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Rezensionen 1027 der abgehandelten Probleme. Neben den Beitragen zur Biochemie sind folgende Schwerpunkte zu nennen : Anwendung von Fungiziden in der Phytopharmazie und Humanmedizin, Resistenzprobleme und Resistenz- mechanismen, neue Wirkstoffe und WirkstoMtlassen, Struktur-Wirkungsbeziehungen, Translokation der Wirkstoffe, Metabolismus, Interaktionen, Nebenwirkungen und Fragen der Formulierung von Fungiziden. Besonders zu begriiBen ist, daB die Herausgeber alle Diskussionsbeitrage zu den einzelnen Vortragen rnit aufgenommen haben. Dadurch werden dem Leser viele wesentliche, iiber den eigentlichen Inhalt der Vortrage hinausgehende Informationen vermittelt. Als Nachteil ist allerdings der erhebliche Zeitverlust bis zum Er- scheinen des Buches zu vermerken, zumal das VII. Symposium dieser Reihe bereits stattgefunden hat. W. SCHNAAK W. G. JENNINGS und A. RAPP: Sample Preparation for Gas Chromatographic Analysis. 104 Seiten, 37 Abb., 5 Tab. Dr. Alfred Huthig Verlag, Heidelberg, Basel, New York 1983. Preis: 46,- DM. Die Probenvorbereitung hat vielfach einen entscheidenden EinfluB auf das analytische Resultat. Fehler oder Unachtsamkeiten hierbei konnen alle Bemuhungen um hochste Prkision bei der GC-Analyse zur Farce degradieren. Deshalb ist das Erscheinen des Buches nur zu begriiBen, zumal dieses Gebiet, ungeachtet seiner Bedeutung, bisher in der Literatur nicht die entsprechende Beachtung gefunden hat. Von den Isolierungs- und Konzentrierungsmethoden werden insbesondere Adsorption und Absorption, Extraktion, Destillation und Tropfchen-Gegenstrom-Verteilung abgehandelt. Der Abschnitt ,,Direkte Probeninjektion" beinhaltet die verschiedenen Moglichkeiten der Probegabe in der Kapillar-GC, eingeschlossen die Headspace-Technik. Im Kapitel ,,Spezifische Anwendungen" werden Angaben zur Probenvorbereitung bei der Analyse von Luft, Wasser, biologischen Materialien, Lebensmitteln, atherischen Olen u. a. gemacht. Der Leser kann bei dem Umfang des Buches keine vollstandige Darstellung der vielfaltigen Methoden erwarten. Den kompetenten Autoren ist aber eine ausgezeichnete Ubersicht gelungen, die dem interessierten Leser rnit Hilfe des Litera- turverzeichnisses einen schnellen Einstieg in spezielle Probleme ermoglicht. W. R ~ D E L WHO-IARC Monographs on the evaluation of the carcinogenic risk of chemicals to humans. Vol. 30: Miscella- neous Pesticides. 424 Seiten. International Agency for Research on Cancer, Lyon 1983. Preis: 60,- Sw.fr. Im Band 30 werden verschiedene Pestizide durch eine Expertengruppe, die im Juni 1982 in Lyon getagt hat, hinsichtlich einer moglichen cancerogenen Wirkung eingeschatzt. Anliegen der Monographiereihe, namlich Gesichtspunkte fur die Beurteilung sowie Auswahl der zur Diskussion stehenden Substanzen, werden in einer Vorbemerkung erlautert, die Verbindungen nach einem vorgegebenen bewahrten Schema besprochen. Die Krebsepidemiologie der Pestizidhersteller und -anwender wird zusarnmenfassend dargestellt. Folgende Pestizide sind tierexperimentell krebserzeugend. wobei eine krebserzeugende Wirkung beim Menschen nicht eingeschatzt werden kann : Chlorbenzilat, Dicofol, Tetrachlorvinphos, Diallat, Nitrofen, Sulfallat, Captan, Chlorthalonil und o-Phenylphenolat. Als nicht krebserzeugend bei Tieren und ohne krebserzeugendes Risiko beim Menschen werden folgende Substanzen eingeschatzt : Malathion, Methylparathion, Piperonylbutoxid. Chlordimeform, Parathion, Trichlorphon, Fluormeturon, MCPA, o-Phenylphenol und 1-Naphthylthio- harnstoff konnen hingegen wegen unzureichender Versuche nicht beurteilt werden. Im Anhang erfolgt eine generelle Betrachtung zur Gefahrdung durch nitrosierbare Pestizide. Wie ihre Vorganger bietet die Broschure einen iibersichtlichen Zugriff zur Literatur und ist hinsichtlich der Einschat- W. FRITZ zung des Krebsrisikos als unentbehrlich anzusehen. A. G. HERRMANN: Radioaktive Abfalle - Probleme nnd Verantwortung. 256 Seiten, 54 Abb., 33 Tab. Springer- Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1983. Preis: 18,- DM. Der Verfasser versucht, durch die Darlegung von Grundlagen und Zusamenhangen, unter weitgehendem Verzicht auf Meinungen und durch spezifische Interessen inspirierte Theorien, allen nicht direkt mit dem Problem beschaftigten Interessenten eine moglichst eingehende Information zur Frage der radioaktiven Ab- falle zu geben. Dies erfolgt in einer optimalen Relation von Umfang, Auswahl und Darstellung. Entgegen mancher anderenorts gefiihrten, mit Emotionen und Dogmen behafteten Diskussion dieser Problematik erscheinen diese Darlegungen sachlich, verstandlich und relativ umfassend. Dabei nehmen - im Gegensatz zu den Problemen der Gefahrdung der gesamten Biosphare durch radioaktive Abfalle - die geowissenschaft- lichen Aspekte der Abfall-Lagerung, vor allem das auch international wohl als am bedeutsamsten einge- schatzte Steinsalz-Konzept, den meisten Raum ein. Der Inhalt: Abfallerzeugung durch den Menschen - Radioaktive Stoffe und Abfalle - Zwischenlagerung und Wiederaufbereitung - Moglichkeiten des Verbleibs radioaktiver Abfalle ~ Barrieren ~- Deponie radio-

A. G. Herrmann: Radioaktive Abfälle - Probleme nnd Verantwortung. 256 Seiten, 54 Abb., 33 Tab. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1983. Preis: 18,- DM

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Page 1: A. G. Herrmann: Radioaktive Abfälle - Probleme nnd Verantwortung. 256 Seiten, 54 Abb., 33 Tab. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1983. Preis: 18,- DM

Rezensionen 1027

der abgehandelten Probleme. Neben den Beitragen zur Biochemie sind folgende Schwerpunkte zu nennen : Anwendung von Fungiziden in der Phytopharmazie und Humanmedizin, Resistenzprobleme und Resistenz- mechanismen, neue Wirkstoffe und WirkstoMtlassen, Struktur-Wirkungsbeziehungen, Translokation der Wirkstoffe, Metabolismus, Interaktionen, Nebenwirkungen und Fragen der Formulierung von Fungiziden.

Besonders zu begriiBen ist, daB die Herausgeber alle Diskussionsbeitrage zu den einzelnen Vortragen rnit aufgenommen haben. Dadurch werden dem Leser viele wesentliche, iiber den eigentlichen Inhalt der Vortrage hinausgehende Informationen vermittelt. Als Nachteil ist allerdings der erhebliche Zeitverlust bis zum Er- scheinen des Buches zu vermerken, zumal das VII. Symposium dieser Reihe bereits stattgefunden hat.

W. SCHNAAK

W. G. JENNINGS und A. RAPP: Sample Preparation for Gas Chromatographic Analysis. 104 Seiten, 37 Abb., 5 Tab. Dr. Alfred Huthig Verlag, Heidelberg, Basel, New York 1983. Preis: 46,- DM.

Die Probenvorbereitung hat vielfach einen entscheidenden EinfluB auf das analytische Resultat. Fehler oder Unachtsamkeiten hierbei konnen alle Bemuhungen um hochste Prkision bei der GC-Analyse zur Farce degradieren. Deshalb ist das Erscheinen des Buches nur zu begriiBen, zumal dieses Gebiet, ungeachtet seiner Bedeutung, bisher in der Literatur nicht die entsprechende Beachtung gefunden hat. Von den Isolierungs- und Konzentrierungsmethoden werden insbesondere Adsorption und Absorption, Extraktion, Destillation und Tropfchen-Gegenstrom-Verteilung abgehandelt. Der Abschnitt ,,Direkte Probeninjektion" beinhaltet die verschiedenen Moglichkeiten der Probegabe in der Kapillar-GC, eingeschlossen die Headspace-Technik. Im Kapitel ,,Spezifische Anwendungen" werden Angaben zur Probenvorbereitung bei der Analyse von Luft, Wasser, biologischen Materialien, Lebensmitteln, atherischen Olen u. a. gemacht. Der Leser kann bei dem Umfang des Buches keine vollstandige Darstellung der vielfaltigen Methoden erwarten. Den kompetenten Autoren ist aber eine ausgezeichnete Ubersicht gelungen, die dem interessierten Leser rnit Hilfe des Litera- turverzeichnisses einen schnellen Einstieg in spezielle Probleme ermoglicht. W. R ~ D E L

WHO-IARC Monographs on the evaluation of the carcinogenic risk of chemicals to humans. Vol. 30: Miscella- neous Pesticides. 424 Seiten. International Agency for Research on Cancer, Lyon 1983. Preis: 60,- Sw.fr.

Im Band 30 werden verschiedene Pestizide durch eine Expertengruppe, die im Juni 1982 in Lyon getagt hat, hinsichtlich einer moglichen cancerogenen Wirkung eingeschatzt. Anliegen der Monographiereihe, namlich Gesichtspunkte fur die Beurteilung sowie Auswahl der zur Diskussion stehenden Substanzen, werden in einer Vorbemerkung erlautert, die Verbindungen nach einem vorgegebenen bewahrten Schema besprochen. Die Krebsepidemiologie der Pestizidhersteller und -anwender wird zusarnmenfassend dargestellt. Folgende Pestizide sind tierexperimentell krebserzeugend. wobei eine krebserzeugende Wirkung beim Menschen nicht eingeschatzt werden kann : Chlorbenzilat, Dicofol, Tetrachlorvinphos, Diallat, Nitrofen, Sulfallat, Captan, Chlorthalonil und o-Phenylphenolat. Als nicht krebserzeugend bei Tieren und ohne krebserzeugendes Risiko beim Menschen werden folgende Substanzen eingeschatzt : Malathion, Methylparathion, Piperonylbutoxid. Chlordimeform, Parathion, Trichlorphon, Fluormeturon, MCPA, o-Phenylphenol und 1-Naphthylthio- harnstoff konnen hingegen wegen unzureichender Versuche nicht beurteilt werden.

Im Anhang erfolgt eine generelle Betrachtung zur Gefahrdung durch nitrosierbare Pestizide. Wie ihre Vorganger bietet die Broschure einen iibersichtlichen Zugriff zur Literatur und ist hinsichtlich der Einschat-

W. FRITZ zung des Krebsrisikos als unentbehrlich anzusehen.

A. G . HERRMANN: Radioaktive Abfalle - Probleme nnd Verantwortung. 256 Seiten, 54 Abb., 33 Tab. Springer- Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1983. Preis: 18,- DM.

Der Verfasser versucht, durch die Darlegung von Grundlagen und Zusamenhangen, unter weitgehendem Verzicht auf Meinungen und durch spezifische Interessen inspirierte Theorien, allen nicht direkt mit dem Problem beschaftigten Interessenten eine moglichst eingehende Information zur Frage der radioaktiven Ab- falle zu geben. Dies erfolgt in einer optimalen Relation von Umfang, Auswahl und Darstellung. Entgegen mancher anderenorts gefiihrten, mit Emotionen und Dogmen behafteten Diskussion dieser Problematik erscheinen diese Darlegungen sachlich, verstandlich und relativ umfassend. Dabei nehmen - im Gegensatz zu den Problemen der Gefahrdung der gesamten Biosphare durch radioaktive Abfalle - die geowissenschaft- lichen Aspekte der Abfall-Lagerung, vor allem das auch international wohl als am bedeutsamsten einge- schatzte Steinsalz-Konzept, den meisten Raum ein.

Der Inhalt: Abfallerzeugung durch den Menschen - Radioaktive Stoffe und Abfalle - Zwischenlagerung und Wiederaufbereitung - Moglichkeiten des Verbleibs radioaktiver Abfalle ~ Barrieren ~- Deponie radio-

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1028 Rezensionen

aktiver Abfalle in der Erdkruste - Techniken zur Einlagerung radioaktiver Abfalle - Steinsalz-Konzept - Konflikte und politische Entscheidungen - Literatur- und Quellenverzeichnis - Abkiirzungen und Be- griffe - Autoren- und Sachverzeichnis.

H. SEIDLER Das Buch informiert weite Kreise iiber eine der lebenswichtigen Fragen unserer Zukunft.

T. K. BASU und C. J. SCHORAH: Vitamin C in Health and Disease. 152 Seiten, 21 Abb., 12 Tab., Croom Helm Ltd. London-Canberra, AVI Publ. Comp., Inc. Westport, Connecticut, 1982. Preis: 11,95 $.

Dies ist das fiinfte der Redaktion innerhalb von zwei Jahren zur Rezension vorgelegte Buch iiber Vitamin C, und es ist nicht das schlechteste. Es hat gegeniiber den anderen zwei Vorziige: 1. Es stiitzt sich vornehmlich auf Befunde, die aus Untersuchungen am Menschen hervorgegangen sind, und zieht tierexperimentelle Ver- suchsergebnisse nur als zusatzliche oder Hilfsargumente heran. 2. Es beschrankt sich nicht auf eine Bestands- aufnahme, sondern versucht, aus der kritischen Analyse des Schrifttums heraus zu einer vertretbaren Lehr- meinung zu gelangen. Das spiegelt sich wohltuend am Ende jedes_der sechs Kapitel (Stoffwechsel, Bestimmung der Korperreserven, Funktion, Reserven und Bedarf bei Gesundheit und Krankheit, therapeutische Aspekte, Sicherheitsiiberlegungen zu hohen Aufnahmen) und zusammengefaBt am Ende des Buches in konkreten SchluBfolgerungen wider. Die fur den gesunden Menschen wunschenswerte Vitamin-C-Zufuhr wird letztlich von Schwellenwerten des Plasma- und Leukocytenspiegels fur hypovitaminotische Zustande abgeleitet, die von den Autoren mit 0,35 mg/100 ml bzw. 18 pg/106 festgesetzt worden sind. Mit einer taglichen Aufnahme von 60 mg iiber wenigstens 30 Tage sollen bei 95 % aller Personen Konzentrationen gewahrleistet werden, die iiber diesen Schwellenwerten liegen. B. GASSMANN.

Ascorbic acid: Chemistry, Metabolism, and Uses. Herausgegeben von P. A. SEIB und B. M. TOLBERT. 604 Sei- ten, 110 Abb., 119 Tab., zahlreiche Formelschemata. Advances in Chemistry Series 200, American Chemical Society, Washington, D.C., 1982. Preis: 79.9% (Inland), 95,95 $ (Export).

Wiedergegeben werden in enveiterter und mit insgesamt 2500 Literaturangaben belegter Form 24 Beitrage von 47 Autoren, die im August 1980 auf einem Symposium in Las Vegas vorgetragen worden sind. Die abge- druckten Manuskripte stammen iiberwiegend vom Januar 1981, Zumeist handelt es sich um Bestandsauf- nahmen und den Versuch einer Standortbestimmung, doch sind auch Originalarkiten zu speziellen Frage- stellungen eingefiigt.

Chemisch orientiert, werden alle aktuellen Probleme der Ascorbinsaureforschung angegangen, ohne dal3 die Kardinalfrage nach der optimalen Ascorbinsaurezufuhr und den bedarfsbestimmenden EinfluBfaktoren abschlieBend beantwortet werden konnte. Dennoch ist das Buch eine ausgezeichnete Orientierungshilfe, um angesichts des gewaltigen Erkenntnisfortschritts der letzten Jahre den gegenwartigen Kenntnisstand zu erfassen. Dariiber hinaus vermittelt es einen Einblick in die neuere Chemie der Ascorbinsaure, ihrer Synthese, Kristallographie, Derivatisierung, NMR-Spektroskopie, Chelatbildung und analytischen Bestimmung, in die Darstellung, Struktur und die Rolle der Dehydroascorhinsaure, in die Beziehungen der Ascorbindure zu einer Vielzahl biologischer Phanomene wie die Immunreaktionen, das Cytochrom-P,,,-System, die Zell- teilung, neurologische Funktionen, die Atherosklerose und die Reaktionen freier Radikale in biologiscben Fliissigkeiten, in den Ascorbinsaurestoffwechsel bei Pflanzen, Insekten, Meerschweinchen, Affen und Men- schen sowie in die zahlreichen Einsatzgebiete der Ascorbinsaure in der Landwirtschaft, Pharmazie, Lebens- mittelindustrie, Kosmetik, Polymerchemie und bei einer ganzen Reihe anderer technischer Prozesse.

Die wiederaufgekommene Faszination und Herausforderung ascorbinsaurebezogener wissenschaftlicher Problemstellungen werden beim Lesen dieses Buches begreiflich. B. GASSMANN