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03/2019 Das Unternehmer-Magazin der Region Mayen-Koblenz 01 www.wfg-myk.de | [email protected] Bahnhofstraße 9 | 56068 Koblenz Tel. 0261/108 - 295 | Fax 0261/108 - 237 Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH EDITORIAL Lieferdrohnen des örtlichen Einzelhandels, Mülltonnen mit Füllstandssensoren, Bushalte- stellen, die die Zahl der Wartenden erfassen und Ausweise, die per Smartphone beantragt werden? Ist das die smarte Zukunft? Vieles spricht dafür. Auch der Landkreis Mayen-Koblenz steht vor der Aufgabe, sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen und wichtige Weichen der Zukunft zu legen. Um zukünftig gewappnet zu sein, erarbeiten die Führungskräfte der Kreisverwaltung, Vertreter der kreisangehörigen Städte und Verbandsgemeinden, der Zukunfts- ausschuss, der WFG Aufsichtsrat und die Koordinierungsstelle Digi- talisierung der Kreisverwaltung gemeinsam im Rahmen von Work- shops ein Strategiedesign, das der Landkreis für die Bewerbung um Fördermittel (z.B. „Smart City“-Ausschreibung) als konzeptionelle Grundlage verwenden kann. Unterstützt wird der Landkreis bei der Erarbeitung durch Herrn Christian Mainka von der Berliner City & Bits GmbH, der als Experte das Coaching und die Moderation über- nimmt. Digitalisierung soll Lebensqualität verbessern Zugegeben, die urbanen Akteure haben in Sachen Digitalisierung von Produktion und Arbeitsplätzen, Verkehrswende und Mobilität sowie der digitalen Verwaltung vielleicht ein wenig die Nase vorn. Aber der ländliche Raum kann hier schnell und überzeugend aufho- len. Digitalisierung soll dabei Lebensqualität steigern, Mobilität ef- fizienter und angenehmer gestalten, örtliche Lebensräume durch- dringen und die Kommune attraktiv für Bevölkerung und Wirtschaft machen. Mainka skizzierte den Wandel im ersten Workshop unter anderem am Beispiel der digitalen Disruption in der Wirtschaft: Airbnb, Uber oder Bitcoin seien als reine Plattformen ohne eigene Produkte zu Marktführern geworden und hätten tradierte Geschäftsmodelle ver- drängt. In der Arbeitswelt seien zwei Drittel der künftigen – auf die digitale Welt ausgerichteten – Berufe noch nicht einmal erfunden. Auch kommunale Verwaltungen stehen vor einem Kulturwandel – weg von der Regel- und Ordnungsbehörde hin zu einem Koope- rationspartner und Projektermöglicher. Digitalisierung, so Mainka, „fängt beim Menschen an und hört bei Geschäftsprozessen auf. Technik ist nur Mittel zum Zweck.“ Ländlicher Raum profitiert Die Digitalisierung erlaubt es laut Mainka, die Unterscheidung zwi- schen Stadt und Land aufzuheben: „Viele Hemmnisse und Struktur- schwächen des ländlichen Raumes können dank intelligenter Ver- netzung und Smart Services überwunden werden. In Zukunft wird es in einer wissens- und kommunikationsbasierten Gesellschaft egal sein wo man lebt oder arbeitet – jeder nach seiner Fasson. Grundvoraussetzung für diese Entwicklung des ländlichen Raumes ist der flächendeckende Glasfaserausbau. Damit schaffen wir den Sprung vom analogen Netz zu Smart Services: Mit der Beeinflus- sung aller Lebensbereiche wird das Thema ‚Digitale Daseinsvor- sorge‘ eine neue Querschnittsaufgabe von Politik und Verwaltung.“ Deren Aufgabe in der Kommune sei es, durch Digitalisierung das Gemeinwohl zu steigern. Der Mehrwert für den Bürger ist entschei- dend. Und: Die Partizipation der Bevölkerung muss sichergestellt werden, ebenso die Kooperation mit Hochschulen, Unternehmen und Verbänden. Kopieren erwünscht Wie soll – oder besser: wie kann – nun die digitale Zukunft in der Region aussehen? Dazu darf man durchaus erfolgreiche Projekte aus urbanen Räumen transferieren. Ein Überblick: Beteiligungsportale und Chat Bots vereinfachen die Kommunikation mit der Behörde, die Digitalisierung ermöglicht virtuelle Ämter, die so manche Antragszeit verkürzen können. Aber auch Sharing-Modelle für den Individualverkehr und neue Mobili- tätsformen wie autonome Kleinbusse sind zukunftsweisend. Wie geht es nun weiter? Die Workshops finden bis Januar 2020 statt. Unter anderem wurden die Workshop-Teilnehmer dazu befragt, welche Probleme aus ihrer Sicht die Digitalisierung in der Region lösen kann. Außerdem galt es, Alleinstellungsmerkmale zu definieren: Was macht die Region aus? In welchen Bereichen ist man digital bereits gut aufgestellt? Wer sind vor Ort die digitalen Macher und Treiber? Anfang 2020 geht es weiter. Aus definierten Digitalisierungszielen sollen dann konkret zehn Leitprojekte entwickelt werden, die zeigen, dass der Landkreis über konkrete Vorstellungen einer Entwicklung zur Smart Region verfügt. Die Zielrichtung ist es, als Modellregion in einen breiten Beteiligungsprozess von Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern, eine Digitalisierungsstrategie zu entwickeln und Pilotpro- jekte umzusetzen. In dem Smart-Cities-Wettbewerb des Bundes stehen hierfür in der siebenjährigen Laufzeit bis zu 15 Millionen Euro an Fördermitteln pro Modellregion zur Verfügung. n S. 04 Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften sowie Technik – abgekürzt: MINT, Sie kennen vielleicht schon den Begriff hinter dem sich ein Ansatz aus dem Wirtschaftsför- derungswerkzeugkasten verbirgt?! Ansatzpunkt und Hinter- grund ist die Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungs- markt, die die Unternehmen in der Region zunehmend belastet. Die nach wie vor hohe Nachfrage nach Arbeits- kräften und Auszubildenden trifft auf ein zunehmend ge- ringeres Angebot – ein typischer Verkäufermarkt, der noch verstärkt im gewerblich-technischen Bereich zutage tritt. Schon vor sechs Jahren hat sich als Ergebnis einer Unter- nehmensbefragung unter Federführung der WFG die Fach- kräfte-Allianz Mayen-Koblenz gegründet – ein Netzwerk der Institutionen des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft, das seine erste Bewährungsprobe in den Jahren 2015/16 mit Bravour bestanden hatte, als viele Flüchtlinge auch in Mayen-Koblenz Schutz gesucht und gefunden hatten. In diesem vertrauensvoll zusammenarbeitenden Netzwerk wird zukünftig verstärkt das Augenmerk auf die Entwick- lung von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität von Ausbildungsgängen gelegt. Erfahrungen anderer sog. MINT- Initiativen haben gezeigt, dass man auch durchaus erfolg- versprechend im Vorschulalter mit geeigneten Workshops anfangen kann. Dabei werden auch neue Netzwerkpartner zur Kooperation eingeladen, wie z. B. die Schulen, die VHS´ und die Kitas in der Region. Aber natürlich sind auch ger- ne Unternehmen eingeladen, sich in der MINT-Initiative im Landkreis einzubringen. Ihr Henning Schröder, Geschäftsführer Fachkräftewerbung fängt früh an – ganz früh S. 02 FÖRDERUNG S. 03 AKTUELLES Eifel-AWARD 2019 Zukunftsinitiative Eifel verlieh zum elften Mal den Eifel-AWARD an insgesamt 20 Gründerinnen und Gründer BRENNPUNKT MYK macht mobil Projekt des Jobcenters MYK setzt auf Vernetzung bei der Rekrutierung von Busfahrerinnen und Busfahrern Digitalisierung braucht Strategie Förderprogramme unterstützen Unternehmen bei der digitalen Transformation rate e egi gi i ie e e e e e ze e en n en n en n n n Auf dem Weg Auf dem Weg zur smarten zur smarten Region Region

AAuf dem Weg uf dem Weg zzur smarten ur smarten ... - WFG · Erarbeitung durch Herrn Christian Mainka von der Berliner City & Bits GmbH, der als Experte das Coaching und die Moderation

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Page 1: AAuf dem Weg uf dem Weg zzur smarten ur smarten ... - WFG · Erarbeitung durch Herrn Christian Mainka von der Berliner City & Bits GmbH, der als Experte das Coaching und die Moderation

03/2019 Das Unternehmer-Magazin der Region Mayen-Koblenz

01www.wfg-myk.de | [email protected]ße 9 | 56068 KoblenzTel. 0261/108 - 295 | Fax 0261/108 - 237

Wirtschaftsförderungsgesellschaftam Mittelrhein mbH

E D I T O R I A LLieferdrohnen des örtlichen Einzelhandels, Mülltonnen mit Füllstandssensoren, Bushalte-stellen, die die Zahl der Wartenden erfassen und Ausweise, die per Smartphone beantragt werden? Ist das die smarte Zukunft? Vieles spricht dafür.

Auch der Landkreis Mayen-Koblenz steht vor der Aufgabe, sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen und wichtige Weichen der Zukunft zu legen. Um zukünftig gewappnet zu sein, erarbeiten die Führungskräfte der Kreisverwaltung, Vertreter der kreisangehörigen Städte und Verbandsgemeinden, der Zukunfts-ausschuss, der WFG Aufsichtsrat und die Koordinierungsstelle Digi-talisierung der Kreisverwaltung gemeinsam im Rahmen von Work-shops ein Strategiedesign, das der Landkreis für die Bewerbung um Fördermittel (z.B. „Smart City“-Ausschreibung) als konzeptionelle Grundlage verwenden kann. Unterstützt wird der Landkreis bei der Erarbeitung durch Herrn Christian Mainka von der Berliner City & Bits GmbH, der als Experte das Coaching und die Moderation über-nimmt.

Digitalisierung soll Lebensqualität verbessernZugegeben, die urbanen Akteure haben in Sachen Digitalisierung von Produktion und Arbeitsplätzen, Verkehrswende und Mobilität sowie der digitalen Verwaltung vielleicht ein wenig die Nase vorn. Aber der ländliche Raum kann hier schnell und überzeugend aufho-len. Digitalisierung soll dabei Lebensqualität steigern, Mobilität ef-fizienter und angenehmer gestalten, örtliche Lebensräume durch-dringen und die Kommune attraktiv für Bevölkerung und Wirtschaft machen.

Mainka skizzierte den Wandel im ersten Workshop unter anderem am Beispiel der digitalen Disruption in der Wirtschaft: Airbnb, Uber oder Bitcoin seien als reine Plattformen ohne eigene Produkte zu Marktführern geworden und hätten tradierte Geschäftsmodelle ver-drängt. In der Arbeitswelt seien zwei Drittel der künftigen – auf die digitale Welt ausgerichteten – Berufe noch nicht einmal erfunden. Auch kommunale Verwaltungen stehen vor einem Kulturwandel – weg von der Regel- und Ordnungsbehörde hin zu einem Koope-rationspartner und Projektermöglicher. Digitalisierung, so Mainka, „fängt beim Menschen an und hört bei Geschäftsprozessen auf. Technik ist nur Mittel zum Zweck.“

Ländlicher Raum profitiertDie Digitalisierung erlaubt es laut Mainka, die Unterscheidung zwi-schen Stadt und Land aufzuheben: „Viele Hemmnisse und Struktur-schwächen des ländlichen Raumes können dank intelligenter Ver-netzung und Smart Services überwunden werden. In Zukunft wird es in einer wissens- und kommunikationsbasierten Gesellschaft egal sein wo man lebt oder arbeitet – jeder nach seiner Fasson. Grundvoraussetzung für diese Entwicklung des ländlichen Raumes ist der flächendeckende Glasfaserausbau. Damit schaffen wir den Sprung vom analogen Netz zu Smart Services: Mit der Beeinflus-sung aller Lebensbereiche wird das Thema ‚Digitale Daseinsvor-sorge‘ eine neue Querschnittsaufgabe von Politik und Verwaltung.“ Deren Aufgabe in der Kommune sei es, durch Digitalisierung das Gemeinwohl zu steigern. Der Mehrwert für den Bürger ist entschei-dend. Und: Die Partizipation der Bevölkerung muss sichergestellt werden, ebenso die Kooperation mit Hochschulen, Unternehmen und Verbänden.

Kopieren erwünschtWie soll – oder besser: wie kann – nun die digitale Zukunft in der Region aussehen? Dazu darf man durchaus erfolgreiche Projekte aus urbanen Räumen transferieren. Ein Überblick: Beteiligungsportale und Chat Bots vereinfachen die Kommunikation mit der Behörde, die Digitalisierung ermöglicht virtuelle Ämter, die so manche Antragszeit verkürzen können. Aber auch Sharing-Modelle für den Individualverkehr und neue Mobili-tätsformen wie autonome Kleinbusse sind zukunftsweisend.

Wie geht es nun weiter?Die Workshops finden bis Januar 2020 statt. Unter anderem wurden die Workshop-Teilnehmer dazu befragt, welche Probleme aus ihrer Sicht die Digitalisierung in der Region lösen kann. Außerdem galt es, Alleinstellungsmerkmale zu definieren: Was macht die Region aus? In welchen Bereichen ist man digital bereits gut aufgestellt? Wer sind vor Ort die digitalen Macher und Treiber? Anfang 2020 geht es weiter. Aus definierten Digitalisierungszielen sollen dann konkret zehn Leitprojekte entwickelt werden, die zeigen, dass der Landkreis über konkrete Vorstellungen einer Entwicklung zur Smart Region verfügt. Die Zielrichtung ist es, als Modellregion in einen breiten Beteiligungsprozess von Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern, eine Digitalisierungsstrategie zu entwickeln und Pilotpro-jekte umzusetzen. In dem Smart-Cities-Wettbewerb des Bundes stehen hierfür in der siebenjährigen Laufzeit bis zu 15 Millionen Euro an Fördermitteln pro Modellregion zur Verfügung. n

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Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften sowie Technik – abgekürzt: MINT, Sie kennen vielleicht schon den Begriff hinter dem sich ein Ansatz aus dem Wirtschaftsför-derungswerkzeugkasten verbirgt?! Ansatzpunkt und Hinter-grund ist die Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungs-markt, die die Unternehmen in der Region zunehmend belastet. Die nach wie vor hohe Nachfrage nach Arbeits-kräften und Auszubildenden trifft auf ein zunehmend ge-ringeres Angebot – ein typischer Verkäufermarkt, der noch verstärkt im gewerblich-technischen Bereich zutage tritt.

Schon vor sechs Jahren hat sich als Ergebnis einer Unter-nehmensbefragung unter Federführung der WFG die Fach-kräfte-Allianz Mayen-Koblenz gegründet – ein Netzwerk der Institutionen des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft, das seine erste Bewährungsprobe in den Jahren 2015/16 mit Bravour bestanden hatte, als viele Flüchtlinge auch in Mayen-Koblenz Schutz gesucht und gefunden hatten.

In diesem vertrauensvoll zusammenarbeitenden Netzwerk wird zukünftig verstärkt das Augenmerk auf die Entwick-lung von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität von Ausbildungsgängen gelegt. Erfahrungen anderer sog. MINT-Initiativen haben gezeigt, dass man auch durchaus erfolg-versprechend im Vorschulalter mit geeigneten Workshops anfangen kann. Dabei werden auch neue Netzwerkpartner zur Kooperation eingeladen, wie z. B. die Schulen, die VHS´ und die Kitas in der Region. Aber natürlich sind auch ger-ne Unternehmen eingeladen, sich in der MINT-Initiative im Landkreis einzubringen.

Ihr

Henning Schröder, Geschäftsführer

Fachkräftewerbung fängt früh an – ganz früh

S. 02

F Ö R D E R U N G

S. 03

A K T U E L L E S

Eifel-AWARD 2019

Zukunftsinitiative Eifel verlieh zum elften Mal den Eifel-AWARD an insgesamt 20 Gründerinnen und Gründer

B R E N N P U N K T

MYK macht mobil

Projekt des Jobcenters MYK setzt auf Vernetzung bei der Rekrutierung von Busfahrerinnen und Busfahrern

Digitalisierung braucht Strategie

Förderprogramme unterstützen Unternehmen bei der digitalen Transformation

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Auf dem Weg Auf dem Weg zur smarten zur smarten RegionRegion

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Das Unternehmer-Magazin für die Region Mayen-Koblenz03/2019

Ein gutes Gespräch unter drei jungen, motivierten Mayenern: Die Geburtsstunde der Wirtschaftsjunioren für Eifel und Um-gebung.

Guido Braun-Ragusa, Leiter für Marketing, Sales und Events bei der RD Gastro in Andernach, kam im Rahmen der Mayener Business Lounge im September 2018 ins Gespräch mit Andreas Tryba und Patrick Cussen. Sie merkten schnell, diesen Austausch möchten sie fortführen. Doch wo? – In Mayen und Umgebung gab es keinen geeigneten Rahmen zum Austausch von jungen Unternehmern und Führungskräften. Über einen Freund, Viktor Kurz, zu diesem Zeit-punkt Kreissprecher im WJ-Kreis Westerwald-Lahn, erfuhr Guido Braun-Ragusa von den Wirtschaftsjunioren und war sofort Feuer und Flamme. Die Wirtschaftsjunioren ermöglichen den Austausch mit Gleichgesinnten und können hierdurch gegenseitig von ihrem Erfahrungswissen profitieren. So erfolgte im Juli 2019 die offizielle Gründung der Wirtschaftsjunioren MY-Eifel.

Aktivitäten der Wirtschaftsjunioren MY-Eifel nutzenJeden ersten Dienstag im Monat kommen die Mitglieder in Mayen zum Erfahrungsaustausch zusammen. Aus Impulsen entwickeln sich Gespräche, später sogar Freundschaften und berufliche Netz-werke. Außerdem sind zukünftig Betriebsbesuche in der Region geplant und verschiedene Themen sollen in den Fokus gestellt werden, um unternehmerische Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Mitglieder können sich in Workshops und Coachings persönlich weiterentwickeln und ihren Wissenshorizont erweitern. Das Angebot der Wirtschaftsjunioren reicht weit: Vom Kommuni-kationstraining bis zum Leadership-Seminar. Junge Unternehmer haben häufig ähnliche Fragen, in speziellen Businessforen werden Unternehmer zum Austausch zusammengebracht.

Vielfältige VerflechtungsmöglichkeitenDas Netzwerk der Wirtschaftsjunioren reicht weit über die Kreisebe-ne hinaus; bis auf Landes-, Bundes-, sogar internationaler Ebene be-steht eine Vernetzung. Der Verband der Wirtschaftsjunioren verfügt zur heutigen Zeit über mehr als 215 Kreisverbände. Bisher bestand zwischen dem Kreis Mittelrhein sowie dem Kreis Trier eine Lücke in der geographischen Flächenabdeckung. MY-Eifel konnte diese als 14. Kreisgruppe des Landes Rheinland-Pfalz nun schließen.

Mitglied werdenMitglied können Unternehmer und Führungspersönlichkeiten unter vierzig Jahren werden. Ab dem vierzigsten Lebensjahr ist eine Mit-gliedschaft als Fördermitglied möglich. Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen.

Ansprechpartner: Kreissprecher Guido Braun-Ragusa, Tel.: 0171-4843627, E-Mail: [email protected] n

Wirtschaftsjunioren MY-Eifel: Ein Netzwerk für junge Unternehmer und Führungskräfte

R E G I O N A L

F Ö R D E R U N G

Digitalisierung braucht Strategie

Dass die Digitalisierung neben dem demografischen Wandel die Top-Herausforderung für Unternehmen ist, steht außer Zweifel. Allerdings: Wie man es angeht, das haben viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – oft aus Mangel an Ressour-cen – noch nicht geklärt. Die gute Nachricht: Das Programm „unternehmensWert:Mensch plus” (uWM plus) des Bundes-arbeitsministeriums setzt genau hier an. Ursprünglich nur bis 2020 geplant, wurde es bis zum 30. Juni 2022 verlängert.

Im Rahmen einer professionellen Prozessberatung werden Unter-nehmen mit maximal 250 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von weniger als 50 Millionen Euro oder einer Jahresbilanzsumme geringer als 43 Millionen Euro fit für die Digitalisierung gemacht. In einem beteiligungsorientierten Lernprozess werden passgenaue Lösungen für die digitale Transformation entwickelt und innovative Arbeitskonzepte in so genannten Lern- und Experimentierräumen erprobt. Deren konkrete Ausgestaltung und die Fragestellungen können je nach Unternehmen, Größe und Branche unterschied-lich sein: Ergeben sich durch die digitale Transformation neue Geschäftsfelder? Wie lassen sich Prozesse vereinfachen? Wo ent-stehen neue Tätigkeiten? Wie geht man mit neuen Qualifikations-anforderungen um? Wie müssen sich Arbeitsabläufe und Personal-führung weiterentwickeln? Wichtig ist die Haltung der Beteiligten: Wer neue Lösungen sucht, braucht Offenheit, Kreativität und die Bereitschaft, Fehler zu machen.

Alles beginnt mit einer Erstberatung durch einen für das Programm autorisierten Prozessberater. Es folgen Einzelinterviews, um das Unternehmen und die Bedeutung der Digitalisierung im Betrieb kennenzulernen. In einem Kick-Off und Planungssitzungen wer-den ein Arbeitsplan definiert und Aufgaben verteilt. Über mehrere Arbeitsphasen von jeweils etwa vier Wochen geht es dann an die Umsetzung, dazu gibt es regelmäßige Auswertungen mit der Ge-schäftsleitung, Fortschrittsberichte und schließlich ein Ergebnisge-spräch. „unternehmensWert:Mensch plus” zielt dabei auf perso-nalpolitische und arbeitsorganisatorische Innovationsprozesse im Zusammenhang mit konkreten digitalen Veränderungen. Maximal werden zwölf Beratertage gefördert, 20% der förderfähigen Bera-tungskosten zahlt das Unternehmen selbst.

Daneben weist die Wirtschaftsförderung am Mittelrhein auf das Pro-gramm „QuickCheck” als Einstieg in die digitale Transformation hin: Zwei Tage lang nehmen Experten der Kontaktstelle Digitalisierung der Hochschule Koblenz das jeweilige Unternehmen unter die Lupe. Am Ende stehen ein Status Quo des aktuellen Digitalisierungsgra-des inklusive Branchenvergleich und Handlungsempfehlungen, um Produktivität und Effizienz zu verbessern.

Informationen zu beiden Programmen erhalten Sie auch über die Homepage der WFG: www.wfg-myk.de

Förderprogramme unterstützen Unternehmen bei der digitalen Transformation

R E G I O N A L

Neue Zukunftschancen mit InnoTop und InnoStartFür das Förderprogramm InnoTop stehen trotz hoher Nachfrage, noch Mittel zur Bewilligung von Projekten zur Verfügung; gleiches gilt für das Programm InnoStart.

Zur Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs spielen Innovationen eine elementare Rolle. Doch bergen gerade die-se hohe finanzielle Risiken. Mit dem Förderprogramm Inno-Top ist eine Risikominderung möglich. Finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung offeriert das Programm kleinen und mittelständischen Unternehmen aus Rheinland-Pfalz einen Zuschuss zu einzelbetrieblichen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.

Programmaufbau – InnoTopDas Förderprogramm setzt sich aus zwei unterschiedlichen Modulen zusammen, die als förderfähig gelten. Zum einen sind Studien über die grundsätzliche Durchführbarkeit von FuE-Vorhaben bis maximal 75.000 Euro förderfähig, wobei bis zu 70% (max. 52.500 Euro) der förderfähigen Ausgaben als nicht rückzahlbare Zuwendung zu betiteln sind. Grund-sätzlich wird die tatsächliche Förderquote in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße, der technologischen Exzellenz des Vorhabens sowie den als förderfähig anerkannten Aus-gaben festgemacht.

Zum anderen sind FuE-Vorhaben mit der Zielsetzung zur Ent-wicklung neuer verbesserter Verfahren oder Dienstleistungen aus dem Bereich industrielle Forschung bzw. experimentelle Entwicklung mit einer maximalen Höhe der Zuwendung von 500.000 Euro förderfähig. Die jeweilige Förderhöhe richtet sich nach der Innovationshöhe sowie den Realisierungsri-siken. Bei Vorhaben der industriellen Forschung ist der Ein-stiegsfördersatz auf bis zu 50% und bei Vorhaben der expe-rimentellen Entwicklung auf bis zu 25% festgelegt. Dennoch sind zusätzliche Zuschläge möglich, die sich in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße, der Zusammenarbeit mit an-deren Unternehmen und der Einbindung von weiteren For-schungseinrichtungen ergeben. So ist auch ein Fördersatz von bis zu 80% der förderfähigen Ausgaben denkbar.

Förderfähige AusgabenGrundsätzlich können vier Arten von Ausgaben gefördert werden: Personalausgaben, Gemeinkosten, Materialausga-ben und Ausgaben für Fremdleistungen. Da die jeweiligen Module in zwei eigenständige Antragsvarianten geteilt sind, besteht die Möglichkeit zum Erhalt von Förderungen für den gesamten Entwicklungsprozess einer Innovation, von der Idee bis hin zur Verwirklichung.

InnoStart nutzenEin ebenso für kleine und mittlere Unternehmen des Lan-des Rheinland-Pfalz sehr interessantes Programm ist die Förderung InnoStart. Häufig verfügen gerade diese Unter-nehmen nicht über ausreichende Mittel, um FuE-Aktivitäten eigenständig zu erbringen. Erbringen Hochschulen oder For-schungseinrichtungen Aufträge für die Zielgruppe, können dem Unternehmen in diesem Zusammenhang entstandene Ausgaben gefördert werden. Zuwendungen sind in einer Höhe von bis zu 12.500 Euro in diesem Fall möglich.

Ansprechpartner sowie weitere Informationen zu den Förder-programmen finden Sie online unter www.isb.rlp.de n

Gründungsmitglieder erhalten Mitgliedsurkunde beim ersten Monatstreffen der Wirtschaftsjunioren MY-Eifel.

F Ö R D E R U N G

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www.wfg-myk.de | [email protected]

V E R A N S T A LT U N G E N

Am 28. April 2020 von 10.00 bis 15.30 Uhr am RheinAhrCampus in Remagen

Breits zum 15. Mal präsentieren sich Unternehmen rund 9.600 Stu-dierenden und angehenden Absolventen der Hochschule Koblenz. Firmen verschiedener Wirtschaftszweige können an Informations-ständen ihre Angebote rund um den Betrieb darstellen. Persönliche Gespräche ermöglichen ein Kennenlernen der Fachkräfte von mor-gen und erleichtern spätere Bewerbungsverfahren.

Namhafte Unternehmen der Region haben sich bereits angemeldet und einen Standplatz gesichert. Nutzen auch Sie Praxis@Campus, um mit potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Sei es mit Studierenden, die einen Partner aus der Wirtschaft für ihre Praxisphase oder ihre Abschlussarbeit suchen, oder mit Absolventen, die Ihr Unternehmen voran bringen können.

Ziel der Firmenkontaktmesse ist nicht allein qualifizierten Nach-wuchs zu vermitteln, sondern es geht auch um den Erfahrungsaus-tausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Ansprechpartnerin der Hochschule Koblenz: Martina Meid-Alfter, Tel.: 02642/932-440, E-Mail: [email protected] n

Vom 24. − 25. April 2020 startet zum 13. Mal die beliebte Messe in der CGM Arena in Koblenz

Seit Jahren sind die azubi- und studientage in Koblenz eine fest etablierte Größe in der Region Mayen-Koblenz. Schülerinnen und Schüler können sich bei über 100 Ausstellern über Berufs- und Stu-dienangebote informieren. Auch in diesem Jahr präsentieren sich wieder zahlreiche Betriebe des Landkreises Mayen-Koblenz. Neben individuellen Gesprächen wird auch ein umfangreiches Vortrags- und Beratungsangebot den Besuchern geboten. Wo kann ich meine Bewerbungsunterlagen einreichen? Bin ich wirklich für diesen Be-ruf geeignet? Diese Fragen und viele mehr können im persönlichen Gespräch mit den Ausstellern eruiert werden.

Ansprechpartner der mmm message messe & marketing GmbH: Sören Isrif, Tel.: 06221/71404-34, E-Mail: [email protected] n

A K T U E L L E S A U S D E R R E G I O N

Zukunftsinitiative Eifel verlieh zum elften Mal den Eifel-AWARD – Ausgezeichnet wurden diesmal Start-ups, die in der Eifel innovative Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickeln.

Rückenwind für Start-up Unter-nehmen mit dem Eifel-AWARD 2019

Die Zukunftsinitiative Eifel hat am 06.11.2019 ins-gesamt 20 Gründerinnen und Gründer aus der Eifel mit dem Eifel-AWARD ausgezeichnet. Die Band-breite reicht von digitaler Mobilitätsverbesserung im ländlichen Raum über die Schaffung einer Online-Plattform für Familien, die nachhaltig ein gesundheitsförderndes Verhalten in den Alltag in-tegriert, bis hin zu digitalen Angeboten des betrieb-lichen Gesundheitsmanagements.

Die diesjährigen Gewinner leisten mit ihren Ideen unter anderem einen entscheidenden Beitrag zur Collabora-tive Economy oder dienen beispielsweise öffentlichen Einrichtungen. Sie alle stehen für Bodenständigkeit und Tradition, wie auch für Tatkraft und Fortschritt. Nicht einfach war in diesem Jahr die Bestimmung der Gewinner aufgrund zahlreicher Bewer-bungen mit außerordentlicher Qualität.

Euskirchens Landrat Günter Rosenke, gleichzeitig Präsident der Zukunftsinitiative Eifel, begrüßte rund 90 Gäste in den Erlebniswel-ten Grubenfeld in Mayen zur elften Verleihung des Eifel-AWARDS. Gemeinsam mit Dr. Alexander Saftig, Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, und Katrin Wolf, Moderatorin des Abends, überreichte er die AWARDS. Mit dem Preis werden nunmehr seit mehr als einem Jahrzehnt beispielhaftes Engagement sowie vorbildliche Initiativen in und für den Eifel-Ardennen-Raum gewürdigt. Es werden jedes Jahr Persönlichkeiten, Initiativen oder Unternehmen ausgezeichnet, die eine besondere Bedeutung für die Identität der Eifel innehaben und diese positiv prägen. „Den regionalen Akteuren soll einerseits eine Marketingplattform geboten werden und andererseits wollen

wir damit die Eifel als Lebens- und Wirtschaftsraum weiter profi-lieren“, so Rosenke. „Man denkt oft, dass innovative Start-ups in Ballungsräume gehören, aber es zeigt sich bei uns in der Eifel: Sie passen perfekt aufs Land.“

Die Region braucht kreative Unternehmensgründer, um sich den wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen stel-len zu können. Die Eifel ist bereits heute Heimat für viele innovative Unternehmen; der Eifel-AWARD soll die Eifel als Standort innovati-ver Unternehmen jedoch noch weiter ins Bewusstsein rufen. Gute Start-up Beispiele sollen anderen Unternehmen als Anregung und Inspiration für innovative Ideen dienen und diejenigen motivieren, die den Schritt in die Selbständigkeit noch nicht gewagt haben.

Im Anschluss an die Preisverleihung kam es unter den Preisgekrön-ten zu einem regen Austausch in geselliger Runde, musikalisch un-termalt durch Jürgen Hallfell. n

Familienfreundliche Betriebe ausgezeichnetMayen-Koblenzer Unternehmen sind innovativ aufgestellt

Familienfreundliche Personalpolitik ist seit Jahren im Fokus und bereits zum fünften Mal zeichnete der Landkreis Mayen-Koblenz Unternehmen aus, die sich in besonderem Maße für eine familienbewusste Personalpolitik engagieren.

„Der Wettbewerb um Fachkräftegewinnung und Fachkräf-tesicherung ist in vollem Gange. Unternehmen müssen mit vielfältigen Maßnahmen um Fachkräfte werben und dabei spielen Maßnahmen zur Vereinbarkeit eine besonders wichti-ge Rolle“, erklärte Landrat Dr. Alexander Saftig bei der Verlei-hung der Preise auf Burg Namedy. Da flexible Arbeitszeiten und flexible Arbeitsorte vielerorts schon Standard sind, standen beim diesjährigen Wettbe-werb vor allem moderne Kommunikationsformen und Mar-ketingstrategien sowie betriebliche Gesundheitsangebote im Fokus. Auch die Förderung von Diversität spielte eine wichti-ge Rolle bei der Bewertung.

Den ersten Platz in der Kategorie mit bis zu 20 Beschäf-tigten belegte die PSI Technics GmbH aus Urmitz, während bei den Unternehmen mit bis zu 100 Beschäftigten die Akotherm GmbH aus Bendorf sich den Sieg sicherte. Bei den Unternehmen mit über 100 Beschäftigten landete die Niesmann+Bischoff GmbH ganz vorn. n

Gruppenbild der Preisträger Eifel-AWARD 2019 gemeinsam mit den Partnern der Zukunftsinitiative Eifel, Foto: Eifel Tourismus (ET) GmbH

Bereits zum fünften Mal zeichnete der Landkreis Mayen-Koblenz familienfreundliche Unternehmen aus.

Save the Date

Fachkräfteforum 2020Unter dem Motto „Mitarbeiter für technisch-gewerbliche Berufe – wie finde ich meine Fachkräfte von morgen?“ lädt die WFG am Mittelrhein Sie herzlich zum diesjährigen Fachkräfteforum am 6. Februar 2020 ein. Im Anschluss an einen Impulsvortrag möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen und Erfahrungen zum Thema austauschen. n

New Work – Homeoffice und organisatorische KompetenzenWie verändern wir die Arbeit und wie verändert uns die Arbeit?

Auf den ersten Blick bringen Homeoffice-Plätze mehr Flexibilität für die Mitarbeiter und weniger Mobilitätshemmnisse. Gleichzeitig gibt es aber auch Herausforderungen für die Mitarbeiter in der neuen Arbeitswelt. Selbstorganisation und „aufhören können“ sind zwei Beispiele. Außerdem werden die Unternehmen mit neu-en Ansprüchen und Aufgaben in der Personalführung konfrontiert. Im Rahmen eines Workshops am 15. Januar 2020 diskutiert die WFG am Mittelrhein mit Ihnen anhand von Best Practice Beispie-len positive und kritische Elemente des Homeoffice und der Kon-sequenzen für die Personalarbeit. Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten der Sparkasse Koblenz von 14 bis 18 Uhr statt. n

ALT + NEU BAUTAGE Mittelrhein am 1. und 2. Februar 2020 – Sie möchten Aussteller werden?Detaillierte Informationen erhalten Sie unter www.ben-mit-telrhein.de oder über die BEN-Geschäftsstelle: Herrn Helmut Tibes, Tel.: 0261/98352790, E-Mail: [email protected]

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04Ein klarer Vorteil für die Wirtschaft!

Das Unternehmer-Magazin für die Region Mayen-Koblenz 03/2019 www.wfg-myk.de | [email protected]

I M P R E S S U M

Herausgeber:Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH (WFG)Bahnhofstraße 9 - 56068 Koblenz - Tel. 0261/108-295E-Mail: [email protected] - Internet: www.wfg-myk.de

www.facebook.com/wfgmyk

Verantwortlich: Henning Schröder, GeschäftsführerRedaktion: Jana WagnerBildnachweis: Petra Grebe (Eifel Tourismus GmbH); istockphoto.com: xavierarnau, kycstudio; Jobcenter Mayen-Koblenz; WFG am Mittel-rhein mbH

B R E N N P U N K T

Vernetzung par excellence - MYK macht mobil

Die Busunternehmen in der Region verbindet allesamt ein Problem: Ihnen gehen die Fachkräfte aus! Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer feh-len aktuell allein bei den mittelständischen Busunternehmen 4.415 Fahrerinnen und Fahrer, ganz zu schweigen von den über 30.000, die in den nächsten 10 - 15 Jahren ausscheiden wer-den (Quelle: VDV Rheinland e.V. vom 22.08.2019).

Gleichzeitig setzt die Politik allerorts auf den Ausbau des öffentli-chen Personennahverkehrs (ÖPNV). Dieser gilt als einer der Eck-pfeiler zukünftiger Mobilitätskonzepte, die sich mit der Abkehr vom herkömmlichen Individualverkehr und hin zum Ausbau intelligent vernetzter Verkehrskonzepte befassen. Doch der Fachkräftemangel bei den Busunternehmen und die damit einhergehenden Folgen, wie Mehrbelastung für die vorhandene Belegschaft, Versorgungs-engpässe und Angebotseinschränkungen im ÖPNV, lassen sich nicht mehr wegdiskutieren. Was ist zu tun? Diese Frage brachte unter Federführung des Jobcenters Landkreis Mayen-Koblenz ver-schiedenste Arbeitsmarktakteure an einen Tisch. Im Gespräch mit der Presse berichten Vertreter von DB Regio Bus und dem Jobcen-ter MYK sowie ein Projektteilnehmer von ihren Beweggründen für die Kooperation und ersten Erfolgen bei der Personalgewinnung im sogenannten „Busfahrerprojekt“.

Wie wurde das Jobcenter MYK auf diese Problematik aufmerksam?

Jobcenter MYK: Durch unseren Kontakt zum Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) erfuhren wir von der Problematik des Perso-nalengpasses im Busfahrergewerbe. Als Jobcenter betreuen wir Menschen, die Leistungen nach dem SGB II beziehen, in den letzten Jahren zunehmend mehr Menschen mit Fluchthintergrund. Neben der Grundsicherung ist die Integration in Arbeit und Gesellschaft eine unserer zentralen Aufgaben. Schnell wurde klar, dass sich die Bedürfnisse der Busunternehmen und geeigneter SGB II-Leistungs-empfänger sinnvoll miteinander verknüpfen lassen – die Geburts-stunde des Busfahrerprojektes.

Welche Voraussetzungen müssen angehende Projektteilneh-mende mitbringen?

DB regio Bus: Wichtigste Voraussetzung ist natürlich ein in Deutschland anerkannter PKW-Führerschein. Die Bewerber*innen sollten Kenntnisse der deutschen Sprache nach B1-Niveau vorwei-sen können und schnell bei uns anfangen können. Deshalb unter-stützen wir als DB bei Bedarf potentielle Kandidaten mit Sprach-kursen.

Herr Alktaifan, in Ihrer Heimat Syrien waren Sie als Lehrer für Literatur und Geschichte tätig und nun sind Sie einer der ers-ten, der im Rahmen des Projektes die Ausbildung zum Busfah-rer erfolgreich absolviert hat. Wie kam es zu der Entscheidung für diesen Beruf?

Herr Alktaifan: Meine ursprüngliche Ausbildung wird in Deutsch-land nicht anerkannt. Im Rahmen einer Infoveranstaltung beim

Flüchtlingsprojekt LQA (Leben, Qualifizieren, Arbeiten) des Jobcen-ters MYK erfuhr ich von der Ausbildung zum Busfahrer und war so-fort begeistert! In dem darauffolgenden Praktikum verfestigte sich mein Berufswunsch.

Wie geht es nach dem Praktikum für die Teilnehmer*innen weiter?

Jobcenter: Nach erfolgreichem Praktikum schließen das Jobcen-ter und der Ausbildungsbetrieb eine Vereinbarung und jeder Teilneh-mende erhält einen individuellen Qualifizierungsplan. Zwölf Monate stehen dann für den Erwerb des Personenbeförderungsscheins zur Verfügung, minimum jedoch vier Monate. Nach absolvierter Prüfung steht man dann als Fachkraft dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.

Dafür verpflichtet sich der zukünftige Busfahrer für mindes-tens zwei Jahre im Betrieb zu bleiben.

DB regio Bus: Ja, das bietet beiden Seiten eine Sicherheit. Ne-ben der Arbeitsplatzsicherheit bieten wir als regionaler Betrieb ein familiäres Betriebsklima, flexible Arbeitszeiten und faire Bezahlung.

Herr Alktaifan, Sie haben die drei Prüfungsabschnitte inner-halb von vier Monaten geschafft – alle Achtung! Dabei gab es durchaus auch ein paar Hürden zu nehmen, wenn man bspw. an die IHK-Prüfung „Beschleunigte Grundqualifizierung im Personenverkehr“ denkt, die sprachlich auch für Mutter-sprachler eine Herausforderung sein kann. Wie haben Sie das geschafft?

Herr Alktaifan: Ich hatte immer das Ziel, meine Familie zu versor-gen und uns eine Zukunft in Deutschland zu ermöglichen. Das hat mich stets motiviert. Die größte Hürde war für mich die Sprache. Hier sind meine Kinder die besten Lehrmeister.

Jobcenter MYK: Dem Erlernen der deutschen Sprache kommt im Projekt eine Schlüsselrolle zu. Sprache ist der Schlüssel zur Inte-gration. Unser Netzwerkpartner FAiR (Flüchtlinge und Asylsuchen-de integriert in die Region), ein Projekt der Caritas, finanziert die Sprachkurse, auch in berufsbezogenem Deutsch.

Das Busfahrerprojekt ist ein wunderbares Beispiel, wie Vernet-zung aller relevanten Akteure zum Wohle und Gewinn für alle werden kann. Neben der DB regio sind von Beginn die Ahrwei-ler Verkehrsbetriebe GmbH und die Koblenzer Verkehrsbetrie-be GmbH Teil des Busfahrer-Netzwerks.

Jobcenter MYK: Das Netzwerk wächst! Bleibt zu wünschen, dass sich viele Menschen von der Ausbildung zum Busfahrer angespro-chen fühlen. So können wir vor dem Hintergrund des Klimawandels mithilfe von Menschen wie Herrn Alktaifan den Ausbau des ÖPNV unterstützen und ihnen gleichzeitig eine Perspektive in Deutschland geben – ein Gewinn für alle Beteiligten!

Das Interview wurde geführt mit Anika Kirsch (HR-Partnerin, DB re-gio Bus), Andreas Haubrich (Teamleiter Fahrdienst Koblenz, DB regio Bus), Deniz Ocar (Projektleiter LQA, Jobcenter Landkreis Mayen-Kob-lenz) und Basel Alktaifan (Teilnehmer Busfahrerprojekt). n

Projekt des Jobcenters Landkreis Mayen-Koblenz setzt auf Vernetzung bei der Rekrutierung von Busfahrerinnen und Busfahrern – Chance für Erhalt und Ausbau des ÖPNV in der RegionIntelligente Lösung für

eine „Starke Schiene“ PSI Technics entwickelt automatisiertes Inspektionssystem für die Deutsche Bahn

Nur mit leistungsstarkem Bahnangebot erreichen wir die Klimaziele. Unter der Dachstrategie „Starke Schiene“ wird die Bahn deshalb zweistellige Milliardenbeträge in neue Züge investieren und die Betriebsleistung um 30% steigern. Soviel Wachstum braucht ein technisches Backup. Einen wichtigen Baustein hat das Unternehmen PSI Technics entwickelt: Ein intelligentes Inspektionssystem für die ICE-Flotte der Bahn sorgt für höheren Durchsatz bei ICE-Checks.

Manuelle Sichtprüfung nennt man es, wenn Prüfingenieu-re auf und unter Züge klettern und Mängel dokumentieren. Dazu wird der Zug in eine Wartungshalle gefahren, geer-det und schließlich inspiziert. Eineinhalb Stunden dauert so eine Kontrolle. Ganz anders mit dem „Digital Scan“ von PSI Technics: Der Zug fährt durch ein Kamera-Tor, das Bilder von Dach, Seiten und Unterflurbereich aufnimmt. Eine auf künstlicher Intelligenz basierende Software wertet jede Unregelmäßigkeit aus und erstellt einen höchst präzisen Zustandsbericht. Das Ganze innerhalb von nur zehn Minu-ten. „Denn was nützen mehr ICEs, wenn ein Stau bei der Inspektion für Stillstand sorgt?“, unterstreicht Karl-Heinz Förderer, Geschäftsführer von PSI Technics, den Kernnutzen für die Bahn.

KI-basierte Lösungen für sichere Ergebnisse

Der Personenverkehr soll im Rahmen der Strategie „Starke Schiene“ deutlich ausgebaut werden. Die Deutsche Bahn strebt eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Fern-verkehr und einen starken Ausbau der Fahrzeugflotte an. Für einen solchen Kraftakt braucht es Partner, die mit in-novativen Lösungen die enormen Herausforderungen im Schienenverkehr stemmen. PSI Technics bringt langjährige Erfahrung in Automatisierung und Digitalisierung von Pro-zessen mit. Die rheinland-pfälzische Innovationsschmiede entwickelt Lösungen, die auf einer Kombination aus bildver-arbeitenden Verfahren und künstliche Intelligenz basieren.

Der erfolgreiche Einsatz des „Digital Scan“ bei der Bahn bedeutet auch für PSI Technics selbst starkes Wachstum. Karl-Heinz Förderer steht deshalb vor der nächsten Aufga-be: „Wir brauchen gute Köpfe, die unsere größte Leiden-schaft teilen: Aus innovativer Technik kreative Lösungen zu machen. So steuern wir einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele bei.“ n

Foto: PSI Technics GmbH

Das WFG-Team wünscht ein frohes Weinhnachtsfest und

einen guten Rutsch ins neue Jahr.