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AA VV - Gnosis - Festschrift für Hans Jonas

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In Verbindung mit Ugo Bianchi,Martin Krause, James M. Robinsonund Geo Widengren.Herausgegeben von Barbara Aland

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GNOSIS GNOSIS FestschriftfrHans J onas InVerbindungmitU goBianchi, MartinKrause,J amesM.Robinson undGeoWidengren herausgegebenvonBarbara Aland Vandenhoeck&Ruprecht inGttingen derDeuuclle11BibUotllelc G1101U: frHans Jonu/ bng.vonBarbua Aland.-G6ttinJcn:Vandenboec:kundRuprec:bl,1978. ISBN3-.525-.58111-4 NE:Aland,Bubara [HnJI.); Jonas,Hans:Fesucbrift GedrucktmitUntersttzung der VGWissenschaft undder Gesellschaft zur Frderung der WestfschenWilhelms-Universitt Einbandentwurf: Kar! Geors Hoefer. CVandenboeck &Rupm:bl, Gttinsen1978 - Prinled iD Germany.- Obne ausdlik:kliche Genebmipns des Ver1ap ist es nicht pstanet, das Budl oder Teile dar11111au( (Oio- oder akuslomechaniscbem Wese zu vervielfa1ti&en.- Satz undDruck:Gulde-Druck, Tbinsen. -Bindeubeit:Hubert&Co., Gninsen Tabula gratulatoria LUISEABRAMOWSKI PAULJ.ACHTEMEIER KuRTALAND CARLANDRESEN RUTHNANDAANSHEN SASAGUARAI HAROLDw.ATIRIDGE MARKUSBARTH THEOFRIEDBAUMEISTER JACKEMPORAD HANSDIETERBETZ HERMANNBINDER HANsBLUMENBERG ALEXANDERBHLIG PEDERBoRGEN GNTHERBoRNKAMM ScHUYLERBROWN NORBERTBROX ANTJEBULTMANN-LEMKE HENRYIADWICK JAMESH.CIIARLESWORTH CARSTENCOLPE OscARCullmann GERHARDDAUTZENBERG HEINRICHDRRIE lOHNw.DRANE JAMESD.c.DUNN JOHNR.EVERETI FACHBEREICHEVANG.THEOLOOIE Tbingen Riebmond/Virginia Mnster Gttingen NewYork Yokohama Dallas Basel Mainz Dallas Claremont Sibiu(Hermannstadt) Mnster Tbingen Trondheim Heidelberg NewYork Regensburg Syracuse Oxford Durharn Berlin ParirBasel Gieen Mnster Stirling Nottingham NewYork Marburg 6Tabula gratulatoria OE GERHARDfRIEDRICH KURTVONFRITZ REGINALDH.FULLER ANTONIOGABOURY GEORGGALffiS w.WARDGASQUE A.s.GEYSER S0RENGIVERSEN ERICHGRSSER R.A.HARE WOLFGANGHARNISCH GNTERHAUFE HARALDHEGERMANN DAVIDHELLHOLM MARTINHENGEL JOHNH.HERZ PAULHOFFMANN TFRIEDHoFJUS W.IVANHov JOACHIMJEREMIAS GEORGEJOHNSTON LUDWIGW.undTATYANAKAHN WILLIAMKLASSEN A.F.J.KLUN HELMUTKOESTER BERNHARDKTTING KLAusKoscHORKE RoBERTA.KRAFT JACOBKREMER GEORGKRETSCHMAR FRIEDRICHLANG PAUL-EMILELANGEVINS.J. MICHAELLA TTKE A.R.c.LEANEY ROGERLEDE.AUT Genf Kiel Mnchen Alexandria/Virginia Princeton Thessaloniki Vancouver Johannesburg Holte Bochum Pittsburgh Marburg Greifswald Mnchen Uppsala Tbingen Scarsdale Bamberg Paderborn Miami Tbingen Ottawa NewYork Winnipeg Groningen Cambridge/Mass. Mnster Heidelberg Philadelphia Wien Ottobrunn Tbingen Quebec Augsburg Bath Rom Tabulagratulatoria LoUISLELOIR HERBERTLEROY JAYMACPHERSON C.S.MANN JAMESP.MARTIN KIKUOMATSUNAGA H.M.MATTER Saint-Omer Augsburg Toronto Baltimore Vancouver Tokio Baam KAIund TILDEMELDAHL-CHRISTLIEBBem PAULW.MEYERNashville ELLIOTM. MGOJO TTOMICHEL LEONMoRRIS fRANZMUSSNER SCHUBERTM.GDEN ERICSBORN JOHNPAINTER JOSEPHPATHRAPANKAL WoLFGANGPAx I. J.DUPLESSIS HEINRICHPOPITZ WIARDPoPKEs PIERREPRIGENT J.REILING KARLHEINRICHRENGSTORF JOHNH. P.REUMANN HARALD~ E S E N F E L D AoOLFMARTINRITTER GNTHERRUPRECHT HELLMUTRUPRECHT Y.HERMANSACON SAMUELSANDMEL ERNESTW.SAUNDERS MARnNH.ScHARLEMANN ALFREDSCHINDLEK Plessislaer Tbingen Melbourne Regensburg Dallas Melbourne Melbourne Bangalore Jerusalem K wa-Dlangezwa Freiburg i.Br. Harnburg Straburg Utrecht Mnster Philadelphia Uppsala Gttingen-Marburg Gttingen Gttingen Tokio Cincinnati Evanston St.Louis Heidelberg 7 8 BERNARDINSCHNEIDER GERHARDSCHNEIDER WOLFGANGSCHRAGE EDUARDSCHWEIZER GIUSEPPESEGALLA MARKosA. Sions G. N.STANTON HANsSTAUDINGER G.c. STEAD KRISTERSTENDAHL GEORGSTRECKER PETERSTUHLMACHER ALFREDSUHL T AKUMIT AKEUCHI DEMETRIUSTRAKATELLIS BASTIAANVANELDEREN ALBERTVANHOYE J.L.OEVILUERS ANTONVGTLE ARTHURVaus ERNSTVoLLRATH Rov BowENWARD E.H.WHITELEY U LRICHWICKERT U LRICHWILCKENS AMosN.WILDER ANTONIEWWSOK TabuJagratulatoria Tokio Bochum Bonn Zrich Padua Athen London NewYork Cambridge Cambridge/Mass. Gttingen Tbingen Mnster Osaka Athen Amsterdam Rom Stellenbosch Freiburg i.Br. Chicago Brhl Oxford/Ohio Oxford Berlin Harnburg Cambridge/Mass. Mainz Inhalt Tabula gratulatoria 5 BARBARAALAND Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11 RUDOLFBULTMANN Gruwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 I. EBERHARDJNGEL DieWirksamkeitdesEntzogenen.ZumVorganggeschicht-lichen Verslehens als Einfhrung in die Christologie. . . . . . . . .15 UGOBlANCHl LeGnosticisme:Concept, Terminologie,Origines,Deiimita-tion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33 WILLEMCORNEUSV ANUNNIK Gnosis und Judentum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65 ARTHURHILARYARMSTRONG Gnosis and Greek Philosophy. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87 JAMESM.ROBINSON Gnosticism and the NewTestament. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125 GEoRGEW.MAcRAE NagHammadi and the NewTestament. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .144 BARSARAALAND GnosisundKirchenvter.IhreAuseinandersetzungumdie Interpretation des Evangeliums. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .158 MARTINKRAUSE Die Texte von Nag Hammadi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .216 KURTRUDOLPH Der Mandismus inderneueren Gnosisforschung. . . . . . . . . . .244 GEOWIDENGREN Der Manichismus.KurzgefateGeschichteder Problemfor-schung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .278 GIULIASFAMENIGASPARRO Sur l'Histoire des Influences du Gnosticisme. . . . . . . . . . . . . . . .316 II. HANS-MARTINSCHENKE Die Tendenz der Weisheit zur Gnosis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .351 BIRGERA.PEARSON The Tractate Marsanes (NHC X) and the Platonic Tradition. .373 WAL TERSCHM ITHALS ZurHerkunftdergnostischenElementeinderSprachedes Paulus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .385 ELAINEH.PAGELS Visions,Appearances,andApostolicAuthority:Gnosticand Orthodox Traditions. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .415 fREDERIKWISSE GnosticismandEarlyMonasticisminEgypt,. . . . . . . . . . . . . .431 ROBERTMcL.WILSON OneText,FourTranslations:SomeReflectionsontheNag Hammadi Gospel ofthe Egyptians. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .441 JACQUESE.MENARD La Lcttre dc Picrre a Philippe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .449 ERICSEGELBERG ThepihtaandmambuhaPrayers.Tothequestionofthe liturgical development among the Mandaeans. . . . . . . . . . . . . .464 ALEXANDERBHLIG ZurVorstellungvomLichtkreuzinGnostizismusundMani-chismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .473 GILLESUISPEL Hermann Hesse and Gnosis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .492 Bibliographie HANs JoNAS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .508 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .515 Mit Hans Jonas beginnt die moderne Gnosis-Forschung. Sie hat in den letzten Jahrzehnten dank der neuen Funde und der neuen Fragestellun-gen eineReichweite und eine Lebendigkeit bekommen, diefrher nie-mand frmglichgehalten htte. Jeder, der anihr teilnimmt, baut ent-weder auf den Resultaten von Hans Jonas auf oder mu sich mindestens mitihnenauseinandersetzen.Sobotsich,alszum75.Geburtstagdie (zum 65.und 70.Geburtstag versumte) Festschrift geplant wurde, das ThemafrdenBandbeinahevonselbstan.Sehr vielschwieriger war schon sein systematischer Aufbau, denn die Festschrift sollte neben der Behandlung vonEinzelproblemen (sie sind imzweiten Teil des Bandes gesammelt) eine zusammenfassende Diskussion wenigstens der wichtig-sten groen Themen- bzw.Wirkungskreise der Gnosis bieten.Der Be-nutzer des Bandes wird darber entscheiden mssen, ob das angestrebte Handbuchmitihmerreichtist. Allen, die dazu beigetragen haben, sei herzlich gedankt. Mein beson-dererDankgiltdenHerrenMitherausgebern,diedemUnternehmen vonAnfang anmitRat und Tat Beistand geleistet haben. Insbesondere mit M.Krause haben viele Diskussionen ber die Anlage im ganzen wie im einzelnen stattgefunden. Dem Verlag Vandenhoeck &Ruprecht, der esvermochthat,vonderVerwertungsgesellschaftWissenschafteinen Druckkostenzuschu zu beschaffen, sei dafr wie vor allem fr seine Be-reitschaft gedankt, die Verffentlichung der Festschrift zu bernehmen. Die Gesellschaft zur Frderung der Westflischen Wilhelms-Universitt zu Mnster bernahm grozgig einen nicht abgedeckten Teil des erfor-derlichenZuschusses, auch ihr sei aufrichtig gedankt.Dank schulde ich schlielich im Seminar fr Alte Kirchengeschichte der Universitt Mn-ster Dr. Christian Uhlig, der bei der Druckvorbereitung der Manuskrip-te, sowieBeate Kster und Jens Rother, dieneben ihm bei den Korrek-turen wichtige Hilfe geleistet haben. Chr. Uhlig hat auerdem dankens-werterweise dieinAnbetracht der Krze der zur Verfgung stehenden Zeitbesonders schwierigeAufgabederErstellung desRegistersber-nommen. DaRudolf Bultmann sich - kurz vor seinem Tode - bereit erklrte, dieFestschriftmiteinemGruwort zuerffnen,warallenBeteiligten einebesondereFreude.Hier wirdamSelbstzeugnis deutlich,wieweit dieWirkung derArbeitvonHans Jonasreicht. Mnster/Westf.,den10.Mai1978Barbara Aland LieberFreund: Als Gru und Glckwunsch zuIhrem 75. Geburtstag kann ichIhnen leider nicht einen Beitrag zu der Ihnen gewidmeten Festschrift schicken. Ichbinzualtundnichtmehr zuwissenschaftlicherProduktionfhig. MeinGrukanndeshalbnur einedankendeErinnerung andieJahre sein,indenenwirverbunden sind.Siewareninden zwanziger Jahren MitgliedmeinesNT-Seminars,unddaraus erwuchsein wissenschaftli-cher Austauschund eine persnlicheFreundschaft.Was ichinmeinen KommentarenzumJohannes-EvangeliumunddenJohannes-Briefen geschrieben habe, htte ich nicht schreiben knnen ohne die Belehrung Ihrer Arbeiten und den Austausch mit Ihnen. Dankbar erinnere ich mich auchandieGastfreundschaft,dieSieundIhrHausmirinden Tagen meinesAufenthaltes inUSA1959 erwiesenhaben.Siehabenmirda-mals auch berichtet, da Sie den Plan haben, ein Werk zu schreiben ber dasVerhltnismenschlicherExistenzundbiologischerForschung.Da dieses Werk noch nicht erschienen ist, ist mein besonderer Wunsch, da esbaldvollendetundverffentlichtwerdenmge. Ihr Rudolf Bultmann I EBERHARDJNGEL DieWirksamkeitdesEntzogenen ZumVorganggeschichtlichenVerslehensalsEinfhrung indieChristologie 1 I "In Schwaben sagt man von etwas lngst Geschehenem: es ist schon so lange, da es bald nicht mehr wahr ist.So ist Christus schon so lange fr unsere Snden gestorben, da es bald nicht mehr wahr ist." Die schwbi-schePrmisseunddiekeineswegsnur schwbischgemeinteFolgerung hatder SchwabeGeorg FriedrichWilhelmHegelinseinJenaer Tage-buch (Nr. 21) eingetragen2Hege) wird spter anders ber den Tod Jesu Christi urteilen, sehr anders sogar. Aber das interessiert jetzt nicht. Un-sere Aufmerksamkeit gilt vielmehr der hermeneutischen Eigentmlich-keit,diesichinjener schwbischenRedensart ausspricht:danmlich dieLnge derZeit,die"dazwischen"ist,genauer:diezwischenetwas VergangenernundderjeweiligenGegenwartihrerseitsvergangenist, demV ergangenenWahrheitzuraubenscheint."Das istjaschonbald nicht mehr wahr" sagt man dann. Und das nicht nur in Schwaben. Was ist gemeint?Und wasbedeutet es,wennmanso auchvonJesus Christus, von seinem Leben, Wirken und Sterben reden kann: "es ist schon so lan-ge,da esbaldnichtmehr wahrist?" Wir nehmen Hegels Jenaer Tagebuch-Notiz zum Anla, umuns ber den Sinn der Frage zu verstndigen, auf die jede Christologie Antwort zu geben hat: wer ist Jesus Christus? Dabei wird die Fragestellung zu beach-tensein.Wir fragennicht:werwar Jesus?,sondern:wer ist JesusChri-stus?Das istein Unterschied,ber denRechenschaft abzulegenist.Es wirdalsozuerrtern sein,ob es sinnvollist,zufragen,wer Jesus war, 1 Die folgendenberlegungen gehren zum einleitenden Kapitel einer Tbinger Chri-stologie- Vorlesung,dasdieFragestellung der Frage., WeristJesusChristus?"ernen. 2 Dokumente zuHegelsEntwicklung,hg.von J.Hoffmeister, Texte undForschungen zurdeutschenPhilosophie,hg.vonH.Glockner,2.Bd.,Stuttgan1936,S.358. 16Eberhard Jngel wenn man auf die Frage verzichtet, wer Jesus Christus ist.Ebenso mu freilichauchumgekehrterrtertwerden,ob es mglichist,zufragen, wer Jesus Christus ist,ohne sichder Frage auszusetzen,wer Jesus war. Was soll die Unterscheidung zwischen "ist" und "war", zwischen "Sein" und"Vergangen-Sein"hinsichtlicheiner Person,dievor nahezu 2000 Jahren geboren wurde, deren Zeit also so augenscheinlich nicht dieuns-rige ist? Und was soll die Unterscheidung zwischen der Frage nach einem Jesus,der einmal da war, und der Frage nach demSein Jesu Christi? Wo-her dieser ZuwachsimNamenjener Person?Wieerklrt er sich? II Hegels bedenkliche Notiz, es sei schon so lange her mit dem Tod Jesu Christi, da es bald nicht mehr wahr sei,macht auf zweiProbleme auf-merksam.Das eineProblemistallgemeiner (hermeneutischer)Art:es betrifftunsereigenesVerhltniszurVergangenheit,betrifftunsere Mglichkeit, von lngst Vergangenern uns (noch) etwas sagen zu lassen. Das ist zutiefst ein Problem geschichtlichen Verstehens. Da war etwas-und hier bin ich. Was geht's mich an? Was haben jenes Etwas damals, je-nes,eswareinmal'undmeinHierseinundJetztseinmiteinanderzu schaffen?Auf dieseallgemeineFragegeschichtlichenExistierenswird auchdanneinzugehensein,wennmannach JesusChristusfragt.Die Frage nach dieser Person mag zwar noch so einzigartig sein; sie impliziert dennochnotwendigjene allgemeineFragenachdemZusammenhang unseresgeschichtlichenDaseins mitdem,wasgeschehenist,lngst ehe wirwaren. Soviel zunchst zur Kennzeichnung des ersten Problems.DieKenn-zeichnung des anderenProblems, dasHegelmit jener denkwrdigen Ta-gebuchnotiz aufwirft, ist komplizierter- wie immer, wenn es um theolo-gischeProbleme geht.Es handelt sichumeinbesonderes theologisches Problem,das zwarmitjenem allgemeinenProblemauf dasengstezu-sammenhngt, dennochaber vonihmunterschieden werdenmu.He-gels Notiz istja insofern schonrein logischauffallend,alsunter die all-gemeine Redensart "es ist schon so lange(her), da es bald nichtmehr wahr ist" im Blick auf Jesusnicht- wie doch eigentlich zu erwarten- der Satz subsumiert wird: sein Leben ist schon so lange her, da es bald nicht mehr wahr ist.Hegel redet vielmehr vomTod Jesu Christi. Er ist schon so langeher.Der Tod scheint nach Hege I fr die Person Jesu Christi re-prsentativer zu sein als das Leben Jesu. Und auch hier fllt noch einmal eineBesonderheit auf.Denn zuerwarten wre nachjener allgemeinen schwbischenRedensartjaallenfallsderSatz"SoistJesusschonso lange gestorben, da es bald nicht mehr wahr ist". Denn was htte es fr DieWirksamkeitdesEntzogenen17 einen Sinn, den Tod eines Menschenzubezweifeln- nur weilder Tod schonvor fast 2000 Jahreneingetreten ist!Wteman,daer vor ca. 2000 Jahren gelebt hat,man knnte aus der Lnge der seitdem vergan-genen Zeit geradezu schlieen, da er nunmehr tot sein drfte.Es geht also nicht nur um das Faktum des Gestorbenseins.Es geht vielmehr um dieBedeutungdes Todes einer Personfrandere.Hegel schreibtdes-halb:,.So ist Christus schon so langefr unsere Snden gestorben, da es bald nicht mehr wahr ist." Die Notiz verrt Skepsis oder auch Sorge- das kann hier unentschieden bleiben- hinsichtlich der einzigartigen Bedeu-tung dieses Todes dieser Person. Aus dem Neuen Testament und aus der kirchlich-theologischenberlieferung,aber wohlauch aus der eigenen Frmmigkeit istHegel die Vorstellung bekannt, da der amKreuz hin-gerichtete Mensch Jesus nichtnur "fr sich", sondern zugleich "fr alle Menschen", "fr uns", genauer "fr unsere Snden" gestorben ist.Was immer das heien mag,soviel drfteklar sein:wenndas wahr ist,dann mu der Tod dieses Menschen und insofern doch wohl auch dieser Ster-bende selbstetwas"sehr Besonderes" gewesensein.Ihm kommt dann besondere, wenn nicht einzigartige Bedeutung zu. Wenn es wahr ist, da eineinzigerMenschfralleMenschengestorbenist,dannmudiese Wahrheit eine einzigartige Wahrheit sein.Das ist das theologische Pro-blem, auf das jene Tagebucheintragung aufmerksam macht. Genauer: es istdieVoraussetzung eines theologischenProblems. Hegel bringt diese Voraussetzung dadurch zum Ausdruck, da er von "Christus" redet. Christus ist ursprnglich kein Name einer Person, son-dern ein Titel, ein HoheitstiteL Der Hoheitstitel "Christus" weist seinen Trger alseine Person aus, die im Nameneines andereninAktion tritt. Der Andere, indessen Namen der Christus inAktion tritt, heit:Gott. OhneGottkeinChristus!WirdJesusmitRecht"Christus"tituliert, dann gilt entsprechend fr diesenMenschen, da er ohne Gott nicht er selbst ist. Ohne auf Gott zu sprechen zu kommen, wre es also sinnlos zu sagen, da Christus fr unsere Snden gestorben ist. Doch nun ist an He-gels Notiz das Aufregende gerade dies,da sieauch dieses sehr Beson-dere,dieseeinzigartige Wahrheitebenfallsunter dieallgemeineRegel stellt:es ist schon so langeher,da es bald nicht mehr wahr ist.Damit stelltsichberhaupterstdastheologischeProblem,aufdasdie Tagebucheintragung aufmerksammacht.Es besteht darin, da eine als gttlichgeltendeWahrheit,einesogenannteewigeWahrheitalsge-schichtlichesEreignisbegriffenwurdeund damitauch ganzund gar im HorizontderZeitlichkeitderGeschichteverstandenwerdenmute. Manmu Lessings berhmte Unterscheidung zwischen "zuflligen Ge-schichtswahrheiten"und"notwendigenVemunftswahrheiten",mu jenen(vielmiverstandenen)SatzLessingsimOhrhaben"Zufllige Geschichtswahrheiten knnen der Beweis vonnotwendigen Vernunfts-18EberhardJngel wahrheilenniewerden"3,umHegels Notizrichtig einzuschtzen.Les-singhatte sichja gerade dagegengewehrt,die - unbestreitbaren - ge-schichtlichenEreignissealshistorischenBeweis frewigeWahrheiten gelten zu lassen, und gegen die entsprechenden neoorthodoxen ("Neue-rungen"einfhrenden)TheologienseinerZeiteingewendet:"Wann wirdmanaufhren,andenFadeneinerSpinnenichtswenigeralsdie ganze Ewigkeit hngen zu wollen!- Nein, so tiefe Wunden hat die scho-lastische Dogmatik der Religion nie geschlagen, als die historische Exe-getik ihr itzt tglich schlgt. "4 Dem Faden einer Spinne gleicht also hier die Tragfhigkeit zuflliger Geschichtswahrheiten hinsichtlichder ewi-genWahrheit,umdiees inderReligiondochgehensoll.Inanderem Kontext hat Fichte5 1806 denselben Sachverhalt so formuliert:,.Nur das Metaphysische, keinesweges aber das Historische, macht selig; das letz-tere macht nur verstndig" (immerhin!).Auch bei Fichte ist dieser Satz auf die Bedeutung des inRaum und Zeit geschehenen Lebens und Ster-bens Jesu bezogen, von dem es die ewige Wahrheit- das Metaphysische - geradezuunterscheidengeltensoll.Hegelhingegenkannsonicht mehr unterscheiden. Da Christus frtlS gestorben ist, ist fr ihn jage-rade deshalb ein Problem,weil es "so lange" her ist,"da es baldnicht mehr wahr ist". Die ewige Wahrheit ist als solche geschichtlich und des-halbproblematisch.DastheologischeProblem,dasHegelsNotizauf-wirft,ltsichfolglichauchsoformulieren:kannewigeWahrheitge-schichtlichveralten? Wer istJesus Christus, daangesichtsseiner Person diese Frage ent-steht? Ist es nicht das Natrlichste von der Welt, da Menschen und ihre Werke veralten? Wozu also die Hegeische Sorge, bei Christus knne es genauso sein?Was veranlat zuder Sorge,es knne dieWahrheitdes Lebens und Sterbens Jesu so veralten, da sie bald nicht mehr wahr ist? Wir gehennun,nachdem die beiden Probleme zunchst einmal grob kenntlichgemachtwordensind,auf siegenauer ein. III HegelsmerkwrdigeTagebucheintragung,Christussei"schonso langefrunsereSndengestorben,daesbaldnichtmehr wahrist", machtauf dieBesonderheit geschichtlichenDaseins aufmerksam.Ge-schichtliches Dasein ist in besonderer Weise der Zeit ausgesetzt. Da die 3 Ober den Beweis des Geistes und der Kraft, in:Smtliche Schriften. hg.vonK.Lach-mann.13.Bd.,Leipzig18973,S.5. 4 EineDuplik.aaO .S.31f. 5 Inder 6.Vorlesung ber .,Die Anweisung zum seligenLeben":SmmtlicheWerke. hg.vonI.H.Fichte,5.Bd.,Berlin1845( =1965),S.485. DieWirksamkeitdesEntzogenen19 Winkelsumme des Dreiecks 180 betrgt, scheint jederzeit wahr zu sein. Es wird mit der Zeit nicht mehr, aber auch nicht weniger wahr, da es so ist.Die Zeit istgleichgltig gegendieseWahrheitunddiesegegendie Zeit. Geschichtliches Dasein scheint sich demgegenber anders zur Zeit zuverhalten.EskannanscheinendmitderZeitwahrerwerden,aber auchwenigerundimmerwenigerwahrwerden,sodaesschlielich "bald nichtmehr wahr ist".Wiekommtdas?Warumistsovieles,was vergangeneo Zeitenunbestreitbare Wahrheit zusein schien,heute ein-fach nicht mehr wahr? "Fr Gott, Knig und Vaterland" sein Leben her-zugeben- das war einmal eine selbstverstndliche Pflicht, die der unbe-zweifelten Wahrheit entsprang: das Leben sei der Gter hchstes nicht. Heute ist sowohl jene Wahrheit der Lge berfhrt als die Dreieinigkeit vonGott,KnigundVaterlanddahin.Wiekommtdas? Wir verzichten darauf, dieBeispielebeliebig zuvermehren,und ver-suchenstattdesseneinegrundlegendeAntwort.Dabeigehenwirvon der uerlichen Tatsache aus, da geschichtliches Dasein seinen Ort in der Zeit hat. Doch bereits diese uerliche Tatsache ist ein in sich selber vielschichtigesPhnomen.Die uerliche Tatsache, da geschichtliche Existenz in der Zeit und nur so da ist, fhrtuns tief hinein in die herme-neutischeProblematikgeschichtlichenDaseins.WirwollendiesePro-blematikanalysieren,indemwirihreverschiedenenAspekteunter-scheiden. ZunchstistdasEingestndnisunerllich,dawirselbstzurVer-handlungstehen,wennwirnachderEigenart geschichtlichenDaseins fragen.Wir haben selber unseren Ort inder Zeit, sind selber geschicht-lich da. Das Dasein in der Zeit verbindet uns mit allem, was geschichtlich daist,fundamental. DieserSachverhaltmagfreilichzunchsttrivialwirken.Schlielich verbindet uns auch das Dasein im Raummit allem,was rumlich(ding-lich, leiblich) da ist.Aber auch dieser Sachverhalt kann eine scheinbare Trivialitt gar leicht verlieren- zum Beispiel wenn er sich mit der Erfah-rung verbindet, da Dasein imRaum mich immer an einen bestimmten -sei es diesen, sei es jenen- Ort verweist, wiejedes Ding im Raum immer andiesemoderjenemOrtist,zumBeispielWasserineinemTopf. "Wenn der Topf aber nuneinLochhat?"Der Ort imRaum istoffen-sichtlichseinerseits vernderbar.Der Ort imRaumistselberder Zeit ausgesetzt."SteterTropfenhhltdenStein."AberauchderRaum selbst, den ich doch immer nur begrenzt erfahre, kann sich gerade in sei-ner Begrenztheit verndern.Seine Grenzenknnen sich so verndern, da der Raum eng wird. Er kann bengstigend eng werden. Er kann aber auch bengstigend weit werden:"Die Wste wchst. Weh dem, der W-sten birgt!" Natrlich gibt es auchpositiveErfahrungen solcher Raum-vernderungen.Immer aber istdie ZeitamWerk,wennOrtsvernde-20Eberhard Jngel rung oder Vernderung vonRaumerfahrung geschieht.Das Dasein im Raumistzeitlichvermittelt. Erst recht gilt das jedoch fr das Dasein inder Zeit.Und insofernist die Tatsache, da wir selber inder Zeit sind und insofern mit allem, was geschichtlichda ist,fundamentalverbundensind,alles andere alseine triviale Feststellung. Sind wir inder Zeit da, dann sind wir auch durch die Zeit selbst mit allem vermittelt, was seinerseits in der Zeit da ist. Fr das Verhltnis der Gegenwart zur unmittelbaren Zukunft leuchtet das sofort ein.Man kann heutenicht leben, alshtten wir morgennicht wiederum eingemeinsames Heute. Wie es morgen sein soll, darber kann man ver-schiedener Meinung sein und soll man gegebenenfalls auchhart - aber verantwortlich- streiten. Man kann aber nicht darber streiten, da wir morgen wiederum ein gemeinsamesHeute haben werden - es seidenn, man wollte einen solchen Streit durch Totschlag beenden. Wenn ich nur alleinbrigbleibe,danngibtes allerdingskeine gemeinsameZukunft mehr. Solange ichaber nichtallein inder Zeit bin, werde ichdurch die Zeit selbst mitallemGleichzeitigen so verbunden, da dienchsteund unmittelbare Zukunft uns gemeinsam bevorsteht. Inwiefern das auch fr die weitere und fernere und fernste Zukunft gilt, wre weiterer Prfung wert.Werdeichdurch dieZeit auchmitjenem geschichtlichenDasein vermitteltwerden,das zueiner Zeit da seinwird,wennichnichtmehr existiere? Wir nehmen diese Frage so auf, da wir sie in das Verhltnis von Ver-gangenheitund Gegenwart bersetzen.Dennwennichnichtmehr exi-stiere,werdeichja eben injenemkommendenHeute vergangensein. Folglich kann dasselbeProblem auchimVerhltnis der Vergangenheit zuunserer eigenen Gegenwart errtert werden. Dabei wird man nun al-lerdings genauerhin unterscheiden mssen zwischen demVerhltnis des VergangenenzuunsererGegenwarteinerseitsundunseremVerhltnis zurVergangenheitandererseits.Inwieferngeht esumuns selbst,wenn das Verhltnis vonVergangenheit und Gegenwart indiesem doppelten Sinnzur Verhandlung steht? IV Es war einmal- doch ich binhier; was geht's michan?So hatten wir das allgemeine Problem umschrieben, das Hege I mit jener schwbischen Redensart "es ist schon so lange, da es bald nicht mehr wahr ist" fixiert hat. Gibt es einen notwendigen Zusammenhang zwischen dem, was ein-mal war, und unserer Gegenwart? Gibt es einen notwendigen Bezug zwi-schen einem fremden"Damals und Dort" undunserem eigenen"Hier und Jetzt"? Was hat das "illic et tune" Geschehene mit unserem "hic et DieWirksamkeit desEntzogenen21 nunc"zutun?Wir stellen dieFrage zunchstso,da wirvonunserem Verhltnis zumVergangeneoausgehen. Ein solches Verhltnis zum V ergangenen kann bewut vollzogen wer-den, zumBeispiel durchAkte historischer Forschung,aber auch durch Akte historischer Flschung.Der zweiteFallistder hermeneutischin-teressantere.Denn die historische Flschung verrt etwas vom notwen-digenZusammenhangzwischenunsererGegenwartundderVergan-genheit.Inwiefern? Historische Forschung kann- mu nicht- sich als eine serise Art von Neugierde vollziehen. Sie unterliegt demgem dem Verdacht des Belie-bigen - schon weil sie immer auswhlenmu. Man kann ja nie die ganze Vergangenheit erforschen.Da das historisch-enzyklopdischeIdeal ei-nerzumWissender ganzenVergangenheitfhrendenGeschichtsfor-schung unerreichbar ist, istin der Tat zufragen, ob die Angewiesenheil auf das Auswhlennicht alle Geschichtsforschung der Beliebigkeil blo-er Neugierde ausliefert. Reicht bloe Neugierde aus, um ein ernsthaftes erkenntnisleitendes Interesse zu sein? Inwiefern ist historisches Interesse mehr alsbloe Neugierde? Wasmachtdas V ergangene frdie Gegen-wartinteressant - so,da manirgendwie dabei seinwilloder aber das V ergangene dabei habenwill?Und istdas historischeInteresse gar fr dieGegenwart notwendig?WasisthistorischesInteresse?Und wasist Gegenwart, da V ergangenes fr sie notwendig und interessant sein soll-te? HistorischesInteresseistinder Regel zunchst einmal immer Inter-essefretwas ganzBestimmtes,freine bestimmtePerson,Situation, Begebenheit, Gesellschaftsstruktur. Dann stellt sich aber sofort die Fra-ge, warum uns in der Vergangenheit gerade eben diese Person, Situation oder Begebenheitinteressierensoll,jene oder irgendeine andereaber nicht.Warum geradeGabriel Biel oder Kleopatra?Warum nicht Spar-takus oder Lukullus? Und warum berhaupt diese,wenn nicht alle?Nur weilesdiesePersonen,Situationen,BegebenheitenundStrukturen einmal gab, sind siejedenfalls nochnicht von notwendigem geschichtli-chenInteresse, soda diegelehrteBeschftigungmitder Vergangen-heit, wenn sie nicht anders motiviert werden kann, musealer Liebhaberei frAntiquittenundKuriosittenvergleichbarerscheint6Diemerk-wrdigen Blten historischer Forschung, die man Dissertationen nennt, sindjedenfallsdurchausgeeignet,derbehaupteten Notwendigkeitge-schichtlichenInteresses einegehrigePortionMitrauenentgegenzu-"Zum positiven Erkenntniswert der curiositas, der l'tEQlEQy(a und l'tOAUJ'tQQYIJOOtrvTJist allerdingszuverweisenauf H.Blumenberg.DieLegitimittderNeuzeit,Frankfurtam Main1966, 203ff.; H.A.Oberrnan, Contra vanam curiositatem. Ein Kapitel der Theolo-gie zwischenSeelenwinkelundWeltall,TheologischeStudien113,Zrich1974. 22Eberhard Jngel setzen.Der Vorwurf istso unberechtigtnicht, es knnesolchehistori-sche Fixierung auf V ergangenes dochnur dieAufmerksamkeit frdas Verhltnis der Gegenwart zur Zukunft entnerven und schwchen.Das InteressefrdieZukunftaberistunbestreitbarnotwendig.Zukunft kommt stndig an. Sie nhert sich uns ohne Ende. Ist es aber das Wesen der Zukunft, sich stndig einzustellen, dann scheint Gegenwart geradezu alsSich-EinstellenvonZukunftdefinierbarzusein.Gegenwartwre dann ganz und gar durch Zukunft bestimmt, so da das Interesse fr das Zuknftige unbestreitbar notwendig ist.Vergangenheit hingegen ist of-fensichtlich abgetretene Gegenwart. Und nicht nur das: sie ist im Gegen-satz zur sich stndig einstellenden Zukunft ein sich stndig potenzieren-des Entfernen.Zur Vergangenheit gehrt es, immer vergangener noch zu werden.Sieisteinstndigesundstndigwachsendes Abstandnehmen vonder Gegenwart. Und gerade so, als einsich stndig potenzierendes Entfernen, macht sich Vergangenheit fr die Gegenwart bemerkbar. So istsie"da". So zeigt sie,da der Gegenwart etwas fehlt,was einmal zu ihr gehrte.Als vergehende beansprucht die Vergangenheit die Gegen-wart. Doch kanndieGegenwartihr gegenber dann eigentlichberhaupt einanderesInteressehaben,alsvomVergangeneoAbschiedzuneh-men?WrealsodiesdieeigentlicheFunktionhistorischerForschung: dielngst vergangeneoAkte geschichtlichenLebens als Fakten festzu-stellen,also dielebendigenAktevoneinst gleichsam zudenAkten zu nehmen, siead acta zulegenundihnen so denverdientenAbschied zu geben?ManknntesichdannimmerhindurchhistorischeForschung von der Vergangenheit sozusagen entlasten. Und mit dem Bedrfnis da-nachwredannallerdingseinnotwendigerZusammenhangzwischen GegenwartundVergangenheitaufgewiesen:der derBelastungdurch das, was einmal war.Und die Notwendigkeit des historischen Interesses wre dann damit gegeben, da wir durch die Mhe und harte Arbeit ge-lehrter Forschung und politischer Verdauung unsere Gegenwart von der LastdesVergangeneobefreien:"per asperaadacta"wredanndas Ethos historischerForschung. V Aber ebendiehistorischenAkten sprechenselber dagegen,da die Vergangenheit in ihnen sozusagen begraben werden knnte. Denn diese Akten werden immer wieder gendert und nicht selten bewut geflscht. WarumwurdedieGeschichtederKPdSUsooftumgeschrieben? Warum wird die Vergangenheit imnachhinein revidiert? Offensichtlich doch wohldeshalb,weil sich das Vergangene von der Gegenwart nicht DieWirksamkeitdesEntzogenen23 einfach abschneiden lt- obwohl eben das nicht selten sehr erwnscht wre, wiedie entsprechenden Schneide-Kunststcke inden Akten zum BeispieldeutschertheologischerFakulttennach1945mitpeinlicher Deutlichkeit erkennen lassen.Insofern verrt gerade die Geschichtsfl-schungalsomitbesondererEvidenzetwasvomnotwendigenZusam-menhangzwischenunserer Gegenwartund der Vergangenheit.Dieser Zusammenhang besteht offensichtlich darin,da jede Gegenwart Ver-gangenheitzuverarbeitenhat. InsofernistGegenwartalsonochkeineswegshinreichenddefiniert, wenn sie nur als Sich-Einstellen von Zukunft bestimmt wird. Gegenwart ist gleichermaen und gleichursprnglich Verarbeitung von Vergangen-heit,und zwar ganz egal, ob dieseVerarbeitung bewut vollzogen wird oderunbewut sich vollzieht.Das hat jedes "hic et nunc" notwendig mit dem zu tun, was einmal war: da hier und jetzt verarbeitet werden mu, waseinmalwar.DerZwang zugegenwrtigerVerarbeitungvonVer-gangenheitisteinkonstitutivesMomentgeschichtlichenDaseins.Die Zeit,in der Dasein ist, zwingt dazu, seit eh und je. Solange solche Verar-beitung unbewut geschieht, ist sierelativ problemlos.Sie istdann eine sozusagennatrlicheVerarbeitungvonGeschichte - wiesiesichzum BeispielinRitualisierungen seit ehundje vollziehtund wiesieauchin der Tierwelt durchaus geschieht.Ganz ohne solche unbewute,natrli-che Verarbeitung von Vergangenheit gibt es keine Gegenwart geschicht-lichen Daseins. Doch es ist nun gerade die besondere Eigenart geschicht-lichen Daseins, Vergangenheit auch bewut zu verarbeiten, also der na-trlichenVerarbeitungderVergangenheitdurcheinegeschichtliche Verarbeitung der Vergangenheit zuentsprechen.Das Wesen des Men-schen tendiert nach einer- dienatrliche Verarbeitung keineswegs nur verdrngenden- geschichtlichenVerarbeitungderGeschichte.Denn nursogewinntderMensch selberEinfluauf diesichstndig einstel-lende Zukunft. Deshalb wird ja Geschichte geflscht, weil man mit dieser VerarbeitungvonVergangenheitbesserZukunftmachenzuknnen meint. Vergangenheit- so oderso-verarbeiten heit: Zukunft erarbei-ten. Gegenwart ist also auf jeden Fall Verarbeitung von Vergangenheit als Erarbeitungvon Zukunft.Deshalb erfordert es der Zusammenhang der Zeit selber, da wir uns fr das V ergangene interessieren, und zwar ber die Beliebigkeit der Neugierde hinaus interessieren. Und die gelehrte hi-storischeForschung hat ihr Recht insofern,als siedieser Verarbeitung vonVergangenheit alsErarbeitung vonZukunft dient.Siehilft kennen zu lernen, was verarbeitet werden mu. Je besserwir unsere Vergangen-heit kennen lernen, desto prziser werden wir unsere Zukunft verstehen und gestaltenlernen- seieszumGuten, seies zumArgen. Dabei wird man sich freilich vor der naiven Illusion hten mssen, als knne das Verarbeiten von Vergangenheit jemals zu einem Ende kom-24Eberhard Jngel men.DashieedasjngsteGerichtantizipieren.DieWeltgeschichte selber ist niemals das Weltgericht, sondern eher dessen Gegenteil! Auch einganzbestimmtesVergangeneswirdniemalsendgltigverarbeitet seinund also "ad acta" gelegt werden knnen.Es gehrt ja, wiewir sa-hen, zur Eigenart jedes V ergangenen, da es sich immer mehr entfernt. Damit trittaber auchimmer mehr zuseinerNachgeschichte hinzu.Es wird selber sozusagen um seine eigenen Folgen bereichert. Dadurch n-dertsichaber dasbestimmteVerhltnisderjeweiligenGegenwartzu diesem V ergangenen. Deshalb ist historische Forschung ber denselben Gegenstand grundstzlich niemals am Ende. Jede Gegenwart hat diege-samteVergangenheit eines bestimmtenEreignisses aufs neue zu verar-beiten, wohl wissend,da das immer nur sehr partiell gelingt.So etwas wie"BewltigungderVergangenheit"kannesalsogrundstzlichgar nichtgeben.GeradedieTatsache,daVergangenesvonStundezu Stunde, vonAugenblick zuAugenblickimmer mehr nochvergehtund dennoch niemals aufhrt, als Gewesenes zu sein, zeigt, da die Vergan-genheit inihremVergehenscharakterdieGegenwart immer wieder neu angeht. Je mehr sichein Gewesenes von der Gegenwart indieVergan-genheit entfernt, um so aufdringlicher kann es werden. Es gibt durchaus - umeinevielmibrauchteKategorieHans-GeorgGadamersaufzu-nehmen- nicht nur eine positiveWirkungsgeschichte derart, da wir die WirkungeneinesvergangeneoEreignissesnochlangezusprenbe-kommen. Es gibt vielmehr auch eineprivative Wirkungsgeschichte,inso-fernnicht selten ein geschichtliches Dasein (eine Person, Situation, Be-gebenheit) erst dadurch, da sie sich entfernt und immer weiter entfernt, wirkt: sei es im Guten, sei es im Bsen. Erst die Entzogenheil wirkt in ei-nem solchen Fall, so da man,je mehr sichdas Gewesene entfernt, er-fhrt, was man gehabt hat oder aber worunter man gelitten hat.Auf je-denFallaber istdas zur VergangenheitalsModus der Zeit gehrende Mehr-und-mehr-noch-sich-EntfernenallesanderealseinGrund,das VergangenevonderGegenwartzuseparieren.DiePotenzierungder Entfernung des V ergangenen potenziert vielmehr auch dieNotwendig-keitstetsneuerVerarbeitungvonVergangenheitberhaupt,umauf dieseWeiseZukunft zuerarbeiten. Verarbeitung vonVergangenernistnunaber nurmglich,wenndie Gegenwart selber an der Sache partizipiert, auf die auch das V ergangene bezogen war.Verarbeitung der Vergangenheit kannnicht einfachAuf-arbeitungvonReliktensein,sondernvollziehtsichalsgegenwrtiger Streit umeine die Gegenwart bewegende Sache. So versteht- wieKarl Barth 7 vlligzuRechtkonstatiert- "niemanddieTheologiedes19. 7 In der Einleitung zu seinem Buch: Die protestantische Theologie im19. Jahrhundert. IhreVorgeschichteundihreGeschichte,Zrich19522,S.2. DieWirksamkeitdesEntzogenen25 JahrhundertsoderirgendeinesJahrhunderts,alswerinirgendeiner Weise selber die Last theologischer Arbeit auf sich hat". Bei der Verar-beitungdesVergangenen"ausgeschlossen,nichtkompetent,istnicht der irrende Theologeundauchnicht der Gegner der Theologie - man kann gar nicht Gegner der Theologie sein, ohne selber Theologe zu wer-den - wohlaber der migeZuschauer ... Er mte,solltenihmdie Augen aufgehen und sollte er zur Mitsprache berechtigt werden, zuvor beider Sache sein".Mankann denselben Sachverhalt auchmitRudolf Bultmann8 so formulieren:"Nur wenn man sich selbst bewegt wei von dengeschichtlichenMchten,nichtalsneutraler Beobachter,undnur wennmanbereitist,den AnspruchderGeschichtezuhren,versteht man berhaupt, worum es sich in der Geschichte handelt." Ist die Sache, umdie es im Gewesenen ging,nicht auch inirgendeiner Weise eine die GegenwartangehendeSache,danngibtesauchkeineVerarbeitung, danngibtesnichteinmaleineVerflschungderVergangenheit.Und dann ist die Sache in der Tat so lange her, da sie berhaupt nicht mehr wahrist. Solange wir jedoch darum besorgt sind, es knnte eine Sache, weil sie schon so lange her ist, bald nicht mehr wahr sein, solange sind wir noch auf diese Sache bezogen, istalso das V ergangene noch der Verar-beitung fhig. Wir sind mit diesenletzten Erwgungen allerdings bereits dazu ber-gegangen, indasVerhltnis unserer Gegenwart zur Vergangenheit das VerhltnisdesVergangenen zurjeweiligenGegenwart einzubeziehen. DieErrterung desumgekehrtenVerhltnisses vonVergangenern zur Gegenwart ist erforderlich, um zu klren, wie die notwendige Beziehung der Gegenwart auf die Vergangenheit (als deren Verarbeitung) mglich ist.Wie ist es mglich, durch Verarbeitung von Vergangenheit Zukunft zuerarbeiten? VI WennHegelmitjener schwbischenRedensart dieAuffassungver-tritt, Wahrheit knne veralten, so sagt er damit, da geschichtliches Da-sein nicht schon allein durch seine Faktizitt wahr ist. Nicht das Faktum, da Christus gestorben ist, ist schon so lange her, da es bald nicht mehr wahr ist, sondern da er fr unsere Snde gestorben ist. Die Wahrheit ge-schichtlichen Daseins geht ber die Wirklichkeit des brutum factum hin-aus. Das als brut um factumBehauptete kann nur richtig oder falsch sein, tertiumnondatur.IstdieBehauptung falsch,dannistdiebehauptete Wirklichkeit eben nicht. Hier gilt in der Tat: verum et factum convertun-8 Jesus,Tbingen195113.-14. Tausend,S.8. 26EberhardJngel tur.Entweder istNapoleon gestorben. oder aber er istnicht gestorben. Und wenner nichtgestorben ist.dannlebter heutenoch;tertium non datur. Da etwas bald nicht mehr wahr ist, bezieht sich ber diese Alter-nativevonrichtigundfalschhinaus auf etwas.was zwar mit der Wirk-lichkeit eines Faktums sich ereignet und doch mehr istals das,was sich feststellen lt. Was ist dieses Mehr?Was ist an einem Wirklichen mehr alswirklich.so da es bedeutsamwirdber seineWirklichkeithinaus? Antwort:esistdiePotenzdesWirklichen,seinVermgen.Wasein Wirkliches,was einwirklicher MenschzumBeispiel vermag,gehrt zu diesemWirklichen,ohnedochimmer schonverwirklichtzuseinoder durch Verwirklichung erschpft zu werden.Es ist mehr als nur wirklich, mehr als"bloe Wirklichkeit",mehr als"nackte Faktizitt".Das Fak-tum als brutum factum htte fr die Gegenwart keine Bedeutung, wenn seine Wirklichkeit nicht Mglichkeitenimplizierte, die mit der Wirklich-keitdesbrutum factumnichtzugleichauchvergehen.DieMglichkei-ten, die eine Wirklichkeit mit sich bringt und hinterlt, machen aus ei-nem in der Zeit geschehenen Faktum erst so etwas wieeinEreignis ge-schichtlicher Wahrheit. In diesem Sinn hat Hlderlin9 ein Seitenstck zu HegelsJenaer TagebuchnotizformuliertmitdemSatz:"Langistdie Zeit, es ereignet sich aber das Wahre." Zum Ereignis des Wahren gehrt mehr als einbrutum factuminder langenKette vonFakten. als die die Zeit aufgefat zuwerdenpflegt.ZumEreignis desWahrengehrt die Erffnung von Mglichkeiten, die als solche nicht notwendig in die Ver-gangenheitentschwinden.EsistdashermeneutischeVerdienstSren Kierkegaards 10,diesenSachverhaltherausgearbeitetzuhaben:"Die Mglichkeit, aus der das Mgliche, welches zum Wirklichen wurde, her-vorging, begleitet bestndig das Gewordene und bleibt bei dem V ergan-genen, ob auch Jahrtausende dazwischen liegen; sobald der Sptere wie-derholt, da es geworden ist, so wiederholt er dessenMglichkeit." Die WirklichkeiteinesVergangenenltsichhingegennichtwiederholen. Da gilt:hinisthin.Aber sowohl dieMglichkeit, aus der es hervorging, alsauchdieMglichkeiten,dieesselbererffnete,diebleiben.Und solange siebleiben,lt sichVergangenes verarbeitenundeben damit Zukunft erarbeiten. Dem Entdecken vonMglichkeiten gegenwrtiger Existenz giltalso die bewute undalso geschichtlicheVerarbeitung von Vergangenem,dasauchdann,wennessichvonunsimmermehr ent-fernt,seinPotentialnichteinfachmitsichnimmt,sondernunserer Wahrnehmung berlt. ~Mnemosyne.in:SmtlicheWerke.KleineStuttgarterAusgabe.2.Bd.,1953.S. 202.204. 10 Philosophische Brocken. in:Gesammelte WerkeBd. 6, bersetzt vonH.Gottsched undCh.Schrempf.Jena19253.und4.Tausend,S.78. DieWirksamkeitdesEntzogenen27 Walter Benjamin 11 hat in diesem Sinn von den "revolutionren Ener-gien" gesprochen, dieim"Veralteten" zutage treten.Sie zutage zube-frdern- das drfte die eigentliche Aufgabe der Beschftigung mit ver-gangenerGeschichtesein.Vergangenheitwirdnichtbearbeitet,um Neues ber Altes zu erfahren, sondern Vergangenheit verlangt danach, verarbeitet zu werden, damit wir in der eigenen Gegenwart selber neu zu werdenvermgen.DasalsoistderRespekt,denwirderGeschichte schulden:nichtsanderesalsdieVerantwortungfrunsereeigensten Mglichkeiten. Wir gehen nun noch einen Schritt weiter und fragen genauerhin nach der Eigenart jener Wirkung, die ein geschichtliches Ereignis nicht zuletzt dadurchhat,da esvergeht.Mitdieserallgemeinenhermeneutischen Fragestellung kehren wir zugleich in die besondere christologische Pro-blematikzurck. VII Die hermeneutische Problematik geschichtlichen Daseins ist nicht zu-letztdieProblematikseinerWirksamkeit.Das zeigtsichsofort,wenn wir, umuns selbst und unsere eigensten Mglichkeiten zu verstehen, uns um das Verstndnis vergangener Ereignisse bemhen. Denn jedes Ver-stehen vonGeschichte steht selber immer schon unter der Wirkung der Geschichte, die es zu verstehen trachtet. Hans-Georg Gadamer hat die-ser Problematik inseinem Buch "Wahrheit und Methode" eine beson-dereAnalysegewidmetundmitdem Stichwort"Wirkungsgeschichte" die Aufforderung zu einer Hermeneutik geschichtlichen Verstehens ge-geben.Er hatmit demHinweis darauf, da der Verstehende schon im-mer unter einer Wirkung der zu verstehenden Geschichte steht, die me-thodischeForderungverbunden,durchReflexionauf dieeigeneGe-schichtlichkeit des historischen Verslehens den historischen Gegenstand hermeneutisch berhaupt erst einmal angemessen zum Objekt des Ver-stehens zumachen.Wissenschaftbestehtja nicht zuletzt darin, da sie ihre Objekte findet und angemessen bestimmt, also in der angemessenen Objektivierung.DiehermeneutischangemesseneObjektivierungim Vorgang geschichtlichen Verstehens hat sichnachGadamer so zuvoll-ziehen, da wir "in dem Objekt das Andere des Eigenen und damit das Eine(sc.dasAndere)wiedasAndere(sc.dasEigene)erkennenler-11 DerSrrealismus.DieletzteMomentaufnahmedereuropischenIntelligenz,in: AngelusNovus.AusgewhlteSchriften2.FrankfurtamMain1966,S.204. 28Eberhard Jngel nen"12.Vorausgesetzt ist dabei, da das geschichtlich Fremde(V ergan-gene) allemal so zur eigenen Gegenwart (oder diese so zum geschichtlich vergangeneo Fremden) gehrt wie das Andere eines Eigenen (hEQOV als notwendigesKorrelatdes"Dieses").WirddasgeschichtlichVergan-genealsdasAnderedesEigenen(alsneueMglichkeit,alsPotential unsererGegenwart)erkannt,dannistderWirkungszusammen-hangvonEinstundJetztbercksichtigt.BeidieserseinerForderung wirkungsgeschichtlichenVerstehensistsichGadamerderfaktischen Grenzen der Durchfhrbarkeit wohlbewut.Er weiumdieUnmg-lichkeit, da" Wirkungsgeschichte je vollendet gewut werde"13Wollte mandieMglichkeitsolchenvollendetenWissensderWirkungsge-schichtebehaupten,dannwre das"eine ebensohybrideBehauptung wieHegels Anspruch auf absolutes Wissen,indemdieGeschichte zur vollendetenSelbstdurchsichtigkeitgekommen ... sei"14 Manwirddieser Selbstbescheidung wirkungsgeschichtlicher Herme-neutik schondeshalb zustimmenmssen,weilinder Geschichteja fr das Bewutsein von ihr viel zu viel einfach verlorengeht, als da ein sol-ches vollendetes Wissen jemals mglich wre. Was wir geschichtlich wis-sen, ist immer nur ein Rest.Das Ganze des Gewesenen geht immer- je-denfalls fr uns, nicht so fr den vershnenden Gott- verloren. Und vie-lesEinzelnedazu.Das VerlorenegehrtabernichtwenigerzurWir-kungsgeschichtealsdasimhistorischenBewutseinArchivierte.Oft wirktes sogar,weiles alsVerlorenesnichtverarbeitetwerdenkonnte und kann, sehr viel elementarer als das historisch Gewute. Geschichtli-ches Verstehen ist also immer auch das Eingestndnis von Verlusten, die ihrerseits gleichwohl das Bewutsein (der Spteren) bestimmen, dem das Geweseneverlorengegangenist. Das gilt inbesonderer Weise von Jesus. Man wird gerade imBlick auf dasgeschichtlicheDaseinJesueingestehenmssen,daunsnurein schmaler Rest seines Lebens historisch sicher berliefert ist; was wir von ihm historisch wissen, bezieht sich auf die wenigen Jahre seines ffentli-chen Auftretens, die seinem Tod vorangingen (nicht einmal diese kurze Dauer ltsichgenauangeben).DennochwirdmandieWirksamkeit Jesu nicht ausschlielich auf das zurckfhren drfen, was wir historisch vonihmwissen.DaranhindertunseinunerhrterVorgangimUr-christentum, der sich nur verstehen lt als der Versuch, das Ganze des geschichtlichen Daseins Jesu- ohne mit dem Ganzen alles sagen zu wol-len, alleDetails - zurDarstellung zubringen.DiefaktischeWirkung J esu weist sich bezeichnenderweise ja auch darinaus, da der schmalen 12 Hans-GeorgGadarner.WahrheitundMethode.Grundzgeeiner philosophischen Hermeneutik.Tbingen19651S.283. 11 AaO.,S.285. aEbd. DieWirksamkeitdesEntzogenen29 Oberlieferung des Wibaren zum Trotz eine ihm eigens geltende neue li-terarischeGattung entsteht,die dasGanzeseinesgeschichtlichenDa-seins zurDarstellung zubringensichberufenwei:dieEvangelien. DieseevangelischenDarstellungendesGanzendesgeschichtlichen DaseinsJesuverzichtenbewutauf dieKonstruktioneinesmglichst lckenlosen Lebenslaufes, auf die Konstruktion einer lckenlosen Kette von Details.Entscheidend war vielmehr, da Jesu Dasein eine ganz be-sondere Wirkung gezeitigt hatte:er hat die von ihm- auch nach seinem Todenoch- angesprochenenMenschen "ihres Heils"(wasimmer das sei- wir kommen darauf zurck) gewi gemacht. Gerade deshalb mute nun aber unter diesem Gesichtspunkt der "ganze Jesus" zur Darstellung gebracht werden- nicht, um alles von ihm zu sagen, wohl aber, um ihn als Einheit zu verstehen.Das relativ schmale Wissen reicht aus,um auf die Frage Antwort zu geben, wer er war, beziehungsweise wer er ist: nmlich Heil,GottesGemeinschaftermglichendePerson.DasGanzeseines geschichtlichenDaseinswirddeshalbvondiesemBesonderenherzur Darstellung gebracht, also durchaus nicht durch Addition von allen Ein-zelheitenseinesLebens.EinesolcheSummewrefrdieEvangelien weniger als das Ganze, das sie intendieren. Es kam darauf an, zu zeigen, da das Ganze dieses Heilsgewiheit bewirkenden Daseins Heilsgesche-henist. Jede Perikope des Evangeliums willmehr als nur eine Begeben-heit ineiner Liste von Begebenheiten berichten. Sie will vielmehr an ei-ner Begebenheit etwas fr das Ganze des Seins Jesu Charakteristisches zur Anschauung bringen.Wenn zumBeispielMk2,5demParalytiker die Sndenvergeben werden, sonst aber bei Markus keine mit Snden-vergebungverbundenenKrankenheilungenerzhltwerden,dannbe-deutet das nicht, da es sich hier um eine einmalige Begebenheit handelt. Vielmehr willMarkus an der einenGeschichte etwas fr alleHeilungen Jesu Charakteristisches zur Geltung bringen. Jesu heilendes Handeln ist als solches sndentilgendes Handeln.Entsprechendes gilt fr die Tisch-gemeinschaft mit Zllnern und Sndern nach Mk 2,15; auch hier handelt es sichnichtnur umdieSchilderung eines einzelnenGeschehens, son-dernumdieDarstellung eines das Ganze desDaseins Jesukonstituie-renden Verhaltens:er a und trank mitZllnern und Sndern und war gerade darin er selbst.Ich mchte diese Darstellungsweise des Evange-liums, die darauf verzichtet, eine lckenlose Reihe von Ereignissen auf-zufhren, und statt dessen eines fr das Ganze setzt, synekdochisch nen-nen.DieEvangelienredensynekdochischvonJesus. Um deutlich zu machen, da es um das Ganze des Seins Jesu als Heils-ereignis geht, muten die Evangelien freilich Anfang und Ausgang die-sesDaseinsalsRahmenthematischmachen.Der(doppelte) Ausgang stand fest: Tod und Auferstehung. Der Anfang war jedoch relativ dispo-nibel.Soll die Geschichte Jesu als ein Ganzes, als eine Einheit und von 30EberhardJngel dieser Einheit her als Wirkung dargestellt werden, dann mu also noch ein Anfang thematischgemacht werden,und zwar eindas Heilswirken JesualsGanzes integrierender,beziehungsweisekonstituierender An-fang,ein Anfang also mit Gott.Deshalb mute man ber das Ende des Lebens Jesu zurck auf einen Anfang, eine 1tQOdualismegnosticsgnosticlesgnostiquesgnosticistelesgnostiquesMoiessences spirituellesulterieurdesequilibre temporaire< du pneumatique et de sa >Couleurpunitionternairestheologie des mysteresdieumourant< et sur un couple divin qui exprimeIadialectiqued'unelementdivinsouverainetimpassible(IaGrande Deesse) et un element divin passible et pris dans Ia vicissitude, son amant huma-no-divin, legenie de Ia fertilite (deux elements qui insistent eux-aussi sur Ies deux themes que nous venons d'indiquer:aspiration et primaute):Toute nature des etres celestes,terrestres et SOUterrainsaspire a l'me.Les Assyriens l'appellent Adonis ou Endymion:ildit que lorsqu'il est appele Adonis, c'est Aphrodite qui s'eprend etdesirel'meainsiappelee.Pour eux,AphroditeestIageneration. Quand Persephone, qui est Kore, s'eprend d' Adonis, ildit qu'il s'agit d'une me mortelle, separeedes generations d'Aphrodite.Quand Selenedesire et aimeJe beau Endymion, c'est lemonde d'en haut, continue-t-il, qui a son tour a besoin de l'me. Quand IaMere des dieux mutile Attis, qu'elle aime, c'est Ianature di-vine et bienheureuse du monde transcendant et eternel qui rappeHe a soi Ia puis-sance mle de l'me ... Attis mutile signifie qu'il a ete separe des parties terres-17 Vr.Ian.precedente. 46UgoBianchi tresdumonded'enbas,pour envenirl'essenceeternelle d'enhaut,oil,af-firme-t-il,iln'y anifemininnimasculin,maisune creation nouvelle,l'homme nouveau,quiest androgyne. Onlevoit:cette ontologieestfidele,dansl'essentiel,l'ontologied'unSa-turnin, commandee par letheme dualiste du rapport inegal et precaire des sub-stances et des niveaux, unaspect de cette fidelite etant l'insistence sur Ia citation biblique(Phil.2,10,Eph.2,15; 4,24, cfr.3,15), qu'il est difficiled'eliminer du pretendu texte paien de Ia Predigt. D'autre part l'expression erotique de Ia sym-bologie naassenienne est typique d'une Iitterature mystique qui ne conceme que partiellement lecadre gnostique,mais qui traite sontour letheme du rapport inegal et precaire des deux entites: le Baruch de Justin le gnostique se range icicte de l'episode d' Anthropos et Physisdans le Poimandres et du discours de Ju-lien sur IaGrande Mere, oilIamutilation d' Attis chtie sa compromission avec terrestre. En tous cas, elle complique par le theme de l'attrait mutuel ce rapport inegal entre les deux niveaux et substances qui, dans le texte des Acta, ne transcende pas Ia curiosite et ne produit que displicentia de Ia part de Ia turniere. 8.Mais il y a plus. Cette vision >eosmogoniqueevolutionnistemanifestepuis-sance< et de I' >actefeuxevolutiverealisation< ou actualisation, achevee ou avortee. De ce point de vue,il peut etre compare Ia doctrine mazdeenne du menok et dugetik- ce qui bien en-tendunesignifieautre chose que l'elaboration d'une metaphysique adequate a l'idee d'unfieri qui cxprime en meme temps les exigences de Ia totalite et duprin-cipe de Separation;celui-cietant, pour l'occasion,leprincipe d'elimination.On n'est pasloin- decechef- deIavisionteilhardienne. 9.Toutn'est donc pas apocalyptique outragedie dans cette vicissitudedua-liste,quitransposel'humaindanslecosmique.La separation-purificationdes substances et des niveaux peut comporter laserenite,voire Ia paix, pour ce qui est inferieur.Nousavonsconsiderelecas du demiurgevalentinien,promul'og-doade Ia fin de l'histoire. Analoguement, les differentes composantes du Christ trouverontIapaix chacune au niveau auquel elleappartient.Mais c'est surtout LeGnosticisme:Concept,Terminologie,Origines,Deiimitation47 dans Ia doctrine basilidienne resumee par Hippolyte(VII, qu'est formule ceconceptdeIapaixdestineechaqueelementetchacundesquatrede-miurges. A Ia fin de l'histoire, quand Ies trois >filialites< ( elements pneumatiques) seront situees l'uneapres l'autre selonleur degredepureterespectivedansJe monde superieur (duquel elles nesemblent pas etre descendues, car elles deri-vent d'une pansperrnie originaire qui a toutes les caracteristiques de Ia >puissan-ce< du >feu cache< de Ia Megale Apophasis ), Dieu va diffuser sur tous Ies elements inferieurs (I es demiurges y compris) une grande et pacificatrice ayv(l)(J(a, qui leur donneraIapaix:choseparadoxale,pour unsystemegnostique,maisparfaite-ment comprehensible au dedans de ce systeme particulier. C'est que cette ayvw-o(a,quiimpliquel'ignorancedel'existencedesniveauxsuperieurs,n'arien voir avec l'ignorance-folie du demiurge qui se proclame l'unique et Je supreme et donne dans cette illusionJebranle Ia creation. Bien au contraire, elle estJe pendant paradoxal de Ia gnose et produit dans un sens Ies effets de celle-ci, en ce-lui qui n'est pas pneumatique; du fait qu'elle va desormais rendre impossible aux etres inferieurs ce desir du melange avec ce qui est superieur, cette aspiration ou cette concupiscence (d'elevation ou de creation) qui mene Ia confusion des es-senceset desniveaux. Est-cequecettecosmologie,cetteethique,cettesoteriologieontunaspect >bouddhique ~which Ieads higher beings to help and care forthose below them, of which Socrates i thesupremehuman example. GnosisandGreekPhilosophy99 still more, of the reasons for our exilein it and alienation from it, have lit-tleincommonwiththoseoftheGnostics.Theybelongtodifferent worlds of thought. 3.Possible influencesof Greek philosophyontheGnosis This consideration should govern any discussion of possible influences of Greek philosophy, in its Platonic-Pythagorean or any other form, on alienated Gnosticism. This is not a subject on which I propose to say very much.Iamnotqualifiedto do so,and inthepresent stateof Gnostic studiesitwouldbefoolishtosayanythingatalldefinite.Whenthe Nag-Hammadi Iiteraturehasbeen completely published, and critically considered and compared withmany other sources of information, old and new, about various sorts of Middle Eastern and Mediterranean reli-gion,byageneration or two of scholars, itmay become possible to say something solidly based and convincing about the origins of various sorts of Gnosticism,andtomakeatleastsomeprobablegeneralstatement weilsupportedbyevidenceabouttheoriginof thiswayof faithasa whole.But I do at present holdto afairlystrong belief whichwould,I think be widely accepted, that weare dealing here with a distinct way of feelingand thinking about God,manandtheworldwhichhaslittlein common with any way of feeling and thinking to be found among Greek philosophers 19 Gnostics did certainly refer to Greek philosophyand mythology and interpret them intheir own wayto giveauthority to their viewsamong people of Hellenie tradition. The most solid piece of evidence which has so farbeen producedforthisisthe extraordinary littledocument con-tainedintheNag-Hammadilibrarywhichhasbeenpublishedasthe "Titellose Schrift", whichisinfacta garbled version of Plato Republic 5888- 589820 19 This is admirably stated and argued inthe introductory section of Jonas's great Ger-man book ( see n.3 ). The question whether Jonas extends the bounds of Gnosticism too far willbe explicitly discussed later in the chapter in so far as it concerns Greek philosophers, especiallyPlotinus(somedifferencesof opiniononthismayalreadyhavebecomeim-plicitlyapparent).Another excellentStatementof theviewI amhereaccepting istobe foundinGilles Quispel,GnosisalsWelt-Religion(Zrich1951),pp.2 ~ 2 7 . 2 Facsimile Edition of the Nag-Hammadi Codices, Codex VI (Leiden, E. J.Bril11972) pp.48-51 :AbhandlungendesDeutschenArchologischenInstitutsKairoKoptische Reihe Band II,ed. Martin Krause und Pahorl...abib(Glckstadt 1971) pp.1 6 ~ 1 6 9 .My at-tention was drawn to this by my colleague, the eminent scholar in the field of Near Eastem religion. Prof. Dr.E.Segelberg and bis pupil Mr.Elias Matsagouras. Cp. also the infonna-tion givenaboutCarpocratian respect forancient philosophers inIrenaeus Adv.Haer.I. 25.6 and theremarkable Naasseneexegesis of mythology andmystery-cults reported by Hippolytus,Ref.V,7-9. 100ArtburHilaryArmstrong ButI musthere draw attentionto a matter of the greatest importance whict mustbeconsideredwheneverthereisanyquestionof the"influence" of any thing on anybody. This is the sharp distinction which must be drawn between tw< kindsofrelationshipwhichmayexistbetweenapersonandthereligious01 philosophicaltraditionbywhichheissaid tobeinfluenced.One should.inopinion, only speak of "influence" without very careful andprecise and qualifications when someone's mind has been formed to an important exten by a tradition: when, that is, he has been taught by great thinkers ofthat traditior and Ior has read the writings considered authoritative inthattraditioninthei1 originallanguages (whichmayormaynotbehisown)undertheguidanceo: competent inheritors of the tradition. This sort of genuine influence is of coursc compatible with original and dissident thinking and unprecedented courses of ac tion when the person so influenced matures. And a person may be influenced ir this real waybytwo or more, perhaps ultimately incompatible, traditions. This as I am now inclined to think, is the normal condition of modern European man influenced at once by the Judaic and Hellenie traditions: hence many of our pre sent discontents. Of course, whena person isbrought up and formed ina tradi tionwhich dominates his environment so completely that itnever occurs to hin consciously to think or actinanywaycontrary to thetradition,he isnotinflu enced by the tradition: he is part of the tradition. This istrue whether a traditior isancient and deeply rooted, or recent and only transitorily predominant, merc Zeitgeist:though a Zeitgeist seldom manages to dominate itsperiod or environ mentcompletely. But there is also the very common case where someone uses ideas derived fron a tradition to whichheremains extraneous to help hirnself develop, or to com mend to others, ideas or projects for action which really derive from the traditior in which he was formed. This can be done at varying Ievels of depth or superficial ity:from the Hindu thinker who is not so "Westernized" that he can be regarde< asan example of a person genuinely influenced bytwo incompatible traditions butwhoknowsagreatdealaboutWesternthoughtandcivilizationanduse Christian or non-ChristianWesternideas to commend hisowntradition to tht Westor help him develop itfor his own people; or the Christian theologian whc has spent many years inlndia and knows Indian sacred writings weil in their orig inallanguages, who uses, say. the Vedanta to help him inhismissionary work o to develop his own theology.At the superficial extreme there are the politician andpseudo-prophets whousegenerallymisunderstoodandgarbledideas anc quotations from respected authorities to give spurious authority to ideas and pro jects derived from different and perhaps despicable sources. There are probabl: Gnosticstobefoundwhomakeextraneoususeof Greekphilosophyatever: Ievelof depthandsuperficiality(thoughmostof themseemto ahistoriano Greek philosophy to benearer the superficial end).But the distinctionwhich have made needs tobe carefully applied inmany other fields of study. lt needs tc be applied particularly rigorously when some venerable tradition is being blamec forthe disastrous consequences thatits alleged"influence"hasbrought about Many choice examples of its neglect can be called from the copious modern Iiter ature on e.g:the deplorableinfluence of Biblicalthoughton Christian conduc (admittedlytheBibleisasomewhatethicallyambiguouscollectionof docu-GnosisandGreekPhilosophy101 ments); or the shocking consequences of Plato's political thought (I do not think that Plato was always politically right).In these instances itis extremely impor-tant to havea thorough scholarly and historicalknowledge,and understanding, both of the tradition alleged to have done the influencing and of the thoughts and actions which it is alleged to have influenced, in their full historical setting, before onebeginstheattack.Thesameprecautions.of course,needtobeobserved whendealingwiththeallegedinfluencesof moremodernandlessvenerated traditions (g.g:the various pernicious influences alleged to have been exerted by HegetandHegelianism). Ithink, then , ingeneral, that any influence which may have been ex-erted byanykind of Greek philosophy on Gnosticism wasnot genuine but extraneous and, for the most part superficial. We are dealing with the useof Greek ideas, often distorted or strangely developed, ina context which is not their own, to commend a different way of faith and feeling, notwithagenuinegrowthofanyvarietyofGnosticismoutof philosophy,whateversomeancientheresiologistsmayhavethought. And I do not believe in a general spirit or characteristic of the thought of lateantiquitywhichexpressesitselfequallyinGnosticism,orthodox Christianity and late antique philosophy. This is perhaps my main differ-ence with Jonas. lt will be discussed shortly in the context of the thought of Plotinus, and it is not of a kind to affect my appreciation of much which he says about Gnosticism. So many of Jonas's, and many other people's, statements to which strong exception has been or could be taken could be made perfectly correct by the simple expedient of narrowing them a little - by saying, instead of "the spirit of late antiquity", "the spirit of Gnosti-cism" or (in other cases) "the very varied spirits of some small religious groups". To read some accounts of the "other-worldliness" of late anti-quity, one would supposethat Alexandria and Rome were fullof enor-mous basilicas packed to the doors with Gnostics and that the School of Plotinus was about the size of the modern University of Rome. This was not infactthe case.And, inspeaking of moremoderntimes,itisoften better to say something like "the intellectual circles Ithen frequented" than "the intellectual world ofthe time". (I was young and interested in ideas in the late1920's and early1930's, and Ido not recall that anyone intheintellectual circles which Ifrequented,inBritain or the Catholic German-speaking Iands which I then visited a good deal, ever mentioned Heidegger). We are all ofus, scholars, philosophers and theologians, too much inclined to assume that the part of the world we are interested in is thewholeworld. None the less, there is at least some possibility that in one area and in thecaseof onetraditionof Gnosticismtheinfluenceof thePlatonic-PythagoreantypeofGreekphilosophy,thoughstillextraneous,may have been more than superficial. (To assess the strength of this possibil-102ArtburHilaryArmstrong ityaccurately wouldrequire more knowledge of t of Irani an and other Eastem dualisms than I posses show itself inthe tendency, which appears quite e dependent principle of evil to something in itself in is only stirred into activity by the entrance into it o ers from the World of Light, which remains the on This does not mean, of course, that the originally 1 ciple of evil inthe systems whichpostulate it is sin Platonic-Pythagoreanprincipleof indefinitemuh of thinking remain fundamentally different whole or element isconceived differently and operates i cause of the difference of the whole. But therefluencediscernible inthe tendency to prefer an o passiveprinciple of evilto one whichisactiveag power and its ownmotion,just asthere isquite p influence the other way when Platonic-Pythagore: very strongly the irrational disorderly activity of tl nite multiplicity acting as principle of evil in this Im discussed later:but itmay be as weil to say at oncc: previous sentence is not intended to mean "Gnosti systemswhichmanagetoexplaintheevilorinf without postulating an independent principle of ev Basilides ( who is really in general remarkably chee an "alienated"

and the great imaginati tinus, I should be inclined to postulate a predomina ratherthanonederivingfromGreekphilosoph 21 My attentionwas drawn to this by a paper sent to me by OIJ Aland, Synkretismus im Syrisch-Persischen Kulturgebiet in Ab derWissenschafteninGttingen,Philologisch-HistorischeI (Gttingen1975). She might, perhaps be a little disconcerted I my head. The article, as its title suggests, deals with an area in ence isunlikely- it is a comparison between the systems of Bar does pointout the relationship between the idea of passive, iner whichappears inthe system of Bardesanes, and the "three pri Sethians and Naassenes, and the (even for a Gnostic) very odd freeuseof allegoricallyinterpretedHelleniemythology(Hip theseisthethirdpower involvedintheformationof theuniv principle of evil (indeed inJustin "Eden" isnotwholly evil at decidedly ambiguous ). The concept of "restless motion" as an c in Bardesanes (art. cit. pp.127-129) might possibly be worth a I connection with Plato Timaeus 52-53, though a non-Hellenie < strable. nSeeHippolytusRef.VII.20--27.Basilides knew,and pre full-blooded Irani an conflict-dualism type of Gnosticism. See 1-67.5,7-11. GnosisandGreekPhilosophy103 characteristic of their systems ( whatever the connections of some aspects of the thought of Valentinus with earlier "three-principle" systems may be ).The nonexistence of any sort of independent principle of evil was, after all, seen by the Christians of the early centuries (and thereafter) as one of their cardinalpoints of differencewiththe pagans,and theyin-sisted very strongly that evilintheworldmustbe accounted for exclu-sively by falls of spirits and men and not by any such independent princi-ple(weshallconsiderlaterhowfarthesecondprincipleinNeo-PythagoreanismandIaterPlatonismwasgenuinelyindependent,and how far the Christians misunderstood many of their adversaries on this point).I still,however, findthe supposition of G.C.Stead23 attractive, that(probablythroughHellenisticJudaism)strangelycombined Platonic-Pythagorean conceptions of the fallof the individualsouland the evil soul in matter in one of the forms which that concept took in the second century, played their part inthe genesis of the theology of Valen-tinus,evenifthatpartwasasubordinateone. 4.Possibleinfluences of GnosisonGreek philosophy a)Inthe2nd century Weshall now turn to the other side of our main subject, the possibility of some Gnostic influence on some forms of Iater Greek philosophy. This is something about which a historian of Greek philosophy may be able to say something less vague, general and tentative than what has been said about possible influence the other way in the preceding pages. I shall deal only with some forms of Platonic-Pythagorean philosophy in the second and third centuries,whichare the only ones whoseconsideration isre-levant to the subject-matter of this chapter. An important general point must be made by way of introduction to the examination of the thought of the several particular philosophers tobe examined here. This isthat in allcases among theseverytraditionally-minded people wearedealing withPlatonicexegesis,andoften(perhapsoftenerthanourevidence permitsustosee)withaverywellestablished exegesis,goingbackin some cases to the Old Academy. Their main object is to give the authen-ticinterpretationof Platonicdoctrine( coupledsometimeswithtradi-tional accounts of the teaching of Pythagoras) or of particular passages in the Dialogues.When,therefore,weare confronted withan interpreta-23 See G.C.Stead, The ValentinianMyth of Sophia, in Journal of Theological Studies N.S.XX.1.1969. This isa very weil documented and careful article, whichexplores the possibilities of Hellenie influences on the theology of Valentinus far more thoroughly than Icandohere. 104Arthur HilaryArmstrong tionof Platowhichiseither knownto havealongearlierhistoryor is natural-seeming and may go back further than our earliest evidence for it, it seems unnecessary and undesirable to assume any Gnostic or other extraneous influence. This is the case with the idea ofthe evil soul in mat-ter astheprinciple of evil in the materialuniverse,whichisvery easily basedonanexegesisof Laws896E - 8970 ( combinedwithTimaeus 52-53) which is natural-seeming (though, as I believe, mistaken)24 This being so, if, as I suggested above, weare to see some evidence of the in-fluenceof Iranian conflict-dualism onthevigour withwhichsome sec-ond-centuryphilosophers emphasizethisdoctrine,wemustfindsome evidence other thanthe vigorous assertion of the doctrine for seeing it, and we must remernher that we are dealing simply with a question of em-phasis,nototthederivationof newdoctrinefromanaliensource.In Plutarch,theearliestindate of thephilosopherstobeconsidered.we can, I think, find such evidence, with other interesting and curious things relevant to our investigation, at least in his most Orientalizing work, the De Iside et Osiride (Piutarch cannot, of course, be relied on tobe an en-tirelyconsistentthinker).The passageontheevilworld-soul,citedby Stead in the article mentioned earlier, from the De Animae Procreatione in Timaeo25,has nothing to suggest an origin other than Platonic. But in the De Iside et Osiride, though the doctrine is inall essentials the same, Iranianconflict-dualism(aboutwhichPlutarchseemsquiteweilin-formed)isexplicitlyreferred to (along withmany other things)to sup-portPlutarch'sinterpretationofPlato26,anditmaytherefore,have helped to Iead him to prefer and emphasize this explanation of the prob-lernof evil.Amildand secondary influence of Iranian conflict-dualism doesnot,of course,bringPlutarchanywhereneartheGnostics.But there are other features in this particular work which may seem to bring himrathercloser.Oneistheacceptance,atonepoint,of atleasta minimuminfluenceoftheactiveprincipleofevilintheheavens. Typhon-Sethisresponsibleforwhatseemto beregardedasirrational disturbances,like eclipses, inthe Upper Cosmos27This does not,how-ever,bringPlutarchveryclosetotheGnosticsafterall.Theheavens themselves arenot evil or caused byan evilpower forhim, even in this 24 I do not propose, here or in what follows,to involve myself in vast and complex ques-tions about what Plato really meant, in disputed passages of the Dialogues or reports of his unwritten doctrines. Theseare matters inwhich certainty is difficult (perhaps impossible). It would more than double the length of this chapter to discuss even a sclection of them at alladequately,and wouldbeirrelevantto our purposehere. 25 Chapter 6,I 014D-1015C:cp.Stead,an.cit.( n.23)p.10 I. 26 Chapters 46--47,369D-370 C.Atthebeginning of chapter 46theantiquity(and thereforetheauthority)of Zoroaster isstressed. 27 Chapter 49,371B. GnosisandGreekPhilosophy105 passagebutonlyirrationalperturbationsinthem:andtherearetwo neighbouring passages which express a preference for the normal sort of late Hellenie cosmic piety, in which the Upper Cosmos is wholly good28 Theother curiousfeatureof Plutarch's theologyinthistreatisewhich giveshisthoughtasuperficialresemblancetosomeGnostic systems is what happens to matteras a result of his unusually sharp Separation of it from the active evil soul. Matter, the passive principle in the formation of the cosmos, is clearly presented as a female principle submitting lovingly, with a passionate desire of the good, to the good active principle of form and order in the cosmos, its demiurge or creator whom the Egyptians call Osiris.Sheis,infact,thegoddessIsis29,goodinherself but subjectto continual attack by the evil power. This attractive but melodramatically imperilled female has a certain resemblance to the Spirit in the (perhaps ratheroversimplified?)accountofaSethian-Ophite(?)systemby Irenaeus30But one must proceed very cautiously here. The resemblance may be inthe picturesque personification rather than the doctrine: and, as anyone familiar with allegorical painting knows, very similar beautiful femalefiguresmaysymbolizeagreatvarietyof differentthings.And, whenone Iooks closer,thereareveryfundamentaldifferences of doc-trine. No Gnostic did, or could, identify the Spirit as a good female prin-ciple with matter. But for Plutarch Isis is matter, and this means that mat-ter is good and divine, the honoured consort31 ofthe supreme God, who inPlutarch and the whole tradition of Platonic exegesis to which hebe-longs istheDemiurge of the Timaeus - there isno distinctionbetween FirstGodandDemiurge,asthereisinothersecond-century philosophers. Perhaps what we have just noticed is not the most Gnostic butthemostanti-Gnosticfeatureof Plutarch'sIsiactheology.Inany case Plutarch 's whole view of the cosmos is profoundly opposed tothat of thealienated Gnostics.This isa goodworld,formedof good matter in time32,by the one good God. The evil initis caused by an independent principle with limited powers, whichnever gets the upper hand.We can confirmtheprofoundlyun-Gnostic character of Plutarch 's world-view bycomparing it with that of another Platonist inthe same tradition, the late second-century Atticus. He was another vigorous exponent of a con-flict-dualism based on Laws X applied to the explanation of the Timaeus (wedo notknow that he citedIranianauthorityinsupport of this,but 28 Chapter 45,369 D:Chapter 51.372A. 29 Chapter 53. 30 Adv. Haer. I. 30. The position in the original Gnostic documents describing a similar systemappears a good dealmort:complicated: cp.the Apocryphon of John. But this isa matter better lefttothejudgementof Gnostic specialists. 31 Chapter 58,375A. 32 DeAnimaeProcreationeinTimaeoChapter 4,1013E-F. 106Artbur HilaryArmstrang Proclus couples himwithPlutarch, andhewasprobablyinfluencedby theearlier philosopher)33:and hedoes not seem, as far asweknow,to have separated the evil soul frommatter as sharply asPlutarch.But his world is Plutarch 's world, a good world formed in time by the one good God, who watches over and guides every detail initbyhis providence, the evil in it being explained by the continuing turbulent irrational activ-ity of the pre-existent, independent evil soul, so that God is not responsi-ble for it. These simple, pious, fundamentalist Platonists who base their religious philosophy on a very literal interpretation of the Timaeus are, precisely because of their adoption of their form of conflict-dualism. able to take a view of this world, in spite of their vivid consciousness of the evil in it, which is in essentials truly Platonic, opposed tothat of the alienated Gnostics,andcloserthanthatofanyotherPlatoniststotheJudaeo-Christiantradition:orthodox Christians were aware of this,asthe pre-servation of such extensive fragments of Atticus by Eusebius and tbe af-fectionfeitforPlutarch downtothetimeof JohnMavropous show. We must now turn to consider the very curious and distinctive thought of Numenius. Here there does seem some real possibility of some kind of interactionbetweenthethought of thismostoriginal(as faraswecan judge) of second-century philosophers and some forms of Gnosticism. It would, of course, be easier here to determine who bad influenced whom if wecould date witha fair degree of exactitude the actual firstappear-ance(notthefirstappearanceintheoriginalformofanyIiterature known to us directly or indirectly) of important Gnostic ideas, and if we werequitesurewhereinthesecondcenturytoplaceNumenius.The editor of the excellent Budeedition of the fragments,Professor E.Des Places, has now, I believe, joined Beutlerand Waszink in supposing him to belong to the first,rather than the second half, of the centuryl4But Numenius,whoseinterestinandrespectforOrientalthoughtseems rather more lively even than wasusual among philosophers of bis time, andwhowasexceptionalinknowingso methingaboutJ udaism(how much, we cannot be certain) and perhaps even a little about early Christ-ianityl5,would be the philosopher, of those about whom weknow any-thing inthe second century, most likely to be influenced in some degree 33 Proclus In Tim.I,381. 26--382,I2 Diehl.For the very simple ( as far as our evidence goes)basic doctrines of Atticus,presentedintheformof anti-Aristotelianpolemic,see EusebiusP.E.XV,798C-804A(lll andIVBaudry). 34 Fortheearlieropinionof desPlaces(secondhalfof thecentury)seeNumenius, Fragments(ParisI973) p.7.(firstpageof Notice):fortheviewof R.Beutlersee R.-E. Supp.-Bd. VII,I940 c.665, and for Waszink's assent to it J.W.Waszink, Timaeus a Cal-cidioTranslatus(LondonandLeiden 2I975)p.LXXXVIn.2. 35 Frr.I a,b, c des Places (9a and band 32 Leemans), Fr. 8 des Places ( I7 Leemans), Fr. I OadesPlaces( I9Leemans). GnosisandGreekPhilosophy107 by some form of Gnosticism, and perhaps wecan find some evidence in thefragmentsthathewassoinfluenced.Fromwhathasalreadybeen said,itis clear that Ishall not be looking for evidence of Gnostic influ-enceinbis strong assertion of thedoctrineof theevilsoul inmatter6, even though itis accompanied by a gloomy view of this world and man 's Iotinit37His distinctive doctrinethatthereare twosouls inman,if it suggestsanyextraneousinfluence,suggestsaninfluenceof something like the Judaism of the Qumran community rather than of Gnosticism38 Nor shall Ibe tempted to see anything Gnosticizing inbis separation of the First God from the Demiurge. The clear distinction of a First, ineffa-blytranscendent,God or MindaboveaSecondGod or Mindistobe found inthe first-century Neo-Pythagorean Moderalusand inAlcinous ( whose one surviving work wasunkindly taken away fromhimby mod-ernscholarsandgiventoAlbinos,buthasnowbeenconvincinglyre-stored to himby Professor J.Whittaker9.) Moderalus willbe discussed later inadifferentcontext,wherehewillnot appear veryGnostic(he may be the principal source ofthe distinction in Numenius): and only the most frenetic Gnostic-hunter could find anything Gnostic in the prosaic Hellenism of Alcinous ( whosedoctrine of two divineMinds clearlyre-sults froman attempt to combine the theologies of Plato and Aristotle). But there are other points of doctrine inthe fragments which do seem to meto suggestsome Gnostic influence.Numenius seems to haveas-serted that there was evil in the heavens more uncompromisingly and less hesitatingly than Plutarch: and, though in the passage of Calcidius where wefindthis doctrine attributed to him40 it appears asa perfectly logical deductionfromthefactthattheheavenlybodiesarematerial,some Gnostic influence cannot be excluded here.And whenweturnto con-sider closely what Numenius says about the character and activity of bis Demiurge, we find a good deal which is even more interesting. The curi-36 Fr.52desPlaces (Test.30Leemans). 37 Fr.48desPlaces(Test.40 Leemans). 38 Fr. 44 des Places (Fest.36 Leemans): cp.the Qumran Community Rute 111-IV, but cp.alsoE.R.Dodds,Numenius andAmmonius, inEntreliens Hardt V (Vandoeuvres-Geneve1957)p.7 ff.forother possibleOriental sources,some of themGnostic. 39 J. Whittaker, Parisimus Graecus 1962 and the Writings of Albinus, 1-2 in Phoenix 28 (1974)3and 4. 4 Fr.52, p.97, 81-98, 92 des Places (Test. 30 Leemans). There isso much disputea-bout how much, ifany, ofthe long passagein MacrobiusComm. in Somm. Scip.l10--12, a-boutthe descent of the rational soul through the heavens and the increments whichit ac-quires there, comes from Numenius that I have not cited it as supporting evidence here. But des Places has assembled enough evidence to show that at least the celestial geography of the descent comes fromNumenius (Frr. 30--35: see his Note Preliminaire, pp. 80--81 ).And ifthewholepassagecomesfromNumenius,asDoddsthinks(loc.cit.n.38)itwould strengthen the case for Gnostic influence here (see the discussion of Dodds's paper inthe Hardtvolume,pp.53-54). 108Artbur HilaryArmstrong ousfeaturesof hisaccounthaveoftenbeennoted.Iwillgivemyown summary interpretation of what I find in the fragments. Some of it would probably have, rightly, struck any second-century Platonic-Pythagorean reader asoriginalinexpression,butnot going outsidethepermissible Iimits of the tradition. The Demiurgeis brought into existence, probably etemally, by the First, perhaps as a kind of reflex of the First's etemal in-tellective act,and incoming into existence as athinking mind he"self-makes"his own idea, which isthe secondary oucr(a and ita of thebe-ginning of Fragment16, of whichthe First canreasonably be said to be the cause: this is in fact the immanent idea in the Demiurge's mind which heuses inmaking the cosmos41So farso good, froma second-century Platonic point of view.But elsewherewediscover some strangethings aboutthisSecondGod.Heisgood(thisisrepeatedlystressedinthe fragments)butnonethelesshasa certainambiguityandimperfection about him. He is contemplative, and regulates his demiurgic action by his contemplation42.HeIookstohisfatherthesupremeGodandGood either continuouslyor turnandturnabout43But,being essentiallyin motion44,he is not content to be only contemplative, but has what seems tobe regardedbyNumeniusasaregrettabledesiretgoandworkin matter, and indeed manages to unite it, give it form, and make a cosmos of it, but ishirnself "split" by it because it is a dyad, and no Ionger directs hirnself towards his ownintelligiblenature(and its source),but forgets hirnself in his concem for matter: and it is in this unfortunate state that he becomes the Third God,thepart or aspect of hirnself whichisentirely immanent inthe cosmos45.He "goes through the heavens" and is "sent down through the spheres" and our "journeying" as intelligent beings in thisworldisinhim46This,I think,isasfaraswecansafelygoon the basisof thereliablequotationsfromNumeniusinEusebius(Isuspect some confusion at more than one point in the account of the opinions of Numenius given by Proclus}47And it is enough, on my interpretation of the odder phrases and passages in the fragments, to raise some consider-41 All this is taken fromFr.16 des Places (25. Leemans). For earlier discussions andin-terpretations of each fragrnent cited whichI have taken into account see the headings and footnotesof desPlacesto eachfragment. 42 Fr.18(27.Leemans). 43 Fr.18.If one compares the btnta t:WQTJ"HXO\; l.wc; Fr.16,12, with the end of Fr.12 (21Leemans),whereNumeniusisclearlytryingtogettheextraordinarymythof the Politicus (268 D- 274 E) into his Platonic theology (cp. the use of 3tEQLWm)in1.20 of lhe Numenius fragment which occurs in exactly the same context in Politicus 272 E 4 ), it seems quitelikelylhatthephraseinFr.16hassomekindof temporalsenseafter alt. 44 Fr.15desPlaces(24.Leemans). 45 Fr.IIdesPlaces(20Leemans). 46 Fr.12desPlaces(21Leemans). 47 SeeFr.21and22desPlaces(Test.24and25Leemans). GnosisandGreekPhilosophy109 ablesuspicionof adegreeof Gnosticinfluence.A"split",distracted Demiurge,desiringmatter andforgetfulof hirnself andhisFather the Good is not an altogether Platonic figure.A small point of language sup-ports this suspicion. Numenius at least once calls the Demiurge "the law-giver"48. This sound very much as if he was identifying him with the God of the Jews seen from a rather Gnostic point of view.But one should not carry ones suspicions of Gnostic influence on some points of doctrine in the fragments sofaras to present Numenius hirnself as any sort of alien-atedGnostic.HisDemiurge,whateverhisimperfections,remains good49,contemplative, andin direct continuous or recurrent contempla-tivecontactwiththeSupremeGodorGoodinwhichhereceivesthe Forms on whose model he makes the world:there is no suggestion in the fragments thatNumeniushad any sort of spirit of revolt or resentment against him,or despised him as a stupid, arrogant and inferior being, or thought it possible for the philosopher to reach a higher stage of contem-plation and unity and intimacy with tbe Good tban tbe Demiurge (at any rate at bis best). Tbis isnatural, because tbe material world of Numenius is essentially a Platonic, not a Gnostic world. It is "tbis beautiful cosmos, beautifiedbyparticipationintbeBeautiful''50,aworldinwbichgood predominates51,tbough there is much evil in it, and embodiment for man is always an evil and escape from tbe body possible and to be desired ( as Empedocles, and sometimes Plato, bad said witb empbasis centuries be-fore).Numenius,forallbis"Orientalism"remainsaPlatonic-Pythagorean pbilosopber who Iooks at Gnosticism, ashe Iooks at otber Oriental,non-Greekwaysof tbinking,fromtbe outside,adopting and adapting any ideas fromtbe Gnostics wbicb be thinks will be belpful for bisPlatonicpbilosopbicalpurposes. b)OnPlotinus The Platonism and Neo-Pythagoreanism of tbe second century A.D. seemstobecbaracterizedbytbebigbestdegreeeverreacbedintbe Platonic-Pytbagoreantraditionof pessimismabouttbematerialworld and sense of alienation in it and desire to escape from it. In all Platonism 48 'ovoJ.LOttttTJ;Fr.13desPlaces(22Leemans). 49 SeeespeciallyFrr.19-20 desPlaces(28-29Leemans). 5 Fr.16desPlaces(25Leemans). 51 See especiallyastrikingpassageinthe1ongreportof Ca1cidiusof theteaching of Numenius on evil(Fr.52 desPlaces, Test. 30 Leemans, p.98,100-120 des Places- from chapters 298-299 of Calicidius). This shows very weil how closeNumenius, in spite of the ultra-pessimistic, somewhat Gnosticizing streak inbis thought,managed to remain to the Timaeus. 110ArthurHilaryArmstrong a kind of sliding or fluctuation in the valuation of the material world, and a corresponding variability of feeling about our own embodied presence in it, is always inescapably possible. This is because the material universe isnotforPlatoniststheonlyuniversethereis,asitisforStoicsand Epicureans and mostmodern thinkers, which has tobe taken as we find it withoutreferencetoanythingbeyonditself,andacceptedorcon-demned, judged bad or good, pattemed and meaningful or unpattemed andmeaningless,inonewayoranother,initselfandbyitself.For Platonists the material world isalways the image of the intelligible, and the best possible image on the Ievel of corporeslity and space-time sepa-rateness,because made bythe divine goodness doing the best it canon thisIevel.Itisthereforepossibleforthemto attendpredominantlyin their thinking andfeelingabout thisworldto the factthatitisthebest possibleimage,agloriousandvenerableiconnotmadewithhuman hands of the intelligible goodness and beauty: or tothink of this only oc-casionally, and advert predominantly to the factthat it isonly animage on the lowest possible Ievel of existence, and therefore inauthentic, spec-tral, inevitably tainted with the imperfections bound up with corporeality and space-time scattering and separation, and so inferior to its intelligi-blearchetype.Not only can differentPlatonists takeup differentposi-tions on this scaleof valuation,but the samePlatonist (and this applies fromPlatohirnself onwards)canfluctuateandslideupanddownthe scale, varying in his valuation of this world in different moods or contexts, or evenadverting almostatthesamemoment andinthesame context to both possible ways of looking at the world as image. The second cen-tury Platonists and Platonized Pythagoreans, especially Numenius, seem to be of allPlatonists the most inclined to remain near the lower end of the scale of valuation of thc material world. In thc third century a move-ment up the scale towards a much morepositive and world-accepting at-titude begins, and the inaugurator of this movement isPlotinus: it is car-ried on and developed bythe later Neoplatonists, with the exception of Porphyry,whoseemsto havebeen inclinedto revertto the position of Numenius.This changeof attitudehadincalculably vastconsequences for the future. This at least is the opinion, I think, of most competent con-temporary students of lateHellenie thought,anopinionwhichIshare andmayperhapshavedonealittletohelptoform 52Iamaware,of 52 Anexcellentlyexpressedstatementof theviewwhichIamhereputtingforward (based on a very thorough and detailed knowledge of the whole world of late antiquity) is to befoundinPeter Brown, TheWorld of Late Antiquity(London1971), Chapter VIpp. 7 ~ 0 .Onthefar-reachinginfluenceofthislastgreatre-assertionoftrulyHellenie Platonism seealso inthe firstinstance.the good summary sketches inR.T.Wallis,Neo-platonism(London1972) Chapter 6,pp.160-178 (witha goodbibliography) andR.A. Markus,ChristianityintheRomanWorld.(London1974).Chapter 9,pp.162-184. Gnosisand GreekPhilosophy111 course, that the view of Plotinus (with whichhe would certainly hirnself have agreed)as the great pagan anti-Gnostic and, withIrenaeus onthe Christianside,inauguratorofthemovementwhichledEuropean thought decisively away fromanynearness to theworld-view of alien-ated Gnosticism(however persistently ways of thinking and feelingre-miniscent of Gnosticism or ultra-pessimistic Platonism may reappear in particularreligiousor intellectualgroupsfromtimetotime)isatva-riance with that of the great scholar whom we are honouring here53 and a good deal of disagreement withhis expressed opinions must necessarily appear inthe account of Plotinus with whichI shall conclude this chap-ter:though it isperhaps worth remarking that our variant views are not completelyincompatible.It couldhavebeen(thoughI donotthinkit was) because Plotinus was fighting the Gnostic in hirnself to the end of his life that he was such an effective anti-Gnostic apologist and so successful inturningHelleniethoughtawayfromanyapproachtotheGnostic world-view.I shall conclude with Plotinus because I think that itwas he who firmly established the main outlines of anti-Gnostic Neoplatonism: hissuccessors only developedandat somepoints completed hiswork. Another reason isthat to go further would mean discussing the attitudes of Alexander of Lycopolis and of Christian thinkers influenced by Neo-platonismtotheManichees:andthiswouldbothextendthischapter beyond all permissible Iimits and Iead meinto