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# 4 | Herbst 2008 | 2,90 Euro KAMIL PISKAC Der Kreis-Meister www.aboutaball.de FLORIAN KLIHM Autonome Arroganz | BEZIRKS-OBERLIGA Liga unseres Vertrauens! | 7 Freunde Der neue Kultsong Alles über den HSC 2000 vor dem Saisonauftakt! Wem die Stunde schlägt...

aboutaball 4 final 2708aboutaball.de/pdf/aboutaball4_leseprobe.pdf · Florian Klihm (HGKunstadt) im Gespräch mit Andi Prall 20 FOTO 1 Das Großfeld-Team des TVWeidhausen aus dem

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#4 | Herbst 2008 | 2,90 Euro

KAMIL PISKACDer Kreis-Meister

www.aboutaball.de

FLORIAN KLIHMAutonome Arroganz| BEZIRKS-OBERLIGA

Liga unseres Vertrauens!|

7Freunde

Der neue Kultsong

Alles über den HSC 2000 vor de

m Saisonauftakt!Wem die Stunde

schlägt...

Der HSC 2000 Coburgsteht vor einer Übergangs-saison. In den nachfolgen-den Spielzeiten möchte derVerein den Aufstieg in die

1. Handball-Bundesliga auf sei-ne Agenda nehmen. Dafür gilt esschon jetzt, wegweisende Ent-scheidungen zu treffen und einenReifeprozess zu starten.

Von Andi Prall ([email protected])

Nach dem vierten Platz in derabgelaufenen Saison, gilt es, inder kommenden Saison eine

gewisse Reife zu entwickeln. Eine Reife,die es letztendlich erlaubt, sich als poten-tieller Aufsteiger in die 1. Handball-Bun-desliga zu sehen. Das gilt für den organi-satorischen und sportlichen Bereich,aber auch für die Fans und nicht zuletzt:Für die gesamte Vereinspolitik. Welchewichtigen Entscheidungen stehen in dennächsten Monaten an? Mit einem Etat,der über 900.000 Euro liegen dürfte, istder Sponsorenmarkt ausgereizt, weiterepotente Sponsoren wären für das Auf-stiegsziel aber dringend erforderlich.Hier kommt das zur Zeit wohl drän-gendste Problem zur Sprache: Die Hal-lenfrage. Der 1. Vorsitzende des HSC2000, Jürgen Heeb, hat es mit dem Wort"Entwicklungsnadelöhr" auf den Punktgebracht. Der HSC 2000 Coburg muss inZukunft in einer größeren Halle spielen.Eine weitere Saison in der Angerhalle istkaum vorstellbar. Die Nachfrage nach(Dauer-) Karten und der dadurch entste-hende Druck, ist vom Verein kaum nochzu beherrschen, die Unzufriedenheit, derbei der Ticketvergabe leer ausgehendenFans und Sponsoren zu groß geworden.Eine No-win Situation für den Verein.Und die Zeit läuft davon. Aller Querelenim Stadtrat zum Trotz: Es deutet allesauf den Bau einer reinen Ballsporthalleim Jahr 2009 hin. Zum Sportlichen:"Eine der stärksten Mannschaften, die in

Eisenach ihre Visitenkarte abgegebenhat. In ihrer Geschlossenheit und Ausge-glichenheit sehr wirkungsvoll", so dasUrteil vom Trainer des ThSV Eisenach,Gerd Ursinus, nach dem Rückspiel dervergangenen Saison. Aber um die 1.Bundesliga ins Auge zu fassen, muss derKader verstärkt werden. Ziel muss essein, einen leistungsdichteren Kader, mitmehr Konkurrenzkampf zusammenzu-stellen, schließlich laufen einige Verträgeaus. Der sportliche Erfolg und damit dieErwartungen sind schneller gewachsen,als dass mit dem jetzigen Kader vorgese-hen war. Bevor aber das sportliche Kon-zept in den Blickpunkt rücken kann,muss die Trainerfrage gelöst werden.Wird der Vertrag mit Horvat nicht ver-längert, sind die Vereinsverantwortli-chen gefragt, den idealen Zeitpunkt zuwählen, um den richtigen Trainer miteinem passenden sportlichen Konzept zupräsentieren und dem Olympiasiegervon München 1972 einen würdigenAbschied zu bereiten. Bleibt HorvatTrainer und einiges deutet darauf hin,steht er doch für ein gutes Stück Konti-nuität und Erfolg, gilt es, mit der Ver-pflichtung von neuen Spielern, die drin-gend benötigten Reizpunkte zu setzen.Die Trainerfrage ist von elementarerBedeutung und wird den Weg des HSC2000 Coburg in den nächsten Jahren prä-gen. Kommen wir zur Wechselstim-mung: Der Reifeprozess darf auch beiden Fans nicht halt machen. Die Fanssollten sich nicht auf ihren Lorbeeren("Die besten Fans der Liga!") ausruhen.Der Fan-Club und die Fans im BlauenBlock müssen versuchen, die Zahl deraktiven Fans zu erhöhen, müssen wiedercoole Aktionen und Ideen entwickeln:Kreative Doppelhalter und Plakate, ori-ginelle Fan-Gesänge, um nur einige Bei-spiele zu nennen. Die Messlatte solltemindestens bei der meistens tollen Stim-mung vieler Auswärtsfahrten liegen.Oder sind wegen des Kartenmangels inder Angerhalle hier schon die erstenAuswirkungen von Fan-Frust und Resi-gnation zu spüren? Hoffen wir es nicht.Und nicht zuletzt muss auch der Verein

HSC 2000 Coburg reifen, sich weiterent-wickeln. Der Dreijahresvertrag mit demrenommierten SportartikelherstellerHummel war ein Schritt in die richtigeRichtung. Desweiteren müssen der Kon-takt und die Zusammenarbeit mit denprofessionellen Handballmedien, wiezum Beispiel Europas größter Handball-zeitung, der "Handballwoche", besserwerden. Der Kartenverkauf sollte späte-stens mit dem Umzug in eine neue Halleauf mehrere Vorverkaufsstellen verteiltund endlich vernetzt werden. Und umneue begeisterte Handballfreunde (fürdie größere Halle) zu gewinnen undtreue Zuschauer nach einer aufreibendenSaison zu belohnen, müssten auch die(Saisonabschluss-)Partys anders gestal-tet werden: Live-Musik, Großbildlein-wand, Stargäste und Freibier im Festzeltstatt "Anton aus Tirol" in der Endlos-schleife vor der Halle und "Happy Hour"wenn keiner mehr da ist. Die HSC-Ver-antwortlichen stehen (immer noch) voreinem schweren Balanceakt zwischenProfi-Handball und Vereinsleben: Einer-seits das ausgegebene Ziel 1. Bundesligamit der HSC 2000 GmbH und der Pro-fi-Abteilung konsequent zu verfolgen,andererseits die Gesamtverantwortungfür das soziale Gemeinwesen HSC 2000,mit seinen Vereinsmitgliedern, Helfern,den Spielern der Jugendabteilungen undReservemannschaften, sowie den treuenFans nicht aus den Augen zu verlieren.Hierbei gilt es, ideelle Motive wie Spaßam Sport und der Gemeinschaft gegen-über den rein kommerziellen Interessender Sponsoren richtig zu gewichten.Immer mit dem Wissen, dass bei einemsportlichen Arbeitsprozess, die Tages-form, Glück, Pech, purer Zufall immerauch Einfluss haben und der Aufstiegvieles bedeuten kann, aber nicht allesbedeuten muss. Keine leichte Aufgabe.Kann die Reifeprüfung überhaupt gelin-gen? Sie kann.

S T A N D P U N K T

Die Reifeprüfung

M E I N U N G about a ball #42

INHALT #4

about a ball #4 I N H A L T S V E R Z E I C H N I S 3

Die linke Wurfhand von RonnyGöhl (HSC 2000 Coburg) nacheinem Bruch des Mittelhandkno-chens

02 MEINUNG Standpunkt von Andi Pra l l

04 MEINUNG Lei tar t ike l von Thomas Apfe l

06 KEMPA-TRICK 1207 Freunde müsst ihr se in . Foto: Henning Rosenbusch

08 ALTE MÄNNER Die Zei tschr i f t mit der Hand am Bal l

Uwe Br i t ten im Gespräch mit dem about a bal l Heraus-

geber

12 INTERVIEW EINS Der Kre is -Meister!

Kami l P iskac (HSC 2000) im Interv iew mit

Thomas Apfe l und Andi Pra l l

16 INTERVIEW ZWO Autonome Arroganz

Flor ian Kl ihm (HG Kunstadt) im Gespräch mit Andi Pra l l

20 FOTO 1 Das Großfe ld-Team des TV Weidhausen aus dem Jahr

1961

22 ZWEITE WELLE Es tut weh! Chr is t ian Pack

über d ie schönste Zei t des Jahres : Die Vorbere i tung

24 MAGAZIN Das skurr i l s te Tr ikot der Vere insgeschichte / Die g lorre i -

chen S ieben Tei l 2 und d ie Story über 7 Freunde - den

HSC 2000 Fan-Song

28 LIGA UNSERES VERTRAUENS Die heimischen Bez i rksober l ig is ten TV Neuses, TV Weid-

hausen und d ie SG Bad Rodach/Großwalbur vor dem Sai -

sonstart

32 AUSWÄRTSSPIELGerd Nußpickel über den HSC-L igakonkurrenten ThSV

E isenach

34 HEIMSPIELDer HSC 2000 Coburg vor dem Saisonstart

38 MORDLS CORNERDrei Fragen an e in Handbal l -Urgeste in

39 FOTO 2Auf dem Weg nach oben: Michael Kropka (HG Kunstadt)

Foto: Klaus Gagel

ImpressumHerausgeber:

Andi Prall

Verlag und Redaktion:

about a ball - Unabhängige Zeitung für

Handballkultur in Coburg

Seidmannsdorfer Str. 4, 96450 Coburg

Redaktion:

Thomas Apfel, Andi Prall (V.i.s.d.P.)

Autoren und Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Christian Pack, Herbert "Mordl" Fischer,

Gerd Nußpickel, Bernd Großmann, Uwe

Britten

Anzeigen:

Andi Prall

Fotografen:

Henning Rosenbusch, Klaus Gagel,

Kai Bartlau

Layout und Illustration:

Christian Bögle/chrismart.de

Vertrieb:

Eigenvertrieb

Druck:

FWD Frankenwald-Druck & Verlag

GmbH

Danke!

Uschi Apfel, Helga und Michael Schade-

berg , Ronny Göhl

Online:

aboutaball.de

Für die Herstellung dieser Zeitung wird Recy-

cling-Papier verwendet. Sämtliche Texte und

Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck,

auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmi-

gung des Verlages.

Für die namentlich gekennzeichneten Artikel oder

Rubriken sind die Autoren verantwortlich und

geben nicht immer die Meinung der Redaktion

wieder.

In der kommenden Saison brauchtder HSC 2000 Coburg Charakter-köpfe! Bereits lange vor Saisonbe-

ginn wurden sechs solcher Gladiatorenausgewählt - und zwar für ein Fotoshoo-ting des neuen Ausrüsters Hummel.Kamil Piskac, Florian Lendner, RonnyGöhl, Christian Rose, Christian Packund Howie Martinsen vertreten dieGelb-Schwarzen Farben aus Coburg nundeutschlandweit in einem Kinospot. Derabgeschlossene 3-Jahresvertrag mit demnamhaften Sportartikelhersteller ist einweiterer Schritt in Richtung Erstliga-handball. Aber auch auf der Platte sindvom ersten Spieltag die Charakterköpfegefragt. Bekanntermaßen ist die zweiteSaison immer schwerer als die erste. DieMannschaft von Trainer Cveba Horvatund ihre Spielweise ist in der ZweitenHandballbundesliga nun bekannt, derÜberraschungsmoment komplett weg.Vom ersten Spieltag an heißt es, mög-lichst schnell Punkte sammeln um sichoben festzusetzen und vor allem endlichzu Hause konstant gut zu spielen. Nachdem sensationellen 4. Platz im Vorjahrdenken viele es könnte so weiter gehen.Ist das aber vielleicht ein Irrglaube?Einem Abgang steht nur ein Neuzuganggegenüber (Reuter weg, Schulz kommt).Der zweite Neue, Christian Rose, ist ver-letzt und wird wenn alles gut läuft zurRückrunde wieder spielen können. DerKonkurrenzkampf innerhalb der Mann-schaft ist so gut wie nicht vorhanden,

dabei lehrt einem doch die Geschichte:“Konkurrenz belebt das Geschäft.” Lei-der gibt es auch so gut wie keine “hung-rigen” Nachwuchstalente die sich durchbedingungslosen Trainingseinsatz emp-

fehlen. Das alles könnten Vorboten füreine verdammt harte Saison sein. Jetztkommen unsere Charakterköpfe ins Spiel- nur wenn die oben genannten Spielerihre Nebenleute mitreißen können undalle noch eine Schippe oben drauf legen,wird der HSC 2000 weiter in derErfolgsspur bleiben. Ebenso wichtig istnatürlich eine verletzungsfreie Saison,das ist vor allem Vladimir Suma zu wün-schen. Der routinierte Tscheche wirdimmer wieder als die Seele der Mann-schaft bezeichnet, und außerdem ist erunbestritten einer der besten Linkshän-der in Liga Zwei. Wenn er verletzungs-

frei bleibt, dann kann Suma auch in sei-nem wahrscheinlich letzen Jahr inCoburg zu einer der wichtigsten Säulenim Team von Trainer Horvat werden.Jetzt reite ich die ganze Zeit so auf demWort Charakter rum, deswegen an die-ser Stelle mal die offizielle Erklärung:Das Wort Charakter stammt aus demgriechischen und bezeichnete ursprüng-lich den Prägestempel für Münzen undSiegel sowie die Prägung selbst. Imübertragenen Sinne benennt der Charak-ter das Erkennungs-Merkmal einer Per-son. Weitere Bedeutungen sind allge-mein die Ausprägung einer Persönlich-keit, die durch angeborene und anerzo-gene Eigenschaften gebildet wird, sieheCharaktertypen. Und eben diese beson-deren Typen in den Reihen des HSC2000 Coburg sind gefordert um weiter inder Zweiten Liga erfolgreichen undattraktiven Handball zu bieten! ZumSchluss aber noch was sehr Wichtiges,auch auf der Tribüne und im Umfeldsollte diese Eigenschaft nicht außer achtgelassen werden. Also wenn nicht gleichalles rund läuft, nicht gleich die Flinteins Korn bzw. nicht gleich die bösenKommentare in die Halle werfen. Einbisschen Geduld und ernst gemeinteAnfeuerung können da manchmal wirk-lich weiter helfen! Hoffen wir auf einererfolgreiche und spannende Saison2008/2009!

T h o m a s A p f e l

([email protected])

Vorboten für eine verdammt harte Saison

M E I N U N G about a ball #44

L e i t a r t i k e l

Charakterköpfe gefragt

I N T E R V I E W E I N S about a ball #41 2

Im Getümmel am Kreis seinen Mann stehen,

Pässe auf Kopf- oder Kniehöhe fangen, auf

dem Absatz kehrtmachen, seinen Körper in die

Luft legen und den Ball ins Tor feuern - Das

Leben eines Kreisläufers.

Kamil Piskac im Gespräch mit about a ball

Der

MEISTER

KREIS-

Foto:

Kai B

artla

u

Hinten von links: Spielleiter Jürgen Walter, Matthias Werner, Anton Lakisa, Philipp Schulz, Matthias Briem, Kamil Piskac, Co-Trainer Michael Weixler Mitte von links: 2. Vorsitzender Jürgen Apfel, Alfred Geyer (HSC Coburg GmbH), Christian Rose, Havard Martinsen, René Selke, Christoph Schuhmann, Michael Wer-ner, Jochen Knauer (HSC Coburg GmbH) Vorne von links: Werbekoordinator Hakan Balkan, 1. Vorsitzender Jürgen Heeb, Stefan Fladt, Christian Pack, Florian Lendner, Vladimir Suma, Ronny Göhl, TrainerHrvoje Horvat, Präsident Norbert Kastner.

präsentiert

Teamcheck HSC 2000

Die Erste Sieben (Positionen und mögliche Alternativen)

LendnerSchuhmann Piskac

Mi. Werner

LakisaSchulz

PackMa. Werner

SumaRoseBriem

MartinsenSelke

GöhlFladt

H E I M S P I E L about a ball #43 4