a Irish Christmas a - Irish-Net.deirish-net.de/pdf/weihnachten-irland.pdf · Weihnachten in Irland Irische Weihnachten von Dublin bis Mizen Head und zurück “Irish Net” war unterwegs

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  • Wie Irland Weihnachten feiert:Traditionen, Bruche und Rezepte

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    Irish Christmas

    `inklusive Special: In Irland lebende Deutsche erzhlen von Ihren Erfahrungen

    irish-net.de

  • Weihnachten in Irland

    Irische Weihnachten von Dublin bis Mizen Head und zurckIrish Net war unterwegs und sprach mit Deutschen und Iren

    Ende Oktober in Irland. Die Wiesen sind satt grn, Laub fllt langsam aber stetig von den Bumen. Bis Weihnachten ist es noch lang hin. Doch mehr und mehr erinnert uns das Weihnachtsgebck, das es bereits in den Supermrkten zu kaufen gibt und unsgliche Fernsehspots eines Kaufhauses, das Geschenkkauf auf Pump bewirbt, an das falsche, kommerzialisierte Fest.

    Das richtige, herzenswarme Weihnachten ist da drauen und wir vom Irish-Net machen uns auf die Reise, um mit Deutschen und Iren darber zu sprechen, wie das irische Fest der Liebe wirklich aus-sieht.

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  • Eine Legende wnscht Frohe Weihnachten

    Foto: Eamonn Campbell & Rainer Kiebat

    Mit seinem weien Bart sieht Eamonn Campbell aus wie der Weihnachtsmann persnlich. Es kann somit kaum einen besseren Gesprchspartner geben fr die einleitenden Weihnachtswnsche an die Irish Net-Leser. Wir treffen den Gitarristen der Dubliners, die demnchst als Dublin Legends auf Deutschland-Tour gehen im Dubliner Pub ODonoghues, der fr Eamonn nicht nur einer der schnsten Pubs der Hauptstadt, sondern auch so etwas wie ein Wohnzimmer ist.

    Wie feiert ein Dubliner Weihnachten? Die Festtage sind exklusiv fr die Familie bestimmt, sagt der Musiker, der Ende November 2013 67 Jahre jung wird. Er freue sich zwar sehr auf das Konzert der Dublin Legends am 28. Dezember in Vicar Street, aber Weihnachten und andere Feiertage geh-ren der Familie. Ich gehe auch sonst nicht mit den Bandmitgliedern einen Trinken, schmunzelt Eamonn. Nach einer Tour knnen wir uns nicht mehr sehen! Die Dubliners htten als Band ber-lebt, weil man am Flughafen Hello & Good Bye gesagt habe.

    Auf Tour in Deutschland hat der Dubliner die Weihnachtsmrkte mit ihren Gebruchen, Gerchen und Geschmckern lieben gelernt: Glhwein mit Amaretto! Daheim in Dublin gibt es das traditionel-le Weihnachtsessen im Kreis der Familie. Gemeinsam denkt man auch an die Familienmitglieder, die

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  • nicht da sein knnen. Wie in fast jeder irischen Familie ist auch bei den Campbells an Weihnachten Auswanderung ein Thema. Hier kommt dem Musiker Thousands are sailing von den Pogues in den Sinn, deren Zusammenarbeit mit den Dubliners zu deren 25jhrigen Jubilum er zu verantworten hatte. Sein ltester Sohn Paddy hatte ihm von den Pogues vorgeschwrmt.

    Link zu Thousands are sailing: http://www.youtube.com/watch?v=pP7JbP9-T64

    Geschrieben wurde das Lied von Phil Chevron, der leider im Oktober 2013 verstorben ist. Ein groer Verlust als Musiker und Mensch, sagt Eamonn Campbell. Auch das ist Weihnachten Geden-ken an verlorene Freunde und Bandmitglieder wie Luke Kelly, Ronnie Drew und Barney McKenna. Barney war das letzte noch lebende Grndungsmitglied. Nach seinem Tod beendeten die Dubliners noch die Tour und verabschiedeten sich in Vicar Street von ihren Fans.

    Vicar Street ist auch deshalb ein besonderer Ort fr mich, sagt Eamonn und lacht, als er noch ein-mal an einen deutschen Weihnachtsmarkt denken muss. Vor allem wie er nach dem Besuch auf dem Markt schwankend aber glcklich mit Barney den Weg zurck ins Hotel angetreten hat. Legenden ...

    Ein Musiker, Poet und Exzentriker, der von Eamonn sehr geschtzt wird, ist der Pogues-Frontmann Shane McGowan.

    Dessen Fairytale of New York ist die inoffizielle irische Weihnachtshymne, die in den Wochen vor dem Fest auf allen Radiosendern im Dauerlauf ist.

    Link zu Fairytale of New York: http://www.youtube.com/watch?v=j9jbdgZidu8Fairytale of New York wird zweifelsohne auch wieder bei den zahlreichen Veranstaltungen in Dublin erklingen.

    Dublin at ChristmasIn der Weihnachtszeit ist Dublin ein besonderer Ort mit schnen Attraktio-nen und Veranstaltungen.Eine bersicht der Veranstaltungen in Dublin zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel finden Sie hier: http://www.dublinatchristmas.ie/

    Besonders festlich sind die traditionellen Weihnachtslichter Zeremonien. Es gibt insgesamt drei Termi-ne an folgenden Orten:

    Grafton Street & Sdseite 14. November 2013 um 18:00 UhrHenry Street & Nordseite 17. November 2013 um 16:30 UhrOConnell Street Weihnachtsbaum-Lichterzeremonie 24. November 2013 von 14 bis 17:00 Uhr

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    http://www.youtube.com/watch?v=pP7JbP9-T64http://www.youtube.com/watch?v=pP7JbP9-T64http://youtu.be/cAuC4VvanfQhttp://youtu.be/cAuC4VvanfQhttp://www.dublinatchristmas.iehttp://www.dublinatchristmas.ie

  • Auf der OConnell Street wird am 24. November um 16:00 Uhr auch wieder die Geansai Nollag Challenge stattfinden.

    Ziel ist es, einen neuen Weltrekord mit Trgern von Weihnachts-Pullovern aufzustellen.

    Die Spenden-Erlse des Tages werden dann wieder den drei Dubliner Kinderkrankenhusern zur Verfgung gestellt. Der Lord Mayor (Brgermeister) ist Schirmherr der Veranstaltung.

    Foto: Der Brgermeister, Lord Mayor im Weihnachts-Pullover

    Die Weihnachtsgeschichte mit ihrer lebendigen Krippe gehrt in jedem Jahr zu den Hauptattraktionen der weihnachtlichen Hauptstadt. Die Kleinen, die die Tiere berhren wollen, sind von den Eltern kaum zu halten und der Weihnachts-Punsch muss noch etwas warten.

    Die Krippe stellt seit 1995 eine Kooperation zwischen Dublin City Council und der Irish Farmers Asso-ciation dar. Im naturgetreuen Stall sind Schafe, Esel und Ziegen zu Hause. Die Tiere werden am Mor-gen zur Krippe gebracht und am Abend geht es wieder zurck zu einer Farm vor den Toren der

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  • Hauptstadt. Der Eintritt ist frei. Es wird jedoch um Spenden gebeten, die nach Auskunft der Betreiber den wohlttigen Organisationen Dublin Simon Community und Vincent de Paul zukommen.

    Die Krippe ist vom 10. bis zum 24. Dezember von 10 Uhr bis 18 Uhr geffnet (am 24.12, bis 14 Uhr).

    Noch mehr Schafe ...

    Wo wir gerade von Schafen reden wir sind einem besonderen Tipp nachgegangen und haben die Kissane Sheep Farm, die am Ring of Kerry gelegen ist, besucht, um mehr darber zu erfahren, wie es zu Weihnachten auf einer Schaffarm zugeht und was genau diese Farm so besonders macht.

    Weihnachten auf der Farm kann wunderschn und schwierig zugleich sein fr die Schafe und die Menschen. Vor allem dann, wenn wir weie Weihnachten haben, erklrt Anne Kissane. Dann haben es die Schafe natrlich sehr schwer, in der Natur etwas zu Essen zu finden und ihr Mann John muss extra Futter zu seinen Tieren bringen, was selbst mit einem PS-starken Quad im Schnee nicht ein-fach ist. Und Wasser, das aus Gebirgsquellen strmt, ist nur dann zu nutzen, wenn es nicht auf dem Weg ins Tal gefriert. John hat dann eine harte Zeit, muss nicht-gefrorenes Wasser finden, Rohre ver-binden und zu Tanks bringen, beschreibt Anne die Arbeit, die auch zu Weihnachten gemacht werden muss, wenn sie mit Sohn Sean und Geschenken wartet. Apropos Geschenke: hier ist etwas, was die-se Schaffarm so besonders macht. Irish Net-Leser knnen ein Schaf adoptieren und ihm einen

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  • Namen geben. Man erhlt eine entsprechende Urkunde, die den eigenen Namen und den Namen des Schafes nennt. Wer Interesse hat, so eine Urkunde unter den Christbaum zu legen: http://www.adopt-a-sheep.ie/

    Weihnachten ohne Truthahn? Nicht in Irland!

    Foto: Gerry McEvoy & Turkey

    Weihnachten in Irland wre ohne Truthhne nicht komplett. Wir persnlich knnen uns einen Teller ohne das saftige Endprodukt gar nicht vorstellen! Wie mag aber der Weg von der Farm zum Teller aussehen?

    Wir haben uns auf die Suche gemacht und sind in Sallins, County Kildare, bei Gerry McEvoy von Bronze Turkeys fndig geworden. Dort beginnt die Zchtung bereits Mitte Juni. Manchmal ver-gisst du, dass die Tiere so lange mit uns sind, sagt Gerrys Sohn David. Aber die Familie lebt vom Verkauf der Tiere! Wir brauchen zufriedene Kunden.

    Was Gerry im Jahr 2001 als Hobby begonnen hatte, ist nun ein blhendes Familiengeschft, das den irischen Markt zu Weihnachten mit 1.000 Tieren beliefert. Wir fragen nach dem Geheimnis fr das schmackhafte, saftige Fleisch. Die Tiere bekommen eine ausgewogene Futtermischung aus Gras,

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  • Krutern, Weizen, pfeln und Brennesseln, sagt David und dass die Tiere die meiste Zeit drauen verbringen, sei ebenso wichtig. Rezepte, um den Truthhnen den durch das Futter garantierten Ge-schmack am besten zu entlocken, erhalten die Kunden gratis, wenn sie die Tiere auf dem Hof abho-len.

    Und wie sieht Weihnachten im Hause McEvoy aus? Wir werden oft gefragt, ob wir jemals unseren eigenen Truthahn vergessen haben, schmunzelt David McEvoy. Seine Mutter Patricia wrde schon dafr sorgen, dass es dazu niemals kommt. Seid Ihr es nicht leid, Truthahn zu essen?, fragen wir und bekommen eine ganz ehrliche Antwort. Niemals. Und wenn wir ehrlich sind, gehen wir auch von der Truthahn-Bauernregel ab, pro Person nur ein Pfund zu essen, sagt David McEvoy. Wir sind berzeugt von unseren Truthhnen und auch nach Weihnachten ist das Fleisch lange Zeit von den Sandwiches nicht wegzudenken.http://www.bronzeturkeys.ie/

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    Sie neigen auch dazu, Geburtstage zu verges-sen? Hier kommt die irische Lsung des irish-net fr das Problem. Dieser immerwhrende Irland Geburtstagskalender sorgt dafr, dass Sie Ge-burtstage oder andere wichtige Daten, die sich jedes Jahr wiederholen, nie wieder vergessen.

    Der Irland Geburtstagskalender

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    https://www.facebook.com/irland.irishnet/app_141232758566

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  • Sdlichste Weihnacht am Mizen Head

    Im Sden der Insel sdlicher ist gar nicht mehr mglich berichtet Sue Hill vom Mizen Head Visitor Centre davon, wie es hier in zwei Monaten aussehen wird.

    Die Bume in den Drfern werden mit Lichterketten geschmckt und viele Familien freuen sich da-rauf, dass Kinder und Enkel, die nach England, Australien oder in andere Lnder ausgewandert sind, zu Weihnachten wieder unter einem Dach versammelt sind. Die Pubs sind voll mit frohen Menschen und Hot Whiskey vertreibt den Frost aus den Gliedern der Neuankmmlinge.

    Der Banter (Scherz/Neckerei) ist gut und jeder bekommt so seinen Spruch ab, whrend vor dem Kamin Hausbands Lieder spielen, die jeder mitsingen kann.

    Schull ist der Ort, um am letzten Sonntag vor Weihnachten den Markt zu besuchen, der mit heien Kstlichkeiten wartet. An Christmas Eve sind die Gassen von Skibbereen mit Menschen gefllt, die letzte Einkufe ttigen und Nachbarn treffen. Tim McCarthy, der Metzger in Goleen, hat fr seine Kun-den, die Truthhne, Wrstchen und gerucherten Schinken abholen, eine groe Bchse mit Sigkei-ten auf dem Tresen.

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    guinness.de/xmas

    facebook.com/GuinnessDeutschland

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  • Und am Mizen Head bleibt die Signalstation zwar ber Weihnachten geschlossen, wird aber dennoch Ziel so manch einer Wanderung durch den strammen Wind sein, der vom Atlantik kommt. Seis drum auf dem Rckweg wartet eh wieder ein Hot Whiskey im Pub!

    GAA Gaelic Athletic Association, Zusammenhalt in der KommuneJede Kommune in Irland hat nicht nur zur Weihnachtszeit etwas gemeinsam den Zusammenhalt und die Gemeinsamkeit, die der lokale GAA-Club Sportlern wie Nichtsportlern jeder Altersgruppe bietet.

    Zurck in Dublin machen wir uns auf den Weg zu unserem GAA-Club Naomh Mearng in Port-marnock. Unter den rund 2.000 Mitgliedern mgen zwar auch zwei Stars sein die Gaelic Footballer Ke-vin OBrien und Shane Carthy haben im September mit Dublin das "All Ireland" gegen Mayo gewonnen das soziale Herzblut dieses Clubs sind aber, wie bei je-dem der rund 2.300 Clubs auf der Insel, die normalen Mit-glieder, die von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter dem Parish treu bleiben.

    Im Club wird nicht nur gespielt, Siege gefeiert und Nie- der-lagen gegen die Nachbarn betrauert. Hier leistet die Ge-meinschaft auch Hilfe bei traurigen Anlssen oder sam-melt bei Veranstaltungen Gelder fr gemeinntzige Ein- rich-tungen in der Kommune. Gerade zu Weihnachten gibt es diese Fundraiser, bei denen verschiedene Abteilungen des Vereins das Fest mit Mannschaftskameraden und Freun- den feiern und zugleich in Gedanken an die, die es nicht so gut haben, Spenden sammeln. Zudem verkauft der Verein in jedem Jahr auch Weihnachtskar- ten fr den guten Zweck.

    Verschicken Sie in diesem Jahr doch mal irische Weihnachtsgre an Ihre Freunde und Verwandte.

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    Wie feiern zugewanderte Deutsche Weihnachten in Irland?

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  • Bernd zum Beispiel lebt seit 5 Jahren hier und macht mit seiner irischen Freundin, seiner Tochter (3 Monate) und seinem Sohn (4 Jahre) in Laois erst am 25. Bescherung weil mein Sohn nicht verste-hen wrde, wenn Santi pltzlich schon am Abend vor Weihnachten kommen wrde.

    Petra lebt nach mehrjhrigen Aufenthalten in Thailand und Neuseeland seit nunmehr 9 Jahren in Wicklow. Zu Weihnachten verwandeln dutzende von Kerzen ihre Wohnung in ein festliches Lichter-meer und das Weihnachtsmahl ist eine Mischung aus deutschen, thailndischen, neuseelndischen und deutschen Bruchen.

    Katja ist seit 8 Jahren in Dublin und lebt mit ihrer irischen Partnerin zusammen. Zu Weihnachten fliegt sie nach Deutschland weil die Familie und da vor allem die Gromutter das so erwartet. Ihre Partnerin muss sowieso arbeiten, was das Ganze einfacher macht. Und nach dem Fest wird hoffent-lich noch genug vom Truthahn ihrer Familie brig sein, um der Heimkehrerin noch das eine oder an-dere Sandwich zu belegen.

    Bea lebt seit 8 Jahren mit ihrem deutschen Ehemann, der 1997 nach Irland kam, im Norden Dublins. Gegessen wird dann aber unter Auflagen: Turkey & Ham stehen auf dem Speiseplan und Cracker sowie bunte Plastikhte drfen natrlich nicht fehlen.

    Henrike, die fr eine Fluglinie arbeitet, wird in diesem Jahr Weihnachten in ihrem Haus in Ranelagh im Sden Dublins feiern, das sie gemeinsam mit ihrem irischen Freund bewohnt. Die Familie des Freundes ist ebenso zu Gast wie ihre eigene, die eingeflogen kommt und Gans, Kndel sowie Rot-kraut fr Heiligabend mitbringt: Selbst nach 9 Jahren in Irland bin ich nicht gewillt, den 24.12. aufzugeben. Nach der Bescherung am Morgen des 25. stehen dann aber irische Speisen und Ge-trnke auf dem Men. Rotkraut hin, die vermissende Gromutter her, gemtliche irische Weihnach-ten sind fr uns Deutsche, die wir ber Jahre die hiesigen Gebruche kennen und lieben gelernt ha-ben, etwas ganz Besonderes. Und somit werde ich mich auch im kommenden Jahr wieder auf die Reise durchs Land begeben, um Stimmen und Stimmungen einzufangen. Nach dem sdlichsten Punkt Mizen Head bin ich schon jetzt neugierig auf den nrdlichsten Punkt Malin Head. Derry und Belfast stehen natrlich auch auf dem Programm. Wo sonst hat das Wort Frieden zu Weihnachten solch eine besondere Bedeutung?

    Saskia Botsch, E-Marketing Executive, Irland Information Tourism Ireland beschreibt ihr Weihnachten in Irland so: Meine Erfahrungen mit Weihnachten ohne Stress und Zombie-Apokalypse

    Weihnachten ohne Familie, das bedeutet keine Entscheidung, bei wessen Verwandschaft man feiert und keine vielen Geschenke, die man vor dem Fest besorgen muss keine werweiwievielen Kilome-ter Autobahn und keine Familienunstimmigkeiten. Auch wenn man seine Anverwandten noch so sehr liebt, manchmal ist es auch ganz schn, sie an Weihnachten nicht zu sehen.

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  • Dann bleibt nur noch die Frage Wohin? Ins Warme? Meine Recherchen ergaben, dass ber die Fei-ertage die Ziele mit Sonnengarantie nahezu den doppelten Preis fr die in Frage kommende Woche verlangten. Hingegen begeisterte uns die Vorstellung wenig, auf einer Mittelmeerinsel ohne Heizung und im Regen zu sitzen. Daher schlussendlich: Irland, da rechnet man wenigstens mit Regen.

    Bei durchschnittlichen Tagestemperaturen zwischen 4 und 9 Celsius blieben die Winterstiefel da-heim. Nur die Winterjacke wurde trotzdem mitgenommen, gegen den Wind. Die Insel erlebt so selten Schnee, dass es Winterreifen so gut wie nicht zu kaufen gibt. Trotzdem entschieden wir uns beim Au-tovermieter auf diese zu bestehen, man wei ja nie.

    Unser erster Stopp: Newgrange. Das jungsteinzeitliche Hgelgrab wurde ca. 3150 v. Chr. erbaut und ist lter als die Pyramiden. Jedes Jahr zur Wintersonnenwende am 21.12. dringt dort um 9.00 Uhr frh ein Lichtstrahl in die Kammer. Zur Zeit der Erbauung erleuchtete dieser eine Wand des Grabes und hinterlie erst nach 15 Minuten die Kammer wieder in finsterster Dunkelheit. Heutzutage werden kleine Besuchergruppen rund ums Jahr in diese bedeutende Megalithanlage geschleust. Eine Lampe simuliert den eindringenden Lichtstrahl und, so profan das auch klingen mag, es ist ein unvergessli-ches Erlebnis. Die Eintrittskarten zur Wintersonnenwende selbst kann man nicht kaufen, sie werden in jedem Jahr in einer Lotterie des Br na Binne Besucherzentrums verlost.

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  • Bei Ankunft in Belfast, unserem nchsten Ziel, stellten wir fest, dass sich die Vorweihnachtszeit in Irland von der in Deutschland ein wenig unterscheidet. Die Weihnachtsmrkte ffnen bereits Mitte November und auch die Weihnachtsbume werden in den Haushalten recht frh aufgestellt.

    Allerdings endete der Markt in Belfast genau am Tag unserer Ankunft, sodass wir ihn leider nicht ge-ffnet erlebten. Das machte aber nichts, denn Belfast ist auch so zum vorweihnachtlichen Shoppen ein tolles Ziel. Ein Besuch von "Titanic Belfast", einer groartigen interaktiven Ausstellung, war fr uns ein Muss.

    Das Museum wurde 2012 zum hundertjhrigen Jubilum des Ozenriesen Titanic erffnet. Auf meh-reren Ebenen kann man Stadtgeschichte, Industriegeschichte und die Geschichte des Schiffs erle-ben.

    Weiter ging es in die irische Grafschaft Donegal, wo wir uns ber die Feiertage in einem kleinen Cot-tage mit offenem Kamin breit machten. Von hier aus machten wir Tagesausflge. Mein persnliches Highlight war der Ausflug zum Giants Causeway und der Causeway Kstenstrae, doch auch Derry-Londonderry und die Slieve League Seeklippen waren ein echtes Erlebnis.

    Zurck zum Feiertag: In Deutschland kennt man das ja, rund um Feiertage scheint sich ganz Deutschland vor einer Zombie-Apokalypse oder sonst einem lebensbedrohlichen Vorfall zu frchten. Alle Geschfte sind so voll, dass man es sich kaum vorstellen kann, dass es nach den Feiertagen noch etwas in den Regalen geben knnte. Die Atmosphre ist irgendetwas zwischen hektisch und latent aggressiv. Darauf ist man eingestellt, damit rechnet man. _______________

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  • Am 24.12. beschlossen wir, noch schnell etwas fr das Festtagsessen einzukaufen. Geistig gewapp-net und auf lngere Aufenthalte an Kassen eingestellt, betraten wir den rtlichen Discounter. Dieser war nahezu schockierend friedlich. Keine nennenswerten Schlangen, einige sehr entspannte Einkau-fende, gut gelaunte Verkufer waren wir gestorben und im Einkaufshimmel? Nein. Alle Einkaufs-mglichkeiten ffnen sptestens am 27.12. wieder zum groen Nachweihnachts-Sale. Auerdem kn-nen Iren mit dem Gedanken, dass Nahrungsmittel fr einige Tage nicht zu kaufen sein werden, scheinbar besser umgehen.

    Der einzige Wermutstropfen war der Preis fr die Flasche Rotwein, die wir zu kaufen planten. Alkohol ist im Supermarkt, im Vergleich zu Deutschland, recht teuer. Aber erfahrene Reisende kennen dies auch aus anderen nrdlichen Lndern, wo der Durchschnittsdeutsche zuweilen noch heftiger mit den Ohren schlackert. Da pilgert man lieber in den rtlichen Pub.

    Dies ist gerade zur Weihnachtszeit eine sehr viel bessere Idee. Die irischen Pubs, deren Konzept zu Recht in alle Welt exportiert wurde, sind zu dieser Jahreszeit noch lustiger und lebendiger. Weihnach-ten ist ein Grund fr viele Auslandsiren in die Heimat zurckzukehren und dort natrlich die Pubs auf-zusuchen. Selten kommt man so schnell ins Gesprch mit entspannten Reisenden aus aller Welt. Ein kleiner Bonus: Das abendliche Guinness schmeckt frisch gezapft nicht nur viel besser, es ist auch gnstiger als aus der Dose. Wenn man Glck hat, kann man sogar einer spontanen Folk Session rtli-cher Musiker beiwohnen.

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  • Unser Plan, Weihnachten ohne Familie zu verbringen, scheiterte dann aber doch noch klglich. Die Vermieterin des gemtlichen Cottages lud uns fr den St. Stephans-Tag zum Abendessen ein. Dort erwartete uns nicht nur ein fantastisches dreigngiges Abendessen, nein auch die Familie war bei der Einladung eingeschlossen. Kinder und Enkelkinder und ein Cousin aus Amerika samt seiner Frau reihten sich mit uns um den Esstisch. Frhliches Geplauder bis in die spten Abendstunden vertrieb jegliche Form von eventuell aufkommender Schwermut. Ein lustiger Fakt: Zum Abschied erzhlte uns die Gastgeberin ein paar Tage spter, dass ihr Cousin sie am nchsten Tag angerufen habe, um sich zu erkundigen, wie er denn jetzt noch einmal mit den Deutschen verwandt sei.

    Damit endeten unsere Tage in der Grafschaft Donegal. Die kleine Grostadt Dublin rief und der Rck-flug nherte sich. Fr Silvester hatten wir einen Aufenthalt in der irischen Hauptstadt vorgesehen. Und auch, wenn ich gerne die Grafton Street vor Weihnachten erlebt htte, wo man neben all den Straenmusikern auch groe Stars wir Bono von U2 oder den aus dem Film Once bekannten Glen Hansard erleben kann: Silvester in Dublin hat definitiv etwas. Das New Years Eve Festival kurz NYE genannt vor dem Trinity College, ist die Jahresendfeier in Dublin. Bei einem Countdown-Kon-zert drngen sich hier Iren und Touristen frhlich unter freiem Himmel vor einer Bhne. Dies ist, auch wenn man sich das als Deutscher ganz schrecklich vorstellt, bei den Plusgraden in Irland ganz un-problematisch. Und nach einem oder zwei Hot Toddies, heiem irischem Whiskey mit Orange und Nelken, ist einem auf keinen Fall kalt.

    Wenn man am 1. Januar vormittags durch die Stadt luft, fllt ein weiterer Unterschied zwischen Ir-land und Deutschland auf. In Irland gibt es kein privates Feuerwerk, die Straen sind daher nicht mit den Hinterlassenschaften von Bllern und Raketen verklebt. Die Touristen, die natrlich aus ihrem Aufenthalt das Bestmgliche herausholen wollen, beleben die Straen der Stadt. Iren scheinen sich am ersten Tag des Jahres lieber zu erholen. Zumindest haben wir bis zu unserem Abflug am Nachmit-tag kaum welche gesehen.

    Als wir ber die irische Kste in Richtung Deutschland fliegen, sind wir uns einig. Wir wrden immer wieder ber Weihnachten und Neujahr nach Irland reisen.

    Markus Buchle, Journalist, Autor und Wanderer. (Mit Markus kann man in Irland Wandern gehen: www.wanderlust.de)Weihnachtszeit in Irland: Meine Zeit auerhalb der Zeit. In Irland tauchen die ersten Weihnachts-De-korationen in den Geschften schon im August auf. So dehnt sich unsere Vorfreude ber lange Mona-te. Wenn es endlich soweit ist, gehen wir an Christmas Day auf einen Whiskey beim Christmas Swim am Pier vorbei, verschwinden dann am Ende des Mondjahres in der Nicht-Zeit zwischen den Jahren und bewegen uns bis zu den Dreiknigen zwlf Tage lang auerhalb der ewig-geschftigen Welt. Manche nennen diese Phase des Endes und des Neubeginns die Raunchte. Die zwlf Tage und Nchte, in der auf dem Land in Irland die Zeit zu stehen scheint, sind der Gegenentwurf zum Alltag, eine Erinnerung an die Zukunft, eine kleine Strecke Leben auer Konkurrenz.

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  • George & Ina aus DonegalDas Schnste an der irischen Weihnachtszeit ist zweifellos die Lammkeule, die wir am 24. essen. So-bald die Keule im Ofen ist, setzen wir uns in das Auto und fahren mit den Hunden zum Strand (Ballymastocker Bay). Wenn wir dann wieder nach Hause kommen, strmt einem der Lammgeruch entgegen. Herrlich! Am 25. sind wir abends in der Stadt, bewundern die tolle Weihnachtsbeleuchtung und warten auf den Ramelton-Special-Coca-Cola-Truck. Muss man mal gesehen haben. Merry Christmas!

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  • Weihnachten im Irland des 19. Jahrhunderts

    Heute, zur Zeit von Fernsehen und Globalisierung, ist der Lebensstandard in Irland vergleichbar mit dem unsrigen. Aber im 19. Jahrhundert war das anders.

    Irland wurde 1801 durch den Act of Union zum Bestandteil des Vereinigten Knigreichs von Grobri-tannien und Irland. Eine Reihe antikatholischer Gesetze, die sogenannten Penal Laws (Straf-gesetze) benachteiligten die katholische Oberschicht und Kirche. Das fhrte dazu, dass schon im 18. Jahrhundert lediglich 5% der Landbesitzer katholisch waren. Trotz des Erfolgs einer friedlichen Kampagne unter dem Anwalt und Politiker Daniel O'Connell und seiner 1823 gegrndeten Catholic Association (Katholiken-Vereinigung), die 1829 schlielich zur Emanzipation der Katholiken fhrte, war die erste Hlfte des 19. Jahrhunderts von Gewalt geprgt. Ungleichheiten zwischen der zahlrei-chen armen Landbevlkerung und ihren Landlords, sowie dem Staat fhrten zu sozialen Spannun-gen.

    Dan OHara lebte im 19. Jahrhundert vor der irischen Hungersnot als Bauer in Connemara. Er wohn-te mit seiner Frau und seinen sieben Kindern in einem kleinen Cottage, das er gepachtet hatte. Die Familie ernhrte sich von dem, was das Land abwarf im Wesentlichen von Kartoffeln. Als die groe Hungersnot die irischen Pchter in Not brachte, konnte Dan OHara die hohen Pachtabgaben und die pro Fenster zu zahlende Steuer nicht mehr zahlen. Daher wanderte er nach Amerika aus. Seine Frau und 3 Kinder starben auf der berfahrt. Wegen seiner mangelhaften Englisch-Sprachkenntnisse, er

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  • sprach nur Glisch, verkaufte er Streichhlzer auf den Straen New Yorks. Nach zwei Jahren starb auch er. Er wird in vielen irischen Liedern und Geschichten gerhmt.

    Im 19. Jahrhundert fhrte Dan O' Hara, wie die meisten Menschen in Irland, ein schlichtes und einfa-ches Leben. Weihnachten war jedoch stets ein ganz besonderes Ereignis, welches besonders gefei-ert wurde. Dazu reinigte Dan in den Wochen vor Weihnachten das Haus und die Nebengebude und tnchte sie wei. Seine Frau putzte und schrubbte das Innere des Cottages. Die Kinder suchten auf den Feldern nach Stechpalme und Efeu, sodass sie das Haus schmcken konnten. Stechpalmen-zweige mit besonders vielen Beeren sollten Glck bringen, so versuchten die Kinder vorzugsweise diese zu finden. Man glaubte, dass am Heiligabend ein Engel auf jeder Spitze der Stechpalmenblt-ter steht.

    Am Heiligen Abend stellte die Familie eine brennende Kerze in eines ihrer Fenster. Diese Tradition basiert auf dem Gedanken, der Heiligen Familie oder anderen Reisenden in der Nacht mit einem Licht den Weg zu zeigen. Es gibt irische Sagen, in denen einsame Wanderer am Heiligabend zwar Unterkunft fanden, dann aber auf sehr merkwrdige Weise verschwanden. Frher glaubte man, dass die Geister der Verstorbenen zu Weihnachten nach Hause zurckkehren. Oftmals gedenkt man daher auch heute noch mit einer brennenden Kerze der verstorbenen Familienmitglieder. Die Kerze war in der Kolonialzeit zudem ein Zeichen fr Priester, dass es hier einen sicheren Ort gab, an dem man einen geheimen Gottesdienst zelebrieren konnte. In der irischen Volksmythologie heit es, dass die Kerzen auch deshalb angezndet wurden, damit die Engel die Neugeborenen in der Weihnachts-nacht vom Himmel auf die Erde geleiten knnen.

    Zu der Zeit als Dan O 'Hara in Connemara lebte, wurden die Kerzen aus Binsen hergestellt. Diese spendeten schlechtes Licht und verbrannten schnell. Weihnachten war wie Halloween eine Zeit des Gedenkens der Toten und der Wintersonnenwende nahe. Es galt als Glck, whrend der zwlf Tage nach Weihnachten zu sterben, da in dieser Zeit den Toten der Himmel weit offen stehe.

    Die O' Hara's ernhrten sich mit sehr einfacher Kost. Es gab zwei Mahlzeiten am Tag. Ihre Nahrung bestand berwiegend aus Kartoffeln und Buttermilch. Frau O' Hara kochte einen groen Topf Kartof-feln und stellte sie in die Mitte des Tisches. Diese wurden dann mit Salz und dicker Milch gegessen. Manchmal gab es auch Haferbrot. Es wurde auf einem Backblech gebacken und war sehr hart. Am Abend sa die Familie Stiarbout (Brei) manchmal aus Haferflocken, manchmal aus Maismehl.

    Am Weihnachtstag blieben die Menschen meistens zu Hause. Erst am Stephanstag wurden Verwandte, Freunde und Bekannte besucht. Zumeist fllten dann viele Besucher das kleine Cottage. Es wurde gesungen, musiziert und Geschichten erzhlt. Diese Erzhlungen, die am Feuer vorgetra-gen wurden, hielten die irische Sprache und die irischen Traditionen lebendig.

    Aber nicht nur das Feuer hielt sie warm. Bevor die Regierung im 17. Jahrhundert die private Produktion verbot, glhte in jedem zweiten Haus eine Brennblase. Auch Dan O' Hara destillierte ui-sce beatha (ausgesprochen 'Ish-kah Bah-hah', Glisch fr Lebenswasser). Der Schnaps (Poteen,

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  • irisch Poitn genannt) war nicht nur eine zustzliche Einnahmequelle fr die armen Pachtbauern, son-dern machte auch ihren harten Alltag ertrglicher.

    Man sagte damals, dass Poteen Wrmer ttet, Alt und Jung strkt, der Verdauung hilft, Melancholie verscheucht, Fallsucht kuriert und gut fr die Nieren ist. Es sei ein probates Mittel gegen alle Arten von Leiden, wie Grind, Harnzwang, Blhungen und Kopfschmerzen.

    Heutzutage ist die Kunst des Poteen-Brennens in Connemara nahezu verschwunden. Aber im Conne-mara Heritage Center ist es immer noch mglich, ein wenig Poteen fr den Weihnachtskuchen herzu-stellen. Probieren Sie diesen saftigen Frchtekuchen doch selbst, er ist kstlich!

    Paulas Poteen-Kuchen

    Zutaten: Pint (= ca. 250 ml) warmer schwarzer Tee je 200g Sultaninen, Rosinen und Korinthen oder eine 600g Packung mit gemischten getrockneten Frchten 250g brauner Zucker 300g self-raising Mehl* 1 groes Ei Teelffel Zimt Teelffel Gewrz-Mischung mit Ingwerpulver

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  • ein Schluck Whisky, Rum, Brandy oder Poteen evtl. eine Hand voll gehackte Walnsse, Mandeln oder eine Nussmischung* Das self-raising Mehl knnen Sie selbst herstellen, indem Sie 500g mit einem Pckchen Backpulver vermischen.

    Zubereitung:Den Zucker, die Frchte und den Alkohol nach und nach zum warmen Tee hinzufgen. Gut umrhren und in einer abgedeckten Schssel ber Nacht stehen lassen.Das Mehl am nchsten Tag in die Frchtemasse sieben, die Gewrze und das Ei untermischen. Gut verrhren. Die Masse sollte nun relativ flssig sein. In eine ca. 2-Pfund-Kastenform Backpapier ausle-gen und das Ganze im vorgeheizten Ofen bei 160C Umluft oder im Gasofen auf Stufe 3 fr ca. eine Stunde backen, bzw. bis nichts mehr an einem Holzstbchen klebt. Anschlieend den Kuchen abkh-len lassen, bevor er aus der Form genommen wird.

    Guten Appetit!

    Das Dan OHara Connemara Heritage Center liegt in der Nhe von Clifden. Sie knnen hier die Re-konstruktionen frhzeitlicher Behausungen, sowie das Cottage von Dan OHara besuchen. Ein Caf und eine kleine Ausstellung mit deutschsprachigem Film komplettieren das Programm. Die ange-schlossene Farm wird bewirtschaftet. Das B&B ist ein perfekter Ausgangspunkt fr Ausflge in die Umgebung, es liegt in Sichtweite der N59. Genieen Sie Ihren Aufenthalt und das leise, entspannen-de Rauschen des kleinen Bachs, an dem das B&B errichtet wurde.www.connemaraheritage.com

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    http://www.connemaraheritage.comhttp://www.connemaraheritage.com

  • Weihnachten in Irland heute (21. Jahrhundert) mit Betrachtung der Ge-schichte

    Selten erleben Touristen traditionelle irische Weihnachten, denn es ist vor allem ein Familienfest. Ein Fest, bei dem der Besucher oft nur Zuschauer bei den Vorbereitungen ist. Es ist jedoch kein wohlge-htetes Geheimnis, sondern mehr ein Fest unter sich. Von diesem wahren Kern knnen auch die immer hufiger angebotenen All-Inclusive-Xmas-Breaks in groen Hotels mit organisierter Festlich-keit nicht ablenken.

    Mit relativ einfachen Mitteln und ohne extravaganten Kostenaufwand knnen sich unsere Leser je-doch traditionelle irische Weihnachten ins eigene Haus holen. Hier soll unser kleines Special Weih-nachten in Irland helfen! Sie erfahren das Wichtigste ber irische Traditionen und Bruche zur Weih-nachtszeit und bekommen auch Hilfestellung bei praktischen Aspekten. Von typischen Kochrezepten bis zu Weihnachtsliedern bieten wir alles, was Sie fr Ihre irische Weihnachtsfeier brauchen.

    Martinmas und Remembrance Day

    Traditionell begannen die Weihnachtsvorbereitungen in Irland schon am Abend des 10. November, dem "Eve of St. Martin" - also spter, als heute der Verkauf von Weihnachtsartikeln in den Kaufhu-sern beginnt, aber weit frher als der Erste Advent.

    Im 5. Jahrhundert begann nmlich am Martinstag, dem 11. November, die Adventszeit. Advent steht fr Ankunft, in diesem Fall eben Jesu Christi auf Erden. Die Adventszeit selbst soll durch verschiede-ne Aktivitten die Feier der tatschlichen Ankunft des Erlsers in den Kpfen und Herzen der Menschen vorbereiten. Das geschah ursprnglich jedoch nicht durch Schokoladenhppchen aus dem Adventskalender

    Eigentlich markierte der Martinstag nmlich den Beginn einer Fastenperiode, die die nchsten sechs Wochen anhalten sollte. Advent war Fastenzeit heute kaum vorstellbar, wenn man sich die blichen Adventskaffees ansieht. Advent war eine Zeit der Besinnung. Kaum vorstellbar, wenn man dieser Ta-ge zur Geschftszeit durch irische Geschftsstraen schlendert oder gar in eine der berhmt-berchtigten Office Christmas Parties gert.

    Bereits im sechsten Jahrhundert wurde die Adventszeit auf ihre heutige Lnge gekrzt (die vier Sonn-tage vor Weihnachten) und irgendwann fiel auch das Fastengebot weg. Fr unsere Zwecke lassen wir aber das traditionelle irische Weihnachten einfach am 11. November beginnen.

    Statt wie in Deutschland an vielen Orten blich als Umzug mit Laternen wurde Martinmas in Irland zum Schlachtfest. In jedem Haus wurde am Vorabend, eben dem Eve of St. Martin oder Martinmas Eve, ein Tier geschlachtet. Dabei war man durchaus flexibel Grogrundbesitzer tteten eine Kuh, freie Bauern ein Schaf, zur Not tat es auch ein Huhn. Wichtig war eben die Schlachtung und das an-schlieende Ritual, das Blut des Tieres auf die Schwelle des Hauses und in jede Ecke zu trufeln.

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  • Diese recht heidnisch anmutende Aktion sollte gewhrleisten, dass bse Geister fr ein Jahr dem Haus fernblieben.

    Nher an der christlichen Tradition war dann der nchste Schritt. Denn so wie Martin seinen Mantel teilte, wurde das Fleisch des getteten Tieres unter den Armen und Bedrftigen in der Nachbarschaft verteilt.

    Die Auswahl der Schlachttiere war dabei zum Teil ein lngerer Prozess in Wexford etwa war es im frhen 19. Jahrhundert noch Tradition, kranke Schafe oder Ziegen am Martinstag zur Ader zu lassen. Man schnitt ihnen ins Ohr und bat den Heiligen um Beistand. berlebte das Tier, wurde es am nchs-ten Martinmas zu Ehren seines Retters geschlachtet.

    Obwohl die Tradition des Blutopfers wohl vorchristlich sein drfte, wird ihr Beginn oft mit dem irischen Nationalheiligen Patrick in Verbindung gebracht. Von ihm wird berichtet, dass seine Tonsur von Mar-tin geschnitten wurde. Posthum sozusagen, denn der historische Martin starb am Ende des vierten Jahrhunderts, der historische Patrick lebte einige Jahrzehnte spter. Ob dieser beeindruckenden Leis-tung begeistert, schenkte Patrick angeblich jedem Mnch und jeder Nonne zum Martinstag ein Schwein, dass dann eben zu Ehren Martins geschlachtet wurde.

    Traditionell waren die Schlachtopfer am Martinmas Eve wahrscheinlich bis ins elisabethanische Zeit-alter Schweine, schlichtweg weil sie die am weitest verbreiteten Nutztiere waren. Das Ehren-schwein erhielt sogar einen Namen Lupait. Spter tendierte man gerade in kleineren Landwirt-schaften zum Schaf oder, noch fter, zu Federvieh. In den Kstenregionen musste auch gelegentlich eine Mwe das Opfer sein.

    Aus der Sicht des Landlebens und ohne jede Mystifizierung macht die Ttung von Vieh zu dieser Zeit Sinn. Anfang November waren die Felder abgeerntet und das Frischfutter ging zur Neige, die Schwei-ne buddelten sich die letzten Reste Futter aus dem Boden und wurden davon, von Wildfrchten und anderen Gaben der Natur gesund und prall. In den kommenden Monaten jedoch musste das Vieh mit dem berleben, was man eingelagert hatte. Oft nicht genug fr alle Tiere, so dass bevorzugt Milch gebende, zur Zucht bentigte und arbeitende Tiere durchgefttert wurden. Anstatt also zuzusehen, wie fette Eber den Suen das Futter streitig machten und die eigenen Fettreserven nutzlos verbrann-ten, wurden die eben zu Blutwurst, Schinken, Speck und Leder verarbeitet.

    Rtselhafter ist der Ursprung einer anderen Tradition, die den Martinstag selbst beherrschte. Es wur-de zumindest vor der Mittagsstunde keine Arbeit verrichtet, bei der eine drehende Bewegung ntig war oder entstand. Mhlenrder wurden gestoppt, Spinnrder nicht benutzt, Wagen durften nicht fah-ren. Es wurde nicht gepflgt und in Wexford weigerten sich die Fischer bis ins 19. Jahrhundert am 11. November zum Fang herauszufahren. Letzteres hatte lokalen Bezug, denn der Legende nach hat-te die Erscheinung Martins dereinst die rtlichen Fischer vor einem Sturm gewarnt. Die, die ihn igno-rierten, ertranken.

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  • Wer sein persnliches Weihnachten im sehr traditionellen Stil beginnen will, sollte sich schlichtweg auf die Martinsgans strzen und dann fasten. Das macht natrlich niemand mehr (das Fasten zu-mindest). Also geniet man ein gutes Essen, gedenkt des heiligen Martin, gibt eventuell einige Almo-sen (was das Verteilen des geschlachteten Tieres ersetzt) und besinnt sich ein wenig.

    Am Rande sei erwhnt, dass vor allem in Nordirland gleichzeitig der Tag des Kriegsendes im Westen 1918 mit Gedenken an die Opfer begangen wird. ueres Zeichen sind am Revers getragene Mohn-blumen in der Soldatenmythologie des Ersten Weltkrieges reprsentierten die roten Mohnblten in Flandern das vergossene Blut britischer Soldaten. Paraden und Kranzniederlegungen an den ver-schiedenen Denkmlern gehren zur Tradition dieses Tages.

    Adventszeit in Irland

    Mit dem vierten Sonntag vor Weihnachten beginnt die Adventszeit, also frhestens am 27. November und sptestens am 3. Dezember. Es kostet immer wieder einige Anstrengung zu begreifen, dass der 4. Adventssonntag ja auf den 24. Dezember fallen kann - der Heiligabend gehrt nicht zu den Weih-nachtsfeiertagen.

    Um es etwas zu verkomplizieren: Frher begann die Adventszeit sogar am 11. November, dem Mar-tinstag.

    Glaubt man dagegen den modernen Schokoladenproduzenten und ihren Adventskalendern, ist der Advent ohnehin mit dem Kalendermonat Dezember identisch

    Und da wren wir auch schon bei einem Teil, den es in der traditionellen irischen Weihnacht gar nicht gab dem Adventskalender. Der wurde nmlich erst im 20. Jahrhundert aus (man glaubt es kaum) Deutschland eingefhrt. Wenn man sich heute in der Vor-Adventszeit in irischen Stdten in Kaufhu-ser oder auf Einkaufsstraen wagt, scheint der mit kleinen Schokoladenfiguren gefllte Pappkalender allerdings ur-irisch zu sein, so rasant wird er verkauft.

    Dabei ist manches Design irgendwie gar nicht friedvoll oder gar christlich neben Action Man kann man auch Harry Potter als Kalendermotiv finden. Aber es beruhigt schon, dass man im Zuge einer irischen Weihnacht auf dieses Produkt dann auch verzichten kann (wobei es dem Leser berlassen bleibt, dies seinen Kindern verstndlich zu machen).

    Ein Tipp vom Irish-Net:Sehr schne Adventskalender bietet Ihnen dieser Online Shop.

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  • Kirchenbesuche und Gebete

    Da die Iren traditionell Weihnachten als das wichtigste christliche Fest betrachteten (anderswo hlt man es eher mit Ostern - was fast eine Grundsatzdiskussion ist!), standen sie ansonsten anderen Vl-kern in Sachen Vorbereitung in Nichts nach. Und diese Vorbereitung wurde eben in der Adventszeit getroffen.

    Natrlich war eine Seite der Adventszeit in Irland sprirituell, also auf den Glauben ausgerichtet. Bis 1917 galt die Adventszeit sogar als Fastenzeit.

    Man betete mehr und schob, wann immer es die Zeit erlaubte, zwischen die blichen Tagesgebete noch sicherheitshalber einige Vater Unser und Ave Maria.

    Vor allem Kinder wurden hierzu angehalten. Und auch dazu, ber ihre spirituellen Leistungen ein Ta-gebuch zu fhren, in dem sie die Zahl der tglichen Gebete notierten. Nicht unbekannt sind beson-ders eifrige Beter, die mit ber fnftausend Einzelgebeten aufwarteten, mehr als zweihundert Gebete pro Tag. Der Lohn dieser rekordverdchtigen Leistungen war dann wohl nicht von dieser Welt. Es ist nmlich nicht berliefert, dass fleiige Beter auch direkt durch Leckereien oder Geschenke belohnt wurden.

    Abgesehen von Gebetsmarathons war es hchste Christenpflicht, zumindest whrend der Advents-zeit den Sonntagsgottesdienst zu besuchen.

    Der immer zu Spott aufgelegte irische Volksmund hatte auch einen Namen fr diejenigen, die dann eben nur zur Adventszeit in der Kirche erschienen sie wurden die hardy annuals genannt. Und da sich einige der seltenen Gste erst einmal etwas Mut fr den Kirchenbesuch antrinken mussten, entstand eine weitere, auch heute noch zu beobachtende Tradition. Am Eingang wachen zuverls-sige Gemeindemitglieder dezent darber, dass sich kein allzu angeheiterter armer Snder in das Got-teshaus verirrt und dann durch das Chorgesthl torkelt.

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  • Weihnachtsdekoration in Irland

    In vielen Stdten wird das Einschalten der Weih-nachtsbeleuchtung als kleines Straenfest began-gen. Das kann nett sein oder manchmal skurril. In den letzten Jahren sind immer mehr leuchtende De-korationen zweifelhaften sthetischen Wertes in die Hnde der zustndigen Vereine und Behrden gera-ten, zum Teil mit musikalischen Effekten. Das kann schnell zu einer berftterung der Sinne fhren und manchmal zu wahrlich merkwrdigen Effekten.

    Viele Privathaushalte verwenden groe Teile des Einkommens auf illuminierte Verzierungen, die oft

    meilenweit zu sehen sind. Das eigentliche Weihnachtswunder ist dann oft die Tatsache, dass die rtli-che Stromversorgung nicht zusammenbricht ;-)

    Traditioneller irischer Weihnachtsschmuck besteht aus immergrnen Pflanzen zusammen mit Beeren vor allen Dingen Ilex, aber auch Efeu, Lorbeer und hnliche Pflanzen. Als Strue oder Krnze ge-bunden, oder (wenn fr geeignet befunden) gleich so wie aus der Natur geschnitten, holte man diese Pflanzen in den letzten Adventstagen ins Haus. Eine beliebte Art der Verzierung war die Imitation von Schnee oder Frost mit Hilfe von Strke oder auch Kalklsung, die auf die Bltter aufgetragen wurde.

    Andere Verwendungsmglichkeiten des Naturschmucks waren die Applikation auf Tchern oder Pa-pier, zum Teil in Form von Weihnachtsmottos oder -motiven. Kombiniert mit Resten und Abschnitten von Buntpapieren entstand so volkstmlicher Schmuck, der zwar wesentlich primitiver, aber ungleich persnlicher als der heute vorherrschende, oft in Asien gefertigte, kommerzielle Weihnachtsschmuck war.

    Natrlich gab es auch schon frh eben solchen kommerziellen Schmuck. Beginnend im ausgehen-den 19. Jahrhundert zogen fahrende Hndler auch ber Land und boten Weihnachtsdekorationen aus buntem Papier oder gedruckte Weihnachtsmotive feil.

    Diese verblasste jedoch wieder gegen die seltene, aber dennoch beliebte Dekoration mit Mistelzwei-gen selten, weil eben die Mistel selbst in Irland relativ selten vorkommt. Der Brauch des Kssens unter dem Mistelzweig ist allerdings selbst in Mistel-gesegneten Gegenden nicht alltglich gewesen.

    Praktiziert wurde er unter anderem im County Armagh, wo Mdchen einen Zweig ber die Tr hng-ten und dann die eintretenden jungen Mnner kssen durften. Die gekssten Mnner mussten im Ge-genzug ein Weihnachtsgeschenk berreichen!

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  • Santy, der irische Weihnachtsmann

    In jedem Einkaufszentrum in Irland, das etwas auf sich hlt, wird man zur Adventszeit Santy besu-chen knnen. Santy ist der irische Standardbegriff fr den Weihnachtsmann, die Verniedlichung des amerikanischen Santa, was die Verkrzung des Santa Claus ist, seines Zeichens Verballhornung des Saint Nicholas. Und da kollidieren die verschiedenen Traditionen denn unser heutiger Weih-nachtsmann ist eine Kombination aus dem christlichen Bischof Nikolaus und dem vorchristlichen gr-nen Mann, einer schamanistischen Figur.

    Der echte Weihnachtsmann allerdings sitzt in Belfast in der Postsortierstelle. Irgendwann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen die Briefe, die britische Kinder mit der Royal Mail an Santa Claus schickten, in ihrer Zahl so sehr zu, dass die Post vor einem Problem stand. Zurckschicken mit Adressat unbekannt und Tausenden von Kindern die Illusion nehmen? Nein stattdessen richtete man das Postdepot Reindeer Land bei Belfast (Postcode: SAN TA1) ein, leitete alle Weihnachts-mannbriefe dahin und antwortete mit freundlichen Briefen.

    Ergo: Santy ist Ire! Oder zumindest in Irland postalisch erreichbar.

    Nikolaustag in Irland - Festtag des Heiligen Nikolaus von Myra

    In Irland ist der Nikolaustag weniger wichtig, seit eini-gen Jahren hat der Nikolaustag aber auch auf der grnen Insel schleichenden Einzug gehalten. Vor allem in international ttigen Firmen mit Mitarbeitern aus Deutschland oder den Niederlanden.

    Eine der in Irland aktuellen Weihnachtsvorbereitun-gen war in frherer Zeit die Einlagerung von genug Feuerholz oder Torf fr die Festtage. Oftmals wurde ein besonders prachtvolles Stck Holz als Yule Log verwendet oder ein groer Brocken Torfkohle als Bloc na Nollag. Beides hat seinen traditionellen Ur-

    sprung in der Wikingerzeit, wo ein kompletter Baumstamm tatschlich whrend der gesamten Jul oder Weihnachtsperiode nach und nach im Kamin verbrannt wurde. Am Stck! Immer wieder nachge-schoben von fleiigen Helfern, die mit Met und Braten Wache hielten.

    Spter war der Yule Log dann eher ein schnes Baumstck, dass mit Weihnachtsschmuck versehen (Immergrn und Beeren) erst als Dekoration, dann als Heizmittel verwendet wurde. Heute ist Yule Log meistens ein sehr gehaltreiches Schokoladengebck in Holzoptik

    Um den Brennprozess auch wirklich genieen zu knnen, bedarf es natrlich eines sauberen Ka-mins. So gehrte dann auch die grndliche Kaminreinigung zur Tradition vor Weihnachten.

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  • Die einfachste Methode: Ein Ginsterbusch, der mit Seilen im Kamin auf- und abgezogen wurde. Es bleibt zu hoffen, dass man dies auch noch vor der Grundreinigung des Hauses erledigte. In der Stadt bediente man sich eines Schornsteinfegers, der im viktorianischen Zeitalter schlichtweg Kinder mit Brsten die Kamine von innen reinigen lie.

    Weihnachtsmrkte in Irland

    Zur irischen Weihnachtstradition gehrte auch der Besuch des Weihnachtsmarktes - des Margadh Mr oder "Groen Marktes".

    Bringing home the Christmas war eine gngige Beschreibung dieser Ausflge. Hier ging es nicht um Glhwein und Bratwurst, sondern um echte Mrkte! Butter, Eier, Geflgel und andere Agrarer-zeugnisse wurden vom Land in die Stadt gebracht und dann dort verkauft oder getauscht.

    Whrend sich so die Stadtbewohner mit ihren frischen Nahrungsmitteln fr die bevorstehenden Feier-tage eindeckten, erledigten die Landbewohner ihre Besorgungen fr das Fest (und zum Teil fr das nchste Jahr). Neben Gewrzen und Kolonialwaren standen Kerzen, Wein, Spielzeug und vor allem Kleidung und Haushaltswaren auf den Einkaufszetteln.

    Ein Teil dieser Dinge wurde natrlich auch von Stdtern speziell zum Fest gekauft, allerdings nicht im Rahmen einer greren Vorratshaltung etwa fr Tee oder Tabak.

    Whrend des Marktbesuches traf man sich auch mit Verwandten und Bekannten, tauschte kleine Mit-bringsel und, oft bei einem Trunk, die letzten Neuigkeiten aus.

    Und selbst Geschftsleute in Irland verteilten Geschenke kleine Weihnachtsgaben oder christmas boxes, die es oft (und zwar je nach Umsatz des Kunden) in verschiedenen Gren gab.

    Dublin

    Christmas Cracker Flea MarketDer Dubliner Flohmarkt ist in den letzten Jahren eine Institution geworden. Monatlich bietet er viel zu schauen und zu finden. Vom 13. bis 15. Dezember wird er in Smithfield als Weihnachts-Flohmarkt stattfinden. ber 100 Stnde mit allem Mglichen von Kunsthandwerk bis zu schrgen Vintage-Kla-motten werden die Besucher erfreuen.

    12 Days of Christmas, Georges DockWie in jedem Jahr werden die 12 Days of Christmas das Georges Dock vom 8. bis zum 23. Dezem-ber mit Weihnachtsstimmung erfllen. Musik, verschiedene Essensstnde und sogar Karussels - hier wird die Vorweihnachtszeit lebhaft.

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    http://dublinflea.ie/http://dublinflea.ie/http://www.ddda.ie/http://www.ddda.ie/

  • Farmleigh HouseIm Dezember gibt es eine Auswahl an verschiedenen Veranstaltungen im und um das Farmleigh House. An jedem Adventswochenende knnen Sie dort einen weihnachtlichen Feinkost-Markt besu-chen. Zustzlich gibt es in der ursprnglich georgianischen Residenz weitere Veranstaltungen.

    Dame District Christmas MarketShoppen bis die Kasse kracht. Hier gibt es fast alles: Handgemachtes, Schmuck, Spielzeug und Es-sen. Dazu Auftritte von irischen Musik- und Comedy-Stars. Der Weihnachtsmarkt auf der Dame Court Strae in Dublin ist einen Ausflug wert.

    Christ Church Cathedral Christmas MarketDie Kathedrale ist zu jeder Zeit des Jahres sehenswert, aber whrend der Adventszeit finden Sie hier einen netten, kleinen Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerksstnden. Er findet in der Krypta aus dem 12. Jahrhundert statt und Sie werden sicherlich lange nach einem ungewhnlicheren Veranstaltungs-ort fr einen Weihnachtsmarkt suchen mssen.

    Belfast

    Belfast Christmas MarketDer Belfaster Weihnachtsmarkt ist so, wie man es auch von deutschen Weihnachtsmrkten kennt. Gemtlich, stimmungsvoll und sehr weihnachtlich. Allein schon die Ansicht der weihnachtlich ge-schmckten Innenstadt und der City Hall lohnt sich. Vom 16. November bis 22. Dezember knnen Be-sucher diesen Markt genieen.

    Christmas Craft FairDer altehrwrdige und sehenswerte St. Georges Market wird am 7. und 8. Dezember ganz weih-nachtlich erstrahlen. Lassen Sie sich von der Atmosphre der Markthalle begeistern.

    Belfast Castle Christmas Craft FairAm 8. Dezember knnen Besucher des Belfast Castle gleichzeitig einen weihnachtlichen Kunsthand-werkermarkt besuchen. Von klassischem Kunsthandwerk, ber Selbstgemachtes aller Art wird es ei-ne Anzahl verschiedener Stnde geben. Schlendern Sie zu den Tnen altbekannter Christmas Songs durch das wunderschn weihnachtlich dekorierte Schloss.

    Punjana Retro Christmas Tea DanceAm 3. Dezember knnen Sie sich in der Ulster Hall in Weihnachtsstimmung swingen, jitterbuggen oder jiven. Keine Sorge, wenn Sie die Schritte nicht oder noch nicht wissen bringt Ihnen Belehoppers das gerne bei. Etwas Atem holen knnen Sie auf dem kleinen Retromarkt. Und machen Sie eine Fo-to-Zeitreise mit einem Portrait aus der Vintage-Foto-Box.

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    http://www.farmleigh.ie/http://www.farmleigh.ie/

  • Galway

    Galway Continental Christmas MarketDer bekannte Eyre Square wird zwischen dem 22. November und dem 22. Dezember noch mehr erle-ben als sonst da der Galway Continental Christmas Market seine Buden und Stnde dort aufschla-gen wird. Weihnachtliches, Kitschiges und Kontinentales ergeben zusammen einen groartigen Weihnachtmarkt.

    Galway Bay On Ice Nur einen kurzen Fumarsch vom Weihnachtsmarkt entfernt, knnen Sie am Spanish Arch auf einer 700 m2 groen Eisflche Eislaufen. Kann es etwas Romantischeres geben? Ein weiterer kleiner Weihnachtsmarkt rundet das Ganze ab, schlendern Sie durch die festlich erleuchtete Altstadt Gal-ways von einem Weihnachtsmarkt zum anderen und lassen Sie sich bezaubern.

    Cork

    Christmas on the Grand ParadeIn Cork wird der Bishop Lucey Park zu einem wunderschn illuminierten Winterwunderland umgestal-tet, whrend die Grand Parade von Buden bevlkert wird, die internationales Kunsthandwerk und ver-schiedenstes Essen anbieten. Lokale Bands und Chre werden Konzerte und bekannte Weihnachts-lieder zum Besten geben. Der Weihnachtsmarkt ist vom 30. November bis 23. Dezember immer Frei-tags bis Sonntags geffnet.

    Und noch mehr Veranstaltungen in Irland:

    Verrckt, einfach Madness! Das Countdown-Konzert NYE Dublin 2014 wird eine verrckte Party, vllig mad, wortwrtlich. Denn die Knige des Ska, die Meister des Swing: Madness sind Headliner bei dieser fantastischen Party. Ebenfalls mit von der Partie ist ein Musiker, der nicht nur die Musikszene in Irland mchtig aufge-mischt hat, sondern auch international von sich hren machte: Ryan Sheridan. Mit einer Nummer 1 in den deutschen iTunes Charts im Gepck, wird Ryan mit seinen fetzigen Ohrwrmern die Massen defi-nitiv in Stimmung bringen. Weitere groe Namen werden in Krze bekannt gegeben, aber eines steht bereits fest: Fr 25 ist dies definitiv das Schnppchen des Jahres! Wir knnen uns keinen besse-ren Start ins neue Jahr vorstellen, als in Dublin mit typisch irischer Stimmung zu feiern. Der 31. De-zember beginnt mit zwei Veranstaltungen voller Magie ...

    River of Light2013 war das Jahr von The Gathering. Das ganze Jahr ber wurde alles Irische gefeiert. Aus jeder Ecke der Welt machten sich Menschen auf den Weg nach Irland. Das Gathering Jahr startete 2012 mit dem ersten Lichterzug, in diesem Jahr soll er noch grer, schner und besser werden. Bei der Peoples Procession of Light wird Dublin glitzern und glnzen. Hunderte Teilnehmer und Knstler werden die Stadt mit faszinierenden Lichtspielen, Musik und Tanz erleuchten. Die Lichterpro-

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  • zession ist eine kostenlose Familienveranstaltung und der perfekte Beginn Ihres Silvesterabends in Dublin. Sie knnen mit dabei sein.

    Starten Sie mit dem Big Brunch ins neue Jahr!Man sollte meinen, dass wenn am 1. Januar 2014 die Morgensonne ber der Stadt Dublin aufgeht, die Party zu Ende ist. Aber keine Sorge, wir haben noch etwas fr Sie! Der perfekte Start ins Jahr 2014: Der Big Brunch!

    Beim Big Brunch gibt es alles, was Sie brauchen, um nach einer durchfeierten Nacht die Lebensgei-ster wieder zu wecken. Der Meeting House Square in Temple Bar wird sich in einen leckeren Lebens-mittelmarkt verwandeln. Dazu erwartet Sie ein typisch irisches Unterhaltungsprogramm. Wussten Sie, dass traditioneller irischer Tanz ein probates Heilmittel ist, wenn es am Abend zuvor spt geworden ist? Deshalb wurde der Giant Ceil organisiert. Natrlich wird auch Irish Folk zu hren sein. Also, worauf warten Sie noch? Flugticket buchen und dabei sein! Und im Januar? Auf zum TradFest!Das Temple Bar TradFest vom 22. bis 26. Januar 2014 in Dublin bringt gemtliche Musiksessions im Pub, Konzerte unter freiem Himmel, Straenknstler, Dudelsack-Gruppen, Filmvorfhrungen und Ge-schichtenerzhlern zusammen. Es ist ein Feuerwerk der irischen Musik und Kultur. Bereits zweimal wurde das TradFest mit dem Best Traditional Music Festival Award ausgezeichnet. Moya Brennan von Clannad nennt es das Fenster zur irischen Kultur.

    Das Festival findet bereits zum neunten Mal statt und wird immer grer: Im Rahmen des Pro-gramms finden ber 200 Veranstaltungen statt. Einige der bekanntesten Musiker des Irish Folks wer-den zu sehen und zu hren sein.

    Musik zum MitmachenDas Programm hat fr jeden etwas zu bieten. Bei Vortrgen werden Insidertipps verraten und der Mu-sic Trail fhrt Sie zu kostenlosen Veranstaltungen des Festivals. Bringen Sie Ihr eigenes Instrument mit und halten Sie die Augen nach Jamsessions offen. Wenn Sie singen knnen, schauen Sie beim Singers Club vorbei und stimmen Sie mit ein.

    FamilienprogrammTemple Bar ist fr sein pulsierendes Nachtleben bekannt. Beim TradFest sorgt jedoch eine groe Auswahl an Familienveranstaltungen fr ein ausgeglichenes Programm. Im Ark, einem Kulturzentrum extra fr Kinder, finden Musikvorfhrungen, abwechslungsreiche Workshops und Veranstaltungen fr die Kleinen statt. Kinderschminken, Straenknstler, irische Tanzgruppen und zwei Bhnen sorgen davor fr Unterhaltung.

    Vergessen Sie aber bei all den Jigs und Reels nicht, dass Sie sich immer noch in Temple Bar befin-den. Dublins Kulturviertel ist zu jeder Zeit des Jahres einen Besuch wert aber zur Zeit des Trad-Fests sollte man es einmal gesehen haben.

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    http://irish-net.de/Irland-Reisen-bequem-online-buchen/Irland-Fluege/http://irish-net.de/Irland-Reisen-bequem-online-buchen/Irland-Fluege/

  • Christmas CrackersZu einem irischen Weihnachtsessen gehrt er ein-fach dazu - der "Cosaque", ein Knallbonbon oder eben "christmas cracker".

    In seiner Grundversion als bunt eingewickeltes Prali-n erstmals auf den Markt geworfen anno 1847 von Tom Smith, einem Londoner Pralinenmacher mit Ideen und Ambitionen.

    Smith hatte in Paris den Bonbon entdeckt, in Papier eingewickelte Swaren, die er vor allem an Mn-

    ner (als Geschenk fr die Angebetete) verkaufte. Sie waren Weihnachten 1847 der absolute Renner. Die vor allem weibliche Zielgruppe des Geschenkes brachte Smith ein paar Jahre spter auf die glor-reiche Idee, einen kleinen Zettel mit kurzen Liebesgedichten beizulegen. In den 1860ern machte Smith mit einem kleinen Knalleffekt beim Auswickeln aus seinem Bonbon den Cosaque, spter ein-facher Cracker genannt. Als dieses Weihnachtsaccessoire so erfolgreich wurde, dass Hans und Franz (oder besser Tom, Dick and Harry) es kopierten, brachte Tom Smith seine letzte Neuerung ein er warf das Pralin raus (womit der christmas cracker sich endgltig vom bon-bon lste) und ersetze es durch eine kleine berraschung.

    Seine Nachfolger Walter und Tom jr. ergnzten das gesamte Arrangement noch um einen kleinen Papierhut und in den 1930ern lsten Limericks oder Witze, oft in Form von Frage und Antwort, die Liebesschwre endgltig ab.

    Und so liegt heute auf jedem Teller des Weihnachtsessens einer der traditionellen Christmas Cra-cker, meist in Kombinationen von Rot, Gold und Grn gehalten. Und noch bevor die Suppe aufgetra-gen wird, passiert es: Die Gste reien die Cracker auf, entfalten den Papierhut und setzen ihn sich auf (so dass pltzlich alle Kronen aus Krepp zu tragen scheinen), man gibt den beiliegenden Witz zum Besten und beschftigt sich dann mit seiner berraschung.

    Bei hherwertigen Christmas Crackers findet man nette Dinge. So bieten einige exklusive Juweliere ihre eigenen Versionen an komplett mit Gold oder Diamantschmuck als kleine berraschung. Da kostet dann der Cracker aber auch nicht mehr zehn Euro im Zwlferpack, sondern pro Stck bis zu zehntausend Euro oder mehr.

    Ein Tipp vom Irish-Net:Das Knallbonbon fr Ihre Weihnachtsfeier. Zu einem irischen Weihnachtsessen gehrt er einfach da-zu - der "Cosaque", ein Knallbonbon oder eben "christmas cracker". Hier knnen Sie diese beliebten "Knallbonbons" auch in Deutschland kaufen.

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  • Zeit, den Eggnog anzusetzen!

    Ein typisches Weihnachtsgetrnk, das man auch re-lativ einfach selber herstellen kann, ist der Eggnog. Bereiten Sie den Eggnog etwa eine Woche vor dem geplanten Genuss zu, halten Sie ihn aber unbedingt khl!

    Die Zubereitung des Eggnog (Rezept fr 30 Personen!)12 Eier350 g Zucker1,1 l Sahne1,1 l Milch1,1 l Whiskey0,25 l RumSalz

    Das Eiwei wird vom Eigelb getrennt, dann das Ei-wei steifschlagen und anschlieend unter Zugabe von 100 g Zucker etwas weiterschlagen. Eigelb schlagen bis die Masse blass und leicht wird. Den

    restlichen Zucker und etwa einen Viertel Teelffel Salz zufgen. Die beiden Eimixturen mit dem Whis-key und der Milch verrhren und dann krftig schlagen. Anschlieend den Rum hinzufgen. Das Gan-ze in einen Krug fllen und khl lagern.

    Vor dem Ausschenken noch einmal grndlich umrhren und dann in kleinen Tassen servieren gar-niert mit etwas geriebener Muskatnuss.

    Ein Tipp vom Irish-Net:Den passenden Whiskey knnen Sie ganz bequem hier bestellen. Beispielsweise den beliebten Bushmills Whiskey, Tullamore Dew und viele andere Whiskeysorten.

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  • Die Wintersonnenwende am 21.12.

    Die Wintersonnenwende ist wichtigster Tag des Julgrtels und Fest des Apostels Thomas. Der Tag der Wintersonnenwende hat in vielen nicht-christlichen Kulturen einen wichtigen Status, vielleicht so-gar den wichtigsten im Jahreslauf.

    Die immer lnger werdenden Nchte und immer krzeren hellen Perioden lassen eine Endzeitstim-mung aufkommen, die heute sogar von Medizinern genau beschrieben ist.

    Fehlendes Licht fhrt zu Depressionen. Und bevor man sich genaue Kalender erstellen konnte, da waren die Tage vor der Wintersonnenwende eben wie eine Sonnenfinsternis das untrgliche Anzei-chen dafr, dass es dem Ende zuging. Irgendwann muss die Sonne ganz sterben, wird nicht wieder aufgehen, alles ist aus.

    Aber vielleicht verhindern ja religise Zeremonien das Ende also wurde gebetet, gefastet, geop-fert, gehofft. Und wenn die lngste Nacht vorbei war, dann auch wieder krftig gefeiert. Die Sonne, oft personifiziert als der Sonnengott, war neugeboren, die Welt gerettet. Wundert es da noch jeman-den, dass die Kirche im vierten Jahrhundert Weihnachten in die Nhe dieses Datums rckte?

    Dieser heidnische Hintergrund der Datierung der Geburt Christi ist fast vllig vergessen ebenso die Tatsache, dass etwa heute noch in Armenien und thiopien Weihnachten einige Tage spter gefeiert wird (man feiert eher die Epiphanie (Erscheinung) denn die Geburt). Oder dass die frhen Christen Weihnachten im Januar, Mrz, April oder September begingen, nie aber im Dezember ( wenn ber-haupt, denn bis in die Mitte des dritten Jahrhunderts hielt man es fr eine Snde, die physische Ge-burt wie bei einem gewhnlichen Sterblichen zu feiern).

    Im heutigen Irland wird dem 21. Dezember allenfalls von neopaganistischen Gruppen Bedeutung zu-gemessen und von der Tourismusindustrie. Dieser Tag ist nmlich der Hhepunkt der astronomi-schen Ausrichtungen auf der Insel: Die jenseits des Boyne aufgehende Morgensonne sendet ihren ersten Strahl durch die Fensterffnung geradewegs in die hinterste Ecke der Grabkammer von Newgrange. Und jedes Jahr versuchen Tausende von Menschen, per Lotterie einen Platz im Innern des prhistorischen Monumentes zu ergattern, um dieses architektonische Wunder am eigenen Leib zu erleben.

    Dass der unglubige Thomas an diesem Tag gefeiert wird, mag nicht von ungefhr kommen. Immer-hin war er es ja, der die Mglichkeit der Wiedergeburt Jesu bezweifelte. Was fr ein geeigneter Mann, um auf die Parallelen zwischen der Geburt des Sonnengottes und der Geburt des Sohnes Got-tes hinzuweisen. Und, an diesen finstersten Tagen des Jahres, welcher Apostel sonst sollte geehrt werden als jener, der in der Dunkelheit seines Unglaubens irrte?Weihnachtsbume auch in Irland?

    Im deutschen Sprachraum sind Weihnachtsbume schon seit dem Mittelalter bekannt. Was der ka-tholischen Kirche nicht unbedingt gefiel. Das Symbol war mit zuviel heidnischem Ballast befrachtet.

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  • Dann kam Martin Luther, der nicht nur dem Teufel Tintenfsser hinterherwarf, sondern auch den mit Kerzen geschmckten Weihnachtsbaum mit dem sternenbersten Himmel verglich. Er war ein Fan!

    In den britischen Raum (und so auch nach Irland) kam der Weihnachtsbaum offiziell mit Prinz Albert, der seine Gemahlin Knigin Victoria 1841 mit einem Prachtexemplar im Windsor Castle erfreut ha-ben soll. Bestimmt nicht der erste Baum auf britischer Erde deutsche Kaufleute, hessische Solda-ten, Knigin Charlotte, sie alle hatten ihre Weihnachtsbume. Mit Albert aber wurde der deutsche Brauch erst richtig populr und schnell ein must have der gesamten Gesellschaft. Dickens schrieb ber den Glanz des German toy, 1854 stellte man bei der Great Exhibition ein Exemplar auf

    Heute kann man landauf-landab Weihnachtsbume sehen. In Dublins Einkaufsstraen im Grofor-mat, in Autos als kleines beleuchtetes Accessoire und in fast jedem Haus. Anders als in Deutsch-land blich, holt man die Tanne jedoch bereits Ende November ins Haus. Der Baum steht schon wh-rend der gesamten Adventszeit geschmckt. Was bei deutschen Immigranten gelegentlich zur be-sorgten Nachfrage des irischen Nachbarn, so um den 1. Dezember herum fhrt: I see you havent your tree up yet do you have christmas trees in Germany?

    Fernsehen zu Weihnachten in Irland

    Anythin on de box?

    Ein groes Kulturthema der Weihnachtszeit mssen wir noch erwhnen - das Fernsehen. Mit Span-nung wird jedes Jahr erwartet, was denn die Fernsehsender so als Festtagsberraschung prsentie-ren. Grundstzlich gehren die Weihnachtsfolgen der jeweiligen Soaps und anderer Serien dazu, meist dramatisch berhht bis zu einem vershnlichen Ausgang oder bis zu einer Tragdie von Shakespeareschen Ausmaen. Gerne befrdert man abgehalfterte Stars zu dieser Zeit in die ewigen Ab- und Jagdgrnde, gleichzeitig werden verlorene Shne und gefallene Tchter trnenreich wieder in den Kreis der TV-Familien aufgenommen, vermeintliche Stars oder Prominente machen einen Gastauftritt, alles im Dienst der mglichst hchsten Einschaltquote. Und mit cliffhangers bis zum letzten ausgereizt! Das Versumen auch nur einer Episode kann da apokalyptische Folgen haben

    Abgesehen davon beschert das Fernsehen in Irland dasselbe wie etwa in Deutschland, einen saiso-nal angehauchten Mix aus Unterhaltung, Information und Politikerreden (letztere meist mehr Unterhal-tung denn Information). Einzig die Auswahl der traditionellen Spielfilme im Programm ist vielleicht noch berraschend fremd. Hier einige Standardfilme aus dem Weihnachtsprogramm (die Sie sich fr echtes irisches Weihnachtsfeeling in Deutschland als DVD oder Video besorgen knnten):

    Its a Wonderful Life James Stewart als suizidgefhrdeter Kleinbrger wird von einem leicht alko-holisiertem Engel zurck auf den rechten Pfad gebracht, Schwarzweiklassiker mit starker morali-scher Botschaft.

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  • Willie Wonka Junge besichtigt Schokoladenfabrik, Technicolormrchenmusical mit tanzendem Gene Wilder, den Oompah-Loompahs und nach einem Buch von Roald Dahl; nicht mit dem aktuellen Remake mit Johnny Depp zu verwechseln.

    The Santa Clause Tim Allen als Scheidungs- und Weihnachtsopfer, mit einem Gewichts- und Haarproblem und einem Hass auf Kleingedrucktes; Bernard der Oberelf ist unvergessen!

    The Sound of Music Junge Nonne heiratet sterreichischen Kapitn und flieht mit Dutzenden sinn-los singender Kinder vor den Nazis; die Trapp-Familie auf Hollywood-Art.

    Die Hard Einmal, nur einmal mchte ich ganz normale Weihnachten feiern! Das perfekte Antidot zur Festtagsseligkeit, sptestens wenn alle mitbrllen: No fucking shit, lady, do I sound like Im orde-ring a pizza?

    Scrooged Eine der zahlreichen Versionen von Dickens A Christmas Carol in Prose und Dank Bill Murray immer noch sehenswert; diverse andere Versionen von Mickey Mouse bis George C. Scott laufen auf den jeweiligen Nachbarkanlen. Wenn man Glck hat, auch die satirische Blackad-der-Version.

    Und wer genug hat, besorgt sich Monty Pythons The Life of Brian was man garantiert nicht zu Weihnachten im irischen Fernsehen erwarten darf!

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  • Christmas Eve (Heiligabend) in Irland

    Foto: Agnieszka Guzowska

    Irland hat Weihnachten vor allem als Fest der Familie bewahrt, als Gelegenheit, endlich einmal wie-der in Ruhe und Besinnung zusammenzukommen.

    Dieses Zusammenkommen hatte seinen Hhepunkt am Heiligabend. Wer aus welchem Grund auch immer nicht daheim war, mhte sich ab, egal wie, vor Sonnenuntergang am 24. Dezember am hei-mischen Herd zu sitzen. Daran hat sich bis heute wenig gendert das Chaos auf Flughfen und Straen kurz vor dem Fest der Liebe lsst ganz andere Assoziationen aufkommen und hat teilweise (gepaart mit den verzweifelten Versuchen, letzte Geschenke zu besorgen) nahezu apokalyptische Ausmae.

    Weniger friedlich und besinnlich gestaltet sich der Endspurt fr die Postangestellten, denn wer nicht persnlich kommen kann, muss wenigstens schreiben. Auch im Zeitalter von Telefon und Internet ist die christmas card obligatorisch, selbst innerhalb der engsten Familie und zwischen Nachbarn.

    In frheren Zeiten enorm wichtig war (und ist aktuell leider erneut) der American Letter, die jhrliche Kunde von den emigrierten Familienmitgliedern, die in der neuen Welt ihren Weg machten. Nicht nur aus sentimentalen Grnden sahen viele irische Haushalte diesem Brief mit einiger Erwartung entge-gen. In den meisten Fllen enthielt der Umschlag nmlich nicht nur die besten Wnsche und einen Bericht ber das persnliche Wohlergehen, sondern auch eine finanzielle Zuwendung!

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  • Auch in jeder anderen Beziehung war der 24. Dezember den letzten Vorbereitungen gewidmet. Hatte man die Grundreinigung von Haus und Hof ja schon in der Adventszeit hinter sich gebracht, war es jetzt noch einmal Zeit fr eine letzte Nachreinigung. Und in der Kche herrschte Hochbetrieb das Essen fr die nchsten Tage musste vorbereitet werden!

    Das wohl populrste traditionelle Weihnachtsessen in Irland war Rind, als Braten oder Kochfleisch. Vor allem spiced beef war ein Favorit auf dem Tisch, bis der Truthahn aus Nordamerika seinen Sie-geszug antrat. rmere Leute gaben sich auch mit Corned Beef zufrieden, oft ein Geschenk der rei-cheren Grogrundbesitzer aus den Schlachtungen vom Martinstag. In Ulster sehr verbreitet war ein gekochter Rinderkopf zu Weihnachten. Bevor man Iiiiigitt ruft, sollte man sich daran erinnern, dass das dort befindliche Muskelfleisch das Zarteste am Rind ist. Neben dem Rind war Geflgel gefragt, vor allem in Leinster und Munster Huhn oder Gans gehrten hier zum typischen Weihnachtsessen dazu, allein oder in Kombination mit Rind und Schwein.

    Und regionale Leckereien ergnzten das Men: Eine Spezialitt etwa aus Wexford war der cutlin pudding, den die Hausfrau ebenfalls am Heiligabend anrhrte. Weizenmehlgrtze, Zucker, Trocken-frchte sowie Gewrze ergaben eine reichhaltige Sspeise. In Donegal gab es Pies in Form von ver-zierten Krippen. Wie auch Pies allgemein populres Backwerk in ganz Irland nicht nur zu Weihnach-ten waren (und sind).

    Heute, in Zeiten von Elektrofen, Mikrowellen und Fertigsaucen, ist der 24. Dezember weniger der Tag des Kochens, als vielmehr oft der Vorbereitung auf das Kochen gewidmet. Meist in Form letzter verzweifelter Einkufe, wenn man noch eine Kleinigkeit vergessen hat. Oft genug in Form eines Kom-pletteinkaufs. Lden wie Dunnes oder Tesco haben schon lange die Zeichen der Zeit gesehen und bieten non-stop-shopping rund um die Uhr an. Wer noch nie um 4 Uhr morgens in einem Supermarkt den Wagen vollgepackt hat und die Schilder bestaunt nchste Truthahnlieferung 7 Uhr strictly one per customer, der hat noch nicht echte irische Weihnachten im 21. Jahrhundert erlebt!

    Dass man bei all der Hektik dann letztlich auch den Appetit verlieren kann, ist nicht unpraktisch Heiligabend wurde oftmals als Fastentag begangen und das Abendessen (nach Sonnenuntergang) war fr viele Iren die erste Mahlzeit des Tages. Meistens Weifisch mit Kartoffeln und Soe. Danach allerdings war es mit dem Fasten vorber

    "Grenschuss"

    Eine heute fast ausgestorbene Tradition ist der sogenannte Grenschuss, ein Salutschieen am Mittag des 24. Dezember. Dieser Brauch ist nicht irisch, sondern wurde durch die Pflzer Siedler nach Irland gebracht. Obwohl die Pflzer schon relativ frh assimiliert waren, hat sich dieser Brauch im County Limerick noch bis in die Neuzeit gehalten.

    hnliche Salutschsse um die Weihnachtszeit sind (allerdings auch ohne Pflzer Einfluss) aus Eng-land bekannt!

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  • Weihnachtskerzen

    Gegen Abend sollten dann auch im letzten Haus Ruhe und das letzte noch ausstehende Familienmit-glied eingekehrt sein. Dann war es Zeit, die Weihnachtskerzen anzuznden.

    Wer jetzt an Oh Tannenbaum denkt, liegt rein traditionell gesehen falsch die geschmckte Tanne ist wiederum ein Import aus Skandinavien und Deutschland. Und erst seit wenigen Jahrzehnten Teil der irischen Weihnacht. Nein, die irische Kerzentradition ist anders. Nach Sonnenuntergang, gegen 18 Uhr, wurden groe Kerzen in die Fenster des Hauses gestellt. Dies war Aufgabe des Hausherren, und jeweils eine Kerze reprsentierte einen Hausbewohner. Parallel durften die Kinder kleinere, oft auch bunte Kerzen aufstellen. Wie lange die Kerzen brennen gelassen wurden, hing vom Sicherheits-denken der Bewohner ab meist lschte man sie zur Bettzeit, einige aber lieen sie auch die Nacht durch brennen und lschten sie erst auf dem Weg zur Frhmesse. Zentrale Kerze des Hauses war brigens coinneal mr na Nollag, die groe Weihnachtskerze. Hatte man die Kerzen angezndet, sprach man gemeinsam das Angelus und konnte dann mit der Feier beginnen.

    In manchen Haushalten verwendete man auch spezielle dreiarmige Leuchter oder Kerzen mit drei Dochten, um die heilige Dreifaltigkeit zu reprsentieren. Und oft wurde das Anznden der wichtigsten Kerze dem jngsten Mitglied des Haushalts berlassen, ein kraftvolles Symbol fr Wiedergeburt und Zukunftshoffnung.

    Der Ursprung und Sinn der Kerzenrituale ist vielschichtig interpretiert worden.

    Der Ursprung des Weihnachtsfestes liegt, zumindest kalendarisch, wahrscheinlich in vorchristlichen Sonnenwendritualen. In der Zeit der geringsten Sonnenscheindauer wurde mit Lichtritualen dafr gesorgt, dass eine Wiedergeburt der Sonne (oder des Sonnengottes) stattfinden konnte. Dazu gehren Feuerrituale, die vielleicht direkten Vorlufer der Weihnachtskerzen, genauso dazu wie astro-nomisch ausgerichtete Konstruktionen im Stil von Newgrange. Im Volksglauben allerdings wurden solche heidnischen Ursprnge fr Rituale schnell vergessen und durch eine ganz neue Mythologie ersetzt, teilweise gefrdert durch die Kirche, teilweise vollkommen autonom entstanden.

    In Irland sagt man, dass die Kerzen im Fenster an die Situation der Heiligen Familie in Bethlehem er-innern soll. Und gleichzeitig als Signal, dass sie in eben diesem Haus Unterkunft gefunden htten. Dass die Tren nicht verschlossen wurden, versteht sich von selbst. Manche Haushalte gingen sogar so weit, einen komplett gedeckten Tisch ber Nacht stehen zu lassen. Dabei ist nicht ganz klar, in wie weit man tatschlich an eine Prsenz der Heiligen Familie glaubte Geschichten von einsamen Wanderern, die am Heiligabend Unterkunft fanden und dann auf merkwrdige Art verschwanden, sind jedenfalls Teil der Volksmythologie nicht nur in Irland.

    Dabei handelte es sich aber nicht unbedingt um Mitglieder der Heiligen Familie oftmals war es auch ein Ritual, eine besondere Kerze fr ein im vergangenen Jahr verstorbenes Familienmitglied anzu-znden. Denn, so glaubte man, auch die Geister der Verstorbenen kehrten zu Weihnachten nach Hause zurck.

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  • brigens noch Mitte des 20. Jahrhunderts konnte man, regional verteilt, bestimmte Kerzenfarben an Weihnachten verwendet sehen. So waren Limerick und Clare fr weie Kerzen bekannt, in den Midlands wurden rosa Kerzen bevorzugt und in Dublin blaue. Der Rest des Landes bediente sich bei grnen und roten Kerzen. In Killarney allerdings musste die Kerze substanziell sein, angeblich war ein Mindestgewicht von sechs Pfund gefordert!

    Waren alle diese Vorbereitungen abgeschlossen, bestieg man vielleicht noch einen Hgel in der Nhe, um die von den kerzengeschmckten Fenstern fast mystisch erleuchtete Landschaft zu bewun-dern. Das ist allerdings ein fast ausgestorbener Brauch abgesehen vom Lichtsmog, der auch in Ir-land zunimmt, lenken Halogenstrahler zur Auenbeleuchtung und blitzende Alarmanlagen das Auge zu sehr ab.

    Aber das erste richtige Weihnachtsessen beginnt schon am Heiligabend der Weihnachtspudding wird angeschnitten, dazu gibt es Tee und Punsch, fr die Kinder Sigkeiten und pfel.

    Irgendwann ging man dann in Erwartung des Weihnachtsmorgens einfach ins Bett, nicht jedoch ohne die Nachtgebete, die am Heiligabend besonders inbrnstig von Kindern gesprochen wurden, weil sie im Volksglauben gewissermaen Erfllungsgarantie haben. Und Aufmerksamkeit hat man ja ohne-hin, steht doch auf jeder Spitze der Ilex ein Engel!

    Christmas Day und Dies Natalis Solis Invicti (rmisches Sonnenwendfest zu Ehren von Sol In-victus).

    Die Mythologie des Weihnachtstages beginnt schon mitten in der Heiligen Nacht. Und zwar im teilwei-se geschmckten, zumindest aber mit reichlich qualitativ gutem Futter versehenen Stall.

    Nicht nur in Irland geht die Legende, dass in dieser Nacht die Tiere, zumindest aber Ochs und Esel, fr kurze Zeit sprechen knnen. Dies nutzen sie dann, um kniend zu beten sagt man zumindest, denn der Respekt vor diesem Wunder verbietet natrlich ein heimliches Beobachten der Tiere! Vor lauter Enthusiasmus fangen auch Hhne zu nachtschlafender Zeit das Krhen an und einen Hahn um Mitternacht zu hren, galt als uerst positives Omen.

    Einige skurrile Bruche zur Feier des Tages gab es auf lokaler Ebene. In Leinster etwa war es vieler-orts Brauch, am Weihnachtsmorgen um fnf Uhr die Dorfkapelle mit Pfeifen und Trommeln loszu-schicken, um das Jesuskind zu begren (und wahrscheinlich auch garantiert den letzten Snder zum Kirchgang zu wecken). In Cavan kletterten junge Mnner noch in der Nacht auf die Drumlins und begannen, sich vor Sonnenaufgang gegenseitig von Hgel zu Hgel mit improvisierten Blas-instrumenten und lauten Rufen ein frohes Weihnachten zu wnschen. Auch hier war der gute Besuch der Frhmesse gesichert

    Fr die meisten Menschen ist der Weihnachtstag der Tag, den man bevorzugt daheim und im Kreis der Familie verbringt. Besuche bei Nachbarn und Bekannten macht man nur auf ausdrckliche Einla-dung hin. Fr soziale Begegnungen auerhalb des Familienkreises gibt es immer noch die Kirche,

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  • deren Besuch nur ans Bett gefesselte Kranke und absolut verlorene Seelen unterlassen. Dabei bevor-zugt man traditionell die Frhmessen, schliesslich will der Tag ja trotz aller Heiligkeit gut genutzt sein. Frher wurde dies durch lange Reihen von Laternen gekennzeichnet, mit denen sich die Kirchgnger durch die Dunkelheit vorarbeiteten. Heute ist der Parkplatz an der Kirche schon frh berfllt und ein wie das Amen in der Kirche darauf folgendes Verkehrschaos beherrscht selbst das kleinste Dorf!

    Apropos Chaos in manchen Drfern ist es nicht ungewhnlich, wenn junge Mnner Hurleys mit zur Kirche bringen. Nicht, um alte Streitigkeiten zu klren. Nein! Unmittelbar nach dem Weihnachtsgottes-dienst teilen sie sich noch auf dem Kirchhof in zwei beliebig groe Mannschaften und beginnen, sich den Ball gegenseitig abzujagen und mglichst in das eigene Ziel zu bringen. Dabei gibt es weder Regeln noch allzu groe Rcksicht, manchmal nahm man sogar einen extra Lrm erzeugenden Ball zum Spiel. Auf Achill Island etwa spielte man sogar bei bitterster Klte am Strand, ein Aus wurde erst gegeben, wenn der Ball so weit im Wasser war, dass die Spieler nicht mehr stehen konnten.

    Whrend sich die Mnner und Jungen mit solchen Spielen oder auch mit der Jagd vergngten, war der Platz der Frauen einmal mehr am Herd. Schlielich ist das Essen am Weihnachtstag traditionell das beste und reichhaltigste berhaupt und generell der ultimative Test fr die Hausfrau. Wenn dann die hungrigen mnnlichen Horden einfielen, musste sich idealerweise der Tisch unter der Last des Essens biegen.

    Nach dem Essen widmete man sich traditionell der Geselligkeit, erzhlte Geschichten, sang oder spielte Gesellschaftsspiele. Dieser Teil der Weihnachtsfeier wird heute leider allzu oft durch ein Ein-schalten des Fernsehers ersetzt. Allerdings muss man bemerken, dass die rituelle Wiederholung von The Sound of Music oder Die Hard mittlerweile auch schon Bestandteile einer traditionellen irischen Weihnacht sind.

    Der erste Weihnachtsfeiertag steht brigens auch am Beginn einer besonders guten Zeit, das irdische Dasein hinter sich zu lassen. So sagt es jedenfalls der Volksmund: Wer an einem der zwlf Weihnachtstage verstirbt, soll einen besonders leichten Einzug in den Himmel haben. Die Pforten stnden schlielich zu dieser heiligen Zeit weit offen.

    Innocents' Day (Childermas)

    Der Tag, an dem in England die Entthronung der Boy Bishops erfolgt, gilt im Volksglauben als der un-heilvollste Tag berhaupt. Der christlichen Tradition zufolge wurden am 28. Dezember die Hscher des Knigs Herodes ausgesandt, alle Erstgeborenen in Israel zu ermorden. Wegen der bekannten Prophezeiung ber einen kommenden Knig.

    Die irische Bezeichnung fr diesen Tag lautet L Crosta na Bliana. Im Volksmund wurde der 28. Dezember auch als Forbidden Day of the Year bezeichnet, an dem man keine neuen Projekte, Geschfte oder sonstige Unternehmungen in Angriff nehmen sollte. Diese wrden dann nmlich zu-mindest misslingen, gelegentlich sogar in ausgewachsenen Katastrophen enden. Dringende, nicht aufzuschiebende Dinge sollten vor Mitternacht, also noch am 27. Dezember, zumindest teilweise be-

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  • gonnen werden und wenn es nur ein winziger Teil sei, etwa das Bereitlegen des Werkzeugs oder der Unterlagen.

    Auf den Aran Inseln zumindest gab es bis ins 19. Jahrhundert die zustzliche Tradition, dass der Wochentag, auf den der 28. Dezember fiel, bis zum nchsten 28. Dezember ein Unglckstag sei. War also Childermas ein Mittwoch, war jeder Mittwoch des kommenden Jahres ein Cross Day, an dem man nichts in Angriff nehmen sollte. Auch Jonathan Swift berichtete im frhen 18. Jahrhundert von eben dieser Tradition und ergnzte, dass somit der Wochentag der Childermas und der Freitag (wegen Karfreitag) Cross Days seien, an denen man kein Glck haben knne. Man fragt sich, was fr ein Jahr ins Haus stand, wenn Childermas auch auf einen Freitag fiel!

    brigens hat die christliche Kirche Osteuropas das Massaker auf den 29. Dezember datiert

    New Years Eve und Festtag des Heiligen Sylvester I. (Papst).

    Der Neujahrsabend wurde auch "Oiche na Coda Mire" genannt - die Nacht der groen Portion! Man a nmlich, was das Zeug hielt!

    Traditionell gab es ein groes Essen im Kreise der Familie, nachdem man einen Kuchen gegen die K-chentr schleuderte (oder etwas zivilisierter nur dage-gen hmmerte). Dies sollte fr das kommende Jahr den Hunger aus dem Haus bannen und ist eventuell aus einem alten Opferritual fr die Hausgeister entstanden.

    Die dabei gesagten Sprche variierten, kernig war jedoch die Tradition im County Kildare dort nahm der Hausherr drei Bissen aus einem eigens gebackenen Frchtebrot, knallte es dann im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit gegen die Eingangstr und bannte den Hunger aus Irland, um ihn gleichzeitig dem Knig der Trken an den Hals zu wnschen.

    Auch in Kilkenny wurde noch im 19. Jahrhundert ge-segnet:

    Fgramuid an Ghorta,Amach go tr na d-Turcach; nocht go bliadhain nocht,Agus nocht fin amach.

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  • bersetzt heit das etwa: Wir befehlen dem Hunger, sich zurckzuziehen in das Land der Trken, von dieser Nacht an bis in zwlf Monaten und auch in dieser Nacht selbst!

    Es war brigens nicht so, dass die Iren unbedingt etwas gegen die Trken hatten der Begriff stand fr das gesamte Osmanische Reich beziehungsweise die Welt des Islam!

    Auch der trkische Held der Mummers am St. Stephans Day steht im Zusammenhang mit dieser Tradition.

    Politisch auch heute noch korrekt sind dagegen Segenssprche wie dieser aus dem County Limerick:

    An donas amchAs an sonas isteach anocht go dt bliain anochtIn ainm an Athar as an Mhic, as an Spirid Naoimh, Amen.

    bersetzt etwa: Glck hinein und Pech hinaus, ab dieser Nacht bis zu dieser Nacht in einem Jahr im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen!

    Farmer mit einem Herz fr Tiere (und gutem Menschenverstand) wiederholten solche Zeremonien auch im Stall, damit es im kommenden Jahr auch genug Futter fr das Vieh gab. brigens vermied man auch, an Sylvester Essen aus dem Haus gehen zu lassen.

    Nach dem Essen blieb man frher eigentlich im Haus, denn man wollte nicht unbedingt die Aktivit-ten der Fairies (Elfen) stren, die sich ber den Jahreswechsel abspielten.

    Um etwas in die Zukunft zu schauen, sollten sich Mdchen Ilex und Efeu oder sogar etwas Mistel un-ter das Kopfkissen legen. Das, so glaubte man zumindest, wird im Traum das Bild des knftigen Ehe-mannes heraufbeschwren.

    Seit dem 19. Jahrhundert wird das neue Jahr auch in Irland um Mitternacht gebhrlich begrt mit Glockengelut, Konzerten, Feuern und allgemein blichen Feierlichkeiten.

    New Years Day

    Der "Act of Union" zwischen Irland und England trat 1801 an diesem Tag in Kraft und 1871 begann das Disestablishment of Church of Ireland (Abschaffung des Status als Staatskirche). Neues Jahr, neue Gesetze eben ...

    Erst im Jahre 1751 wurde allerdings der 1. Januar Neujahrstag. Mit der Einfhrung eines neuen Ka-lenders wurde ihm diese Funktion zugesprochen. Vor 1751 war der 25. Mrz der Beginn des juristi-schen Jahres, whrend die Landbewohner den ersten Frhlingstag als Jahresbeginn ansahen. Die

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  • Kelten dagegen sahen den 1. November als Jahresbeginn an. Dies alles war in Irland wie in England der Fall schottische Immigranten brachten jedoch ihre eigenen Neujahrsbruche mit sich, die sich wiederum auf den 1. Januar bezogen!

    So kann man also davon ausgehen, dass die meisten heute zum Brauchtum gehrenden Aktivitten an Neujahr eine Art Gemisch aus verschiedensten Traditionen darstellen.

    Ein speziell im County Down bekannter Brauch war es, dass Jugendliche kleine Gras- oder Strohbn-del bei einem Gang von Haus zu Haus verteilten, Segenswnsche zum neuen Jahr aussprechend. Selbstverstndlich erwarteten sie im Gegenzug eine kleine Anerkennung.

    First Footing ist eine relativ junge Tradition in Irland und wahrscheinlich mit den schottischen Sied-lern ins Land gekommen auch wenn sich hnliche Rituale wohl schon davor vereinzelt abspielten. Man ging von Haus zu Haus, wnschte Ein gutes neues Jahr! und trank einen Whiskey drauf.

    Im Volksglauben ist der Neujahr