evöl

-ke

rung

steile

.D

ie S

ituat

ion

in d

er L

evan

te u

nd in

Nor

d-m

esop

otam

ien

war

– so

wei

t die

s die

Tex

te au

s Eb

la u

nd N

abad

a erk

enne

n la

ssen

– v

ergl

eich

-ba

r, w

obei

jedo

ch d

ie S

tädt

e de

utlic

h kl

eine

r w

aren

. Hie

r sch

eine

n ei

nige

Für

sten

tüm

er ei

ne

läng

er w

ähre

nde

Dom

inan

z üb

er ih

re je

wei

-lig

en N

achb

arn

ausg

eübt

zu

habe

n, d

arun

ter

das

südl

ich

von

Ale

ppo

gele

gene

Ebl

a, M

ari

am E

uphr

at s

owie

Nag

ar (

Tall

Brak

), U

rkeš

(T

all

Moz

an)

und

Abar

sal

(Tal

l Ch

uēra

?) i

n N

ordm

esop

otam

ien.

Ein

iger

maß

en g

ut b

eleg

t ist

der

krie

geris

che K

onfli

kt zw

ische

n de

n be

i-de

n Re

gion

alm

ächt

en M

ari u

nd E

bla.

Let

ztlic

h w

urde

n ab

er b

eide

vom

Akk

ad-R

eich

ero

bert

un

d st

ande

n sp

äter

in A

bhän

gigk

eit z

um U

r-II

I-Re

ich.

Im h

eutig

en I

ran

exist

iert

en g

röße

re p

oli-

tisch

e Ei

nhei

ten,

die

ver

mut

lich

aus K

onfö

de-

ratio

nen

von

Stäm

men

ode

r K

lein

fürs

tent

ü-m

ern

herv

orge

gang

en w

aren

, wie

z. B

. Ela

m,

das

meh

rfac

h in

die

pol

itisc

hen

Entw

ickl

un-

gen

Mes

opot

amie

ns ei

ngre

ifen

konn

te u

nd al

s H

ande

lskno

tenp

unkt

zwisc

hen

Mes

opot

amie

n un

d de

n ro

hsto

ffrei

chen

(Lap

islaz

uli,

Karn

eol,

Zinn

?) R

egio

nen

des

heut

igen

Ost

iran

und

Afg

hani

stan

fung

iert

e. D

er d

amal

ige

geog

raph

ische

Hor

izon

t er

-st

reck

te si

ch v

om In

dust

al (v

on d

en S

umer

ern

Melu

h̆h̆a

gena

nnt)

über

Om

an (

Mag

an)

und

Bahr

ain

(Dilm

un)

bis

nach

Zen

tral

anat

olie

n (P

uruš

h̆and

a) u

nd an

s Mitt

elm

eer.

Das

Rei

ch v

on A

gade

(ca

. 220

0–21

00 v

. Chr

.)

und

das

Rei

ch d

er II

I. D

ynas

tie

von

Ur

(ca.

205

0–19

50 v

. Chr

.) (

Kar

ten

B u

nd C

)

Geg

en E

nde

der

Früh

dyna

stisc

hen

Zeit

ver-

schä

rfte

sic

h de

r kr

iege

risch

e Ko

nflik

t zw

i-sc

hen

den

südm

esop

otam

ische

n Fü

rste

ntü-

mer

n, a

us d

em d

ie s

emiti

sche

Dyn

astie

der

ne

u ge

grün

dete

n St

adt A

gade

(Akk

ad) a

ls Si

e-ge

rin h

ervo

rgin

g. E

rstm

alig

in

hist

orisc

her

Zeit

ents

tand

dab

ei e

in »

Gro

ßrei

ch«,

das

na-

hezu

gan

z M

esop

otam

ien

umfa

sste

und

sic

h ze

itwei

se b

is in

die

Lev

ante

ans

»O

bere

Mee

(Mitt

elm

eer)

aus

dehn

te.

Dab

ei w

urde

n Ve

r-su

che d

er Z

entr

alisi

erun

g un

tern

omm

en.

Die

Akk

ad-H

errs

cher

wur

den

von

den

wie

-de

rum

sum

erisc

hen

Köni

gen

der

nach

der

hlun

g de

r Sum

erisc

hen

Köni

gslis

te II

I. D

y-na

stie

aus

der

süd

mes

opot

amisc

hen

Haf

en-

stad

t Ur a

bgel

öst,

dene

n es

offe

nkun

dig

wei

t-au

s ef

fizie

nter

gel

ang,

ein

e ze

ntra

lisie

rte

Ad-

min

istra

tion

aufz

ubau

en.

Die

ses

Reic

h gi

ng

letz

tlich

am

Übe

rgan

g vo

m 3

. zum

2. J

t. au

f-gr

und

inne

rer

Wirr

en,

der

Zuw

ande

rung

ne

uer G

rupp

en (A

mur

ru =

Am

orite

r) u

nd d

er

Inva

sion

elam

ische

r Tru

ppen

zugr

unde

.

Kar

te S

. 13

"�

���

�$�

#!�

��

�$�

#!�

!�

��

�����������

>?��

�@��

A.

����

��

BC

����

�"��

�������

�����

����

����

����

��

���

���

���!�

" � ��

����

#��$� �

%�&�'

(�)��

������

*����

�����

�����

���

����

�����

���

����

�����

���

����

* !�

+���

�)���,

�����

��

"��

�-�

"��

�-�

"��

�-�

"�!

��"�!

��"�!

��

��$��

"�.

��

����

�����

�����

�����

���

����

�����

���

����

�����

���

����

" ��.

�" ��.

�" ��.

���� ���

* ����

����/

��

(�)��

(�)��

(�)��

�����

"�.

��* �-

�������

* //

���

���

����

����

�$��$

�$��$

�$��$

0��

(�-

��# �

# �

# �

�����

( ����

1���-

�/ �$

2) �

����/�

$ ��) ��

-� � ��

3��)�

���$

� -�

#�4����

#�4����

#�4����" //�

�" //�

�" //�

��-�

��-�

��-�

�5�

����

5���

��

5���

��

( �)�

( �)�

( �)�

3�!�

�3�!�

�3�!�

"

�(�&���

���

��

1��

'

!

��

��

��

� �#���������'��!�������//--./�--���������

:���������

>��1�

'�������6'3?�����

'�������6'�3>����

!%!!

�!!

!!

#!!�

�!!

�I� ��3����'����

�������

�����=3<�����������3���6'��*��6'�3���6'��

������3+�

�����3+�

* ����

!�!!

#!!

%!!!

�!!!

!!!

�!!!

�����

���

����

&�����(

'(

2

/

Mesopotamien in der 2. Hälfte des 3. Jt. v. Chr.

"�

���

�$�

#!�

��

�$�

#!�

!�

��

��

���

�����

�!�

" � ��

����

#��$� �

%�&�' (

�)��

������

*����

�������

������

����

* !�

+���

�)���,

�����

��

"��

�-� "�!

��

��$��

"�.

��

����

���

������

����

" ��.

���� ���

* ����

����/

��

(�)��

�����

"�.

��

�!�

-��+�$$�-

,

* �-

�������

* //

���

���

�$��$

0��

(�-

��# �

�����

( ����

1���-

�/ �$

2) �

����/�

$ ��) ��

-� � ��

3��)�

���$

� -�

#�4����

" //�

��-�

�5�

����

5���

��

5���

��

( �)�

( �)�

( �)�

3�!�

�3�!�

�3�!�

"

�(�&���

���

��

1��

'

!

?�

� �#�����!������� �� ��������5�������/-,-.�6,-���������

:���������

8���'���3>��1�

'�������6'3?�����

'�������6'�3>����

!%!!

�!!

!!

#!!�

�!!

�I� ��3����'�

���

����

���

!�!!

#!!

%!!!

�!!!

!!!

�!!!

���;3-&����.�&���

�����=3<�����������

3���6'��*��6'�3���6'��

������3+�

��

���3+�

* ����

�����

���

����

&������

'(

2

/

Page 12: 978-3-476-02031-4 Wittke, Historischer Atlas der antiken ...(1479–1425 v. Chr.) errichteten in Nubien in Kurgus süd- lich des 4. Katarakts, etwa 250 km stromauf- wärts vom Gabal

11Mesopotamien in der 2. Hälfte des 3. Jt. v. Chr.

���

��

�!�

���

��

$�

�"�

�!�

$�

�"�

��

���

���

���!�

" � ��

����

#��$� �

%�&�'

(�)��

��

������

*����

�����

�����

���

����

* !�

"��

�-�

"�!

��

��$��

"�.

��

����

�����

���

����

" ���

��� ��

* ����

����/

��

(�)��

�����

1��

"�.

��

�!�

-��+�$$�-

,

* �-

��

�����

* //

���

���

�$��$

0��

(�-

��# �

�����

#�4����

( ����

" //�

1���-

�/ �$

�-�

�2) �

5���

��

��

����/�

$ ��)

( �)� 3�!�

�3�!�

�3�!�

�"

�"

�"

� (�&���

��-� � ��

3��)�

���$

��

� -�

��� �

��� �

��� �

+���

�)���,

�(��(�����!(��!

���������������

./��

������

���0

,������*

(�����

0 6���

�����

�����

�����

��������

,������

-�����

������

�����

������

���������������

���������

�����*C������

*)��'��

��

�����*C�

�����

*)��'����

���

���

��

,������*(�����

���"""

���

���

111(((

������

2

��

�&

%�((����

#�

��

��

���

��

��

��$

!%!!

�!!

#!%#!

�#!�

7� �)���8�������!���/�������

!� �0����������

�����

�����=3,�����������3��6'�3���6'��

���

�)���

����4'��3:���6'��������3���

>1������

��������3<���

N<�����������3;(;3��6'�3���6'��O

1(��

+�

3���3&��

�������

������3+�

=3��8

��3�����3����

�� ����

1(��

�������

)������

�����3+�

./��

����

����0

����

���

����

'�������6'�3>����

'�������6'3?������

'�������6'�3&

�� ��

:T'�31��3%!!!

:���������=37�8�����������

<�����������3����6'�

&�����'

'(

/ 0

'(