AB Bob Marley Biographie Infotext

Embed Size (px)

Citation preview

Bob MarleyIn dem kleinen Ort St. Ann in Jamaika, etwa siebzig Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Kingston entfernt, wurde Robert Nestroy Marley am 6. Februar 1945 geboren. Seine Mutter Ciddy, eine schwarze jamaikanische Sngerin, war gerade 19 Jahre alt. Sein Vater Norval Marley, ein weier, ber fnfzigjhriger britischer Offizier, hatte die junge Ciddy aus moralischen Grnden geheiratet und nach der Hochzeit Richtung Kingston verlassen. 1955 beschloss Ciddy nach Kingston umzuziehen, wo sie im Government Yard in Trenchtown wohnte. Bob blieb vorerst bei seinem Grovater. Zwei Jahre spter holte Ciddy Bob nach, der sich recht schnell im Yard einlebte. Die Hauptfreizeitbeschftigung der Jungs in Trenchtown war Fuballspielen und Singen. Bob freundete sich mit Bunny Livingstone an, mit dem er Lieder, die sie im Transistorradio hrten, nachsang. Bobs erklrtes Ziel war nun, Snger zu werden. Der Mutter zuliebe fing er im Alter von 14 Jahren eine Lehre als Schweier an. Im gleichen Jahr hatte er seinen ersten ffentlichen Auftritt bei einem Talentwettbewerb, und nahm dann bei dem berhmten jamaikanischen Rhythm'n'Blues-Snger Joe Higgs Gesangsunterricht. Mit Bunny und Peter Mackintosh grndete er seine erste Band, The Teenagers. Joe Higgs vermittelte The Teenagers an den Produzenten Coxsone Dodd. Simmer Down, ein Titel mit einer schnen Melodie gefiel Dodd sofort, und er produzierte den Song mit der Band. Der Titel erreichte 1964 die Nummer 1 der jamaikanischen Radio-Charts. Auf der Platte stand als Bandname The Wailing Wailers. Dodd hatte eigenmchtig den einfallslosen Bandnamen gendert. Er stellte dem zu dieser Zeit obdachlosen Bob einen Raum im hinteren Teil seines Studios zur Verfgung. So wurde das Plattenstudio buchstblich Marleys Zuhause. Die Wailers hatten bis 1966 regelmig jamaikaweite Hits. Im Februar 1966 heiratete Bob die neunzehnjhrige Rita Anderson. 1966 war auch ein wichtiges Jahr fr die Rasta-Bewegung. Ihr Gott, Haile Selassie I., besuchte Jamaika und lste eine groe Euphorie unter den Ghettobewohnern aus. Bob und Rita traten nun auch den Rastas bei. Die Rastafaris waren damals eine sozialrevolutionre, religise Bewegung, die die Befreiung und Rckkehr der Schwarzen aus dem Babylon Jamaika ins gelobte Land thiopien forderte, welches von ihrer Gottheit Haile Selassie I. regiert wurde. Bob und auch die anderen Wailers beschftigten sich nun viel mit der Haile Selassie I. Religion. In den nchsten beiden Jahren arbeiteten die Wailers an ihrer internationalen Karriere. Im Frhjahr 1971 nahmen sie Trench Town Rock auf, mit dem sie fnf Monate die Nummer eins in den nationalen Charts waren. Mit dem Geld, das sie durch den Hit verdienten, bauten Bob und Rita ihr eigenes Plattenlabel Tuff Gong auf. In dem Englnder Chris Blackwell fanden die Wailers dann den idealen Partner fr ihr internationales Weiterkommen. Blackwell hatte einige Jahre auf Jamaika gelebt und produzierte mittlerweile in England Leute wie Cat Stevens. Mit den Wailers produzierte er das Album Catch a fire, auf welchem ganz neue Songs und auch alte Songs, die neu abgemischt wurden, enthalten sind. Im Frhjahr 1973 wurde es in England, Europa und den USA verffentlicht. Die Musikkritiker reagierten euphorisch, der Verkauf der Platte lief aber nur mig.

Im Jahr 1973 wuchs das internationale Interesse an Reggae. Die Wailers gingen wieder ins Studio und nahmen die Platte Burnin auf, die im Herbst verffentlicht wurde. Sie gingen nun auf England- und USA-Tournee. Nach der USA-Tour waren die Wailers ausgebrannt. Bunny Livingstone verlie die Band, weil ihm der Tourstress zuviel wurde. Er fing als Bunny Wailers eine Solokarriere an. Zudem kam es immer mehr zu Spannungen zwischen Bob Marley und Peter Mackintosh. Peter verlie die Band und begann eine recht erfolgreiche Solokarriere als Peter Tosh. Die Band hie jetzt Bob Marley and the Wailers. 1974 zog Bob mit seinem Clan in ein altes Herrenhaus uptown Kingston, welches Blackwell fr ihn gekauft hatte. Das Haus hatte auch ein kleines Probestudio. Die meiste Zeit des Jahres 1974 verbrachten die Wailers mit Komponieren und Aufnehmen der neuen Platte Natty Dread. Im Juli 1974 wurde die Nummer I Shot the Sheriff von dem Wailers-Album Burnin in der Cover-Version von Eric Clapton die Nummer 1 in den USA und verschaffte Bob Marley weitere Anerkennung als Songwriter. Natty Dread wurde v. l.: Bunny Livingstone, Bob Marley, Peter Tosh im Frhjahr 1975 verffentlicht und kam als erste Marley-Platte in England und den USA in die LP-Charts. Von der folgenden Tour wurde ein Live-Album aufgenommen. Die vorab verffentlichte Single No Woman, No Cry kam als erste Marley-Single in die Single-Charts von England. Im Verlauf des Jahres 1976 kam es zu Unruhen und brgerkriegshnlichen Zustnden in den Straen von Kingston. Die politische Lage in Jamaika wurde immer dramatischer und in dieser Situation wurde auf die Wailers ein Attentat verbt, bei dem Bob und Rita verletzt wurden. Der Marley-Clan kehrte bald nach dem Attentat Jamaika den Rcken und fand Exil in London. Aus dem Exil nach Jamaika zurckgekehrt bekam Bob nach der Beendigung des Krieges zwischen Somalia und thiopien endlich sein Visum fr den Besuch des gelobten Landes. Die Erfahrungen, die er in Afrika machte, verarbeitete er in mehreren Songs, so der Titel Zimbabwe, mit dem er den Guerillakampf gegen das Apartheidsystem Rhodesiens untersttzte. In seinem neu eingerichteten Tonstudio nahm er die LP Survival auf. Anfang 1980 machte Bob seine Krebskrankheit immer mehr zu schaffen. Schon 1977 hatte man an seinem Fu Krebs diagnostiziert. Doch seine religise Einstellung erlaubte keine Amputation. Seine Stimmung wurde immer depressiver. Im Januar erschien die LP Uprising und im Mai die Single Could you be loved. Beide kamen unter die Top Ten in den britischen Charts. Dann wurde Bob berraschend zur Unabhngigkeitsfeier von Simbabwe eingeladen. Seine Depression schlug um in Euphorie, und er bezahlte die Kosten seines dortigen Auftrittes (ca. 250 000 Dollar) aus eigener Tasche. Direkt nach dem Konzert in Simbabwe begannen die Wailers ihre Tournee. Nach der Europa-Tour wollten sie in Jamaika Konzerte geben, die sie jedoch wegen einiger Morddrohungen absagen mussten. Die Amerika-Tournee wurde dann wegen Bobs zunehmender krperlicher Schwche abgebrochen. Da ihm die rzte nur noch wenige Wochen zu leben gaben, wandte sich Marley an den Deutschen Dr. Josef Issels, der in Rottach-Egern eine Klinik fr hoffnungslose Flle betrieb. Durch die Chemotherapie verlor er seine Dreadlocks, was eine Katastrophe fr ihn als religisen Rasta darstellte. Im Mai 1981 schlielich konnte auch Issels nichts mehr fr Marley tun. Am 8. Mai beschloss Marley, nach Jamaika zurckzukehren, wo er sterben wollte. Bei der Zwischenlandung in Florida, wo er in den frhen Morgenstunden des 11. Mai ankam, war er bereits zu schwach, um weiterfliegen zu knnen. Marley wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er gegen 11.30 Uhr verstarb. Er hinterlie insgesamt elf Kinder. Er starb auf dem Hhepunkt seiner internationalen Karriere.